3.1.3. Lerntheorie - Ausbildung im BWLV
3.1.3. Lerntheorie - Ausbildung im BWLV
3.1.3. Lerntheorie - Ausbildung im BWLV
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Fachgebiet<br />
<strong>BWLV</strong>-Segelflugschule <strong>BWLV</strong> Segelflugschule und Leistungszentrum HORNBERG<br />
Segelfluglehrer – Lehrgang 2006<br />
Praxisteil vom 23.04.06 bis 07.05.06<br />
Pädagogik, Systematik und Methodik in der Flugausbildung<br />
Umfang<br />
10 – 12 Unterrichtsstunden<br />
zusätzlich:<br />
* Vorbereitung und Durchführung<br />
eines Kurzreferates,<br />
* Training der Lehrprobe<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
1
Mit einem herzlichem Fliegergruß von der<br />
„Schwäbischen Alb“<br />
HORNBERG INFO 122,025<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
die drei Kaiser-Berge<br />
Kaiser Berge<br />
Stadt AALEN<br />
EDTH<br />
2
von „Ruheständler“<br />
Heinz Tropschuh<br />
E-mail:<br />
htropschuh@freenet.de<br />
Die folgende Ausführungen stützen sich u.a. auf<br />
„Handbuch der Flugpädagogik“<br />
von K. Steininger ISBN 3 – 00 – 001072 - 6<br />
„ Die Segelflugausbildung“<br />
von DAeC – Segelflugkommission Mai 2003<br />
Anlage 15C (zu 2. DV LuftPersV)<br />
sowie auf über 40–jährige persönliche, berufliche Erfahrungen als<br />
Fluglehrer <strong>im</strong> Militär - Jet (MIG) sowie <strong>im</strong> PPL - A, B, C, F- Bereich<br />
davon 12 Jahren als Schul- und <strong>Ausbildung</strong>sleiter der<br />
<strong>BWLV</strong>- Segelflugschule Hornberg<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
2. DV<br />
LuftPersV<br />
3
Beginn YAK - 18<br />
MIG-15 MIG 15 MIG-17 MIG 17<br />
17 Jahre MIG-21 MIG 21 OTL<br />
1982 - 1990 Angestellter be<strong>im</strong> Flugund<br />
Fallschirmsportverband der DDR<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
02.03.60 meine 1. Fluggruppe<br />
MIG – 15 UTI u. MIG MIG – 15 bis<br />
1957 - 1982<br />
Berufs-Militärflieger<br />
in NVA der DDR<br />
1991 – 2003<br />
Leiter der Segelflugschule HORNBERG<br />
4
Gliederung<br />
1. Allgemeine Einführung<br />
2. Pädagogik in der Flugausbildung<br />
2.1. Allgemeines, Begriffe, Ansprüche<br />
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer<br />
2.1.2. Die Verantwortung des Fluglehrers<br />
2.1.3. Das Vertrauensverhältnis Lehrer-Schüler<br />
2.1.4. Der erzieherische Einfluss auf den Flugschüler<br />
2.1.5. Die Eignung des Schülers<br />
Interaktiver<br />
Unterricht<br />
3. Methodik der Flugausbildung<br />
3.1. Grundlagen der <strong>Ausbildung</strong>smethodik<br />
3.1.1. Lehrender, Lernender, Lehrgegenstand<br />
3.1.2. Begriffe, Hauptgegenstand<br />
<strong>3.1.3.</strong> EXKURS „<strong>Lerntheorie</strong>“ (bei vorhandener Zeit)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Themen für<br />
Gruppengespräche<br />
5
Lehrervortrag<br />
Interaktiver<br />
Unterricht<br />
Gruppen-<br />
Gespräch<br />
Gliederung (2)<br />
3.2. Vorbereitung und Gliederung des Unterrichts<br />
3.2.1. Lehrverfahren<br />
3.2.2. Unterrichtsvorbereitung und Gestaltung<br />
3.2.3. Lehrtechnik - richtiges Ansprechen des Schülers,<br />
Erwecken seiner Aufmerksamkeit<br />
3.3. Strukturierung des <strong>Ausbildung</strong>sprogramms<br />
3.3.1. Das System „Segelflugausbildung <strong>im</strong> <strong>BWLV</strong> - Verein“ (ABH)<br />
3.3.2. Das <strong>Ausbildung</strong>sprogramm zur Segelflug-Lizenz<br />
(2. DV zur LuftPersV)<br />
3.3.3. Einheitlichkeit der Praxis-<strong>Ausbildung</strong> / Grundlagen<br />
3.4. Fluglehre „Die Segelflugausbildung“<br />
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung<br />
3.4.2. Kommunikation während des Fluges,<br />
Anwendung von Lehrtexten (Demo-Video Vortrag)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
6
Gliederung (3)<br />
3.5. Bausteine der Flugausbildung<br />
3.5.1. Flugvorbereitung und Vorflugbesprechung (Briefing)<br />
3.5.2. Der Flugauftrag<br />
3.5.3. Der erste Alleinflug<br />
3.5.4 Nachbesprechung (Debriefing)<br />
3.5.5. Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse<br />
3.5.6. Kontroll- und Aufsichtspflichten des Lehrers<br />
Instruktions-<br />
Unterricht<br />
durch<br />
Schulleiter<br />
3.6. Vorbereitung der Flugausbildung<br />
3.6.1. Vertrautmachen mit dem Segelfluggelände HORNBERG,<br />
seinen Einrichtungen und der Flugplatzordnung<br />
3.6.2. Besondere Sicherheitsbest<strong>im</strong>mungen, Außenlandeflächen<br />
3.6.3. Hinweise zu den <strong>Ausbildung</strong>sflugzeugen<br />
3.6.4. Organisation des Flugbetriebes unter direkter Einbeziehung der<br />
Lehrgangsteilnehmer<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Themen für<br />
Kurzreferate<br />
7
Flugbetrieb:<br />
- Windenstart<br />
- F- schlepp<br />
- (Eigenstart)<br />
-(RMS)<br />
Gliederung (4)<br />
4. Flugausbildung (auf dem Fluglehrersitz)<br />
- Flugübungen gemäß „Richtlinie ... des BMVBW“ und<br />
-„Die Segelfluglehrerausbildung“ DAeC 2003<br />
Anmerkung: Die Flugausbildung ist auf der Grundlage der<br />
„Methodik der Segelflugausbildung“ DAeC 2003 in<br />
Reihenfolge und Inhalten der drei <strong>Ausbildung</strong>sabschnitte<br />
in zusammengefasster Form zu s<strong>im</strong>ulieren.<br />
Der Ausbilder stellt den Flugschüler, der Anwärter den Fluglehrer dar.<br />
Der Bewerber fliegt vom Fluglehrersitz. Er soll hierbei lernen, dem<br />
Flugschüler selbstständig üben zu lassen, zu beobachten und<br />
erforderlichenfalls in der Fluglehrersprache zu korrigieren oder auch<br />
manuell einzugreifen. Besonderer Wert ist auf das s<strong>im</strong>ultane Sprechen<br />
mit normierten Begriffen zur Erklärung des weiteren Ablaufs während<br />
der Demonstration von Flugelementen/Übungen zu legen.<br />
Der Ausbilder s<strong>im</strong>uliert Steuerfehler, Fehlhandlungen und<br />
Unterlassungen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
8
Anhang 1: Flugprogramm für SFL- Anwärter<br />
Luftfahrzeug-<br />
Muster<br />
Segelflugzeuge<br />
ASK-21<br />
ASK-13<br />
DUO-Discus<br />
Reise-<br />
Motorsegler<br />
SF-25 R<br />
(nur für Anwärter<br />
mit KB-RMS)<br />
Gesamt<br />
Gesamt<br />
Flüge<br />
≥ 15<br />
Gesamt<br />
Flüge<br />
≥ 5<br />
≥15 / 20<br />
Gesamt<br />
Zeit<br />
offen<br />
Gesamt<br />
Zeit<br />
offen<br />
offen<br />
gesamt<br />
≥ 5<br />
≥<br />
10/ 15<br />
CTR/EDDS<br />
a. Entschluss<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
M e t h o d i s c h - p ä d a g o g i s c h e F l ü g e<br />
gesamt<br />
≥ 10<br />
davon<br />
Trudeln<br />
(1)<br />
davon<br />
X<br />
1/ X<br />
davon<br />
Seilriss- Übg.<br />
≥ 2<br />
davon<br />
GCA-ETNH<br />
X<br />
a. Entschluss<br />
≥ 2 / X<br />
davon<br />
F- schlepp<br />
≥ 5<br />
≥ 5<br />
Bemerkung<br />
Diese Flüge<br />
werden als<br />
Meth.- Päd.-<br />
Flüge<br />
durchgeführt.<br />
9
Anlage 2: <strong>Ausbildung</strong>sprogramm für SFL - Anwärter<br />
1. AA<br />
1.0.<br />
1.1.2./ 6<br />
1.1.4./ 5<br />
1.1.7.<br />
1.2./ 3<br />
1.4./ 5<br />
1.6./ 7<br />
1.8.<br />
1.9.<br />
1.9.1.<br />
1.9.2.<br />
1.9.3.<br />
1.9.4.<br />
1.10.<br />
1.10.1.<br />
1.10.2.<br />
1.11.<br />
Inhalt<br />
Platzrunde<br />
Gegenanflug<br />
Queranflug<br />
Landekurve und Endanflug<br />
Landung<br />
Grundlage: „Methodik der Segelflugausbildung“ DAeC 2003<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum 1. Alleinflug<br />
Einweisung in Schul-DS/Rettungsschirm<br />
Anwendung Klarliste/Startcheck<br />
Gewöhnungsflug (der erste Flug)<br />
Ruderwirksamkeit/Rollübungen<br />
Geradeausflug/Kurvenflug<br />
Langsamflug/Grenzflugzustände/Trudeln<br />
Start (Windenstart/ F- Schleppstart)<br />
Gegenanflug zur Position<br />
Landefehler (zu hoch, zu tief)<br />
Landung unter besonderen Windbedingungen<br />
Vorbereitung zum 1. Alleinflug<br />
2.AA<br />
3. AA<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
2.0.<br />
2.1./ 2<br />
2.4./ 5<br />
2.3.<br />
2.6.<br />
2.7.<br />
3.0.<br />
3.3.<br />
3.4.<br />
3.6.<br />
PF:<br />
Inhalt<br />
Erlangen der fliegerischen Fertigkeiten<br />
Gleichbleibende Kreisflüge/Kreiswechsel<br />
Kreisflug in der Thermik<br />
Schnellflug<br />
Seitengleitflug<br />
Erfliegen von Kompasskursen<br />
Inhalt<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Überlandflug<br />
Außenlandeübungen (auf RMS)<br />
Überprüfung der Überlandflugreife<br />
Vorbereitung auf praktische Luftfahrerprüfung<br />
* Vorbereitung/Durchführung des Starts<br />
* Rollübungen, Geradeausflug, Kurvenflug<br />
* Kreisflüge mit Kreiswechsel<br />
* Langsamflug ohne Abkippen<br />
* Schnellflug, Seitengleitflug, Ziellandung<br />
* Sprechfunkverkehr<br />
10
1. Allgemeine Einführung - Ausgangsüberlegung<br />
Der Fluglehrer Anlage 13 C zu § 15 der LuftPersV<br />
„Eignung, Ansehen und Wirksamkeit eines Fluglehrers stehen und<br />
fallen mit seiner Persönlichkeit, seinem fliegerischen Können,<br />
seinem theoretischen und technischem Wissen in allen mit dem<br />
Segelflug zusammenhängenden Fragen und Problemen“.<br />
Die Flugschüler<br />
setzen ihr ganzes Vertrauen in ihren Fluglehrer,<br />
a) sorgfältig und<br />
b) kostengünstig ausgebildet zu werden.<br />
c) dies ist auch Anliegen der Eltern bzw. Angehörigen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
11
1. Allgemeine Einführung (2)<br />
Der Fluglehrer muss<br />
die fliegerischen, aerodynamischen und technischen Zusammenhänge<br />
kennen, den Schüler erklären und notwendige Hinweise geben.<br />
Er vertieft ständig diese Kenntnisse,<br />
um sie während der praktischen Flugausbildung umzusetzen.<br />
Die Vermittlung von Grundkenntnissen auf pädagogischen,<br />
methodischen und didaktischen Gebiet soll die zukünftigen Fluglehrer<br />
befähigen, ihre Verantwortung für die sichere und qualifizierte<br />
<strong>Ausbildung</strong> der anvertrauten Schüler vollständig wahrzunehmen.<br />
Wesentliche Probleme werden durch die Lehrgangsteilnehmer<br />
selbst, interaktiv als Kurzreferate und Gruppengespräche<br />
durchgeführt bzw. geleitet.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
12
Was macht einen guten Fluglehrer aus ?<br />
(Gruppengespräch)<br />
unser Fluglehrer<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
13
2. Pädagogik in der Flugausbildung<br />
2.1. Allgemeines, Begriffe, Ansprüche<br />
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer<br />
Ausgangspunkt: 2. DV zur LuftPersV Anlage 13C (zu § 15 )<br />
„Dem Segelfluglehrer obliegt die <strong>Ausbildung</strong> umsichtiger und<br />
verantwortungsvoller Segelflugzeugführer „<br />
→ Die zentrale Stellung und unteilbare Verantwortung des<br />
Fluglehrers <strong>im</strong> <strong>Ausbildung</strong>sprozess.<br />
→ Die „Ganzheit seiner Persönlichkeit“ des Fluglehrers<br />
→ Es ist zwar möglich, best<strong>im</strong>mte Eigenschaften und Verhaltensweisen<br />
über einen gewissen Zeitraum zu überspielen.<br />
Flugschüler sind aber ein sehr aufmerksame Beobachter.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
14
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer (2)<br />
Ehrlichkeit und Offenheit in der Lehrer – Schülerbeziehung<br />
Dies erreichen wir am sichersten durch:<br />
1. Übereinst<strong>im</strong>mung von Wort und Tat (Kontrolle, Selbstkontrolle)<br />
→ Vertrauenswürdigkeit<br />
2. Umgangston, Ausdrucksweise, Stil, Angepasstheit (Feedback)<br />
→ Disponibilität<br />
3. Fähigkeiten, Fertigkeiten in Theorie und Praxis (Ergebnisse)<br />
→ Anerkennung durch den Schüler<br />
