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<strong>thun</strong><br />
dasmagazin<br />
spezialwinter<br />
<strong>Winter</strong>sportaktivitäten: Schneezauber in der Region Thun 14<br />
<strong>Winter</strong>tauchen im Thunersee: Still ist es unter der Oberfläche 38<br />
Kulinarisches: René Schudel dampft in allen Gassen 44
Natürliche Energie.<br />
Freuen Sie sich über einen<br />
schadstoffarmen <strong>Winter</strong>.<br />
www.energie<strong>thun</strong>.ch
EDITORIAL 3<br />
Die Region Thun lebt. Auch im <strong>Winter</strong>!<br />
Kennen Sie diese Situation: Es ist tiefer <strong>Winter</strong>, man sitzt zu<br />
Hause auf dem gemütlich warmen Sofa und überlegt sich, was<br />
man mit dem freien Tag anfangen könnte. Eigentlich würde man<br />
sich gerne etwas bewegen – aber als Preis dafür zum Schluss<br />
noch im Stau zu stehen – dazu hat man dann doch keine Lust.<br />
Wer meint, das Leben im <strong>Winter</strong> finde nur in den grossen <strong>Winter</strong>sportregionen<br />
statt, der irrt sich. Ob unter kundiger Führung oder<br />
im Alleingang – der <strong>Winter</strong> lässt sich auch in der Stadt und der<br />
Region Thun auskosten. Schneeschuhwandern in der Stille der<br />
Zettenalp, <strong>Winter</strong>tauchen im Thunersee, Vögel beobachten im<br />
Gwattlischenmoss, Lamas bestaunen in Aeschiried, die Muskeln<br />
entspannen im Solbad, einen Racletteabend im eingeschneiten<br />
Spycher geniessen…<br />
Mit der Sonderausgabe «winter» von «<strong>thun</strong>! das magazin» präsentieren<br />
wir Ihnen eine Auswahl möglicher Alternativen zum<br />
Verbleib auf dem Sofa und bringen Ihnen damit die Schönheiten<br />
unserer bezaubernden Region näher.<br />
Wir wünschen Ihnen einen erlebnisreichen <strong>Winter</strong> in der Stadt<br />
Thun und der Region rund um den Thunersee!<br />
Philippe Haeberli<br />
Leiter Stadtmarketing Thun<br />
<strong>Winter</strong>zauber: Blick auf die Stockhornkette. Bild: Marco Oswald<br />
IMPRESSUM ISSN 1662-0992 HERAUSGEBER: Stadtmarketing der Stadt Thun, Thunerhof, Postfach, 3602 Thun, Tel. 033 225 82 24, E-Mail stadtmarketing@<strong>thun</strong>.ch VERLAG, KONZEPT, REALISATION: Weber AG, Werbeagentur und Verlag, Gwatt strasse 125,<br />
3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, E-Mail <strong>thun</strong>@weberag.ch LEITUNG: Alexandra Jäggi, Stadt Thun; Fabienne Meister, Weber AG. INSERATE: Bernhard Hunziker, Weber AG. REDAKTION: Alexandra Jäggi, Stadt Thun; Marco Oswald,<br />
Textcube; Jürg Alder, Stadt Thun; Beat Straubhaar, Weber AG und Fabienne Meister, Weber AG. TITELBILD: Beat Straubhaar. AUFLAGE: 57000 Exemplare DRUCK: Jost AG, 3626 Hünibach PAPIER: 100gm 2 , holzfrei ungestrichen VERTEILUNG: Stadt Thun,<br />
Aeschlen, Allmendingen, Amsoldingen, Bleiken, Blumenstein, Buchen, Eriz, Fahrni, Forst, Gunten, Gwatt, Heiligenschwendi, Heimberg, Heimenschwand, Hilterfingen, Höfen, Homberg, Horrenbach-Buchen, Hünibach, Innereriz, Längenbühl, Merligen, Oberhofen,<br />
Pohlern, Ringoldswil, Schwanden Sigriswil, Schwarzenegg, Schwendibach, Sigriswil, Steffisburg, Süderen, Teuffenthal, Thierachern, Tschingel, Uebeschi, Uetendorf, Unterlangenegg und Zwieselberg. ERSCHEINUNGSDATUM: Oktober 2010
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3 EDITORIAL/IMPRESSUM<br />
6 Schneeschuhwandern: Auf leisen Sohlen zur Zettenalp<br />
10 Felix Maurhofer: Lawinen- und Bergretter aus<br />
Leidenschaft<br />
14 <strong>Winter</strong>sportaktivitäten: Schneezauber in der Region<br />
Thun<br />
18 Karte: <strong>Winter</strong>sportregionen rund um den Thunersee<br />
20 Lawinen: Vorsorgliche Massnahmen zum Schutz vor<br />
Lawinen<br />
23 Lamas in Aeschiried: Exotisches Paradies für Lamas<br />
und Alpakas<br />
26 <strong>Winter</strong>zauber: Impressionen<br />
30 Ausflugsziele: Ägelsee, Hubelhof Reust, Alte Elsighütte<br />
und Skihütte Faltschen<br />
33 Wellnessoasen: Entspannung und Genuss pur<br />
34 <strong>Winter</strong> am See: Das Ufer lebt – auch im <strong>Winter</strong><br />
37 Tipps für den <strong>Winter</strong>: Gesund durch die kalte Jahreszeit<br />
38 <strong>Winter</strong>tauchen: Still ist es unter der Oberfläche<br />
41 <strong>Winter</strong>stadt Thun: Zu Hause bleiben ist keine<br />
Alternative!<br />
42 <strong>Winter</strong>angebot auf dem Thunersee: Fondue, Chinoise<br />
oder Krimiduell: Nichts wie los!<br />
44 Kulinarisches: René Schudel dampft in allen Gassen<br />
46 Schlusspunkt: Das Wort hat Heinrich Gartentor<br />
Uns finden Sie auch im Internet unter www.<strong>thun</strong>-winter.ch<br />
tthor n<br />
m<br />
mbach<br />
W engen<br />
Lauterbrunnen<br />
RENÉ SCHUDEL<br />
Schynige Platte<br />
2100 m<br />
<strong>Winter</strong>streifzug durchs «Benacus» Zweilütschinen<br />
Im Herz von Unterseen hat der Schritt macher<br />
einen Namen: René Schudel. Sein Restaurant<br />
ist Kult – das Benacus ist mehr als ein Geheimtipp.<br />
Hier ist Schudel nicht nur Gastgeber,<br />
hier ist er auch Tüftler und TV-Koch für den<br />
W ilderswil<br />
Funky Kitchen Club.<br />
Bönigen<br />
Seite 44<br />
Te ll-Spiel e<br />
Ringgenberg<br />
Eiger<br />
3970 m<br />
Hohgant<br />
2197 m<br />
M önch<br />
4099 m<br />
G oldswil<br />
Jungfraujoch<br />
3454 m<br />
Lauberhor n<br />
2472 m<br />
Jungfrau<br />
4158 m<br />
M atten<br />
Interlaken<br />
Harder Kulm<br />
Habker n<br />
Kleine Scheidegg<br />
Steche<br />
Heimwe<br />
Unterseen<br />
G<br />
1<br />
Inner-Er
lberg<br />
hfluh<br />
olf<br />
8h<br />
iz<br />
Schilthor n<br />
2970 m<br />
ARNOLD LUGINBÜHL<br />
<strong>Winter</strong>besuch im exotischen Aeschiried<br />
M ürren Im Berner Oberland gibts den <strong>Winter</strong> auch<br />
exotisch: bei Arnold Luginbühl und seinen 400<br />
Wooley-Lamas und Huacaya-Alpakas. Die<br />
Familien Arnold und Toni Luginbühl betreiben<br />
in Aeschiried die grösste Farm und Zuchtstätte<br />
Kontinentaleuropas.<br />
M Seite orgenberghor 23 n<br />
2249 m<br />
Segelschul e<br />
N euhaus<br />
Gemmenalphor n<br />
Justista l<br />
Breithor n<br />
3782 m<br />
Därligen<br />
Sundlauenen<br />
Niederhor n<br />
1950 m<br />
Sigriswiler Rothor n<br />
2050 m<br />
Äusser-Eriz<br />
Süderen<br />
Leissigen<br />
Beatushöhlen<br />
Beatenberg<br />
O berbergl i<br />
Suldtal<br />
Schwarzenegg<br />
Blümlisalp<br />
3664 m<br />
Kiental<br />
M erligen<br />
Reichenbach<br />
M ülenen<br />
Aeschiried<br />
A eschi<br />
Krattigen<br />
Beatenbucht<br />
T euf fenthal<br />
Kandersteg<br />
Hondrich<br />
Faulensee<br />
MARTIN GERBER<br />
Frutigen<br />
Niesen<br />
2362 m<br />
Spiez<br />
Wimmi s<br />
A delboden<br />
Erlenbach<br />
Am See unterwegs mit dem Ornithologen<br />
Reutigen<br />
Schloss Spiez Ein <strong>Winter</strong>spaziergang Spiezberg durchs Gwattlischen moos<br />
bringt es ans Tageslicht: Das Seeufer ist auch<br />
Segelschule<br />
Einigen<br />
im <strong>Winter</strong> ein Vogelparadies – Schell-Enten,<br />
Rost-Gänse und Eisvögel sind nur ein paar der<br />
T hunersee Vogelarten, die sich an einem frostigen <strong>Winter</strong>-<br />
Gwatt Zentrum<br />
tag am Ufer des Thunersees beobachten lassen.<br />
Seite 34<br />
Gwatt<br />
Gunten<br />
Aeschlen<br />
Schloss Oberhofen<br />
Längenschachen<br />
Segelschule<br />
O berhofen<br />
Sigriswil<br />
H ilter fingen<br />
Schloss Hünegg Hünibach<br />
T schingel<br />
Heiligenschwendi<br />
Ringoldswil<br />
Sternwar te<br />
G oldiwil Schloss Thun<br />
Schwanden<br />
Heimenschwand<br />
Doldenhor n<br />
3643 m<br />
Blue me<br />
Buchen<br />
Balmhor n Altel s<br />
3709 m 3629 m<br />
Homberg<br />
Fahrni<br />
D ie m tig ta l<br />
Schloss Schadau<br />
W ocher Panoram a<br />
Steffisburg<br />
Thu n<br />
Heimberg<br />
W ildstr ubel<br />
3243 m<br />
N i
Bergführer Ueli Bühler zieht die Spur am Obere Mäscher. Im Hintergrund der Sigriswilergrat mit dem Bluemehorn.
SCHNEESCHUHWANDERN 7<br />
Auf leisen Sohlen zur Zettenalp<br />
Das Wandern auf Schneeschuhen durch winterliche Landschaften wird immer beliebter. Das Thuner Ostamt bietet wunderbare<br />
Möglichkeiten, auch für Einsteiger.<br />
Beim Schnabel weitet sich das Panorama mit Niesen und Stockhorn.<br />
Brrrr… die Kälte auf dem Parkplatz bei der Schwanden-Säge geht<br />
durch und durch, die Lust auf Bewegung nimmt ständig zu. Ein<br />
herrlich strahlender Tag steht einigen Schneeschuh-Greenhörnern<br />
bevor. Sie wollen sich in die Geheimnisse der winterlichen Natur<br />
und ins Laufen mit Schneeschuhen einweihen lassen. Einer, der<br />
dies in unserer Region für den Thunersee Tourismus macht, ist<br />
Bergführer Ueli Bühler aus Schwanden. Er, der in den 80er-Jahren<br />
die Heckmair-Route in der Eigernordwand solo in einem Tag<br />
durchstieg und am Ost-Gipfel des Nanga Parpat auf über 8000<br />
Meter um sein Leben kämpfte, zeigt heute einigen «Städtern» mit<br />
grossem Respekt das tief verschneite Hinterland der Thunerseeregion.<br />
Auf der gegenüberliegenden Seeseite, im Diemtigtal, ist<br />
es Hans von Allmen, der ebenfalls Schneeschuhtouren anbietet.<br />
Erste Schritte auf dem Pulverschnee<br />
Tief verschneit präsentieren sich die Wälder im Gebiet der Oberen<br />
Matte, ab hier gilt es ernst. Schneeschuhe werden an den Schuhen<br />
montiert und Skistöcke verteilt. Instruktionen braucht es<br />
keine, ab gehts Richtung Schnabel. Der ortskundige Leiter der<br />
Tour vorne weg, um die Spurarbeit beneidet ihn heute niemand.<br />
Die Landschaft ist tief verschneit. Traumhaft, wie die Sonne durch<br />
den Wald blinzelt. Die ersten ungewohnten Schritte hinter sich<br />
gebracht, stellt man schnell fest, dass das Gehen mit Schneeschuhen<br />
in der Ebene kinderleicht ist.<br />
Gäste in unberührter Landschaft<br />
Eine der Teilnehmerinnen nutzt den ersten Halt, um sich bei Ueli<br />
Bühler nach dem Wild zu erkundigen, und will wissen, ob die<br />
Gruppe nicht eventuell Tiere aufscheuchen könnte. Der Berg -<br />
führer gibt Auskunft, weshalb er in diesem Gebiet ohne Bedenken<br />
unterwegs ist. Aufgrund von Trittsiegeln und Fährten, aber auch<br />
anhand von Kot, Frass- und Scheuerspuren weiss er, in welche<br />
Gebiete er Gäste führt. Deshalb ist er sicher, dass wir uns hier<br />
nicht im Lebensraum von Huftieren aufhalten, die gestört werden<br />
und deren Energieverbrauch durch die Flucht im tiefen Schnee<br />
unnötig erhöht würde. Der Konflikt zwischen rücksichtslos durch<br />
den Wald stapfenden Schneeschuhläufern und dem Wild ist auch<br />
ihm präsent, die Aussage «Wir sind Gäste in der Bergnatur und<br />
verhalten uns entsprechend achtsam und rücksichtsvoll» kennt<br />
Ueli Bühler bestens.<br />
Seine Botschaft an uns Schneeschuhläufer ist klar: Entweder<br />
bewegt man sich auf offiziellen Routen, schliesst sich einem ortskundigen<br />
Führer an oder befasst sich selber intensiv mit der Natur<br />
und den Lebensräumen der Tiere. Beim Studium von Fachliteratur<br />
erfährt man zum Beispiel, welches der Rauhfusshühner in welcher<br />
Höhe überwintert: das Schneehuhn auf über 2550 m ü. M.,<br />
das Birkhuhn über 2000 und das Auerhuhn zwischen 1000 und<br />
1800mü.M.
