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Brennpunkt Sportverweigerer – eine ... - Hofmann Verlag

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Chronisch kranke Schülerinnen und Schüler im Schulsport: Ein Überblick<br />

zungen für die Teilnahme am Schulsport,<br />

Risiken bei Bewegung, Spiel<br />

und Sport und Auswirkungen von<br />

Bewegung, Spiel und Sport. Sie setzt<br />

sich auch damit auseinander, welche<br />

Probleme auftreten können und wie<br />

in Notsituationen zu handeln ist. In<br />

<strong>eine</strong>m weiteren Kapitel erhalten<br />

Sportlehrerinnen und -lehrer allgem<strong>eine</strong><br />

Empfehlungen zum Umgang<br />

mit betroffenen Schülerinnen und<br />

Schülern sowie konkrete Vorschläge<br />

für <strong>eine</strong> differenzierte Teilnahme<br />

chronisch Kranker am Sportunterricht.<br />

Zudem wird die Möglichkeit <strong>eine</strong>r<br />

differenzierten Schulsportbefreiung<br />

erläutert, die den Sportlehrern<br />

hilft, auf Grundlage <strong>eine</strong>r ärztlichen<br />

Bescheinigung sowohl geeignete Belastungsformen<br />

und -intensitäten als<br />

auch Sportarten für betroffene Schüler<br />

auszuwählen.<br />

Weniger umfassend ist die vom Bayerischen<br />

Staatsministerium für Unterricht<br />

und Kultus im Jahr 2000 herausgegebene<br />

Informationsbroschüre<br />

„Sportunterricht mit chronisch kranken<br />

Kindern und Jugendlichen. Informationen<br />

und Hinweise für Lehrkräfte<br />

und Eltern“. Sie soll <strong>eine</strong>n Beitrag<br />

zur Aufklärung der Lehrkräfte<br />

und Eltern leisten und ihnen mehr Sicherheit<br />

im Umgang mit chronisch<br />

kranken Kindern geben. Für die Er-<br />

krankungen Asthma, Epilepsie, Diabetes<br />

mellitus und Herzfehler werden<br />

jeweils stichpunktartig sichtbare<br />

Symptome, Risikofaktoren, Hinweise<br />

für das Sportangebot, Vorsorgemaßnahmen<br />

und ein Notfallplan aufgeführt.<br />

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz des<br />

Landes Schleswig-Holstein hat 2003<br />

die Broschüre „Sieh mich an, ich sag’<br />

Dir was. Chronische Krankheiten bei<br />

Kindern und Jugendlichen“ veröffentlicht.<br />

Diese Handreichung richtet<br />

sich nicht direkt an Sportlehrer. Dennoch<br />

wird die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

der hierin beschriebenen<br />

Krankheiten (u. a. Allergien, Krebserkrankungen,<br />

Mukoviszidose, Neurodermitis,<br />

ADHS) in Bezug zum Sportunterricht<br />

gestellt. Für neun verschiedene<br />

chronische Erkrankungen sind<br />

Informationen zum Krankheitsbild,<br />

zur Belastungs- und Leistungsfähigkeit,<br />

zu Warnsignalen und dem Verhalten<br />

im Notfall zu finden.<br />

Allgem<strong>eine</strong> Empfehlungen für<br />

Sportlehrkräfte<br />

Die aufgeführten Broschüren beinhalten<br />

Empfehlungen, die zum Teil<br />

für den Schulalltag generell, zum Teil<br />

auch spezifisch auf den Sportunter-<br />

richt bezogen sind. Im Folgenden<br />

werden ein paar allgem<strong>eine</strong> Grundsätze<br />

im Umgang mit chronisch kranken<br />

Schülerinnen und Schülern aufgeführt,<br />

die Sportlehrkräfte berücksichtigen<br />

sollten.<br />

Voraussetzung für <strong>eine</strong>n angemessenen<br />

und sensiblen Umgang mit<br />

kranken Schülern sowie deren Förderung<br />

ist u. a. die Kenntnis von Art und<br />

Schwere der Erkrankung, des Krankheitsbildes,<br />

der Belastungsfähigkeit<br />

sowie <strong>eine</strong>s Notfallplans. Zudem sollte<br />

der Lehrer, möglicherweise in<br />

<strong>eine</strong>m Gespräch mit den Eltern, klären,<br />

wie der Schüler mit s<strong>eine</strong>r Krankheit<br />

umgeht bzw. inwiefern er besondere<br />

Unterstützung oder Aufmerksamkeit<br />

benötigt (vgl. Bayerisches<br />

Staatsministerium für Unterricht und<br />

Kultus, 2000). Dies ist auch <strong>eine</strong> besondere<br />

Voraussetzung für den<br />

Sportunterricht, da Sportlehrer dafür<br />

Sorge zu tragen haben, dass jede Art<br />

von Belastung vermieden wird, die<br />

dem Schüler gesundheitlich schaden<br />

könnte (vgl. Durlach et al., 2006; Etschenberg,<br />

2001). Dazu sollen auch<br />

Gespräche mit dem betroffenen<br />

Schüler, s<strong>eine</strong>n Eltern und/oder dem<br />

behandelnden Arzt beitragen.<br />

Einige Grundsätze der Lehrerhandreichung<br />

des Ministeriums für Kultus,<br />

Jugend und Sport Baden-Württemberg<br />

werden von Lang aufgeführt<br />

(vgl. Durlach et al., 2006, S. 53-54):<br />

1. Der Sportlehrer sollte die indivi-<br />

duellen Vorgaben von Ärzten<br />

und Eltern unterstützen und un-<br />

geeignete Belastungsformen ver-<br />

meiden, auch wenn der erkrank-<br />

te Schüler sich gerne aktiv daran<br />

beteiligen würde.<br />

2. Im Sinne der positiven Effekte<br />

von Schulsport auf die Entwick-<br />

lung von Schülern sollten Eltern<br />

und Schüler von <strong>eine</strong>r Teilnah-<br />

me am Sportunterricht über-<br />

zeugt werden.<br />

3. Es soll vermieden werden, den<br />

Schüler durch übertriebene Vor-<br />

sicht und Rücksicht, Mitleid und<br />

Aufmerksamkeit in <strong>eine</strong> Sonder-<br />

rolle zu drängen.<br />

4. Der Lehrer sollte dem Schüler er-<br />

möglichen, eigenverantwortlich<br />

178 sportunterricht, Schorndorf, 58 (2009), Heft 6

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