14.01.2013 Aufrufe

Mit der Bahn ins Zinkbad - Cern

Mit der Bahn ins Zinkbad - Cern

Mit der Bahn ins Zinkbad - Cern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FELDBUS VOR ORT<br />

<strong>Mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zinkbad</strong><br />

PROFIBUS in einer Feuerverzinkungsanlage für Baugerüste<br />

Wer bauen will, <strong>der</strong> muß gut gerüstet<br />

sein – so denkt auch die Firma<br />

Thyssen Hünnebeck und bietet dem<br />

Bausektor Schalungen und Gerüste<br />

für jeden E<strong>ins</strong>atzfall. Wind und Wetter<br />

können die Stahlkonstruktionen nur<br />

trotzen, weil sie feuerverzinkt sind.<br />

Europas größte Feuerverzinkungsanlage<br />

wurde nun grundlegend<br />

mo<strong>der</strong>nisiert. Für die Kommunikation<br />

innerhalb des Transportsystems ist<br />

PROFIBUS zuständig.<br />

Düsseldorf Ratingen-Lindendorf ist <strong>der</strong> Sitz<br />

<strong>der</strong> Firma Thyssen Hünnebeck, auf <strong>der</strong>en<br />

Produkte Bauarbeiter weltweit stehen –<br />

und das ist hier wörtlich gemeint. Als einer<br />

<strong>der</strong> größten Gerüst- und Schalttafelhersteller<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik beliefert sie Großbaustellen<br />

in aller Welt.<br />

6 BUSprofi 1/99<br />

Zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gerüststangen setzte <strong>der</strong><br />

Automatisierungsspezialist KOPA-TEC erstmals<br />

PROFIBUS ein<br />

Rostfrei<br />

Die Produkte werden aus Stahlprofilen<br />

zusammengeschweißt und mittels Feuerverzinkung<br />

korrosionsfest gemacht. Bei<br />

diesem Verfahren durchläuft die Stahlkonstruktion<br />

eine Reihe von Tauchbä<strong>der</strong>n, an<br />

<strong>der</strong>en Ende ein lückenloser Überzug aus<br />

Zink steht. Die geschweißten Rohteile<br />

werden zuerst von Schweißschlacke und<br />

eventuellem Rost befreit, dann entfettet,<br />

gebeizt und in ein Fluxerbad getaucht, im<br />

Trocknerofen getrocknet und schließlich in<br />

750°C heißes Zink getaucht. Anschließend<br />

werden die frisch verzinkten Teile weiterverarbeitet,<br />

z.B. die Gewindegänge <strong>der</strong><br />

Stützen gereinigt.<br />

Von <strong>der</strong> Schweißstraße...<br />

Um die Fertigungskapazität zu erhöhen,<br />

sollten zukünftig die vorhandenen Platzressourcen<br />

noch besser genutzt und die<br />

Verzinkerei von Grund auf mo<strong>der</strong>nisiert<br />

werden. Dabei mußte auch ein Transportsystem<br />

<strong>ins</strong>talliert werden, das dem neuesten<br />

Stand <strong>der</strong>Technik entsprach.<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Aufträge<br />

