5. Der Absolutismus
5. Der Absolutismus
5. Der Absolutismus
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<strong>5.</strong> <strong>Der</strong> <strong>Absolutismus</strong><br />
Theoretische Begründung für die Richtigkeit des absoluten Staatssystems (16./17. Jh.)<br />
1. Niccolo Machiavelli<br />
gefürchtet zu sei, ohne geliebt zu werden<br />
2. Jean Bodin<br />
So wie der Vater allein entscheiden darf und soll, muss auch ein Herrscher unabhängig<br />
von Einrichtungen und Gesetzen entscheiden können.<br />
=> Entmündigung der Bürger<br />
3. Thomas Hobbes (brt.)<br />
Wer in Frieden und Reichtum leben will muss einen Herrscher haben, der seine Meinung vertritt.<br />
Eine ordnende Gewalt ist nötig.<br />
4. Jacques Bossuet (frz. Theologe)<br />
Es gäbe kein besseres Regierungssystem als den <strong>Absolutismus</strong>.<br />
<strong>5.</strong>1 Frankreichs Entwicklung zum absolutistischen Staat<br />
unter Ludwig XIV. (17. Jh.)<br />
Die Kardinäle Richelieu und Mazarieu bauten dieses Staatssystem aus.<br />
Bei allen ihren Überlegungen hatten sie 2 Ziele:<br />
- Frankreich soll europäische Großmacht werden.<br />
- Härteste Bekämpfung jeder innenpolitischen Opposition.<br />
In Frankreich werden die Maßstäbe des <strong>Absolutismus</strong> gesetzt.<br />
Vier Merkmale des <strong>Absolutismus</strong>:<br />
1. Konzentration der Regierungsgewalt auf den Herrscher<br />
- sorgfältige Auswahl der "Mitherrscher"<br />
- trotzdem keine Machtteilung<br />
2. Zentralisierung des Regierungsapparates<br />
- Macht des Adels wurde eingeschränkt<br />
- Schaffung einer einheitlichen katholischen Staatskirche<br />
- treuergebene bürgerliche Minister (Beamten)<br />
3. Steigerung des Steueraufkommens durch neues Finanz und Wirtschaftssystem<br />
- Merkantilismus<br />
4. Führung einer expansiven Außenpolitik<br />
Das System des Merkantilismus<br />
- <strong>Der</strong> Kern dieses Systems war eine aktive Handelsbilanz (mehr Export als Import).<br />
- Einfuhr billiger Rohstoffe, Ausfuhr von teuren Fertigprodukten<br />
- Einführung von Schutzzöllen auf ausländische Waren<br />
- ein einheitliches Währungssystem<br />
- Ausbau von Verkehrsstraßen<br />
- Zwangs zur Errichtung von Manufakturen und Begünstigung großer Handelsunternehmen<br />
- Lockerung der Zunftbestimmungen<br />
- Einsatz von ausländischen Facharbeitern, bessere Bezahlung, wurden nach Frankreich gelockt<br />
Methoden Ziele Zweck<br />
Bevölkerungspolitik<br />
Gewerbeförderung Staatseinnahmen,<br />
Importzölle Staatsschatz<br />
Exportförderung<br />
Steuererhebung<br />
Berufsbeamtentum<br />
stehendes Heer<br />
Kriege<br />
Repräsentation<br />
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<strong>5.</strong>2 Friedrich II. von Preußen (1740-86) - Staat und Kultur in Preußen<br />
Das preuß. Herrschersystem galt als aufgeklärter <strong>Absolutismus</strong> => Friedrich war ein aufgeklärter Herrscher.<br />
aufgeklärter Herrscher: 1. Ideen der Aufklärung wurde zu Grunde gelegt<br />
Vertreter: Voltaire, Rousseau<br />
2. Ideen aus amerikanischer Unabhängigkeitsverfassung wurden kopiert<br />
