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Ein Service des DBSH - DBSH Deutscher Berufsverband für Soziale ...

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FORUM4<br />

2001<br />

JUGEND-<br />

HILFE IM<br />

GLEICH-<br />

GEWICHT<br />

– ABER NUR MIT PRAXIS!<br />

GESUNDHEITS-<br />

FÖRDERUNG IM<br />

BETRIEB<br />

SOZIALARBEIT<br />

IM BUNDESTAG<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong><br />

Sozialarbeit, Sozialpädagogik<br />

und Heilpädagogik e.V.<br />

Tariffähige Gewerkschaft<br />

Mitglied der IFSW (International Federation of Social Workers)<br />

Oktober – Dezember 4/2001


4.01<br />

I n h a l t<br />

1<br />

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52<br />

Editorial<br />

KURZ UND BÜNDIG<br />

… nützlich <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> Arbeit<br />

… aus dem Verband<br />

SCHWERPUNKT<br />

Wilfried No<strong>des</strong><br />

Jugend kommt – Jugend geht<br />

Heide Bauer-Felbl<br />

Jugendhilfe und<br />

Kindschaftsrechtsreform<br />

Zukunftswerkstatt Jugendhilfe im <strong>DBSH</strong><br />

Jörg Fechner<br />

Jugendberufshilfe:<br />

Ökonomisch oder Verschiebebahnhof?<br />

Dr. Jan Schröder<br />

Pädagogisierung der Ökonomie oder<br />

Ökonomisierung der Pädagogik<br />

Birgit Baumeister<br />

Überwachung versus Prävention<br />

Jörn Rabeneck<br />

Neue Steuerungsmodelle in der Jugendhilfe –<br />

Chancen <strong>für</strong> eine neue Professionalität<br />

der sozialen Arbeit??!<br />

Michael Böwer<br />

Kinder- und Jugendhilfe: Reformen und Fachlichkeit<br />

<strong>DBSH</strong>-REPORT<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit im Bun<strong>des</strong>tag/Dieter Dzewas MdB<br />

Kommentar: Mit Phantasie<br />

vorhandene Rahmen kreativ nutzen<br />

Stellungnahme zur „Klinischen Sozialarbeit“<br />

Informationsfreiheit in der Schwangerenberatung<br />

der katholischen Kirche<br />

Bildungsreise nach Seattle<br />

In eigener Sache: Entschuldigung!<br />

Verzeichnis der <strong>DBSH</strong>-angehörigen und<br />

-anerkannten Supervisorinnen und Supervisoren<br />

STUDENTINNEN<br />

Berufliche Identität –<br />

Problembetrachtung aus studentischer Sicht<br />

Gesundheitsförderung und<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit im Setting Betrieb<br />

SERVICE<br />

Arbeit/Urteile<br />

Selbständige<br />

Tagungen<br />

Rezension<br />

Literatur<br />

IMPRESSUM:<br />

Die berufliche soziale Arbeit<br />

FORUM<br />

ist die Zeitschrift <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Herausgeber<br />

<strong>DBSH</strong> – <strong>Deutscher</strong> <strong>Berufsverband</strong><br />

<strong>für</strong> Sozialarbeit, Sozialpädagogik<br />

und Heilpädagogik e. V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Friedrich-Ebert-Straße 30, 45127 Essen<br />

Tel. 02 01/8 20 78-0, Fax 02 01/8 20 78-40<br />

E-Mail: forum-sozial@dbsh.de<br />

http://www.dbsh.de<br />

ISSN 1433-3945<br />

Redaktion<br />

Telefon (02 01) 8 20 78-11<br />

forum-sozial@dbsh.de<br />

Peter Albers (al), Wilfried No<strong>des</strong> (wn)<br />

Rolf Schneider, GfV, verantwortlich (rs),<br />

Heike Hüneke (hh), Andreas Ender (ae),<br />

Michael Böwer (mb), Elke Ludwig (el)<br />

Regelmäßige Autoren:<br />

Volker Schneider (vs)<br />

Die redaktionelle Bearbeitung <strong>des</strong> Titelthemas<br />

erfolgt durch Wilfried No<strong>des</strong>.<br />

Endredaktion:<br />

Wilfried No<strong>des</strong> (wn), BGSt.<br />

Bilder:<br />

Wir danken Ruth Simon<br />

<strong>für</strong> ihre Bilder vom Drahtseilakt.<br />

Peter Albers (S. 33, 40),<br />

Dieter Homann (S. 25),<br />

Günter Langner (S. 1, 18, 31),<br />

Wilfried No<strong>des</strong> (S. 51),<br />

Rafael Schleinhege (S. 3, 6, 9, 12, 13),<br />

Agentur Foto-Ruhrgebiet (S. 23, 36)<br />

Gestaltung<br />

MTS Medien- und Text-<strong>Service</strong> GmbH,<br />

Ewaldstraße 6, 44625 Herne<br />

Druck und Weiterverarbeitung<br />

Schürmann + Klagges, Bochum<br />

Auflage<br />

8000 Exemplare<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Anzeigenredaktion<br />

Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

Christa Krol<br />

Friedrich-Ebert-Straße 30, 45127 Essen<br />

Tel. 02 01/8 20 78-0, Fax 02 01/8 20 78-40<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2,<br />

gültig seit 1. Oktober 1999.<br />

Der Innenteil und der Umschlag sind<br />

auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />

Redaktionsschluss <strong>für</strong> die nächste Ausgabe<br />

ist der 1. 11. 2001.<br />

Titelthema: Organisation.<br />

Im Internet unter www.dbsh.de<br />

Abopreis 40,00 DM inkl. Versand, <strong>Ein</strong>zelheft<br />

10,00 DM plus 3,00 DM Versand.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

27<br />

54<br />

55<br />

56<br />

<strong>DBSH</strong>-INTERN<br />

VERLÄNGERT: Mitgliederkampagne Aktion 1000plus<br />

Volker Schneider<br />

Diplomarbeiten auf hohem Niveau<br />

Personalia<br />

LeserInnenbriefe<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage<br />

<strong>des</strong> Bayrischen Sozialministeriums<br />

„ConSozial 2001 – 3. Fachmesse und<br />

Congress <strong>für</strong> den Sozialmarkt in<br />

Deutschland“ und <strong>des</strong> Juventa-Verlages<br />

„Sozialmagazin“ Verlegerbeilage bei.<br />

Wir bitten um Beachtung.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos übernimmt der Verband keine<br />

Haftung. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht in jedem Fall die<br />

Meinung <strong>des</strong> Herausgebers wieder.


E d i t o r i a l<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Hessen wechselt seinen Namen in<br />

Wisconsin und sieht sich mit folgenden<br />

Problemen konfrontiert:<br />

„Fast ein Drittel der Bevölkerung<br />

erlebt Zeiten, in denen nicht genug<br />

Geld da ist, um <strong>für</strong> die Familie das<br />

Essen auf den Tisch zu stellen. 37 %<br />

geraten wiederholt mit Mietzahlungen<br />

in Rückstand, 33 % fehlen<br />

die Mittel <strong>für</strong> die Unterbringung<br />

von Söhnen und Töchtern in einer<br />

Kindertagesstätte. Die früheren<br />

Sozialhilfeempfänger bleiben trotz<br />

Arbeitsplatz auf den Staat angewiesen.<br />

Zwei von Dreien erhalten<br />

auch weiterhin Sozialhilfe, lautete<br />

im letzten Sommer das Ergebnis<br />

einer Untersuchung aus dem Jahre<br />

2000, aus einer Zeit, in der die<br />

deutsche Wirtschaft florierte. Jetzt<br />

steckt Deutschland in der Krise, die<br />

Arbeitslosigkeit nimmt zu und es<br />

wird das eintreten, was die Kritiker<br />

der Sozialhilfereform schon von<br />

Anfang an be<strong>für</strong>chtet haben: diejenigen,<br />

die zuletzt eingestellt wurden<br />

und über die wenigsten Fähigkeiten<br />

verfügen, werden auch als<br />

die Ersten entlassen.“ (Reale Situation<br />

in Wisconsin nach einer Studie<br />

<strong>des</strong> Washingtoner Cato-Instituts<br />

aus DIE ZEIT vom 9. 8. 2001.)<br />

Schlagworte lösen die Probleme<br />

nicht, auch dann nicht, wenn sie<br />

sich eines „Entwurfs zur neuen<br />

sozialen Marktwirtschaft“ der CDU<br />

oder der SPD-Grundsatzkommission<br />

bedienen.<br />

Rudolf Scharping spricht sich da<strong>für</strong><br />

aus, jüngeren Arbeitslosen bestimmte<br />

Arbeiten anzubieten und,<br />

wer die Annahme verweigert, der<br />

verliert die Unterstützung.<br />

Das klingt populär, ist aber unsinnig.<br />

Zum <strong>Ein</strong>en, weil die Zahl der<br />

Arbeitslosen in Deutschland nach<br />

Expertenmeinung bereits Anfang<br />

nächsten Jahres die Vier-Millionen-Marke<br />

wieder überschreiten<br />

wird, zum Anderen, weil die Verpflichtung<br />

zur Arbeit keinen einzigen<br />

neuen Arbeitsplatz schafft:<br />

private Unternehmen scheiden als<br />

Arbeitgeber praktisch aus, sie sind<br />

auf motivierte und qualifizierte<br />

Bewerber angewiesen.<br />

Scharping schlägt also vor, die jungen<br />

Erwerbslosen sollen in öffentlichen<br />

und karitativen <strong>Ein</strong>richtun-<br />

gen Dienst tun. Neben dem unglaublichen<br />

Nichtwissen über die<br />

Realität der Arbeit in den Sozialämtern<br />

und den gesetzlichen Möglichkeiten<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sozialhilfegesetzes<br />

sowie den Lebenswirklichkeiten<br />

und -welten von Sozialhilfeempfängern<br />

steckt in dieser Aussage<br />

ein weiterer Skandal: Wissen<br />

Herr Scharping und die Bun<strong>des</strong>regierung<br />

nicht, dass gerade in den<br />

Pflegeberufen Ausbildung und viel<br />

Engagement notwendig sind? Hat<br />

die Bun<strong>des</strong>regierung schon vergessen,<br />

dass sie erst vor ein paar<br />

Wochen ein Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />

beschlossen hat? Welchen<br />

Stellenwert hat die Altenund<br />

Krankenpflege <strong>für</strong> Herrn<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

1


Die meisten<br />

Menschen sind<br />

heilfroh,<br />

wenn sie<br />

ihren Lebensunterhalt<br />

wieder selbst<br />

verdienen<br />

können.<br />

Scharping, seine Grundsatzkommission<br />

und die Politik insgesamt?<br />

Wer die Wirklichkeit der Sozialämter<br />

betrachtet, weiß, dass es nicht<br />

möglich ist, die Hälfte der Sozialhilfeempfänger<br />

in Lohn und Brot zu<br />

bringen. Nur ein Viertel der SozialhilfeempfängerInnen<br />

könnte arbeiten.<br />

Der Rest ist zu jung, zu alt,<br />

krank oder muss Kinder betreuen.<br />

Dies bestätigt auch die Bun<strong>des</strong>regierung<br />

mit dem gerade erschienenen<br />

Armuts- und Reichtumsbericht.<br />

Im Übrigen ist die Aussage, die<br />

meisten Hilfeempfänger würden es<br />

sich in der sozialen Hängematte<br />

bequem machen, schlicht falsch,<br />

wie Zahlen aus Stuttgart beweisen;<br />

drei Viertel aller Personen leben<br />

höchstens drei Jahre von Sozialhilfe,<br />

das Mittel liegt bei zwei Jahren.<br />

Die meisten Menschen sind also<br />

heilfroh, wenn sie ihren Lebensunterhalt<br />

wieder selbst verdienen<br />

können.<br />

In dieser Kakophonie <strong>des</strong> Kahlschlags<br />

fehlt nur noch der Ruf nach<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit: Wir möchten<br />

doch, bitte schön, da<strong>für</strong> sorgen,<br />

dass die neuen Hilfskräfte auch<br />

ihrer Arbeit nachgehen und sich<br />

dem neuen System „Arbeit statt<br />

Hilfe“ einpassen. Aber das kann und<br />

darf nicht unsere Aufgabe sein. Das<br />

schöne Wort von der Hilfe zur<br />

Selbsthilfe ist nicht umsetzbar mit<br />

einer Gängelei, die der Zwangsarbeit<br />

gefährlich nahe kommt.<br />

Wenn die Herren der Politik doch<br />

auf Schlagworte verzichten und<br />

sich der wirklichen Problematik<br />

zuwenden würden, wäre dies ein<br />

brauchbarer Schritt, um die notwendige<br />

Reform der Sozialhilfe und<br />

Arbeitslosenhilfe endlich auf den<br />

Weg zu bringen. Aber es ist ja so<br />

viel einfacher, den Sozialneid zu<br />

schüren, Menschen auszugrenzen,<br />

auch noch Arme in Gute und<br />

Schlechte zu unterteilen, als sich<br />

der sozialen Frage zu stellen, die<br />

sich explizit an den Rändern <strong>des</strong><br />

gesellschaftlichen Lebens stellt,<br />

aber gleichwohl die gesamte<br />

Gesellschaft in Frage stellt. Anstatt<br />

in Schlagworten zu diskutieren,<br />

lauten die zentralen Themen: „Wie<br />

verhelfe ich 3,8 Millionen Menschen<br />

zu Jobs?“ und „Wie muss eine<br />

moderne Sozialpolitik aussehen,<br />

auf was muss sie sich in Zukunft<br />

konzentrieren“.<br />

Das wirksamste Mittel gegen eine<br />

steigende Zahl von Sozialhilfeempfängern<br />

ist eine florierende<br />

Konjunktur: wenn die Wirtschaft<br />

brummt, sinken einfach weniger<br />

Menschen in die Bedürftigkeit, ist<br />

eine ausreichende Familienförderung<br />

möglich, die es verhindert, dass<br />

Kinder ein Armutsrisiko sind. Bildung<br />

und die Förderung von Kindern<br />

sind nicht nur langfristig eine lohnendere<br />

Investition als der Aufbau<br />

einer Sozialhilfekontrollbürokratie.<br />

Es bedarf einer Bildungsoffensive,<br />

den Ausbau von Ganztagsbetreuungen<br />

nicht nur im Vorschulalter<br />

und einer Förderung von<br />

Kindern, die die erschreckende<br />

Gleichsetzung von Armut, nationaler<br />

Herkunft und dem Wohnen<br />

in „belasteten“ Stadtteilen mit<br />

schlechten Bildungschancen auflöst.<br />

In dem Vorbildland USA<br />

spricht man angesichts der Streichung<br />

von Sozialleistungen von<br />

Kinderreichen von einer „Biologisierung<br />

der Armut“.<br />

Wir brauchen Maßnahmen zur<br />

Förderung von Empowerment bei<br />

den Erwerbslosen, dies beinhaltet<br />

etwas anderes als das Angebot<br />

beschäftigungspolitischer Verschiebebahnhöfe<br />

oder Maßnahmen<br />

zum Weiterreichen der Folgekosten<br />

von Arbeitslosigkeit zwischen<br />

Kommunen, Bun<strong>des</strong>ländern und<br />

Bund. Selbst der Forschungsdirektor<br />

Wagner vom Deutschen Institut<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsforschung in Berlin<br />

hält nichts davon, „Langzeitarbeitslose<br />

zu quälen“. Er weist auf<br />

die Notwendigkeit hin, sie mit<br />

„sozialpädagogischen Hilfen in<br />

Lohn und Brot zu bringen“. Denn<br />

ihnen sei nur mit „massiven sozialpädagogischen<br />

Hilfen zu helfen“.<br />

Wagner spricht von bezahlbarem<br />

Wohnraum, Betreuungsplätzen,<br />

Förderung und Anreizen zur Weiterbildung.<br />

Der Profession der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

kommt eine doppelte Bedeutung<br />

zu. <strong>Ein</strong>erseits kann nur sie die notwendigen<br />

Motivations-, Integrations-<br />

und auch Vermittlungsleistungen<br />

anbieten, andererseits werden<br />

neue Beschäftigungsformen<br />

und -möglichkeiten <strong>für</strong> Menschen<br />

mit niedrigem Bildungsniveau<br />

und/oder <strong>für</strong> Langzeitarbeitslose<br />

nur in der Lebenswelt dieser Menschen<br />

entstehen.<br />

Wir brauchen den Aufbau einer<br />

lokalen Dienstleistungsökonomie,<br />

in der öffentliche Förderungen mit<br />

dem Aufbau von Arbeitsplätzen <strong>für</strong><br />

die Zielgruppe verbunden werden.<br />

Das wird nicht ohne ein anderes<br />

Verständnis von Erwerbsarbeit im<br />

sogenannten ersten Arbeitsmarkt<br />

gehen. In Deutschland gibt es bereits<br />

eine Vielzahl von Projekten,<br />

die dies leisten: Wohnungsbau und<br />

–modernisierung, lokale Dienstleistungen,<br />

Tauschbörsen usw.<br />

Dies wäre verstärkt machbar. Etwa<br />

wenn die ungleich größere Wirtschaftskriminalität<br />

endlich konsequent<br />

verfolgt und Strafgelder<br />

zweckgebunden eingesetzt werden<br />

würden. Oder wenn Sparkassen<br />

Kredite auch <strong>für</strong> Projekte in „arme“<br />

Stadtteile zinsgünstig vergeben<br />

würden. Letztendlich bedarf es<br />

einer anderen Wirtschaftsförderungspolitik,<br />

die nicht industrielle<br />

Arbeitsplätze über die Grenze <strong>des</strong><br />

Nachvollziehbaren hinaus subventioniert,<br />

sondern arbeitsplatzintensive<br />

Projekte unterstützt.<br />

Wir erwarten von unseren Regierenden<br />

endlich eine intellektuelle<br />

Anstrengung, verbunden mit politischem<br />

Willen, die Situation in ihrer<br />

Komplexität zu analysieren und die<br />

Ergebnisse zur Wahrung unseres<br />

sozialen Zusammenhalts umzusetzen<br />

an Stelle eines Populismus-<br />

Wettbewerbs. Der Staat muss begreifen,<br />

dass er die einzige Instanz<br />

ist, die die Gesellschaft vor dem<br />

erbarmungslos wachsenden und<br />

zentrifugal wirkenden Druck der<br />

Ökonomie beschützen kann. Er<br />

muss deutlich machen, wie viel von<br />

der „neuen sozialen Marktwirtschaft“<br />

soziale Sicherung ist, ohne<br />

die es keinen sozialen Zusammenhang<br />

gibt.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

2 Forum SOZIAL 4/2001


K u r z u n d b ü n d i g<br />

… nützlich <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> Arbeit<br />

Ausländer fühlen<br />

sich durch Ämter<br />

diskriminiert<br />

Drei Jahre lang hat das Land NRW<br />

insgesamt neun Antidiskriminierungsprojekte<br />

gefördert. Die wissenschaftliche<br />

Begleitung hat das<br />

„Lan<strong>des</strong>zentrum <strong>für</strong> Zuwanderung<br />

NRW“ übernommen. Die Projektarbeit<br />

wurde fast nur von SozialarbeiterInnen,<br />

zur Hälfte nicht<br />

deutscher Herkunft, geleistet.<br />

Nun liegen die Ergebnisse vor.<br />

Danach fühlen sich in der Hauptsache<br />

Menschen türkischer, kurdischer<br />

und arabischer Herkunft von<br />

Diskriminierung betroffen, als<br />

Staatsangehörigkeit wird am häufigsten<br />

die türkische genannt.<br />

Bereits an zweiter Stelle folgen<br />

Betroffene mit deutscher Staatsangehörigkeit.Diskriminierungserfahrung<br />

scheint also weniger mit dem<br />

„falschen“ Pass zu tun zu haben.<br />

Überraschend an den Erfahrungen<br />

der Betroffenen ist, dass <strong>Ein</strong>zelpersonen<br />

nur zu 29 % als Beschuldigte<br />

identifiziert werden. Ganz überwiegend<br />

geht Diskriminierung von<br />

staatlichen und privaten Institutionen<br />

(wie z.B. Behörden, Versicherungen)<br />

oder „Strukturen“ (Gesetze,<br />

„der Staat“ als Gesetzgeber) aus.<br />

Folgerichtig sind bei der Angabe der<br />

Diskriminierungsbereiche Behörden<br />

(Ausländerbehörde, Stan<strong>des</strong>amt,<br />

Sozialamt, sonstige Ämter) relativ<br />

häufig vertreten. Diskriminierung<br />

im Bereich der öffentlichen Institutionen<br />

äußert sich am häufigsten<br />

als „nicht angemessene Behandlung“<br />

(ca. 30 %). Von ca. 40 % der<br />

Ratsuchenden werden Verwaltungsakte<br />

bzw. behördliche Entscheidungen<br />

ihrem Inhalt nach oder<br />

weil sie negativen oder ablehnenden<br />

Charakter haben, als diskriminierend<br />

empfunden. Im Bereich der<br />

Diskriminierung durch <strong>Ein</strong>zelpersonen<br />

dominieren Beleidigungen<br />

(34 %), danach folgen Belästigungen,<br />

Bedrohungen, Erpressungen und<br />

die Anwendung körperlicher Gewalt.<br />

Als Grund <strong>für</strong> die erlebte Diskriminierung<br />

vermuteten die meldenden<br />

Personen an erster Stelle ihre<br />

Staatsangehörigkeit bzw. ihre Herkunft.<br />

In der Auswertung fordert das Lan<strong>des</strong>zentrum<br />

die Bekämpfung von<br />

Diskriminierung als Querschnittsaufgabe<br />

aller gesellschaftlichen<br />

Ebenen und Institutionen zu begreifen.<br />

Das Lan<strong>des</strong>zentrum be<strong>für</strong>wortet<br />

die öffentliche Förderung<br />

der Antidiskriminierungsarbeit,<br />

konstatiert aber auch Mängel in<br />

der Gesetzgebung, die im europäischen<br />

Vergleich eine juristische<br />

Bekämpfung von Diskriminierung<br />

kaum ermöglichen.<br />

Der ausführliche Evaluationsbericht<br />

kann angefordert werden<br />

beim Lan<strong>des</strong>zentrum <strong>für</strong> Zuwanderung<br />

NRW, Kelderstr. 6, 42697<br />

Solingen, Tel: (02 12) 23 23 90,<br />

Internet: www.lzz-nrw.de, E-Mail:<br />

lzz@nrw.de (wn)<br />

Soziotherapie:<br />

Richtlinienentwurf<br />

liegt vor!<br />

Nunmehr liegt der von den Gremien<br />

der Krankenkassen und Ärzten am<br />

24. September verabschiedete<br />

Richtlinienentwurf zur Soziotherapie<br />

in der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

vor. Zu diesem Entwurf wird der<br />

<strong>DBSH</strong> bis Ende September Stellung<br />

genommen haben. Mitglieder <strong>des</strong><br />

<strong>DBSH</strong> können sich den Entwurf<br />

gegen <strong>Ein</strong>sendung eines mit 3,00<br />

DM frankierten DIN-A4-Rückumschlags<br />

und weiteren 2,20 DM in<br />

Briefmarken ab sofort zusenden<br />

lassen. Die im Downloadbereich <strong>für</strong><br />

Mitglieder vorhandenen Unterlagen<br />

verlieren damit ihre Gültigkeit.<br />

(wn)<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Immer mehr<br />

Millionäre<br />

in Deutschland<br />

Zwischen 1996 und 1999 ist die<br />

Zahl der Superreichen mit mehr als<br />

einer Mio. Euro um jährlich 5,3 %<br />

auf insgesamt 365 000 gestiegen.<br />

Das ergab die Studie „German<br />

Wealth Report 2000" der Beratungsunternehmen<br />

Merrill Lynch<br />

und Cap Gemini Ernst & Young. Ihr<br />

gesamtes Vermögen beläuft sich<br />

etwa auf 2000 Mrd. Euro (knapp<br />

vier Billionen Mark). Aber auch<br />

innerhalb der Euro-Millionäre gibt<br />

es erhebliche Unterschiede: 3700<br />

Superreiche mit mehr als 30 Mio.<br />

Euro verfügten Ende 1999 über<br />

zusammen 612 Mrd. Euro. „Wir<br />

erwarten, dass sich das überdurchschnittliche<br />

Wachstum <strong>des</strong> Geldvermögens<br />

in den Händen von vermögenden<br />

und sehr vermögenden<br />

Privatanlegern in Deutschland weiter<br />

fortsetzen wird", prognostizieren<br />

die Spezialisten.<br />

Rund 320 000 Unternehmen – oder<br />

20 % der insgesamt 1,6 Mio.<br />

Familienunternehmen in Deutschland<br />

– suchen oder suchten im<br />

Zeitraum 1999 bis 2004 einen<br />

Nachfolger. Für etwa ein Viertel<br />

dürfte die Nachfolgeregelung<br />

durch einen Verkauf erfolgen.<br />

TROTZDEM e.V., freier Träger der Jugendhilfe sucht<br />

im Rheinland engagierte Menschen, die Kinder und<br />

Jugendliche in ihrem eigenen Haushalt aufnehmen und<br />

betreuen. Gefragt ist neben Flexibilität und Kreativität<br />

vor allem eine positive Lebenseinstellung.<br />

Wenn Sie pädagogische Qualifikationen, ein stabiles<br />

Lebensumfeld und Potenzial <strong>für</strong> tragfähige Beziehungen<br />

mitbringen, können Sie von uns fachliche Beratung,<br />

externe Supervision, Fortbildung und leistungsgerechte<br />

Honorierung erwarten.<br />

Ist der Funke übergesprungen?<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />

