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medcongress - Solidaris Unternehmensberatungs-GmbH

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Finanzierung<br />

Mathias Larbig/Prof. Dr. Dagmar Ackermann<br />

Zukunftsgerichtete Instrumente<br />

der Krankenhaussteuerung –<br />

ein Plådoyer fçr die<br />

Kostentrågerrechnung<br />

Noch immer verfçgt nur ein sehr kleiner Teil der deutschen Krankenhåuser çber eine funktionierende Kostentrågerrechnung<br />

(KTR). Dabei sind verlåssliche fallbezogene Kosteninformationen zwingende Grundlage fçr operative und<br />

strategische Entscheidungen im Krankenhaus. Die Autoren haben sich in Theorie und Praxis seit Einfçhrung der DRGs<br />

intensiv mit der Thematik der Kostentrågerrechung auseinandergesetzt. Der vorliegende Artikel stellt die zwingende<br />

Notwendigkeit der Weiterentwicklung der Kostenrechnung als Basisinstrument fçr die Steuerung von Krankenhåusern<br />

heraus. Die Einfçhrung der Kostentrågerrechnung und ihre Ausgestaltung zu einer Prozesskostenrechnung sind<br />

im Kontext der Fallpauschalenvergçtung unerlåsslich.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Mit der Einfçhrung der Leistungsvergçtung durch Fallpauschalen<br />

auf der Grundlage der DRGs im Jahr 2003<br />

wurden die Pflegetage von Durchschnittskosten als Grundlage<br />

der Erlæsberechnung abgelæst. Die Verantwortlichen fçr die<br />

Umsetzung des Fallpauschalengesetzes sind gewillt, die Konvergenzphase<br />

wie geplant 2009 abzuschließen. Der Krankenhaussektor<br />

wandelt sich zu einem Markt, auf dem Angebot<br />

und Nachfrage sowie ein kalkulierter kostenbasierter Preis fçr<br />

den Erfolg des einzelnen Hauses verantwortlich zeichnen. Seit<br />

Einfçhrung der Fallpauschalenvergçtung kann beobachtet<br />

werden, wie die vorgesehenen Marktmechanismen ihre Wirkung<br />

entfalten. Der damit einhergehende steigende Wettbewerbsdruck<br />

zwingt die Geschåftsfçhrungen und Abteilungsleitungen<br />

der Krankenhåuser, wichtige strategische und operative<br />

Entscheidungen kurzfristig und oft unter erheblicher Unsicherheit<br />

zu fållen, da die erforderlichen Informationsgrundlagen<br />

zur eindeutigen Positionsbestimmung und fundierten<br />

Steuerung im neuen Wettbewerbsumfeld noch nicht gelegt<br />

wurden. Die Gefahr von strategischen Fehlentscheidungen<br />

oder der Verschleppung wichtiger Weichenstellungen infolge<br />

Informationsmangels ist hoch. Die Auswirkungen zeigen sich<br />

schon heute, und zwar håufig drastisch und unbarmherzig,<br />

wenngleich sie unter gesamtækonomischen Aspekten græßtenteils<br />

durchaus sinnvoll und notwendig sind.<br />

n Durch horizontale Kooperationen, Fusionen und Ûbernahmen<br />

bis hin zum Verdrångungswettbewerb hat sich die<br />

Zahl der Krankenhåuser bereits merklich verringert. Der<br />

336<br />

das<br />

Krankenhaus 4.2008<br />

Konsolidierungsprozess wird sich so lange fortsetzen, bis<br />

die durch die Gesetzgebung und die wirtschaftliche Lage gebotenen<br />

Effizienzziele erreicht sind. Nach einer kurzen und<br />

intensiven Phase der Marktbereinigung, in der wir uns derzeit<br />

befinden, wird sich eine grundlegend verånderte Struktur<br />

im Krankenhausmarkt herausbilden, die gekennzeichnet<br />

ist durch private Ketten und andere Verbçnde sowie durch<br />

spezialisierte kleinere Håuser.<br />

n Es erfolgt eine Arbeitsverdichtung, das heißt, eine sinkende<br />

Zahl von Mitarbeitern der Krankenhåuser versorgt mehr Fålle<br />

bei verkçrzten Verweildauern. Die Tragweite der jçngsten<br />

Umschichtungen zeigt sich insbesondere im Pflegedienst,<br />

seit 1995 wurden allein hier rund 50 000 Vollkråfte abgebaut.<br />

1) Øhnlich betroffen sind das klinische Hauspersonal<br />

(–17 000 VK) sowie der Wirtschafts- und Versorgungsdienst<br />

(–32 000 VK). Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Fålle um<br />

knapp 1 Mio. (+6 Prozent) gestiegen und die durchschnittliche<br />

Verweildauer von 11,4 auf 8,6 gesunken. 2)<br />

n Gleichzeitig fçhren Qualitåtsvorgaben und die enorme Erhæhung<br />

der Transparenz durch die anstehende Veræffentlichung<br />

dieser Daten zu einer vællig neuen Gewichtung der<br />

Nachfrageseite im Gesundheitsmarkt, also der Patienten<br />

und ihrer Interessenvertreter. Diese achten zunehmend auf<br />

die Qualitåt der Behandlung in den Krankenhåusern und<br />

setzen sie in Relation zum Umfang der Versicherungsleistungen<br />

und den Kosten fçr die Versicherung.<br />

n Weiterhin besteht Potenzial zur Verbesserung der Arbeitsablåufe<br />

und Kostenstrukturen. Eine Auswertung der Daten von<br />

28 Krankenhåusern mit Kostentrågerrechnung ergibt das in<br />

Tabelle 1 genannte frappierende Resultat.


