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Martin Maas<br />
Züchtung<br />
Im Tier- bzw. Pflanzenreich
1. Definition<br />
2. Ziele der Züchtung<br />
3. Geschichte der Züchtung<br />
4. Zuchtformen<br />
1. Auslesezüchtung<br />
2. Kombinationszüchtung<br />
3. Heterosiszüchtung<br />
4. Mutationszüchtung<br />
Gliederung<br />
5. Somatische und sexuelle Hybridisierung<br />
6. Domestikation<br />
7. Wissenswertes über Züchtung<br />
8. Allgemeine Probleme bei der Züchtung<br />
9. Quellen
Definition<br />
Pflanzenzüchtung<br />
praktische Anwendung genetischer Prinzipien zur Entwicklung verbesserter<br />
Sorten von Nutz- und Zierpflanzen<br />
Tierzüchtung<br />
Methoden zur Veränderung der Erbeigenschaften von Tieren durch kontrollierte<br />
Kreuzung.<br />
Allgemein<br />
Beeinflussung von Populationen, Linien, Rassen und Sorten durch Auslese,<br />
gelenkte Kreuzungen und künstlich erzeugte Mutationen<br />
Zusammenfassung<br />
Bewusstes Verändern der Erbeigenschaften von Lebewesen durch die<br />
Anwendung genetischer Prinzipien und bewusster Kreuzung zur Entwicklung von<br />
für den Menschen vorteilhafteren Sorten
Ziele der Pflanzenzüchtung<br />
•insb. bei Landwirtschaftlichen Anbauprodukten: Weizen, Mais, Tomaten,<br />
Kartoffeln, …<br />
•Anpassung an neue Anbaugebiete, Klimaverhältnisse, andere Arten der<br />
Nutzung, …<br />
•Erhöhung der Erträge<br />
•Schnelleres Wachstum<br />
•größere Pflanzen (auch das Wachstum größerer Pflanzenorgane),…<br />
•Resistenz gegen Krankheiten<br />
•Nährwert verbessern (z.B. Tomaten vergrößern)<br />
•Geschmack verbessern (weniger Bitterstoffe und Dornen)<br />
•Aussehen verbessern (Farbe, Form), insb. Zierpflanzen<br />
•Lager-, Verarbeitungs- und Transportfähigkeit verbessern, insb. bei Gemüse<br />
(z.B. „eckige“ Tomaten für Förderbänder)<br />
•Mehr Vitamine und Nährstoffe<br />
•Erreichen einer gleichmäßigen Entwicklungszeit � gleichzeitige Reife �<br />
bessere Ernte<br />
•Bessere Haltbarkeit
Ziele der Tierzüchtung<br />
•Sollen den Bedürfnissen des Menschen besser entsprechen (insbesondere in<br />
Bezug auf die Wirtschaftlichkeit)<br />
Zur Ernährung des Menschen<br />
•Höherer Nährwert, Hoher Fleischanteil, Geringer Fettanteil<br />
•Hohe Nachkommenzahl<br />
•Gute Futterverwertung, Rasche Gewichtszunahme<br />
•Schwein zusätzlich als Abfallverwerter (frisst alles)<br />
•Krankheitsresistenz<br />
Produktion von Gütern<br />
•Oft durch Weibchen produziert<br />
•Hohe Produktionsleistung (z.B. bei Milch)<br />
•Hohe Produktqualität (z.B. Hoher Fett- und Eiweißanteil bei der Milch)<br />
Ästhetischer Wert und Unterhaltung des Menschen<br />
•Sporttiere (Rennpferde � Geschwindigkeit, Ausdauer)<br />
•Ästhetischer Wert (Katzen, Hunde, Haustiere allg.<br />
Sonstige Nutzung<br />
Arbeitstiere � hohe Leistungsfähigkeit (Zugpferde, Maultier / Maulesel)<br />
Versuchstiere, Züchtung um den Testbedingungen am besten zu entsprechen
Geschichte<br />
Pflanzenzüchtung<br />
•Steinzeit: Auslese bei Feldfrüchten: Verwendung der größten Samen der<br />
größten Pflanzen im nächsten Jahr � Naturpflanzen wurden zu<br />
Kulturpflanzen (heute z.B. Mais, Weizen,…)<br />
