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17-Layout 1 - Eine Welt in der Schule

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Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten<br />

Jugendliche forschen vor Ort<br />

ARBEIT IN DER GESCHICHTE<br />

Gesamtschule Bremen- West<br />

Wahlpflicht- Kurs<br />

Gesellschaft / Politik<br />

9. Jahrgang<br />

Erst geheuert, dann gefeuert<br />

Türkische Elektro- Schweißer auf <strong>der</strong> Werft<br />

AG- Weser <strong>in</strong> Bremen<br />

- Sechs Schicksale 1973 bis 1983 -<br />

Foto aus: GEO- Magaz<strong>in</strong> Nr. 6, Juni 1977


Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten<br />

Jugendliche forschen vor Ort<br />

ARBEIT IN DER GESCHICHTE<br />

Gesamtschule Bremen- West<br />

Wahlpflicht- Kurs<br />

Gesellschaft / Politik<br />

9. Jahrgang<br />

Erst geheuert, dann gefeuert<br />

Türkische Elektro- Schweißer auf <strong>der</strong> Werft AG- Weser <strong>in</strong> Bremen<br />

- Sechs Schicksale 1973 bis 1983 -<br />

Inhalt<br />

Vorbereitung und Durchführung des Projekts ..............................................................<br />

Wie e<strong>in</strong> Schiff entsteht ................................................................................................<br />

Der Bau von Großtankern auf <strong>der</strong> AG- Weser .............................................................<br />

Türkische E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er <strong>in</strong> Bremen- Gröpel<strong>in</strong>gen ........................................................<br />

Interviews und Berichte:<br />

Wie türkische Arbeiter zur AG- Weser kamen, dort arbeiteten und lebten ...... ...........<br />

Der Tagesablauf e<strong>in</strong>es türkischen Elektro- Schweißers auf <strong>der</strong> Werft .........................<br />

Das Ende <strong>der</strong> AG- Weser .............................................................................................<br />

Daten zur Geschichte <strong>der</strong> Werft ..................................................................................<br />

Materialien ...................................................................................................................<br />

Anhang ........................................................................................................................<br />

2<br />

3<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

15<br />

<strong>17</strong><br />

19<br />

20<br />

21


Vorbereitung und Durchführung<br />

Vorbemerkung<br />

Die Gesamtschule West nimmt an dem BLK- Programm „Demokratisch lernen & leben“<br />

teil. In diesem Zusammenhang beteiligte sich <strong>der</strong> von mir mit vier Wochenstunden<br />

unterrichtete Wahlpflicht – Kurs Gesellschaft / Politik des 9. Jahrgangs an <strong>der</strong><br />

Schülerstudie „Arbeitsmarkt und E<strong>in</strong>fluss ausländischer, bzw. immigrierter Selbstständiger<br />

<strong>in</strong> Bremen“ und ergänzte diese mit anschaulichen Beispielen aus unserem Stadtteil. Als<br />

Produkt entstand e<strong>in</strong>e Fotoreportage über mehrere Betriebe mit dem Titel: „Vielfalt <strong>in</strong><br />

Gröpel<strong>in</strong>gen durch ausländische Geschäfte und Lokale“. Während <strong>der</strong> alljährlich zum<br />

Gedenken an die „Reichspogromnacht“ stattf<strong>in</strong>denden „Nacht <strong>der</strong> Jugend“ im Bremer<br />

Rathaus stellten wir die Exponate im November 2004 aus.<br />

Bereits <strong>in</strong>tensiv mit den Beschäftigungsstrukturen des Stadtteils befasst, stieß ich Ende<br />

November auf den Wettbewerb <strong>der</strong> “Körber- Stiftung“ und folgerte: Arbeit <strong>in</strong> Gröpel<strong>in</strong>gen<br />

bedeutete <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte hauptsächlich abhängig beschäftigt zu se<strong>in</strong>. Mit dem Bau von<br />

Hafen und Großwerft verän<strong>der</strong>te sich das ehemalige Bauern- und Fischerdorf ganz schnell<br />

zum Proletarier- und später klassischen Arbeiterviertel, <strong>in</strong> dem man Wirtschaftskrisen<br />

schneller und unmittelbarer erlebte. Es fiel mir sofort das Ende <strong>der</strong> Werft AG- Weser im<br />

Jahre 1983 e<strong>in</strong>. Viele Väter unserer Schüler verdienten auf „Use Akschen“, wie diese von<br />

den Viertelbewohnern genannt wurde, ihr Geld. Ich stellte das Thema <strong>der</strong> Lerngruppe vor.<br />

Im Verlauf e<strong>in</strong>es Unterrichtsgespräches verfolgten wir den Weg des Stadtteils zurück bis zu<br />

den glorreichen Zeiten <strong>der</strong> AG- Weser: Auf dem Gelände des heutigen Space- Parks – nach<br />

e<strong>in</strong>em halben Jahr Öffnungszeit schon pleite- erstreckte sich das riesige Terra<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schiffbauer. Auftrag war nun, im Bekanntenkreis möglichst viele Informationen über die<br />

Werft zu erhalten<br />

Die Stoffsammlung steuerte auf e<strong>in</strong> zentrales Wissensanliegen zu: "Wie lief die Arbeit<br />

damals auf <strong>der</strong> Werft ab?" E<strong>in</strong> Schüler berichtete von e<strong>in</strong>em Gespräch mit unserem<br />

türkischen Übersetzer, dessen Büro sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtschule bef<strong>in</strong>det. Er erfuhr, dass die<br />

Karriere von Herrn Dirlik <strong>in</strong> Deutschland bei <strong>der</strong> AG- Weser begann. Dieser H<strong>in</strong>weis stieß<br />

auf <strong>der</strong>artiges Interesse, dass schon bald <strong>der</strong> Titel des Projektes feststand: „Arbeit als<br />

türkischer Elektro- Schweißer auf <strong>der</strong> AG- Weser“.<br />

Der WP- Kurs Gesellschaft / Politik ist aus Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern des<br />

Leistungsniveaus Haupt- Realschule zusammengesetzt.<br />

Wolfgang Liesigk<br />

3


Inhalte und Fragestellungen<br />

Wie entsteht e<strong>in</strong> Schiff?<br />

- Von <strong>der</strong> Planung zum Stapellauf<br />

- Die Werft AG- Weser: Größe, Aufbau und Geschichte<br />

Was wurde wie hergestellt?<br />

- Großtanker als technische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

- Arbeitsplatz Schweißer:<br />

> Anfor<strong>der</strong>ungen und Voraussetzungen = ke<strong>in</strong> Job für Deutsche, weil zu schwere und<br />

schmutzige Arbeit, Gesundheitsgefährdung (!)<br />

> türkische Arbeiter = arbeitswillig, billig<br />

> Tagesablauf e<strong>in</strong>es E- Schweißers<br />

Es kamen Menschen aus <strong>der</strong> Türkei<br />

- Zurechtf<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Deutschland:<br />

> fremdes Land, Sprache, Religion, Wohnen, Speisen usw.<br />

> Leben und Arbeiten: relativ gute Bezahlung<br />

- Anfor<strong>der</strong>ungen am Arbeitsplatz:<br />

> zu anstrengend, um am Leben <strong>in</strong> Deutschland teilnehmen zu können<br />

E<strong>in</strong> Traum zerplatzte: Der Untergang <strong>der</strong> AG- Weser<br />

- Gründe für den wirtschaftlichen Zusammenbruch<br />

- Arbeitstelle verloren: Warum? Was tun?<br />

- E<strong>in</strong>ige Väter von GSW- Schülern gehörten zu den Betroffenen<br />

Gesundheitsschäden und Dauerarbeitslosigkeit<br />

Betroffene nehmen Stellung, berichten aus ihrer Sicht und ziehen e<strong>in</strong> Fazit<br />

Durchführung<br />

Interviews<br />

Herr Dirlik stellte Kontakte zu ehemaligen Kollegen <strong>der</strong> AG- Weser her. Wir setzten uns<br />

mit ihnen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung und verabredeten Term<strong>in</strong>e. Es fanden drei Gesprächsrunden im<br />

“Vatan- Spor Club“, e<strong>in</strong>em türkischen Sportvere<strong>in</strong> <strong>in</strong> unserem Stadtteil Gröpel<strong>in</strong>gen, statt.<br />

Simultanübersetzungen erfolgten durch Herrn Dirlik. Wir führten außerdem e<strong>in</strong> Telefonat<br />

mit Herrn Rolappe vom Vere<strong>in</strong> „Use Akschen“.<br />

Materialien / Informationen<br />

Bücher aus <strong>der</strong> Bibliothek, bzw. von privat<br />

Internetrecherchen, Zeitungsartikel<br />

4


Befragungen im Schulumfeld, zuhause und im Bekanntenkreis<br />

Aufarbeitung und Strukturierung im Lerngruppenverband / Endredaktion und<br />

Korrekturen durch den Fachlehrer<br />

Arbeitsaufträge<br />

Anfertigen von Berichten<br />

Protokollieren<br />

Interviewbogen erstellen<br />

Fotos f<strong>in</strong>den – lei<strong>der</strong> konnten uns die befragten Personen aus unterschiedlichen Gründen<br />

ke<strong>in</strong>e Bil<strong>der</strong> zur Verfügung stellen<br />

Tippen und Lay- Out<br />

Fotografieren<br />

Um e<strong>in</strong>er größeren Öffentlichkeit unsere Ergebnisse zu zeigen, bereiten wir für den<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür an <strong>der</strong> Gesamtschule West (2005) e<strong>in</strong>e Wandzeitung vor<br />

Schlussfolgerung <strong>der</strong> Lerngruppe<br />

Es war sehr mutig, als die türkischen Arbeiter sich Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre auf den Weg<br />

nach Bremen zur AG- Weser begaben, um ihr Glück zu f<strong>in</strong>den. Der krank machende<br />

Arbeitsplatz und die neuen Lebensumstände erfor<strong>der</strong>ten ungeme<strong>in</strong> viel Kraft, sowohl<br />

körperlich als auch psychisch.<br />

Völlig nie<strong>der</strong>geschlagen mussten sie ihre Arbeitslosigkeit beim Konkurs <strong>der</strong> AG- Weser, die<br />

sie seither immer verfolgte, erleben. Über gesundheitliche Schäden klagten alle. Dafür auf<br />

kam niemand!<br />

Und doch blieb die Mehrheit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er, weil sie mit ihren Familien den<br />

Lebensmittelpunkt bei uns gefunden hatten und Deutschland nach wie vor positiv sehen,<br />

obwohl sie nur wenige Integrationsangebote erhielten. Aus den Erlebnissen kl<strong>in</strong>gt oft<br />

Skepsis. Trotz aller Anstrengungen erreichten viele türkische Landsleute dieser Generation<br />

nicht das gewünschte materielle Ziel im Leben. Von sechs Männern unserer<br />

Nachforschungen s<strong>in</strong>d vier arbeitslos. <strong>E<strong>in</strong>e</strong> traurige Bilanz.<br />

Herr Dirlik hat se<strong>in</strong>en Weg als anerkannter Dolmetscher gefunden. Mit viel Engagement<br />

setzt er sich für die Integration se<strong>in</strong>er Landsleute e<strong>in</strong>, ist Vorstandsmitglied e<strong>in</strong>es türkischen<br />

