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Download Praktische Anleitung zum Einziehen ... - ALPINETGHEEP

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Dornteil<br />

Lochteil<br />

Tierkennzeichnung<br />

PRAXISTIPPS<br />

So setzen Sie Ohrmarken richtig ein<br />

Graue<br />

Hartkranzspitze<br />

Richtige Position:<br />

Rassenbedingte Ohrunterschiede<br />

beachten!<br />

Grauer<br />

Stützring<br />

Weiße Klammer<br />

Am Beispiel der FlexoPlus-Ohrmarken erläutert<br />

die Firma Caisley das richtige Einsetzen<br />

in das Schaf- oder Ziegenohr.<br />

1. Um Ihre Ohrmarken richtig einziehen zu<br />

können, benutzen Sie bitte die Stützringe, die<br />

Ihrer Zange beigelegt sind. Der graue Stützring<br />

befindet sich bereits auf dem Führungsdorn<br />

der Zange, der rote Ring ist in der gelben<br />

Schlaufe zu finden. Die Farbe des<br />

benötigten Stützringes richtet sich nach der<br />

Farbe der Hartkranzspitze der Ohrmarke.<br />

Stecken Sie den Stützring fest auf den metallenen<br />

Führungsdorn. Dabei ziehen Sie den<br />

Dorn des Dornteiles der Ohrmarke an der Lasche<br />

auf den Führungsdorn der Zange, bis er<br />

auf dem letzten Ende einrastet.<br />

2. Drücken Sie die weiße Klammer der Zange<br />

nieder. Schieben Sie das Lochteil bis <strong>zum</strong> Anschlag<br />

in die Führung und lassen Sie dann die<br />

weiße Klammer wieder los.<br />

3. Bringen Sie die Ohrmarke zwischen den<br />

beiden Knorpelleisten des Schaf- oder Ziegenohrs,<br />

ohne Beschädigung von Blutgefäßen<br />

➜ auf ca. 1/2 Ohrlänge vom Ohrgrund entfernt<br />

➜ mit dem Lochteil am Innenohr und<br />

➜ dem Dornteil am Außenohr<br />

➜ durch einmaliges und kräftiges Schließen<br />

der Zange an.<br />

4. Danach öffnen Sie sofort die Zange vollständig<br />

durch Öffnen der Hand und ziehen<br />

dann die Zange von der nun im Ohr geschlossenen<br />

Ohrmarke ab.<br />

Um Infektionen wirksam vorzubeugen, darf<br />

der Dorn der Ohrmarke beim Einsetzen in<br />

die Zange nicht berührt werden! So gelangt<br />

kein Schmutz von den Händen in die frische<br />

Ohr-Wunde. Ziehen Sie das Dornteil an der<br />

Lasche auf den Zangendorn wie im oberen<br />

Bild gezeigt.<br />

Benutzen Sie beim <strong>Einziehen</strong> der Ohrmarke nach Möglichkeit kein<br />

Desinfektionsmittel. Prüfen Sie nach einigen Tagen die Wundheilung<br />

und desinfizieren Sie dann die Wunde, falls nötig.<br />

Caisley: Ohrmarkenform reduziert Verluste<br />

Die Ohrmarke FlexoPlus L wurde speziell für die Kennzeichnung von<br />

Schafen und Ziegen entwickelt. Das Dorn- und das Lochteil sind nach<br />

dem <strong>Einziehen</strong> in das Tierohr frei gegeneinander rotierbar.<br />

Im Fall des Einhakens der Ohrmarke (z. B. in Zaunelementen oder<br />

Strauchwerk) dreht sich die Ohrmarke beim Zurückziehen des Tierkopfs<br />

selbständig so, dass der Zaundraht oder der Zweig von dem<br />

flachen Überstand oberhalb des Dornes abrutscht und somit nur eine<br />

geringe mechanische Belastung einwirkt. Die Gefahr des Ohrmarkenverlustes<br />

ist somit – vor allem im Vergleich mit einer runden<br />

Ohrmarke – drastisch reduziert.<br />

Bei einer runden Ohrmarke ist die Distanz von der Außenkante<br />

der runden Lasche bis <strong>zum</strong> Dorn der Ohrmarke umlaufend identisch.<br />