•Anwendung dieses Prinzips bis zum 18.Jh.<br />
•18.Jh. Experimente, um die Zucht neuer Pflanzensorten zu beschleunigen<br />
•ab 1900 – Mendelgesetze � vorhersehbare Ergebnisse, Züchtung wurde immer<br />
weiter verfeinert<br />
•Entwicklung neuer Verfahren für die Zucht (Heterosiseffekt, Hybridisierung,<br />
Mutationszüchtung)<br />
•Mitte 20.Jh.: Grüne Revolution, genetisch Veränderte Pflanzensorten erhöhten<br />
in vielen Ländern (z.B. Indien) die Erträge in der Landwirtschaft um ein<br />
Vielfaches � Entgegenwirkung gegen Hungerprobleme (insb. in<br />
Entwicklungsländern)<br />
•Insgesamt: Steigerung der Erträge auf das 6,5-fache in den letzten 200 Jahren<br />
(aber auch wegen neuer Anbau und Ernteverfahren)<br />
•Höhere Qualität heutiger Pflanzen
Geschichte<br />
Tierzüchtung<br />
•Bereits in der Antike: Zufällige Züchtung von Rindern, Schafen und Ziegen (d.h.<br />
fast keine bewusste Auswahl der Eltern)<br />
•Ägypter (vor 4000 Jahren) betrieben Hundezucht<br />
•Bis 1900 verwendete man aus jeder Generation immer die „besten“ (d.h.<br />
gewünschte Eigenschaften am stärksten ausgeprägt) Tiere zur Zucht<br />
(„Massenselektion“)<br />
•Seit 18.Jh. Versuche von Tierzüchtern zum Verbessern von<br />
Kreuzungsmethoden (Kombinationen aus Kreuzungen mit entfernten<br />
Verwandten, Geschwistern, Eltern,…)<br />
•Umschwung: seit Mendels Vererbungsgesetzen (um 1900)<br />
•Danach: Züchtung auf wissenschaftlicher Grundlage, Ergebnisse ließen sich<br />
vorhersagen<br />
•Intensiver Einsatz von Tierzüchtung während der industriellen Revolution �<br />
beachtliche Ertragssteigerungen<br />
•Heute: Techniken wie künstliche Befruchtung bringen weitere Effektivität mit<br />
sich, Züchtung professionell/wissenschaftlich und/oder als Hobby<br />
(Pferdezüchter, Hundezüchter, Kaninchenzüchter,…)
Auslesezüchtung<br />
•Man nutzt nur die Pflanzen, die ein erwünschtes Merkmal besitzen zur weiteren<br />
Vermehrung<br />
•Das erwünschte Merkmal muss vererbbar sein + Variabilität<br />
•Folge: Das Merkmal wird immer weiter ausgeprägt<br />
•Durchführung so lange, bis eine Generation mit einem klar definierten Merkmal<br />
entsteht � homozygot<br />
•Dies wird als „Sorte“ bezeichnet, jede Sorte hat einen Namen (vergeben durch<br />
den Züchter)<br />
•Sorten werden katalogisiert (Bundessortenamt), Sortenschutz, entspricht dem<br />
Patent � „Patent auf eine Sorte“, Zeitraum 25 Jahre, Bedingungen für<br />
die Anerkennung als Sorte:<br />
•Homogenität – Alle Pflanzen weisen das gleiche Merkmal auf<br />
•Beständigkeit – Die Sorte ist über mehrere Generationen überlebensfähig<br />
•Unterscheidbarkeit – Die Sorte ist durch bestimmte Merkmale von anderen<br />
Sorten unterscheidbar<br />
•Bei einer Sorte hat man am Ende einen reinerbigen, uniformen Bestand
Auslesezüchtung bei Pflanzen<br />
Auslesezüchtung<br />
Individualselektion<br />
•Sähen der Samen mit unterschiedlichen Eigenschaften auf verschiedene<br />
Beeten/Feldern, gleiche Wachstumsbedingungen<br />
•es entstehen auf beiden Feldern nach mehreren Generationen (jedes Mal<br />
aussortieren) Linien mit gleichen Eigenschaften, an Hand dessen wird<br />
