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<strong>Fakultät</strong> Elektrotechnik und Informationstechnik Institut <strong>für</strong> Biomedizinische Technik<br />

THERAPEUTISCHE GERÄTETECHNIK<br />

GERÄTETECHNIK FÜR DIE<br />

INFUSIONSTHERAPIE<br />

Skript zur Lehrveranstaltung Autor:<br />

Ausgabe Juli 2008 Dr.-Ing. Christine Thiele


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG 1<br />

2 INFUSIONSTHERAPIE 2<br />

3 SYSTEMATIK DER INFUSIONSTECHNIK 3<br />

4 INFUSIONSPRINZIPE 5<br />

4.1 Schwerkraftinfusion 5<br />

4.2 Pneumatische Druckinfusion 8<br />

4.3 Infusion mittels Infusionspumpen 9<br />

4.4 Infusion mittels Infusionsspritzenpumpen 12<br />

5 INFUSIONSMATERIAL 13<br />

5.1 Übersicht 13<br />

5.2 Infusatbehälter 14<br />

5.3 Spritzen 19<br />

5.4 Infusionsgeräte 20<br />

5.5 Übertragungsleitungen 24<br />

5.6 Katheter 24<br />

5.7 Zubehörteile 26<br />

5.8 Infusionsfilter 27<br />

5.9 Rückschlagventile 28<br />

6 ANTRIEBSTECHNIK 28<br />

6.1 Beispiele <strong>für</strong> Infusionspumpen 28<br />

6.2 Beispiele <strong>für</strong> Infusionsspritzenpumpen 29<br />

7 SICHERHEITSTECHNISCHE ASPEKTE 31<br />

7.1 Luftinfusion 31<br />

7.2 Druckbegrenzung 32<br />

7.3 Fehlförderungen 32<br />

7.4 Kombination von Infusionsarten 32<br />

7.5 Inkompatibilitäten 32<br />

7.6 Funktionsprüfung 33<br />

8 NORMEN 36<br />

9 LITERATUR 38


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

1 Einleitung<br />

Der menschliche Organismus muss zum Erhalt seiner Lebensfunktionen ständig<br />

Nahrung und Wasser aufnehmen. Die darin enthaltenen Stoffe <strong>die</strong>nen zur Auf-<br />

rechterhaltung aller lebenswichtigen Prozesse. Im Regelfall erfolgt <strong>die</strong> Zufuhr über<br />

den Mund (natürliche Körperöffnung) in den Magen-Darm-Kanal, in welchem der<br />

Transport, <strong>die</strong> Aufbereitung und Absorption erfolgt. Auch eine Vielzahl von Medi-<br />

kamenten kann oral verabreicht werden.<br />

In bestimmten Situationen kann es erforderlich sein, Substanzen unter Umgehung<br />

des Magen-Darm-Kanals, also parenteral, zu applizieren. Solche Situationen kön-<br />

nen u. a. sein:<br />

- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes,<br />

- Notfälle, bei denen ein schneller Flüssigkeitsersatz (Wasser und Elektrolyte) er-<br />

forderlich ist,<br />

- Intensivtherapie mit Verabreichung hochwirksamer Medikamente und<br />

- arzneimittelbedingtes Verbot der oralen Verabreichung.<br />

Schließt man eine Stoffaufnahme durch <strong>die</strong> Haut bzw. über <strong>die</strong> Lunge aus, ist mit<br />

der parenteralen Applikation immer ein invasiver Eingriff, d. h. <strong>die</strong> Durchdringung<br />

(Verletzung) der Körperoberfläche, verbunden. Das Einbringen einer Flüssigkeit in<br />

den Körper kann dabei relativ schnell durch Injektion (Einspritzen) geringerer<br />

Mengen oder durch Infusion (langsame, meist tropfenweise Zufuhr auch größerer<br />

Flüssigkeitsmengen) erfolgen. Für beide Verfahren sind technische Hilfsmittel er-<br />

forderlich. Das Spektrum reicht dabei von Kanülen zur Durchdringung der Körper-<br />

oberfläche bis hin zu medizinischen elektrischen Geräten zur Förderung der zu<br />

applizierenden Flüssigkeiten.<br />

Die Lehrveranstaltung befasst sich ausschließlich mit der Gerätetechnik zur Infu-<br />

sionstherapie. Es werden <strong>die</strong> verschiedenen Formen der Infusionstherapie vorge-<br />

stellt, Anforderungen an <strong>die</strong> Gerätetechnik abgeleitet und <strong>die</strong>se klassifiziert sowie<br />

<strong>die</strong> Umsetzung anhand konkreter Gerätebeispiele besprochen. Auf relevante<br />

Normen, Aspekte der Sicherheit und Prüfung wird eingegangen.<br />

1


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

2 Infusionstherapie<br />

Unter Infusionstherapie wird im Allgemeinen <strong>die</strong> Zufuhr einer Flüssigkeit (Infusat)<br />

in den Körper unter Umgehung des Magen-Darm-Kanals <strong>für</strong> <strong>therapeutische</strong> Zwe-<br />

cke verstanden.<br />

Applikationsorte können dabei sein:<br />

- intravenös: in den venösen Teil des Kreislaufsystems über einen peripheren oder<br />

zentralen Venenzugang,<br />

- intraarteriell: in den arteriellen Teil des Kreislaufsystems,<br />

- subkutan: unter <strong>die</strong> Haut, besonders Bauchdecke und Oberschenkel,<br />

- intraossär: in den Knochen, hier in Röhrenknochen, vor allem in <strong>die</strong> Tibia<br />

(Schienbein).<br />

Der überwiegende Anteil aller Infusionen wird intravenös ausgeführt. Deshalb<br />

wird umgangssprachlich der Begriff Infusionstherapie auch als Synonym <strong>für</strong> in-<br />

travenöse Infusionen benutzt. Intraarterielle Infusionen werden selten durchge-<br />

führt, z. B. bei Durchblutungsstörungen oder bestimmten Chemotherapien. Sub-<br />

kutane Infusionen sind in der Geriatrie (Altersheilkunde) zur Behandlung von Ex-<br />

sikkose (Austrocknung) und zur Schmerztherapie zu finden. Die intraossäre Infusi-<br />

on wird häufiger bei Kindernotfällen, wie Schock und Herzstillstand genutzt.<br />

Das Ziel der Infusionstherapie besteht dabei<br />

- im Ausgleich von Wasserverlusten,<br />

- dem Herstellen und Erhalten der normalen intra- und extrazellulären Elektrolyt-<br />

konzentration,<br />

- der Normalisierung des Säure-Basen-Haushaltes,<br />

- der Deckung des Energie- und Eiweißbedarfs,<br />

- der Zufuhr von Medikamenten, Vitaminen, Hormonen und Spurenelementen und<br />

- der Flüssigkeitszufuhr zur beschleunigten Ausscheidung von Giftstoffen durch<br />

<strong>die</strong> Niere (z. B. bei Schlafmittelvergiftungen).<br />

Insgesamt spielt <strong>die</strong> Infusionstherapie heute in der Medizin eine wichtige Rolle.<br />

Sie ist insbesondere aus der Notfallmedizin, Intensivtherapie und klinischen Anäs-<br />

thesie nicht mehr wegzudenken.<br />

2


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

3 Systematik der Infusionstechnik<br />

Zum Einbringen des Infusates in den Körper muss der am jeweiligen Applikations-<br />

ort herrschende Körperinnendruck apparativ überwunden werden. Ein geeignetes<br />

Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systematisierung der dazu verwendeten Infusionstechnik ist<br />

deshalb <strong>die</strong> Methode mittels derer der notwendige Applikationsdruck erzeugt<br />

wird. Hierbei unterscheidet man Systeme ohne Anwendung und mit Anwendung<br />

von Hilfsenergie. Bild 3.1 zeigt das Ordnungsschema der Infusionstechnik.<br />

INFUSIONSTECHNIK<br />

Systeme ohne Hilfsenergie Systeme mit Hilfsenergie<br />

SCHWERKRAFTINFUSION APPARATIVE DRUCKINFUSION<br />

Systeme mit<br />

Rollenklemme<br />

Systeme mit<br />

Infusionsregler<br />

Bild 3.1: Ordnungsschema der Infusionstechnik<br />

3<br />

pneumatische<br />

Druckinfusionsgeräte<br />

elektrische<br />

Infusionspumpen<br />

tropfengeregelt<br />

volumengesteuert<br />

elektrische<br />

Spritzenpumpen<br />

generell einsetzbar<br />

<strong>für</strong> spezielle Therapien


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Die Wahl der zweckmäßigsten Gerätetechnik leitet sich immer aus den therapeuti-<br />

schen Erfordernissen ab. Entscheidend sind dabei <strong>die</strong> Parameter<br />

- Menge des zu verabreichenden Infusates,<br />

- Infusionsrate,<br />

- erforderliche Dosiergenauigkeit,<br />

- <strong>die</strong> Dauer der Infusion und<br />

- <strong>die</strong> Zusammensetzung des Infusates.<br />

Einen Überblick über <strong>die</strong> technische Leistungsfähigkeit der verschiedenen Geräte-<br />

systeme zeigt Bild 3.2.<br />

geringste<br />

> ± 20 %<br />

10 – 60<br />

Tr/min<br />

30 -180<br />

ml/h<br />

Rollenklemme<br />

Schwerkraftinfusion apparative Druckinfusion<br />

geringe<br />

± 20 %<br />

10 – 60<br />

Tr/min<br />

30 -180<br />

ml/h<br />

mechanischer<br />

Infusionsregler<br />

Genauigkeit<br />

mittlere<br />

± 10 %<br />

möglicher Dosierbereich<br />

1 – 99<br />

Tr/min<br />

3 -300<br />

ml/h<br />

elektrischer<br />

Infusionsregler<br />

4<br />

1 – 500<br />

ml/h<br />

Infusionspumpe<br />

mit<br />

Standard-<br />

Einmalartikel<br />

hohe<br />

± 5 %<br />

1 – 1000<br />

ml/h<br />

Infusionspumpe<br />

mit<br />

speziellem<br />

Einmalartikel<br />

höchste<br />

± 2 %<br />

1 – 100<br />

ml/h<br />

Infusionsspritzenpumpe<br />

Bild 3.2: technische Leistungsfähigkeit der Infusionstechnik, nach [KRA1997]<br />

Etwa 80 % aller Infusionen werden als Schwerkraftinfusion ausgeführt. Die sys-<br />

tembedingten Abweichungen der gewünschten Förderrate von bis zu 50 % kön-<br />

nen bei <strong>die</strong>ser Anwendung toleriert werden. Infusionspumpen sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Appli-<br />

kation großer Mengen in einem weiten Dosierbereich mit vertretbaren Förderra-<br />

tenabweichungen vorgesehen. Mit Spritzenpumpen werden hochwirksame Medi-<br />

kamente mit hoher Genauigkeit und kleinen Infusionsraten appliziert.