40215 Düsseldorf<br />

Fürstenwall 180<br />

Telefon (02 11) 88 000 77<br />

Forum SOZIAL 4/2001 3


K u r z u n d b ü n d i g<br />

Im Ost-/West-Vergleich gibt es ein<br />

extremes Gefälle auch im Club der<br />

Millionäre. 90,5 % aller Reichen<br />

und Superreichen leben in den<br />

alten Bun<strong>des</strong>ländern, nur 9,5 % in<br />

den neuen Ländern. Im europäischen<br />

Vergleich erreicht die Bun<strong>des</strong>republik<br />

nach der Studie bei den<br />

Euro-Millionären mit einem Anteil<br />

von rund 30 % am gesamten<br />

europäischen Vermögen eine dominierende<br />

Stellung. Die vergleichsweise<br />

hohe Konzentration wird mit<br />

dem Wirtschaftsaufschwung seit<br />

den 50er Jahren begründet. Als<br />

besonders erfreulich heben die<br />

Autoren hervor, dass es hier zu Lande<br />

dennoch zu einer weitergestreuten<br />

Vermögensverteilung gekommen<br />

ist. „Diese Entwicklung steht<br />

im Gegensatz zu anderen Ländern<br />

wie beispielsweise Großbritannien."<br />

Auch nach Untersuchungen der<br />

Deutschen Bun<strong>des</strong>bank hat die<br />

ungleiche Verteilung der Geldvermögen<br />

in den 90er Jahren weiter<br />

zugenommen. Insgesamt hat sich<br />

danach das Geldvermögen der privaten<br />

Haushalte in Deutschland in<br />

den 90er Jahren auf fast 7 Billionen<br />

Mark verdoppelt. Das Geldvermögen<br />

erreichte Ende 1999 insgesamt<br />

6749 Mrd. Mark. Drei Viertel <strong>des</strong><br />

Vermögenszuwachses resultierte<br />

aus der echten Ersparnis. Knapp ein<br />

Viertel beruhte aber auf Kurssteigerungen<br />

– mit Schwergewicht bei<br />

Aktien. „Demzufolge profitierten in<br />

erster Linie die Wertpapiersparer<br />

von den aufgelaufenen Kursgewinnen",<br />

betont die Bun<strong>des</strong>bank. Diese<br />

Zuwächse dürften sich <strong>des</strong>halb<br />

„sehr ungleich auf die einzelnen<br />

Haushalte verteilt haben“. Neben<br />

Geldanlagen verfügten die privaten<br />

Haushalte Ende 1999 noch über<br />

Sachvermögen in Höhe von 8,8 Billionen<br />

Mark. Dabei entfiel das Gros<br />

mit 7,5 Billionen Mark auf Wohnimmobilien.<br />

Nach Abzug von<br />

Schulden verfügten alle Privatpersonen<br />

in Deutschland zusammen<br />

über ein Reinvermögen von 14,6<br />

(1998: 14,0) Billionen Mark. (wn)<br />

Pflegeleistungen<br />

plus Sozialhilfe<br />

Das Bun<strong>des</strong>verwaltungsgericht hat<br />

im Juni 2000 entschieden, dass ein<br />

Pflegebedürftiger, der den Höchst-<br />

4<br />

Frauen, die<br />

ausschließlich<br />

auf die<br />

gesetzliche<br />

Rente vertrauen<br />

(23 % der<br />

Befragten),<br />

werden ihren<br />

Lebensstandard<br />

im Alter nicht<br />

halten können.<br />

satz <strong>für</strong> Pflegesachleistungen nach<br />

§ 36,3 SGB XI erhält, einen weitergehenden<br />

Anspruch gemäß § 69,1<br />

Satz 2 BSHG haben kann. Das Gericht<br />

ist der Auffassung, dass die<br />

Pflegeversicherung nicht als Vollversicherung<br />

konzipiert ist und<br />

ergänzende Leistungen der Sozialhilfe<br />

nicht ausschließt, soweit die<br />

Heranziehung einer besonderen<br />

Pflegekraft im <strong>Ein</strong>zelfall erforderlich<br />

ist. Az: 5C34.99 (wn)<br />

Drei von vier<br />

Frauen im Alter von<br />

Armut bedroht<br />

Bei drei Viertel der 30- bis 59jährigen<br />

Frauen in Deutschland<br />

werden die <strong>Ein</strong>kommen im Alter<br />

nicht ausreichen, um den Bedarf zu<br />

decken. Das gilt insbesondere <strong>für</strong><br />

Frauen, die in dieser Lebensphase<br />

neben der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

über keine weiteren<br />

<strong>Ein</strong>kommensquellen verfügen. Dies<br />

ergab eine Umfrage, die das Kölner<br />

Institut psychonomics AG im Auftrag<br />

<strong>des</strong> Deutschen Instituts <strong>für</strong><br />

Altersvorsorge (DIA) durchgeführt<br />

hat.<br />

Gründe da<strong>für</strong> liegen in den zumeist<br />

geringeren Rentenansprüchen von<br />

Frauen, da sie häufig niedrigere<br />

Erwerbseinkommen und kürzere<br />

Versicherungszeiten (Babypause,<br />

Halbtagstätigkeiten oder 630-<br />

Mark-Jobs) aufweisen als Männer.<br />

Hinzu kommt die längere Versorgungsphase<br />

aufgrund der höheren<br />

Lebenserwartung.<br />

Dabei ist den meisten Frauen<br />

bewusst, dass ihre Absicherung im<br />

Alter nicht ausreichen wird, um<br />

ihre finanziellen Ansprüche zu<br />

erfüllen. Dies wiegt umso schwerer,<br />

als der DIA-Untersuchung zufolge<br />

über zwei Drittel der Frauen ihren<br />

Rentenanspruch deutlich höher<br />

einstufen, als er tatsächlich ist. So<br />

überschätzen 21 % der Frauen und<br />

11 % der Männer ihren Rentenanspruch<br />

um mehr als die Hälfte.<br />

Sie sind beispielsweise der Auffassung,<br />

dass ihr Rentenanspruch bei<br />

2700 Mark liegt, obwohl er in Wirklichkeit<br />

nur 1800 Mark beträgt.<br />

25 % der weiblichen Befragten<br />

(gegenüber 22 % der männlichen)<br />

überschätzen ihren Rentenan-<br />

spruch immer noch um mehr als die<br />

Hälfte. Nur 10 % der Frauen und<br />

18 % der Männer unterschätzen<br />

ihren Anspruch.<br />

Frauen, die ausschließlich auf die<br />

gesetzliche Rente vertrauen (23 %<br />

der Befragten), werden ihren<br />

Lebensstandard im Alter nicht halten<br />

können, da sie eine Versorgungslücke<br />

von durchschnittlich<br />

1014 Mark aufweist.<br />

Bei der Gruppe der Hausfrauen ist<br />

die Situation besonders prekär: Nur<br />

34 % haben Ansprüche aus der<br />

gesetzlichen Rente, lediglich 32 %<br />

der Hausfrauen sorgen privat vor.<br />

Entsprechend groß ist die Abhängigkeit<br />

vom Partner/Ehemann. Und<br />

obwohl 55 % der verheirateten<br />

Hausfrauen glauben, im Falle einer<br />

Trennung nicht genügend abgesichert<br />

zu sein, hat diese <strong>Ein</strong>sicht<br />

bisher beim Gros der Befragten zu<br />

keinen (Vorsorge-)Handlungen geführt.<br />

Quelle: Deutsches Institut<br />

<strong>für</strong> Altersvorsorge<br />

Neues Gesetz<br />

<strong>für</strong> Qualität und<br />

Verbraucherrechte<br />

in der Pflege<br />

Der Bun<strong>des</strong>rat hat Ende Juli<br />

das Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />

verabschiedet. Es kann damit,<br />

wie geplant, zum 1. Januar 2002 in<br />

Kraft treten. Kernziele <strong>des</strong> Gesetzes<br />

sind die Sicherung und die Weiterentwicklung<br />

der Pflegequalität und<br />

die Stärkung der Verbraucherrechte.<br />

Es umfasst insbesondere:<br />

1. Qualitätssicherung und -prüfung:<br />

Je<strong>des</strong> Pflegeheim und<br />

jeder Pflegedienst wird verpflichtet,<br />

ein umfassen<strong>des</strong>, einrichtungsinternesQualitätsmanagement<br />

einzuführen.<br />

2. Personalausstattung: Die Pflegeeinrichtungen<br />

und ihre Verbände<br />

erhalten Instrumente an<br />

die Hand, um mit den Kostenträgern<br />

Vereinbarungen treffen<br />

zu können, die den erforderlichen<br />

Personalaufwand gebührend<br />

berücksichtigen.<br />

3. Verbraucherschutz: Durch verstärkte<br />

Beratung und Information<br />

können die Pflegebedürftigen<br />

und ihre Angehörigen ihre<br />

Rechte wirksamer wahrnehmen.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001


4. Zusammenarbeit mit der Heimaufsicht:<br />

Im stationären Bereich<br />

wird die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Medizinischen Diensten<br />

der Krankenversicherung<br />

und der staatlichen Heimaufsicht<br />

verbessert.<br />

Ob die Absicht <strong>des</strong> Gesetzes tatsächlich<br />

den Alltagstest besteht, ist<br />

dagegen fraglich. Kostendeckelung,<br />

geringe Bezahlung der MitarbeiterInnen<br />

und Personalmangel<br />

haben bereits jetzt dazu geführt,<br />

dass Pflege meist beim Grundsatz<br />

„satt und sauber“ stehen bleibt.<br />

(wn)<br />

Für die Rechte<br />

<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong><br />

Broschüre, hrsg. vom Westdeutschen<br />

Rundfunk Köln, 2000, 52 Seiten,<br />

kostenfrei<br />

Zum dritten Mal hat der Westdeutsche<br />

Rundfunk (WDR) im vergangenen<br />

Jahr den „WDR-Preis <strong>für</strong> die<br />

Rechte <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>" vergeben. Mit<br />

diesem Preis werden in Nordrhein-<br />

Westfalen Projekte gefördert, die<br />

die UN-Konvention über die Rechte<br />

<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> umsetzen.<br />

Damit möglichst viele dieser Ideen<br />

bekannt werden, hat der WDR aus<br />

den Bewerbungen zum Kinderrechte-Preis<br />

2000 eine Broschüre<br />

herausgegeben, in der Informationen<br />

zu rund 70 Projekten vorgestellt<br />

werden. Bezug: Anforderung<br />

über die WDR-Hotline 08 00/<br />

5 67 85 55, weitere Informationen<br />

erteilt: Westdeutscher Rundfunk<br />

Köln, Referat <strong>für</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />

50600 Köln<br />

Jugend und freiwilliges<br />

Engagement<br />

Der Deutsche Bun<strong>des</strong>jugendring<br />

reagierte damit auf die Veröffentlichung<br />

<strong>des</strong> „Freiwilligensurvey“, der<br />

im Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend das freiwillige Engagement<br />

in Deutschland untersucht<br />

hat. Die Stellungnahme steht unter<br />

www.jugendserver.de, Rubrik Themen/Engagement<br />

in der Jugendarbeit<br />

zum Download zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen: <strong>Deutscher</strong><br />

Bun<strong>des</strong>jugendring, Telefon: (02 28)<br />

9 10 21-0, Fax: -22<br />

Sozialberatung<br />

<strong>für</strong> Studierende<br />

Die Broschüren „Sozialhilfe <strong>für</strong><br />

Studierende“ und „Wegweiser <strong>für</strong><br />

Studierende mit Behinderungen“<br />

können (kostenlos) angefordert<br />

werden beim BAföG und Sozialberatungsteam<br />

im Asta der Theodor-Lessing-Universität<br />

Hannover,<br />

Im Welfengarten 2c, 30167 Hannover.<br />

(Bitte frankierten Rückumschlag,<br />

A4, 3,00 DM, beifügen.)<br />

Jörg Meyer<br />

850 000 Betreuungen<br />

<strong>Ein</strong>en vom Gericht bestellten Betreuer<br />

haben in Deutschland nach<br />

aktuellen Schätzungen von Experten<br />

mehr als 850 000 Menschen.<br />

Die durch Betreuungsarbeit entstehenden<br />

Kosten sind grundsätzlich<br />

durch die Betreuten selbst zu tragen.<br />

Bei mittellosen Betreuten<br />

zahlt die Justizkasse. Die Kosten <strong>für</strong><br />

den Staat sind erheblich: Allein in<br />

Bayern mussten im vergangenen<br />

Jahr nach Berechnungen <strong>des</strong><br />

Bayerischen Staatsministeriums<br />

der Justiz rund 56 Millionen Mark<br />

<strong>für</strong> Aufwandsentschädigungen,<br />

Erstattung von Auslagen und – bei<br />

Berufsbetreuern – Zahlung von<br />

Vergütungen aufgewendet werden.<br />

Übertragen auf die gesamte Bun<strong>des</strong>republik<br />

bedeutet dies, dass<br />

zurzeit aus der Justizkasse jährlich<br />

etwa 375 Millionen Mark <strong>für</strong> die<br />

Betreuung mittelloser Personen<br />

durch Privatpersonen gezahlt werden<br />

müssen. (wn)<br />

Gesundheitswegweiser<br />

Der Gesundheitswegweiser der<br />

Bun<strong>des</strong>zentrale <strong>für</strong> gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZGA) liegt als<br />

Neuauflage vor. Auf rund 600 Seiten<br />

werden ca. 200 überregional<br />

tätige Fachinstitutionen vorgestellt,<br />

die bun<strong>des</strong>weit Medien, Fortbildungen<br />

und Beratungen zur Gesundheitsvorsorge<br />

anbieten. Er dient als<br />

Nachschlagewerk <strong>für</strong> alle in der<br />

Gesundheitsförderung Tätige.<br />

Das Nachschlagewerk lässt sich<br />

vielfältig nutzen, wie die Bezieher<br />

der ersten beiden Auflagen bestätigen.<br />

Der „Gesundheitswegweiser"<br />

ist zum Preis von 36,00 DM bei der<br />

BZGA erhältlich. (wn)<br />

In letzter Minute<br />

Stellungnahme<br />

der IFSW zum Terroranschlag<br />

in den USA<br />

Die Gemeinschaft der Sozialarbeiter rund um die Welt ist<br />

ergriffen von tiefem Schock und Grauen angesichts der Ereignisse<br />

in New York, Washington und Pennsylvania. Die International<br />

Federation of Social Workers (IFSW) und ihre Mitglieder<br />

empfinden aufrichtiges Beileid <strong>für</strong> die Opfer und tiefe<br />

Sympathie <strong>für</strong> die amerikanischen Menschen und alle Menschen<br />

anderer Nationen, die ihre Angehörigen verloren haben.<br />

Unsere Gedanken sind bei unseren Kollegen in der National<br />

Association of Social Workers, insbesondere bei jenen im<br />

Bereich von New York City, bei ihren Familien und bei ihren<br />

Lieben.<br />

Wovon wir Zeuge wurden, ist der tragische Höhepunkt einer<br />

weltweiten Eskalation von Spannungen über eine Vielzahl von<br />

Monaten oder tatsächlich Jahren. Positive Ansätze zu einem<br />

wirksamen Friedensprozess in einer Anzahl von Regionen wurden<br />

verdrängt durch noch größere Risiken.<br />

Terrorakte können niemals geduldet werden, und jene, die hier<strong>für</strong><br />

Verantwortung tragen, haben eine moralische Schuld auf<br />

sich geladen, die niemals gelöscht werden kann. Dennoch<br />

appellieren in diesen Zeiten Sozialarbeiter, die Greueltat besonnen<br />

und nicht gewalttätig zu beantworten und die Aktionen<br />

von Gerechtigkeit und nicht von Rache leiten zu lassen.<br />

In diesem Moment scheint es, dass Tausende Unschuldige ihr<br />

Leben verloren haben – und dass die Leben ihrer Familien und<br />

ihrer Lieben sich <strong>für</strong> immer verändert haben. Es ist entscheidend,<br />

dass als Antwort hierauf, die Reaktion einer jeden<br />

Regierung – aber besonders der amerikanischen Regierung –<br />

nicht zu einem ähnlichen Verlust unschuldiger Leben anderswo<br />

in der Welt führt.<br />

Vor allem appellieren wir an Individuen, Gruppen und Regierungen,<br />

keine Verurteilung einer bestimmten Nation, ethnischen<br />

Gruppe oder Kultur vorzunehmen. Terrorismus und<br />

Kriege sind die Produkte von <strong>Ein</strong>zelpersonen und Gruppierungen<br />

mit einer verzerrten Vorstellung über Macht und deren<br />

Gebrauch. Ihr Verhalten kann und darf nicht ganzen Gemeinschaften<br />

zugeschrieben werden, nur weil diese einen gemeinsamen<br />

Hintergrund teilen.<br />

Die IFSW verurteilt Gewalt in allen ihren Formen und an jedem<br />

Platz der Welt. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Betroffen dieses<br />

Terrorakts und denen der Vergangenheit. Als Teil internationaler,<br />

nationaler und lokaler Gemeinschaften stehen wir<br />

bereit, mit Kollegen nach besonnenen und friedlichen Lösungen<br />

<strong>für</strong> solche internationalen Konflikte zu suchen, die zu derartigen<br />

Greueltaten führen. Unsere Kollegen, speziell in den<br />

Vereinigten Staaten, werden, zusammen mit anderen Berufen,<br />

eine wichtige Rolle im Wiederaufbauprozess spielen. Die<br />

internationale Gemeinschaft der Sozialarbeiter steht bereit zu<br />

helfen, auf welchem Weg auch immer sie dies zu tun vermag.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Sydney/Bern, 12. September 2001<br />

Imelda Dodds, Präsidentin der IFSW<br />

Tom Johannesen, IFSW-Generalsekretär<br />

Forum SOZIAL 4/2001 5


K u r z u n d b ü n d i g<br />

„Gute Kindheit –<br />

Schlechte Kindheit“<br />

„Mit der Armut von Kindern und<br />

Jugendlichen dürfen wir uns nicht<br />

abfinden, denn sie ist Sprengstoff<br />

<strong>für</strong> unsere Gesellschaft. Wir müssen<br />

die Weichen stellen <strong>für</strong> eine<br />

Zukunft, in der die Schwächeren<br />

nicht vergessen werden." Das sagte<br />

die nordrhein-westfälische Jugendministerin<br />

Birgit Fischer in Düsseldorf<br />

anlässlich der Tagung „Gute<br />

Kindheit – Schlechte Kindheit"<br />

der Arbeiterwohlfahrt Nordrhein-<br />

Westfalen. (Siehe Kasten.) (wn)<br />

Tacheles e. V.<br />

Wuppertal: Die<br />

Interessenvertretung<br />

<strong>für</strong> <strong>Ein</strong>kommensschwache<br />

Tacheles e. V. Wuppertal wurde im<br />

Februar 1994 von Menschen, die<br />

von Arbeitslosigkeit, sozialer Ausgrenzung<br />

und Diskriminierung betroffen<br />

waren, als Selbsthilfeeinrichtung<br />

gegründet und aufgebaut.<br />

Laut Selbstdarstellung <strong>des</strong><br />

Vereins „wird Tacheles geredet,<br />

wenn es um die Rechte <strong>Ein</strong>kommensschwacher<br />

und sozial Benachteiligter<br />

gegenüber Ämtern,<br />

Vermietern und Politik geht.“ Überregional<br />

empfehlenswert ist, sich<br />

einmal die website anzuschauen:<br />

www.tacheles.wtal.de (wn)<br />

<strong>Ein</strong>ige Zahlen zur Kinderund<br />

Jugendarmut in NRW:<br />

14 % der unter 18-Jährigen<br />

gelten als arm.<br />

Kinderreichtum führt zu Armut:<br />

Von den Haushalten mit<br />

bis zu drei Kindern gelten 13 %<br />

als arm, von den Haushalten<br />

mit vier und mehr Kindern<br />

32,4 %.<br />

58,3 % der Beamtenkinder besuchen<br />

ein Gymnasium, aber<br />

nur 10,7 % der Arbeiterkinder.<br />

Während sich nur 1 % der<br />

11- bis 15-Jährigen aus einer<br />

sozial privilegierten Familie<br />

gesundheitlich extrem schlecht<br />

fühlte, waren es in der Gruppe<br />

der Benachteiligten 16 %.<br />

In der Gruppe der Privilegierten<br />

rauchen 7 % der 11- bis 15-<br />

Jährigen regelmäßig, bei den<br />

Benachteiligten sind es 17 %.<br />

(Angaben zur Gesundheit aus<br />

einer WHO-Studie von 1994<br />

über Schülerinnen und Schüler<br />

in NRW.)<br />

Masterstudiengang<br />

<strong>für</strong> Internationales<br />

Non-Profit-<br />

Management an<br />

Die Katholische Fachhochschule<br />

(KFH) in Freiburg richtet einen<br />

neuen berufsbegleitenden Master-<br />

Aufbaustudiengang (Master of<br />

International Non-Profit-Administration)<br />

ein. Der gemeinsam mit<br />

dem Caritasverband Konstanz entwickelte<br />

Studiengang ist insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Zielgruppen angehender<br />

LeiterInnen von <strong>Ein</strong>richtungen<br />

der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege,<br />

Verantwortlicher in<br />

der Pastoral und OrganisationsberaterInnen<br />

gedacht.<br />

Das viersemestrige Studium beginnt<br />

im Januar 2002. Die Lehrveranstaltungen<br />

im ersten und zweiten<br />

Semester finden in Seminarform<br />

statt, so dass Berufstätige<br />

teilnehmen können. Im dritten<br />

Semester schließt sich ein 10wöchiger<br />

Aufenthalt in einer fremden<br />

Praxisorganisation – vornehmlich<br />

im Ausland – an. Im vierten<br />

Semester ist eine Feldstudie als<br />

Projekt durchzuführen, darüber ist<br />

bis zum Ende <strong>des</strong> Projektes eine<br />

wissenschaftlich fundierte Masterthese<br />

anzufertigen und im Rahmen<br />

einer Masterprüfung zu präsentieren.<br />

Das Studium schließt mit<br />

dem international anerkannten<br />

akademischen Grad <strong>des</strong> Masters ab.<br />

Studienorte sind Freiburg i. Brsg.<br />

und Konstanz/Bodensee, die Studiensprachen<br />

sind Deutsch und Englisch.<br />

Zu den Lehrenden gehören Professoren<br />

der KFH sowie Dozenten von<br />

in- und ausländischen Hochschulen<br />

und externe Experten aus der<br />

Non-Profit-Praxis aus dem In- und<br />

Ausland.<br />

Die Voraussetzungen <strong>für</strong> eine<br />

Bewerbung um einen Studienplatz<br />

sind u. a. der überdurchschnittliche<br />

Abschluss eines Hochschulstudiums,<br />

gute Englischkenntnisse,<br />

mehrjährige Berufserfahrung sowie<br />

die Vorbereitung auf die Übernahme<br />

einer Leitungs- oder Führungsposition<br />

oder auf entspre-<br />

chende Beratungsaufgaben. Anmel<strong>des</strong>chluss<br />

ist der 19. Oktober 2001.<br />

Die Gesamtkosten <strong>des</strong> Aufbaustudiums<br />

betragen 7800,00 Euro<br />

(325,00 Euro pro Monat), inkl. aller<br />

Anmelde- und Prüfungsgebühren.<br />

Informationen bei: IAF der KFH<br />

Freiburg (Prof. Dr. Christoph<br />

Steinebach, Tel. 0761-200-736,<br />

Mail: office@iaf-kfh-freiburg.de,<br />

Internet: www.iaf-kfh-freiburg.de<br />

StudentInnen<br />

<strong>des</strong> „Sozialnetz<br />

Esslingen“ gegen<br />

Studienrefom<br />

Die geplante und zum Teil schon<br />

vollzogene Umgestaltung der Studienlandschaft<br />

in Bachelor- und<br />

Masterstudiengänge erregt zunehmend<br />

Missfallen. Zu der Entwicklung<br />

hat der <strong>DBSH</strong> bereits in Forum<br />

SOZIAL Stellung genommen und<br />

einen entsprechenden Forderungskatalog<br />

erarbeitet. Es wird Zeit zu<br />

handeln, die Esslinger StudentInneninitiative<br />

ist hier ein wichtiger<br />

Anfang:<br />

„Im Forum ,Sozialnetz Esslingen’,<br />

eine Selbsthilfeorganisation von<br />

SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen,<br />

wurde in einer Diskussion<br />

über die SA/SP-Ausbildung<br />

festgestellt, dass zzt. in Deutschland<br />

still und leise eine Hochschulreform<br />

stattfindet, die drastische<br />

Auswirkungen auf die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit haben wird. Es ist nicht<br />

erkennbar, dass die <strong>Soziale</strong> Arbeit<br />

an diesem Prozess beteiligt ist.<br />

Dabei ist zu be<strong>für</strong>chten, dass bei<br />

<strong>Ein</strong>führung von geplanten Bachelor-<br />

und Masterstudiengängen der<br />

bisherige Ausbildungsstandard an<br />

Fachhochschulen und Berufsakademien<br />

<strong>für</strong> min<strong>des</strong>tens 80 % der<br />

Studierenden abgesenkt wird.<br />

Für 20 % der Studierenden besteht<br />

die Chance, über einen Aufbaustudiengang,<br />

<strong>für</strong> den dann aber Studiengebühren<br />

verlangt werden, einen<br />

Master-Abschluss zu erwerben.“<br />

Der gesamte Wortlaut der<br />

Erklärung <strong>des</strong> Sozialnetz Esslingen<br />

ist der Homepage <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

(www.dbsh.de) zu entnehmen. (wn)<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Weitere<br />

