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Vorwort - La Motta

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Jahresbericht 2011<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


Inhalt<br />

■ <strong>Vorwort</strong> .........................................................3<br />

■ Heimleitung ..................................................4<br />

■ Wohnbereich ................................................8<br />

■ Ateliers .......................................................10<br />

■ Revisionsbericht .........................................13<br />

■ Bilanz ..........................................................14<br />

■ Betriebsrechnung .......................................15<br />

2 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


<strong>Vorwort</strong><br />

Nachdem <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> sich eine (verdiente) Pause<br />

gegönnt hat, möchte sie dieses Jahr wieder allen<br />

Interessierten einen Jahresbericht vorstellen.<br />

Mit einem gewissen Stolz und Genugtuung kann<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> auf ein Jahrsiebt intensivster Tätigkeit<br />

zurückblicken.<br />

Der äusserliche Aspekt ist für alle sichtbar und unbestreitbar:<br />

Ausbauten, Renovierungen, neue Gebäude<br />

…: <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> hat sich stark verändert. Der innere,<br />

eher verborgene, gleichzeitig jedoch offenkundige<br />

Aspekt, reicht von den anthroposophischen Visionen zu<br />

einer Heilpädagogik, die die Anforderungen des dritten<br />

Jahrtausends zu erfüllen sucht, über die grossen<br />

Projekte der Architekten und Ingenieure, bis hin zur<br />

kleinsten, unsichtbaren, jedoch notwendigen Geste im<br />

alltäglichen Einsatz mit den Bewohnern, um sie vertrauensvoll<br />

und sicher, inmitten aller Hektik und Umwälzungen,<br />

zu begleiten. Die Sehnsucht nach Neuem, nach<br />

Besserem, spornt uns immer wieder an, begeistert uns<br />

geradezu, obwohl das Unbekannte, Zukünftige auch<br />

Quelle von Unsicherheit und Besorgnis sein kann. Dies<br />

wissen wir aus eigenen Erfahrungen. Jeder, der schon<br />

mit Bewohnern der <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> zu tun hatte oder mit<br />

anderen Menschen mit Behinderungen, weiss, wie sehr<br />

sie Gewohnheiten lieben, an täglich oder in grösseren<br />

Zeitabständen ablaufenden Rhythmen hängen. Diesem<br />

Ur-Bedürfnis grösste Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu<br />

schenken, hat wesentlich dazu beigetragen, dass in<br />

diesem besonderen Jahrsiebt die Umgestaltung der <strong>La</strong><br />

<strong>Motta</strong> so erfolgreich gelungen ist.<br />

Einige könnten sich jetzt denken, dass nun die «Ruhe<br />

nach dem Sturm» eingekehrt sei oder dass man sich<br />

verdienterweise auf «Lorbeeren ausruhen» könne; ein<br />

sozialer, lebhafter Organismus wie <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> kennt<br />

jedoch keine Ruhepause und das werden die verschiedenen<br />

Beiträge dieses Jahresberichtes beweisen und<br />

veranschaulichen.<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

Als relativ neues Mitglied des Vereinsvorstandes<br />

möchte ich gerne mit den Worten abschliessen, dass es<br />

mir eine wahre Freude ist, die verantwortlichen Mitarbeiter<br />

der <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> in ihrem Bemühen zu unterstützen,<br />