4. Ausstrahlungskraft, Begeisterungsfähigkeit (Aktivitäten)<br />
→ Motivation des Schülers<br />
.. wer andere anzünden will, muss selbst brennen !!!!<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
15
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer (3)<br />
Ehrlichkeit und Offenheit in der Lehrer – Schülerbeziehung (2)<br />
5. hohe moralischen Qualitäten (persönliches Vorbild)<br />
→ Kameradschaft, Freundschaft in der Fluggruppe<br />
6. Helfer, Schutzschild (Verantwortung übernehmen)<br />
→ zeitweiliger Elternersatz besonders bei<br />
Jugendlichen, Vertrauensbildung besonders erforderlich.<br />
erforderlich.<br />
Die Fluglehrertätigkeit ist kein fliegerischer Job schlechthin, sondern<br />
unverzichtbar für die Vereinsentwicklung und zur Gewährleistung der<br />
Flugsicherheit.<br />
Mit der Qualität der Fluglehrer und des <strong>Ausbildung</strong>sleiters steht<br />
und fällt das Vereinsleben. Die Fluglehrer sind Multiplikatoren des<br />
Vorstandes und des <strong>Ausbildung</strong>sleiters (Zusammenarbeit notwendig).<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
16
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer (4)<br />
Erforderliche Kompetenz des Fluglehrers <strong>Ausbildung</strong>sprozess.<br />
(Zuständigkeit/Befugnis)<br />
Aufgabe: Vermittlung und Übertragung von Zuständigkeiten und<br />
Befugnissen, <strong>im</strong> Verlauf der <strong>Ausbildung</strong>, an seine Schüler.<br />
Ziel: „der mündige Segelflugzeugführer“<br />
Anforderungsbereiche:<br />
→ Kenntnisse,<br />
(Fachwissen, System- System u. Verfahrenskenntnisse)<br />
→ psychomotorische Fertigkeiten <strong>im</strong> Umgang mit dem Gerät,<br />
(Handhaben, Bedienen, Steuern, Regeln)<br />
→ Urteils- und Entscheidungsvermögen,<br />
(Selbstbewusstsein, Selbständigkeit, Selbstsicherheit, Erfahrungen)<br />
Erfahrungen)<br />
→ sozial-emotionale Inhalte<br />
(Einstellungen, Motivierung, Gruppenorientierung, Kommunikation)<br />
Kommunikation)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
17
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer (5)<br />
Maßstab: Anforderungsniveau der Lizenzen bzw. der<br />
Berechtigung laut „2. DV zur LuftPersV“<br />
Schlüsselqualifikationen dafür sind:<br />
a. Fachkompetenz<br />
b. Methodenkompetenz<br />
c. soziale Kompetenz<br />
a) Fachkompetenz (fachliche Zuständigkeit/Befugnis)<br />
Durch<br />
Fleiß, Training, Interessenbildung, Zielstrebigkeit,<br />
Vorbereitung, fachlichen Überblick, solide Sachkenntnisse,<br />
logisches und reales Urteilsvermögen und<br />
wachsames Problembewusstsein erworben und ständig erweitert<br />
werden.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Tätigkeitsbereiche<br />
des Fluglehrers<br />
18
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer (6)<br />
b) Methodenkompetenz (methodische Zuständigkeit/Befugnis)<br />
• Vorausplanung und Voraussicht <strong>im</strong> <strong>Ausbildung</strong>sprozess,<br />
• Aufmerksamkeitskontrolle und Lenkung be<strong>im</strong> Schüler,<br />
• Umsicht und Übersicht in der Situationseinschätzung und<br />
Lagebeurteilung,<br />
• Sicherheits- und Risikobewusstsein, Flexibilität und Kreativität<br />
in der Problemlösung,<br />
• Strategien der Entscheidungsvorbereitung und Findung,<br />
• Fehlervermeidung bei Lehrer und Schüler,<br />
• Stress- und Konfliktvermeidung und Konfliktbewältigung,<br />
Zusätzliche Kompetenzen sind:<br />
- Anwendung der Lehrmethoden,<br />
- wirtschaftliches und vernetztes Denken.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
19
2.1.1. Anforderungen an den Fluglehrer (7)<br />
c) Soziale Kompetenz (Zuständigkeit/Befugnis)<br />
Drückt sich in seinen Verhaltensweisen aus, die auf seinen<br />
Einstellungen und Haltungen beruhen.<br />
Die Fluglehrertätigkeit dient nicht zur Befriedigung des<br />
Selbstwertgefühles oder des Geltungsbedürfnisses , sondern<br />
mehr als * Verpflichtung oder Verantwortungsbewusstsein für<br />
den Flugsport und * als Dienstleistung für seinen Verein.<br />
In diesem Sinne setzt soziale Kompetenz voraus:<br />
• realistische Selbsteinschätzung,<br />
• Selbstdisziplin und emotionale Kontrolle,<br />
• positive Lebenseinstellung und Motivation,<br />
• Bereitschaft zur Zusammenarbeit <strong>im</strong> Verein und zum<br />
• Engagement für übergeordnete Ziele.<br />
Das äußere Erscheinungsbild u. Auftreten, die Vorbildfunktion rundet rundet<br />
das Bild des Fluglehrers ab.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
20
Die Position des Fluglehrers zum Schüler <strong>im</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>sprozess (Gedanken zum Bild ???)<br />
Der Lehrer ist stets auf Augenhöhe seines Schülers -<br />
trotzdem ist er best<strong>im</strong>mend und richtungsweisend.!!!!!!<br />
richtungsweisend.!!!!!!<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
21
Exkurs HP & L<br />
„ Menschliches Leistungsvermögen in der Luftfahrt“<br />
Im Gegensatz zu einem Vogel ist der Mensch nicht flugfähig und<br />
nur bedingt flugtauglich.<br />
flugtauglich<br />
Der Vogel ist opt<strong>im</strong>al aufs Fliegen ausgerichtet. Er hat zum Beispiel<br />
einen extrem leichten Körperbau und kann <strong>im</strong> Kurvenflug große<br />
Beschleunigungen ertragen.<br />
Mit seinen Sinnesorganen erkennt er wie schnell er fliegt und wie er<br />
seine Flügel in den Wind stellen muss. Alle wichtigen<br />
Fluginformationen registriert der Vogel intuitiv (instinktiv).<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
22
Der Mensch besitzt eine INSTINKLÜCKE<br />
Er kann jedoch Flugdaten mit Hilfe komplexer<br />
Instrumente, mit den Augen ablesen und sich<br />
<strong>im</strong> Flug an viele Anforderungen anpassen,<br />
wie z.B. an den veränderten Luftdruck, an<br />
mäßigen Sauerstoffmangel, an<br />
Temperaturunterschiede, an Geschwindigkeiten<br />
und Zentrifugalkräfte......<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Exkurs HP & L (2)<br />
23
„ Menschliches Leistungsvermögen in der Luftfahrt“ (3)<br />
Seine geistigen Fähigkeiten kann er zur Lösung der<br />
auftretenden Probleme be<strong>im</strong> Fliegen erfolgreich<br />
einsetzten.<br />
Die Fliegerei wäre ohne die geistigen und körperliche<br />
Anpassungsleistungen des Menschen kaum möglich.<br />
Er hat jedoch dabei Grenzen.<br />
Diese Grenzen bewusst zu machen ist eine ständige<br />
Aufgabe des Fluglehrers.<br />
„Grenzen der menschlichen Leistung be<strong>im</strong> Fliegen“<br />
HUMAN PERFORMANCE and LIMITATIONS<br />
(HP & L)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Exkurs HP & L (3)<br />
24
a) Fliegerische Qualifikation und ihre Grenzen<br />
Fehlverhalten kann auf körperliche oder seelisch geistige<br />
Faktoren zurückgeführt werden.<br />
unzureichende Befähigung zur eigenen Fehleranalyse,<br />
Ursache z.T. auch <strong>im</strong> sozialen Umfeld (z.B. <strong>im</strong> Verein, .... )<br />
Eine wichtige Frage, um Flugunfälle vorzubeugen, ist:<br />
Wie wird man ein guter Pilot?<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Exkurs HP & L (4)<br />
* Motivation zur Fliegerei, warum will / soll ich fliegen lernen,<br />
* Motivation zur unmittelbaren Flugdurchführung,<br />
* Vorbilder,<br />
* Drang nach ständiger Weiterbildung,<br />
* Genuss am Fliegen,<br />
* Gesund leben.<br />
25
) Flugunfall-Statistik<br />
Faktor Mensch ist einer der Grundursachen bei Flugunfällen.<br />
Flugunfällen<br />
Er spielt bei mehr als 80% der Unfälle eine Rolle.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Exkurs HP & L (5)<br />
Hauptursache bei Flugunfällen sind<br />
vorwiegend psychische Faktoren (z.B. Regelverletzungen)<br />
Daneben spielen in einem geringeren Maße<br />
* funktionelle Körperstörungen (Erkrankungen),<br />
* physiologische Faktoren (Sauerstoffmangel, Drehschwindel<br />
und ungünstige ergonomische Bedingungen<br />
(schlechte Sitzposition) eine Rolle.<br />
Bei geistig und körperlich fitten, gut ausgebildeten und<br />
geübten Piloten treten statistisch weniger Flugunfälle auf.<br />
Jedoch ist festzustellen, sie sind auch nicht vor<br />
Flugunfällen gefeit. (Beispiele..)<br />
26
LBA Unfall Statistik von 1990 – 1998<br />
Hauptursachen bei tödlichen Flugunfällen<br />
in der Allgemeinen Luftfahrt:<br />
* Mängel <strong>im</strong> fliegerischen Können ca. 80%<br />
* Regelüberschreitung ca. 40%<br />
* Falsche Entscheidungen ca. 38%<br />
* Wahrnehmungsfehler ca. 10%<br />
Ende „EXKURS HP & L“<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Exkurs HP & L (6)<br />
27
2.1.2. Die Verantwortung des Fluglehrers<br />
(1) LuftVG § 4 (1)<br />
„Wer ein LFZ führt oder bedient, bedarf der Erlaubnis“, d.h. ????<br />
- der Bewerber besitzt das vorgeschriebene Mindestalter,<br />
- er hat seine Tauglichkeit nachgewiesen,<br />
- es liegen keine Tatsachen vor, die den Bewerber als<br />
unzuverlässig erscheinen lassen,<br />
- der Bewerber eine Prüfung nach LuftPersV bestanden hat,<br />
- der Bewerber nicht bereits eine gleichartige Erlaubnis<br />
besitzt.<br />
(2) LuftVO § 2/3 a,b,c<br />
„Rechte und Pflichten des verantwortl. Luftfahrzeugführers“<br />
(3) LuftVZO § 23 Mindestalter für Beginn der SF-<strong>Ausbildung</strong><br />
§ 24 Voraussetzung für die <strong>Ausbildung</strong><br />
§ 30 <strong>Ausbildung</strong>serlaubnis<br />
§ 33 Erteilung und Umfang der Erlaubnis<br />
§ 110 Übergangsvorschriften<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
28
2.1.2. Die Verantwortung des Fluglehrers (2)<br />
(4) Moralische und ethische Verantwortung des Fluglehrers<br />
speziell bei minderjährigen Flugschülern<br />
- Erwartung erfüllen (Eltern, Angehörige, Freunde),<br />
- Freizeitgestaltung fördern (Fluglager, Wochenende),<br />
„Sag mir mit wem du Umgang hast und ich sage dir wer<br />
du bist“ (Sprichwort – Volksmund)<br />
- Spontanitätsverhalten einkalkulieren (Jugendliche),<br />
- Extrem-Reaktionen vermeiden (besonders <strong>im</strong> Flug),<br />
- Pupertätserscheinungen beachten (bes. bei Mädchen),<br />
- Ernsthaftigkeit der fliegerischen Tätigkeit des Schülers<br />
beurteilen und fördern,<br />
- Gefahren, Stress-Situationen kontrolliert herbeiführen,<br />
- Erfolgserlebnisse für beide Seiten schaffen.<br />
Die Achtung der Persönlichkeit des Schülers stets spüren lassen,<br />
Teilerfolge würdigen, Bedingungen einbeziehen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
29
2.1.3. Das Vertrauensverhältnis (Lehrer – Schüler)<br />
(1) Das Vertrauensverhältnis<br />
Basis: Die Verantwortung des Fluglehrers ist unteilbar.<br />
Sie kann aber nur wahrgenommen werden, wenn der Schüler sein<br />
Verbündeter ist.<br />
Bausteine für Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und<br />
Schüler sind:<br />
→ Glaubwürdigkeit / Ehrlichkeit,<br />
→ Gerechtigkeit,<br />
→ Autorität,<br />
→ Wissen und Können des Lehrers,<br />
→ beiderseitige Akzeptanz,<br />
→ kameradschaftliches Verhalten.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
30
2.1.3. Das Vertrauensverhältnis Lehrer - Schüler (2)<br />
(2) Der Umgang mit Schülern<br />
Aus den eben bezeichneten Bausteinen ergibt sich die<br />
besondere Rolle des Lehrers <strong>im</strong> Umgang mit seinen<br />
Flugschülern:<br />
→ weil das Altersspektrum der Schüler ( 14 – X )sein kann,<br />
→ weil die Schüler aus verschiedenen sozialen Schichten kommen,<br />
→ weil sie unterschiedliche psychische und physische<br />
Voraussetzungen und Lebenserfahrungen besitzen:<br />
* vom Minderjährigen bis zum gestandenen Opa,<br />