ausgewählt<br />
•Auswahl in verschiedenen Linien bzgl. Bestimmter Merkmale<br />
•Selektion an Hand der Nachfahren � „Erbwert“ der Pflanze<br />
Massenselektion<br />
•Man entfernt alle diejenigen Individuen mit negativen Eigenschaften aus der<br />
gesamten Population (bzw. züchtet nur die guten weiter � positive /<br />
Negative Selektion)<br />
•Auswahl aus einer großen Masse, mehrere Merkmale werden gleichzeitig<br />
ausgelesen
Auslesezüchtung
Auslesezüchtung<br />
Stabilisierende Selektion<br />
•Selektion, um in einem Faktor stark vom Populationsmittelwert abweichende<br />
Individuen zu entfernen<br />
•� Variabilitär sinkt<br />
Disruptive Selektion<br />
•Selektieren und weiterzüchten der Individuen mit den extremsten<br />
Merkmalsausprägungen � Untergruppen, mit extremen Ausprägungen<br />
dieses Merkmals<br />
•Beispiel: amerikanische Maisstämme. Ausgangsölgehalt von 4,7 %, 50 Jahre<br />
hindurch Formen mit höherem oder niedrigerem Ölgehalt selektiert �<br />
Stämme mit extremen Gehalten von 15.4 bzw. 1.0 %. Proteingehalt:<br />
anfänglich 12 % � 90 Generationen<br />
� bis zu 30 % erhöht oder unter 4 %<br />
Gerichtete Selektion<br />
•Auswählen von Pflanzen mit einem ganz bestimmten Merkmal<br />
�Populationsmittel verschiebt sich Richtung eines ganz bestimmten Punktes
Auslesezüchtung bei Tieren<br />
Auslesezüchtung<br />
Individuelle Selektion<br />
•Man geht direkt von den Merkmalen des Individuums aus umzu entscheiden, ob<br />
es gekreuzt wird<br />
•Sehr unsicher, zur Bestätigung anderer Methoden geeignet<br />
•Früher die am meisten angewendete Methode (vgl. Massenselektion)<br />
Stammbaumselektion<br />
•Man geht bei der Züchtung nicht nach den Eigenschaften des Individuums<br />
sondern seiner Vorfahren (daraus Ableitbar � Mögliche Gene des<br />
Individuums)<br />
•Konzentration auf stark erbliche Merkmale<br />
•Geht langsam vonstatten<br />
•Z.B. Pferdezucht, Hundezucht
Auslesezüchtung<br />
Familienselektion<br />
•Auswahl an Hand der Merkmale der Geschwister des Individuums, meist<br />
kombiniert mit der individuellen Selektion<br />
•Schneller als Stammbaumselektion<br />
•Meist für Geschlechtsspezifische Merkmale, um männliche Tiere für die Zucht<br />
von z.B. Kühen oder Hühnern auszuwählen (d.h. wenn weibliche<br />
Merkmale erwünscht sind) � potenzielle Milch / Eierproduktion lässt<br />
sich beim männlichen Tier nicht feststellen � man geht nach den<br />
weiblichen Familienmitgliedern und schätzt das Potenzial danach ab),<br />
vergleicht Merkmale, etc.<br />
Nachkommenselektion<br />
•Auswahl je nach „Qualität“ der Nachkommen (mehrere Generationen)<br />
•Sehr zeitaufwändig<br />
•Gut geeignet bei Faktoren, deren Erblichkeit nicht gut bekannt ist<br />
•sicher, da man so die Ergebnisse am besten abschätzen kann
Kombinationszüchtung<br />
•Kreuzung verschiedener Rassen, so dass sich die erwünschten Eigenschaften<br />
in den Nachfahren vereinen<br />
•Basiert auf 3. Mendelscher Regel (d.h. Merkmale (meistens) unabhängig<br />
voneinander)<br />
•Geht stets mit einer Selektion einher, da Mendel2 � unterschiedliche<br />
Eigenschaften in der F2-Generation, auch negative Eigenschaften<br />