Tag der offenen Tür:<br />
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SCHNEESCHUHWANDERN 9<br />
Das Erklären der Gegend gehört zum Beruf des Bergführers.<br />
Mäusespuren und atemberaubende Aussicht<br />
Wir befinden uns mittlerweile im Tönismoos auf gut 1300 m ü. M.<br />
vor dem Aufstieg zum Schnabel. Ueli Bühler zeigt den interessierten<br />
Gästen im glitzernden Pulverschnee die feine Spur, welche<br />
eine Maus gezogen hat. Mäuse machen keinen <strong>Winter</strong>schlaf, sind<br />
aber kälteempfindlich und produzieren so genügend Bewegungswärme.<br />
Mit ihrem Verhalten sorgen sie zudem dafür, dass einer<br />
ihrer Feinde auch im <strong>Winter</strong> zu Mahlzeiten kommt. «Ein Fuchs<br />
benötigt pro Tag gegen 20 Mäuse», weiss der Naturkenner Bühler.<br />
Über der Alp Schnabel ist Zeit für einen ersten Halt. Ein<br />
Schluck heisser Tee, eine Kleinigkeit für den Zuckerhaushalt im<br />
Körper und wärmende Sonnenstrahlen im Gesicht. Die Psyche<br />
meldet sich mit einem lang gezogenen «Aaah» … der Blick gegen<br />
Westen ist traumhaft. Eingerahmt von tief verschneiten Tannen<br />
links der Niesen, rechts das Stockhorn. Im Osten der Sigriswilergrat<br />
und die tief verschneiten Alpen beim Übergang ins Eriz.<br />
VERHALTENS-TIPPS FÜR SCHNEESCHUHLÄUFER<br />
Der SAC empfiehlt:<br />
– Wir verhalten uns möglichst ruhig<br />
– Wir halten beim Betreten neuer Geländekammern nach<br />
Tieren Ausschau<br />
– Wir weichen Tieren und ihren Einstandsplätzen nach<br />
Möglichkeit aus<br />
– Wir wählen unsere Route möglichst nicht entlang der<br />
Waldgrenze<br />
– In der Dämmerung verhalten wir uns besonders rücksichtsvoll<br />
– Wir respektieren Wildruhe- und Schutzgebiete<br />
– Wir schonen die Grenzbereiche Schneedecke–Gras<br />
– Wir lassen den Hund besser zu Hause<br />
Unter kundiger Führung<br />
Frisch gestärkt stapft die Gruppe weiter. Die Anforderungen an<br />
die Schneeschuhläufer steigen. Erstmals gilt es, das Gehen auf<br />
gefrorener Oberfläche zu testen und auch steilere Hänge zu begehen.<br />
Ueli Bühler passt das Tempo an und führt die Gruppe über<br />
Obere Mäscher in Richtung Zettenalp. Der erfahrene Bergführer<br />
bemerkt in der Gruppe erste Ermüdungserscheinungen und beschliesst,<br />
eine Abkürzung über den etwas sanfteren Waldweg<br />
einzuschlagen.<br />
Schneeschuhwandern soll vor allem den Einsteigern in erster<br />
Linie Freude bereiten und nicht in einen Härtetest ausarten. So<br />
erreicht die Gruppe glücklich über das Erfahrene und zufrieden<br />
über das Geleistete den Ausgangspunkt Schwanden-Säge – im<br />
Wissen, dass diese Art von <strong>Winter</strong>aktivität für alle nicht mit dem<br />
soeben absolvierten Schnupperkurs zu Ende gehen wird.<br />
www.str-tourismus.ch<br />
www.<strong>thun</strong>ersee.ch<br />
www.diemtigtal.ch<br />
Die Gruppe im offenen Gelände Richtung Zettenalp.<br />
Text und Bilder: Beat Straubhaar
Felix Maurhofer im Rettungsmagazin der Station Gesigen.
FELIX MAURHOFER 11<br />
Lawinen- und Bergretter aus Leidenschaft<br />
Felix Maurhofer ist seit einem Jahr Rettungschef der SAC-Sektion Blümlisalp und dadurch Mitglied der Alpinen Rettung Schweiz. Als<br />
Bergführer kennt er die Schönheiten und Gefahren der Bergwelt bestens.<br />
Wie haben Sie die Natur kennengelernt – wie sahen die ersten<br />
Erfahrungen in den Bergen aus?<br />
Mit meinen Eltern gingen wir schon früh in die Berge wandern<br />
oder auf Skitouren. Sie haben mir die Augen für die Schönheit der<br />
Natur und insbesondere der Berge geöffnet. Zum eigentlichen<br />
Extrembergsteigen verführten mich dann aber die heldenhaften<br />
Bergbücher der grossen Bergsteiger wie Walter Bonatti, Gaston<br />
Rebuffat oder Reinhold Messner.<br />
War Bergführer schon früh Ihr Traumberuf?<br />
Daran habe ich lange nicht gedacht. Für mich wars eine Art Mythos.<br />
Der Wunsch, selber als Bergführer unterwegs zu sein,<br />
keimte erst, als ich als Alpinist die Sturm- und Drangjahre hinter<br />
mir hatte.<br />
Die SAC-Sektion «Blümlisalp» zählt schon bald 2000 Mitglieder.<br />
Wo liegen die Gründe für den boomenden Bergsport?<br />
Ich glaube, in unserer von Technik und Materialismus geprägten<br />
Gesellschaft suchen die Menschen das Ursprüngliche, Echte und<br />
Wahre noch viel stärker. Am Berg sind Mut, Entschlossenheit,<br />
Besonnenheit, Vertrauen, Kameradschaft, Charakter und Kraft<br />
gefragt – Eigenschaften, die unserem archaischen Wesen entsprechen.<br />
GPS-Geräte sind bei Freizeitsportlern heute Teil der Standardausrüstung.<br />
Besteht nicht die Gefahr, dass vor lauter Elektronik<br />
die Natur zu kurz kommt…<br />
Es stimmt schon, heute prägt die Hightech-Ausrüstung viele<br />
Sportarten. Man braucht für jede Disziplin, vom Eisklettern bis zu<br />
Skitouren, eine Spezialausrüstung. Da besteht schon die Gefahr,<br />
dass man sich stärker auf die Ausrüstung als auf die Natur konzentriert.<br />
… oder die Bergsportler sich zu stark in (technischer) Sicherheit<br />
fühlen, ohne die Gefahrensituation selber beurteilen zu<br />
können?<br />
Die Annäherung an die Berge geht heute oft sehr schnell, weil mit<br />
den vielseitigen Trainingsmöglichkeiten das sportliche Niveau bei<br />
vielen sehr hoch ist. Meine Generation hat sich viel behutsamer<br />
an die grossen Herausforderungen gewagt.<br />
Einheimische im Diemtigtal sagen, kein Hang oder Couloir sei<br />
vor Tourenfahrern mehr sicher. Gehen Tourenfahrer gerne mal<br />
zu weit?<br />
Es ist manchmal schon bedenklich, was man da alles so beobachtet.<br />
Es erstaunt mich ehrlich gesagt, dass nicht mehr Unfälle<br />
passieren.<br />
Der Rettungschef steht mit den Suchtrupps im Gelände über Funk in Kontakt.<br />
Wie erfolgt die Alarmierung der Bergretter bei Unfällen?<br />
Wo trifft man sich?<br />
Unsere Einsatzleiter sind alle mit Pager ausgerüstet und werden<br />
so von der Rega direkt alarmiert. Nach dem Alarm können dann<br />
alle notwendigen Retter und Spezialisten aufgeboten werden.<br />
Man besammelt sich dann entweder im Rettungsmagazin in Gesigen<br />
oder in der Nähe des Einsatzortes.<br />
So auch beim tragischen Lawinenunglück am Drümännler vor<br />
knapp einem Jahr?<br />
Ja, damals waren drei Retter von unserer Station im Einsatz.<br />
Wie schulen Sie Ihr Rettungsteam für Sommer- und <strong>Winter</strong>einsätze?<br />
Wir halten regelmässig Einsatzübungen ab und bieten Weiterbildungskurse<br />
an. Die Retter sind verpflichtet, regelmässig solche<br />
Kurse zu besuchen.<br />
Wird die Zunahme der objektiven Gefahren durch die Veränderungen<br />
der Umwelt zu einem Problem?<br />
Ja, tendenziell steigen die objektiven Gefahren wie Eis- und<br />
Steinschlag. Insbesondere das Abschmelzen der Gletscher und<br />
das Auftauen des Permafrosts führen vor allem im Sommer zu<br />
mehr Steinschlag und Erdrutschen. Dadurch werden gerade im<br />
Hochgebirge Übergänge und Zustiege problematisch.
«Kulinarisches Thun»<br />
Stadtführung und Gastroerlebnis!<br />
Ein gemütlicher Abend für Gruppen in<br />
der attraktiven Thuner Altstadt. Stadtführung<br />
und kulinarische Genüsse aus regionaler<br />
Produktion in vier traditionsreichen Thuner<br />
Gaststätten.<br />
Ab 8 Personen auf Bestellung.<br />
Dauer: 3–4 Std.<br />
Kosten: Führung mit 4-Gang-Menu<br />
inkl. Getränke (ausser beim Hauptgang):<br />
CHF 115.– p.P.<br />
Auskünfte und Anmeldungen:<br />
Thun Tourismus, Welcome-Center<br />
im Bahnhof, CH-3600 Thun<br />
Telefon +41 (0)33 225 90 00<br />
<strong>thun</strong>@<strong>thun</strong>ersee.ch · www.<strong>thun</strong>.ch<br />
Adventsbummel<br />
Geführte vorweihnachtliche Spaziergänge<br />
durch die in weihnachtlichen Glanz<br />
getauchte Thuner Altstadt. Sie hören<br />
Geschichten und Legenden zu Weihnachtsund<br />
Adventsbräuchen.<br />
Daten: Mittwoch, 1.,8. + 15. Dezember 2010<br />
jeweils 17.30 – 19.30 Uhr<br />
Dauer: ca. 2 Std.<br />
Kosten: CHF 25.– pro Person<br />
(inkl. Glühwein)<br />
Gruppen: Auch ausserhalb der öffentlichen<br />
Führungen buchbar. CHF 200.–<br />
(bis 20 Personen)
FELIX MAURHOFER 13<br />
Ein Schneeprofil zeigt die Schneehöhe und die verschiedenen Schneeschichten. Daraus lässt sich die Lawinengefahr ablesen.<br />
Schützen und nutzen – das grosse Thema in den SAC-Sektionen.<br />
Wie viel Mensch verträgt die Natur aus Ihrer Sicht?<br />
Besonders auf Modetouren ist schon sehr viel los. Leider verhalten<br />
sich viele rücksichtslos, werfen Abfall achtlos weg und ignorieren<br />
die Bedürfnisse der Natur. Wenn sich jeder an die Regeln<br />
hält, sollten die Massen hingegen kein Problem sein.<br />
Hauptberuflich sind Sie Chefredaktor der Zeitschrift «Touring».<br />
Wie viel Zeit bleibt Ihnen für das Führen von Gästen?<br />
Im Moment sehr wenig, vor allem auch, weil ich möglichst viel<br />
Zeit mit meinen zwei Töchtern verbringen möchte.<br />
Und was meint die Familie zur möglichen Alarmierung rund<br />
um die Uhr?<br />
Sie kann gut damit umgehen, weil sie versteht, dass es wichtig<br />
ist, Menschen in Not zu helfen. Zudem müssen wir glücklicherweise<br />
in unserem Rettungsgebiet nicht sehr oft in den Ernsteinsatz.<br />
Schätzen Ihre Frau und die Kinder die Bergwelt trotzdem<br />
gleich wie Sie?<br />
Ja sicher, denn bevor wir Kinder hatten, waren meine Frau und<br />
ich oft in den Bergen unterwegs. Mir ist es ein wichtiges Anliegen,<br />
meinen Kindern die Berge näherzubringen – Bergsteigen ist eine<br />
der besten Lebensschulen.<br />
Wachsen da ambitionierte Alpinisten heran?<br />
Das wird man sehen. Die ältere Tochter jedenfalls hat Spass am<br />
Klettern und will ab und zu mit mir in die Kletterhalle. Dabei<br />
staune ich, wie selbstverständlich sie die Wände hochsteigt.<br />
Was gönnen Sie sich nach einem anstrengenden Bürotag, wenn<br />
alles nach Plan verläuft und kein Rettungseinsatz ansteht…<br />
Wenns die Zeit erlaubt, bin ich gerne auf dem See am Fischen<br />
oder unter der Wasseroberfläche am Tauchen. Das Wasser ist<br />
zwar nicht ganz so aufregend wie die Berge, doch kann ich dabei<br />
die Alltagslasten sehr gut abschütteln.<br />
Interview und Bilder: Beat Straubhaar
Der Reiz des <strong>Winter</strong>s: Eisklettern in der Wand.