* vom Hauptschüler bis zum erfolgreichen Akademiker,<br />
Akademiker<br />
* vom Single zum Vater einer „Großfamilie“<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
31
2.1.3. Vertrauensverhältnis Lehrer – Schüler (3)<br />
Weitere Gesichtspunkte <strong>im</strong> Umgang mit den Schülern:<br />
1. Das persönliche Verhalten des Lehrers erzeugt be<strong>im</strong> Schüler<br />
Glaubwürdigkeit, Autorität, Akzeptanz – oder auch nicht !!!<br />
2. Der Umgangston, die Umgangskultur sollte alters- und<br />
persönlichkeitsgerecht sein, Wortwahl angemessen, Lautstärke<br />
alters- und situationsbedingt;<br />
3. Der Fluglehrer ist kein „Halbgott“, kein Schaumschläger,<br />
Schaumschläger<br />
er steht ehrlich zu den eigenen Leistungen, Leistungen er redet wenig<br />
über sich und sein „Können“;<br />
4. Er richtet seine spezielle Aufmerksamkeit und Fürsorge auf<br />
minderjährige Flugschüler durch besondere Verantwortung,<br />
Wärme, Freund, Erzieher und zeitweiliger<br />
Elternersatz (z.B. während einem Fluglager).<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
32
2.1.4. Der erzieherische Einfluss<br />
(auf den Flugschüler)<br />
„unsere Erziehungstätigkeit .. steht unter der Zielstellung:<br />
Flugschüler sollen mündige Segelflugzeugführer werden“.<br />
Daraus leiten sich die folgende<br />
Ansprüche an die Führungstätigkeit des Fluglehrers ab:<br />
→ Hinführung zur Selbständigkeit,<br />
→ Herausbildung der Selbstverantwortlichkeit,<br />
→ die Hilfe zum und be<strong>im</strong> Lernen,<br />
→ die Erziehung zur Mitverantwortung bei der<br />
Inanspruchnahme der Lebensgüter des Vereines und der<br />
Gesellschaft.<br />
Gesellschaft<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
33
2.1.4. Der erzieherische Einfluss auf den Flugschüler (2)<br />
(am Beispiel der Erziehung zur Disziplin)<br />
1. Das eigene positive Beispiel → wirksamste Methode<br />
2. Nicht über Anforderungen reden → persönlich vorleben, vorleben<br />
be<strong>im</strong> Schüler kontrollieren → durchsetzen.<br />
durchsetzen<br />
3. Keine Unterschiede in der Beurteilung am Boden und in der Luft<br />
4. Mit gleiche Maßstäben bei allen Schülern messen.<br />
5. Stets ergründen, warum hat der Schüler in einer best<strong>im</strong>mten<br />
Situation gerade so und nicht wie erwartet gehandelt?<br />
6. Den eigen Anteil (Lehrer) bei Ursachenergründung suchen.<br />
7. Sachlichkeit bei der Bewertung von Verstößen anlegen.<br />
8. Keine Pauschalverurteilungen zulassen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
34
2.1.4. Der erzieherische Einfluss auf den Flugschüler (3)<br />
(aus sozial-pädagogischer Sicht)<br />
(Gruppengespräch)<br />
Lehrer Schüler<br />
<strong>Ausbildung</strong>s-<br />
Leiter<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
35
2.1.5. Die Eignung des Schülers<br />
(für Lehrer und Schüler relevant)<br />
Eignung ist mehr als Können.<br />
Eignung schließt die Möglichkeit ein, verschiedene Fähigkeiten zu<br />
entwickeln und neue Fertigkeiten zu erwerben.<br />
Eignung ist eine Wegstrecke → dem Lernvermögen.<br />
Eignung ist auch mehr als Neigung.<br />
Eignung setzt voraus:<br />
- Motivation,<br />
- Einstellung und den<br />
- Willen, neue Einsichten und Verhaltensweisen<br />
sich anzueignen und diese konsequent anzuwenden.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
36
2.1.5. Die Eignung des Schülers (2)<br />
Eignung ist demnach eine Sache der Begabung (des Könnens)<br />
und der Motivation (des Wollens), ist die<br />
Gesamtheit der individuellen Bedingungen und Einstellungen<br />
für eine erforderliche Verhaltensänderung.<br />
Was nützt das Talent zum Fliegen, wenn es für Zwecke der<br />
Selbstdarstellung missbraucht wird?<br />
Was hilft die intellektuelle Einsicht, wenn die Selbstkontrolle<br />
versagt?<br />
Wenn also Lernen den Erwerb neuer Einsichten und<br />
Verhaltensweisen bedeutet, so ist Lernen ohne Eignung nicht<br />
erfolgreich möglich.<br />
Deshalb beinhaltet die Beurteilung auf Eignung, auch Vorsorge,<br />
Sicherheit und Selbstvertrauen für künftige Herausforderungen an<br />
den Schüler.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
37
2.1.5. Die Eignung des Schülers (3)<br />
Eignung ist in Zukunft gerichtet ist.<br />
Frage: Eignung wofür?<br />
Die Maßstäbe der Eignungsanforderungen richten sich nach<br />
den speziellen Anforderungen der beabsichtigten Tätigkeit,<br />
dem Segelfliegen.<br />
Es ist eine Frage der Zeit, der verfügbaren finanziellen Mittel,<br />
der fliegerischen Perspektive sowie der Ressourcen des<br />
Vereins.<br />
Wir denken an die Anforderungen z.B. bei späteren<br />
Überlandflügen, Überlandflügen die über die funktionelle Beherrschung des<br />
Fluggerätes hinaus gehen. Fähigkeiten in der Planung und<br />
Entscheidung, der Beachtung der Flugregeln sowie<br />
sicherheitsgerechtes Verhalten sind hier gefordert.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
38
2.1.5. Die Eignung des Schülers (4)<br />
Die LuftVZO schreibt vor:<br />
§ 23 Mindestalter für Beginn der Segelflugausbildung = 14 Jahre<br />
Mindestalter zum Erlangen der Segelfluglizenz = 16 Jahre<br />
§ 24 Die <strong>Ausbildung</strong> von Luftfahrtpersonal ist nur zulässig, wenn:<br />
- der Bewerber das Mindestalter erreicht hat,<br />
- der Bewerber tauglich ist,<br />
- keine Tatsachen vorliegen, die den Bewerber als<br />
unzuverlässig erscheinen lassen, die beabsichtigte<br />
Tätigkeit als Luftfahrtpersonal auszuüben,<br />
- bei einem minderjährigen Bewerber der/die<br />
gesetzlichen Vertreter zust<strong>im</strong>mt.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
39
2.1.5. Die Eignung des Schülers (5)<br />
Tatsachen, die den<br />
Bewerber, erscheinen als unsicher durch<br />
- Luftkrankheit, Angstgefühle, mangelndes fliegerisches Gefühl,<br />
- verkrampfte Steuerführung, mangelnde Übersicht, Komplexe,<br />
- mangelndes Einfühlungs-, Schätzungs-, Reaktions- und<br />
Konzentrationsvermögen,<br />
- mangelndes Orientierungs- und räumliches Vorstellungsvermögen,<br />
Bewerber, erscheinen als unzuverlässig durch<br />
- Trunksucht, Medikamentensucht, Rauschgiftabhängigkeit,<br />
- bestandskräftige, unanfechtbare oder vollziehbare<br />
Entscheidungen der Verwaltungsbehörde,<br />
- rechtskräftige Entscheidungen des Gerichts nach § 66 LuftVG<br />
(Luftfahrer-Eignungsdatei be<strong>im</strong> LBA)<br />
(Erklärung schweb. Strafverfahren .....)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
40
Erfolgskontrolle (1)<br />
Erfolgskontrolle (1) Kurzvorträge<br />
Anforderungen an den Fluglehrer<br />
1. Was verstehen sie unter dem Begriff<br />
„Ganzheit der Persönlichkeit“ und welche Bedeutung<br />
hat diese Erkenntnis für ihre zukünftige Fluglehrertätigkeit?<br />
2. Welche gesetzlichen Verpflichtungen unterliegt der<br />
Fluglehrer und wo sind diese zu finden?<br />
3. Erläutern sie die psychologische Situation be<strong>im</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>sprozess.<br />
4. Nennen sie wichtige Kriterien bei der Einschätzung eines<br />
Flugschülers hinsichtlich seiner Eignung bzw. Nichteignung.<br />
(Beantwortung i.F. eines KV vor Schüler – vor der Klasse)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
41
3. Methodik der Flugausbildung<br />
Gruppengespräch - Interpretation<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Aristoteles<br />
Sage mir etwas – und ich<br />
werde es vergessen,<br />
Zeige mir etwas – und ich<br />
werde mich erinnern;<br />
Lass mich etwas tun –<br />
und ich werde es können.<br />
42
3.1. Grundlagen der <strong>Ausbildung</strong>smethodik<br />
3.1.1. Lehrender, Lernender, Lehrgegenstand<br />
Lernmethodik ist ein spezielles Fach mit einer eigenen Fachsprache und<br />
z.T. neuen Begriffen.<br />
LERNEN: .... neue Verhaltensweisen annehmen,<br />
LEHREN: .... Lehrer gibt diese Verhaltensweisen vor.<br />
VORGABE = LERNZIEL<br />
Zum LERNEN gehört der LERNENDE (Schüler), dieser wird mit<br />
Hilfe der LERNTHEORIE befähigt, mit opt<strong>im</strong>alen<br />
LERN - TECHNIKEN das LERNZIEL zu erreichen.<br />
Zum LEHREN gehört der LEHRENDE (Lehrer), der durch den<br />
Einsatz geeigneter LEHRNMETHODEN das Lernvermögen des<br />
Schülers mobilisiert.<br />
Lehren ist ein Problem der Psychologie und nicht der Logik. Logik<br />
Ein guter Lehrer passt seine Logik der Psyche des Schülers an.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
43
3.1.2. Begriffe und Hauptgegenstand<br />
DIDAKTIK: .... fragt: was wozu gelernt werden soll?<br />
LERNTHEORIE: .... fragt: wie am besten gelernt werden kann?<br />
METHODIK: .... fragt: wodurch und womit gelehrt werden kann?<br />
Die Frage ist also:<br />
Wie sollten wir den Begriff „ Methodik „ in unserem<br />
<strong>Ausbildung</strong>sprozess verstehen?<br />
Die „Lehr-Methodik“ muss folgende Fragen beantworten:<br />
- Wie werden die <strong>Ausbildung</strong>sziele opt<strong>im</strong>al erreicht?<br />
- Welche Wege, Verfahren und Mittel sind dazu notwendig?<br />
- Welches sind dabei die besten Organisationsformen?<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
44
3.1.2. Begriffe und Hauptgegenstand<br />
1. Welche Möglichkeiten der Heranführung des Schülers an das<br />
Gesamt- <strong>Ausbildung</strong>sziel bietet das <strong>Ausbildung</strong>sprogramm?<br />
Die Best<strong>im</strong>mung dieser Möglichkeiten = erster Hauptgegenstand.<br />
2. Um jedoch ein gezieltes und effektiver Ausbilden zu bewirken,<br />
muss man wissen, wie lernt mein Schüler am Besten?<br />
Wie lernt mein Schüler = zweiter Hauptgegenstand.<br />
3. Die Flugausbildung besitzt einen komplexen Prozesscharakter.<br />
Demzufolge muss das Lehren einen ständigen Lernprozess be<strong>im</strong><br />
Schüler auslösen. Es muss Neugier auf den folgenden Flug<br />
erwecken.<br />
Lernprozess auslösen = dritter Hauptgegenstand.<br />
Gleichzeitig wissen wir, dass dabei erforderliche und gewünschte<br />
Verhaltensweisen ausgeprägt werden sollen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
45
<strong>3.1.3.</strong> EXKURS „<strong>Lerntheorie</strong>“<br />
Zwischen diesen drei Hauptgegenständen vollzieht sich eine<br />
dynamische Auseinandersetzung.<br />
Der Anspruch an den Fluglehrer besteht nun darin, diese drei<br />
Komponenten aufeinander abzust<strong>im</strong>men und zu koordinieren.<br />
<strong>Lerntheorie</strong><br />
(wie lernen?) lernen?)<br />
<strong>Ausbildung</strong>sprogramm<br />
Lerntechniken<br />
Lerntechniken<br />
Schüler Lehrer<br />
Lehrtheorie<br />
Lernziele<br />
Lernziele<br />
Lehrmethoden<br />
(wodurch-womit<br />
(wodurch womit lehren)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Didaktik (was –<br />
wozu lernen?) lernen?)<br />
46
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (2)<br />
Für die Bewertung der Qualität<br />
„SEGELFLUG“<br />
folgende Schlüsselmerkmale:<br />
• Sicherheit / Flugsicherheit<br />
Zuverlässigkeit bei Personal<br />
und Luftfahrtgerät,<br />
• Wirtschaftlichkeit in der<br />
<strong>Ausbildung</strong> u. be<strong>im</strong> Einsatz der<br />
Ressourcen,<br />
• Umweltfreundliches Denken und<br />
Handeln,<br />
• Arbeitsschutz<br />
• Persönlichkeitsförderung bei<br />
allen Beteiligten durch Freude.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Aus den<br />
Schlüsselmerkmalen ergeben sich<br />
folgende Zielstellungen:<br />
• Gefahrenvermeidung,<br />
Gefahrenabwehr (Vorbeugung),<br />
• Ökonomisches Denken,<br />
• Planbarkeit und Steuerbarkeit der<br />