werden gekreuzt<br />
•Meist Verwendung homozygoter Eltern<br />
•Zur Überprüfung finden Rückkreuzungen statt<br />
Beispiele<br />
•Pansarweizen vereinigt hohen Kornertrag, standfeste Halme und Kälteresistenz<br />
•Weizen mit hoher Frosthärte x Weizen mit hohem Ertrag � Weizen, der auch in<br />
vielen anderen Punkten heterozygot ist<br />
•Lupine (als Futterpflanze ungeeignet) x Süßlupine (wichtige Futterpflanze)<br />
•Bohnen, Ausgangsmaterial mit Unterschiedlichen Anlagen zum Samengewicht<br />
� Kreuzungen � Wiederholte Auslese<br />
•Kühe mit hoher Milchproduktion x Kühe mit geringem Fettanteil im Fleisch<br />
(fiktives Beispiel)
Kombinationszüchtung<br />
Beispiel: Weinreben<br />
Rebensorte A Rebensorte B<br />
Kleinkernig (k) x Großkernig (g)<br />
Mehltauempfindlich (e) Mehltauresistent (r)<br />
(kk),(ee) (gg),(rr)<br />
(ke) (gr)<br />
� F1 uniform (kg)(re) � Keimzellen (kr), (ke), (gr), (ge)<br />
m/w kr ke gr ge<br />
kr kkrr kker kgrr kger<br />
ke kker kkee kger kgee<br />
gr kgrr kger ggrr gger<br />
ge kger kgee gger ggee<br />
�man erhält große, mehltauresistente Pflanzen<br />
�können weitergezüchtet werden (homozygot)<br />
Beispiel: Lupine<br />
B bitterstoffführend, b bitterstofffrei,<br />
P platzende Hülsen, p platzfeste Hülsen<br />
Parentalgeneration: BBpp X bbPP<br />
F1-Generation: BbPb ⇒ bitterstoffführend und platzende Hüllen<br />
K 1 BP Bp bP bp<br />
BP BBPP BBPp BbPP BbPp<br />
Bp BBPp BBpp BbPp Bbpp<br />
bP BbPP BbPp BbPP bbPp<br />
bp BbPp Bbpp BbPp bbpp
Heterosiszüchtung<br />
•Tritt bei Hybriden auf<br />
•Hybriden (auch Bastarde): Nachkomme von Eltern zweier verschiedener Arten<br />
oder von Eltern mit erblich sehr verschiedenen Merkmalen. (Eltern<br />
entstammen verschiedenen Arten, Rassen oder Zuchtlinien)<br />
•bestes Ergebnis, wenn die Eltern der selben Art angehören, jeweils reinerbig,<br />
aber verschieden sind<br />
Heterosis-Effekt<br />
•Hybriden haben meist eine höhere Vitalität und Ertragsleistung als die<br />
Elternpflanzen (� Heterosis-Effekt)<br />
•Kein Heterosis-Effekt in F2, F3-Generation; Nur in F1-Generation<br />
•Ursache für den Effekt: der Nachkomme ist in vielen Punkten heterozygot<br />
•Folge: Bei wilden Tieren setzen sich meist die stärkeren Allelen durch (d.h. die<br />
vitaleren) und bestimmen bei dominant/rezessivem Erbgang den<br />
Phänotyp � vital; bei der Zucht treten die meisten Merkmale reinerbig<br />
auf � auch schwache Allelen kommen zum Tragen � heterozygot ist<br />
allg. vitaler, da sich hier schwache Allele nicht durchsetzen können<br />
•Außerdem ist die Pflanze variabler, wenn zwei verschiedene Allele existieren
Heterosiszüchtung<br />
Ergebnisse<br />
•Heute häufiges Anbauen von Hybridpflanzen (Samen kann direkt gekauft<br />
werden), hier sind zwei stark unterschiedliche Elterngenerationen<br />
gekreuzt<br />
•Ziele /Ergebnisse: Steigerung Erträge, Wuchskraft, Blütengröße & Reichtum<br />
(Zierpflanzen)<br />
•Anwendung: haupts. Mais, Hirse und andere Getreide, aber auch Kohl,<br />
Tomaten, Zierblumen …<br />
•Vorteile<br />
•Die entstehenden Pflanzen sind uniform (Mendel1) � leichter zu verarbeiten,…<br />
