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SIL nach EN61508

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Funktionale Sicherheit in der<br />

Prozessindustrie<br />

EN 61508 / EN 61511<br />

VL PLT2, SS 2012<br />

PProfessur f fü für PProzessleittechnik l i h ik


Übersicht<br />

• PLT-Schutzeinrichtungen<br />

• Si Sicherheitsgrundnorm h h it d EN 61508<br />

– Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbar<br />

elektronischer Systeme<br />

• Safety Integrity Level (<strong>SIL</strong>)<br />

– Quantitative Betrachtung kompletter Sicherheitssysteme<br />

(Sensor-Steuerung-Aktor)<br />

– Berechung von Versagenswahrscheinlichkeiten für<br />

verschiedene Beanspruchungsszenarien<br />

• Lebenszyklusbetrachtung<br />

– Berücksichtigung von Entwicklung & Fertigung<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 2


EN 61508/VDE 0803 &<br />

EN 61511/VDE 0810<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 3


Forderung: akzeptables Risiko<br />

• Von Anlagen und Maschinen dürfen keine<br />

bbesonderen d GGefahren f h ausgehen h<br />

– Gefahrstoffverordnung<br />

– Betriebssicherheitverordnung<br />

– ...<br />

• Betreiber und Konstrukteure müssen daher<br />

– Risikoanalyse durchführen<br />

– Vorhandene Gefahren durch geeignete<br />

Maßnahmen auf akzeptables Risiko reduzieren<br />

• Einsatz geeigneter PLT-Schutzeinrichtungen !<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 4


Klassifizierung von PLT-Funktionen<br />

02.05.2012<br />

Ereignisverhindernde<br />

PLT PLT-Schutz- S h t<br />

einrichtungen<br />

Schadenbegrenzende<br />

PLT PLT-Schutz- S h t<br />

einrichtungen<br />

Andere<br />

SSchutzeinrichtungen h t i i ht<br />

EN 61511: Safety Instrumented System (SIS)<br />

PLT-Überwachungseinrichtungen<br />

PLT-Betriebseinrichtungen<br />

EN 61511: 6 5 Basic as c Process ocess Control Co t o System Syste ( (BPCS) CS)<br />

PLT2<br />

Folie 5


Funktion von PLT-Schutzeinrichtungen<br />

02.05.2012<br />

nicht<br />

bestimmungs-<br />

b<br />

-<br />

geemäßer<br />

Betrieeb<br />

Betrieb<br />

bestimmunngsgemäßer<br />

Prozessgröße<br />

unzulässiger<br />

Fehlbereich<br />

zulässiger<br />

Fehlbbereich<br />

Gutbereich<br />

Kurve 1 Kurve 2 Kurve 3<br />

Nicht‐PLT‐<br />

Schutzeinrichtung<br />

spricht an<br />

PLT2<br />

ereignisverhindernde<br />

PLT‐Schutzeinrichtung<br />

spricht an<br />

PLT‐Überwachungs‐<br />

einrichtung spricht an<br />

Grenzwert<br />

der Schutz-<br />

einrichtung<br />

Grenzwert<br />

der Über<br />

wachungseinrichtung<br />

Zeit<br />

Folie 6


Risikominimierung <strong>nach</strong> <strong>EN61508</strong> durch<br />

folgende Schritte<br />

• Risikodefinition und –bewertung<br />

– Qualitiative Bewertung des Schadensfalls<br />

– Quantitative Bewertung der Schutzeinrichtung:<br />

Versagenswahrscheinlichkeiten der Wirkkette<br />

Sensor-Steuerung-Aktor über gesamte<br />

Lebensdauer<br />

• MMaßnahmen ß h zur Restrisikominimierung<br />

R t i ik i i i<br />

• Einsatz geeigneter Gerate<br />

• Wiederkehrende d k h d Prüfung f<br />

– Korrekte Einhaltung der Sicherheitsfunktionen<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 7