Abläufe,<br />
• Schonung der natürlichen<br />
Ressourcen<br />
• fürsorgliche Arbeitsgestaltung,<br />
Umgang mit Material und Technik,.<br />
• Entwicklung und Förderung<br />
positiver menschlicher<br />
Eigenschaften<br />
47
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (3)<br />
Aus den eben umrissenen Anspruch an die Segelflugausbildung<br />
ergibt sich die Notwendigkeit, den<br />
pädagogischen Auftrag des Fluglehrers genauer zu best<strong>im</strong>men.<br />
Dieser erstreckt sich auf drei verschiedenen Ebenen.<br />
1. Ebene: LEHREN<br />
Kenntnisse u. Fertigkeiten sachgemäß, bedarfsgerecht und<br />
kompetent vermitteln,<br />
dazu ist ein Lehrziel erforderlich.<br />
Erwerb von Kenntnissen u. funktionellen Fertigkeiten, deren Sinn<br />
verstehen, Wissen und Funktion sinnvoll anwenden.<br />
z.B. - manuelle Bedienung des SFZ <strong>im</strong> Cockpit<br />
- Nutzung und Umgang mit Rettungsfallschirms<br />
- Montage/Demontage des <strong>Ausbildung</strong>s-SFZ<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
48
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (4)<br />
2. Ebene: ERZIEHEN<br />
Zweckmäßiges Verhalten entwickeln und best<strong>im</strong>mte Fähigkeiten zur<br />
Entfaltung bringen,<br />
dazu ist ein Erziehungsziel erforderlich.<br />
Operationelle Fähigkeiten u. Strategien der Verhaltenssteuerung<br />
entwickeln.<br />
z.B. -Umsicht<br />
- Aufmerksamkeitsverteilung (Scann-Methode .... )<br />
- Risikobewusstsein<br />
- Übersichtsgewinnung<br />
- systematisches Planen, Organisieren Entscheiden<br />
- planmäßiges und kompetentes Handeln<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
49
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (5)<br />
3. Ebene: BILDEN<br />
Erfahrungen und Einstellungen zu dauerhaften Eigenschaften und<br />
Haltungen ausprägen, ausprägen<br />
dazu ist ein Bildungsziel erforderlich.<br />
Segelflugzeugführer-Persönlichkeiten Segelflugzeugführer Persönlichkeiten entwickeln, Einstellungen<br />
ändern, gewünschtes Verhalten dauerhaft manifestieren.<br />
manifestieren<br />
z.B. - Selbstdisziplin<br />
- Entschlussfähigkeit<br />
- Zuverlässigkeit<br />
- Verantwortungsbewusstsein<br />
- Stressbewältigung<br />
- Führungsverhalten und Teamorientierung<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
50
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (6)<br />
Diese drei Ebenen des pädagogischen Auftrages<br />
Lehren + Erziehen + Bilden<br />
sind auf die fliegerische <strong>Ausbildung</strong> anzuwenden.<br />
Fliegen lernen fordert also gleichzeitig:<br />
- Persönlichkeitswachstum (Bedeutung des 1. Alleinfluges)<br />
- Annehmen von Herausforderungen (Überwindung von<br />
Schwierigkeiten)<br />
- Gewinnen von Selbstvertrauen (Selbstbewusstsein)<br />
- Lernen von Selbstkontrolle (selbstkritisches Verhalten)<br />
- kritische Situations- u. Risikoeinschätzung (Kenntnis-<br />
Grenzflugzustände)<br />
- planvolle Entscheidungen u. Handlungen (Vermeiden von<br />
übertriebener Spontanität)<br />
- Verantwortungsbewusstsein (Flugsicherheitsbewusstsein)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
51
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (7)<br />
Die <strong>Lerntheorie</strong>n suchen Antwort auf die Frage:<br />
Wie lernt der Mensch?<br />
Dazu wurden und werden diverse LERNTECHNIKEN entdeckt und<br />
entwickelt.<br />
„Lernen ist die Fähigkeit, auf verschiedenen Lernebenen Erfahrungen<br />
zu sammeln, diese zu speichern und zu verknüpfen um daraus neue<br />
Erfahrungen zu bilden und diese <strong>im</strong> Verhalten umzusetzen“<br />
Begriffe: Lernebenen, Erfahrungen, speichern, verknüpfen, Verhalten.<br />
Lernen beginnt mit dem ersten Atemzug, also bereits in der Ebene der<br />
Frühentwicklung des menschlichen Geistes – nämlich<br />
direkt an den biologischen Wurzeln aller Wahrnehmungen durch<br />
Verknüpfung in den Nervenzellverbänden.<br />
(Abbildung ) folgende Seite<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
52
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (8)<br />
b<br />
d<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
a<br />
c<br />
Großhirnentwicklung<br />
des Menschen in vier Stadien<br />
der Vernetzung<br />
a. zum Zeitpunkt der Geburt,<br />
b. nach drei Monaten<br />
c. nach 15 Monaten<br />
d. nach drei Jahren<br />
Hier werden die Grundmuster<br />
des Wahrnehmens, der<br />
Bewegungskoordination, des<br />
Denkens und Fühlens geprägt.<br />
53
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (9)<br />
Lernen beruht darauf, dass die unzähligen Verbindungen der<br />
Nervenzellen ständig verstärkt und fest verschaltet werden.<br />
Je früher und vielfältiger diese Verknüpfungen in den Zellverbänden<br />
durch Lernen von Wahrnehmen und Reagieren entsteht, desto<br />
leichter lernt der Mensch auch später noch komplexere Aufgaben<br />
der Bewegungskoordination.<br />
Wer erst in späten Lebensjahren anfängt, fliegen zu lernen, der tut<br />
sich erfahrungsgemäß schwerer, die notwendigen Verknüpfungen<br />
und Bahnungen der Zellverbände neu herzustellen, wenn sie nicht<br />
schon in jungen Jahren vorgeprägt waren.<br />
Wie der Schüler aufn<strong>im</strong>mt, was er für sich wichtig hält,<br />
worauf er seine Aufmerksamkeit richtet, wie er sich individuell eine<br />
Situation darstellt, wird nicht vom Unterrichtszweck her,<br />
sondern von vielfältigen Vorerfahrungen her best<strong>im</strong>mt. best<strong>im</strong>mt<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
54
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (10)<br />
Gruppengespräch<br />
„Eiserne Grundsätze des LERNENS“<br />
• vom Bekannten zum Unbekannten<br />
• vom Leichten zum Schweren<br />
• vom Konkreten zum Abstrakten<br />
• vom Einfachen zum Komplexen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
55
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (11)<br />
Wir haben alle bereits eigene Erfahrungen aus der Schulpädagogik<br />
bzw. aus der Erziehung der eigenen Kinder. Wir sollten aber nicht<br />
glauben, dass wir die „Allgemeinen Schulpädagogik“ ohne weiteres<br />
auf die fliegerischen Belange übertragbar ist.<br />
Die Schulpädagogik zielt auf die Entwicklung einer möglichst hohen<br />
Allgemeinbildung.<br />
Flugpädagogik ist dagegen auf die <strong>Ausbildung</strong> für spezielle Belange<br />
der Luftfahrt ausgerichtet.<br />
Dazu kommt, dass die Mehrheit der Flugschüler bereits erwachsene<br />
und selbständig denkende Menschen sind, die anders lernen,<br />
aufnehmen, verarbeiten als jugendliche Schüler.<br />
(Problem bei gemischten Fluggruppen – an Flugschulen)<br />
Bei der praktischen fliegerischen <strong>Ausbildung</strong> herrschen höchste<br />
dynamische Bedingungen.<br />
Alles ist <strong>im</strong> Fluss.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
56
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (12)<br />
Daher ist auch das Lehren <strong>im</strong> Segelflugzeug diesen<br />
dynamischen Prozess unterworfen.<br />
Kein einziger Flug ist unter gleichen Bedingungen wiederholbar<br />
Aristoteles<br />
Sage mir etwas – und ich werde es vergessen,<br />
Zeige mir etwas – und ich werde mich erinnern<br />
Lass mich etwas tun –<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
und ich werde es können.<br />
... auf die richtige Kombination dieser 3 Erkenntnisse kommt es an.<br />
57
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (13)<br />
Versuchen wir eine Begründung für „ARISTOTELES“ zu geben:<br />
Die Informationsverarbeitung des menschlichen Gedächtnisses<br />
Der Mensch n<strong>im</strong>mt Wahrnehmungen bewusst und unbewusst auf.<br />
Der Aufnahme und Verarbeitung dieser Wahrnehmungen sind jedoch<br />
biologische Grenzen gesetzt.<br />
Die Kapazität der menschlichen Informationsverarbeitung wird in<br />
bit/s definiert. (1 Buchstabe stellt 4,7 bit Informationsgehalt dar)<br />
AP: Gesamtkapazität aller Sinnesorgane = 10 9 bit/s<br />
Die Gesamtkapazitäten der unbewussten Informationsaufnahme<br />
Die Gesamtkapazitäten der unbewussten Informationsaufnahme:<br />
- Kapazität des optischen Kanals = 10 7 bit/s<br />
- Kapazität des akustischen Kanals = 1,5 x 10 6 „<br />
- Kapazität Tastsinns = o,4 x 10 6 „<br />
- Kapazität des Riechorgans = 15 – 46 „<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
58
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (14)<br />
Das subjektive Zeitauflösungsvermögen liegt bei etwa 1/16 Sek.,<br />
d.h. höchstens 16 aufeinanderfolgende einzelne (diskrete) Signale<br />
können pro Sekunde bewusst aufgenommen werden.<br />
Rascher folgende diskrete optische Reize verschmelzen zu einer fl<strong>im</strong>mernden<br />
fl<strong>im</strong>mernden<br />
Bewegung oder zu einem Film („als die Bilder laufen lernten“).<br />
Daraus resultiert die große Bedeutung, die der Steuerung der<br />
Aufmerksamkeit auf die <strong>im</strong> Augenblick wesentliche Information<br />
zukommt. Die Steuerung der Aufmerksamkeit hat jedoch wie jeder<br />
Taler zwei Seiten.<br />
Sie nutzt die begrenzte Kapazität der Informationsverarbeitung durch<br />
Lenkung der Wahrnehmung, zugleich verwehrt sie dadurch<br />
vorübergehend den Zufluss weiterer Wahrnehmungsinhalte. Sie<br />
schaltet auf „besetzt“, öffnet jedoch zugleich die Sperre, wenn<br />
bedeutungsvolle Signale das Wahrnehmungsfeld berühren.<br />
(was der Mensch gerade als bedeutungsvoll einschätzt bzw. sich<br />
physisch bzw. biologisch aufdrängt (z.B. störende Geräusche –<br />
Flugfunk, Kinetose...)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
59
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (15) (Flaschenhalsmodell)<br />
Flaschenhalsmodell)<br />
10 9 bit/s<br />
Reizflut<br />
Umwelt<br />
Wahrnehmungsfilter (Grenzen der menschlichen Info-Verarbeitung)<br />
Wahrnehmungsfilter<br />
Bau- Bau u. Funktionsweise unserer SO schränkt Reizflut ein.<br />
Durchflusskapazität unseres ZR für bewusste Infos = 16-18 16 18 bit/s<br />
Ohr<br />
(hören)<br />
bit/s 10<br />
Feedback<br />
Auge<br />
(sehen)<br />
Haut<br />
(fühlen)<br />
Aufmerksamkeitsfilter drosseln<br />
die einströmende Informationsflut.<br />
Schutz vor<br />
Überlastung<br />
ZR<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
10 2 bit/s<br />
Sprache<br />
allgem.<br />
Motorik<br />
M<strong>im</strong>ik,<br />
Gestik<br />
10 7 bit/s<br />
Aktivitäten<br />
Umwelt<br />
Zufluss von bereits gespeicherten,<br />
automatisierten Programmen ins System<br />
unterhalb der Bewusstseinsschwelle.<br />
60
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (16)<br />
Behaltensleistung = Funktion der genutzten Wahrnehmungskanäle<br />
Frage: Was bleibt <strong>im</strong> Durchschnitt be<strong>im</strong> Lernenden hängen?<br />
• 10 % von dem, was er gelesen hat,<br />
• 20 % von dem, was er gehört hat,<br />
• 30 % von dem, was er anschaulich, bildlich betrachtet hat,<br />
• 50 % von dem, was er zugleich gesehen und gehört hat,<br />
• 70 % von dem, was er selbst gesprochen hat,<br />
• 90 % von dem, was er selbst ausgeführt hat.<br />
Lehre sollte sichern: mitschreiben, hören, sehen.<br />
Nutzung der 3 Speichermodelle:<br />
Bildspeicher, Begriffsspeicher, Operationsspeicher.<br />
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
61
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (17)<br />
Die Behaltensleistung wird gefördert durch:<br />
• Wiederholung, trainieren, üben,<br />
• einsichtiger, logischer und anschaulicher Aufbau des Stoffes,<br />