4.2008<br />

das<br />

Krankenhaus Finanzierung<br />

Tabelle 1<br />

Status Fälle Anteil<br />

Gewinn/Verlust<br />

in Mio. EUR<br />

intern verlegt 15.398 5,5 % –13,6<br />

nicht verlegt 265.763 94,5 % 15,9<br />

gesamt 281.161 100,0 % 2,3<br />

Datenjahr: 2006, Quelle: eigene Berechnungen<br />

n Deutsche Krankenhåuser erwirtschaften mit ihren DRGs im<br />

Durchschnitt einen Gewinn von ca. 2,3 Mio. E, mit nur 5,5<br />

Prozent der Fålle allerdings einen Verlust von –13,6 Mio. E.<br />

Ursachen dafçr sind neben der den DRGs zugrunde liegenden<br />

Mischkalkulation und der individuellen Fallschwere insbesondere<br />

auch die mangelnde Kooperation der Fachabteilungen<br />

und Kommunikationsdefizite mit der Folge von zu<br />

spåten Verlegungen und Mehrfachleistungen. Zwischen<br />

den Fachabteilungen muss sich im Interesse optimierter Behandlungsprozesse<br />

eine intensivere Zusammenarbeit entwickeln.<br />

Gerade Patienten, die zwischen Fachabteilungen verlegt<br />

werden, erweisen sich in der Regel als hæchst defizitår.<br />

Entwicklungen und Erwartungen<br />

Es steht zu erwarten, dass sich noch weitere tief greifende Verånderungen<br />

ergeben werden.<br />

n Die derzeit zu beobachtende, aus der Not geborene horizontale<br />

Zusammenarbeit zwischen Krankenhåusern wird sich<br />

nach erfolgter Konzentration zu einer reinen Konkurrenzsituation<br />

wandeln und durch eine vertikale Zusammenarbeit<br />

zwischen den ambulanten, stationåren und Reha-Versorgungsformen<br />

abgelæst werden.<br />

n Hierbei werden die Kostentråger als Geldgeber und måchtige<br />

Vertragspartner eine entscheidende Rolle spielen. Sie werden<br />

sich zunehmend darum bemçhen, Patientenstræme zu lenken<br />

und ihren Kunden qualitativ hochwertige und dabei preisgçnstige<br />

Versorgungsangebote machen mçssen, um ihrerseits<br />

im Wettbewerb zu bestehen. Die direkten Einflussmæglichkeiten<br />

der Krankenhåuser auf die Patientenstræme sind,<br />

gemessen an der Marktmacht der Kostentråger, insbesondere<br />

in Ballungsgebieten vergleichsweise gering einzuschåtzen.<br />

n Der Wettbewerb zwischen den Krankenhåusern und den anderen<br />

Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen wird infolge<br />

der erhæhten Transparenz und der zunehmenden Einflussnahme<br />

der Kostentråger auf einer sehr eng an die Leistungen<br />

geknçpften Ebene erfolgen und damit die einzelnen<br />

Behandlungsprozesse noch viel mehr in den Mittelpunkt der<br />

betriebswirtschaftlichen Betrachtung rçcken. Diese gilt es<br />

daher bereits heute in all ihren Aspekten genauestens zu<br />

kennen und unter Wahrung græßtmæglicher Qualitåt zu planen<br />

und zu steuern.<br />

n Die Rolle der Fachabteilungen als Objekte der Betriebssteuerung<br />

tritt damit in den Hintergrund. Es ist vielmehr der<br />

(håufig fachabteilungsçbergreifende) Prozess selbst, den es<br />

heute und in Zukunft zu steuern gilt. Freilich liegt die Verantwortung<br />

fçr die medizinischen Leistungen nach wie vor<br />

bei den Ørzten, die natçrlich weiterhin zu einzelnen Fachabteilungen<br />

gehæren. Letztlich jedoch werden såmtliche Organisationsformen<br />

in den Krankenhåusern mehr und mehr<br />

auf die Prozesse abgestellt. Dabei arbeiten idealerweise Ørzte<br />

aus verschiedenen Fachabteilungen gemeinsam in bestimmten<br />

Behandlungsprozessen, die medizinische und ækonomische<br />

Prozessverantwortung vermischt sich, die klare Abgrenzung<br />

der Fachabteilungen tritt somit auch aus ækonomischer<br />

Sicht in den Hintergrund und reduziert sich auf die fachliche<br />

Verantwortung fçr die Ausbildung der Ørzte.<br />

n In der zunehmend håufiger zu beobachtenden Zentrenbildung,<br />

bei der mehrere Fachrichtungen in einem Gebåude gemeinsam<br />

an meist kærperregionsbezogenen, verwandten Behandlungsprozessen<br />

zusammenarbeiten, wird dieser Tatsache<br />

Rechnung getragen. Hierin zeigt sich sehr anschaulich,<br />

dass es einzelne Prozesse oder Gruppen von åhnlichen Prozessen<br />

sind, fçr die der Ressourceneinsatz zu planen ist und<br />

dessen Einhaltung durch die Vergabe von Budgets gesteuert<br />

wird. Die Budgeteinhaltung wird dabei noch deutlicher von<br />

den Ørzten zu verantworten sein und durch die genaue<br />

Steuerung der Prozesse – eben auch unter Kostengesichtspunkten<br />

– bestimmt.<br />

n Hierzu benætigen in Zukunft vor allem auch die Ørzte genaueste<br />

Informationen çber die Kostenzusammensetzung<br />

ihrer Leistungen im Rahmen von Behandlungsprozessen,<br />

denn sie sind es, die die Behandlung festlegen und optimal<br />

steuern mçssen. Es gilt, die Behandlungsprozesse so zu gestalten,<br />

dass sie – unter Beteiligung verschiedener Bereiche<br />

wie Chirurgie, Radiologie, Anåsthesie, OP, Labor, Pflege etc.<br />

���������<br />

�<br />

337


MEDCONGRESS Baden-Baden 29.06. - 05.07.2008<br />

35. Seminarkongress für medizinische Fort- und Weiterbildung<br />

MEDICA Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Medizin e. V.<br />

in Kooperation mit<br />

Südwestdeutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.<br />

Bezirksärztekammer Nordbaden<br />

Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein<br />

Berufsverband Deutscher Internisten e. V.<br />

111 Zusatzbezeichnung Notfallmedizin<br />

PD Dr. J. Meinhardt<br />

112 Reanimation Update<br />

Prof. Dr. P. Sefrin<br />

113 Besondere Notfälle - neue Aspekte<br />

Prof. Dr. P. Sefrin<br />

114 Kardiozirkulatorische Notfallsituationen<br />

Dr. A. Dorsch<br />

115 Pädiatrische Notfälle<br />

Dr. A. Dorsch<br />

116 Notfallsituationen in der zahnärztlichen Praxis<br />

Dr. A. Dorsch<br />

117 Invasive Techniken für die Notfallmedizin<br />

Dr. J. Hinkelbein<br />

121 Sonographie Grundkurs<br />

Dr. G. von Klinggräff / Dr. J. Gebhardt<br />

122 Sonographie Aufbaukurs<br />

Dr. W. Blank / PD Dr. N. Börner / Dr. W. Heinz<br />

123 Sonographie Grund- und Aufbaukurs<br />

124 Sonographisches Fallseminar<br />

Dr. W. Heinz<br />

125 PET/CT: Aktuelle klinische Realität und Zukunftsperspektiven<br />

PD Dr. Dr. H. Bihl<br />

126 Kopf-Hals-Sonographie<br />

Prof. Dr. Dr. R. Schmelzeisen<br />

127 Thorax Sonographie<br />

Dr. W. Blank<br />

128 Interventionelle Sonographie (mit praktischen Übungen)<br />

Dr. W. Blank / Prof. Dr. G. Mathis<br />

201 Best practice:<br />

Rheumatologie / PD Dr. C. Fiehn<br />

Hypertonie / Prof. Dr. K. Kühn<br />

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen / Prof. Dr. T. Andus<br />