WINTERSPORTAKTIVITÄTEN<br />
Schneezauber in der Region Thun<br />
Abseits des grossen Rummels hat die Region rund um den Thunersee vielfältige Skigebiete, Langlaufmöglichkeiten, Schlittelwege und<br />
<strong>Winter</strong>wanderwege anzubieten.<br />
Skifahren über dem Nebelmeer: Aeschi-Allmend, oberhalb Aeschiried.<br />
Skipisten in der Region<br />
Sigriswil und Schwanden haben je rund zehn Kilometer präparierte<br />
Pisten zu bieten. In Schwanden hat es neben dem langen Skilift auch<br />
einen Tellerlilift – ein ideales Skigebiet für Einsteiger und Kinder.<br />
Im Gebiet Beatenberg-Niederhorn vergnügen sich Skifahrer,<br />
Snowboardfahrer, <strong>Winter</strong>wanderer und Schlittler, ohne sich gegenseitig<br />
im Weg zu stehen. Erschlossen mit einer Gruppenumlaufbahn,<br />
vier Skiliften und einem Kinderskilift, stehen den <strong>Winter</strong>sportlern<br />
22 Kilometer Pisten zur Verfügung.<br />
Mit seinen drei Skiliften und den 12 Kilometern Piste ist Krattigen<br />
ein Geheimtipp. – Die Aussicht von der Aeschi-Allmend und dem<br />
Allmis pitz auf den Thuner- und Brienzersee ist einmalig. Der spezielle<br />
Trainingslift bietet Anfängern die perfekte Übungsanlage.<br />
In Heimenschwand werden jeden <strong>Winter</strong> rund sechs Kilometer<br />
Pisten präpariert, den Ski- und Snowboardfahrern steht ein Skilift<br />
zur Verfügung. Von Montag bis Freitag gibts zudem Abendskifahrten<br />
(19.30 bis 22.00 Uhr).<br />
Im Eriz hats zwei Skilifte und sechs Kilometer Piste. Für die kleinen<br />
Skihasen gibts den SnowPark «Schneechutzli Kinderland»<br />
mit zwei Kinderskiliften, einem Schneekarussell, einem Zauberteppich,<br />
Hüpfburg und Indianerzelt sowie einer Wellenbahn und<br />
einem Parcours.<br />
Wer für das totale <strong>Winter</strong>sportvergnügen oder den Gesamtweltcup<br />
noch etwas üben will, kann dies auch in Heiligenschwendi tun.<br />
Hier erwartet die Ski- und Snowboardfahrer, aber auch Schlittler,<br />
ein Übungslift mit 500 Metern Piste. Bei der Multenegg hat es zudem<br />
einen Kinderskilift.<br />
SCHNEE- UND PISTENBERICHTE REGION THUNERSEE<br />
Sigriswil-Schwanden: Telefon 033 251 22 00,<br />
www.str-tourismus.ch<br />
Beatenberg-Niederhorn: Telefon 033 841 18 41,<br />
www.niederhorn.ch<br />
Krattigen: Telefon 033 654 14 10, www.krattigen.ch<br />
Heimenschwand: Telefon 033 453 18 74,<br />
www.heimenschwand.ch<br />
Eriz: Telefon 033 453 24 00, www.snowparkeriz.ch<br />
Heiligenschwendi: Telefon 033 243 52 33,<br />
www.heiligenschwenditourismus.ch<br />
15
Stille Schönheit in früher Morgenstunde: Langlaufen in Heimenschwand.<br />
Ab auf die Loipe – und den <strong>Winter</strong>traum (er)leben<br />
Die beliebtesten Langlaufgebiete sind Schwanden ob Sigriswil,<br />
das Justistal, Heiligenschwendi und die Region Heimenschwand.<br />
Die verschiedenen Loipen werden jeden <strong>Winter</strong> mit viel Liebe,<br />
Herzblut und Aufwand von den lokalen Organisationen präpariert.<br />
Wer ein richtiger Langläufer ist – und den Grundsatz Fairplay und<br />
Fairen Sport lebt – kauft sich zu Saisonbeginn den nationalen<br />
Loipen pass (100 Franken). Dieser ist während eines Jahres in der<br />
ganzen Schweiz gültig. Der Loipenpass ist in diversen Sportfachgeschäften<br />
und bei den Tourismusorganisationen erhältlich.<br />
Kinder laufen natürlich gratis über die Langlaufpisten…<br />
LANGLAUF-TIPPS<br />
Schwanden ob Sigriswil und Justistal: Höhenlage: 1000 bis<br />
1200 Meter über Meer, 25 Kilometer klassisch und Skating.<br />
Mehr Informationen unter 033 251 11 72, www.str-tourismus.ch<br />
Heiligenschwendi: Zwei gespurte Langlauf-Loipen, klassisch<br />
(zwei und drei Kilometer), kein Skating. Mehr Informationen<br />
unter 033 243 52 33, www.heiligenschwenditourismus.ch<br />
Heimenschwand: Rund 25 Kilometer Langlauf-Loipen,<br />
klassisch und Skating. Eine Nachtloipe (2 Kilometer, von<br />
17.00–22.00 Uhr), klassisch und Skating. Mehr Informationen<br />
unter 033 453 22 53, www.llch.ch<br />
Eriz: Insgesamt stehen 23 Kilometer Langlauf-Loipen,<br />
klassisch und Skating, zur Verfügung. Loipen-Bericht unter<br />
033 453 24 00, www.snowparkeriz.ch<br />
Rasante Talfahrt mit dem Schlitten<br />
Schlittelspass gibts am Niederhorn in zahlreichen Variationen:<br />
Klassisch und beliebt ist der Schlittelweg ab Bergstation Nieder-<br />
horn nach Vorsass: In knapp 40 Minuten gehts von 1950 Metern<br />
über Meer auf 1450 Meter hinunter – rund 500 Höhenmeter auf<br />
drei Kilometern.<br />
Wer seinen Niederhorn-Schlitteltrip mit <strong>Winter</strong>wandern kombinieren<br />
will, wählt eine von vier Varianten: Niederhorn–Vorsass,<br />
Vorsass–Bodenalp–Beatenberg, Niederhorn–Hohwald–Waldegg<br />
oder Beatenberg Station–Riedboden–Bodenalp Rischeren–<br />
Waldegg. Wichtig für <strong>Winter</strong>wanderungen: gutes Schuhwerk,<br />
warme Kleidung und richtigen Sonnenschutz. Die Routen sind<br />
problemlos zu begehen und gut gekennzeichnet. Wichtig ist, die<br />
Pfade nicht zu verlassen. Wegen den Wildtieren wird darum gebeten,<br />
Hunde an der Leine zu führen.<br />
Von Mitte Dezember bis März ist der nächtliche Schlittelplausch<br />
wieder im Programm. Immer freitags und samstags kann entweder<br />
Sternschlitteln (Bahnfahrt und Schlitteln) oder Sternschlitteln<br />
PLUS (Bahnfahrt und Schlitteln inkl. Fondue im Berghaus<br />
Niederhorn plus ein Glühwein im Bärgrestaurant Vorsass) gebucht<br />
werden.<br />
SCHLITTELSPASS<br />
Niederhorn: Telefon 033 841 08 41 für Reservationen und<br />
Preisauskünfte oder www.niederhorn.ch. Schlitten können bei<br />
der Bergstation Niederhorn gemietet werden.<br />
Eriz: 2 Schlittelpisten à je 300 Meter. Weitere Informationen<br />
unter www.eriztal-tourismus.ch<br />
Heiligenschwendi: 2,5 km Schlittelweg, Start in der Nähe<br />
vom Brätliplatz Hüniboden. Mehr Informationen unter<br />
Telefon 033 243 52 33, www.heiligenschwenditourismus.ch
WINTERSPORTAKTIVITÄTEN<br />
Eislauf oder Hockey-Kunst auf der Thuner Eisbahn<br />
Die Kunsteisbahn Thun lädt den ganzen <strong>Winter</strong> durch zum gemütlichen<br />
Rundenlaufen oder zum Eishockeyspielen, dem so<br />
genannten «Chneble». Für Gruppen besteht die Möglichkeit, zu<br />
bestimmten Zeiten einzelne Eisfelder für Plauschhockey zu mieten.<br />
Auf allen Anlagen werden Schlittschuhe und zum Teil auch<br />
Eishockey-Material günstig zur Miete angeboten.<br />
Curler können in der Curling-Halle Thun ihrem Sport frönen.<br />
Mehr unter www.kunsteisbahn<strong>thun</strong>.ch<br />
<strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwanderungen am Stockhorn<br />
Abgelegene Hänge, einzigartiges Bergpanorama, perfekte<br />
Routen: Das Stockhorn ist ein wahres <strong>Winter</strong>paradies. Wer 45 Minuten<br />
Schnee und <strong>Winter</strong>zauber geniessen will, macht sich von<br />
der Mittelstation Chrindi auf und umläuft den Hinterstockensee.<br />
Eine zweite Route führt von der Mittelstation Chrindi zum Oberbärgli<br />
am Lasenberg – diese <strong>Winter</strong>wanderung (mit Aufstieg)<br />
dauert ebenfalls 45 Minuten. Wer sich etwas mehr auspowern<br />
will, geht auf Schneeschuhwanderung. Die Schneeschuhwege<br />
am Stockhorn führen entlang der markierten <strong>Winter</strong>wanderwege<br />
– das Gebiet kann jedoch auch eigenständig erkundet werden (auf<br />
eigene Gefahr). Wichtig ist: Wetterentwicklung beobachten,<br />
Schneedeckenaufbau prüfen, Lawinengefahr nachfragen. Schneeschuhe<br />
inkl. Stöcke können bei der Talstation für 25 Franken gemietet<br />
werden.<br />
Wer zu neuen Horizonten aufbrechen will, bucht am Stockhorn<br />
eine Mondschein- oder Sternen-Schneeschuh-Tour inkl. Fondue-<br />
Niederhorn: Traumhafte <strong>Winter</strong>landschaft mit Blick auf den Niesen.<br />
plausch. Die geführte Wanderung mit Bergführern der Alpinschule<br />
Bergfalke führt durch die vom Mondlicht oder von Sternen<br />
beleuchtete Schneelandschaft des Stockhorngebietes. Zum Abschluss<br />
gibts eine gemütliche Fondue-Runde im Restaurant<br />
Chrindi. Für die Schneeschuhwanderungen sind keine Vorkenntnisse<br />
nötig, die Wanderung dauert ca. 90 Minuten.<br />
WINTER- UND SCHNEESCHUHWANDERUNGEN<br />
Stockhorn: Infos zu geführten Touren gibts bei der Alpinschule<br />
Bergfalke unter www.bergfalke.ch oder Telefon 079 502 50 80.<br />
Aeschlen: <strong>Winter</strong>wanderwege mit prächtiger Aussicht auf den<br />
Thunersee und die Alpen. www.<strong>thun</strong>ersee.ch<br />
Heiligenschwendi-Schwanden: Speziell gekennzeichnete<br />
<strong>Winter</strong>wanderwege. Vom ½ stündigen, gemütlichen<br />
Spaziergang bis zur 2½-stündigen Wanderung. Eine Karte<br />
mit den <strong>Winter</strong>wanderwegen gibts zum Herunterladen auf<br />
www.heiligenschwenditourismus.ch<br />
Eriz: Rund 20 Kilometer Wanderwege in einer traumhaften,<br />
fast unberührten Landschaft. Für mehr Informationen siehe<br />
auch www.eriztal-tourismus.ch<br />
Goldiwil: 6 Kilometer ob Thun, in sonniger Höhenlage,<br />
mit idealen Wandermöglichkeiten auch im <strong>Winter</strong>.<br />
www.<strong>thun</strong>ersee.ch<br />
Text: Marco Oswald Bilder: Christof Sonderegger, Schweiz Tourismus/zvg<br />
17
nsteraarhor n<br />
4274 m<br />
hor n<br />
1 m<br />
ltwald<br />
N iederried<br />
Kemmeriboden<br />
Bad<br />
G rindelwald<br />
Augstmatthor n<br />
2137 m<br />
W engen<br />
Zweilütschinen<br />
M atten<br />
Lauterbrunnen<br />
W ilderswil<br />
Hohgant<br />
2197 m<br />
Sigriswil/Schwanden: Ski, Langlauf, <strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwandern<br />
Beatenberg/Niederhorn: Ski, Schlitteln, <strong>Winter</strong>wandern<br />
Krattigen/Aeschiried: Ski, Langlauf<br />
Heimenschwand: Ski, Langlauf<br />
Eriz: Ski, Langlauf, Schlitteln, <strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwandern<br />
Heiligenschwendi: Ski, Langlauf, Schlitteln, <strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwandern<br />
Stockhorn: <strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwandern<br />
Aeschlen: <strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwandern<br />
Goldiwil: <strong>Winter</strong>- und Schneeschuhwandern<br />
Thun: Eislauf, Hockey, Curling<br />
Bumbach<br />
Ringgenberg<br />
Eiger<br />
3970 m<br />
M önch<br />
4099 m<br />
Schynige Platte<br />
2100 m<br />
Bönigen<br />
G oldswil<br />
Jungfraujoch<br />
3454 m<br />
Lauberhor n<br />
2472 m<br />
Jungfrau<br />
4158 m<br />
Interlaken<br />
Harder Kulm<br />
Habker n<br />
Kleine Scheidegg<br />
Te ll-Spiel e<br />
Unterseen<br />
Stechelberg<br />
Heimwehfluh<br />
Inner-Eriz<br />
WINTERSPORTAKTIVITÄTEN<br />
G olf<br />
18h<br />
M ürren<br />
Segelschul e<br />
N euhaus<br />
Gemmenalphor n<br />
Justista l<br />
Breithor n<br />
3782 m<br />
Schilthor n<br />
2970 m<br />
M orgenberghor n<br />
2249 m<br />
Därligen<br />
Sundlauenen<br />
Niederhor n<br />
1950 m<br />
Sigriswiler Rothor n<br />
2050 m<br />
Äusser-Eriz<br />
Süderen<br />
Be<br />
Bea
Leissigen<br />
atushöhlen<br />
tenberg<br />
O berbergl i<br />
Suldtal<br />
Schwarzenegg<br />
Blümlisalp<br />
3664 m<br />
Kiental<br />
Krattigen<br />
Beatenbucht<br />
M erligen<br />
T euf fenthal<br />
Reichenbach<br />
Aeschiried<br />
M ülenen<br />
Faulensee<br />
A eschi<br />
Hondrich<br />
Kandersteg<br />
Frutigen<br />
Niesen<br />
2362 m<br />
Spiez<br />
Fahrni<br />
Einigen<br />
Wimmi s<br />
Gunten<br />
Aeschlen<br />
Schloss Oberhofen<br />
Längenschachen<br />
Segelschule<br />
O berhofen<br />
Sigriswil<br />
H ilter fingen<br />
Schloss Hünegg Hünibach<br />
T schingel<br />
Heiligenschwendi<br />
Ringoldswil<br />
Sternwar te<br />
G oldiwil Schloss Thun<br />
Schwanden<br />
Heimenschwand<br />
Doldenhor n<br />
3643 m<br />
Schloss Spiez<br />
Segelschule<br />
T hunersee<br />
Blue me<br />
Buchen<br />
Balmhor n Altel s<br />
3709 m 3629 m<br />
Spiezberg<br />
Homberg<br />
Erlenbach<br />
Reutigen<br />
A delboden<br />
D ie m tig ta l<br />
Gwatt Zentrum<br />
Steffisburg<br />
Gwatt<br />
Schloss Schadau<br />
W ocher Panoram a<br />
Thu n<br />
Heimberg<br />
W ildstr ubel<br />
3243 m<br />
Stockhor n<br />
2190 m<br />
N iederstocken<br />
G olf<br />
9h<br />
Amsoldingersee<br />
U etendor f<br />
Uebeschisee<br />
O<br />
S<br />
N<br />
Lenk<br />
St. Steph<br />
Boltige<br />
Blumenstein<br />
W
20<br />
Vorsorgliche Massnahmen zum Schutz vor Lawinen<br />
Jeden <strong>Winter</strong> gehen im Berner Oberland Lawinen nieder, je nach<br />
Schneefällen unterschiedlich viele. Neben dem Schneedeckenaufbau<br />
stellen die Zuwachsraten an Neuschnee den wichtigsten<br />
Faktor für die Lawinenbildung dar. Gefährliche Lawinensituationen<br />
entstehen im Berner Oberland meistens bei Staulagen mit kräftigen<br />
Winden aus Nordwesten mit intensiven Schneefällen. In<br />
solchen Situationen wird der Schneesportler mit dem Lawinenbulletin<br />
gewarnt – für Menschen in gefährdeten Gebieten und auf<br />
Verkehrswegen muss aber vorgesorgt werden. So wurden beispielsweise<br />
im Februar 1999 im Berner Oberland vorsorglich<br />
1722 Personen aus ihren gefährdeten Häusern evakuiert.<br />
Teure Schutzbauten<br />
In früheren Jahrhunderten wurde bei der Besiedelung aufgrund<br />
von Beobachtungen und Erfahrungen gebührend auf die Lawinen -<br />
sicherheit der Standorte Rücksicht genommen. Die heutige Besiedlungsstruktur<br />
und Erschliessung im Berner Oberland führen<br />
aber zwangsläufig zu Konflikten mit Lawinen. Die Gemeinden<br />
verfügen heute ausnahmslos über Lawinengefahrenkarten im<br />
LAWINEN<br />
In den letzten 20 <strong>Winter</strong>n verloren im Berner Oberland 63 Menschen ihr Leben in Lawinen. Das letzte grosse Unglück betraf anfangs<br />
2010 eine Gruppe Tourenfahrer und Helfer im Diemtigtal.<br />
Lawinenverbauungen an der Marchegg: Schutzbauten sind ein wichtiges Element im integralen Schutz vor Naturgefahren.<br />
Bereich der besiedelten Gebiete. Unterschieden wird dabei zwischen<br />
Gebieten unterschiedlicher Gefährdung: von rot (erheblich),<br />
über blau (mittel) und gelb (gering). Gelb-weiss bedeutet<br />
eine Restgefährdung, weiss «keine Gefährdung». Diese Gefahrenkarten<br />
werden von der Abteilung Naturgefahren im Amt für<br />
Wald des Kantons Bern in Interlaken für Fachberichte zu Ortsplanungen<br />
und Baugesuchen beigezogen. Dem integralen Schutz<br />
vor Naturgefahren wird dabei grosse Beachtung geschenkt<br />
(s. Kas ten). In diesem Prozess sind Schutzbauten ein wichtiges<br />
Element, wenngleich auch ein sehr teures. «Erfahrungsgemäss<br />
kostet eine Lawinenverbauung pro Hektare eine Million Franken»,<br />
erklärt Ueli Ryter von der Abteilung Naturgefahren. So würden<br />
nur dort Verbauungen erstellt, wo ein entsprechender Gegenwert<br />
bestehe (Kosten/Nutzen-Verhältnis). «Zudem kann man nicht<br />
jedes Problem technisch lösen», meint er. Im Berner Oberland<br />
sind fast alle grossen Verbauungen abgeschlossen. Diese müssen<br />
aber laufend funktionstüchtig gehalten werden. Doch der Objektschutz<br />
für einzelne exponierte Häuser ist immer wieder ein<br />
Thema.
