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Untersuchungen zur Eignung von Mytilus edulis als Proxyarchiv

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Diskussion<br />

I Dieser könnte darin bestehen, dass die Muschel die Zusammensetzung des Wassers<br />

beim Durchtritt durch den Mantel bereits so stark kontrolliert, dass eine solche Veränderung<br />

zustande kommt.<br />

Das würde bedeuten, dass die Ionenkanäle im Mantel bereits bevorzugt leichtere Kalzium-<br />

ionen hindurch lassen und die Elemente (Sr; Mg) entsprechend der Meerwasserzusammen-<br />

setzung angereichert werden.<br />

Der bevorzugte Transport <strong>von</strong> leichteren Kalziumisotopen wurde bereits beschrieben<br />

(SKULAN 1997, 1999). Die Erhöhung des Magnesiumgehalts in einer solchen Menge hätte<br />

aber weder für die Aragonit-, noch für die Kalzitbildung Vorteile. Dies gilt besonders für die<br />

Kalzitbildung, da Magnesium letztere hemmt. Auch hier wird die wichtige Rolle der biologi-<br />

schen Kontrolle beim Bau der Schale deutlich, da rein anorganisch bei den hier vorliegenden<br />

Magnesiumkonzentrationen kein Kalzit ausfallen würde. Die Kristallisationskeime der orga-<br />

nischen Matrix und die Beeinflussung durch verschiedene Proteine im EPF könnten dafür<br />

verantwortlich sein, dass eine Kalzifizierung möglich ist.<br />

II Ein anderer Mechanismus könnte darin bestehen, dass das EPF während der Bildung<br />

der Schale entsprechend modifiziert wird. Bei der Kalzifizierung wird bevorzugt Kalzium<br />

eingebaut und bei diesem besonders die leichteren Isotope. Dies könnte dazu führen, dass im<br />

EPF Magnesium, Strontium und die schweren Kalziumisotope angereichert werden. Damit<br />

auf diesem Weg das EPF nicht irgendwann soweit an diesen nicht bevorzugten Ionen übersät-<br />

tigt wird, müssen sie wieder aus dem EPF entfernt werden. Dies könnte z. B. aktiv durch<br />

Ionenpumpen und Ionenkanäle geschehen, die selektiv Magnesium und Strontium aus dem<br />

EPF transportieren.<br />

Da dieses mit dem Aufwenden <strong>von</strong> Energie verbunden ist, könnte es sein, dass das EPF nur<br />

soweit in diesen Ionen abgereichert wird, wie es erforderlich ist, um weiterhin kalzifizieren zu<br />

können. Um Kalzit bilden zu können, muss besonders Magnesium ferngehalten werden, da<br />

dieses die Kalzitbildung inhibiert. LORENS and BENDER zeigten 1980, dass dieser Mecha-<br />

nismus, der das Magnesium fernhält nicht mehr funktioniert, wenn die Magnesiumkonzentra-<br />

tion im umgebenden Wasser den Wert des Meerwassers überschreitet. Das wäre eine<br />

mögliche Erklärung für die hohen, die Meerwasserkonzentration aber nicht übersteigenden<br />

Werte im EPF.<br />

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