Download - Junge Stimme eV
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Integrationsunwillig<br />
Mit neuer Kraft... S. 4<br />
Mindestlohn S. 6<br />
Nr: 42 Preis: 1.80 Euro<br />
Nicht<br />
integrieren<br />
lassen<br />
Bildungsselektion S. 26
Inhalt<br />
Titelthema<br />
Integrations(un)willig 16<br />
Wir sind kein Wahlkampf-Thema!<br />
Spaltung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!<br />
Ein kleiner aber wichtiger Schritt<br />
Wir brauchen weder Rassismus noch Nationalismus<br />
Neue Verschärfungen<br />
DIDF Jugend 4<br />
DIDF Jugend Bundeskonferenz<br />
Arbeit - Ausbildung 6<br />
Mindestlohn muss sein!<br />
Die lassen uns verhungern!<br />
Arbeiter, Azubis in die Gewerkschaften !<br />
Grundrecht auf Ausbildung<br />
Von Arbeit wollen wir leben!<br />
Alles fängt mit einem Angebot an 12<br />
Sport 13<br />
Fussballturnier in Siegen<br />
Unterschriften für den Sport<br />
Musik 14<br />
Doppel H-Gang<br />
Online-Musikklau in Deutschland nimmt ab<br />
Polizei macht weg frei für NPD-Aktion! 24<br />
Schule 24<br />
Auf nach Stuttgart<br />
Das selbe Schicksal<br />
Soll Türkischunterricht den Konsulaten<br />
überlassen werden?<br />
Deutschland ist die No.1 in der Bildungsselektion 26<br />
Sterne 28<br />
Sternencamp der DIDF Jugend 2008<br />
Buchvorstellung: Damals war es Friedrich<br />
Unterhaltung 30<br />
Wer wird Millionär<br />
Wusstest du, schon dass...
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Stimme</strong> e.V.<br />
Bauerngasse 17<br />
90443 Nürnberg<br />
Editorial<br />
Redaktion:<br />
Çigdem Ronaesin, Yasemen Ihan,<br />
Oktay Demirel, Elmas Güngör,<br />
Onur Kodas<br />
Layout:<br />
Sinan Karamurat<br />
Deckblatt Foto:<br />
Deniz Ates<br />
Redaktionsanschrift:<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Stimme</strong><br />
Hohenstaufenring 55<br />
50674 Köln<br />
Tel: 0221-925 54 93<br />
Email: info@junge-stimme.de<br />
Homepage: www.junge-stimme.de<br />
Bilder prügelnder Jugendliche erschütterten jüngst das ganze<br />
Land. Politiker, Kriminalisten, Psychologen und Medien diskutierten<br />
über die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen und die „gescheiterte“<br />
Integration der Türken.<br />
Natürlich ließ sich Roland Koch das Thema nicht entgehen.<br />
Prompt hat er die Quittung erhalten. Auch wir haben uns das Thema<br />
im Zusammenhang unseres Titelthemas angenommen.<br />
Die türkischen Nationalisten mischten in der letzten Zeit kräftig<br />
mit. Für sie waren die Konflikte in der Türkei ein gefundenes Fressen.<br />
Der Versuch hier lebenden Jugendlichen gegeneinander aufzuhetzen,<br />
hatte zum Glück eine begrenzte Wirkung. Als der Ministerpräsident<br />
der Türkei T. Erdogan mit großem Getöse nach Deutschland<br />
kam, und in seiner Rede den Türkeistämmigen zurief, „Ihr seid<br />
nicht Herrenlos. Assimilation ist Menschenverachtung“, entfachte er<br />
eine neue Diskussion.<br />
In einem Interview von „Köln Radyosu“, eine Sendung Funkhaus<br />
Europas sagte ein Gast: „sie kommen her, schwingen grosse, emotionale<br />
Reden, bringen die Menschen durcheinander und verschwinden<br />
wieder. Wir aber, müssen hier alles ausbaden“.<br />
Die DIDF- Jugend ist sich ihrer Verantwortung in Bezug auf die gegenwärtig<br />
andauernde Spaltungspolitik bewusst. Unter diesem Zeichen<br />
fand auch unsere 6. Bundeskonferenz statt.<br />
Vieles, was uns erwartet ist noch ungewiss. Gewiss ist aber, dass<br />
wir weder durch bitten noch hoffen, eine bessere Zukunft erwarten<br />
können.<br />
Wir haben auch gutes zu berichten. Zum Beispiel unsere neue Internetseite.<br />
Sie ist dank Kurtulus wieder aktiv. Jetzt kommt es auf<br />
uns an diese effektiv zu nutzen.<br />
Ausbildungsplatzmangel, Bildungsmisere, Armut und Kürzungen<br />
unserer Grundrechte nehmen täglich zu. Unser Einsatz um „Grundrecht<br />
auf Ausbildung“ oder Mindestlohn ist ein gutes Beispiel, dass<br />
wir nicht ausweglos sind und doch einiges bewegen können, zumindest<br />
den Stein zum Rollen bringen können. Ganz nach dem Spruch:<br />
„der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“.<br />
Wir wünschen allen ein fröhliches und mutiges Gestalten.<br />
3
Mit neuer Kraft…<br />
„Weder deutscher Rassismus noch türkischer Nationalismus“<br />
DIDF-Jugend veranstaltete ihr 6. Bundeskonferenz<br />
82 Aktivisten der DIDF-Jugend haben<br />
sich im nordrhein-westfälischen<br />
Neuss getroffen, um über Rassismus-<br />
Nationalismus, die Lage der migrantischen<br />
Jugend, Situation in der Bildung<br />
und Ausbildung und über die eigenen<br />
Arbeiten der vergangenen zwei Jahre<br />
zu diskutieren und einen neuen Bundesvorstand<br />
zu wählen. Für die nächste<br />
Zeit hat sich die DIDF- Jugend viel<br />
vorgenommen.<br />
Aus ganz Deutschland waren die<br />
Delegierten der DIDF-Jugend zu ihrem<br />
6. Bundestreffen angereist. Das letzte<br />
Treffen dieser Art lag bereits gute drei<br />
Jahre zurück, entsprechend groß waren<br />
die Erwartungen. Den ersten<br />
großen Themenblock bildeten der<br />
Kurdenproblem in der Türkei und der<br />
steigende Nationalismus unter den<br />
türkischstämmigen Jugendlichen in<br />
Deutschland.<br />
NATIONALISMUS WÄCHST<br />
Mit vielen Beispielen aus unterschiedlichen<br />
Städten konnten die Teilnehmer<br />
des Treffens deutlich machen,<br />
daß das Problem ein großes ist. Türkische<br />
Jugendliche haben sich von nationalistischen<br />
Organisationen dazu<br />
anstacheln lassen, gegen Kurden zu<br />
demonstrieren und sich an gewalttätigen<br />
Aktionen zu beteiligen. Viele türki-<br />
4<br />
sche und kurdische Jugendliche, die<br />
früher befreundet waren, gehen sich<br />
seit den jüngsten Ereignissen aus dem<br />
Weg, so berichteten mehrere Delegierte.<br />
Als einen Grund für den aufkommenden<br />
Nationalismus machten<br />
die Jugendlichen die Auseinandersetzungen<br />
in der Türkei aus. Die Entwicklungen<br />
in der Türkei beschäftigen die<br />
Jugendlichen in Deutschland. Doch<br />
warum, fragten sich die DIDF-Jugendlichen,<br />
lassen sich junge Menschen,<br />
die in Deutschland geboren und aufgewachsen<br />
sind, von rechtsextremen Organisationen<br />
gewinnen. Sicherlich<br />
spielt die soziale Lage eine zentrale<br />
Rolle, doch nicht desto trotz hat es<br />
auch mit der „emotionalen Bindung“<br />
mit der Türkei zusammen. Die <strong>Junge</strong>ndlichen<br />
stellen sich eine Türkei<br />
vor, oder den wird eine Türkei vorgegaukelt,<br />
die es so gar nicht gibt. „Die<br />
Ausgrenzung in Deutschland hat viel<br />
zum Nationalismus der türkischstämmigen<br />
Jugendlichen beigetragen“, so<br />
Oktay Demirel vom Bundesvorstand<br />
der DIDF-Jugend.<br />
WAS TUN?<br />
Einig war man sich darin, daß der<br />
neue und alte Nationalismus das Zusammenleben<br />
von türkisch- und kurdischstämmigen<br />
Jugendlichen und<br />
auch allgemein Migranten und Deutschen<br />
gefährdet. Die Frage war, was<br />
man in der aufgeheizten Stimmung<br />
machen kann. Die DIDF-Jugend will<br />
ganz Unterschiedliches in Angriff nehmen.<br />
Sowohl politische als auch kulturelle<br />
Arbeiten der DIDF sollen stärker<br />
auf das Thema Nationalismus ausgerichtet<br />
werden. So will man bundesweite<br />
Seminare in diesem Themenbereich<br />
veranstalten und Fußballturniere<br />
und Festivals unter Mottos gegen Nationalismus<br />
und Rassismus stellen.<br />
Konkret haben die Jugendlichen ein<br />
großes Festival im März und ein bundesweites<br />
Fußballturnier im Sommer<br />
beschlossen. Neben solchen punktuellen<br />
Veranstaltungen möchte die<br />
DIDF-Jugend auch nachhaltige Bündnisse<br />
schließen. In vielen Städten sollen<br />
zusammen mit deutschen und migrantischen<br />
Organisationen Bündnisse<br />
gegen Nationalismus und Rassismus<br />
gründen.<br />
EIGENE ARBEITEN WURDEN<br />
BEWERTET<br />
Im zweiten Teil der Konferenz richtete<br />
sich der Blick der Delegierten<br />
nach innen. Die eigenen Aktivitäten<br />
der vergangenen beiden Jahre wurden<br />
diskutiert. Kritisch wurde bemerkt,<br />
daß überall die Kontinuität der Arbeit
junge <strong>Stimme</strong> 42 »DIDF Jugend<br />
ausgebaut werden muß und die Aktivitäten<br />
besser geplant werden müssen.<br />
Jedoch gab es auch viel Positives<br />
zu berichten. Große Fortschritte in<br />
mehreren Städten wurden deutlich.<br />
Wo es noch Schwächen gibt, ist der<br />
Bereich der Publikationen. Die Zeitschrift<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Stimme</strong> erscheint nur<br />
unregelmäßig und der Vertrieb läuft<br />
nicht zur Zufriedenheit. Dem neu gewählten<br />
Vorstand wurde von dem<br />
Bundestreffen die Aufgabe überreicht,<br />
möglichst bald eine neue Redaktion zu<br />
gründen und mit Hilfe der örtlichen<br />
Vereine und Gruppen die Verbreitung<br />
der Zeitschrift zu verbessern. Ähnliches<br />
konnte auch für die Tageszeitung<br />
Evrensel und den Fernsehsender<br />
Hayat TV gesagt werden. Die DIDF-Jugend<br />
muß sich stärker engagieren und<br />
die Möglichkeiten, die die Medien bieten,<br />
nutzen.<br />
Zum Abschluß der Konferenz wurde<br />
ein neuer Vorstand gewählt. 15 Mitglieder<br />
umfaßt der neue Vorstand,<br />
zwei weitere Personen sind Ersatzmitglieder.<br />
Am Ende der Konferenz waren<br />
zwar die Delegierten recht erschöpft,<br />
aber voller Motivation.<br />
Beschlüsse der Konferenz<br />
�Bundesweites Jugendfestival<br />
�Fusballturniere an den jeweiligen<br />
Orten und anschließed ein bundesweites<br />
Fussballturnier<br />
�Gründung von Kurzfilmgruppen<br />
�Unterstützung der Kampagne<br />
“Ausbildung ist ein Grundrecht”<br />
�Verstärkte Aktivitäten gegen Nationalismus<br />
und Rassismus<br />
�soziale und kulturelle Aktivitäten<br />
in den Vereinen stärken und neu organisieren<br />
�In Projektwochen an Schulen gegen<br />
den Nationalismus angehen<br />
�Sich mit Asten und unterschiedlichen<br />
Referaten an den Unis in Verbindung<br />
setzen und Veranstaltungen<br />
zu verschiedenen Themen organisieren<br />
�Die “<strong>Junge</strong> <strong>Stimme</strong>” muß regelmäßig<br />
erscheinen. Deswegen müssen<br />
alle mit anpacken und Texte und<br />
Inhalte einschicken, sowie den Verkauf<br />
neu organisieren<br />
�Organisierung der DIDF-Jugendcamps<br />
vom 25 Juli-3 August 2008<br />
�Sterne Camps auf Länderebene<br />
interview-interview-interview-interview-interview-interw<br />
YASEMEN ILHAN<br />
(Bonn, Studentin, 19 Jahre)<br />
Die Konferenz war in Bezug auf<br />
Auswertung der Aktivitäten in den<br />
verschiedenen Ortsgruppen ein<br />
voller Erfolg. Wir hatten die Gelegenheit,<br />
unsere Schwächen und Erfolge<br />
auszutauschen und auszuwerten.<br />
Die positiven und negativen,<br />
genannten Beispiele werden<br />
wir alle in Zukunft in unserer Arbeit<br />
vor Ort berücksichtigen. Die Diskussionen<br />
waren äußerst lebthaft.<br />
Das wichtigste war aber, dass jeder<br />
das Wort ergreifen konnte und dies<br />
auch tat. Die Tatsache, dass wir<br />
auch während den Pausen und der<br />
Freizeit über die Themen weiter<br />
diskutiert haben, zeigt, dass wir gewillt<br />
sind, unsere Aktivitäten einen<br />
großen Schritt weiter zu tragen. Die<br />
Konferenz hat z.B. gezeigt, dass wir<br />
in Sachen Bildung und Ausbildung<br />
noch mehr tun müssen, als bisher.<br />
Zudem kamen wir zum Ergebnis,<br />
dass eine Parallelgesellschaft, in<br />
die die Türkei-Stämmigen gedrängt<br />
werden, falsch ist. Wir als DIDF-Jugend<br />
werden in Zusammenarbeit<br />
mit anderen örtlichen Gruppen dagegen<br />
angehen.<br />
YUSUF AS<br />
(Mannheim, Arbeiter, 20 Jahre)<br />
Wie die letzten Ereignisse zeigen,<br />
stehen viele Jugendliche zur<br />
Zeit unter dem Einfluss des türkischen<br />
Nationalismus. Unser<br />
Hauptaugenmerk wird deshalb auf<br />
dieses Problem gerichtet sein. In<br />
Mannheim haben wir deshalb mit<br />
anderen Organisationen und Gemeinden<br />
ein “Bündnis für Frieden<br />
und Brüderlickeit” gegründet. Dieses<br />
Bündnis haben wir dann in der<br />
Konferenz vorgestellt und von den<br />
anderen Ortsgruppen ein positives<br />
Feedback bekommen. Jedoch werden<br />
wir im Bündnis nicht nur dieses<br />
Problem bekämpfen, sondern unser<br />
Bestreben wird es auch sein,<br />
gegen alle sozialen Probleme wie<br />
Arbeitslosigkeit und mangelnde<br />
Bildung anzugehen. Zusätzlich haben<br />
wir hierfür Gewerkschaften,<br />
regionale Organisationen, Schülerund<br />
Studentenvereinigungen mit<br />
ins Boot geholt.<br />
In der Konferenz haben wir unsere<br />
Arbeit in den letzten zwei Jahren<br />
ausgewertet und gesehen, dass<br />
wir das Potential haben, mehr zu<br />
schaffen. Wenn wir den Kampf gegen<br />
den Kapitalismus, Nationalismus<br />
und Rassismus stärken wollen,<br />
müssen allen voran die Delegierten<br />
dieser Konferenz und jedes<br />
einzelne aktive DIDF-Mitglied diszipliniert<br />
arbeiten und Verantwortung<br />
übernehmen. Wir müssen da<br />
sein, wo auch die Türkei-stämmigen<br />
Jugendlichen sind. Dies ist der<br />
wichtigste Punkt, den wir aus dieser<br />
Konferenz mitnehmen sollten.<br />
5
Das Thema Mindestlohn beschäftigt seit längerem die ganze<br />
Gesellschaft. Es liegt in der Natur der Sache, dass jeder aus<br />
der eigenen Perspektive und Lage an das Thema ran geht.<br />
In den letzten Monaten haben die<br />
um Mindestlohndebatten einen weiteren<br />
Schwung genommen. Die Gewerkschaften<br />
und die Linke sind für einen<br />
Mindestlohn, weil es ein wichtiger<br />
Schritt für mehr Gerechtigkeit und ein<br />
menschenwürdiges Leben sein kann.<br />
6<br />
?<br />
Die Befürworter weisen darauf hin,<br />