• Verknüpfungen zu bereits Bekanntem,<br />
• Präsentationen von verschiedenen, unabhängigen Informationen<br />
in Zeitpaketen, neu verpackt,<br />
• Pausen zwischen den Lernpäckchen von wenigstens 10 s,<br />
• Lob, Belohnung, (positive Verstärkungen),<br />
• Motivation (Lust), momentane Bedeutsamkeit sichtbar halten,<br />
• Visualisierung des Lehrstoffes,<br />
• Eselsbrücken bauen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
62
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (18)<br />
Vergessenskurve<br />
Schematischer Verlauf der Behaltensleistung über Zeiteinheiten bei bei<br />
verschiedenen Lernmaterialien<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
63
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (19)<br />
Das Vergessen wird beschleunigt durch:<br />
• Nicht wiederholen,<br />
• Störungen oder Überlagerungen durch andere Prozesse,<br />
• Unterdrückung / Verdrängung / mangelnde Gefühlslogik,<br />
• Überlastung des Arbeitsspeichers / Gedächtnis,<br />
• schlechte Motivation.<br />
Lernerfolg ist aber darüber hinaus noch verbunden mit:<br />
• Gefühle (Lust),<br />
• Motivation (Interessenbindung),<br />
• Erinnerung an früher Gelernten (Vorwissen)<br />
• Verstehen (Einsicht),<br />
• eigene Aktivität (Tun)<br />
„ Jeder Gedanke ist Ausdruck eines Gefühls, Gefühls,<br />
jede Hirnkammer stößt an eine Herzkammer „<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
64
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (20)<br />
Lernen <strong>im</strong> Sinne von Erfahrungsbildung und Verhaltensänderung<br />
kann nicht durch Gedächtnisdrill bewirkt werden.<br />
Nur mit Gefühlen und Motiven ist Lernen erfolgreich möglich.<br />
Lernen ist nicht nur der Erwerb von Wissen, sondern findet ebenfalls<br />
in allen übrigen Lebensbereichen statt, wie:<br />
• <strong>im</strong> Umgang mit der Gemeinschaft (Familie, Schule, Gruppe ....,<br />
• bei der Änderung von Einstellungen,<br />
• be<strong>im</strong> Erwerb von Interessen, Vorlieben, Gewohnheiten und<br />
Abneigungen,<br />
• <strong>im</strong> Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen,<br />
• bei der Verarbeitung von Angst oder Frustration,<br />
• bei der Abwehr von Gefahren.<br />
Lernen ist erst dann möglich, wenn man will. will<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
65
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (21)<br />
Zwei Begriffe sind dabei zu klären:<br />
1. Lernziel (LZ)<br />
2. Lernzielordnung (LZO)<br />
Beide Begriffe sind in die <strong>Ausbildung</strong>splanung eingeordnet,<br />
als Lehrgegenstand bzw. Lehrstoff.<br />
• Lernziele beschreiben, was inhaltlich vermittelt werden soll.<br />
• Lernziele beschreiben Kenntnisse und Tätigkeiten.<br />
Lernzielordnung = Einbettung des LZ in das System: System<br />
Richtziele → Grobziele → Teilziele → Feinziele<br />
z.B. Fliegen lernen Landung Abfangen Abfangbeginn<br />
also in kleinen Schritten den <strong>Ausbildung</strong>sverlauf strukturieren!<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
66
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (22)<br />
Den durchschnittlichen Zeitbedarf für die einzelnen Stufen des<br />
Prozesses der Informationsverarbeitung des Menschen.<br />
Optische Reizaufnahme/Sehen eines Objektes 0,1 Sek.<br />
Identifizierung des Reizsignals/Erkennen eines FZ 1,0 Sek.<br />
Interpretierung des Info-Gehaltes/Erkennen Kollisionskurs 5,0 Sek.<br />
Entscheidungsfindung/Ausweichmanöver 4,0 Sek.<br />
Entscheidungshandlung/Muskelreaktion z. FZ-Steuerung 0,4 Sek.<br />
Verzögerung der Systemreaktion/ Reaktionszeit der FZ-Bew. 2,0 Sek.<br />
Reaktionszeit des Gesamtsystems Mensch-Flugzeug Mensch Flugzeug 12,5 Sek.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
67
<strong>3.1.3.</strong> <strong>Lerntheorie</strong> (23)<br />
Zwischen der Fülle der Gesamtkapazität der sensorischen<br />
Aufnahmekanäle und der begrenzten Aufnahmekapazität des<br />
Bewusstseins wirken lebenserhaltend der Wahrnehmungsfilter und<br />
der subjektive Zeitbedarf.<br />
Am wirksamsten lernt der Schüler, wenn nur etwa 15 % seiner<br />
vorhandenen Lernkapazität ausgenutzt wird.<br />
Das gilt sowohl für den langsamsten als auch für den schnellsten<br />
oder begabtesten Schüler.<br />
Der Vorzug der menschlichen gegenüber jeglicher technischen<br />
Informationsverarbeitung besteht in der unnachahmlichen,<br />
komplexen Vernetzung der ca. 15 Milliarden Nervenzellen<br />
(Neuronen) menschlichen Großhirn.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
68
Informationsverarbeitungsmodell (1)<br />
Reize (Umwelt, Flugzeug),<br />
Ziele, Anforderungen<br />
SINNESORGANE<br />
Sensorisches Gedächtnis<br />
Aufmerksamkeitsfilter *<br />
Wahrnehmungszentrum<br />
Zentraler Rechner (ZR)<br />
Bewusstsein<br />
Langzeitgedächtnis<br />
wiederholen<br />
Kurzzeit-<br />
Gedächtnis<br />
Vergessen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Reizaufnahme und<br />
Umwandlung der Reize in Nerven<strong>im</strong>puls<br />
durch aktive / willkürliche Aufmerksamkeit<br />
Informationsflut nach Wertigkeit gefiltert.<br />
- einige Infos z. Bewusstsein (Erinnerung)<br />
- andere auf Abruf ins Kurzzeitgedächtnis,<br />
(Arbeitsspeicher) werden abgelegt, abgelegt,<br />
bis<br />
ZR freie Kapazität hat,<br />
- andere am Bewusstsein vorbeigeleitet.<br />
- wichtige Infos durch Wiederholung<br />
verstärkt und ins Langzeitgedächtnis<br />
abgelegt,<br />
- unbedeutende Inhalte werden ignoriert<br />
oder vergessen.<br />
vergessen<br />
69
Informationsverarbeitungsmodell (2)<br />
Feedback<br />
Reize (Umwelt, Flugzeug),<br />
Ziele, Anforderungen<br />
SINNESORGANE<br />
Sensorisches Gedächtnis<br />
Aufmerksamkeitsfilter<br />
Wahrnehmungszentrum<br />
Zentraler Rechner (ZR)<br />
Bewusstsein<br />
Langzeitgedächtnis<br />
wiederholen<br />
Kurzzeitgedächtnis<br />
Vergessen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Wahrnehmungszentrum<br />
filtert und bewertet die „Signalflut“.<br />
Ziel: Abbildung der Umwelt erstellen.<br />
Bewertungsmaßstab: biolog. Gesetz-<br />
mäßigkeiten, Bildung und Erfahrung.<br />
Wahrnehmung wird zusätzlich durch<br />
Motive und Emotionen beeinflusst.<br />
Jeder Mensch macht sich ein eigenes Bild<br />
von dieser Welt.<br />
Zentralrechner (ZR) zuständig für<br />
Verarbeitung d. Eindrücke. Eindrücke Beginnt mit<br />
Situationsanalyse (z.B. flieg. Prozess).<br />
Vergleicht innere und äußere Eindrücke,<br />
Überprüft auf Plausibilität /Kongruenz<br />
Feedback vom ZR an Aufmerksamkeit<br />
Aufmerksamkeit sucht eindeutige<br />
Situation , danach werden Lösungen<br />
angeboten, die in einer Entscheidung<br />
münden, es folgt die Handlung neue<br />
Reize u. Wahrnehmungen, neuer Kreisl.<br />
70
Informationsverarbeitungsmodell (3)<br />
Die drei Gedächtnisstufen<br />
Dauer:<br />
Informationen<br />
Informationen<br />
Fremde<br />
FILTER<br />
ca. 20 sek. sek ca. 30 Min. – (?) Std. Std<br />
ewig<br />
Ultrakurzzeit-<br />
gedächtnis<br />
Ultrakurzzeit-<br />
gedächtnis<br />
Windfang<br />
Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis<br />
1. UZG 2. KZG 3. LZG<br />
Fremde<br />
FILTER<br />
Kurzzeitgedächtnis<br />
Diele<br />
Bekannte<br />
FILTER<br />
Wiederholen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Langzeitgedächtnis<br />
Wohnraum<br />
Freunde<br />
FILTER<br />
..mir liegt es auf<br />
der Zunge!!!<br />
Wiederholung<br />
abrufbereit:<br />
persönlich<br />
bedeutsame<br />
Infos/Ereignisse<br />
71
Feedback<br />
Informationsverarbeitungsmodell (4)<br />
Feedback<br />
Reize (Umwelt, Flugzeug), Ziele,<br />
Anforderungen<br />
Feedback<br />
SINNESORGANE<br />
Sensorisches Gedächtnis<br />
Aufmerksamkeitsfilter<br />
Wahrnehmungszentrum<br />
Zentraler Rechner<br />
Bewusstsein<br />
Langzeitgedächtnis<br />
wiederholen<br />
Kurzzeit-<br />
Gedächtnis<br />
Vergessen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
AKTIVITÄTEN<br />
Reflexe<br />
Handlungsprogramme<br />
bewusste Aktionen<br />
Handlungsprogramme<br />
Ausführende<br />
Organe<br />
Handlung<br />
72
3.2. Vorbereitung und Gliederung des Unterrichts<br />
3.2.1. Lehrverfahren<br />
• Demonstration (Vorzeigen, Vorführen, Vormachen)<br />
• Exper<strong>im</strong>entieren (Ausprobieren lassen)<br />
• Vortrag (Dozieren)<br />
• Erarbeiten (Schüler-Lehrerbeiträge)<br />
• Darstellen (Schreiben, Zeichnen)<br />
• Darbieten (akustisch, optisch, mult<strong>im</strong>edial)<br />
Grundsatz: Das Lehrverfahren sollte dem Lehrziel angepasst<br />
werden.<br />
Faustregel: Je mehr der Schüler kann, um so mehr sollte sich der<br />
Lehrer zurücknehmen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
73
3.2.1. Lehrverfahren (2)<br />
Als zweckmäßige Lernverfahren haben sich erwiesen, bei<br />
• Nullwissen = Vortrag, Demonstration<br />
• Teilwissen = Erarbeiten, Gespräch, Frage – Antwortspiel<br />
• Vielwissen = Selbstunterricht, Exper<strong>im</strong>ent<br />
Auch hier gelten die „eisernen Grundsätze der <strong>Ausbildung</strong>“<br />
• vom Bekannten → Unbekannten,<br />
• vom Leichten → Schwierigen,<br />
• vom Konkreten → Abstrakten,<br />
• vom Einfachen → Komplexen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
74
3.2.1. Lehrverfahren (3)<br />
An dieser Stelle Begriff „ MOTIVATION “ kurz behandeln.<br />
Motivation = Antrieb für eine Betätigung<br />
Motivation = schafft bzw. weckt ein Bedürfnis, welches befriedigt<br />
werden will. (löst löst einen inneren Drang aus) aus<br />
Zeitlich wirkende Motive unterteilen sich in<br />
• langfristige Motive (z.B. Segelfluglizenz erwerben)<br />
• kurzfristige Motive (z.B. Ziellandung üben für Außenlande -<br />
Übung)<br />
Kurzfristige Motive verstärken die langfristigen Motive<br />
Diesen Vorgang nutzt die Werbung extrem aus!!!<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
75
3.2.1. Lehrverfahren (4)<br />
Bedürfnisse:<br />
• lebensnotwendige = pr<strong>im</strong>är (Schlafen, Nahrung, Wohnen)<br />
= existenzbedrohend<br />
• was ich gern hätte = sekundär (Bewegung, Sex, Musik, Fliegen)<br />
Entwicklungsprozess der Motive:<br />
pr<strong>im</strong>är sekundär pr<strong>im</strong>är<br />
Die Verlagerung vollzieht sich mit der psychischen Entwicklung.<br />
(alte Menschen haben i.d. Regel nur noch pr<strong>im</strong>äre Bedürfnisse)<br />
Für die <strong>Ausbildung</strong> gilt: kein Erfolg ohne Motive<br />
Das Lernumfeld kann Motivation stark beeinflussen. (+ / -)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
76
3.2.2. Unterrichtsvorbereitung und Gestaltung<br />
Welche Vorgaben habe ich?<br />
• Vorbereitung auf Segelflug-Lizenz<br />
• Niveau des Prüfungskataloges<br />
• weitere mögliche Prüfungsanforderungen<br />
Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung?<br />
• Lehrbücher<br />
• Fragekatalog<br />
• Prüfungsfragen<br />
Wen habe ich vor mir?<br />
• Vorkenntnisse der Schüler<br />
• Niveau der Schüler<br />
• sprachliche Voraussetzungen der Schüler<br />
• Motivation der Schüler<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
77
3.2.2. Unterrichtsvorbereitung und Gestaltung (2)<br />
Welche Lerninhalte sollten gelehrt werden?<br />
• Stoff auswählen und begrenzen<br />
• Struktur aufstellen, Stoff in einzelne,verständliche Lernschritte gliedern<br />
• Zeit – Inhalt – Relation beachten<br />
• Praxisbezug bzw. Prüfungsrelevanz überprüfen<br />
• Schülerinteresse abfragen<br />
Wie soll der Stoff nahegebracht werden?<br />
• welche Methoden eignen sich für den Stoff bzw. die Schülergruppe?<br />