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

4 Infusionsprinzipe<br />

4.1 Schwerkraftinfusion<br />

Bei der Schwerkraftinfusion erfolgt <strong>die</strong> Applikation des in einem Infusionsbehälter<br />

befindlichen Infusates mit Hilfe eines Schlauchsystems (Infusionsgerät) über ei-<br />

nen venösen Katheter in eine periphere oder zentrale Vene. Der erforderliche Ap-<br />

plikationsdruck wird dabei durch ein hydrostatisches Druckgefälle zwischen dem<br />

erhöht angebrachten Infusionsbehälter und dem Applikationsort am Patienten er-<br />

zeugt. Bild 4.1 zeigt das Prinzip.<br />

∆h<br />

Bild 4.1: Prinzip der Schwerkraftinfusion<br />

5<br />

phydrostatisch<br />

pvenös<br />

Die Infusionsrate, d. h. das Volumen, das pro Zeiteinheit appliziert werden kann,<br />

ist abhängig von<br />

- der Höhendifferenz zwischen Applikationsort und Infusatspiegel im Infusionsbe-<br />

hälter,<br />

- den Strömungswiderständen im Infusionsgerät, Kanülen bzw. Katheter,<br />

- dem venösen Gegendruck am Applikationsort,<br />

- der Dichte des Infusats und<br />

- der Viskosität des Infusats.


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Der im Infusionsgerät maximal erreichbare Volumenstrom lässt sich mit Hilfe der<br />

Kontinuitätsgleichung und der Bernoulli-Gleichung ableiten. Bild 4.2 zeigt dazu<br />

das Schema eines strömenden Fluids in einer nicht horizontalen Leitung.<br />

h1<br />

v1<br />

p1<br />

A1<br />

r1<br />

Bild 4.2: Schema eines strömenden Fluids in einer nicht horizontalen Leitung<br />

Bei inkompressiblen Flüssigkeiten (ρ = konst.) ist sowohl der Massedurchsatz<br />

als auch der Volumenstrom<br />

<strong>für</strong> jeden Querschnitt gleich.<br />

•<br />

m=ρ A v =ρ A v =konst.<br />

1 1 1 2 2 2<br />

6<br />

r2<br />

p2<br />

A2<br />

v2<br />

h2<br />

(4.1)<br />

q = A1 v 1 = A2 v 2 = konst. (4.2)<br />

Nach dem Energieerhaltungssatz ist in einem strömenden Fluid <strong>die</strong> Summe aus<br />

dem statischen Druck p, dem kinetischen Druck und dem Schweredruck (geodäti-<br />

scher Druck) konstant. Vernachlässigt man Reibungsverluste, so gilt <strong>für</strong> das strö-<br />

mende Fluid<br />

1 2 1 2<br />

p+ 1 ρ v 1 +ρgh 1 =p 2 + ρ v 2 +ρgh (4.3)<br />

2<br />

2 2<br />

Wenn, wie bei der Schwerkraftinfusion gegeben, der Ausflussquerschnitt A2 (Ka-<br />

nülenquerschnitt) sehr viel kleiner als <strong>die</strong> Querschnittfläche A1 des Infusionsbehäl-<br />

ters ist, ist <strong>die</strong> Geschwindigkeit v1 nach der Kontinuitätsgleichung vernachlässig-<br />

bar klein. Aus der Bernoulli-Gleichung 4.3 kann dann <strong>die</strong> Ausflussgeschwindig-<br />

keit v2 zu<br />

berechnet werden.<br />

2<br />

v 2 = (p1-p 2)+2g(h1-h 2)<br />

ρ<br />

(4.4)


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Nimmt man nun noch an, dass der Infusionsbehälter belüftet und der Ausfluss<br />

direkt in <strong>die</strong> Umgebung erfolgt, dann wird p1 = p2 = pUmgebung und <strong>die</strong> Ausflussge-<br />

schwindigkeit v2 beträgt nun mit h1 - h2 = ∆h<br />

Der erzielbare Volumenstrom ergibt sich dann zu<br />

v 2 = 2g∆h (4.5)<br />

q 2 =A2 v 2 =A2 2g∆h (4.6)<br />

und ist somit direkt vom durchströmten Auslassquerschnitt und der Höhendiffe-<br />

renz zwischen dem Infusatspiegel und dem Applikationsort abhängig.<br />

Betrachtet man das strömende Infusat als NEWTONsche Flüssigkeit, also als rei-<br />

bungsbehaftetes Fluid, entsteht entlang der durchströmten Leitung mit rundem<br />

Querschnitt (Infusionsgerät) infolge der Reibung eine Druckdifferenz. Bei Vorlie-<br />

gen einer laminaren Strömung bildet sich innerhalb der Leitung ein parabolisches<br />

Geschwindigkeitsprofil nach Gleichung 4.7 aus.<br />

p1-p2 2 2<br />

v(p,r) = (r0 - r )<br />

(4.7)<br />

4 η l<br />

Dabei ist r0 der Radius der Leitung, r der aktuell betrachtete Radius, l <strong>die</strong> Länge<br />

der Leitung und η <strong>die</strong> dynamische Viskosität des Infusats. Aus <strong>die</strong>sem Geschwin-<br />

digkeitsprofil lässt sich eine mittlere Geschwindigkeit v und daraus der Volumen-<br />

strom berechnen.<br />

1 p -p<br />

v= v (p,r)= r<br />

2 8ηl 1 2 2<br />

max 0<br />

7<br />

(4.8)<br />

4<br />

2 p1-p2 2 π r 0 (p1-p 2)<br />

q=Av=π r0 r 0 =<br />

(4.9)<br />

8 η l 8ηl Gleichung 4.9 ist als HAGEN-POISEUILLEsches Gesetz bekannt. Durch Umstellen von<br />

Gleichung 4.9 kann der Druckabfall entlang der Leitung ermittelt werden. Ersetzt<br />

man der Radius r0 durch den halben Durchmesser d/2 und führt <strong>die</strong> REYNOLDS-<br />

Zahl Re ein,<br />

ergibt sich <strong>die</strong> Druckdifferenz zu<br />

vdρ<br />

Re = η (4.10)


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

64 l ρ 2<br />

p1-p 2 =∆p= v<br />

(4.11)<br />

Re d 2<br />

Je länger das Schlauchsystem, je höher <strong>die</strong> Dichte des Infusates und je geringer<br />

der Leitungsdurchmesser, desto höher wird der Druckabfall über dem Infusions-<br />

system sein. Der Druckabfall verläuft außerdem quadratisch zur Strömungsge-<br />

schwindigkeit. Dieser durch Reibung entstehende Druckabfall muss zusätzlich zum<br />

venösen Gegendruck des Patienten durch den hydrostatischen Druck des Infusa-<br />

tes überwunden werden, um den nötigen Applikationsdruck zu erzielen.<br />

In der Praxis werden Applikationsdrücke zwischen 8 kPa und 12 kPa angewendet,<br />

der venöse Gegendruck des Patienten beträgt zwischen peripher ca. 3 kPa und<br />

zentralvenös 0,3 kPa.<br />

4.2 Pneumatische Druckinfusion<br />

Die Anordnung der Gerätekomponenten <strong>für</strong> eine pneumatische Druckinfusion ist<br />

vergleichbar mit der der Schwerkraftinfusion. Der notwendige Applikationsdruck<br />

wird hier jedoch nicht allein durch <strong>die</strong> hydrostatische Druckdifferenz sondern<br />

durch eine zusätzliche Kompression des Infusatbehälters mittels einer speziellen<br />