Lawinenkataster gibt Auskunft<br />
Beim Lawinendienst der Forstinspektion Oberland wurde Mitte<br />
der Fünfzigerjahre auf Initiative und unter Leitung des damaligen<br />
Oberförsters Walter Schwarz mit dem Aufbau des Lawinenka -<br />
tas ters Berner Oberland begonnen. Zu Beginn der Siebzigerjahre<br />
wurden in sämtlichen Gemeinden mit Lawinenproblemen durch<br />
systematische Befragungen vor Ort und Recherchen in schriftlichen<br />
Quellen alte Ereignisse in Erfahrung gebracht. Dies bildete<br />
die Grundlage zum heutigen Lawinenkataster, der laufend mit<br />
den aktuellen Ereignissen ergänzt wird. Das Werk wird seit 1989<br />
in einer Datenbank elektronisch verwaltet und mit den digitalisier -<br />
ten Prozessräumen in einem geografischen Informationssystem<br />
(GIS) verknüpft. Der Lawinenkataster dient den Verantwortlichen<br />
heute als wichtiges Arbeitsinstrument, er beinhaltet aber auch<br />
für Laien interessante Daten. Ueli Ryter hat den Lawinenkataster<br />
systematisch ausgewertet und 2009 in einem Bericht zusammengefasst.<br />
Auch tiefer gelegene Gemeinden<br />
Insgesamt sind im Lawinenkataster 4500 Lawinenniedergänge<br />
registriert, der älteste ereignete sich im Jahr 1336 in der Gemeinde<br />
Gadmen. Die räumliche Darstellung der über 4000 bekannten<br />
Lawinenschäden zeigt, dass diese über das ganze Berner Oberland<br />
verteilt sind. Seit 1900 mussten im Berner Oberland 207 Personen<br />
in Lawinen ihr Leben lassen, seit 1336 sind es deren 340.<br />
Die tödlichen Lawinenunfälle verteilen sich auf 130 Lawinenzüge<br />
in 37 Gemeinden, und dies nicht nur im inneren Oberland. Überraschend<br />
erscheinen auch Gemeinden wie Eriz, Pohlern, Reutigen<br />
und Unterseen mit je einem Todesfall in der Statistik. Dass der<br />
Anteil der «touristischen Todesopfer» in den letzten hundert Jahren<br />
zugenommen hat, sieht Ueli Ryter in der markanten Zunahme<br />
der Schneesportler ausserhalb der markierten und gesicherten<br />
Pisten. Erfreulich sind aber die Rückgänge der Todesfälle im<br />
Damit die Lawinenverbauungen im <strong>Winter</strong> ihre Funktion erfüllen können, werden…<br />
Sied lungsgebiet und auf Verkehrswegen – ein gutes Zeichen für<br />
die wesentlichen Fortschritte im integralen Schutz vor Lawinen.<br />
Schutzwald pflegen<br />
Der Wald ist nicht nur als Erholungsgebiet für den Menschen<br />
wichtig, sondern auch für dessen Schutz. Schutzwälder brauchts<br />
gegen Steinschlag, Erosion, Rutschungen, Hangmuren, Verrüfung,<br />
Hochwasser und Lawinen. In den Gebirgslagen übernimmt<br />
der Wald an steilen Hängen den Schutz vor Lawinenbildung. Es<br />
ist anerkannt, dass der Wald sowohl den besten wie auch den billigsten<br />
Lawinenschutz darstellt. «Doch damit er dem Anspruch<br />
von dauerndem Schutz genügen kann, braucht der Schutzwald<br />
Pflege», betont Ueli Ryter.<br />
Sowohl am Brienzer- wie am Thunersee reichen die Anrissgebiete<br />
der Lawinen meist hoch über die dortige Waldgrenze von<br />
1800 bis 1900 m ü. M. hinauf. Zum Glück wird der Verlauf der<br />
meis ten Lawinen unterhalb der Waldgrenze durch Runsen und<br />
Gräben bestimmt. Damit wird der Schutzwaldgürtel in den Steilhängen<br />
oberhalb der Dörfer vor Lawinen bewahrt.<br />
Text: Beat Straubhaar Bilder: Abteilung Naturgefahren/Beat Straubhaar<br />
INTEGRALER SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN<br />
Raumplanung Konflikte vermeiden<br />
Organisation Evakuationen, Sperrungen<br />
Operationell Künstliche Auslösungen<br />
Schutzwälder Verhinderung gefährlicher Naturprozesse<br />
Schutzbauten Technische Verbauungsprojekte<br />
Mehr zum Thema Naturgefahren finden Sie unter<br />
www.be.ch/naturgefahren. Gefahrenkarte: www.be.ch/geoportal<br />
…sie in der schneefreien Zeit kontrolliert, wie hier am Niesen durch Ueli Ryter.<br />
21
Solar-Hightech aus dem Berner Oberland<br />
Meyer Burger Technology AG ist eine weltweit führende Anbieterin von<br />
innovativen Systemen und Produktionsanlagen für die Photovoltaik<br />
in der Solarindustrie. Die Technologiegruppe mit Hauptsitz in Thun<br />
beschäftigt weltweit über 1'000 Mitarbeitende auf 3 Kontinenten und<br />
bekennt sich zum Standort Berner Oberland.<br />
Meyer Burger Technology AG<br />
www.meyerburger.com<br />
Spitzentechnologien für die Solarindustrie<br />
Einzigartiges Produktportfolio<br />
Weltweites Service-Netzwerk
LAMAS IN AESCHIRIED<br />
Aeschi: Exotisches Paradies für Lamas und Alpakas<br />
Seine Welt sind die Lamas, die Alpakas und neu die Rentiere. In Aeschi betreibt er die grösste Farm und Zuchtstätte Kontinentaleuropas.<br />
Arnold Luginbühl (42): Als Bauernsohn aufgewachsen, lebt er heute für seine Herde. Ein Besuch im <strong>Winter</strong>paradies Aeschi und Aeschiried…<br />
Die Herde bahnt sich ihren Weg: die Lamas im tiefen Schnee von Aeschiried.<br />
Aeschi liegt auf dem Bergrücken zwischen Morgenberghorn und<br />
Hondrichhügel. Von Aeschi-Allmend aus geniessen Besucher und<br />
Wanderer ein fantastisches Panorama. Nicht zuletzt deshalb ist<br />
Aeschi eine beliebte Tourismusregion: Die Gemeinde verfügt über<br />
sechs klassische Hotelbetriebe mit rund 260 Betten, in Ferienwohnungen<br />
stehen weitere 185 Betten bereit – 2009 verbuchte<br />
Aeschi knapp 70 000 Logiernächte. Drei Berghütten, drei Gruppenunterkünfte<br />
und ein Campingplatz runden das Angebot ab.<br />
Das <strong>Winter</strong>angebot ist top: Den Gästen stehen zwei Skilifte, zwei<br />
Trainingslifte, über 20 Kilometer <strong>Winter</strong>wanderwege und 30 Kilometer<br />
Langlaufloipen zur Verfügung. Das Dorf sieht sich als<br />
Ferien destination und Naherholungsgebiet für Gäste, die Ruhe<br />
und Erholung in intakter Natur suchen.<br />
Was tummelt sich denn da auf verschneiten Feldern?<br />
Wer dem <strong>Winter</strong>wanderweg von Aeschi Richtung Aeschiried folgt,<br />
erlebt ein besonderes Highlight – und läuft mitten in eine Herde:<br />
Rund 400 Wooley-Lamas und Huacaya-Alpakas hausen bei den<br />
Ein Rentier-Schlittengespann vor ungewohnter Kulisse.<br />
23
Querfeldein durchs weisse Gelände: Familie Luginbühl auf Reise.<br />
Luginbühls. Mit rund 400 Tieren betreiben die Familien Arnold<br />
und Toni Luginbühl die grösste Farm und Zuchtstätte Kontinentaleuropas.<br />
Nur in England hat es noch eine etwas grössere<br />
Farm. Seit 16 Jahren wird in Aeschi gezüchtet. Die putzigen Tiere<br />
unterscheiden sich durch Grösse und Ohrenlänge: Alpakas sind<br />
gegenüber Lamas kleiner und haben auch kleinere Ohren.<br />
Arnold Luginbühl lacht: Er ist glücklich mit seinem heutigen<br />
Leben. Den Forstwart-Job hat er an den Nagel gehängt. Zu gross<br />
war der Körperverschleiss. Die Lama-Geschichte begann 1990,<br />
als er am kanadischen 100-Mile-House als Holzfäller tätig war.<br />
Luginbühl kam zurück in die Schweiz und schlug 1994 zu: «Zehn<br />
Lamas habe ich gekauft, via Grossimporteur.» Und weil er keine<br />
Ahnung von den Tieren hatte, besuchte er in der Folge 25 Lama-<br />
Farmen in den USA. Nach drei Wochen wusste er, um was es<br />
geht.<br />
Heute hat er neben seinen Lamas und Alpakas auch sieben Rentiere.<br />
Die drei, die draussen in der <strong>Winter</strong>sonne stehen, heissen<br />
Herold, Sultan und Cosmos – Letzteres sorgte Anfang 2009 auf<br />
der Melchsee-Frutt schweizweit für Furore, nachdem es ausgerissen<br />
war und 14 Tage frei herumwilderte. Jetzt weidet das Tier<br />
bei Arnold Luginbühl – und geniesst das verschneite Berner<br />
Oberländer Alpenpanorama.<br />
LAMAS IN AESCHIRIED<br />
Lamas und Alpakas aus Aeschiried – ein Exportschlager<br />
In den Anden wurden Lamas und Alpakas bereits vor 7000 Jahren<br />
als Nutztiere gehalten. Lamas dienten als Allzwecktiere, trugen<br />
Las ten, lieferten Nahrung, Dünger und Wolle. Alpakas wurden zu<br />
wandelnden Wollknäueln getrimmt. Luginbühl züchtet die Tiere<br />
für Liebhaber, sie kosten zwischen 1500 und 20 000 Franken, je<br />
nach Qualität der Wolle und der Farbe des Tieres. Die Tiere liefern<br />
Qualitätswolle – das Kilogramm verkauft sich für zehn Franken.<br />
Geschoren wird nach der Schneeschmelze. Sie sollen ja im Sommer<br />
nicht schwitzen.<br />
Vor zwanzig Jahren boomte das Geschäft mit den Lamas: Reiche<br />
Amerikaner zahlten für Spitzenhengste bis 200 000 Dollar. Heute<br />
sieht es anders aus, doch zum Überleben reicht es: Lama-Hengs te<br />
gibt es ab 2000 Franken, Alpaca-Hengste ab 1500 Franken. Die<br />
Stuten kosten ab 4000 Franken aufwärts – bis 20 000 Franken ist<br />
alles möglich.<br />
Ein Familienunternehmen mit internationalen Kontakten<br />
Züchter Luginbühls Frau kommt: Uli Lippl Luginbühl – die beiden<br />
lernten sich 1996 kennen. Für den Lama- und Alpaca-Farmer ein<br />
Glücksfall: Sie ist Tierärztin und arbeitete früher in München.<br />
Dann gab sie Bayern auf und farmt nun mit ihrem Mann und den<br />
drei Kindern im Berner Oberland.