• wie viel Zeit steht zur Verfügung?<br />
• an welchen Stellen findet der Methodenwechsel statt?<br />
Wodurch kann ich den Stoff verdeutlichen und anschaulich<br />
gestalten?<br />
• welche Medien und Materialien sind vorhanden? was ist zu beschaffen?<br />
• Verständlichkeit und Anspruchsniveau der Medien überprüfen<br />
• Inhaltsbezug der Medien überprüfen<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
78
3.2.3. Lehrtechnik, richtiges Ansprechen des Schülers<br />
und Erwecken seiner Aufmerksamkeit<br />
LEHRVORTRAG<br />
Wird planmäßig aus mehreren logisch aufeinanderfolgenden<br />
Informationsschritten aufgebaut. Mit mindestens 5 Stufen:<br />
1. Einleitung<br />
2. Darbietung<br />
3. Verknüpfung<br />
4. Zusammenfassung<br />
5. Schluss<br />
Nach der dritten Stufe „Verknüpfung“ kann jeweils ein nächster<br />
logischer Schritt mit der zweiten Stufe „Darbietung“ neu einsetzen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
79
3.2.3. Lehrtechnik, richtiges Ansprechen des Schülers<br />
und Erwecken seiner Aufmerksamkeit (2)<br />
Ablaufschema eines Lehrvortrages<br />
1. Stufe: Einleitung<br />
Interesse wecken, motivieren, Zielsetzung klären<br />
2. Stufe: Darbietung<br />
Nur ein Info-schritt, Info schritt, logisch aufgebaut, anschaulich dargeboten<br />
3. Stufe: Verknüpfung<br />
Verbindung zu bekannten Inhalten herstellen, durch Beispiele<br />
4. Stufe: Zusammenfassung<br />
kurz, einfach, übersichtlich, Wesentliches wiederholen<br />
5. Stufe<br />
5. Stufe: Schluss<br />
Hinweise auf Anwendung und Nutzen; Ausblick<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
80
3.2.3. Lehrtechnik, richtiges Ansprechen des Schülers<br />
und Erwecken seiner Aufmerksamkeit (3)<br />
Gedanken zur Unterrichtsführung<br />
Die Einführung in das Thema soll motivierend sein. Dazu sollte sie<br />
• praxisbezogen,<br />
• mit persönlichen Begebenheiten lustig und auflockernd gestaltet,<br />
• durch Medien und/oder Modelle unterstützt werden.<br />
Die Gliederung und Strukturierung des Vortrages wird erkennbar durch<br />
• verbale Erläuterung zum Vorgehen in der Stunde,<br />
• Darstellung der Gliederung auf Folie (zum wiederholten Gebrauch),<br />
• kurze Tafelanschriebe.<br />
Die Tafelarbeit sollte wirksam sein durch<br />
• angemessene und lesbare Schriftgröße,<br />
• Einteilung des Tafelanschriebs (Tafelbilder),<br />
• sinnvollen Farbeneinsatz, Vorsicht mit dunklen Farben (blau. grün usw.),<br />
• Wichtiges hervorheben (Farbe, Schriftgröße),<br />
• Zusammenhänge farbig darstellen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
81
3.2.3. Lehrtechnik, richtiges Ansprechen des Schülers<br />
und Erwecken seiner Aufmerksamkeit (4)<br />
Vorhandene Medien und anschauliche Materialien benutzen,<br />
• Schriftgrößen und Farben auf Folien überprüfen<br />
• keine überladenen Folien benutzen.<br />
Die Lehrersprache sollte<br />
• verständlich, dem Niveau der Schüler angemessen sein,<br />
• in Anlehnung an die deutsche Hochsprache,<br />
• <strong>im</strong> angemessenes Sprachtempo,<br />
• mit eingelegten Sprechpausen,<br />
• mit der St<strong>im</strong>me modulieren, Akzente setzen, Wichtiges hervorheben,<br />
• kurze, klare und verständliche Sätze beinhalten.<br />
Be<strong>im</strong> Thema bleiben,<br />
• kurze Merksätze und Lernhilfen geben (Eselsbrücken).<br />
Kontakt zu den Schüler behalten,<br />
• nicht am Manuskript kleben,<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
82
3.2.3. Lehrtechnik, richtiges Ansprechen des<br />
Schülers und Erwecken seiner<br />
Aufmerksamkeit (5)<br />
Lernender<br />
Objekt ist persönlich<br />
bedeutsam<br />
(Gruppengespräch)<br />
Lehrer<br />
Medium<br />
(Mittel der Veranschaulichung)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
zu bewältigender<br />
Gegenstand<br />
Objekt ist persönlich<br />
nicht bedeutsam<br />
83
3.3. Strukturierung des <strong>Ausbildung</strong>sprogramms<br />
3.3.1. Das System „Segelflugausbildung <strong>im</strong> Verein“<br />
Grundlagen: - Global-<strong>Ausbildung</strong>sgenehmigung <strong>im</strong> DAeC<br />
- <strong>Ausbildung</strong>shandbuch des <strong>BWLV</strong> (ABH)<br />
* <strong>Ausbildung</strong>spersonal,<br />
* Organisationsprinzipien,<br />
* Einordnung der Flugschüler in das System,<br />
* Überblick über das <strong>Ausbildung</strong>sprogramm,<br />
- zentrale Aktivitäten <strong>im</strong> Kalenderjahr,<br />
- Flugplatzordnung, Sicherheitsbest<strong>im</strong>mungen<br />
- Bekleidung und Ausrüstung des Schülers<br />
- Anforderungen an den Schüler <strong>im</strong> Umgang<br />
mit Technik und Ausrüstung<br />
- Maßnahmen zur Integration des Schülers in<br />
den Verein<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
84
3.3.2. Das <strong>Ausbildung</strong>sprogramm zum Erwerb der<br />
Segelflug-Lizenz (GPL)<br />
Grundlagen: - LuftPersV §§ 36 - 41<br />
- LuftPersV § 117<br />
- 2. DV zur LuftPersV<br />
* Anlage 5 A Lehrplan für Theorie-<strong>Ausbildung</strong><br />
* Anlage 5 B Programm für Praxis-<strong>Ausbildung</strong><br />
* Anlage 5 C Theorie-Prüfung zur Segelflug-Lizenz<br />
* Anlage 5 D Praxis-Prüfung zur Segelflug-Lizenz<br />
- Segelflug-Betriebs<br />
Segelflug Betriebs-Ordnung Ordnung (SBO)<br />
- Methodik der Segelflugausbildung (DAeC)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
85
3.3.3. Einheitlichkeit der Praxis-<strong>Ausbildung</strong><br />
Praktische Flugausbildung ist anders wie Unterricht <strong>im</strong> Lehrsaal<br />
aufzubereiten. Welche wesentlichen Unterschiede kennen sie???<br />
Eigenheiten der Flugausbildung:<br />
Flugausbildung<br />
- Flugunterricht ist hauptsächlich Einzelunterricht<br />
- Lehrer-Schüler<br />
Lehrer Schüler-Beziehung Beziehung ist geprägt durch:<br />
→ engere Zusammenarbeit,<br />
→ partnerschaftliches Miteinander,<br />
→ aufeinander Angewiesensein <strong>im</strong> Flugzeug.<br />
- Instruktionen <strong>im</strong> Flugzeug sind <strong>im</strong> Gegensatz zum Lehrsaalunterricht<br />
ausdrücklicher und unmittelbarer auf die individuelle<br />
Erfahrungen und Fähigkeiten des Flugschülers abgest<strong>im</strong>mt.<br />
- Flugschüler wird individuell individuel angesprochen, geführt und gefordert.<br />
Achtung: Bei Fluglehrerwechsel Übergabe/Übernahme sichern!<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
86
3.3.3. Einheitlichkeit der Praxis-<strong>Ausbildung</strong> (2)<br />
Ressourcen des Vereins effektiv und effizient nutzen.<br />
Es ist hilfreich, den Aufbau und Ablauf von Flugübungen nach einem<br />
System von Bausteinen einzurichten. (Aufgabe des VAL)<br />
Diese sollten in der Reihenfolge sein:<br />
a. Vorbereitung – Benennung des <strong>Ausbildung</strong>szieles für den Flug,<br />
b. Erklärung – wie und wo wird der Flug stattfinden?<br />
c. Demonstration – evtl. mit Karte und Flugzeugmodell den Ablauf<br />
des Fluges vorher durchspielen,<br />
d. praktische Übung – was wird <strong>im</strong> Flug geübt, was kommt neu dazu?<br />
Vorher bekannt geben und <strong>im</strong> Flug danach verfahren,<br />
e. Bewertung – das bewerten, was als Aufgabe gestellt wurde,<br />
Schüler bewertet seine Leistungen zuerst.<br />
f. Abschlussbesprechung – motivierende Orientierung für den<br />
kommenden Flug geben.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
87
3.4. Fluglehre<br />
Vorüberlegungen:<br />
Jeder Flug sollte für Lehrer und Schüler eine Herausforderung sein,<br />
besonders aber für den Fluglehrer.<br />
Er sollte dafür sorgen, dass bei jedem Flug ein „Erfolgserlebnis<br />
Erfolgserlebnis“ für<br />
den Schüler organisiert wird.<br />
Besondere Bedeutung haben <strong>im</strong> Verlaufe der <strong>Ausbildung</strong> die sog.<br />
„Schlüsselerlebnisse<br />
Schlüsselerlebnisse“ wie z.B. der erste Flug, der erste Alleinflug ...<br />
Dazu sollte der Fluglehrer: ???<br />
- den Flug interaktiv mit dem Schüler vorbereiten,<br />
- Erwartungen formulieren,<br />
- Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein des Schülers stärken,<br />
- keine Euphorie zulassen, Sachlichkeit und Gründlichkeit sicher,<br />
- bei geringsten Zweifel eine neue Aufgabe stellen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
88
3.4. Fluglehre<br />
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung<br />
Eine Flugstunde ist teuer. Deshalb muss der Lehrer seinen Schüler<br />
<strong>im</strong>mer wieder am Boden ermuntern, Verständnisfragen zu stellen,<br />
für die <strong>im</strong> Flug keine Zeit ist. Be<strong>im</strong> Schüler „Neugier Neugier“ erwecken.<br />
Es ist wenig hilfreich für den Lernfortschritt, wenn die Zeit für eine<br />
Vorflugbesprechung auf den gemeinsamen Fußweg zum Flugzeug<br />
beschränkt wird.<br />
Welche Phasen der Flugausbildung sollten eingehalten werden???<br />
1. Phase: Wiederholung bereits bekannter Flugelemente, vor allem<br />
dann, wenn diese für die neue Aufgabenstellung vorausgesetzt<br />
werden. Der Lehrer lässt den Schüler selbständig fliegen.<br />
2. Phase: Vertrautmachen mit der neue Aufgabenstellung durch erklären,<br />
und demonstrieren. Der Flugschüler fühlt in der Steuerung mit.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
89
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (2)<br />
3. Phase: Üben und Festigen. Festigen Der Fluglehrer unterstützt zunächst<br />
unmittelbar mit Worten, Worten wenn diese nicht ausreichen greift<br />
er helfend oder korrigierend in die Steuerung ein. Beachte???<br />
Fehler sollten sofort angesprochen und korrigiert werden bevor sie<br />
sich verfestigen.<br />
Es ist darauf zu achten, dass der Übungsverlauf so erfolgt, wie er<br />
vorher besprochen wurden. Ausnahmen können nur unerwartete<br />
veränderte Bedingungen sein.<br />
Unvorhergesehene Umgebungsbedingungen bieten aber eine<br />
willkommene Gelegenheit für den Fluglehrer, seinen Schüler eine<br />
neue Lagebeurteilung mit nachfolgender Entscheidungsfindung<br />
abzuverlangen sprich: „Training von Problemlösungen“ .<br />
Der Schüler muss dabei ausreichend Zeit erhalten, um Einsichten zu<br />
gewinnen und Fehler selbständig korrigieren zu können, jedoch<br />
ohne dabei die Sicherheit des Fluges zu gefährden. (Zeit Zeit↔ Sicherheit)<br />
Sicherheit<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
90
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (3)<br />
Aufmerksamkeits- Aufmerksamkeits und Wahrnehmungssteuerung:<br />
Der unerfahrene Flugschüler muss lernen, mit der Vielzahl von neuen<br />
Eindrücken, Wahrnehmungen und Überraschungen richtig umzugehen.<br />
Der Fluglehrer hilft durch gezielte Lenkung der Wahrnehmung,<br />
die für den Flug opt<strong>im</strong>ale Aufmerksamkeitsverteilung zu erlernen. Wie???<br />
Wichtig ist das Setzen von Prioritäten (Reihenfolgen) in best<strong>im</strong>mten<br />
Situationen sowie den zeitlichen Aufwand für die Selektion.<br />
- eine ständige Kontrolle der Lage des Flugzeuges <strong>im</strong> Raum und<br />
die permanente Luftraumbeobachtung,<br />
- die ständige Wetterbeobachtung zur Festlegung der erforderlichen<br />
Flugstrategie,<br />
- das Navigieren und dabei den Funkverkehr mithören,<br />
- die Kommunikation mit den Lehrer aufrecht erhalten.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
91
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (4)<br />
Es gehört zu den Grundprinzipien der fliegerischen <strong>Ausbildung</strong>, den<br />
Schüler sehr zeitig von einer längeren Fixierung auf eine<br />
