Raubtierakzeptanz in der Schweiz: Erkenntnisse aus ... - Waldwissen
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292 Stephan Wild-Eck, Willi Zimmermann<br />
3.3 Regionsspezifische Ergebnisse<br />
Bedeutend ungewisser als <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Umweltbewusstse<strong>in</strong>s auf die <strong>Raubtierakzeptanz</strong><br />
war <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen regionalen Aspekten und Raubtierduldung. Von beson<strong>der</strong>em<br />
Interesse waren hier die regionale Verankerung <strong>der</strong> Befragten auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en, sowie<br />
das tatsächliche und wahrsche<strong>in</strong>liche Verbreitungsgebiet von Luchs, Wolf und Bär auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite. Wie die nachfolgenden <strong>aus</strong>gewählten Analysen zeigen, hat die Umfrage<br />
gen<strong>aus</strong>o Unterschiede wie Übere<strong>in</strong>stimmungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Bevölkerung verschiedener<br />
Landesteile o<strong>der</strong> Regionen zu Tage geför<strong>der</strong>t. Interessant s<strong>in</strong>d nicht nur die<br />
unterschiedlichen, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>zelne unerwartete gleiche Ansichten und Me<strong>in</strong>ungen.<br />
So hat die Analyse mittels logistischer Regression ergeben, dass zwischen Stadt und Land<br />
ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>Raubtierakzeptanz</strong> bestehen. Von e<strong>in</strong>em<br />
Stadt-Land-Gefälle, wie es aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen realen respektive potentiellen<br />
Betroffenheit zu vermuten ist, kann nicht gesprochen werden. Insgesamt bleibt somit festzuhalten,<br />
dass sich die Ansichten zur Duldung von Luchs, Bär und Wolf zwischen <strong>der</strong> Stadtund<br />
Landbevölkerung nicht unterscheiden.<br />
Tab. 8. Ansicht zur Duldung von Luchs, Bär und Wolf nach Wohnregion. * Ratio = Verhältnis von<br />
Duldung zu Nichtduldung.<br />
Variable Wohnregion für Duldung gegen Duldung (noch) ohne Me<strong>in</strong>ung Ratio *<br />
Luchs alp<strong>in</strong> 63% 24% 13% 2,58<br />
<strong>aus</strong>seralp<strong>in</strong> 75% 17% 8% 4,54<br />
Bär alp<strong>in</strong> 52% 38% 10% 1,38<br />
<strong>aus</strong>seralp<strong>in</strong> 53% 40% 8% 1,33<br />
Wolf alp<strong>in</strong> 57% 35% 8% 1,63<br />
<strong>aus</strong>seralp<strong>in</strong> 57% 35% 8% 1,62<br />
Die Betroffenheit durch die mögliche Anwesenheit <strong>der</strong> genannten Wildraubtiere unterscheidet<br />
sich nicht nur zwischen Stadt und Land, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> noch <strong>aus</strong>geprägterem Ausmass<br />
zwischen alp<strong>in</strong>en und nichtalp<strong>in</strong>en Gebieten. Den Vergleich <strong>der</strong> Antwortmuster <strong>aus</strong> diesen<br />
beiden Grossregionen erlaubt Tabelle 8. Während sich bei Bär und Wolf die Ansichten <strong>der</strong><br />
Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner des Alpenraums überhaupt nicht von den entsprechenden<br />
Vorstellungen <strong>der</strong> Nichtalp<strong>in</strong>en unterscheiden, ist beim Luchs <strong>in</strong> den Alpen e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Skepsis weiter verbreitet. Zwar ist auch <strong>in</strong> den Alpen die Zustimmung zur Duldung des<br />
Luchses gross (fast zwei Drittel befürwortende Stimmen), doch jede vierte Person lehnt die<br />
Duldung dieses Tieres ab und etwa jede achte Person hat sich noch ke<strong>in</strong>e feste Me<strong>in</strong>ung<br />
gebildet. Damit ist festzustellen, dass auch dort, wo sich <strong>der</strong> (potentielle) Lebensraum des<br />
Luchses primär bef<strong>in</strong>det o<strong>der</strong> bef<strong>in</strong>den wird, dessen Präsenz mehrheitlich akzeptiert wird,<br />
gleichzeitig aber kritische Stimmen überdurchschnittlich häufig s<strong>in</strong>d.<br />
In <strong>der</strong> viersprachigen <strong>Schweiz</strong> stets von Interesse s<strong>in</strong>d sprachspezifische Beson<strong>der</strong>heiten.<br />
Mittels <strong>der</strong> vorliegenden Daten kann für die drei grossen Sprachgeme<strong>in</strong>schaften «Deutsch»,<br />
«Französisch» und «Italienisch» je geson<strong>der</strong>t das Antwortverhalten analysiert und verglichen<br />
werden. Die Romanischsprachigen s<strong>in</strong>d deutsch befragt worden und so Teil dieser<br />
Sprachgruppe. Dies ist <strong>aus</strong> Sprachorientierungsgründen methodisch durch<strong>aus</strong> zu verantworten.