dass schon in anderen EU Ländern<br />
Mindestlöhne eingeführt sind und in<br />
Deutschland die breite Mehrheit für<br />
ein Mindestlohn ist. Wir leben in einer<br />
Gesellschaft, wo die Arbeiter immer<br />
grössere Lasten auf ihre Schultern<br />
tragen müssen, und die Konzerne mit<br />
immer mehr Profite und Reiche mit<br />
immer mehr Reichtum, weiter entlastetet<br />
werden. Das ist eine Ungerechtigkeit,<br />
die mit jedem Tag immer mehr<br />
Menschen ablehnen. Wie sagt das<br />
schöne Motto der IG Metall „Arm trotz<br />
Arbeit``. Arm trotz Vollzeitbeschäftigung.<br />
Von den rund 1,2 Millionen Beschäftigten<br />
die eine ergänzende Leistung<br />
aus Hartz IV in Anspruch nehmen<br />
müssen, sind 50% Vollbeschäftigte. 6,9<br />
Millionen Personen sind geringfügig<br />
beschäftigt, davon 4,9 Millionen ausschließlich<br />
in Minijobs. Das sind 18<br />
Prozent aller sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigten. Fast 2,5 Millionen<br />
Menschen sind befristet beschäftigt.<br />
Außerdem wächst die Zahl<br />
derer, die in Leihfirmen arbeiten müssen<br />
immer weiter. Heute arbeiten rund<br />
650.000 Menschen als Leiharbeiter.<br />
Bei diesen Zahlen dürfte es niemanden<br />
wundern wenn die Unzufriedenheit<br />
wächst, und die Forderung nach<br />
Mindestlohn immer lauter wird.<br />
MIGRANTEN SIND STÄRKER<br />
BETROFFEN<br />
Die hohe Arbeitslosigkeit unter den<br />
Migranten (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />
ist die Quote bei den Migranten,<br />
mit über 20% doppelt so<br />
hoch) führt zwangsweise zu einem<br />
höheren Armutsrisiko. Gegenwärtig<br />
sind über 25 % von Armutsrisiko betroffen.<br />
Defizite in der sprachlichen<br />
Kompetenz und der schulischen sowie<br />
beruflichen Qualifikation, verschlechtern<br />
die Ausgangsbedingungen zusätzlich.<br />
Auch die Einkommen der Mi-
junge <strong>Stimme</strong> 42 »Arbeit<br />
granten sind schlechter gestellt. Nach<br />
einer Studie haben Türkeistämmige<br />
Familien in NRW ein durchschnittliches<br />
Pro-Kopf-Einkommen von 469<br />
Euro. 12% der Haushalte haben weniger<br />
als 1.000 Euro im Monat zur Verfügung.<br />
Es ist wenig Hoffnung seitens der<br />
Politik zu erwarten. Nach Monate langen<br />
Debatten hat sich die Regierung<br />
nicht für ein Mindestlohn ausgesprochen.<br />
Scheinheilige Bekundungen wie<br />
„ Wir werden dafür sorgen, dass Menschen<br />
mit Beschäftigung nicht in Armut<br />
fallen“, sind nichts weiter als Floskeln.<br />
Auch wenn die SPD zwischendurch<br />
soziale „Sprüche“ oder<br />
Appelle für mehr „Gerechtigkeit“<br />
schwing, rückt sie kein Stück von<br />
ihrem neoliberalen Kurs ab. Die<br />
Schwenker nach links, sind nur Ausholmanöver<br />
um besser nach rechts<br />
schwenken zu können.<br />
Da muss es niemanden wundern,<br />
wenn der Axel Springer Verlag, Wochen<br />
lang durch die Bild Zeitung eine<br />
Gegenkampagne startet, in dem Interviews<br />
gegen ein Mindestlohn druckt.<br />
Die Forderungen verschiedener Organisationen<br />
wie die Gewerkschaften,<br />
der Links Partei oder andere Institutionen<br />
nach einem Mindestlohn fangen<br />
von 7.50 Euro aufwärts an. Worin sich<br />
alle einig sind, ist das ein Mindestlohn<br />
her muss.<br />
Die DIDF- Jugend unterstützt die<br />
Forderung von 10 Euro.<br />
Mann sollte bedenken, dass bei 8<br />
Stundenlohn mit Steuerklasse 1, ca.<br />
900 zur Verfügung hat. Und wen man<br />
die Fixkosten wie Miete, Strom, Fahrtkosten<br />
etc. davon abzieht, bleibt fast<br />
nichts mehr übrig. Das sind nicht gera-<br />
Unterschriftenaktion in Krefeld<br />
„Recht auf Ausbildung im Grundgesetz verankern!“<br />
So lautet die Forderung der Landesschülervertretungen,<br />
die unter anderem<br />
gemeinsam mit dem Deutschen<br />
Gewerkschaftsbund (DGB) und der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
(GEW) verschiedene Aktionen<br />
zur Verwirklichung ihres Zieles in die<br />
Wege geleitet haben. Zur Unterstützung<br />
dieser Initiative organisierte die<br />
Krefelder DIDF - Jugend einen Informationsabend<br />
in ihrem Vereinslokal.<br />
Nachdem das Bundeskommissionsmitglied<br />
der DIDF- Jugend Mahir Sahin<br />
über den aktuellen stand berichtet<br />
hat, gab es eine rege Diskussion.<br />
Wir als die Didf-Jugend Krefeld haben<br />
uns natürlich auch an der Aktion<br />
"Grundrecht auf Ausbildung " beteiligt,<br />
weil wir es als sehr wichtig erachten,<br />
dass Jugendliche heutzutage kaum<br />
eine Chance haben eine Ausbildung zu<br />
bekommen und wir diese Situation mit<br />
de die Voraussetzungen für eine gute<br />
Zukunftsperspektive.<br />
�YUSUF AS<br />
DESWEGEN FORDERN WIR:<br />
Einen gesetzlichen Mindestlohn<br />
für alle Berufe!<br />
Bessere Arbeitsbedingungen<br />
unserer Aktion ändern wollen.<br />
Angefangen in unserem Freundesund<br />
Bekanntenkreis, hat jeder von uns<br />
an seiner eigenen Schule, Uni oder Arbeitsstelle<br />
Unterschriften gesammelt.<br />
Als Gruppe hatten wir uns überlegt an<br />
kaufmännischen Schulen Unterschriften<br />
zu sammeln, was wir dann auch<br />
gemacht haben. Wir haben bestimmte<br />
Jugendgruppen angesprochen, die<br />
dann auch recht überrascht und beeindruckt<br />
von unserer Aktion waren. Die<br />
Resonanz unter den Jugendlichen war<br />
in Krefeld sehr gut. Als Ausklang unserer<br />
Aktion haben wir einen Stand<br />
angemeldet, wo wir erneut Jugendliche<br />
ansprechen konnten, um mehr<br />
Unterschriften zusammenzubekommen.<br />
Zudem haben wir den Stand dazu<br />
genutzt für unser Jugend-Festival<br />
Werbung zu machen. Wir hoffen auf einen<br />
vollen Erfolg!!! Mit solidarischen<br />
Grüßen aus Krefeld.<br />
�BASAK AVGAN / DAMLA KILIC / KRE-<br />
FELD<br />
7
»Arbeit junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Die lassen uns verhungern!<br />
Das Erwerbslosen Forum Deutschland<br />
hat sich mit scharfer Kritik an die<br />
Hartz IV-Behörden gewandt, deren<br />
Mitarbeiter immer häufiger ihre Arbeit<br />
völlig willkürlich und ohne rechtliche<br />
Grundlagen verrichten würden. Immer<br />
öfter würden sich Menschen an die Initiative<br />
wenden, weil ihnen scheinbar<br />
ohne Benennung von Gründen die Leistungen<br />
entzogen worden sei, völlig<br />
rechtswidrige Sanktionen verhängt<br />
wurden oder die Annahme von Hartz<br />
IV-Anträgen durch fadenscheinige<br />
Gründe unnötig in die Länge gezogen<br />
würde. In fast allen Fällen, wo das Er-<br />
8<br />
werbslosen Forum Deutschland den<br />
Betroffenen Menschen helfen würde,<br />
hatte man eklatante Fehler festgestellt<br />
und die Menschen könnten ihre<br />
berechtigten Ansprüche oftmals nur<br />
gerichtlich durchsetzen.<br />
»Die lassen uns verhungern« ist oft<br />
die Aussage von völlig verzweifelten<br />
Menschen, die sich an die Initiative mit<br />
ihrer stark frequentierten Internetplattform<br />
wenden. »Oftmals haben die<br />
Menschen eine wahre Odyssee hinter<br />
sich, bis sie zu uns gefunden haben.<br />
Dabei erleben sie eine Kaltschnäuzigkeit<br />
von Behördenmitarbeitern, wie sie<br />
Das Erwerbslosen Forum<br />
Deutschland verzeichnet<br />
massive Zunahme an<br />
rechtswidrigen<br />
Repressionen gegenüber<br />
Hartz IV-Beziehern<br />
sie in ihren kühnsten Träumen sich<br />
nicht hätten ausdenken können«, so<br />
Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen<br />
Forum Deutschland. Mitarbeiter<br />
würden den Menschen auf die<br />
Frage wovon sie denn die nächsten<br />
Wochen überleben sollen oft entgegnen:»Das<br />
interessiert uns nicht«.<br />
Die Antragsannahme würde oftmals<br />
durch fortwährende Forderungen<br />
von völlig unnötigen Unterlagen<br />
verschleppt. Dazu müssten die Menschen<br />
jedes Mal einen neuen Termin<br />
machen. Die Krönung machte damit<br />
die Kölner Arbeitsgemeinschaft, die<br />
einen Menschen 24 mal zu einem neuen<br />
Termin kommen ließ. »Wir machen<br />
den Vorwurf, dass Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
hilflose Personen<br />
(etwa Drogenabhängige Personen)<br />
oder Menschen, die nur ein geringes<br />
Selbstbewusstsein haben, besonders<br />
unter diesen willkürlichen Handlungen<br />
zu leiden haben und sich so etwas<br />
gefallen lassen«, so die Inititiave.<br />
Zudem würden verstärkt die Behörden<br />
durch telefonische Nichterreichbarkeit<br />
und durch den Einsatz von Sicherheitsdiensten,<br />
persönliche Vorsprachen<br />
ohne Termin verhindern. Termine<br />
würden auch in Notlagen nicht zeitnah<br />
vergeben.<br />
Ein besonderes Ärgernis sei, dass<br />
immer mehr Behörden Sanktionen<br />
oder Leistungseinstellungen verhängen<br />
würden und dabei die einfachsten<br />
rechtlichen Grundlagen außer acht gelassen<br />
würden. »Wir haben es jetzt<br />
wiederholt erlebt, dass Menschen an<br />
einem Tag direkt dreimal sanktioniert<br />
wurden, bis der Regelsatz auf Null<br />
Euro war. Dabei wird sich weder an<br />
Verfahrensfristen gehalten, noch an<br />
die Rechtsprechung. Oftmals wissen<br />
die Menschen auch noch nicht einmal,<br />
weswegen ihre Leistungen eingestellt
junge <strong>Stimme</strong> 42 »Arbeit<br />
Arbeiter, Azubis in die Gewerkschaften !<br />
Auch in diesem Ausbildungsjahr<br />
sind wieder einmal Tausende Jugendliche<br />
auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz<br />
leer ausgegangen(laut<br />
letzten Meldungen fehlen zur zeit über<br />
300.000 Lehrstellen). Für die, die mühsam<br />
eine Lehrstelle gefunden haben,<br />
startet jetzt das Arbeitsleben. Jetzt<br />
erst recht sollten sich die Azubis entscheiden<br />
Mitglied in der jeweiligen zuständigen<br />
Gewerkschaft zu werden<br />
und somit sich dort zu organisieren<br />
bzw. aktiv zu beteiligen. Auch am Arbeitsplatz<br />
ist man den Ungerechtigkeiten<br />
bzw. der Ausbeutung ausgesetzt.<br />
Gerade im Betrieb spürt man stärker<br />
als woanders den Klassenkampf, zwischen<br />
Kapital und Arbeit. Oft sind<br />
Lehrlinge in ihrer Ausbildungszeit anderen<br />
Tätigkeiten ausgesetzt, die nicht<br />
zu ihrem Aufgabenfeld gehören.<br />
Noch vor einigen Monaten (vor den<br />
Warnstreiks und des GDL –Streiks) erschienen,<br />
immer wieder Berichte über<br />
die Schwächen und Mitgliederschwund<br />
der Gewerkschaften, wobei<br />
etwas wahres ja dabei ist. Aber nicht<br />
desto trotz haben vor allem, die letzten<br />
Monate und Wochen gezeigt, wozu Gewerkschaften<br />
bzw. organisierte Belegschaften<br />
in der Lage sind.<br />
KAPITAL: PROFIT AUFKOSTEN<br />
ARBEITER!<br />
Ob als Arbeiter oder Azubi ist man<br />
ständig neuen Angriffen der Arbeitgeber/Kapitalisten<br />
ausgesetzt. Denn sie<br />
streben nach immer mehr Profit aufkosten<br />
der Arbeiter/Azubis. Dies versuchen<br />
sie z.B. durch Arbeitszeitverlängerungen,<br />
niedrigere Löhne oder<br />
durch Kündigungen usw. Trotz satter<br />
Gewinne entlassen die Konzerne<br />
maßen weise Beschäftigte. Trotz<br />
wurden und es passiert nicht selten,<br />
dass die Behörden sich das auch nicht<br />
erklären können, aber für schnelle Abhilfe<br />
auch nicht sorgen können. »Wir<br />
sprechen hier nicht von Einzelfällen.<br />
Wir beobachten dieses bundesweit<br />
und erleben seit ca. 5 Monaten zunehmende<br />
Repressionen gegen Hartz IV-<br />
Bezieher. Es ist uns bewusst, dass viele<br />
Mitarbeiter in den Behörden völlig<br />
überfordert sind oder sich mit Hartz IV<br />
großzügiger Zurückhaltung der Arbeiter<br />
und Gewerkschaften was die Forderungen<br />
anbelangt, wollen die Bosse,<br />
daß wir länger arbeiten aber keinen<br />
Lohn dafür erhalten sollen. Die Liste<br />
der Dreistigkeiten der Arbeitgeber ist<br />
sehr lang. Zurückstecken und abwarten<br />
bringt also herzlich wenig.<br />
WOZU GEWERKSCHAFTEN?<br />
Gewerkschaften sind aus der Erkenntnis<br />
heraus gegründet worden,<br />
dass der einzelne Arbeitnehmer gegenüber<br />
dem Arbeitgeber also dem<br />
Besitzer der Produktionsmittel und<br />
damit der Arbeitsplätze hoffnungslos<br />
unterlegen ist.<br />
überhaupt nicht auskennen. Das darf<br />
aber nicht dazu führen, dass der von<br />
oben angeordnete Druck auf dem<br />
Rücken der betroffenen ausgetragen<br />
wird oder Mitarbeiter dazu übergehen<br />
und Entscheidungen aus dem Bauch<br />
treffen. Wir appellieren hier an den<br />
Bundesarbeits- und Sozialminister<br />
Olaf Scholz, hier umgehend im Sinne<br />
der Betroffenen tätig zu werden«, so<br />
Behrsing in Bonn. Das Erwerbslosen<br />
Erst der Zusammenschluß möglichst<br />
vieler Arbeitnehmer in Gewerkschaften<br />
schafft die Bedingung für<br />
eine menschliche Gestaltung und fortlaufende<br />
Verbesserung der Arbeitsund<br />
Lebensbedingungen. Die Gewerkschaften<br />
spielen auch eine wichtige<br />
gesellschaftliche Rolle<br />
im Kampf für den Erhalt und Ausbau<br />
der sozialen Rechte.<br />
Ohne Gewerkschaft ausgeliefert!<br />
Wenn es die Gewerkschaften nicht<br />
geben würde, wären wir diesen Angriffen<br />
am Arbeitsplatz gnadenlos ausgeliefert.<br />
Aus diesem Grunde brauchen<br />
wir starke kämpferische Gewerkschaften.<br />
Wir müssen uns für Durchsetzung<br />
unserer Interessen und Forderungen<br />
in den Gewerkschaften zusammenschließen.<br />
Denn die Stärke<br />
der Arbeiterklasse liegt in ihrer Einheit.<br />
AKTIVE MITGLIEDSCHAFT!<br />
Angesicht der miserebalen Lage in<br />
der wir uns befinden, ist nur eine passive<br />
Mitgliedschaft unzureichend. Man<br />
muss bzw. sollte auch in der Gewerkschaft<br />
aktiv mitwirken, denn nur so<br />
kann man auch die Gewerkschaften<br />
bzw Gewerkschaftsfunktionäre in eine<br />
noch kämpferische Richtung steuern.<br />
Alleine ohne Gewerkschaft erreicht<br />