das Institut auf der Höhe seiner ursprünglichen Ideale<br />

weiter zu führen. Auf die Zukunft blickend, ist diese<br />

positive und zielgerichtete Zusammenarbeit für mich<br />

eine Quelle des Vertrauens – und nicht der Besorgnis.<br />

Dies sei mit angemessener Bescheidenheit und mit<br />

beiden Füssen fest auf dem Boden bleibend gesagt.<br />

Gute Lektüre!<br />

Für den Vereinsvorstand<br />

Istituto Socioterapeutico <strong>La</strong> <strong>Motta</strong><br />

Dr. Renzo Grasdorf<br />

3


Heimleitung<br />

■ Bewohner<br />

■ Mitarbeiter<br />

■ Schwerpunkte<br />

Bewohner<br />

Das Jahr 2010 war, wie im Jahresbericht<br />

beschrieben, ein Jahr mit<br />

viel Neuem und Unbekanntem.<br />

Einige Beispiele: neue Bewohnerinnen<br />

und Bewohner, neue Wohngruppen,<br />

ein neues Haus (Casa<br />

Borghese). Deshalb haben wir uns<br />

für das 2011 vorgenommen mitzuhelfen,<br />

dass sich der Betrieb<br />

stabilisieren und konsolidieren<br />

kann. Gesagt und geschrieben war<br />

das schnell. In Tat und Wahrheit war<br />

das Jahr 2011 für uns auf <strong>La</strong> <strong>Motta</strong><br />

ein intensives, strenges aber auch<br />

erfülltes, lehrreiches Jahr. Natürlich<br />

haben die neuen Bewohner- und<br />

Gruppenzusammensetzungen alte<br />

Verhaltensmuster und alte Gewohnheiten<br />

aufgebrochen und Neues<br />

wird ja nicht nur als spannend<br />

empfunden, es führt zuerst einmal<br />

zu einer Verunsicherung. Hier<br />

waren die Bewohner gefordert. Die<br />

«bereichsübergreifende Förderplanung»<br />

(was für eine Bezeichnung!)<br />

hat sich als Instrument – um<br />

Bewohner besser verstehen, besser<br />

begleiten und fördern zu können<br />

– qualitativ weiter entwickelt.<br />

Bewohner können – wenn sie das<br />

wollen – an der Sitzung teilnehmen<br />

(dienstags 13.15 Uhr - 14.45 Uhr).<br />

Die Heimleitung leitet die Sitzung<br />

und neu wurde eine Protokollantin<br />

für diese Sitzung gefunden, welche<br />

das Gesprochene in Italienisch und<br />

Deutsch festhält. Diese externe<br />

Hilfe hat sich sehr bewährt und ist<br />

gleichzeitig eine Entlastung für<br />

unsere Administration.<br />

Was ich als Anwesender in diesen<br />

Sitzungen beobachten kann, ist,<br />

dass wir mit der Sicht auf die<br />

Entwicklung der letzten 10 Jahre<br />

unseren Bewohnern «freier»<br />

begegnen können. Ich erlebe<br />

weniger Vorstellungen, wie unsere<br />

Bewohner sein sollen und dafür<br />

eine grösser Annäherung und eine<br />

beträchtlichere Sensibilität, um die<br />

persönlichen Bedürfnisse unserer<br />

Bewohner zu verstehen und entsprechend<br />

zu handeln. Natürlich<br />

brauchen die Bewohner Hilfe und<br />

Halt durch die Begleitung unserer<br />

Mitarbeiter, entscheidend ist mit<br />

welcher Qualität der Begegnungsraum<br />

zwischen zwei Menschen<br />

gefüllt wird. Liebevolles Verständnis<br />

und Humor sind beispielsweise zwei<br />

Qualitäten. Entspannen als Gegenpol<br />

zum Fixieren; ein Dauerthema in<br />

der Arbeit mit den Bewohnern. Die<br />

Grundhaltung von <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> ist, dass<br />

wir auch vor sogenannt schwierigen<br />

Bewohnern nicht zurückschrecken;<br />

was dies konkret bedeutet, soll<br />

unter dem Thema Mitarbeiter weiter<br />

erörtert werden.<br />

Die Bewohner, welche in den<br />

letzten zwei Jahren zu uns kamen,<br />

konnten alle definitiv aufgenommen<br />

werden. Einer suchte sich nach<br />

einem Jahr eine andere Lösung in<br />

der Deutschschweiz; der frei<br />

gewordene Platz wurde innert<br />

kürzester Zeit durch eine Tessinerin<br />

besetzt. Es sind heute 50 Bewohnerinnen<br />

/ Bewohner auf <strong>La</strong> <strong>Motta</strong>,<br />

davon 46 interne und 4 externe.<br />

4 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


Mitarbeiter<br />

Es war ein intensives und strenges<br />

Jahr und ich darf ein grosses<br />

Kompliment aussprechen, wie<br />

unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter aller Bereiche die<br />