Druckmanschette aufgebracht. Der Infusatbehälter muss <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Zweck flexibel<br />

ausgeführt sein und darf im Gegensatz zur Schwerkraftinfusion keinesfalls im Be-<br />

trieb entlüftet werden. Im Notfall kann <strong>die</strong> Kompression auch mit einer Blut-<br />

druckmanschette oder manuell erfolgen. Bild 4.3 zeigt das Prinzip. Wegen der hö-<br />

heren Drücke im Infusionsgerät darf ausschließlich <strong>die</strong> druckfeste Ausführung<br />

verwendet werden.<br />

Haupteinsatzgebiet der pneumatischen Druckinfusion sind Notfallsituationen, in<br />

denen eine schnelle und massive Volumensubstitution erforderlich ist. Mit Kom-<br />

pressionsdrücken bis ca. 40 kPa können <strong>die</strong> Infusionsraten etwa verdreifacht wer-<br />

den [HIN2004].<br />

Da Druckinfusionssysteme geschlossene Systeme sind, besteht keine Kontamina-<br />

tionsgefahr durch Krankheitserreger und eine Luftinfusion ist (bei korrekter Aus-<br />

führung) ausgeschlossen.<br />

Als noch keine flexiblen Infusatbehälter zur Verfügung standen, sondern nur star-<br />

re Glasbehälter, wurde zur Kompression über eine Belüftungseinrichtung Druck-<br />

8


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

luft in den Infusatbehälter geblasen. Diese Methode der „forcierten Belüftung“<br />

beinhaltete ein erhebliches Risiko der Luftinfusion bei leergelaufenem Infusatbe-<br />

hälter und wird deshalb heute nicht mehr eingesetzt.<br />

pkompress<br />

∆h<br />

Druckmanschette<br />

9<br />

phydrostatisch<br />

pvenös<br />

Bild 4.3: Prinzip einer pneumatischen Druckinfusion<br />

4.3 Infusion mittels Infusionspumpen<br />

Auch bei der Infusion mittels Infusionspumpen wird das zu verabreichende Infusat<br />

aus einem Infusatbehälter durch ein Infusionsgerät zum Patienten geleitet. Das<br />

Fluid im Infusionsgerät wird dabei nicht durch <strong>die</strong> Schwerkraft, sondern durch ei-<br />

nen energetisch betriebenen Antriebsmechanismus bewegt. Dieser Antriebsme-<br />

chanismus kann konstruktiv als Kolben-, Membran- oder rotierende bzw. lineare<br />

Peristaltikpumpe ausgelegt sein. Moderne Infusionspumpen arbeiten praktisch<br />

ausschließlich mit linearem Peristaltikantrieb. Membran- und Kolbenpumpen spie-<br />

len eine untergeordnete Rolle und werden in tragbaren Pumpen <strong>für</strong> spezielle An-<br />

wendungen eingesetzt. [HIN2004], [HAU1998]<br />

In Abhängigkeit von der Art der Antriebsansteuerung werden tropfengeregelte<br />

und volumengesteuerte Infusionspumpen unterschieden. In Bild 4.4 sind beide<br />

Varianten gegenübergestellt.


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Sollwert<br />

Peristaltik-<br />

Istwert<br />

Steuergerät M<br />

antrieb<br />

Sollwert<br />

Regler M<br />

10<br />

Tropfensensor<br />

Peristaltikantrieb<br />

volumengesteuert tropfengeregelt<br />

Bild 4.4: Prinzip einer Infusion mittels Infusionspumpe<br />

Beim linearen Peristaltikantrieb (auch Schieber- oder Fingerperistaltikantrieb)<br />

treibt ein Motor eine Exzenterwelle an, auf der einzelne Schieber <strong>die</strong> Infusionslei-<br />

tung nacheinander bei einer Wellenumdrehung wellenförmig gegen ein Widerla-<br />

ger abquetschen. Durch den Leitungsquerschnitt di und <strong>die</strong> Länge l des Schieber-<br />

paketes ergibt sich ein definiertes Fördervolumen VEU pro Exzenterwellenumdre-<br />

hung. Nähert man <strong>die</strong> Schnittgeometrie des Schlauches unterhalb des Schieber-<br />

paketes durch ein gleichschenkliges Dreieck mit der Hypotenuse l und der Höhe di<br />

an, kann das Fördervolumen VEU aus dem Volumen eines Zylinders mit dem<br />

Durchmesser di und der Länge l/2 berechnet werden. Gleichung 4.12 und Bild 4.5<br />

stellen <strong>die</strong>sen Sachverhalt dar.<br />

F<br />

Bild 4.5: Prinzip des linearen Peristaltikantriebes<br />

di<br />

l<br />

π 2 l<br />

V EU = d<br />

(4.12)<br />

i<br />

4 2<br />

v


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bei der tropfengeregelten Variante bezieht sich <strong>die</strong> Dosiergenauigkeit auf <strong>die</strong><br />

Tropfenzahl (Anzahl der Tropfen pro Minute). Die aktuelle Infusionsrate wird<br />

durch das Auszählen der gefallenen Tropfen ermittelt, mit dem eingestellten Soll-<br />

wert verglichen und bei Abweichungen mit Änderung des Antriebsregimes rea-<br />

giert. Je nach Konzeption der Motorregelung kann <strong>die</strong>s durch<br />

- Änderung der Winkelgeschwindigkeit der Antriebswelle bei drehzahlproportiona-<br />

lem Antrieb,<br />

- bei Pulsbreitenmodulation durch Änderung der Einschaltzeit bei vorgegebener<br />

Periodendauer und konstanter Winkelgeschwindigkeit und<br />

- bei Pulsfrequenzmodulation durch Änderung der Ausschaltzeit bei vorgegebener<br />

Einschaltzeit und konstanter Winkelgeschwindigkeit<br />

realisiert werden.<br />

Die Anzahl der Tropfen kann sehr genau erfasst werden (0,05%). [HAR2003] Prob-<br />

lematisch ist <strong>die</strong> Varianz des Tropfenvolumens, das von verschiedenen Einfluss-<br />

größen, wie z. B. von<br />

- Umwelteinflüssen (Druck, Temperatur),<br />

- Art und Eigenschaften der Flüssigkeit (Dichte, Oberflächenspannung),<br />

- Tropfrohr (Durchmesser, Form, Herstellungstoleranzen) oder der<br />

- Tropfenbildungsgeschwindigkeit<br />

abhängt und letztendlich zu Dosiergenauigkeiten ±10 % führt. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />

werden tropfengeregelte Infusionspumpen sehr selten eingesetzt und haben sich<br />

in Deutschland nicht durchgesetzt. [KRA1997]<br />

Bei der volumengesteuerten Variante bezieht sich <strong>die</strong> Dosiergenauigkeit auf das<br />

geförderte Volumen. Am Gerät wird der Sollwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Förderrate eingestellt und<br />

eine Steuerelektronik setzt das Antriebsregime des Motors um. Eine Rückmeldung<br />

über das Einhalten der Sollförderrate existiert nicht. Durch <strong>die</strong> Mikroprozessoran-<br />

steuerung des Schrittmotors und eine extreme Drehzahluntersetzung zwischen<br />

Motorwelle und Exzenterwelle kann <strong>die</strong> volumengesteuerte Pumpe mechanisch<br />

sehr genau arbeiten. Die Dosiergenauigkeit wird deshalb vor allem durch <strong>die</strong> fer-<br />

tigungsbedingten Toleranzen des Infusionsgerätes bestimmt und beträgt ±5 %.<br />

11


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

4.4 Infusion mittels Infusionsspritzenpumpen<br />

Bei der Infusion mittels Infusionsspritzenpumpen wird das Infusat aus einer kalib-<br />

rierten Infusionsspritze durch ein Überleitsystem zum Patienten gefördert. Der li-<br />

neare Antrieb des Spritzenkolbens wird meist mittels Gewindespindel realisiert.<br />

Bild 4.6 zeigt das Prinzip.<br />

Bild 4.6: Prinzip der Infusion mittels Infusionsspritzenpumpe<br />

Der Spindelantrieb ermöglicht einen kontinuierlichen Volumenstrom, <strong>die</strong> Toleranz<br />

der Fördervolumina beträgt ±2 %. Infusionsspritzenpumpen werden volumenge-<br />

steuert. Daher sind <strong>die</strong> tatsächlich erzielten Infusionsraten immer vom Antrieb in<br />

Kombination mit einer vorgegebenen Spritzengeometrie abhängig. Es sind kleins-<br />

te Infusionsraten bis minimal 0,1 ml/h, in der Neonatologie mit speziellen Infusi-<br />

onsspritzenpumpen sogar 0,01 ml/h und maximal 200 ml/h einstellbar. Aufgrund<br />

<strong>die</strong>ser Eigenschaften werden Infusionsspritzenpumpen vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Applika-<br />

tion geringer Volumina mit exakter Dosierung in der Intensiv- und Notfallmedizin,<br />

in der postoperativen Schmerztherapie und in der Anästhesie eingesetzt.<br />

[HIN2004]<br />

Für <strong>die</strong> Dimensionierung des Antriebes ist entscheidend, welchen Weg der Kolben<br />

in welcher Zeit zurücklegen muss, um <strong>die</strong> gewünschte Infusionsrate zu erzielen.<br />

Wendet man <strong>die</strong> Massebilanz auf das System Spritzenpumpe und angeschlossene<br />

Überleitung an, so muss das durch den Kolben im Zylinder der Spritzenpumpe<br />

12


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

verdrängte Volumen gleich dem aus dem Überleitungssystem geförderten sein.<br />

Daraus kann dann bei vorgegebener Infusionsrate und Kenntnis der Spritzengeo-<br />

metrie auf Weg bzw. auf <strong>die</strong> Kolbengeschwindigkeit geschlossen werden, vgl.<br />

Gleichung 4.13.<br />

V q<br />

V=V s= v=<br />

A A (4.13)<br />

2 2<br />

1 2 1 1<br />

1 1<br />

Infusionsspritzen sind mit einem Füllvolumen von 10, 20, 30 und 50 ml erhältlich.<br />