Ein Freidrehen der Ohrmarke ist somit nicht möglich, die Gefahr<br />

des Ohrmarkenverlustes und der Schädigung des Ohres steigt<br />

signifikant. Caisley<br />

REPORTAGE<br />

Die Sache mit den<br />

Ohrmarken<br />

Ohrmarken sind viel mehr als nur zwei gegeneinandergedrückte<br />

Plastikstücke mit aufgedruckter Nummer. Bei<br />

der Firma Caisley in Bocholt erfuhren wir mehr.<br />

Ob Kuh, Schwein oder<br />

Schaf und Ziege, alle müssen<br />

sie tragen: Die Ohrmarke.<br />

Mehr über das „bunte Geschmeide“<br />

fürs Vieh war bei einer<br />

Besichtigung der Firma<br />

Caisley International GmbH in<br />

Bocholt-Mussum zu erfahren.<br />

Dort werden in Spitzenzeiten<br />

täglich bis zu 200 000 Ohrmarken<br />

produziert.<br />

In einem gemieteten Hühnerstall<br />

ohne Dach haben das<br />

britische Ehepaar Caisley und<br />

der heutige Firmenchef Reinhard<br />

Nehls 1982 mit der Produktion<br />

von Ohrmarken begonnen.<br />

Nehls war damals Angestellter<br />

der Caisleys. „Morgens<br />

wurde die Plane, die unsere<br />

einzige Spritzgussmaschine<br />

schützte, abgedeckt und<br />

abends wurde alles wieder zugedeckt“,<br />

schildert der gelernte<br />

Automechaniker die Anfänge<br />

der Produktion. 1989 übernahm<br />

er das Unternehmen, das<br />

heute in nagelneuen Gebäuden<br />

in einem Industriepark bei<br />

Bocholt angesiedelt ist.<br />

Aus der einen Spritzgussmaschine<br />

sind mittlerweile 26 geworden,<br />

mit denen rund 55<br />

Mitarbeiter im Schichtbetrieb<br />

Ohrmarken, aber auch andere<br />

Kunststoffteile, <strong>zum</strong> Beispiel<br />

für die Autoindustrie produzieren.<br />

Verschiedene Arbeitsschritte<br />

übernehmen mittlerweile<br />

Industrieroboter. Im Jahr<br />

Unsere Autorin<br />

Annegret Keulen<br />

ist Diplom-Agraringenieurin mit<br />

dem Schwerpunkt Tierzucht. Sie<br />

arbeitet als Freie Agrarjournalistin<br />

für verschiedene landwirtschaftliche<br />

Fachzeitschriften.<br />

2003 hat Caisley die Firma AEG<br />

ID mit weiteren 110 Mitarbeitern<br />

übernommen und damit<br />

das Know-how auf dem Gebiet<br />

der Elektronik erworben, um<br />

auch komplette Systeme von<br />

der elektronischen Tiererkennung<br />

bis zur Datenverarbeitung<br />

anbieten zu können.<br />

Härtetest im Labor<br />

Die Anforderungen, die im<br />

Haus Caisley an das Ursprungsprodukt<br />

gestellt werden<br />

sind hoch: Die Ohrmarke<br />

muss sowohl extreme Kälte- als<br />

auch Hitzeperioden überstehen,<br />

denn die Ware geht in<br />

rund 100 verschiedene Länder.<br />

In einem kleinen Labor werden<br />

die Prototypen gequetscht,<br />

gedrückt, Hitze und Kälte sowie<br />

UV-Strahlen ausgesetzt<br />

und mit Laugen und Säuren<br />

traktiert, bis sicher ist, dass das<br />

Produkt in der rauen Praxis<br />

durchhält. Der Stoff, aus dem<br />

die Marken gemacht werden,<br />

ist zunächst einmal weißes<br />

Kunststoffgranulat. Dem werden<br />

nach „hauseigenem Rezept“<br />

verschiedene Substanzen<br />

zugesetzt, die die Flexibilität<br />

und Haltbarkeit des Produkts<br />

ausmachen.<br />

„Die Rezepturen werden auf<br />

ein Zehntel Gramm genau abgewogen“,<br />

verrät Nehls nicht<br />

ohne Stolz, denn im vergangenen<br />