Herausforderung angenommen<br />

haben, den letzten Teil der baulichen<br />

Vergrösserung langsam zum<br />

betrieblichen Alltag werden zu<br />

lassen.<br />

Es brauchte viel Kraft und Aufwand,<br />

bis die Mitarbeiter in den Werkstätten<br />

und in den Gruppen «Tritt»<br />

gefasst hatten und sicherer mit den<br />

neuen Situationen umgehen<br />

konnten. In diesem Zusammenhang<br />

darf auch die Arbeit des Bereichsleiters<br />

Wohnen erwähnt werden, stand<br />

er doch mit seiner grossen Erfahrung<br />

und seiner lösungsorientierten<br />

Arbeitsweise den Gruppenleitern<br />

ständig zur Seite.<br />

Die Bereichsleiterin der Werkstätten<br />

und Therapien wurde Mutter und<br />

unterbrach demzufolge ihre Arbeit<br />

für la <strong>Motta</strong>. Eine Kollegin, welche<br />

schon bei uns arbeitete, konnte sich<br />

in diese vakante Aufgabe schrittweise<br />

einarbeiten.<br />

Weiter darf erwähnt werden, dass<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Infrastruktur ausgezeichnete<br />

Arbeit leisten. <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> wird als<br />

gepflegt und sauber («innen und<br />

aussen») erlebt; bei vielen Extras<br />

wie Feste und Feiern sind die<br />

Kolleginnen und Kollegen dieses<br />

Bereiches voll verlässlich und dass<br />

«mann und frau» gut essen auf <strong>La</strong><br />

<strong>Motta</strong> hat sich bis nach Bellinzona<br />

herumgesprochen.<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> konnte ihre praktischen<br />

Ausbildungsplätze weiter ausbauen;<br />

wir haben 14 Ausbildungsplätze.<br />

Neu dazugekommen sind drei<br />

SUPSI - PAP Studenten (berufsbegleitende<br />

Tessiner Fachhochschule<br />

für Sozialtherapeuten). Die drei<br />

Kolleginnen und Kollegen arbeiten<br />

schon seit einigen Jahren auf <strong>La</strong><br />

<strong>Motta</strong>. Ebenfalls neu sind vier<br />

jüngere Auszubildende (zwischen<br />

16 und 19 Jahren) OSA SSPSS<br />

dazugekommen, welche bei uns<br />

3 – 6 Monate Praktika absolvieren.<br />

Wir begleiten weiterhin Studierende<br />

der Hfs-L (Höhere Fachschule<br />

<strong>La</strong>usanne, Sozialtherapeut) und<br />

Kolleginnen und Kollegen welche<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