Kardiologie / Prof. Dr. M. Leschke<br />

Leitung: Prof. Dr. H.-W. Baenkler<br />

210 Arztrecht<br />

Dr. jur. H. Bartels<br />

211 Demenz<br />

Prof. Dr. M. Daffertshofer<br />

212 Rheumatologie<br />

Prof. Dr. H.-M. Lorenz<br />

213 Kartellrecht in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

Dr. jur. M. Rehborn<br />

214 Reisemedizin<br />

PD Dr. W. Cullmann<br />

215 Pädiatrie für Nicht-Kinderärzte und Kliniker<br />

Dr. K.-J. Eßer<br />

216 Brennpunkt Gesundheitspolitik<br />

Seminar zu aktuellen Aspekten im Gesundheitswesen<br />

217 Existenzgründungsseminar für Ärzte<br />

S. Grebe / E.-J. Zahorka<br />

218 Praxisabgabe<br />

Prof. h.c. (BG) Dr. K. Goder<br />

220 Notfalltherapie der Herzrhythmusstörungen<br />

Prof. Dr. B. Gonska / Prof. Dr. E. G. Vester<br />

Satelliten-Symposien<br />

310 Neues aus der Gastroenterologie und Hepatologie<br />

311 Tag der medizinischen Fachangestellten / Arzthelferin<br />

316 MTAR-Forum<br />

Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e. V.<br />

Verband medizinischer Fachberufe e. V.<br />

Dt. Verband Technischer Assistentinnen/Assistenten<br />

in der Medizin e. V.<br />

129 Sonographie Refresherkurs<br />

PD Dr. N. Börner / Dr. W. Blank / Dr. W. Heinz<br />

131 Doppler-Echokardiographie<br />

Prof. Dr. A. Geibel-Zehender / Dr. B. Saurbier<br />

132 EKG Grundkurs<br />

Dr. T. Breidenbach<br />

133 Langzeit-EKG<br />

PD Dr. T. Faber<br />

134 Farbdoppler Refresherkurs<br />

Dr. A. Schuler / Dr. W. Schröder<br />

141 Kolo-Ileoskopischer Untersuchungskurs<br />

Prof. Dr. P. Frühmorgen<br />

142 Gastroskopie<br />

Prof. Dr. T. Andus<br />

151 Lungenfunktionsmessung in der Praxis<br />

Dr. H. Mitfessel<br />

161 Beinvenenthrombosen - ambulant behandelt<br />

Dr. M. Hartmann<br />

171 Practical Skills - kleine Chirurgie<br />

Prof. Dr. R. Klein<br />

172 Allergologische Untersuchung - Einführungskurs<br />

Prof. Dr. H.-W. Baenkler / Dr. S. Beckh<br />

181 Neurologie aktuell: Kopfschmerzen<br />

Prof. Dr. H. Wiethölter<br />

182 Neurologie aktuell: Untersuchungskurs<br />

Prof. Dr. H. Wiethölter<br />

191 Palliativmedizin - Aufbaukurs Modul 1<br />

Dr. S. Stehr-Zirngibl / K. Reckinger<br />

221 Angewandte Endokrinologie<br />

PD Dr. M. Breidert<br />

222 Spielregeln und Tipps zur Privatliquidation<br />

Dr. B. Kleinken<br />

223 Körperliche Untersuchungstechniken<br />

Prof. Dr. H.-D. Klimm<br />

224 Sprechstunde Notfallmedikamente<br />

Prof. Dr. P. Sefrin<br />

230 Praxis der Gerinnungshemmung<br />

PD Dr. H. Bechtold / Dr. H. Elsaeßer<br />

231 Volkskrankheit Schilddrüsenknoten<br />

PD Dr. M. Luster<br />

232 Perspektive Assistenzarzt<br />

Prof. h.c. (BG) Dr. K. Goder<br />

240 Angststörungen<br />

Prof. Dr. V. Faust<br />

241 Das metabolische Syndrom: Klinik und Therapie<br />

Prof. Dr. A. Wirth<br />

242 Versorgung chronischer Wunden - erfolgreiche Konzepte<br />

Dr. S. Eder<br />

243 Schnupperkurs Sportmedizin<br />

Dr. H. Pabst<br />

244 Medizinisches Ozon<br />

Dr. R. Viebahn-Hänsler<br />

245 Arzt und Niederlassung<br />

Prof. h.c. (BG) Dr. K. Goder<br />

Arzt-Patienten-Seminare<br />

320 Aktuelles zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

321 Fibromyalgie<br />

322 Sichtweisen zur Sarkoidose<br />

KURSE<br />

SEMINARE<br />

Die Seminare/Kurse sind als ärztliche Fortbildungsveranstaltung zum Erwerb von Fortbildungspunkten bei der Landesärztekammer beantragt.