Nachrichten<br />

finden Sie<br />

im Internet<br />

unter<br />

www.dbsh.de<br />

AUS- UND FORTBILDUNG<br />

6 Forum SOZIAL 4/2001


… aus dem Verband<br />

Wege nach Europa<br />

im 21. Jahrhundert<br />

Bericht über die Jahrestagung<br />

der BAG 55 plus,<br />

23. bis 27. 4. 2001 in Hamburg<br />

Zur Entwicklung der Europäischen<br />

Union hätten wir vor der Tagung<br />

auch sagen können: Guten Abend,<br />

schöne Unbekannte – so wie der<br />

Titel <strong>des</strong> Kabaretts am Ende unserer<br />

Tagung gewesen ist.<br />

Wir waren 47 Teilnehmer und zu<br />

Gast im „Haus Rissen“, dem Internationalen<br />

Institut <strong>für</strong> Politik und<br />

Wirtschaft und idealen Partner <strong>für</strong><br />

Referate, Unterbringung und das<br />

<strong>Ein</strong>werben von Zuschüssen.<br />

Wir hörten aktuelle Vorträge zur<br />

Europäischen Union, Agenda 21<br />

und Sozial-Charta. Die Verfassung<br />

der Europäischen Union ist nicht<br />

vorgegeben, sondern wird von den<br />

Staaten nach und nach bei Wahrung<br />

der Selbständigkeit entwickelt,<br />

wobei nur Ziele, die anders<br />

nicht erreicht werden, von der Union<br />

wahrgenommen werden.<br />

Die soziale Komponente ist enttäuschend.<br />

Keine befriedigende Antwort<br />

gibt es auf Fragen nach einer<br />

sozialen Bewegung auf europäischer<br />

Ebene und die sozialen<br />

Aspekte der Agenda 21 (siehe S. 36,<br />

Forum SOZIAL, 2/2001). Sie befasst<br />

sich mit dem, was wir gewerkschaftliche<br />

und ökologische Aufgaben<br />

nennen, und macht keine<br />

Aussagen etwa zur Sozial- oder<br />

Jugendhilfe.<br />

An sozialen <strong>Ein</strong>richtungen in Hamburg<br />

besuchten wir die „Rathauspassage“,<br />

einen ehemals verlassenen<br />

U-Bahnzugang am Rathaus.<br />

Der Hauptträger, das Diakonische<br />

Werk, leistet einen Beitrag zur<br />

sozialen und kulturellen Belebung.<br />

Es beschäftigt 30 Arbeitslose, z. B.<br />

an einem Infoschalter, in der Buchabgabe<br />

(gespendete Bücher), im<br />

Fair & Flair-Laden (3. Welt und<br />

Second Hand) und im Restaurant.<br />

Bis zu 100 Ehrenamtliche unterstützen<br />

diese soziale Arbeit. Die<br />

Besucherzahl ist hoch.<br />

Neben diesem Fachlichen besichtigten<br />

wir Hamburg auf Rundfahr-<br />

Die soziale<br />

Komponente ist<br />

enttäuschend.<br />

Keine<br />

befriedigende<br />

Antwort gibt<br />

es auf Fragen<br />

nach einer<br />

sozialen<br />

Bewegung auf<br />

europäischer<br />

Ebene und<br />

die sozialen<br />

Aspekte der<br />

Agenda 21.<br />

ten mit Bus und Barkasse und in<br />

kleineren Gruppen Museen, Parks<br />

und Kirchen; einige fuhren mit dem<br />

Alsterdampfer, andere waren in<br />

markanten Stadtteilen unterwegs –<br />

und das bei wunderbarem Frühlingswetter:<br />

wir sahen Hamburg<br />

von seiner schönsten Seite.<br />

Der letzte Abend war traditionsgemäß<br />

ein bunter Abend. „Das<br />

Schiff“, Hamburgs Kulturdampfer<br />

im Nicolaifleet in der Innenstadt,<br />

bot kabarettistisches Können in<br />

höchster Vollendung, eine bunte<br />

Reihe Texte und Lieder von Ringelnatz<br />

mit dem Titel: Guten Abend,<br />

schöne Unbekannte.<br />

Als <strong>DBSH</strong>-Fachgruppe haben wir<br />

erneut unsere Vertreter benannt:<br />

die bisherigen Amtsinhaber wurden<br />

einstimmig wieder gewählt. Frau<br />

Angelika Schmidt ist die Sprecherin<br />

(zugleich Kassenführerin), Vertretung<br />

Frau Matern, Kassenprüfer<br />

Herr Bliemel und Frau Schemmel.<br />

Wir Teilnehmer und die Mitarbeiter<br />

<strong>des</strong> Hauses Rissen waren übereinstimmend<br />

der Meinung, dass dies<br />

eine besonders gelungene und<br />

anregende Tagung gewesen ist.<br />

Nun freuen wir uns schon auf<br />

nächstes Jahr, wenn wir vom 22. bis<br />

26. April in Meißen sind.<br />

Dorothea Berendsen,<br />

Eckhart Günther, Marie Hedemann<br />

Case Management –<br />

Methode<br />

der Zukunft?<br />

<strong>DBSH</strong>-Lan<strong>des</strong>fachtagung am<br />

17. Oktober in Ludwigshafen<br />

Die Anforderungen an die professionelle<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit werden<br />

durch die komplexeren, oft mehrfach<br />

belasteten Problemlagen und<br />

die knappen öffentlichen Ressourcen<br />

immer größer.<br />

Case Management als Methode<br />

entstand zunächst in den USA als<br />

Weiterentwicklung der <strong>Ein</strong>zelfallhilfe.<br />

Durch die Verknüpfung mit<br />

sozialer Netzwerkarbeit sollen die<br />

vorhandenen Hilfemöglichkeiten<br />

und institutionellen Ressourcen im<br />

Gemeinwesen koordiniert werden.<br />

Case Management bedeutet, ein<br />

am konkreten Hilfebedarf der einzelnen<br />

Person ausgerichtetes effizientes<br />

System der Zusammenarbeit<br />

der Hilfeanbieter zu organisieren,<br />

dies zu kontrollieren und auszuwerten.<br />

Case Management wird<br />

vermehrt auch in Deutschland<br />

übernommen. Erstmals wurden im<br />

vergangenen Jahr qualifizierte,<br />

längerfristige Ausbildungen zum<br />

Case Manager angeboten. Als Problem<br />

erweist sich, dass die Übernahme<br />

<strong>des</strong> Konzepts in der Praxis<br />

oft nur bruchstückhaft und wenig<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 7


der ursprünglichen Systematik entsprechend<br />

erfolgt.<br />

Was ist das Neue an Case Management?<br />

Welche personellen und<br />

strukturellen Voraussetzungen sind<br />

erforderlich? Ist Case Management<br />

angesichts der komplexer werdenden<br />

Problemlagen und knapper<br />

Ressourcen wirklich die Methode<br />

der Zukunft? Diese Fragen werden<br />

wir mit unserem Referenten, Herrn<br />

Prof. Dr. Wolf Rainer Wendt (BA<br />

Stuttgart, Vorsitzender der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialarbeit),<br />

dem Wegbereiter <strong>des</strong> Case<br />

Managements in Deutschland, diskutieren.<br />

Beginn 9:30 Uhr, Heinrich-Pesch-<br />

Haus, Frankenthaler Str. 229,<br />

67006 Ludwigshafen<br />

Teilnahmekosten: Mitglieder <strong>des</strong><br />

<strong>DBSH</strong> 35,00 DM, Nichtmitglieder<br />

75,00 DM, Erwerbslose 25,00 DM<br />

Informationen 0 65 33/39 56eminar<br />

Besondere<br />

Verdienste<br />

Dorothea Götsch-Ulmer (Bild) hat<br />

die Verdienstnadel <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Niedersachsen<br />

<strong>für</strong> ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten (<strong>DBSH</strong>), insbesondere<br />

im Bereich Frauen, bekommen.<br />

Vorschau auf das<br />

Jahrestreffen 2002<br />

vom 22. bis 26. April in Meißen<br />

Wir werden in der Evangelischen<br />

Akademie in Meißen zu Gast sein<br />

und von Montag bis Freitag wiederum<br />

bei interessanten Exkursionen<br />

in froher Gemeinschaft vieles<br />

erleben. Wir werden die weltberühmte<br />

Porzellanmanufaktur besichtigen,<br />

Dresden mit Frauenkirche<br />

und Semperoper erleben, einen<br />

Tagesausflug in die Sächsische<br />

Schweiz unternehmen, die Schlösser<br />

Pillnitz und Moritzburg kennen<br />

lernen, mit dem Elbschiff fahren<br />

und selbstverständlich auch <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Ein</strong>richtungen besuchen sowie<br />

mit KollegInnen in der Evangelischen<br />

Fachhochschule zusammentreffen.<br />

Die Kalkulation der Kosten<br />

wird so gestaltet, dass auch dieses<br />

Jahrestreffen der BAG 55 PLUS <strong>für</strong><br />

alle erschwinglich sein dürfte. Bitte<br />

beachten Sie die genaue Ausschreibung<br />

in Forum SOZIAL 1/<br />

2002. Angelika Schmidt<br />

Seminar<br />

Existenzgründung<br />

Für Kolleginnen und Kollegen, die<br />

eine selbständige Berufsausübung<br />

anstreben, veranstaltet der <strong>DBSH</strong><br />

Bezirksverband Oberbayern am<br />

Samstag, 13. 10. 2001, in München<br />

von 9:00 bis 17:00 Uhr ein Existenzgründerseminar.<br />

Referent ist<br />

Dr. Willi Oberlander vom Institut<br />

<strong>für</strong> Freie Berufe Nürnberg. Die Teilnahmekosten<br />

betragen 130,00 DM<br />

<strong>für</strong> Mitglieder und 180,00 DM <strong>für</strong><br />

Nichtmitglieder, Studierende erhalten<br />

eine Ermäßigung. Kontakt<br />

und Anmeldung: Katja Matschke,<br />

Holerner Str. 3a, 85386 Eching, Tel.<br />

(0 89) 37 00 19 69, E-Mail: Katja.Matschke@t-online.de<br />

GfV weiter aktiv<br />

An zentraler Stelle der Aktivitäten<br />

<strong>des</strong> GfV in den letzten Monaten<br />

stand die Mitgliederkampagne.<br />

Zwischenzeitlich liegt die Auswertung<br />

von Befragungen von Mitgliedern<br />

und Nichtmitgliedern vor. Als<br />

ein Ergebnis bemüht sich der GfV in<br />

Kooperation mit Weiterbildungsträgern<br />

um den Aufbau eines fachbezogenen<br />

Fortbildungsprogramms.<br />

Im Zuge der Anfragen von Mitgliedern<br />

und der fachpolitischen Diskussion<br />

galt es, Möglichkeiten der<br />

Kooperation mit anderen Fachverbänden<br />

zu prüfen. Dazu wurden<br />

Strukturmodelle entwickelt und<br />

geprüft, aber auch konkrete Gespräche<br />

z. B. mit der DVSK (Deutsche<br />

Vereinigung im Krankenhaussozialdienst),<br />

Verbänden der Bewährungshilfe<br />

und der Dipl.-<br />

Pädagogen, Fachverbänden im<br />

Bereich der Gesundheitsdienste,<br />

usw. geführt. Zwar konnten sich alle<br />

Gesprächspartner eine informelle<br />

Zusammenarbeit in <strong>Ein</strong>zelfragen<br />

vorstellen, eine wie auch immer<br />

gestaltete Kooperation war leider<br />

nicht gewünscht. Der GfV wird die<br />

Gespräche fortsetzen und sich weiter<br />

um Zusammenarbeit bemühen.<br />

Dagegen scheint das Projekt<br />

„<strong>DBSH</strong>-Berufsregister“ zu einem<br />

Kristallisationspunkt <strong>für</strong> Kooperationen<br />

werden zu können. Vor diesem<br />

Hintergrund wird der GfV eine<br />

Verlängerung und Öffnung <strong>des</strong> Projektes<br />

Berufsregister empfehlen.<br />

Eng mit der Werbung und Stärkung<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> verbunden ist die<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam<br />

mit der Redaktion von Forum SOZI-<br />

AL wurde ein Statut erarbeitet, das<br />

sowohl die Anbindung wie auch die<br />

notwendige Unabhängigkeit und<br />

thematische Breite sicher stellt.<br />

Die Internet-Präsenz wurde kontinuierlich<br />

ausgebaut und aktualisiert,<br />

unter www.dbsh.de findet sich<br />

mittlerweile der umfangreichste<br />

Inhalt im Internet <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit in Deutschland überhaupt.<br />

Täglich über 1200 Seitenaufrufe<br />

und zuletzt 350 Besucher zeugen<br />

von der Attraktivität <strong>des</strong> Angebotes.<br />

Mit der Öffentlichkeitsarbeit verbunden<br />

sind zahlreiche Stellungnahmen<br />

und Initiativen, die der<br />

GfV, zum Teil in Zusammenarbeit<br />

mit der Kommission Fach- und<br />

Sozialpolitik und Bun<strong>des</strong>fachgruppen<br />

erstellt und ergriffen hat.<br />

In der aktuellen Diskussion gewinnt<br />

die Jugendhilfe <strong>für</strong> den <strong>DBSH</strong> eine<br />

besondere Bedeutung, auch weil in<br />

ihr 50 % der Beschäftigten tätig<br />

sind. Das vorliegende Heft ist erstes<br />

Ergebnis einer neuen Schwerpunktsetzung<br />

<strong>des</strong> GfV, die hoffentlich<br />

bald zur Neugründung der<br />

Bun<strong>des</strong>fachgruppe Kinder- und<br />

Jugendhilfe führen wird.<br />

Für viel Aufsehen hat die Positionsbestimmung<br />

<strong>des</strong> GfV zur Clinical<br />

Social Work geführt. Dieses Thema<br />

wird den Verband weiter beschäftigen,<br />

droht doch eine Aufteilung der<br />

bisherigen <strong>Ein</strong>heitlichkeit der Profession<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit. Aktuell beschäftigt<br />

sich der GfV mit der Vorbereitung<br />

der Bun<strong>des</strong>mitgliederversammlung<br />

und weiteren notwendigen Strukturveränderungen.<br />

Doch dies wird Thema<br />

<strong>des</strong> nächsten Berichtes über die<br />

Tätigkeit <strong>des</strong> GfV sein.<br />

Ethik-Seminar 2002<br />

in Tutzing<br />

Die Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft<br />

kath. SA/SPHP veranstaltet vom 25.<br />

bis 27. Februar 2002 ihr nächstes<br />

Ethik-Seminar zum Thema „Menschenrechte<br />

– Ethik – <strong>Soziale</strong> Arbeit<br />

– Sozialarbeit als Menschenrechtsprofession“.<br />

Anfragen und Anmeldung<br />

bei U. Faust, Schulstr. 1, 85635<br />

Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Telefax:<br />

(089) 77 40 99, E-Mail: ulrikefaust@gmx.de<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

8 Forum SOZIAL 4/2001


S c h w e r p u n k t<br />

50 % unserer Mitglieder sind in<br />

Feldern der Kinder- und Jugendhilfe<br />

beschäftigt. Deutschlandweit<br />

arbeiten ca. 100 000 SozialarbeiterInnen<br />

und -pädagogInnen im<br />

Feld. Insgesamt wird die Zahl der<br />

Beschäftigten auf über eine Million<br />

geschätzt. Es gibt in Deutschland<br />

ca. 80 000 <strong>Ein</strong>richtungen der<br />

Kinder- und Jugendhilfe.<br />

Die Kinder- und Jugendhilfe bestreitet<br />

nicht nur das größte Beschäftigungsfeld<br />

in der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit. Kinder- und Jugendhilfe ist<br />

der Bereich der <strong>Soziale</strong>n Arbeit, mit<br />

dem jede/r BürgerIn gleich mehrfach<br />

in Berührung kommen kann.<br />

Der Kinder- und Jugendhilfe begegnen<br />

wir als Kind, als Jugendlicher<br />

oder auch als Eltern.<br />

jene Auffälligkeit und die damit verbundene<br />

Leistung und Zusatzleistung<br />

kostet. Was aber letztendlich<br />

den Erfolg ausmacht, nämlich <strong>für</strong><br />

Kinder und Jugendliche bestmögliche<br />

Lebensbedingungen zu schaffen,<br />

bleibt weitgehend im Unverbindlichen<br />

und Ungeregelten.<br />

Dabei scheinen die Fachkräfte eine<br />

zu vernachlässigende Größe zu sein<br />

- der Terminus „sozialpädagogische<br />

Fachkraft“ wird zur unverbindlichen<br />

Beschreibung <strong>für</strong> jegliche (Nicht-)<br />

Qualifikation. In vielen Gesetzen<br />

und Kostenvereinbarungen finden<br />

sich weder konkrete Betreuungsschlüssel<br />

noch Beschreibungen der<br />

notwendigen Basis-Qualifikationen<br />

oder deren besondere Aufgabengebiete.<br />

Jugend kommt – Jugend geht<br />

Jugendhilfe steht im Brennpunkt<br />

gesellschaftlicher Konflikte zwischen<br />

gesetzlichem Auftrag, Sozialstaatsgebot<br />

und dem Bemühen um<br />

Kosteneinsparung.<br />

Dabei hat es die Kinder- und Jugendhilfe<br />

noch vergleichsweise gut, steht<br />

ihr doch mit dem KJHG ein Gesetz<br />

zur Seite, das die Gesellschaft in die<br />

Pflicht nimmt und dem Staat konkrete<br />

Aufgaben überträgt.<br />

Für den <strong>DBSH</strong> und „Forum SOZIAL“<br />

ist all dies Grund genug, sich <strong>des</strong><br />

Themas anzunehmen.<br />

Jugendhilfe muss sich auf höchst<br />

verschiedene Jugendkulturen, auf<br />

unterschiedliche soziale Umfelder<br />

und Problemlagen einstellen. All<br />

dies in einem Themenheft anzusprechen,<br />

wäre genauso eine Überforderung,<br />

wie der Versuch, „die“ zentrale<br />

Fragestellung herauszufiltern.<br />

Gleichwohl haben wir in diesem<br />

Heft Schwerpunkte gesetzt. Die<br />

„Ökonomisierung“ der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

hinterlässt besonders in der<br />

Kinder- und Jugendhilfe ihre Spuren.<br />

<strong>Ein</strong>e der am meisten besuchten<br />

Internetadressen im Feld sind die<br />

Seiten <strong>des</strong> Luchterhand-Verlages<br />

(www.jugendhilfe-netz.de), denen<br />

die aktuellen Leistungsentgelte <strong>für</strong><br />

die Pflegesätze in der Jugendhilfe zu<br />

entnehmen sind. In ihnen wird versucht<br />

zu berechnen, was diese oder<br />

Jugend kommt, Jugend geht.<br />

Wir bleiben?<br />

Diese Unverbindlichkeit fördert<br />

Konkurrenz um Stellen und Positionen.<br />

Viele Beschäftigte in der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit sind froh, eine sichere<br />

Stelle gefunden zu haben.<br />

Personalentwicklungskonzepte, die<br />

Diversität in Bezug auf Qualifikationen,<br />

Alter, Geschlecht und Herkunft<br />

fördern, sucht man in der Jugendhilfe<br />

vergebens. Statt<strong>des</strong>sen sehen<br />

sich viele KollegInnen gezwungen,<br />

über Jahre hinweg – oft ohne Perspektive<br />

– in der gleichen <strong>Ein</strong>richtung<br />

zu arbeiten, oft weit entfernt<br />

von der biografischen, kulturellen<br />

und sozialen Situation der jeweiligen<br />

Zielgruppe.<br />

Vorbei sind die Zeiten, in denen<br />

Jugendliche sich hörbar selbst organisieren.<br />

Auch die klassischen Kinder-<br />

und Jugendverbände, so gut<br />

ihre Arbeit im <strong>Ein</strong>zelnen auch sein<br />

mag, verlieren angesichts der<br />

Unterschiedlichkeit von Problemund<br />

Lebenslagen mehr und mehr die<br />

Möglichkeit, die Interessen der Kinder<br />

und Jugendlichen zu vertreten.<br />

Es scheint so zu sein, dass in den<br />

Diskursen um Qualität und Nutzen<br />

sowohl die Zielgruppe wie auch die<br />

„Produzenten“1 der Kinder- und<br />

Jugendhilfe ausgeblendet bleiben.<br />

Der Autor<br />

Wilfried No<strong>des</strong><br />

ist Dipl.-Sozialpädagoge,<br />

Dipl.-Supervisor<br />

und Referent<br />

<strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>.<br />

Wer vertritt die Jugend?<br />

Wer die Fachlichkeit?<br />

Gerade die Kinder- und Jugendhilfe<br />

könnte in der Vielfalt ihrer Organisationen<br />

die Chance ergreifen, auf<br />

unterschiedliche Interessenlagen<br />

einzugehen und gleichzeitig organisiert<br />

gemeinsame Ziele zu vertreten.<br />

Dass der Deutsche Verein als fachlicher<br />

Zusammenschluss mit dem<br />

Schwerpunkt der Kostenträger oder<br />

die Liga der Wohlfahrtsverbände<br />

versuchen, Verfahren der Kosteneinsparung<br />

im eigenen Interesse<br />

durchzusetzen oder interne Fachlichkeit<br />

und Marktpositionen zu verteidigen,<br />

scheint nachvollziehbar.<br />

Wenn aber die AGJ (Arbeitsgemeinschaft<br />

der Jugendhilfe) mit ihren<br />

fast 90 verbandlichen und institu-<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

1 Gemeint sind hier die ErzieherInnen<br />

und SozialarbeiterInnen<br />

in der Praxis.<br />

tionellen Mitgliedern und ihrer<br />

bewegten und bewegenden Vergangenheit<br />

mit nur drei Vertretern der<br />

Jugendverbände im 22-köpfigen<br />

Vorstand kaum die Interessen der<br />

Jugendlichen, noch weniger aber<br />

mit nur einem gewerkschaftlichen<br />

Vertreter die der eine Million<br />

Beschäftigten einbringt, ist unverständlich.<br />

Im Ergebnis werden neben<br />

wenigen fachlichen Stellungnahmen<br />

in der Hauptsache Finanz- und Trägersichtweisen<br />

in die politische Diskussion<br />

eingebracht. So glich auch<br />

der letzte Jugendhilfetag mehr einem<br />

Managementsymposium, als einer<br />

Veranstaltung, die Impulse setzt.<br />

Statt fachliche Maßstäbe zu setzen<br />

bleibt es in der AGJ beim Versuch,<br />

irgendwie Anschluss an die Positionen<br />

der Fachministerien auf Bun<strong>des</strong>-<br />

und Lan<strong>des</strong>ebene zu finden.<br />

So ist ein Vakuum in der Vertretung<br />

jugend- und fachpolitischer Interessen<br />

entstanden. Dieses gilt es zu<br />

füllen. Zuallererst die jungen Menschen,<br />

ihre Familien und die Beschäftigten<br />

können die Probleme in<br />

und mit der Arbeit benennen. Der<br />

<strong>DBSH</strong> will dieses Potenzial nutzen<br />

und öffentlich zu Wort kommen lassen.<br />

Die Gründung der Bun<strong>des</strong>fachgruppe<br />

Kinder- und Jugendhilfe soll<br />

hierzu ein (kleiner) Anfang sein.<br />

Forum SOZIAL 4/2001 9


S c h w e r p u n k t<br />

Jugendhilfe in Deutschland, ein<br />

Aufgabenbereich der Sozialarbeit,<br />

der sich wie kein anderer mit<br />

den Auswirkungen <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />

Wandels auseinandersetzen<br />

muss. Sind es doch<br />

zuerst die jungen Menschen,<br />

unsere Kinder, die auf Veränderungen<br />

reagieren und uns den<br />

Spiegel unserer Gesellschaft vorhalten.<br />

Und die junge Generation<br />

wird mit hartem Tobak konfrontiert.<br />

Jugendhilfe, so scheint es,<br />

ist wieder mehr in der Situation,<br />

auf Entwicklungen zu reagieren.<br />

Vorrausschauen<strong>des</strong> Agieren wird<br />

immer schwieriger.<br />

Vor allem ist eine besorgniserregende<br />

Tendenz in allen Bereichen<br />

der Sozialarbeit zu verzeichnen, die<br />

auch in der Jugendhilfe <strong>Ein</strong>zug<br />

gehalten hat. Aufgaben werden<br />

von der Bun<strong>des</strong>- und Länderebene<br />

auf die kommunale Ebene delegiert,<br />

leider jedoch meist, ohne die<br />

notwendigen Ressourcen mitzureichen.<br />

Oder Aufgabenbereiche werden<br />

erweitert und die Auswirkungen<br />

weitgehend den Kommunen<br />

überlassen.<br />

Zum 1. Juli 1998 ist beispielsweise<br />

das Kindschaftsrecht reformiert<br />

worden. Im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Änderungen <strong>des</strong> SGB VIII<br />

verlief diese Veränderung relativ<br />

unspektakulär. Obwohl wesentliche<br />

und sozusagen fundamentale<br />

Punkte verändert wurden, hat es<br />

irgendwie keiner richtig gemerkt.<br />

Durch die Neuregelung wollte der<br />

Gesetzgeber nämlich zum einen<br />

erreichen, die Rechte der Kinder in<br />

Deutschland den Vorgaben der UN-<br />

Kinderrechtskonvention anzunähern.<br />

Wohlgemerkt, anzunähern.<br />

Die <strong>Ein</strong>wendungen der Bun<strong>des</strong>regierung<br />

gegenüber der UN-Kinderrechtskonvention<br />

sind immer noch<br />

fast genauso umfangreich wie die<br />

ganze Konvention.<br />

Darüber hinaus soll durch die Kindschaftsrechtsreform<br />

die Rechtsposition<br />

der Eltern weiter gestärkt<br />

und vor unnötigen staatlichen <strong>Ein</strong>griffen<br />

geschützt werden. Damit<br />

10<br />

wird ein wichtiger Schritt in Richtung<br />

Stärkung <strong>des</strong> Selbsthilfepotenzials<br />

von Familien getan. Wer<br />

aber meint, weniger <strong>Ein</strong>griffe<br />

bedeuten weniger Leistungen und<br />

damit weniger Kosten, der irrt.<br />

Das neue deutsche Kindschaftsrecht<br />

formuliert in verschiedenen<br />

inhaltlichen Zusammenhängen<br />

Normen, die die Tätigkeit der<br />

Jugendhilfe in erster Linie nicht<br />

unwesentlich erweitern.<br />

An die Stelle von <strong>Ein</strong>griffen und<br />

Entscheidungen sollen funktional<br />

beraterische Leistungsangebote<br />

treten, bzw. sie sollen ausgebaut<br />

werden. Der Ausbau von Beratung<br />

ist somit eine wesentliche Konsequenz<br />

der Reform.<br />

Diese wird von der Jugendhilfe und<br />

ihren Trägern auch uneingeschränkt<br />

angenommen. Nur hat der Gesetzgeber<br />

leider versäumt, die notwendigen<br />

finanziellen Mittel <strong>für</strong> diese<br />

gestiegenen rechtlichen Ansprüche<br />

der Bürger mitzuliefern. Wie sollen<br />

sich dann aber <strong>Ein</strong>griffe und Entscheidungen<br />

reduzieren? Die<br />

Umsetzung jeder Reform erfordert<br />

erst einmal Investitionen, bevor sich<br />

vielleicht durch weniger <strong>Ein</strong>griffe<br />

<strong>Ein</strong>sparungen ergeben können.<br />

So gibt es, ganz im Gegenteil zum<br />

Anliegen der Reform, immer wieder<br />

Hinweise aus der Praxis unterschiedlicherBeratungseinrichtungen,<br />

dass Beratung zunehmend in<br />

Anspruch genommen wird, es aber<br />

immer komplizierter wird, Beratungsangebote<br />

zu finanzieren. Im<br />

Bereich der Kostenerstattung <strong>für</strong><br />

Beratungsleistung und deren<br />

Finanzierungsformen wird durch<br />

die unterschiedlichen Handhabungen<br />

und Vorgehensweisen der<br />

öffentlichen Hand ein erheblicher<br />

Kostenkorridor deutlich.<br />

� <strong>Ein</strong>e Erhebung im Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