man wenig. Nur in der Gemeinschaft<br />
organisiert erzielt man z.B. höhere<br />
Einkommen oder bessere Lebensbedingungen.<br />
Denn je mehr Mitglieder<br />
desto größer ihr Einfluß.<br />
Gegen die Angriffe des Kapitals! Gemeinsam<br />
für eine starke Arbeiterbewegung<br />
!<br />
�MAHIR SAHIN / KREFELD<br />
Forum Deutschland betont nochmals,<br />
dass Leistungen der Grundsicherung<br />
repressionsfrei gewährt werden müssen,<br />
da sie ein soziokulturelles Grundrecht<br />
sind. Dies verlangt auch, dass die<br />
Menschen ihre Ansprüche ohne Verzögerungen<br />
erhalten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://www.erwerbslosenforum.de<br />
Onlineforum: http://www.elo-forum.org<br />
9
Grundrecht auf Ausbildung<br />
Die Landesschülervertretung Hessen<br />
hat zusammen mit dem DGB und<br />
vielen anderen Landesschülervertretungen<br />
Deutschlands, eine Petition für<br />
ein bundesweites Grundrecht auf Ausbildung<br />
gestartet! Diese Kampagne<br />
wurde jetzt bis Ende Februar 2008 verlängert.<br />
Am 10 März werden die Unterschriften<br />
dem Bundestag übergeben.<br />
Die Situation der Jugendlichen, die<br />
einen Ausbildungsplatz suchen, blieb<br />
auch 2007 katastrophal. 311.234 fehlende<br />
betriebliche Ausbildungsplätze,<br />
mehr als 300.000 AltbewerberInnen<br />
bleiben weiterhin außen vor. Sie müssen<br />
sich mit Qualifizierungsmaßnahmen,<br />
Fortsetzung der schulischen<br />
Ausbildung, Alternativen wie einem<br />
freiwilligen sozialen Jahr oder mies<br />
bezahlten Jobs für Ungelernte zufrieden<br />
geben. Trotz des Aufschwungs und<br />
den satten Gewinne, wollen die Arbeitgeber<br />
allen voran die Großkonzerne<br />
ihre Versprechen mehr Plätze zur Verfügung<br />
zustellen nicht einhalten. Nur<br />
noch 21 Prozent der 2,1 Millionen Betriebe<br />
in Deutschland bilden aus.<br />
Migranten sind schlimmer dran<br />
Sowohl die Arbeitslosigkeit, wie<br />
10<br />
auch Ausbildungsplatzmangel trifft die<br />
Migranten doppelt so hoch wie Deutsche.<br />
21% sind ohne eine Beschäftigung<br />
und die allermeisten finden keinen<br />
Ausbildungsplatz. Die berufliche<br />
Ausbildung bestimmt über die gesellschaftliche<br />
Teilhabe. Und wenn<br />
diese Grund-<br />
voraussetzung<br />
fehlt ist es für Migrantenkinder<br />
noch schwieriger sich zu<br />
Recht zu finden. Gerade deswegen ist<br />
die Forderung „Grundrecht auf Ausbildung“<br />
besonders für Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund sehr wichtig.<br />
MEHR DRUCK<br />
Die Initiative „Ausbildung für alle“<br />
soll auch im Jahr 2008 fortgeführt und<br />
weiterentwickelt werden. Ziel ist es,<br />
allen Jugendlichen eine Chance auf<br />
eine qualifizierte Berufsausbildung zu<br />
geben und das Ausbildungsrecht ins<br />
Grundgesetz zu Verankern. Mit der<br />
Kampagne soll<br />
entsprechend<br />
Druck auf Politik<br />
und Wirtschaftgemachtwerden.<br />
Um die Petition<br />
im Bundestag einreichen zu<br />
können braucht man 50 000 Unterschriften.<br />
6000 Unterschriften von der<br />
DIDF- Jugend<br />
In über 20 Orte sammelte die<br />
DIDF- Jugend in den letzten Wochen<br />
mehr als 6000 Unterschriften. Die Resonanz<br />
war unterschiedlich. Während<br />
die Aktion in den Schulen auf grosses<br />
Interesse stieß, war die Beteiligung<br />
der Menschen auf der Strasse eher<br />
verhalten. Viele hatten die Hoffnung<br />
auf Besserung der Lage aufgegeben,<br />
und meinten: „es ist zwar eine gute Sache,<br />
aber die da oben werden doch<br />
nichts tun“. Diese Haltung spiegelt den<br />
Vertrauensverlust der Menschen auf<br />
die herrschende Politik wieder. Trotz<br />
der knappen Zeit und einigen Schwierigkeiten,<br />
war die Kampagne für die<br />
DIDF- Jugend ein voller Erfolg. Das<br />
Ziel von 5000 Unterschriften wurde<br />
bei weiten überschritten.<br />
ES GEHT WEITER<br />
Schülervertretungen und Gewerkschaften<br />
haben angekündigt, die<br />
Kampagne in Form von regionalen<br />
und zentralen Aktionen fort zu führen.<br />
Die DIDF- Jugend hat vieler Orts jetzt<br />
schon weitere Aktivitäten geplant, die<br />
sie bis zum Jugendsommerkamp<br />
durchführen wird.
junge <strong>Stimme</strong> 42 »Arbeit<br />
Von Ar beit wol len wir le ben!<br />
Desh alb:<br />
Wir Frau en ha ben mehr<br />
Mil li o nen von Mens chen kämpfen in<br />
Deutschland mit der Ar mut und ih ren<br />
Fol gen. Das Recht auf ein mens chen -<br />
wür di ges und exis tenzsi che res Le ben<br />
exis tiert in vie len Haush al ten schon<br />
lan ge nicht mehr. Vor al lem wir Frau en<br />
lei den un ter die sen pre kä ren Le bens -<br />
be din gun gen. Die Mehrheit von uns ar -<br />
bei tet im Nied rig lohnbe reich - meist<br />
oh ne jeg li che so zia le Absi che run gen.<br />
Wir ar bei ten - meist in zwei, drei Jobs.<br />
Trotz glei cher Ar beit ver die nen wir bis<br />
zu 30 Pro zent we ni ger Ein kom men als<br />
Män ner. Un se re Ge häl ter rei chen nicht<br />
aus, um ei ne aus rei chen de Ver sor -<br />
gung un se rer Kin der ge währleis ten zu<br />
kön nen. In vie len Schu len wer den un -<br />
se re Kin der vom Mit tag ses sen aus -<br />
geschlos sen, weil das Geld da für nicht<br />
aus reicht. Auch wenn wir ar bei ten,<br />
sind wir den noch von Ar mut bet rof fen.<br />
Wir wis sen: Ein Job al lein ist heu te<br />
kei ne Ga ran tie mehr ge gen Ar mut.<br />
Lohndum ping und der Aus bau des<br />
Nied rig lohnbe reichs trifft uns Frau en<br />
am stärk sten. Wir ha ben mehr ver -<br />
dient! Ge mein sam mit den Ge -<br />
werkschaf ten for dern wir zum dies -<br />
jäh ri gen In ter na ti o na len Frau en tag:<br />
Ar mut ver hin dern - Min dest löh ne ein -<br />
füh ren<br />
GE MEIN SAM GE GEN VO RUR TEI -<br />
LE - ZU SAM MEN LE BEN STÄR -<br />
KEN<br />
Ne ben den ein her ge hen den so zia -<br />
len Verschlechte run gen steht das The -<br />
ma In te gra ti on seit vie len Mo na ten im<br />
be son de ren Mit tel punkt in ner po li tis -<br />
chen De bat ten. Ge ra de wir Mi gran tin -<br />
nen tauchten im mer wie der in mit ten<br />
die ser De bat ten auf: als Op fer von Ge -<br />
walt, als Ver lie re rin nen in der Bil dung<br />
und auf dem Ar beitsmarkt, oder als<br />
Müt ter, die bei der Er zie hung ih rer<br />
Kin der ver sag ten…<br />
ver dient!<br />
Die jüng ste De bat te um Ge walt und<br />
Ju gend in Hes sen zei gen, wie so zia le<br />
Prob le me kul tu ra li siert und ethni siert<br />
wer den. Ar beitslo sig keit, Ar mutslöh ne<br />
und an de re so zia le Prob le me ha ben<br />
kei ne Kul tur oder Ethnie! Statt Vo rur -<br />
tei le for dern wir ei ne Po li tik, die un se -<br />
re gleichbe rechtig te Teil ha be am ge -<br />
sellschaft li chen Le ben si cher stellt.<br />
Daher:<br />
> für ge setzli che Min dest löh ne<br />
> glei cher Lohn bei glei cher Ar beit<br />
> für ein mens chen wür di ges Le ben<br />
oh ne Ar mut<br />
> ge gen Hartz-Ge set ze<br />
> für glei che Rechte von Mi gran tin nen<br />
und Mi gran ten<br />
�DIESER ARTIKEL IST AUS DER NEUEN<br />
AUSGABE DER ZEITSCHRIFT DER BUNDES-<br />
VERBAND DER MIGRANTINNEN IN<br />
DEUTSCHLAND E.V. “FRAU” ÜBERNOMMEN<br />
11
Das alles ist keine Zusammenfassung<br />
von amerikanischen Gangsterfilmen...<br />
Das sind reale Erlebnisse, die auf<br />
Straßen erlebt wurden an denen wir<br />
täglich vorbei laufen.<br />
WIE ALLES BEGANN<br />
Jeder fängt klein an. Wenn man<br />
Schüler ist, holt man sich seinen Namen<br />
zuerst in der Schule. Das heißt,<br />
wenn es mal Ärger gibt, bist du der Erste,<br />
der nach Hilfe gefragt wird. Wenn<br />
du dass geschafft hast, breitet sich<br />
dein Name auf weiteren Schulen aus.<br />
Und danach auf der Straße. Je bekannter<br />
du wirst, desto mehr Leute hast du<br />
an deiner Seite. Aber dadurch auch<br />
viele unbekannte Feinde.<br />
Dein Alltag besteht aus Kampfsporttraining<br />
und Bodybuilding. Du<br />
läufst auf der Straße nie allein, hast<br />
immer mindestens zwei deiner Leute<br />
an deiner Seite und repräsentierst dich<br />
12<br />
Alles fängt mit<br />
einem Angebot an<br />
öffentlich. Wenn du groß rauskommen<br />
willst, verschaffst du dir Respekt genau<br />
dort, wo die Großen mitspielen. In<br />
Großstädten sind es immer die Citycenters.<br />
Man besucht Casinos, Clubs,<br />
Discos, Cafes und Bars… Man sorgt<br />
dafür, dass jeder Einen kennt und<br />
weiß, wie er sich zu benehmen hat,<br />
wenn er dich sieht. Du gibst den Ladenbesitzern<br />
das Gefühl, dass sie gegen<br />
dich machtlos sind. Aber du vermeidest<br />
unnötigen Ärger, damit sie<br />
immer auf dich zukommen. Du bestrafst<br />
die Menschen, die in deiner<br />
Gegenwart ihre Grenzen<br />
überschreiten.<br />
Nach einiger Zeit einigst<br />
du dich mit den Ladenbesitzern.<br />
Du machst ihnen<br />
ein Angebot, was Sie<br />
nicht ablehnen können,<br />
du bietest ihnen<br />
Schutz.<br />
ABER DANN ...<br />
Irgendwann kommt die Zeit, wo du<br />
auf der Straße nicht mehr sicher bist.<br />
Securities, die sich mit dir anlegen<br />
wollen, Großfamilien, die keinen Zutritt<br />
hatten und sich rächen wollen,<br />
Drogenbosse, die sich mit dir einigen<br />
wollen. Angebote, mit denen du nichts<br />
zu tun haben wolltest, aber gezwungen<br />
wurdest. Man hat Ruhm, Macht,<br />
Respekt ... aber viel mehr Feinde als<br />
Freunde.<br />
Man fühlt sich nicht mehr sicher. Es<br />
ist kein Spiel mehr, sondern es geht<br />
ums Überleben. Fürs Aussteigen ist es<br />
auch zu spät, denn jeder kennt dich bereits.<br />
Wenn du aussteigst, bist du allein.<br />
Wenn du weitermachst, hast du<br />
deine Leute, aber dafür auch ständig<br />
Ärger. Du leidest unter Depressionen,<br />
ignorierst deine Mitmenschen. Kannst<br />
junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Ruhm, Macht, groß rauskommen, sich Respekt<br />
verschaffen, beachtet werden, cool sein,<br />
furchtlos tun und tun und lassen was man will…<br />
deiner Familie nicht ins Gesicht schauen.<br />
Deine richtigen Freunde siehst du<br />
nicht mehr.<br />
…<br />
Man lässt sich das ganze Geschehen<br />
durch den Kopf gehen. Man wollte<br />
doch nur respektiert werden und viel<br />
Geld verdienen. Du denkst, mit all diesen<br />
krummen Sachen wolltest du<br />
nichts zu tun haben. Wie ist es so weit<br />
gekommen. Die Gedanken hin und<br />
her... Jede einzelne Sekunde wird zur<br />
Qual...<br />
DIE KONSEQUENZEN<br />
Anzeigen, Gerichtsverhandlungen,<br />
Untersuchungshaft, Stunden in Zellen...<br />
Eines Tages erwischt dich einer<br />
von vielen, genau dann, wenn du es gar<br />
nicht erwartest.<br />
Beim Training oder auf der Straße.<br />
Ein Messerstich von hinten, du siehst<br />
ihn nicht kommen.<br />
Liegst auf dem Boden. Nun bist du<br />
wirklich allein. Deine angeblichen<br />
Freunde lassen dich im Stich. Du<br />
schließt deine Augen und dein Leben<br />
zieht an dir vorüber.<br />
Du machst deine Augen auf und bist<br />
im Krankenhaus. Jemand hält deine<br />
Hand fest. Deine Familie und deine<br />
wirklichen Freunde…<br />
Das ist eine Geschichte unter vielen,<br />
und sie ist nicht erfunden.<br />
�CIHAN ATAÇ
junge <strong>Stimme</strong> 42 »Sport<br />
Fußballturnier in Siegen<br />
Seit längerem wollten wir, als<br />
DIDF-Jugend Siegen, ein Fußballturnier<br />
mit Jugendlichen organisieren,<br />
doch wir trauten uns nicht richtig, den<br />
ersten Schritt zu machen. Nachdem<br />
wir alle bei der Jugendkonferenz beschlossen<br />
haben, in jeder Stadt eins zu<br />
organisieren, damit die Sieger an dem<br />
zentralen Fußballturnier teilnehmen<br />
können, machten wir uns an die Arbeit.<br />
Nach langen Vorbereitungen, warteten<br />
wir nun gespannt auf den Tag. Endlich<br />
stand der Tag vor der Tür und wir nah-<br />
Seit November letzten Jahres ist in<br />
Essen ein „Masterplan“ (welches der<br />
Stadtrat mit den <strong>Stimme</strong>n von CDU,<br />
Grünen und Republikanern beschlossen<br />
hat) in Gespräch, was nichts anderes<br />
als Schließungsplan von Sportanlagen<br />
und Schwimmbädern ist. Die<br />
Hauptargumente der Stadtverwaltung<br />
men alle Flyer, <strong>Junge</strong> <strong>Stimme</strong>n und<br />
Plakate, die wir hatten und machten<br />
uns auf den Weg. Unser Motto lautete<br />
„Kick gegen Rechts“, also sprachen<br />
wir mit sehr vielen Jugendlichen über<br />
die Spaltung Jugendlicher und die aktuelle<br />
Situation, sammelten Unterschriften<br />
und verkauften Tickets für<br />
das Jugendfestival. Wir hatten dort<br />
den ganzen Tag die Gelegenheit, mit<br />
ca. 100 Jugendlichen ins Gespräch zu<br />
kommen, so konnten wir feststellen,<br />
wie unzufrieden sie mit der politischen<br />
Unterschriften für den Sport<br />
Stadt Essen möchte Sportanlagen schließen<br />
sind, erstens Essen muß sparen und<br />
zweitens nur wenige Essener würden<br />
Fußballspielen oder schwimmen gehen.<br />
Obwohl der schon 2005 vom<br />
Stadtrat in Auftrag gegebene Plan besagt,<br />
daß das Sportengagement der<br />
Essener mit 74,7% sehr hoch ist, wird<br />
behauptet, daß die meisten Aktiven<br />
Lage waren. Obwohl alle Mannschaften<br />
gewinnen wollten, um nach Frankfurt<br />
zu fahren, unterstrichen sie bei<br />
der Abschlussrede noch mal, dass die<br />
Freundschaft und unser Festivalmotto<br />
„Wir lassen uns nicht spalten“ bei diesem<br />
Fußballturnier gesiegt hatte und<br />
auch in der Zukunft siegen sollte.<br />
Jetzt, wo wir wissen, wie viel uns das<br />
Festival gebracht hat, wollen wir jedes<br />
Jahr eins organisieren, um mehr Jugendliche<br />
aus Siegen kennenzulernen.<br />
ihren Sport selbst organisieren und<br />
nicht in Vereinen betreiben. Nach den<br />
Angaben der „Interessengemeinschaft<br />