Anmeldung MEDCONGRESS Baden-Baden 29.06. - 05.07.2008<br />

Schutz- ermäßigte<br />

Kurse Seminare<br />

� Kongresskarte<br />

2. - 5.7. 09:00 - 20:00 120 �<br />

� Tageskarte<br />

09:00 - 20:00 40 �<br />

� 111<br />

29.6. - 5.7. 09:00 - 19:30 530 � 2<br />

430 � 2<br />

� 112 *<br />

2.7. 09:00 - 17:00 80 � 60 �<br />

� 113 *<br />

3.7. 09:00 - 12:00<br />

� 114 *<br />

3.7. 14:00 - 18:00 60 � 45 �<br />

� 115 *<br />

4.7. 09:00 - 12:00 60 � 45 �<br />

� 116<br />

4.7. 14:00 - 17:30<br />

� 117 *<br />

4.7. 14:00 - 17:00<br />

� 121<br />

29.6. - 2.7. So-Di 09:00 - 19:30 Mi 09:00 - 12:00 320 � 1<br />

250 � 1<br />

� 122<br />

2.7. - 5.7. Mi 14:00 - 19:30 Do-Sa 09:00 - 19:30 320 � 1<br />

250 � 1<br />

� 123<br />

29.6. - 5.7. 09:00 - 19:30 530 � 1<br />

430 � 1<br />

� 124<br />

2.7. 09:00 - 12:00<br />

� 125<br />

2.7. 09:00 - 12:00<br />

� 126<br />

2.7. - 4.7. Mi-Do 09:00 - 18:00 Fr 09:00 - 12:00 160 � 110 �<br />

� 127<br />

3.7. - 4.7. Do 09:00 - 18:00 Fr 09:00 - 12:00<br />

� 128<br />

4.7. 14:00 - 17:00<br />

� 129 � Leber/Abdomen 4.7.<br />

14:00 - 17:00<br />

� Schilddrüse/Thorax 5.7.<br />

09:00 - 12:00<br />

� Retroperitoneum 5.7.<br />

14:00 - 17:00<br />

� 131<br />

2.7. - 5.7. Mi-Fr 09:00 - 16:00 Sa 09:00 - 12:00 160 � 110 �<br />

� 132<br />

2.7. - 3.7. 14:00 - 17:00<br />

� 133 *<br />

3.7. 09:00 - 12:00<br />

� 134<br />

4.7. 09:00 - 18:00<br />

� 141<br />

2.7. - 3.7. 09:00 - 14:00 80 � 60 �<br />

� 142<br />

4.7. - 5.7. 09:00 - 17:00 100� 80 �<br />

� 151<br />

4.7. 14:00 - 18:00<br />

� 161<br />

3.7. 14:00 - 17:00<br />

� 171 *<br />

2.7. 14:00 - 17:30<br />

� 172<br />

4.7. 09:00 - 17:00<br />

� 181<br />

2.7. 14:00 - 15:00<br />

� 182<br />

2.7. 15:30 - 17:30<br />

� 191 *<br />

2.7. - 5.7. 09:00 - 18:30 380 � 300 �<br />

Tag der medizinischen Fachangestellten / Arzthelferin<br />

� 311 Schilddrüse<br />

5.7. 10:00 - 12:00 30 � 15 �<br />

312 3 � Diagnostik bei Schilddrüsenerkrankungen<br />

5.7. 13:30 - 15:00<br />

313 3 � Reanimationstraining 5.7. 13:30 - 15:00<br />

314 3 � Berufspolitik<br />

5.7. 13:30 - 15:00<br />

� 315 Ausbildung in der<br />

Arztpraxis<br />

5.7. 15:30 - 17:00<br />

MTAR-Forum Baden-Baden<br />

� 316 Aktuelle Vorgaben und<br />

Richtlinien in der Radiologie<br />

5.7. 10:00 - 16:00 30 � 15 �<br />

Titel / Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ / Ort<br />

Telefon tagsüber<br />

E-Mail<br />

� 210 2.7. - 5.7. 09:00 - 11:00<br />

� 211 2.7. 09:00 - 12:00<br />

� 212 2.7. - 3.7. 09:00 - 12:00<br />

� 213 2.7. - 5.7. 11:00 - 13:00<br />

� 214 2.7. 14:00 - 17:00<br />

� 215 2.7. 14:00 - 17:00<br />

� 216 2.7. 16:00 - 18:00<br />

� 217 2.7. 17:30 - 20:00<br />

� 218 2.7. 17:30 - 19:30<br />

� 220 3.7. 09:00 - 12:30<br />

� 221 3.7. 14:00 - 17:00<br />

� 222 3.7. 14:00 - 17:00<br />

� 223 3.7. 14:00 - 17:00<br />

� 224 3.7. 18:00 - 20:00<br />

� 230 4.7. 09:00 - 12:00<br />

� 231 4.7. 14:00 - 17:00<br />

� 232 4.7. 17:30 - 20:00<br />

� 240 5.7. 09:00 - 12:00<br />

� 241 5.7. 09:00 - 12:00<br />

� 242 5.7. 09:00 - 12:00<br />

� 243 5.7. 09:00 - 17:00<br />

� 244 5.7. 10:00 - 12:00<br />

� 245 5.7. 14:00 - 18:00<br />

Bei Bezahlung bis zum<br />

30. April 2008<br />

erhalten Sie 10 % Rabatt<br />

auf alle Gebühren!<br />

* Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich<br />

1 Gebühr inkl. Verpflegung<br />

2 Gebühr inkl. Verpflegung u. Lehrbuch<br />

3 Bitte ein Thema auswählen<br />

Anmeldung und Gebühren<br />

Die Kongressgebühr entfällt bei Teilnahme an den gebührenpflichtigen Kursen. Die ermäßigte Gebühr gilt für Mitglieder der SWGIM e. V., BDI, Hartmannbund, Rationelle Arztpraxis, Abonnenten Via<br />

medici sowie arbeitslose Ärzte (jeweils Nachweispflicht!). Auf die Kongress- bzw. Tageskarte wird keine Ermäßigung gewährt. Mitglieder der MEDICA e. V. sowie Studenten und Auszubildende haben<br />

kostenfreien Zutritt zu allen Veranstaltungen. Bei Rücktritt wird generell eine Bearbeitungsgebühr i. H. von 15 � berechnet. Rücküberweisungen bereits eingezahlter Gebühren werden bei Rücktritt nach<br />

Abzug der Bearbeitungsgebühr unmittelbar nach dem Kongress vorgenommen. Ein Anspruch auf Rücküberweisung besteht nur, wenn der Antrag vor Beginn des Kongresses schriftlich beim Veranstalter<br />

eingereicht und bereits zugesandte Kongress- bzw. Tageskarten zurückgeschickt wurden.<br />

gebühr<br />

Gebühr<br />

Unterschrift / Stempel<br />

� Praxis � Klinik<br />

MEDICA Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Medizin e. V. � Postfach 70 01 49 � 70571 Stuttgart<br />

Telefon 0711 / 72 07 12-0 � Telefax 0711 / 72 07 12-29 � E-Mail bn@medicacongress.de � www.medicacongress.de<br />