zeigte,<br />

dass Kostenerstattungen <strong>für</strong> die<br />

gleiche Beratungsleistung in der<br />

Höhe regional z. T. erheblich differieren.<br />

Diese Leistungen werden<br />

als Fachleistungsstunden,<br />

als Pauschale, durch einen<br />

Sockelbetrag oder nach Stundensätzen<br />

erstattet.<br />

� Leistungsvereinbarungen im<br />

niederschwelligen Bereich werden<br />

gern mit dem Hinweis auf<br />

eine angebliche Freiwilligkeit<br />

reduziert.<br />

� Freie Träger berichten über<br />

erhebliche finanzielle Unsicherheiten<br />

und Kürzungen gegenüber<br />

dem bisher vereinbarten<br />

oder übertragenen Leistungsvolumen.<br />

� Öffentliche Träger erleben Stellen-<br />

und Ressourcenkürzungen,<br />

die nicht in erster Linie von<br />

fachlichen Gesichtspunkten,<br />

Jugendhilfe und Kindschaftsrechtsreform<br />

sondern von verwaltungstechnischen<br />

Überlegungen getragen<br />

werden.<br />

Betrachtet man die neuen Aufgaben<br />

nach der Kindschaftsrechtsreform<br />

im einzelnen, so wird deutlich,<br />

was <strong>für</strong> ein umfassen<strong>des</strong> Potenzial<br />

an Aufgaben dieses Gesetz der<br />

Jugendhilfe übertragen hat. Soll es<br />

umgesetzt werden, und davon gehe<br />

ich aus, führt das zwangsläufig zu<br />

erheblichen Mehrbelastungen in<br />

allen Bereichen.<br />

Zum einen hat allein der Abbau der<br />

rechtlichen Unterschiede zwischen<br />

Kindern, deren Eltern miteinander<br />

verheiratet sind, und Kindern,<br />

deren Eltern es nicht sind, Auswirkungen<br />

auf die Arbeit der öffentlichen<br />

und freien Träger der Jugendhilfe.<br />

Hier ist vor allem ein Weiterbildungsbedarf<br />

entstanden, der <strong>für</strong><br />

eine qualifizierte fachliche Arbeit<br />

unumgänglich ist.<br />

Die §§ 17 und 18 SGB VIII (Partnerschaft,<br />

Trennung und Scheidung,<br />

Umgang, Sorgerecht, Unterhalt)<br />

sind jetzt als individuelle<br />

Anspruchsleistung ausgestaltet<br />

und müssen in dieser Form <strong>Ein</strong>gang<br />

finden in die Herangehensweise<br />

und Ausstattung der Jugendhilfeträger.<br />

Darüber hinaus hat die Kindschaftsrechtsreform<br />

zu einer wesentlichen<br />

Erweiterung <strong>des</strong> Personenkreises<br />

geführt, der einen Beratungsanspruch<br />

hat.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Die Autorin<br />

Heide Bauer-<br />

Felbl ist Sozialarbeiterin<br />

und<br />

als Mitglied <strong>des</strong><br />

GfV zuständig<br />

<strong>für</strong> den Bereich<br />

Kinder- und<br />

Jugendhilfe.<br />

Forum SOZIAL 4/2001


Im Umgangsrecht z. B. haben nun<br />

erstmalig auch die Kinder selbst<br />

Anspruch auf Beratung.<br />

In Verbindung mit §§ 1684 und<br />

1685 BGB sind neben Müttern und<br />

Vätern und anderen Erziehungsberechtigten<br />

nun auch weitere nicht<br />

Sorgeberechtigte, aber in der Erziehung<br />

faktisch wirkende und <strong>für</strong> das<br />

Kind bedeutsame Personen zu<br />

beraten.<br />

Also zum Beispiel<br />

� die Väter, die mit der Mutter und<br />

dem Kind gelebt haben, aber mit<br />

der Mutter nicht verheiratet<br />

waren,<br />

� Lebenspartner der Mütter, die<br />

nicht die leiblichen Väter sind,<br />

� sowie überhaupt alle <strong>für</strong> das Kind<br />

relevante Personen, z. B. Großeltern,<br />

denkbar wären auch<br />

Freunde der Familie oder Nachbarn,<br />

� Väter, die den Kontakt zu ihrem<br />

Kind nicht halten, das Kind diesen<br />

Kontakt aber möchte und<br />

seinen Anspruch nun umsetzen<br />

will,<br />

� Menschen, die noch gar nicht<br />

Eltern sind (im Vorfeld einer Beistandschaft).<br />

Aber die neuen Regelungen <strong>des</strong><br />

Kindschaftsrechts erfordern neben<br />

der quantitativen Erweiterung der<br />

Angebote vor allem auch die qualitative<br />

Weiterentwicklung der sozialpädagogischen<br />

Arbeit.<br />

Die Festlegung auf eine größere<br />

Methodenvielfalt macht eine weitere<br />

inhaltliche Umstellung der<br />

Arbeit erforderlich – und hier meine<br />

ich insbesondere auch der Arbeit<br />

der Jugendämter als Träger der<br />

Gesamtverantwortung.<br />

Als Methoden werden mehr als<br />

bisher<br />

� niederschwellige Orientierungsund<br />

Kurzberatungen, aber auch<br />

mehr<br />

� interdisziplinäre sowie mediativ<br />

angelegte Beratungskonzepte<br />

� und erstmals Mediation als<br />

regelmäßiges Angebot in der<br />

Trennungs- und Scheidungsberatung<br />

gefordert.<br />

Die Durchführung dieser Methoden<br />

stellt an die Kompetenz der Fachkräfte<br />

hohe Anforderungen.<br />

Das Angebot steht, aber es bleibt zu<br />

be<strong>für</strong>chten, dass der Bedarf nicht<br />

Die Festlegung<br />

auf eine<br />

größere<br />

Methodenvielfalt<br />

macht<br />

eine weitere<br />

inhaltliche<br />

Umstellung<br />

der Arbeit<br />

erforderlich …<br />

mit entsprechender Qualität gedeckt<br />

und so in manchem Bereich<br />

ein Notstand erzeugt wird.<br />

Die Kindschaftsrechtsreform<br />

nimmt darüber hinaus auch <strong>Ein</strong>fluss<br />

auf die Orte, an denen Beratung<br />

stattfinden soll.<br />

Die Settings, in denen Beratung<br />

angeboten wird, haben sich in den<br />

letzten Jahren stark verändert. <strong>Ein</strong><br />

niedrigschwelliger Beratungszugang<br />

wurde den BürgerInnen verstärkt<br />

durch Dezentralisierung bzw.<br />

Sozialraumorientierung ermöglicht.<br />

Aufsuchende Beratung ist<br />

jedoch immer noch selten.<br />

Im Bereich der Beistandschaft soll<br />

die Beratung in der häuslichen<br />

Umgebung die Regel sein. Diese<br />

gesetzliche Vorschrift scheint nach<br />

meiner Erfahrung am häufigsten<br />

„umgangen“ zu werden.<br />

Für Flächenländer beispielsweise<br />

bedeutet das, mehr Fahrzeuge zur<br />

Verfügung zu stellen, die Arbeitszeit<br />

anders zu veranschlagen, mehr<br />

Mitarbeiter einzustellen und nicht<br />

zuletzt eine entsprechende Fortbildung<br />

zu organisieren und zu finanzieren.<br />

Ich kann mich <strong>des</strong> <strong>Ein</strong>drucks nicht<br />

erwehren, dass öffentliche Jugendhilfeträger<br />

angesichts der Diskrepanz<br />

zwischen den neuen Aufgaben<br />

und dem Druck <strong>des</strong> immer geringer<br />

werdenden finanziellen Rahmens <strong>für</strong><br />

Jugendhilfeleistungen gar nicht<br />

traurig darüber sind, dass einige Bürger<br />

ihre neuen Rechte noch nicht<br />

ausreichend kennen und demzufolge<br />

auch nicht umfassend in Anspruch<br />

nehmen. Entsprechend sieht ihre<br />

Informationspolitik aus, getreu dem<br />

Motto: Nur nicht dran rühren!<br />

Womit wir bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />

wären; aber auch Öffentlichkeitsarbeit<br />

gibt es nicht zum Nulltarif.<br />

Die Ratsuchenden sind angewiesen<br />

auf die öffentliche Information<br />

und auf eine zuverlässige<br />

Beratung über die Möglichkeiten<br />

der neuen Rechtslage.<br />

Hier ist unsere sozialpädagogische<br />

Kompetenz und vor allem die<br />

berufliche Ethik je<strong>des</strong> <strong>Ein</strong>zelnen<br />

gefragt. Anspruchsberechtigte auf<br />

Leistungen der Jugendhilfe haben<br />

(noch immer) keine Lobby – und<br />

Ratsuchende in Krisen- oder Konfliktsituationen<br />

schon gar nicht.<br />

Volkmar Abt<br />

Communication<br />

&Treatment<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Beratung<br />

Supervision<br />

Coaching<br />

Fortbildung<br />

Projektbegleitung<br />

Herbst 2001<br />

100 Stunden berufsbegleitend<br />

Systemische Konzepte<br />

und familientherapeutische<br />

Ansätze in der Heim-<br />

und Heilpädagogik<br />

Beginn 18. 10. 2001<br />

Zweiteilige Fortbildung<br />

Von Problemen<br />

zu Lösungen<br />

Lösungs- und<br />

ressourcenaktivierende Strategien<br />

in institutionellen Hilfekontexten<br />

1. Block: 19./20. 11. 2001<br />

2. Block: 04./05. 02. 2002<br />

Auf Anfrage<br />

In-House-Seminare<br />

Infos/Anmeldung:<br />

Volkmar Abt<br />

Am Ziegelgraben 6<br />

86420 Diedorf<br />

Fon 0 82 38-53 35<br />

Fax 0 82 38-49 58<br />

Mail info@volkmar-abt.de<br />

Net www.volkmar-abt.de<br />

Forum SOZIAL 4/2001 11


S c h w e r p u n k t<br />

Zukunftswerkstatt Jugendhilfe im <strong>DBSH</strong><br />

Fachgruppe Jugendhilfe am 8. bis 9. Februar 2002 in Berlin<br />

Qualitätsentwicklung zwischen Bedarf, Leistung und Kostenschere<br />

Wir sind (wieder) auf dem Weg!<br />

Über die Hälfte unserer Mitglieder<br />

sind in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

beschäftigt. Für den <strong>DBSH</strong> ein<br />

zentraler Grund, eine entsprechende<br />

Fachgruppe zu gründen.<br />

Dazu laden wir Sie im Februar<br />

nach Berlin ein. Wir freuen uns<br />

auf ein spannen<strong>des</strong> Treffen, warten<br />

doch viele Aufgaben auf uns.<br />

Unter dem Aspekt <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />

Wertewandels ist es einmal<br />

mehr an der Zeit, den eigenen<br />

Standort zu bestimmen und ihn<br />

deutlich zu machen.<br />

Wer bestimmt wirklich, was Qualität<br />

in der Jugendhilfe ist ? Welche<br />

Rolle spielen die jungen Menschen<br />

und ihre Familien in diesem Prozess?<br />

Welche Alternative bleibt <strong>für</strong><br />

unsere Profession im Spagat zwischen<br />

erdrückenden gesellschaftlichen<br />

Erwartungen und vermeint-<br />

12<br />

lich immer begrenzteren Ressourcen?<br />

Kostenverhandlungen, Projektanträge,<br />

Dokumentationen, das<br />

Leben in Unsicherheit binden<br />

wesentliche Kräfte.<br />

Hilfe zur Erziehung, Jugendarbeit,<br />

Jugendsozialarbeit, Beratungsangebote<br />

oder Vollzeitpflege; wie viel<br />

an sozialpädagogischer Arbeit und<br />

Qualitätsentwicklung ist unter den<br />

gegenwärtigen Bedingungen möglich?<br />

Der <strong>DBSH</strong> möchte durch die<br />

Fachgruppe Jugendhilfe vor allem<br />

die Praktiker der Jugendhilfe zu<br />

Wort kommen lassen. Wir wollen<br />

aufmerksam machen auf Probleme<br />

und Konsequenzen sowie Lösungsmöglichkeiten<br />

in verschiedenen<br />

Bereichen erfassen, darstellen und<br />

nutzbar machen.<br />

Wir brauchen auch Ihre Erfahrungen,<br />

machen Sie mit!<br />

Heidi Bauer-Felbel, <strong>für</strong> den GfV<br />

<strong>Ein</strong>ladung<br />

Termin: Freitag, den 8. Februar,<br />

13:00 Uhr bis Samstag, den 9.<br />

Februar, 15:00 Uhr<br />

Tagungsort: Diakonische Akademie<br />

Deutschland, Heinrich-<br />

Mann-Str. 29, 13156 Berlin<br />

Anmeldung: ab sofort und bis<br />

zum 15. Dezember 2001 an: Frau<br />

Heidi Bauer-Felbel, Lindenweg 2,<br />

19288 Fahrbinde, Telefon:<br />

(03 87 53) 8 01 75 (p.) oder<br />

(03 85) 5 88 92 01 (d.), Fax<br />

(03 85) 5 88 90 22, E-Mail<br />

BauFel@t-online.de oder<br />

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Unterkunftskosten werden übernommen,<br />

Reisekosten können<br />

auf Antrag bezuschusst werden.<br />

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weitere Unterlagen zur Fachgruppe.<br />

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Forum SOZIAL 4/2001


Unternehmen waren und sind<br />

immer weniger bereit, in die Ausbildung<br />

und Qualifizierung junger<br />

Menschen zu investieren, insbesondere<br />

dann, wenn dies mit<br />

einem besonderen Aufwand verbunden<br />

ist. So wurde es zur Aufgabe<br />

der öffentlichen Hand und<br />

der von ihr beauftragten Beschäftigungsförderer,<br />

vielen Jugendlichen<br />

einen Weg ins Arbeitsleben<br />

zu bereiten. Jugendarbeitslosigkeit<br />

und die mangelnde Perspektive<br />

auf dem Ausbildungsund<br />

Arbeitsmarkt waren dann<br />

auch Anlass, die klassische<br />

Jugendberufshilfe bzw. Benachteiligtenförderung<br />

auszuweiten.<br />

erfolgt lediglich eine Vermittlung<br />

der Jugendlichen von einer in die<br />

andere Maßnahme. Arbeiten und<br />

Lernen-Maßnahmen richten sich<br />

an Jugendliche von 16 – 25 Jahren<br />

ohne Berufsabschluss mit dem Ziel,<br />

schulische Defizite zu beheben<br />

sowie Grundqualifikationen aus<br />

verschiedenen Berufsfeldern zu<br />

vermitteln. Strukturen, Inhalte und<br />

Ablauf der Maßnahmen sind nur<br />

wenig geeignet, um ein erfolgreiches<br />

Arbeiten zu ermöglichen.<br />

Zwischenzeitlich hat sich die TeilnehmerInnenstruktur<br />

in den Maßnahmen<br />

verändert. Wurden zuerst<br />

nur „schwache“ TeilnehmerInnen<br />

aufgenommen, reicht heute die<br />

anleiter, lediglich Zeit- bzw. ABM-<br />

Verträge zur Durchführung der zeitlich<br />

befristeten Maßnahmen. Dadurch<br />

wird den MitarbeiterInnen die<br />

Möglichkeit <strong>für</strong> eine verlässliche<br />

Lebensplanung genommen. Das<br />

ständige Gefühl der Unsicherheit<br />

überträgt sich auf die Klientel, verbunden<br />

mit Nebenwirkungen hinsichtlich<br />

der Förderung und Motivation<br />

der TeilnehmerInnen.<br />

Träger von Beschäftigungsmaßnahmen<br />

Neben den seriösen Trägern der<br />

Beschäftigungsförderung wittern<br />

andere eher ein Geschäft mit dem<br />

sozialstaatlichen Auftrag und tre-<br />

Jugendberufshilfe:<br />

Ökonomisch oder Verschiebebahnhof?<br />

Erklärtes Ziel der Jugendberufshilfe<br />

(JBH) ist die Verbesserung der<br />

<strong>Ein</strong>gliederungschancen auf dem<br />

„ersten“ Arbeitsmarkt. Tatsächlich<br />

wird im Zeichen von Ökonomisierung<br />

und Trägerkonkurrenz das gesetzte<br />

Ziel, die Chancen der Jugendlichen<br />

zu verbessern, kaum erreicht.<br />

Defizite<br />

bei Jugendlichen<br />

Realistisch betrachtet wird es nur<br />

einem geringen Anteil der TeilnehmerInnen<br />

(TN) in „A + L-Maßnahmen“1<br />

gelingen sich auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt zu etablieren. Die<br />

Erfahrung zeigt, dass sie zu viele<br />

Defizite aufweisen, um hier bestehen<br />

zu können. Diese Defizite sind<br />

innerhalb von ein oder zwei Jahren<br />

nicht aufzuarbeiten.<br />

Unbeantwortet bleibt die Frage, was<br />

mit diesen Teilnehmern nach dem<br />

jeweiligen Maßnahmeende passiert.<br />

Sie erfüllen weder die Voraussetzungen,<br />

in einer Behindertenwerkstatt<br />

mitzuarbeiten, noch sind sie<br />

den Anforderungen <strong>des</strong> regulären<br />

Arbeitsmarktes gewachsen.<br />

Die hohen Vermittlungsquoten der<br />

„Arbeit und Lernen“-Maßnahmen<br />

im Rahmen der Jugendberufshilfe<br />

werden nur zu einem geringen Teil<br />

durch die Vermittlung in den ersten<br />

Arbeitsmarkt hinein erreicht, meist<br />

Bandbreite der Qualifikationen der<br />

TN in den A+L-Maßnahmen vom<br />

Abgang der Hauptschule nach<br />

Klasse 7 bis hin zum Abitur.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass es<br />

zumeist die „Schwachen“ sind, die<br />

sich mit ihrem Maßnahmeplatz<br />

identifizieren und die Bereitschaft<br />

mitbringen, sich zu entwickeln.<br />

<strong>Ein</strong>e Integration der anderen, oft<br />

zur Maßnahme „gezwungenen“ TN<br />

ist dagegen sehr schwierig. Bei<br />

einigen gelingt die Integration so,<br />

dass sie aktiv an ihrer Entwicklung<br />

und die der übrigen Gruppenmitglieder<br />

mitwirken. Die meisten<br />

„schwierigen TN“ sind jedoch<br />

unterfordert und hemmen die Entwicklungsprozesse<br />

in der Gruppe.<br />

Das liegt nicht an der mangelnden<br />

Bereitschaft mitzuarbeiten, sondern<br />

daran, dass sie Opfer der Misere auf<br />

dem Arbeitsmarkt sind. Hohe Fehlzeiten<br />

und arbeitsrechtliche Sanktionen<br />

sind die Folgen ihrer Zweifel<br />

am Sinn der Maßnahme.<br />

ten auf dem Markt der Maßnahmeanbieter<br />

auf. Im Zuge der Ausschreibung<br />

der Arbeitsamts-Maßnahmen<br />

wird der Preis zu einem<br />

zentralen Vergabeargument. Zwar<br />

erfüllen auch diese Träger die formalen<br />

Auflagen, doch mangelt es<br />

ihnen an interdisziplinärer Kompetenz<br />

und Erfahrung. Diese Träger<br />

haben oftmals keine Erfahrung mit<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit und sind nicht eingebunden<br />

in ein Netzwerk von Wissenschaft,<br />

Forschung und Praxis.<br />

Um die erwarteten Arbeitsamtsgelder<br />

lückenlos zu erhalten, werden<br />

viele KollegInnen vor Ort dazu<br />

gedrängt zu jedem Ersten eines<br />

Monats die jeweilige Maßnahme<br />

voll besetzt zu halten. Individuelle<br />

Auswahlkriterien, ob eine Maßnahme<br />

überhaupt geeignet ist, spielen<br />

nur eine nachrangige Rolle. Berufsethisch<br />

ist diese Vorgehensweise<br />

ein „Eiertanz“. Auch dann, wenn die<br />

Mitarbeiter vor Ort feststellen, dass<br />

ein TN nicht geeignet oder gewillt<br />

ist, mitzuarbeiten, erweist es sich<br />

als schwierig, ein Kündigungsverfahren<br />

einzuleiten, wenn nicht zu<br />

einem bestimmten Termin eine<br />

Nachfolge bereits feststeht. <strong>Ein</strong>e<br />

der Konsequenzen ist, dass die MitarbeiterInnen<br />

nicht mehr ernst<br />

genommen werden, wenn sie heute<br />

so und morgen so handeln.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Unsicherheit<br />

bei den Anleitern<br />

Immer wieder werden neue Maßnahmen<br />

aufgelegt oder bisherige an<br />

vermeintlich aktuelle Arbeitsmarkterfordernisse<br />

angepasst. Entsprechend<br />

bekommen viele Mitarbeiter,<br />

sowohl Pädagogen als auch Praxis-<br />

Der Autor<br />

Jörg Fechner,<br />

Dipl.-Sozialpädagoge,<br />

arbeitete fast<br />

zwei Jahre<br />

in der Jugendberufshilfe.<br />

Forum SOZIAL 4/2001 13


S c h w e r p u n k t<br />

Bürokratisierung<br />

<strong>Ein</strong>e adäquate Evaluierung beschäftigungsfördernderMaßnahmen<br />

ist längst überfällig und kann<br />

nicht durch Schlagworte wie „Fördern<br />

und Fordern“ gelingen. Ihr<br />

Erfolg hängt vielmehr davon ab, wie<br />

viel Spielraum der vorgegebene<br />

Rahmen der Arbeitsämter zulässt<br />

bzw. inwieweit eine kompetente<br />

Basis (die Mitarbeiter vor Ort) ehrlich,<br />

aufrichtig und demokratisch in<br />

Entscheidungsprozesse über Maßnahmestrukturen<br />

mit einbezogen<br />

wird.<br />

Tatsächlich weicht die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit in der JBH mehr und mehr<br />

einer reinen Sachbearbeitung.<br />

Heute müssen je Teilnehmer Akten<br />

mit mehr als 30 Formularen angelegt<br />

werden: Der Sozialarbeiter/<br />

-pädagoge kommt bei der hohen<br />

TN-Fluktuation gar nicht mehr vom<br />

Schreibtisch weg bzw. muss allein<br />

<strong>für</strong> die saubere Aktenführung<br />

Überstunden einlegen.<br />

Die Förderung bei der Entwicklung<br />

<strong>des</strong> <strong>Ein</strong>zelnen bleibt auf der<br />

Strecke. Wenn im Zuge von so<br />

genanntem Qualitätsmanagements<br />

und von Ökonomisierung die Arbeit<br />

mit Menschen dadurch standardisiert<br />

wird, dass immer mehr Formulare<br />

im Rahmen der Förderplanung<br />

ausgefüllt werden müssen, bleibt<br />

von <strong>Soziale</strong>r Arbeit wenig übrig.<br />

Alternativen<br />

Vor dem Hintergrund dieser Kritik<br />

bedarf es einer Qualitätsdebatte,<br />

die sich mit den grundlegenden<br />

Strukturen der Maßnahmen befasst.<br />

Notwendig sind Änderungen<br />

in folgenden Schwerpunkten:<br />

� Praxisanleiter und Pädagogen<br />

mit Festanstellung<br />

� Fortbildung der Mitarbeiter mit<br />

dem Schwerpunkt Benachteiligtenförderung<br />

� Lerngruppen verkleinern<br />

� Stundenvolumen im klassischen<br />

Lernenteil verringern<br />

� Individuelle Förderung und<br />

<strong>Soziale</strong> Betreuung erweitern<br />

� Möglichkeiten der dauerhaften<br />

Beschäftigung der schwachen,<br />

aber motivierten Teilnehmer<br />

schaffen<br />

� Sinnvolle Evaluation<br />

Tatsächlich<br />

weicht die<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit in<br />

der JBH mehr<br />

und mehr einer<br />

reinen Sachbearbeitung.<br />

Es bedarf eines Gesamtkonzeptes<br />

in der Jugendberufshilfe, das die<br />

Ebenen<br />

➔ Störungen beseitigen<br />

➔ Perspektive entwickeln<br />

➔ Qualifizieren<br />

aufbauend miteinander verzahnt.<br />

Zunächst einmal gilt es vom bisherigen<br />

starren und formalisierten<br />

Förderplansystem abzurücken.<br />

<strong>Ein</strong> Förderplan ist ein Instrument<br />

zur Dokumentation der individuellen<br />

Entwicklung der TeilnehmerInnen<br />

und zur „vertraglichen“ Vereinbarung<br />

individueller Ziele auf der<br />

Basis einer gründliche Anamnese.<br />

Dazu reicht es m. E. aus, individuelle<br />

Berichte zu verfassen. <strong>Ein</strong> erster<br />

Bericht dokumentiert die Biographie.<br />

Dann folgen Quartalsberichte<br />

mit Informationen über:<br />

� Sozialverhalten/Motivation<br />

� Arbeitsbezogene<br />

Fähigkeiten/Fortschritte<br />

� Kognitive Fähigkeiten/<br />

Fortschritte<br />

� Zielvereinbarung/Erreichte Ziele<br />

� Perspektive<br />

Fördern und Beraten<br />

Die vorrangigen Probleme der TN<br />

liegen in folgenden drei Bereichen:<br />

� Überschuldung<br />

� Suchterkrankung<br />

� Psychische Erkrankung<br />

Zunächst müssen diese Störungen<br />

bearbeitet werden. Ob in diesen<br />

Fällen wirklich Hilfe geleistet wird,<br />

liegt zum Teil an den einzelnen<br />

Mitarbeitern sowie deren Engagement<br />

und Auslastung. Dennoch ist<br />

es erst im Anschluss an entsprechende<br />

Hilfeangebote möglich, den<br />

Auftrag <strong>des</strong> Arbeitsamtes (Qualifizierung<br />

<strong>für</strong> den ersten Arbeitsmarkt)<br />

zu erfüllen.<br />

Bei der Betrachtung der Grundqualifikationen<br />

der TeilnehmerInnen<br />

geht die Schere sehr weit auseinander.<br />

<strong>Ein</strong>e angemessene Unterrichtsgestaltung<br />

– nicht selten eine<br />

von vielen Nebenfunktionen der<br />

Sozialarbeiter und Pädagogen –<br />

erweist sich als sehr schwierig. Diese<br />

Tatsache führt zu einer gravierenden<br />

Überforderung der Lehrenden<br />

in den Maßnahmen. Zumin<strong>des</strong>t<br />

bedarf es kleinerer differenzierenderer<br />

Lerngruppen, bei einer geringeren<br />

Zahl von Unterrichtsstunden.<br />

Kollegiale Vernetzung<br />

Bisher arbeiten die meisten Mitarbeiter<br />

lediglich maßnahmebezogen.<br />

Bei ihnen handelt es sich um Handwerker,<br />

Lehrer, Diplom- und Sozialpädagogen<br />

bzw. –arbeiter. <strong>Ein</strong>e<br />

wirklich fachkompetente Hilfe<br />

bleibt vielfach auf der Strecke, da sie<br />

bei einer Reihe von Problemen überfordert<br />

sind und die Rahmenbedingungen<br />

kaum Raum <strong>für</strong> die Bearbeitung<br />

der genannten Defizite lassen.<br />

Es darf nicht sein, dass jeder in seinem<br />

Bereich bzw. in seiner Gruppe<br />

„herumdoktert“. Deshalb müssen<br />

einige Mitarbeiter zu fachkompetenten<br />

Ansprechpartnern fortgebildet<br />

und entsprechend eingesetzt<br />

werden. Von den Trägern der<br />

Beschäftigungsförderung ist zu<br />

erwarten, das bestimmte Problembereiche<br />

maßnahmeübergreifend<br />

abgedeckt und in ein Gesamtkonzept<br />

mit eingeflochten sind. Darüber<br />

hinaus gibt es Teilnehmerinnen,<br />

die nicht nur von einem Handwerker<br />

im ABM-Verhältnis angeleitet<br />

werden dürfen, sondern etwa durch<br />

einen Arbeitstherapeuten begleitet<br />

werden müssen und/oder eine<br />

besondere psychosoziale Betreuung<br />

brauchen.<br />

Fazit<br />

Ich halte die Rahmenbedingungen,<br />

unter denen wir vielfach in der<br />

Beschäftigungsförderung eingesetzt<br />

werden, <strong>für</strong> unangemessen<br />

und berufspolitisch nicht vertretbar.<br />

Solange wir lediglich eine Alibifunktion<br />

erfüllen, <strong>für</strong> alle übriggebliebenen<br />

Arbeiten herangezogen<br />

und nicht als fundamentaler<br />

Bestandteil im Hilfesystem gesehen<br />

werden, wird es immer qualitative<br />

Mängel geben. Deshalb möchte<br />

ich alle SozialarbeiterInnen und<br />

-pädagogInnen in diesem Berufsfeld<br />

auffordern, sich mit ihrer Rolle<br />

auseinanderzusetzen. Nur so<br />

wird es möglich ein klares Profil zu<br />

entwickeln, um nicht ewig nur als<br />

„Lückenfüller“ tätig zu sein.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