die OSA Ausbildung (operatore<br />

socioassistenziale) besuchen. Es ist<br />

nicht immer einfach, allen Ansprüchen<br />

(welche netterweise ständig<br />

steigen) der verschiedenen Ausbildungsstätten<br />

gerecht zu werden. Es<br />

ist uns ein Anliegen die Auszubildenden<br />

durch unsere Praxis-Anleiter<br />

gut zu begleiten. Aus diesem<br />

Grund absolvieren einige unserer<br />

Mitarbeiter laufend spezifische<br />

Praxis-Anleiter Seminare.<br />

5


Schwerpunkte<br />

Am 24. Februar, und 23. / 24. März<br />

2011 wurde das Erneuerungsaudit<br />

III durchgeführt. Ein wichtiger Teil<br />

dieses Audits bildeten die Aussenbeziehungen.<br />

Aus diesem Grund<br />

wurde eine Gruppe aus Eltern und<br />

Gemeindeverantwortlichen eingeladen.<br />

Der Umgang mit den Empfehlungen<br />

und Hinweisen aus diesem<br />

Audit wurde schriftlich festgehalten.<br />

Es wurde eine Fachkommission mit<br />

den Direktoren der sozialen und<br />

sanitären Einrichtungen von Brissago<br />

und zwei Gemeinderäten<br />

gegründet (CISS Commissione<br />

Istituti socio–sanitari). Wir treffen<br />

uns zwei bis drei Mal pro Jahr. Eine<br />

wichtige und gute Sache, die dank<br />

diesem persönlichen Kontakt die<br />

Zusammenarbeit zwischen den<br />

Instituten und der Gemeinde stark<br />

verbessert hat. Mit diesen Kontakten<br />

konnten einige Probleme und<br />

Anliegen unserer Bewohner und<br />

unseres Institutes mit der Hilfe der<br />

Kollegen der Fachkommission<br />

gelöst und angegangen werden.<br />

Ein Höhepunkt war der Besuch des<br />

Regierungsrates des DSS Herr<br />

P. Beltraminelli, welcher auf Anregung<br />

unseres geschätzten Kollegen<br />

Dir. Berta, die Strukturen der CISS<br />

am 20. Oktober 2011 besuchte. Es<br />

gab ein Festessen auf <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> und<br />

anschliessend besuchte der Regierungsrat<br />

ausführlich unsere Institution.<br />

Er attestierte unseren Mitarbeitern<br />

einen aussergewöhnlichen<br />

Teamgeist!<br />

Eine andere Frucht der CISS und<br />

vor allem von Dir. G. Rossi und den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Clinica Hildebrand war die<br />

Organisation eines rauschenden<br />

Festes am Strandbad von Brissago<br />

– welches am 26. August stattgefunden<br />

hat – mit Mitarbeitern aller<br />

vier Strukturen. Wir beteiligten uns<br />

mit 65 Personen und genossen das<br />

wunderbare Essen, Trinken und<br />

Musik; spektakulär präsentiert von<br />

der Équipe Hildebrand. Das Wetter<br />

spielte auch mit: um 24.00 Uhr<br />

zeigte das Thermometer noch 25<br />

Grad.<br />

Auf Anregung und tatkräftiger Unterstützung<br />

(Spendengelder, Planung)<br />

einer Mutter eines jüngeren Bewohners<br />

wurde auf der Fasswiese mit<br />

dem Bau einer Mini-Basketball-<br />

Anlage begonnen. Diese Anlage<br />

ermöglicht eine spielerische,<br />

sportliche Ertüchtigung unserer<br />

Bewohner und Mitarbeiter; neben<br />

Basketball kann Volleyball, Federball<br />

und Minifussball gespielt<br />

werden.<br />

Eine lebendige und wichtige Tradition<br />

auf <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> ist das Durchführen,<br />

Feiern und Gestalten von<br />

verschiedenen Jahresfesten. Als ein<br />

Beispiel – sprechend auch für<br />

andere – soll die Gedenkfeier an<br />

unsere Verstorbenen vom 1. November<br />

2011 erwähnt werden. Den<br />

Verantwortlichen gelang es eine<br />

besonders innige und besinnliche<br />

Feier zu gestalten.<br />

6 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


Wir durften einen namhaften Betrag von einem verstorbenen<br />

Bewohner erben.<br />

Von diesem Geld wurde unter anderem ein Teil unserer<br />

Hypotheken zurückbezahlt.<br />

Weiter können wir die grosszügige Unterstützung der<br />

«cerebral – Schweizerische Stiftung für das cerebral<br />

gelähmte Kind» erwähnen, die uns 4 Holzgitter-Pflegebetten<br />

zur Verfügung gestellt hat.<br />

Ausblick 2012: Die «Casa Sanssouci» wird seit Jahren<br />

von einer unserer Bewohnerinnen bewohnt. Das<br />

Häuschen ist alt geworden; das Dach ist nicht mehr<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