Kra


Finanzierung<br />

– bei Einhaltung hæchstmæglicher Qualitåt – optimal koordiniert<br />

sind und optimale Kostenstrukturen aufweisen.<br />

Anspruch und Wirklichkeit<br />

Will man diesen Herausforderungen der Zukunft im Krankenhausmanagement<br />

gerecht werden und den Erfolg aktiv gestalten,<br />

dann benætigen das ækonomische und das medizinische<br />

Management detaillierte Daten çber die Art und Menge der<br />

Leistungen im Rahmen der Behandlungsprozesse und deren<br />

exakte Kosten, um Entscheidungen zu treffen çber<br />

n die inhaltliche Ausgestaltung und Planung des Ressourceneinsatzes<br />

der Behandlungsprozesse,<br />

n die Zusammensetzung des Leistungsportfolios,<br />

n die Ausgestaltung der Zusammenarbeit und die Abrechnung<br />

von Leistungen bei der Kooperation mit anderen Sektoren,<br />

n die Preissetzung fçr die DRGs und fçr Einzelleistungen, beispielsweise<br />

in Vereinbarungen mit Krankenkassen.<br />

Ein Großteil der dafçr erforderlichen Informationen låsst sich<br />

nur aus einer Kostentrågerrechnung ermitteln, die auf hauseigenen<br />

Daten beruht. Dazu ist eine solide Datengrundlage not-<br />

340<br />

Zusammenfassung<br />

das<br />

Krankenhaus 4.2008<br />

In der Vergangenheit war die Behandlungsqualitåt fçr die Patienten wenig transparent, starre Rahmenbedingungen schrånkten<br />

den Wettbewerb ein. Fachabteilungen waren die Objekte der betriebswirtschaftlichen Steuerung. Nur sehr begrenzt musste<br />

çber die eigenen Leistungen informiert werden. Bereits heute sind jedoch eine deutliche Aufweichung der starren Strukturen<br />

sowie ein intensiver Wettbewerb zwischen Kostentrågern um Versicherte einerseits und zwischen Krankenhåusern um<br />

Patienten andererseits festzustellen. Die Kunden fordern mehr Leistungstransparenz und preisgçnstige, qualitativ hochwertige<br />

Versorgungsangebote ihrer Versicherer. Die Versicherer stehen untereinander in zunehmendem Preiswettbewerb und<br />

geben den Druck an die Krankenhåuser weiter. Diese stehen vor der Aufgabe, ihre Einzelleistungen optimal zu strukturieren<br />

und kosteneffizient zu gestalten. Dies fçhrt zu der zweifelhaften Notwendigkeit detaillierter Informationen çber Inhalte und<br />

Kosten der einzelnen Leistungen/Prozesse.<br />

Detaillierte Informationen çber die Kosten der Prozesse erhålt man aus einer Kostentrågerrechnung. Eine herkæmmliche<br />

Kostenstellenrechnung, die historisch bedingt auf die Steuerung von Fachabteilungen als Entitåten ausgerichtet ist, kann<br />

diese Informationen nicht liefern. Abteilungspflegesåtze erforderten Kostenstellenrechungssysteme, DRGs erfordern Kostentrågerrechnungssysteme.<br />

Das bedeutet: Das Kosten- und Leistungsrechnungsinstrumentarium im Krankenhaus muss dringend<br />

weiterentwickelt werden. Die Kostentrågerrechnung ist durch das DRG-System und die Kalkulationsvorgaben des InEK<br />

auf dem Weg zum bundesweiten Standard.<br />

Grundlage einer aussagekråftigen Kostentrågerrechnung ist eine umfassende und lçckenlose Datenbasis çber die Kernleistungen<br />

im Krankenhaus. Viele Håuser verfçgen jedoch nicht çber die notwendige Datenqualitåt und verzichten daher auf<br />

die Einfçhrung einer Kostentrågerrechnung. Die Erfahrung der Autoren zeigt allerdings: Gerade wenn die Datenlage noch<br />

Lçcken aufweist, ist die Einfçhrung einer Kostentrågerrechung wichtig, da die intensive Beschåftigung mit der komplexen<br />

Thematik automatisch zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Datenlage fçhrt. Dabei ist in vielen Fållen die Aufstockung<br />

des im Controlling beschåftigten Personals notwendig und in der Regel gut investiertes Geld.<br />

Kostentrågerrechungsdaten werden vor allem durch das damit verknçpfte Benchmarking zu einem starken und wertvollen<br />

Steuerungsinstrument. Entsprechende Mæglichkeiten etablieren sich zunehmend am Markt und potenzieren den Informationsgehalt<br />

der solitår genutzten Kostentrågerrechungsdaten. Die Autoren empfehlen jedem Krankenhaus, die zeitnahe<br />

Einfçhrung einer Kostentrågerrechung – zunåchst nach dem Standard des InEK-Kalkulationshandbuches. Sie bildet die Basis<br />

und ermæglicht die Weiterentwicklung zu Grenzkostenrechnungen und Prozesskostenrechnungen. EDV-technische Hindernisse<br />

