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Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in ... - IKZM-D Lernen

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<strong>Wassertourismus</strong><br />

<strong>Grundlagenuntersuchung</strong><br />

<strong>Wassertourismus</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

Ist-Zustand und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

1


Impressum:<br />

Herausgeber: Hamburg Messe und Congress GmbH<br />

St. Petersburger Straße 1<br />

D - 20355 Hamburg<br />

Projektkoord<strong>in</strong>ator: Mart<strong>in</strong> Greve<br />

www.hamburg-messe.de<br />

2<br />

Deutscher Tourismusverband e.V.<br />

Bertha-von-Suttner-Platz 13<br />

D - 53111 Bonn<br />

Projektkoord<strong>in</strong>ator: Dirk Dunkelberg<br />

www.deutschertourismusverband.de<br />

Förderung: Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit, Berl<strong>in</strong><br />

www.bmwa.bund.de<br />

Konzeption und Inhalt: BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung, Berl<strong>in</strong><br />

Anja Maschewski, Dr. Hartmut Re<strong>in</strong><br />

www.bte-tourismus.de<br />

dwif-Consult<strong>in</strong>g GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

Claudia Richter, Dr. Mathias Feige<br />

www.dwif.de<br />

Fotos: ARGE Maritime Landschaft Unter-


Inhalt<br />

Vorwort 4<br />

I. E<strong>in</strong>leitung 5<br />

II. Datengrundlagen zum <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland 6<br />

III. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 8<br />

IV. Wassertouristisches Angebot 10<br />

V. Wassertouristische Nachfrage und ökonomische Effekte 14<br />

VI. Market<strong>in</strong>g 19<br />

VII. Organisation 21<br />

VIII. Maßnahmenvorschläge 22<br />

Quellenverzeichnis<br />

Karte 1:<br />

Ausgewählte Reviere der Sportbootschifffahrt 11<br />

Karte 2:<br />

Herausragende deutsche Kanureviere 12<br />

Karte 3:<br />

Vorrangig angelaufene Häfen auf Hochsee- und Flusskreuzfahrten 12<br />

Karte 4:<br />

Thematische Vermarktungsschwerpunkte des <strong>Wassertourismus</strong><br />

durch die Landestourismusorganisationen der Bundesländer<br />

im Internet 19<br />

Abb. 1:<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>Wassertourismus</strong> im S<strong>in</strong>ne der vorliegenden Studie 5<br />

Abb. 2:<br />

Quantifizierung des Nachfragevolumens im <strong>Wassertourismus</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland 14<br />

Abb. 3:<br />

Geschätztes m<strong>in</strong>imales und maximales Nachfragevolumen der<br />

wichtigsten Wassersportsegmente 15<br />

Abb. 4:<br />

Wassertouristische Messen <strong>in</strong> Deutschland 20<br />

Tab. 1:<br />

Wassertouristische Untersuchungen <strong>in</strong> den Ländern 6<br />

Tab. 2:<br />

Landesweite Entwicklungsstudien und ihre<br />

wassertouristischen Themen 7<br />

Tab. 3<br />

Abstände und Standorttypologie von Wassersportanlagen<br />

im Netzwerk Blaues Band 11<br />

Tab. 4:<br />

Umsatz im deutschen Wassersportmarkt 15<br />

Tab. 5:<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern 16<br />

Tab. 6:<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Brandenburg 16<br />

Tab. 7:<br />

Umsätze <strong>in</strong> Sportboothäfen Schleswig-Holste<strong>in</strong>s 17<br />

Tab. 8:<br />

Ausgewählte Daten zur Kreuzschifffahrt <strong>in</strong> Kiel 17<br />

Tab. 9:<br />

Trends im <strong>Wassertourismus</strong> kurzgefasst 18<br />

Tab. 10:<br />

Mit dem <strong>Wassertourismus</strong> verbundene Verbände und<br />

Organisationen auf der Bundesebene 21<br />

Tab. 11:<br />

Maßnahmenvorschläge zur Weiterentwicklung des<br />

<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland 22<br />

3


Vorwort<br />

Welche Entwicklungspotenziale bietet der <strong>Wassertourismus</strong>? Wo<br />

und <strong>in</strong> welchen Bereichen ersche<strong>in</strong>en Investitionen lohnenswert?<br />

Welche Hemmnisse s<strong>in</strong>d zu überw<strong>in</strong>den? Welche Lösungsmöglichkeiten<br />

können angeboten werden?<br />

Zwar hat es <strong>in</strong> Deutschland bis zum heutigen Tag zahlreiche E<strong>in</strong>zeluntersuchungen<br />

mit unterschiedlichsten Zielsetzungen gegeben,<br />

nicht aber e<strong>in</strong> bundesweites Gutachten, das den Zustand und die<br />

Potenziale dieses Wirtschaftszweiges <strong>in</strong> Deutschland verlässlich beschreibt.<br />

Die Hamburg Messe und der Deutsche Tourismusverband haben<br />

voller Überzeugung die Projektträgerschaft dieser ersten bundesweiten<br />

Studie übernommen, verstehen wir uns doch als Mittler,<br />

der kont<strong>in</strong>uierlich im Gespräch mit politischen und wirtschaftlichen<br />

Institutionen der Tourismus<strong>in</strong>dustrie und des Wassersports steht.<br />

Ke<strong>in</strong> Datenberg, sondern klare Handlungsempfehlungen für politische<br />

Entscheidungsträger s<strong>in</strong>d das nun vorliegende Ergebnis. Damit<br />

ist Transparenz geschaffen, die konkrete Ausblicke <strong>in</strong> die Zukunft<br />

ermöglicht.<br />

Ausdrücklich möchten wir dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />

und Arbeit danken, das engagiert diese Studie <strong>in</strong> direkter Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

sowie mit Vertretern aller Bundesländer ermöglicht<br />

hat.<br />

Hamburg Messe und Congress GmbH, Hamburg<br />

Deutscher Tourismusverband e.V., Bonn<br />

4


I. E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Hamburg Messe und Congress GmbH, der Deutsche Tourismusverband<br />

sowie das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

haben der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft BTE/dwif den Auftrag erteilt, e<strong>in</strong><br />

Strategiepapier zur weiteren Entwicklung des <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong><br />

und für Deutschland zu erarbeiten. Kernziel war es, Antworten auf<br />

folgende drei Fragen zu f<strong>in</strong>den:<br />

• Wissensstand: Wie ist der Informationsstand – bundesweit<br />

und regional – über Angebot und Nachfrage(struktur) sowie<br />

über die wirtschaftliche Bedeutung des <strong>Wassertourismus</strong>? Welches<br />

s<strong>in</strong>d die herausragenden Stärken und Schwächen des Angebots<br />

und des Market<strong>in</strong>gs, auch im Vergleich zu ausländischen<br />

Mitbewerbern?<br />

• Prioritäten: Welches s<strong>in</strong>d die vorrangigen Aufgaben zur weiteren<br />

Entwicklung des <strong>Wassertourismus</strong>?<br />

• Zuständigkeiten: Welche Organisationen bzw. Institutionen<br />

s<strong>in</strong>d verantwortlich für die Umsetzung der als wichtig erkannten<br />

Maßnahmen und wie soll dies organisiert werden?<br />

<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland, e<strong>in</strong> europäisches Thema<br />

In Europa gibt es schiffbare B<strong>in</strong>nengewässer von über 40.000 km<br />

Länge. Viele der kle<strong>in</strong>eren Wasserwege wurden im Laufe der Zeit<br />

nicht modernisiert und verfielen oder wurden bedeutungslos. Zusammen<br />

mit den großen Verkehrswegen bieten sie heute neue<br />

Möglichkeiten für Freizeit und Erholung auf dem und rund um das<br />

Wasser. Zahlreiche Aktivitäten <strong>in</strong> den Regionen und Ländern zeigen<br />

deutlich: Die europäischen B<strong>in</strong>nengewässer gew<strong>in</strong>nen zunehmend<br />

an Bedeutung für den Tourismus und für Freizeitaktivitäten.<br />

Sie leisten e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Erneuerung von städtischen<br />

und ländlichen Gebieten und zur Verknüpfung der europäischen<br />

Regionen.<br />

Deutschlands wassertouristische Potenziale erkennen und<br />

nutzen<br />

Mit e<strong>in</strong>em rund 10.000 km langen Netz von Bundes- und Landeswasserstraßen,<br />

vielen reizvollen B<strong>in</strong>nenseen und ca. 23.000 km 2<br />

Seewasserstraßen an Nord- und Ostsee ist Deutschland e<strong>in</strong> hoch<strong>in</strong>teressantes<br />

Wassersportrevier mit zentraler Lage <strong>in</strong> Europa. Die<br />

Verb<strong>in</strong>dungen auf dem Wasserweg mit den europäischen Nachbarn<br />

<strong>in</strong> Ost und West, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer öffnen<br />

zusätzliche Märkte. Diese hervorragenden Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

ermöglichen Wassertouristen e<strong>in</strong>e Vielzahl von Reiserouten und<br />

wassertouristischen Nutzungen.<br />

Def<strong>in</strong>itorische Abgrenzung<br />

E<strong>in</strong>e “harte”, allgeme<strong>in</strong>gültige Def<strong>in</strong>ition zum <strong>Wassertourismus</strong><br />

existiert bislang nicht. Die Def<strong>in</strong>itionen zum <strong>Wassertourismus</strong> s<strong>in</strong>d<br />

so vielfältig wie die Segmente, welche man ihm pr<strong>in</strong>zipiell zurechnen<br />

kann. Demzufolge wurde zu Beg<strong>in</strong>n der Arbeiten mit dem<br />

projektbegleitenden Beirat, bestehend aus Auftraggeber, Projektträgern<br />

und Vertretern aus Bund und Ländern, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Abgrenzung<br />

vorgenommen.<br />

Abb. 1: Def<strong>in</strong>ition <strong>Wassertourismus</strong> im S<strong>in</strong>ne der vorliegenden Studie<br />

Mit dem <strong>Wassertourismus</strong><br />

verbundene<br />

Segmente<br />

Maritime<br />

Großveranstaltungen<br />

Maritimer Industrietourismus<br />

(z.B. Werftbesichtigungen)<br />

Meeres-/<br />

Schifffahrtsmuseen<br />

etc.<br />

Quelle: dwif/BTE 2002<br />

<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>Wassertourismus</strong><br />

(im engeren S<strong>in</strong>ne)<br />

Wasserwandern<br />

(v.a. Kanutourismus)<br />

Segeln,<br />

Motorbootfahren<br />

Bootschartertourismus<br />

Surfen, Wasserski<br />

Tauchen<br />

Angeln/Fischen<br />

Trendsport (Raft<strong>in</strong>g,<br />

Canyon<strong>in</strong>g etc.)<br />

Schifffahrt<br />

FahrgastschifffahrtFlusskreuzschifffahrtHochseekreuzschifffahrt<br />

Fährschifffahrt<br />

Traditionsschifffahrt<br />

Gegenstand der Studie<br />

Wasserbezogener<br />

Tourismus im weiteren<br />

S<strong>in</strong>ne<br />

Strand-/<br />

Badetourismus<br />

Camp<strong>in</strong>gtourismus<br />

am Wasser<br />

Strandsport<br />

Tret-, Ruderbootverleih<br />

im Urlaub<br />

W<strong>in</strong>terwassersport<br />

etc.<br />

Unter dem Begriff <strong>Wassertourismus</strong> werden <strong>in</strong> diesem Strategiepapier<br />

alle die Tourismusangebote verstanden, <strong>in</strong> denen das offene<br />

Meer, Küstengewässer, Seen, Flüsse und Kanäle die natürliche<br />

Grundvoraussetzung für Tourismusaktivitäten darstellen.<br />

• Dabei sollen unter <strong>Wassertourismus</strong> im engeren S<strong>in</strong>ne alle<br />

diejenigen Aktivitäten verstanden werden, bei welchen der Aufenthalt<br />

im oder auf dem Wasser Hauptmotiv von Tagesausflügen<br />

oder Übernachtungsreisen ist.<br />

• <strong>Wassertourismus</strong> im weiteren S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d demgegenüber<br />

alle Aktivitäten, bei denen das Wasser zwar e<strong>in</strong>e Rolle spielt,<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung h<strong>in</strong>ter anderen Reisemotiven oder Beschäftigungen<br />

jedoch deutlich zurück steht.<br />

• Mit dem <strong>Wassertourismus</strong> verbundene Segmente nehmen<br />

e<strong>in</strong>e Zwischenstellung e<strong>in</strong>. Das Wasser, se<strong>in</strong>e Nutzungsformen<br />

und Lebewesen spielen hier als Thema durchaus e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle, diese werden jedoch eher passiv erlebt.<br />

E<strong>in</strong> erster Schritt zur Harmonisierung und damit Verbesserung der<br />