•höherer Ertrag durch Heterosiseffekt<br />
•Pflanzen sind Wiederstandsfähiger, höhere Wuchskraft,…<br />
•Nachteile<br />
•Hybridsamen müssen separat gezüchtet werden bzw. Saatgut muss jedes Jahr<br />
neu gekauft oder gekreuzt werden (da F2 sich ja aufspaltet)<br />
•artgleiche Nachkommen (da F1) sind gegenüber Schädlingen stärker Gefährdet
Allgemeines Beispiel<br />
P1: AA bb CC DD ee ff<br />
P2: aa BB cc dd EE FF<br />
Heterosiszüchtung<br />
alle rezessiven Allele seien wachstumshemmend � ertragsmindernd<br />
� Eltern sind kleinwüchsig, reinerbig (da Inzucht, Zuchtpflanzen) � nur 3<br />
Wachstumsfördernde Allele, alle rezessiven, Ertragsmindernde Allele treten<br />
homozygot auf � dienen lediglich zur Saatgut-Gewinnung<br />
Kreuzung � F1 ergibt uniform Aa Bb Cc Dd Ee Ff � alle Ertragsmindernden<br />
Allele treten rezessiv auf und werden somit von den Ertragssteigernden Allelen<br />
verdrängt<br />
� F1 ist großwüchsig und uniform<br />
Weitere Beispiele (Anwendung von Heterosiszüchtung)<br />
Tomaten, Zuckerrüben, Gurken
Heterosiszüchtung
Heterosiszüchtung
Mutationszüchtung<br />
•Veränderungen von Pflanzen/Tieren durch Mutationen � neue Merkmale,<br />
Steigerung der Variabilität<br />
•Früher: Warten auf zufällige/spontane Mutationen<br />
•Heute: Anregen der Mutation durch Mutagene (meist Röntgenstrahlung, UV-<br />
Strahlung)<br />
•Behandlung der Samen & Pollen � normalerweise kein Einsatz bei Tieren<br />
•Die neuen Merkmale werden durch Kreuzung/Rückkreuzung in die bestehende<br />
Population eingefügt<br />
•Anschließend: Auswertung der Mutation (da ungerichtet), Aussortieren der<br />
Nachteilhaften Mutationen<br />
•Zierpflanzen, …� neue Farbvarianten, Blütenform,…<br />
•Obst & Gemüse � neue Formen (z.B. Äpfel)<br />
Poliploädie<br />
•Vervielfachung des Chromosomensatzes (Genommutation)<br />
•Hervorrufen meist durch Colchizin (C22H25O6N, Spindelgift,…) �<br />
Verhinderung der Ausprägung des Spindelapperates, …<br />
•Ergebnis: höhere Vitalität, größere Blüten, Blätter, Früchte, …
Mutationszüchtung<br />
Beispiele<br />
•tetraploide Birnen und Himbeeren, Weintrauben (ertragreicher), Saatweizen<br />
(hexaploid)<br />
•triploide Zitronen, Wassermelonen und Zuckerrüben
Hybridisierung<br />
Somatische Hybridisierung<br />
•Somatische Hybridisierung: bei Pflanzen – Manipulation von Pflanzenzellen und<br />
die anschließende Verschmelzung der Zellen (+Verdopplung des<br />
Chromosomensatzes um eine weitere Vermehrung zu ermöglichen) �<br />
tetraploide Tochterzellen, die mit Wachstumshormonen zu einer neuen<br />
Pflanze heranwachsen<br />
•In einigen Fällen auch Verschmelzung von Pflanzenzellen verschiedener Arten<br />
(Tomate+Kartoffel � Tomoffel) � interspezifische Hybridisierung<br />
•Künstlich herbeigeführt<br />
•Oftmals Veränderung der Anzahl der Chromosomen, wenn beide<br />
Ursprungspflanzen über unterschiedlich viele Chromosomen verfügen<br />
•Erweiterterung der Variabilität, wurde nötig, da durch die anderen<br />
Züchtungsmethoden die Variabilität abnimmt<br />
•Somatisch: Die Verschmelzung findet direkt in den Somazellen (Körperzellen)<br />
statt<br />
•Kombinationen sind möglich, die normalerweise nicht möglich sind<br />