bestehen im Grunde nicht, die Aussagekraft wåchst mit der Zeit.<br />

wendig, die in den meisten Håusern nicht bzw. nicht im erforderlichen<br />

Ausmaß vorliegt. Fçnf Jahre nach der Einfçhrung<br />

der DRGs zeigt sich eine ernçchternde Bilanz. Es hat den Anschein,<br />

als sei der gesamte Krankenhausmarkt in eine Wettbewerbssituation<br />

gebracht worden, fçr die ihm die elementaren<br />

Informationen, um in Zukunft bestehen zu kænnen, noch weitgehend<br />

fehlen.<br />

Derzeit verfçgt die große Mehrheit der Krankenhåuser in<br />

der Regel çber eine Kostenstellenrechnung. Diese ist jedoch<br />

zur adåquaten Steuerung eines Leistungsportfolios und der<br />

einzelnen Prozesse hinter den zu DRGs zusammengefassten<br />

Behandlungen weitgehend ungeeignet. Noch immer weisen<br />

Krankenhåuser lediglich vereinzelt eine tragfåhige Kostentrågerrechnung<br />

auf. Geht man davon aus, dass ein Krankenhaus<br />

mit einer den Ansprçchen des InEK gençgenden Kostentrågerrechnung<br />

als Kalkulationshaus diesem seine Daten auch zur<br />

Verfçgung stellen wird, so gibt es derzeit nur 215 Krankenhåuser,<br />

in denen eine solche Kostentrågerrechnung vorhanden ist.<br />

Das sind nur knapp çber 10 Prozent der deutschen Krankenhåuser.<br />

Rund 80 Krankenhåuser sind 2007 bei der Abgabe der<br />

Kostentrågerrechnungsergebnisse an den Anforderungen des<br />

InEK gescheitert. Eine græßere Anzahl von Krankenhåusern<br />

beschåftigt sich nach eigenen Angaben derzeit mit der Einfçhrung<br />

einer Kostentrågerrechnung, kann aber noch keine vali-


4.2008<br />

das<br />

Krankenhaus Finanzierung<br />

den Ergebnisse hervorbringen. Die Angaben çber die Anzahl<br />

der Krankenhåuser schwanken hier betråchtlich, es ist aber anzunehmen,<br />

dass sicher weniger als 50 Prozent der Krankenhåuser<br />

in Deutschland ernsthaft damit begonnen haben, das<br />

Kostenrechungsinstrumentarium hin zu prozessbezogenen<br />

Ansåtzen weiterzuentwickeln.<br />

KTR als Steuerungsinstrument<br />

Durch die Einfçhrung des DRG-Systems, verknçpft mit der<br />

fallbezogenen Vergçtung, verschiebt sich zwangsweise der<br />

grundlegende Ansatz zur Steuerung eines Krankenhauses. Im<br />

Zentrum des Managements stehen nicht mehr die Leistungen<br />

einzelner Abteilungen, vergçtet durch Abteilungspflegesåtze,<br />

sondern Behandlungsfålle mit ihren Fallerlæsen. Die Elemente<br />

der Prozesse, die hinter diesen Fållen stehen, gilt es in ihren<br />

wirtschaftlichen Auswirkungen zu erfassen, zu bewerten und<br />

zu analysieren, um sie effizient zu gestalten. Daraus ergeben<br />

sich Ansprçche an eine Umorientierung und Weiterentwicklung<br />

in der Kostenrechnung der Krankenhåuser.<br />

n Die vorhandene Kostenstellenrechnung muss um eine aussagekråftige<br />

Kostentrågerrechnung ergånzt werden. Es reicht<br />

nicht mehr aus, die Wirtschaftlichkeit der Kostenstellen zu<br />

çberwachen, vielmehr muss ein Kosten-Erlæs-Vergleich bezogen<br />

auf die abgerechneten Leistungen mæglich sein.<br />

n Dazu mçssen auch die innerbetrieblichen Leistungen, die<br />

durch indirekte Kostenstellen fçr andere Bereiche erbracht<br />

werden, hinsichtlich ihres Umfangs und der Empfånger dokumentiert<br />

werden. Nur çber eine saubere Leistungserfassung<br />

ist das Leistungsgeschehen korrekt modellierbar und<br />

durch die Geschåftsfçhrung sowie die Abteilungsleiter optimierbar.<br />

n Die Erfassung der kostenrelevanten Daten muss vollståndig<br />

sein. Nur wenn Daten aus allen Bereichen, die die Gesamtheit<br />

des Leistungsgeschehens abbilden, vorliegen, sind Entscheidungen<br />

systematisch zu treffen. Die Forderung nach<br />

Lçckenlosigkeit der Datenerfassung klingt zunåchst sehr bçrokratisch<br />

und låstig – insbesondere fçr diejenigen, die die<br />

Daten erheben mçssen. Tatsåchlich aber ist jede lçckenhafte<br />

Leistungserfassung im Grunde unbrauchbar, da çber die<br />

Græße der Lçcke çblicherweise keine Transparenz besteht.<br />

Das fçhrt die gesamte Leistungserfassung ad absurdum,<br />

weil ihre Aussagekraft nicht bekannt ist. Kostenseitig bedeutet<br />

dies im ersten Schritt die Notwendigkeit einer sauber gefçhrten<br />

Kostenstellenrechnung.<br />

n Die erfassten Daten mçssen valide sein, das heißt, der kostentreibende<br />

Ressourcenverbrauch muss richtig gemessen<br />

werden. Letztlich bedeutet dies die Auseinandersetzung mit<br />

geeigneten Schlçsseln der Kostenverrechnung, um Leistungen<br />

verursachungsgerecht mit ihren Kosten zu belasten.<br />

n Um Transparenz çber das Leistungsgeschehen im Krankenhaus<br />

herbeizufçhren und gleichzeitig die benætigten Verrechnungsschlçssel<br />

bereitzustellen, mçssen zuallererst elementare<br />

Leistungs- und Kostendaten sauber erhoben werden.<br />

Dies bedeutet die richtige und vollståndige Kodierung<br />

der medizinischen Leistungen sowie die exakte und lçckenlose<br />

Leistungserfassung und Bewertung des Ressourcenverzehrs<br />

in såmtlichen direkten Kostenstellen mit Patientenkontakt,<br />

also: GOØ-Punkte im Labor, OP-Minuten, Dauer<br />

von Eingriffen in der Endoskopie usw., und zwar fçr jeden<br />

einzelnen Fall. Dieser Fallbezug ist von elementarer Wichtigkeit<br />

und sollte stets çber die Fallnummer des Patienten und<br />

in einer EDV erfolgen.<br />

Angesichts der bestehenden Unsicherheit çber kçnftige Entwicklungen<br />

ist es fçr eine verantwortungsvolle Krankenhaussteuerung<br />

ohnehin zwingend notwendig, diese Daten zur Verfçgung<br />

zu haben. Sie dienen dazu, die Leistungsrealitåt mæglichst<br />

wirklichkeitsgetreu abzubilden und so das Risiko von<br />

Fehlentscheidungen aufgrund mangelhafter Informationserhebung<br />

und -verarbeitung zu senken. Håufig werden jedoch<br />

Projekte zur Verbesserung der Datenqualitåt und Informationslage<br />

nachrangig behandelt. Dringende Abrechnungsfragestellungen<br />

werden vorgezogen und Entscheidungen çber die<br />

Weiterentwicklung strategischer Geschåftsfelder priorisiert.<br />

Dabei wird oft çbersehen, dass die Bereitstellung der entscheidungsrelevanten<br />