1 Arbeiten und Lernen-Maßnahmen richten<br />

sich an Jugendliche von 16 bis 25<br />

Jahren ohne Berufsabschluss, mit dem<br />

Ziel schulische Defizite zu beheben sowie<br />

Grundqualifikationen aus verschiedenen<br />

Berufsfeldern zu vermitteln. <strong>Ein</strong> Abschluss<br />

kann nicht erworben werden.<br />

14 Forum SOZIAL 4/2001


Wohin steuert<br />

die Jugendhilfe?<br />

Möglichst große Wirkungen 1 mit<br />

vorhandenen Ressourcen der<br />

Jugendhilfe erzielen zu wollen –<br />

wer kann sich diesem Ziel schon<br />

entgegenstellen? Nicht mehr und<br />

nicht weniger sagt das ökonomische<br />

Prinzip – jugendhilfegerecht<br />

interpretiert – aus. Auch umgekehrt<br />

erscheint es durchaus sinnvoll,<br />

eine erwünschte Wirkung<br />

mit möglichst wenig Aufwand<br />

erreichen zu wollen. Auch dies<br />

reizt nicht unbedingt zum Widerspruch!<br />

Reichen allerdings die<br />

vorhandenen Ressourcen der<br />

Jugendhilfe aus und werden sie<br />

sozialpolitisch sinnvoll <strong>für</strong> die<br />

richtigen Ziele eingesetzt? Mit<br />

dieser Frage beginnt der Streit,<br />

und wir verlassen zugleich den<br />

Bereich der Ökonomie und betreten<br />

die Sozialpolitik, deren<br />

Durchsetzungsfähigkeit im Konzert<br />

aller Politikfelder gefragt ist.<br />

Warum dann all diese Widerstände<br />

gegen die Verbindung von Ökonomie<br />

und sozialer Arbeit, wenn die<br />

Anwendung ökonomischer Prinzipien<br />

letztlich nur den zielgenauen<br />

Ressourceneinsatz unterstützen<br />

soll? Wird letztlich eine ideologische<br />

Debatte geführt, gespeist von<br />

denjenigen, welche soziale Arbeit<br />

als (politischen) Gegenpol zur kapitalistischen<br />

Ökonomie sehen wollen?<br />

Gibt es in der Praxis wirklich<br />

fundamentale Probleme oder gar<br />

grundsätzliche Widersprüche bei<br />

der Verbindung von Ökonomie und<br />

Pädagogik?<br />

Im Folgenden soll zunächst herausgearbeitet<br />

werden, was derzeit in der<br />

Jugendhilfe und anderen sozialen<br />

Feldern unter dem Begriff der Ökonomisierung<br />

gehandelt wird. Hierauf<br />

aufbauend wird der bislang weitestgehend<br />

erfolgreiche Weg der<br />

Jugendhilfe dargestellt, mit den ökonomischen<br />

Herausforderungen<br />

umzugehen. Abschließend werden<br />

Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich<br />

Jugendhilfe die Ökonomie zu Nutze<br />

machen kann – vorausgesetzt, sie<br />

setzt den bisherigen offensiven<br />

Umgang mit den Herausforderungen<br />

der Neuen Steuerer, Neoliberalisten<br />

und anderer Tatverdächtiger fort.<br />

Was ist<br />

Ökonomisierung?<br />

Drei zentrale Modernisierungsstränge<br />

werden unter diesem<br />

Schlagwort gehandelt und betreffen<br />

die Jugendhilfe ebenso wie alle<br />

anderen Felder sozialer Arbeit:<br />

� Die <strong>Ein</strong>führung marktähnlicher<br />

Szenarien zwischen den Trägern<br />

durch Wettbewerb und die<br />

<strong>Ein</strong>führung von Leistungsverträgen2<br />

� Die Übertragung innerbetrieblicher<br />

Steuerungsmechanismen<br />

wie Controlling, Kosten- und<br />

Leistungsrechnung u. a. m. auf<br />

Kommunalpolitik und -verwaltungen,<br />

soziale Betriebe und<br />

Institutionen<br />

Pädagogisierung der Ökonomie oder<br />

Ökonomisierung der Pädagogik<br />

� Die Stärkung der Souveränität<br />

der Leistungsberechtigten als<br />

drittes Element zur Schaffung<br />

marktähnlicher Strukturen<br />

Alle drei Stränge werden sowohl<br />

vom Gesetzgeber als auch von der<br />

Praxis stetig vorangetrieben. Folgende<br />

kleine – aufgrund der Bitte<br />

<strong>des</strong> Verlages um Kürze sicherlich<br />

unvollständige und damit subjektive<br />

– Bestandsaufnahme soll dies<br />

verdeutlichen:<br />

<strong>Ein</strong>führung marktähnlicher<br />

Szenarien<br />

Im KJHG heißt es zum Bereich der<br />

Hilfen zur Erziehung im §78 b Satz<br />

2: „Die Vereinbarungen sind mit<br />

den Trägern abzuschließen, die<br />

unter Berücksichtigung der Grundsätze<br />

der Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit<br />

und Sparsamkeit zur<br />

Erbringung der Leistung geeignet<br />

sind.“ Monopolisierungsstrategien,<br />

wie sie zuletzt im Kontext sozialräumlicher<br />

Leistungserbringung<br />

zuweilen diskutiert wurden, wird<br />

Literatur<br />

1 Schröder, Jan: „Ist soziale<br />

Arbeit messbar?“ in: Wirkungsorientierte<br />

Steuerung in<br />

der sozialen Arbeit, Hg.: JSB<br />

Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft<br />

mbH, Bonn 2000;<br />

vgl. auch www.jsbgmbh.de<br />

2 Privatisierung im Sozialsektor;<br />

Karl-Heinz Boessenecker,<br />

Achim Trube, Norbert Wohlfahrt<br />

(Hg.): Votum, Münster<br />

2000<br />

3 Münder, Johannes: „Sozialraumorientierung<br />

in der<br />

Jugendhilfe auf dem Prüfstand“;<br />

Rechtsgutachten im<br />

Auftrag der IgfH und <strong>des</strong> Sozialpädagogischen<br />

Instituts im<br />

SOS-Kinderdorf e. V.; Frankfurt<br />

2001<br />

4 Empfehlung <strong>des</strong> AFET zu<br />

Qualitätsentwicklungsvereinbarungen,<br />

Potsdam 1. 3. 2001:<br />

Qualitätsentwicklungsvereinbarungen<br />

– Chance zur Weiterentwicklung<br />

der Hilfen zur<br />

Erziehung; Arbeitshilfe <strong>des</strong><br />

AFET; www.afet-ev.de<br />

damit eine explizite Absage<br />

erteilt3. Konkurrenz ist also gewollt<br />

– auch einer Beschränkung auf den<br />

exklusiven Kreis der freien Wohlfahrtspflege<br />

erteilt der Gesetzgeber<br />

eine Absage. Zudem wird im § 78 d<br />

auch das Prinzip der prospektiven<br />

Festlegung von Entgelten verankert,<br />

verbunden mit der Möglichkeit<br />

der Erzielung positiver wie<br />

negativer Geschäftsergebnisse.<br />

Aufgegeben hat das KJHG allerdings<br />

trotz dieser konkurrenzbefördernden<br />

Ansätze nicht den Gedanken<br />

<strong>des</strong> kooperativen Miteinanders<br />

freier wie öffentlicher Träger.<br />

Jugendhilfeplanung ist weiterhin<br />

ein kooperatives Geschäft und der<br />

§ 78 spricht von Qualitätsentwicklung<br />

und nicht von Qualitätssicherung.<br />

Wie zuletzt auch vom AFET4 festgehalten,<br />

ist Qualitätsentwicklung<br />

eine gemeinsame Angelegenheit<br />

öffentlicher und freier Träger<br />

– dem in anderen Sozialleistungsbereichen<br />

gängigen Bild <strong>des</strong><br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 15


S c h w e r p u n k t<br />

öffentlichen Trägers als reiner Kontrollbehörde<br />

wird damit eine Absage<br />

erteilt. Kurz gesagt: Der<br />

Gesetzgeber versucht den Markt<br />

erheblich zu zähmen und baut u. a.<br />

systematisch Kommunikation als<br />

dämpfen<strong>des</strong> Glied ein5.<br />

Außerhalb der erzieherischen Hilfen<br />

schweigt der Gesetzgeber bezüglich<br />

konkreter Regeln der<br />

Marktgestaltung.<br />

Wie geht nun die Praxis mit diesen<br />

Regeln um:<br />

Betriebliche Interessen von Trägern<br />

– öffentlichen wie freien – haben<br />

wohl dazu geführt, dass bei der<br />

Ausgestaltung der Rahmenverträge<br />

nach § 78a ff. mit den Entgelt- und<br />

Leistungsvereinbarungen begonnen<br />

wurde, mit der Konsequenz<br />

teils hochdifferenzierter und entsprechend<br />

inflexibler Vorgaben.<br />

Wie in einem derartigen Rahmen<br />

noch Qualitätsentwicklung betrieben<br />

werden soll, erschliesst sich<br />

nicht unbedingt auf den ersten<br />

Blick.<br />

Außerhalb der erzieherischen Hilfen<br />

sind die Kommunen sehr aktiv:<br />

Ausschreibungen sind auch im<br />

Bereich der Jugendhilfe zunehmend<br />

öfter anzutreffen. <strong>Ein</strong>e vom<br />

BMFSFJ geförderte Trendstudie der<br />

JSB6 aus dem Jahr 1998 zeigt auf,<br />

dass 42 % der 69 antwortenden<br />

Jugendämter bereits mit dem Mittel<br />

der Ausschreibung oder ähnlich<br />

formalisierten Verfahren gearbeitet<br />

haben.<br />

In der Konsequenz sehen sich auch<br />

Jugendhäuser, Krippen und andere<br />

<strong>Ein</strong>richtungen mit dem Anspruch<br />

konfrontiert, ihre Leistungen in<br />

Konkurrenz zu anderen darzustellen<br />

und in der Folge Leistungsvereinbarungen<br />

zu schliessen. Auch<br />

hier wird oftmals auf hochdifferenzierte<br />

Beschreibungen zurückgegriffen<br />

– aufzufinden ist allerdings<br />

auch das komplette Gegenteil:<br />

Leistungsvereinbarungen, die von<br />

Form und Inhalt (z. B. Eigenanteil<br />

von Trägern) stark an Zuwendungsbescheide<br />

erinnern.<br />

Bei aller Vielfalt kann allerdings<br />

zusammenfassend festgestellt<br />

werden, dass bislang Effizienzgesichtspunkte<br />

die Marktgestaltung<br />

dominieren, d. h. das Verhältnis von<br />

Leistung und Ressourcen steht im<br />

Vordergrund. Ob allerdings eine in<br />

diesem Sinne effiziente Erbringung<br />

von Erziehungsberatung in der Tat<br />

Problemlösungspotenziale der Familie<br />

weckt, d. h. Wirkungen erzielt,<br />

wird stillschweigend angenommen.<br />

Dazu später mehr.<br />

Auch hier ist der Gesetzgeber im<br />

Bereich der HzE in Vorlage getreten.<br />

„… So ist der Träger der öffentlichen<br />

Jugendhilfe zur Übernahme<br />

<strong>des</strong> Entgeltes gegenüber dem Leistungsberechtigten<br />

verpflichtet ...“<br />

durften viele im § 78 b SGB VIII irritiert<br />

lesen – ob es an der Praxis viel<br />

geändert hat, darf bezweifelt werden.<br />

Bereits die o. g. hochdifferenzierten<br />

Rahmenvereinbarungen<br />

schränken diese Möglichkeiten<br />

individualisierter Hilfen erheblich<br />

ein. Auch das Wunsch- und Wahlrecht<br />

wird in letzter Zeit zunehmend<br />

öffentlich in Frage gestellt.<br />

Positiver ist diesbezüglich die aktuelle<br />

Diskussion um Flexibilisierung<br />

erzieherischer Hilfen zu werten7,<br />

wird doch auf diesem Wege versucht,<br />

das Angebot dem Bedarf folgen<br />

zu lassen und nicht umgekehrt.<br />

Den Schritt, den Leistungsberechtigten<br />

auch das Geld als letzten<br />

Ausdruck der Marktmacht in die<br />

Hand zu geben, ist man allerdings<br />

noch nicht gegangen. Bewegung in<br />

dieser Richtung gibt es allerdings in<br />

der Hansestadt Hamburg, die mit<br />

der <strong>Ein</strong>führung der Kita-Card ein<br />

Voucher-System im Tagesbetreuungsbereich<br />

etabliert8. Primäre<br />

Zielrichtung dieses Ansatzes ist die<br />

Anpassung der Betreuungszeiten<br />

an die individuellen pädagogischen<br />

und berufsbedingten Bedürfnisse<br />

der Eltern und Familien. Ernsthafte<br />

Konkurrenz durch betreuende<br />

Großmütter müssen die Tageseinrichtungen<br />

allerdings noch nicht<br />

be<strong>für</strong>chten – der Kreis derer, bei<br />

denen die Voucher eingelöst werden<br />

kann, ist noch stark begrenzt.<br />

Resümierend ist festzustellen, dass<br />

die Jugendhilfe sich – wie fast alle<br />

Bereiche sozialer Arbeit – immer<br />

noch sehr schwer tut, Leistungsberechtigten<br />

die Definitionsmacht<br />

in die Hand zu geben – vielleicht<br />

abgesehen von positiven Beispielen<br />

offener Arbeit und der ein oder<br />

anderen örtlichen Besonderheit.<br />

Den Trägern wirtschaftliche<br />

Den Trägern<br />

wirtschaftliche<br />

Sicherheit<br />

gebende<br />

Standardisierungen<br />

haben<br />

in der Regel<br />

Vorrang vor<br />

individualisierten<br />

Hilfen.<br />

5 Merchel, Joachim: „Kooperation<br />

und Vernetzung in der<br />

Jugendhilfe“ in: Netzwerkökonomie<br />

im Wohlfahrtsstaat;<br />

Hg. Heinz-Jürgen Dahme,<br />

Norbert Wohlfahrt; edition<br />

sigma, Berlin 2000<br />

6 JSB Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft<br />

mbH: Studie<br />

„Wettbewerb in der Kinder-<br />

und Jugendhilfe“; JSB,<br />

Bonn 1998<br />

7 Rundbrief INTEGRA Ausgabe<br />

3: IGFH, Frankfurt am Main<br />

2001<br />

8 Mitteilungen <strong>des</strong> Senates an<br />

die Bürgerschaft der Freien<br />

und Hansestadt Hamburg:<br />

Drucksache 16/3047 vom<br />

21. 9. 1999 und Drucksache<br />

16/5824 vom 3. 4. 2001<br />

9 BMFSFJ (Hg.): Handbuch zur<br />

Neuen Steuerung in der Kinder-<br />

und Jugendhilfe; Schriftenreihe<br />

Band 187; Kohlhammer,<br />

Stuttgart 1999<br />

10 van Santen, Eric: „output“<br />

und „outcome“ der Implementierung<br />

Neuer Steuerung;<br />

in: neue praxis, Heft<br />

1/98<br />

Sicherheit gebende Standardisierungen<br />

haben in der Regel Vorrang<br />

vor individualisierten Hilfen.<br />

Übertragung betrieblicherSteuerungsmechanismen<br />

Mit der Jugendhilfeplanung und<br />

der Hilfeplanung sah das KJHG<br />

bereits steuerungsunterstützende<br />

Verfahren vor, bevor überhaupt der<br />

Begriff <strong>des</strong> Controlling seinen <strong>Ein</strong>zug<br />

in die Jugendhilfe fand. Sowohl<br />

<strong>für</strong> den politischen Bereich als auch<br />

<strong>für</strong> den individuellen Bereich stehen<br />

somit Instrumente bereit, welche<br />

grundsätzlich hervorragend zu<br />

den Überlegungen der Neuen<br />

Steuerung passen.<br />

„Aktiv statt reaktiv zu agieren“ und<br />

„zielorientiert zu steuern“ sind auf<br />

einen kurzen Nenner gebracht die<br />

Gemeinsamkeiten von KJHG und<br />

Neuer Steuerung9. Als Unterschied<br />

und sinnvolle Ergänzung ist herauszuarbeiten,<br />

dass das Neue Steuerungsmodell<br />

hohen Wert auf eine<br />

gesteuerte Umsetzung von Zielen<br />

legt – eine bekannte Schwäche<br />

mancher ambitioniert gestarteten<br />

Jugendhilfeplanung.<br />

Der Versuch, Neue Steuerung in der<br />

Jugendhilfe einzuführen, war allerdings<br />

zu Beginn von einer<br />

erschreckend technokratischen<br />

Sichtweise geprägt. Zudem wurden<br />

die vorhandenen Steuerungsansätze<br />

schlichtweg übersehen. Der Platz<br />

reicht nicht aus, um die gesamte<br />

Entwicklung der vergangenen Jahre<br />

nachzuzeichnen10 – im Resultat ist<br />

jedenfalls festzustellen, dass<br />

Jugendhilfe sich erfolgreich gegen<br />

eine zu simple Verbetriebswirtschaftlichung<br />

gewehrt hat und weiterhin<br />

zielgruppen- oder sozialraumbezogene<br />

Steuerungsansätze<br />

eine Chance haben, sich gegen oder<br />

neben produktorientierten Steuerungen<br />

durchzusetzen.<br />

Gleiches kann man seit einigen<br />

Jahren in der Diskussion um Qualitätsmanagement<br />

beobachten.<br />

Weder die struktur- und prozessfixierten<br />

ISO-Normierer, welche<br />

Pflegeheime um manche Mark<br />

erleichtert haben, noch die hochkomplexen<br />

EFQM-Modelle haben<br />

sich als Standard in der Jugendhilfe<br />

durchsetzen können. Vielmehr<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

16 Forum SOZIAL 4/2001


werden individuelle Lösungen entwickelt,<br />

welche zu großen Teilen<br />

auf diskursiven Verfahren beruhen11.<br />

Vom Umgang der<br />

Jugendhilfe mit der<br />

Ökonomie<br />

Bewusst lautet der Titel dieses<br />

Abschnittes nicht „… mit der Ökonomisierung“.<br />

Wie kaum ein Bereich<br />

der sozialen Arbeit hat es die<br />

Jugendhilfe geschafft, sich vor zu<br />

simpler Übertragung betriebs- und<br />

marktwirtschaftlicher Verfahrensweisen<br />

und –instrumente zu schützen.<br />

Von einigen örtlichen Extremen<br />

abgesehen, haben insbesondere die<br />

diskursiven Verfahren bei allen<br />

Mängeln ihre Bedeutung behalten.<br />

<strong>Ein</strong>e differenzierte Qualitätsdiskussion<br />

stemmt sich zudem einer rein<br />

finanzorientierten Betrachtung der<br />

Pädagogik entgegen. Was geblieben<br />

ist, ist ein nicht unbedingt negativ<br />

zu bewerten<strong>des</strong> Hinterfragen der<br />

derzeitigen Leistungserbringung<br />

und <strong>des</strong> Miteinanders freier und<br />

öffentlicher Träger.<br />

So erfolgreich diese Abwehrschlacht<br />

gegen die Ökonomisierung<br />

verlief, so zaghaft wird allerdings<br />

mit den Chancen, die der<br />

ökonomische Werkzeugkasten bei<br />

entsprechender Anpassung <strong>für</strong> die<br />

Klientel bietet, umgegangen12.<br />

Echte Marktmacht wird den Klienten<br />

kaum zugestanden – aber auch<br />

die schwächere Alternative, nämlich<br />

die Wirkungen respektive die<br />

Ergebnisqualität zum Ausgangspunkt<br />

von Wettbewerb, Finanzierung<br />

und innerbetrieblicher Steuerung<br />

zu machen, wird sehr zurückhaltend<br />

angegangen.<br />

Warum sollte bspw. ein Erziehungshilfeträger<br />

nicht da<strong>für</strong> finanziell<br />

belohnt werden, dass er erfolgreich<br />

die Reintegration eines<br />

Jugendlichen in ein stabilisiertes<br />

Familienumfeld geschafft hat?<br />

Heute verliert er dabei einen „Kunden“<br />

und entsprechende finanzielle<br />

Mittel. Warum nicht vergleichende<br />

Betrachtungen anstellen,<br />

welche Beratungsstelle aus Sicht<br />

<strong>des</strong> Klientels besonders erfolgreich<br />

gearbeitet hat und diese Information<br />

den Ratsuchenden zur Verfügung<br />

stellen?<br />

Entsprechende Ansätze sind aus<br />

der Medizin oder im europäischen<br />

und außereuropäischen Ausland<br />

durchaus bekannt. Wettbewerb,<br />

Leistungsverträge, aber auch innerbetrieblicheSteuerungswerkzeuge<br />

lassen sich samt und sonders<br />

auch <strong>für</strong> pädagogische Ziele einsetzen.<br />

Ermutigend ist zudem, dass<br />

die Jugendhilfe-Effekte-Studie13<br />

und die JULE-Untersuchungen14<br />

aufgezeigt haben, dass durchaus<br />

Wirkungen von Jugendhilfe zu verzeichnen<br />

sind.<br />

Liegt also in der Pädagogisierung<br />

der Ökonomie ein Weg <strong>für</strong> die<br />

Zukunft?<br />

Pädagogisierung<br />

der Ökonomie –<br />

ein Weg <strong>für</strong> Träger,<br />

Beschäftigte und<br />

Leistungsberechtigte<br />

Die folgenden Punkte sollen verdeutlichen,<br />

dass der sich an<br />

pädagogischen Wirkungen orientierende<br />

<strong>Ein</strong>satz ökonomischer<br />

Instrumente in der Tat ein lohnender<br />

Weg <strong>für</strong> die Jugendhilfe ist.<br />

Vereinbart ein Träger via Leistungsvertrag,<br />

bestimmte Wirkungen zu<br />

erzielen, etwa die „Unterstützung<br />

der Erziehung in der Familie“ in<br />

einer Kinderkrippe, so hat dies<br />

erhebliche Auswirkungen15. Nach<br />

innen wird die Konzeption systematisch<br />

darauf abgeklopft, wie der<br />

Kontakt mit Eltern und Familie<br />

gestaltet wird und wie gewonnenes<br />

Wissen in die pädagogische Arbeit<br />

mit dem einzelnen Kind umgesetzt<br />

wird. Nicht standardisierte Prozess-<br />

und Strukturqualitäten stehen<br />

im Vordergrund einer solchen<br />

Qualitätsentwicklung, sondern die<br />

individuelle Bedarfssituation <strong>des</strong><br />

einzelnen Kin<strong>des</strong>.<br />

Erste Erfahrungen mit derartigen<br />

Verträgen zeigen erhebliche Motivationswirkungen<br />

<strong>für</strong> die Mitarbeiter/-innen,<br />

welche sich in ihrer<br />

Arbeit ernst genommen fühlen.<br />

Nach außen, d. h. aus Sicht der Kinder<br />

und Familien, ist eine individualisierte,<br />

lebensweltorientierte<br />

Betreuung zu erwarten.<br />

Auch die Beziehung zwischen<br />

Jugendamt und Leistungserbringer<br />

ändert sich auf diesem Wege.<br />

Erzielte, aber auch nicht erzielte<br />

Der Autor<br />

Dr. Jan Schröder<br />

ist geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der JSB<br />

Beratungsgesellschaft<br />

mbH, Bonn.<br />

11 Merchel, Joachim (Hg.): Qualität<br />

in der Jugendhilfe, Kriterien<br />

und Bewertungsmöglichkeiten;<br />

Votum; Münster<br />

1998<br />

12 Schröder, Jan: „Steuerung in<br />

der sozialen Arbeit: Aufbau<br />

<strong>des</strong> Berichtswesens –<br />

<strong>Ein</strong>e <strong>Ein</strong>satzmöglichkeit der<br />

Balanced Scorecard“, in:<br />

Nachrichtendienst <strong>des</strong> Deutschen<br />

Vereins <strong>für</strong> öffentliche<br />

und private Fürsorge, Heft<br />

2/2000<br />

13 Schneider, Karsten: „Effekte<br />

von Erziehungshilfen und<br />

ihre mögliche Grundlage –<br />

Überblick zur Jugendhilfe-<br />

Effekte-Studie“ in Jugendhilfe<br />

Report 4/00, vgl. auch:<br />

www.lvr.de/ jugend/j_report/<br />

4_2000/schwerpunkt.pdf<br />

14 BMFSFJ (Hg.): Leistungen<br />

und Grenzen von Heimerziehung<br />

– Ergebnisse einer Evaluationsstudie<br />

stationärer<br />

und teilstationärer Erziehungshilfen;<br />

Bd. 170 der<br />

Schriftenreihe <strong>des</strong> BMFSFJ;<br />

Kohlhammer, Stuttgart 1998<br />

15 Schröder, Jan (Hg.); Anreizsysteme<br />

in der sozialen<br />

Arbeit – ein Weg zu mehr<br />

Wirkungsorientierung?; JSB<br />

Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft<br />

mbH, Bonn,<br />

2001<br />

Wirkungen müssen gemeinsam<br />

bewertet werden. Wird beispielsweise<br />

eine unter dem Ziel liegende<br />

Reintegrationsquote von HzE-Fällen<br />

in Familien verzeichnet, ist dies<br />

im Rahmen eines wirkungsorientierten<br />

Controllings nicht Anlass<br />

<strong>für</strong> unmittelbare Sanktionen. Vielmehr<br />

löst dies eine gemeinsame<br />

Situationsanalyse aus, deren Ende<br />

offen ist. An die Stelle kontrollorientierter,<br />

meist sehr detailreicher,<br />

Dokumentations- und Nachweisverfahren<br />

treten diskursive<br />

Verfahren, unterstützt durch gezielt<br />

erhobene Schlüsselindikatoren.<br />

<strong>Ein</strong> derart konstruktives Miteinander<br />

schafft nicht nur insgesamt ein<br />

verbessertes Arbeitsklima – es<br />

gewährleistet auch eine zeitnahe<br />

Anpassung von Angeboten an die<br />

sich entwickelnden Bedarfe. Gleiches<br />

gilt selbstverständlich auch<br />

<strong>für</strong> trägerinternes wirkungsorientiertes<br />

Controlling. Als positiver<br />

Nebeneffekt sind verringerte Verwaltungsaufwände<br />

zu erwarten –<br />

ein Gespräch erläutert mehr als<br />

1000 Zahlen.<br />

Als letzter, sicherlich nicht abschließender<br />

Punkt sei erwähnt,<br />

dass über wirkungsorientierte<br />

Anreize und Ausschreibungen<br />

betriebliche und pädagogische Ziele<br />

dieselbe Stoßrichtung bekommen<br />

können. Bekommt der Träger,<br />

der am effektivsten Jugendlichen<br />

Arbeit und Ausbildung ermöglicht,<br />

den Zuschlag <strong>für</strong> ein Projekt, hat<br />

somit derjenige Träger wirtschaftlichen<br />

Erfolg, der die beste Pädagogik<br />

bietet. Gute Sozialpädagogik<br />

lohnt sich dann in jeglicher Hinsicht!<br />

Pädagogisierung der Ökonomie<br />

lohnt sich also, insbesondere <strong>für</strong><br />

offensiv sozialpolitisch engagierte<br />

Jugendhilfeträger, deren MitarbeiterInnen<br />

und die Leistungsberechtigten<br />

selber.<br />

Abschließend noch ein Wort zum<br />

Titel: Auch dem Autor geht die<br />

Wortschöpfung „Pädagogisierung<br />

der Ökonomie“ schwer über die Lippen<br />

– liegt dies etwa an der bislang<br />

hauptsächlich abwehrenden Haltung<br />

der Jugendhilfe gegenüber der<br />

laufenden Modernisierung?<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 17