dicht und da es zur Bergseite hin schlecht isoliert ist,<br />

schimmelt es im Bade. Aus diesem Grund soll in der<br />

zweiten Hälfte 2012 – am gleichen Ort – ein Neubau mit<br />

einem polivalenten Atelierraum und 2 Zweizimmer-<br />

Wohnungen entstehen. Ein anderes wichtiges und<br />

sinnvolles Projekt, welches 2012 realisiert werden soll,<br />

ist der Bau einer Bewässerungsanlage für die ganze<br />

Parkanlage.<br />

Kurt Bitterli<br />

Heimleiter<br />

7


Wohnbereich<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> durfte ab Sommer 2010 grosse Veränderungen<br />

erleben und die Konsolidierung der neuen Struktur<br />

von 7 anstatt 5 Wohngruppen sowie die Aufnahme von<br />

4 Bewohnern. Dies führte im darauffolgenden 2011<br />

trotzdem nicht – wie bereits im <strong>Vorwort</strong> von Dr. Renzo<br />

Grasdorf erwähnt – «zur grossen Ruhe nach dem<br />

Sturm»; aber darauf kehren wir später zurück.<br />

Ein grosses Kompliment möchte ich allen Bewohnern<br />

der <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> dafür machen, mit welcher Bravour und<br />

Schnelligkeit sie sich in den neuen sozialen und räumlichen<br />

Strukturen der <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> eingelebt haben. Dies ist<br />

umso bemerkenswerter, da es doch teilweise Jahrzehnte<br />

alte Beziehungen in den einzelnen Wohngruppen<br />

gab, die durch die neuen Formen zwar nicht abgeschnitten,<br />

aber doch deutlich distanziert wurden. Sehr<br />

wohltuend ist das Erlebnis, mit welcher Offenheit und<br />

Prozessbereitschaft sich die Einzelnen in die neuen<br />

Situationen eingelebt haben.<br />

Im Jahre 2011 haben wieder 5 Bewohner einen neuen<br />

Lebens- bzw. Arbeitsplatz in <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> gefunden. In <strong>La</strong><br />

<strong>Motta</strong> sind zurzeit 46 Wohnplätze belegt. Die Aufnahmen<br />

gestalteten sich für einige Wohngruppen in diesem<br />

Sinne schwierig, da die erst neu gebildeten sozialen<br />

Strukturen verändert wurden und die Interaktionen in<br />

einzelnen Situationen ein starkes Konfliktpotenzial<br />

hatten, was teilweise auch zum Ausbruch kam.<br />

In der intensiven therapeutischen Arbeit in den Gruppen,<br />

im internen Austausch, in der bewährten Zusammenarbeit<br />

mit unseren geschätzten Ärzten und der<br />

neuen Zusammenarbeit mit Dr. Critelli konnten die<br />

Beteiligten die Kompetenzen entwickeln, die zur<br />

Erfüllung dieser teilweise sehr schwierigen Aufgaben in<br />

der Begleitung nötig waren.<br />

Es wurde deutlich, dass in den neu gebildeten personellen<br />

Konstellationen sehr kompetente und kreative<br />

Teams entstanden sind, die sich mit grossem Enthusiasmus<br />

den täglichen, sich teilweise immer wieder<br />

verändernden Anforderungen stellen.<br />

In drei Teams haben sich schwierige Situationen<br />

entwickelt, die der intensiven Zusammenarbeit der<br />

Gruppenleitungen/Teams mit der Heimleitung und<br />

unserer externen Beraterin bedurften, um eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit zu ermöglichen. Die in Einzelfällen<br />

