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Brennpunkt Sportverweigerer – eine ... - Hofmann Verlag

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ker Schüler zu <strong>eine</strong>r Information<br />

des Lehrers beitragen und ihm Hinweise<br />

für den Umgang mit ihrem<br />

Kind an die Hand geben. Zudem<br />

wünschen sich die interviewten<br />

Lehrer <strong>eine</strong> bessere Absicherung in<br />

Rechtsfragen. Was dürfen Sportlehrerinnen<br />

und -lehrer, was dürfen sie<br />

nicht? Welche Schritte dürfen sie in<br />

Notfallsituationen nicht versäumen?<br />

Um ein angemessenes Verhalten in<br />

Notfallsituationen zu ermöglichen,<br />

werden neben <strong>eine</strong>r Ausstattung<br />

der Sporthallen mit Erste Hilfe-<br />

Equipment für chronisch kranke<br />

Schüler auch Checklisten gewünscht,<br />

die wichtige Maßnahmen<br />

für Notfallsituationen aufzeigen. Diese<br />

könnten z. B. Hinweise darauf<br />

geben, welche körperlichen Anzeichen<br />

Vorboten <strong>eine</strong>s drohenden<br />

Anfalls sind (z. B. Schweißausbruch<br />

als Symptom für Über- oder Unterzuckerung),<br />

aber auch, welche genauen<br />

Schritte beim Verhalten im<br />

Notfall einzuhalten sind. Diese<br />

Checklisten sollten von ärztlicher<br />

Seite kommen und nicht nur von<br />

den Lehrerinnen und Lehrern selbst<br />

aus Quellen wie dem Internet zusammengesucht<br />

werden. Damit<br />

könnte man Sorgen, wie der folgenden,<br />

entgegen wirken:<br />

„Es wäre ja schon schön zu wissen:<br />

Wenn ich den und den Schritt ge-<br />

Chronische Erkrankungen <strong>–</strong> aus der Sicht von Sportlehrkräften<br />

macht habe, wenn ich dann also gewissenhaft<br />

m<strong>eine</strong> Pflicht erfülle,<br />

dann kann mir nichts mehr passieren.“<br />

Ausblick<br />

Aus den Lehrerinterviews kann das<br />

Fazit gezogen werden, dass <strong>–</strong> selbst<br />

wenn die Möglichkeiten des Lehrenden<br />

begrenzt sind, kranke Schülerinnen<br />

und Schüler individuell zu<br />

fördern bzw. dies <strong>eine</strong> methodischdidaktsiche<br />

Herausforderung darstellt<br />

<strong>–</strong> es zumindest möglich ist, dafür<br />

zu sorgen, dass kranke Schüler<br />

dem Sportunterricht nicht nur passiv<br />

beiwohnen. Es wurde auch ausgedrückt,<br />

dass Sportlehrerinnen<br />

und -lehrer wenig oder gar k<strong>eine</strong><br />

Hilfestellung für den Umgang mit<br />

chronisch kranken Schülern bekommen.<br />

Dass es generell nur wenige<br />

Handreichungen mit Bezug<br />

auf mehrere chronische Krankheiten<br />

gibt, mag auf der <strong>eine</strong>n Seite<br />

darauf zurückzuführen sein, dass<br />

Uneinigkeit darüber besteht, welche<br />

Krankheiten als „chronisch“ zu<br />

betrachten sind. Auf der anderen<br />

Seite geht aus den Interviews hervor,<br />

dass für jeden kranken Schüler<br />

individuell nach Möglichkeiten der<br />

Integration und Förderung gesucht<br />

werden muss. So ist es zwar mög-<br />

lich, grundlegend über bestimmte<br />

Krankheiten und Notfallmaßnahmen<br />

zu informieren; für den Umgang<br />

mit bestimmten Krankheiten<br />

kann es jedoch k<strong>eine</strong> „Rezepte“ geben,<br />

da die Persönlichkeit des Schülers<br />

sowie die Lerngruppe und die<br />

Unterrichtssituation insgesamt berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Sportlehrerinnen und -lehrer treten<br />

zum Teil ihren Schuldienst an, ohne<br />

dass ihnen während des Studiums<br />

und Referendariats ausreichende<br />

Kompetenzen und Kenntnisse medizinischer<br />

Art vermittelt wurden.<br />

Um Wege für <strong>eine</strong>n angemessenen<br />

Umgang mit dauerhaft gesundheitlich<br />

beeinträchtigten Schülern zu<br />

finden, brauchen Sportlehrerinnen<br />

und -lehrer jedoch entsprechende<br />

Unterstützung. Dabei sind nicht nur<br />

Eltern, Ärzte und Kollegen gemeint,<br />

sondern es muss auch Vorlagen in<br />

Form von Hilfestellungen und Ratschlägen<br />

von den Kultusministerien<br />

geben, damit die Lehrerinnen<br />

und Lehrer mit ihren Problemen<br />

nicht allein gelassen werden. Darüber<br />

hinaus sind Fortbildungen in<br />

diesem Bereich sowie <strong>eine</strong> vermehrte<br />

Integration der Thematik in<br />

die Sportlehrerausbildung unerlässlich.<br />

Zum vorliegenden Themaheft “Chronisch kranke Kinder im Schulsport” zählt auch ein Beitrag von Christine<br />

Becker (Krebserkrankungen von Schülerinnen und Schülern: Wie gehen Sportlehrerinnen und Sportlehrer damit<br />

um?). Er kann aus Platzgründen erst im Juli-Heft von “sportunterricht” abgedruckt werden.<br />

sportunterricht, Schorndorf, 58 (2009), Heft 6 167

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