Informationen des Bundesverbandes Direktvertrieb - REDAKTION21 ...
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2 | AUS DEM VERBAnD<br />
www.direktvertrieb.de<br />
Editorial<br />
Wolfgang Bohle,<br />
Geschäftsführer <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Direktvertrieb</strong><br />
Deutschland<br />
Faire Spielregeln!<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
am 10. und 11. September findet<br />
in Berlin die Mitgliederversammlung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> und seiner 36<br />
Mitgliedsunternehmen statt. Unter<br />
anderem entscheiden sie auch in<br />
diesem Jahr über die Aufnahme neuer<br />
Mitglieder, denn mehrere Firmen<br />
haben einen entsprechenden Antrag<br />
gestellt.<br />
Wir sind stolz darauf, dass der<br />
Bun<strong>des</strong>verband weiter wachsen<br />
wird, denn darin spiegelt sich eine<br />
Entwicklung wider, die wir seit längerem<br />
beobachten. Immer mehr Unternehmen<br />
entscheiden sich für die<br />
persönliche Kundenansprache, weil<br />
sie damit dem Wettbewerb einen<br />
wichtigen Schritt voraus sind. Mitglieder<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> haben<br />
darüber hinaus einen weiteren Vorteil,<br />
denn aufgrund strenger Verhaltensstandards<br />
können sich ihre Kunden<br />
und Mitarbeiter auf verlässliche<br />
und faire Spielregeln verlassen.<br />
Wenige Tage vor der Bun<strong>des</strong>tagswahl<br />
werden wir auf der Mitgliederversammlung<br />
natürlich auch über<br />
politische Themen diskutieren. Da<br />
der Bun<strong>des</strong>verband für eine stärkere<br />
Förderung selbstständiger Tätigkeiten<br />
eintritt und der <strong>Direktvertrieb</strong> hervorragende<br />
berufliche Perspektiven<br />
bietet, erwarten wir vom Parlament<br />
und der künftigen Bun<strong>des</strong>regierung<br />
entsprechende Weichenstellungen<br />
in der Wirtschafts und Steuerpolitik.<br />
Welche Positionen die großen Parteien<br />
im Wahlkampf vertreten, lesen<br />
Sie auf den folgenden Seiten.<br />
Herzliche Grüße, Ihr<br />
Wolfgang Bohle<br />
Foto: Sablotny<br />
→ Fortsetzung von Seite 1<br />
ten. Die kopfloseste Partei in dieser<br />
Landschaft ist die SPD. Ihr Zustand ist<br />
<strong>des</strong>olat. Mit 20,8 Prozent hat sie bei der<br />
Europawahl ihr schlechtestes Ergebnis<br />
erzielt. Dennoch hat Vizekanzler und<br />
SPDSpitzenkandidat FrankWalter<br />
Steinmeier einen fulminanten Wahlkampf<br />
angekündigt und ein umfassen<strong>des</strong><br />
Wahlprogramm vorgelegt.<br />
Die Sitzverteilung im 16. Deutschen Bun<strong>des</strong>tag (Stand Juli 2009)<br />
Gesetzlicher Min<strong>des</strong>tlohn, Lohnsteuerbonus<br />
und Bildungssoli – das<br />
sind Stichworte, mit denen die SPD zur<br />
Bun<strong>des</strong>tagswahl am 27. September<br />
antritt. Ein allgemeiner gesetzlicher<br />
Min<strong>des</strong>tlohn von 7,50 Euro pro Stunde<br />
wird als sinnvoll erachtet. In möglichst<br />
vielen Branchen soll es allgemein verbindliche,<br />
von den Tarifparteien vereinbarte<br />
Min<strong>des</strong>tlöhne geben. Falls die<br />
SPD im Herbst an die Regierung kommen<br />
sollte, will sie den Eingangssteuersatz<br />
von 14 auf zehn Prozent senken<br />
und den Spitzensteuersatz von 45 auf<br />
47 Prozent erhöhen. Ferner würde sie<br />
auch eine Börsenumsatzsteuer einführen<br />
und Steuerhinterziehung verstärkt<br />
bekämpfen.<br />
Für die Wunschkoalition mit den<br />
Grünen werden die Stimmen im September<br />
wohl nicht reichen, und eine<br />
Koalition mit der Linkspartei wiederum<br />
kommt für die SPD nicht infrage – min<strong>des</strong>tens<br />
noch nicht auf Bun<strong>des</strong>ebene.<br />
Die Große Koalition ist für die SPD die<br />
schlechteste Lösung. Aber die letzten<br />
vier Jahre haben die beiden großen<br />
Parteien gezwungen, sich so einander<br />
anzunähern, dass es beiden nicht mehr<br />
leicht fällt, sich voneinander abzugrenzen.<br />
Genau diese Lage bereitet auch den<br />
bürgerlichen Parteien, insbesondere<br />
der Kanzlerin, Kopfzerbrechen. nichts<br />
wird über die CDU und Angela Merkel<br />
öfter gesagt, als dass sie sich „sozialdemokratisiert“<br />
und damit ihre Stammklientel<br />
verschreckt hat – z. B. wurde das<br />
Arbeitslosengeld II für ältere Arbeitnehmer<br />
verlängert und das Elterngeld<br />
eingeführt. Selbst der Min<strong>des</strong>tlohn gilt<br />
inzwischen in neun Branchen, obwohl<br />
die Union ihn als flächendecken<strong>des</strong> Gesetz<br />
bekämpft.<br />
Diese chamäleonhafte<br />
Anpassung<br />
schlägt sich auch<br />
im Programm der<br />
Union nieder. Die<br />
Union setzt vor allem<br />
auf die Arbeitnehmer.<br />
Deshalb<br />
wollen CDU und<br />
CSU neben den<br />
Steuerentlastungen<br />
für kleinere<br />
und mittlere Einkommen<br />
auch die<br />
Lage der HartzIV<br />
Empfänger verbessern.<br />
Sie wollen den Eingangssteuersatz<br />
von heute 14 auf 12 Prozent senken<br />
und den Steuertarifverlauf korrigieren.<br />
Der Kinderfreibetrag soll von 6.024 auf<br />
8.004 Euro erhöht werden, und Bezieher<br />
von Arbeitslosengeld II müssen<br />
künftig nicht mehr in gleichem Umfang<br />
ihr Vermögen antasten. Ehrgeizige Ziele<br />
setzt sich die Union in der Umwelt und<br />
Klimapolitik. Bis 2020 soll der Anteil<br />
erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung<br />
in Deutschland auf 30 Prozent<br />
steigen.<br />
Grafik: DBT/LarsEberhard Schmidt<br />
Die Grünen treffen keine Koalitionsaussage.<br />
Sie lassen fast alle Optionen<br />
offen und schließen nur ein Jamaika<br />
Bündnis mit der CDU und der FDP aus.<br />
„Jamaika bleibt in der Karibik und das<br />
ist auch sehr gut so“, so GrünenChefin<br />
Roth. Es gebe drei klare Ziele: ein<br />
schwarzgelbes Bündnis von Union und<br />
FDP verhindern, die Große Koalition beenden<br />
und „als Grüne stärker werden“.<br />
Dies sei die Voraussetzung für einen<br />
Politikwechsel. Das Wahlprogramm<br />
der Partei trägt den Titel „Der grüne<br />
neue Gesellschaftsvertrag“. Milliardeninvestitionen<br />
in Klimaschutz, Bildung<br />
und Soziales sollen dazu führen, dass<br />
innerhalb von vier Jahren eine Million<br />
Arbeitsplätze entstehen.<br />
→ Lesen Sie bitte weiter auf Seite 4