Herbst wurde die Zertifizierung<br />

des Betriebs nach Din<br />

EN ISO 9001:2000 bestätigt.<br />

Das fertige Gemisch wird nun<br />

aufgeschmolzen und mit<br />

Drücken zwischen 1000 und<br />

2000 bar in die jeweilige Form<br />

gedrückt. So entstehen Lochund<br />

Dornteile, die mit einer<br />

speziellen Zange im Tierohr zusammengedrückt<br />

werden.<br />

34 Schafzucht 1/2007


Die Firma Caisley legt sehr viel Wert auf den Dialog mit den Tierhaltern.<br />

Hohe Anforderungen werden<br />

an den Tierschutz gestellt,<br />

denn vor dem <strong>Einziehen</strong> einer<br />

Ohrmarke wird das Tierohr –<br />

im Gegensatz zur Menschenhaut<br />

beim Piercing –<br />

nicht desinfiziert. Daher muss<br />

die Wunde möglicherweise<br />

auch mit Schmutzteilchen heilen<br />

können.<br />

Besonders stolz ist Nehls auf<br />

die Entwicklung der patentierten<br />

Hartkranzspitze in seinem<br />

Haus. Das Besondere: Der Dorn<br />

der Ohrmarke ist aus zwei verschiedenen<br />

Kunststoffen zusammengesetzt,<br />

einer harten<br />

Spitze und einem flexiblen Teil.<br />

Beim Durchdringen des Ohrgewebes<br />

während dem <strong>Einziehen</strong><br />

der Ohrmarke wird der flexible<br />

gelbe Kunststoff umlaufend zusammengedrückt.<br />

Dadurch<br />

wird eine umlaufende Schneidkante<br />

der Hartkranzspitze freigegeben,<br />

die das Ohrgewebe<br />

ZUM THEMA<br />

Elektronische Tierkennzeichnung<br />

Mit der FlexoTronic Ohrmarke hat<br />

Caisley ein speziell für die Schaf- und<br />

Ziegenkennzeichnung geeignetes<br />

Produkt entwickelt. Gerade bei der<br />

Erkennung von Tieren im Treibgang<br />

sowie der Erfassung an Futterstationen<br />

oder im Melkstand ist eine maximale<br />

Lesereichweite wichtig. Demgegenüber steht der Anspruch,<br />

eine äußerst leichte und kleine Ohrmarke zu schaffen.<br />

Eine speziell entwickelte Antennenspule ermöglicht es, mit<br />

mobilen Lesegeräten eine Lesereichweite von bis zu 36 cm<br />

zu erreichen. Mit stationären Antennen können diese Ohrmarken<br />

bis zu einer Distanz von 100 cm gelesen werden.<br />

Erwähnenswert ist, dass das Verschlusssystem (rote Hülse)<br />

der FlexoTronic-Ohrmarken durch eine dünnwandiges und<br />

äußerst flexibles Element mit dem ringförmigen Gehäuse des<br />

Transponders verbunden ist. Mechanischer Stress, der zur<br />

Schädigung der elektronischen Bauteile führen könnte, wird<br />

dadurch vom Transponder ferngehalten.<br />

Des weiteren ist die Form der Ohrmarke der Anatomie des<br />

Tieres angepasst. Die <strong>zum</strong> Innenohr gewandte Fläche weist<br />

ein balliges Profil auf, zudem sind alle umlaufenden Kanten<br />

verrundet. Das Gesamtgewicht einer FlexoTronic Ohrmarke,<br />

bestehend aus dem Lochteil mit integriertem Transponder<br />

und einem Dornteil der Größe L beträgt zudem nur 3,9 g.<br />

Der verwendete Transponder unterliegt der ISO 11784 und<br />

11785. Caisley produziert Ohrmarken mit dem Lesesystem<br />

FDX-B, die auf einer Betriebsfrequenz von 134,2 kHz arbeiten.<br />

Damit ist die absolute Kompatibilität zu allen ISO-konformen<br />

Lesesystemen gegeben und die Integration in bestehende Anlagen<br />

problemlos möglich. Caisley<br />

Foto: Dierichs<br />

Werkfotos<br />