Die gebräuchlichste Spritzengröße ist 50 ml. Damit ist das maximal zu applizie-<br />

rende Infusatvolumen bei einer einzelnen Infusion auf 50 ml begrenzt. Da Infusi-<br />

onsspritzen unterschiedlicher Hersteller bei gleichem Füllvolumen geometrische<br />

Abweichungen besitzen, können bei Einsatz einer beliebigen Infusionsspritze Me-<br />

dikamente fehlerhaft appliziert und damit <strong>die</strong> Sicherheit des Patienten gefährdet<br />

werden. Die Hersteller von Infusionsspritzenpumpen müssen deshalb bei der<br />

Baumusterprüfung (vgl. Medizinproduktegesetz) festlegen, welche Infusionssprit-<br />

zen und Zubehörteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweilige Infusionsspritzenpumpe benutzt werden<br />

dürfen.<br />

5 Infusionsmaterial<br />

5.1 Übersicht<br />

Infusionsmaterial ist eine Sammelbezeichnung <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen Komponenten, <strong>die</strong><br />

innerhalb eines Infusionssystems <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuführung des Infusates zum Patienten<br />

benötigt werden. Dazu gehören Infusatbehälter, Spritzen, Infusionsgeräte, Über-<br />

tragungsleitungen, Katheter, Zubehörteile, Infusionsfilter und Rückschlagventile.<br />

Alle <strong>die</strong>se Komponenten werden in der Regel als Einwegprodukt verwendet und<br />

müssen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchführung einer sicheren Infusionstherapie bestimmten Ausle-<br />

gungskriterien genügen. Hierbei ist immer das Zusammenspiel zwischen Herstel-<br />

lungstechnologie, Antriebstechnik und erzielbaren Dosiergenauigkeiten zu beach-<br />

ten. Das Infusat selbst, auch Infusionslösung genannt, wird ebenfalls zum Infusi-<br />

onsmaterial gezählt. Von Interesse ist hier besonders <strong>die</strong> Wechselwirkung mit den<br />

Werkstoffen der anderen Komponenten.<br />

13


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

5.2 Infusatbehälter<br />

Infusatbehälter <strong>die</strong>nen der Lagerung von Infusionslösungen bis zu ihrer therapeu-<br />

tischen Anwendung. Sie sind Primärpackmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> in der Pharmaindustrie ab-<br />

gefüllten Infusate. Wechselwirkungen infolge des direkten Kontakts zwischen der<br />

Infusionslösung und den Komponenten des Behälters sowie hinsichtlich verlän-<br />

gerter Lagerzeiten müssen möglichst vermieden werden, um <strong>die</strong> Sicherheit des<br />

Patienten sicherzustellen. Das wird durch <strong>die</strong> Auswahl der Werkstoffe, der Verpa-<br />

ckungsausführung und der Umsetzung spezifischer Anforderungen, welche <strong>die</strong><br />

funktionelle Austauschbarkeit betreffen, erreicht. Spezielle Prüfmethoden erlau-<br />

ben <strong>die</strong> Beurteilung individueller Behältersysteme.<br />

Den unterschiedlichen <strong>therapeutische</strong>n Zielen und Applikationsbedingungen ent-<br />

sprechend gibt es Behälter <strong>für</strong> Infusionslösungen als Glasflasche, als Kunststoff-<br />

behälter, als Infusionsbeutel oder als Mischbeutelsystem. Bild 5.1 zeigt entspre-<br />

chend konfektionierte Behältertypen.<br />

Bild 5.1: Typen von Infusatbehältern, [BBR2004]<br />

14


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Infusionsflaschen aus Glas<br />

Infusionsflaschen aus Glas werden aus farblosem oder braunem Borosilikatglas<br />

oder Soda-Kalk-Quarzglas hergestellt. Maße und Volumen sind in<br />

DIN EN ISO 8536−1 festgelegt. Das Nennvolumen ist gestaffelt in 50, 100, 125, 250,<br />

500 und 1000 ml. Es sind Glasflaschen mit drei unterschiedlichen Halsmündungs-<br />

weiten, 32 mm, 29 mm und 39 mm, zugelassen. Bild 5.2 zeigt <strong>die</strong> Maßübersicht<br />

aus der genannten Norm.<br />

Vor- und Nachteile der Glasflaschen sind<br />

Vorteile Nachteile<br />

- weitgehend chemisch innert - starr, daher Belüftung erforderlich<br />

- undurchlässig <strong>für</strong> Wasserdampf - hohes Gewicht<br />

- undurchlässig <strong>für</strong> Gase (Luft) - nicht bruchsicher<br />

- klarsichtig - hoher Raumbedarf bei Lagerung<br />

- gute Bilanzierbarkeit - keine Druckinfusion<br />

- umweltverträglich<br />

Bild 5.2: Maßübersicht <strong>für</strong> Infusionsflaschen aus Glas, DIN EN ISO 8536−1<br />

15


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Glasflaschen werden mit Stopfen aus elastomeren Werkstoffen („Gummistop-<br />

fen“) verschlossen. Diese dürfen keine toxischen, pyrogenen oder hämolytischen<br />

Reaktionen hervorrufen oder <strong>die</strong> Infusionslösung in unerwünschter Weise verän-<br />

dern. In der DIN EN ISO 8536−2 sind Anforderungen hinsichtlich Abmaßen, Härte<br />

des Materials, des Einstechverhaltens, der Dichtheit und der Fixierung sowie der<br />

Fragmentation festgelegt. Die Verbindung Glasflasche-Stopfen wird durch Alumi-<br />

nium-Bördelkappen (DIN ISO 8536−3) oder Aluminium-Kunststoffkombinationen<br />

(DIN EN ISO 8536−7) gesichert.<br />

Da Glasflaschen über keine eigene Aufhängevorrichtung verfügen, müssen sie mit<br />

geeigneten Flaschenhaltern am Infusionsständer befestigt werden.<br />

Infusionsflaschen aus Kunststoff<br />

Werkstoffe <strong>für</strong> Infusionsflaschen aus Kunststoff sind Polyethylen (PE) und Poly-<br />

propylen (PP). Die Formgebung erfolgt durch Extru<strong>die</strong>ren und/oder Spritzgießen.<br />

Das Nennvolumen reicht von 50 ml bis 1000 ml. Der Flaschenquerschnitt kann<br />

rund, rechteckig oder oval sein, wobei letztere in der Handhabung und Lagerung<br />

Vorteile aufweisen. Die Notwendigkeit einer Belüftung richtet sich nach der Flexi-<br />

bilität der Behälterwand. Bei der Herstellung muss eine Verunreinigung mit Parti-<br />

keln vermieden werden. Aufgrund der vorteilhaften Eigenschaften werden Infusi-<br />

onsflaschen aus Kunststoff zunehmend eingesetzt.<br />

Vorteile Nachteile<br />

- PE <strong>für</strong> alle Lösungen geeignet - nicht fettresistent<br />

- keine Belüftung erforderlich - nicht glasklar<br />

- pneumatische Druckinfusion möglich - nicht völlig wasserdampfdicht<br />

- Sichtkontrolle möglich<br />

- ovale Form: Etikett komplett lesbar<br />

- gut handhabbar<br />

- stapelbar, unzerbrechlich<br />

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Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 5.3: Abfüllanlage <strong>für</strong> Infusionsflasche Ecoflac® plus, B.Braun, Melsungen,<br />

(Quelle: http://www.bbraun.de/data/0047DB402A5AE62669479E3974E0C2B8.0.jpg)<br />

Einstech- und Injektionsstelle können mit einzelnen, ohne mechanische Hilfsmittel<br />

entfernbaren Abdeckungen versehen werden. Ein Beispiel dazu zeigt bild 5.4.<br />

Bild 5.4: Abdeckung an der Infusionsflasche Ecoflac®plus, B.Braun, Melsungen,<br />

[BBR2004]<br />

Infusionsbeutel<br />

Infusionsbeutel werden in der Regel aus PVC-Folien mit Weichmachern gefertigt.<br />

Der einzige in medizinischen Produkten verwendete Weichmacher ist Di (2-<br />

ethylhexyl)Phthalat (DEHP).Ungefähr 80 % aller intravenösen Infusionsbestecke<br />

bestehen aus PVC-Beuteln und –Schläuchen, <strong>die</strong> mit DEHP weichgemacht wurden<br />

[BUN2004]. Der DEHP-Gehalt in PVC-Produkten in der Medizin beträgt generell 20-<br />

40 % des Gesamtgewichtes [GRI2005]. Problematisch ist, dass bei der thermi-<br />

schen Sterilisation fertig konfektionierter Infusionsbeutel der Weichmacher z. T. in<br />

der Infusionsflüssigkeit gelöst wird und nach dem Abkühlen dort verbleibt. PVC-<br />

Folien sind gas- und wasserdampfdurchlässig, so dass mit zunehmender Lagerzeit<br />

17


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

und bei erhöhten Lagertemperaturen ein erheblicher Wasserverlust auftreten kann<br />

oder bestimmte Infusionslösungen oxy<strong>die</strong>ren können. Für eine längerfristige La-<br />

gerung sind deshalb eine wasserdampfdichte Umverpackung und eine Kühlung<br />

erforderlich. Die Entsorgung des entleerten Beutels ist ökologisch kritisch. PVC-<br />