Über 100 Alpakas, die in Aeschi geboren wurden, leben heute im<br />
Ausland. Abnehmer sind gut betuchte Leute aus der Schweiz,<br />
Frankreich, Deutschland, Österreich, Finnland und Schweden.<br />
Selbst Alinghi-Besitzer Ernesto Bertarelli und Ehefrau Kirsty sind<br />
mit den Kindern schon in Aeschi eingeflogen. Als der Heli des<br />
zweifachen America’s Cup-Siegers wieder abhob, waren vier<br />
Lamas und zwei Alpacas verkauft. Luginbühl sorgt sich am<br />
Genfersee persönlich um die Tiere und schert sie auch jedes<br />
Jahr. Bertarellis Ehefrau hat mittlerweile einen Kleinzoo: Nebst<br />
Schafen, Ziegen, Schweinen, Ponys, Schildkröten und Hunden<br />
leben auch die sechs Oberländer Exoten im Garten der Milliardärs-Familie.<br />
Luginbühl sagt: «Die Haltung ist unkompliziert, die Tagesration<br />
verkraftbar.» Rund 1,5 Kilogramm Heu verschlingt ein Alpaka pro<br />
<strong>Winter</strong>tag – im Vergleich zu einer Kuh mit 15 Kilogramm pro Tag<br />
fällt das nicht wirklich ins Gewicht.<br />
Wer in Aeschi im <strong>Winter</strong> an der Farm auf der Seewenegg vorbeispaziert,<br />
sieht sie alle. Den Sommer verbringen die Tiere auf der<br />
Alp: Die Lamas sind von Ende Mai bis Ende September auf dem<br />
Ahorni im Niesengebiet, die Alpacas auf der Griesalp im Kiental.<br />
Im alpinen Gebiet werden die nach Farben in Herden eingeteilten<br />
Stuten mit speziell auserwählten Deckhengsten zusammengeführt,<br />
zwischen Mai und August kommt dann jeweils der Nachwuchs<br />
zur Welt.<br />
Nur Tiere mit edlem Stammbaum<br />
Arnold Luginbühl, der Aussteiger, der Exot, der Lama- und<br />
Alpaka-Züchter: Aeschi ist seine Welt, die Tiere sein Leben. Mit<br />
seiner Frau und seiner Familie lebt er seinen Beruf und liefert<br />
interessierten Kunden vom Freizeittier bis zum exklusiven Zuchtund<br />
Showtier alles. Alle Alpakas stammen aus renommierten<br />
Farmen in Peru, Chile, Bolivien und den USA – alle Tiere verfügen<br />
über die nötigen Attests. Bei den Wooly-Lamas bilden hervorragende<br />
Blutlinien die Basis – aus den USA, Argentinien und Chile.<br />
Alle Kameliden sind mit einem implantierten Chip identifiziert<br />
und haben einen Stammbaum – mit registrierten Daten im europäischen<br />
Verband.<br />
Aeschi lockt nicht nur als <strong>Winter</strong>wandergebiet, als Skiregion, als<br />
Langlauf- oder Schlittelparadies: Auch die Lama- und Alpaka-<br />
Farm verzaubert jeden <strong>Winter</strong> tausende von Spaziergängern. Die<br />
Tiere mit dem Teddybären-Syndrom lassen auch in der eisigen<br />
Jahreszeit niemanden kalt – im Gegenteil …<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.alpacas-of-switzerland.com<br />
www.lama1.ch<br />
Text: Marco Oswald Bilder: Marco Oswald/zvg
Licht und Nebelmeer<br />
Blick ins Frutigland. Der <strong>Winter</strong> zeigt sich hoch über Aeschiried von seiner goldenen Seite. Stimmungsvoller Moment und einzigartige<br />
Weitsicht zur winterlichen Abendstunde.
Schnee- und Teezauber<br />
Rote Hagebutten mit dem Morgengebet. Der Reif zeigt Spuren, die Rosenäpfel bleiben meist den ganzen <strong>Winter</strong> über am Strauch.<br />
So auch vor der Kirche Aeschi, an einem winterlichen Sonntagmorgen.
Schloss Thun<br />
Einige Zentimeter Neuschnee verwandeln das Wahrzeichen in ein Märchenschloss. Doch leider nur für kurze Zeit – die steilen Turm -<br />
dächer lassen die weisse Pracht nur kurz verweilen.
30<br />
Raclette im altehrwürdigen Keller<br />
Die zauberhafte <strong>Winter</strong>wanderung zum Ägelsee oberhalb Diemtigen lässt sich ideal mit einem Racletteabend im Haus Styg bei der<br />
Familie Küng verbinden. Auf Voranmeldung gibts dort «Chees bis gnue» im gemütlichen Ambiente.<br />
Das Dorf Diemtigen ist per Auto oder zu Fuss von der Bahnstation<br />
Oey-Diemtigen erreichbar. Schon alleine das Dorfbild ist sehenswert.<br />
Es wurde 1986 vom Heimatschutz mit dem Wakkerpreis<br />
ausgezeichnet. Wer sich in der winterlichen Natur ausleben will,<br />
wandert eine gute halbe Stunde weiter bis zum Diemtigbergli, wo<br />
das gleichnamige Restaurant als ideale Zwischenstation mit<br />
Speis und Trank aufwartet. Von hier gehts noch rund einen Kilometer<br />
zum Ägelsee. Je nach Schneemenge und Jahreszeit ist<br />
eine Umrundung möglich.<br />
Danach gehts auf dem gleichen Weg zurück ins Dorf Diemtigen.<br />
Von oben kommend am Ende des Dorfes befindet sich im altehrwürdigen<br />
Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert der Bio-Hof «Styg».<br />
Dort hat die Familie Küng einen Kellerraum für gediegene Feste<br />
und als gemütliches Gruppen-Wanderziel eingerichtet. Sabine<br />
und Peter Küng produzieren während des Sommers auf der Alp<br />
Selbezenweid neben herrlichem Alpkäse auch Alpraclette-Käse,<br />
der hier zu eigenen Beilagen aus Feld und Garten «bis gnue» angeboten<br />
wird.<br />
Anmeldungen unter Tel. 033 681 25 83, Auskünfte über Wanderungen<br />
bei Diemtigtal Tourismus, Tel. 033 681 26 06<br />
Im Ausklang des <strong>Winter</strong>s: Blick auf den Ägelsee.<br />
Währschafte Kost im heimeligen Spycher<br />
Text und Bild: Beat Straubhaar<br />
Bergbauern entwickeln oft Initiativen, die für Unterländer sehr angenehm sind. Ein entsprechendes Beispiel liefert die Familie Tschanz<br />
auf dem Hubelhof in Reust: Währschaftes aus der Bauernküche, serviert im tief eingeschneiten, heimelig warmen Spycher.<br />
Hart an der Grenze zwischen Horrenbach und Reust, im Thuner<br />
Ostamt, liegt der Hubelhof, ein kleiner Bergbauernbetrieb, der<br />
von der Familie Tschanz bewirtschaftet wird. Im Jahr 2005 haben<br />
Sohn Roland und Schwiegertochter Brigitte Brunner Tschanz mit<br />
den Eltern Hanni und Hans Tschanz den Spycher für die Bewirtung<br />
von Gästen ausgebaut. Eine professionelle Küche und die<br />
heimelige Stube, die bis zu 30 Personen Platz bietet, hauchen<br />
dem Slogan «Im Spycher lässt sich fröhlich sein» Leben ein. Auf<br />
Anmeldung werden Gruppen ab zehn Personen aus der Bauernküche<br />
mit vorwiegend eigenen Produkten vom Hof verwöhnt. Zur<br />
Auswahl stehen sechs Menüvorschläge – zu allen gibts obendrauf<br />
ein Dessertbuffet, wie man es sich in dieser Gegend gerne<br />
gefallen lässt: unter anderem gebrannte Creme, Meringues,<br />
Fruchtsalat mit «viu Nidle» und «zum Kafi es Brätzeli»…<br />
Wer mit dem ÖV reisen will, gelangt per Postauto ins Teuffenthal.<br />
Der Hof ist von der Endstation «Post» zu Fuss in einer Dreiviertelstunde<br />
erreichbar. Während der <strong>Winter</strong>wanderung geht der Blick<br />
im Osten übers Eriz zum Hohgant, im Westen grüsst zum Schluss<br />
die Stockhornkette.<br />
Anmeldungen unter Tel. 033 442 17 61<br />
AUSFLUGSZIELE<br />
Roland Tschanz beim Anbraten von Steaks aus eigener Tierhaltung.<br />
Text und Bild: Beat Straubhaar
Skipause bei Haris in der Alten Elsighütte<br />
Sie liegt auf exakt 2000 Meter über Meer – und ist mehr als ein Millenniums-Geheimtipp: Die Alte Elsighütte, mit dem Wirteehepaar<br />
Therese und Hans Hari.<br />
Die Elsigenalp: Wer sich vom Alltagsstress so richtig erholen will,<br />
fährt ins Skigebiet Frutigen – und dann hoch ins Skizentrum Elsigen-Metsch<br />
(1300 bis 2300 Meter über Meer). Das ganze Skigebiet<br />
verfügt über sieben Gross- und zwei Kleinskilifte. 7000 Personen<br />
können pro Stunde befördert werden. Insgesamt finden die <strong>Winter</strong> -<br />
sportler 28 Kilometer präparierte Pisten vor. Zwölf Kilometer werden<br />
beschneit – die Region bietet alles, für Anfänger und Könner.<br />
Bei guten Schneeverhältnissen bildet am Schluss des Tages die<br />
Abfahrt ins Tal den Höhepunkt. Die Alternative, 3,5 Kilometer ab<br />
Elsigenalp nach Elsigbach, ist auch nicht schlecht! Diese Strecke<br />
ist bis nachmittags um 15.30 Uhr auch für Schlittler geöffnet.<br />
Wer Kraft tanken will, um den Ski- oder <strong>Winter</strong>tag durchzustehen,<br />
ist bei Familie Hari in der Alten Elsighütte richtig. Die sympathische<br />
Bergbeiz mit toller Sonnenterrasse bietet mehr als nur<br />
sensationelle Verpflegung. Beim Wirteehepaar Hari ist der Gast<br />
so richtig zu Hause und fühlt sich dabei wie ein König. Scheint die<br />
Sonne, dauerts nach der Mittagssuppe oder dem Hobelkäse mit Heisse Suppe: Die Küche ist Klasse.<br />
dem Anschnallen der Skis meist etwas länger. – Ein gemütliches<br />
<strong>Winter</strong>haus verlässt man eben nur ungern… Text und Bild: Marco Oswald<br />
Mit Durtschis geht in Aeschi-Allmend nichts «faltsch»<br />
Die Skihütte Faltschen in Aeschi-Allmend: Im <strong>Winter</strong> ein beliebter Treffpunkt für Skifahrer und <strong>Winter</strong>wanderer. Dass in der Faltschen<br />
alles rund läuft, dafür sorgt die gute Seele des Hauses, Barbara Durtschi.<br />
Geöffnet ist die Skihütte Faltschen mit prächtiger Aussichtsterrasse<br />
immer von Anfang Dezember bis Ostern. Ist die Schweizer<br />
Fahne gehisst, dann ist die Beiz in Aeschi-Allmend offen. Das<br />
wissen mittlerweile nicht nur die Stammgäste. Auf 1132 Metern<br />
über Meer wirtet Barbara Durtschi. Sie wohnt selber in Aeschiried<br />
und ist seit zwei Jahren Wirtin hoch über dem Thunersee.<br />
Ihre Gäste: <strong>Winter</strong>wanderer, Ski- und Snowboardfahrer sowie<br />
Schlittler. Täglich wartet sie mit einer neuen, hausgemachten<br />
Suppe auf. Weiter auf dem Speiseplan: Wurst und Kartoffelsalat.<br />
Wer in der Skihütte übernachten will, muss sich voranmelden.<br />
Wer abends mit Kollegen (Gruppe) länger bleiben will, kann einen<br />
Fondueabend buchen (Vorreservation). Während der Sommermonate<br />
ist die Skihütte geschlossen und dient als Lagerhaus. Im<br />
<strong>Winter</strong> ist sie in der Region Aeschiried der Geheimtipp…<br />
Anmeldung für Übernachtung unter Tel. 033 654 56 89<br />
Treffpunkt: Die Skihütte in Aeschi-Allmend.<br />
Text und Bild: Marco Oswald<br />
31
AUS ERFAHRUNG<br />
IN DIE ZUKUNFT.<br />
Durc h unsere individuellen Lösungen haben<br />
Sie mehr Zeit für unbezahlbare Momente.<br />
Aus<br />
Erfahrung
WELLNESSOASEN 33<br />
Nach der Loipe ins Solbad Sigriswil<br />
Die 25 Kilometer langen Langlaufloipen in Schwanden und im Justistal bieten Laufvergnügen für Skater und Läufer im klassischen Stil.<br />
Nach dem genussvollen Gleiten durch die winterliche Natur liegt Erholung im Solbad Sigriswil auf der Hand.<br />
Die Langlaufloipe in Schwanden befindet sich im Dorf und ist von<br />
der Strasse her gut erreichbar. Wer aber zum Langlaufen die<br />
Abgeschiedenheit eines traumhaften Bergtales sucht, fährt von<br />
Sigriswil ins Justistal. Nach dem aktiven Sport im Schnee ist im<br />
Solbad Sigriswil Erholung für Körper und Geist angesagt. Die<br />
Entspannung im 35 Grad warmen Wasser des wunderschönen<br />
Bades ist eine Wohltat, die Aussicht von hier auf den See und<br />
die Berner Alpen einmalig. Ein Whirlpool löst die angespannten<br />
Muskeln und das Kneippbecken weckt die Lebensgeister.<br />
Das Solbad Hotel bietet den Gästen seit letztem <strong>Winter</strong> eine<br />
erwei terte Wellness-Oase mit einer grösseren finnischen Sauna,<br />
einer Kräuter-Bio-Sauna sowie einer Aroma-Dampfbad-Grotte<br />
mit Lichtspiel. Dazu kommen ein neues Alpen-Hamambad,<br />
Erlebnisduschen, ein neuer Aussenbereich mit Heissluft-Sauna,<br />
Kaltwasser-Tauchbecken und einer Felsendusche. Für alle, die<br />
sich beim Langlaufen oder <strong>Winter</strong>wandern etwas übernommen<br />
haben, gibts vielseitige Massagen und Beauty-Anwendungen.<br />
Auskünfte: Solbad Hotel Sigriswil, Tel. 033 252 25 25<br />
Schneebericht Schwanden/Sigriswil, Tel. 033 251 22 00<br />
<strong>Winter</strong>wanderungen bei Thunersee Tourismus, Info-Center Gunten,<br />
Tel. 033 251 04 00<br />
Zauberhaft: Das Solbadhotel in Sigriswil.<br />
Hotel Beatus Merligen: die <strong>Winter</strong>-Oase<br />
Text: Beat Straubhaar Bild: zvg<br />
<strong>Winter</strong>zauber heisst auch entspannen, relaxen und geniessen. Sei es nach einem anstrengenden Tag an der frischen Luft – oder einfach<br />
so an einem grauen <strong>Winter</strong>tag, wenn sich Körper, Geist und Seele nach Wärme sehnen.<br />
Wer etwas Gutes für Körper, Geist und Seele tun will, ist im Hotel<br />
Beatus in Merligen goldrichtig. Das Wellness- & Spa-Hotel am<br />
Thunersee bietet Erholung pur. Wer von der Kraft des Wassers<br />
schöpfen will, entspannt sich in den kalten <strong>Winter</strong>monaten im<br />
Freiluft-Erlebnis-Solbad. Entspannung finden die Gäste auf ergonomisch<br />
geformten Sprudel-Liegen und -Bänken oder gezielt an<br />
den verschiedenen Nacken- und Massagedüsen. Das Eintauchen<br />
in das heilkräftige Wasser lohnt sich: Dem Merliger Quellwasser<br />
wird neun Prozent Natur-Sole aus den Rheinsalinen beigemischt.<br />
Wer es lieber heisser mag, geniesst finnische Momente in der<br />
Blockhaus-Sauna oder der Bio-Sauna, je nach Lust und Laune.<br />
Sauna-Gänge sind gesund: Das Sauna-Erlebnis hilft nicht nur<br />
beim Entschlacken – es stärkt auch die Abwehrkräfte. Wer im<br />
Hotel Beatus die Seele baumeln lassen und seine Erholung mit<br />
Schönheit verbinden will, dem sei der Beauty-Bereich empfohlen.<br />
Dieser bietet mehr als nur Verschönerung – und gepflegt sein<br />
schmeichelt ja bekanntlich der Seele. Kurz: Nicht nur für Hotelgäste<br />
– auch für Leute, die auf Gesundheit setzen – ist das Hotel<br />
Beatus in Merligen die perfekte Oase. Tauchen Sie ab – Ihrer Gesundheit<br />
zuliebe.<br />
Paradiesisch: Das Solbad im Beatus.<br />
Text: Marco Oswald Bild: Hotel Beatus
34<br />
Das Ufer des Thunersees lebt – auch im <strong>Winter</strong><br />
Gegenüber dem Schlösschen Bellerive im Gwatt bei Thun stapfen<br />
wir auf knirschendem Schnee durch den winterlich starren Bonstettenpark.<br />