Qualitative Bewertung des Schadensfalls<br />

Risikograph <strong>nach</strong> IEC 61508/61511<br />

• Schadenausmaß C:<br />

– C1: leichte Verletzung einer Person; kleinere<br />

schädliche Umwelteinflüsse<br />

Umwelteinflüsse.<br />

– C2: Schwere irreversible Verletzung einer oder<br />

mehrerer Personen oder Tod einer Person;<br />

vorübergehende größere schädliche<br />

Umwelteinflüsse<br />

– C3: Tod mehrerer Personen; langandauernde<br />

größere schädliche Umwelteinflüsse.<br />

– C4: Katastrophale Auswirkungen, sehr viele Tote.<br />

• Aufenthaltsdauer F:<br />

– F1: selten bis öfter<br />

– F2: häufig bis dauernd<br />

• Gefahrenabwehr P:<br />

– P1: möglich unter bestimmten Bedingungen<br />

– P2: kaum möglich<br />

• Eintrittswahrscheinlichkeit:<br />

h h l hk<br />

– W1: sehr gering<br />

– W2: gering<br />

– W3: relativ hoch<br />

(Endress & Hauser 2004)<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 8


Safety Integrity Level<br />

• <strong>SIL</strong> = Wahrscheinlichkeitsbereich für das Versagen<br />

einer Sicherheitsfunktion<br />

• Unterscheidung <strong>nach</strong> Anforderungsrate<br />

– Low Demand Mode: Anforderungsrate 1/Jahr bzw. > 2 x<br />

Frequenz Wiederholungsprüfung<br />

<strong>SIL</strong> Niedrige Anforderungrate:<br />

PFD<br />

Hohe oder kontinuierliche<br />

Anforderung: PFH<br />

4 ≥ 10-5 bis < 10-4 ≥ 10-9 bis < 10-8 4 ≥ 10 bis < 10 ≥ 10 bis < 10<br />

3 ≥ 10 -4 bis < 10 -3 ≥ 10 -8 bis < 10 -7<br />

2 ≥ 10 -3 bis < 10 -2 ≥ 10 -7 bis < 10 -6<br />

1 ≥ 10-2 bis < 10-1 ≥ 10-6 bis < 10-5 1 ≥ 10-2 bis < 10-1 ≥ 10-6 bis < 10-5 02.05.2012<br />

PLT2<br />

Folie 9


Probability of Failure on Demand (PFD)<br />

• Verfügbarkeit/Unverfügbarkeit von<br />

SSchutzeinrichtungen h t i i ht<br />

– mittlere Ausfallwahrscheinlichkeit der entworfenen<br />

Funktion bei Anforderung<br />

– average probability of failure to perform its design<br />

function on demand<br />

• Näherungsweise für einkanalige Systeme:<br />

–PFD = � du*T 1/2<br />

�� du RRate t gefährlicher,nicht fäh li h i ht entdeckbarer td kb FFehler hl<br />

T 1<br />

Prüfintervall<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 10


Voraussetzung zur Berechung der PFD<br />

• Voraussetzungen<br />

– Regelmäßige 100% ÜÜberprüfung<br />

(Wiederholungsprüfung,<br />

proof test) deckt alle Fehler auf. Nach<br />

Wiederholungsprüfung g p g ggilt System y als neuwertigg<br />

– Automatische Diagnose mindestens 10 mal<br />

häufiger als WdhPrüfung. Deckt nur einen Teil der<br />

Fehler auf (Diagnosedeckungsgrad (Diagnosedeckungsgrad, diagnostic<br />

coverage, DC).<br />

– Sobald ein Fehler entdeckt wurde, wird dieser mit<br />

fester Reparaturzeit (MTTR=const.) repariert.<br />

– Konstante Ausfallraten �<br />

– Common Cause Fehler durch �-Faktor �-Faktor abbildbar<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 11


Ausfallkategorien sicherheitstechnischer<br />

Einrichtungen<br />

• Kategorie Gefährlichkeit<br />

– Gefährliche Fehler<br />

• Sicherheitsfkt. wird im Bedarfsfall nicht ausgeführt<br />

– Sichere Fehler<br />

• Sicherer Zustand wird eingenommen<br />

• Kategorie g Erkennbar<br />

– Erkannte Fehler<br />

• werden bei automatischer Diagnose erkannt<br />

– UUnerkannte k t Fehler F hl<br />

• werden erst bei Wiederholungsprüfung aufgedeckt<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 12


Fehlerraten �<br />

Fehlerarten Sicher<br />

Gefährlich<br />

Safe Dangerous<br />

Erkannt<br />

detected<br />

Unerkannt k<br />

undetected<br />

� �<br />

SD<br />

DD<br />

� �<br />

SU<br />

DU<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 13


Homogenes 1oo2-System<br />

Zuverlässigkeits-<br />

blockdiagramm<br />

System 1<br />

System 2<br />

Zustandsdiagramm<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 14<br />

2<br />

1<br />

0


Herleitung PFD 1oo2 <strong>nach</strong> EN 61508<br />

1. Ermittlung mittlere Systemausfalldauer bei<br />

erkannten bzw bzw. unerkannten Fehlern<br />

2. Berechnung der relativen Systemausfalldauern<br />

(Bezug auf Zeitintervall zwischen WdhPrüfungen)<br />

3. Berechnung Wahrscheinlichkeiten für<br />

Systemausfall<br />

44. Multiplikation der rel. rel Ausfalldauern (2) mit WS<br />

für Systemausfälle (3)<br />

5. Addition der Teilergebnisse für<br />

erkannten/unerkannten Fehler<br />

6. Berücksichtigung von Fehlern mit gemeinsamer<br />

Ursache<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 15


Bei erkannten Fehlern (1/3)<br />

• Schritt 1: Mittlere SAD = MTTR<br />

– Ein erkannter Fehler wird sofort repariert<br />

• Schritt 2: Relative SAD = MTTR / T1 • SSchritt h 3: 3 WS S für f Systemausfall<br />