Beutel weisen eine hohe Partikelbelastung auf.<br />

Bei Neuentwicklungen von Infusionsbeuteln wird zunehmend auf PVC freie Mehr-<br />

schicht-Foliensysteme gesetzt. Ein derartiger Folienverbund besteht z. B. aus Po-<br />

lyethylen (PE) außen, Polypropylen (PP) innen und einer elastischen Zwischen-<br />

schicht.<br />

Vorteile Nachteile<br />

- einfaches Handling<br />

- Wasserdampf-<br />

(bei PVC)<br />

und gasdurchlässig<br />

- gute Sichtkontrolle - Partikelbelastung<br />

- kollabiert vollständig<br />

- keine Belüftung notwendig<br />

- kein Leerlaufen der Tropfenkammer<br />

- Druckinfusion möglich<br />

- eingeschränkte Bilanzierbarkeit<br />

Misch- und Mehrkammersysteme<br />

Eine vollständige parenterale Ernährung erfordert <strong>die</strong> Zufuhr von Kohlenhydraten,<br />

Eiweißen und Fetten sowie zusätzlich von Elektrolyten, Vitaminen und Spuren-<br />

elementen. Dies kann durch parallele Infusionen mehrerer Lösungen über ver-<br />

schiedene Infusionsleitungen geschehen und erfordert pro Patient entsprechend<br />

viele Infusionspumpen. Die Applikation kann jedoch über eine einzige Infusionslei-<br />

tung erfolgen, wenn <strong>die</strong> Stoffe vorher in einem Infusionsbehälter gemischt wer-<br />

den. Diese Mischinfusionslösungen können im definierten Verhältnis der Bestand-<br />

teile industriell gefertigt und in eine Infusionsflasche oder einen Infusionsbeutel<br />

oder unter streng aseptischen Herstellungsbedingungen in einer Krankenhaus-<br />

apotheke nach patientenindividueller Rezeptur abgefüllt werden.<br />

Vorteile Nachteile<br />

- geringer Materialaufwand - kühlschrankpflichtig<br />

- kontinuierliche Stoffzufuhr mit opti-<br />

- kurze Haltbarkeit<br />

maler Verwertung vom Patienten<br />

- übersichtliches Infusionsmanagement - Instabilitätsreaktionen von Vitaminen<br />

- Kontaminationsrisiko durch wenige<br />

Manipulationen vor Ort<br />

18


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Mehrkammerbeutel erlauben <strong>die</strong> getrennte Lagerung der Stoffkomponenten. Vor<br />

dem Einsatz werden <strong>die</strong> Schweißnähte zwischen den einzelnen Kammern durch<br />

manuell aufgebrachten Druck gesprengt und so <strong>die</strong> Stoffe in einem jetzt großen<br />

Beutel gemischt. Mehrkammerbeutel werden als Zwei- bzw. Dreikammersysteme<br />

angeboten, vgl. Bild 5.5.<br />

Bild 5.5: Dreikammerbeutel, [BBR2004]<br />

5.3 Spritzen<br />

Die Anforderungen an sterile Einmalspritzen zur Verwendung in Druckinfusions-<br />

apparaten werden in der Norm DIN EN ISO 7886−2 festgelegt. Die betrachteten<br />

Spritzen haben ein Volumen von 5 ml oder größer und müssen aus Kunststoffen<br />

hergestellt sein. Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einpassung der Spritze in einen Druckinfusionsapparat<br />

ausschlaggebenden Maßbezeichnungen können Bild 5.6, <strong>die</strong> <strong>für</strong> bestimmte Nenn-<br />

volumenbereiche festgelegten Maße selbst der Norm DIN EN ISO 7886−2 ent-<br />

nommen werden. Alle anderen Anforderungen an Maße und Konstruktion müs-<br />

sen den Festlegungen der Norm DIN EN ISO 7886−1 entsprechen.<br />

Da <strong>die</strong> Zylinderlänge und der Zylinderinnendurchmesser nicht festgelegt werden,<br />

können <strong>die</strong> Hersteller durch Variation der Geometrie das Einwegprodukt „Spritze“<br />

an ein bestimmtes Spritzenpumpensystem binden. Da das geförderte Volumen<br />

vom Kolbenweg und vom Zylinderinnendurchmesser abhängt, ist <strong>die</strong> Verwen-<br />

dung des richtigen Spritzentyps unabdingbar. Hersteller müssen angeben, <strong>für</strong><br />

welche Spritzen ihr System geeignet ist.<br />

19


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 5.6: Maßbezeichnungen nach DIN EN ISO 7886−2<br />

5.4 Infusionsgeräte<br />

A Mittlerer Innendurchmesser des Zylinders<br />

<strong>für</strong> den Volumenbereich<br />

B Abstand der Projektion der Zylindergriffplatte<br />

zur Außenfläche des Zylinders<br />

C Dicke der Zylindergriffplatte<br />

ANMERKUNG: Die Zylindergriffplatte sollte<br />

sich nicht nach außen verjüngen.<br />

D Abstand zwischen der näher zur Kolbendruckplatte<br />

liegenden Fläche der Zylindergriffplatte<br />

und der weiter von der Zylindergriffplatte<br />

entfernten Fläche der Kolbendruckplatte,<br />

wenn <strong>die</strong> Bezugslinie des Kolbens mit<br />

dem Teilstrich Null der Skale zusammenfällt<br />

E Abstand der Projektion der Kolbendruckplatte<br />

zum Außenrand der Rippen der Kolbenstange<br />

F Gesamtdicke der Kolbendruckplatte (einschließlich<br />

eventuell vorhandener Rippen<br />

usw.)<br />

G Außendurchmesser des Zylinders, gemessen<br />

im Abstand von 10 mm von der Unterseite<br />

der Zylindergriffplatte<br />

H Länge des Überstandes der Kolbenstange<br />

(C + D)<br />

J Durchmesser der Kolbendruckplatte<br />

K Luer — Kegelverbindung<br />

Infusionsgeräte sind in der Norm DIN EN ISO 8536−4 (Schwerkraftinfusion) und in<br />

DIN EN ISO 8536−8 (Druckinfusion) genormt. Sie beinhalten <strong>die</strong> gleichen Kompo-<br />

nenten, nur <strong>die</strong> Auslegung hinsichtlich Druckfestigkeit ist unterschiedlich. Syste-<br />

me <strong>für</strong> Druckinfusion sind bis maximal 200 kPa zugelassen und können zusätzlich<br />

ein Förderelement zum Einbringen in <strong>die</strong> Infusionspumpe enthalten. Bild 5.7 zeigt<br />

den Aufbau.<br />

20


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

21<br />

1 Schutzkappe des Einstechteils<br />

2 Einstechteil<br />

3 Belüftungsteil mit Filter und Ver-<br />

schluss (a)<br />

4 Flüssigkeitskanal<br />

5 Tropfrohr<br />

6 Tropfkammer<br />

7 Flüssigkeitsfilter (b)<br />

8 Schlauch<br />

9 Durchflussregler<br />

10 Zuspritzteil (c)<br />

11 Anschlussstück mit Außenkegel<br />

12 Schutzkappe des Außenkegels<br />

13 Förderelement (d)<br />

Bild 5.7: Infusionsgerät ISO 8536-8−IS−P (P − pressure)<br />

a wahlweise verschließbar<br />

b im Allgemeinen Nennporenweite 15 µm, kann an<br />

anderer Stelle angebracht werden<br />

c wahlweise<br />

d wahlweise als Schnittstelle zum Druckinfusionsapparat<br />

Bild 5.8: Tropfenkammer mit Einstechteil, Tropfenrohr, Belüftung und Flüssig-<br />

keitsfilter


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 5.9: Detail des Einstechteiles<br />

Das Einstechteil besitzt zwei Kanäle, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Luftzu-<br />

fuhr am Belüftungsteil zum Druckausgleich im In-<br />

fusionsbehälter und innerhalb des Tropfenrohres<br />

zum Transport des Infusates. Das Einstechteil ist<br />

als Dorn geformt. Der Dorn soll den Verschluss<br />

des Infusatbehälters ohne vorheriges Anstechen<br />

durchstechen können und dabei keine Partikel aus<br />

dem Verschluss herauslösen. Der Dorn ist durch<br />

<strong>die</strong> Schutzkappe vor Kontamination geschützt. Das<br />

Belüftungsteil enthält einen separaten Luftfilter.<br />

Das Tropfenrohr bildet <strong>die</strong> Verlängerung des Infu-<br />

satkanales in <strong>die</strong> Tropfenkammer.<br />

Die Tropfenkammer <strong>die</strong>nt der Überwachung der eingestellten Tropfrate und muss<br />

<strong>die</strong> ununterbrochene Beobachtung des Tropfenfalles ermöglichen. Das Tropfrohr<br />

muss so gestaltet sein, dass 20 Tropfen1 ml Flüssigkeit ergeben. Ein Tropfende-<br />

tektor, der als Lichtschranke im nahen Infrarotbereich arbeitet, erkennt den fallen-<br />

den Tropfen. Sendediode und Empfänger befinden sich zusammen mit der Sam-<br />

mel- bzw. Streulinse in einem Spritzgussgehäuse.<br />

Bild 5.10: Tropfenkammer mit Tropfendetektor<br />

Bei Schwerkraftinfusionen kann mit dem Durchflussregler der Volumendurchfluss<br />

durch den Schlauch zwischen Null und dem Maximalwert eingestellt werden.<br />

Ständige Betätigung während der Infusion darf den Schlauch nicht beschädigen<br />

und bei einer gemeinsamen Lagerung im gegenseitigen Kontakt in der Verpa-<br />

ckung darf der Schlauch nicht verformt werden.<br />

22


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Im einfachsten Fall ist der Durchflussregler eine Rollenklemme zur Einstellung des<br />