Er regierte von 1740 bis 1786. Er führte Preußen zu einer europäischen Großmacht. Mit Preußen beeinflusste<br />
und schrieb er europäische Geschichte.<br />
Maßnahmen nach seinem Machtantritt:<br />
1740 Übernahme des Preußischen Staates durch Friedrich II.<br />
- Aufhebung der Folter in Strafprozessen<br />
- Zugeständnisse an die Pressefreiheit<br />
- Abschaffung der Hexenverfolgung und -verbrennung<br />
- Erhöhung des Bildungsstandes<br />
- Vereinheitlichung der Verwaltung<br />
- Toleranz gegenüber anderen Rassen und Religionen<br />
Friedrichs Kriege<br />
Gründe: Landgewinne und für persönlichen Ruhm<br />
1. Krieg gegen Österreich und Schlesien (1740-45)<br />
- Aufbau des merkantilistische Herrschaftssystems durch Friedrich II.<br />
- 2/3 aller Staatseinnahmen wurden für das Heer bereitgestellt<br />
- Preußen besaß die 4.-größte Armee Europas<br />
- 1765 besaß Preußen 200 000 Soldaten (1740 - 80 000 Soldaten)<br />
Ergebnis: 1745 Maria Theresia muss Frieden mit Preußen schließen und Schlesien abtreten.<br />
2. <strong>Der</strong> Siebenjährige Krieg (1756-63)<br />
Preußen mit England ⇔ Russland, Österreich, Frankreich<br />
- Preußens Existenz stand auf dem Spiel<br />
1757 Sieg Friedrichs II. bei Leuthen gegen Österreich und Rußland<br />
1759 Entscheidende Niederlage Preußens bei Kunersdorf<br />
=> Thronwechsel in Russland verhindert die Zerstörung Preußens<br />
Ergebnis: - Preußen behielt alle Gebiete<br />
- Preußen wird zur Großmacht<br />
<strong>Der</strong> Widerspruch zw. Österreich und Preußen wird nicht ausgeräumt.<br />
Friedrich der II. bejahte die Grundgedanken der Aufklärung vor allem auf innenpolitischen Gebiet.<br />
In der Außenpolitik blieb es beim üblichen Länderschacher, wie auch bei seinem späteren Nachfolger.<br />
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Staat und Kultur in Preußen<br />
Innenpolitische Maßnahmen<br />
Hier erwarb er sich Verdienste, die über seine Zeit hinausgingen und die ihn über zahlreiche Herrsche<br />
seiner Zeit erhoben.<br />
- Förderer von Kunst und Kultur (1743 eröffnete er die Akademie der Wissenschaften wieder)<br />
- Er holte die Top-Wissenschaftler nach Berlin.<br />
- Er führte Briefwechsel mit zahlreichen Gelehrten Europas<br />
- 1763 erneuter Erlass zur Schulpflicht<br />
- Unabhängigkeit der Richter<br />
- Hebung der landwirtschaftlichen Produktion durch innere Kolonisation<br />
- religiöse Toleranz<br />
Friedrich ist aber auch ein Kind in seiner Zeit, unter deren Moralvorstellungen er bewertet werden sollte:<br />
- Bestimmte Bereiche waren für ihn unantastbar<br />
- Die preußische Gesellschaftsordnung weist eine starre Gliederung in Stände auf:<br />
1. Stand: Adel, Klerus<br />
2. Stand: Bürgertum und Bauern<br />
- diese beiden Stände hatten keine Beziehungen zum Staat<br />
- sie waren von der politischen Willensbildung ausgeschlossen<br />
- <strong>Der</strong> Adel bleibt für ihn die führende gesellschaftliche Schicht.<br />
(besetzte alle Offiziers- und Beamtenstellen)<br />
- Die Staatspolitik bleibt Sache des Herrschers.<br />
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<strong>5.</strong>3 Die Bürgerliche Französische Revolution<br />