best<strong>im</strong>mte einzelne Wahrnehmung oder Aufgabe abzulenken. d.h. ???<br />
Objekte <strong>im</strong> Luftraum, Gegenstände oder Instrumente sollten nicht länger<br />
als 1-2 Sekunden fixiert werden.<br />
Es soll deutlich gemacht werden, das ein Flug in einer<br />
Umgebung der permanenten Veränderung und Ablenkung<br />
stattfindet und der Schüler damit zurecht kommen muss.<br />
Kein Flug ist unter gleichen Bedingungen wiederholbar.<br />
d.h. Jeder Flug ist einmalig.<br />
→ wichtige Erkenntnis für den Lernprozess und für<br />
→ die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
92
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (4)<br />
Der erste Schulflug<br />
Der unerfahrene Fluglehrer sollte sich darauf vorbereiten.<br />
vorbereiten<br />
Frage: Was will (kann) ich mit diesem Flug erreichen???<br />
(dieser dieser Flug kann entscheidend für die weitere fliegerische Laufbahn Laufbahn<br />
sein). sein<br />
Deshalb:<br />
→ Flugzeug sauber und intakt,<br />
→ Ruhe in der Vorbereitungsphase, keine Hektik zulassen,<br />
→ gute (angemessene) Wetterbedingungen,<br />
→ ausreichend Zeit für den Flug nehmen (20 - 30 Min. Flugdauer anstreben)<br />
→ beabsichtigten Flugverlauf sowie einen Flugauftrag vorher formulieren,<br />
→ nach den Flug kurze Niederschrift vom Schüler zum Thema:<br />
„Mein erster Flug, was hat mich fasziniert, was hat mich<br />
überrascht?“<br />
→ Flugveränderungen ankündigen, Schönheit des SF sichtbar<br />
machen. Schüler nicht überfordern!!!<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
93
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (5)<br />
Die Lernkurven <strong>im</strong> Vergleich zwischen Theorie- Theorie und Flugausbildung<br />
Modell von Lernkurven<br />
a. Wissen, b. mot. Fertigkeiten<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
a. Wissensvermittlung:<br />
Kontinuität durch<br />
Wiederholung möglich.<br />
b. motorische Fertigkeiten:<br />
Problematik Plateaubildung<br />
Üben, Üben, Üben<br />
(4 - 6x je Flug)<br />
94
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (6)<br />
Der Lernende behält:<br />
Behaltensleistungen von genutzten<br />
Wahrnehmungskanälen<br />
Behaltensleistung in der Zeit bei<br />
verschiedenen Lernmaterialien<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Abstraktionsgrad der Medien:<br />
Lerneffekte der Medien nach Grad ihrer<br />
realen Vergegenständlichkeit (Biggs 1985)<br />
95
3.4.1. Grundprinzipien der Flugausbildung (7)<br />
Übergabe – Übernahme der Flugzeugsteuerung<br />
Grundsatz: ???<br />
Für jedes Besatzungsmitglied besteht zu jeder Zeit die eindeutige<br />
Klarheit, wer das Flugzeug unmittelbar verantwortlich steuert. steuert.<br />
Diesen Prozess organisiert verantwortlich der Fluglehrer.<br />
Übliche Instruktionen vom Fluglehrer an den Schüler: ???<br />
„Ich übergebe die Steuerung, sie fliegen völlig selbständig, ich bin<br />
aus den Rudern“ bzw.<br />
„Sie fliegen selbständig, ich fühle mit“ oder umgekehrt:<br />
„Ich übernehme die Steuerung, lassen sie los“.<br />
„Ich übernehme die Steuerung, fühlen sie an der Steuerung mit“<br />
Keine zweideutigen Aussagen durch den Lehrer zulassen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
96
3.4.2. Kommunikation während des Fluges,<br />
Anwendung von Lehrtexten in der Flugausbildung<br />
Kommunikation - was versteht man darunter???<br />
→ Austausch von Informationen oder Signalen zwischen Lehrer und<br />
Schüler in vielfältigen Formen.<br />
→ Ist ein „Zwei-Wege<br />
„Zwei Wege-Prozess“, Prozess“, d.h.<br />
eine Mitteilung geht an den Empfänger und zugleich vom<br />
Empfänger wird eine Rückmeldung erwartet.<br />
→ Ist ein interaktives Verhalten, Verhalten keineswegs nur gesprochene Worte.<br />
→ Ausdrucksformen sind St<strong>im</strong>me, St<strong>im</strong>me Gestik oder Körpersprache.<br />
Achtung: In ein und derselben Nachricht können viele Botschaften<br />
viele Botschaften<br />
für den Empfänger gleichzeitig enthalten sein.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
97
3.4.2. Kommunikation während des Fluges,<br />
Anwendung von Lehrtexten .... (2)<br />
Es kommt also bei der Kommunikation darauf an, zwischen Sender<br />
und Empfänger ein Gleichgewicht der Verständigung herzustellen.<br />
Dafür Sorge zu tragen, dass zwischen der Absicht der Nachricht und<br />
ihrer Wahrnehmung be<strong>im</strong> Empfänger keine Verzerrung entsteht.<br />
Verzerrungswinkel<br />
Sender Absicht<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Wahrnehmung be<strong>im</strong><br />
Empfänger<br />
Kommunikationsstörungen können herbeigeführt werden durch: ???<br />
Kommunikationsstörungen können herbeigeführt werden durch: ???<br />
Missverständnisse, soziale Spannungen in der Hierarchie,<br />
Beziehungsprobleme zwischen Lehrer und Schüler, Ungeduld,<br />
mangelnde Toleranz und unklare Zielvorstellungen.<br />
98
3.4.2. Kommunikation während des Fluges,<br />
Anwendung von Lehrtexten .... (3)<br />
Begriff: „Redundanz“ Redundanz“ was versteht man darunter???<br />
Ist das Vorhandensein von überflüssigen Elementen einer Nachricht, die<br />
keinerlei zusätzliche Informationen liefern, sondern nur die<br />
beabsichtigte Grundinformation stützen.<br />
Zur Überwindung von Kommunikationsstörungen jedoch<br />
unerlässlich.<br />
Die Kunst der Kommunikation besteht aber nicht nur <strong>im</strong> Reden, Reden<br />
sondern auch aus der Kunst des Zuhörens. Zuhörens<br />
Kommunikation war erfolgreich, wenn ???<br />
→ die Gefühlsreaktionen und Antworten des Empfängers der Absicht<br />
des Senders entspricht;<br />
→ die übermittelte Information = der vom Empfänger Wahrgenommene ist;<br />
→ das Verstehen der übermittelten Nachricht den Empfänger zu<br />
gewünschten Reaktionen veranlasst.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
99
3.5. Bausteine der Flugausbildung<br />
3.5.1. Flugvorbereitung / Vorbesprechung (Briefing)<br />
Flugvorbereitung ist die geistige Vorarbeit für Flugausbildung oder<br />
Vorbesprechung (Briefing) Gruppengespräch dazu???<br />
Der Lehrer macht den Schüler mit Sinn und Zweck des Fluges,<br />
- den einzelnen Lernschritte, deren Schwierigkeitsgrad,<br />
- möglichen Besonderheiten und typischen Fehlern und wie sie<br />
vermieden werden können, vertraut.<br />
Er erklärt den beabsichtigten Verlauf des Fluges,<br />
- woran angeknüpft wird,<br />
- was wiederholt wird,<br />
- was neu hinzu kommt,<br />
- welches Verhalten und welche Leistung erwartet wird.<br />
Der Fluglehrer gibt den Schüler hinreichend Zeit und Gelegenheit, sich<br />
mental ganz auf die Aufgaben des Fluges einzustellen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
100
3.5.2. Der Flugauftrag<br />
Grundlage: LuftPersV (01.05.2003) Dritter Abschnitt<br />
Gemeinsame Vorschriften<br />
Alleinflüge zum Erwerb, zur Erweiterung oder Erneuerung einer Lizenz<br />
oder Berechtigung<br />
§ 117 (1, 2 und 4) Sinngemäße Wiedergabe???<br />
(1) Wer eine Lizenz oder Berechtigung zum Führen von Flugzeugen,<br />
Hubschraubern, Luftschiffen, Segelflugzeugen, Heißluft-Luftschiffen Heißluft Luftschiffen oder<br />
motorgetriebene Luftsportgeräten erwerben, erweitern oder erneuern<br />
lassen will, darf die notwendigen Alleinflüge nur ausführen, wenn wenn<br />
der<br />
Fluglehrer hierfür einen Flugauftrag erteilt hat. Der Fluglehrer darf den<br />
Flugauftrag nur erteilen, wenn er sich von der Befähigung des Bewerbers Bewerbers<br />
überzeugt hat.<br />
Den Flugauftrag zum ersten Alleinflug oder zur ersten Alleinfahrt<br />
eines Bewerbers darf er nur mit Zust<strong>im</strong>mung eines zweiten<br />
Fluglehrers erteilen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
101
3.5.2. Der Flugauftrag (2)<br />
(2) 2) Außerhalb der Sichtweite des ausbildenden Fluglehrers dürfen Flüge nach<br />
Abs. 1 Satz 1 nur durchgeführt werden, wenn der Fluglehrer hierfür hierfür<br />
einen<br />
schriftlichen Flugauftrag erteilt hat.<br />
Der Fluglehrer darf den Flugauftrag nur erteilen, wenn der<br />
Bewerber ???<br />
1. die theoretische Prüfung zum Erwerb der Lizenz bestanden hat<br />
(incl. BZF) ...<br />
2. eine theoretische und praktische Einweisung in besondere<br />
Flugzustände sowie in das Verhalten in Notfällen erhalten erhalten<br />
hat u.<br />
3. mindestens zwei Überlandeinweisungen erhalten hat.<br />
(4) Bei Flügen nach Abs. 2 muss der Flugauftrag die Erklärung<br />
enthalten, dass die Voraussetzungen des Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 bis 3<br />
erfüllt sind.<br />
Der Bewerber hat den schriftlichen Flugauftrag bei der Durchführung des<br />
Fluges als Nachweis mitzuführen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
102
3.5.2. Der Flugauftrag (3)<br />
Der Flugauftrag, Flugauftrag ob mündlich oder schriftlich, ist eine<br />
Aufgabenstellung mit juristischem Status.<br />
Beurteilungsfaktoren für die Vergabe eines Flugauftrages sind ???<br />
• Persönlichkeit des Flugschülers, psychischer Zustand,<br />
• äußeren Bedingungen be<strong>im</strong> Flugbetrieb und für den Flug,<br />
• technische und optische Zustand des Segelflugzeuges,<br />
• Trainings- und <strong>Ausbildung</strong>sstand des Schülers,<br />
• Zeitpunkt des Fluges,<br />
• Zeitpunkt und die zu erwartenden Bedingungen bei der<br />
Landung,<br />
• mögliche Veränderungen der Bedingungen während des Fluges,<br />
• die Sicherstellung der ununterbrochenen Beobachtung des<br />
Schülers,<br />
• die Kondition und Konzentrationsfähigkeit bis zur Landung ....<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
103
Erfolgskontrolle (2) Kurzvorträge (2)<br />
Der Flugauftrag<br />
1. Was verstehen sie unter einen Flugauftrag und wann ist<br />
dieser in der <strong>Ausbildung</strong> anzuwenden?<br />
2. Welche Vorschrift regelt die Vergabe von Flugaufträgen für<br />
Alleinflüge?<br />
3. Nennen sie wichtige Beurteilungsfaktoren für die Vergabe<br />
eines Flugauftrages.<br />
4. Welche allgemeinen Festlegungen zu Alleinflügen sind in der<br />
LuftPersV formuliert?<br />
5. Nennen sie die Festlegungen der LuftPersV zum<br />
- 1. Alleinflug<br />
- zum ersten Überland-Alleinflug<br />
Überland Alleinflug<br />
6. Welche spezielle Aussage muss der Flugauftrag für einen<br />
Überland-Alleinflug Überland Alleinflug zusätzlich beinhalten?<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
104
3.5.3. Der erste Alleinflug<br />
Gedankenaustausch zum Stellenwert des 1. Alleinfluges ???<br />
a. bezogen auf den Flugschüler,<br />
b. bezogen auf den Fluglehrer-Assistent.<br />
Die Vorbereitung des Flugschülers auf den 1. Alleinflug<br />
- <strong>Ausbildung</strong>sstrategie <strong>im</strong> 1. <strong>Ausbildung</strong>sabschnitt,<br />
- das Selbstbewusstsein bei Schüler und Lehrer,<br />
- Maßstäbe bei der Beurteilung der Kriterien,<br />
→ Fähigkeiten, Fertigkeiten,<br />
→ Bedingungen zur Vergabe eines Flugauftrages nach § 117,<br />
- Signale für die Untersagung des 1. Alleinfluges<br />
→ Wille des Schülers zum 1. Alleinflug,<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
105
3.5.3. Der erste Alleinflug (2)<br />
Anforderungen an die Bedingungen des Umfeldes ???<br />
- Vorbereitung des Flugzeuges,<br />
- Beurteilung der Wetterfaktoren für die Dauer des 1. Alleinfluges,<br />
- Beurteilung der Dynamik des Flugbetriebes,<br />
- Beurteilung der Qualifikation Windenfahrers bzw. Schlepp-Piloten,<br />
- die Persönlichkeit des 2. überprüfenden Fluglehrer,<br />
- die bis zum 1. Alleinflug vorhandene Belastung des Schülers (physisch<br />