S c h w e r p u n k t<br />

„Strom ist gelb, Prävention ist<br />

grün!“ <strong>Ein</strong> Slogan, passend zum<br />

derzeitigen Diskussionsstand im<br />

Feld der Prävention. Das Vertrauen<br />

in die Maßnahmen der Jugendhilfe<br />

nimmt ab, statt<strong>des</strong>sen<br />

wird im Bereich der Überwachung<br />

zur Stärkung <strong>des</strong> subjektiven<br />

Sicherheitsgefühls expandiert.<br />

Sogenannte Angsträume, die sich<br />

durch „Schlägereien zwischen<br />

Jugendlichen sowie Ansammlungen<br />

zum Teil aggressiver Jugendlicher<br />

und Personen sozialer<br />

Randgruppen“ (SZ, 21. Juni ’01)<br />

auszeichnen, werden repressiv<br />

überwacht. Gesellschaftskritische<br />

Ansätze oder sozialpolitische<br />

Gesichtspunkte werden<br />

vielerorts kaum mehr diskutiert.<br />

Der Begriff der Prävention wird<br />

zunehmend dem der Überwachung<br />

gleichgesetzt.<br />

Überwachung versus<br />

Prävention<br />

Bekämpfung von Jugenddelinquenz als primäre Aufgabe von Polizei<br />

und privaten Sicherheitsdiensten?<br />

So zum Beispiel auch beim<br />

6. Präventionstag in Düsseldorf;<br />

dort ließ sich anhand <strong>des</strong> Übergewichts<br />

der Teilnehmer und Aussteller<br />

aus den Bereichen Polizei<br />

und Justiz durchaus eine Gefahr<br />

der Verpolizeilichung der Tagung<br />

erkennen. Darüber hinaus lockte<br />

der Hauptsponsor, der private<br />

Sicherheitsdienst SECURITAS, die<br />

Teilnehmer immer wieder mit der<br />

These, dass in der Überwachung<br />

und Bewachung von Personen und<br />

Plätzen die adäquate Lösung gegen<br />

Jugendkriminalität zu finden sei.<br />

Dass damit noch keine Lebenswelten<br />

von Jugendlichen und deren<br />

Biographien verändert oder politische<br />

Missstände aufgedeckt<br />

wurden, wird zunehmend ignoriert.<br />

Schlagworte wie subjektives<br />

Sicherheitsgefühl und großflächige<br />

Videoüberwachung deuten auf<br />

Schwerpunkte hin, die eine analytische<br />

Ursachenerhebung sofort im<br />

Keim ersticken.<br />

Prävention in diesem Stil dient<br />

jedoch nicht der Lösung, sondern<br />

der Untermauerung sozialer Probleme.<br />

Sie unterstützt „... soziale<br />

Verachtung und befördert den Ausschluss<br />

der Betroffenen aus dem<br />

öffentlichen Leben – also ziemlich<br />

genau das Gegenteil von dem,<br />

wo<strong>für</strong> Jugendarbeit einsteht.“<br />

(Lindner 1999) Die Korrelation vom<br />

Vertrauensaufbau mit Jugendlichen<br />

durch professionelle Beziehungsarbeit<br />

und dem Ausmaß kriminellen<br />

Handelns (vgl. Rauchfleisch<br />

2000) verliert in der öffentlichen<br />

Diskussion zunehmend an<br />

Stellenwert. So werden jugendliche<br />

Gruppen vom Geschäftsführer der<br />

SECURITAS Deutschland als „Keimzelle<br />

von Folgekriminalität“ definiert<br />

und damit ihrer entwicklungspsychologischen<br />

Dimension<br />

beraubt. Überwachen, Nachspüren,<br />

Zerschlagen und ständige Kontrollen<br />

in der Erwartung krimineller<br />

Handlungen gehören zu einem<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Die Autorin<br />

Birgit<br />

Baumeister ist<br />

Sozialpädagogin<br />

und arbeitet<br />

in einem Streetworker-Projekt<br />

in München.<br />

Muster, „... das sich aus Konzepten<br />

der inneren Sicherheit und <strong>des</strong><br />

polizeilich-repressiven Denkens<br />

speist, verknüpft mit öffentlicher<br />

Empörung und Besorgnis, einer<br />

massen-medial begleiteten Entrüstungsstrategie.“<br />

(Rauchfleisch<br />

2000) Hier stehen nach wie vor die<br />

Probleme, die Jugendliche machen,<br />

im Mittelpunkt und nicht die, die<br />

sie haben. <strong>Ein</strong>e konzeptionelle<br />

Schwerpunktverlagerung, die<br />

sowohl <strong>für</strong> den Jugendlichen und<br />

sein Umfeld, als auch <strong>für</strong> die Vertreter<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit in diesem Feld<br />

fatale Folgen hat. Konzepte, die mit<br />

Jugendlichen zusammen partizipativ<br />

einen Weg in die Gesellschaft<br />

anbieten, werden zur Farce, parteiliche<br />

Jugendarbeit unmöglich. Rein<br />

präventiv werden die Erfahrungsspielräume<br />

von Jugendlichen qua<br />

Videoüberwachung oder Streifen<br />

privater Sicherheitsdienste zu<br />

überwachten Gefahrenschauplätzen.<br />

<strong>Ein</strong>e Veränderung hin zu kontrollierten<br />

Alltagsbildern in der<br />

städtischen Umgebung zugunsten<br />

subjektiver Sicherheit wird kritiklos<br />

als Notwendigkeit hingenommen.<br />

<strong>Ein</strong> Trugschluss freilich, wie die<br />

amerikanischen Stadtforscher Snyder<br />

und Blakely herausgefunden<br />

haben, denn durch den ernormen<br />

Sicherheitsaufwand wird Angst<br />

18 Forum SOZIAL 4/2001


nicht vermindert, sondern – im<br />

Gegenteil – noch verstärkt. „Die<br />

Technik könnte schließlich mal versagen.“<br />

(Hanselmann 2001)<br />

Dieser Feststellung zum Trotz fordert<br />

„Big Brother Beckstein“ (SZ<br />

vom 3./4. März 2001) gemäß dem<br />

Pilotprojekt in Regensburg mehr<br />

Videoüberwachung in Bayerns<br />

Städten.<br />

Die Begriffe Sicherheit und Ordnung<br />

dienen politischen Akteuren<br />

als scheinbar zuverlässige Antwort<br />

auf Kriminalitätsfurcht und allgemeine<br />

Lebensangst. Überspitzt formuliert<br />

benennt eine überalterte,<br />

haltlose Fun-Gesellschaft ihre<br />

undefinierte Angst vor Endlichkeit<br />

und Schmerz mit greifbaren Bildern<br />

<strong>des</strong> Schreckens, wie z. B. einer allzeit<br />

gewaltbereiten Jugend. Darüber<br />

hinaus „... verfügen Kinder und<br />

Jugendliche über die geringsten<br />

Mobilitätschancen und sind daher<br />

im lokalen Raum am ehesten dingfest<br />

zu machen.“ (Rauchfleisch<br />

2000)<br />

In der Strategie der Überwachung<br />

scheint nun der Schlüssel zur<br />

Bekämpfung von Auffälligkeiten,<br />

Asozialität und abweichendem<br />

Verhalten gefunden zu sein. Nicht<br />

zuletzt in der Berufung auf äußerst<br />

kritisch zu betrachtende Modelle<br />

aus amerikanischen Großstädten.<br />

Mittlerweile ist die Videoüberwachung<br />

von öffentlich zugänglichen<br />

Räumen kein diskussionswürdiges<br />

Thema mehr, lediglich das<br />

Wie lässt Datenschützer noch ihre<br />

Stimme erheben, wohingegen zum<br />

Thema überhaupt, geschwiegen<br />

wird. (Vgl. Stotz 2000)<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit, verstanden als Menschenrechtsprofession,<br />

kann eine<br />

Prävention, in der Polizei unter dem<br />

Aspekt der Sicherheit das letzte<br />

Wort gestattet wird, jedoch nicht<br />

tolerieren. Und schon gar nicht<br />

Kontrollansprüchen unter einer<br />

„Ideologie optimaler Sicherheit“<br />

(Böhme 1985) Folge leisten. Deshalb<br />

müssen wir uns fragen, welchem<br />

Selbstverständnis <strong>Soziale</strong>r<br />

Arbeit wir anhängen, wenn sogar<br />

die Häuser, in denen Hilfesuchende<br />

Ansprechpartner finden sollen,<br />

von privaten Sicherheitsdiensten<br />

durchwandert sind. So gehören in<br />

Wohnungs- und Sozialämtern Uniformierte<br />

mit Handschellen und<br />

Schlagstöcken zum Alltagsbild,<br />

Jugendämter bitten um Maßnahmen<br />

zum Schutze der Mitarbeiter<br />

vor ihrer Klientel, pädagogische<br />

Fachkräfte in Freizeitheimen sind<br />

aus Furcht dankbar über polizeiliche<br />

Kontrollen. Die Distanz zur<br />

Klientel scheint unüberbrückbar,<br />

und ruft bei Vertretern <strong>Soziale</strong>r<br />

Arbeit Beklemmung, Angst und<br />

unbestimmbare Furcht hervor. Als<br />

outputorientierte Manager sozialer<br />

Situationen scheinen wir einen der<br />

wichtigsten Arbeitsaspekte <strong>Soziale</strong>r<br />

Arbeit verloren zu haben: Das<br />

Interesse. „Interesse im Sinne von<br />

Dazwischen-Sein“(v. Miller 1999),<br />

nahe sein, sich interessieren <strong>für</strong> die<br />

Notlagen und die Geschichten der<br />

Hilfesuchenden, um sie dann in<br />

professioneller Distanz angstfrei zu<br />

unterstützen. <strong>Ein</strong> Abbau der<br />

Jugendhilfe zugunsten von Überwachung<br />

und Repression ist ein<br />

nicht zu tolerierender Rückschritt<br />

<strong>für</strong> das Selbstverständnis <strong>Soziale</strong>r<br />

Arbeit, von einer gefährlichen<br />

(sozial)politischen Wende ganz zu<br />

schweigen.<br />

Literatur<br />

Beck, S.: Opposition klagt gegen Video-<br />

Überwachung, in: Süddeutsche Zeitung,<br />

21. 6. 2001, S. 53<br />

Böhme, G.: Anthropologie in pragmatischer<br />

Hinsicht, 1985, Frankfurt am Main,<br />

S. 51<br />

Brenner, G.: Jugendliche einsperren:<br />

Kehrtwende in der Jugendpolitik?, in: dt.<br />

jugend. 46. Jg. 1998, H.10, S. 414–418<br />

Hanselmann, U.: Angenehm in Alcatraz,<br />

in: Frankfurter Rundschau, 2. 1. 2001,<br />

Nr. 1<br />

Lindner, W.: „Zero Tolerance“ und<br />

Präventionsinflation – Jugendliche und<br />

Jugendarbeit im Kontext der gegenwärtigen<br />

Sicherheitsdebatte, in: dt. jugend,<br />

47. Jg. 1999, H. 4, S. 153–161<br />

Rauchfleisch, U.: Zur Persönlichkeit <strong>des</strong><br />

kriminellen Schülers., aus: Schweer, M.:<br />

Vertrauen im Jugendalter. <strong>Ein</strong>e pädagogische<br />

Herausforderung, in: dt. jugend,<br />

48. Jg. 2000, H. 6, S. 263<br />

Stotz, P., Ordnung ist das halbe Leben,<br />

Skript zur Streetwork-Fachtagung in<br />

Innsbruck, 08/ 2000<br />

v. Miller, A.: „Teen Rage Against Crime“ in<br />

Ramersdorf, Das Stadtjugendamt im<br />

Präventionstrend, in: Megaphon (AWO-<br />

Bayern), 2/99, S. 14–15<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 19


S c h w e r p u n k t<br />

Immer wieder werden wir in unserer<br />

beruflichen Praxis mit dem<br />

Schlagwort der Neuen Steuerung<br />

konfrontiert, immer wieder geht<br />

es scheinbar nur um Effizienz und<br />

Effektivität, kurz: um die <strong>Ein</strong>führung<br />

betriebswirtschaftlicher<br />

Elemente in unsere soziale Praxis.<br />

Vielerorts <strong>für</strong>chten wir um unsere<br />

Arbeitsplätze oder aber um den<br />

Untergang unserer sozialpädagogischen<br />

Kompetenzen. Muss das<br />

tatsächlich so sein? Verbergen<br />

sich nicht auch neue Chancen in<br />

den Neuen Steuerungsmodellen?<br />

Oder handelt es sich wirklich nur<br />

um den sprichwörtlichen „alten<br />

Wein, der in neue Schläuchen<br />

abgefüllt wurde“?<br />

Vor einigen Wochen habe ich eine<br />

Anfrage von einer großen weltweit<br />

tätigen Unternehmensberatung<br />

erhalten, ob ich Städte oder Kommunen<br />

kenne, in denen die Neue<br />

Steuerung in der Jugendhilfe bereits<br />

vollständig involviert sei. – Am<br />

ehesten kann man hier auf die Städte<br />

Stuttgart und Göppingen verweisen,<br />

in denen das Bun<strong>des</strong>modellprojekt<br />

zur „Neuen Steuerung in der<br />

Jugendhilfe“ unter Begleitung der<br />

Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft<br />

mbH (JSB) durchgeführt<br />

wurde; von einer vollständigen<br />

Involvierung kann hier aber noch<br />

nicht die Rede sein. – Die <strong>Ein</strong>führung<br />

Neuer Steuerungsmodelle ist<br />

ein Prozess; „der Weg ist das Ziel,<br />

der Weg entsteht beim Gehen“ (alte<br />

asiatische Weisheit).<br />

Wer sich schon einmal etwas<br />

intensiver mit den Neuen Steuerungsmodellen<br />

beschäftigt oder<br />

aber auch in seiner beruflichen<br />

Praxis auseinandergesetzt hat, der<br />

wird wissen, dass strukturelle Veränderungen<br />

Zeit brauchen. – Der<br />

Weg zum Ziel braucht Zeit. Das<br />

New Public Management wurde<br />

z. B. bereits Anfang der 80er Jahre<br />

in den USA eingeführt und nach<br />

Aussagen von Ira M. Schwartz<br />

(Internationale Fachtagung „Playing<br />

the market game?“, Bielefeld<br />

2000) haben die USA erst jetzt,<br />

also gut 20 Jahre später, erste<br />

größere Erfolge im New Public<br />

Management zu verbuchen. – Bei<br />

Neue Steuerungsmodelle<br />

in der Jugendhilfe – Chancen<br />

<strong>für</strong> eine neue Professionalität<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit??!<br />

„Der Weg ist<br />

das Ziel,<br />

der Weg<br />

entsteht beim<br />

Gehen.“<br />

auch die Gefahr, dass uns hinter<br />

unserem Rücken und mit Verweis<br />

auf die Neue Steuerung Aufgaben<br />

zugeschrieben werden, die ganz<br />

und gar nicht unserer Profession<br />

entsprechen, um dies einmal provokativ<br />

zu benennen.<br />

Um einen wirklichen effektiven<br />

Wechsel von der alten bürokratischen<br />

Steuerung hin zu einer neuen<br />

zielorientierten Steuerung zu<br />

schaffen, darf es nicht ausschließlich<br />

um organisatorische Dinge<br />

gehen, sondern es müssen auch die<br />

individuellen Belange der Menschen<br />

(in den unterschiedlichen<br />

Systemen) geklärt werden. <strong>Ein</strong>e<br />

Abflachung der lange bestehenden<br />

Hierarchien – so wie sie von der<br />

KGSt1gefordert wird – bedeutet<br />

auch einen Umdenkungsprozess in<br />

den Köpfen der Menschen; die<br />

Gestaltung eines Weges weg von<br />

der Bürokratie hin zum Ergebnis<br />

braucht Zeit. Dementsprechend<br />

muss in Zukunft verstärkt darauf<br />

hingearbeitet werden, auch die<br />

Mitarbeiterschaft (an der Basis) in<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

1 (Anmerkung <strong>des</strong> Autors:<br />

Kommunale Gemeinschaftsstelle<br />

<strong>für</strong> Verwaltungsvereinfachung,<br />

Köln)<br />

den Neuen Steuerungsmodellen ist<br />

dies m. E. ähnlich.<br />

Meiner Meinung nach sind viele<br />

SozialarbeiterInnen an der Basis<br />

nicht ausreichend über die Thematik<br />

der Neuen Steuerungsmodelle<br />

informiert, verbinden die Neue<br />

Steuerung oft nur mit Schlagworten<br />

<strong>des</strong> Controlling, der Budgetierung<br />

oder aber auch der BWLisierung<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit. – Dass<br />

die Neue Steuerung aber auch zur<br />

Professionalisierung unserer Arbeit<br />

beitragen kann, ist vielen nicht<br />

bewusst. – Dies ist verständlich<br />

nachzuvollziehen auf dem Hintergrund<br />

der Tatsache, dass „wir eh<br />

schon genug zu tun haben", um das<br />

einmal so zu formulieren, birgt aber<br />

den Strukturwandel einzubeziehen,<br />

um die Neuen Steuerungsmodelle<br />

auch wirklich konsequent und zielorientiert,<br />

aber auch praxisgerecht<br />

umsetzen zu können.<br />

Gerade den MitarbeiterInnen, die<br />

im direkten Kontakt mit den Kunden<br />

stehen, muss die Chance gegeben<br />

werden, ihren Bedarf bzw. ihre<br />

Wünsche hinsichtlich der <strong>Ein</strong>führung<br />

Neuer Steuerungsmodelle<br />

zu äußern. Oft wissen gerade diese<br />

MitarbeiterInnen, welche Maßnahmen<br />

am besten <strong>für</strong> das Wohl <strong>des</strong><br />

Kunden sind.<br />

<strong>Ein</strong>e <strong>Ein</strong>führung Neuer Steuerungsmodelle<br />

ohne Beteiligung der MitarbeiterInnen<br />

halte ich <strong>für</strong> äußerst<br />

fragwürdig – die Neue Steuerung<br />

darf nicht nur bloße Theorie in den<br />

Köpfen der Menschen bleiben, sondern<br />

sie muss auch praktisch<br />

umsetzbar sein bzw. werden.<br />

„Sozialarbeit ist gefordert, sich zu<br />

legitimieren, um weiterhin ihre<br />

Aufgaben in einer Gesellschaft mit<br />

immer komplexer werdenden<br />

Lebensbezügen wahrzunehmen.<br />

Dies um so mehr, als politische Entscheidungsgremien<br />

und Kostenträger<br />

Effektivität und Sinnhaftigkeit<br />

von Sozialarbeit anzweifeln und<br />

dementsprechend entscheiden.<br />

Damit ist die professionelle Sozialarbeit<br />

und letztlich auch der einzelne<br />

Berufsträger, die einzelne<br />

Berufsträgerin und der Berufsstand<br />

existenziell bedroht.“<br />

Diese Ausführung macht deutlich,<br />

wie es derzeit gesellschaftspolitisch<br />

um unsere Profession, ja sogar<br />

um die Existenz unserer Profession<br />

steht. – Die Gelder werden knapp,<br />

die Haushalte der Kommunen <strong>für</strong><br />

Sozialleistungen gehen aus, Tarifkämpfe<br />

und –forderungen gehen<br />

(leider) bislang noch ins Leere.<br />

20 Forum SOZIAL 4/2001


Gerade in Bezug auf die Neuen<br />

Steuerungsmodelle und meine<br />

zuvor genannten Thesen ist es m. E.<br />

von enormer Bedeutung, die SozialarbeiterInnen/-pädagogInnen<br />

an<br />

der Basis verstärkt in den Prozess<br />

um die <strong>Ein</strong>führung Neuer Steuerungsmodelle<br />

mit einzubinden. –<br />

Auch das gehört sicherlich – wie<br />

zuvor beschrieben - zur vielfach<br />

diskutierten und dennoch oft (leider)<br />

nicht real umgesetzten „Abflachung<br />

der Hierarchien“.<br />

Meine These hierzu: Erst wenn<br />

die SozialarbeiterInnen/-pädagogInnen<br />

intensiver mit in den Prozess<br />

einbezogen werden und<br />

dadurch Fach- und Ressourcenverantwortung<br />

etc. auch tatsächlich<br />

erlangen, werden sich die Neuen<br />

Steuerungsmodelle in der Jugendhilfe<br />

auch in praxi zum Positiven<br />

wenden!<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit sollte dabei immer<br />

im Dialog stattfinden, im Dialog<br />

zwischen a) den einzelnen Fachkräften<br />

der Sozialarbeit als auch b)<br />

zwischen den anderen sozialwissenschaftlichen<br />

Professionen.<br />

Der Autor<br />

Jörn Rabeneck<br />

ist Dipl.-<br />

Sozialarbeiter<br />

und Mitglied<br />

im <strong>DBSH</strong>.<br />

In seiner Publikation „Kooperation<br />

in der Jugendhilfe unter dem<br />

Fokus der Neuen Steuerungsmodelle“<br />

setzt Jörn Rabeneck<br />

sich intensiv mit dem Thema der<br />

<strong>Ein</strong>führung Neuer Steuerungsmodelle<br />

in der Jugendhilfe auseinander.<br />

Aufgrund der zunehmenden Individualisierung<br />

unserer Gesellschaft<br />

und der zunehmenden Problembelastung<br />

ist es m. E. von enormer<br />

Bedeutung, quasi interdisziplinär<br />

zu denken und zu handeln. Was<br />

spricht also gegen eine interdisziplinäre<br />

Wissenschaft, eine interdisziplinäre<br />

Wissenschaft der Basis in<br />

Form der Sozialarbeit bzw. Sozialpädagogik?<br />

– Oft ist es so, dass<br />

unsere Kunden zunächst mit SozialarbeiterInnen/<br />

-pädagogInnen an<br />

der Basis in Kontakt kommen, dass<br />

oftmals die ersten, also die grundlegenden<br />

Lösungsversuche oder<br />

sagen wir besser Lösungsschritte<br />

an der Basis zusammen mit den<br />

Kunden erarbeitet werden. – Hier<br />

ist es m. E. von Vorteil, wenn dem<br />

eine interdisziplinäre Ausbildung<br />

zu Grunde liegt. – Ich spreche mich<br />

grundsätzlich <strong>für</strong> eine Kooperation<br />

zwischen den einzelnen Wissenschaften<br />

aus, d. h., dass in Zukunft<br />

die Sozialarbeit/Sozialpädagogik<br />

als Wissenschaft der Basis sowie<br />

die anderen (Sozial-)Wissenschaften<br />

enger zusammen arbeiten sollten,<br />

eine engere Kooperation<br />

AWO SONNENSTEIN gemeinnützige GmbH<br />

Beratung – Behindertenhilfe – Psychosoziale Dienste<br />

www.awo-sonnenstein.de<br />

Wir sind ein Unternehmen der Arbeiterwohlfahrt und zertifiziert nach DIN ISO 9001.<br />

Für unsere Werkstatt <strong>für</strong> Behinderte<br />

in Pirna in unmittelbarer Nähe zur Lan<strong>des</strong>hauptstadt Dresden sowie am Tor zur Sächsischen Schweiz<br />

suchen wir eine/n<br />

LeiterIn Begleitender Dienst<br />

anstreben sollten. Hierzu gehört<br />

auch die gegenseitige fachliche<br />

Anerkennung, um gezielt und vor<br />

allem gemeinsam (multiprofessionell)<br />

Lösungen <strong>für</strong> die Kunden und<br />

mit den Kunden zu entwickeln. – Es<br />

geht nicht um unser Wohlbefinden,<br />

sondern um das Wohlbefinden<br />

unserer Kunden, um das Wohl der<br />

Kinder und Jugendlichen, mit<br />

denen wir arbeiten.<br />

Auf diesem Hintergrund spreche<br />

ich mich last but not least<br />

da<strong>für</strong> aus, die Neuen Steuerungsmodelle<br />

unter multiprofessionellen<br />

Gesichtspunkten bzw. Aspekten in<br />

der Praxis, <strong>für</strong> die Praxis und mit<br />

der Praxis weiterzuentwickeln und<br />

sehe in den Neuen Steuerungsmodellen<br />

viele nützliche (nutzbare)<br />

Chancen <strong>für</strong> ein „Mehr an Professionalität<br />

<strong>für</strong> unsere berufliche<br />

Profession“.<br />

Wir als Wissenschaftler der Basis<br />

haben auch ein großes Wort mitzureden<br />

über die Zukunft und die<br />

neuen Strukturen in unserer (täglichen)<br />

Arbeit!<br />

gleichzeitig stellvertretende/r WerkstattleiterIn<br />

Unsere anerkannte WfB (Neubau 2000) im Schlosspark Pirna – Sonnenstein bietet 300 Menschen mit Behinderungen<br />

moderne Arbeitsplätze und ist zuverlässiger Partner der Industrie.<br />

Das Aufgabengebiet umfasst die Leitung und Organisation der sozialen Betreuung der behinderten Mitarbeiter<br />

in enger Zusammenarbeit mit dem Produktionsbereich der Werkstatt.<br />

Wir erwarten:<br />

– hohes Engagement,<br />

– <strong>Ein</strong>fühlungs- und Durchsetzungsvermögen,<br />

– Organisationstalent,<br />

– Orientierung am Leitbild der Firma,<br />

– Erfahrung in Leitungsfunktion.<br />

Wir bieten:<br />

– Vergütung entsprechend BMT-AW-O IVb/IVa mit Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

– Arbeit in einem engagierten Team, kreative Entfaltung ist bei uns möglich,<br />

– gute Fortbildungsmöglichkeiten,<br />

– umfassende <strong>Ein</strong>arbeitung,<br />

– Unterstützung bei der Wohnungssuche in Pirna oder Dresden.<br />

Für weitere Informationen stehen Frau Heimann und Frau Velde (0 35 01) 79 72 10 bzw. die Personalabteilung (03 51) 2 80 48 29 zur Verfügung.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis spätestens 14 Tage nach Erscheinen der Zeitschrift an<br />

AWO SONNENSTEIN gGmbh, Georg-Palitzsch-Str. 10, 01239 Dresden.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 21


