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Dorfblatt 85 - Gemeinde Hirzel

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interessant: Der Höhlenbewohner. Das heisst nicht, dass wir ihn jetzt in Nistkästen antreffen,<br />

sondern seine in Büschen und Asthaufen versteckten runden Nester müssen zu<br />

dieser irreführenden Bezeichnung geführt haben.<br />

Zurück zum Stichwort Gesang: Für mich klingt es zwar unglaublich, aber diverse Quellen<br />

bestätigen es, dass er beim Gesang die Lautstärke eines Presslufthammers übertreffen<br />

kann. Das ist doppelt erstaunlich, denn der fast kugelrunde Winzling ist nur etwa 10cm<br />

lang und 10g schwer!<br />

Risiko<br />

Auch wenn nach dem Schlüpfen der Jungen die Unterstützung des Männchens drastisch<br />

abnimmt, zieht das Weibchen übers Jahr zwei Bruten auf Dann beginnen schon die<br />

Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit. Je nach Standort verhalten sie sich unterschiedlich.<br />

Als Zugvögel überwintern die Nordländer weiter südlich. So wurde ein beringter<br />

«Norweger» in Südspanien gesichtet! Die alpinen Standorte werden in Richtung Flachland<br />

verlassen. Fürs Überwintern geeignete Standorte werden aber zeitlebens nie verlassen.<br />

Einen sehr harten Winter bei uns können bis 80% der Zaunkönige nicht überleben. Doch<br />

im nächsten Jahr werden die Lücken schnell wieder geschlossen.<br />

Klein, aber oho!<br />

Im Internet bin ich auf eine uralte Fabel des Äsops gestossen. Dort wählten die Vögel<br />

ihren König: Wer am höchsten hinauf fliegen könne, werde den Titel erhalten. Da musste<br />

so ein Winzling schon besonders schlau und listig vorgehen, um gegen den Adler den<br />

Titel zu holen.<br />

Im Ornis, der Zeitschrift des Schweizerischen Vogelschutzes, habe ich später gesehen,<br />

dass im Internet der Schluss der Fabel weggelassen wurde: Die Vögel goutierten die<br />

Cleverness des Zaunkönigs gar nicht und sperrten ihn ein. Dank seiner Kleinheit und<br />

Wendigkeit konnte er sich aus dem Mauseloch befreien und lebt seither meistens verborgen<br />

in Büschen und Asthaufen.<br />

Botschafter<br />

Zum Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, warum der Zaunkönig die Ehre hat, im<br />

<strong>Dorfblatt</strong> zu erscheinen: Er ist der Vogel des Jahres 2012. Diese «Krone» muss er schon<br />

bald wieder abgeben, aber das wird ihn nicht stören. Wichtig für ihn ist, dass er ein<br />

Revier vorfindet, wo es reichlich unterholzreiche Wälder, natürliche Hecken und Asthaufen<br />

gibt und er somit genügend Nahrung und Nistmöglichkeiten findet. Damit es ihm<br />

weiterhin gut geht, hat er sich bereit erklärt, die Kampagne des Vogelschutzes für einen<br />

artenreichen Wald zu unterstützen und das Amt als Vogel des Jahres anzutreten. Danach<br />

wird er – hoffentlich noch lange – wieder auf Zäunen sitzen und seinen königlichen<br />

Verpflichtungen nachgehen.<br />

Für den Natur- und Vogelschutzverein <strong>Hirzel</strong><br />

Walter Schäppi<br />

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