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»Titelthema junge <strong>Stimme</strong> 42<br />
Integration<br />
Es hagelt Integration. Soziologen<br />
und Pädagogen führen den Begriff genauso<br />
selbstverständlich im Munde<br />
wie die Medienvertreter und Politiker.<br />
Für Politiker aller Couleur ist Integration<br />
inzwischen Chefsache. Es gibt Integrationsbeauftragte<br />
und Integrationsbeiräte,<br />
Integrationsprogramme<br />
16<br />
und Integrationskonzepte,<br />
nichts zu vergessen die Integrationskurse.<br />
Doch<br />
je mehr Integration zu<br />
einem gesellschaftspolitischen<br />
wie medialen<br />
Kernthema geworden<br />
ist, desto<br />
mehr hat<br />
der Begriff in<br />
der öffentlichenDiskussion<br />
einen<br />
neuen Gehalt<br />
bekommen. Wo<br />
heute Integration<br />
draufsteht, ist<br />
in zunehmendem<br />
Maße Dilemma drin.<br />
Die einen „verkünden“<br />
und „verordnen“ Integration<br />
(Zuwiderhandeln<br />
kann bestraft werden), die Anderen<br />
verteufeln Integration unterschwellig<br />
als Assimilation und „Identitätsverlust“.<br />
Dieser Begriff „war“<br />
doch mal ganz anders besetzt. Es geht<br />
doch letzten Endes darum, ein besseres<br />
Zusammenleben aller Menschen<br />
in Deutschland gemeinsam zu gestalten.<br />
In diesem Sinne ist weder, „Anpassung“<br />
noch „Toleranz“ etwas Ne-<br />
gatives. Selbst ein so schlichtes Thema<br />
wie Sprachförderung gerinnt zu einer<br />
Diskussion um Deutschpflicht auf<br />
Schulhöfen, oder pochen auf die Muttersprache<br />
wie: „zu aller erst muss<br />
türkisch gelernt werden“. Die Leidtragenden<br />
sind letztlich wieder wir Jugendlichen.<br />
EIN LANGWIERIGER PROZESS<br />
Integration ist ein langwieriger Prozess,<br />
der mit vielen Hürden verbunden<br />
ist. Bis die Migranten zu einem „vollwertigen“<br />
Teil dieser Gesellschaft<br />
werden kann es lange Zeit in Anspruch<br />
nehmen. Dabei darf Integration nicht<br />
nur von der einen Seite verlangt werden.<br />
Beide Seiten müssen sich darum<br />
bemühen.<br />
Zum einen dürfen MigrantInnen<br />
sich nicht gegenüber der Gesellschaft,<br />
in der sie leben verschließen und zum<br />
anderen muss die “einheimische“ Bevölkerung<br />
sich öffnen und Bedingungen<br />
für eine Integration schaffen. Doch<br />
vor was für einem Bild befinden wir<br />
uns nach 45 Jahren Zuwanderung in<br />
Deutschland? Konnten Fortschritte erzielt<br />
werden? Was kann über die bestehenden<br />
Probleme, ihre Ursachen<br />
und über die zukünftige Entwicklung<br />
der Integration gesagt werden? Sind<br />
wir an dem Punkt des "Scheiterns der<br />
Integration" angelangt?<br />
Wir denken, dass trotz des Fehlens<br />
einer Politik, die, die Integration beschleunigt,<br />
und trotz geschürter Vorurteile,<br />
kann nicht von "Scheitern" gesprochen<br />
werden. Die Anzeichen dafür<br />
liefern die Zukunftspläne der Menschen<br />
mit Migrationshintergrund in<br />
Deutschland und ihre zunehmende<br />
Beteiligung am politischen und sozialen<br />
Geschehen.<br />
Seit Jahrzehnten kommen Menschen<br />
unterschiedlicher Herkunft im<br />
alltäglichen Leben miteinander aus:<br />
sei es in der Schule, am Arbeitsplatz<br />
oder in der Nachbarschaft. Bereits<br />
über 700.000 Menschen türkisch-kurdischer<br />
Herkunft haben die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft angenommen und