S c h w e r p u n k t<br />

Wer sich in dieser Zeit dem Fachgebiet<br />

der Kinder- und Jugendhilfe<br />

nähert, findet vor sich eine<br />

vielfarbige, teils elektrisierende,<br />

teils niederschlagend zähe, jedenfalls<br />

komplexe Palette von<br />

Themen, Debatten, Konflikten,<br />

Positionspapieren, Studien und<br />

Modellprogrammen – ganz wie<br />

eine eigene Welt.<br />

Sozialstaat als ein „soziales Netz“<br />

<strong>für</strong> die Schwachen und Kranken<br />

denkt, nicht jedoch als Teil <strong>des</strong><br />

gesellschaftlichen Miteinanders.<br />

Dies mitzudenken ist erforderlich –<br />

wie es (vielleicht) auch nötig sein<br />

mag zu klären, ob nicht nur die<br />

KonzeptorInnen, sondern vielmehr<br />

auch das Gros der „realen“ (entpolitisierten)Sozialarbeiter/-päd-<br />

Kinder- und Jugendhilfe:<br />

Reformen und Fachlichkeit<br />

<strong>Ein</strong>e Skizze aktueller (In-)Fragestellungen<br />

Und doch, so meine ich, scheint es<br />

mehr denn je geboten, eine Reihe<br />

kritischer (Nach-)Fragen in Richtung<br />

Fachpolitik und Fachlichkeit<br />

zu stellen. In eben dieser Momentaufnahme<br />

ergeben sich <strong>für</strong> die<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit im Bereich der Kinder-<br />

und Jugendhilfe min<strong>des</strong>tens<br />

fünf gegenwärtige (In-)Fragestellungen:<br />

Erstens<br />

Sozialarbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen im Rahmen <strong>des</strong> KJHG<br />

soll und will betroffenenorientiert,<br />

selbsthilfeinitiierend, integriert, integrativ,<br />

sozialraum- und (v. a.)<br />

lebensweltbezogen handeln. Nicht<br />

selten jedoch wird den KollegInnen<br />

zugleich mangelnde Bereitschaft<br />

und unzureichende Fachkompetenz<br />

unterstellt (vgl. Hinte 2000). Kein<br />

Thema, ja sogar vergessen, scheinen<br />

die vieler Orten grassierenden<br />

Stelleneinsparungen und prosperierende<br />

soziale Probleme vor allem<br />

in Ballungsräumen zu sein.<br />

Es bleibt bei der auch im KJHG <strong>für</strong><br />

einen Anspruch auf Hilfe niedergelegten<br />

Defizitorientierung. Es verbinden<br />

sich ein rechtlich geformter<br />

„Normalisierungsauftrag“ in Bezug<br />

auf die Zielgruppen mit einer von<br />

Politik und Träger (Konkurrenz)<br />

geformten Programmabhängigkeit<br />

sozialer Hilfen. Diese strukturellen<br />

<strong>Ein</strong>gebundenheit der Jugendhilfe<br />

verfolgt als Teilsystem der Gesellschaft<br />

eine Logik, die (hochaktuell<br />

etwa in der Debatte um die Reform<br />

der Sozialhilfe) mehr den je den<br />

agogInnen (heute!) diesen eben<br />

auch politischen Anspruch der<br />

„Arbeit im Feld“ als Inhalt ihrer alltäglichen<br />

Praxis denn nicht schon<br />

aufgegeben haben.<br />

Und weiter gilt es, Grenzen klar zu<br />

benennen: Wie kann soziale Arbeit<br />

„im Feld“ helfen, wenn ihr die Mittel<br />

fehlen, das durch „Schlanken Staat“,<br />

Massenarbeitslosigkeit und Integrationsfrage<br />

„erschwerte“ Feld zu<br />

bestellen? Kann es (sogar) geschehen,<br />

dass <strong>Soziale</strong> Arbeit sich selbst<br />

im Bezug auf das Feld, zum „Ruhigsteller“<br />

der problematischen (Teil-)<br />

Gesellschaft verpflichtet, in dem sie<br />

nur noch „Symbolisches“ leistet?!<br />

Zweitens<br />

Von den Fachkräften wird viel und<br />

immer wieder Neues verlangt. Sie<br />

sollen motiviert kooperieren –<br />

weggehen vom Fall, hin zum Feld:<br />

vernetzen; befähigen; sie sollen<br />

effizienter arbeiten, neue Angebote<br />

einbringen, mehr anbieten, Alternativen<br />

aufzeigen und vieles mehr<br />

– aber sie sollen es tun zum gleichen<br />

Preis, oder aber mit weniger<br />

auskommen. Das damit enge Grenzen<br />

gesteckt und Rückschritte riskiert<br />

werden, wird unter Verweis<br />

auf den „starken politischen Druck“<br />

mit Bedauern nebenbei notiert<br />

(Hartwig/Sickinger 2001). Fachlichkeit<br />

braucht mehr als nur feste<br />

Budgets: sie braucht Innovationsreserven<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Denn: Wie groß ist die<br />

Gefahr, dass unterm „Deckel“ nur<br />

vorhandenes fortgeführt wird?! Die<br />

sich hier nicht zufällig parallel verbreitenden<br />

integrierten Hilfen etwa<br />

sind ein Weg, sie brauchen jedoch<br />

Ressourcen (Wolff 2000). Fachlichkeit<br />

fehlt offenbar eine starke Stütze<br />

– wo sind hier die Träger, die ja<br />

so wichtigen Jugendhilfeausschüsse?!<br />

Unser <strong>Berufsverband</strong> ist gefordert,<br />

auch hier an die Seite der<br />

PraktikerInnen zu treten.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Michael Böwer<br />

(29) ist Mitglied<br />

der Redaktion<br />

und arbeitet<br />

als Dipl.-Sozialarb./päd.<br />

in der SPFH.<br />

Drittens<br />

Mit der Forderung gegenüber der<br />

Kinder- und Jugendhilfe nach Sozialraumorientierung,<br />

integrierten<br />

Hilfen, Kooperationen mit anderen<br />

Funktions- und Hilfesystemen werden<br />

entscheidende Forderungen<br />

auch von <strong>Soziale</strong>r Arbeit selbst<br />

getroffen. Soll dies jedoch wirklich<br />

erfolgreich geschehen, bedarf es<br />

eines qualifizierten Inputs. Wenn<br />

entscheidend ist, „was hinten rauskommt“,<br />

dann ist klar, dass auch<br />

vorn „Wahres“ hinein gegeben werden<br />

muss.<br />

Das heißt: Es bedarf der Garantie<br />

eines Min<strong>des</strong>tmaßes qualitativer<br />

Arbeitsstrukturen und Setting in<br />

der Kinder- und Jugendhilfe:<br />

Vielleicht nicht die „eines“ administrativen<br />

Jugendamtes (zur Debatte<br />

vgl. u. a. Thole u. a. 2000),<br />

sondern:<br />

� einer kommunalen Fachstelle,<br />

die Qualität, Politik und Zielerreichung<br />

der politischen Verantwortung<br />

<strong>für</strong> Kinder und<br />

Jugendliche als Zukunftsträger<br />

organisiert<br />

durch<br />

Partizipationsforen, in denen Kommunalpolitik<br />

und -verwaltung,<br />

PraktikerInnen, BürgerInnen und<br />

AnbieterInnen zusammenwirken –<br />

ebenso wie dem Vorhandensein<br />

regionalisierter Teams und klarer<br />

Ansprech-Orte, die speziell <strong>für</strong> heranwachsende<br />

Menschen offen<br />

gestaltet sind.<br />

22 Forum SOZIAL 4/2001


Viertens<br />

Inzwischen gibt selbst die „Bürokratie-Expertin“,<br />

die Kommunale<br />

Gemeinschaftsstelle <strong>für</strong> Verwaltungsvereinfachung,<br />

zu, aus Kennziffern<br />

keine inhaltlichen Ziele herauslesen<br />

zu können. Sie proklamiert,<br />

weg zu wollen von der bisher<br />

präferierten „Binnenmodernisierung“<br />

hin zur „Verbesserung politischer<br />

Steuerung“ durch Anschluss<br />

an „Jugend- und Sozialplanung“<br />

und zur Klärung <strong>des</strong>sen, „was konkret<br />

<strong>für</strong> die Bürger erreicht werden<br />

soll“ (vgl. Heinz 2001). Dies mag<br />

zwar viele KritikerInnen bestätigen,<br />

doch Genugtuung allein wäre fatal.<br />

Nutzen wir die sich bietenden<br />

Möglichkeiten, mit (über-)regionalen<br />

Kooperationen Inhalte <strong>des</strong> nun<br />

offerierten strategischen Managements<br />

einzubringen: Schieflagen<br />

der Sozialstruktur als Steuerungsbasis<br />

zu fordern, die „Zufriedenheit“<br />

der Eltern und Kinder mit Kindertagesstätten<br />

(vgl. Wehrmann/<br />

Abel 2000) durch Befragungen zu<br />

messen, das an Kategorien wie<br />

Nutzung und Aktivität ablesbare<br />

Wohlfühlen der Kinder in Heimen<br />

(vgl. Böwer 2000), die Kooperationsintensität<br />

von Jugendhilfe<br />

und Schule (Deinet 2001) oder<br />

etwa die Dichte von Reflexion und<br />

Beteiligungsgrade in der Jugendarbeit<br />

(vgl. v. Spiegel 2001) als<br />

Qualitätseckwerte solcher Steuerung<br />

zu setzen. Denn besteht andererseits<br />

nicht die Gefahr, dass<br />

„Beteiligung“ zur Worthülse verkommt,<br />

zum Anglizismus durch<strong>des</strong>ignter<br />

Sozial(staats)politik?! …<br />

Fünftens<br />

In der Kinder- und Jugendhilfe gibt<br />

es zahlreiche weitere „Knackpunkte“.<br />

Wenn etwa heute sozialberufliche<br />

Fachkräfte als sog. „Profifamilien“<br />

<strong>für</strong> die Aufnahme von<br />

gleich vier Heimkindern in die eigene<br />

Wohnung auf halbe BAT-IVb-<br />

Jobs gesucht (und gefunden!) werden,<br />

oder z. B. im Fernsehen (N3<br />

2001) berichtet wird, wie rührseliges<br />

Ehrenamt gesponsert von Mc-<br />

Kinsey, Dt. Post pp. (angeblich) KiTa<br />

und Erziehungsberatung zur Freude<br />

der Kommunalpolitik ersetzt, dann<br />

ist öffentlichkeitswirksames <strong>Ein</strong>treten<br />

<strong>für</strong> Klarheit und Fachlichkeit<br />

geboten.<br />

Auch wenn etwa der <strong>DBSH</strong> dazu<br />

mehr Bekanntheit, mehr finanzielle<br />

Mittel <strong>für</strong> „Presseschlachten“<br />

und vielleicht auch mehr Mut<br />

und Engagement der Mitglieder<br />

bräuchte, ist eines offenkundig:<br />

Ohne eine Kooperation mit offenem<br />

Visier über bisherige Grenzen<br />

(vgl. Kilb 1999) und Lobbys hinweg,<br />

gestützt auf wertvolle Praxis, die<br />

<strong>Ein</strong>bindung der von der Politik der<br />

Moderne ja so sehr umworbenen<br />

BürgerInnen (die ja ggf. „zufällig“<br />

auch Hilfesuchende sind), wird<br />

wenig Ordnung und noch weniger<br />

Qualität in das scheinbar oft so<br />

„freie Spiel der Kräfte“ der Kinderund<br />

Jugendhilfe gelangen.<br />

Quellen:<br />

Böwer, Michael: Lebensweltbezogene<br />

Qualitätsentwicklung<br />

in der Heimerziehung; in: Forum<br />

SOZIAL, 1/2000, S. 29–30<br />

Deinet, Ulrich (Hrsg.): Kooperation<br />

von Jugendhilfe und Schule.<br />

<strong>Ein</strong> Handbuch <strong>für</strong> die Praxis, Leske +<br />

Budrich Verlag, Opladen 2001<br />

Heinz, Rainer: Verwaltungsreform:<br />

Richtiges richtig tun; in:<br />

Socialmanagement Heft 3/2001,<br />

S. 10–12<br />

Hartwig, Jürgen/ Sickinger, Fridolin:<br />

Umbau: Fachlich steuern;<br />

in: Socialmanagement Heft 4/<br />

2001, S. 5–8<br />

Hinte, Wolfgang: Das Jugendamt<br />

als Steuerungsinstrument im<br />

sozialen Raum; in: Thole, Werner/Galuske,<br />

Michael/Struck,<br />

Norbert (Hrsg.): Zukunft <strong>des</strong> Jugendamtes,<br />

Luchterhand-Verlag,<br />

Neuwied 2000, S. 21–35<br />

Kilb, Rainer: Kooperation als<br />

neuer „Königsweg“ oder: ist<br />

Kooperation in der Konkurrenzsituation<br />

überhaupt möglich?;<br />

in: Sozialmagazin, Heft 5/1999<br />

Norddeutsches Fernsehen N3:<br />

Bericht „startsozial“, Sendung<br />

„Markt im Dritten“ v. 9. Juli 2001<br />

(Informationen zum Ehrenamt –<br />

Sponsoring-Programm „startsocial“<br />

unter: http://www.mc<br />

kinsey.de/spotlight/010621_<br />

startsocial_update1.htm)<br />

v. Spiegel, Hiltrud (Hrsg.): Jugendarbeit<br />

mit Erfolg. Arbeitshilfen<br />

und Erfahrungsberichte<br />

zur Qualitätsentwicklung und<br />

Selbstevaluation: <strong>Ein</strong> Modellprojekt<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendamtes,<br />

Votum-Verlag, Münster 2000<br />

Wehrmann, Ilse/Abel, Rolf Dieter:<br />

Von der Kindertagesstätten -<br />

Verwaltung zum Kindertagesstätten-Management.<br />

<strong>Ein</strong> Beitrag<br />

zur Zukunft von Kindertagesstätten,<br />

Eigenverlag Bremische<br />

Ev. Kirche, Bremen 2000<br />

Wolff, Mechthild: Integrierte Erziehungshilfen.<br />

<strong>Ein</strong>e exemplarische<br />

Studie über neue Konzepte<br />

in der Jugendhilfe; Juventa Verlag,<br />

Weinheim/München 2000<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 23


D B S H - R e p o r t<br />

Dieter Dzewas, 46, ist Mitglied <strong>des</strong><br />

Deutschen Bun<strong>des</strong>tages seit 1998<br />

und <strong>für</strong> die Fraktion der SPD im<br />

Bun<strong>des</strong>tagsausschuss Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend vertreten.<br />

Seine Mitarbeit bei den<br />

Naturfreunden während seiner<br />

Jugendzeit sieht er rückblickend<br />

als wegweisend <strong>für</strong> sein soziales<br />

Engagement. Für die Wahl seines<br />

Studiums der Sozialarbeit wurde<br />

dort der Grundstein gelegt. Die<br />

ehrenamtliche Personalratsarbeit<br />

während seiner Tätigkeit im Sozialamt<br />

wie das Amt <strong>des</strong> stellvertretenden<br />

Bürgermeisters in Lüdenscheid<br />

waren wichtige Etappen<br />

vor seiner Abgeordnetenzeit. Seine<br />

Karriere begann mit einer<br />

Maurerlehre.<br />

?<br />

Herr Dzewas, im Bun<strong>des</strong>tagshandbuch<br />

konnten wir in den<br />

Kurzbiographien 14 Abgeordnete<br />

finden, die als Beruf SozialarbeiterIn<br />

angegeben haben. Erst bei der<br />

weiteren Recherche haben wir auch<br />

Sie entdeckt, da als Beruf Verwaltungsangestellter<br />

angegeben war.<br />

Das war der ausgeübte Beruf, weil<br />

ich nach dem Anerkennungsjahr,<br />

das ich im Jugendamt in Plettenberg<br />

gemacht habe, zwei berufliche<br />

Angebote hatte. <strong>Ein</strong>es wäre der<br />

Aufbau einer sozialpädagogischen<br />

Familienhilfe in einer anderen<br />

Stadt gewesen. Das andere war<br />

eine Stelle im Sozialamt, wo ich<br />

schon während <strong>des</strong> Annerkennungsjahres<br />

<strong>für</strong> vier Monate arbeitete.<br />

Ich entschied mich <strong>für</strong> die<br />

Stelle im Sozialamt. Der große Vorteil<br />

der Stelle war die Möglichkeit,<br />

etwas aufzubauen. Ich hatte mehr<br />

Handlungsmöglichkeiten, als auf<br />

einer Stelle, wo alles vorstrukturiert<br />

ist. Ausschlaggebender Punkt<br />

war auch einfach, dass ich mich in<br />

der Umgebung in Plettenberg mit<br />

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

sehr wohl fühlte. Gut<br />

war auch die Nähe zu meinem<br />

Arbeitsplatz. Da ich mich schon<br />

zum damaligen Zeitpunkt politisch<br />

Forum SOZIAL hatte die Idee,<br />

Abgeordnete, die von ihrem<br />

grundständischen Beruf her<br />

Sozialarbeiter sind, zu interviewen.<br />

<strong>Ein</strong>erseits waren wir<br />

neugierig auf ihren beruflichen<br />

Werdegang und wollten<br />

der Frage nachgehen, ob<br />

sie ihre berufliche Identität,<br />

trotz veränderter Aufgabengebiete,<br />

bewahren. Wir waren<br />

neugierig auf ihre berufsbiographischen<br />

Wurzeln. Andererseits<br />

wollten wir wissen,<br />

was jemand seinen Kolleginnen<br />

und Kollegen zu sagen<br />

hat, der bereits eine Weile seinen<br />

Berufsstand aus der<br />

Distanz heraus betrachten<br />

konnte. Das Interview mit<br />

Herrn Dzewas ist die Fortsetzung<br />

unserer Interviewserie.<br />

engagierte, hatte ich ohnehin nicht<br />

so viel Freizeit.<br />

Später war ich dann zuständig <strong>für</strong><br />

den gesamten Bereich Asylbewerber,<br />

inklusive der materiellen Hilfe<br />

und der Organisation der Unterbringungen.<br />

Mit einem anderen<br />

Mitarbeiter zusammen hatten wir<br />

noch die besondere Aufgabe, diejenigen<br />

zu betreuen, die aufgrund<br />

von Leistungskürzungen oder fehlender<br />

Unterlagen auf einmal ohne<br />

Mittel dastanden.<br />

Der Vertrag war erst einmal der<br />

eines Angestellten nach dem ganz<br />

normalen BAT. Erst später, als ich<br />

mich um eine Höhergruppierung<br />

bemühte, die sich allerdings auch<br />

durch die Zuordnung der stellvertretenden<br />

Amtsleitung ergab, wur-<br />

dienst habe ich bei diesem Verband<br />

in der Jugendtagungsstätte gemacht.<br />

Danach wollte ich nicht<br />

mehr ins Elternhaus zurück. Ich<br />

wollte die Selbstständigkeit beibehalten,<br />

und ein Studium wäre nur<br />

durch die Unterstützung meiner<br />

Eltern möglich gewesen.<br />

In den Ferien hatte ich immer schon<br />

auf dem Bau gearbeitet. Mein Vater<br />

ist Bauarbeiter gewesen. Zufällig<br />

wurde ich im Urlaub auf die Möglichkeit<br />

einer Ausbildung hingewiesen<br />

und habe sie dann auch in<br />

Angriff genommen. Das Reizvolle<br />

an der Arbeit in einem kleinen<br />

Handwerksbetrieb war, dass ich<br />

schnell jede Tätigkeit ausüben<br />

konnte und die Erfolge – selbstverständlich<br />

auch die Misserfolge –<br />

In eine offensive Position gehen –<br />

sich einbringen!<br />

de der Tarifvertrag <strong>für</strong> Sozialberufe<br />

zugrunde gelegt.<br />

?<br />

Wie Sie es beschrieben haben,<br />

war so etwas wie sozialpädagogisch<br />

tätig sein immer da. Was war<br />

ihre Motivation, Sozialarbeit zu studieren?<br />

Ihr erster Beruf ist Maurer?<br />

Es ist ein sehr untypischer Werdegang.<br />

Ich habe während meiner<br />

ganzen Jugendzeit kontinuierlich<br />

Jugendverbandsarbeit gemacht.<br />

Erst als Teilnehmer und später als<br />

Betreuer. Ich war bei den Naturfreunden;<br />

es ist ein kleiner Jugendverband,<br />

und ich habe in diesem<br />

Verband meine politische wie überhaupt<br />

meine Sozialisation durchlaufen,<br />

seitdem die Bindung nicht<br />

mehr so stark zum Elternhaus war.<br />

Mit 12, 13 Jahren wurde der<br />

Jugendverband eigentlich immer<br />

mehr zu meiner Heimat. Hier wurde<br />

ich geprägt durch die Bildungsreferenten,<br />

die dieser Verband<br />

beschäftigte. Sie waren Sozialarbeiter.<br />

<strong>Ein</strong>er ist <strong>für</strong> mich noch<br />

ganz präsent, den ich auch <strong>für</strong> mich<br />

als vorbildlich angesehen habe.<br />

Das war kein bewusster Prozess. Ich<br />

habe einige Jahre Jugendverbandsarbeit<br />

– in Form von Freizeiten -<br />

mitgestaltet. Auch meinen Zivil-<br />

waren rasch sichtbar. Diese Arbeit<br />

hätte ich sicher bis zum Ende meiner<br />

Berufszeit ausgeübt, wenn ich<br />

nicht schon frühzeitig Rückenbeschwerden<br />

bekommen hätte, die<br />

sich ständig verschlimmerten. Auf<br />

Anraten meines Orthopäden habe<br />

ich den Beruf gewechselt. Durch<br />

die Option <strong>des</strong> Abiturs hatte ich die<br />

Chance zu studieren. <strong>Ein</strong> Ingenieur-Studium<br />

schien mir wegen<br />

größerer Schwierigkeiten bei<br />

räumlichem Vorstellungsvermögen<br />

wenig erfolgversprechend. So gab<br />

es als zweite Option die Sozialarbeit.<br />

Möglicherweise hat bei dieser<br />

Entscheidung das Vorbild eines<br />

Bildungsreferenten aus meinem<br />

Jugendverband eine wichtige Rolle<br />

gespielt.<br />

?<br />

Inwieweit war mit Menschen<br />

zu arbeiten, anderen zu helfen,<br />

ein wichtiges Motiv <strong>für</strong> Sie?<br />

Der Bezug zu Menschen war entscheidend.<br />

Der Umgang mit Menschen<br />

hat mich gereizt, was ich<br />

auch heute in meiner Tätigkeit als<br />

eine zentrale und wichtige Aufgabe<br />

ansehe. Viel Umgang und Kontakt<br />

mit Menschen aufzunehmen und<br />

herausfinden, wo sie ihre Vorstellungen,<br />

aber auch ihre Schwierig-<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Das Interview<br />

führten<br />

Heike Hüneke<br />

und<br />

Michael Böver.<br />

24 Forum SOZIAL 4/2001


keiten haben. Im Rahmen meiner<br />

Möglichkeiten, möchte ich auch<br />

einen Beitrag dazu leisten, Hilfesysteme<br />

transparenter zu machen.<br />

Es gibt ja ein ausgeprägtes soziales<br />

Sicherungssystem in unserem Land,<br />

wo auch die ein oder andere Optimierung<br />

möglich wäre, aber den<br />

Zugang dazu haben häufig nur die<br />

Cleveren.<br />

?<br />

Gab es während <strong>des</strong> Fachhochschulstudiums<br />

etwas, von dem<br />

Sie meinen, das es bedeutungsvoll<br />

<strong>für</strong> Sie war?<br />

Bedeutungsvoll war erst einmal das<br />

Praktikum, das ich im Altenheim<br />

gemacht habe. Ich habe 1985 drei<br />

Monate dort gearbeitet. Damals war<br />

es noch so gut wie kein Arbeitsfeld<br />

<strong>für</strong> Sozialarbeiter und Sozialpädagogen.<br />

Die großen <strong>Ein</strong>richtungen<br />

der Altenhilfe hatten Ende der<br />

80er Jahre nicht durchgehend Sozialdienste,<br />

besetzt mit Sozialarbeitern.<br />

Natürlich sahen auch die pflegerischen<br />

Kräfte das als ihre Aufgabe<br />

an. Sie hatten damals den Verdacht,<br />

die Sozialarbeiter könnten<br />

ihre Kompetenz in Frage stellen. Die<br />

Erfahrungen, die ich dort machen<br />

konnte, ich denke an meine Sterbebegleitung<br />

eines älteren Herrn, der<br />

keine Angehörigen mehr hatte,<br />

waren <strong>für</strong> mich sehr prägend. Es war<br />

etwas Existenzielles, was da mit mir<br />

passiert ist.<br />

Dieses ist <strong>für</strong> mich möglicherweise<br />

ein reizvolles Aufgabengebiet <strong>für</strong><br />

die Zukunft.<br />

Abgeordneter ist nun mein dritter<br />

Beruf, den ich zurzeit ausübe mit<br />

einem Vertrag, den man von den<br />

Wählern und Wählerinnen erhält,<br />

den man aber auch nicht unbedingt<br />

verlängert bekommt. Ich könnte<br />

mir durchaus vorstellen, eine weitere<br />

berufliche Tätigkeit in einem<br />

Bereich wie der Seniorenarbeit<br />

auszuüben.<br />

?<br />

Was hat Ihnen der Beruf <strong>des</strong><br />

Sozialarbeiters als Abgeordneter<br />

gebracht? Haben Ihnen hier ihre<br />

Berufserfahrungen geholfen?<br />

Erst einmal hat mir meine sehr<br />

schmalspurige Ausbildung in Recht<br />

geholfen. Da wir uns hier mit<br />

Gesetzgebung und Novellierung<br />

von bestehenden Gesetzgebungen<br />

Forum SOZIAL 4/2001<br />

beschäftigen, sind rechtliche<br />

Kenntnisse schon wichtig. So eine<br />

Grundsatzdebatte, wie sie heute<br />

hier stattfindet, die Entwicklung<br />

von Gentechnik unter den Gesichtspunkten<br />

von Chancen und<br />

Gefahren, ist eher die Ausnahme.<br />

Juristisches Wissen ist hilfreich.<br />

Gute Kenntnisse aus speziellen<br />

Bereichen wie bei mir im Sozialhilferecht,<br />

sind ebenfalls hilfreich.<br />

Aus der Pädagogik bringe ich die<br />

Fähigkeit im Umgang mit Menschen<br />

mit. Aus der Jugendverbandsarbeit<br />

die Fähigkeit, einer<br />

Gruppe Impulse zu geben und<br />

damit Führungsqualität einzubringen.<br />

Der helfende Aspekt der Sozialarbeit<br />

tritt bei meiner derzeitigen<br />

Tätigkeit eher in den Hintergrund.<br />

?<br />

War das unter anderem eine<br />

Motivation, etwas verändern<br />

zu wollen, sich doch <strong>für</strong> die politische<br />

Karriere zu entscheiden?<br />

Die Notwendigkeit gesellschaftlicher<br />

Entwicklung zu begleiten,<br />

Neues zu initiieren, aber auch<br />

Bestandteil solcher Prozesse zu<br />

sein, ist eine Grundmotivation bei<br />

mir, seit ich im Jugendverband<br />

gearbeitet hatte. Ich habe die<br />

Gesellschaft nie als gegeben und<br />

auf ewig angelegt gesehen, sondern<br />

wollte immer mitgestalten<br />

und verändern. Hier halte ich den<br />

Beruf <strong>des</strong> Sozialarbeiters <strong>für</strong> geeignet,<br />

gesellschaftliche Prozesse zu<br />

beeinflussen. Was z. B. die Sozialarbeiterin<br />

in der Gemeinwesenarbeit<br />

in meinem Stadtteil geleistet<br />

hat, ist hervorragend. Sie hat Leute<br />

aus unterschiedlichen Funktionen,<br />

den Apotheker, den Gastronomen,<br />

den Leiter der Jugendeinrichtung,<br />

im Viertel zusammengebracht und<br />

erreicht, dass diese sich gemeinschaftlich<br />

um ihr Viertel kümmern.<br />

Diesen Prozess, ich möchte es<br />

Stadtteil-Management nennen,<br />

hat sie erfolgreich auf den Weg<br />

gebracht.<br />

?<br />

Was braucht die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit?<br />

Sozialarbeit braucht die richtigen<br />

Methoden oder genauer gesagt, die<br />

richtige Vermittlung von Handlungskompetenzen.<br />

So bestimmte<br />

Grundstrukturen von Gruppen-<br />

Aus der<br />

Pädagogik<br />

bringe ich<br />

die Fähigkeit im<br />

Umgang mit<br />

Menschen mit.<br />

prozessen sind ja so furchtbar<br />

anders auch heute nicht, wenn man<br />

in der Lage ist, sie auf die Grundstruktur<br />

zu reduzieren. Die Qualifikation<br />

von Dozentinnen und<br />

Dozenten spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle. Die Fachhochschule in<br />