Sportvere<strong>in</strong>s und organisiert die Nachhilfebetreuung von Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> Interviews gaben uns alle befragten Personen gleichlautende Ratschläge<br />

mit auf den Weg: "Wenn ihr auf dem heute so schwierigen Arbeitsmarkt klar kommen wollt,<br />

dann braucht ihr e<strong>in</strong>e gute Schulausbildung und berufliche Qualifikation."<br />

Bremen, den 22. Februar 2005<br />

5


Wie e<strong>in</strong> Schiff entsteht<br />

Von <strong>der</strong> Konstruktion bis zum Stapellauf<br />

Von Maria Sprute<br />

E<strong>in</strong> Ree<strong>der</strong> (Schiffseigentümer-, kaufmann) möchte e<strong>in</strong> ganz bestimmtes Schiff kaufen. Er macht Angaben<br />

darüber, wie das Schiff e<strong>in</strong>gesetzt werden soll, also zu Fahrtgeschw<strong>in</strong>digkeit, Länge und Tragfähigkeit.<br />

Ingenieure konzipieren dann den Dampfer nach ihren Vorstellungen und technischem Wissen. Nun spricht<br />

sich die Konstruktionsabteilung mit dem Ree<strong>der</strong>, dem Käufer über das genaue Aussehen des Schiffes ab.<br />

Im Maßstab von 1:10 macht man Aufrisse, stellt Dias her, die auf den sogenannten Schnürboden projiziert<br />

und dann zu Schablonen verarbeitet werden. Damit fertigten die Arbeiter Bauteile an. Es gibt auch Computer<br />

und automatische Brennmasch<strong>in</strong>en, die nach genauen Maßen vollautomatisch funktionieren.<br />

Nach Fertigstellung <strong>der</strong> Materialien, setzen Arbeiter die Teile <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorfertigungshalle zusammen. Diese<br />

wie<strong>der</strong>um kommen mit dem Kran zum Helgen, wo das Schiff komplett entsteht. Hier setzen viele Schiffbauer<br />

<strong>in</strong> etlichen Arbeitsgängen die Teile millimetergenau zusammen und E- Schweißer verschweißen zum Schluss<br />

die Tausende Bauteile.<br />

Nach dem Stapellauf kommt das Schiff zur Ausrüstungspier, wo das Innenleben, die Masch<strong>in</strong>en und<br />

Elektronik sowie die Innenausstattung, zum Beispiel Kombüse o<strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>en angefertigt werden.<br />

Nach: Peter Kernbach, E<strong>in</strong> Schiff ist ja selten mal gerade. In: He<strong>in</strong>er Heseler/ Hans Jürgen Kröger (Hrsg.)<br />

Stell Dir vor, die Werften gehör´n uns. Krise des Schiffbaus o<strong>der</strong> Krise <strong>der</strong> Politik? Hamburg 1983<br />

Die wichtigsten Berufsgruppen auf <strong>der</strong> AG- Weser<br />

1. E-Schweißer 250 9. Rohr<strong>in</strong>stallateure/ Klempner 48<br />

2. Stahlbauschlosser 142 10.Maler 47<br />

3. Schiffbauer 140 11. Schiffbauhelfer 41<br />

4. Masch<strong>in</strong>enschlosser 128 12. Brennschnei<strong>der</strong> 36<br />

5. Rohrschlosser 73 13. Tischler 33<br />

6. Kranführer 55 14. Betriebsschlosser 24<br />

7. Betriebselektriker 53 15. Schiffszimmerer 28<br />

8.Schmiede 52<br />

Gesamt: 1155 = 73,8 % <strong>der</strong> Arbeiter<br />

Tabelle aus: He<strong>in</strong>er Heseler, Mart<strong>in</strong> Osterland. Betriebsstillegung und lokaler Arbeitsmarkt. Das Beispiel <strong>der</strong> AG Weser<br />

<strong>in</strong> Bremen. L<strong>in</strong>k: http://doku.iab.de/mittab/1986/1986 2 MittAB Heseler Osterland.pdf.<br />

6<br />

Foto aus: GEO- Magaz<strong>in</strong> Nr. 6, Juni 1977


Der Bau von Großtankern auf <strong>der</strong><br />

AG- Weser<br />

Von Nicolas Drexhage<br />

Die Großwerft A. G. »Weser«<br />

spielte mehr als e<strong>in</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

lang für die Entwicklung und<br />

Geschichte des Bremer Stadtteils<br />

Gröpel<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> dem sich unsere<br />

<strong>Schule</strong> bef<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />

herausragende Rolle. Viele <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>wohner fanden auf dem<br />

Werftgelände ihren Arbeitsplatz.<br />

Gröpel<strong>in</strong>gen wurde von den<br />

Werftarbeitern stark geprägt, die<br />

A. G. »Weser« wurde zum<br />

Mittelpunkt des Stadtteillebens.<br />

Die A.G. „Weser“ stellte unter<br />

an<strong>der</strong>em Tanker, Supertanker und<br />

Flüssigtanker her.<br />

Die meisten Aufträge für diese<br />

Tanker kamen aus dem Ausland.<br />

Von 1951 bis 1967 produzierte die<br />

AG Weser 93 Schiffe.<br />

1968 sollte e<strong>in</strong> Tanker mit <strong>der</strong><br />

Baunummer 1370 gebaut werden,<br />

e<strong>in</strong> Tankerriese von 250.000<br />

Tonnen Tragfähigkeit von<br />

Wilhelm Helgen, <strong>der</strong> auch schon<br />

mal e<strong>in</strong>en Tankerriesen mit<br />

<strong>17</strong>0.000 Tonnen Tragfähigkeit die<br />

Good Hope 1 gebaut hatte. Es<br />

gelang glänzend.<br />

Seit mehr als 125 Jahren wurden<br />

Schiffe auf <strong>der</strong> A.G. „Weser“<br />

gebaut. Seit 1945, also nach dem<br />

2. <strong>Welt</strong>krieg und dem Ende <strong>der</strong><br />

AG- Weser als Rüstungsbetrieb,<br />

wurden <strong>in</strong>sgesamt 200 Millionen<br />

DM für den Wie<strong>der</strong>aufbau und<br />

die Mo<strong>der</strong>nisierung des Betriebes<br />

aufgebracht.<br />

1949 wurde Bremen von den US-<br />

Amerikanern mitgeteilt, dass<br />

Neubauten von Schiffen nicht<br />

zugelassen seien. Es durften nur<br />

Reparaturen ausgeführt werden.<br />

Doch schon 1950 liefen die ersten<br />

auf Bremer Werften gebauten<br />

deutschen Handelschiffe wie<strong>der</strong><br />

für die Küstenfahrt vom Stapel.<br />

Danach entwickelte sich <strong>der</strong><br />

Schiffbau enorm schnell. Es<br />

wurden immer größere<br />

Helgen zur Fertigstellung<br />

von Schiffen gebaut. Diese<br />

waren die Voraussetzung<br />

zum Bau <strong>der</strong> großen<br />

Tankschiffe. So entstand<br />

auch <strong>der</strong> Groß- Helgen<br />

„Wilhelm“, benannt nach<br />

dem früheren Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Bremen, Wilhelm<br />

Kaisen. Später <strong>der</strong> Helgen<br />

„Alfried“ mit e<strong>in</strong>er Länge<br />

von 375 Metern. Viele Teile<br />

wurden vorgefertigt und von<br />

Kränen passgenau im<br />

Schiffskörper e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Dadurch konnte e<strong>in</strong> Schiff<br />

<strong>in</strong> wesentlich kürzerer Arbeitszeit<br />

erbaut werden und erbrachte<br />

außerdem erhebliche<br />

Kostenersparnis.<br />

Der Supertanker „Esso<br />

Düsseldorf“ war mit e<strong>in</strong>er<br />

Tragfähigkeit von 26.650 tdw bis<br />

dah<strong>in</strong> das größte Schiff, das von<br />

<strong>der</strong> A.G. „Weser“ (nach<br />

Kriegsende) gebaut wurde und<br />

nach <strong>der</strong> Fertigstellung Ende des<br />

Jahres 1954 <strong>der</strong> größte deutsche<br />

Tanker.<br />

Unter großer Anteilnahme <strong>der</strong><br />

Bevölkerung fand das Ereignis<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>weihung des Schiffes statt.<br />

Es gab damals noch e<strong>in</strong>e<br />

Fährverb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

Gröpel<strong>in</strong>gen und Lankenau auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Weserseite. Vom<br />

„Fährhaus Lankenau“, e<strong>in</strong>em<br />

Ausflugslokal sah man das<br />

Werftgelände und konnte den<br />

Stapellauf <strong>der</strong> Schiffe gut<br />

verfolgen.<br />

Der Supertanker „Esso Mercia“<br />

wurde so erbaut, dass<br />

vorgefertigte Teile <strong>in</strong> das Schiff<br />

e<strong>in</strong>gebracht wurden. Die<br />

Tragfähigkeit dieses Schiffes<br />

7<br />

Foto aus: GEO- Magaz<strong>in</strong> Nr. 6, Juni 1977<br />

betrug <strong>17</strong>0.000 tdw. Das Schiff<br />

war 306 m lang und 44,5 m breit.<br />

Im Sommer 1967 lief es vom<br />

Stapel und bereits im Juni 1968<br />

konnte bereits e<strong>in</strong> Schwesterschiff<br />

(so nennt man e<strong>in</strong> Schiff gleicher<br />

Größe und Bauweise) übergeben<br />

werden.<br />

Außer diesen Superschiffen<br />

wurden auf <strong>der</strong> A.G. „Weser“ aber<br />

noch etliche an<strong>der</strong>e Schiffe<br />

gebaut, so z. B. für die<br />

Dampfschifffahrtsgesellschaft<br />

„Hansa“ nach dem Krieg weitere<br />

20 Schiffe. Auch für ausländische<br />

Ree<strong>der</strong>eien wurden Schiffe<br />

gebaut, unter an<strong>der</strong>em für<br />

Norwegen. Aber auch<br />

Reparaturen und Umbauten<br />

wurden neben den<br />

Schiffsneubauten durchgeführt.<br />

(Abkürzung tdw= deadweight<br />

tonnage. Tragfähigkeit e<strong>in</strong>es<br />

Schiffes <strong>in</strong> Tonnen e<strong>in</strong>schließlich<br />

Besatzung, Passagiere, Treibstoff<br />

und Nahrungsmittel.<br />

Quelle: Die AG- Weser..<br />

Jubiläumsausgabe 1968. Bremen,<br />

Schünemann- Verlag


Türkische E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er <strong>in</strong> Bremen- Gröpel<strong>in</strong>gen<br />

Von Hüsey<strong>in</strong> Bora und Felix Bührmann<br />

Seit Mitte 1960 kamen türkische<br />

Arbeitskräfte nach Bremen. In <strong>der</strong><br />

Mehrzahl arbeiteten sie bei<br />

Großbetrieben, den Schiffswerften wie<br />

AG- Weser o<strong>der</strong> Vulkan und auf <strong>der</strong><br />

Klöcknerhütte, später Mercedes. Sie<br />

lebten zuerst <strong>in</strong> Wohnheimen bis dann<br />

ihre Ehefrauen nachkamen und Familien<br />

gegründet wurden. Fast alle wohnten<br />

dort, wo sie arbeiteten, <strong>in</strong> Gröpel<strong>in</strong>gen<br />

und den benachbarten Arbeitervierteln<br />

Richtung Bremen- Nord. Viele<br />

Menschen <strong>der</strong> sogenannten ersten<br />

Generation leben heute als Großeltern<br />

hier. Ihr Wunsch <strong>in</strong> die Heimat<br />

zurückzukehren verschiebt sich immer<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Aktuelle Szenen <strong>in</strong> Bremen- Gröpel<strong>in</strong>gen. Fotografiert von Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern des WP- Kurses Gesellschaft / Politik<br />