•Die Hybriden können meist nicht durch Samen vermehrt werden, nur durch<br />
Stecklinge und Ausläufer (die Samenbildung wird durch den<br />
veränderten Chromosomensatz verhindert, keine Bildung homologer<br />
Paare � Im Allg. zu jeder Saat neues Saatgut nötig
Hybridisierung<br />
Vorgehensweise<br />
•Auflösen der Zellwand durch Enzyme<br />
•Protoplastenfusion findet statt, durch Kalziumionen,<br />
Polyethylenglykol, Elektroschocks,…<br />
•Verbindung der beiden Zellen<br />
•Entsprechende Bedingungen � Neue Zellwand wird<br />
gebildet, Zellteilung setzt ein<br />
•Aus dieser Zelle bildet sich dann Wurzel, Spross, …
Hybridisierung<br />
Protoplastenfusion<br />
•Protoplasten: Pflanzenzellen ohne Zellwand<br />
Symmetrische Protoplastenfusion<br />
•Vollständige Kombination der Genome beider Eltern<br />
•Heterozygote Allele werden unverändert miteinander kombiniert<br />
•Führt zu verdoppeltem Chromosomensatz<br />
•Abwandlung: Ein Protoplast mit vollständigem Chromosomensatz (Rezeptor)<br />
und einer mit unvollständigem (Donator)<br />
Asymmetrische Protoplastenfusion<br />
•Kerngene eines Partners dominieren<br />
•Gene eines/beider Partner sind unvollständig, werden künstlich deaktiviert,<br />
durch Röntgenstrahlen oder Gammastrahlen � Reduzierung der<br />
Chromosomensätze eines/beider Partner<br />
•Teilweise Vereinigung der Gene beider Fusionspartner
Hybridisierung
Hybridisierung
Hybridisierung
Sexuelle Hybridisierung<br />
Hybridisierung<br />
Definition<br />
Sexuelle Hybridisierung: chemische und elektrische Manipulation von Keimzellen<br />
verschiedener Arten (z.B. Büffel, Rind – Beefaloe), sodass ein (steriler)<br />
Artbastard entsteht.<br />
Eigenschaften<br />
keine direkte Verschmelzung der Zellen, sondern nur Manipulation der<br />
Keimzellen<br />
Befruchtung findet oft künstlich statt<br />
Bei einigen Arten ist auch keine Manipulation nötig<br />
Beispiel: Das Maultier<br />
•Hybrid, hervorgegangen aus Pferdestute und Eselhengst<br />
•Umgekehrte Kombination: Maulesel<br />
•Kleiner als Pferd, größer als Esel<br />
•Unfruchtbar<br />
•Stärker, leistungsfähiger, weniger störrisch als Esel<br />
•Anspruchsloser in der Haltung als Pferde, schmalere Hufe � trittsicherer
Hybridisierung
Domestikation<br />
Definition<br />
Domestikation (Biologie), allmähliche Umwandlung von Wildtieren in Haustiere<br />
durch den Menschen.<br />
Ursachen & Wirkung<br />
•Natürliche Selektionsfaktoren (d.h. bestimmen die Überlebensfähigkeit des<br />
Individuums) werden durch künstliche Faktoren ersetzt �Unterschiede<br />
zu den wilden Artgenossen prägen sich aus<br />
•Bedingung: Ersetzen der natürlichen Selektion durch künstliche<br />
•Die Variationsbreite prägt sich stärker aus, da weniger überlebensfähige<br />
Individuen nicht sterben und sich genau so vermehren können wie die<br />
bevorteilten<br />
•Dafür: Mensch führt selbst Selektionen durch, nach von ihm gewünschten<br />
Merkmalen � tw. Förderung von für Wildtieren ungünstigen<br />
Eigenschaften
Domestikation<br />
Folgen<br />
•Rassenbildung, durch Auswahl zur Zucht nach bestimmten Kriterien durch den<br />