notwendigen personellen Veränderungen und das<br />

8 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


intensive interne und externe Coaching zeigten schnell<br />

ihre Wirkungen und so ist es uns gelungen, kompetente<br />

Teams zu bilden, die in fruchtbarer Weise zusammen<br />

arbeiten.<br />

Der Wohnbereich hat weiterhin viele Kontakte nach<br />

aussen, sei es zum einen über die Familien und Freunde<br />

der Bewohner, Anlässe im Dorf und in der Umgebung,<br />

aber auch über Schüler aus verschiedenen<br />

Schulen in der Schweiz und aus Deutschland, die ein<br />

Sozialpraktikum bei uns absolvieren; so werden u.a.<br />

neue Beziehungsbande geknüpft.<br />

Die 27 Ferienlager 2011 die in der Schweiz, in Italien, in<br />

Griechenland, in Frankreich und in Deutschland organisiert<br />

wurden, machen deutlich welche Reiselust unter<br />

den Bewohnern und Mitarbeitern der <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> lebt und<br />

wie individualisiert die Ferien entsprechend den Bedürfnissen<br />

und Wünschen der Bewohner durchgeführt<br />

werden.<br />

Jan Römer<br />

Bereichsleiter Wohnen<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

9


Ateliers<br />

Das Jahr 2011 war – unter verschiedenen<br />

Aspekten – ein Jahr mit<br />

vielen Neuheiten und Veränderungen.<br />

Ende 2010 war der Neubau der<br />

Casa Borghese abgeschlossen und<br />

es konnten verschiedene neue Räume<br />

benutzt werden. Die Weberei<br />

und die Papier- und Kerzenwerkstatt<br />

sind ins neue Gebäude umgezogen.<br />

Dies hatte zur Folge, dass<br />

die Holzwerkstatt vergrössert und<br />

eine zusätzliche Werkstatt Spazio<br />

Cultura entstehen konnten. Mit dem<br />

neuen Bau konnte den Bewohnern<br />

mehr Beschäftigungsraum zur<br />

Verfügung gestellt und ihren Bedürfnissen<br />

vermehrt Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Zurzeit verfügt <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> über 12 Beschäftigungsbereiche:<br />