Essener Sportvereine“ möchte die<br />
Stadtverwaltung bis 20015 mindestens<br />
30% aller Sportanlagen schließen. Die<br />
Schließungen betreffen vor allem Gebiete,<br />
wo sozial schwache Familien leben<br />
und ein leichter Zugang zu sportlichen<br />
Aktivitäten von großer sozialer<br />
Bedeutung ist. Für viele Essener ist es<br />
unverständlich, daß die Stadt auf der<br />
einen Seite mit über 15 Millionen Euro<br />
in den Neubau des RWE-Stadiums<br />
subventiert, auf der anderen Seite<br />
Schließungen von Sportanlagen vornimmt.<br />
Das von der „Interessengemeinschaft<br />
Essener Sportvereine“ initiiert<br />
Bürgerbegehen gegen den „Masterplan<br />
Sport“, erreichte 77.721 Menschen,<br />
die an der Abstimmung teilnahmen<br />
(erforderlich ca.93.000). Das Ergebnis<br />
war: 59.882 (77%) stimmten mit<br />
"ja" und 17.839 (23%) stimmten mit<br />
"nein". Trotz der 77% „Ja“ stimmen<br />
hat es nicht ganz gereicht. Aber die Initiatoren<br />
sind dennoch auf das eindeutige<br />
Votum stolz. Dazu haben sie auch<br />
allen Grund. Denn die eigentlichen<br />
„Verlierer“ sind die, die nicht auf die<br />
<strong>Stimme</strong>n der Menschen hören wollen.<br />
�ELMAS GÜNGÖR<br />
13
»Musik junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Doppel H-Gang ist unter den Hamburger Jugendlichen eine bekannte Musikgruppe. Sowohl<br />
musikalisch wie auch sozial ist die Gruppe sehr aktiv. Sie traten kürzlich bei einer<br />
Veranstaltung der DIDF-Jugend auf, wo wir dieses Interview führten.<br />
Könntet ihr euch kurz vorstellen?<br />
Wir sind eine Gruppe die sich etwa<br />
um das Jahr 1999 gegründet hat. Der<br />
Gründer unserer Gruppe, Deniz<br />
Türksönmez ( Bacapon) beschäftigt<br />
sich jedoch schon seit 1993 mit dieser<br />
Art von Musik. In unserer multikulturellen<br />
Musikgruppe sind Türken, Kurden,<br />
Deutsche, Araber, wie auch Afrikaner<br />
vertreten. Der feste Hauptteil<br />
besteht aber aus Bacapon, Black Casa,<br />
M. Friedman, Shaheat, Oz, Ali<br />
Gold, Destino, Malik und<br />
Dersim, aber dazu<br />
muss ich sagen, dass<br />
es auch andere Menschen<br />
gibt, die uns<br />
unterstützen. Wir<br />
14<br />
Doppel H-Gang<br />
schaffen es gemeinsam, unseren Problemen,<br />
Ängsten und Hoffnungen Ausdruck<br />
zu verleihen, indem wir auf<br />
Deutsch rappen. Die Musik ist für uns<br />
ein Mittel, womit wir auf die Missstände<br />
hinweisen.<br />
Warum Musik und nicht etwas<br />
anderes?<br />
Wenn wir zu dem Thema kommen,<br />
warum wir Musik machen, dann<br />
möchte ich erst erwähnen,<br />
dass wir in einem<br />
Stadtteil leben, wo<br />
der Migran-<br />
tenanteil sehr hoch ist. Auch die Arbeitslosenzahl<br />
ist sehr hoch und die<br />
Zukunft der Jugendlichen sieht nicht<br />
sehr rosig aus. Sowohl wir, als auch<br />
die Menschen, mit denen wir Musik<br />
machen, sind in solchen Gegenden zur<br />
Welt gekommen. In der Geschichte der<br />
Armut, Hoffnungslosigkeit und Unterdrückung<br />
war das Rappen, eine Art<br />
sich auszudrücken, um andere Menschen<br />
darauf hinzuweisen, dass die<br />
Gesellschaft viele Probleme hat. Genau<br />
das versuchen wir durch unsere<br />
Musik auszudrücken. Wir organisieren<br />
auch einige Veranstaltungen und Projekte<br />
mit politischen Parteien. So versuchen<br />
wir, Jugendliche, die auf der<br />
Straße Rappen, von dort wegzuholen,<br />
um ihnen zu helfen, ihr Talent zu entwickeln.<br />
Wir möchten auch hinzufügen,<br />
dass wir viele Dinge, die die DIDF-<br />
Jugend macht, unterstützen, befürworten<br />
und wir möchten mitteilen<br />
dass wir jederzeit bei ihnen sind.<br />
Was unterscheidet euch von anderen<br />
Musikgruppen?<br />
Wir unterscheiden uns dadurch,<br />
dass wir unsere Musik direkt vor Ort<br />
mit den Jugendlichen machen und<br />
nicht in irgendwelchen Aufnahmestudios,<br />
wo es darum geht, so viele CDs<br />
wie möglich aufzunehmen, um eine<br />
Menge Geld zu verdienen. Wir sind wie<br />
eine Familie in unserem Viertel. Z.ß. ist<br />
Black Casa aus dem Gefängnis raus<br />
gekommen
junge <strong>Stimme</strong> 42 »Musik<br />
und haben durch die Musik angefangen,<br />
die Welt anders wahrzunehmen.<br />
Nun versucht er durch die Musik, die<br />
wir machen, zu verhindern, dass seine<br />
Geschwister und andere junge Menschen,<br />
die gleichen Fehler machen.<br />
Ihr habt hauptsächlich über<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrundgeredet.<br />
Wie ist denn<br />
eure Beziehung zu<br />
deutschen<br />
Jugendlichen?<br />
Wir haben<br />
nicht nur von den<br />
Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund<br />
geredet, sondern<br />
von Jugendlichen aus<br />
unseren Stadtteilen. Allein die<br />
Tatsache, dass du Deutscher bist,<br />
grenzt dich schon aus. Für uns ist<br />
es wichtig, unsere Gemeinsamkeiten<br />
zu stärken und das machen<br />
wir auch als Gruppe.<br />
Was haltet ihr davon, dass<br />
Probleme aus der Türkei hier<br />
nach Deutschland getragen<br />
werden?<br />
Dass solche Probleme nun hierhin<br />
getragen werden, ist eine Sache für<br />
sich, als hätten wir nicht schon genug<br />
Probleme. Bei uns in der Gruppe gibt<br />
es Türken und Kurden, aber, wir haben<br />
keine Probleme miteinander. Wir<br />
möchten von hier aus an die Politiker<br />
und an alle appellieren: „Lasst die<br />
Menschen in ruhe zusammenleben.<br />
Hört auf mit der Feindschaft und Hetze<br />
gegeneinander. Türken und Kurden<br />
haben keine Probleme miteinander.<br />
Diese Feindschaft wird von denen ge-<br />
schürt. In unseren Vierteln gibt es so<br />
viele Jugendlich, die nicht wissen, was<br />
sie mit sich anfangen sollen. Sie leben<br />
ohne Perspektive in den Tag hinein.<br />
Deshalb werden wir; wie auch andere<br />
Gruppen, dieses Thema immer wieder<br />
zur Sprache bringen.<br />
Online-Musikklau in Deutschland nimmt ab<br />
Die Zahl illegaler Musik-<strong>Download</strong>s aus dem Internet<br />
ist in Deutschland einem Medienbericht zufolge zurückgegangen.<br />
Wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel»<br />
am Samstag vorab unter Berufung auf die bisher unveröffentlichte<br />
sogenannte Brenner-Studie im Auftrag des<br />
Bundesverbands Musikindustrie berichtete, wurden im<br />
vergangenen Jahr 312 Millionen Songs unrechtmäßig<br />
heruntergeladen. 2006 seien es noch 374 Millionen gewesen.<br />
«Wir führen das auf den massiven rechtlichen<br />
Druck im letzten Jahr zurück», sagte der Vorstandsvorsitzende<br />
des Verbands, Dieter Gorny.<br />
Auch nutzten laut der Studie erstmals mehr Menschen<br />
legale Angebote für den Musik-<strong>Download</strong> als illegale<br />
Tauschbörsen, wie es in dem Bericht weiter heißt. Allerdings<br />
sei trotz aller Versuche der Plattenfirmen, den Musikklau<br />
einzudämmen, noch immer etwa zehnmal mehr<br />
gestohlene Musik im Umlauf als rechtmäßig erworbene.<br />
15
»Titelthema junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Integration<br />
Es hagelt Integration. Soziologen<br />
und Pädagogen führen den Begriff genauso<br />
selbstverständlich im Munde<br />
wie die Medienvertreter und Politiker.<br />
Für Politiker aller Couleur ist Integration<br />
inzwischen Chefsache. Es gibt Integrationsbeauftragte<br />
und Integrationsbeiräte,<br />
Integrationsprogramme<br />
16<br />
und Integrationskonzepte,<br />
nichts zu vergessen die Integrationskurse.<br />
Doch<br />
je mehr Integration zu<br />
einem gesellschaftspolitischen<br />
wie medialen<br />
Kernthema geworden<br />
ist, desto<br />
mehr hat<br />
der Begriff in<br />
der öffentlichenDiskussion<br />
einen<br />
neuen Gehalt<br />
bekommen. Wo<br />
heute Integration<br />
draufsteht, ist<br />
in zunehmendem<br />
Maße Dilemma drin.<br />
Die einen „verkünden“<br />
und „verordnen“ Integration<br />
(Zuwiderhandeln<br />
kann bestraft werden), die Anderen<br />
verteufeln Integration unterschwellig<br />
als Assimilation und „Identitätsverlust“.<br />
Dieser Begriff „war“<br />
doch mal ganz anders besetzt. Es geht<br />
doch letzten Endes darum, ein besseres<br />
Zusammenleben aller Menschen<br />
in Deutschland gemeinsam zu gestalten.<br />
In diesem Sinne ist weder, „Anpassung“<br />
noch „Toleranz“ etwas Ne-<br />
gatives. Selbst ein so schlichtes Thema<br />
wie Sprachförderung gerinnt zu einer<br />
Diskussion um Deutschpflicht auf<br />
Schulhöfen, oder pochen auf die Muttersprache<br />
wie: „zu aller erst muss<br />
türkisch gelernt werden“. Die Leidtragenden<br />
sind letztlich wieder wir Jugendlichen.<br />
EIN LANGWIERIGER PROZESS<br />
Integration ist ein langwieriger Prozess,<br />
der mit vielen Hürden verbunden<br />
ist. Bis die Migranten zu einem „vollwertigen“<br />
Teil dieser Gesellschaft<br />
werden kann es lange Zeit in Anspruch<br />
nehmen. Dabei darf Integration nicht<br />
nur von der einen Seite verlangt werden.<br />
Beide Seiten müssen sich darum<br />
bemühen.<br />
Zum einen dürfen MigrantInnen<br />
sich nicht gegenüber der Gesellschaft,<br />
in der sie leben verschließen und zum<br />
anderen muss die “einheimische“ Bevölkerung<br />
sich öffnen und Bedingungen<br />
für eine Integration schaffen. Doch<br />
vor was für einem Bild befinden wir<br />
uns nach 45 Jahren Zuwanderung in<br />
Deutschland? Konnten Fortschritte erzielt<br />
werden? Was kann über die bestehenden<br />
Probleme, ihre Ursachen<br />
und über die zukünftige Entwicklung<br />
der Integration gesagt werden? Sind<br />
wir an dem Punkt des "Scheiterns der<br />
Integration" angelangt?<br />
Wir denken, dass trotz des Fehlens<br />
einer Politik, die, die Integration beschleunigt,<br />
und trotz geschürter Vorurteile,<br />
kann nicht von "Scheitern" gesprochen<br />
werden. Die Anzeichen dafür<br />
liefern die Zukunftspläne der Menschen<br />
mit Migrationshintergrund in<br />
Deutschland und ihre zunehmende<br />
Beteiligung am politischen und sozialen<br />
Geschehen.<br />
Seit Jahrzehnten kommen Menschen<br />
unterschiedlicher Herkunft im<br />
alltäglichen Leben miteinander aus:<br />
sei es in der Schule, am Arbeitsplatz<br />
oder in der Nachbarschaft. Bereits<br />
über 700.000 Menschen türkisch-kurdischer<br />
Herkunft haben die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft angenommen und
junge <strong>Stimme</strong> 42 » Titelthema<br />
s(un)willig<br />
machen damit deutlich, dass ihr Lebensmittelpunkt<br />
hier ist. Und viele<br />
Umfragen und Diskussionen zeigen,<br />
dass diese Zahl viel höher wäre wenn<br />
die Hürden dafür abgeschafft würden.<br />
In sozialen und kulturellen Bereichen<br />
wie Film, Literatur oder Kunst stoßen<br />
wir zunehmend auf Migrantennamen.<br />
PROBLEME NICHT SCHÖN<br />
REDEN<br />
Während im Schul- und Arbeitsalltag<br />
das Zusammenleben zwischen MigrantInnen<br />
und Deutschen gut funktioniert,<br />
sieht es in privaten Beziehungen<br />
schlechter aus. Ein sehr großer Teil<br />
der türkeistämmigen MigrantInnen<br />
hält keine bis kaum Kontakte zu Menschen<br />
anderer Herkunft, viele leben<br />
lediglich “unter sich”. Das gilt nicht<br />
nur für die erste und zweite Generation<br />
der MigrantInnen, die neben kulturellen<br />
Problemen auch Sprachprobleme<br />
haben, sondern, wenn auch in einer<br />
abgeschwächten Form für die dritte<br />
Generation, die hier geboren und<br />
aufgewachsen ist.<br />
Wegen ihrer “ethnischen und islamischen<br />
Herkunft” werden sie in der<br />
öffentlichen Diskussion immer wieder<br />
kriminalisiert und müssen für viele<br />
gesellschaftliche Probleme als Sündenböcke<br />
hinhalten. Dass sie lieber<br />
unter Ihresgleichen sind, liegt da auf<br />
der Hand.<br />
Natürlich lässt sich Integration<br />
nicht auf das kulturelle Leben reduzieren.<br />
Chancengleichheit in der Bildung<br />
und Ausbildung muss für eine erfolgreiche<br />
Integration ebenfalls gewährleistet<br />
sein.<br />
FAKTOREN, DIE DEN<br />
INTEGRATIONSPROZESS<br />
HEMMEN<br />
Die Bundesrepublik hat immer noch<br />
keine konkrete Zuwanderungspolitik<br />
und damit zusammenhängend keine<br />
Leitlinie für eine Integration. Im Gegenteil,<br />
eine ausgrenzende und diskriminierende<br />
Politik, die heute immer<br />
noch andauert, hat wesentlich dazu<br />
beigetragen, dass die Integration zu einem<br />
Problem geworden ist. Auf der<br />
anderen Seite wurden “nationale, religiöse<br />
und ethnische Unterschiede”<br />
durch nationalistische oder religiöse<br />
Kreise, Institutionen und Lobbyisten<br />
der türkischen Regierung hervorgehoben,<br />
so dass die Ausgrenzung von beiden<br />
Seiten vorangetrieben wurde.<br />
Das angebliche Scheitern der Integration<br />
führen beide Seiten auf die “religiösen<br />
und kulturellen” Unterschiede<br />
der Menschen zurück. Diese seien unversöhnlich.<br />
Mit der Realität hat diese<br />
rassistische Lüge nichts gemein. Die<br />
kulturellen oder sprachlichen Unterschiede<br />
mögen für die erste Generation<br />
noch relevant sein, für die hier geborene<br />
Generation hat sie jedoch nicht<br />
den gleichen Stellenwert. Die Jugendlichen<br />
wachsen unter Einfluss der<br />
deutschen Lebensgewohnheiten auf<br />
und die meisten sehen Deutschland<br />
als ihre Heimat an. Immer wieder ha-<br />
ben rassistische Diskussionen und nationalistische<br />
Parolen sie in dieser<br />
Entwicklung zurückgeworfen und tun<br />
es noch weiterhin.<br />
ANGST UND HASS WERDEN<br />
GESCHÜRT<br />
In letzter Zeit ist das Thema Integration<br />
und Zuwanderung zu einem breit<br />
diskutierten Thema geworden. In<br />
Nachrichten, Zeitungsartikeln, Presseerklärungen<br />
wird das Thema ausgeschlachtet.<br />
Vereinzelte Politiker verschiedener<br />