Menschen (beschleunigt durch die große Variationsbreite)<br />
•Domestikationserscheinungen (Merkmale, die durch mangelnden<br />
Selektionsdruck verloren gehen): Verlust der Tarnfärbung,<br />
„Holländerscheckung“: Mitte Hell, vorne und hinten dunkle Färbung,<br />
verkürzung des Gesichtschädels, Abnahme der Gehirnmasse,<br />
Änderungen des Hormongehaltes, Instinktverhalten ändert sich, …<br />
Domestizierte Arten (Geschichtlicher Überblick):<br />
•Wolf als Haustier (vor 14000 Jahren) � heute zu Hund<br />
•Schaf (vor 11000 Jahren)<br />
•Ziege, Schwein (vor 10000 Jahren)<br />
•Rind (vor 9000 Jahren)
Wissenswertes<br />
•Bestehende Sorten werden meist nicht mehr durch Bestäubung erzeugt sondern<br />
durch Klonierung, Propfung, Okulation (künstliche Vermehrung von<br />
Pflanzen)<br />
•Kreuzung von Tieren wird heutzutage oft durch künstliche Befruchtung<br />
beschleunigt<br />
•In der Tierzucht oft eine Kombination aus Selektionen und Inzucht � mehrere<br />
Gruppen, die Inzucht untereinander betreiben, danach kreuzen der<br />
beiden Gruppen � stärkere Variabilität<br />
•Vor kurzem ist es gelungen, ein Maultier zu klonen. Auf diese Art können auch<br />
Maultiere Nachwuchs bekommen
Probleme<br />
•Anwensung von Inzucht um möglichst reinerbige Stämme zu erhalten � die<br />
Widerstandskraft und Fruchtbarkeit lässt nach � sollte vermieden<br />
werden (wird heute auch oft gemacht)<br />
•Genetische Verarmung – Alle Merkmalskombinationen, die für den Züchter nicht<br />
nützlich sind sterben aus � Verringerung des Genpools<br />
(Entgegenwirken: Anlegen von Gen-Banken, wo Gene der „alten“<br />
Pflanzen aufbewahrt werden)<br />
•Variabilität lässt nach � schwerere Anpassung an neue Bedingungen<br />
•Bei Kreuzung: Das Selbe Gen kann sowohl gute als auch negative<br />
Eigenschaften beeinflussen � „Kopplung“<br />
•Massenselektion: Unsicher und langsam, tw. gehen positive Merkmale von<br />
Generation zu Generation verloren, Verbesserungen des einen<br />
Merkmals bringen oft Verschlechterungen von anderen Merkmalen mit<br />
sich; häufig Inzucht � nachlassende Fruchtbarkeit und<br />
Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten)<br />
•Fortpflanzungsfähigkeit bei Hybridisierung
Quellen<br />
•Microsoft Encarta Enzyklopädie 2003<br />
•Brockhaus Multimedia 2001<br />
•Klett Natura 3<br />
•Landes-Bildungsserver Baden-Württemberg<br />
•Server des Scheffel-Gymnasiums<br />
•Server der FU-Berlin<br />
•Server des Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten<br />
•Basismaterial durch Protoplastenfusion - Günter Schumann, Ulrich Ryschka und Evelyn Klocke<br />
•http://land.heim.at<br />
•http://home.t-online.de/home/w-nitzsche<br />
•http://ipp.boku.ac.at/<br />
•http://www.sfichtner.de<br />
•http://www.bs.ni.schule.de<br />
•http://www.gruene-biotechnologie.de<br />
•http://www.biosicherheit.de<br />
•http://www.uni-hohenheim.de/<br />
•http://www.fys-online.de<br />
•http://www.bdp-online.de<br />
•http://de.wikipedia.org<br />
•http://www.faunistik.net<br />
•http:///www.netzeitung.de<br />
•http://www.bs.ni.schule.de/~h.schrobsdorff/<br />
•http://www.lifescience.de<br />
•http://www.spiegel.de