8<br />

Das Leben erleichterte ihnen <strong>der</strong> Bau<br />

von Moscheen. Es gibt mittlerweile<br />

viele kle<strong>in</strong>ere o<strong>der</strong> größere und e<strong>in</strong>e<br />

herausragende, die im Jahr 1998/ 99 gebaute „Fatih- Moschee“ gegenüber dem ehemaligen Bürogebäude <strong>der</strong> AG-<br />

Weser.<br />

Die nachfolgende Generation hat sich e<strong>in</strong>gerichtet und will <strong>in</strong> Deutschland bleiben. Vermisst aus <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Heimat wird wenig. Es gibt alles, natürlich türkische Lebensmittelläden, aber auch Anwälte, Ärzte und vieles<br />

mehr bis zum Bestattungsunternehmen. In Gröpel<strong>in</strong>gen ist das Stadtbild geprägt von türkischem E<strong>in</strong>fluss.<br />

Für die Türken <strong>der</strong> dritten Generation, denen etliche unserer Mitschüler angehören, ist die Situation nicht<br />

e<strong>in</strong>facher geworden. Sie stehen noch mehr als deutsche Schulabgänger vor dem Problem von Arbeitslosigkeit,<br />

schlechter o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> Ausbildung und dem Gefühl nicht so recht <strong>in</strong> unserer Gesellschaft gebraucht zu werden.<br />

Der Auslän<strong>der</strong>anteil <strong>in</strong> Gröpel<strong>in</strong>gen wurde am 1.1.1999 mit 19,6% angegeben. In Bremen lebten am 31.12.1999<br />

Menschen aus <strong>17</strong>1 Staaten, die meisten <strong>der</strong> etwa 81.000 Bewohner kamen aus <strong>der</strong> Türkei, genau 31.900.<br />

<strong>E<strong>in</strong>e</strong> bemerkenswerte Beschreibung zu den Migranten Gröpel<strong>in</strong>gens fanden wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Festschrift des<br />

Elternvere<strong>in</strong>s <strong>der</strong> GSW zum zehnjährigen Jubiläum (1970- 1980): "Die ausländischen Bürger waren bereit ihre<br />

Heimat zu verlassen, weil ihnen die Zustände dort nicht erlaubten, e<strong>in</strong> Leben frei von Armut zu führen. Ihre<br />

Arbeitskraft war hier gefragt, weil sie billig war. Doch statt Arbeitskräften kamen Menschen. Mit den gleichen<br />

Bedürfnissen nach sozialer<br />

Anerkennung, sozialer Sicherheit<br />

und Selbstverwirklichung wie<br />

die deutschen Bürger." (10 Jahre<br />

GSW, Dokumentation des<br />

Elternvere<strong>in</strong>s, Bremen 1980,<br />

Seite 122)<br />

___________<br />

Literatur: 13x Gröpel<strong>in</strong>gen.<br />

Streifzüge durch e<strong>in</strong>en Stadtteil<br />

im Aufbruch. Hrsg. Bremische<br />

Gesellschaft für<br />

Stadterneuerung,<br />

Stadtentwicklung und<br />

Wohnungsbau mbH. und Kultur<br />

vor Ort, Bremen 2000<br />

Frank Meng: Migration und<br />

Integration 2000. Daten und<br />

Fakten zur Entwicklung im Land<br />

Bremen. Bremen 2000


Wie türkische Arbeiter zur AG-Weser kamen, dort arbeiteten und lebten<br />

E<strong>in</strong> weiter Weg zum Arbeiten und Geld verdienen<br />

Interview mit Mustafa D<strong>in</strong>dar und Mehmet Raşit Özdemir<br />

Fragen: fast alle Teilnehmer des Kurses<br />

Protokoll: Gabriele Goertz, Maria Sprute, Moritz Witzke<br />

Mustafa D<strong>in</strong>dar ist 58 Jahre alt und stammt aus <strong>der</strong> geschäftigen und betriebsamen Stadt Denizli, die ganz <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe Pamukkales, des berühmten Thermalbades liegt. Mehmet Raşit Özdemir kommt aus D<strong>in</strong>ar, e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Stadt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Afyon, an <strong>der</strong> berühmten Seidenstraße gelegen. Im Alter von 26 Jahren kam er<br />

nach Bremen. Beide antworteten abwechselnd und ergänzten ihre Aussagen. Herr Dirlik, Dolmetscher <strong>der</strong><br />

Gesamtschule Bremen- West, übersetzte simultan das Gespräch, das wir am 15.12.04 im Vatan Spor-<br />

Clubhaus führten.<br />

Herr Mustafa D<strong>in</strong>dar<br />

Wieso kamen sie nach Deutschland?<br />

In <strong>der</strong> Türkei hatte ich e<strong>in</strong>e gute Arbeit als<br />

Techniker. Me<strong>in</strong> Verdienst war auch nicht schlecht.<br />

Aber dann hörte ich von Leuten, die <strong>in</strong> Deutschland<br />

schon arbeiteten, dass es dort viel besser sei, gute<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, mehr Verdienst, <strong>in</strong>sgesamt<br />

mehr Chancen.<br />

Herr D<strong>in</strong>dar: In <strong>der</strong> Türkei waren wir noch weit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Technik zurück, alles g<strong>in</strong>g sehr langsam. E<strong>in</strong><br />

Beispiel: Von <strong>der</strong> Türkei aus wollte ich nach<br />

Deutschland telefonieren und musste deshalb zum<br />

Postamt und dort 8 Stunden warten, bis ich dran<br />

kam, weil die Schlange von wartenden Menschen so<br />

lang war.<br />

Wie erfuhren sie von <strong>der</strong> AG- Weser?<br />

Ich war beim Arbeitsamt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei und erfuhr<br />

über das Angebot von Jobs bei <strong>der</strong> AG- Weser <strong>in</strong><br />

Bremen. Mich <strong>in</strong>teressierte das, obwohl me<strong>in</strong>e<br />

Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei sehr gut war. Ich bekam sechs<br />

Arbeitsangebote aus Deutschland, lehnte aber noch<br />

jedes Mal ab. Aber e<strong>in</strong>es Tages dachte ich über neue<br />

Kontakte, Erfahrungen, Geld, Leute , die an<strong>der</strong>e<br />

9<br />

Kultur nach und wurde schwach.<br />

Wie s<strong>in</strong>d sie nach Deutschland gekommen?<br />

Erst musste ich nach Istanbul zu e<strong>in</strong>em deutschen<br />

Verb<strong>in</strong>dungsbüro. Ich wurde von Kopf bis Fuß<br />

untersucht, e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Zähne. Ich musste<br />

mich ganz nackt ausziehen. Es gab außerdem<br />

Schweißprüfungen, um zu sehen, ob ich überhaupt<br />

für den Job geeignet war. Viele Sachfragen mussten<br />

beantwortet werden.<br />

Nach bestandener Prüfung fuhr ich mit vielen<br />

an<strong>der</strong>en Kollegen mit dem Zug nach München. Dort<br />

teilte man uns mit, wo unsere Arbeitsstelle <strong>in</strong><br />

Deutschland se<strong>in</strong> sollte. Und so reisten e<strong>in</strong>ige<br />

anschließend mit mir nach Bremen.<br />

Wie wurden sie bei <strong>der</strong> AG Weser empfangen?<br />

Das war gut. E<strong>in</strong> Angestellter begrüßte uns am<br />

Bahnhof und brachte uns erst mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wohnheim.<br />

Am nächsten Tag wurden wir durch die AG Weser<br />

geführt und alles ausführlich gezeigt. Wir mussten<br />

Fragen beantworten und konnten Fragen stellen.<br />

Dann wurden wir wie<strong>der</strong> geprüft, ob wir fachlich gut<br />

seien, also schweißen konnten. Noch e<strong>in</strong>mal 3-4<br />

Wochen mussten wir das Schweißen lernen und<br />

anschließend perfekt beherrschen.<br />

Im Gegensatz zur ersten Generation von<br />

sogenannten Gastarbeitern verlangten die<br />

deutschen Firmen von Ihnen im Jahr 1973<br />

Qualifikationen. Wurden alle e<strong>in</strong>gestellt?<br />

Ne<strong>in</strong>, es gab viele, die <strong>in</strong> Istanbul die Prüfung nicht<br />

bestanden, sowohl aus fachlichen Gründen, weil sie<br />

ke<strong>in</strong>e Ahnung vom Schweißen hatten o<strong>der</strong><br />

gesundheitlichen. Man besche<strong>in</strong>igte diesen Leuten,<br />

dass sie für den Beruf nicht geeignet waren.<br />

Wie war ihre Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> Bremen?<br />

Wir wohnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wohnheim, man könnte auch<br />

sagen Holzbaracken, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geest-Straße<br />

(Gröpel<strong>in</strong>gen). Mit vier bis fünf Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

etwa 16qm großen Raum. Eigentümer<strong>in</strong> war die AG-<br />

Weser.<br />

Kam ihre Familie später nach?<br />

Ja. Herr D<strong>in</strong>dar: Ich blieb alle<strong>in</strong>.


