Qualitative Interviewstudie mit 50- bis 65-jährigen, alleinlebenden ...
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Zusammenfassung<br />
Der demografische und gesellschaftliche Wandel in Deutschland führt zu einer absoluten und<br />
prozentualen Zunahme der älteren <strong>alleinlebenden</strong> Bevölkerung. Dieser Umstand lässt es notwendig<br />
erscheinen, über Alternativen zu den <strong>bis</strong>herigen Wohn- und Versorgungsformen für<br />
ältere Personen nachzudenken. Von Interesse sind hierbei zum einen die Bedürfnisse der<br />
Betroffenen in Bezug auf ein gesundheitsförderndes, die Autonomie erhaltendes Wohnen,<br />
zum anderen die in einer Region vorhandenen politischen Maßgaben und Unterstützungsstrukturen.<br />
Wohnform und Bedingungen des Wohnumfelds erhalten im Alter besondere Bedeutung, da<br />
sie für ältere Personen durch den sich zunehmend verringernden Aktionsradius eine zentrale<br />
Ressource für eine autonome und gesundheitsförderliche Lebensführung darstellen. Dabei<br />
scheint das Wohnen im eigenen Bestand <strong>bis</strong>her die attraktivste Wohnform für ältere Personen<br />
zu sein. Bei den nachrückenden Kohorten der RentnerInnen wird jedoch ein verstärktes Interesse<br />
festgestellt, die Wohnsituation im Alter neu zu planen und selber zu bestimmen. Geschlechtsspezifische<br />
Unterschiede der Bedürfnisse in Bezug auf Wohnform und -umfeld sowie<br />
der Planungsabsichten bzw. -strategien sind allerdings <strong>bis</strong>her wenig erforscht worden.<br />
In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, welche Bedürfnisse hinsichtlich der<br />
zukünftigen Wohnsituation bei den zurzeit <strong>50</strong>-<strong>65</strong>-<strong>jährigen</strong> <strong>alleinlebenden</strong> BremerInnen vorliegen,<br />
welche geschlechtsspezifischen Unterschiede sich feststellen lassen und ob Bereitschaft<br />
zum Einsatz technischer Assistenzsysteme und zur Planung der zukünftigen Wohnsituation<br />
besteht, bzw. wovon diese abhängt. Hierzu wurden zum einen 8 Fokusgruppeninterviews in<br />
geschlechtsheterogener und -homogener Zusammensetzung geführt. Zum anderen wurde die<br />
Einschätzung von 9 ExpertInnen aus der Wohnwirtschaft, der Lokalpolitik und aus Bürgerinitiativen<br />
zu den genannten Aspekten erfragt.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass in der Generation der jetzt <strong>50</strong>-<strong>65</strong>-Jährigen eine Vielfalt an Vorstellungen<br />
von der Wohnsituation im Alter vorhanden ist. Einigkeit besteht jedoch in dem Bedürfnis,<br />
in eine Wohnsituation eingebunden zu sein, die die soziale Teilhabe auch im hohen<br />
Alter ermöglicht und unterstützt. Sowohl die ExpertInnen als auch die TeilnehmerInnen der<br />
Fokusgruppeninterviews schätzen das Potenzial eines derartigen Zusammenlebens als einen<br />
wichtigen Faktor dafür ein, den befürchteten finanziellen und sozialen Belastungen des demografischen<br />
und gesellschaftlichen Wandels entgegenzutreten. Geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
zeigen sich vor allem in der Bereitschaft, sich frühzeitig <strong>mit</strong> der Planung der Wohnsituation<br />
zu beschäftigen, und in der Fähigkeit, sich diesbezüglich zu vernetzen. Beide Aspekte<br />
scheinen bei Frauen ausgeprägter zu sein.<br />
Als besonders auffällig erweist sich in den Gruppeninterviews das Bedürfnis bei den befragten<br />
Personen, durch das eigene Engagement zu einer Differenzierung des Wohnformangebots<br />
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