Informationen im Krankenhaus çberhaupt<br />

erst die Grundlage fçr solche Entscheidungen darstellt und<br />

sie somit mindestens eine genauso hohe Bedeutung hat wie<br />

andere Entscheidungen und parallel betrieben werden muss.<br />

Ein hervorragendes Hilfsmittel zur Umsetzung dieser Ansprçche<br />

ist das Kalkulationshandbuch des InEK. Es stellt eine Anleitung<br />

zur vollståndigen Erfassung der notwendigen Daten<br />

dar, die fçr die Ermittlung der Fallkosten notwendig sind.<br />

Einem integrierten Controlling, in dem Medizincontrolling<br />

und kaufmånnisches Controlling eine Einheit bilden, kommt<br />

dabei eine Schlçsselposition zu. Es ist verantwortlich dafçr,<br />

die Realitåt des Krankenhausbetriebes çber dokumentierte<br />

Kosten- und Leistungsdaten zu erfassen und zu aussagekråftigen<br />

Berichten zusammenzufçhren, auf deren Basis strategische<br />

und operative Entscheidungen getroffen werden. Allerdings<br />

sind die vorhandenen Ressourcen im Controlling håufig<br />

mit zeitraubenden sekundåren Tåtigkeiten gebunden und in<br />

den meisten Håusern viel zu knapp bemessen. Im Zweifel ist<br />

die personelle Besetzung des Controllings vor dem Hinter-<br />

– Anzeige –<br />

341


4.2008<br />

das<br />

Krankenhaus Finanzierung<br />

grund der enorm gestiegenen Anforderungen an die Informationsbereitstellung<br />

anzupassen. Es ist gut investiertes Geld,<br />

wenn damit die Unsicherheit çber die Kosten- und Leistungszusammensetzung<br />

im Hause reduziert und Fehlentscheidungen<br />

vermieden werden kænnen.<br />

Benchmarking mit Kalkulationsdaten<br />

Das Benchmarking der Kostentrågerkosten eræffnet den Krankenhåusern<br />

einen unschåtzbaren Zusatznutzen zur Kostentrågerrechnung.<br />

Ein erster Ansatz ist der Vergleich mit den vom InEK veræffentlichten<br />

Kalkulationsergebnissen der an der Fallkalkulation<br />

beteiligten Kalkulationshåuser. Immerhin eræffnet sich damit<br />

fçr ein Krankenhaus die Mæglichkeit, sich mit dem Durchschnitt<br />

der zur Fallkalkulation zugelassenen Håuser zu vergleichen.<br />

Die vom InEK bereitgestellten Daten liegen allerdings<br />

mit einem durchschnittlich 1,5-jåhrigen Zeitverzug vor. Infolge<br />

der individuellen Zielsetzung des InEK – nåmlich die Ermittlung<br />

der durch DRGs zu refinanzierenden Behandlungskosten<br />

– werden die Daten nach der Abgabe durch die Håuser vom<br />

InEK in vielerlei Hinsicht modifiziert und fçr ein Benchmarking<br />

insofern sehr bedenklich. Verwiesen sei hier nur auf die<br />

Nichtberçcksichtigung von Langliegern und sonderentgeltfåhigen<br />

Leistungen. Die Gefahr der Fehleinschåtzung der eigenen<br />

Kostenstrukturen beim Vergleich mit diesen Daten – und<br />

damit der Fehlsteuerung – ist hoch.<br />

Allerdings sind andere verlåssliche Quellen fçr valide<br />

Benchmarkwerte derzeit nur sehr vereinzelt vorzufinden und<br />

in der Regel einem exklusiven Teilnehmerkreis vorbehalten.<br />

Voraussetzung ist die Beteiligung an einer von einem unabhångigen<br />

Anbieter gepflegten und moderierten Datenbank, in<br />

der die Kosten- und Leistungsinformationen der beteiligten<br />

Krankenhåuser unveråndert gesammelt und die Auswertungen<br />

den Kunden in anonymisierter Form zur Verfçgung gestellt<br />

werden. Zweck ist primår die Situationsanalyse zur Bestimmung<br />

des relativen Erfolgspotenzials.<br />

Die bislang wohl am weitesten entwickelte Datenquelle<br />

stellt das Benchmark-Projekt der <strong>Solidaris</strong> <strong>Unternehmensberatungs</strong>-<strong>GmbH</strong><br />

Kæln dar, welches seit rund zwei Jahren die Kostentrågerrechnungsdaten<br />

aus rund 30 Krankenhåusern auswertet<br />

und den Teilnehmern sowohl auf der Kosten- als auch<br />

auf der Leistungsebene individuelle Benchmarkwerte zur Verfçgung<br />

stellt. Auf der DRG-Ebene werden so detaillierte Vergleiche<br />

der eigenen Kostenstrukturen fçr Behandlungsprozesse<br />

mit den Kosten des Durchschnitts der anderen Håuser oder<br />

gezielt mit den Kostenstrukturen eines bestimmten Hauses ermæglicht,<br />

die unmittelbar zur Kostensteuerung der Prozesse<br />

genutzt werden kænnen. Dabei kænnen beliebige Parameter<br />

zu Auswertungen fçr individuelle Fragestellungen auf der Gesamthaus-,<br />

der Fachabteilungs- oder der DRG-Ebene kombiniert<br />

werden. Das Benchmark-Projekt wird voraussichtlich ab<br />

dem nåchsten Jahr allen InEK-Kalkulationshåusern zugånglich<br />

gemacht, die mit der Abgabe Ihrer § 21-Daten ein unverfålschtes<br />

Kostenbenchmarking in der modularen Struktur untereinander<br />

betreiben kænnen.<br />

Allgemein kann festgestellt werden, dass die Einrichtung entsprechender<br />

IT-Læsungen die zielgerichtete Schaffung einer<br />

brauchbaren Datengrundlage fçr eine steigende Anzahl von<br />

Krankenhåusern beschleunigt. Dies zeigt die Erfahrung aus<br />

bislang çber 170 erfolgreich durchgefçhrten Kalkulationsprojekten<br />

fçr çber 40 Mandanten der <strong>Solidaris</strong> <strong>Unternehmensberatungs</strong>-<strong>GmbH</strong>.<br />

