Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in ... - IKZM-D Lernen
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III: Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für den <strong>Wassertourismus</strong><br />
Auf deutschen Gewässern gelten e<strong>in</strong>e Vielzahl von gesetzlichen<br />
Bestimmungen, die für touristische Nutzer und <strong>in</strong>sbesondere für<br />
Laien kaum noch zu durchschauen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung der<br />
Regelungen wird von den meisten Wassersportverbänden angestrebt<br />
und ersche<strong>in</strong>t auch aus touristischer Sicht dr<strong>in</strong>gend erforderlich.<br />
Das Nutzungsrecht für deutsche Wasserstraßen ist sehr komplex.<br />
Insgesamt wird im deutschen Schifffahrtsrecht unterschieden zwischen<br />
B<strong>in</strong>nen- und Seeschifffahrtsrecht. Entsprechend dieser Unterscheidung<br />
gelten <strong>in</strong> diesen beiden Bereichen unterschiedliche,<br />
vom örtlichen Bereich abhängige Verkehrsvorschriften, die <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie zum Ziel haben, Gefährdungen für Mensch, Umwelt und<br />
Sachgüter zu vermeiden. Alle<strong>in</strong> im Bereich der B<strong>in</strong>nenschifffahrtsstraßen<br />
existieren neben der für diese gültigen B<strong>in</strong>nenschifffahrtsstraßenverordnung<br />
für Rhe<strong>in</strong>, Mosel und Donau zusätzliche,<br />
spezielle Regelungen (Schifffahrtspolizeiverordnungen), da diese<br />
als Grenzflüsse der Zuständigkeit mehrerer Anra<strong>in</strong>erstaaten unterliegen.<br />
Führersche<strong>in</strong>regelungen<br />
Die bundesweit e<strong>in</strong>heitliche Führersche<strong>in</strong>pflicht für Sportboote wird<br />
von e<strong>in</strong>igen Fachverbänden und Leistungsanbietern <strong>in</strong>sbesondere<br />
für die Entwicklung des Tourismus auf den deutschen Gewässern<br />
als Entwicklungshemmnis empfunden. Mit der bestehenden<br />
Führersche<strong>in</strong>regelung für Sportboote hat Deutschland wenig Chancen,<br />
sich mit konkurrenzfähigen Angeboten auf dem europäischen<br />
Markt zu positionieren.<br />
In Deutschland gilt bundesweit e<strong>in</strong>heitlich die Führersche<strong>in</strong>pflicht:<br />
Für das Führen von Sportbooten ab e<strong>in</strong>er Motorleistung von 3,68<br />
kW (= 5 PS) und e<strong>in</strong>er Länge bis 15 m (Ausnahme Bodensee, hier<br />
wird e<strong>in</strong>e Sondergenehmigung benötigt).<br />
Voraussetzung für das Führen von Sportbooten auf B<strong>in</strong>nengewässern<br />
ist <strong>in</strong> Deutschland der “amtliche Sportbootführersche<strong>in</strong> -<br />
B<strong>in</strong>nen (Motor/Segel)” (SBF-B<strong>in</strong>nen). Die Prüfung erfolgt vor<br />
e<strong>in</strong>er amtlichen Prüfungskommission. Das M<strong>in</strong>destalter zum Führen<br />
der oben dargestellten Sportboote auf deutschen B<strong>in</strong>nengewässern<br />
beträgt 16 Jahre (für Segelboote liegt es bei 14 Jahren,<br />
zum Absolvieren e<strong>in</strong>es Surfsche<strong>in</strong>s muss man <strong>in</strong> der Regel 14 Jahre<br />
se<strong>in</strong>).<br />
Der Sportbootführersche<strong>in</strong> See (SBF-See) ist die amtliche Voraussetzung,<br />
um auf Küstengewässern Sportboote fahren zu dürfen,<br />
vermittelt jedoch ke<strong>in</strong>e tiefergehenden Kenntnisse, um auf dem<br />
Meer fahren zu können.<br />
In e<strong>in</strong>em Pilotprojekt zur E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es “Chartersche<strong>in</strong>s”<br />
wird derzeit <strong>in</strong> den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und dem Saarland erprobt, wie sich e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung<br />
<strong>in</strong> der Charterpraxis bewährt.<br />
8<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der durchweg positiven Erfahrungen des bundesdeutschen<br />
Pilotprojektes zum Chartersche<strong>in</strong> und der schon langjährig<br />
positiven Erfahrungen des europäischen Auslandes mit differenzierten<br />
Führersche<strong>in</strong>regelungen ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Überarbeitung<br />
der Führersche<strong>in</strong>regelung <strong>in</strong> Deutschland unbed<strong>in</strong>gt geboten. Angestrebt<br />
wird e<strong>in</strong> differenziertes Führersche<strong>in</strong>system nach französischem<br />
Modell.<br />
Vorbild: Französisches Führersche<strong>in</strong>modell<br />
Obwohl <strong>in</strong> Frankreich generell Führersche<strong>in</strong>pflicht besteht, ist das<br />
Mieten und Führen von Hausbooten ohne Führersche<strong>in</strong> möglich.<br />
Nach E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Schifffahrtsregeln und den üblichen Benutzungsh<strong>in</strong>weisen<br />
erhält man e<strong>in</strong>e Fahrerlaubnis für die Dauer<br />
der Fahrt (mündliche Auskunft Locaboat Holidays). Beim Kauf e<strong>in</strong>es<br />
Bootes s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs die sonst üblichen rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu berücksichtigen.<br />
<strong>Wassertourismus</strong> und Naturschutz<br />
Naturschutz und <strong>Wassertourismus</strong> schließen sich ke<strong>in</strong>eswegs gegenseitig<br />
aus. Vielmehr geht es darum, die Erholung <strong>in</strong> der freien<br />
Natur zu fördern und gleichzeitig das nachhaltige Natur- und Landschaftserlebnis<br />
durch umweltverträgliche sportliche Betätigung zu<br />
sichern (DSB 2002). Der Erhalt und Schutz von Natur und Landschaft<br />
ist für die meisten Wassersportverbände im eigenen Interesse.<br />
Das 1998 vom Arbeitskreis Sport und Umwelt des Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit veröffentlichte<br />
Positionspapier über “Wege zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />
des Sports” zeigt, wie Konflikte zwischen touristischer Nutzung und<br />
Naturschutz vermieden werden können (BMU 1998). Ziel ist es,<br />
durch funktionale Unterscheidung der Erholungslandschaften <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>zelne Raumtypen die Sportaktivitäten an die jeweilige Schutzbedürftigkeit<br />
der E<strong>in</strong>heit anzupassen.