Störmeldungen<br />

Aufträge/<br />

Textverarbeitung<br />

Fernwartung<br />

WINDOWS NT<br />

WIN CC<br />

DR3 PC3<br />

Leitstand Verzinkerei<br />

DR1<br />

DR2<br />

Modem<br />

Netzwerke:<br />

PROFIBUS-FMS<br />

PROFIBUS-DP<br />

RS458 Bus-<br />

Modem<br />

SPS-System<br />

WINDOWS NT<br />

WIN CC<br />

Schaltschrankraum<br />

WINDOWS NT<br />

WIN CC<br />

PC1<br />

PC2<br />

CPU CL 400 PROFIBUS-FM PROFIBUS-DP<br />

HVO ET 200L<br />

14 Stück<br />

... über den <strong>Bahn</strong>hof ...<br />

Nachdem die Roboter ihre „schweißtreibende“<br />

Arbeit auf <strong>der</strong> Schweißstraße<br />

beendet haben, warten die Rohteile – im<br />

Jargon auch „schwarze Ware“ genannt –<br />

auf ihr Bad im Zinkbecken. Gerüst, Schalttafel<br />

und Co. wan<strong>der</strong>n in einen „<strong>Bahn</strong>hof“,<br />

<strong>der</strong> als Verladestation und Pufferspeicher<br />

für den Transport in die Verzinkerei dient.<br />

Dabei handelt es sich um eine kreisförmig<br />

umlaufende „Power&Free“-Anlage. Die<br />

Wagen mit <strong>der</strong> aus Titan bestehenden<br />

Hakenvorrichtung, an <strong>der</strong> die Rohware aufgehängt<br />

ist, werden von den <strong>Mit</strong>nehmern<br />

<strong>der</strong> Schleppkette aufgenommen und kreisen<br />

so lange, bis sie von einer Elektrohängebahn<br />

(EHB) abgeholt werden, die sie zur<br />

Verzinkerei bringen.<br />

...auf die Hängebahn<br />

Acht Kupferschienen mit jeweils 400 Volt<br />

dienen hier zur Energie- und zur Steuersignalübertragung<br />

über Schleifkontakte.<br />

Nur die hohe Spannung gewährleistet<br />

einen sicheren Kontakt und damit eine<br />

sichere Signalübertragung.<br />

Innerhalb des Transportwagens auf <strong>der</strong><br />

EHB wird diese Steuerspannung dann wie<strong>der</strong><br />

in ein digitales Signal mit 5 Volt umgewandelt.<br />

Für diesen Zweck hat die Pla-<br />

PROFIBUS-DP<br />

Auftragsbearbeitung,<br />

Auftragsüberwachung<br />

PROFIBUS-<br />

FMS<br />

Auftragsüberwachung,<br />

Anlagenzustand und<br />

Störmeldeanzeige<br />

Auftragsbearbeitung-Notbetrieb,<br />

Auftragsüberwachung, FIFO-Bearbeitung,<br />

Störmeldebearbeitung<br />

RS 485<br />

Lesestelle<br />

Datenterminal<br />

BT5 14 Stück Klemmkästen Leistung ET 200X<br />

ET 200L 20 Stück 44 Stück<br />

Schreib-<br />

Lesestellen<br />

IR - 10 Stück


„Bei dem E<strong>ins</strong>atz von PROFIBUS gab es so gut<br />

wie keine Probleme,“ resümiert Klaus-Dieter<br />

Rupp (re), Geschäftsführer <strong>der</strong> KOPA-TEC, hier<br />

zusammen mit Stefan Krepper von Siemens<br />

München<br />

nungsfirma KOPA-TEC GmbH einen eigenen<br />

Prozessor entwickelt.<br />

Je<strong>der</strong> Tag ist Badetag<br />

An <strong>der</strong> Verzinkerei angekommen, übergibt<br />

die Transport-EHB die Rohteile an ihre<br />

„Schwester“, die die Rohteile samt Gehänge<br />

durch die Bä<strong>der</strong>straße transportiert und<br />

in die einzelnen Bä<strong>der</strong> taucht. Dazu besitzt<br />

sie einen zusätzlichen Seilzug, mit dem sie<br />

die Gehänge in die Bä<strong>der</strong> ablassen kann.<br />

Hat die zweite EHB die Gehänge mit den<br />

Rohteilen übernommen, verschwindet sie<br />

mit ihnen in <strong>der</strong>Verzinkungskabine, die den<br />

Rest <strong>der</strong> Fertigungshallen von den Zinkdämpfen<br />

abschirmt. Die fertig verzinkte –<br />

„weiße“ – Ware wan<strong>der</strong>t zur Pufferung in<br />

drei weitere <strong>Bahn</strong>höfe, in denen auch die<br />

Endfertigung erfolgen kann.<br />

Die gesamte Anlage besteht aus sieben<br />

„<strong>Bahn</strong>höfen“, von denen vier für die Aufnahme<br />

<strong>der</strong> Rohteile und drei zur Pufferung<br />

<strong>der</strong> Fertigteile reserviert sind.<br />

Herstellerübergreifend, schnell und...<br />

Zur Kommunikation <strong>der</strong> Steuerungskomponenten<br />

wählte die Projektierungsfirma<br />

KOPA-TEC PROFIBUS und WinCC. Die Wahl<br />

fiel leicht, denn <strong>der</strong> Auftraggeber verlangte<br />

einen herstellerübergreifenden Kommunikationsstandard,<br />

in den auch Fremdprodukte<br />

eingebunden werden können.<br />

So kommunizieren die speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen über<br />

