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Staatlichkeit im modernen Sinn entwickelte sich im 16. Jahrhundert, die Herren der Territorien beanspruchten absolute Macht und zogen überall das Montanwesen zu ihrer Finanzierung heran. Die Nähe der Bergleute zur Macht brachte ihnen Privilegien aber mit der Zeit auch zunehmende Lasten. Neue Technik ersetzte vielfach qualifizierte – aber mühsame und langsame – Handarbeit, aus freien Knappen wurden im 17. Jahrhundert mehrheitlich abhängige Lohnarbeiter, die im 18. Jahrhundert Strenge Leitung und Kontrolle: Die Fürstenherrschaft zunehmend verarmten. Die Knappschaft nahm nun auch Züge einer Armenversorgung an; der Gesichtspunkt der Absicherung vor Not und Armut im Alter, bei Krankheit und als Unfallfolge wurde immer wichtiger. Die Fürsten und ihre Verwaltungen sahen die Notwendigkeit einer Abwehr von Notzuständen, sie gewährten Beihilfen und sorgten für auskömmliche Nahrungsmittelpreise. Verbesserungen der Löhne und des Lebensstandards ließen sie nicht zu. Vielfach entstanden Konflikte, in diesen konnten sich die Bergarbeiter Respekt verschaffen, indem die Abwehr von Not und Hunger, gewisse Standesrechte als freier Bergmann und eine Schutzpflicht seitens der Obrigkeit anerkannt wurden. Traditionspflege und Bergmannskultur gingen an Bergmannsvereine über, die Knappschaft wandelte sich zur Rentenkasse und Versicherung gegen Krankheit. Die Obrigkeit förderte den Steinkohlenbergbau und sorgte für die Bildung von hier zuvor unbekannten Knappschaften. Fassade des Kornmagazins in Osterode am Harz, 1723 Bergarchiv Clausthal Das Magazin diente dazu, Getreide zwecks Versorgung der Oberharzer Bergleute einzulagern. Getreide stellte eine völlig unverzichtbare Ernährungsgrundlage dar. Die Absicherung einer ausreichenden Ernährung war ein Basisanliegen der Knappschaften. Nach dem Bau des Kornmagazins gehörte im Harz der Bezug des „Magazinkorns“ zu obrigkeitlich garantierten Preisen zu den Vergünstigungen (Benefizien) für die Bergleute.
Daniel Flach/ Zacharias Köhler Gründtliche Abbildung des uhralten …Zellerfeldischen Bergwercks Kolorierte Federzeichnung (Ausschnitt) 1661 Hannover, TUI AG Im Oktober 1660 befuhr Herzog Christian Ludwig von Braunschweig- Lüneburg (1625-1665) die nach ihm benannte Erzgrube bei Clausthal im Oberharz. Bald darauf befahl der Herzog, Übersichtsdarstellungen des Bergbaus in seinen Territorien anzufertigen. Die Darstellung des Oberbergmeisters und ausgebildeten Grubenvermessers (Markscheiders) Daniel Flach ist ein einmaliges Dokument des Bergbaus in vorindustrieller Zeit. Keine zweite Darstellung aus der Geschichte des europäischen Bergbaus bietet ein so großes, detailliertes Panorama eines Bergbausystems im 17. Jahrhundert. Der dargestellte Bereich hat etwa 4 km Längsausdehnung. Oberharzer Bergkanne der Clausthaler Knappschaft Silber, vergoldet, 1652 Hannover, TUI AG (Foto DBM) Diese Bergkannen hat ursprünglich der Clausthaler Knappschaft gehört und ist 1924 an die Berginspektion Clausthal verkauft worden. Sie demonstriert die Wohlhabenheit und das Selbstbewusstsein der Knappschaft und ihrer Mitglieder im 17 Jahrhundert während einer Boomphase des Bergbaus.
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