Die Einfçhrung einer Kostentrågerrechnung<br />

ist fast immer problemlos mæglich und birgt ganz erhebliche<br />

Synergien zu der in jedem Fall notwendigen Optimierung der<br />

allgemeinen Datenlage im Krankenhaus.<br />

Entwicklungsperspektiven<br />

Die Zahl der Krankenhåuser, die eine Kostentrågerrechnung<br />

einfçhren, steigt indes stetig. Dies beweist allein die Entwicklung<br />

der Anmeldezahl fçr die jåhrliche Datenerhebung des<br />

InEK, die sich in den letzten fçnf Jahren auf ca. 300 verdreifacht<br />

hat. Mindestens im gleichen Ausmaß schwindet die<br />

Zahl derer, die mit Enthusiasmus verkçnden, zur Steuerung<br />

reiche eine herkæmmliche Kostenstellenrechnung aus. Die Information,<br />

ob eine Behandlung gewinnbringend oder defizitår<br />

sei, nçtze nichts, da man die Kostenstrukturen auf der Basis<br />

dieser Daten nicht zielgerichtet beeinflussen kænne und die Erlæsseite<br />

(also der Basisfallwert oder das Relativgewicht) letztlich<br />

die Ursache fçr die Defizite sei. Wer so denkt, denkt in vielerlei<br />

Hinsicht zu kurz. Verkannt wird dabei insbesondere, dass auf<br />

die oft auch weiterhin notwendigen Steuerungsinformationen<br />

aus der bestehenden Kostenstellenrechnung ja nicht verzichtet<br />

werden muss; die Kostentrågerrechnung baut auf der bestehenden<br />

Kostenstellenrechnung auf, sie ersetzt sie nicht. Håuser<br />

ohne Kostentrågerrechnung verzichten auf wichtige Informationen.<br />

Dabei kommt dem Kalkulationsansatz des InEK nicht nur<br />

betriebswirtschaftlich, sondern auch volkswirtschaftlich eine<br />

åußerst interessante Rolle zu. Wenngleich nicht verbindlich<br />

vorgeschrieben, sind hier die Empfehlungen fçr eine Methode<br />

der Kostenrechnung weitaus strikter als çber die KHBV mit ihrem<br />

bisherigen Konten- und Kostenstellenrahmen. Die Methodik<br />

des Kalkulationshandbuches ist detailliert beschrieben und<br />

Grundlage fast aller derzeit existierenden Softwarelæsungen<br />

– Anzeige –<br />

343


Finanzierung<br />

zur Kostentrågerrechnung im Krankenhausbereich. Sie definiert<br />

so einen Standard fçr die gesamte Branche, weit çber<br />

die fçr das InEK interessante Fragestellung hinaus. Das Kalkulationshandbuch<br />

bewirkt auf diese Weise einen enormen Fortschritt<br />

in Bezug auf die Qualitåt und Quantitåt der im Krankenhaussektor<br />

insgesamt zur Verfçgung stehenden Informationen<br />

zu den Kosten der Behandlungsprozesse. Durch seine<br />

Einheitlichkeit und seine damit verbundene Nutzbarmachung<br />

zu einem bundesweiten Benchmarking sorgt dieser Standard<br />

in Zukunft fçr enorme Informationszugewinne derjenigen<br />

Krankenhåuser, die çber eine Kostentrågerrechung verfçgen.<br />

Nur diese Håuser kænnen hieraus individuelle Wettbewerbsvorteile<br />

durch Informationsvorsprung generieren – Håusern<br />

ohne eigene Kostentrågerrechnung bleibt diese wichtige Informationsquelle<br />

verschlossen.<br />

Ausblick<br />

Die Kostentrågerrechnung als Vollkostenrechung nach dem<br />

InEK-Kalkulationshandbuch ist als ein erster Schritt hin zu<br />

mehr DRG- und damit fallbezogener Kostentransparenz zu betrachten.<br />

Sie stellt die Pflicht dar, der sich die Krankenhåuser<br />

baldmæglichst stellen mçssen. In Zukunft wird es erforderlich<br />

sein, die Kostentrågerrechnung in Richtung auf Teil- und<br />

Grenzkostenbetrachtungen auszubauen und Patientenpfade<br />

mit Hilfe von Prozesskostenrechnungen zu kalkulieren.<br />

Mittlerweile dçrfte niemand mehr bezweifeln, dass der eingeschlagene<br />

Weg in der Kalkulation von Behandlungsfållen<br />

mit einiger Sicherheit irreversibel ist. Zu groß sind bereits der<br />

bçrokratische Apparat und die wirtschaftlichen Strukturen, die<br />

um das Entgeltsystem gewachsen sind, und zu groß ist der Erfolg<br />

im Sinne der politischen Zielsetzungen. Es wird vielmehr<br />

bereits çber die Ausweitung des Systems auf ambulante und<br />

psychiatrische Leistungen nachgedacht und das G-DRG-Sys-<br />

344<br />

tem mit Erfolg in die Schweiz exportiert. Selbst China hat Interesse<br />

an dem System bekundet. Deutsche Krankenhåuser<br />

sollten auch hinsichtlich der Weiterentwicklung der Kostenrechnung<br />

zukunftsorientiert handeln.<br />

Literatur<br />

Bræsel, Gerrit; Kæditz, Franka; Schmitt, Carsten: Kostentrågerrechnung im Krankenhaus<br />

– Anforderungen unter DRG-Bedingungen, in: Controlling & Management – ZfCM.<br />

Wiesbaden, Gabler, 48. Jg. (2004), Seite 247 ff.<br />

Dçsch, Elke; Platzkæster, Clemens; Steinbach, Thomas: Kostentrågerrechnung als<br />

Steuerungsinstrument im Krankenhaus – eine mægliche Weiterfçhrung der Kostenund<br />

Leistungsrechnung, in: BfuP 2/2002, Seite 144 ff.<br />

Greiling, Michael: Prozesskostenrechnung im Krankenhaus, Instrument und Umsetzung<br />

zur Kalkulation von DRGs, in: das Krankenhaus, 6/2002, Seite 467 ff.<br />

Keun, Friedrich; Prott, Roswitha: Einfçhrung in die Krankenhauskostenrechnung, Anpassung<br />

an die neuen Rahmenbedingungen, 6. Auflage, Wiesbaden, Gabler (2006)<br />

InEK (Hrsg.): Kalkulation von Fallkosten, Handbuch zur Anwendung in Krankenhåusern,<br />

Version 3.0, 2007<br />

Anmerkungen<br />

1) Vergleiche Deutsche Krankenhausgesellschaft (Hrsg.): http://www.dkgev.de, siehe<br />

auch: http://www.wdr.de/themen/gesundheit/gesundheitswesen/pflege/070719.<br />

jhtml<br />

2) Vergleiche Deutsche Krankenhausgesellschaft – Zahlen, Daten, Fakten 2007, Seite<br />

16 und 35<br />

Anschriften der Verfasser<br />

31. Deutscher<br />

Krankenhaustag<br />

das<br />

Krankenhaus 4.2008<br />

Dipl.-Oek. Mathias Larbig, Prokurist, <strong>Solidaris</strong> <strong>Unternehmensberatungs</strong>-<strong>GmbH</strong>,<br />

Von-der-Wettern-Straße 13, 51149 Kæln, E-Mail:<br />

m.larbig@solidaris.de/Prof. Dr. Dagmar Ackermann, Hochschule<br />

Niederrhein, Fachbereich 09 Gesundheitswesen, Postfach 100762,<br />

47707 Krefeld, E-Mail: dagmar.ackermann@hs-niederrhein.de<br />

Dçsseldorf, 19.–22. November 2008

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