Berufsorientierung am Ende des Gymnasiums: Die Qual der Wahl
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3.6 Informationssuchverhalten bei atypischen Berufswünschen<br />
Wenn die Schülerinnen und Schüler sich <strong>der</strong> eigenen Orientierung an Geschlechterstereotypen<br />
bewusst wären, würden sie bei <strong>der</strong> <strong>Wahl</strong> geschlechtsatypischer<br />
Ausbildungsgänge beson<strong>der</strong>s vorsichtig sein. Sie müssten eigentlich einen beson<strong>der</strong>s<br />
hohen Informationsbedarf haben und die Berufswelt und sich selbst ausführlich<br />
explorieren. Denn um sich für einen für das eigene Geschlecht atypischen Beruf<br />
zu entscheiden, muss man zunächst die Merkmale <strong>der</strong> eigenen Person erforschen<br />
und sich gegen die üblichen Geschlechtsrollenzuschreibungen abgrenzen.<br />
Interessanterweise gehen geschlechtsatypische Präferenzen nicht mit erhöhter<br />
Aufmerks<strong>am</strong>keit einher. Wie Abbildung 6 zeigt, unterscheiden sich männliche und<br />
weibliche Abiturienten nicht im Ausmaß ihres Informationsbedarfs, je nachdem, ob<br />
sie ein naturwissenschaftliches o<strong>der</strong> ein geisteswissenschaftliches Studium anstreben.<br />
Subjektiver Informationsbedarf<br />
3,4<br />
3,2<br />
3,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
Mädchen<br />
Jungen<br />
Naturwiss. Geisteswiss.<br />
Abgestrebte Studienrichtung<br />
Bei<strong>des</strong><br />
Abbildung 6: Subjektiver Informationsbedarf <strong>der</strong> Abiturientinnen bzw. Abiturienten<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> angestrebten Studienrichtung<br />
Genauso wenig ergibt sich ein Unterschied im Ausmaß <strong>der</strong> Selbstexploration, also<br />
<strong>der</strong> Beschäftigung mit <strong>der</strong> eigenen Person, wenn jemand eine geschlechtsatypische<br />
Studienrichtung einschlägt (Abbildung 7). <strong>Die</strong>s wäre dann nicht weiter bedenkenswert,<br />
wenn die Abiturienten unabhängig von ihrem Geschlecht die Studienrichtungen<br />
anstreben würden. Bei den befragten jungen Männern ist dies tatsäch-