Strömungswiderstandes im Schlauch. Der wirksame Applikationsdruck und damit<br />

auch <strong>die</strong> Strömungsgeschwindigkeit (Infusionsrate) ändern sich. Problematisch<br />

beim Einsatz einer Rollenklemme ist, dass sich unter der Krafteinwirkung der An-<br />

druckrolle der Schlauch langsam verformt, da das Schlauchmaterial zum Kriechen<br />

neigt. Die Tropfrate muss deshalb ständig überwacht und nachgestellt werden.<br />

Bild 5.11: Funktion einer Rollenklemme, Grafik aus [KRA1997]<br />

Das Kriechen des Schlauches wird ausgeschaltet, wenn ein starres Volumen mit<br />

mechanischer Veränderung des Querschnittes eingesetzt wird. Ein derartiger<br />

Mechanismus kann auch elektronisch geregelt<br />

werden, indem aus dem Signal des Tropfen-<br />

sensors <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einstellung einer neuen Tropfrate<br />

<strong>die</strong> Querschnittsänderung mittels eines elektri-<br />

schen Antriebes vorgenommen wird. Derartige<br />

elektronische Durchflussregler haben sich<br />

jedoch nicht durchgesetzt.<br />

Bild 5.12: mechanischer Durchflussregler, [KRA1997]<br />

Bild 5.13: Förderelement aus Silikon<br />

Das Förderelement <strong>die</strong>nt zum Einlegen in den<br />

Peristaltikmechanismus einer Infusionspumpe.<br />

Es hat pumpenspezifisch definierte Abmessun-<br />

gen (Länge, Durchmesser) und wird wegen<br />

dessen guten Walkeigenschaften aus Silikon<br />

hergestellt.<br />

23


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Das distale Ende des Schlauches muss mit einem Außenkegel entweder nach<br />

DIN EN 20594−1 oder vorzugsweise nach DIN EN 1707 (verriegelbare Kegelverbin-<br />

dung) versehen sein.<br />

Bild 5.14: Gesamtdarstellung eines Infusionsgerätes ISO 8536−8−IS−P<br />

5.5 Übertragungsleitungen<br />

Zu den Übertragungsleitungen gehören Spritzenpumpenleitungen (SPL), Verbin-<br />

dungsleitungen (CL) und Leitungen mit integrierter Injektionskanüle (LIC). Die<br />

Schläuche der Übertragungsleitungen müssen transparent sein, um <strong>die</strong> Grenze<br />

zwischen Infusat und Luft erkennen zu können. Alle Teile müssen einer statischen<br />

Zugkraft von 15 N über 15 s standhalten. Übertragungsleitungen dürfen keine Par-<br />

tikel in <strong>die</strong> Infusionslösung eintragen. Zur Vermeidung von Kontaminationen<br />

müssen sie luft-, keim- und flüssigkeitsdicht sein. Die Anschlussstücke müssen ein<br />

Innen- und/oder Außenkegel nach DIN EN 1707, also verriegelbare Kegelverbin-<br />

dungen, haben.<br />

5.6 Katheter<br />

Periphere (Verweilkanülen) und zentralvenöse Katheter ermöglichen einen länger-<br />

fristigen Gefäßzugang <strong>für</strong> kontinuierliche oder häufige Infusionen. Das verwende-<br />

te Kathetermaterial beeinflusst entscheidend das Risiko einer Gefäßschädigung<br />

(Thrombose oder Perforation). Als Materialien werden PVC, Polyethylen und das<br />

venenverträglichere Teflon® eingesetzt und neuerdings auch Biomaterialien (z. B.<br />

Topecon®) [HIN2004]. Die Wahl des Zugangsortes wird maßgeblich von der The-<br />

rapiedauer und der Zusammensetzung der Infusionslösung bestimmt.<br />

24


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Periphere Zugänge werden bei kurzfristigen Therapien (meist < 4 Tage), Infusions-<br />

lösungen mit niedriger Osmolarität (< 800 mosmol/l) und physiologischen pH-<br />

Werten eingesetzt. Zentrale Venenkatheter (ZVK) sind <strong>für</strong> längerfristige Therapie-<br />

dauern, Infusaten höherer Osmolarität und pH-Werten im unphysiologischen Be-<br />

reich geeignet. Sie werden ebenfalls eingesetzt bei schlechten peripheren Venen,<br />

größeren Infusatmengen und wenn <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diagnostik des ZVD sowieso ein zen-<br />

tralvenöser Katheter notwendig wird.<br />

Bild 5.15: Periphervenöse Verweilkanüle<br />

(Quellen: http://www.photocase.com/de/upload/07/yqo4tigy/photocase47mmyu2g3.jpg, http://projektkoni.klinikum.uni-muenster.de/pictures/CIMG2646.JPG,<br />

http://www.meetb.de/images/Vasofix_01.jpg)<br />

Bild 5.16: Applikationsset <strong>für</strong> zentralen Venenkatheter, [BBR2004a]<br />

Ein einheitlicher Farbcode zur Größenkennzeichnung von peripheren Verweilkanü-<br />

len ist in DIN EN ISO 10555−5 festgelegt. Das Gauge-Maß bezieht sich auf den Au-<br />

ßendurchmesser und unterscheidet sich bei verschiedenen Organisationen (Ame-<br />

rican Wire Gauge (AWG); Imperial Standard Wire Gauge (SWG oder ISWG); Bir-<br />

mingham Wire Gauge (BWG)).<br />

25


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 5.17: Farbco<strong>die</strong>rung peripherer Verweilkanülen nach DIN EN ISO 10555−5<br />

5.7 Zubehörteile<br />

Zubehörteile <strong>für</strong> Übertragungsleitungen sind nach DIN EN ISO 8536−10 Hähne,<br />

Zuspritzteile, Stopfen, Adapter.<br />

Hähne sind als Dreiwegehähne ausgeführt. Entweder werden sie einzeln als Ab-<br />

sperrhahn mit der Möglichkeit, eine Bolus-Injektion zu applizieren, ausgeführt<br />

oder in einer Hahnbank z. B bei einer Mehrfachinfusionstherapie. Herstellerab-<br />

hängige Farbkennzeichnungen <strong>die</strong>nen zum übersichtlichen Aufbau komplizierter<br />

Infusionsregime. Zupritzteile erlauben eine Injektion durch ein Septum (elastische<br />

Membran) oder Ventil und damit <strong>die</strong> Zugabe zusätzlicher Flüssigkeiten in <strong>die</strong> Infu-<br />

sionslösung oder in das Gefäß. Stopfen verschließen nicht verwendete Anschlüs-<br />

se. Adapter erlauben <strong>die</strong> Kupplung verschiedener Komponenten. Alle Verbindun-<br />

gen sind mit Luer-Lock-Anschlüssen ausgestattet und erlauben damit eine sichere<br />

und schnelle Handhabung.<br />

26


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 5.18: Zubehörteile <strong>für</strong> Übertragungsleitungen<br />

5.8 Infusionsfilter<br />

Filter werden in der Infusionstherapie an unterschiedlichen Stellen im Infusions-<br />

system eingesetzt. Sie <strong>die</strong>nen der Rückhaltung von Gasblasen, Fremdpartikeln<br />

und Mikroorganismen. Man unterscheidet drei Filtertypen, <strong>die</strong> aufgrund ihrer ver-<br />

schiedenartigen Struktur <strong>für</strong> unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden.<br />

Siebgewebefilter haben eine geordnete Siebstruktur und werden in der Tropf-<br />

kammer als Partikelfilter mit 15 µm Porengröße eingesetzt.<br />

Tiefenfilter mit einer ungeordneten Struktur von Kanälen <strong>die</strong>nen als Partikelfilter<br />

und als Bakterienfilter, wobei <strong>die</strong> herauszufilternden Substanzen in <strong>die</strong> Tiefe des<br />

Filters eindringen.<br />

Membranfilter halten Partikel und Mikroorganismen an der Filteroberfläche fest.<br />

Membranfilter können mit sehr geringer Porengröße hergestellt werden und wer-<br />

den deshalb z. B. als 0,2 µm bzw. 0,46 µm Standardfilter als Bakterienfilter ange-<br />

wendet. Für Infusionen von lipidhaltigen Lösungen ist eine deutlich größere Po-<br />

renweite von 1,2 µm erforderlich, da <strong>die</strong> Fetttröpfchen 0,8±0,2 µm groß sind.<br />

Problematisch ist <strong>die</strong> zunehmende Keimbelastung der Filter mit steigender<br />

Einsatzzeit. Beim Zerfall der zurückgehaltenen Bakterien werden Endotoxine frei,<br />

<strong>die</strong> ebenso wie Viren oder Pyrogene <strong>die</strong> Membran passieren können. Filter müs-<br />

sen deshalb nach bestimmten festgelegten Standzeiten getauscht werden.<br />

In der Infusionslösung sind Gase gelöst, <strong>die</strong> aufgrund von Druckschwankungen im<br />

Infusionssystem als Mikroblasen frei werden. Sie können <strong>die</strong> Filtermembran nicht<br />

passieren, da durch <strong>die</strong> hohe Adhäsionskraft des Wassers <strong>die</strong> Membranen „ver-<br />

stopft“ sind. deshalb werden Entlüftungen in <strong>die</strong> Filter eingebaut.<br />

27


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

5.9 Rückschlagventile<br />

Rückschlagventile <strong>die</strong>nen der Vermeidung von Rückwärtsförderung und einer e-<br />

ventuell daraus resultierende Mehrförderung von Infusionslösungen vor allem in<br />

