11.01.2013 Aufrufe

CO – Vergiftung und Rauchgasintoxikation - Druckkammerzentrum ...

CO – Vergiftung und Rauchgasintoxikation - Druckkammerzentrum ...

CO – Vergiftung und Rauchgasintoxikation - Druckkammerzentrum ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Fehlbeurteilung der <strong>CO</strong>-Hb Spiegel<br />

Auch wenn eine Kohlenmonoxidvergiftung sicher scheint, akzeptieren manche Ärzte<br />

diese Diagnose nur bei erhöhten <strong>CO</strong>-Hb-Werten. Selbst bei erhöhten <strong>CO</strong>-Hb-Werten<br />

halten sie die Intoxikation nur für relevant, wenn die <strong>CO</strong>-Hb-Werte sehr hoch sind.<br />

Diese Einstellung beruht auf Unkenntnis sowohl der Pathophysiologie dieser <strong>Vergiftung</strong><br />

als auch der Physiologie des Sauerstofftransports durch Haemoglobin <strong>und</strong> des<br />

Einflusses des Kohlenmonoxids darauf. Der <strong>CO</strong>-Hb-Wert weist nur auf die Bindung von<br />

<strong>CO</strong> an Haemoglobin hin. Er sagt nichts über die plasmatischen <strong>CO</strong>-Spiegel aus. Es ist<br />

jedoch bekannt, dass klinisch gering betroffene Fälle oft bedeutende <strong>CO</strong>-Hb-Werte<br />

haben können <strong>und</strong> andererseits tief komatöse Patienten niedrige Werte aufweisen. Eine<br />

<strong>CO</strong>-Hb-Erhöhung informiert ausschließlich darüber, dass der Patient in den<br />

vorangehenden St<strong>und</strong>en <strong>CO</strong> ausgesetzt gewesen ist. Daraus kann weder eine<br />

Korrelation zum Schweregrad der Intoxikation noch zu einer Prognose abgeleitet<br />

werden. Es wird häufig vergessen, dass sich der schlimmste toxische Effekt des <strong>CO</strong><br />

von der direkt toxischen Wirkung auf die Zytochromoxydase der mitochondriale Atmung<br />

bewirkt wird.<br />

4. Fehlbeurteilung der Blutgase <strong>und</strong> der Pulsoximetrie<br />

Mit <strong>CO</strong> vergiftete Patienten weisen häufig normale Blutgaswerte auf. Selbst bei schwer<br />

erkrankten Patienten kann manchmal nur eine geringe Hypoxaemie beobachtet<br />

werden. Blutgasanalysegeräte messen nur pH, Haemoglobin, arteriellen Sauestoffdruck<br />

<strong>und</strong> <strong>CO</strong>². Die anderen Parameter wie Bikarbonate, Basenüberschuss oder<br />

Sauerstoffsättigung werden dabei berechnet <strong>und</strong> nicht gemessen. Deshalb sind die<br />

Ergebnisse konventioneller Geräte falsch, wenn eine bedeutende Menge des<br />

Haemoglobins durch <strong>CO</strong> blockiert ist. Pulsoxymeter stellen in Wirklichkeit eine Art von<br />

Photo-Kolorimetern dar <strong>und</strong> liefern auch bei Kohlenmonoxidvergiftung fehlerhafte<br />

Werte. Nur <strong>CO</strong>-Oxymeter können mit Messung der Sauerstoffsättigung den<br />

tatsächlichen Sauerstoffgehalt feststellen. Diese Geräte stehen kleinen Kliniken nur<br />

selten <strong>und</strong> primärversorgenden Stellen fast nie zur Verfügung. Sie sind seit kurzem<br />

verfügbar <strong>und</strong> können eine sehr wertvolle Hilfe bei der Frühdiagnose einer<br />

Kohlenmonoxidvergiftung besonders am Unfallort für Rettungskräfte <strong>und</strong> Erstversorger<br />

darstellen.<br />

5. Inadaequate Einschätzung von Zeichen <strong>und</strong> Symptomen<br />

Die Anzeichen <strong>und</strong> Symptome einer <strong>CO</strong>-<strong>Vergiftung</strong> sind sehr unspezifisch.<br />

Kopfschmerz, Schwindel ohne Erbrechen, Depression, Asthenie <strong>und</strong> flüchtige<br />

Bewusstseinsstörung finden sich häufig bei den weniger schweren Fällen. Einige<br />

Bücher für Innere Medizin <strong>und</strong> Toxikologie halten die kischrote Hautverfärbung für eines<br />

der typischen Symptome der <strong>CO</strong>-<strong>Vergiftung</strong>. In unseren Fällen haben wir das nur in<br />

20,3% gef<strong>und</strong>en. In neueren Veröffentlichungen wird die kischrote Hautverfärbung als<br />

ein sehr seltenes Symptom dargestellt. Offensichtlich beobachtet die Mehrzahl der<br />

Patienten dieses Anzeichen nicht <strong>und</strong> es kann verborgen bleiben, wenn in der<br />

Notfallversorgung nicht aktiv danach gesucht wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!