Waren auf <strong>der</strong> Werft mehr ausländische o<strong>der</strong><br />

deutsche Arbeiter?<br />

Es gab im Jahr 1974 selbstverständlich viel mehr<br />

deutsche Arbeiter. Wir Türken waren von den<br />

Auslän<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl.<br />

Mit wie vielen Leuten haben sie am Arbeitsplatz<br />

zusammen gearbeitet?<br />

In e<strong>in</strong>er Halle arbeiteten etwa 40 Leute <strong>in</strong> 3er- o<strong>der</strong><br />

5er- Gruppen. Es gab aber auch an<strong>der</strong>e<br />

Unterteilungen.<br />

Welche Tätigkeiten führten sie aus?<br />

Wir mussten tagaus tage<strong>in</strong> schweißen, immer das<br />

Gleiche.<br />

Gab es Sprachprobleme?<br />

Alles was mit <strong>der</strong> Arbeit zu tun hatte, konnten wir<br />

verstehen. Es gab auch e<strong>in</strong>ige, die gut Deutsch<br />

konnten.<br />

Musste man e<strong>in</strong>en Sprachkurs besuchen?<br />

Es gab Gruppen, die schon <strong>in</strong> Ankara teilgenommen<br />

hatten, aber eben nicht alle. In unserem Fall bei <strong>der</strong><br />

AG- Weser gab es e<strong>in</strong>en Deutschlehrer. Ich nahm<br />

freiwillig am Kurs teil. Aber nicht lange. Nach 10-<br />

12 Stunden Arbeit mussten wir täglich alles selbst<br />

machen: Essen vorbereiten, abwaschen, putzen usw.<br />

Da war man für geistige Anfor<strong>der</strong>ungen viel zu<br />

müde. Herr D<strong>in</strong>dar: Ich lernte mit e<strong>in</strong>er Gruppe von<br />

deutschen Lehrern und türkischen Arbeitern e<strong>in</strong>e<br />

zeitlang an <strong>der</strong> Uni mit e<strong>in</strong>em deutschen Professor<br />

zusammen. Die Deutschen lernten türkisch und wir<br />

deutsch. Sonst hatte ich kaum Kontakte mit<br />

Deutschen.<br />

War es richtig nach Deutschland zu kommen?<br />

Ja sehr positiv, denn ich habe viele Menschen <strong>in</strong><br />

Deutschland kennen gelernt, erfuhr viel über neue<br />

Techniken und arbeitete mit mo<strong>der</strong>nen Masch<strong>in</strong>en.<br />

Herr D<strong>in</strong>dar: Gut, aber auch e<strong>in</strong>iges negativ. Nach<br />

me<strong>in</strong>em damaligen Gefühl war <strong>der</strong> Aufenthalt wie<br />

e<strong>in</strong> offenes Gefängnis, denn es war alles sehr<br />

begrenzt. Man war ständig e<strong>in</strong>geengt und hatte<br />

wenig Spielraum für sich selbst. Zum Beispiel alle<strong>in</strong><br />

ausgehen, K<strong>in</strong>o, Tanz o<strong>der</strong> ähnliches war nie dr<strong>in</strong>.<br />

Ich wollte manchmal zurückgehen, blieb aber wegen<br />

<strong>der</strong> Gruppe hier.<br />

Warum kamen sie überhaupt zur AG Weser?<br />

Es gab <strong>in</strong> Deutschland damals viele freie Stellen.<br />

Die Menschen konnten sich ihre Arbeitsplätze noch<br />

auswählen. Viele Firmen suchten hän<strong>der</strong><strong>in</strong>gend<br />

Arbeitskräfte, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für schwere körperliche<br />

o<strong>der</strong> auch schmutzige und sogar<br />

gesundheitsgefährdende Arbeit. Nachdem man diese<br />

Stellen nicht mit Deutschen besetzen konnte, warben<br />

die Firmen ausländische Arbeitskräfte an. Zuerst<br />

Italiener, Spanier, Portugiesen, Jugoslawen und<br />

schließlich Türken.<br />

Wie lange wohnten sie im Wohnheim?<br />

Insgesamt drei Jahre. Herr D<strong>in</strong>dar: zwei Jahre.<br />

10<br />

Herr Mehmet Raşit Özdemir<br />

Wie waren die Arbeitszeiten und ihre<br />

Freizeitgestaltung?<br />

Normal betrug die Arbeitszeit 8 Stunden. Wir<br />

arbeiteten aber fast immer 10 Stunden lang. Auch<br />

samstags wurde gearbeitet. Sonntag war Aufräumund<br />

Waschtag. Es gab natürlich ke<strong>in</strong>e<br />

Waschmasch<strong>in</strong>e. Manchmal fuhren wir dann auch<br />

zur Innenstadt, um Geschäfte anzusehen.<br />

Herr D<strong>in</strong>dar: Wir hatten kaum Zeit um Bremen o<strong>der</strong><br />

Deutschland kennen zu lernen.<br />

Noch e<strong>in</strong>mal: War es gut nach Deutschland<br />

gekommen zu se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> wäre es besser gewesen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Türkei zu bleiben?<br />

Es kommt auf das Alter an. In me<strong>in</strong>em Alter würde<br />

ich gern wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Türkei, aber nicht nur ich,<br />

son<strong>der</strong>n manche deutsche Rentner bevorzugen heute<br />

die Türkei.<br />

Herr Dirlik gibt e<strong>in</strong> Beispiel: „Ich saß e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Restaurant <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei. Da erschien e<strong>in</strong><br />

Mensch, <strong>der</strong> uns mit >Hallo Deutschl<strong>in</strong>ge, ich b<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Türkl<strong>in</strong>g< ansprach. Er erzählte weiter: >Ich<br />

bekomme e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rente und wenn ich mit dieser<br />

<strong>in</strong> Deutschland leben müsste, hätte ich es sehr<br />

schwer. Hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei lebe ich wie Helmut Kohl<br />

und kann mir fast alles leisten und sogar noch etwas<br />

sparen. Es sche<strong>in</strong>t dazu die Sonne.< Wegen <strong>der</strong><br />

günstigen Lebenshaltungskosten verbr<strong>in</strong>gen<br />

tatsächlich viele deutsche Rentner etliche Zeit o<strong>der</strong><br />

gar ihren gesamten Lebensabend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei."<br />

Herr D<strong>in</strong>dar: Damals, als junger Mensch habe ich<br />

übersehen, dass die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei gar<br />

nicht so schlecht waren. Es gab auf me<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsstelle z.B. kostenloses Mittagessen und freien<br />

Transport zur Arbeit. In Deutschland musste man für<br />

alles bezahlen und alles selbst machen. Es gab aber<br />

viele technische D<strong>in</strong>ge und Kultur, die mir<br />

imponierten.


Wenn es nicht so gut <strong>in</strong><br />

Deutschland war, weshalb g<strong>in</strong>gen<br />

sie nicht zurück <strong>in</strong> die Türkei?<br />

Man hatte e<strong>in</strong>en Vertrag für e<strong>in</strong><br />

Jahr <strong>in</strong> Deutschland. In dieser Zeit<br />

durfte man nicht zurück. Es war<br />

das schwerste Jahr. Später heiratete<br />

ich und me<strong>in</strong>e Frau und die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

kamen nach Deutschland. Das war<br />

dann schon e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Leben. Wir<br />

konnten uns e<strong>in</strong>richten und es gab<br />

viel Gutes für uns hier.<br />

Was machten Sie nach <strong>der</strong> Pleite<br />

<strong>der</strong> AG Weser?<br />

Ich besuchte e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar. Dort<br />

bekam ich Tipps durch<br />

Betriebsräte, die mir rieten, mich<br />

bei Vulkan zu bewerben. Das<br />

klappte sofort.<br />

Herr D<strong>in</strong>dar: Nach e<strong>in</strong>em Monat<br />

fuhr ich nach Frankfurt zu e<strong>in</strong>er Firma. Da war ich<br />

e<strong>in</strong>en Tag zur Probe. Als Ergebnis teilte mir die<br />

Firma mit: „ Gut sie können bei uns 9 Monate<br />

arbeiten. Aber anschließend müssen sie drei Monate<br />

zu Hause bleiben.“ Das hat mir nicht gefallen, da<br />

ich sonst drei Monate arbeitslos gewesen wäre, das<br />

hätte bedeutet, ke<strong>in</strong>e Arbeit ke<strong>in</strong> Geld.<br />

Ich trat die Stelle nicht an, aber 5 Monate später f<strong>in</strong>g<br />

ich bei <strong>der</strong> Vulkan- Werft an zu arbeiten.<br />

Gab es <strong>in</strong> Deutschland mehr Vor- o<strong>der</strong> Nachteile<br />

für sie?<br />

Es gab viele Vorteile. Man lernte e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Leben<br />

kennen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> konnten <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> gehen und<br />

teilweise studieren. Der Verdienst war gut, wir<br />

sparten viel.<br />

Die Nachteile: Wir verloren immer mehr die eigene<br />

Kultur und Identität. We<strong>der</strong> deutsche noch türkische<br />

Kultur, das war ke<strong>in</strong>e gute Lebensweise.<br />

Was war ihre Tätigkeit bei <strong>der</strong> AG- Weser?<br />

Wir waren beide als Elektro- Schweißer tätig. Mal <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> großen Halle, aber auch <strong>in</strong> den engen Kammern<br />

des Schiffbauchs.<br />

Muss man dafür e<strong>in</strong>e Ausbildung haben, wenn ja<br />

wie lange?<br />

Ich habe e<strong>in</strong>e Berufsschule besucht und Schweißen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei gelernt. Beim türkischen Arbeitsamt<br />

wurde gefragt, was wir können, welchen Beruf wir<br />

gelernt haben. In <strong>der</strong> Türkei arbeiteten wir schon als<br />

Elektroschweißer. In Deutschland mussten wir dann<br />

noch 2-3 Monate lang e<strong>in</strong>e E- Schweißer– <strong>Schule</strong><br />

besuchen.<br />

Was wurde an Werkzeugen am meisten<br />

gebraucht?<br />

Alles was e<strong>in</strong> Schweißer braucht, hauptsächlich die<br />

Schweißpistole mit dazugehörigem Kabel. Mit<br />

großen Geräten hatten wir eigentlich nicht sehr viel<br />

zu tun. Aber trotzdem gab es Monteure, die großen<br />

11<br />

Gesprächsrunde im Vatan- Sportheim<br />

Teile zusammen bauten. Es gab bei uns ja auch<br />

verschiedene bzw. beson<strong>der</strong>e Schweißmasch<strong>in</strong>en.<br />

Die teilweise über 100m lang waren!<br />

Gab es damals Sicherheitsgeräte?<br />

Ja klar, bestimmte Sicherheitshandschuhe,<br />

Sicherheitsschuhe, Schweißmasken und -jacken, die<br />

nicht so schnell brennen können. Halt alles was man<br />

für se<strong>in</strong>e Sicherheit brauchte.<br />

S<strong>in</strong>d sie jetzt arbeitslos?<br />

Ja ich bekomme ke<strong>in</strong>e Arbeit mehr. Herr D<strong>in</strong>dar: Ich<br />

b<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum als Aufsicht beschäftigt.<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung stand mir e<strong>in</strong> solcher<br />

Job zu.<br />

Seid ihr mit <strong>der</strong> Arbeit glücklich gewesen?<br />

Es kommt drauf an, wir s<strong>in</strong>d zum Arbeiten und Geld<br />

verdienen gekommen, bestimmt nicht um Spaß zu<br />

haben o<strong>der</strong> zum Vergnügen. Wenn es trocken war,<br />

nicht geregnet hatte, waren wir glücklich. Dann gab<br />

es Tage an denen es richtig kalt war und <strong>der</strong> Boden<br />

vereist. Wir haben immer draußen gearbeitet, auch<br />

bei <strong>der</strong> größten Kälte. Es war hart.<br />

Möchten Sie wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Türkei zurück?<br />

Ne<strong>in</strong>. Nicht für immer. Me<strong>in</strong>e Familie lebt schon<br />

lange <strong>in</strong> Deutschland und beson<strong>der</strong>s me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d hier verwurzelt. E<strong>in</strong> Sohn studiert noch, <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e hat Arbeit, me<strong>in</strong> drittes K<strong>in</strong>d ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Türkei. Wir fahren oft h<strong>in</strong>, beson<strong>der</strong>s gern natürlich<br />

im Sommer. Begraben soll mich me<strong>in</strong>e Familie aber<br />

schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei.<br />

Herr D<strong>in</strong>dar: Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebürgert und bleibe hier.<br />

E<strong>in</strong> Rat noch an alle Schüler: Strengt euch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> an und bemüht euch um e<strong>in</strong>en<br />

Ausbildungsplatz. Ohne Qualifikationen seid ihr auf<br />

dem Arbeitsmarkt verloren!<br />

Wir danken ganz herzlich für das ausführliche<br />

Gespräch und die Übersetzungen von Herrn Dirlik.