Mehrfachinfusionssystemen. Anforderungen sind in DIN 58362−7 festgelegt. Ihr<br />

Einsatz hat sich bisher noch nicht durchgesetzt, da sie <strong>die</strong> Patientensicherheit<br />

nicht voll gewährleisten.<br />

6 Antriebstechnik<br />

6.1 Beispiele <strong>für</strong> Infusionspumpen<br />

Bild 6.1: Infusomat Space, Hersteller B.Braun, Melsungen, [BBR2004b]<br />

Der Antrieb eines Infusomat-Systems, ebenfalls von B.Braun, ist in Bild 6.2 zu se-<br />

hen. Man erkennt den Schrittmotor, das extrem untersetzende Getriebe und <strong>die</strong><br />

einzelnen Schieber auf der Exzenterwelle. Wendet man <strong>die</strong> unter Kapitel 3 abgelei-<br />

tete Berechnung auf <strong>die</strong> konkrete Konstruktion an, kann man Aussagen über <strong>die</strong><br />

konstruktiven Anforderungen ableiten.<br />

Es werden 13 Schieber mit einer Breite von jeweils 5 mm eingesetzt. Das ergibt<br />

eine Förderlänge von 65 mm. Bei einem Innendurchmesser des Förderelementes<br />

von 4 mm werden pro Umdrehung der Exzenterwelle<br />

28


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

π 2 l π 2 65mm<br />

3<br />

V EU = d i = (4mm) = 408,4mm = 0,41ml<br />

(6.1)<br />

4 2 4 2<br />

gefördert. Damit benötigt man <strong>für</strong> ein Fördervolumen von 1 ml etwa 2,5 Umläufe.<br />

Die Drehzahluntersetzung beträgt etwa 1:8. Daraus folgt <strong>die</strong> Drehzahl der Motor-<br />

welle mit 8 ⋅ 2,5 = 20. Am Gerät können Förderraten von 1ml/h bis 999ml/h vorge-<br />

geben werden, d. h. <strong>die</strong> Exzenterwelle muss sich mit einer Drehzahl von minimal<br />

2,5 bis maximal 2500 und <strong>die</strong> Motorwelle von 50 bis 50000 drehen. Der Motor hat<br />

eine Auflösung von 50 Schritten pro Umdrehung.<br />

Bild 6.2: Peristaltikantrieb eines älteren Infusomat-Systems von B.Braun<br />

6.2 Beispiele <strong>für</strong> Infusionsspritzenpumpen<br />

Bild 6.3: Injectomat von Fresenius<br />

Spritzenpumpen haben einen Spindelantrieb, in der Regel mit Trapezgewinde,<br />

und erfüllen damit hohe Präzisionsanforderungen. Das hier verwendete Gewinde<br />

hat eine Steigung von 1,25 mm pro Umdrehung. Bei Einsatz einer Spritze mit 29<br />

29


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

mm Innendurchmesser und 50 ml Nennvolumen werden somit bei einer Spindel-<br />

umdrehung 0,83 ml Infusat gefördert.<br />

Bild 6.4: Spindelantrieb des Injectomat<br />

Zur Rückführung des Kolbenantriebes nach Ende der Infusion zum Spritzenwech-<br />

sel muss der Schlitten aus der Spindel manuell ausgekuppelt (Injectomat) oder<br />

durch einen eigenen Motorantrieb auf der Spindel rückgestellt werden (Perfusor)<br />

Bild 6.5: Kolbenrückführantrieb des Perfusor<br />

Bei Anlaufen der Infusion führt das zu Verzögerungen, bis der Kuppelmechanis-<br />

mus durch das Spiel wieder gegriffen hat.<br />

Auch konstruktive Merkmale der Spritzenaufnahme beeinflussen das Anlaufver-<br />

halten. In Bild 6.6 sind aus [NEF2001] Beispiele <strong>für</strong> Geräte verschiedener Hersteller<br />

angegeben.<br />

30


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 6.6: Konstruktive Varianten zur Beeinflussung des Anlaufverhaltens,<br />

[NEF2001]<br />

7 Sicherheitstechnische Aspekte<br />

7.1 Luftinfusion<br />

Bei der Schwerkraftinfusion wird eine Luftinfusion durch Leerlaufen des Infusi-<br />

onsbehälters verhindert, wenn der Infusionsschlauch mit ca. 20 cm Siphonbildung<br />

unter Niveau des Applikationsortes verlegt wird.<br />

Bei Infusionspumpen erkennt der Tropfensensor das Leerlaufen des Infusionsbe-<br />

hälters und zusätzlich ist ein Luftdetektor direkt vor dem Antrieb angebracht. Die-<br />

se beiden Maßnahmen verhindern sicher eine Luftinfusion.<br />

Infusionsspritzenpumpensysteme sind geschlossen, d. h. bei korrekter Handha-<br />

bung kann keine Luft in das System gelangen. Sie verfügen deshalb auch über<br />

keine Luftsensoren.<br />

Braun Perfusor compact<br />

Braun, Melsungen, Germany<br />

IVAC P4000 Anaesthesia Syringe<br />

Pump; IVAC Corporation, Hampshire,<br />

UK<br />

31<br />

Fresenius injectomat cp-IS; Fresenius<br />

Hemocare GmbH, Bad Homburg, Germany<br />

Arcomed Syramed lSP6000; Arcomed,<br />

Regensdorf, Switzerlany


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

7.2 Druckbegrenzung<br />

Drucksensoren im Infusionssystem <strong>die</strong>nen zur Erkennung von Überdruck bei<br />

Okklusion im Schlauchsystem. Sie verhindern eine Zerstörung des Infusionsgerä-<br />

tes. Bei einstellbaren Druckgrenzen sollen immer Drücke wenig höher als der Ap-<br />

plikationsdruck als Grenzdrücke eingestellt werden. Eine aktivierte Druckaus-<br />

gleichsfunktion kann einen Bolusaufbau im elastischen Schlauchsystem verhin-<br />

dern.<br />

7.3 Fehlförderungen<br />

Bei der Schwerkraftinfusion kommt es zu Fehlförderungen durch Änderung der<br />

Tropfenzahl infolge Änderung des hydrostatischen Drucks. Infusionspumpen för-<br />

dern durch Toleranzen im Infusionsgerät falsch. Hauptursache der Fehlförderung<br />

bei Spritzenpumpen ist das Verwenden einer nicht zugelassenen Spritze. Außer-<br />

dem kann sich durch Okklusion des Systems ein Bolus aufbauen, der dann bei<br />

Beseitigung des Verschlusses schlagartig in den Patienten abgegeben wird. An-<br />

lauffehler führen auch zu Fehlförderungen. Bei kardiovaskulär hochwirksamen<br />

Medikamenten kann das bereits Kreislaufstörungen induzieren.<br />

7.4 Kombination von Infusionsarten<br />

Die Kombination einer Schwerkraft- mit einer Druckinfusion führt bei distalem<br />

Verschluss vor dem Verbindungsstück zu einer Rückförderung in <strong>die</strong> Schwerkraft-<br />

leitung. Ist der Schwerkraft-Infusionsbehälter leer gelaufen, kann bei geeigneten<br />

Druckverhältnissen durch <strong>die</strong> Druckinfusion Luft in den Patienten appliziert wer-<br />

den. Für <strong>die</strong> Schwerkraftinfusion ist bei Infusionskombinationen auch ein druck-<br />

festes Infusionsgerät zu verwenden.<br />

7.5 Inkompatibilitäten<br />

Beim Zusammenführen von Pharmaka in Infusionsleitungen kann es zu Inkompa-<br />

tibilitätsreaktionen mit schwerwiegenden Folgen <strong>für</strong> den Patienten kommen. Auf<br />

Intensivstationen werden 600-700 Präparate eingesetzt. Es existieren keine Vor-<br />

32


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

schriften <strong>für</strong> eine rechtssichere Infusionstherapie. Für <strong>die</strong> Durchführung einer si-<br />

cheren Therapie müssen Entscheidungen<br />

- zur Wahl geeigneter Trägerlösungen,<br />

- der Stabilität des Pharmakons in <strong>die</strong>ser Trägerlösung,<br />

- <strong>die</strong> Wechselwirkung mit anderen Lösungen im Zugang oder System<br />

getroffen und zusätzlich noch der geeignete Zugang bzw. bei Mehrlumenkathetern<br />

das geeignete Lumen ausgewählt werden.<br />

Bei Herstellern, in Veröffentlichungen wie Handbüchern, Zeitschriften oder Bei-<br />

packzetteln existieren Inkompatibilitätslisten. In [HIN2004] sind <strong>für</strong> 99 Medikamen-<br />

te Inkompatibilitätspartner zusammengestellt.<br />

7.6 Funktionsprüfung<br />

Das Förderverhalten von elektrisch betriebenen Infusionspumpen bzw. Spritzen-<br />

pumpen wird nach Regeln der Norm DIN EN 60601−2−24 geprüft. Für <strong>die</strong> Ermitt-<br />

lung des so genannten Anlaufdiagramms wird <strong>die</strong> Förderrate über der Zeit aufge-<br />

tragen. Die Trompetenkurve stellt <strong>die</strong> maximalen positiven und negativen Fehler<br />

dar, <strong>die</strong> nach einem bestimmten Beobachtungsintervall innerhalb einer Analysen-<br />

periode auftreten. Die Gesamtprüfzeit wird dabei in verschiedene Analysenperio-<br />

den eingeteilt. Die Bilder 7.1 bis 7.3 verdeutlichen den Sachverhalt.<br />

Bild 7.1: Prüfperioden nach DIN EN 60601−2−24<br />

33


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 7.2: Anlaufkurve nach DIN EN 60601−2−24<br />