Parteien, Organisationen,<br />
Wissenschaftler, Gewerkschaften<br />
usw. fordern notwendige Schritte<br />
für Akzeptanz und Toleranz. Die Mehrheit<br />
aber berichtet über Gewalt, Kriminalität,<br />
Islamisierung und schürt weiter<br />
Angst. MigrantInnen machen<br />
Schlagzeilen, wenn es um die “innere<br />
Sicherheit” geht und werden als Wahlkampfthema<br />
missbraucht. Einzelne<br />
Taten werden verallgemeinert. Die<br />
Herkunft und religiöse Zugehörigkeit<br />
17
» Titelthema junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
wird als das “Problem” dargestellt,<br />
türkeistämmige Jugendliche werden<br />
als “problematisch, integrationsunwillig,<br />
gewaltbereit” beschrieben. Die<br />
Normen, Werte und Traditionen der<br />
“muslimischen Menschen” seien mit<br />
abendländischen Werten nicht vereinbar.<br />
Das Thema “Integration” wird zusammen<br />
mit der “Inneren- Sicherheit”<br />
behandelt. Die vorgeschlagenen Lösungen<br />
sind schärfere Gesetze.<br />
DIE ROLLE DER REAKTIONÄREN<br />
TÜRKISCHEN KRÄFTE<br />
Der türkische Staat hat im Ausland<br />
lebende Türkeistämmige stets als eine<br />
Devisenquelle gesehen. Neben dem<br />
Staat bedienten sich auch verschiedene<br />
Firmen und Banken an den Ersparnissen<br />
der türkeistämmigen Arbeiter.<br />
Besonders große Beute machten die<br />
als “das grüne Kapital”( grün gilt als<br />
Farbe des Islam) bezeichneten muslimischen<br />
Unternehmen. Sie<br />
mißbrauchten die religiösen Gefühle<br />
und die Heimatliebe der ArbeiterInnnen,<br />
um an ihr hart erarbeitetes Geld<br />
zu kommen. Deswegen wurde die “Vaterlandsliebe”,<br />
die “Treue zum türkischen<br />
Staat und zur türkischen Flagge”<br />
immer wieder propagiert. Die<br />
“Gastarbeiter” sollten Gäste bleiben,<br />
die in die Türkei investierten. Die Bedürfnisse<br />
und Sehnsüchte der Migranten<br />
sind den Kreisen egal, sie passten<br />
lediglich ihre Parolen den sich verändernden<br />
Umständen an. Als klar wurde,<br />
dass aus den Gästen “Bürger”<br />
18<br />
wurden, wurde aus dem Leitsatz<br />
“Treue zum türkischen Staat und zur<br />
türkischen Flagge” einfach: “passt<br />
euch an, bleibt aber Türken!".<br />
Da eine Verschmelzung nicht in<br />
ihrem Interesse ist, schüren sie gleichzeitig<br />
Angst unter den Türkeistämmigen.<br />
Die Deutschen wollten sie angeblich<br />
“assimilieren”, daher fordern die<br />
gleichen Kreise „Minderheitenrechte“<br />
ein und sprechen von “Minderheitengesellschaft”.<br />
In der Bundesrepublik<br />
geht es nicht um mehrere Nationen,<br />
die zufällig im gleichen Land leben und<br />
deswegen kann von einer “nationalen<br />
Minderheit" “ keine Rede sein.<br />
GEMEINSAMKEITEN<br />
HERVORHEBEN<br />
Der Missbrauch von nationalen und<br />
religiösen Gefühlen der MigrantInnen<br />
dient nur dem Zweck, sich von der<br />
restlichen Gesellschaft abzukapseln<br />
und Mauern um eine eigene, kleine<br />
Welt zu bauen. Das bedeutet Ausgrenzung,<br />
Vorurteile und führt zu weiteren<br />
sozialen, ökonomischen und kulturellen<br />
Problemen, z.B. in Bezug auf Bildung<br />
und Arbeit. Diese Spaltung ist<br />
nicht im Sinne der Bevölkerung, ob<br />
“Einheimische” oder „Zugewanderte“.<br />
Sie bedeutet in jedem Fall die Verschlechterung<br />
der Lebensbedingungen<br />
für alle. Anstatt sich zurück zu ziehen,<br />
muss alles daran gesetzt werden,<br />
um sich in das soziale und politische<br />
Geschehen einmischen zu können.<br />
Während nationalistische oder rassi-<br />
stische Kräfte aufgrund von ökonomischen<br />
oder politischen Gründen die<br />
Spaltung voranbringen möchten, müssen<br />
fortschrittliche und demokratische<br />
Kräfte die Gemeinsamkeiten zeigen<br />
und auf die gemeinsamen Interessen<br />
aufmerksam machen. Genau wie<br />
die deutsche Gemeinschaft ist auch die<br />
Migrantengemeinschaft keine homogene,<br />
in sich einheitliche Gruppe. Trotz<br />
religiöser oder nationaler Unterschiede<br />
haben deutsche und nichtdeutsche<br />
Arbeiter, Jugendliche, Frauen usw.<br />
mehr Gemeinsamkeiten und gleiche<br />
Interessen, als es heutzutage zugegeben<br />
wird. In der Schule, im Betrieb, in<br />
Stadtteilen usw. ist die Grundlage für<br />
ein Zusammenleben geschaffen und<br />
mit einem Dialog und gegenseitigem<br />
näher kommen können die aller meisten<br />
Unterschiede überwunden werden.<br />
Mitten all diesem Getöse sind die<br />
Bedenken der Menschen ob Deutsch<br />
oder Migrant, all zu verständlich. Aber<br />
Klarheit können nur wir gemeinsam<br />
schaffen.
junge <strong>Stimme</strong> 42 » Titelthema<br />
Wir sind kein<br />
Wahlkampf<br />
Thema!<br />
Was in München, Berlin, Gelsenkirchen oder sonst wo zu Angst und<br />
Empörung führt, dass Jugendliche Gewalt gegen andere ausüben,<br />
ist kein Einzelfall. Aber wer das als Anlass nimmt, um die<br />
Jugendlichen mit Migrationshintergrund zur Wurzel allen Übels zu<br />
machen, löst das Problem nicht, sondern verschärft es weiter.<br />
Wieder einmal wurde zu Wahlkampfzwecken<br />
(letztes Mal in Hessen,<br />
aber sicherlich nicht das letzte Mal in<br />
Deutschland) das berühmte „Ausländer-Thema“<br />
aus der untersten Schublade<br />
herausgeholt, ein bißchen modifiziert<br />
und hier und da mit einigen aktuellen<br />
Beispielen als rassistische Hetze<br />
unter`s Volk gebracht…<br />
Wir erinnern uns, dass schon vorher<br />
Altkanzler Schröder, vor ihm Kohl<br />
und vor ihm … (sehr viele Politiker)<br />
diese Parolen riefen: „Das Boot ist voll:<br />
Kriminelle Ausländer raus, aber<br />
schnell!“ Interessant, dass diese Parole<br />
von faschistischen Parteien gefordert<br />
wurde und immer noch wird, aber<br />
mittlerweile ganz salonfähig wurde.<br />
Nun, es lässt sich mit so einer Forderung<br />
ganz gut Stimmung machen...<br />
Was in München, Berlin, Gelsenkirchen<br />
oder sonst wo zu Angst und<br />
Empörung führt, dass Jugendliche Gewalt<br />
gegen andere ausüben, ist kein<br />
Einzelfall. Aber wer das als Anlass<br />
nimmt, um die Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
zur Wurzel allen<br />
Übels zu machen, löst das Problem<br />
nicht, sondern verschärft es weiter.<br />
Jetzt mal ganz ehrlich: Sind unsere<br />
PolitikerInnen so unfähig, dass ihnen<br />
nichts anderes einfällt, als Bestrafen,<br />
Wegsperren, Abschieben?<br />
Diese Gesellschaft leistet sich seit<br />
Jahren Missstände bei Erziehung und<br />
Bildung. Die Jugendarbeit ist bundesweit<br />
in einer beispiellosen Weise zum<br />
Opfer von kurzsichtigen Kürzungen<br />
geworden. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen<br />
unter Jugendlichen wird<br />
nicht weniger und es fehlen immer<br />
noch massenhaft Ausbildungsplätze.<br />
Die soziale Kluft zwischen arm und<br />
reich wächst ins unermessliche und<br />
jüngste Berichte besagen, dass die soziale<br />
Selektion in Deutschland Weltspitze<br />
ist!<br />
Es gibt da noch die türkische Seite.<br />
Die reaktionäre nationalistischen Organisationen<br />
und Kräfte haben auch<br />
bei diesem Thema wenig Vernünftiges<br />
zu bieten. Bei jeder Wahl das Gerede,<br />
von wegen „türkische (sie meinen Eingebürgerte<br />
Türkeistämmige) Wähler<br />
werden die Wahlen entscheiden“,<br />
„Türken mischen in der großen Politik<br />
mit“…etc. Diesen Leuten geht es weder<br />
um die Probleme der<br />
Menschen,<br />
noch um<br />
"Wir haben zu<br />
viele kriminelle<br />
junge<br />
Ausländer“, sagte<br />
Roland Koch (CDU)<br />
in einem Interview<br />
mit der „Bild“-<br />
Zeitung<br />
ihre Forderungen. Hauptsache sie<br />
können mit der breiten Unterstützung<br />
der meisten türkischen Medien Nationalismus<br />
treiben.<br />
Und so spielen sich beide Seiten den<br />
Ball zu, und versuchen aus allem rassistische<br />
und nationalistische Propaganda<br />
zu betreiben.<br />
Wer heute über die Jugend jammert,<br />
hätte gestern nicht so viel an der<br />
falschen Stelle streichen dürfen. Wenn<br />
Jugendlichen die Perspektive auf eine<br />
gesicherte Zukunft fehlt, dann kann es<br />
natürlich dazu führen, dass sie kriminell<br />
werden. Das soll keine Entschuldigung<br />
für das Fehlverhalten einiger<br />
Jugendlicher sein, aber direkt die rassistische<br />
„Ausländer“-Keule? Merken<br />
die PolitikerInnen nicht, dass der Lebensmittelpunkt<br />
dieser als Ausländer<br />
bezeichneten Jugendlichen in<br />
Deutschland liegt? Die Verantwortlichen<br />
in Politik und Medien sollten versuchen,<br />
eine bessere Integrationspolitik<br />
betreiben, statt die Menschen gegeneinander<br />
aufzubringen.
» Titelthema junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Spaltung ist ein Verbrechen<br />
gegen die<br />
Der kurze Besuch Erdogans, hat<br />
wahrlich für einen Wirbel gesorgt. Wochen<br />
nach seiner Abreise gingen die<br />
Diskussionen immer noch weiter. Die<br />
einen waschen sich in Unschuld, in<br />
dem sie behaupten: „wir tun alles für<br />
die Integration. Nur die andere Seite<br />
(die Türken) wollen nicht so ganz,<br />
sonst würden sie ja Erdogan nicht so<br />
zujubeln“. Die anderen verharmlosen<br />
die Aussagen von Erdogan und fallen<br />
aus ungesunder Solidarität in die Falle<br />
der Befürworter des Nebeneinanders.<br />
Am 10. Februar hat der türkische<br />
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan<br />
während seiner Rede auf einer<br />
Veranstaltung in Köln die in Deutschland<br />
lebenden Türken vor einer zu<br />
starken Anpassung an die deutsche<br />
Gesellschaft gewarnt. "Assimilierung<br />
ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit",<br />
sagte Erdogan vor etwa<br />
16.000 Zuhörern, die aus ganz<br />
Deutschland und anderen europäischen<br />
Staaten angereist waren.<br />
Die „europäischen Türken“ seien<br />
nicht vorübergehend hier. Es sei zwar<br />
wichtig, Deutsch und andere Fremdsprachen<br />
zu lernen, aber die türkische<br />
Sprache dürfe darüber nicht vernachlässigt<br />
werden. Die Türken stünden in<br />
Europa vor der Herausforderung, ihre<br />
Identität und ihre Kultur zu bewahren.<br />
Die Kinder sollten auf die besten<br />
Schulen gehen, damit sie zu den Spitzen<br />
der Gesellschaft<br />
gehörten. Auch in der<br />
Politik sollten sie<br />
mehr Einfluss nehmen.<br />
Die etwa fünf<br />
Millionen Türken in<br />
Europa außerhalb<br />
der Türkei „seien<br />
ein konstitutionelles<br />
Element und nicht<br />
nur Gäste“.<br />
20<br />
BEWUSSTE<br />
SPALTUNG<br />
DER<br />
Menschlichkeit!<br />
GESELLSCHAFT IN TÜRKEN UND<br />
„ALLES-ANDERE“<br />
Somit hat der türkische Ministerpräsident<br />
noch ein Mal ganz deutlich<br />
gemacht, was er bezweckt: Die Spaltung<br />
der Gesellschaft in Türken und<br />
„Alles-Andere“, eine bewusste Behinderung<br />
der Integration und der Anpassung<br />
an die Gesellschaft. Der Ministerpräsident<br />
spielt bewusst mit der Angst<br />
der Türkei-Stämmigen und fördert die<br />
Haltung der nationalistischen Kreise,<br />
die sich schon immer ein besseres Zusammenleben<br />
zwischen den Türken<br />
und Deutschen verhindert haben,<br />
fühlen sich gestärkt.<br />
Diese Art von Spaltungspolitik hat<br />
die Türkei schon immer betrieben.<br />
Aber nie zuvor so offiziell und für die<br />
deutsche Gesellschaft so einfach zugänglich.<br />
Bisher ging diese Politik unter<br />
der Hand, wurde über Lobbyisten<br />
und „getarnte“ Vereine, die von türkischen<br />
Konsulaten finanziert und gefördert<br />
wurden, durchgeführt. Jetzt<br />
zeigt der Ministerpräsident als der<br />
höchste Vertreter der Türkei sein wahres<br />
Gesicht und mischt sich in die Politik<br />
in Deutschland ein.<br />
MIGRANTEN SIND (!) EIN TEIL<br />
DER DEUTSCHEN<br />
GESELLSCHAFT<br />
Was Herr Erdogan und seine Komplizen<br />
jedoch verhindern wollen, ist<br />
längst geschehen. Migranten sind ein<br />
Teil dieser Gesellschaft und sind aus<br />
allen Bereichen des Zusammenlebens<br />
nicht wegzudenken. Sie sind Arbeiter,<br />
Angestellte, Schüler oder Studenten.<br />
Vor allem die allermeisten der hier geborenen<br />
„Dritte Generation“ fühlt sich<br />
trotz allen Behauptungen hier heimisch,<br />
kann die deutsche Sprache<br />
besser als die türkische. Und das ist<br />
auch gut so! In dem Punkt hat Erdogan<br />
ganz recht: Wir sind keine Gäste!<br />
Türkische nationalistische Kreise<br />
versuchen jedoch immer wieder, dieses<br />
Zusammenleben oder das Ver-<br />
schmelzen der Kulturen zu verhindern.<br />
Doch haben sie nichts aus der<br />
Geschichte gelernt. Keine heute existierende<br />
Kultur war ewig und wird<br />
ewig bleiben. Alle Kulturen und Sprachen<br />
sind Produkte von Entwicklungsprozessen,<br />
die die Menschheit voranbringen.<br />
Und dass Kulturen voneinander<br />
lernen und verschmelzen, kann<br />
kein Verbrechen an der Menschlichkeit<br />
sein!<br />
Ein großes Problem besteht hier jedoch!<br />
Obwohl sich die Türkei-Stämmigen<br />
Jugendlichen heimisch fühlen,<br />
fühlen sie sich dennoch nicht daheim<br />
in Deutschland. Sie sind von Arbeitslosigkeit,<br />
Ausbildungsplatzmangel, Kürzungen<br />
im Bildungsbereich stärker<br />
betroffen, fühlen sich rassistisch behandelt,<br />
diskriminiert und ausgegrenzt.<br />
Hier sei nur auf den hessischen<br />
Wahlkampf verwiesen. Deshalb sollte<br />
es niemanden sonderlich wundern,<br />
wenn ein Teil der Türkei-Stämmigen<br />
eher dem türkischen Ministerpräsidenten<br />
zujubelt, als „unserer“ Kanzlerin<br />
Merkel. Wer sich daran stört, sollte<br />
sich an die eigene Nase packen und<br />
nicht deutschen Rassismus gegen türkischen<br />
Nationalismus stellen. Wir<br />
können nur zusammen leben. Dazu<br />
müssen beide Seiten aufeinander zugehen.