Gliederung: 1. Etappe: Vorgeschichte<br />
2. Etappe: 1. Phase der Revolution<br />
3. Etappe: 2. Phase der Revolution<br />
Vorgeschichte<br />
Ursachen:<br />
- Die französischen Aufklärer spielen bei der Revolution eine wichtige Rolle (Voltaire, Rouseau)<br />
- Kritik der Aufklärer richtet sich gegen das Gottesgnadentum des Königs und die Ständeordnung<br />
- expansive Außenpolitik (viele Kriege)<br />
- Prunkvolle Hofhaltung des Königs, Verschwendungssucht<br />
- Unabhängigkeitserklärung von Amerika 1776 (Menschenrechte - Jefferson, Fränklin)<br />
- zahlreiche Wirtschaftskrisen (Missernten) führen zu Revolten im Land<br />
Interessenunterschiede:<br />
1. Stand: Klerus (war differenziert) konnten Steuern zahlen ca. 120 000 Personen<br />
2. Stand: Adel (stark differenziert) waren von allen Steuern befreit<br />
3. Stand: jeder der nicht beim Adel oder bei der Geistlichkeit einzuordnen war 4 Mio. Bürger<br />
(Akademiker, Handwerker, Manufakturbesitzer) 20 Mio. Bauern<br />
Die Angehörigen des 3. Standes wollten die Abschaffung bzw. Minderung der Steuerprivilegien<br />
von Adel und Klerus.<br />
1. Phase der Revolution<br />
- Von der Beseitigung des <strong>Absolutismus</strong> bis zur Verfassung von 1791<br />
1788 Frankreich muss den Staatsbankrott erklären =>Revolutionäre Situation<br />
- der König ruft die Generalstände ein (was 1614 zum letzten Mal passiert war)<br />
Aufteilung der Generalstände: 1. Klerus (291 Personen)<br />
2. Adel (270 Personen)<br />
3. Volk (578 Personen)<br />
<strong>Der</strong> 3. Stand hat keinerlei Bedeutung in der Politik sowie Machtbeteiligung. Dafür verrichtet dieser aber alle<br />
wichtigen Arbeiten und macht so den eigentlichen Staat aus (Alle Dienstleistung, Industrie etc.). Er ist fähig<br />
einen Mann als König zu stellen und den Staat zu bereichern.<br />
17. Juni 1789 <strong>Der</strong> 3. Stand erklärt sich zur Nationalversammlung - damit wird der König entmachtet.<br />
- Übergang von Reformation zur Revolution<br />
- Sie wollten eine neue Verfassung und leistet den Ballhausschwur.<br />
<strong>Der</strong> Klerus sammelt das Heer um Paris.<br />
14. Juli 1789 Das Volk von Paris stürmt die Bastille = Beginn der Bürgerlichen Französischen Revolution<br />
Rückzug der Truppen um Paris.<br />
Erste Maßnahmen der Nationalversammlung:<br />
- Abschaffung der Privilegien des Adels - Gleichstellung bei Steuerzahlungen<br />
- Verstaatlichung des Besitzes der Kirche - einheitliche Maße und Gewichte<br />
- Trennung von Staat und Kirche - Aufteilung Frankreichs in 83 Departements<br />
- Proklamation der Menschenrechte - Bekämpfung von Hunger und Teuerung<br />
1791 Verabschiedung einer Verfassung - Einführung der konstitutionellen Monarchie<br />
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2. Phase der Revolution (1791-94)<br />
<strong>Der</strong> Nationalkonvent und die Schreckensherrschaft der Jakobiner<br />
Zusammensetzung der Nationalversammlung:<br />
- Königstreue: - Vertreter des reichen Bürgertums<br />
- liberale Flügel des Adels<br />
- Jakobiner: - waren Kleinbürger und mit der entstandenen Situation nicht zufrieden<br />
- sie wollten politisch mehr erreichen (Republik)<br />
