Essener Jugendbericht 2008 - Falken Essen
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2. Jugend<br />
aktive Familien- und Bildungspolitik unterbrochen, sie muss ihre Fortsetzung<br />
auch und gerade in der Jugendphase finden.“ 3 Die Auswirkungen familien- und<br />
kinderbezogener Förderungs- und Unterstützungsangebote erreichen nicht<br />
mehr die Jugendlichen von heute. Das macht es notwendig, sie als eigenständige<br />
Zielgruppe wahrzunehmen, um der stillschweigenden Ausgrenzung von bis<br />
zu 15% der heutigen Jugendlichen entgegenzuwirken, die keinen berufsqualifizierenden<br />
Abschluss 4 haben. Die möglichst frühzeitige Hilfe und Unterstützung<br />
von Eltern und Kindern soll verhindern, dass belastete Herkunft nicht gleich<br />
belastete Zukunft wird. Dies sollte allerdings nicht zu der Schlussfolgerung verleiten,<br />
solche Hilfe und Unterstützung lohne sich nicht mehr für Jugendliche<br />
und auf sie sei deshalb zu verzichten.<br />
In der Jugendphase, mit der für sie typischen Orientierungssuche und den<br />
Phasen des Ausprobierens und Verwerfens, werden die Voraussetzungen für<br />
die gesellschaftlich notwendigen Innovationspotenziale ausgebildet. In diesem<br />
Lebensabschnitt entwickelt sich der Umgang mit Freiheit und Verantwortung.<br />
In dieser Phase werden die individuellen und sozialen Voraussetzungen zur<br />
Gestaltung und Weiterentwicklung einer sozialen und demokratischen<br />
Kultur geschaffen.<br />
2.1.1 Entwicklungsaufgaben im Jugendalter<br />
Die psychisch und sozial vorgegebenen Erwartungen und Anforderungen, die<br />
an Personen in einem bestimmten Alter gerichtet sind, werden als Entwicklungsaufgaben<br />
verstanden. Jedes Individuum muss in seiner Auseinandersetzung<br />
mit den inneren und äußeren Anforderungen Anpassungs- und<br />
Bewältigungsleistungen erbringen (Pubertät, Sexualität und Partnerschaft,<br />
Sinnsuche und Werteentwicklung in Gleichaltrigengruppe, Bildungserwerb<br />
und Berufung). Die Kompetenzen zur Bewältigung von Lebensaufgaben<br />
müssen fortschreitend entwickelt werden. Für die Jugendphase lassen sich<br />
Entwicklungsaufgaben in vier Feldern, die hier in Anlehnung an das bereits<br />
erwähnte Referenzmodell 5 für diesen Bericht beschrieben werden als:<br />
� Entwicklung intellektueller und sozialer Kompetenzen<br />
durch Bildung, Ausbildung und Beruf<br />
Der Jugendliche ist in der Lage, seinen schulischen und beruflichen Anforderungen<br />
selbstverantwortlich nachzukommen. Ziel ist die berufliche<br />
Erwerbsarbeit und damit die ökonomische Selbstversorgung, die den<br />
Erwachsenenstatus kennzeichnet.<br />
� Entwicklung von Geschlechtsidentität und<br />
Beziehungsfähigkeit in Freundschaft, Partnerschaft und Familie<br />
Der Jugendliche ist in der Lage soziale Bindungen zu Gleichaltrigen verschiedenen<br />
Geschlechts aufzubauen und ist sich seiner eigenen Geschlechtlichkeit<br />
bewusst. Er/sie ist in der Lage hetero- oder gleichgeschlechtliche<br />
Partnerschaften aufzubauen und ggf. die Grundlage für eine Familiengründung<br />
zu schaffen.<br />
3<br />
Soziale Integration junger Menschen, Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft Kinder – und<br />
Jugendhilfe – AGJ, <strong>2008</strong><br />
4<br />
Focus-Schule Lexikon: Ein beruflicher oder akademischer Titel, der zu einem Arbeitsplatz führt<br />
5<br />
Vgl. K. Hurrelmann, a. a. O. Seite 26 ff.<br />
20<br />
<strong>Jugendbericht</strong> <strong>2008</strong>