PROFIBUS-FMS mit den Datenterminals<br />

in <strong>der</strong> Arbeitsvorbereitung,<br />

im Verzinkungsleitstand und <strong>der</strong><br />

Auftragsbearbeitung.<br />

Prozeßsignale zur Überwachung und<br />

Steuerung – Belegtmeldungen, Lichtschrankenstatus<br />

und ähnliches – liefern Peripheriegeräte<br />

vom Typ SIMATIC ET 200L, die mit<br />

<strong>der</strong> Speicherprogrammierbaren Steuerung<br />

(SPS) über PROFIBUS-DP kommunizieren.<br />

Signallaufzeiten sind bei einer Datenübertragungsrate<br />

von 1,5 MBit/s vernachlässigbar<br />

klein, so daß Prozeßinformation in<br />

Quasi-Echtzeit vorliegt.<br />

...ohne Schaltschrank<br />

Der eigentliche Clou <strong>der</strong> Anlage ist aber,<br />

daß die Antriebsmotoren ohne Schaltschrank<br />

angesteuert werden. Möglich<br />

macht dies <strong>der</strong> PROFIBUS-fähige Motorabzweig<br />

<strong>der</strong> ET 200X. Durch die hohe Schutzart<br />

und extreme Robustheit dieses Dezentralen<br />

Peripherie-Systems ET 200X,<br />

wird ein E<strong>ins</strong>atz direkt an <strong>der</strong> Maschine<br />

möglich. Auch hier macht die hohe Datenrate<br />

des PROFIBUS-DP einen E<strong>ins</strong>atz in<br />

extrem zeitkritischen Anwendungen möglich,<br />

so daß bei Betriebsstörungen schnelle<br />

Reaktionszeiten erreicht werden.<br />

Für den Steuerungs- und Anlagenbauer<br />

KOPA-TEC aus Veldkirchen, <strong>der</strong> Anlagen<br />

weltweit – u.a. auch in Brasilien – realisiert,<br />

war dies die erste PROFIBUS-Anwendung.<br />

Allein 90% <strong>der</strong> von den süddeutschen<br />

Automatisierungsspezialisten projektierten<br />

Anlagen gehen in die Automobilindustrie.<br />

Fast alle führenden Hersteller<br />

dieser Branche wie AUDI, BMW, Ford,<br />

Daimler, SCANIA und Volkswagen gehören<br />

zum Kundenkreis des innovativen Unternehmens.<br />

Rundum zufrieden<br />

Einen <strong>der</strong> Hauptgründe für den E<strong>ins</strong>atz von<br />

PROFIBUS-DP und <strong>der</strong> ET 200X sieht Geschäftsführer<br />

Klaus-Dieter Rupp in <strong>der</strong><br />

„schnellen Verbindung zu den dezentralen<br />

Peripheriegeräten, im Montagevorteil und<br />

in <strong>der</strong> Verkürzung <strong>der</strong> Montage- und Inbetriebnahmezeit.”<br />

Ein weitere Kriterium für<br />

die Entscheidung war, dem Kunden eine<br />

schnelle und vor allem sichere Wartung zu<br />

ermöglichen. „Das Abschalten <strong>der</strong> Module<br />

vor Ort garantiert eine nach UVV und VDE<br />

sichere Ausführung von Wartungs- und<br />

Reparaturarbeiten.” ■<br />

Die Motorabzweige <strong>der</strong> SIMATIC ET 200X<br />

sorgen zusammen mit PROFIBUS für eine<br />

reibungslose Reise <strong>ins</strong> <strong>Zinkbad</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!