Bleiern grau schimmert der Thunersee zwischen<br />
den Parkbäumen hervor, Möwenschreie vermitteln einen Eindruck<br />
von Weite und Einsamkeit. Ob hier etwas lebt, sich etwas regt?<br />
Bei minus drei Grad? Wohl kaum. Doch Martin Gerber aus Hei men -<br />
schwand ist gekommen, um mir das Gegenteil zu beweisen.<br />
Dies gelingt ihm rasch – es beginnt schon bei den Möwen: «Fünf<br />
Möwenarten kurven hier auf dem Wasser und in der Luft herum»,<br />
stellt der Ornithologe und Bergführer am See vorne fest. Ein<br />
gräulicher Eisstreifen haftet an den groben Kieseln des flachen<br />
Ufers. Lachmöwen mit weissen, im Sommer dunkelbraunen Köpfen,<br />
paddeln zwischen Schwänen, schwarz-weissen Schell-Enten<br />
und zimtfarbenen Rost-Gänsen. Nur die Schwäne hätte ich selbst<br />
erkannt. Sturmmöwen mit schwarzen Flügelenden, eigentlich in<br />
Nordeuropa zu Hause, pfeilen tief über die Wasserfläche. Und<br />
WINTER AM SEE<br />
Tot und starr scheinen die Ufer des Thunersees im tiefen <strong>Winter</strong>. Doch eine Wanderung mit Experte Martin Gerber zeigt: Von Möwen<br />
über Ringelnattern, Libellen und Eisvögel bis zu Rehen bereiten sich im Gwatt bei Thun verschiedenste Tiere auf den Frühling vor.<br />
Der Eisvogel: Sein Name macht dem <strong>Winter</strong> alle Ehre – sein buntes Federkleid jedoch erinnert an die Tropen.<br />
diese ganz grossen? «Das sind Mittelmeermöwen, sie stammen<br />
aus einer Kolonie am Neuenburgersee», weiss Martin auf Anhieb.<br />
Und die mit dem ganz feinen Schnabel? «Steppenmöwen – etwas<br />
für Spezialisten.» Am häufigsten sind hier die Silbermöwen, ein<br />
vertrauter Anblick.<br />
«In allen Jahreszeiten läuft etwas»<br />
Es gebe «noch viel mehr Möwenarten, viel mehr!», hat Martin gesagt.<br />
Längst hat er aber seinen Feldstecher ins Park-Innere gerichtet.<br />
«Siehst du den Erlenzeisig, der da an einem Föhrenzäpfli<br />
hängt? Der mit dem Gelb auf dem Flügel und dem Häubchen auf<br />
dem Kopf!» Das sei ein Weibchen, «und die Männchen sind noch<br />
schöner». Nach all den Hinweisen Martins ist der anfängliche<br />
Eindruck der <strong>Winter</strong>starre wie ausradiert. «Das ist ja das Schöne<br />
an der Vogelkunde», schwärmt mein Begleiter, «in allen Jahreszeiten<br />
läuft etwas, auch im <strong>Winter</strong>.»
Ringelnattern warten auf Frösche<br />
Links und rechts mit unsern Feldstechern herumspähend, sind<br />
wir mittlerweile an den mit Schneehäubchen verzierten Spielgeräten<br />
des Bonstettenparks vorbei und über den kleinen Zierkanal<br />
in ein Wäldchen vorgedrungen. Ein älterer Mann steht auf dem<br />
Uferweg und blickt gebannt zum Wasser hinunter. Vor ihm steht<br />
ein aufgeplustertes Vögelchen auf einem Kiesel. «Ein Rotbrüstchen»,<br />
murmelt Martin. Der Spaziergänger nickt andächtig.<br />
Vogelfans unter sich. Schweigend beobachten wir das kleine Tier,<br />
marschieren dann weiter durch raschelndes Laub. «Hier ist das<br />
Reich der Ringelnattern, die hier in Mauselöchern und Asthaufen<br />
den <strong>Winter</strong> verschlafen und im Frühling auf die ersten Frösche<br />
warten», weiss der Experte. Gerhard Bieri, ein lokaler Kenner der<br />
Fauna, habe im <strong>Winter</strong> schon beobachtet, wie sich ein halbes<br />
Dutzend der ungiftigen Schlangen an der Sonne wärmte.<br />
Aufwertung durch Ausbaggern und Aussaugen<br />
Als wir wieder ins offene Gelände treten, sind wir, nun bei etwas<br />
aufklarendem Himmel, im Naturschutzgebiet Gwattlischenmoos<br />
angekommen: Schilf soweit das Auge reicht, auf der, neben der<br />
Weissenau bei Interlaken, einzigen natürlich gebliebenen Uferfläche<br />
am Thunersee. Der Uferweg führt hier über einen breiten<br />
Holzsteg zu einer kleinen Plattform mit Infotafeln. In 50 Metern<br />
Seevögel am vereisten Ufer des Bonstettenparks.<br />
Entfernung rattert ein Dumper vorbei, beladen mit moorigschwarzer<br />
Erde. «Wir baggern hier den Bach aus, sonst verlandet<br />
er total. Ein Lebensraum für verschiedenste Tiere ginge verloren.»<br />
Martin Gerber ist Projektleiter der vom Kanton geleiteten<br />
«Aufwertung» des Gwattlischenmooses. Eigens für diese Arbeiten<br />
wurden die Fische, vor allem Hechte, mit einem Elektrofanggerät<br />
betäubt und vorübergehend in ein Bassin umquar tiert. Die rund<br />
380 000 Franken kostende Aufwertung, finanziert durch Kanton,<br />
Bund, Energie Thun AG und Lotteriefonds, ist umfassend: In Ufernähe<br />
befreit ein schwimmender Saugbagger einen grossen Teich,<br />
der mit dem See verbunden ist, von jahrelang angesammeltem<br />
Schlamm. So soll der Lebensraum von Wasservögeln, Libellen<br />
und Amphibien erhalten bleiben. Über eine Pipeline wird der<br />
Schlick in ein temporäres Auffangbecken, eigens an der Hauptstrasse<br />
nach Spiez eingerichtet, geleitet.<br />
«Salü Markus, salü Heinz.» Martin Gerber grüsst zwei Vertreter<br />
des Spiezer Tiefbauamtes und bespricht mit ihnen gleich einige<br />
Details der laufenden Arbeiten. Wir sind nun auf Spiezer Boden.<br />
Wir verlassen den offiziellen Uferweg, schreiten am Bachufer den<br />
schlammigen Spuren des Dumpers entlang, nähern uns auf einem<br />
schmalen Gitterrost dem weit herum sichtbaren, gemauerten<br />
Beobachtungsturm. Der rhythmische Zwitschergesang einer<br />
35
36<br />
Auch im <strong>Winter</strong> ein Paradies für Tiere: Das Gwattlischenmoos.<br />
Kohlmeise geht allmählich unter im Lärm des Saugbaggers, dem<br />
wir uns nähern. Auf einer Teichfläche rechts unter uns schwimmt<br />
er dröhnend hin und her, saugt mit seinem Rüssel den Rand ab.<br />
Aus der Ferne blinken Niederhorn, Eiger und Leissiggrat durch<br />
den Dunst herüber. Wir steigen die Wendeltreppe des Turms<br />
hoch, erreichen eine heimelige, kleine Stube mit alten Fotos an<br />
holzgetäfelten Wänden. Vom Beobachtungsbalkon zeigt Martin<br />
über die Schilffläche Richtung Spiez. «Hier leben sogar – gut versteckt<br />
– ein halbes Dutzend Rehe.»<br />
Brutwand für den Eisvogel<br />
Und er weist auf eine mannshohe Wand mitten im Schilf; sie gemahnt<br />
an eine Kletterwand. «Eine künstliche Brutwand für den<br />
Eisvogel.» Der faszinierende Vogel mit dem metallisch blauen<br />
Rücken und dem orangen Bauch sei zwar in Europa nicht mehr<br />
direkt bedroht, finde aber in der freien Natur zu wenig Steilwände,<br />
um zu brüten. Die Wand aus Sand- und Lehmgemisch, abgefüllt<br />
in Steinkörbe, sei ein guter Ersatz. Ob das Angebot funktioniert,<br />
werde sich bald weisen. Die beste Sicht auf die Brutwand gewinnt<br />
man vom «Hide» aus – einer weiteren Einrichtung, die als Teil des<br />
Aufwertungsprojektes neu erstellt wurde.<br />
Sehschlitz auf die Schilffläche<br />
Das nagelneue Holzhüttchen, entworfen von Martin Gerber, steht<br />
ganz am südlichen Rand des Naturschutzgebietes. Eine Handvoll<br />
Leute findet darin Platz, um durch einen Sehschlitz auf die Schilffläche<br />
hinauszuschauen. Errichtet hat es der Schreiner und Imker<br />
Walter Gasser, der wie Martin Gerber aus Heimenschwand<br />
östlich von Thun stammt. Vom Hide aus ist zu erkennen, dass die<br />
Eisvogel-Brutwand an einem Teich steht. «Das ist eine Bedin-<br />
WINTER AM SEE<br />
Auf dem Beobachtungsturm: Martin Gerber freut sich an der winterlichen Natur.<br />
gung, dass sie brüten.» In einiger Entfernung ist der Schilf deutlich<br />
niedriger als sonst, elegante Rohrkolben wachsen daraus<br />
hervor. «Rohrkolben wachsen fast nur dort, wo gemäht wird»,<br />
erläutert mein <strong>Winter</strong>wanderführer. Der Kanton mähe einen<br />
grossen Teil des Gwattlischenmooses jährlich einmal, um die<br />
ökologisch wertvollen Pfeifengraswiesen vor dem Überwachsen<br />
durch Schilf zu schützen.<br />
Plötzlich setzt ganz nahe Vogelgesang ein. «Ein erstes feines<br />
Anzeichen, dass der Frühling naht», freut sich Martin. Doch auch<br />
der <strong>Winter</strong> lebt, wie ich heute erfahren habe. Und selbst ein<br />
gewiefter Ornithologe freut sich noch über etwas, das wir alle<br />
kennen: das Lied der häufigsten Drosselart, der Turdus Merula –<br />
der ganz gewöhnlichen Amsel.<br />
Text: Jürg Alder Bilder: Jürg Alder/Martin Gerber<br />
WEITERE INFOS<br />
Martin Gerber, Projektleiter für die Aufwertung des<br />
Naturschutzgebietes Gwattlischenmoos im Grenzgebiet von<br />
Thun und Spiez, ist Exkursionsleiter der Schweizerischen<br />
Vogelwarte Sempach und Vorstandsmitglied der Naturwissenschaftlichen<br />
Gesellschaft Thun. Nähere Auskünfte:<br />
martin@gerbertours.ch/Tel. 033 453 12 71.<br />
Weitere Angaben im Internet<br />
– www.ngt.scnatweb.ch<br />
– www.u-t-b.ch , «Projekte», «aktuelle Projekte»<br />
– www.de.wikipedia.org/wiki/Gwatt
TIPPS FÜR DEN WINTER<br />
Gesund durch die kalte Jahreszeit<br />
Wer die <strong>Winter</strong>monate durch oft friert oder gar kränkelt, muss nicht in den Süden fliehen: Die richtige Kleidung, Ernährung und Körperpflege<br />
helfen genauso.<br />
Kleidung<br />
– Sich schön warm anziehen – am besten mit Materialien wie<br />
Kaschmir, Wolle oder modernem High-Tech-Gewebe.<br />
– Mehrere Schichten übereinander zu tragen ist sinnvoll. Das<br />
Zwiebelprinzip ist eine gute Warmhalte-Methode.<br />
– Ein grosser Teil der Körperwärme geht über den Kopf verloren,<br />
deshalb immer eine Mütze aufsetzen.<br />
– <strong>Winter</strong>schuhe sollte man nie zu fest zuschnüren, sonst kann<br />
sich kein wärmendes Luftpolster bilden.<br />
Bewegung<br />
– <strong>Winter</strong> und frostige Temperaturen sollten nicht vom Sport abhalten.<br />
Joggen, walken oder einfach den Bus früher verlassen<br />
und eine Haltestelle zu Fuss gehen.<br />
– Aktivitäten an der frischen Luft füllen auch im <strong>Winter</strong> die Energiereserven.<br />
– Schon durch einfaches Recken und Strecken kann die Durchblutung<br />
angeregt werden.<br />
– Wer draussen fröstelt, kann sich mit einfachem Hüpfen, Wippen<br />
oder Auf- und Abrollen der Füsse helfen.<br />
Gesicht<br />
– Die Haut leidet sehr stark im <strong>Winter</strong>. Durch die geringe Luftfeuchtigkeit<br />
fehlt ihr oft der nötige Fettanteil. Vor allem das Gesicht<br />
ist ständig schutzlos der Kälte ausgesetzt. Deshalb sollten<br />
gegen Risse oder Jucken fetthaltige Cremen mit Vitamin E und<br />
Aloe Vera aufgetragen werden.<br />
Hände und Lippen<br />
– In der kalten Jahreszeit sind die Hände und Lippen oft rau. Auch<br />
wenn es gut tut: Spröde Lippen nie mit der Zunge anfeuchten!<br />
So werden sie nur noch trockener. Besser mit einem Lippenbalsam<br />
oder Vaseline eincremen.<br />
– Raue Hände am besten mit pH-neutralen Pflegeprodukten<br />
waschen und regelmässig mit feuchtigkeitsspendender Handcreme<br />
eincremen.<br />
Ernährung<br />
– Das Immunsystem kann mit dem Verzehr von viel Gemüse und<br />
Obst gestärkt werden. Durch die darin enthaltenen Vitamine<br />
und Nährstoffe wird die Körperabwehr fit gehalten.<br />
– Speisen wie Suppen und Eintöpfe verbreiten schnell eine innere<br />
Wärme. Andere wärmende Lebensmittel sind Lamm, Fenchel,<br />
Nüsse und Samen, Ziegenkäse und Rotwein.<br />
– Auch Gewürze können wärmen. So sind Zimt, Chili oder Ingwer<br />
wahre Heizöfen.<br />
Getränke<br />
– Auch im <strong>Winter</strong> sollte man möglichst viel Flüssigkeit zu sich<br />
nehmen.<br />
– Tee, Wasser und Fruchtsäfte helfen dem Körper von innen, mit<br />
der niedrigen Luftfeuchtigkeit besser klar zu kommen.<br />
– Auf alkoholische Getränke sollte man zum Aufwärmen wenn mög -<br />
lich verzichten. Sie sorgen zwar für eine bessere Durchblutung,<br />
geben aber die Wärme schneller wieder an die Umgebung ab.<br />
Text: Fabienne Meister Bild: zvg<br />
37
<strong>Winter</strong>liches Abtauchen in den Thunersee.<br />
<strong>Winter</strong>tauchen im Thunersee. Still und klar<br />
Malediven, farbige Korallenriffe und bunte Fische – das ist Tauchen. Mit verschneiten Bergen, Eiskristallen am Ufer und Aussen -<br />
temperaturen unter der Nullgradgrenze hat Tauchen nichts zu tun! Oder etwa doch?<br />
Der Thunersee ist von einer dicken Nebelschicht überzogen, die<br />
Sonne scheint für immer verschwunden. Schwer und nass fallen<br />
die Flocken vom Himmel. Die Bise bläst eisig kalt über den See.<br />
Die meisten Menschen bevorzugen während dieser Jahreszeit<br />
einen heissen Becher Tee in der warmen Stube, am liebsten vor<br />
einem gemütlichen Cheminéefeuer. Nach draussen geht man<br />
nur, wenn es unbedingt sein muss.<br />
Aber es gibt auch die anderen. Man trifft sie ab und zu an ausgewählten<br />
Plätzen am rechten Thunerseeufer. Sie sehen aus, als<br />
würden sie in ihren Anzügen nächstens auf den Mond fliegen.<br />
Und für sie gibt es nichts Schöneres, als in dieser Jahreszeit in<br />
den kalten Thunersee abzutauchen, um sich in der Unterwasserwelt<br />
treiben zu lassen.<br />
So klar wie im <strong>Winter</strong> ist die Sicht sonst nie<br />
Das <strong>Winter</strong>tauchen im Thunersee erscheint allen Nicht-Tauchern<br />
als Verrücktheit, doch es hat durchaus seine Berechtigung und<br />
ist sogar beliebter als das Tauchen im Sommer. Auch Daniel<br />
König, Inhaber der Tauchschule Scubaqua in Thun-Gwatt, ist ein<br />
leidenschaftlicher Taucher und erklärt die Vorteile des <strong>Winter</strong> -<br />
tauchens im Thunersee: «Die Sicht unter Wasser ist nie besser<br />
als im <strong>Winter</strong>. Mit dem Schmelzwasser, das die Bäche im Frühling<br />
und Sommer in den Thunersee transportieren, ist die Sicht in<br />
diesen Jahreszeiten ziemlich vertrübt. Man muss schon bis auf<br />
20 Meter runtertauchen, um unter diese so genannte Sprungschicht<br />
zu kommen. Im <strong>Winter</strong> ist die Sprungschicht wesentlich<br />
höher und so hat man schon in geringen Tiefen eine wunderbar<br />
klare Sicht.»