Wie türkische Arbeiter zur AG-Weser kamen, dort arbeiteten und lebten<br />

Das Schlimmste ist die Arbeit zu verlieren<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit Eng<strong>in</strong> Selçuk und Mehmet Karçi<br />

Geführt mit <strong>der</strong> ganzen Gruppe<br />

Protokoll: Murat Silgir, Can Kança, Marc Evers, Mikail Kança<br />

Eng<strong>in</strong> Selcuk kommt wie viele türkisch stämmige Menschen Gröpel<strong>in</strong>gens aus Izmit, e<strong>in</strong>er Stadt am<br />

Marmarameer, die 1999 von e<strong>in</strong>em Erdbeben schwer getroffen wurde. Daraufh<strong>in</strong> gab es e<strong>in</strong>e Spendenaktion<br />

<strong>der</strong> Gesamtschule West um den Opfern zu helfen. Mehmet Karçi ist aus Manisa e<strong>in</strong>er Stadt an <strong>der</strong> Ägäis, <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe von Izmir gelegen. Beide kamen 1973 zur AG- Weser nach Bremen.<br />

Übersetzung: Herr Dirlik. Die Antworten s<strong>in</strong>d nicht namentlich aufgeführt. Die Befragten ergänzten ihre<br />

Beiträge gegenseitig.<br />

„Wir erfuhren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei durch Reklametafeln auf<br />

<strong>der</strong> Hauptstraße, bzw. durch Handzettel, die <strong>in</strong> den<br />

Teestuben verteilt wurden von <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>in</strong><br />

Deutschland zu arbeiten. Das machte uns neugierig.<br />

Wir wollten uns auf e<strong>in</strong> Abenteuer e<strong>in</strong>lassen und<br />

bewarben uns bei <strong>der</strong> Anlaufstelle des türkischen<br />

Arbeitsamtes. Nach den bekannten Überprüfungen<br />

wurden wir angenommen.“<br />

Beide hatten zuvor e<strong>in</strong>e Berufsschule besucht und<br />

konnten bereits schweißen.<br />

„Da wir nicht die ersten sogenannten Gastarbeiter<br />

waren, wurden wir <strong>in</strong> München und später Bremen<br />

auch nicht mit e<strong>in</strong>er Musikkapelle und Blumen<br />

empfangen. Es holten uns aber freundliche<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> AG- Weser vom Bahnhof ab.<br />

Es gab zuerst e<strong>in</strong>e große Leere, weil halt alles an<strong>der</strong>s<br />

12<br />

Herr Selçuk Eng<strong>in</strong> Herr Mehmet Karçi<br />

war: die Sprache, Lebensweise, Umgebung. Das<br />

Zuhause fehlte sehr. Wir wollten auch nicht so lange<br />

bleiben. Die ersten Jahre verg<strong>in</strong>gen sehr schnell,<br />

dann kamen unsere Frauen, Heirat, die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

g<strong>in</strong>gen zur <strong>Schule</strong>, sie wurden groß, studierten ...<br />

Warum wir geblieben s<strong>in</strong>d: Alter und Zeit spielen<br />

e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle im Leben. Wenn du e<strong>in</strong> junger<br />

Mann bist siehst du die D<strong>in</strong>ge an<strong>der</strong>s als<br />

Verheirateter o<strong>der</strong> Familienvater mit drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und erst recht heute als älterer Mensch. Du hast viel<br />

Verantwortung gegenüber <strong>der</strong> Familie, vor allem den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Deshalb s<strong>in</strong>d wir auch nicht zurück <strong>in</strong> die<br />

Türkei. Unser Lebensmittelpunkt ist <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Wir s<strong>in</strong>d hier schon bald mehr verwurzelt als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Heimat. Und e<strong>in</strong>en älteren Baum kannst du nicht<br />

ohne weiteres woan<strong>der</strong>s h<strong>in</strong> pflanzen.“<br />

Die Arbeit auf <strong>der</strong> AG- Weser als Metall-


Im Sportheim mit Wimpeln und verdienstvollen türkischen Personen als<br />

Wandschmuck<br />

Elektroschweißer beschreiben beide als ungeheuer<br />

hart, anstrengend und stressig. Ständig gab es Druck<br />

von oben, sollte schneller gearbeitet werden. Und<br />

dies bei jedem Wetter: Sie mussten immer draußen<br />

se<strong>in</strong>. Die W<strong>in</strong>ter empfanden sie als bitter kalt, oft<br />

mussten Eisschichten entfernt werden, um arbeiten<br />

zu können. Sie hatten ke<strong>in</strong>e Zeit über Politik<br />

nachzudenken, konnten auch nicht beten und hielten<br />

trotz aller Belastungen ihre Fastenregeln e<strong>in</strong>.<br />

Am schlimmsten jedoch machten ihnen<br />

gesundheitliche Schädigungen zu schaffen. Sie<br />

wurden oft erst nach e<strong>in</strong>igen Jahren entdeckt.<br />

Umweltgifte aller Art lauerten auf dem Arbeitsplatz<br />

e<strong>in</strong>es türkischen Schweißers. Materialien, wie z.B.<br />

Asbest, verschiedene Metalle o<strong>der</strong> auch Gase,<br />

Dämpfe verursachten dauerhafte<br />

Gesundheitsschäden. Zuständig fühlte sich fast<br />

kaum jemand. Die Berufsbekleidung bestehend aus<br />

Brille, Helm, Maske, Sicherheitsschuhen,<br />

Handschuhen und feuerfesten Schweißjacken wirkte<br />

dagegen schon fast wie e<strong>in</strong>e Attrappe.<br />

Trotzdem mochten sie ihre Arbeit,<br />

weil sie e<strong>in</strong> ganz gutes E<strong>in</strong>kommen<br />

bescherte. Die meisten sparten viel<br />

und unterstützten ihre Familie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Heimat. Wie e<strong>in</strong> Blitz aus heiterem<br />

Himmel traf die Belegschaft dann das<br />

Ende, <strong>der</strong> Konkurs <strong>der</strong> AG- Weser.<br />

„Das Schlimmste, was e<strong>in</strong>em<br />

Menschen passieren kann, ist die<br />

Arbeit zu verlieren. Wir waren alle<br />

komplett fertig und ratlos. Trotz<br />

Demos und Proteste: nichts g<strong>in</strong>g mehr.<br />

E<strong>in</strong>ige Zeit bekamen wir<br />

Überbrückungsgel<strong>der</strong>. Aber alle<br />

wollten wie<strong>der</strong> arbeiten. Im<br />

Bekannten- und Freundeskreis<br />

berieten wir uns, gaben Tipps, holten<br />

13<br />

H<strong>in</strong>weise von türkischen Kollegen, die an<strong>der</strong>swo<br />

beschäftigt waren. Mit Beziehungen konnten wir<br />

dann noch mal Arbeit f<strong>in</strong>den.<br />

Lei<strong>der</strong> wurden wir aufgrund <strong>der</strong> schlechten<br />

Beschäftigungssituation <strong>in</strong> Bremen und <strong>der</strong><br />

nachfolgenden Pleite <strong>der</strong> >Vulkan- Werft< erneut<br />

arbeitslos – bis heute. Warum s<strong>in</strong>d wir dann<br />

trotzdem hier geblieben? Wie schon e<strong>in</strong>gangs<br />

gesagt aus Gründen <strong>der</strong> Verwurzelung. Glücklich<br />

s<strong>in</strong>d wir jedoch nicht. Und machen uns Sorgen<br />

um unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Wir s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage sie<br />

richtig zu unterstützen, zu erziehen. Sie wachsen<br />

<strong>in</strong> zwei Kulturen auf, wollen mehr deutsch<br />

lernen, schaffen es aber nicht genügend. Sie<br />

haben we<strong>der</strong> die türkische, noch die deutsche<br />

Von l<strong>in</strong>ks nach rechts: Herr Karçi, Herr Eng<strong>in</strong> und Herr Dirlik<br />

Kultur komplett und daher ke<strong>in</strong>e gute Lebensweise.<br />

Allen hier anwesenden Schüler möchten wir auf den<br />

Weg geben: Bereitet euch gut auf die Zukunft vor,<br />

lernt etwas <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>, damit ihr bessere Chancen<br />

auf dem so schwierigen Arbeitsmarkt habt.“


Wie türkische Arbeiter zur AG-Weser kamen, dort arbeiteten und lebten<br />

Gesundheit ru<strong>in</strong>iert<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit Hasan Boran<br />

Protokoll von Felix Bührmann und Hüsey<strong>in</strong> Bora<br />

Hasan Boran stammt aus Istanbul, <strong>der</strong> Metropole am<br />

Bosporus. Er ist 58 Jahre alt und schon seit Anfang <strong>der</strong> 90er<br />

– Jahre wegen Krankheit berufsunfähig. Im Jahr 1973 kam<br />

er nach Bremen. Wir sprachen mit ihm im Vatan- Spor- Heim<br />

am 12. Januar 2005. Herr Dirlik übersetzte.<br />

Heute bereue ich hierher gekommen zu se<strong>in</strong>. Ich hatte<br />

e<strong>in</strong>e qualifizierte Schulausbildung, besuchte das<br />

berufliche Gymnasium und bekam dann e<strong>in</strong>en guten<br />

Job als F<strong>in</strong>anzbeamter <strong>in</strong> Istanbul. Aber es gab halt<br />

die Anreize wie Geld, Ansehen und natürlich die<br />

Neugier auf e<strong>in</strong> technisch hoch entwickeltes Land.<br />

Wir schwärmten von Deutschland, den Waren mit<br />

dem Aufdruck „Made <strong>in</strong> Germany“. Das war das<br />

Beste. Aus e<strong>in</strong>em geplanten Jahr wurden viele Jahre<br />

und nun b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> Bremen ansässig.<br />

Durch das Vermittlungsbüro <strong>in</strong> Istanbul kam ich <strong>in</strong><br />

die engere Auswahl für e<strong>in</strong>en Arbeitsaufenthalt <strong>in</strong><br />

Deutschland. Wir wurden fachlich geprüft, z.B. ob<br />

wir schweißen konnten und vor allem gesundheitlich.<br />

Ich schaffte alles, so flogen wir nach München und<br />

wurden weiter nach Bremen mit dem Zug verschickt.<br />

Dort sollten wir bei <strong>der</strong> Schiffsgroßwerft AG- Weser<br />

arbeiten. E<strong>in</strong> Betriebsvertreter empf<strong>in</strong>g uns sehr<br />

freundlich. Ich konnte kaum Unterschiede im<br />

Verhalten <strong>der</strong> Menschen hier und <strong>der</strong> Heimat<br />

entdecken. Aber es gab Sprachprobleme und daher<br />

doch bald Anpassungsschwierigkeiten.<br />

Unsere erste Unterkunft war e<strong>in</strong> Wohnheim. Mit<br />

vier Landsleuten teilte ich mir e<strong>in</strong> Zimmer. Wir<br />

verpflegten uns selbst, bereiteten das Essen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaftsküche <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen vor. In <strong>der</strong><br />