Vergleichbarkeit von Datenquellen wäre, wenn künftig alle Erhebungen<br />

e<strong>in</strong>heitlich der E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> diese drei Bereiche folgen<br />

würden.<br />

5


II. Datengrundlagen zum <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

Auf der Grundlage der derzeit vorhandenen Daten ist es nicht möglich,<br />

den wassertouristischen Markt bundesweit angemessen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

unter ökonomischen Aspekten, darzustellen. Wassertouristische<br />

Grundlagenerhebungen auf Bundesebene s<strong>in</strong>d bislang<br />

nicht vorhanden. Vorliegende bundesweite Untersuchungen (vom<br />

BWVS (2000) oder OPASCHOWSKI (1999) beispielsweise) haben<br />

den Wassersport zum Untersuchungsgegenstand, für den sie Grundlagen<br />

und nützliche Orientierungswerte bieten.<br />

Der touristische Markt jedoch bleibt von den Untersuchungen weitgehend<br />

unberührt. Versuche, das touristische Marktpotenzial aus<br />

dem Wassersportbereich abzuleiten, s<strong>in</strong>d vorhanden, aber lückenhaft<br />

und nicht auf die Bundesebene übertragbar. Das wassertouristische<br />

Entwicklungspotenzial <strong>in</strong> Deutschland ist demzufolge<br />

bislang nur für e<strong>in</strong>zelne Bundesländer und Teilräume erfasst und<br />

dargestellt.<br />

Aktivitäten der Bundesländer<br />

<strong>Wassertourismus</strong> ist für alle Bundesländer e<strong>in</strong> Thema. Die Bedeutung<br />

dieses Marktsegmentes ist jedoch sehr unterschiedlich - was<br />

nicht zuletzt an den ungleichen naturräumlichen Voraussetzungen<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Bundesländer liegt. Insbesondere die nord- bzw.<br />

mitteldeutschen Bundesländer (Berl<strong>in</strong>, Brandenburg, Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Sachsen-Anhalt) legen e<strong>in</strong>en<br />

klaren Schwerpunkt auf die Entwicklung ihrer wassertouristischen<br />

Potenziale (Tabelle 1).<br />

Deutlich wird dies nicht alle<strong>in</strong> anhand der sehr umfassenden<br />

<strong>Grundlagenuntersuchung</strong>en und Konzepte, die für diese Länder<br />

vorliegen, sondern auch durch die Aktivitäten, die <strong>in</strong> den Ländern<br />

umgesetzt werden, um die Nutzung der Gewässer für Touristen zu<br />

verbessern: sei es durch vorbildliche Infrastrukturausstattung (siehe<br />

6<br />

Datengrundlagen<br />

Landesweite<br />

Entwicklungskonzepte<br />

Untersuchungen<br />

mit regionalem<br />

Schwerpunkt<br />

Bundesland<br />

�<br />

Kap. IV), besucherfreundliche wassertouristische Leitsysteme<br />

(bspw. Gelbe Welle; Leitsystem des Tourismusvere<strong>in</strong>s Berl<strong>in</strong> Köpenick-Treptow<br />

e.V. oder das länderübergreifende Kanuwanderleitsystem<br />

Naturpark Uckermärkische Seen - Feldberger Seengebiet<br />

oder auch durch besonders gästefreundliche Befahrensmöglichkeiten<br />

(Pilotprojekt Chartersche<strong>in</strong>, das derzeit <strong>in</strong> den Ländern<br />

Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland erprobt<br />

wird) oder <strong>in</strong>novative Produktentwicklungen (wie bspw. „Spannendes<br />

Land <strong>in</strong> Sicht“ der Ruhrgebiet Tourismus GmbH und Co. KG<br />

oder das Flusswanderangebot im Hasetal.<br />

Für alle anderen Bundesländer gilt: <strong>Wassertourismus</strong> ist e<strong>in</strong> Teilsegment<br />

ihres gesamttouristischen Angebotes, das mehr oder weniger<br />

stark ausgefüllt und bedient wird - vorzugsweise durch die<br />

Entwicklung und den Ausbau regionaler oder gewässerbezogener<br />

Schwerpunkte (bspw. Kanutourismus auf der Lahn/Hessen) sowie<br />

e<strong>in</strong>zelner wassertouristischer Angebote (Paddel und Pedal/Niedersachsen)<br />

und Veranstaltungen (wie bspw. das Saarspektakel/Saarland),<br />

die <strong>in</strong> der Regel auf E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>itiativen zurückgehen.<br />

Alle vorliegenden, landesweiten wassertouristischen Entwicklungskonzepte<br />

können als vorbildlich bezeichnet werden, da es sich<br />

durchweg um abgestimmte Untersuchungen handelt, die e<strong>in</strong>en klaren<br />

Rahmen für die wassertouristischen Aktivitäten <strong>in</strong> den Bundesländern<br />

def<strong>in</strong>ieren und damit gezielte Aktivitäten am wassertouristischen<br />

Markt erst ermöglichen.<br />

In allen Entwicklungskonzepten wurde, ausgehend von eigenen<br />

Primärdatenerhebungen, der wassertouristische Markt analysiert,<br />

beschrieben und die zu entwickelnden Teilmärkte und Reviere anhand<br />

klarer Ziele herausgearbeitet und mit Handlungsempfehlungen<br />

und/oder klaren Aktionsprogrammen untersetzt. Die Hauptthemen<br />

der fünf vorhandenen Landesstudien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 2 dargestellt.<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Brandenburg<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Hessen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Niedersachsen<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Saarland<br />

Sachsen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

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Tab. 1: Wassertouristische Untersuchungen <strong>in</strong> den Ländern (�vorhanden, nicht vorhanden)<br />

Quelle: von den M<strong>in</strong>isterien, Landesmarket<strong>in</strong>gorganisationen und Wassersportverbänden zugelieferte Materialien, Zusammenstellung<br />

BTE/dwif 2002<br />

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Länder<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Brandenburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Segmente<br />

Tab. 2: Landesweite Entwicklungsstudien und ihre wassertouristischen<br />

Themen (�vorhanden, nicht vorhanden)<br />

Quelle: Detaillierte Literaturangaben siehe Quellenverzeichnis,<br />

Zusammenstellung BTE/dwif 2002<br />

Vielfalt – Attraktivität – Eignung<br />

Wasserwandern<br />

Motoryachttourismus<br />

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� � � � � � � �<br />

Die Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten im <strong>Wassertourismus</strong> ist<br />

so groß wie die Eigenart der verschiedenen Landschaftsräume und<br />

Regionen, <strong>in</strong> denen sich die Gewässer bef<strong>in</strong>den. Attraktivität und<br />

Nutzungseignung e<strong>in</strong>zelner Gewässer und Reviere s<strong>in</strong>d letztendlich<br />

entscheidend für die Entwicklungsmöglichkeiten der wassertouristischen<br />

Marktsegmente. Während beispielsweise <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

auf Grund der dom<strong>in</strong>ierenden Kanalstruktur e<strong>in</strong><br />

klarer Schwerpunkt auf die Entwicklung des “Sportboottourismus”<br />

gelegt wird, setzen Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und<br />

Brandenburg auf Grund ihrer sehr differenzierten Gewässerstruktur<br />

auf viele verschiedene wassertouristische Aktivitätsformen nebene<strong>in</strong>ander.<br />

Wassertouristische Grundlagenmaterialien mit regionalem<br />

Bezug<br />

Auch wenn das Thema <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> den meisten Bundesländern<br />

auf Landesebene noch nicht <strong>in</strong> Form von Entwicklungskonzepten<br />

umgesetzt wurde, gibt es auf regionaler Ebene e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

weiterer Untersuchungen, die sich des Themas angenommen<br />

haben, um Grundlagen für die Entwicklung des <strong>Wassertourismus</strong><br />

zu schaffen.<br />

Insgesamt betrachtet steht die Entwicklung des Wasserwander- und<br />

Sportboottourismus im Vordergrund der Aktivitäten im B<strong>in</strong>nenland,<br />

während an den Küsten die Planung von Mar<strong>in</strong>as deutliche Priorität<br />

hat.Touristische Entwicklungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d für die meisten<br />

Bundesländer das Wasserwandern und die Sportbootschifffahrt.<br />

Dies liegt nicht zuletzt an den naturräumlichen Voraussetzungen<br />

zur Entwicklung dieser Segmente.<br />

Hausboottourismus<br />

Segeln<br />

Surfen<br />

Wasserski<br />

Tauchen<br />

Angeln / Fischen<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

Flusskreuzschifffahrt<br />

Hochseekreuzschifffahrt<br />

Fährschifffahrt<br />

Traditionsschifffahrt<br />

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Wassertouristische Initiativen als Impulsgeber für Regionen<br />

Insbesondere die wassertouristischen Initiativen zeigen deutlich,<br />

worauf es jetzt und zukünftig im <strong>Wassertourismus</strong> ankommt: Auf<br />

die Verknüpfung wasser- und landseitiger Angebote und die Stärkung<br />

von Kooperationen über alle Handlungsebenen und wassertouristisch<br />

relevanten Akteure h<strong>in</strong>aus. Dah<strong>in</strong>ter steht die Erkenntnis,<br />

dass <strong>Wassertourismus</strong> mehr ist als das re<strong>in</strong>e (Wassersport-)<br />

Erlebnis auf dem Wasser.<br />

E<strong>in</strong>ige lokale Initiativen - auch aus Bundesländern, die auf Länderebene<br />

bislang wenig Aktivitäten für die Entwicklung des <strong>Wassertourismus</strong><br />

gezeigt haben - haben dies erkannt. Der Erfolg dieser<br />

starken Kooperationen ist bemerkenswert: Nicht nur das wassertouristische<br />

Segment wird ausgebaut, sondern der gesamte Tourismus<br />

e<strong>in</strong>zelner Regionen wird wirtschaftlich gestärkt und profitiert<br />

damit von den Initiativen.<br />

E<strong>in</strong>e der ersten und damit wohl auch bekanntesten dieser Initiativen<br />

ist das ostfriesische Projekt „Paddel & Pedal“ (www.paddelund-pedal.de)<br />

, <strong>in</strong> dem die Verknüpfung des Kanuerlebnisses mit<br />

dem Radfahren Ausgangspunkt für die gesamttouristische Verknüpfung<br />

zwischen wasser- und landseitigen Angeboten war und bis<br />

heute erfolgreich fortgesetzt wird. E<strong>in</strong>e umfangreiche Produktpalette<br />

bietet Interessierten e<strong>in</strong>e Vielfalt an Erkundungsmöglichkeiten<br />

für das südliche Ostfriesland. Verschiedene Routen sorgen für die<br />

Verknüpfung der zahlreichen Stationen lokaler und regionaler Leistungsträger.<br />

Die derzeit räumlich umfassendste Initiative ist das Projekt “Maritime<br />

Landschaft Unterelbe” (www.maritime-elbe.de), <strong>in</strong> der das maritime<br />

Erbe und touristische Potenzial von Hamburg bis zur Elbmündung<br />

mite<strong>in</strong>ander zu Angeboten verknüpft wird.<br />

7


III: Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für den <strong>Wassertourismus</strong><br />

Auf deutschen Gewässern gelten e<strong>in</strong>e Vielzahl von gesetzlichen<br />

Bestimmungen, die für touristische Nutzer und <strong>in</strong>sbesondere für<br />

Laien kaum noch zu durchschauen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung der<br />

Regelungen wird von den meisten Wassersportverbänden angestrebt<br />

und ersche<strong>in</strong>t auch aus touristischer Sicht dr<strong>in</strong>gend erforderlich.<br />

Das Nutzungsrecht für deutsche Wasserstraßen ist sehr komplex.<br />

Insgesamt wird im deutschen Schifffahrtsrecht unterschieden zwischen<br />

B<strong>in</strong>nen- und Seeschifffahrtsrecht. Entsprechend dieser Unterscheidung<br />

gelten <strong>in</strong> diesen beiden Bereichen unterschiedliche,<br />

vom örtlichen Bereich abhängige Verkehrsvorschriften, die <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie zum Ziel haben, Gefährdungen für Mensch, Umwelt und<br />

Sachgüter zu vermeiden. Alle<strong>in</strong> im Bereich der B<strong>in</strong>nenschifffahrtsstraßen<br />

existieren neben der für diese gültigen B<strong>in</strong>nenschifffahrtsstraßenverordnung<br />

für Rhe<strong>in</strong>, Mosel und Donau zusätzliche,<br />

spezielle Regelungen (Schifffahrtspolizeiverordnungen), da diese<br />

als Grenzflüsse der Zuständigkeit mehrerer Anra<strong>in</strong>erstaaten unterliegen.<br />

Führersche<strong>in</strong>regelungen<br />

Die bundesweit e<strong>in</strong>heitliche Führersche<strong>in</strong>pflicht für Sportboote wird<br />

von e<strong>in</strong>igen Fachverbänden und Leistungsanbietern <strong>in</strong>sbesondere<br />

für die Entwicklung des Tourismus auf den deutschen Gewässern<br />

als Entwicklungshemmnis empfunden. Mit der bestehenden<br />

Führersche<strong>in</strong>regelung für Sportboote hat Deutschland wenig Chancen,<br />

sich mit konkurrenzfähigen Angeboten auf dem europäischen<br />

Markt zu positionieren.<br />

In Deutschland gilt bundesweit e<strong>in</strong>heitlich die Führersche<strong>in</strong>pflicht:<br />

Für das Führen von Sportbooten ab e<strong>in</strong>er Motorleistung von 3,68<br />

kW (= 5 PS) und e<strong>in</strong>er Länge bis 15 m (Ausnahme Bodensee, hier<br />

wird e<strong>in</strong>e Sondergenehmigung benötigt).<br />

Voraussetzung für das Führen von Sportbooten auf B<strong>in</strong>nengewässern<br />

ist <strong>in</strong> Deutschland der “amtliche Sportbootführersche<strong>in</strong> -<br />

