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150 Jahre Kantonsspital Obwalden Der Geschichtensammler Der Sarner Journalist und Publizist Romano Cuonz hat zum 150. Geburtstag des Kantonsspitals Obwalden Geschichten zur Geschichte des Spitals gesammelt. Romano Cuonz war ursprünglich Lehrer; schon früh begann er parallel dazu seine journalistische Tätigkeit. Seit 1971 redaktionelle Mitarbeit bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Seit 1978 Redaktor beim Schweizer Radio DRS. Publizist und Schriftsteller. Naturfotograf. Verschiedene Auszeichnungen. Kürzlich wurde auf Radio DRS sein Hörspiel «Ä Bahn ufs Stanserhorn – Zläid und ztrotz» ausgestrahlt. Zum Jubiläum 100 Jahre Hammetschwandlift wurde im Sommer 2006 sein Szenenspiel «Hotelpioniere früher und heute – Der Fürscht vom Bürgestock und der Luzerner Hotelmanager» aufgeführt. Geschichte findet nicht einfach in Büchern statt, Geschichte heisst Geschichten. Romano Cuonz hat sich in vielen Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Spitals Geschichten erzählen lassen. Und er hat weiter zurückliegende Geschichten ausgegraben. Daraus ist eine Geschichte aus Geschichten entstanden, welche anlässlich des Jubiläums «150 Jahre Kantonsspital Obwalden» veröffentlicht wird. Romano Cuonz. Dieser Sonderdruck kann beim Kantonsspital Obwalden unter Telefon 041 666 44 22 bestellt oder als PDF vom Internet heruntergeladen werden: www.ksow.ch. 2
3 150 Jahre Kantonsspital Obwalden 1525 –1856 Der alte «Spittel» am Aawasser Auf dem Schulweg blieben wir Kinder immer am gleichen Ort stehen: Eine Miniaturkapelle, kaum grösser als ein Hühnerstall, aber mit einem echten kleinen Türmchen drauf, zog unsere Blicke magisch auf sich. Auf dem Ziegeldach des Türmchens prangte ein silbern glänzendes Kreuz. Zur Strasse hin öffnete sich die Kapelle. Jesus am Kreuz und Sankt Antoni mit einer Lilie in der Hand und dem Jesuskind auf dem Arm verlangten von uns ein kurzes Gebet. Unsere Blicke aber galten etwas anderem: Inmitten von grossen Steinen und einem ganzen Meer von Blumen standen rund um die Kapelle herum das Schneewittchen und die sieben Zwerge, dazu Rehlein und Häschen. Diese ganze Pracht gehörte den Hess-Kindern. Sie wohnten in der Spitalmatte. Ich erinnere mich, dass ich mich als Kind oft gefragt habe, warum. Wo sich doch das Obwaldner Spital auf der andern Seite der Sarneraa, drüben an der Brünigstrasse, befand! Übrigens: Die kleine Kapelle steht noch immer am selben Ort. Aus all den vielen Hochwassern, die das Bauerngut an der Aa im Verlauf der Jahre überschwemmt haben, ist sie, wie durch ein Wunder, 1856 –1911 Obwaldner Kantonsspital nach Churer Muster «Am 22. Jänner 1856 war Einzug in den neuen Spital», heisst es in der Chronik des Fleckens Sarnen. Diesen Tag immer wieder in neuem Glanz hervorgegangen. Was es damit auf sich hat, sollte ich erst viel später erfahren … ■ ■ Diese kleine Kapelle – von den Sarnern stets «Chäppeli» genannt – ist älter, als man annehmen möchte. Erbaut wurde sie zum Andenken an einen wohltätigen Mann. Melchior Hess hiess er, und er war einer der ersten Obwaldner Spitalverwalter. Man hatte das «Chäppeli» direkt ans nördliche Ende seines «Spittels» angefügt. Dieser «Spittel» war ein für die damalige Zeit aussergewöhnliches Gebäude. Etwa 20 bis 25 Meter lang, fünf bis acht Meter breit und rund acht Meter hoch war es, und es zog sich «an der oberen Brücke» dem Aawasser entlang. Datiert ist es vom Jahre 1695. Aber der damalige Bau dürfte einen Vorgänger, der in Urkunden bereits 1525 erwähnt wird, ersetzt haben. «Spittel» war eine mundartliche Version des lateinischen Substantivs «Hospitale» und bedeutete ursprünglich Gastoder Fremdenhaus. Solche Häuser betrieben vorerst Mönche oder Nonnen für ihre Besucher. Bald aber wurden darf man denn auch als Geburtstag des Kantonsspitals Obwalden bezeichnen. Erstaunlich – ja, aus heutiger «Spittel» zu Orten, wo man Armen und Alten ein Obdach gewährte, Kranke pflegte oder ledige Mütter ihre unehelichen Kinder gebären liess. Von diesem ersten Obwaldner «Spittel» hat die Spitalmatte ihren Namen erhalten. Dass in einem solchen «Spittel» Menschen gesund gepflegt werden konnten, ist nach heutigen Hygiene-Massstäben fast nicht mehr vorstellbar: Die Kranken – meistens mittellose Leute – waren im Nord- und Südtrakt in grossen, kaum geheizten Stuben untergebracht. Da gab es wenige «Federbetten», dafür umso mehr Laubsäcke. Das WC war in einem Anbau und ging direkt zur Sarneraa. In der Mitte des Gebäudes gab es Sicht fast nicht mehr nachvollziehbar – ist die Tatsache, dass es von der Initialzündung über Planung und Bau eine Küche und Behandlungszimmer. Am häufigsten musste man damals Infektionskrankheiten, namentlich die Pest, behandeln. Auch zu frühe oder komplizierte Geburten wurden oft verzeichnet. Herz- und Kreislaufkrankheiten dagegen waren selten. Erkannte Tumore gab es nur ganz wenige. Vor 150 Jahren – im Mai 1856 – verkaufte die Obwaldner Regierung den «Spittel» an den «Spitteler» (Spitalverwalter) Melchior Hess, und schon fünf Jahre später liessen seine Nachkommen den maroden Bau abreissen. An seine Stelle kamen ein Ökonomiegebäude und ein Wohnhaus. Was als einziges Andenken bis heute geblieben ist, ist die kleine Kapelle. bis hin zum Bezug des neuen Spitals gerade mal sechs Jahre dauerte. Wer waren die Leute, die so effiziente Arbeit
Seite 1: ROMANO CUONZ SPITAL- GESCHICHTE UND
Seite 5 und 6: 5 150 Jahre Kantonsspital Obwalden

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