- Girondisten: - keine Veränderungen, Name nach Departement<br />
- Unabhängige: - unbedeutende Randgruppe<br />
Probleme in Frankreich: - Hungersnot<br />
- Gehorsamsverweigerung im Heer<br />
- Unzufriedenheit der Bauern<br />
- Eidverweigerung von Priestern<br />
- Krieg und Aufstände in den Provinzen<br />
- Während die Macht des Großbürgertums abnimmt, wächst die Macht der Jakobiner.<br />
(Robespierre, Marat, Danton)<br />
- Aufgrund des Einflusses der Jakobiner wird ein Nationalkonvent gewählt, den sie alleine beherrschen.<br />
- Eine Gewaltenteilung ist nicht mehr gegeben<br />
- Die Jakobiner konzentrieren in ihrem Wohlfahrtsausschuss alle Macht = Diktatur der Jakobiner<br />
1794 Ende der Macht der Jakobiner (Robespierre lässt Danton hinrichten, wird getötet)<br />
Die Erarbeitung einer neuen Direktoralverfassung (1794)<br />
Exekutive, Legislative, Judikative – Gewaltenteilung<br />
- Wiedereinführung des Zensuswahlrechts<br />
(je mehr Besitz, desto mehr Gewicht hatte die Stimme)<br />
- das frz. Großbürgertum hat wieder das Wahlrecht<br />
- ein 5-köpfiges Direktorium hat die Macht als Exekutive<br />
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<strong>5.</strong>4 Napoleon<br />
1799 Napoleon verjagt das Direktorium.<br />
Es werden 3 Konsuln anstatt dessen eingesetzt, er wird der erste Konsul.<br />
1802 Napoleon lässt sich zum Konsul auf Lebenszeit wählen.<br />
1804 Napoleon lässt sich zum Kaiser der Franzosen krönen.<br />
(Er lässt den Papst nach Paris kommen und krönt sich selbst.)<br />
Wiedereinführung der erblichen Monarchie<br />
Besondere Verdienste: 1. Gesetzliche Absicherung der Errungenschaften der Französischen Revolution<br />
2. Einführung des bürgerlichen Gesetzbuches - “Code Civil”<br />
3. Reformierung das französischen Schulwesen<br />
Napoleons Eroberungspolitik<br />
Das Ende des heiligen römischen Reiches Deutscher Nation<br />
1803 Napoleon besetzt das linke Rheinufer<br />
- Reichsdeputationshauptschluss, kein deutscher Staat reagiert<br />
1806 Gründung des Rheinbundes in Paris (16 deutsche Staaten)<br />
- Napoleons Schutz, dafür Kriegshilfe<br />
- Verrat des Deutschen Reiches => Kaiser legt Krone nieder<br />
(bis 1813 Anschluss aller deutschen Staaten zum Rheinbund, außer Preußen und Österreich)<br />
1805 Drei-Kaiser-Schlacht<br />
- in Austerlitz bekämpfen sich Napoleon, Alexander (Rußl.) und der österreichische Kaiser<br />
- Seeschlacht bei Drafalgar (Napoleon ↔England)<br />
1806/07 Doppelschlacht bei Jena-Auerstädt<br />
- Napoleon siegt => Niederwerfung Preußens<br />
Kontinentalsperre (Handelssperre) gegen England<br />
=> Europa darf nicht mehr mit England handeln<br />
- England hatte noch Kolonien<br />
- Überseeprodukte wurden knapp in Europa, Schwarzmarkt blühte<br />
- deutsche Häfen wurden lahmgelegt, Arbeitslosigkeit und Armut der deutschen Seehäfen<br />
- deutsche Textil- und Maschinenindustrie profitierte teilweise davon<br />
Österreich versuchte in Deutschland einen Nationalgedanken zu wecken.<br />
Versuch eines Volksaufstandes unter Andreas Hofer.<br />
Spanien (Guerillakrieg)<br />
1812 <strong>Der</strong> Russlandfeldzug<br />
