Flexible und reproduzierbare Preformherstellung - Herzog ...
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13. Chemnitzer Textiltechnik Tagung [Vortragsblock]<br />
2.3 Reproduzierbarkeit / Qualitätssicherung<br />
Leichtbau bedeutet auch, dass kein überflüssiges Material zum Einsatz kommt.<br />
Deshalb besteht die Bestrebung, die Sicherheitsfaktoren auf der Materialseite so<br />
klein wie möglich zu halten. Gleichzeitig werden immer mehr Bauteile in Funktionen<br />
eingesetzt, bei denen ein Versagen zu großen menschlichen / finanziellen Schäden<br />
führen kann. Die Sicherstellung von Reproduzierbarkeit <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
Fehlererkennung nehmen dementsprechend einen großen Anteil bei Serienlösungen<br />
ein.<br />
Die Flechtmaschine hat gegenüber den manuellen Legeverfahren den Vorteil der<br />
Automatisierung. Um das Fehlen einzelner Rovings zu verhindern sind alle<br />
Ablaufstellen mit Einzelfadenüberwachungen ausgestattet. Diese System verhindert<br />
ein Start, falls eine Spule nicht besetzt wurde oder aber stoppt die Maschine bei<br />
Materialende oder Fadenriss. Der Flechtwinkel ergibt sich aus den<br />
Geschwindigkeiten von Flügelrädern <strong>und</strong> Abzug <strong>und</strong> gegebenenfalls der Kernform.<br />
Die Programmierung erfolgt in der Regel über eine SPS <strong>und</strong> kann auf Wunsch mit<br />
fehlersicherer SPS <strong>und</strong> mit Datenspeicherung zur Dokumentation ausgeführt<br />
werden.<br />
Zur Optimierung der Reproduzierbarkeit, gibt es zwei große Schwerpunkte.<br />
Einerseits die Minderung von Faserschädigung <strong>und</strong> anderseits die automatische<br />
Erkennung von Fehlern.<br />
Faserschädigung des Garns kann beim Flechtprozess an vier Stellen auftreten.<br />
Größtes Optimierungspotential findet sich beim Umspulvorgang. Ablaufgatter <strong>und</strong><br />
Spulmaschine sollten auf die Besonderheiten der Fasern ausgelegt sein. Zweiter<br />
Punkt ist der Klöppel <strong>und</strong> das Spannungssystem desselben. Im Spannungsfeld<br />
Volumen, Faserschädigung <strong>und</strong> Kosten, gilt es die größtmöglichen<br />
Fadenführungsradien bei großen Volumen zu realisieren. Weitere Schädigungen<br />
entstehen beim Kontakt der Rovings untereinander. Dieses kann durch geschickte<br />
Anregung der freien Rovings minimiert werden. Zusätzlich ist es erstrebenswert, die<br />
Rovings durch entsprechende Schlichte zu stabilisieren. Letzte Einflüsse kommen<br />
von Umlenkungen, wie Flechtringen, Anpresshilfen oder Kern. Neben<br />
entsprechender Oberflächengestaltung gibt es Ansätze durch Vibration, die Reibung<br />
zu reduzieren. Die Quantifizierung der Faserschädigung online beim Flechten ist<br />
momentan noch nicht realisierbar. Insbesondere die produktionsbedingten<br />
Vibrationen erschweren eine optische Detektion von gebrochenen Filamenten.<br />
Deshalb ist eine saubere Ausgestaltung aller Maschinenkomponenten zwingend<br />
erforderlich.<br />
Weiter Produktionsfehler, wie z.B. Spannungsunterschiede einzelner Klöppel, falsche<br />
Kernposition oder ähnliches, führen zu einer visuellen Abweichung. Die<br />
entsprechende optischen Erkennungstechnik steht für statische Anwendungen in<br />
guter Qualität zur Verfügung. Die aktuellen Forschungsbemühungen richten sich auf<br />
die Umsetzung im laufenden Flechtprozess. Die Herausforderung ist es hier so nah<br />
wie möglich an den Flechtpunkt zu kommen, da ein einmal abgeb<strong>und</strong>ener<br />
Flechtfehler nicht zu korrigieren ist. Deshalb ist offen, ob eine solche online<br />
Überwachung zu vertretbaren Kosten zu realisieren ist, oder man günstiger mit<br />
eventuellen Ausschussteilen bei einer Nachprüfung produzieren kann.<br />
2.4 Simulation<br />
Um neue Fertigungsverfahren insbesondere in der Automobilwelt einzuführen, ist<br />
eine Simulation der Bauteile <strong>und</strong> ihrer Eigenschaften erwünscht. Dies gehört nicht zu<br />
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