Ein kleiner aber wichtiger Schritt<br />
Bündniss für Frieden und<br />
Brüderlichkeit<br />
Seit einigen Jahren hat die Lobbyarbeit<br />
der Türkei, in Deutschland zugenommen.<br />
Die sich häufenden Besuche<br />
der Politiker aus der Tükei versprechen<br />
nichts gutes. Hier ein Treffen mit<br />
den Vorständen der türkischen Vereine,<br />
da eine Veranstaltung zur Lage der<br />
Türkei, dort eine Versammlung für die<br />
Aufnahme der Tükei in die EU usw. usf.<br />
Wohlbekannt ist, dass die jeweiligen<br />
politischen Führungen der Türkei<br />
stets versuchen, ihren Einfluss über<br />
die Türkeistämmigem in Deutschland<br />
zu stärken.<br />
In den vergangenen Monaten, versuchte<br />
die Regierung mit großer Unterstützung<br />
der MHP (Nationale Bewegungs-<br />
Partei- Graue Wölfe) und CHP<br />
(Republikanische Volks Partei), mit der<br />
angeheizten Stimmung im Land, die<br />
Schließungsbestrebungen der DTP<br />
voranzutreiben.Viele Mitglieder der<br />
Partei aber auch legitim gewählte Bürgermeister<br />
der Partei wurden verhaftet<br />
oder haben mehrere Verfahren wegen<br />
„Terrorismus-Propaganda“ am<br />
Hals. Oppositionelle Zeitungen und<br />
Verleger stehen unter Beschuß und<br />
werden Verboten.<br />
NATIONALISMUS AUCH IM<br />
AUSLAND<br />
Sowohl das Militär wie auch die<br />
herrschende Politik betreiben auch<br />
nach Außen hin, mit großer Unterstützung<br />
der Medien den Nationalismus<br />
voran. In allen Aufrufen und Erklärungen<br />
heißt es: „Wo wir auch sind, das<br />
türkische Volk muß wie eine Faust gegen<br />
die Feinde unseres Landes unserer<br />
Fahne und unsers Volkes mit geballte<br />
Kraft vorgehen.“. Diese nationa-<br />
listischen Parolen haben sich, reaktionäre<br />
Kräfte in Deutschland ebenfals<br />
zu eigen gemacht und versucht überwiegend<br />
die Türkeistämmigen Jugendlichen<br />
zu mobilisieren. Nach den<br />
ersten Demonstrationen, kam es auch<br />
in verschiedenen Orten zwischen türkischen<br />
und kurdichen Jugendlichen<br />
zu Ausschreitungen.<br />
Türkische Tageszeitungen haben<br />
sich sehr Integrations willig gezeigt,<br />
und auf deutsch Poster veroffentlicht,<br />
mit derÜberschrift:“Wens ums Vaterland<br />
geht ist alles andere Irrelevant“.<br />
Diese Hetzkampgne, hat die Jugendlichen<br />
in Mannheim beunruhigt.<br />
Mit einem kleinen Aufruf der DIDF-Jugend<br />
in Mannheim, sind 24 Jugnedliche<br />
von KomCiwan, Alevitische Jugend<br />
und unorganisierte türkischen Jugendliche<br />
zusammen gekommen. Bei<br />
dem Treffen haben die Jugendlichen<br />
nach der Einleitung der DIDF- Jugend,<br />
folgende Themen behandelt und diskutiert.<br />
IST KURDEN PROBLEM EIN<br />
TERROR PROBLEM?<br />
Ist der Irakeinsatz eine Lösung?<br />
Medien und nationalistiche Hetze!<br />
Wie weit sind die Amerikaner und andere<br />
westliche Mächte in diesen Konflikt<br />
beteiligt?<br />
Warum wird nicht von Frieden gesprochen?<br />
Viele der Teilnehmer waren der<br />
Meinung, dass es kein Terrorproblem ,<br />
sondern ein Kurden Problem gibt. Es<br />
wurde lange über die Unterdrückung<br />
und die undemokratischen Verhältnisse<br />
unter den das kurdiche Volk nach<br />
der Gründung der Republik leben<br />
musste und immer noch leben muss<br />
diskutiert. Auch die Verleugnung der<br />
Kurden und Verbietung der Muttersprache<br />
wurden angesprochen. Der<br />
Einmarsch in den Nord Irak wurde von<br />
allen kritisiert. „Dieser Einmarsch hat<br />
weder für das türkische noch für das<br />
kurdische Volk etwas gutes. Es wird in<br />
der Region nur noch mehr Unruhe und<br />
Spannungen schaffen.“ betonten die<br />
Redner. Durch dieses Vorgehen, kann<br />
die Türkei in einem möglichen Krieg<br />
der USA gegen den Iran hineingezogen<br />
wird.<br />
Nach zweieinhalbstunden Diskusionen<br />
und kleinere Meinungsverschiedenheiten,<br />
sind die Jugendlichen zu einem<br />
Beschluss gekommen.<br />
„Wir werden uns gegen den Krieg<br />
stellen! Wir lassen uns nicht für ihre<br />
Zwecke ausnutzen lassen! Wir lassen<br />
nicht zu, dass zwischen uns türkischen<br />
und kurdiaschen Jugendlichen Konflikte<br />
und Spannungen provoziert werden!<br />
Aus diesem Grund gründen wir ein<br />
„Bündniss für Frieden und Brüderlichkeit“.<br />
Alle Jugendlichen sind dazu aufgeruffen<br />
Teil dieses Bündnisses zu werden,<br />
egal Welcher Religion,<br />
Rasse,Sprache oder Nationalität.<br />
Wir möchten als Bündniss deutlich<br />
machen, dass :wir keinen Krieg wollen<br />
und vorallem, dass in unserem Namen<br />
kein Krieg gefürt werden darf.<br />
Wir Wollen gemeinsam für Frieden<br />
und Brüderlichkeit kämpfen“.<br />
�BÜNDNISS FÜR FRIEDEN UND<br />
BRÜDERLICHKEIT<br />
21
» Titelthema junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Wir brauchen weder Rassismus noch Nationalismus:<br />
Faschistische Parteien und<br />
Organisationen sofort<br />
verbieten!<br />
"Die Vernichtung des Nazismus mit<br />
seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der<br />
Aufbau einer neuen Welt des Friedens<br />
und der Freiheit ist unser Ziel."<br />
Aus dem Schwur von Buchenwald,<br />
19. April 1945<br />
Dem Bundestag wurden 46 Kartons<br />
mit den darin enthaltenen 175.000 Unterschriften<br />
aus der Nonpd- Kampagne<br />
überreicht. Die Unterschriftenkampagne<br />
war von der VVN-BdA (Vereinigung<br />
der Verfolgten des Naziregimes<br />
- Bund der Antifaschistinnen und<br />
Antifaschisten) gestartet und von vielen<br />
Parteien, Initiativen und Organisationen<br />
(z.B. Bundesjugendwerk der<br />
AWO, DIDF und DIDF- Jugend, LandesschülerInnenvertretung<br />
NRW, Natur<br />
Freunde, Gewerkschaften wie NGG,<br />
Ver.di, IG Metall und GEW und Jugendorganisationen<br />
['solid] und SDAJ) unterstützt<br />
worden.<br />
Bundestagsvizepräsidentin Petra<br />
Pau, die Abgeordneten Gesine Lötzsch<br />
und Dorotheé Menzner von der Linkspartei<br />
sowie Nils Annen von der SPD<br />
nahmen die 46 Kartons mit den darin<br />
enthaltenen Unterschriften entgegen.<br />
Sie bedankten sich für die bemerkenswerte<br />
Initiative und hoben hervor, dass<br />
die Kampagne eine äußerst nützliche<br />
22<br />
Aktion war, die wesentlich<br />
dazu beigetragen<br />
hat, in der Öffentlichkeit<br />
eine Sensibilisierung<br />
für das Thema<br />
NPD-Verbot zu erreichen.<br />
Nun muss ein Verbotsverfahren<br />
nur noch<br />
eingeleitet werden.<br />
RASSISTISCHE<br />
ÜBERGRIFFE<br />
STEIGEN<br />
In den letzten Jahren ist die Zahl<br />
rassistisch-motivierter Übergriffe<br />
stark angestiegen. Tagtäglich greifen<br />
Nazis auf offener Straße Menschen<br />
anderer ethnischer oder nationaler<br />
Herkunft an. Ca. 75 % der getöteten<br />
Nazi-Opfer in den letzten 20 Jahren jedoch<br />
waren Deutsche. Das zeigt, dass<br />
Nazis nicht nur gegen „Ausländer“<br />
sind, sondern in erster Linie gegen das<br />
deutsche Volk agieren. Nazis zeigen<br />
keine „Menschlichkeit“ und Liebe zu<br />
Deutschen, wenn es sich um antirassistische<br />
und antifaschistische Deutsche<br />
handelt. Wenn es sich um Menschen<br />
handelt, die sich gegen Übergriffe stellen<br />
oder nationale oder ethnische Unterschiede<br />
als eine Bereicherung der<br />
Gesellschaft ansehen, sind sie als<br />
„Verräter“ erst recht potentielle Opfer<br />
für Nazis.<br />
NAZIAUFMÄRSCHE UNTER<br />
POLIZEISCHUTZ<br />
Nahezu jedes Wochenende veranstalten<br />
Nazis Aufmärsche in verschiedenen<br />
Städten und versuchen ihr<br />
menschenverachtendes Gift in der Bevölkerung<br />
zu verteilen. Hierbei berufen<br />
sie sich auf die „Demokratie“ und<br />
sprechen von Meinungsfreiheit. Genau<br />
die Sachen, die sie anders aussehenden<br />
oder denkenden Menschen nicht<br />
zugestehen wollen. Ein demokratisches<br />
Recht auf Leben. Mit Hilfe der<br />
Polizei marschieren Nazis provozierend<br />
durch die Städte und grinsen die<br />
Tausenden von Gegendemonstranten<br />
an. Antifaschisten, die den Nazis den<br />
Weg sperren, droht die Polizei mit<br />
Platzverbot, schlägt und verhaftet sie.<br />
NAZIPROPAGANDA IST GIFT<br />
Alle Menschen sind gleich! Das ist<br />
ein Grundsatz, an den wir uns halten<br />
und halten müssen. Kein Mensch ist<br />
aufgrund seiner Haut-, Haar- oder<br />
sonstigen biologischen Eigenschaft<br />
besser oder schlechter als ein Anderer.<br />
Argumente der Nazis haben weder<br />
Hand noch Fuß. Sie schreien nur Hass,<br />
schüren Vorurteile und spielen mit den<br />
Zukunftsängsten der Menschen. Kein<br />
Wunder, dass erhöhte Arbeitslosigkeit,<br />
Kürzungen in Bildung und Ausbildung<br />
und Armut den Nährboden für<br />
Nazi-Organisationen schaffen. So können<br />
diese sich als die Rettung und die<br />
Alternative zeigen, indem sie die Probleme<br />
und die wahren Gründe einfach<br />
„Ausländern“ in die Schuhe schieben.<br />
Wir leben in einem System, in dem<br />
Konzerne massenhaft Arbeiter entlassen<br />
und Menschen mit Niedriglöhnen<br />
beschäftigen können, die unter jeder<br />
Würde sind. Regierung und Parteien<br />
beschuldigen Arbeitslose und Rentner,<br />
die eigentlichen Opfer, an ihrer Situation.<br />
Und genau hier muss angesetzt<br />
werden. Die Grenzen verlaufen<br />
nicht zwischen Völkern, sondern zwischen<br />
oben und unten, zwischen Herrschenden<br />
und Beherrschten!<br />
Faschistische Parteien und Organisationen<br />
müssen sofort verboten werden!