B<strong>in</strong>nen (Motor/Segel)” (SBF-B<strong>in</strong>nen). Die Prüfung erfolgt vor<br />

e<strong>in</strong>er amtlichen Prüfungskommission. Das M<strong>in</strong>destalter zum Führen<br />

der oben dargestellten Sportboote auf deutschen B<strong>in</strong>nengewässern<br />

beträgt 16 Jahre (für Segelboote liegt es bei 14 Jahren,<br />

zum Absolvieren e<strong>in</strong>es Surfsche<strong>in</strong>s muss man <strong>in</strong> der Regel 14 Jahre<br />

se<strong>in</strong>).<br />

Der Sportbootführersche<strong>in</strong> See (SBF-See) ist die amtliche Voraussetzung,<br />

um auf Küstengewässern Sportboote fahren zu dürfen,<br />

vermittelt jedoch ke<strong>in</strong>e tiefergehenden Kenntnisse, um auf dem<br />

Meer fahren zu können.<br />

In e<strong>in</strong>em Pilotprojekt zur E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es “Chartersche<strong>in</strong>s”<br />

wird derzeit <strong>in</strong> den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und dem Saarland erprobt, wie sich e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung<br />

<strong>in</strong> der Charterpraxis bewährt.<br />

8<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der durchweg positiven Erfahrungen des bundesdeutschen<br />

Pilotprojektes zum Chartersche<strong>in</strong> und der schon langjährig<br />

positiven Erfahrungen des europäischen Auslandes mit differenzierten<br />

Führersche<strong>in</strong>regelungen ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Überarbeitung<br />

der Führersche<strong>in</strong>regelung <strong>in</strong> Deutschland unbed<strong>in</strong>gt geboten. Angestrebt<br />

wird e<strong>in</strong> differenziertes Führersche<strong>in</strong>system nach französischem<br />

Modell.<br />

Vorbild: Französisches Führersche<strong>in</strong>modell<br />

Obwohl <strong>in</strong> Frankreich generell Führersche<strong>in</strong>pflicht besteht, ist das<br />

Mieten und Führen von Hausbooten ohne Führersche<strong>in</strong> möglich.<br />

Nach E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Schifffahrtsregeln und den üblichen Benutzungsh<strong>in</strong>weisen<br />

erhält man e<strong>in</strong>e Fahrerlaubnis für die Dauer<br />

der Fahrt (mündliche Auskunft Locaboat Holidays). Beim Kauf e<strong>in</strong>es<br />

Bootes s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs die sonst üblichen rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

<strong>Wassertourismus</strong> und Naturschutz<br />

Naturschutz und <strong>Wassertourismus</strong> schließen sich ke<strong>in</strong>eswegs gegenseitig<br />

aus. Vielmehr geht es darum, die Erholung <strong>in</strong> der freien<br />

Natur zu fördern und gleichzeitig das nachhaltige Natur- und Landschaftserlebnis<br />

durch umweltverträgliche sportliche Betätigung zu<br />

sichern (DSB 2002). Der Erhalt und Schutz von Natur und Landschaft<br />

ist für die meisten Wassersportverbände im eigenen Interesse.<br />

Das 1998 vom Arbeitskreis Sport und Umwelt des Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit veröffentlichte<br />

Positionspapier über “Wege zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />

des Sports” zeigt, wie Konflikte zwischen touristischer Nutzung und<br />

Naturschutz vermieden werden können (BMU 1998). Ziel ist es,<br />

durch funktionale Unterscheidung der Erholungslandschaften <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne Raumtypen die Sportaktivitäten an die jeweilige Schutzbedürftigkeit<br />

der E<strong>in</strong>heit anzupassen.


Selbstbeschränkungsmaßnahmen zum Schutz der Natur<br />

Alle großen Wassersportverbände haben Regeln zur Nutzung von<br />

Gewässern für ihre Mitglieder aufgestellt, nach denen diese sich<br />

zum Schutz der Natur verhalten sollen. Insbesondere für das<br />

Wasserwandern wurden neben gesetzlichen Regelungen auf<br />

Länderebene zahlreiche freiwillige Selbstbeschränkungsmaßnahmen<br />

akzeptiert. Dazu gehören u.a. Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzungen,<br />

Uferbetretungsverbote, e<strong>in</strong>geschränktes Befahren etc..<br />

In diesem Zusammenhang wurden auch die “10 Goldenen Regeln<br />

für das Verhalten von Wassersportlern <strong>in</strong> der Natur” (www.<br />

kanu.de/natur/golden.htm) <strong>in</strong> Zusammenarbeit von Wassersportverbänden<br />

und dem Bundesverkehrsm<strong>in</strong>isterium entwickelt.<br />

Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktm<strong>in</strong>imierung<br />

Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktm<strong>in</strong>imierung gibt es viele. So<br />

können beispielsweise Wasserwanderer durch entsprechende Leitsysteme<br />

<strong>in</strong> Landschaften gelenkt werden, die vorrangig für die<br />

Erholungsnutzung vorgesehen s<strong>in</strong>d (z.B. länderübergreifendes<br />

Kanuwanderleitsystem Naturpark Uckermärkische Seen und Naturpark<br />

Feldberger Seenlandschaft). Auch e<strong>in</strong>e zeitliche Beschränkung<br />

(Nachtfahrverbot, Befahrensverbot <strong>in</strong> Brutzeiten etc.) oder e<strong>in</strong>e<br />

Festlegung maximaler Gruppengrößen oder der Anzahl der Boote<br />

pro Tag werden vielerorts bereits praktiziert. S<strong>in</strong>nvoll können <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Gebieten zudem Betretungsverbote (z.B. Ufer von Fließgewässern)<br />

oder die Def<strong>in</strong>ition maximal zulässiger Bootslängen<br />

oder bestimmter Bootstypen se<strong>in</strong>.<br />

Aufklären geht vor regeln<br />

Auf Grund der unterschiedlichen Kompetenzen von Bund und Ländern<br />

unterscheiden sich <strong>in</strong> Deutschland die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die sportlichen Aktivitäten <strong>in</strong> der Natur<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Bundesländern sehr stark. Zur Sicherung<br />

der E<strong>in</strong>haltung der Regelungen wäre e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung durchaus<br />

s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Die bereits vorhandenen Aktivitäten zur Konfliktm<strong>in</strong>imierung zwischen<br />

Interessenvertretern des Naturschutzes und den wassertouristischen<br />

Nutzern zeigen deutlich, dass es zahlreiche Möglichkeiten<br />

gibt, Konflikte zu vermeiden und zu m<strong>in</strong>imieren. Voraussetzung<br />

ist die Bereitschaft zu Kommunikation und Kooperation.<br />

Wassersportverbände fordern außerdem die stärkere Qualifizierung<br />

der touristischen Leistungsanbieter, um frühzeitig aufzuklären, zu<br />

<strong>in</strong>formieren und Konflikte zu vermeiden.<br />

Der Aufbau der nötigen Kommunikationsstrukturen für die Kooperation<br />

zwischen Vertretern des Wassersports, des <strong>Wassertourismus</strong><br />

und des Naturschutzes sollte stärker forciert und unterstützt<br />

werden. Der Aufbau e<strong>in</strong>es fachübergreifenden Kommunikationsnetzes<br />

ist <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen.<br />

Best-Practice-Beispiel<br />

Internationales Kommunikationsnetzwerk<br />

Die Environment Agency von England und Wales ist u.a. zuständig<br />

für das Freizeitsegment, <strong>in</strong>sbesondere auch den <strong>Wassertourismus</strong><br />

und die durch die Nutzungen auf dem Wasser und Aktivitäten<br />

entlang der Ufer entstehenden Konflikte z.B. mit Naturschützern<br />

und Anliegern.<br />

Die Agentur agiert als Mittler zwischen verschiedenen Interessengruppen<br />

und ist gleichzeitig zentrale Informations- und Beratungsstelle<br />

für die Leistungsträger. Die Initiierung und Unterstützung<br />

geme<strong>in</strong>samer Projekte gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie die<br />

Veröffentlichung von Broschüren und Reiseführern. Auch größere<br />

Market<strong>in</strong>gprojekte und Events werden von der Umweltagentur realisiert,<br />

immer mit dem Ziel, neue Erfahrungs- und Diskussionsforen<br />

zu schaffen, die zu besseren Kooperationen führen und damit letztlich<br />

auch zu e<strong>in</strong>er besseren Nutzung der begrenzten Ressourcen.<br />

9


IV. Wassertouristisches Angebot<br />

Wasserstraßen für Tourismus und Freizeit<br />

Die schiffbaren Bundeswasserstraßen haben e<strong>in</strong>e Länge von fast<br />

7.500 km, u.a. mit über 300 Schleusen und Wehren, vier großen<br />

Schiffshebewerken, zwei Talsperren und e<strong>in</strong>er Vielzahl von Brükken.<br />

Zum Hauptnetz mit über 5.000 km gehören die Magistralen<br />

Rhe<strong>in</strong> und Nebenflüsse, Donau, Weser und Elbe sowie die verb<strong>in</strong>denden<br />

Kanalsysteme bis zur Oder.<br />

Zu den “Freizeitwasserstraßen” gehören u.a. die ostfriesischen<br />

Gewässer um die Ems, Oberweser mit Fulda und Werra, Aller, Obere<br />

Saale, Lahn sowie die ostdeutschen Reviere <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Brandenburg<br />

und Mecklenburg-Vorpommern. Die Küstengewässer von Nord- und<br />

Ostsee mit Eider, Stör, Oste und Peene haben seit jeher e<strong>in</strong>en großen<br />

Stellenwert im <strong>Wassertourismus</strong>. Die zum Teil vorhandenen<br />

Radwege an den Wasserstraßen fördern die landseitige touristische<br />

Nutzung.<br />

Die Gewässergüte dieser “Freizeitwasserstraßen” ist überwiegend<br />

gut, so dass neben der Fischerei auch Erholungs- und Bademöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> und an den Wasserstraßen vorhanden s<strong>in</strong>d. Für die<br />

Fahrgast- und Hotelschifffahrt und die Sportboote s<strong>in</strong>d ausgezeichnete<br />

Voraussetzungen gegeben. Interessante Städte und Ausflugspunkte<br />

mit geschichtlicher Vergangenheit und kulturellem Erbe liegen<br />

an den Gewässern und bieten damit optimale Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong> rundes touristisches Angebot.<br />

Neben dem zusammenhängenden Wasserwanderwegenetz gibt es<br />

noch e<strong>in</strong>e Vielzahl von “abgeschlossenen” Gewässern mit hohem<br />

touristischen Stellenwert. Hierzu gehören beispielsweise im Norden<br />

das Ste<strong>in</strong>huder und das Zwischenahner Meer und der Dümmer,<br />

die Bigge-, Möhne- und Rurtalsperren <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />

<strong>in</strong> Bayern der Ammersee, Chiemsee, Starnberger und Tegernsee<br />

sowie der länderübergreifende Bodensee.<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für wassertouristische Infrastruktur<br />

Die wassertouristische Infrastruktur für Deutschland ist bislang nur<br />

für Teilräume erfasst. Qualitätskriterien und/oder Richtwerte für<br />

die wassertouristische Infrastruktur wurden von e<strong>in</strong>igen Bundesländern<br />

für die Landeskonzepte def<strong>in</strong>iert, diese s<strong>in</strong>d jedoch unterschiedlich.<br />

Auf Bundesebene gibt es ke<strong>in</strong>erlei Orientierungswerte<br />

oder Vorgaben für die Planung und Umsetzung wassertouristischer<br />

Angebote bzw. die Erschließung von wassertouristischen Revieren.<br />

10<br />

Erreichbarkeit von Land und zu Wasser<br />

Wassertouristische Infrastruktur ist mehr als die Anlegestelle am<br />

Gewässer. Sie be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>erseits das <strong>in</strong>frastrukturelle Basisangebot<br />

direkt auf und an dem Wasser, wie Anlegestellen, Möglichkeiten<br />

für E<strong>in</strong>- und Ausstiege, Abfall und Fäkalienentsorgung, Wasser-<br />

und Stromversorgung, zum Tanken etc. und e<strong>in</strong>e auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Zielgruppen zugeschnittene Beschilderung.<br />

Wassertouristische Infrastruktur be<strong>in</strong>haltet aber auch die Erreichbarkeit<br />

der Anleger vom Land aus und umgekehrt, der landseitigen<br />

Angebote vom Wasser aus. Das heißt, e<strong>in</strong> touristisches Informationssystem,<br />

das die Verknüpfung wasser- und landseitiger Angebote<br />

gewährleistet und dem Gast die Nutzung erleichtert bzw. überhaupt<br />

erst ermöglicht, ist von zentraler Bedeutung.<br />

Best–Practice–Beispiel<br />

H<strong>in</strong>weis- und Leitsystem – Gelbe Welle<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Im Rahmen der Expo 2000 entstandenes touristisches Leitsystem<br />

zur Verbesserung der Sicherheit und zur Vermeidung unnötigen<br />

Suchverkehrs auf dem Wasser. Die Gelbe Welle versteht sich gleichzeitig<br />

als “Willkommensschild” für Touristen, die über die Piktogramme<br />

an den Schildern auch H<strong>in</strong>weise zu Serviceleistungen, touristischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Sehenswürdigkeiten erhalten.<br />

Vorbildcharakter:<br />

• E<strong>in</strong>heitliches, kunden- und anwenderfreundliches wassertouristisches<br />

Leitsystem, das <strong>in</strong> Deutschland bislang se<strong>in</strong>es<br />

Gleichen sucht. E<strong>in</strong>heitlichkeit und Wiedererkennbarkeit<br />

markenrechtlich geschützt.<br />

• E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Standortverzeichnisses der Gelben Welle.<br />

• Veröffentlichung von Wasserwanderkarten.<br />

Übertragbarkeit/bisherige Anwendung:<br />

Übertragbarkeit ist gegeben.<br />

2003 bereits ca. 100 Standorte, die bisher hauptsächlich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>,<br />

Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegen, e<strong>in</strong>ige aber<br />

auch <strong>in</strong> anderen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Bayern, Saarland,<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und Hamburg. E<strong>in</strong>e weitere Ausweitung<br />

ist geplant.<br />

Aus dem <strong>in</strong>ternationalen Raum lässt sich das Beispiel der Voies<br />

Navigable de France (VNF) für die am Kunden orientierte Verbesserung<br />

des Angebotes im <strong>Wassertourismus</strong> anführen.<br />

Mit dem Projekt “500 po<strong>in</strong>ts service plaisance” konnten beispielsweise<br />

der Komfort und die Sicherheit <strong>in</strong> diesem Segment deutlich<br />

verbessert werden. Die Maßnahmen reichten dabei von der Aufstellung<br />

von Wartehallen an den Schleusen, der Bereitstellung von<br />

Mülleimern bis h<strong>in</strong> zu Picknickplätzen. F<strong>in</strong>anziert werden diese<br />

Maßnahmen durch die Gebühren, die von den Wassertouristen <strong>in</strong><br />

Form von Vignetten erbracht werden (ähnlich der deutschen Kurtaxe).<br />

Die Tarife hängen von den unterschiedlichen Bootskategorien<br />

sowie von der Dauer des Aufenthaltes ab.