Bild 7.3: Trompetenkurve nach DIN EN 60601−2−24<br />

Die Ermittlung der Genauigkeit der Betriebsdaten von volumetrischen Infusions-<br />

reglern, volumetrischen Infusionspumpen und Spritzenpumpen erfordert umfang-<br />

reiche Prüfaufbauten, <strong>die</strong> in DIN EN 60601−2−24 beschrieben sind. Messprinzip ist<br />

bei allen genannten Geräten eine gravimetrische, d. h. mittels Waage, Bestim-<br />

mung des geförderten Volumens in Abhängigkeit von der Zeit. Einzustellende<br />

Prüfparameter werden ebenfalls von <strong>die</strong>ser Norm vorgegeben. Die Förderraten-<br />

abweichung ist abhängig von den Prüfparametern und vom verwendeten Einmal-<br />

artikel. In den Datenblättern der Hersteller sind deshalb Kurven <strong>für</strong> verschiedene<br />

Kombinationen zu finden. Die Bilder 7.4 und 7.5 zeigen Beispiele.<br />

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Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

Bild 7.4: Anlaufkurve <strong>für</strong> INCA-ST von Fresenius, [FRE1995]<br />

Bild 7.5: Trompetenkurve <strong>für</strong> INCA-ST von Fresenius, [FRE1995]<br />

Am Beispiel der Spritzenpumpe Injektomat-C von Fresenius soll <strong>die</strong> Abhängigkeit<br />

der Förderratenabweichung bei Einsatz von Spritzen verschiedener Hersteller de-<br />

monstriert werden.<br />

50 ml Fresenius-P-Spritze 50 ml BD-Spritze<br />

Bild 7.6: Vergleich der Förderratenabweichung bei Einsatz von Spritzen eines<br />

Nennvolumens verschiedener Hersteller in eine Spritzenpumpe (Injectomat-C,<br />

Fresenius), [FRE1997]<br />

35


Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

8 Normen<br />

Die Gerätetechnik zur Infusionstherapie wird hauptsächlich in der Normenreihe<br />

DIN EN ISO 8536, Infusionsgeräte zur medizinischen Verwendung, behandelt. Die-<br />

se besteht aus den folgenden Teilen:<br />

- Teil 1: Infusionsflaschen aus Glas, (Juni 2008)<br />

- Teil 2: Stopfen <strong>für</strong> Infusionsflaschen, (Februar 2003)<br />

- Teil 3: Aluminium-Bördelkappen <strong>für</strong> Infusionsflaschen, (Juli 2001)<br />

- Teil 4: Infusionsgeräte <strong>für</strong> Schwerkraftinfusionen zur einmaligen Verwendung,<br />

(Juni 2007)<br />

- Teil 5: Infusionsgeräte mit Dosierbehälter <strong>für</strong> Schwerkraftinfusionen zur einma-<br />

ligen Verwendung, (April 2006)<br />

- Teil 6: Gefriertrocknungsstopfen <strong>für</strong> Infusionsflaschen, (Juli 1996)<br />

- Teil 7: Bördelkappen aus Aluminium-Kunststoffkombinationen <strong>für</strong> Infusionsfla-<br />

schen, (Juli 2001)<br />

- Teil 8: Infusionsgeräte zur Verwendung mit Druckinfusionsapparaten, (Febru-<br />

ar 2005)<br />

- Teil 9: Übertragungsleitungen zur Verwendung mit Druckinfusionsapparaten,<br />

(März 2005)<br />

- Teil 10: Zubehörteile <strong>für</strong> Übertragungsleitungen zur Verwendung mit Druckinfu-<br />

sionsapparaten, (März 2005)<br />

- Teil 11: Infusionsfilter zur Verwendung mit Druckinfusionsapparaten,<br />

(März 2005).<br />

Von der Normenreihe DIN 58362, Infusionsgeräte und Zubehör, ist nur noch<br />

- Teil 7: Rückschlagventile, (September 2002)<br />

gültig.<br />

DIN EN ISO 15747 beinhaltet Kunststoffbehältnisse <strong>für</strong> intravenöse Injektionen.<br />

Die Normenreihe DIN EN ISO 7886 behandelt sterile Einmalspritzen <strong>für</strong><br />

medizinische Zwecke und besteht aus<br />

- Teil 1: Spritzen zum manuellen Gebrauch, (Oktober 1997) und<br />

- Teil 2: Spritzen zur Verwendung mit Spritzenpumpen, (November 1997).<br />

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Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

DIN EN 1707, (Januar 1997), regelt Kegelverbindungen <strong>für</strong> mit einem 6 % (Luer)<br />

Kegel <strong>für</strong> Spritzen, Kanülen und bestimmte andere medizinische Geräte - Verrie-<br />

gelbare Kegelverbindungen.<br />

Die Farbco<strong>die</strong>rung von Einmalkanülen ist in DIN EN ISO 6009 Berichtigung 1, (Au-<br />

gust 2008), zu DIN EN ISO 6009, (Oktober 1994), Medizinische Einmalkanülen -<br />

Farbco<strong>die</strong>rung zur Identifizierung, angegeben.<br />

Umfangreiche Aussagen zur elektrischen Sicherheit und Funktionsprüfungen, ein-<br />

schließlich Prüfplatzaufbau, sind in DIN EN 60601-2-24; VDE 0750-2-24:1999-02,<br />

(Februar 1999), Medizinische elektrische Geräte - Teil 2-24: Besondere Festlegun-<br />

gen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheit von Infusionspumpen und Infusionsreglern, getroffen.<br />

Es ist zu beachten, dass bei der Anwendung von Normen <strong>die</strong> jeweils aktuelle Aus-<br />

gabe zu verwenden ist. Zum Zeitpunkt der Skripterstellung galten <strong>die</strong> oben mit<br />

(Monat Jahr) angegebenen Fassungen.<br />

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Therapeutische Gerätetechnik Gerätetechnik zur Infusionstherapie<br />

9 Literatur<br />

[BBR2001] Firmenschrift: Grundlagen der Infusionstherapie. B. Braun Melsungen<br />

AG, 2001<br />

[BBR2004] Infusionstherapie. Teil 1: Grundlagen., 2. erweiterte Auflage, Media-<br />

Service, B. Braun Melsungen AG, 2004, VCD<br />

[BBR2004a] Infusionstherapie. Teil 3: Infusionstherapie über zentrale Venenkatheter,<br />

MediaService, B. Braun Melsungen AG, 2004, VCD<br />

[BBR2004b] Infusionstherapie. Teil 5: Infusionstherapie in der Intensivmedizin,<br />

MediaService, B. Braun Melsungen AG, 2004, VCD<br />

[BUN2004] Bund <strong>für</strong> Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND): Gift am<br />

Krankenbett. Berlin, 2004<br />

[FRE1995] Gebrauchsanweisung INCA®-ST und INCA®-PT; Einsteckkarte “Abweichung<br />

der Förderrate”, Fresenius MT, INVA®-ST, 8/02.95<br />

[FRE1997] Gebrauchsanweisung Injectomat®-CP und Injectomat®-C; Fresenius<br />

MT, 1/05.97<br />

[GRI2005] Grimm, D; Linderkamp, O.: Stellungnahme des wissenschaftlichen<br />

Beirates des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“ e.V. über<br />

<strong>die</strong> Belastung mit Weichmachern durch Medizinprodukte bei Frühund<br />

Neugeborenen. Abteilung <strong>für</strong> Neonatologie, Universitätskinderklinik<br />

Heidelberg, INF 153, Heidelberg<br />

[HÄH1991] Hähnel, J. (Hrsg.): Medizinische Gerätekunde <strong>für</strong> klinische Anwender.;<br />

Ferdinand Enke Verlag; Stuttgart; 1991<br />

[HAR2003] Hartung, C.: online-Skript Gerätetechnik. UbiCampus, Medizinische<br />

Hochschule Hannover, 2003. http://www.ubicampus.mhhannover.de/~bmt/index_ger.php<br />

[HAU1998] Haufe, G. u. a.: Medizintechnik in der Intensivmedizin: diagnostische<br />

und <strong>therapeutische</strong> Verfahren; Grundlagen, Gerätetechnik, Anwendung,<br />

Sicherheit.; expert-Verlag; Renningen-Malmsheim; 1998 (Kontakt<br />

& Studium; Bd. 546)<br />

[HIN2004] Hintzenstern, v. U.: i.v. Infusion ⋅ Transfusion ⋅ Parenterale Ernährung.;<br />

3., aktualisierte und erweiterte Auflage; Elsevier GmbH, Urban<br />

& Fischer Verlag; München; 2004<br />

[HUT1992] Hutten, H. (Hrsg.): Biomedizinische Technik Bd. 2 Therapie und Rehabilitation.<br />

Springer-Verlag; Berlin, Heidelberg; 1992<br />

[KRA1997] Kramme, R.: Medizintechnik. Verfahren, Systeme und Informationsverarbeitung.;<br />

Springer-Verlag; Berlin, Heidelberg; 1997<br />

[NEF2001] Neff, Fischer, Fehr u. a.: Start-up delays of infusion syringe pumps.<br />

Paediatric Anaesthesia 2001 11: 561±565<br />

[WIN2008] Wintermantel, E.; Ha, S.-W.: Medizintechnik. Life Science Engineering.;<br />

4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag; Berlin,<br />

Heidelberg; 2008<br />

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