500 000 französische Truppen gegen 120 000 Russen<br />
ab 1810 Verwerfung der Kontinentalsperre von Russland (rückständig)<br />
Smolensk und Borodino: Aufeinandertreffen der Streitkräfte (Napoleon hat sehr hohe Verluste)<br />
Im September nimmt Napoleon Moskau ein:<br />
- Russen zündeten Moskau an<br />
- kein russischer Beauftragter meldet sich<br />
- im Oktober wird es Winter...<br />
Im Oktober zieht Napoleon zurück nach Frankreich:<br />
die französischen Truppen mussten den gleichen Weg zurück, wie sie kamen, nehmen.<br />
=>Nahrungsknappheit, weil alles geplündert war => hohe Verluste<br />
Napoleon muss über die Beresina übersetzen: Angriff der russischen Armee<br />
- Vernichtung der Armee Napoleons<br />
- Napoleon verlässt seine Truppen<br />
18.12.1812 Napoleon trifft in Paris ein<br />
von ehemals 400 000 Mann kehren 30 000 zurück<br />
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1813-15 Die Befreiungskriege<br />
- General York schließt mit den Russen einen Neutralitätsvertrag (Vertrag von Tauroggen)<br />
- Preußischer König muss Napoleon den Krieg erklären (auf Willen des Volkes)<br />
und er geht mit Russland ein Bündnis ein<br />
- Spendaktion für Soldaten (“Gold für Eisen”)<br />
1813 <strong>Der</strong> Frühjahrsfeldzug<br />
16.-19. Oktober 1813 Völkerschlacht bei Leipzig => Napoleon wird besiegt<br />
- Napoleon lehnt jedes Friedensangebot ab<br />
- Frankreich wird besetzt (März 1814 Paris)<br />
- Napoleon wird abgesetzt und nach Elba verbannt<br />
- Napoleon herrscht 100 Tage und marschiert nach Norden<br />
1. März 1815 Schlacht bei Waterloo<br />
- Napoleon kämpft gegen 2 Heere<br />
- Wellington (engl.) und Plüscher (preuß.) kämpfen gegen<br />
die napoleonischen Truppen und besiegen ihn endgültig.<br />
Napoleon wird nach St. Helena verbannt und stirbt 1821 dort. Im Jahr 1840 wird seine Leiche<br />
nach Paris überführt<br />
<strong>Der</strong> Wiener Kongress - Herbst 1814<br />
England, Russland, Preußen und Österreich schließen mit Frankreich Frieden und vernichten Napoleon bei<br />
Waterloo als er erneut nach Macht strebt.<br />
Ergebnisse: - Friedensordnung in Europa: Exterritorialität der Botschaften und diplomatische<br />
Immunität sind bis heute als Erfolge des Wiener<br />
Kongresses geblieben.<br />
- Die Landesgrenzen vor der Revolution wurden weitestgehend wiederhergestellt und<br />
Deutschland wird in 39 Staaten gegliedert. Deutschland gibt Land an Polen und<br />
bekommt Land von Österreich.<br />
8. Juni.1815 Gründung des Deutschen Bundes<br />
Dieser regiert Deutschland von Frankfurt aus dem Bundestag heraus.<br />
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<strong>5.</strong>5 Restauration und Revolution in Deutschland (1815-1848/49)<br />
1815 Gründung der Heiligen Allianz (Russland, Preußen, Österreich)<br />
Ziele: Wiederherstellung des <strong>Absolutismus</strong> in Europa (reaktionär)<br />
1817 Wartburgfest - Teilnehmer waren hauptsächlich Gebildete<br />
300. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig<br />
4. Jahrestag des Sieges über Napoleon<br />
Verfolgung der Teilnehmer des Wartburgfestes und dessen Sympathisanten.<br />