junge <strong>Stimme</strong> 42 »Titelthema<br />
Neue Verschärfungen im<br />
Ausländer- und Einbürgerungsrecht<br />
Es sind gerade mal knapp drei Jahre<br />
her, daß das Zuwanderungsgesetz<br />
in Kraft getreten ist und erst einige<br />
Monate vergangen, als mit großem<br />
Getöse, die Bundeskanzlerin zum Integrationsgipfel<br />
aufrief. Nach der<br />
„Einsicht“ ein Einwanderungsland zu<br />
sein, kam die „Vorsicht“ Integration<br />
durch mehr Fördermaßnahmen besser<br />
voran bringen zu müssen, folgt<br />
nun die „Nachsicht“, alles durch weitere<br />
Verschärfungen des Ausländerund<br />
Einbürgerungsrechts geregelt<br />
werden soll. So bleibt nur noch von all<br />
dem Ganzen ein bitterer Nachgeschmack<br />
über.<br />
Mit dem Deckmantel EU-Richtlinien<br />
umsetzen zu müssen, wird mit dem<br />
„Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung<br />
aufenthalts- und asylrechtlicher<br />
Richtlinien der Europäischen Union“<br />
eine umfassende Änderung des Zuwanderungsgesetzes<br />
vollzogen.<br />
Diese Verschärfungen stellen Migranten<br />
wieder einmal unter den Generalverdacht,<br />
Integrationsunwillig<br />
und gefährlich zu sein. Die Abschottungs-<br />
und Mißtrauenspolitik führt<br />
nicht zu einem besseren Zusammenleben,<br />
sondern zu mehr Ausgrenzung.<br />
Einige Auszüge aus dem Rechtlinienkatalog<br />
GEGEN VERSCHÄRFUNG<br />
Der Interkultureller Rat, Pro Asyl<br />
und der DGB reagierten gemeinsam<br />
und machten in einem gemeinsamen<br />
Dokument und Bewertung ihre<br />
Empörung gegen diese Verschärfungsvorhaben<br />
deutlich.<br />
Einbürgerung<br />
Staatsangehörigkeitsrecht soll verschärft<br />
werden<br />
• Rücknahme der Einbürgerungserleichterungen<br />
für junge<br />
Das heißt nichts anderes als, dass unter<br />
23-jährige ohne einen Nachweis,<br />
ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten,<br />
sich nicht einbürgern lassen können.<br />
Die Nachweispflicht war bis her<br />
nicht gegeben.<br />
• Kenntnisse der deutschen Rechtsund<br />
Gesellschaftsordnung und der<br />
Lebensverhältnisse<br />
sind vor der Einbürgerung - in der Regel<br />
durch einen erfolgreichen Einbürgerungstest<br />
–<br />
nachzuweisen.<br />
Verschärfung des Ausweisungsrechts<br />
Behörden können nach „eigene Aus-<br />
Integrationskurse<br />
•Wer seiner Verpflichtung zur<br />
Teilnahme an einem Integrationskurs<br />
nicht nachkommt, begeht eine<br />
Ordnungswidrigkeit und kann mit<br />
einer Geldbuße bis zu 1.000 Euro belegt<br />
werden.<br />
Verstärkte Abschottung und<br />
Abschiebung<br />
• Zur Zurückweisung an der<br />
Grenze sollen künftig Anhaltspunkte<br />
dafür genügen, daß ein<br />
anderer Staat zuständig ist. Für<br />
den Eingriff in das Asylgrundrecht<br />
soll der bloße Verdacht ausreichen.<br />
Das heißt die Abschiebung steht unmittelbar<br />
bevor.<br />
Der DIDF rief in seiner Erklärung<br />
alle Verantwortlichen und Verantwortungsbewußte<br />
Menschen auf, die wenigen<br />
positiven Signale für ein voranschreiten<br />
des Integrationsprozesses<br />
legung“ Ausweisen<br />
• der auf ein Kind oder einen Jugendlichen<br />
gezielt und andauernd einwirkt,<br />
um Hass auf<br />
Angehörige anderer ethnischer<br />
Gruppen oder Religionen zu erzeugen<br />
oder zu<br />
verstärken,<br />
• der eine andere Person in verwerflicher<br />
Weise, insbesondere unter Anwendung<br />
oder Androhung von Gewalt<br />
davon abhält, am wirtschaftlichen,<br />
kulturellen oder gesellschaftlichen<br />
Leben in der Bundesrepublik<br />
Deutschland teilzuhaben, oder<br />
• eine andere Person zur Eingehung<br />
der Ehe nötigt oder dies versucht.<br />
Diese Punkte dienen nichts anderem<br />
als mehr Mißtrauen und Vorurteile<br />
unter der Bevölkerung zu schüren,<br />
denn es ist längst geregelt was passieren<br />
wird wenn jemand Straffällig<br />
geworden ist.<br />
Ehegattennachzug<br />
Einschränkung des Ehegattennachzugs<br />
• Die Nachziehenden müssen<br />
Deutschkenntnisse bereits im Herkunftsland<br />
erwerben und sie vor der<br />
Einreise nachweisen.<br />
• Der Familiennachzug soll nicht<br />
zugelassen werden, wenn feststeht,<br />
dass die Ehe oder<br />
das Verwandtschaftsverhältnis<br />
ausschließlich zu dem Zweck geschlossen<br />
oder begründet wurde,<br />
dem Nachziehenden die Einreise<br />
und den Aufenthalt im Bundesgebiet<br />
zu ermöglichen oder tatsächliche<br />
Anhaltspunkte die Annahme begründen,<br />
dass einer der Ehegatten<br />
zur Eingehung der Ehe genötigt<br />
wurde.<br />
nicht durch neue repressive Maßnahmen<br />
zu ersticken und sich gemeinsam<br />
gegen eine Spaltungs- und Mißtrauenspolitik<br />
zu stellen.<br />
23
» Gesellschaft junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Polizei macht weg frei für<br />
NPD-Aktion!<br />
Polizei verhaftet Antifaschisten damit NPD mahnwache durchführen kann!<br />
Vor dem alten DGB-Haus in Krefeld<br />
wollte die NPD eine Mahnwache<br />
durchführen. Sie sollte um 14.00 Uhr<br />
stattfinden. Weil die Aktion sehr spät<br />
bekannt wurde, hatten sich spontan<br />
viele Antifaschisten (u.a. Gewerkschaftsfunktionäre,Gewerkschafts-<br />
24<br />
mitglieder, SPD und Grüne Stadträte,<br />
DIDF und DIDF- Jugend Mitglieder,<br />
DKP Mitglieder, Die Linke, usw. außerdem<br />
viele unorganisierte Antifaschisten)<br />
getroffen um die NPD-Aktion zu<br />
verhindern. Den Demonstranten gelang<br />
es, den von der NPD gemeldeten<br />
Platz mit einer Menschenkette eine<br />
Stundelang zu blockieren.<br />
Gegen 15.00 Uhr erteilte die Krefelder<br />
Polizei gegen alle Antifaschisten<br />
bzw. Gegendemonstranten Platzverweise.<br />
Als daraufhin die Gegendemonstranten<br />
die Blockade bzw. Besetzung<br />
nicht aufgaben griff die Polizei mit verstärkten<br />
Einheiten aus Dortmund brutal<br />
in die Menschenmenge ein, und<br />
nahm gewaltsam Demonstranten fest.<br />
Nach den Aufforderungen/Platzverweise<br />
der Polizei wurden die Demonstranten<br />
gewaltsam in einen Bus gezehrt<br />
und festgenommen. Schließlich<br />
wurden die Antifaschistischen bis<br />
Ende NPD-Aktion auf einem Krefelder<br />
Hof der Polizeiwache stundenlang in<br />
Gewahrsam genommen. Unter den<br />
fest genommenen waren Mitglieder<br />
der DIDF- Jugend, Gewerkschafter<br />
und viele andere Antifaschisten.<br />
Statt Antifaschisten zu kriminalisieren,<br />
Verbot allen Faschistischen Organisationen!<br />
�MAHIR SAHIN / KREFELD
junge <strong>Stimme</strong> 42 » Schule<br />
Das selbe Schicksal<br />
Wir sind 2 Schüler verschiedener schulen doch teilen das<br />
selbe Schicksal<br />
Ich bin Eylem (17) und gehe auf ein<br />
Berufskoleg in Essen.<br />
Seid anfang dieses Schuljahres hat<br />
meine klasse keinen Politik unterricht,<br />
da die dafür zuständige Lehrerin seitdem<br />
krank ist. Wir haben unsere Klassenlehrerin<br />
gefragt wieso wir keine<br />
dauervertrettung bekommen und ihre<br />
Begründung darauf war, dass ein lehrer<br />
der über 3 stunden im Monat Vertretung<br />
macht mehr Geld bekommt<br />
Das NRW Landesbildungsministerium<br />
hat vorgeschlagen, den Türkischunterricht<br />
aus der eigenen Zuständigkeit<br />
zu entlassen und die Verantwortung<br />
den Konsulaten zu übergeben.<br />
Als Begründung wird die Unproduktivität<br />
und Nichteffektivität der gegenwärtigen<br />
Handhabung mit den vorhandenen<br />
Lehrern genannt. Die älteren<br />
Lehrkräfte sollen dem nach in die<br />
Rente geschickt werden und die restlichen<br />
sollen in anderen Bereichen eingesetzt<br />
werden.<br />
DIESER VORSCHLAG IST<br />
UNAKZEPTABEL!<br />
Viele Lehrer wollen gegen diesen<br />
muss und die schule ist jedoch im Moment<br />
überall am sparen. Leider weiß<br />
auch noch niemand wann unsere Politik<br />
Lehrerin wieder kommt.<br />
Ich bin Taylan (17) gehe aufeine Realschule<br />
in Essen.<br />
Bei mir ist es ähnlich mit dem Physik<br />
unterricht jedoch hat mein lehrer<br />
die schule verlassen und wir bekommen<br />
keinen neuen lehrer weil unsere<br />
schule angeblichen auch gerade übe-<br />
Vorschlag Beschwerde einlegen. Sie<br />
sind der Meinung, dass die Methoden<br />
und der Inhalt des Unterrichts des<br />
Konsulats nahe stehenden Lehrern<br />
kein Geheimnis ist. Hier überwiegt die<br />
Religion und der Nationalbewußtsein<br />
und nicht der Sprachunterricht.<br />
Außerdem ist nicht klar wo unterrichtet<br />
werden soll. Werden die Kinder<br />
in den Räumen der Konsulate, in den<br />
Vereinen, in den Schulen oder Moscheen<br />
unterrichtet werden?<br />
Es sind noch viele Fragen offen. Was<br />
auf jeden Fall fest steht ist, dass ein<br />
Unterricht mit Konsulats nahen Lehrern<br />
keineswegs neutraler Sprachunterricht<br />
sein wird.<br />
rall am sparen ist.<br />
Wir könne uns vorstellen das es vielen<br />
anderen Schülern genauso geht.<br />
Für Waffen scheint immer Geld<br />
dazu sei doch wenn es zur Bildung<br />
kommt heißt es immer sparen.<br />
�EYLEM GÜNGÖR, TAYLAN KAPLAN (ESSEN)<br />
Kaugummiverbot<br />
Als am Ende sogar der U-Bahn-<br />
Verkehr wegen der Kaugummis ins<br />
Stocken geriet – die zerkauten Reste<br />
klebten auf den Sensoren der<br />
Türen – war Schluss: 1992 startete<br />
Singapur eine Reinheitskampagne<br />
und verbot das Kaugummi bei<br />
Androhung drakonischer Strafen<br />
ganz und gar. Es durfte nicht mehr<br />
gehandelt, nicht mehr importiert<br />
werden. Wer doch kaute, musste<br />
bis zu 1000 US-Dollar Strafe zahlen.<br />
Davor waren die ausgespuckten<br />
Reste in dem Insel- und Stadtstaat<br />
zu einer Pest geworden: Überall<br />
trat man in die zähen Häufchen,<br />
in den Bussen klebten sie an Sitzen.<br />
Das rigorose Verbot von 1992 wurde<br />
vor drei Jahren leicht modifiziert:<br />
Es gibt in Singapur wieder<br />
Kaugummi zu kaufen, in der Apotheke,<br />
zur Zahnpflege, rezeptfrei.<br />
25
Deutschland ist die No.1<br />
in der Bildungsselektion<br />
Einst war Deutschland „das Land<br />
der Dichter und Denker“. Schriftsteller<br />
wie Goethe und Schiller prägten die<br />
Weltliteratur und gelten heute als<br />
Aushängeschilder für die deutsche<br />
Kultur und Bildung. Jedoch hat<br />
Deutschland bei der „Produktion“ weiterer<br />
Schillers und Goethes ein ernsthaftes<br />
Problem. Nicht, dass keine neuen<br />
Goethes und Schillers „produziert“<br />
werden oder werden können, nein, die<br />
Kluft zwischen diesen Goethes und<br />
Schillers und dem „Rest“ ist sehr groß<br />
und bildet das Problem, dem wir gegenüberstehen.<br />
Nie zuvor hing der<br />
schulische Erfolg so vom Geldbeutel<br />
der Eltern ab, wie heute. Nicht nur die<br />
jüngsten Ergebnisse der IGLU- und<br />
PISA-Studien belegen dies deutlich.<br />
IGLU UND PISA: EIN ÜBERBLICK<br />
Im November letzten Jahres veröffentlichte<br />
die „Internationale Grundschul-<br />
und Leseuntersuchung“ (IGLU)<br />
den Leistungsstand der Grundschülerinnen<br />
und -schüler von 25 teilnehmenden<br />
Staaten. Deutschland verbesserte<br />
sich im Vergleich zur Studie vom<br />
Vorjahr auf Platz 11. Aber: Die Lesekompetenz<br />
würde weiterhin stark von<br />
der sozialen Herkunft des Kindes abhängen,<br />
heißt es in der Schlussfolgerung<br />
der Studie. Während ein Viertklässler<br />
aus den mittleren, oberen und<br />
obersten Schichten fließend Texte lesen<br />
kann, haben Kinder aus sozial<br />
schwachen Familien Probleme beim<br />
Lesen und beim Textverständnis. Die<br />
26<br />
?<br />
IGLU-Studie machte darauf aufmerksam,<br />
dass Deutschland der Spitzenreiter<br />
ist. Der Spitzenreiter, wenn es darum<br />
geht, sozial auszulesen, zu selektieren<br />
und „Bildungsverlierer“ zu produzieren.<br />
Denn in keinem anderen europäischen<br />
Land sei der Lernvorsprung<br />
der Schülerinnen und Schüler<br />
aus den oberen Klassen und Schichten<br />
gegenüber der unteren Klassen so<br />
groß, wie hierzulande.<br />
Ein ähnliches Bild ergab sich auch<br />
aus der PISA-Studie. Trotz Zuwächse<br />
ist der Unterschied in den Leistungen<br />
stark abhängig vom Kapital und der<br />
Bildung der Familie. Beide Studien<br />
machen auf die hohe Ungleichheit der<br />
Aufstiegschancen nach Klassenherkunft<br />
aufmerksam. Für Jugendliche<br />
aus reichen Familien (den oberen 10<br />
Prozent) sind die Chancen, ein Gymnasium<br />
zu besuchen, 4,28-mal so hoch<br />
wie die eines Facharbeiterkindes.<br />
MEHRGLIEDRIGES<br />
SCHULSYSTEM -<br />
SELEKTIONSSYSTEM<br />
Beide Studien belegen, dass das<br />
schlechte Abschneiden der deutschen<br />
Schülerinnen und Schüler auf das<br />
mehrgliedrige Schulsystem zurückzuführen<br />
ist. Nach diesem Schulsystem<br />
werden gerade einmal 10-jährige Kinder<br />
nach der 4. Klasse in Haupt-, Real-<br />
, Gesamtschule und Gymnasium eingeteilt.<br />
Die Befürworter dieses Schulsystems<br />
bringen immer wieder das<br />
Argument vor, dass durch dieses<br />
Schulsystem die „individuelle Förderung<br />
nach Begabung“ der Schülerinnen<br />
und Schüler besser gewährleistet<br />
werden könne. Logische Schlussfolgerung<br />
dieser Behauptung: Arbeiter(kinder)<br />
sind dumm, Manager(-kinder)<br />
sind sehr intelligent, denn sie können<br />
4,28-mal mehr auf ein Gymnasium. So<br />
ein Schwachsinn.<br />
Eine „Chancengleichheit“ ist in diesem<br />
Bildungssystem nicht gegeben.<br />
Diese kann es auch nicht geben, zumindest<br />
nicht in einer Klassengesellschaft.<br />
Mit der Forderung nach Chancengleichheit<br />
wird ein sozialstrukturelles<br />
Problem in ein scheinbar individuell<br />
lösbares Bildungsproblem verwandelt.<br />
Die sehr frühe Aufteilung der<br />
Kinder in sich nach Bildungsinhalten<br />
und Leistungsanforderungen stark<br />
unterscheidenden Bildungsgänge des<br />
mehrgliedrigen deutschen Schulsystems<br />
wirkt in mehrfacher Weise sozial<br />
selektiv. Die Daten bestätigen, dass<br />
für eine qualifizierte Bildung das elterliche<br />
Startkapital an Geld und Bildung<br />
maßgebend ist. Das gilt für alle teilnehmenden<br />
Länder an beiden Studien,<br />
aber insbesondere für Deutschland.<br />
MIGRANTENKINDER<br />
BESONDERS BETROFFEN<br />
Opfer dieses Schulsystems sind insbesondere<br />
Kinder und Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund, deren Eltern in<br />
der Regel ungelernte Arbeiterinnen<br />
und Arbeiter sind. Aus der PISA-Studie<br />
geht hervor, dass der Punkteunter-
junge <strong>Stimme</strong> 42 » Bildung<br />
schied zwischen den „Nicht-Deutschen“<br />
Schülerinnen und Schülern<br />
und den „Einheimischen“ 93 Punkte<br />
beträgt. Damit liegt der Lernrückstand<br />
der Migrantenkinder bei knapp 2,5<br />
Schuljahren.<br />