Im “Handbuch Blaues Band <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt“ (2001) s<strong>in</strong>d Anforderungen<br />

an Wassersportanlagen beschrieben, die für alle Anlagen<br />

gleichermaßen zutreffen: danach sollte e<strong>in</strong>e optimale Anlage<br />

erstens den aus wassersportlicher Sicht zu stellenden Anforderungen<br />

genügen. Das heißt, sie sollte alle technischen und baulichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen sowie organisatorischen Voraussetzungen aufweisen,<br />

die zur Ausübung des Wassersports erforderlich s<strong>in</strong>d.<br />

Zweitens sollte sie die persönlichen Bedürfnisse der Wassersportler<br />

befriedigen, <strong>in</strong>sbesondere u.a. die Versorgungsmöglichkeiten<br />

und das Freizeitangebot betreffend. Und drittens sollte e<strong>in</strong>e optimale<br />

Anlage umweltbee<strong>in</strong>trächtigende und umweltschädigende<br />

Auswirkungen, soweit sie selbst von der Anlage ausgehen, m<strong>in</strong>imieren,<br />

wenn möglich ausschließen (vgl. Handbuch Blaues Band<br />

2001, S.11).<br />

Tab. 3: Abstände und Standorttypologie von Wassersportanlagen<br />

im Netzwerk Blaues Band<br />

Abstand (km) Anlagentyp Angebot<br />

Motorbootfahrer 20 Lokal Liegen und<br />

Grundversorgung<br />

60 Regional Full-Service<br />

130-160 Regional Full-Service<br />

mit Tanken<br />

Kanuten und 5-6 Steg/Ausstieg Liegen/Ausstiegs-<br />

Ruderer möglichkeiten<br />

10-12 Anleger Grundversorgung/<br />

Übernachtung<br />

20 Lokal Full-Service<br />

Quelle: Handbuch Blaues Band <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt 2001<br />

Je nach Form des Wasserwandertourismus variieren die Infrastruktur-<br />

und Ausstattungsvoraussetzungen für zielgruppengerechte<br />

Angebote. Die Infrastrukturanforderungen an Kanuwanderstationen<br />

s<strong>in</strong>d naturgemäß deutlich ger<strong>in</strong>ger als die an Sportboothäfen/Mar<strong>in</strong>as.<br />

Grundlage für die Standortentscheidung bei der Planung von<br />

Wasserwanderrastplätzen ist außer den nautischen Voraussetzungen<br />

immer die Attraktivität e<strong>in</strong>es Standortes. Diese wird nicht alle<strong>in</strong><br />

über vorhandene Übernachtungs- und Rastmöglichkeiten bei<br />

e<strong>in</strong>er am Wasser gelegenen Gastronomie bestimmt, sondern <strong>in</strong>sbesondere<br />

für Touristen, auch durch das Angebot und die Erreichbarkeit<br />

attraktiver Orte und bedeutsamer Sehenswürdigkeiten an<br />

Land.<br />

Die wassertouristischen Reviere mit unterschiedlicher wassertouristischer<br />

Nutzung s<strong>in</strong>d bislang nur unzureichend erfasst. Zwar<br />

gibt es e<strong>in</strong>e Fülle an Revierbeschreibungen für Wassersportler mit<br />

den notwendigen Streckenbeschreibungen und nautischen H<strong>in</strong>weisen,<br />

speziell unter touristischen Gesichtspunkten aufbereitete Informationen,<br />

z.B. im H<strong>in</strong>blick auf die landseitigen touristischen<br />

Angebote, die Infrastrukturausstattungen etc., f<strong>in</strong>den sich bislangselten.<br />

Best–Practice–Beispiel<br />

Vorbildliche Verknüpfung land- und wasserseitiger Angebote:<br />

Sportboot-Revier-Ruhrgebiet – “Spannendes Land <strong>in</strong><br />

Sicht”<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Erschließung der über 250 km schiffbaren Wasserwege im Ruhrgebiet<br />

für den Sportboottourismus.<br />

Vorbildcharakter:<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>es eigenen Regionalprofils mit wassertouristischem<br />

Schwerpunkt.<br />

• Vorbildliche Verknüpfung landseitiger Angebote entlang der<br />

Kanäle für Sportbootfahrer.<br />

• Beispielhafte fachübergreifende Zusammenarbeit durch Gründung<br />

des Arbeitskreises “Sportboottourismus” (Deutscher<br />

Motoryachtverband, Ruhrgebiet Tourismus GmbH, Wasser- und<br />

Schifffahrtsdirektion, Innenhafen Duisburg und Mar<strong>in</strong>a Bergkamen-Rünthe)<br />

unter Federführung des MWMEV, der die beteiligten<br />

Akteure zusammenführte sowie das Gesamtprojekt<br />

begleitete und vorantrieb.<br />

Übertragbarkeit/bisherige Anwendung:<br />

Wassertouristisches Regionalprofil als Grundidee, fachübergreifende<br />

Kooperation.<br />

Grundlagenstudie: <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland -<br />

Ist-Zustand und Entwicklungsm glichkeiten<br />

Karte 2: Ausgew hlte Reviere der Sportbootschifffahrt<br />

(nach Bootsferien <strong>in</strong> Deutschland Top-Reviere<br />

Band 1, 2002*)<br />

* Angaben erheben ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollst ndigkeit<br />

Karte 1:<br />

Ausgewählte Reviere der Sportbootschifffahrt<br />

Auftraggeber:<br />

Auftragnehmer:<br />

11<br />

N<br />

ke<strong>in</strong> Ma stab<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium f r<br />

Angaben erheben Wirtschaft ke<strong>in</strong>en und Arbeit Anspruch auf Vollständigkeit<br />

Tourismusmanagement<br />

Regionalentwicklung<br />

' BTE, Berl<strong>in</strong> 01/2003


12<br />

Karte 2:<br />

Herausragende deutsche Kanureviere<br />

Angaben erheben ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit


Karte 3:<br />

Vorrangig angelaufende Häfen auf Hochsee- und<br />

Flusskreuzfahrten<br />

Angaben erheben ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit<br />

13


V. Wassertouristische Nachfrage und ökonomische Effekte<br />

Nachfragevolumen<br />

Marktvolumen oft unterschätzt, aber für ganz Deutschland<br />

nicht quantifizierbar<br />

Die e<strong>in</strong>gangs zu Grunde gelegte Def<strong>in</strong>ition “<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland” (Abb. 1) veranschaulicht bereits die äußerst vielschichtige<br />

Bandbreite wassertouristischer Aktivitäten und lässt auf<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt erhebliches Marktvolumen schließen. Diese<br />

Vielschichtigkeit ist es aber auch, die <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e Abgrenzung<br />

der freizeit- von den tourismusbezogenen Aktivitäten so<br />

schwierig macht.<br />

Auf Grund dieser Komplexität lassen sich Größe und Bedeutung<br />

des wassertouristischen Marktes anhand e<strong>in</strong>er Reihe von Kennziffern<br />

zwar grob skizzieren, das gesamte aktuelle Nachfragevolumen<br />

im <strong>Wassertourismus</strong> für ganz Deutschland (nicht: für die Deutschen!)<br />

ist mit der vorhandenen Datenbasis derzeit jedoch nicht<br />

quantifizierbar. Zwar liegen e<strong>in</strong>e Reihe länderbezogener und regionaler<br />

Studien sowie Daten zu Teilsegmenten des <strong>Wassertourismus</strong><br />

vor, die auch Quantifizierungen zum jeweiligen Nachfragevolumen<br />

be<strong>in</strong>halten. E<strong>in</strong>e Hochrechnung auf die Bundesrepublik<br />

<strong>in</strong>sgesamt lassen diese jedoch nicht zu. Allerd<strong>in</strong>gs vermitteln<br />

sie beispielhaft e<strong>in</strong> gutes Bild über den oft unterschätzten<br />

Umfang des wassertouristischen Marktes.<br />

Voraussetzung: Klare Abgrenzung<br />

Basis für e<strong>in</strong>e vollständige Quantifizierung des Nachfragevolumens<br />

ist die Ermittlung der touristisch bed<strong>in</strong>gten Aufenthaltstage <strong>in</strong><br />

Deutschland im Rahmen der e<strong>in</strong>zelnen wassertourismusbezogenen<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> Deutschland gemäß der vorangestellten Def<strong>in</strong>ition.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d sowohl die relevanten Aktivitäten bei Tages- als auch<br />

bei Übernachtungsreisen zu berücksichtigen. Die wassertouristisch<br />

geprägten Reisen der Inländer <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands spielen<br />

ebenso e<strong>in</strong>e Rolle wie die Reisen <strong>in</strong>ternationaler Gäste nach<br />

Deutschland (Incom<strong>in</strong>g). Will man e<strong>in</strong> möglichst vollständiges Bild<br />

erhalten, s<strong>in</strong>d nicht nur die <strong>in</strong>dividuell sowie die kommerziell organisierten<br />

Reisen (Reiseveranstalter) e<strong>in</strong>zubeziehen, sondern auch<br />

diejenigen von Vere<strong>in</strong>en/Clubs, von Schulklassen, Pfadf<strong>in</strong>dergruppen,<br />

Firmen und sonstigen Gruppen, die ihre Reisen selbst<br />

organisieren (Abb. 2).<br />

Nachfragedaten liegen nur für e<strong>in</strong>zelne Segmente des <strong>Wassertourismus</strong><br />

vor. Wichtig ist zudem die Unterscheidung von touristischen<br />

und nicht-touristischen Aktivitäten. Während beispielsweise<br />

Kreuzfahrten, Fährreisen und Bootscharter e<strong>in</strong>deutig tourismusrelevant<br />

s<strong>in</strong>d, ist nur e<strong>in</strong> Teil der wassersportbezogenen Aktivitäten<br />

touristisch bed<strong>in</strong>gt, nicht jedoch z.B. regelmäßige Vere<strong>in</strong>saktivitäten.<br />

Der deutlich größere Teil der Fahrgast- und der<br />

Traditionsschifffahrt ist wiederum tourismusbezogen.<br />

14<br />

Abb. 2: Quantifizierung des Nachfragevolumens im <strong>Wassertourismus</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

Nachfragevolumen <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

= Touristisch bed<strong>in</strong>gte Aufenthaltstage <strong>in</strong> Deutschland im Rahmen von:<br />

• Wassersportaktivitäten (Surfen, Tauchen, Segeln, Angeln<br />

Motorboot, Kanu und/oder Wasserski fahren, sonstige<br />

Trendsportarten)<br />

• Kreuzfahrten (Fluss und Hochsee)<br />

• Fährschifffahrt<br />

• Fahrgastschifffahrt<br />

• Traditionsschifffahrt<br />

• Bootschartertourismus<br />

Unter Berücksichtigung von:<br />

• Tagesreisen<br />

• Übernachtungsreisen<br />

• Reisen der Inländer <strong>in</strong> Deutschland<br />

• Reisen der Ausländer nach Deutschland (Incom<strong>in</strong>g)<br />

• Individualtourismus<br />

• Veranstalterreisen<br />

• Vere<strong>in</strong>s-/Clubreisen<br />

• “Schwarztouristik”<br />

Quelle: dwif/BTE 2002


Beispiel: Nachfrage Wassersport<br />

Der Wassersport gehört zu den Teilbereichen des <strong>Wassertourismus</strong>,<br />

die durch e<strong>in</strong>e Fülle von Vere<strong>in</strong>en und Verbänden repräsentiert s<strong>in</strong>d.<br />

Neben deren Mitgliederzahlen liegen Angaben über die Zahl der<br />

Wassersportler <strong>in</strong> Deutschland vor, die jedoch erheblich differieren.<br />