1832 Hambacher Fest - Teilnehmer aus allen Bevölkerungsschichten<br />
Forderung: eine deutsche Republik<br />
Hofmann von Fallersleben: “Lied der Deutschen” (1841 auf Helgoland)<br />
(Dichtung, Vertonung von Haydn)<br />
1922 Nationalhymne 1951 3. Strophe als Nationalhymne<br />
Die Revolution von 1848/49<br />
18. März 1848 Barrikadenkämpfe in Berlin<br />
Ergebnis: freie Wahlen für eine gesamtdeutsche Nationalversammlung in ganz Deutschland<br />
Mai 1848 Treffen der Abgeordneten in der Paulskirche in Frankfurt/Main<br />
Aufgaben: - Schaffung eines deutschen Antitonalstaates<br />
- Ausarbeitung einer Verfassung<br />
“Gelehrtenparlament” 2/3 Akademiker, Wirtschaftsvertreter, Gutsbesitzer<br />
4 Handwerker, keine Arbeiter<br />
Ziele der einzelnen Abgeordnetengruppierungen:<br />
- Konservative: Erhaltung des <strong>Absolutismus</strong> und der Privilegien des Adels<br />
- Republikaner: Republik ohne Adel<br />
- Liberalen: Konstitutionelle Monarchie<br />
- Großdeutschen: Deutscher Nationalstaat mit Österreich unter Österreichs Führung<br />
- Kleindeutschen: Deutscher Nationalstaat ohne Österreich unter Preußens Führung<br />
27.März 1849 Vorstellung der geplanten Reichsverfassung durch die Nationalversammlung. (noch<br />
Theorie)<br />
= konstitutionelle Monarchie (1 Jahr lang ausgearbeitet)<br />
- Deutschland sollte Bundesstaat werden, indem die Länder zusätzliche<br />
demokratische Möglichkeiten haben sollten<br />
Ursachen des Scheiterns der Revolution von 1848/49<br />
1. Die Revolution hatte zu viele Schauplätze (Kleinstaaterei). Keine Einheit.<br />
2. Großteil des Bürgertums war an der Zusammenarbeit mit den Fürsten interessiert.<br />
3. Angst des Bürgertums vor der roten Politik.<br />
4. Deutsches Heer und Beamte konnten nicht unter Kontrolle der Nationalversammlung<br />
gebracht werden. Bsp.: Dänischer Krieg, Beauftragung Preußens mit dem Krieg<br />
<strong>5.</strong> Die lange Beratungszeit über die Verfassung ließ den Widerstand der Fürsten erstärken.<br />
- politische Unerfahrenheit der Abgeordneten - kein Gespür für Machtpolitik<br />
- fehlendes taktisches Geschick - Das Feuer der Revolution war aus !<br />
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<strong>5.</strong>6 Die Gründung des Deutschen Reiches<br />
Politische Situation nach 1850 in Deutschland:<br />
viele deutsche Staaten, kein Nationalgefühl, absolutistisch<br />
Wirtschaftliche Situation:<br />
Behinderung des Handels durch Zollschranken<br />
1862 Bismarck wird Preußischer Ministerpräsident<br />
(Großgrundbesitzer, herrschte dort wie Feudalherr des 18. Jahrhunderts; war Deutscher, nicht Preuße)<br />
- wollte Reichseinigung und besondere Stellung mit Preußen gegen Österreich einnehmen<br />
- hat alle Entscheidungen zum preußischen Wohl getroffen<br />
- war niemals Hasardeur (Realist)<br />
Bismarcks Ziel: Schaffung eines einheitlichen Zentralstaates unter Preußens Führung<br />
mit vorrangiger Stellung in Europa<br />
Die “Blut- und Eisenpolitik” von Bismarck<br />
Bismarck wollte die Reichseinigung durch Krieg vollziehen.<br />
1864 Dänemark besetzt Schleswig und Holstein Dänemark<br />
