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CO – Vergiftung und Rauchgasintoxikation - Druckkammerzentrum ...

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Papierfeuer sind es 12% -, weshalb eine Rauchvergiftung immer auch mit einer <strong>CO</strong>-<br />

<strong>Vergiftung</strong> einhergeht <strong>und</strong> Feuerwehrleute einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind.<br />

Bei Menschen, die innerhalb von 12 St<strong>und</strong>en an Verbrennungen starben, fanden sich <strong>CO</strong>Hb-<br />

Spiegel bis zu 50%, ein deutlicher Hinweis auf die kausale Beteiligung des <strong>CO</strong> an dem<br />

tödlichen Ausgang [Zikria et al. 1972].<br />

Pathophysiologie der Kohlenmonoxidvergiftung<br />

Seit Jahrzehnten ist bekannt, daß der Tod durch Kohlenmonoxidvergiftung primär auf eine<br />

Hypoxie zurückzuführen ist, da <strong>CO</strong> den Sauerstoff vom Hb verdrängt - auch wenn postuliert<br />

wird, daß die toxische Wirkung des <strong>CO</strong> durch die Bildung von Carboxycytochrom-Oxidase<br />

auf zellulärer Ebene zum Tragen kommt. Halebian et al. [1986] verglichen bei H<strong>und</strong>en den<br />

Anoxieeffekt infolge 0,5%iger <strong>CO</strong>-Inhalation mit demjenigen, der infolge Inhalation einer<br />

erniedrigten Sauerstoffkonzentration auftritt. Obwohl die Ursache der Desaturation bei einer<br />

Gruppe in einer <strong>CO</strong>-<strong>Vergiftung</strong> bestand, fanden sich keine signifikanten Unterschiede<br />

hinsichtlich des Sauerstoffverbrauchs oder der Sauerstoffentnahme nach einer Reduktion des<br />

arteriellen O2Hb in gleicher Höhe.<br />

Der Begriff <strong>CO</strong>-Hypoxie impliziert die Hemmung des Sauerstofftransports aus dem Blut in<br />

die Gewebe [Coburn <strong>und</strong> Foreman 1987]. Die Sauerstoffspannung im Gewebe kann dabei<br />

entweder direkte Folge einer niedrigen arteriellen Sauerstoffspannung darstellen oder durch<br />

die Anwesenheit von <strong>CO</strong>Hb reduziert sein. Letzteres führt zur Linksverschiebung der<br />

Sauerstoffdissoziationskurve.<br />

<strong>CO</strong>-Wirkung auf verschiedene Organsysteme<br />

<strong>CO</strong> betrifft gr<strong>und</strong>sätzlich alle Organsysteme, am stärksten aber jene mit hohem Blutfluß <strong>und</strong><br />

hohem Sauerstoffbedarf wie Gehirn <strong>und</strong> Herz. Die Auswirkungen des <strong>CO</strong> auf die<br />

verschiedenen Organsysteme sind in Tabelle 12.4 dargestellt.<br />

Akutwirkungen auf das Herz<br />

Das Herz ist durch <strong>CO</strong>-<strong>Vergiftung</strong> besonders gefährdet, weil die <strong>CO</strong>-Bindung an den<br />

Herzmuskel dreimal so hoch ist wie die an die Skelettmuskeln. Studien mit isolierten<br />

Tierherzen zeigten, dass <strong>CO</strong> wahrscheinlich auch unabhängig von der <strong>CO</strong>Hb-Bildung eine<br />

direkte toxische Wirkung auf den Herzmuskel ausübt [Chen & McGrath 1985]. Bei Spiegeln<br />

von 1% bis 4% <strong>CO</strong>Hb steigt der myokardiale Blutfluss, ohne dass andere toxische<br />

Wirkungen nachweisbar wären. Wird das Perfusionsmedium des isolierten Rattenherzens<br />

mit 10% <strong>CO</strong> begast, steigt der koronare Blutfluss um 40% an, wahrscheinlich als Folge der<br />

mit einer Anoxie verb<strong>und</strong>enen Vasodilatation [McGrath 1984].<br />

Angina pectoris-Patienten sind besonders empfindlich gegenüber einer <strong>CO</strong>-Exposition. Das<br />

Auftreten pectanginöser Beschwerden während physischer Belastung kann durch die<br />

Anhebung der <strong>CO</strong>Hb-Spiegel auf 5% bis 9% beschleunigt werden. <strong>CO</strong> induziert durch<br />

unzureichende Sauerstoffversorgung des Myokards eine Ischämie. EKG-Veränderungen<br />

wurden bei Arbeitern mit chronischer <strong>CO</strong>-Exposition nachgewiesen, wenn die <strong>CO</strong>Hb-Werte<br />

20% bis 30% erreicht hatten [Komatsu 1970]. Diese Veränderungen sind nach <strong>CO</strong>-Entzug<br />

voll reversibel. Die im Zusammenhang mit einer Kohlenmonoxidvergiftung beobachteten<br />

EKG-Veränderungen wurden von Myers et al. [1979] zusammengetragen <strong>und</strong> sind in<br />

Tabelle 12.5 aufgelistet.<br />

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