Klinikmagazin 2012 - Alpenklinik Santa Maria
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NAHRUNGSMITTEL-<br />
Bei einer Unverträglichkeit<br />
gegenüber Lebensmitteln wird<br />
zwischen einer immunologisch<br />
bedingten Allergie (allergisch) und<br />
einer Intoleranz ohne immunologische<br />
Beteiligung (nicht allergisch) unterschieden.<br />
Während die allergische<br />
Reaktion auf körpereigenen Reaktionen<br />
gegenüber Eiweißen beruht, die mittels<br />
klinischer Tests (RAST/IgE-Bestimmung,<br />
Pricktest, Atopie-Patch-Test)<br />
gemessen werden können, stehen für<br />
die nicht allergische Hyperreaktionen<br />
keine Tests zur Verfügung, da sie auf<br />
individuellen Reaktionen (Histaminintoleranz,<br />
pseudoallergische Reaktion,<br />
etc.) beruhen. Die klinische<br />
Diagnose einer Intoleranz beruht ausschließlich<br />
auf Anamnese, Symptomtagebuch<br />
und Eliminationsdiäten und<br />
gegebenenfalls oralen Provokationen<br />
unter ärztlicher Kontrolle.<br />
In der Bevölkerung werden Nahrungsmittelunverträglichkeitenhäufiger<br />
angenommen, als sie tatsächlich<br />
vorliegen. Verschiedene Vertriebsfirmen<br />
und Labors bieten deshalb<br />
Serum IgG-Tests an, mit denen angeblich<br />
Unverträglichkeiten auf bis zu<br />
300 Lebensmittel bestimmt werden<br />
können. Die Testergebnisse werden<br />
zusammen mit Diätempfehlungen<br />
angeboten. Dies geschieht häufig über<br />
Anzeigen in nicht allergologischen<br />
medizinischen Zeitschriften, durch<br />
KLINIKMAGAZIN <strong>2012</strong><br />
IGE VS. RAST<br />
ALLERGIEDIAGNOSTIK:<br />
IGG-TEST ODER<br />
RAST-TEST (IGE)?<br />
Dr. med. Conny Hartmann<br />
die Laienpresse, andere Medien und<br />
immer mehr über das Internet.<br />
Von den deutschen Allergiegesellschaften<br />
wird die Diagnostik der<br />
Lebensmittelunverträglichkeiten mittels<br />
IgG-Antikörpertests als ungeeignet<br />
eingestuft und strikt abgelehnt.<br />
Trotzdem werden sie von vielen<br />
Ärzten und Heilpraktikern offensiv<br />
beworben. Nur bei sehr wenigen<br />
Erkrankungen wie der allergischen<br />
Entzündung der Lungenbläschen<br />
(exogen allergische Alveolitis), dem<br />
IgG-Nachweis gegen Weizengliadin<br />
zur Diagnose der Zöliakie oder der<br />
Reaktion der Lunge auf Schimmelpilze<br />
(Aspergillose) ist es sinnvoll,<br />
allergenspezifische IgG-Antikörper<br />
zu messen. Der IgG-Test eignet sich<br />
jedoch nicht zur Abklärung oder<br />
Diagnose von Nahrungsmittelallergien.<br />
Es ist ein normaler Vorgang und kein<br />
Krankheitszeichen, dass der Körper<br />
auf Nahrungsmittel-Eiweiße mit der<br />
Produktion von IgG-Antikörpern<br />
reagiert. Die IgG-Antikörper zeigen<br />
lediglich, welche Lebensmittel häufig<br />
gegessen werden. Hohe IgG-Werte<br />
sind laut Wissenschaftlern sogar eher<br />
günstig zu beurteilen, weil sie häufig<br />
mit einer Toleranz gegenüber diesen<br />
Lebensmitteln einhergehen. Von einer<br />
Nahrungsmittelallergie sprechen