■ Papierwerkstatt<br />

■ Weberei<br />

■ Holzwerkstatt<br />

■ Kerzenwerkstatt<br />

■ Atelier Spazio Cultura<br />

■ Atelier Garten und Unterhalt<br />

■ Atelier Stoff und Stein<br />

■ Atelier Delizia<br />

■ Backstube<br />

■ Zentralküche<br />

■ Hauswirtschaft<br />

■ Casa Culturale Ciseri<br />

Dank diesen Veränderungen konnte<br />

der Beschäftigungssektor der <strong>La</strong><br />

<strong>Motta</strong> weitere 10 Bewohner in die<br />

Ateliers aufnehmen und integrieren:<br />

■ 8 neue Bewohner zwischen 18<br />

und 52 Jahren (davon sind 5<br />

unter 20 Jahre alt)<br />

■ 2 Bewohner, mit Integrationsproblemen,<br />

die bereits in <strong>La</strong> <strong>Motta</strong><br />

wohnten und noch keinen<br />

passenden Beschäftigungsplatz<br />

hatten.<br />

All dies war wie eine frische Brise<br />

für <strong>La</strong> <strong>Motta</strong>. Es gab viele Änderungen<br />

und verschiedene Arbeitsgruppen<br />

wurden destabilisiert. Dank<br />

einem soliden Fundament, der<br />

Zusammenarbeit, dem Vertrauen<br />

und der Verfügbarkeit haben die Bewohner<br />

und Mitarbeiter das Gleichgewicht<br />

wieder gefunden.<br />

Die Strukturen des Alltags mussten<br />

seitens der Mitarbeiter neu überprüft<br />

und eingeschätzt werden, da<br />

die Bedürfnisse sehr unterschiedlich<br />

sind. Die Integration von neuen<br />

Bewohnern war nicht einfach aber<br />

durch die Zusammenarbeit, auch<br />

unter den Bewohnern, konnten gute<br />

Arbeitsbedingungen gestaltet<br />

werden.<br />

All dies hat die Mitarbeiter dazu<br />

geführt sich neuen Herausforderungen<br />

zu stellen, die für die persönliche<br />

und berufliche Entwicklung<br />

wichtig sind.<br />

10 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


Die Mitarbeiter der Werkstätten<br />

scheinen im Allgemeinen mit dem<br />

vergangenen Jahr zufrieden zu<br />

sein.<br />

Die Tätigkeit im Beschäftigungsbereich<br />

unterscheidet sich, da es kein<br />

Unterstützungs- und Kooperationsteam<br />

gibt. In jedem Atelier<br />

arbeiten ein oder zwei Mitarbeiter.<br />

Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Werkstattkollegen<br />

wichtig. Die Heimleitung<br />

hat diese Annäherung mit<br />

einem Ausflug an den Vierwaldstättersee<br />

ermöglicht und unterstützt;<br />

dadurch wurde verschiedenen<br />

Mitarbeitern ein gegenseitiges<br />

vertieftes Kennenlernen ermöglicht<br />

und auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />

das die Zusammenarbeit<br />

fördert.<br />

Das 2011 war finanziell ein für die<br />

Werkstätten positives Jahr. Dank<br />

einem wesentlichem Zuwachs der<br />

erzielten Verkäufe, war der Erlös<br />

der Werkstätten höher. Die Beschäftigungswerkstätten<br />

der <strong>La</strong><br />

<strong>Motta</strong> sind nicht Gewinn orientiert,<br />

umso mehr ist es befriedigend<br />

festzustellen, dass durch die<br />

intensive Arbeit ein hoher Qualitätsstandard<br />

der Produkte erreicht wird;<br />

für <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> ein grundlegender<br />

Punkt.<br />

Die Begleitung der Bewohner wurde<br />

angepasst und die Mitarbeiter<br />

haben eine gute erzieherische<br />

Arbeit geleistet unter Beibehaltung<br />

einer gewissen Gestaltungsstufe.<br />

Die Bewohner konnten aktiv an den<br />

verschiedenen Tätigkeiten teilnehmen.<br />

Wir konnten ein Gleichgewicht<br />

zwischen Nachfrage und Produktion<br />

herstellen und den erzieherischen<br />

Aspekt immer im Vordergrund<br />

beibehalten.<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

11


Die Produktion des Beschäftigungsbereichs<br />

wurde über das ganze<br />

Jahr verteilt und die grosse Nachfrage<br />

konnte, dank der Organisation<br />

und Mithilfe der einzelnen Werkstätte-Teams,<br />

befriedigt werden.<br />

<strong>La</strong>ura Locarnini<br />

Bereichsleiterin Werkstätten<br />

<strong>La</strong>den Ciseri in Ronco sopra<br />

Ascona<br />

In der Casa Ciseri in Ronco sopra<br />

Ascona, am Kirchplatz von San<br />

Martino, dem Wahrzeichen Roncos,<br />

verkaufen wir die Produkte, die in<br />

den Werkstätten der «<strong>Motta</strong>»<br />

hergestellt werden. Die Casa Ciseri<br />

gilt als eines der wichtigsten Kulturgüter<br />

von Ronco. Hier wurde der<br />

berühmte Maler Antonio Ciseri<br />

geboren. Wir nutzen die prächtigen<br />

Räume auch als Galerie und<br />

Kulturzentrum.<br />

12 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


Revisionsbericht<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

13


Bilanz<br />

ATTIVI CHF CHF CHF CHF<br />

31.12.2010 31.12.2011<br />

Attivo liquido Cassa 8‘818.30 8‘055.90<br />

CC postale 78‘539.11 184‘708.26<br />

Crediti bancari -480‘185.40 1‘192‘177.97<br />

Attivi a breve termine 4‘164.75 2‘500.00<br />

Debitori / Transitori attivi 1‘030‘364.25 641‘701.01 1‘091‘917.01 2‘479‘359.14<br />

Total capitale liquido 641‘701.01 2‘479‘359.14<br />

Capitale investito Immobili 12‘343‘859.79 16‘873‘650.89<br />

- deprezzamento -625‘023.69 -805‘023.69<br />

- Donazioni -3‘300‘813.91 -3‘659‘359.89<br />

- Contribuzioni UFAS -5‘617‘500.00 -5‘898‘500.00<br />

- Contribuzioni Cantone TI -1‘883‘000.00 917‘522.19 -2‘600‘000.00 3‘910‘767.31<br />