ABTAUCHEN<br />
Die richtige Kleidung ist auch hier entscheidend<br />
Früher mussten Taucher, die auch im <strong>Winter</strong> nicht auf ihr Hobby<br />
verzichten wollten, riesige Strapazen auf sich nehmen. Trotz<br />
Anzügen gelangte immer wieder etwas Wasser an den Körper,<br />
und die Kälte war ein ständiger Begleiter. Die Folgen konnten<br />
gravierend sein. Bei einer Unterkühlung kommt es zu Unruhegefühl,<br />
Konzentrationsstörungen und Verminderung der manuellen<br />
Fähigkeiten. Sinkt die Körpertemperatur sogar unter 34°C, sind<br />
Muskelstarre und -Lähmung, Bewusstseinsverlust, Minderung<br />
von Herzfrequenz und Blutdruck und schliesslich Herz-Kreislauf-<br />
Stillstand die Folgen.<br />
Dank den gut entwickelten Trockenanzügen sind Kälte und Nässe<br />
heute kein grosses Problem mehr. Doch sollte es trotzdem kalt<br />
werden, lautet die Faustregel «nie weiter als bis zur Gänsehaut».<br />
In diesem Stadium kann der Tauchgang noch sicher zu Ende gebracht,<br />
bzw. abgebrochen werden.<br />
In einen Trockenanzug steigt man mitsamt allen Kleidern. Meis -<br />
tens werden diese Anzüge schon an einem warmen Ort übergestreift,<br />
so dass man, einmal am Tauchplatz angekommen, nicht<br />
noch lange in der Kälte herumstehen muss. Daniel König meint<br />
sogar: «Der Aufwand, um überhaupt in den Anzug rein zu kommen,<br />
ist im <strong>Winter</strong> geringer als im Sommer bei warmen Temperaturen.<br />
Da taucht man nämlich in Nassanzügen, die auf der Haut<br />
kleben und nur unter grossen Anstrengungen an- und abgestreift<br />
werden können.»<br />
<strong>Winter</strong>tauchen will geübt sein<br />
Natürlich sollte das Tauchen im <strong>Winter</strong> genau so wenig unterschätzt<br />
werden wie das Tauchen im Sommer. Es braucht eine<br />
gute Ausbildung und eine angepasste Ausrüstung, damit das Vergnügen<br />
nicht zu einem Risiko wird. Die meisten Taucher machen<br />
ihre Tauchausbildung im Meer bei warmen Temperaturen und<br />
gänzlich anderen Begebenheiten. Auch im Thunersee werden die<br />
meisten Anfängerkurse nur im Sommer durchgeführt. Bevor<br />
man dann zum ersten Mal mit einem Trockenanzug im <strong>Winter</strong> untertaucht,<br />
empfiehlt es sich, einen entsprechenden Kurs zu besuchen,<br />
der auf die Besonderheiten des <strong>Winter</strong>tauchens eingeht.<br />
Der Thunersee ist in Taucherkreisen berühmt für die optimalen<br />
Bedingungen, die er im <strong>Winter</strong> bietet. So kommt es immer wieder
Ein seriöses Briefing ist sehr wichtig.<br />
vor, dass deutsche oder französische Touristen an einem Wochenende<br />
den weiten Weg für einen oder zwei Tauchgänge auf<br />
sich nehmen.<br />
Das Besondere am Thunersee sind seine Tiefe und die imposanten<br />
Steilwände, die ins Unendliche zu sinken scheinen. Die Flanken<br />
der umliegenden Berge ziehen sich im See fort und reichen in<br />
die schier unergründlichen Tiefen bis 217 Meter unter die Oberfläche.<br />
So unterscheiden sich die Taucher dann praktisch überhaupt<br />
nicht mehr von ihren «Gegenteil-Sportlern», den Bergstei-<br />
INFOS ZUM TAUCHEN IM THUNERSEE<br />
Tauchkurse, Shops, Füllstationen, Schnuppertauchen<br />
und Tauchclubs – hier finden Sie alles:<br />
Scubaqua<br />
Frutigenstrasse 78, 3600 Thun<br />
Telefon 033 335 18 00<br />
www.scubaqua.ch, tauchen@scubaqua.ch<br />
Tauch Treff Thunersee<br />
Hübelistrasse 1, Postfach, 3652 Hilterfingen<br />
Telefon 033 243 33 33<br />
www.tt-<strong>thun</strong>ersee.ch, info@tt-<strong>thun</strong>ersee.ch<br />
gern. «Die Ruhe unter der Wasseroberfläche und die Aussicht<br />
runter über eine Steilwand bieten das höchste der Gefühle», so<br />
Daniel König. Auch wenn das Leben im See nicht ganz so spektakulär<br />
ist wie im Meer: «Tauchen im Thunersee tut man, um zu<br />
tauchen.»<br />
Ein «<strong>Winter</strong>spaziergang» im Thunersee.<br />
Text: Fabienne Meister Bilder: zvg/Angelina Lehmann
WINTERSTADT THUN<br />
Zu Hause bleiben ist keine Alternative!<br />
Wenn sich ein weisses Schneekleid über die Stadt legt und alles ein bisschen leiser und langsamer wird, lockt Thun mit erlesenen<br />
winterlichen Angeboten, welche auch die hartgesottensten <strong>Winter</strong>muffel weich werden lassen.<br />
<strong>Winter</strong>zauber auf dem Thuner Schlossberg, mit dem Glockenturm der Stadtkirche: Ein Ruhepunkt über der weihnächtlich pulsierenden Stadt.<br />
Adventsmarkt Thun<br />
Der Markt, der alles rund um den Advent bietet.<br />
Am 27. November 2010 von 9 bis 17 Uhr in der Altstadt.<br />
Weihnachtsmarkt Thun<br />
Hier gibts originelle Weihnachtsgeschenke für die kleinen und<br />
grossen Verwandten und Freunde: Kunsthandwerk, Holzspielsachen,<br />
Schmuck und Lebensmittel.<br />
Vom 8. bis 23. Dezember 2010 auf dem Waisenhausplatz.<br />
Christbaummarkt<br />
Zur Auswahl stehen Christbäume in allen Grössen.<br />
Der Markt findet jedes Jahr vom 15. bis 24. Dezember im Bälliz<br />
statt.<br />
Mehr Infos zu den Märkten unter www.<strong>thun</strong>.ch<br />
<strong>Winter</strong>zauber auf dem Mühleplatz<br />
Eine wunderbare Alternative zum gemütlichen Abend zu Hause<br />
ist der Besuch der <strong>Winter</strong>zauber-Theateraufführung auf dem<br />
Mühleplatz. Mit «Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer» von<br />
Michael Ende wird der Abend für Gross und Klein zum Märchen.<br />
Mehr Infos unter www.winterzauber<strong>thun</strong>.ch<br />
Adventskalender<br />
Auch im 2010 werden in der Adventszeit 24 Türchen mit musikalischen<br />
und anderen künstlerischen Darbietungen geöffnet. Das<br />
jeweilige Programm ist eine Überraschung. Die Veranstaltungen<br />
dauern von 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr und finden im Chalet de<br />
Réunion im Tertianum Bellevue-Park statt.<br />
Adventsbummel<br />
Auf einem geführten vorweihnächtlichen Spaziergang durch die<br />
Thuner Altstadt erfährt man dank spannenden Geschichten und<br />
Legenden mehr über die Weihnachts- und Adventsbräuche aus<br />
der Region.<br />
1./8./15.12. 2010, jeweils ab 17.30 Uhr. Treffpunkt: Welcome-Center<br />
beim Bahnhof.<br />
Mehr Infos unter Tel. 033 225 90 00 oder www.<strong>thun</strong>tourismus.ch<br />
Kaffeegenuss in Thun<br />
Nach einem <strong>Winter</strong>spaziergang gemeinsam mit Freunden eine<br />
Tasse aromatischen Kaffee geniessen oder die Finger an einem<br />
Glas Latte Macchiato aufwärmen: Thun hat dafür einige stilvolle<br />
Orte zu bieten: beispielsweise das Café Mani’s, das Ristorante<br />
Waisenhaus, die Confiserie Steinmann, die konzepthalle6, das<br />
Café Thunerhof, das AEK Kaffee, die Shishabar, etc.<br />
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Fondue isch guet u git e gueti Luune: auch auf dem See.<br />
Kein Käse: Fondueplausch auf dem Thunersee<br />
Zur ersten Fonduefahrt auf dem Thunersee wird am Samstag,<br />
30. Oktober 2010 gestartet. Die weiteren Daten, immer samstags:<br />
6. November, 13. November, 27. November, 4. Dezember und 11.<br />
Dezember 2010. Das Schiff verlässt die Schiffländte Thun jeweils<br />
um 19.00 Uhr, um 21.30 Uhr legt das Fondueschiff wieder an. Die<br />
Schifffahrt kostet 29 Franken (Erwachsene), Kinder bezahlen<br />
14.50 Franken. GA und Halbtax-Abos sind auf dem Fondueschiff<br />
nicht gültig. Dafür gibts Fondue à discrétion: Den Klassiker, das<br />
Moitié-Moitié, gibts für 28 Franken pro Person, das Kräuterfondue<br />
kostet 30 Franken und ein Steinpilz-Fondue 32 Franken pro<br />
Person. Das Fondueschiff ist jedes Jahr ein Hit – und ist immer<br />
WINTERANGEBOT AUF DEM THUNERSEE<br />
Fondue oder Krimiduell: Nichts wie los aufs Schiff!<br />
Die Schifffahrt Berner Oberland wartet auch im <strong>Winter</strong> 2010 wieder mit Klassikern auf: Nicht nur das Fondueschiff sticht in See, auf dem<br />
«Schilthorn» gibts auch Fondue Chinoise. Und wer auf Verbrecherjagd will, bucht gleich das Krimischiff.<br />
gut besucht. Da die Platzzahl beschränkt ist, empfiehlt sich eine<br />
frühzeitige Reservation. Fondue-Tische können bei SV (Schweiz)<br />
AG, Schiffcatering Thunersee, unter 033 334 52 34 gebucht werden<br />
– oder online via BLS-Website.<br />
Mehr unter www.bls.ch<br />
Ein Hit: Auf dem «Schilthorn» ein Chinoise geniessen<br />
Auf dem Thunersee gibts nicht nur Käse, es gibt auch Chinoise:<br />
Das Fondue-Chinoise-Schiff legt dieses Jahr sieben Mal ab –<br />
immer freitags, vom 29. Oktober bis 10. Dezember 2010. Der<br />
Chinoise-Plausch steigt auf dem Motorschiff «Schilthorn» – ser-
viert wird der <strong>Winter</strong>hit mit Rind, Truthahn, Pferdefleisch, vier<br />
verschiedenen Saucen, gemischtem Essiggemüse, diversen<br />
Beilagen sowie Pommes frites und Trockenreis. Die Chinoise-<br />
Schifffahrtsdaten im <strong>Winter</strong> 2010: 29. Oktober, 5. November,<br />
12. November, 19. Novem ber, 26. November, 3. Dezember und<br />
10. Dezember 2010. Abfahrt ab Schiffländte Thun ist jeweils<br />
19.00 Uhr, Rückkehr ist um 21.30 Uhr. Das Fondue Chinoise à<br />
discrétion kostet pro Person 39 Franken, die Schifffahrt (GA und<br />
Halbtax-Abos nicht gültig) kostet 29 Franken (Erwachsene) bzw.<br />
14.50 Franken (Kinder). Auch hier ist die Platzzahl beschränkt,<br />
Reservationen sind empfehlenswert. Chinoise-Tische können bei<br />
SV (Schweiz) AG, Schiffcatering Thunersee, unter 033 334 52 34<br />
gebucht werden – oder online via BLS-Website.<br />
Mehr unter www.bls.ch<br />
Das Duell: der Kriminaltango auf dem Thunersee<br />
Es muss nicht immer Tatort, Ein Fall für zwei oder Der Alte sein.<br />
Auch auf dem Thunersee gibts spannende Krimi-Unterhaltung.<br />
Dieses Jahr steigt auf dem Krimischiff «Das Duell» – immer<br />
samstags zwischen 23. Oktober und 4. Dezember sowie am<br />
18. Dezember 2010. Das Krimi-Spektakel lässt niemanden kalt.<br />
«Das Duell» von Tilo Ahmels verspricht Spannung von der ersten<br />
Minute an – mit einem ganz besonderen Kräftemessen und<br />
einem schrecklichen Unfall. Oder war es Mord? Die Kriminacht<br />
auf dem Thunersee mit Schifffahrt, Abendessen und Verbrecherjagd<br />