Demnach gibt es <strong>in</strong> Deutschland zwischen 1,85 Mio. <strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong>en<br />

organisierte Wassersportler (DGF 2000) und 17,1 Mio.<br />

Personen, die <strong>in</strong> Freizeit und/oder Urlaub surfen, tauchen, segeln,<br />

rudern, Kanu, Motorboot oder Wasserski fahren (OPA-<br />

SCHOWSKI 1999) . Die letzte Repräsentativbefragung des Bundesverbandes<br />

Wassersportwirtschaft e.V. aus dem Jahr 2000 ermittelte<br />

6,34 Mio. Deutsche, die “mehr oder weniger aktiv Wassersport<br />

betreiben” (= 9,2% der erwachsenen Bevölkerung) (BWVS 2000).<br />

Abb. 3: Geschätztes m<strong>in</strong>imales und maximales Nachfragevolumen<br />

der wichtigsten Wassersportsegmente<br />

Segment M<strong>in</strong>. Pers. (Mio.) Max. Pers. (Mio.)<br />

Surfen 1,24 (BWVS 2000) 3,8 (Opaschowski 1999)<br />

Tauchen 1,24 (BWVS 2000) 3,2 (Opaschowski 1999)<br />

Segeln 1,24 (BWVS 2000) 2,66 (DGF 2000)<br />

Kanufahren 1,2 (Opaschowski 1999) 1,38 (BWVS 2000)<br />

Motorbootfahren 0,62 (BWVS 2000) 3,14 (Delius-Klas<strong>in</strong>g 2001)<br />

Angeln 0,9 (BWVS 2000) 1,5 (Dt. Anglerverband 2001)<br />

Wasserski 0,48 (BWVS 2000) 1,9 (Opaschowski 1999)<br />

Quelle: Zusammenstellung dwif/BTE 2003<br />

Die mehr oder weniger großen Abweichungen <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Wassersportsegmente liegen begründet <strong>in</strong> Unterschieden<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Zielsetzung, dem Erkenntnis<strong>in</strong>teresse der Untersuchung,<br />

der Def<strong>in</strong>ition von Wassersport/<strong>Wassertourismus</strong>, der Größe<br />

der Stichprobe, der Erhebungsmethodik, dem Zeitpunkt der Erhebung<br />

etc..<br />

Beispiel: Nachfrage Kreuzfahrten<br />

Vergleichsweise genaue Angaben liegen durch die jährlich ersche<strong>in</strong>ende<br />

und vom Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verband<br />

e.V. (DRV) <strong>in</strong> Auftrag gegebene Studie zum Kreuzfahrtenmarkt<br />

Deutschland vor. Hier handelt es sich um e<strong>in</strong>en klar abgegrenzten,<br />

ausschließlich von kommerziellen Reiseveranstaltern organisierten<br />

Markt. Die Zahl der Veranstalter ist zudem überschaubar:<br />

Im Jahr 2002 gab es 12 nationale und 23 <strong>in</strong>ternationale Anbieter<br />

für Hochseekreuzfahrten sowie 18 nationale und 2 <strong>in</strong>ternationale<br />

Anbieter für Flusskreuzfahrten.<br />

Der Flusskreuzfahrtenmarkt ist für Deutschland von besonderer<br />

Bedeutung. So wurden beispielsweise im Jahr 2002 rd. 221.000<br />

Passagiere aus Deutschland als Teilnehmer an Flusskreuzfahrten<br />

registriert (+2,2% ggü. dem Vorjahr). Dabei gehört die grenzüberschreitende<br />

Donau für die deutschsprachigen Gäste zum beliebtesten<br />

Flussreiseziel <strong>in</strong> Europa (67.600 Passagiere, -1,2%), gefolgt von<br />

weiteren deutschen Flüssen (39.400 Passagiere), die überdurchschnittliche<br />

Zuwachsraten verzeichnen konnten (+28,6%). Erst an<br />

dritter Stelle stehen die Flüsse <strong>in</strong> Russland und der Ukra<strong>in</strong>e. Hier<br />

noch unberücksichtigt s<strong>in</strong>d ausländische Passagiere, die deutsche<br />

Häfen im Rahmen von Hochsee- und Flusskreuzfahrten anlaufen.<br />

Ökonomische Effekte<br />

Erhebliche wirtschaftliche Effekte, jedoch sehr lückenhafte<br />

Datenlage<br />

Der <strong>Wassertourismus</strong> hat <strong>in</strong> und für Deutschland <strong>in</strong>sgesamt, sowie<br />

speziell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bundesländern und Regionen, bereits e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

wirtschaftliche Bedeutung. Die Datenlage zum Nachfrageumfang<br />

(siehe oben) sowie zu den Gesamtausgaben und zur Ausgabenstruktur<br />

wassertouristischer Ausflügler und Übernachtungsgäste<br />

ist derzeit jedoch so lückenhaft, dass e<strong>in</strong>e gesamtwirtschaftliche<br />

Quantifizierung nicht möglich ist. So lassen sich die zum Teil<br />

erheblichen ökonomischen Effekte nur beispielhaft skizzieren.<br />

Beispiel: Umsatz Wassersportmarkt<br />

Der Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V. (BWVS) ermittelt<br />

jährlich den Umsatz im Wassersportmarkt Deutschland. Im Jahr<br />

2002 lag dieser bei 1,67 Mrd. EUR, etwas weniger als im Jahr zuvor<br />

(2001: 1,70 Mrd. EUR), jedoch auf hohem Niveau. Demnach<br />

zählen Gebrauchtboote sowie Treib- und Schmierstoffe zu den<br />

Hauptumsatzträgern.<br />

Tab. 4: Umsatz im deutschen Wassersportmarkt<br />

Wassersportmarkt Umsatz 2002<br />

(<strong>in</strong> Mio. EUR)<br />

Gebrauchtboote 332<br />

Treib- und Schmierstoffe 239<br />

Neuboote 200<br />

Reparatur und Service 201<br />

Ausrüstung und Zubehör 159<br />

Dienstleistung 140<br />

Mar<strong>in</strong>as 135<br />

Charter 128<br />

Tauchen 62<br />

Surfen 44<br />

Schlauchboote 28<br />

Summe 1.668<br />

Quelle: BWVS 2003<br />

15


Beispiel: Umsatz Bootsbau<br />

E<strong>in</strong> Blick auf den Bootsbau zeigt: Deutschland ist e<strong>in</strong> Exportland.<br />

Der Export von Segel- und Motorbooten aus Deutschland übersteigt<br />

den Import um e<strong>in</strong> Vielfaches. So wurden alle<strong>in</strong> durch den Bootsexport<br />

im Jahr 2002 über 953 Mio. EUR erwirtschaftet. H<strong>in</strong>zu kommt<br />

der Umsatz für die <strong>in</strong> Deutschland verkauften Boote, die für Freizeit-<br />

und Tourismusaktivitäten <strong>in</strong>ner- und außerhalb Deutschlands<br />

genutzt werden. Wichtige Exportländer (nach Umsatz) s<strong>in</strong>d im Übrigen<br />

Norwegen, Gibraltar, USA, Spanien und Großbritannien; wichtige<br />

Importländer (nach Umsatz) Polen, USA, Norwegen, Frankreich<br />

und die Niederlande (Stat. Bundesamt und deutscher Boots- und<br />

Schiffbauerverband 2003).<br />

Beispiel: Umsatz Flusskreuzfahrten<br />

Durch die bereits erwähnten 221.000 deutschen Teilnehmer an<br />

Flusskreuzfahrten wurde im Jahr 2002 e<strong>in</strong> Umsatz von 265 Mio.<br />

EUR generiert, dies entspricht e<strong>in</strong>er Steigerung gegenüber dem<br />

Vorjahr um 18%, gegenüber 1995 um fast 200%. Der auf Deutschland<br />

entfallende Umsatzanteil ist der Studie leider nicht zu entnehmen<br />

(DRV 2003).<br />

Beispiel: Umsatz Freizeitfischerei<br />

Der Umsatz <strong>in</strong> der Freizeitfischerei wurde zuletzt auf 570 Mio.<br />

EUR geschätzt. Dabei fließen die meisten Ausgaben der Angler <strong>in</strong><br />

die Angelausrüstung (298 Mio. EUR). Der Angeltourismus profitiert<br />

demnach von 143 Mio. EUR., für Fischbesatz werden 85 Mio. EUR<br />

ausgegeben. Weitere Ausgaben entfallen auf Vere<strong>in</strong>sbeiträge sowie<br />

Bücher und Zeitschriften (Hilge 1996, Problem der Abgrenzung<br />

Freizeit (-fischerei) und (Angel-) Tourismus siehe vorherige Erläuterungen).<br />

Beispiele aus Bundesländern und Regionen<br />

Maritimer Tourismus <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

Mecklenburg-Vorpommern: Wasser und Tourismus hängen hier<br />

untrennbar zusammen, die Bedeutung des maritimen Tourismus<br />

ist nachweisbar hoch. Die Studie “Entwicklungschancen des maritimen<br />

Tourismus <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern” aus dem Jahr 2000<br />

ermittelte auf Basis umfangreicher Primär- und Sekundärerhebungen<br />

<strong>in</strong>sgesamt beachtliche 8,9 Mio. Aufenthaltstage und 157<br />

Mio. EUR Bruttoumsätze von Übernachtungs- und Tagesgästen im<br />

<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn e<strong>in</strong>ige<br />

Unschärfen nicht zu vermeiden s<strong>in</strong>d, werden die Gewichte der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Segmente sehr deutlich.<br />

Die e<strong>in</strong>kommenswirksamen Umsätze der 1. und 2. Umsatzstufe<br />

belaufen sich rd. 85 Mio. EUR. Gemessen an den E<strong>in</strong>kommenswirkungen<br />

im gesamten Mecklenburg-Vorpommern-Tourismus entfällt<br />

auf den maritimen Tourismus e<strong>in</strong> Anteil von 10% der gesamten<br />

touristischen Wertschöpfung. Auf Grund des <strong>in</strong>sgesamt sehr<br />

vorsichtigen Ansatzes stellen die Zahlen allerd<strong>in</strong>gs M<strong>in</strong>destwerte<br />

dar, die tatsächlichen Zahlen liegen mit Sicherheit darüber. Gleiches<br />

gilt auch für die Zahl der Arbeitsplätze. Rechnerisch ergeben<br />

16<br />

sich rd. 5.800 sogenannte Vollbeschäftigtenäquivalente. Die Zahl<br />

derer, die im maritimen Tourismus beschäftigt s<strong>in</strong>d, liegt jedoch<br />

deutlich darüber.<br />

Tab. 5: Wirtschaftsfaktor <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

Segment Aufenthalts- Ausgaben/ Bruttoumsätze<br />

tage (Tsd.) Tag (EUR) (Mio. EUR)<br />

Bootstourismus und<br />

Wassersport, davon:<br />

- Segel-, Motorboot<br />

- Surfen<br />

- Kanu<br />

- Hausboot<br />

- Tauchen<br />

Maritime<br />

Veranstaltungen<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

(nur tourist. Passagiere)<br />

Fährpassagierschifffahrt<br />

Kreuzschifffahrt<br />

(Hochsee und Fluss)<br />

Traditionsschifffahrt<br />

(Ausflüge und<br />

Mehrtagesfahrten)<br />

Summe<br />

2.880<br />

davon:<br />

1.670<br />

540<br />

330<br />

270<br />

70<br />

2.000<br />

1.200<br />

2.700<br />

54<br />

Quelle: Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium Mecklenburg-Vorpommern 2000<br />

<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Brandenburg<br />

Für Brandenburg liegen e<strong>in</strong>ige Schätzungen zum kommerziellen<br />

Wassersporttourismus vor. Nicht berücksichtigt s<strong>in</strong>d bislang der<br />

volumenmäßig noch bedeutsamere Individualtourismus bzw.<br />

Tagesausflugsverkehr mit eigenem Boot. Auch Multiplikatoreffekte<br />

(Baugewerbe, Bootsbau, Liegeplatzvermietungen, Bootsservice,<br />

Reparaturleistungen etc.) s<strong>in</strong>d diesen Werten noch h<strong>in</strong>zuzurechnen.<br />

Tab. 6: Wirtschaftsfaktor <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Brandenburg<br />

60<br />

8.894<br />

24,80<br />

(ohne<br />

Bootsmiete)<br />

20,50<br />

21,70<br />

5,90<br />

28,40<br />

20,80<br />

Quelle: M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft des Landes Brandenburg 2001<br />

71,4<br />

41,0<br />

26,0<br />

15,9<br />

1,5<br />

1,2<br />

157,0<br />

Segment Aufenthalts- Ausgaben/ Umsätze<br />

tage (Tsd.) Tag (EUR) 1. Umsatzstufe<br />

(Mio. EUR)<br />

Motorboot<br />

116 m<strong>in</strong>d. 3,6 (ohne<br />

(Charter)<br />

30,70 Bootsmiete)<br />

Kanu<br />

300 25,60 7,7 (ohne<br />

(Charter)<br />

Bootsmiete<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

500 15,30 7,7


Diese Beispiele verdeutlichen: Die ökonomischen Effekte des<br />

<strong>Wassertourismus</strong> sollten nicht unterschätzt werden und s<strong>in</strong>d weiter<br />

ausbaufähig! Bootstouristen und Wassersportler s<strong>in</strong>d längst<br />

nicht mehr die klassischen Selbstversorger, die bereits vor dem<br />

Urlaub alle E<strong>in</strong>käufe getätigt haben. Im Gegenteil: Landgänge und<br />

damit verbundene Ausgaben für Gastronomie und auch Beherbergung,<br />

Unterhaltung, Sport, Freizeit und sonstige E<strong>in</strong>käufe gehören<br />

für die meisten e<strong>in</strong>fach zum Aufenthalt dazu. Hierfür s<strong>in</strong>d die entsprechenden<br />

