Jahresbericht 2011 - Diakonisches Werk Ingolstadt
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Evelin Labudde<br />
Ansprechpartnerin der Zufluchtstätte<br />
für Frauen in Not<br />
Wenn Sie uns aktiv helfen<br />
möchten gegen häusliche<br />
Gewalt anzugehen,<br />
können Sie uns gerne<br />
ehrenamtlich in der Rufbereitschaft<br />
unterstützen.<br />
Greifen Sie zum Telefon<br />
und wählen Sie die genannte<br />
Telefonnummer.<br />
Sie erhalten dann gerne<br />
nähere Informationen<br />
dazu.<br />
46 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Zufluchtstätte für Frauen in Not<br />
Einen Schlussstrich ziehen<br />
„Häusliche Gewalt, was ist das? Das passiert<br />
doch nur im Fernsehen oder in den unteren sozialen<br />
Schichten, aber nicht bei mir um die Ecke.“<br />
So denken viele Menschen. Doch häusliche Gewalt<br />
kommt in allen Schichten der Gesellschaft vor<br />
und kennt keine Altersgrenzen: 75 Jahre alt war<br />
in diesem Jahr die älteste Bewohnerin, die in der<br />
Zufluchtstätte für Frauen in Not, Hilfe gesucht und<br />
gefunden hat; 18 Jahre die jüngste. Beide stammten<br />
aus guten Verhältnissen.<br />
Das Alter dieser beiden Frauen zeigt, dass es<br />
nie zu früh und nie zu spät ist, sich gegen häusliche<br />
Gewalt zu wehren. Doch warum schaffen es<br />
manche Frauen, sich früh zu wehren und andere<br />
Frauen erst relativ spät?<br />
Bei den jungen Frauen, die zu uns kommen sind<br />
es nicht immer die Partner, von denen Gewalt ausgeht<br />
– sondern oft auch die Eltern oder Schwiegereltern.<br />
Man lebt meist gemeinsam unter einem<br />
Dach und kann sich somit nicht den Konflikten<br />
und der daraus entstehenden Gewalt entziehen.<br />
Die Flucht in eine Zufluchtstätte oder ein Frauenhaus<br />
ist für diese jungen Frauen deshalb oft die<br />
letzte Rettungsmöglichkeit.<br />
Bei den älteren Frauen sind es meist die Kinder,<br />
die sie zum Bleiben bewegen: die Familie soll<br />
nicht zerbrechen, der Schein nach außen gewahrt<br />
werden. Dass aber gerade Kinder unter häuslicher<br />
Gewalt extrem leiden, wird dabei übersehen.<br />
Schaffen es die Frauen<br />
schließlich doch noch,<br />
sich zu trennen, wenn<br />
die Kinder aus dem<br />
Haus sind, verdanken<br />
wir das auch einer<br />
positiven Entwicklung<br />
unserer Gesellschaft.<br />
Schließlich ist es noch<br />
keine 50 Jahre her,<br />
dass eine Vergewaltigung<br />
in der Ehe keine<br />
Straftat war und<br />
der Mann „das Sagen“<br />
im Haus hatte, was<br />
Soziale Beratung<br />
Häuslich Gewalt besteht nicht nur aus<br />
Schlägen und sexuellem Missbrauch;<br />
häusliche Gewalt findet auch statt, wenn<br />
der Täter beleidigt, droht oder einschüchtert.<br />
Im akuten Notfall erreichen Sie unsere<br />
Ehrenamtlichen täglich von 8 bis 22 Uhr<br />
– ebenfalls unter der Telefonnummer<br />
0 84 31/6 02 88. Es besteht dann die<br />
Möglichkeit einer direkten Aufnahme in die<br />
Zufluchtstätte.<br />
ihn auch berechtigte „mal zuzuschlagen“ – egal<br />
ob bei den Kindern oder der Frau. Eine Berufsausbildung<br />
und damit die Möglichkeit, sich später<br />
ein eigenes Leben zu finanzieren, war früher auch<br />
nicht jedem Mädchen oder jeder jungen Frau<br />
möglich. Heute sieht es anders aus: Zeitgemäß<br />
hat jeder einen gesetzlichen Anspruch darauf,<br />
gewaltfrei in einer Ehe zu leben. Auch der Gang<br />
zum Jobcenter oder alleinerziehend mit Kindern<br />
zu leben, wird nicht mehr mit sozialer Verachtung<br />
gestraft.<br />
Falls Sie selbst von häuslicher Gewalt betroffen<br />
sind oder jemanden kennen, der Hilfe braucht,<br />
haben Sie Mut zum Reden. Montags und donnerstags<br />
können Sie sich zwischen 9 und 11 Uhr<br />
unter der Telefonnummer 0 84 31/6 02 88 Hilfe<br />
holen und/oder einen Termin zur persönlichen Beratung<br />
vereinbaren. Wir unterliegen der Schweigepflicht!<br />
Alle Gespräche werden vertraulich behandelt!<br />
Auch wir sind auf Hilfe angewiesen und suchen<br />
immer ehrenamtlich tätige Frauen für<br />
unsere Rufbereitschaft. Wenn Sie also Zeit<br />
und Lust haben, uns vier bis fünf Mal im<br />
Jahr zu unterstützen, würden wir uns freuen.<br />
Nähere Informationen erhalten Sie unter der<br />
Telefonnummer 0 84 31/6 02 88.<br />
<strong>Ingolstadt</strong>