gibts zum Preis von 98 Franken (Schifffahrt, Theater und<br />
Menü). Türöffnung ist jeweils um 19.00 Uhr (inkl. Apéro), Abfahrt<br />
ab Thun um 19.30 Uhr. Das Krimischiff legt um 22.00 Uhr wieder<br />
an der Thuner Ländte an, der Krimi endet um 22.30 Uhr. GA und<br />
<strong>Winter</strong>schiff: beliebt und ein Hit.<br />
Krimischiff: Spannung pur.<br />
Halbtax-Abos sind nicht gültig. Das Krimischiff zirkuliert an folgenden<br />
Samstagen:<br />
23. Oktober, 30. Oktober, 6. November, 13. November, 20. November,<br />
27. November, 4. Dezember und 18. Dezember 2010. Platz -<br />
reser va tionen für das Krimischiff können bei SV (Schweiz) AG,<br />
Schiffcatering Thunersee, unter 033 334 52 34 vorgenommen<br />
werden – oder online via BLS-Website.<br />
Mehr unter www.bls.ch<br />
Text: Marco Oswald Bilder: Marco Oswald/zvg<br />
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René Schudel dampft in allen Gassen<br />
René Schudel: Mit Leidenschaft, Kreativität und Herzblut an den Kochtöpfen.<br />
In der Kategorie Newcomer holte er 2006 den Swiss Gastro Award<br />
– den Oscar der Gastro-Szene. Der Funky Kitchen Club steht unter<br />
dem Motto: Die Essenz des Kochens. Auf ProSieben schwenkt<br />
er wöchentlich die Kelle. Seine Kochkünste überzeugen – das<br />
Publikum ist begeistert. Doch zu Hause ist er in Unterseen, die<br />
Jungfrau-Region ist seine Welt. Hier tüftelt, erkundet und experimentiert<br />
er, oft tage- und nächtelang. Das Resultat sehen seine<br />
Gäste auf dem Teller: Im Restaurant benacus läufts rund – das<br />
Lokal hat verdienten Kult-Charakter, denn die Küche überzeugt<br />
und das Ambiente passt. Das Lokal ist mit seinem urbanen und<br />
doch irgendwie archaischen Charakter sowohl Gaststätte als<br />
auch Schauplatz der Funky Kitchen Club Produktion. Hier trifft<br />
urtümlich Oberländisches auf internationale Gesellschaft, fast so<br />
wie auch René Schudel alpine Wurzeln und urbanen Lifestyle in<br />
einer Person vereint.<br />
KULINARISCHES<br />
Er ist Oscar-Preisträger, Club-Besitzer und TV-Koch. Seine Leidenschaften: die Küche, sein alpiner Garten und die Feuerwehr. Seine<br />
Vorbilder heissen Jamie Oliver und Robert Speth. Wer ihn kennenlernen will, muss nach Unterseen, zu René Schudel.<br />
Renés Team im benacus zählt eine Schweizerin und einen<br />
Schweizer, eine Französin, eine Deutsche und einen Inder. Sie<br />
verwöhnen unter seiner Leitung die Gäste täglich mit frischen<br />
Speisen und halten den Laden am Laufen, auch wenn René Schudel<br />
auf kulinarischer Mission unterwegs ist. Die <strong>Winter</strong>zeit ist die<br />
aktivste im Jahr, da wird richtig gekocht: üppig, währschaft, wild<br />
– und mit viel Kohlenhydraten. Jeden Tag gibts eine neue Speisekarte.<br />
Drauf ist nicht überzählig viel, drin umso mehr. Die Qualität<br />
stimmt, das Angebot überzeugt: immer mit Geflügel, immer traditionell<br />
oder auch wild-asiatisch. Auch die Wildzeit ist wichtig:<br />
Wildsauschinken, Hirschwürste, hauseigene Terrinen und Pilzgerichte<br />
– es fehlt an nichts. «Doch unser Klassiker ist die Kürbissuppe»,<br />
so René Schudel. «Mit Kokosmilch, Zitronengras, Waldpilzen,<br />
leicht karamellisiert und mit Soja.» René Schudel lebt<br />
seinen Beruf – ein Prophet im eigenen Land. «Ja, hier in Unterseen<br />
auf dem Bödeli bin ich zu Hause. Hier sind meine Wurzeln.
Es ist eine Art Tankstelle: Hier kann ich immer wieder die Batterien<br />
aufladen.» Damit meint er: Hier ist er einer von vielen. Keine<br />
Gourmet-Ikone, kein TV-Star, kein kulinarischer Überflieger. Hier<br />
geniesst er alle Freiheiten, hier ist alles echt. Hier ist er der<br />
«Geerdete». Das Berner Oberland ist sein Atelier. «Hier kann ich<br />
Rezepte entwickeln, sie auskosten», erzählts und schwärmt von<br />
seinen Kollegen wie Robert Speth von der Chesery Gstaad – er sei<br />
etwas vom Besten, was es gebe. Oder auch Beat Caduff von der<br />
Wine Loft in Zürich sei grosse Klasse. «Beide sind bodenständig,<br />
sie leben und praktizieren ihren Beruf selber.»<br />
Am liebsten streift René durch seinen «alpinen Garten», jene<br />
grossartige Landschaft zwischen Thunersee, Jungfraujoch und<br />
Grimselpass. Hier stöbert er Leckerbissen auf, besucht Produzenten<br />
und andere Genuss-Profis – um schliesslich mit seinen<br />
Trouvaillen in die Küche des benacus zurückzukehren. Der Berner<br />
Oberländer hat einen exzellenten Riecher für Unverfälschtes,<br />
in seinen Töpfen mischt sich Altbackenes mit «Neumödigem»,<br />
gut Bürgerliches mit Exotischem – alles grundehrlich und marktfrisch.<br />
Eben genau so, wie es der Gast liebt und erwartet.<br />
René Schudel ist in der Schweizer Gastro- und Musikszene omnipräsent,<br />
geschätzt und bestens vernetzt. Er arbeitete unter anderem<br />
bei Hitsch Leu im Eden in Arosa, in Beat Caduffs Wine Loft in<br />
Zürich oder auch als DJ auf Ibiza. Die Schweizer House-Ikone DJ<br />
Antoine nennt das benacus eines seiner Lieblingslokale. Angefangen<br />
hat René Schudel im Victoria-Jungfrau in Interlaken, bei<br />
Erwin Stocker in der Kochlehre. Dann musste er auch unten<br />
durch: «Ich war nur kreativ. Erfolgreich wirtschaften war nicht<br />
mein Ding», erzählt er. Doch dieser «Box a d Schnurre» kam zur<br />
richtigen Zeit – Schudel ging über die Bücher und kam wieder<br />
zurück. «Umfallen darf man immer – wichtig ist es, wieder aufzustehen»,<br />
sagt er heute.<br />
Die zweite grosse Leidenschaft von René Schudel ist neben dem<br />
Kochen die Feuerwehr. Er ist aktives Mitglied der freiwilligen<br />
Feuerwehr Bödeli. Auf Einladung von Feuerwehr-Kommandant<br />
John Vigiano besuchte er 2008 die FDNY-Brigaden in Brooklyn,<br />
New York City. Diese Freundschaft zur Grossstadt-Feuerwehr ist<br />
im dreiteiligen New York Special des Funky Kitchen Clubs dokumentiert.<br />
Ob Feuerwehrauto, Vierzig-Tönner, Hubstapler oder<br />
Pisten-Bully – alles was rattert und brummt, lässt René Schudels<br />
Herz höher schlagen. «Ja, ich mag brachiales Zeug. Richtige<br />
Maschinen und Geräte machen mir Spass.»<br />
Kochen kann er wie ein grosser Punktekoch, aber sein Leben<br />
findet in Einstern-Klasse statt, in einem einfachen Zweizimmerlogis<br />
in Interlaken. «Ach – ich habe alles, was ich brauche.<br />
Sonntags einen Kaffee, dazu ein Gipfeli und Reeto von Gunten auf<br />
DRS 3, das reicht doch völlig aus. Aber ich probiere gerne alles<br />
aus. Und weil ich kein Wohntyp bin, gehe ich oft auswärts essen.»<br />
Isst er dann ausserhalb seines benacus, muss es gar nicht im-<br />
mer Sterneküche sein. René geniesst gerne auch mal ein Faustbrot<br />
oder einen Hamburger.<br />
Und dann steht er wieder auf der Matte, täglich um 07.30 Uhr. «In<br />
der Gastro-Szene ist das die Prime-Time, die wichtigste Zeit des<br />
Tages. Wer die verschläft, kanns vergessen», so René Schudel.<br />
Dann verschwindet er in seine Küche. Und ordnet sich unter.<br />
Denn Küchenchef im benacus ist Daniel Reichenpfader. «Was er<br />
sagt, wird gemacht, er ist der Chef.» Lacht und kehrt dem<br />
Medientreiben den Rücken.<br />
Der heisse <strong>Winter</strong>tipp für kulinarischen Zauber:<br />
Restaurant benacus – Gaumenfreuden in der Altstadt<br />
Stadthausplatz, 3800 Unterseen/Interlaken<br />
Tel. 033 821 20 20, Online-Tischreservation www.benacus.ch<br />
Text: Marco Oswald Bilder: zvg/René Schudel, Marco Oswald<br />
Kürbis: Die Suppe ist ein Geheimtipp.<br />
TV-Koch: Filmaufnahmen für den Funky Kitchen Club.<br />
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Der Niesen: Die Pyramide aller Pyramiden spiegelt sich im eiskalten Thunersee – ein <strong>Winter</strong>märchen in Blau.<br />
Heinrich Gartentor: Das Stockhorn<br />
Von mir zu Hause aus sah ich immer das Stockhorn, immer<br />
dieses Stockhorn, unverwechselbar und grandios. 2190 Meter<br />
hoch; der Berg der Berge der Alpen, seit 1969 erschlossen mit<br />
einer Luftseilbahn vom Simmental her. Das Stockhorn, berühmt,<br />
weil es einer der einzigen Gipfel ist, der sowohl Stock wie Horn<br />
ist. Hörner spitz, Stöcke rund. Matterhorn und Mythenstock in<br />
einem. Von Thun aus Stock, von Interlaken aus Horn. Doch mir<br />
fehlte die Pyramide aller Pyramiden, der Niesen, bis ich merkte,<br />
dass – je nach Jahreszeit und Wetter – das Stockhorn auch der<br />
Niesen ist.<br />
SCHLUSSPUNKT<br />
Von mir zu Hause aus ging ich immer auf den Niesen. Das erste<br />
Mal im November. Vom Simmental her, vom Bahnhof Oey aus.<br />
Um 14 Uhr zog ich los, ohne Essen, ohne Trinken. Oben gibts eine<br />
Beiz und dann mit der Bahn runter, dachte ich. Knapp nach 16<br />
Uhr war ich oben. Die Beiz geschlossen, die Bahn still. Saisonende.<br />
Ich wankte zurück ins Simmental, die Nacht brach ein und<br />
im Wald ging ich dort, wo die Bäume am weitesten auseinanderstanden.<br />
Ich brauchte abwärts deutlich länger, als ich aufwärts<br />
gebraucht hatte. Auch Johannes Brahms war auf dem Niesen.<br />
Auch zu Fuss. 1886. Sie sollen ihm nicht gefallen haben, die Stra-
pazen. Der Rundblick aber, der soll ihn schier umgehauen haben.<br />
Seit 1910 fährt die Bahn. Ich ging später immer wieder auf den<br />
Niesen und kenne mitterweile alle Wege – und auch die Bahn.<br />
Der Niesen ist ein feiner Berg.<br />
Von mir zu Hause sah ich immer das Stockhorn, nie den Niesen.<br />
So dachte ich wenigstens. Als ich jedoch eines <strong>Winter</strong>s zum verschneiten<br />
Stockhorn hochblickte, entdeckte ich auch den Niesen<br />
– am Stockhorn. Wer winters nämlich genau hinschaut, wird feststellen,<br />
dass unterhalb des Gipfels ein Tal liegt; ein Tal, das der<br />
Feissibach in Jahrtausenden aus dem Stockhorn herausgear -<br />
beitet hat, und dieses Tal ist ein exakt auf dem Kopf stehender<br />
Niesen.<br />
Und nun gehe ich ab und zu aufs Stockhorn. Es ist wild am Feissi -<br />
bach und wild und beschwerlich ist der Weg zum Stockhorn hoch,<br />
und Herrn Brahms, dem hätte schon der Weg dort hoch gefallen.<br />
Text: Heinrich Gartentor, Künstler und Autor<br />
Bild: Christof Sonderegger
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