Voraussetzungen bzw. zielgruppengerechten Angebote<br />

zu schaffen (Informationsmaterial, Beschilderung, Öffnungszeiten,<br />

Qualität etc.).<br />

Maritimer Tourismus <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Das Beispiel Schleswig-Holste<strong>in</strong> verdeutlicht die erheblichen ökonomischen<br />

Effekte von Sportboothäfen, die vorwiegend <strong>in</strong> Form<br />

von Liegegeldern <strong>in</strong> der Sommersaison anfallen. Der Charterbetrieb<br />

fällt vergleichsweise bescheiden aus. Für die Ostseeküste geht man<br />

von 250 Schiffen aus. Für die Nordseeküste liegen bislang ke<strong>in</strong>e<br />

verwertbaren Daten vor, ebenso wenig wie für Segel- und Surfschulen.<br />

Alle Zahlen beruhen auf vorsichtigen, groben Schätzungen.<br />

Tab. 7: Umsätze <strong>in</strong> Sportboothäfen Schleswig-Holste<strong>in</strong>s<br />

Sportboothäfen Jahresumsatz<br />

(<strong>in</strong> Mio. EUR)<br />

Liegegelder, Dauernutzer 30,0<br />

Liegegelder, W<strong>in</strong>terlager 8,5<br />

Yacht<strong>in</strong>standhaltung 7,5<br />

Yachtcharter 6,5<br />

Instandhaltung Sportboothäfen 4,5<br />

Liegegelder, Gastlieger 2,0<br />

Gesamt 59,0<br />

Quelle: Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischer Landtag 2001<br />

Der Hafen Kiel gehört zu den großen deutschen Seehäfen und ist<br />

wichtiger Knotenpunkt für den Fährverkehr nach Skand<strong>in</strong>avien und<br />

Osteuropa sowie base port für Ostseekreuzfahrten. Die stetig wachsende<br />

Zahl der Anläufe und Passagiere von Kreuzfahrtschiffen tragen<br />

besonders <strong>in</strong> den Sommermonaten zur besseren Auslastung<br />

der drei Fährterm<strong>in</strong>als und damit zur Wirtschaftlichkeit des Hafens<br />

bei.<br />

Tab. 8: Ausgewählte Daten zur Kreuzschifffahrt <strong>in</strong> Kiel<br />

Kreuzschifffahrt 1996 2002 2003<br />

geplant<br />

Schiffe<br />

16<br />

18<br />

20<br />

Anläufe<br />

36<br />

74<br />

90<br />

Passagiere<br />

(Zu- und Ausstiege)<br />

21.000 66.000 75.000<br />

Quelle: Hafen Kiel 2003; www.port-of-kiel.de<br />

Wenngleich die ökonomischen Effekte bisher nicht genau ermittelt<br />

werden konnten, liegen für Kiel zum<strong>in</strong>dest grobe Schätzungen vor.<br />

Demnach beläuft sich alle<strong>in</strong> der Liegegebührenertrag der Kreuzfahrtschiffe<br />

<strong>in</strong> Kiel auf rd. 250.000 EUR/Jahr. Die Kreuzfahrtschiffe<br />

tragen zu etwa 5% der Erträge des Seehafens Kiel bei. Rd. 9 Mio.<br />

EUR werden durch Vorleistungen (Treibstoff, technische Dienstleistungen,<br />

Lebensmittelvorräte etc.) sowie Ausgaben der Passagiere<br />

<strong>in</strong> Kiel (Hotelübernachtungen, Gastronomie, Taxifahrten, Tanken<br />

etc.) erbracht. H<strong>in</strong>zu kommen zwischen 4 und 9 Mio. EUR durch<br />

<strong>in</strong>direkte ökonomische Effekte (Stadt Kiel/Stadtplanungsamt 2002).<br />

Angeln <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt<br />

Für Sachsen-Anhalt wurden Ausgaben von rd. 14 EUR pro Angelausflug<br />

ermittelt zzgl. durchschnittlicher Ausgaben für die Angelausrüstung<br />

von 150 EUR/Jahr. Bei 55.000 Anglern <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt<br />

mit Fischereische<strong>in</strong> und durchschnittlich 30 Angeltagen/Jahr<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> Gesamtumsatz von m<strong>in</strong>d. 30 Mio. EUR alle<strong>in</strong> für direkte<br />

Kosten der Angelausflüge <strong>in</strong> der Umgebung des Wohnortes.<br />

Noch nicht berücksichtigt s<strong>in</strong>d Angelurlaube und Mitgliedsbeiträge<br />

(Institut für B<strong>in</strong>nenfischerei 2000).<br />

Wenn man bedenkt, dass es <strong>in</strong> anderen Bundesländern noch sehr<br />

viel mehr Angler gibt, ergeben die Umsätze der e<strong>in</strong>zelnen Bundesländer<br />

e<strong>in</strong>e stattliche Gesamtsumme. So zählt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

die meisten Petrijünger: 247.700 Personen besitzen hier e<strong>in</strong>en<br />

Fischereische<strong>in</strong>. Aber auch <strong>in</strong> Bayern (242.600), Baden-Württemberg<br />

(147.000), Niedersachsen (128.500) und Brandenburg (128.000)<br />

ist die Anglerschaft stark vertreten (Deutscher Anglerverband 2001<br />

auf Basis der Länderm<strong>in</strong>isterien für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten).<br />

17


Potenziale und Trends: Nachfrageseitig noch viele Potenziale<br />

<strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Deutschland liegt im Trend und viele Anzeichen<br />

deuten auf weiteres Marktwachstum. Umfang und Dauer des<br />

Wachstums s<strong>in</strong>d jedoch segment-, angebots- und regionenabhängig.<br />

Da nicht für alle Segmente Potenzialschätzungen und<br />

Trendaussagen <strong>in</strong> gleicher Quantität und Qualität vorliegen, enthält<br />

die folgende Tabelle e<strong>in</strong>e qualitative Beschreibung der<br />

Potenziale und absehbare Entwicklungen basierend auf:<br />

• Expertengesprächen mit Wassersportverbänden, Reiseveranstaltern<br />

sowie weiteren Fachleuten,<br />

• im Rahmen von Wassersport- bzw. Tourismusmessen kommunizierten<br />

Entwicklungen,<br />

• ergänzender Auswertung von Fachliteratur und Fachzeitschriften.<br />

Für alle Segmente lässt sich feststellen: Der <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland hat nachfrageseitig noch viele Potenziale!<br />

Tab. 9: Trends im <strong>Wassertourismus</strong> kurzgefasst<br />

Surfen �<br />

• Trendsportart der 80er Jahre mit hohem Individualisierungsgrad,<br />

da zur Ausübung kaum formale Reglementierungen sowie<br />

kaum <strong>in</strong>frastrukturelle Voraussetzungen erforderlich<br />

• Immer noch hoher Nachfragesockel bei leichtem Rückgang<br />

• E<strong>in</strong>zelne Nischen im Trend, z.B. Kitesurfen an Nord-/Ostsee<br />

Tauchen �<br />

• Stabile bis steigende Nachfrage<br />

• Im Trend: Erlebnistauchen, z.B. Wracktauchen an der Ostsee,<br />

Höhlentauchen/Blautopftauchen <strong>in</strong> der Schwäbischen Alb,<br />

Nachttauchen, Tauchen <strong>in</strong> künstlichen Welten z.B. Tauchgasometer<br />

Duisburg, Center Parcs; gesundheitsschonendes<br />

Nitrox-Tauchen<br />

Segeln/Motorbootfahren �<br />

• Hoher Nachfragesockel<br />

• Trend zu “trockenem” Segeln (längere Liege-, kürzere Ausfahrzeiten)<br />

• Zunahme tourentauglicher Motorboote mit stärkerer Motorisierung<br />

• Segel-/Motorboote: Mehr bedienerfreundliche Technik, mehr<br />

Wohnkomfort<br />

Kanufahren � �<br />

• Hohe Wachstumsraten <strong>in</strong> den letzten Jahren, derzeit Abflachung<br />

• Regional teilweise starke Zuwächse, z.B. an der Lahn<br />

• Trotz starker Nutzung von Camp<strong>in</strong>gplätzen/e<strong>in</strong>fachen Unterkünften<br />

zunehmendes Interesse an Komfortunterkünften<br />

Wasserski �<br />

• Zunehmende Zahl an Seilbahnen, jedoch unklare Nachfrageentwicklung<br />

• Im Trend: Wakeboard<strong>in</strong>g, da höherer Funfaktor, mehr Bewegungsfreiheit<br />

und größere Wetterunabhängigkeit als beim<br />

Wasserski<br />

18<br />

Angeln �<br />

• Leichtes, aber kont<strong>in</strong>uierliches Wachstum der Zahl der Urlaubs-<br />

Freizeitangler<br />

• Männerdom<strong>in</strong>ierter und stark vere<strong>in</strong>sgebundener Wassersport,<br />

jedoch Potenziale auch bei Frauen und K<strong>in</strong>dern<br />

• Wahl der Angelreviere vor allem nach Fischarten (Dorsch, Her<strong>in</strong>g,<br />

Zander, Hecht etc.)<br />

• Touristisch <strong>in</strong>teressant, z.B. Hochseeangeln auf der Ostsee<br />

Bootscharter �<br />

• Regional starke Konzentration an Brandenburgisch/Mecklenburgischer<br />

Seenplatte, starke Zuwächse auch <strong>in</strong>ternationaler<br />

Gäste sowie Rückgew<strong>in</strong>nung deutscher Kunden von ausländischen<br />

Zielen (z.B. Frankreich) nach E<strong>in</strong>führung des Chartersche<strong>in</strong>es<br />

• Zunehmendes Interesse von Gruppen<br />

• Tendenz preisbewusster Kunden zu kürzeren Verleihzeiten und<br />

kle<strong>in</strong>eren Booten<br />

• Trotz hohem Ausstattungsgrad der Boote zunehmende Inanspruchnahme<br />

gastronomischer Angebote an Land<br />

Kreuzschifffahrt �<br />

• Vor allem Flusskreuzfahrten boomen auch <strong>in</strong> Deutschland<br />

ebenso wie grenzüberschreitende Fahrten (z.B. Donau), weiteres<br />

Wachstum prognostiziert, gleichzeitig großer Preiswettbewerb<br />

• Auch Fly-Cruise-Segment boomt (v.a. amerikanische Kreuzfahrer)<br />

mit Zielen <strong>in</strong> der Ostsee (z.B. Rostock-Warnemünde -><br />

Berl<strong>in</strong>)<br />

• Großer, zunehmender Passagieranteil 55+; zugleich stärkere<br />

Ansprache jüngerer Zielgruppen durch Veranstalter<br />

• Trend zu größeren Schiffen, auch auf der Ostsee<br />

Fährschifffahrt �<br />

• Negative Angebotsentwicklung:<br />

Innerhalb der EU Wegfall des zollfreien E<strong>in</strong>kaufs auf Fährschiffen/”Butterfahrten”<br />

(seit 1999)<br />

• Insgesamt leicht positive Nachfrageentwicklung erwartet<br />

• Trend: Bei längeren Fahrten spielen die Ausstattung des Schiffes<br />

sowie der Unterhaltungs-/Erlebniswert e<strong>in</strong>e immer größere<br />

Rolle<br />

Fahrgastschifffahrt �<br />

• Une<strong>in</strong>heitliche und unklare Nachfrageentwicklung<br />

• Im Trend: Ausgefallene Schiffskonstruktionen, Traditionsschiffe,<br />

Solarboote, Events, Romantik- und Themenfahrten, Tagungen<br />

auf dem Wasser<br />

Traditionsschifffahrt �<br />

• Kle<strong>in</strong>es Segment, jedoch zunehmendes Interesse an Nostalgiefahrten<br />

bzw. historischen Schiffen, z.B. Raddampfer, Zeesboote,<br />

Torfkähne, Flöße, Bootstreideln auf (historischen) Wasserwegen<br />

wie Elbe, Donau, Teufelsmoor bei Bremen, auf Fleeten etc.<br />

Maritime Großveranstaltungen �<br />

• Erfolg haben alle perfekt <strong>in</strong>szenierten und organisierten Veranstaltungen,<br />

z.B. Hanse Sail Rostock, Kieler Woche, Hafengeburtstag<br />

Hamburg<br />

Quelle: Zusammenstellung dwif/BTE 2002


VI. Market<strong>in</strong>g<br />

<strong>Wassertourismus</strong> – e<strong>in</strong> starkes Vermarktungsthema<br />

Die Vermarktung der wassertouristischen Angebote und Dest<strong>in</strong>ationen<br />

im Ausland ist Aufgabe der Deutschen Zentrale für Tourismus<br />

(DZT). Durch Berichte, Market<strong>in</strong>g und L<strong>in</strong>ks im Internet<br />

sowie spezielle Themenjahre mit Fachmessen, Workshops und<br />

Journalistenreisen werden die e<strong>in</strong>zelnen Segmente des <strong>Wassertourismus</strong><br />

der Öffentlichkeit präsentiert. Die DZT führt im Rahmen<br />

des Auslandsmarket<strong>in</strong>gs seit Beg<strong>in</strong>n der 80er Jahre jährliche<br />

