Nr. 48 - epd
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Priester wird für Kontakte<br />
zu kreuz.net nicht belangt<br />
Bistum: Mitwirkung hat Kirche beschädigt -<br />
Jolie bedauert „unüberlegtes Handeln“<br />
Mainz/Nieder-Ramstadt (<strong>epd</strong>). Die Kontakte des katholischen<br />
Pfarrers Hendrick Jolie zu dem extremistischen<br />
Internetangebot „kreuz.net“ haben keine<br />
dienstrechtlichen Konsequenzen. Der Mainzer Bischof,<br />
Kardinal Karl Lehmann, habe ein Entschuldigungsschreiben<br />
des Priesters in Nieder-Ramstadt<br />
bei Darmstadt akzeptiert, teilte das Bistum am 27.<br />
November mit. Zuvor war es zu einem Gespräch<br />
zwischen leitenden Bistumsvertretern und Jolie gekommen.<br />
Der Pfarrer, Sprecher eines konservativen Priesternetzwerks,<br />
hatte Kontakte zu der bislang anonym gebliebenen<br />
Redaktion zugegeben. Entgegen früheren<br />
Darstellungen räumte er ein, dem Portal auch Texte<br />
zur Veröffentlichung geliefert zu haben. Nach eigenen<br />
Angaben hat er die Redaktion per E-Mail aufgefordert,<br />
von ihm verfasste Texte von der Seite zu löschen.<br />
Vertreter der katholischen Kirche hatten Verbindungen<br />
zwischen hauptamtlichen Mitarbeitern und „kreuz.net“<br />
stets bestritten.<br />
Diese Mitwirkung sei „eines Priesters unwürdig“ und<br />
habe auch die Kirche beschädigt, erklärte das Bistum.<br />
Jolie selbst habe sein „unkluges und unüberlegtes<br />
Handeln“ inzwischen in einem Schreiben bedauert und<br />
angekündigt, sein öffentliches Wirken zu überdenken.<br />
Das Bistum betonte zugleich, Jolies Texte hätten „nach<br />
dem heutigen Kenntnisstand“ kirchenpolitische Themen<br />
zum Inhalt gehabt. Der Pfarrer stehe somit nicht im<br />
Verdacht, Urheber strafbarer und menschenverachtender<br />
Artikel zu sein.<br />
Gegen die anonymen „kreuz.net“-Betreiber ermittelt<br />
die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Volksverhetzung,<br />
nachdem auf der Internetseite ein Hetzartikel zum Tod<br />
des schwulen Schauspielers Dirk Bach veröffentlicht<br />
wurde. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft<br />
die seit 2004 aktive Seite als grundgesetzwidrig ein.<br />
„Kreuz.net“ zeichne sich „durch homophobe, muslimfeindliche<br />
und antisemitische Äußerungen“ aus. Etliche<br />
Beiträge seien nicht vom Grundrecht der Meinungsfreiheit<br />
gedeckt und überschritten „die Grenzen zur<br />
Strafbarkeit“. lmw/dir<br />
■ INLAND ■ 30.11.2012 · <strong>Nr</strong>. <strong>48</strong> ■ <strong>epd</strong> medien 27<br />
Katholischer Medienpreis für<br />
Beiträge über Flucht und Migration<br />
Bischof Fürst: „Komplizierte Zusammenhänge<br />
adäquat darstellen“<br />
Bonn (<strong>epd</strong>). Mit dem Katholischen Medienpreis sind<br />
in diesem Jahr journalistische Arbeiten zum Thema<br />
Flucht und Migration ausgezeichnet worden. Der<br />
insgesamt mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde am<br />
26. November in Bonn an Carsten Rau und Hauke<br />
Wendler für ihren NDR-Dokumentarfilm „Wadim“<br />
sowie an Wolfgang Bauer für seine Reportage „Endstation<br />
Dadaab“ in der Zeitschrift „NIDO“ verliehen.<br />
Außerdem wurden vier zusätzliche undotierte Auszeichnungen<br />
„journalistisch WERTvoll“ vergeben.<br />
Die beiden preisgekrönten Beiträge höben sich vom<br />
„Medien-Mainstream“ deutlich ab und lenkten den Blick<br />
auf bedrückende Realitäten, sagte der Juryvorsitzende,<br />
Bischof Gebhard Fürst. „Vertreibung und Armutsmigration<br />
gehören zur Wirklichkeit unserer Welt und bleiben<br />
eine Herausforderung und ein Appell an unsere Menschlichkeit.“<br />
In der Berichterstattung über Migration gelte<br />
es, komplizierte Zusammenhänge adäquat darzustellen,<br />
sagte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission<br />
der Deutschen Bischofskonferenz.<br />
Der Film „Wadim“, der am 13. Dezember 2011 im<br />
NDR ausgestrahlt wurde, zeichnet die Geschichte einer<br />
Familie auf der Flucht aus Lettland und ihre zermürbende<br />
Suche nach einem Platz in dieser Welt nach. Der<br />
frühere WDR-Intendant Fritz Pleitgen würdigte in<br />
seiner Laudatio, dass sich Rau und Wendler bei ihrem<br />
schwierigen und hoch emotionalen Thema nicht zur<br />
Parteinahme hätten verleiten lassen.<br />
Der Bericht „Endstation Dadaab“ über das größte<br />
Flüchtlingslager der Welt in Kenia war am 7. Dezember<br />
2011 in „NIDO“ erschienen. Uwe Vorkötter, ehemaliger<br />
Chefredakteur von „Berliner Zeitung“ und „Frankfurter<br />
Rundschau“, lobte in seiner Laudatio den Text von<br />
Wolfgang Bauer als menschliches Stück Journalismus.<br />
Die undotierten Preise in der Kategorie Print gingen an<br />
Uta Keseling für ihren Artikel „Was ein Mensch braucht,<br />
um Mensch zu sein“ in der „Berliner Morgenpost“ und an<br />
Paul-Josef Raue für den Text „Konzept zum Papstbesuch<br />
2011“ in der „Thüringer Allgemeinen“. Volker Bernius<br />
erhielt die Auszeichnung für ein Funkkolleg für Kinder<br />
„Was glaubst Du denn?“ auf HR2-Kutur, Max Kronawitter<br />
für seinen Fernsehbeitrag „Ein Sommer für Wenke. Wenn<br />
Kinder zuhause sterben dürfen“ in der ARD-Reihe „Gott<br />
und die Welt“.