17.01.2013 Aufrufe

Berufsorientierung am Ende des Gymnasiums: Die Qual der Wahl

Berufsorientierung am Ende des Gymnasiums: Die Qual der Wahl

Berufsorientierung am Ende des Gymnasiums: Die Qual der Wahl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3.5 Geschlechtstypizität <strong>des</strong> Berufswahlverhaltens<br />

Bereits bei <strong>der</strong> <strong>Wahl</strong> <strong>des</strong> Leistungskurses kann eine deutliche geschlechtstypisierte<br />

Verteilung festgestellt werden (Tabelle 11). Deutlich mehr Jungen als Mädchen<br />

wählen Mathematik als Leistungsfach, während die Verteilung im Fach Deutsch<br />

genau in umgekehrter Weise erfolgt. Wählen Mädchen eine Naturwissenschaft als<br />

Leistungsfach, so ist dies fast immer die Biologie. Jungen wählen signifikant öfter<br />

Physik als Leistungsfach als Mädchen.<br />

Tabelle 11: <strong>Wahl</strong> <strong>der</strong> Leistungskurse<br />

Leistungskurse Jungen Mädchen t FG p<br />

Deutsch 0,35 0,73 -7,76 371 0,000<br />

Mathematik 0,65 0,27 7,73 370 0,000<br />

Fremdsprache 0,20 0,37 -3,55 370 0,000<br />

Biologie 0,11 0,24 -3,03 370 0,003<br />

Chemie 0,01 0,00 1,87 370 0,062<br />

Physik 0,28 0,02 8,38 370 0,000<br />

Geschichte 0,24 0,22 0,35 371 0,725<br />

Erdkunde 0,01 0,01 -0,48 371 0,633<br />

Legende: Angeführt sind Anteile, die sich pro Spalte zu ca. 2,0 addieren, weil alle Befragten<br />

zwei Leistungskurse absolviert haben. (Selten gewählte Kurde wurden nicht mit aufgeführt.)<br />

<strong>Die</strong> t-Statistik prüft den Geschlechtsunterschied dieser Anteile auf zufällige o<strong>der</strong><br />

systematische Abweichung. Ist <strong>der</strong> p-Wert kleiner als 0,05, kann man davon ausgehen,<br />

dass sich Mädchen und Jungen systematisch unterscheiden.<br />

Auch die Berufswünsche spiegeln geschlechtstypisiertes <strong>Wahl</strong>verhalten wie<strong>der</strong>.<br />

Während Jungen <strong>am</strong> stärksten Berufe aus den Ingenieurwissenschaften (19%)<br />

und aus dem Spektrum <strong>der</strong> Sicherheitsberufe 12 (13%) präferieren, äußern die<br />

Mädchen Berufswünsche vorwiegend aus den Geistes- und Wirtschaftswissenschaften<br />

13 (14,5%) sowie den künstlerischen (11%) und Gesundheitsberufen 14<br />

(11%). Somit zeigt sich auch dieser Stichprobe die üblichen geschlechtsspezifischen<br />

Präferenzen: bei den männlichen Schulabgängern überwiegen wissenschaftliche<br />

und technische Bereiche, bei den weiblichen soziale und künstlerische.<br />

12 Unter Sicherheitsberufen sind Tätigkeiten bei <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>wehr und <strong>der</strong> Polizei zu verstehen.<br />

13 Geistes- und Wirtschaftswissenschaften umfassen Studienwünsche wie Sprachwissenschaften,<br />

Archäologie, Philosophie und Betriebswirtschaft.<br />

14 Zu den Gesundheitsberufen zählen z.B. Physiotherapeuten, Krankenschwestern, medizinisch-technische<br />

Assistenten, also nichtakademische Berufe, die an Fachschulen ausgebildet werden.<br />

Ärztberufe bilden eine eigene Kategorie.<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!