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Die Metallabscheider BElektrochemieV - Wiley Online Library

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638 BMagazinV Elektrochemie<br />

Abb. 2. Durch Galvanoplastik hergestellte Kopie der Paradiestür<br />

des Baptisteriums in Florenz von Lorenzo Ghiberti.<br />

(Foto: WMF Württembergische Metallwarenfabrik, Geislingen)<br />

gen von Fremdmetallen bei. Oberflächenaktive<br />

Substanzen werden<br />

in der Regel im Konzentrationsbereich<br />

von 0,1 bis 10 g·L –1 eingesetzt.<br />

Typische Glanzbildner wirken<br />

oft in deutlich niedrigeren<br />

Konzentrationen, oftmals bereits<br />

im ppm-Bereich. Um die Prozesssicherheit<br />

eines galvanischen Verfahrens<br />

sicher zu stellen, müssen<br />

daher Analysenverfahren von klas-<br />

Abb. 3. Armaturenbrettverkleidung aus Kunststoff in Lederoptik.<br />

Das erforderliche Spritzgusswerkzeug wurde durch Galvano -<br />

formung durch Abformung einer natürlichen Lederoberfläche<br />

hergestellt.<br />

(Foto: Bayer; aus der Festschrift „50 Jahre Deutsche Gesellschaft<br />

für Galvano- und Oberflächentechnik“, Herausgeber: Deutsche<br />

Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik, 2011)<br />

sischen Titrationen bis hin zu instrumenteller<br />

Analytik vorhanden<br />

sein.<br />

Zur Charakterisierung der abgeschiedenen<br />

Schichten sind Eigenschaften<br />

wie Schichtdicke, Legierungszusammensetzung,<br />

Glanz,<br />

Härte, Duktilität, tribologische Eigenschaften<br />

oder Korrosionsbeständigkeit<br />

zu bestimmen. Hierfür<br />

dienen bevorzugt physikalische<br />

und materialwissenschaftliche<br />

Methoden.<br />

Galvanische Verfahren produzieren<br />

Abwässer, die Schwermetalle<br />

und weitere toxische Bestandteile<br />

enthalten. Dementsprechend<br />

sind Verfahren zur Abwasserbehandlung<br />

erforderlich, damit die<br />

gesetzlich festgelegten Grenzwerte<br />

eingehalten werden. Schon bei der<br />

Elektrolytentwicklung spielen<br />

Fragen der Abwasserbehandlung<br />

eine Rolle, und es ist erforderlich,<br />

mit Verfahrensingenieuren der Abwassertechnikzusammenzuarbeiten.<br />

Anwendungen galvanisch<br />

abgeschiedener Metallschichten<br />

S <strong>Die</strong> Einsatzgebiete metallischer<br />

Schichten sind im wesentlichen:<br />

dekorative Veredelung, Korrosionsschutz,Kunststoffgalvanisierung,<br />

Galvanoformung, Verschleißschutz<br />

sowie Elektrotechnik<br />

und Elektronik.<br />

Den häufigsten und augenscheinlichsten<br />

Kontakt mit galvanisch<br />

veredelten Bauteilen hat der<br />

Verbraucher mit dekorativ vernickelten<br />

und verchromten Sanitär -<br />

armaturen wie Wasserhähnen und<br />

Duschköpfen. Grundmaterial ist<br />

hier Messing oder Kunststoff.<br />

Hochkonjunktur hatte die dekorative<br />

Nickel-Chromabscheidung<br />

bei Autostoßstangen aus Stahl.<br />

<strong>Die</strong>se spielen heute zwar keine<br />

Rolle mehr, es werden aber weiterhin<br />

viele vernickelte und verchromte<br />

Bauteile im Automobilbau<br />

verwendet, hauptsächlich in<br />

Form von metallisierten Kunststoffen.<br />

<strong>Die</strong> Verchromung erfolgt größtenteils<br />

noch in Chromelektroly-<br />

ten auf Basis von Chromsäure.<br />

<strong>Die</strong>ser toxische Stoff wird in Zukunft<br />

stärkeren Beschränkungen<br />

unterliegen. Als Alternativen werden<br />

Elektrolyte auf Basis der nicht<br />

toxischen dreiwertigen Chromverbindungen<br />

entwickelt.<br />

Der hohe Glanzgrad der veredelten<br />

Teile entsteht dadurch,<br />

dass die Abscheidung hocheingeebneter<br />

Überzüge (Glanznickel<br />

oder eine Kombination von Glanzkupfer<br />

und Glanznickel) die Rauigkeiten<br />

des Grundmaterials ausgleicht.<br />

Neben diesem rein dekorativen<br />

Aspekt sollen Nickel-<br />

Chromschichten das Grundmaterial<br />

auch vor Korrosion schützen.<br />

Bei Stahl als Grundmaterial<br />

kann Nickel wegen seines edleren<br />

Potenzials nur dann einen Korrosionsschutz<br />

liefern, wenn die<br />

Schicht absolut porenfrei ist. An<br />

Poren findet selektiv eine Grundmetallkorrosion<br />

mit Lochfraß<br />

statt.<br />

Das Korrosionsverhalten von<br />

Nickelschichten lässt sich durch<br />

die Auswahl von Additiven für die<br />

Nickelelektrolyte steuern. <strong>Die</strong> Verwendung<br />

schwefelhaltiger organischer<br />

Verbindungen führt dazu,<br />

dass Schwefel in die Nickelschicht<br />

eingebaut wird. Das Korrosionspotenzial<br />

dieser Schicht liegt dadurch<br />

gegenüber einer schwefelfrei<br />

abgeschiedenen Schicht um<br />

bis zu 150 mV niedriger. In der<br />

Praxis nutzt man diesen Effekt bei<br />

der Abscheidung von Doppelnickel<br />

aus. Dafür wird auf dem<br />

Grundmaterial zunächst eine<br />

schwefelfreie Nickelschicht mit<br />

edlerem Potenzial abgeschieden.<br />

Anschließend erfolgt die Abscheidung<br />

einer schwefelhaltigen Nickelschicht<br />

mit negativerem Potenzial.<br />

In der Anwendung beschränkt<br />

sich der Korrosionsangriff<br />

dann zunächst auf die unedlere,<br />

schwefelhaltige Nickelschicht.<br />

<strong>Die</strong> darunter liegende,<br />

schwefelfreie Nickelschicht (und<br />

das Grundmaterial) bleiben geschützt.<br />

Auch bei der dekorativen Veredelung<br />

mit Silber oder Gold beginnt<br />

der Schichtaufbau mit einer<br />

Nachrichten aus der Chemie| 60 | Juni 2012 | www.gdch.de/nachrichten

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