Tierkennzeichnung<br />

beim Auftreffen der Spitze auf<br />

das Lochteil der Ohrmarke sauber<br />

schneidet. Dadurch wird<br />

der Quetschungsgrad des Gewebes<br />

verringert. Eine saubere<br />

Schnittwunde heilt schneller<br />

ab, dadurch ist das Infektionsrisiko<br />

stark reduziert.<br />

„Neuste Entwicklungen nutzen<br />

natürlich nichts, wenn die<br />

Ohrmarken falsch herum eingezogen<br />

werden. Das Lochteil<br />

gehört an die Innenseite des<br />

Ohrs und der Dornteil an die<br />

Außenseite“, so Nehls. „Es sind<br />

schon Fälle vorgekommen, wo<br />

Landwirte dies standardmäßig<br />

falsch gemacht haben. Die Tiere<br />

fielen dann durch übergroße<br />

und schlecht verheilte Ohrlöcher<br />

auf,“ berichtet Nehls.<br />

Ohr ist nicht gleich Ohr<br />

Ob für tütenförmige, dünne<br />

Ziegenohren oder dicke Rinderohren,<br />

für jeden Ohrtyp gibt<br />

es Marken mit spezieller Dornlänge.<br />

Als Versuchsmaterial<br />

verwenden die Entwickler bei<br />

Caisley zunächst Tierohren<br />

vom Schlachthof. Erst wenn<br />

sich ein Produkt im Laborversuch<br />

bewährt, wird an lebenden<br />

Nutztieren getestet – übrigens<br />

nicht nur in Deutschland,<br />

sondern z. B. auch in Brasilien,<br />

denn schließlich gehen rund<br />

65 % der Ohrmarkenproduktion<br />

von Caisley ins Ausland. Im<br />

deutschen Markt hat das Unternehmen<br />

nach eigenen Angaben<br />

einen Marktanteil von<br />

95 % bei Ziegen und Schafen.<br />

Damit die Marke ihren<br />

Zweck erfüllt, müssen Ziffern<br />

und Buchstaben auch bei einem<br />

15-jährigen Zootier immer<br />

noch gut lesbar sein. Deshalb<br />

ist bei Caisley mittlerweile die<br />

Laserbeschriftung Standard,<br />

bei der die Beschriftung nicht<br />

nur auf der Oberfläche erfolgt,<br />

sondern durch die gesamte<br />

Dicke des Kunststoffs ins Material<br />

eingearbeitet wird.<br />

Eine weitere Entwicklung<br />

aus dem Haus Caisley ist eine<br />

spezielle Ohrmarke, bei deren<br />

Einzug das herausgeschnittene<br />

Gewebe in einer Hülse aufgefangen<br />

wird. Die verschlossene<br />

und mit Nummer und Bar-Code<br />

versehene Hülse kann dann direkt<br />

an ein Labor verschickt<br />

und das Gewebe dort, z. B. zur<br />

Genotypisierung auf Scrapieanfälligkeit<br />

verwendet werden.<br />

Diese Möglichkeit besteht auch<br />

bei der elektronischen Ohrmarke<br />

(siehe Kasten).<br />

„Manche Produkte entstehen<br />

aber auch durch Zufall“, verrät<br />

Nehls und schildert ein Beispiel:<br />

Ursprünglich sah das<br />

Land NRW eine Kennzeichnung<br />

für Kampfhunde vor. Als<br />

Caisley ein entsprechendes<br />

Produkt bis zur Marktreife entwickelt<br />

hatte, fiel die geplante<br />

Verordnung. Das unverwüstliche<br />

Stück Kunststoff, das ursprünglich<br />

Kampfhunden trotzen<br />

sollte, trägt jetzt die Aufschrift<br />

„Bitte helfen Sie mir<br />

nach Hause“ und wird als Halsbandanhänger<br />

für alle Hunde<br />

angeboten. Mit der Telefonnummer<br />

von Herrchen oder<br />

Frauchen versehen, soll der Anhänger<br />

helfen, verlorengegangene<br />

Hunde zu ihrem Besitzer<br />

zurück zu bringen. «<br />

Schafzucht 1/2007 35

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