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Annelie Stolz im Gespräch mit Elke Steiner - Ricam Hospiz

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zugänglichen Ebene zu sein, selber etwas<br />

gestalten. All dies stelle ich mir für<br />

jemanden, der ansonsten völlig auf<br />

Hilfe angewiesen ist und sich nicht<br />

mehr <strong>mit</strong>teilen kann, erleichternd und<br />

stärkend vor.<br />

Wie froh war ich, als Musiktherapeutin<br />

zu Beginn nicht die Sprache nutzen zu<br />

müssen, sondern Klänge und Töne zur<br />

Kommunikation zur Verfügung zu haben.<br />

Erst <strong>mit</strong> der Zeit und der therapeutischen<br />

Begleitung von vielen, vielen<br />

Patienten habe ich begonnen, auch<br />

das <strong>Gespräch</strong> anzubieten. Dafür scheint<br />

mir eine wichtige Voraussetzung zu<br />

sein, die verschiedensten Emotionen<br />

meines Gegenübers annehmen und<br />

aushalten zu können: Bewegtheit und<br />

Glück, aber auch Schmerz und Angst.<br />

Wie oft wird schnell getröstet, weil<br />

man selber den Schmerz des anderen<br />

nicht ertragen kann.<br />

Die Integration <strong>im</strong> Team war eine andere<br />

Herausforderung, denn die Musiktherapie<br />

ist natürlich vielen fremd und<br />

mancher fragt sich, was dort passiert.<br />

Kommunikation war auch hier wichtig,<br />

der Austausch <strong>mit</strong> den Kollegen, die<br />

Transparenz. Heute, nach mehr als<br />

sechs Jahren, bin ich sehr froh, in meiner<br />

Funktion als allein Arbeitende doch<br />

in einem Team integriert zu sein und<br />

sich <strong>mit</strong>einander austauschen zu können.<br />

Denn meine Tätigkeit ist davon<br />

geprägt, dass ich in den Therapien viel<br />

Feinwahrnehmung benötige, um den<br />

schwer kranken und in ihrem Ausdrucksvermögen<br />

stark eingeschränkten<br />

Menschen in ihrem Bedarf begegnen zu<br />

können. Und dies kann ich nur leisten,<br />

wenn ich <strong>im</strong> Außen nicht kämpfen<br />

muss, sondern gut aufgehoben bin.<br />

Für manche hat meine Anwesenheit als<br />

Musiktherapeutin zum Umdenken ge-<br />

12<br />

führt. Denn schnell ist der erste Eindruck<br />

der, dass es dabei um Beschäftigung<br />

und ein „nur bisschen Singen”<br />

geht. Das therapeutische Anliegen<br />

geht aber weit darüber hinaus.<br />

Mit der Musiktherapie möchte ich vielmehr<br />

Kommunikationsschwierigkeiten<br />

überbrücken, den Emotionen begegnen,<br />

um seelischen Leidensdruck zu<br />

lösen oder auch den Bezug zum gesunden<br />

Leben wiederentdecken. Um herauszufinden,<br />

wo jemand über sein normales<br />

soziales Gefüge hinaus eine spezifische<br />

Unterstützung braucht, sei es<br />

über Worte oder sei es über Klänge<br />

und Berührungen, ist die Kommunikation<br />

<strong>im</strong> Team unerlässlich.<br />

So bin ich froh, diese feine, ruhige und<br />

sehr persönliche Arbeit nun schon seit<br />

vielen Jahren ausüben zu können und<br />

möchte schließen <strong>mit</strong> einem Dank an<br />

alle, welche über ihre finanzielle Unterstützung<br />

die Musiktherapie überhaupt<br />

ermöglichen.<br />

Für das weitgehend spendenfinanzierte<br />

Projekt Musiktherapie freuen<br />

wir uns, in diesem Jahr eine besondere<br />

Zuwendung von der Dr. Ruth-<br />

Dausch-Stiftung von 1.500 EUR erhalten<br />

zu haben. Auch allen privaten<br />

Spendern für die Musiktherapie <strong>im</strong><br />

<strong>Ricam</strong>-<strong>Hospiz</strong> danken wir herzlich für<br />

die treue Unterstützung, durch welche<br />

ein großer Teil des Bedarfes<br />

abgedeckt werden konnte.<br />

Wir freuen uns, dass Sie hinter uns<br />

stehen, manchmal unsichtbar und<br />

manchmal sichtbar über Briefe und<br />

persönlichen Kontakt.<br />

Spendenkonto zur Finanzierung der<br />

Musiktherapie <strong>im</strong> <strong>Ricam</strong>-<strong>Hospiz</strong>:<br />

Konto-Nr. 44004903, BLZ 430 609 67<br />

Konto-Inhaber: <strong>Ricam</strong> gGmbH, Berlin

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