- Preußische und österreichische Truppen besiegen gemeinsam die Dänen.<br />
- Gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein durch Österreich und Preußen<br />
=> vorprogrammierter Streit zwischen Österreich und Preußen<br />
- Spannungen führen zu Auseinandersetzungen<br />
1866 entscheidende Schlacht bei Königsgrätz (Böhmen) Österreich<br />
- Preußen schlagen Österreich<br />
- Friedensverhandlungen: Österreich nimmt mit an den Verhandlungen teil.<br />
Ergebnisse: - Verzicht Österreichs auf die Führung im Deutschen Reich<br />
- Neutralität Österreichs bei künftigen preußischen Auseinandersetzungen<br />
- keine Gebietsverluste oder Geldzahlungen für Österreich<br />
<strong>Der</strong> preußische König verstand die Entscheidung nicht.<br />
Franzosen befürchten ihre Großmachtstellung in Europa.<br />
Tod des spanischen Königs => Suche nach legitimen Nachfolger<br />
Angebot des spanischen Throns an Hohenzollern-Prinz (Nebenlinie des preußischen Königs)<br />
Frankreich fordert offizielle Verzichtserklärung des preußischen Königs auf Thröne von Hohenzollern<br />
Emser Depesche: Bericht des preußischen Königs an Bismarck<br />
19. Juli 1870 Frankreich erklärt Preußen den Krieg Frankreich<br />
deutsches Heer ist zuerst auf französischem Boden<br />
1. Sept. 1870 Entscheidungsschlacht bei Sedan<br />
80 000 französische Truppen und Kaiser gefangengenommen<br />
Sieg Deutschlands<br />
Raubfrieden: - Frankreich muss Elsass und Lothringen abgeben<br />
- 5 Milliarden Goldfranc an Deutschland<br />
18. Jan. 1871 deutsche Reisgründung im Spiegelsaal von Versailles<br />
Kaiserproklamation: deutscher König wird deutscher Kaiser<br />
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-Völkerrechtliche Vertretung<br />
- Kriegserklärung mit Zustimmung<br />
des Bundesrates<br />
- Ernennung und Entlassung<br />
der Reichsbeamten<br />
beruft ein<br />
vertagt<br />
schließt<br />
Die Reichsverfassung von 1871 = konstitutionelle Monarchie<br />
Kaiser (Exekutive)<br />
Reichskanzler<br />
Heer<br />
Reichstag 10 Staatssekretäre<br />
Bundesrat<br />
317 Abgeordnete<br />
auf 3 Jahre gewählt<br />
(ab 1890 auf 5 Jahre)<br />
wählen<br />
Wahlberechtigte Staatsbürger<br />
für alle Männer über 25 Jahre<br />
König von Preußen<br />
ernennt entläßt<br />
preußischer Ministerpräsident<br />
ernennt<br />
Gesetzgebung<br />
Budgetrecht<br />
Bismarcks Innenpolitik<br />
Oberbefehl<br />
beruft ein<br />
vertagt<br />
schließt<br />
25 Bundesstaaten<br />
58 Mitglieder, davon<br />
17 von Preußen<br />
Vorsitz: Reichskanzler<br />
entsenden Vertreter<br />
25 Landesregierungen<br />
Die Reichsverfassung von 1971<br />
“Zuckerbrot und Peitsche”<br />
Kulturkampf: Papst: - keine Zivilehe, nur kirchliche Heirat<br />
- gegen Ehescheidungen<br />
- Schule unter kirchlicher Aufsicht<br />
Bismarck verbietet Predigen und verweist Prediger aus Deutschland und inhaftiert sie<br />
- Widerstand der Kirche<br />
=> Kompromiss: Schulaufsicht behält der Staat<br />
Kanzlerparagraph: Strafe für Geistliche, die versuchen in politischen Dingen<br />
mitzureden<br />
Kampf gegen die Sozialdemokraten: “Sozialistengesetz”<br />