S f ll<br />

– Erkannter Fehler führt in einem 1oo2-System<br />

genau dann zum Systemausfall, Systemausfall wenn einer der<br />

beiden Kanäle aufgrund erk. Fehler ausfällt und<br />

der jeweils andere nicht verfügbar ist.<br />

P � � �<br />

erk<br />

2 � DD �T1<br />

PFDK1<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 16


Bei erkannten Fehlern (2/3)<br />

• Schritt 3: WS für Systemausfall<br />

P � � �<br />

erk<br />

2 � DD �T1<br />

PFDK1<br />

• Schritt 4: Anteil an der gesamten PFD<br />

MTTR<br />

PFD PFDerk ��<br />

P Perk<br />

�<br />

T<br />

1<br />

MTTR<br />

� 2� �DD<br />

�T1<br />

� PFDK<br />

1 � � 2�<br />

�DD<br />

� PFD 1 � MTTR<br />

T<br />

PFDerk K<br />

1<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 17


Bei erkannten Fehlern (3/3)<br />

• Schritt 4: Anteil an der gesamten PFD<br />

MTTR<br />

PFDerk � ��DD<br />

�T1<br />

� PFDK<br />

1 � � 2�<br />

�DD<br />

� PFDK<br />

T<br />

2 1<br />

aus<strong>EN61508</strong>,<br />

Teil6<br />

:<br />

1<br />

� MTTR<br />

��DU<br />

�T �<br />

1 � �DD<br />

PFDK<br />

1 � ( �DU<br />

��DD)<br />

���<br />

� � MTTR�<br />

� MTTR�<br />

� � � 2 � �<br />

�<br />

� �D<br />

� 2 � �D<br />

��<br />

��DU<br />

�T �<br />

1 � �DD<br />

PFD erk � 2�<br />

( � DU ��<br />

DD ) ���<br />

��<br />

� MTTR��<br />

� MTTR��<br />

��<br />

DD � MTTR<br />

� �D ��<br />

2 ��<br />

�D<br />

�<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 18


Bei unerkannten Fehlern (1/4)<br />

• Schritt 1: Mittlere SAD<br />

02.05.2012<br />

– kann nicht vorhergesagt werden, jedoch<br />

Erwartungswert eines 1oo2-Systems<br />

2<br />

E ( AAusfall f ll ) � T T1<br />

bi bei ��<br />

� const.<br />

3<br />

– SIS-Ausfall wird bei nächster WdhPrüfung erkannt<br />

und repariert � mittlere SAD bei 2-kanaligem<br />

System = mittlere ausgefallene Zeit + Dauer<br />

Reparatur p<br />

1<br />

SAD � T1<br />

�<br />

3<br />

MTTR<br />

PLT2<br />

Folie 19


Bei unerkannten Fehlern (2/4)<br />

• Schritt 3: WS für Systemausfall<br />

P � � �<br />

unerk<br />

2� DU �T1<br />

PFDK1<br />

• Schritt 4: Anteil an der gesamten PFD<br />

� P<br />

PFDunerk unerk<br />

T1 � 3<br />

� MTTR<br />

T<br />

1<br />

T T1<br />

� MTTR<br />

�T �<br />

� � �T<br />

�PFD<br />

� 3<br />

1<br />

2 �DU<br />

1 K1<br />

� 2��DU<br />

�PFD<br />

1 ��<br />

� MTTR�<br />

T<br />

� 3 �<br />

PFDunerk K<br />

1<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 20


Bei unerkannten Fehlern (3/4)<br />

• Schritt 4: Anteil an der gesamten PFD<br />

T1<br />

� MTTR<br />

�T �<br />

� � �T<br />

�PFD<br />

� 3<br />

1<br />

2 � DU 1 K 1 � 2��<br />

DU �PFDK<br />

1 ���<br />

� MTTR��<br />

T<br />

��<br />

3 ��<br />

PFD unerk<br />

K<br />

1<br />

aus aus<strong>EN61508</strong><br />

<strong>EN61508</strong>, Teil 6 : PFD<br />

K1<br />

� ( � � ( �<br />

DU<br />

��<br />

��<br />

DD<br />

��<br />

) ���<br />

� �D<br />

DU<br />

�T1 � �<br />

��<br />

� MTTR��<br />

��<br />

� �<br />

� MTTR<br />

2 �<br />

DD<br />

�<br />

MTTR MTTR��<br />

�<br />

��<br />

�<br />

DU �� T 1 ��<br />

� DD<br />

�� T 1 ��<br />

� 2 2�<br />

( ��<br />

DU ��<br />

��<br />

DD ) ���<br />

��<br />

��<br />

MTTR MTTR��<br />

��<br />

MTTR MTTR��<br />

���<br />

���<br />

��<br />

MTTR MTTR��<br />

� �D<br />

� 2 � �D<br />

� � 3 �<br />

PFD PFDunerk DU<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 21<br />

D


Literatur<br />

• Normen<br />

– EN 61508<br />

• Bücher<br />

– Pukite, J., Pukite, P. (1998) Modeling for Reliability Analysis: Markow Modeling for<br />

Supportable pp Analyses y of Complex p Systems. y IEEE Press<br />

– Birolini, A. (2004) Zuverlässigkeit von Geräten und Systemen. Heidelberg:Springer.<br />

– Börcsök, J. (2004). Elektronische Sicherheitssysteme. Heidelberg:Hüthig.<br />

• Fachartikel<br />

02.05.2012 PLT2<br />

Folie 22

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