Die Ergebnisse der IGLU- und PISA-<br />
Studien werden auch vom „7. Bericht<br />
zur Lage der Ausländer in Deutschland“<br />
der Bundesregierung vom November<br />
2007 gestärkt. Aus diesem Bericht<br />
geht hervor, dass die Situation für<br />
viele Migranten im Bereich Bildung<br />
und Arbeit besonders „schlimm“ aussieht:<br />
18 Prozent der Kinder aus Einwandererfamilien<br />
brechen die Schule<br />
vorzeitig ab, nur 23 Prozent von ihnen<br />
absolvieren eine Berufsausbildung<br />
(gleichaltrige Deutsche: 57 Prozent).<br />
Zudem haben rund 40 Prozent der Migranten<br />
keinen Berufsabschluss, bei<br />
den in Deutschland lebenden Migranten<br />
aus der Türkei sind 72 Prozent<br />
ohne berufliche Qualifizierung (Deutsche:<br />
12 Prozent). Damit ist laut dem<br />
Bericht das Arbeitslosigkeitsrisiko von<br />
Migranten noch immer doppelt so<br />
hoch wie bei Deutschen. Das zeigt sich<br />
auch im Verdienst: Migranten erreichen<br />
nur 79 Prozent des durchschnittlichen<br />
Pro-Kopf-Einkommens der Gesamtbevölkerung.<br />
ARBEITERKINDER MÜSSEN<br />
MEHR LEISTEN, ALS KINDER<br />
DER OBERSCHICHT<br />
Es lässt sich kaum sagen, dass sich<br />
an dieser “Missbildung“ der Bildung<br />
im 21. Jahrhundert etwas geändert<br />
hat. Es bleibt festzuhalten, dass Kindern<br />
mittlerer und höherer Schichten<br />
und Klassen alle Wege zu einer guten,<br />
qualifizierten Bildung offen stehen,<br />
während die Mehrzahl der Kinder aus<br />
unteren Schichten und Klassen auf der<br />
Strecke bleibt. Über 60 Prozent der<br />
Hauptschülerinnen und -schüler kommen<br />
aus sozial schwachen und unteren<br />
Klassen. Auf den Gymnasien sind<br />
es nur ca. 16 Prozent. Lediglich 13 Prozent<br />
der Studierenden kommen aus<br />
Arbeiterfamilien. Das entspricht ca. 7<br />
Prozent aller Studierenden. Das bedeutet,<br />
dass fast die Hälfte der Arbeiterkinder<br />
mit Abitur anschließend<br />
nicht studieren. Die Ursache hierfür<br />
liegt sicherlich auch darin, dass die<br />
Kinder aus sozial schwachen Familien<br />
mehr als ihre Mitschülerinnen und -<br />
schüler aus den oberen Schichten lei-<br />
sten müssen, um dieselben schulischen<br />
Erfolge verbuchen zu können.<br />
„Bei gleichen kognitiven Fähigkeiten<br />
und gleicher Leseleistung haben Kinder<br />
aus der Oberschicht eine mehr als<br />
zweieinhalb Mal so große Chance, von<br />
ihren Lehrern eine Gymnasialempfehlung<br />
zu bekommen, wie Kinder von<br />
Facharbeitern oder leitenden Angestellten",<br />
heißt es in der IGLU-Studie.<br />
So müssen Arbeiterkinder im Schnitt<br />
614 Punkte erreichen, um eine Empfehlung<br />
für das Gymnasium zu bekommen,<br />
während ein Akademikerkind lediglich<br />
nur 537 Punkte braucht. Diese<br />
Tatsachen verdeutlichen die Ungerechtigkeit<br />
des deutschen Bildungssystems<br />
erneut.<br />
WARE BILDUNG ODER<br />
WARENBILDUNG<br />
Wir leben aber in einer Zeit, in der<br />
Bildung nicht dem Wohle der Menschheit<br />
dienen soll, sondern zum Eigennutz<br />
und für Profitinteressen. Bildung<br />
soll den „Investoren“ Profit bringen,<br />
soll dafür sorgen, dass Wenige viel Kapital<br />
anhäufen und dieses weiter vermehren<br />
können. Das Bildungssystem<br />
wird heutzutage so umgestaltet, dass<br />
nur das zählt, was Profit bringt. Eine<br />
demokratische, chancengleiche und<br />
wissenschaftliche Bildung wird nicht<br />
gewährleistet. An die Stelle der Bildung<br />
soll eine schnelle und schlichte<br />
Ausbildung treten, die im Eilverfahren<br />
den Bedürfnissen der Wirtschaft angepasst<br />
wird (siehe Bachelor-Studiengänge).<br />
An die Stelle der öffentlichen<br />
Hochschule soll die private Eliteuniversität<br />
treten, wo nur Wenige,<br />
die es sich finanziell leisten können<br />
und über die dafür notwendigen Mittel<br />
verfügen, studieren können. Bildungseinrichtungen<br />
werden der Kosten-<br />
Nutzenrechnung unterworfen, die Bildung<br />
zu einer reinen Funktion des<br />
Geldbeutels degradiert.<br />
Bildung wird mehr und mehr zu ei-<br />
ner Ware, für dessen „Genuss“ tief in<br />
die Tasche gegriffen werden soll. Somit<br />
zieht sich der Staat aus der Verantwortung,<br />
um folgenden Generationen<br />
eine Chancengleichheit zu bieten,<br />
denn die Logik des Profits besagt: die<br />
Einführung des Elternbeitrages, Erhöhung<br />
der Beiträge für Bücher und<br />
Unterrichtsmaterialien oder Studiengebühren<br />
sind klare Beweise hierfür.<br />
Dass sich aber die Mehrheit der Eltern<br />
diese finanzielle Überbelastung nicht<br />
leisten kann, dass ca. 80 Prozent aller<br />
Studierenden parallel zum Studium<br />
arbeiten müssen, um ihr Überleben sichern<br />
zu können oder dass durch weitere<br />
Kürzungen im Bildungsbereich<br />
und die Einführung der Massenuniversitäten<br />
die Qualität der Bildung abnimmt,<br />
sind nicht allzu wichtige Details<br />
für die Verantwortlichen in der<br />
Politik.<br />
Der größte Teil der Menschheit<br />
bleibt auf der Strecke, damit Wenige<br />
profitieren. So ist die Tendenz der aktuell<br />
durchgeführten Politik eindeutig<br />
eine Elitenbildung. Wenige sollen gut<br />
ausgebildet werden, um über viele<br />
herrschen und richten zu können. Und<br />
diese Wenigen sollen aus den Schichten<br />
und Klassen kommen, die jetzt<br />
schon sowieso alles haben.<br />
BILDUNG FÜR ALLE NUR DURCH<br />
ÜBERWINDUNG DES<br />
KAPITALISMUS MÖGLICH!<br />
Die Bildungsfrage ist unmittelbar<br />
verknüpft mit der Frage nach der Urteilskraft<br />
und Kompetenz von Menschen,<br />
ihre gesellschaftlichen Beziehungen<br />
bewusst zu regulieren und die<br />
Gesellschaft zu gestalten. Demzufolge<br />
gilt es, eine demokratische Zukunftsfähigkeit<br />
durch Bildung zu ermöglichen.<br />
Die Grundlage einer demokratischen<br />
Gesellschaft besteht in der Bildung<br />
aller.<br />
Wir leben im 21. Jahrhundert. Wir<br />
haben uns und unsere Gesellschaft<br />
über Jahrtausende entwickelt. So ist<br />
die Entwicklung auch nicht aufzuhalten,<br />
dass diese Bildungsselektion auch<br />
überwunden werden wird. Aber von alleine<br />
wird das nicht kommen.<br />
�OKTAY DEMIREL<br />
27
» Sterne junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Liebe Sterne,<br />
wir sind jetzt schon total aufgeregt und<br />
wollten unsere Vorfreude mit euch teilen.<br />
Denn wieder einmal erwarten uns 4 lustige,<br />
kreative und spannende Tage mit vielen<br />
Freunden und Überraschungen. Es ist zwar<br />
noch nicht ganz so weit, aber bis zum<br />
09.05-12.05 müssen wir noch viele Freunde<br />
vom letzten Jahr anrufen und das diesjährige<br />
Camp planen, denn wie ihr wisst,<br />
sind wir ganz auf uns gestellt. Ja, 4 Tage<br />
ganz ohne Eltern und wir haben alles was<br />
wir brauchen: Unsere Freunde, Musik, Spiele,<br />
Turniere, Lagerfeuer und sehr viel mehr.<br />
Auch dieses Jahr werden wir Journalisten,<br />
Regisseure, Fotografen, Tänzer und Schau-<br />
�<br />
28<br />
Sternencamp<br />
2008<br />
spieler unter uns haben, die uns in den<br />
AG´s zeigen werden, was sie draufhaben.<br />
Vor lauter Freude verraten wir euch jetzt<br />
zu viel. Wenn ihr mehr wissen wollt, müsst<br />
ihr einfach kommen und alles selber vorbereiten<br />
und erleben, zusammen lassen wir<br />
uns ganz viele neue Aktivitäten einfallen.<br />
Wer genau so aufgeregt ist wie wir, kann<br />
für die nächste JS- Ausgabe eine Antwort<br />
schreiben, denn dann wissen wir auch, wie<br />
ihr euch fühlt. Wir hoffen sehr viele von<br />
euch in Kirchberg und in Meinerzhagen zu<br />
treffen. Bis dann!!!!!<br />
Eure Betreuer<br />
in Kirchberg 09.05.08 - 12.05.08<br />
in Meinerzhagen 09.05.08 - 12.05.08
junge <strong>Stimme</strong> 42 » Sterne<br />
Zielgruppen unserer Unterschriftenaktion<br />
und der geführten Diskussionen<br />
waren in erster Linie Jugendliche.<br />
Insgesamt habe ich die Kampagne<br />
positiv wahrgenommen. Wir sahen,<br />
wie wichtig dieses Thema für die meisten<br />
Jugendlichen war. Natürlich gab<br />
es auch einzelne Ablehnungen. Die<br />
Buchvorstellung<br />
Damals war es Friedrich<br />
Zwei <strong>Junge</strong>n wachsen während<br />
der Hitler-Zeit im selben Haus auf<br />
und gehen in die selbe Klasse. Beide<br />
werden allein von liebe- und<br />
Verständnisvollen Eltern großgezogen.<br />
Da ist es wohl klar, dass sie<br />
Freunde werden. Doch Friedrich<br />
Schneider ist Jude und allmählich<br />
wendet sich sein bester Freund von<br />
ihm ab. So verziert sich die heile<br />
Kinderwelt in ein dunkles Leben.<br />
Eine der berührendsten Szenen<br />
im Buch ist, als Friedrich von Herrn<br />
Diskussionen, die wir mit Jugendlichen,<br />
die gegen die Kampagne waren,<br />
geführt haben, waren jedoch interessant<br />
und als wir die Meinung des ein<br />
oder anderen durch Gespräche umstimmen<br />
konnten, hatten wir ein gutes<br />
Gefühl, denn wir erreichten, was wir<br />
uns vorgenommen hatten: Unser Ziel<br />
Rech (Hausmeister) getreten wir<br />
und aus dem geschützten Hauseingang<br />
auf den Plattenweg rollt. Er<br />
stößt seinen Kopf und von der<br />
rechten Schläfe Friedrichs zieht<br />
sich eine Blutspur bis zum Kragen.<br />
In diesem Buch von Hans Peter<br />
Richter erkennt man, dass man jemanden<br />
nicht wegen seiner Hautfarbe<br />
oder Religion hassen sollte!!!<br />
�Destina Ünsalan (Betzdorf)<br />
Unterschriftenaktion in Siegen<br />
Als Mitglieder der DIDF-<br />
Jugend Siegen war es<br />
auch unsere Aufgabe,<br />
die Unterschriftenaktion<br />
„Grundrecht auf<br />
Ausbildung“ zu<br />
unterstützen<br />
war 500 Unterschriften in Siegen zu<br />
sammeln, also mit 500 Personen über<br />
das Thema zu reden. Alles lief besser<br />
als geplant und wir haben unser Ziel<br />
schon erreicht. Noch motivierter als<br />
wir schon waren, können wir anderen<br />
nur empfehlen: Wenn man möchte,<br />
kann man alles erreichen und vor allem<br />
solche Aktionen bieten uns die<br />
Möglichkeit dafür an! Jeder einzelne<br />
von uns kann und sollte etwas dazu<br />
beitragen.<br />
�NUR HELIN DOGAN<br />
29
1<br />
50 €<br />
2<br />
100 €<br />
3<br />
200 €<br />
4<br />
300 €<br />
5<br />
500 €<br />
6<br />
1000 €<br />
7<br />
30<br />
2000 €<br />
Schall und Rauch<br />
Laut Goethe ist Name….?<br />
Schwall und Bauch<br />
Drall und Schlauch Dill und Leuch<br />
Hinter welchem Kürzel verbirgt sich keine<br />
deutsche politische Partei?<br />
FDP<br />
ÖDP<br />
SPD JWD<br />
Welche Politikerin der KPD wurde am<br />
15.01.1919 in Berlin ermordet?<br />
Susanne Schweden<br />
Greta Griechenland<br />
Andrea Andorra Rosa Luxemburg<br />
Womit nimmt ein Schmetterling seine Nahrung<br />
auf?<br />
Rüssel<br />
Fühler Flügel<br />
Facettenaugen<br />
Welcher spektakuläre Bau ist Wahrzeichen von<br />
Sydney?<br />
Opernhaus<br />
Bondi-Beach-Brücke<br />
Känguru-Museum Queen-Elizabeth-Turm<br />
Der Kölner Dom stammt aus welcher baugeschichtlichen<br />
Epoche?<br />
Gotik<br />
Romantik<br />
Moderne Klassizismus<br />
Kreml<br />
Wie heißt das Parlament in Israel?<br />
Sejm<br />
Knesset Folketing<br />
Wer wird Millionär<br />
8<br />
4000 €<br />
9<br />
8000 €<br />
10<br />
Wer sagte in einer berühmt gewordenen Rede 1963<br />
die Worte “I have a dream” ?<br />
16.000 €<br />
11<br />
32.000 €<br />
12<br />
64.000 €<br />
13<br />
125.000 €<br />
14<br />
500.000 €<br />
15<br />
John F. Kennedy<br />
Richard Nixon<br />
Martin Luther King<br />
Winston Churchill<br />
Wer schrieb den Antikriegsroman “Im Westen<br />
nichts Neues” ?<br />
Alfred Döblin<br />
Robert Musil<br />
Erich Maria Remarque Franz Kafka<br />
Wo ruhen die Gebiete von Karl dem Großen ?<br />
Trier<br />
Aachen<br />
Speyer Karlsruhe<br />
In welcher Stadt fand 1917 die russische Oktoberrevolution<br />
statt ?<br />
Moskau<br />
Petrograd<br />
Irkutsk Wolgagrad<br />
Wie heißt der längste Gletscher der Alpen?<br />
Malaspinagletscher<br />
Aletschgeltscher<br />
Morneo-Gletscher Pasterze<br />
Wie heißt der abendfüllende Spielfilm von<br />
Charlie Chaplin?<br />
Der große Diktator<br />
The Kid<br />
Goldrausch Moderne Zeiten<br />
Wer prägte den Begriff “soziale Marktwirtschaft”<br />
?<br />
Karl Marx<br />
Alfred Müller-Armack<br />
Karl Schiller Walter Ulbricht<br />
Welche unzertrennliche Zwillinge werden auch<br />
die Dioskuren genannt?<br />
1.000.000 €<br />
Apoll und Artemis<br />
Kastor und Pollux<br />
Romulus und Remus Jakob und Esau
junge <strong>Stimme</strong> 42 » Unterhaltung<br />
Wusstest du<br />
schon, dass...<br />
Das Schwein ist tot!<br />
George W. Bush fährt mit seinem Chauffeur übers<br />
Land. Plötzlich wird ein Huhn überfahren. Wer soll es<br />
aber dem Bauern beibringen?<br />
Bush großmütig zu seinem Chauffeur: "Lassen Sie mich<br />
mal machen. Ich bin der mächtigste Mann der Welt. Der<br />
Bauer wird das verstehen."<br />
Gesagt, getan. Nach einer Minute kommt Bush atemlos<br />
zurückgehetzt: Blaues Auge, Oberkiefer lädiert, den Hintern<br />
reibend. "Schnell weg hier!"<br />
Die beiden fahren weiter.<br />
Plötzlich wird ein Schwein<br />
überfahren. Bush schaut<br />
ängstlich zum Chauffeur: "Jetzt gehen<br />
aber Sie!"<br />
Der Chauffeur geht zum Bauernhof.<br />
Bush wartet 10 Minuten,<br />
20 Minuten, ... Nach einer Stunde<br />
erscheint der Chauffeur singend,<br />
freudestrahlend, die Taschen<br />
voller Geld und einen dicken<br />
Schinken unter dem Arm.<br />
Fragt ihn Bush: "Was haben Sie<br />
dem Bauern denn gesagt?"<br />
"Guten Tag. Ich bin der<br />
Fahrer von George W. Bush. Das<br />
Schwein ist tot!"<br />
Wer wird Millionär Lösungen:<br />
1)a, 2)d, 3)d, 4)a, 5)a, 6)a, 7)b, 8)c, 9)b, 10)c, 11)c, 12)c,<br />
13)c, 14)c, 15)c<br />
...es unmöglich ist deinen eigenen Ellbogen zu lecken?<br />
... über 75% aller Menschen, die dies hier lesen, versuchen<br />
werden, ihren Ellbogen zu lecken? (Es geht wirklich nicht)<br />
…Polarbären Linkshänder sind.<br />
…Elefanten die einzigen Tiere sind, die nicht springen<br />
können.<br />
…Ratten und Pferde sich nicht übergeben können?<br />
…das Tragen eines Kopfhörers von nur einer Stunde die<br />
Anzahl Bakterien in deinem Ohr um 700% erhöhen?<br />
…das Feuerzeug vor dem Streichholz erfunden wurde?<br />
…Wenn du 8 Jahre, 7 Monate und 6 Tage schreien<br />
würdest, hättest du genug Energie produziert um eine<br />
Tasse Kaffee zu erwärmen. (Ob sich das lohnt?)<br />
…Seesterne kein Gehirn haben.<br />
…eine Kakerlake ohne Kopf 9 Tage überleben kann<br />
bevor sie verhungert.
Bruder, sprachen die Gänse zum<br />
Schwan, wir lassen dich gelten,<br />
aber bemüh' dich nun auch, daß du<br />
das Schnattern erlernst.<br />
Emanuel Geibel, (1815 - 1884), deutscher Lyriker und Dramatiker