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Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2011 - Wasserland Steiermark

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Abb. 5: Überflutung durch Bruch einer großen Versorgungsleitung<br />

(Foto: Wiener Wasserwerke)<br />

10<br />

und positive Erfahrungen innerhalb<br />

<strong>der</strong> Branche werden weitergegeben<br />

(„Lernen vom Besten“).<br />

In ähnlicher Weise gilt es die Entwässerungssysteme<br />

instand zu halten<br />

und an die aktuellen technischen<br />

und rechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

anzupassen. Entwässerungs-<br />

gemeldete Leckage<br />

geringste Einspeisemenge nach erfolgter Leckortung<br />

und Reparatur aller gefundenen Leckagen<br />

Abb. 6: Messung <strong>der</strong> Nachteinspeise menge zur Erkennung von Leckagen<br />

systeme besitzen den Vorteil, dass<br />

das Kanalnetz im Regelfall nicht unter<br />

Druck steht und auf Grund <strong>der</strong><br />

großen Durchmesser begangen<br />

o<strong>der</strong> zumindest mit Kamerarobotern<br />

befahren werden kann.<br />

Nach <strong>der</strong> Reinigung des Kanals ist<br />

eine detaillierte Schadenserhebung<br />

mit Videokamera und Zustandsbewertung<br />

möglich. Daraus abgeleitet<br />

werden Prioritätenlisten mit den erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Reparatur-, Instandsetzungs-<br />

bzw. Erneuerungsmaßnahmen.<br />

<strong>Wasserland</strong> <strong>Steiermark</strong> 1/<strong>2011</strong><br />

Während <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Wasserversorgungsnetze<br />

praktisch abgeschlossen<br />

ist und durch den eher<br />

rückläufigen Wasserverbrauch kein<br />

großer Ausbaubedarf mehr gegeben<br />

ist, besteht im Bereich <strong>der</strong> Kanalisationsnetze<br />

noch Erweiterungs-<br />

und Anpassungsbedarf. Zum<br />

einen sind einige ländliche Bereiche<br />

noch nicht flächendeckend mit<br />

Kanälen und Kläranlagen erschlossen<br />

und zum an<strong>der</strong>en sind die städtischen<br />

Entwässerungssysteme in<br />

Bezug auf die Nie<strong>der</strong>schlagswasser-<br />

und die Mischwasserbewirtschaftung<br />

noch an den Stand <strong>der</strong><br />

Technik anzupassen.<br />

Stand <strong>der</strong> Technik sind sogenannte<br />

modifizierte Entwässerungssysteme.<br />

Ziel dieser Systeme ist es, nicht<br />

o<strong>der</strong> nur gering verunreinigtes Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

(Abb. 7) von den<br />

Kanälen möglichst fernzuhalten und<br />

auf kurzem Wege in den natürlichen<br />

Wasserkreislauf zurückzufüh-<br />

Anstieg <strong>der</strong> Einspeisemenge<br />

durch Zunahme nicht<br />

gemeldeter, detektierbarer<br />

Leckagen (Rate of Rise)<br />

ren. Nie<strong>der</strong>schlagswasser von<br />

Dachflächen und gering verunreinigte<br />

Wässer von Vorplätzen sollen<br />

möglichst versickert werden. Bei<br />

undurchlässigem Untergrund sind<br />

diese Wässer in Zisternen zwischen<br />

zu speichern und nach den<br />

Regenereignissen langsam in die<br />

Oberflächengewässer einzuleiten<br />

bzw. zur Gartenbewässerung zu<br />

nutzen.<br />

Bei Bedarf sind diese Nie<strong>der</strong>schlagswässer<br />

vor <strong>der</strong> Versickerung<br />

einer Reinigung (z. B. durch<br />

Passage eines Bodenfilters) und<br />

vor Ableitung einer Vorreinigung<br />

(z. B. Sedimentationsbecken o<strong>der</strong><br />

Abschei<strong>der</strong>) zu unterziehen.<br />

Kläranlagen sind heute für städtische<br />

Kanalnetze flächendeckend<br />

vorhanden. Sie eliminieren die biologisch<br />

abbaubaren Verunreinigungen<br />

mit einem Wirkungsgrad von<br />

über 95 % und weitgehend auch die<br />

Nährstoffe Phosphor und Stickstoff.<br />

<strong>Die</strong> größte Belastung für unsere<br />

Gewässer aus dem städtischen<br />

Entwässerungssystem kommt nun<br />

aus den Mischwasserentlastungsbauwerken<br />

<strong>der</strong> Kanäle bei Regenereignissen.<br />

Aus hydraulischen<br />

Gründen kann nicht das gesamte<br />

bei Starkregen über die Kanäle gesammelte<br />

Abwasser <strong>der</strong> Kläranlage<br />

zugeführt werden. Ein Teil des<br />

durch Nie<strong>der</strong>schlagswasser verdünnten<br />

Abwassers wird als<br />

Mischwasser in unsere Bäche und<br />

Flüsse abgeworfen.<br />

Durch die Errichtung großer Speichervolumina<br />

im Kanalnetz und von<br />

Mischwasserbecken vor <strong>der</strong> Kläranlage<br />

werden in Zukunft die Menge<br />

dieses in die Gewässer abgeworfenen<br />

Mischwassers und die<br />

Belastung <strong>der</strong> Gewässer deutlich<br />

reduziert. Bei durchschnittlichen<br />

Regenereignissen kann dann das<br />

gesamte Abwasser zurückgehalten<br />

und nach dem Regen <strong>der</strong> Kläranlage<br />

zugeführt werden. Zukünftig darf<br />

nur bei wenigen Regenereignissen<br />

im Jahr Mischwasser in die Gewässer<br />

ausgeleitet werden.<br />

Durch den in den neuen technischen<br />

Richtlinien (ÖWAV Regelblatt<br />

19, 2007) festgelegten Mindestwirkungsgrad<br />

<strong>der</strong> Weiterleitung von im<br />

Wasser gelösten Verunreinigungen<br />

und von Feststoffen, wird die Restbelastung<br />

soweit gesenkt, dass unsere<br />

Gewässer durch ihre Selbstreinigungskraft<br />

diese Verunreinigungen<br />

problemlos abbauen können.<br />

<strong>Die</strong> Forschungsgruppe Nie<strong>der</strong>schlags-<br />

und Mischwasserbewirtschaftung<br />

an meinem Institut unter<br />

Leitung von Dr. Günter Gruber stellt<br />

sich seit 10 Jahren <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

ökologisch und wirtschaftlich<br />

optimale Ansätze und Systeme

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