und psychisch),<br />
- die Tagesform des Flugschülers,<br />
Idealen Tages-Flugplanung<br />
Tages Flugplanung für den Freiflug ???<br />
→ 1-2 Flüge mit den ausbildenden Fluglehrer / Assistent<br />
→ 1 Flug mit den Assistenten-Mentor (entfällt bei Fluglehrern)<br />
→ 1 Überprüfung durch den 2. Fluglehrer nach § 117 LuftPersV<br />
→ 1-3 Solo-Flüge des Schülers <strong>im</strong> DS, wo er überprüft wurde.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
106
3.5.4. Nachbesprechung (Debriefing)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
Altersgerechten Umgang sichern<br />
Wortwahl, Lautstärke,<br />
• individuelle Flugauswertung,<br />
• keine Beleidigungen,<br />
• keine Abqualifizierungen,<br />
Hauptmethode ???<br />
Hauptmethode ???<br />
zuerst hat der Schüler das Wort zur<br />
Eigeneinschätzung,<br />
danach bewertet der Fluglehrer.<br />
(Flugzeugmodell nutzen).<br />
107
Gruppengespräch zum Thema:<br />
Die Bedeutung der Flugauswertung bei <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>Ausbildung</strong>s und<br />
Überprüfungsflüge ???<br />
Flugauftrag Flugauswertung<br />
Qualitativer Zusammenhang u.<br />
Abhängigkeit<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
108
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse<br />
Grundsatz: Es wird ein gemeinsames Ziel angesteuert.<br />
Deshalb wird auch der Anteil der Beteiligten am<br />
<strong>Ausbildung</strong>sergebnis beurteilt.<br />
Beteiligte sind ???<br />
Flugschüler<br />
Fluglehrer<br />
Vereinsvorstand/AL<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
... können sein ???<br />
Freunde<br />
Eltern<br />
109
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (2)<br />
a) Kenntnisse<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Hierarchie der Kenntnisse<br />
Lebenswichtiger Wissensstand<br />
Wesentliches Grundwissen<br />
Erweitertes Fachwissen<br />
Hintergrundinformationen<br />
Ballast<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
5<br />
???<br />
110
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (3)<br />
Die Stufe 1 „Lebenswichtige Kenntnisse“ ???<br />
unverzichtbare Wissenselemente und Informationen über die<br />
Flugdurchführung.<br />
Die Stufe 2 „Wesentliches Grundwissen“ ???<br />
Erforderliche Informationen zum Selbstverständnis, zur<br />
Weiterverarbeitung und Umsetzung in Entscheidungshandlungen.<br />
Stufen 1 und 2<br />
Stufen 1 und 2 enthalten den auf das Wesentliche verdichteten<br />
Lehrstoff, ständige Auffrischung erforderlich.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
111
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (4)<br />
In der Stufe 3 „Erweitertes Wissen“ ???<br />
sind erweiterte Kenntnisse, wie sie die Spezialisten für<br />
Sonderfunktionen brauchen, z.B. Systemexperte, Instruktoren u.a.<br />
Lehrstoff, der der Stufe 4 enthält erweiterte<br />
„Hintergrundinformationen“, die zum Verstehen und zum Vertiefen<br />
schwieriger Lehrinhalte hilfreich sind,<br />
zur Erweiterung des Kenntnishorizonts und zur Vertiefung von<br />
Detailkenntnissen erwünscht sein können,<br />
jedoch als nicht wesentlicher Füllstoff gelten.<br />
Lehrstoff unter der Stufe 5 „Ballast“ ist prinzipiell eher störend als<br />
förderlich für die Erreichung des Lehrzieles dient.<br />
Wissen der Stufen 4 und 5<br />
Wissen der Stufen 4 und 5 sollte weder als obligatorischer<br />
Lehrstoff noch als Prüfungsstoff eine Rolle spielen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
112
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (5)<br />
b) praktische fliegerische Fertigkeiten<br />
Für die praktische fliegerische <strong>Ausbildung</strong> gilt ein Ausleseprinzip<br />
der Lehrinhalte und damit auch für die Beurteilung der Ergebnisse<br />
nach folgendem Muster:<br />
muss kann möchte überflüssig<br />
Es gibt viele Lehrinhalte, die für die fliegerische <strong>Ausbildung</strong> keine<br />
Konsequenzen haben.<br />
Sie besitzen höchstens Augenblickwerte, jedoch kaum direkten<br />
Einfluss auf zukünftige Anforderungen.<br />
Deshalb sind solche Lehrinhalte vernachlässigbar.<br />
vernachlässigbar<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
113
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (6)<br />
Bei Verwendung von Einschätzungsskalen muss stets mit<br />
den subjektiven Schätzfehlern gerechnet werden.<br />
Sie beruhen auf der Neigung der Menschen, häufig (oder selten)<br />
zusammen vorkommende Eigenschaften als wesensverwandt<br />
zusammenpassend (oder nicht zusammenpassend)<br />
zusammenpassend<br />
wahrzunehmen.<br />
c) Einige typische Beurteilungsfehler<br />
1. Der Halo-Effekt Halo Effekt<br />
Das Urteil hängt davon ab, wie stark der ganzheitliche Eindruck<br />
der Persönlichkeit von einer dominierenden Eigenschaft<br />
geprägt ist, z.B.<br />
- durch Auftreten (Blender – Schüchternheit),<br />
- Aussehen (stattlich – mikrig),<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
114
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (7)<br />
- Gesichtsausdruck (hübsch – nicht hübsch)<br />
- einseitige Fachkenntnisse (Fachidiot)<br />
Das Fehlen des ganzheitlichen Eindrucks erzeugt die Tendenz<br />
des Überbewertens, bei der in der Regel ein sympathischer Schüler<br />
mit positiv gefärbten Eigenschaften überbewertet wird, während der<br />
schwierige und/oder unsympathische Schüler mit negativen<br />
Wertungen belegt wird.<br />
Diese Tendenz dient auch der Vereinfachung des Urteils, wenn<br />
Merkmale schwer zu beobachten sind.<br />
So können starke Eindrücke andere Merkmale überstrahlen.<br />
überstrahlen<br />
Ein positiver Eindruck der Sympathie wird dann auf andere<br />
Eigenschaften (etwa Intelligenz oder Zuverlässigkeit) übertragen.<br />
Folge: Fehleinschätzungen und Bildung von Vorurteilen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
115
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (8)<br />
2. Der Milde-Effekt<br />
Milde Effekt<br />
Eine persönliche Milde-Tendenz des Beurteilers (Fluglehrer .....)<br />
führt unter dem dominierenden Aspekt „erwünschter“<br />
Eigenschaften dazu, <strong>im</strong> Zweifelsfalle zugunsten des Schülers zu<br />
urteilen.<br />
Das Gegenteil davon, die Strenge –Tendenz gehört ebenfalls in<br />
diese Kategorie nach dem Motto:<br />
„Alle Tugenden dem Freund, alle Laster dem Feind.“<br />
Es entstehen so parteiische Vor- oder Zweckurteile mit einer<br />
Schieflage in den Beurteilungsmaßstäben..<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
116
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (9)<br />
3. Der „logische Fehler“<br />
Das Vorurteil über das gemeinsame Vorkommen best<strong>im</strong>mter<br />
Eigenschaften verführt zu dem Fehlschluss auf deren<br />
gesetzlichen Zusammengehörigkeit.<br />
Durch eine solche Vorurteilsstereotype werden z.B. rothaarige<br />
Menschen gerne als heißblütig eingeschätzt.<br />
4. Der Zentral-Effekt<br />
Zentral Effekt<br />
Aus Angst oder aus überkritischer Vorsicht vor Fehlurteilen<br />
engt der Beurteiler die Bandbreite des einzuschätzenden<br />
Verhaltens auf ein zu schmales Mittelband ein.<br />
Das führt zu undifferenzierten, grau in grau Beurteilung.<br />
(0-8-15 Beurteilung)<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
117
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (10)<br />
5. Der Kontrast – Fehler (oder auch Spiegeleffekt)<br />
Durch unzulässige Projektion der eigenen Vorzugseigenschaften<br />
auf den Schüler neigt der Beurteilende dazu, Vorlieben bzw.<br />
Abneigungen zum Maßstab der Einschätzung der Persönlichkeit<br />
des Schülers zu machen. Eine solche persönliche Stereotypie des<br />
Beurteilers führt zu regelmäßigen Über- bzw. Unterbewertungen<br />
von Eigenschaften des Schülers.<br />
Bei der Festlegung von Beurteilungskriterien sollten möglichst nur<br />
solche Merkmale berücksichtigt werden, die den Tätigkeitsan-<br />
forderungen entsprechen, die nur direkt beobachtet werden können<br />
und nicht durch fragwürdige Abstraktionen und Vermutungen gedeutet<br />
werden.<br />
Dadurch können Fehleinschätzungen vermieden werden.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
118
3.5.5. Die Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse (11)<br />
d) Vorschlag für die Beschreibung von Beurteilungsstufen<br />
Noten: bitte um Vorschläge ???<br />
1. stets fehlerfreie Arbeit,<br />
2. erkennt und korrigiert selbständig gemachte Fehler,<br />
3. muss gelegentlich auf Fehler aufmerksam gemacht werden,<br />
die dann selbständig beseitigt werden können,<br />
4. macht häufig Fehler und braucht deshalb Aufsicht und Hilfe,<br />
5. es passieren irreparable Fehler.<br />
Bei der Abstufung dieser o.g. Beurteilungsstufen ist darauf zu<br />
achten, dass die Intervalle der Stufen ungefähr gleich groß sind.<br />
Dadurch werden leistungsbest<strong>im</strong>mende Verhaltensmerkmale nicht<br />
unterdrückt bzw. übersehen.<br />
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119
Erfolgskontrolle (3) Kurzvorträge (3)<br />
Beurteilung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse<br />
1. Welche Grundlagen für die Beurteilung des <strong>Ausbildung</strong>sprozesses<br />
sind ihnen bekannt und wie wirken sie zusammen? RUDOLF Z.<br />
2. Was verstehen sie unter der „Hierarchie“ der Kenntnisse?<br />
Wie ist diese Rangfolge in der praktische fliegerischen <strong>Ausbildung</strong><br />
zu verstehen? TOBIAS St.<br />
3. Nennen und erläutern sie einige Beurteilungsfehler bei der<br />
Bewertung der <strong>Ausbildung</strong>sergebnisse. HENRY B.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
120
3.5.6. Kontroll- und Aufsichtspflicht en des Fluglehrers<br />
Die Rolle des Fluglehrers als „Verantwortlicher Luftfahrzeug-<br />
Führer“ eindeutig geregelt.<br />
Sie ist von ihm bei allen Schulflügen <strong>im</strong> Doppelsitzer wahrzunehmen,<br />
unabhängig davon, ob er das Flugzeug selbst steuert oder ob der<br />
Schüler, unter seiner Aufsicht an Bord, das Flugzeug fliegt.<br />
Bei Alleinflüge ist der Schüler der „Verantwortliche Luftfahrzeugführer“,<br />
wenn er einen konkreten Flugauftrag vom Lehrer erhalten hat.<br />
Ungeachtet dessen hat der Fluglehrer die ungeteilte Kontroll- Kontroll und<br />
Aufsichtspflicht für alle Alleinflüge seiner Schüler.<br />
Sie beinhaltet die Vorbereitung, Durchführung und Beurteilung<br />
(Auswertung) der Flüge.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
121
3.5.6. Kontroll- und Aufsichtspflichten des Fluglehrers (2)<br />
LuftVO § 3a Flugvorbereitung<br />
(2) Für einen Flug, der über die Umgebung des Startflugplatzes hinausführt<br />
(Überlandflug) hat sich der Luftfahrzeugführer über die verfügbaren<br />
Flugwettermeldungen und –vorhersagen ausreichend zu unterrichten.<br />
(3) Ein Flug führt über die Umgebung hinaus, wenn der Luftfahrzeugführer<br />
den Verkehr in der Platzrunde nicht mehr beobachten kann.<br />
Ungeachtet dieser gesetzlichen Best<strong>im</strong>mungen hat der Fluglehrer die<br />
uneingeschränkte und unteilbare moralische Verpflichtung, alles für die<br />
sichere Durchführung der Flüge seiner Flugschüler zu unternehmen.<br />
Ausgabe 2006 Heinz Tropschuh<br />
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Möge für jeden von euch auf dem Weg zu diesem Ziel<br />
„Die Anzahl der Starts mit der Anzahl der Landungen stets übereinst<strong>im</strong>men“.<br />
übereinst<strong>im</strong>men<br />
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