Heft 1, Jahrgang 140 - Sommersemester 2007 - Canisianum

Doch dies ist kein geradliniger Weg, sondern er ist
gekennzeichnet von Kämpfen und Abenteuern. Der
Mensch muss sich dabei immer wieder entscheiden,
es braucht das Ja des Menschen. Diese Entscheidungen
haben zur Folge, dass der Mensch zum
Menschen wird. Mit dieser etwas unglücklichen
Formulierung, „dass der Mensch zum Menschen wird“,
meint der Autor dass Grundentscheidungen menschliches
Leben wachsen und reifen lassen. Insgesamt
greift der Autor sieben solcher Grundentscheidungen
auf und sieht darin eine Entsprechung zum Evangelium,
zum Exerzitienbuch und zum menschlichen
Leben insgesamt. Die Grundentscheidungen sind folgende:
Das Ja zur Sehnsucht nach mehr Leben, das
Ja zum Leben und Lieben aus Gott, das Ja zur versöhnenden
und neu-schaffenden Liebe, das Ja zur
Lebensgemeinschaft im Lieben, das Ja zur Liebe bis
zuletzt, das Ja zur auferstandenen Liebe und das Ja
zur alltäglichen Liebe.
Diesen Grundentscheidungen folgend, baut der Autor
sein Buch auf. Dabei gestaltet er jeden Abschnitt leserfreundlich
und vor allem auch für Neueinsteiger im
Bereich Spiritualität attraktiv und ansprechend. Die
Abschnitte sind kurz, die Lektüre ist nicht ermüdend.
Die Sprache ist leicht verständlich, moderne Probleme
und Fragestellungen werden angesprochen. Diese
Fragen verbindet der Autor geschickt mit den Grundlinien
der ignatianischen Exerzitien. Die Überschriften
zu den einzelnen Abschnitten sprechen an und wecken
Neugier. Die Behandlung der einzelnen Themen geht
freilich nicht über den Charakter eines Impulses hinaus,
eine profundere Beschäftigung mit den einzelnen
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REZENSIONEN
Fragen darf deshalb nicht erwartet werden. Die
Abhandlungen wecken aber das Interesse, sich weiter
ins Thema zu vertiefen.
Gelungen sind die Hinweise zur praktischen Umsetzung,
zur Einübung und die verschiedenen Fragen,
die der Autor zur persönlichen Vertiefung des
Gelesenen anführt. In klarer, verständlicher Weise ist
der Autor bemüht, den Lesern immer wieder Impulse
mitzugeben, die sich konkret umsetzen lassen. Dadurch
wird er dem Anliegen gerecht, Spiritualität im
Leben zu verankern, ja, wie er selber sagt, sie als
Weise, wie sich der Lebensstil im Lebensziel ausdrückt
(S. 20) zu betrachten. Spiritualität und in der Welt sein
sind keine Gegensätze, der Autor gibt deshalb konkrete
Anleitungen zum kontemplativen Leben, zur
Umsetzung der Exerzitien in den Alltag. Im letzten Teil
seiner Ausführungen spricht der Autor noch über
Vorbereitungen für Exerzitanden, über mögliche
Exerzitienfallen. Er gibt Hinweise aus seiner spürbar
reichen Erfahrung und schließt das Büchlein mit einem
Hinweis, wohin sich Interessierte konkret wenden können.
Das Buch ist allen zu empfehlen, die sich gerne einen
groben Überblick über die Exerzitien des Ignatius verschaffen
wollen und allen, die in knapper und klarer
Weise einen Einstieg in die Spiritualität des Ignatius,
welche dem liebevolleren Leben verpflichtet ist,
suchen. Es ist aber auch für jene eine lohnende Lektüre,
die mit der Praxis der Exerzitien bereits vertraut
sind.
Markus Moling (Sterzing)