Werftkant<strong>in</strong>e nahmen die Köche ke<strong>in</strong>e Rücksicht auf<br />

unsere Essgewohnheiten. Das Werftgelände hatte<br />

riesige Ausmaße. Die Docks und Helgen erreichten<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtlänge von über 1000 Metern. Bei jedem<br />

Wetter mussten wir arbeiten, oft im Freien o<strong>der</strong> an<br />

ungeheizten Arbeitsplätzen.<br />

7 Jahre arbeitete ich als Elektro- Schweißer bei <strong>der</strong><br />

AG- Weser. Es war harte Knochenarbeit:<br />

5.00 Uhr Aufstehen, 6.00 Uhr Stempeln - Verteilung<br />

<strong>der</strong> Arbeit durch den Meister, 9.00 Uhr<br />

Frühstückspause, 12.00 Mittag (30 M<strong>in</strong>uten), 15.30<br />

Uhr Feierabend – bzw. Überstunden. Wir hielten auch<br />

die Fastenzeit e<strong>in</strong>, was die deutschen Kollegen nicht<br />

wussten. Zum Beten während <strong>der</strong> Arbeitszeit bestand<br />

ke<strong>in</strong>e Möglichkeit. Me<strong>in</strong> Glaube ließ mich manche<br />

schlechte Situation gut überstehen.<br />

Das waren noch lange nicht alle Belastungen und<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Dämpfe, Staub, Schmutz, die kalte<br />

14<br />

Herr Hasan Boran<br />

o<strong>der</strong> heiße Witterung sowie Asbest schädigten ganz<br />

stark unsere Gesundheit. Wir g<strong>in</strong>gen mit den<br />

umweltgefährdenden Materialien fahrlässig um und<br />

die Geschäftsleitung sah dar<strong>in</strong> auch ke<strong>in</strong> Problem. Oft<br />

gab es ke<strong>in</strong>e richtigen Masken und nur e<strong>in</strong>en<br />

Mundschutz. Die Entlüftung war mangelhaft. Mich<br />

traf es beson<strong>der</strong>s hart. Trotz Schutzmasken o<strong>der</strong><br />

Entlüftungsrohren wurde me<strong>in</strong>e Lunge schwer<br />

geschädigt. Es führte zu me<strong>in</strong>er frühen<br />

Arbeitsunfähigkeit Anfang <strong>der</strong> neunziger Jahre. Nach<br />

den sieben Jahren kam ich zum Gerüstbau. <strong>E<strong>in</strong>e</strong><br />

ebenfalls schwere körperliche Arbeit. Ich musste sie<br />

nach zwei komplizierten Operationen aufgeben. So<br />

hatte ich mir die Arbeit <strong>in</strong> Deutschland nicht<br />

vorgestellt.<br />

Dazwischen kam das Aus <strong>der</strong> AG- Weser. <strong>E<strong>in</strong>e</strong><br />

Katastrophe. Wir wurden ausgepresst durch die<br />

gesundheitsschädigende Schufterei. Immerh<strong>in</strong><br />

stimmte das E<strong>in</strong>kommen, aber dann wirst du<br />

h<strong>in</strong>ausgeschmissen, bzw. <strong>der</strong> Laden dichtgemacht.<br />

Die Proteste zogen sich über e<strong>in</strong> halbes Jahr h<strong>in</strong>. Wir<br />

fuhren sogar nach Bonn, <strong>der</strong> damaligen Hauptstadt,<br />

um zu demonstrieren. Es nützte alles nichts. Viele<br />

Landsleute kehrten zurück <strong>in</strong> die Türkei, an<strong>der</strong>e<br />

kamen bei Mercedes o<strong>der</strong> wie ich beim Bremer<br />

Vulkan unter.<br />

Ich will irgendwann wie<strong>der</strong> zu me<strong>in</strong>en Wurzeln <strong>in</strong><br />

die Türkei zurück, b<strong>in</strong> aber durch me<strong>in</strong>e Familie hier<br />

<strong>in</strong> Deutschland sehr angebunden. Allen jungen<br />

Leuten, egal welcher Herkunft, möchte ich den Rat<br />

geben, sich schulisch zu qualifizieren. Noch mehr als<br />

zu me<strong>in</strong>er Zeit ersetzt Kopfarbeit heute die<br />

Handarbeit. Ganz wichtig ist <strong>der</strong> Informatikbereich,<br />

<strong>der</strong> große Chancen bietet. Jugendliche haben es heute<br />

viel schwerer auf dem Arbeitsmarkt als früher bei uns.


Wie türkische Arbeiter zur AG- Weser kamen, dort arbeiteten und lebten<br />

Der Tagesablauf als Elektro- Schweißer auf <strong>der</strong> Werft<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit Herrn Dirlik<br />

Aufgezeichnet von Ilona Szories und Kathar<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>meister<br />

Von 1973 bis 1976 arbeitete Herr Dirlik bei <strong>der</strong> AG- Weser als E- Schweißer. Er besuchte anschließend<br />

verschiedene deutsche <strong>Schule</strong>n und studierte. Seit 1986 ist er an <strong>der</strong> Gesamtschule West als Übersetzer tätig.<br />

Er ist verheiratet und hat e<strong>in</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tes Adoptivk<strong>in</strong>d sowie zwei leibliche K<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong> Sohn studiert, die<br />

Tochter hat gerade e<strong>in</strong>e Ausbildung beendet. Herr Dirlik kümmert sich als Vorsitzen<strong>der</strong> des türkischen<br />

Elternvere<strong>in</strong>s rührig um die Bildung und das Fortkommen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n türkischer Herkunft und hat e<strong>in</strong>en<br />

Aufgabenclub an <strong>der</strong> GSW <strong>in</strong>s Leben gerufen. Außerdem gehört er dem Vorstand des Vatan Sport – Clubs im<br />

Stadtteil Gröpel<strong>in</strong>gen an.<br />

Um fünf Uhr morgens musste man aufstehen und<br />

um sechs Uhr zur Arbeit antreten. Je<strong>der</strong> hatte e<strong>in</strong>e<br />

Stempelkarte. Der Abdruck, den es beim Betreten<br />

<strong>der</strong> Werkshalle gab, zeigte genau an, um welche<br />

Uhrzeit man mit se<strong>in</strong>er Arbeit begann. Nach dem<br />

Stempeln g<strong>in</strong>g man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kab<strong>in</strong>e, um dort die<br />

Schutzkleidung anzuziehen, die aus Handschuhen,<br />

Schutzmaske, Hose und Jacke bestand. Im W<strong>in</strong>ter<br />

musste man auch noch e<strong>in</strong>en dicken Pullover unter<br />

<strong>der</strong> Schutzjacke tragen.<br />

Nach dem Umkleiden g<strong>in</strong>g es zum Meister, <strong>der</strong> uns<br />

gewöhnlich <strong>in</strong> Gruppen e<strong>in</strong>teilte und zu den<br />

entsprechenden Arbeitsplätzen schickte. Bevor das<br />

Schweißen beg<strong>in</strong>nen konnte waren umfangreiche<br />

Vorbereitungsarbeiten nötig. E<strong>in</strong> schweres, etwa<br />

5cm dickes Kabel musste mit an<strong>der</strong>en verbunden,<br />

anschließend auf e<strong>in</strong>en etwa 30m hohen riesigen<br />

Dolmetscher Herr Edhem Dirlik<br />

15<br />

Schweißer bei <strong>der</strong> Arbeit. Foto: H. Heseler/ H.J. Kröger, Stell Dir<br />

vor die Werften gehören uns ...Hamburg 1983, Seite <strong>17</strong><br />

Turm gezogen und dort am Stromkasten angeschlossen<br />

werden. Dies dauerte fast schon e<strong>in</strong>e Stunde.<br />

Dann stiegen wir <strong>in</strong> die Kammern. Das waren etwa 1,50m<br />

mal 1,50m große Zellen -manchmal etwas größer,<br />

mitunter sogar kle<strong>in</strong>er-, die um die Tankbehälter herum<br />

konstruiert waren, um das Schiff stabil zu machen. In <strong>der</strong><br />

Regel war dies <strong>der</strong> Arbeitsplatz e<strong>in</strong>es türkischen<br />

Schweißers. Hier wurden Tausende von meist relativ<br />

kle<strong>in</strong>en Blechen verschweißt, dicke mit dünnen o<strong>der</strong> von<br />

gleicher Stärke. Es war stickig, staubig, eng, im Sommer<br />

heiß und im W<strong>in</strong>ter eisig kalt. Ständig entwickelten sich<br />

Giftgase trotz <strong>der</strong> Entlüftungsschläuche. Die<br />

Firmenleitung kannte die Risikofaktoren e<strong>in</strong>es solchen<br />

Arbeitsplatzes schon und verabreichte den Menschen, die<br />

<strong>in</strong> den Kammern arbeiteten, täglich e<strong>in</strong>en Liter Milch, um<br />

so die schädlichen Stoffe aufzusaugen. Für


großgewachsene Leute gab es hier<br />

ke<strong>in</strong>e Arbeit, da mussten die kle<strong>in</strong>en<br />

re<strong>in</strong>.<br />

Die Arbeit selbst erfor<strong>der</strong>te höchste<br />

Konzentration. Der Elektrodenfluss,<br />

ausschlaggebend für die Schweißnaht<br />

musste am Gerät e<strong>in</strong>gestellt werden.<br />

Schweißte man z.B. dünnes Blech, so<br />

brauchte man weniger Elektrode und<br />

mehr Ampère. Die Schweißzange<br />

musste genau auf <strong>der</strong> Mitte e<strong>in</strong>er Naht<br />

von etwa 3mm bis 6mm-Breite<br />

angesetzt werden und mit ruhiger<br />

Hand an Strecke gew<strong>in</strong>nen. Am<br />

schwersten fiel das<br />

„Überkopfschweißen“, dieses ständige<br />

nach oben schauen.<br />

Wir wurden als Gruppe e<strong>in</strong>geteilt und<br />

entlohnt. Selbstverständlich wollten wir<br />

Akkord arbeiten, um möglichst viel Geld zu verdienen<br />

für die Familie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat. Die Firmenleitung<br />

verlangte dafür allerhand: E<strong>in</strong> geschickter Schweißer<br />

demonstrierte, wie viele Bleche man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stunde<br />

schaffen konnte. Das war dann die Norm für unseren<br />

Akkord. Unsere Gruppe bestand aus maximal zehn<br />

Leuten.<br />

Herr Dirlik: „Oft kam es zu Konflikten und Streit.<br />

Der e<strong>in</strong>e konnte sehr gut und schnell schweißen,<br />

an<strong>der</strong>e weniger, so auch ich. Mit siebzehn Jahren war<br />

ich sowieso <strong>der</strong> Jüngste und an körperliche Arbeit<br />

kaum gewohnt, weil ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei bis dah<strong>in</strong> nur<br />

zur <strong>Schule</strong> g<strong>in</strong>g. Das Arbeitstempo war rasant. Trotz<br />

großer Anstrengungen schaffte ich me<strong>in</strong> Pensum<br />

e<strong>in</strong>fach nicht. Beson<strong>der</strong>s die jung Verheirateten<br />

wollten viel Geld verdienen. Sie trieben uns immer<br />

wie<strong>der</strong> an. <strong>E<strong>in</strong>e</strong>s Tages war ich so fertig und sagte: ich<br />

verzichte auf die Hälfte me<strong>in</strong>es Lohnes, weil ich die<br />

Norm nicht schaffe. Es wurde nach langen<br />

Überlegungen von me<strong>in</strong>en Landsleuten akzeptiert.<br />

Doch dabei wollte ich es nicht belassen. Me<strong>in</strong><br />

Bestreben war auf diese Missstände, die ich heute als<br />

mo<strong>der</strong>ne Sklaverei bezeichne, aufmerksam zu<br />

machen. Das konnte man allerd<strong>in</strong>gs nur mit <strong>der</strong><br />

