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Anfang - regio iT

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Fotos: Georg Helmes<br />

8<br />

Wissensmanagement<br />

Berufliches Wissen setzt sich<br />

aus Kenntnissen durch Ausund<br />

Fortbildung und Berufserfahrung<br />

zusammen. Dazu<br />

kommt der Austausch unter<br />

Kollegen und das Know-how<br />

der Arbeitgeberseite.Wissensmanagement<br />

besteht darin,<br />

dieses gesammelte Wissen<br />

allen Beteiligten zugänglich zu<br />

machen. Beispielsweise über<br />

eine Plattform wie WikoR, die<br />

speziell auf die Wünsche von<br />

Beschäftigten der Rechtsämter<br />

zugeschnitten ist. Das Plattformprinzip<br />

ist jedoch überall<br />

gleich und kann für das Wissensmanagementunterschiedlicher<br />

Ämter und Abteilungen<br />

genutzt werden. wen<br />

plugin // Wissen, was Recht ist<br />

Über die Tauschbörse WikoR können Rechtsämter<br />

ihr Wissen teilen<br />

von Barbara Wennmacher<br />

In Musiktauschbörsen werden – teilweise illegal – jede Menge Songs und bisweilen<br />

ganze Alben von Bands untereinander getauscht.Wieso sollte es nicht<br />

möglich sein, auch Rechtsämter untereinander Dokumente tauschen zu lassen –<br />

auf ganz legalem Wege? Aus dieser Idee entstand das Projekt und die Wissenstauschbörse<br />

WikoR, kurz für Wissensmanagement für kommunale Rechtsämter.<br />

Auf der Plattform können Juristen, die für Kommunen arbeiten, ihre Gutachten<br />

und erstrittenen Urteile hoch laden und Kollegen zur Verfügung stellen. Sie<br />

können Fragen in Foren einstellen und miteinander diskutieren oder sie als<br />

Suchwort eingeben und in der gesamten Börse danach suchen lassen.WikoR<br />

ist über das Internet erreichbar, aber nicht öffentlich zugänglich: Ein Benutzerkonto<br />

bekommt nur, wer in einem Rechtsamt oder in einer Verwaltung arbeitet<br />

oder auf die Plattform eingeladen wird. Den Prototypen entwickelte Peter<br />

Kehren von der <strong>regio</strong> <strong>iT</strong> aachen, indem er die Anforderungen der Rechtsämter<br />

technisch umsetzte.<br />

„Fast schade, dass das Projekt zu Ende ist.“ Michael Klee, Jurist im Rechtsamt<br />

der Stadt Aachen, hat gute Erfahrungen mit der Entwicklung von WikoR gemacht.<br />

Er leitete für die Stadt Aachen das Projektbüro für die geplante Plattform.<br />

Das bedeutete für ihn und seine Kollegen viel Arbeit. Hat sie sich gelohnt?<br />

„Auf jeden Fall“, sagt Klee, „allein die Kontakte, die wir zu anderen Rechtsämtern<br />

geknüpft haben, und die Erfahrung, wie gut wir zusammen arbeiten<br />

können, waren die Mühe wert.“<br />

Informatiker und Juristen – zwei Welten, ein Projekt<br />

Drei Jahre lang tüftelte die <strong>regio</strong> <strong>iT</strong> gemeinsam mit ihren Partnern an der<br />

Plattform. Unterstützt wurde sie von den Fachleuten des Forschungsinstituts<br />

für Rationalisierung von der Universität Aachen. Das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft förderte die Idee finanziell. Seit vorigem Herbst testen die juristischen<br />

Sachbearbeiter der teilnehmenden Rechtsämter, wie sich die Plattform im Arbeitsalltag<br />

nutzen lässt. „Am <strong>Anfang</strong> hat es schon ein paar Minuten gedauert,<br />

login // vernetzen Frühjahr 2008<br />

bis ich angemeldet war“, sagt Juristin Elisabeth Pieger, die WikoR in Aachen betreut.<br />

„seitdem weiß ich, was das Wort ‚Testsystem’ bedeutet. Inzwischen kann<br />

ich mit der Plattform richtig gut arbeiten.“ Beim Test des Prototypen gab es<br />

unter den beteiligten Juristen regelrechte Rennen darum, wer die meisten Dokumente<br />

einstellt.<br />

Die Verwaltungen von Kreisen, Städten und Gemeinden sind häufig die ersten,<br />

die ein neues Gesetz vor Ort umsetzen müssen, das die Regierung beschlossen<br />

hat. Und die ersten, die merken, wie viel Widerspruch es hervorruft. Bis sich<br />

eine klare Rechtssprechung herausbildet, können Jahre vergehen. Auf dem Weg<br />

dorthin muss das neue Gesetz meist erst einmal ausgelegt werden. Um diese<br />

Auslegung wird gestritten, wie beispielsweise die vielen Klagen zeigen, die gegen<br />

das Hartz-IV-Gesetz laufen. Um für diesen Streit gerüstet zu sein, greifen die zuständigen<br />

Ämter von Seiten der Städte und Gemeinden auf das Wissen zurück,<br />

das sich im Lauf der Zeit vor Ort sammelt, etwa Gutachten und Entscheidungen<br />

von Verwaltungsgerichten. In Fällen, in denen Kommunen vor Gericht unterliegen,<br />

werden die Urteile in der Regel von den Anwälten veröffentlicht, die den<br />

Streit gewonnen haben. Gewinnt dagegen eine Kommune einen Rechtsstreit,<br />

sammelt sie die Urteile meist nur intern. So kämpft jede Kommune für sich allein<br />

und greift nur selten auf das Erfahrungswissen anderer Verwaltungen zurück –<br />

obwohl Gesetze und Verordnungen immer komplexer werden.<br />

Warten auf den Start<br />

Seit Dezember 2007 ist der Prototyp fertig. „Prototyp, das heißt, die Plattform<br />

funktioniert zu 90 Prozent“, sagt Rolf Mosemann, bei der <strong>regio</strong> <strong>iT</strong> für das Projekt<br />

verantwortlich. „Jetzt sind wir dabei, an den Feinheiten zu schrauben: Stabilität<br />

und Schnelligkeit.“ Die Rechtsämter, die am Projekt beteiligt sind, warten<br />

darauf, dass es endlich losgeht. Die häufigste Frage, die Elisabeth Pieger vom<br />

Projektbüro derzeit zu hören bekommt, lautet: „Wann kommt WikoR denn?“<br />

Im Mai ist es soweit.<br />

login // vernetzen Frühjahr 2008<br />

Linkes Foto: WikoR-Entwickler<br />

Peter Kehren von der <strong>regio</strong> <strong>iT</strong><br />

Rechtes Foto: Michael Klee und<br />

Elisabeth Pieger vom Rechtsamt<br />

der Stadt Aachen<br />

WikoR in Zahlen<br />

Entwicklungszeit<br />

3 Jahre<br />

Lines of Code<br />

(Programmiererjargon<br />

für Programmzeilen)<br />

88.000<br />

Hochgeladene Dokumente<br />

im Februar 2008<br />

rund 400<br />

Wissenskategorien<br />

76 Rechtsgebiete und<br />

132 Schlagworte<br />

Beteiligte<br />

<strong>regio</strong> <strong>iT</strong> aachen, Rechtsämter<br />

der Städte Aachen, Essen,<br />

Mühlheim/Ruhr, Oberhausen<br />

und des Kreises Bad Segeberg,<br />

Forschungsinstitut für Rationalisierung<br />

der Universität Aachen,<br />

ZLW/IMA der RWTH Aachen,<br />

neofonie<br />

wen<br />

9

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