Flusspromotions durch, die die Angebote im Bereich Flusskreuzfahrten<br />

und kulturelle Angebote im Umfeld der bereisten Flüsse<br />

darstellen.<br />

Anfang 2003 erschien der DZT-Sales Guide “Fasz<strong>in</strong>ation Wasser.<br />

Meere, Flüsse und Seen <strong>in</strong> Deutschland” mit dem Ziel, die Aktivitäten<br />

von Veranstaltern zu diesem Thema zu unterstützen. Unter dem<br />

selben Motto steht auch das DZT-Themenjahr 2004.<br />

Bei den meisten Landesmarket<strong>in</strong>gorganisationen <strong>in</strong> Deutschland<br />

ist <strong>Wassertourismus</strong> allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> noch sehr junges Thema. Abhängig<br />

von den naturräumlichen Gegebenheiten der Länder und<br />

anderen vorhandenen Vermarktungsschwerpunkten des jeweiligen<br />

Landes wird das Thema <strong>Wassertourismus</strong> unterschiedlich stark<br />

aufgegriffen. Anders als bei den <strong>Grundlagenuntersuchung</strong>en der<br />

Länder aber, ist das Segment <strong>Wassertourismus</strong> für alle Landesmarket<strong>in</strong>g-organisationen<br />

e<strong>in</strong> Thema - und sei es als e<strong>in</strong>zelne Angebotspauschalen<br />

für Kanufahrer. Die wassertouristische Angebotspalette<br />

- sowohl <strong>in</strong> Bezug auf die Themen als auch h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Produkte ist <strong>in</strong>sgesamt betrachtet sehr groß.<br />

Die Analyse der Internetauftritte der e<strong>in</strong>zelnen Landesmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

zeigt deutliche Vermarktungsschwerpunkte.<br />

(Karte 4). Besonders stark und mit e<strong>in</strong>er breiten wassertouristischen<br />

Produktpalette s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die Länder Berl<strong>in</strong>, Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen vertreten.<br />

Aber auch Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holste<strong>in</strong> zeigen<br />

e<strong>in</strong> vielfältiges wassertouristisches Angebot. Deutschlandweit betrachtet<br />

hat die Fahrgastschifffahrt <strong>in</strong> der Vermarktung für fast alle<br />

Länder e<strong>in</strong>e starke Bedeutung, quantitativ gefolgt von Angeboten<br />

für den Kanutouristen und die Sportbootschifffahrt. Insbesondere<br />

die Vermarktung von Pauschalangeboten steht neben den allgeme<strong>in</strong>en<br />

Informationen über Reviere und Touren im Vordergrund<br />

der Vermarktungsaktivitäten.<br />

Als herausragend (weil vorbildlich <strong>in</strong> Struktur und Inhalt) ist der<br />

Internetauftritt Mecklenburg-Vorpommerns hervorzuheben, der<br />

e<strong>in</strong>en umfassenden Überblick über das gesamte wassertouristische<br />

Angebotsspektrum überhaupt und die Reviere des Landes, auf e<strong>in</strong>er<br />

eigens dafür erstellten Internetseite gibt (www.mv-maritim.de).<br />

Länderspezifische Vermarktungsschwerpunkte<br />

Die Schwerpunkte der Vermarktung <strong>in</strong> den Bundesländern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der Regel sehr unterschiedlich, abhängig von den naturräumlichen<br />

und sonstigen Voraussetzungen: In Schleswig-Holste<strong>in</strong> beispielsweise<br />

wird <strong>in</strong>sbesondere das Angebot an Nord- und Ostseeküste<br />

beworben, während Niedersachsen e<strong>in</strong> deutliches Gewicht auf die<br />

Vermarktung se<strong>in</strong>er Kanureviere legt, was hier <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie mit<br />

den Aktivitäten e<strong>in</strong>zelner starker Anbieter zusammenhängt (Beispiel<br />

“Paddel & Pedal”). Bayern wiederum vermarktet neben se<strong>in</strong>en<br />

Segel-, Surf- und Ruderangeboten vor allem den Kajaksport <strong>in</strong><br />

Ostbayern sowie die Fahrgastschifffahrt auf den zahlreichen Seen.<br />

Bei Betrachtung sämtlicher vorliegender Angebote wird deutlich,<br />

dass Deutschland große Potenziale im <strong>Wassertourismus</strong> hat.<br />

E<strong>in</strong>e Ländergrenzen übergreifende Angebotsgestaltung f<strong>in</strong>det jedoch<br />

kaum statt, von e<strong>in</strong>er bundesweiten Abstimmung der Vermarktungsaktivitäten<br />

ganz zu schweigen. Gründe s<strong>in</strong>d u.a. <strong>in</strong> der<br />

mangelnden Bereitschaft vieler Anbieter zu suchen, mit Reiseveranstaltern<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Nur über mehr Kooperationsbereitschaft aller an der Entwicklung<br />

des <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong>teressierten Akteure sche<strong>in</strong>t die Bündelung<br />

des Wissens und der Projekterfahrungen und –ideen gegeben<br />

und können die wassertouristischen Potenziale optimal ausgebaut<br />

und entwickelt werden.<br />

Karte 4:<br />

Thematische Vermarktungsschwerpunkte<br />

des <strong>Wassertourismus</strong> durch die<br />

Landestourismusorganisationen der<br />

Bundesländer im Internet<br />

19


Best–Practice–Beispiel<br />

Association of Inland Navigation Authorities (AINA)<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Die “Association of Inland Navigation Authorities (AINA)” wurde 1996<br />

mit Unterstützung der britischen Regierung gegründet und hat die Aufgabe,<br />

als erste e<strong>in</strong>heitliche Instanz für den <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> Großbritannien<br />

e<strong>in</strong> rund 5.000 km umfassendes Wasserwegenetz zu verwalten und zu<br />

vermarkten. Mit <strong>in</strong>sgesamt 27 Mitgliedern kommt ihr dabei die Rolle e<strong>in</strong>es<br />

Koord<strong>in</strong>ators sozioökonomischer, ökologischer und touristischer Interessen<br />

zu. Ziel ist die Vere<strong>in</strong>fachung von Management, Entwicklung und der<br />

Ausbau e<strong>in</strong>es B<strong>in</strong>nen-Wasserwegenetzes, um dieses Potenzial e<strong>in</strong>heitlich<br />

organisieren und vermarkten zu können (www.a<strong>in</strong>a.org.uk).<br />

Vorbildcharakter:<br />

• Überregionales Market<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>es großräumigen Wasserwegenetzes <strong>in</strong><br />

Kooperation unterschiedlicher Interessensgruppen.<br />

• Umfassende Renaturierungs- und Revitalisierungsprojekte.<br />

• Erfahrungs- und Diskussionsforum für Leistungsträger.<br />

• Vertretung des britischen <strong>Wassertourismus</strong>segments auf nationaler<br />

und europäischer Ebene.<br />

• Planung und Koord<strong>in</strong>ation des <strong>Wassertourismus</strong> auf überregionaler<br />

Ebene zur besseren Nutzung des Potenzials.<br />

• Stärkung der Marktposition aller Leistungsträger durch Schaffung e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Vision.<br />

Übertragbarkeit/bisherige Anwendung:<br />

Die Übertragbarkeit auf die bundesdeutsche Organisationsstruktur (Landesmarket<strong>in</strong>gorganisationen)<br />

ist gegeben.<br />

Kommerzielle versus nicht-kommerzielle Reiseorganisation<br />

Bei der Frage nach der weiteren Entwicklung des <strong>Wassertourismus</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland spielt neben der Vermarktung durch Tourismusorganisationen<br />

auf Landes-, Regions- und Ortsebene sowie durch<br />

die Anbieter und Leistungsträger selbst, der Veranstaltermarkt<br />

e<strong>in</strong>e nicht unbedeutende Rolle. Die genaue Anzahl von deutschen<br />

Veranstaltern im <strong>Wassertourismus</strong>, die auch Reisen mit der Dest<strong>in</strong>ation<br />

Deutschland anbieten, kann zwar im Rahmen dieser Studie<br />

nicht quantifiziert werden, die Recherchen ergaben jedoch e<strong>in</strong>ige<br />

klare Erkenntnisse:<br />

• Die größte Zahl von kommerziellen Reiseveranstaltern ist<br />

<strong>in</strong> den Segmenten Kreuzfahrt (Hochsee und Fluss) sowie<br />

Schiffs-, Boot- und Fährreisen aktiv (Datenbank des Deutschen<br />

Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes), die jeweiligen<br />

Zielgebiete s<strong>in</strong>d jedoch nur durch weitere aufwändige Recherchen<br />

zu ermitteln.<br />

• Neben dem Markt der kommerziellen Reiseveranstalter existiert<br />

e<strong>in</strong> offensichtlich sehr großer “grauer” Anbietermarkt von<br />

geme<strong>in</strong>nützigen Organisationen bis h<strong>in</strong> zu Gruppen wie Betrieben,<br />

Cliquen etc., die, vor allem im Wassersport, für sich<br />

Reisen <strong>in</strong> Eigenregie organisieren.<br />

• Generell gilt: Je höher der Individualisierungsgrad <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es wassertouristischen Segments, (d.h. die Anzahl der Reisen,<br />

die von den Reisenden selbst organisiert werden) desto<br />

ger<strong>in</strong>ger die Anzahl der Reiseveranstalter. Vor allem im Bereich<br />

des Wassersports (z.B. Segeln, Tauchen, Surfen, Angeln, Wasserski,<br />

Kajak) ist der Anteil von Vere<strong>in</strong>sreisen und privat organisierten<br />

Reisen sehr hoch.<br />

20<br />

Beispiele: Tauchen und Angeln<br />

Nach Aussage des Vere<strong>in</strong>s deutscher Sporttaucher s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Veranstalter<br />

für Tauchreisen mit dem Ziel Deutschland bekannt (das<br />

heißt nicht, dass es ke<strong>in</strong>e gibt). Tauchreisen <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands<br />

werden über die <strong>in</strong> den Tauchrevieren ansässigen Clubs organisiert.<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme ist die Trendsportart Wracktauchen, hier<br />

führt (m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>) Veranstalter mehrtägige Tauchfahrten zu<br />

Wracks <strong>in</strong> der Ostsee durch. Laut Deutschem Anglerverband existieren<br />

auch im Segment Angeln ke<strong>in</strong>e Reiseveranstalter für B<strong>in</strong>nenziele<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Nur an Nord-/Ostsee werden Tagesausflüge<br />

und Übernachtungsreisen für Hochseeangler von kommerziellen<br />

Veranstaltern durchgeführt.<br />

Wassertouristische Messen<br />

In Deutschland haben Messen und Ausstellungen mit wassertouristischem<br />

Schwerpunkt oder wassertouristischen Angeboten<br />

e<strong>in</strong>en großen Stellenwert. Die <strong>in</strong>ternationalen Wassersportmessen<br />

<strong>in</strong> Düsseldorf, Hamburg und Friedrichshafen zählen zu den führenden<br />

Veranstaltungen <strong>in</strong> Europa. Die jährlich über 500.000 Gäste<br />

dieser Ausstellungen sprechen für sich. Die Entwicklung dieser<br />

Messen ist allerd<strong>in</strong>gs une<strong>in</strong>heitlich. Während die Anzahl ausstellender<br />

Unternehmen der drei <strong>in</strong>ternationalen Wassersportmessen<br />

mit jährlich rund 3.200 Firmen <strong>in</strong> den letzten Jahren konstant blieb,<br />

nahm der Besucherzuspruch leicht ab. Zugleich wurden <strong>in</strong> den letzten<br />

zehn Jahren fünf vor allem regional bedeutsame, neue Ausstellungen<br />

mit wassertouristischem Bezug gegründet (Berl<strong>in</strong>, Brandenburg,<br />

Magdeburg, Rostock, Hamburg). E<strong>in</strong> besonderer Veranstaltungstyp<br />

ist die CruiseLive <strong>in</strong> Hamburg, die sich auf das Marktsegment<br />