Landessprache deutsch. So büffelte ich, knüpfte<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zu Deutschen o<strong>der</strong> Türken, die deutsch<br />

konnten und lernte e<strong>in</strong>e Woche lang für e<strong>in</strong> Gespräch<br />

mit dem Personalchef, das ich sogar vermittelt bekam.<br />

Dieser staunte nicht schlecht, wie gut ich deutsch<br />

sprach und hörte sich me<strong>in</strong>e Argumente betreffend <strong>der</strong><br />

miserablen Arbeitssituation <strong>der</strong> türkischen Schweißer<br />

bei <strong>der</strong> AG Weser an. Er wies mir e<strong>in</strong>en neuen<br />

Arbeitsplatz zu. Ich kam <strong>in</strong> die neue Halle, ohne<br />

Akkordarbeit. Hier wurde für normalen Stundenlohn<br />

und unter weit weniger schädlichen Umwelte<strong>in</strong>flüssen<br />

geschweißt. Ich leistete jetzt viel mehr.“<br />

In <strong>der</strong> großen Halle wurde punktgeschweißt, das heißt<br />

Bleche nur lose, an bestimmten Punkten<br />

zusammengeführt. Diese Teile montierte man dann<br />

Die "Kammern" im Schiffsrumpf: Arbeitsplatz von E- Schweißern. Foto: GEO- Magaz<strong>in</strong> 6 / 1977<br />

anschließend <strong>in</strong> den Kammern und schweißte dort<br />

komplette Nähte.<br />

E<strong>in</strong> großes Problem stellte die W<strong>in</strong>terzeit dar. Die<br />

Firmenleitung nahm jedoch darauf ke<strong>in</strong>e Rücksicht.<br />

Der Stahl war nass und daher schwer zu bearbeiten,<br />

oft musste mehrmals angesetzt werden bis die Nähte<br />

hielten. Der Lohn blieb jedoch gleich. Für den Akkord<br />

schlimm, denn man unterschritt die vorgegebene Zeit<br />

öfter und das bedeutete Lohnabzug.<br />

Unerfahrenheit und Ängste <strong>der</strong> türkischen<br />

Arbeitskräfte nutzten e<strong>in</strong>ige deutsche Vorgesetzte als<br />

Arbeitsantreiber aus: „Du nicht gut arbeiten, dann<br />

zurück <strong>in</strong> Türkei!“ Solche Leute blieben, wie Herr<br />

Dirlik bestätigte, die Ausnahmen. In <strong>der</strong> Regel<br />

bedeutete <strong>der</strong> Arbeitsplatz e<strong>in</strong>es türkischen<br />

Schweißers weit mehr „Knochenarbeit“, Schmutz und<br />

Arbeitstempo als bei den deutschen Kollegen. Sicher<br />

h<strong>in</strong>g das auch mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren Qualifikation<br />

zusammen.<br />

Beispiel für Akkordlohn*:<br />

Vorgegeben ist die Zeit und Arbeitspensum (Akkordzusatz)<br />

Stundenlohn= 4,99 DM<br />

plus 36% Akkordentlohnung (Akkordarbeitspensum erreicht) =<br />

Mehrbezahlung<br />

Stundenlohn= 4,99 DM<br />

m<strong>in</strong>us bis zu 36% Akkordentlohnung (Akkordarbeitspensum nicht<br />

erreicht) = Abzug/ M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bis Grundlohn.<br />

Die Arbeitszeiten:<br />

6.00 Uhr Arbeitsbeg<strong>in</strong>n<br />

9.00 – 9.15 Uhr Frühstückspause<br />

12.00 – 12.30 Uhr Mittagspause<br />

16.00 Feierabend, manchmal auch später<br />

Gegen <strong>17</strong> Uhr war man im Wohnheim, um zu kochen und den<br />

Haushalt zu führen.<br />

Um 21 Uhr fielen die meisten völlig erledigt <strong>in</strong>s Bett.<br />

Auch samstags wurde gearbeitet.<br />

__________________________<br />

*<br />

In dem uns vorliegenden Arbeitsvertrag vom 1.12.1972 heißt es: „Abhängig von <strong>der</strong> erbrachten Leistung bei <strong>der</strong> jeweiligen Arbeit ist e<strong>in</strong><br />

Akkordüberverdienst zu erzielen. Die durchschnittliche Akkordleistung bei <strong>der</strong> A.G.W. liegt z.Zt. bei 36%, was e<strong>in</strong>em Akkordverdienst-<br />

Zuschlag von 36% auf den jeweiligen Grundlohn (Lohn bei normaler Leistung) entspricht.“<br />

(Siehe Anhang: Materialien)<br />

16


Das Ende <strong>der</strong> AG- Weser<br />

Von Azad Hasan und Maria Sprute<br />

Die Stilllegung <strong>der</strong> AG- Weser war<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> aufregendsten und auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit am heftigsten<br />

umstrittenen<br />

Betriebsschließungen, die es je <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> deutschen Werft<strong>in</strong>dustrie gab.<br />

Fast e<strong>in</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t lang war die<br />

Traditionswerft im Bremer<br />

Westen, dem Stadtteil unserer<br />

<strong>Schule</strong>, e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten privaten<br />

Arbeitgeber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik. Von weit her<br />

sichtbar ragte <strong>der</strong> große blaue<br />

Kran mit <strong>der</strong> Aufschrift „AG<br />

WESER“ als Wahrzeichen aus den<br />

Gebäuden des Hafenviertels<br />

heraus. Von vielen Klassenräumen<br />

<strong>der</strong> Gesamtschule West genügte<br />

e<strong>in</strong> Blick aus dem Fenster, um zu<br />

wissen wo man war. In den besten<br />

Zeiten beschäftigte das<br />

Schiffbauunternehmen mehr als<br />

5000 Arbeiter.<br />

Mitte 1960 spezialisierte sich<br />

die „Aktiengesellschaft Weser“ nur<br />

noch auch auf den Bau von<br />

Großtankern. Trotz toller Projekte<br />

führte dies zum Untergang.<br />

Koreaner und Japaner bauten<br />

solche Schiffe viel billiger und<br />

schneller als die Bremer Arbeiter<br />

und <strong>der</strong>en ausländische<br />

Verstärkungen.<br />

Ehemalige türkische Arbeiter<br />

me<strong>in</strong>ten bei unserem Gespräch,<br />

<strong>17</strong><br />

dass durch den Tod e<strong>in</strong>es<br />

griechischen Ree<strong>der</strong>s, die Aufträge<br />

gescheitert seien und das Ende <strong>der</strong><br />

AG- Weser bedeuteten. Angeblich<br />

sollten sechs Großtanker gebaut<br />

werden und nachdem drei davon<br />

fertig waren, starb <strong>der</strong><br />

Auftraggeber. Die bereits gebauten<br />

konnten demnach auch nicht mehr<br />

bezahlt werden. Das ist wohl e<strong>in</strong><br />

hartnäckiges Gerücht. Es hielt sich<br />

über die Jahre h<strong>in</strong>weg bis heute.<br />

Aber es entbehrt je<strong>der</strong> Wahrheit.<br />

Was an dieser Sache stimmt ist<br />

die Tatsache, dass die AG- Weser-<br />

Geschäftsleitung ausschließlich<br />

auf den Bau von Öltankern<br />

setzte. Sie sollten Geld br<strong>in</strong>gen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs unterschätzte man<br />

dabei den <strong>in</strong>ternationalen Markt.<br />

Auf <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> wurden<br />

Tanker gebaut, viel mehr als man<br />

überhaupt brauchte. H<strong>in</strong>zu kamen<br />

die Ölkrisen im Jahre 1973 und<br />

1979/ 80 als weiteres Manko. In<br />

Bremen wollte man das nicht<br />

e<strong>in</strong>sehen. Die Asiaten (siehe oben)<br />

konnten die Schiffe weitaus<br />

billiger herstellen und das war die<br />

Ursache für das Aus <strong>der</strong> Werft.<br />

Zwischen 1976 und 1979<br />

wurden wegen<br />

Auftragsrückgängen und<br />

Stornierungen mehr als 2000<br />

Arbeitsplätze abgebaut. Die<br />

Firmenleitung versprach, dass die<br />

meisten später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gestellt werden sollten.<br />

Vergeblich hofften die Entlassenen<br />

auf den angekündigten Boom des<br />

Baus von Großtankern <strong>in</strong> späteren<br />

Jahren. Im Laufe des Jahres 1979<br />

wurden immer mehr Arbeitsplätze<br />

abgebaut. Zu spät kam die<br />

Umstrukturierung und<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung des Managements<br />

h<strong>in</strong> zum Spezialschiffbau, um die<br />

AG- Weser zu retten.<br />

Innerhalb von wenigen Jahren<br />

wurde aus <strong>der</strong> Großtankerwerft e<strong>in</strong><br />

nur noch<br />

mittelgroßer Schiffbaubetrieb.<br />

Man versuchte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kraftakt<br />

durch Gel<strong>der</strong> vom Eigentümer,<br />

dem Krupp-Konzern den Laden<br />

erneut aufzupäppeln. Das g<strong>in</strong>g<br />

aber auch gehörig schief. Und<br />

selbst <strong>der</strong> Versuch im April 1983<br />

durch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Konzept<br />

<strong>der</strong> vier größten Werften<br />

Norddeutschlands Fuß zu fassen<br />

schlug fehl.<br />

Herr Rolappe, damaliger<br />

Werksmeister stellte uns<br />

gegenüber fest: „Das war e<strong>in</strong>e<br />

politische Entscheidung. Die<br />

Firma Krupp, als Eigner gab auf,<br />

obwohl vier Aufträge aus den USA<br />

vorlagen. Ohne Not opferten die<br />

Bremer Politiker den wohl<br />

Tabelle aus:He<strong>in</strong>er Heseler, Mart<strong>in</strong> Osterland: Betriebsstillegung und lokaler Arbeitsmarkt. Das Beispiel <strong>der</strong> AG Weser <strong>in</strong> Bremen.<br />

http://doku.iab.de/mittab/1986/1986 2 MittAB Heseler Osterland.pdf.


mo<strong>der</strong>nsten Schiffbaubetrieb im<br />

Nordverbund.“<br />

Im Oktober 1983 war dann das<br />

Schicksal <strong>der</strong> Werft <strong>in</strong> Gröpel<strong>in</strong>gen<br />

endgültig besiegelt und auch<br />

zahlreiche Väter von Schülern <strong>der</strong><br />

Gesamtschule West von<br />

Arbeitslosigkeit bedroht. Trotz<br />

vieler Proteste und Demonstrationen<br />

an denen unsere <strong>Schule</strong> teilnahm,<br />

wurde die Werft am letzten Tag des<br />

Jahres 1983 stillgelegt, die gesamte<br />

Belegschaft entlassen. Unter ihnen<br />

zahlreiche türkische E- Schweißer.<br />

140 Jahre Bremer Werftgeschichte<br />

fanden e<strong>in</strong> trauriges Ende.<br />

Die Auswirkungen<br />

Durch die bei <strong>der</strong> AG- Weser<br />

erworbenen guten und vielseitigen<br />

Qualifikationen fanden mehr als<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> zuletzt 1570<br />