Sans-Souci ricostruzione 0.00 2‘795.60<br />

Immobili Casa Borghese 4‘513‘742.40 0.00<br />

- Donazioni Casa Borghese -322‘911.30 4‘190‘831.10 0.00 2‘795.60<br />

Arredamenti, machine, veicoli 107‘200.00 95‘000.00<br />

Total capitale investito<br />

5‘215‘553.29 4‘008‘562.91<br />

TOTAL ATTIVI 5‘857‘254.30 6‘487‘922.05<br />

PASSIVI<br />

31.12.2010 31.12.2011<br />

Capitale in prestito Creditori / transitori passivi 312‘260.23 366‘258.98<br />

Prestiti 808‘506.90 350‘000.00<br />

CS ipoteca 2‘880‘000.00 4‘000‘767.13 2‘820‘000.00 3‘536‘258.98<br />

Total capitale in<br />

prestito 4‘000‘767.13 3‘536‘258.98<br />

Capitale proprio Capitale proprio 1.1. 1‘577‘605.30 1‘497‘857.31<br />

+ riporto guadagnio 10/11 -79‘747.99 1‘497‘857.31 21‘942.25 1‘519‘799.56<br />

+ fondi di riserva 373‘269.46 1‘438‘518.81<br />

Total capitale proprio<br />

Total Passivi com-<br />

1‘871‘126.77 2‘958‘318.37<br />

plemento -14‘639.60 -6‘655.30<br />

TOTAL PASSIVI 5‘857‘254.30 6‘487‘922.05<br />

14 <strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago


Betriebsrechnung<br />

COSTI CHF CHF<br />

<strong>La</strong> <strong>Motta</strong> - Istituto Socioterapeutico - 6614 Brissago<br />

2010 2011<br />

Costi relativi Stipendi del personale 5‘266‘127.60 5‘548‘994.75<br />

al personale Prestazioni sociali 876‘521.70 930‘447.35<br />

Total costi relativi<br />

Costi accessori personale 44‘209.03 73‘640.70<br />

Onorari per prestazioni di terzi 88‘070.00 93‘092.90<br />

al personale 6‘274‘928.33 6‘646‘175.70<br />

Altri costi d‘esercizio Fabbisogno medico 1‘214‘027.13 1‘412‘389.31<br />

Total altri costi<br />

d‘esercizio 1‘214‘027.13 1‘412‘389.31<br />

COSTI TOTALI 7‘488‘955.46 8‘058‘565.01<br />

RICAVI<br />

2010 2011<br />

Ricavi d‘esercizio Rette 2‘479‘204.80 2‘651‘114.13<br />

AGI TI 115‘136.20 108‘469.90<br />

Total ricavi d‘esercizio 2‘594‘341.00 2‘759‘584.03<br />

Altri ricavi d‘esercizio Vitto del personale 146‘806.00 152‘684.00<br />

Altri ricavi 116‘503.17 103‘763.98<br />

Total altri ricavi d‘esercizio 263‘309.17 256‘447.98<br />

Contributi et sussidi Contributo del cantone 2‘732‘107.00 2‘849‘557.00<br />

Contributi altre cantoni 1‘819‘450.30 2‘214‘918.25<br />

Total contributi et sussidi 4‘551‘557.30 5‘064‘475.25<br />

RICAVI TOTALI 7‘409‘207.47 8‘080‘507.26<br />

Costi totali 7‘488‘955.46 8‘058‘565.01<br />

Ricavi totali 7‘409‘207.47 8‘080‘507.26<br />

RISULTATO D‘ESERCIZIO (prov.) -79‘747.99 21‘942.25<br />

15


Associazione Istituto socioterapeutico<br />

LA MOTTA | Via Costa di Dentro 5 | CH-6614 Brissago | Tel. +41 91 786 80 20

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