Die Sozialisten wollten mehr Demokratie und Mitspracherecht.<br />
1878 Anlass für das Verbot der Sozialdemokraten:<br />
2 Attentate auf den deutschen Kaiser<br />
=> Verabschiedung des Sozialistengesetzes auf 4 Jahre<br />
Verbot der SPD und aller ihrer Gliederungen<br />
Ziel: Vernichtung der SPD<br />
Bis 1890 bleibt das Sozialistengesetz in Kraft. Die SPD geht gestärkt daraus hervor, da<br />
sie sofort neue Organisationsstrukturen fand. Es wurden viele Vereine gegründet.<br />
1890 Reichstagswahl: Kaiserwahl in Berlin 2/3-Mehrheit für die SPD<br />
<strong>Der</strong> Kampf gegen die Sozialdemokraten war verloren.<br />
Sozialgesetzgebung:<br />
In Deutschland herrschten schlechte Lebensbedingungen und Wohnungsnot durch<br />
die Industrialisierung.<br />
Ziel: - Linderung der schlimmsten Folgen der Industrialisierung<br />
- Bindung der breiten Arbeitermassen an den Staat<br />
1883 Krankenversicherung (1/3 Arbeitgeber, 2/3 Arbeitnehmer)<br />
1884 Unfallversicherung (100% Arbeitgeber)<br />
1889 Invaliditäts- und Altersversicherung (je 1/3 Staat, AN, AG)<br />
Deutschland ist das erste Land mit gesetzlich abgesicherten Versicherungen.<br />
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Bismarcks Außenpolitik<br />
Bismarck betrieb eine Europapolitik.<br />
Ziel: Schaffung einer geachteten Stellung Deutschlands in Europa<br />
1877 Kissinger Diktat<br />
- kein Ländererwerb<br />
- Schaffung einer politischen Situation, “in der alle Mächte, außer Frankreich,<br />
uns bedürfen und von Koalitionen gegen uns absehen”.<br />
1882 Gründung des Dreibunds zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien<br />
1887 Rückversicherungsvertrag mit Russland auf 3 Jahre Dauer<br />
Inhalt: Neutralität des Anderen im Kriegsfall<br />
Bismarcks Außenpolitik zielte immer auf die Isolierung Frankreichs und die Annäherung an Russland.<br />
Die Politik des neuen Kurses<br />
1888 Tod des deutschen Kaisers Wilhelm I.<br />
Sein Sohn Friedrich I. ist nur 90 Tage im Amt.<br />
Sein Enkel Wilhelm II. wird deutscher Kaiser (29).<br />
1890 Bismarck (75) dankt ab<br />
Wilhelm II. gab die realistisch und klug geführte Europapolitik Bismarcks zugunsten einer sprunghaft<br />
und emotional geführten Weltmachtpolitik auf.<br />
<strong>Der</strong> Rückversicherungsvertrag mit Russland wurde nicht verlängert.<br />
Er wollte die Deutschland zu einer Seemacht machen. England bemühte sich um Verträge, aber<br />
Deutschland lehnte ab.<br />
1907 Gründung der Tripple Entente zwischen England und Frankreich, Russland kommt später hinzu<br />
Kräftekonstellation<br />
Dreibund 1882 Entente 1907<br />
(D - O/U - I) (E - F - Rußl.)<br />
Deutschland befand sich in einer Situation, die Bismarck stets zu verhindern wusste. (Zweifrontenkrieg)<br />
Krisen: 2 Marokko-Krisen (1905/1911)<br />
Marokko unter französischem Protektorat<br />
deutsches Kanonenboot “Panda” nach Marokko<br />
Absonderung Italiens von Deutschland<br />
nur noch Österreich-Ungarn auf deutscher Seite<br />
2 Balkan-Krisen (1912/1913)<br />
Ausdehnung der serbischen Völker bis zum Zusammenstoß mit<br />
den europäischen Großmächten<br />
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