Beschäftigten e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Arbeit,<br />

meistens im Raume Bremen. Viele<br />

g<strong>in</strong>gen zur Vulkan-Werft o<strong>der</strong><br />

Mercedes. Unser Lehrer, Herr<br />

Liesigk erzählte, dass zwei Väter<br />

von Schülern se<strong>in</strong>er damaligen<br />

Klasse, e<strong>in</strong>er als Tischler bei e<strong>in</strong>em<br />

großen Möbelgeschäft und <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e als Masch<strong>in</strong>enschlosser bei<br />

GSW- Schüler auf <strong>der</strong> Demo für den Erhalt <strong>der</strong> AG- Weser. Foto aus:<br />

H. Ziegenfuß / H.Heseler / H.J. Kröger: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon<br />

verloren". Hamburg 1984 , Seite 151<br />

Mercedes unterkamen.<br />

Verlierer waren aber e<strong>in</strong>deutig<br />

ältere Arbeitnehmer bereits ab 45<br />

Jahren (!) sowie ausländische<br />

Arbeitskräfte. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Arbeitslosen lag weitaus höher als<br />

bei den Deutschen. Manche fanden<br />

nie mehr e<strong>in</strong>e feste Anstellung.<br />

Aufgrund des „Rückkehrergesetzes“<br />

kehrten 123 von ihnen ( 9,2 Prozent<br />

<strong>der</strong> entlassenen Arbeiter - siehe<br />

Tabelle vorherige Seite) nach<br />

Schließung <strong>der</strong> AG Weser bis zum<br />

Zeitraum vom 30.6.1984 (Ende <strong>der</strong><br />

Frist) und mit e<strong>in</strong>er Abf<strong>in</strong>dung von<br />

10.500.- DM plus K<strong>in</strong><strong>der</strong>geld von je<br />

1.500.- DM <strong>in</strong> ihre Heimatlän<strong>der</strong><br />

zurück. Mitten im Schuljahr<br />

verließen an <strong>der</strong> GSW e<strong>in</strong>ige<br />

türkische K<strong>in</strong><strong>der</strong> die <strong>Schule</strong>.<br />

Literatur:He<strong>in</strong>er Heseler, Mart<strong>in</strong> Osterland: Betriebsstillegung und lokaler Arbeitsmarkt. Das Beispiel <strong>der</strong> AG Weser <strong>in</strong> Bremen.<br />

http://doku.iab.de/mittab/1986/1986 2 MittAB Heseler Osterland.pdf.<br />

H. Ziegenfuß / H.Heseler / H.J. Kröger: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren". Hamburg 1984<br />

18<br />

Werbebroschüre ohne Datum AW 63 2 d 3 74


Daten zur Geschichte <strong>der</strong> Werft<br />

Von Nicolas Drexhage<br />

1865 Herstellung erster Seedampfer<br />

1872 Gründung <strong>der</strong> „Actien- Gesellschaft Weser“, Aufträge<br />

von <strong>der</strong> Kaiserlichen Mar<strong>in</strong>e 1883 Bau von Torpedobooten<br />

1905 Anteil an Rüstungsaufträgen von 50 Prozent – neues<br />

Werftgelände <strong>in</strong> Grüpel<strong>in</strong>gen<br />

1911 Bau des L<strong>in</strong>ienschiffes „Thür<strong>in</strong>gen“<br />

1912 U-Boot-Konstruktionsbüro<br />

bis 1914 Bau von 40 Fracht- und Passagierschiffen für<br />

NDL, Hansa, Neptun, Hamburg- Bremer- Afrika- L<strong>in</strong>ie,<br />

Roland- L<strong>in</strong>ie<br />

1909 und 1914 Schnelldampfer "Berl<strong>in</strong>" und "William Oswald" für die HAPAG<br />

ab 1916 Streiks <strong>der</strong> Werftarbeiter bis zur Bremer Räterepublik 1918/19<br />

1926 „Deutsche Schiff- und Masch<strong>in</strong>enbau Aktiengesellschaft – Deschimag“ (Werftenverbund) -<br />

Schnelldampfer „Bremen“ (50.000 t) für Nordatlantikverkehr Europa- New York<br />

1929 <strong>Welt</strong>wirtschaftskrise. Entlassung von 5000 <strong>der</strong> 12.000 Belegschaftsmitglie<strong>der</strong>n<br />

1931 Ke<strong>in</strong>e Neubau-Aufträge mehr<br />

1934 erster Auftrag vom NDL<br />

1936 Bau von Kriegsschiffen "Scharnhorst" und "Gneisenau“, Zerstörer, U-Boote<br />

1934 „Weser-Flugzeugbau GmbH“ auf dem Gelände <strong>der</strong> AG "Weser<br />

1941 Krupp erhält Aktienkapitalmehrheit – Bau von 150 U-Booten<br />

1939 16.100 Beschäftigte<br />

1943 20.000 Menschen davon 19% ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.<br />

1944 1.500 Häftl<strong>in</strong>ge aus dem KZ Neuengamme - Wi<strong>der</strong>stand von KPD und SPD-Leuten gegen Nazis<br />

1945 Ende des Zweiten <strong>Welt</strong>krieges<br />

1948 Erhalt <strong>der</strong> Werft durch Bürgermeister Kaisen – geplante Demontage wird wi<strong>der</strong>rufen 1949 erste<br />

Schiffsreparaturen<br />

1950 Aufhebung <strong>der</strong> Schiffsneubau-Beschränkungen<br />

1951 Bau von neuen Hochseeschiffen, Onassis bestellt sechs Tanker (22.000 tdw)<br />

1954 Tanker „Esso-Düsseldorf“ (27.000 tdw)<br />

60er Jahre Größen von 80.000 tdw<br />

1963 Son<strong>der</strong><strong>in</strong>vestitionsprogramm von über 108 Mio. DM zum Bau von noch größeren Schiffen<br />

1964 neuer Bockkran (Tragkraft 500 Tonnen), neuer für den Bau von Schiffen bis zu 150.000 tdw<br />

1968 Helgen „Alfried“: Länge von 375 Metern Bau von Schiffen bis zu 400.000 tdw möglich Bockkran mit<br />

780 Tonnen Hebefähigkeit, Breite 66 Meter<br />

1968 Tanker „Esso Mercia“ und „Good Hope I“ (je <strong>17</strong>0.000 tdw), Europa- Tanker mit 250.000 tdw<br />

bis 1974 sieben Europa- Tanker <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung von 380.000 tdw, darunter die „Ioannis<br />

Colocotronis“<br />

1975 Verlängerung des Helgen "Alfried" um 32 Meter, Möglichkeit Schiffe bis 650.000 tdw zu bauen.<br />

Dazu kam es allerd<strong>in</strong>gs nicht mehr.<br />

1974 Öl- und Wirtschaftskrise: Absatzrückgang<br />

1979/80 Konzept zur Umstrukturierung <strong>der</strong> Werft<br />

1983 Abbau von 9000 Arbeitsplätzen auf den norddeutschen Werften, Schließung von Werften darunter<br />

die AG- Weser<br />

19.09.1983 Besetzung <strong>der</strong> Werft durch die Belegschaft, die nach e<strong>in</strong>er Woche aufgeben muss.<br />

31.12.1983 Schließung <strong>der</strong> Traditionswerft für immer. Entlassung von mehr als 2.000 Menschen<br />

19


Materialien<br />

Bücher, Texte aus dem Internet (L<strong>in</strong>ks) und Zeitungsartikel<br />

He<strong>in</strong>er Heseler / Hans Jürgen Kröger (Hrsg.): Stell Dir vor, die Werften gehör´n uns. Krise des Schiffbaus<br />

o<strong>der</strong> Krise <strong>der</strong> Politik? Hamburg 1983<br />

He<strong>in</strong>er Heseler, Mart<strong>in</strong> Osterland: Betriebsstillegung und lokaler Arbeitsmarkt. Das Beispiel <strong>der</strong> AG Weser <strong>in</strong><br />

Bremen.<br />

http://doku.iab.de/mittab/1986/1986 2 MittAB Heseler Osterland.pdf.<br />

Die AG- Weser. Jubiläumsausgabe 1968. Bremen, Schünemann- Verlag<br />

Schiffsfachbegriffe: http:www.geschlossenefonds.de/schiffs-glossar.htm<br />

13x Gröpel<strong>in</strong>gen. Streifzüge durch e<strong>in</strong>en Stadtteil im Aufbruch. Hrsg. Bremische Gesellschaft für<br />

Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH. und Kultur vor Ort, Bremen 2000<br />

Frank Meng: Migration und Integration 2000. Daten und Fakten zur Entwicklung im Land Bremen. Bremen<br />

2000<br />

10 Jahre GSW. Dokumentation des Elternvere<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Gesamtschule Bremen- West, Bremen 1980<br />

Werbebroschüre <strong>der</strong> AG- Weser, Bremen ohne Datum<br />

Anne Wigger: Die Geschichte <strong>der</strong> türkischen Arbeitsmigranten bei <strong>der</strong> Bremer Werft AG “Weser” am<br />

Beispiel dreier ehemaliger Werftarbeiter. In: ArchiPäd aktuell Nr. 103 / September 2004 Bremen<br />

H. Ziegenfuß / H.Heseler / H.J. Kröger: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren".<br />

Hamburg 1984<br />

Sab<strong>in</strong>e Doll: Alt werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat. In: Weser Kurier vom 1.12.2004<br />

isoplan GmbH Saarbrücken: Türken <strong>in</strong> Deutschland. In: Auslän<strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland AiD Heft 3 / 2003<br />

Peter Müller: Die AG- Weser <strong>in</strong> Bremen. http://werften.fischtown.de/agweser1.html<br />

Geschichtswerkstatt Gröpel<strong>in</strong>gen: Alte Zeiten <strong>in</strong> Gröpel<strong>in</strong>gen. http//www.8ung.at/g.reichert/gesch_ws.html<br />

Schiffeversenken bei Krupp. Zum 20. Todestag <strong>der</strong> Werft AG Weser. http//www.radiobremen.de/tv/<br />

schiffeversenken_krupp<br />

Der Untergang <strong>der</strong> AG Weser. http//www.radiobremen.de/tv/daecher/archiv/027.html<br />

Betrauert: Die AG Weser. http//www.radiobremen.demagaz<strong>in</strong>/politik/koschnick/bremer.html<br />

Erst raus, dann re<strong>in</strong>? http//www.clandest<strong>in</strong>o-illegal.de/icafee2/Tastatur/raus<br />

Kai Krüger: Me<strong>in</strong> Gott, wenn da was passiert! In: GEO- Magaz<strong>in</strong> Nr. 6, Juni 1977<br />

20


Anhang: Arbeitsvertrag bei <strong>der</strong> AG- Weser aus dem Jahre 1972<br />

21


Foto: GEO- Magaz<strong>in</strong> Nr. 6 / 1977

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