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NR. 17/1. SEPTEMBER 2001 SEITE 547<br />
durch den Kopf gehen zu lassen,<br />
zeigt er nach der Vorlage der Unterlagen<br />
und der Diskussion mit Herrn<br />
Schuch und Herrn Dr. Dräger nun<br />
doch so etwas wie eine positive Einstellung.<br />
Mit geistig gehobenem Zeigefinger<br />
stimmt er dem Projekt zu,<br />
unter der Voraussetzung, dass dies<br />
auch der Hausverein tut.<br />
Projektmanagement<br />
Dr. Dräger grinst nahezu unverschämt<br />
und konstatiert etwas ironisch:<br />
„Dann liegt das Ownership für<br />
dieses Projekt nun wohl bei Ihnen?<br />
Können wir diese Vorlagen unter den<br />
genannten Voraussetzungen als Projektauftrag<br />
übernehmen?“. Dr. Meyer-Müller<br />
weiß als Humanist sofort,<br />
was er unter Ownership und Projektauftrag<br />
zu verstehen hat und<br />
nickt: „Allerdings erbitte ich vorher<br />
noch eine entsprechende Projektkalkulation.“<br />
Nochmals beruft Dr. Dräger seinen<br />
Arbeitskreis ein und bittet um Mithilfe<br />
bei der Strukturierung des Projektes.<br />
Als erstes hält er in einer Graphik die<br />
Abbildung 9<br />
Organisation des Projekts inklusive<br />
der Beteiligten fest.<br />
Sie diskutieren, welcher Kollege im<br />
Hause wesentliches zu dem Erfolg<br />
des Projektes beitragen kann und wie<br />
die entsprechende Einladung aussehen<br />
könnte. Dr. Dräger hat längst die<br />
Denkwürdigkeit im Arbeitskreis erkannt<br />
und schlägt deshalb zur Erleichterung<br />
aller vor: „Ich nehme es<br />
auf meine Kappe und bereite für unser<br />
nächstes Treffen folgendes vor:<br />
1. Definition und Inhalt des Projektauftrags<br />
2. Überarbeitung der Arbeitsschritte<br />
und Zeitplan<br />
3. Aufwandschätzung (Kosten)<br />
4. Aufgaben für die Projektmitarbeiter<br />
5. Teilschritte und Kontrollmeßlatte<br />
6. Inhalt Zwischen- und Schlussbericht.<br />
„Leider sieht das gewaltig nach Bürokratie<br />
aus, meine Herren. Wenn wir<br />
aber erfolgreich sein wollen, müssen<br />
wir systematisch bis zum Schluss<br />
und exakt Punkt für Punkt aufarbeiten.<br />
Sonst versandet unser hübsches<br />
Projekt oder – noch schlimmer: Es<br />
wird ein Flop.“<br />
Schlussbemerkung<br />
Alle waren skeptisch, den Vertriebspartnern<br />
etwas so Negatives wie die<br />
„Einschätzung des Unterstützungspotenzial“<br />
alias Mitarbeiterbeurteilung<br />
anzubieten. Dr. Drägers Magengeschwüre<br />
hatten wieder Hochkonjunktur,<br />
weil es manchmal den<br />
Anschein hatte, dass die thematisch<br />
gelösten Probleme in der Praxis dann<br />
doch unüberwindlich seien. Dank des<br />
guten Projektteams, das sich gegenseitig<br />
immer wieder motivierte, der<br />
einfühlsamen Problemsicht von Dr.<br />
Dräger und dessen Konsequenz, fast<br />
Sturheit, gelang es Schritt für Schritt<br />
die positive Einstellung der Vertriebspartner<br />
auf- und Magengeschwüre<br />
abzubauen.<br />
Auch Dr. Meyer-Müller war letztlich<br />
hochzufrieden und äußerte immer<br />
wieder: „Ich habe es ja gleich gesagt<br />
...“. Kein Wunder: Als direkter Erfolg<br />
des nach zwei Jahren umgesetzten<br />
EUP stieg die Produktion der eingebundenen<br />
Vertriebspartner um<br />
31% gegenüber dem Vorjahr. Die<br />
nicht „eingeschätzten Vertriebspartner“<br />
dümpelten dagegen mit 5,4%<br />
sogar noch unter dem Branchenschnitt.<br />
Wo steht<br />
der Vermittler?<br />
Es gibt eine große Zahl von Vermittlern<br />
für Versicherungen, vornehmlich,<br />
wenn sie ihre Berufstätigkeit aufnehmen,<br />
die nicht darüber informiert<br />
sind, in welchem wirtschaftspolitischen<br />
Umfeld sie eigentlich arbeiten.<br />
Im Zeitalter der Globalisierung wird<br />
für jeden von ihnen immer wichtiger,<br />
seinen Standpunkt zu erkennen – und<br />
dass es außer dem Dreieck „Kunde –<br />
Agent –- Versicherer“ Institutionen<br />
gibt, die mitbestimmend dafür sind,<br />
dass seine grundsätzlichen Interessen<br />
gewahrt werden.<br />
Zu solcherlei Aufklärung will die neu<br />
erschienene Broschüre „Zeitdoku-