Zeiller – Fresko in Lechaschau Auszug aus dem begleitenden ...
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Das schöne Deckenfresko (etwa 3m x 4,5m) wird wieder zur Gänze sichtbar. Der Boden wird saniert<br />
und erneuert, den Belag bildet e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>boden. Christus (Herz Jesu) und Hl. Johannes von Nepomuk,<br />
ehemals an den Seitenaltären der alten Kirche und die Hl. Maria, vermutlich früher im Zentrum des<br />
Hauptaltares (alle Franz Lang) werden mit neuem, passenden Sockel an die Wände der Taufkapelle<br />
versetzt. E<strong>in</strong> neues Taufbecken wird errichtet. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass das bestehende<br />
Deckenfresko e<strong>in</strong> Spätwerk des berühmten Malers Johann Jakob <strong>Zeiller</strong> <strong>aus</strong> Reutte ist und vermutlich<br />
um 1772/74 entstand.<br />
Johann Jakob <strong>Zeiller</strong><br />
Geboren wurde er am 8. Juli 1708 im „<strong>Zeiller</strong>h<strong>aus</strong>“, dort wo sich heute das Außerferner Druckh<strong>aus</strong><br />
bef<strong>in</strong>det, am <strong>Zeiller</strong>platz 2. Früh begann se<strong>in</strong> Vater Paul <strong>Zeiller</strong>, e<strong>in</strong> anerkannter Maler, den<br />
lernbegierigen Jungen mit starkem Hang zur Malerei zu fördern. In se<strong>in</strong>en Methoden nicht immer<br />
zimperlich, soll ihn der Vater, damit der Junge von der begonnenen Arbeit nicht abgelenkt würde, am<br />
Zeichentisch festgebunden haben. Die väterliche Werkstatt war jedoch für jeden angehenden Künstler<br />
nur die erste Lehrzeit, die Reifezeit konnte für e<strong>in</strong>en Barockmaler nur <strong>in</strong> Italien stattf<strong>in</strong>den. Als 16jährigen<br />
schickte se<strong>in</strong> Vater ihn nach Rom, wo er den Schweizer Kupferstecher Jakob Frey<br />
kennenlernte, der ihn <strong>in</strong>s Atelier Sebast<strong>in</strong>o Concas im Palazzo Farnese e<strong>in</strong>führte. Nach e<strong>in</strong>er schweren<br />
Krankheit verließ <strong>Zeiller</strong> mit 23 Jahren Rom und g<strong>in</strong>g nach Neapel zu Francesco Solimena. Ab 1732<br />
war <strong>Zeiller</strong> <strong>in</strong> Wien an der kaiserlichen Aka<strong>dem</strong>ie der bildenden Künste tätig, wo er sich im Zeichnen der<br />
Natur vervollkommnen sollte und gleichzeitig auch engster Mitarbeiter von Paul Troger an den<br />
<strong>Fresko</strong><strong>aus</strong>stattungen <strong>in</strong> Niederösterreich war.<br />
E<strong>in</strong> Traum erfüllte sich für ihn durch zwei erste Preise, die ihm 1737 das Diplom und den Titel e<strong>in</strong>es<br />
„kaiserlichen Hofmalers“ e<strong>in</strong>brachten. In Wien boten sich kaum Möglichkeiten, Aufträge zu erhalten.<br />
Glücklicherweise ergab sich 1744 <strong>in</strong> der Nähe von Passau durch die Vermittlung von Paul Troger die<br />
Gelegenheit zur ersten großen Bewährung als <strong>Fresko</strong>maler. Dort erkannte der Münchner Architekt<br />
Johann Michael Fischer, dass <strong>Zeiller</strong> durch die Malerei die Intuition des Architekten fortzusetzen und zu<br />
vervollkommnen verstand und ihn für se<strong>in</strong>e Raumschöpfungen vor allem <strong>in</strong> Ottobeuren gew<strong>in</strong>nen<br />
konnte. Als selbstständiger <strong>Fresko</strong>maler erhielt er viele Aufträge im süddeutschen Raum wie <strong>in</strong> Ettal zur<br />
Aussführung des größten Kuppelfreskos im deutschsprachigen Raum, das e<strong>in</strong>en Höhepunkt <strong>in</strong> der<br />
Deckenmalerei des 18. Jahrhunderts allgeme<strong>in</strong> darstellt.