newsletter - Elmo Rietschle
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Produktion<br />
Obwohl der Begriff „Lean“ von amerikanischen Autoren wie James<br />
Womack und Daniel Jones in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
geprägt wurde, ist „LEAN“ keine amerikanische Erfindung.<br />
Nach der Niederlage der Japaner im Zweiten Weltkrieg mussten die<br />
Japaner ihre Autoproduktion mit einfachen Mitteln wieder aufbauen,<br />
weil sie etwa im Gegensatz zu Deutschland keine Unterstützung von<br />
außen bekamen. Aus der Not wurde eine Tugend und man entwickelte<br />
das Toyota Production System (TPS). Lean heisst in der deutschen<br />
Übersetzung übrigens „knapp, schlank“.<br />
Die Japaner<br />
haben’s erfunden<br />
Das größte Problem: Verschwendung<br />
Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Vermeidung von Verschwendung<br />
gelegt. In einer Produktionsumgebung lassen sich nach japanischer Lesart<br />
folgende Formen der Verschwendung finden:<br />
1. Überproduktion<br />
Wenn mehr produziert wird als geplant<br />
ist, spricht man von Überproduktion.<br />
Gründe dafür können sein: zuviele<br />
Mitarbeiter in einer Schicht wegen<br />
schlechter Freischichtplanung, Aufbau<br />
von Lagerbeständen als Sicherheit<br />
gegen Maschinenstörungen bzw.<br />
gegen schlechte Produktionsqualität.<br />
2. Überflüssige Bewegungen<br />
Ungünstige, nicht ergonomische<br />
Anordnung von Werkzeugen oder<br />
Werkstücken führen zu unnötigen<br />
Bewegungen des Werkers. Lange<br />
Anfahrwege von Werkzeugen bei<br />
kleinen Werkstücken, die auf zu großen<br />
Maschinen bearbeitet werden,<br />
führen zu unnötigen Bewegungen der<br />
Maschinen und damit unter Umständen<br />
zu Wartezeiten des Bedieners.<br />
3. Wartezeiten<br />
Wartezeiten des Bedieners bzw. der<br />
Maschine entstehen durch fehlendes<br />
Material, durch Stillstandszeiten von<br />
Maschinen infolge von Störungen,<br />
durch ungünstige Prozesszeiten: Maschine<br />
arbeitet - Werker wartet, bis er<br />
das nächste Werkstück einlegen kann.<br />
4. Transporte<br />
Transporte jeder Art, ob mit Stapler,<br />
Fahrrad, Handhubwagen usw. sind Ver-<br />
schwendung, da sie das Werkstück<br />
durch diese Aktionen nicht dem Endzustand<br />
näher bringen, sondern nur seine<br />
Position in der Fabrik verändern.<br />
5. Überbearbeitung<br />
(zu aufwendige und/oder<br />
überflüssige Arbeitsgänge)<br />
Ist eine Bohrung tiefer als notwendig,<br />
hat man das Bauteil überbearbeitet.<br />
Vor allem beim Thema Prüfen kann<br />
oftmals optimiert werden. Sehr häufig<br />
werden Bauteile einfach „überprüft“.<br />
Die Schwierigkeit besteht darin, herauszufinden,<br />
dass man wirklich überbearbeitet!<br />
6. Hohe Materialbestände<br />
(in der Produktion und/oder in<br />
den Rohstoff- bzw. Fertigteillagern)<br />
Lagerbestand verursacht Kapitalkosten.<br />
Dieser Lagerbestand folgt<br />
unmittelbar aus Überproduktion und<br />
einer „Nicht-In-Takt-Produktion“.<br />
7. Nacharbeit und Ausschuss<br />
Teile, die nicht in Ordnung sind, können<br />
im nachfolgenden Prozess nicht<br />
weiterbearbeitet bzw. an den Kunden<br />
ausgeliefert werden. Sie müssen<br />
nachgearbeitet werden, was zu<br />
höheren Herstellkosten führt.<br />
Strategie<br />
> Eliminierung der Verschwendung<br />
im Produktionsprozess<br />
Methoden<br />
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focus | August 2008 | 7<br />
Synchronisierung der Prozesse<br />
Standardisierung der Prozesse<br />
Vermeidung von Fehlern<br />
Verbesserung der Produktionsanlagen<br />
Qualifizierung und Traning der<br />
Mitarbeiter<br />
Basis:<br />
> Kontinuierliche Verbesserung<br />
der Prozesse<br />
Fazit:<br />
Der Werker kennt seine Arbeit am besten<br />
Wer eine Steigerung der Produktqualität<br />
fordert, muss zunächst für eine Verbesserung<br />
der Prozessqualität sorgen. Nur wenn<br />
die Mitarbeiter registrieren, dass sich das<br />
Management für ihre täglichen Probleme<br />
im Prozess interessiert und sie bei der<br />
Lösung dieser Probleme aktiv unterstützt,<br />
realisieren sie, dass die kontinuierliche Prozessverbesserung<br />
tatsächlich gewollt ist.<br />
Ergebnisorientierung ist Demotivierung.<br />
Wenn der Trainer dem Hochspringer die<br />
Latte permanent auf 2,30 m legt und ihm<br />
nicht verrät, wie er diese Höhe überwinden<br />
kann, verliert der Springer den Spaß<br />
an seinem Sport – er resigniert. Prozessorientiertes<br />
Management ist unterstützendes<br />
Management.<br />
In den Toyota-Fabriken sind die Werker<br />
der wichtigste Faktor im Prozess. Man<br />
hat verstanden, dass die Investition in<br />
die Qualifizierung der Mitarbeiter der entscheidende<br />
Wettbewerbsvorteil ist, im<br />
Kampf um Qualität und Kosten. Kontinuierliche<br />
Prozessverbesserung heißt kontinuierliche<br />
Qualifizierung der Mitarbeiter.