Kreuzfahrten konzentriert.<br />

Abb. 4: Wassertouristische Messen <strong>in</strong> Deutschland<br />

Internationale Messen mit Schwerpunkt <strong>Wassertourismus</strong><br />

Messe Besucher Aussteller Schwerpunkt Term<strong>in</strong><br />

2002 2002<br />

boot<br />

Düsseldorf<br />

(seit 1969)<br />

hanseboot<br />

Hamburg<br />

(seit 1961)<br />

Interboot<br />

Friedrichshafen<br />

(seit 1962)<br />

CruiseLive<br />

Hamburg<br />

(seit 2001)<br />

Boot & Fun<br />

Berl<strong>in</strong><br />

(seit 2002)<br />

Boot & Freizeit<br />

Brandenburg<br />

(seit 1991)<br />

Boot & Freizeit<br />

Rostock<br />

(seit 1992)<br />

MAGDEBOOT<br />

Magdeburg<br />

(seit 2000)<br />

333.641 1.693 Boote, Yachten<br />

Charter<br />

Ausrüstung<br />

125.478 909 Boote, Yachten<br />

Charter<br />

Ausrüstung<br />

107.815 527 Boote, Yachten<br />

Charter<br />

Ausrüstung<br />

6.000 54 Kreuzfahrten<br />

Fährtouristik<br />

Regionale Messen mit Schwerpunkt <strong>Wassertourismus</strong><br />

Messe Besucher Aussteller Schwerpunkt Term<strong>in</strong><br />

2002 2002<br />

30.000 100 Bootsbau<br />

Ausrüstung<br />

25.000 130 Wassersport<br />

Caravan<br />

Camp<strong>in</strong>g<br />

22.000 90 Wassersport<br />

Caravan<br />

Camp<strong>in</strong>g<br />

19.000 105 Bootsbau<br />

Wassersport<br />

Ausrüstung<br />

Januar<br />

Oktober/<br />

November<br />

September<br />

November<br />

November<br />

April<br />

Oktober<br />

März<br />

Weitere Messen mit Schwerpunkt <strong>Wassertourismus</strong><br />

z.B. ITB Berl<strong>in</strong>; CMT Stuttgart; C-B-R München; TC Leipzig, Reisen Hamburg<br />

Quelle: Messezahlen boot, hanseboot und Interboot FKM/AUMA<br />

geprüft, alle anderen Zahlen: Pressemitteilungen der Veranstalter


VII. Organisation<br />

Heterogener Anbietermarkt beh<strong>in</strong>dert Marktübersicht<br />

Der <strong>Wassertourismus</strong> ist e<strong>in</strong> sehr heterogener Markt mit e<strong>in</strong>er fast<br />

unüberschaubaren Fülle von Organisationen (M<strong>in</strong>isterien, Verbände,<br />

Regionen, E<strong>in</strong>zelanbieter etc.) mit häufig sehr spezialisierten<br />

Zuständigkeiten. Tabelle 10 benennt die wichtigsten wassersportbezogenen<br />

sowie wassertouristisch relevanten Verbände und Organisationen.<br />

Erfreulich an dieser Struktur ist das damit verbundene hohe Engagement<br />

Vieler für diesen Markt. Das Problem ist dabei allerd<strong>in</strong>gs:<br />

Die Übersicht geht verloren, es fehlt an e<strong>in</strong>em geschlossenen Auftritt<br />

der Branche gegenüber dem Gast, der sich nur schwer orientieren<br />

kann.<br />

Zudem haben nur wenige Organisationen e<strong>in</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie touristisches<br />

Selbstverständnis, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d dies der BKT, der<br />

VDC sowie der VFF.<br />

Mehr Bündelung und Kooperationen im Innen- und Außenmarket<strong>in</strong>g<br />

für bessere Potenzialausschöpfung<br />

Aufgabe der nächsten Zeit muss es daher se<strong>in</strong>, im Innen- und<br />

Außenmarket<strong>in</strong>g die Kräfte zu bündeln und das Profil zu schärfen.<br />

Im Innenmarket<strong>in</strong>g geht es z.B. um Fragen wie den Lückenschluss<br />

<strong>in</strong> der Infrastruktur (Verb<strong>in</strong>dungen zwischen Revieren), den Ausbau<br />

von Wasser-Land-Angeboten, die Führersche<strong>in</strong>regelung, Qualitäts-<br />

und Qualifizierungsoffensiven, e<strong>in</strong>heitliche Beschilderungssysteme<br />

etc.. Es bietet sich an, für die Umsetzung dieser Maßnahmen<br />

e<strong>in</strong>e, z.B. auf drei Jahre befristete Koord<strong>in</strong>ierungsstelle e<strong>in</strong>zurichten.<br />

Beim Außenmarket<strong>in</strong>g geht es z.B. um die themen- und zielgruppenbezogene<br />

Produktentwicklung, um grenzüberschreitende Angebote,<br />

um e<strong>in</strong>e term<strong>in</strong>liche Abstimmung und (<strong>in</strong>ter-)nationale Bewerbung<br />

herausragender wassertouristischer Events und Messen<br />

sowie um e<strong>in</strong>e bessere Koord<strong>in</strong>ation im Vertrieb. Wichtiger Partner<br />

hier ist die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) vor allen <strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>blick auf das DZT-Themenjahr 2004 “Fasz<strong>in</strong>ation Wasser – Meere,<br />

Seen und Gewässer” sowie bei der weiteren Vermarktung der<br />

deutschen Flusslandschaften.<br />

Tab. 10: Mit dem <strong>Wassertourismus</strong> verbundene Verbände und Organisationen<br />

auf der Bundesebene<br />

Wassersport (allgeme<strong>in</strong>)<br />

BWVS, Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V.<br />

ADAC Sportschifffahrt<br />

Wasserwandern (Kanu, Rudern)<br />

BKT, Bundesvere<strong>in</strong>igung Kanutouristik e.V.<br />

DKV, Deutscher Kanu-Verband e.V.<br />

VDK, Vere<strong>in</strong>igung Deutscher Kanusport (AK des BWVS)<br />

DRV, Deutscher Ruderverband<br />

Surfen, Wasserski<br />

VDWS, Verband Deutscher W<strong>in</strong>dsurf<strong>in</strong>g und Wassersportschulen e.V.<br />

DWSV, Deutscher Wasserskiverband e.V.<br />

Tauchen<br />

VDST, Verband Deutscher Sporttaucher e.V.<br />

Angeln<br />

DAV, Deutscher Anglerverband e.V.<br />

VDSF, Verband Deutscher Sportfischer e.V.<br />

Segeln, Motorboot<br />

DSV, Deutscher Segler Verband e.V.<br />

DFSV, Deutsche F<strong>in</strong>nsegler Vere<strong>in</strong>igung<br />

DMYV, Deutscher Motoryachtverband e.V.<br />

Bootscharter<br />

VDC, Vere<strong>in</strong>igung Deutscher Yacht-Charterunternehmen e.V.<br />

AKC, Arbeitskreis Charterboot (AK des BWVS)<br />

B<strong>in</strong>nen-/Fahrgastschifffahrt<br />

BDB, Bundesverband der Deutschen B<strong>in</strong>nenschifffahrt e.V.<br />

Fährschifffahrt<br />

VFF, Verband der Fährschifffahrt und Fährtouristik<br />

Traditionsschifffahrt<br />

GSHW, Geme<strong>in</strong>same Kommission für historische Wasserfahrzeuge e.V.<br />

Bootsbau und –handel<br />

DBSV, Deutscher Boots- und Schiffbauerverband<br />

FVBH, Fachvere<strong>in</strong>igung Bootshandel (AK des BWVS)<br />

Häfen und Anlagen<br />

BöB, Bundesverband öffentlicher B<strong>in</strong>nenhäfen e.V.<br />

VDSV, Vere<strong>in</strong>igung Deutscher Sporthäfen (AK des BWVS)<br />

AKWA, Arbeitskreis Wassersportanlagen (AK des BWVS)<br />

AK-Arbeitskreis<br />

Quelle: Zusammenstellung dwif/BTE 2002<br />

21


VIII. Maßnahmenvorschläge<br />

Die <strong>in</strong> der nachfolgenden Aufstellung zusammengefassten zentralen<br />

Maßnahmenvorschläge <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Handlungsfeldern sollten<br />

durch die jeweils zuständigen Akteure auf den verschiedenen<br />

Ebenen mit der entsprechenden Handlungspriorität umgesetzt werden.<br />

22<br />

Handlungsfelder Zuständigkeiten Prioritäten<br />

Kurzfristig Mittelfristig Langfristig<br />

Marktbeschreibung<br />

Harmonisierung von Datenquellen/Primärerhebungen Bund, Länder x x<br />

Zielgerichtete Ergänzung der Marktforschung zum <strong>Wassertourismus</strong> Bund, Länder x x x<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es wassertouristischen Monitor<strong>in</strong>gs Bund x x<br />

Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Liberalisierung der Führersche<strong>in</strong>regelung Bund, Länder x<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichung und Reduzierung der Befahrensregelungen Bund, Länder x x<br />

Kommunikation und Kooperation Alle x x x<br />

Erleichterungen für den Bau wassertouristischer Infrastruktur Alle x x<br />

Wassertouristische Infrastruktur<br />

Untersuchung/Defizitanalyse der für Wassertouristen<br />

nutzbaren Infrastruktur entlang der Wasserstraßen<br />

Erarbeitung von Handlungsempfehlungen bzw. -richtwerten zur<br />

Bund, Länder x<br />

Infrastrukturausstattung entlang der Wasserstraßen Bund x<br />

Lückenschluss, Ergänzung und Verbesserung der Bund, Länder,<br />

wassertouristischen Infrastrukturausstattung<br />

Auf- und Ausbau von Anlegemöglichkeiten an den über das<br />

Kommunen, Anbieter x x x<br />

Wasser erschließbaren touristischen Attraktionen<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es nationalen Wasserwanderwegeplanes<br />

Länder, Kommunen x x<br />

analog BMVBW-Radwegeplan Bund x<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen wassertouristischen Leitsystems Länder, Kommunen, Anbieter x x<br />

Ausbau der tourismusrelevanten Schleusen zu touristischen BMVBW,<br />

Dienstleistungsstützpunkten Länderverkehrsm<strong>in</strong>isterien x x<br />

Förderung der Reaktivierung alter Kanäle und Aufbau neuer Wasserwege<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Vignettensystems zur F<strong>in</strong>anzierung wassertouristischer<br />

Bund, Länder x x<br />

Infrastruktur, analog Frankreich Bund, Länder x x<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

Vermarktung des Themas <strong>Wassertourismus</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene, DZT, Tourismusmarket<strong>in</strong>g-<br />

Bundes- und Landesebene organisationen der Länder x x x<br />

Qualitäts- und Qualifizierungsoffensiven Tourismusorganisationen der<br />

Erweiterung vorhandener Wasserstraßenkarten um touristisch<br />

Länder und Regionen x x<br />

relevante Informationen<br />

Erstellung von zusammenhängenden, nutzergerechten<br />

Länder x x<br />

Internetauftritten für Wassertouristen Länder x x<br />

Erarbeitung touristischer Routenbeschreibungen<br />

Verstärkte Entwicklung attraktiver Angebote für die verschiedenen<br />

Länder, Regionen x x<br />

wassertouristischen Segmente, für themen- und zielgruppenbezogene, Länder, Regionen,<br />

für Wasser-Land- sowie für grenzüberschreitende Produkte touristische Leistungsträger x x x<br />

Organisation<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er auf drei Jahre befristeten Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für das<br />

wassertouristische Innenmarket<strong>in</strong>g Bund x<br />

Quelle: BTE/dwif 2003<br />

Tab. 11: Maßnahmenvorschläge zur Weiterentwicklung des <strong>Wassertourismus</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland


Quellenverzeichnis<br />

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HILGE (1996): Management der Freizeitfischerei im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich. Im Auftrag der<br />

Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Institut für Fischereiökologie. Ahrensburg.<br />

INSTITUT FÜR BINNENFISCHEREI (2000): Sozio-ökonomische Untersuchungen zur Angelfischerei<br />

<strong>in</strong> Sachsen-Anhalt. Potsdam.<br />

MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES LANDES BRANDENBURG (2001): Konzeption zur Weiterentwicklung<br />

des <strong>Wassertourismus</strong> im Land Brandenburg. Bearbeitung: Reppel + Lorenz, media<br />

mare. Berl<strong>in</strong>.<br />

MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES LANDES BRANDENBURG (Hrsg.) (2001): Handlungsempfehlungen<br />

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MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE DES LANDES SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)<br />

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OPASCHOWSKI (1999): Wassersport im Aufw<strong>in</strong>d. Statement zur Pressekonferenz der Hamburg<br />

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RUHRGEBIET TOURISMUS GMBH (2001): Bootscharterkonzept für das Ruhrgebiet. Dortmund.<br />

SCHLESWIG HOLSTEINISCHER LANDTAG (Hrsg.) (2001): Zukunft der maritimen Wirtschaft – Zukunft<br />

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SENATSVERWALTUNG FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE BERLIN (Hrsg.) (2000): Touristische<br />

Infrastruktur der Wasserstraßen und deren Vermarktungspotenzial. Berl<strong>in</strong>.<br />

STADT KIEL/STADTPLANUNGSAMT (2002): Kreuzfahrtschiffe <strong>in</strong> Kiel – Situation und Perspektiven.<br />

Bearbeitung: empirica, Port Plann<strong>in</strong>g Consultancy. Bonn/Siracus.<br />

WIRTSCHAFTSMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (2000): Entwicklungschancen des<br />

maritimen Tourismus <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern, Bearbeitung: dwif, OIR, FVR. Berl<strong>in</strong>/Rostock.<br />

ZWECKVERBAND ERHOLUNGSGEBIET HASETAL (1999): Flusswandern im Erholungsgebiet Hasetal.<br />

WWF WORLD WIDE FUND FOR NATURE (1999): Informations- und Leitsystem für die Kanu-Wasserwanderstrecke<br />

zwischen Feldberg (Mecklenburg-Vorpommern) und Himmelpfort (Brandenburg).<br />

Bearbeitung: BTE. Berl<strong>in</strong>.<br />

Informationen und Daten weiterer relevanter, im Text benannter Verbände, Organisationen und<br />

Unternehmen sowie des Statistischen Bundesamtes und Statistischer Landesämter.<br />

23


24<br />

Hamburg Messe und<br />

Congress GmbH

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