Hagen, an der ich studiert habe,<br />

war überschaubar. Die ca. 300 Studentinnen<br />

und Studenten kannten<br />

sich oft persönlich. Der Preis <strong>für</strong> die<br />

Überschaubarkeit an dieser kleinen<br />

FH war allerdings ein sehr eingeschränktes<br />

Angebot an Inhalten<br />

und Dozentinnen und Dozenten. So<br />

gab es z. B. nur ein Angebot im<br />

Fach „Methoden der Sozialarbeit“.<br />

Leider war dieses Angebot <strong>für</strong> mich<br />

sehr dürftig. Sollte ich heute noch<br />

einmal vor der Entscheidung stehen,<br />

würde ich sicher eine größere<br />

Hochschule mit mehr Auswahlmöglichkeiten<br />

vorziehen.<br />

?<br />

Also eine handfeste Ausbildung,<br />

die wirklich stärker die<br />

Verzahnung von Theorie und Praxis<br />

mit sich bringt – ist das eine ihrer<br />

Hauptforderungen an die Fachhochschulen?<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

25


D B S H - R e p o r t<br />

Meine Erfahrung ist, die beste<br />

Theorie ist die, die ich selbst als<br />

hilfreich in der Praxis erfahre. Das<br />

macht neugierig auf mehr. Wenn<br />

ich selbst erlebt habe, das war ein<br />

Handwerkszeug, um bestimmte<br />

Dinge vernünftig zu regeln, optimal<br />

hinzubekommen, dann will ich<br />

auch noch mehr davon erfahren.<br />

Dann habe ich doch auch Interesse<br />

daran. Alles andere sind Trockenübungen.<br />

?<br />

Was sind Ihre Kriterien <strong>für</strong> gute<br />

Sozialarbeit?<br />

Qualität! Die Sozialarbeiter sind die<br />

Besten, die den Klienten in die Lage<br />

versetzen, unabhängig von Sozialarbeit<br />

zu sein. Die, die in der Lage<br />

sind, Entwicklungspotenziale bei<br />

anderen freizulegen. Ich gehöre zu<br />

den optimistischen Menschen. Ich<br />

habe ein Menschenbild, nach dem<br />

bei allen Menschen – egal ob alt<br />

oder jung – noch unentdeckte<br />

Potenziale stecken, die man nur<br />

wecken und fördern muss. Bei dieser<br />

Entwicklung und Entdeckung<br />

von Potenzialen können Sozialarbeiter<br />

helfen. Es sollte eine entscheidende<br />

Fähigkeit von Sozialarbeitern<br />

sein, anderen Menschen<br />

wieder Selbstbewusstsein zu<br />

geben. Sozialarbeiter sollten die<br />

Voraussetzung schaffen, Prozesse<br />

in Gang zu setzen und in Gang zu<br />

halten.<br />

?<br />

Was meinen Sie braucht unser<br />

Berufsstand, um mehr öffentliche<br />

Anerkennung zu erfahren?<br />

Die professionelle Darstellung <strong>des</strong>sen,<br />

was man leistet, lässt sehr zu<br />

wünschen übrig.<br />

Ich kenne das aus der politischen<br />

Arbeit, aus der Gewerkschaftsjugend<br />

und dem damaligen Jugendwohlfahrtsausschuss,<br />

in dem<br />

ich mitgearbeitet habe. Es ist nicht<br />

damit getan zu behaupten, dass Kriminalität<br />

durch Sozialarbeit verhindert<br />

wird. Der exakte Nachweis ist<br />

schon sehr wichtig, und entsprechende<br />

empirische Nachweise unter<br />

Berücksichtigung ökonomischer<br />

Belange müssen erfolgen. Es ist<br />

wichtig zu wissen, welche wirtschaftlichen<br />

Kategorien es gibt, was<br />

wo<strong>für</strong> zur Verfügung steht, wo über<br />

die Verteilung der Ressourcen ent-<br />

schieden wird. Das alles kannte ich<br />

nur aus meiner politischen Arbeit.<br />

?<br />

Sich gegenüber anderen Berufsgruppen<br />

durchzusetzen – ist<br />

es eine Frage der Persönlichkeit oder<br />

<strong>des</strong> beruflichen Hintergrun<strong>des</strong>?<br />

Ich hatte immer Respekt vor Wissensautoritäten,<br />

aber auch immer<br />

das Interesse zu hinterfragen. Sozialarbeit<br />

benötigt die Fähigkeit sich<br />

in institutionellen Grabenkämpfen<br />

zu bewähren. Ich weiß gar nicht,<br />

wie man das am besten vermittelt.<br />

Die Skepsis gegenüber Sozialarbeitern<br />

gab es anfangs auch im Sozialamt.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

hatten zunächst einige Vorbehalte<br />

gegenüber unserem Berufsstand.<br />

Für viele waren Sozialarbeiter<br />

eine Art Paradiesvogel, die<br />

nicht in ein Verwaltungsschema<br />

passten. In der Zusammenarbeit<br />

haben die MitarbeiterInnen allerdings<br />

gemerkt, dass SozialarbeiterInnen<br />

offensichtlich einige besondere<br />

Fähigkeiten haben. Das machte<br />

sich daran fest, dass einige Personen<br />

mit besonderen Schwierigkeiten<br />

bei mir landeten.<br />

?<br />

Wegen der Sozialkompetenz<br />

der Sozialarbeiters?<br />

Ja, dabei haben mir besonders die<br />

Fähigkeiten wie Gesprächsführung<br />

und Erfahrung in Deeskalation<br />

geholfen.<br />

?<br />

Welche Fähigkeiten braucht<br />

der Berufsstand?<br />

Sozialarbeit, die den Versuch<br />

unternimmt, Allkompetenz zu entwickeln,<br />

muss immer enttäuschen.<br />

Je stärker man bereit ist, die drei bis<br />

vier Kernkompetenzen, die wir<br />

anderen Berufen voraushaben, zum<br />

Schwerpunkt der Tätigkeit zu<br />

machen, umso erfolgreicher können<br />

wir auch berufsständische<br />

Interessen nach vorn bringen. Die<br />

Bereiche, in denen die 200 000<br />

Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen<br />

inzwischen tätig sind,<br />

umfassen die gesamte Lebensspanne,<br />

beginnend bei der Kindertagesstätte,<br />

bis hin zur Altenpflege.<br />

Dabei werden wir oft nur als kleine<br />

Rädchen im großen Getriebe wahrgenommen.<br />

Die entscheidenden<br />

Kompetenzen sind: Fähigkeiten von<br />

Ich halte es <strong>für</strong><br />

wichtig, dass<br />

Sozialarbeiter<br />

überall, wo sie<br />

tätig sind, ihre<br />

Professionalität<br />

deutlicher<br />

hervorheben.<br />

Menschen zu wecken, Selbsthilfepotenziale<br />

zu entwickeln, soziale<br />

Prozesse zu initiieren, zu begleiten<br />

und zu managen. Dazu benötigt<br />

Sozialarbeit die Fähigkeit, Prozesse<br />

zu analysieren und <strong>Ein</strong>fühlungsvermögen<br />

im Umgang mit Klienten zu<br />

entwickeln. Dringend erforderlich<br />

ist eine starke Veränderung der<br />

Ausbildung. Es gibt zu wenig<br />

ehemalige Sozialarbeiter/innen an<br />

den Fachhochschulen, weil dazu<br />

die Voraussetzung oft ein abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium und<br />

eine wissenschaftliche Karriere<br />

sind.<br />

?<br />

Wie wichtig ist die Darstellung<br />

von Sozialarbeit in der Öffentlichkeit?<br />

Die Außendarstellung ist außerordentlich<br />

wichtig. Deshalb leisten<br />

sie mit der Darstellung <strong>des</strong> Berufsstan<strong>des</strong><br />

in einem Verband, wie es<br />

ihrer ist, einen besonderen Beitrag.<br />

Das ist in einer großen Gewerkschaft<br />

wie Ver.di – früher der ÖTV –,<br />

die in erster Linie ökonomische<br />

Interessen zu vertreten hat, in dem<br />

Umfang gar nicht möglich. Bei<br />

Gewerkschaften muss die ökonomische<br />

Seite den Schwerpunkt<br />

bilden, denn die Wahrnehmung der<br />

ökonomischen Interessen ist<br />

schließlich die Hauptmotivation<br />

<strong>für</strong> eine Mitgliedschaft. Zur Darstellung<br />

besonderer Fachlichkeit ist<br />

ein Verband, wie es der <strong>DBSH</strong> ist,<br />

zweifellos besser geeignet.<br />

?<br />

Was kann ihr Ausschuss dazu<br />

beitragen?<br />

Es gibt da keine unmittelbare Kompetenz<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> an dieser Stelle.<br />

Bildungsangelegenheiten sind vor<br />

allem Kompetenz der Länder. Studienordnungen<br />

werden ebenfalls<br />

von den Ländern gemacht. Am<br />

KJHG sehen sie, wie der Bund nach<br />

meiner Meinung einen guten Rahmen<br />

gesetzt hat. Für die Ausfüllung<br />

dieses Rahmens und die konkrete<br />

Umsetzung sind die Länder und die<br />

Kommunen zuständig. Ich halte es<br />

<strong>für</strong> wichtig, dass Sozialarbeiter<br />

überall, wo sie tätig sind, ihre Professionalität<br />

deutlicher hervorheben.<br />

Ich bemühe mich jedenfalls,<br />

dies auch in meiner Ausschussarbeit<br />

zu praktizieren.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

26 Forum SOZIAL 4/2001


M i t g l i e d e r k a m p a g n e<br />

Für den Erfolg unserer Mitgliederkampagne<br />

bleiben eigentlich<br />

nur noch drei Monate. So wird es<br />

Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen:<br />

Wir haben 40 000 Zeitungen<br />

„<strong>DBSH</strong> Profil“ verteilt, 6000<br />

Exemplare eines Kampagnenflugblattes<br />

und 1000 Plakate<br />

wurden gedruckt. In vielen Fachzeitschriften<br />

und Vorlesungsverzeichnissen<br />

sind wir vertreten.<br />

Die Internet-Seiten werden<br />

monatlich von über 10 000 verschiedenen<br />

Menschen besucht.<br />

Sie, oder wir hören auf“, hieß es<br />

unverblümt. Nicht ohne Erfolg,<br />

konnte doch die Existenz der „TAZ“<br />

immer wieder gesichert werden.<br />

Als <strong>DBSH</strong> wollen wir diesen Weg<br />

nicht gehen. Wir setzen auf das<br />

Engagement und Kreativität unserer<br />

Mitglieder. Gleichwohl gehen wir mit<br />

der Situation offen um:<br />

Der <strong>DBSH</strong> hat seine Leistungen in<br />

den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

ausgebaut: berufspolitische<br />

Vertretung, Forum SOZIAL,<br />

Internet, Versicherungen, <strong>Ein</strong>fluss<br />

Mitglieder<br />

werben<br />

Mitglieder<br />

Ansprache. Die Hälfte unserer Mitglieder<br />

wurde so zum Beitritt motiviert.<br />

Jeder kennt es von sich selbst:<br />

Interessante Informationen werden<br />

mit einem „da kümmere ich mich<br />

später drum“ zur Seite gelegt. Erst<br />

wenn der Anstoß von jemand anderem<br />

kommt, wird gehandelt.<br />

Wie erfolgreich dieser Anstoß sein<br />

kann, beweisen die Aktivitäten<br />

weniger Mitglieder, die bis zu 25<br />

„Neue“ geworben haben.<br />

Wenn sich Menschen heute engagieren<br />

oder in einen Verband ein-<br />

<strong>Ein</strong>e Chance mehr!<br />

Mitgliederkampagne bis zum 31. 3. 2002 verlängert!<br />

Mitglieder veröffentlichen mit Hinweis<br />

auf den Verband in Zeitschriften<br />

und geben Interviews. Zwischenzeitlich<br />

wenden sich Nachrichtenagenturen<br />

und Publikumszeitschriften<br />

mit Informationsanfragen<br />

an den <strong>DBSH</strong>.<br />

Das Projekt „Berufsregister“ hat zu<br />

vielfältigen Kontakten mit anderen<br />

Organisationen geführt. Die Stellungnahmen<br />

<strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> finden<br />

Beachtung in Politik und Fachöffentlichkeit.<br />

Der <strong>DBSH</strong> wird zu einem Verband,<br />

über den man spricht!<br />

441 neue Mitglieder<br />

Trotz dieses gelungenen Starts bleibt<br />

unsere Kampagne hinter den Erwartungen<br />

zurück. Bis zum 31. 8. 2001<br />

haben wir 441 Mitglieder neu aufnehmen<br />

können. Das sind 54 mehr als<br />

im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sind<br />

(wie im Vorjahr auch) 250 Mitglieder<br />

ausgetreten. Das ist ein positives<br />

Ergebnis, verzeichnen doch andere<br />

Gewerkschaften erhebliche Mitgliederverluste.<br />

Auch die Austritte sind<br />

nicht beunruhigend. Wie kaum ein<br />

anderer Beruf ist der der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit von Familienphasen, Berufswechsel<br />

und Berufsaufgabe geprägt.<br />

Und dennoch: Der bisherige Mitgliederzuwachs<br />

von netto 200 ist<br />

weit entfernt von den 1000 neuen<br />

KollegInnen, die wir uns gewünscht<br />

haben.<br />

In einer solchen Situation griff die<br />

Berliner „Tageszeitung“ zur „ultimativen“<br />

Kampagne: „Abonnieren<br />

auf Studium, Fort- und Weiterbildung.<br />

Und es gibt viele neue<br />

Ideen und Erfordernisse.<br />

Der <strong>DBSH</strong> wird erst durch das<br />

Engagement der Ehrenamtlichen<br />

möglich. Diese werden neben den<br />

Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle<br />

von nur zwei hauptberuflich<br />

tätigen Fachleuten unterstützt.<br />

Selbst dieser Standard ist gefährdet.<br />

Der <strong>DBSH</strong> nimmt jährlich<br />

100 000 Mark zu wenig ein. 1000<br />

neue Mitglieder, so ist unsere<br />

Rechnung, gleichen dieses Defizit<br />

aus und ermöglichen den Ausbau<br />

der Leistungen.<br />

Ursachen<br />

Wir sind der Verband <strong>für</strong> Menschen,<br />

die sich <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> Arbeit engagieren.<br />

Von den ca. 200 000 nicht<br />

organisierten KollegInnen warten<br />

viele darauf, vom <strong>DBSH</strong> zu erfahren.<br />

Ihr Beitritt verbessert die<br />

Bedingungen <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> Arbeit.<br />

Diese gute Chance gilt es zu ergreifen.<br />

Wir wollen das Fortbildungsangebot<br />

in Kooperation mit anderen<br />

Trägern ausbauen. Forum SOZI-<br />

AL sollte öfter erscheinen, wir müssen<br />

noch wirksamer in unserer<br />

Außendarstellung werden.<br />

In den vergangenen Monaten ist es<br />

jedoch nicht gelungen, die Mitgliederkampagne<br />

zu kommunizieren.<br />

In den meisten Dienststellen liegen<br />

unsere Informationen nicht aus.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Gespräche führen zum Ziel<br />

Doch um KollegInnen zu erreichen,<br />

braucht es vor allem die direkte<br />

Mit Kompetenz,<br />

Offenheit,<br />

Toleranz, Stolz<br />

auf den Beruf<br />

und „Beheimatung“<br />

werden<br />

wir glaubhaft<br />

und damit<br />

erfolgreich.<br />

treten, stellen sich immer wieder<br />

zwei Fragen. Die eine lautet „Was<br />

wird mir geboten?“, die andere<br />

„Was kann ich erfolgreich tun?“.<br />

Der <strong>DBSH</strong> braucht sich mit seinen<br />

Leistungen nicht zu verstecken:<br />

Fachinformation, Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen, Arbeitsrechtsschutz,<br />

Fortbildungen, kollegialer Austausch,<br />

persönliche Beratung usw. –<br />

dies bietet der <strong>DBSH</strong> als Gewerkschaft<br />

und <strong>Berufsverband</strong> zu einem<br />

konkurrenzlos günstigen Beitrag.<br />

Aber wir wollen kein besonders<br />

preiswerter ADAC <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit sein. Wir sind ein solidarischer<br />

Verband. Die Antwort auf die<br />

Frage „Was wird mir geboten?“ verknüpfen<br />

wir mit dem Angebot „Wir<br />

können gemeinsam mit Ihnen handeln“.<br />

Verbindet sich dies mit Werten<br />

wie Kompetenz, Offenheit,<br />

Toleranz, Stolz auf den Beruf und<br />

„Beheimatung“, werden wir glaubhaft<br />

und damit erfolgreich.<br />

Mitgliederkampagne verlängert<br />

Nun möchten wir Ihnen – und uns<br />

– die Gelegenheit geben, die wertvollen<br />

Preise und einen starken<br />

Verband zu gewinnen (wenn die<br />

„1000er“-Grenze überschritten ist).<br />

Darum verlängern wird die Kampagne<br />

bis zum 31. 3. 2002. So bleibt<br />

Zeit, Ihre KollegInnen im persönlichen<br />

Gespräch auf den <strong>DBSH</strong> aufmerksam<br />

zu machen. Denn Empowerment<br />

beginnt bei uns selbst<br />

und entwickelt sich im Austausch<br />

mit Anderen. (wn)<br />

Forum SOZIAL 4/2001 27


Wer Engagement normal f<br />

Oder wird es noch.<br />

Oder wird es noch.<br />

Mitglieder<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

werben<br />

Mitglieder<br />

Als Mitglied im <strong>DBSH</strong> haben Sie bereits die Nase vorn.<br />

Sie kennen die Vorteile eines Berufverban<strong>des</strong>, der seine<br />

Mitglieder in arbeitsrechtlichen, tarif- und fachpolitischen<br />

Fragen berät und unterstützt.<br />

Geben Sie den Tipp weiter.<br />

Empfehlen Sie uns an Ihre Kolleginnen und Kollegen.<br />

Ihr <strong>Ein</strong>satz ist ein Gewinn <strong>für</strong> alle.<br />

Für Ihre Aktion zeigen wir uns gleich doppelt erkenntlich:<br />

Mit einer Werbeprämie sofort und mit einer Sonderverlosung<br />

unter allen Werbern und Neumitgliedern, sobald<br />

wir unser Ziel, 1000 Mitglieder zusätzlich*, erreicht haben.<br />

Also mitmachen, mitgewinnen. Am besten sofort.<br />

Damit auch morgen niemand an den Interessen<br />

von Beschäftigten der <strong>Soziale</strong>n Arbeit vorbeikommt.<br />

* zum 31. März 2002<br />

Verlängert<br />

bis zum 31. 3.<br />

28 Forum SOZIAL 4/2001


indet, ist bei uns Mitglied.<br />

indet, ist bei uns Mitglied.<br />

Telefonkarte <strong>für</strong> ein neues Mitglied*<br />

Funkwecker, <strong>DBSH</strong>-Armbanduhr oder<br />

Buchgutschein im Wert von 40,00 DM <strong>für</strong> zwei neue Mitglieder*<br />

Bildungsgutschein <strong>für</strong> eine<br />

Bildungsveranstaltung nach Wahl<br />

im Wert von 150 DM <strong>für</strong> drei neue Mitglieder*<br />

Cityroller oder Wochenendseminar<br />

Ihrer Wahl im Wert von 400 DM <strong>für</strong> sechs neue Mitglieder*<br />

3- bis 7-tägige Bildungsreise in eine<br />

europäische Hauptstadt <strong>für</strong> zwölf neue Mitglieder*<br />

*ab einem Monatsbeitrag von 15 Mark<br />

und einer Mitgliedsdauer von wenigstens einem Jahr.<br />

Sonderverlosung<br />

unter den WerberInnen und Neumitgliedern, wenn bis<br />

Anfang 2002 1000 neue Mitglieder zu uns gekommen sind.<br />

1. Preis: Südamerika, 4 Wochen Surinam <strong>für</strong> 1 Person<br />

inkl. Vollpension und Bildungsprogramm<br />

2. Preis: USA, 10 Tage Seattle <strong>für</strong> 1 Person<br />

inkl. Hotel und Bildungsprogramm<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Gewinn <strong>für</strong> alle: Wir werden stärker und durchsetzungsfähiger<br />

3. Preis 1 Woche Rom <strong>für</strong> 1 Person<br />

inkl. ÜF und Bildungsprogramm<br />

4.–10. Preis Lassen Sie sich überraschen!<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong><br />

Sozialarbeit, Sozialpädagogik<br />

und Heilpädagogik e.V.<br />

Forum SOZIAL 4/2001 29


1000 neue Mitglieder am 31. 3. 2002, und Sie nehmen an unserer Verlosung teil!<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong><br />

Sozialarbeit, Sozialpädagogik<br />

und Heilpädagogik e.V.<br />

Tariffähige Gewerkschaft<br />

Mitglied der IFSW (International Federation of Social Workers)<br />

� Beitrittserklärung � Veränderungsmeldung<br />

Zutreffen<strong>des</strong> bitte ankreuzen. Bei einer Veränderungsmeldung unbedingt nachfolgend den Namen eintragen, zusätzlich die Felder ergänzen, die sich geändert haben.<br />

Familienname<br />

Vorname<br />

Straße Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Geburtsdatum Tel. privat<br />

Arbeitgeber<br />

Tel. dienstl. E-Mail<br />

ausgeübte Tätigkeit<br />

Ich bin<br />

(Status)<br />

� angestellt<br />

� verbeamtet<br />

� im Erziehungsurlaub<br />

� in der Ausbildung bis<br />

Monat/Jahr<br />

� selbständig � BerufspraktikantIn bis<br />

Monat/Jahr<br />

� im Ruhestand � arbeitslos<br />

Beschäftigt bei<br />

(<strong>Ein</strong>stellungsträger)<br />

� Bund/Länder � Sonstiger Träger<br />

� Kommune � Ev. Kirche (inkl. Diakonie)<br />

� Wohlfahrtsverband � Kath. Kirche (inkl. Caritas)<br />

Staatliche Anerkennung Monat/Jahr<br />

Beschluss der Gründungsversammlung vom 24. 7. 1993 zur Beitragsstruktur und Höhe<br />

<strong>des</strong> Mitgliedsbeitrages. Die Bemessungsgrundlage <strong>des</strong> monatlichen Mitgliedsbeitrages<br />

<strong>für</strong> Mitglieder mit Erwerbseinkommen ist das monatliche Bruttoeinkommen*). Die<br />

Bemessungsgrundlage <strong>des</strong> monatlichen Mitgliedsbeitrages <strong>für</strong> Mitglieder ohne<br />

Erwerbseinkommen, arbeitslose Mitglieder, BezieherInnen von Erziehungsgeld, StudentInnen<br />

ist das tatsächliche Monatseinkommen.<br />

Selbsteinstufungshinweise:<br />

Für je<strong>des</strong> auf Ihrer Steuerkarte eingetragene Kind können 150,00 DM vom Bruttolohn<br />

abgezogen werden. Die verbleibende Summe ist maßgeblich <strong>für</strong> Ihre persönliche Beitragseinstufung.<br />

Bezieher und Bezieherinnen von Renten und Pensionseinkommen<br />

können sich zwei Stufen niedriger einstufen als Berufstätige oder im erwerbstätigen<br />

Alter befindliche Mitglieder gleichen <strong>Ein</strong>kommens. Nimmt das Mitglied eine Selbsteinstufung<br />

nicht vor, oder ist aus sonstigen Gründen die Beitragsstufe nicht zu ermitteln,<br />

ist bei der Berechnung <strong>des</strong> Beitrags min<strong>des</strong>tens die Beitragsstufe 08 zugrunde zu<br />

legen. Der Nachweis der Berechtigung der <strong>Ein</strong>stufung in einer niedrigeren Beitragsstufe<br />

ist auf Verlangen gegenüber der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle zu führen.<br />

Wichtige Hinweise:<br />

Im Falle der unrichtigen Selbsteinstufung entfällt der Anspruch auf Rechtsberatung<br />

und Rechtsvertretung durch den Verband. Die richtige <strong>Ein</strong>stufung liegt in der Verantwortung<br />

<strong>des</strong> einzelnen Verbandsmitglieds. Bitte berücksichtigen Sie auch die aktuellen<br />

Tarifabschlüsse! Zahlen Sie bitte Ihre Beiträge satzungsgemäß im <strong>Ein</strong>zugsverfahren<br />

oder per Dauerauftrag. Sie erleichtern der Geschäftsstelle die Arbeit, schaffen so Raum<br />

<strong>für</strong> andere Aktivitäten und ersparen sich Überweisungsgebühren!<br />

*) Das Bruttoeinkommen umfasst: Grundgehalt – Ortszuschlag – allgemeine Stellenzulage<br />

– Heimzulage – Schichtzulage<br />

Ja, ich habe ein Mitglied geworben.<br />

Mein Name lautet:<br />

Bitte im Folgenden vollständige Anschrift angeben:<br />

Friedrich-Ebert-Straße 30 · 45127 Essen<br />

Tel. (02 01) 8 20 78-0 · Fax (02 01) 8 20 78 40<br />

http://www.dbsh.de · E-Mail: info@dbsh.de<br />

� Ich erkläre meinen Beitritt zum <strong>DBSH</strong> ab Monat/<br />

� Ich zeige eine Veränderung an ab Jahr<br />

Mitgliedsnummer<br />

Bei Namensänderung:<br />

Geburtsname bitte hier eintragen<br />

Ich stufe mich ein in Beitragsstufe<br />

Mein Mitgliedsbeitrag beträgt (z. Zt.) monatlich ,00 DM<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die Satzung <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> und die berufsethischen<br />

Prinzipien an. Änderungen meiner obigen Angaben werde ich der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

mitteilen. Mit einer EDV-Erfassung dieser Daten bin ich einverstanden.<br />

Datum Unterschrift<br />

� <strong>Ein</strong>zugsermächtigung<br />

Ich ermächtige den <strong>DBSH</strong>, meinen Mitgliedsbeitrag<br />

� vierteljährlich � halbjährlich � jährlich<br />

stets widerruflich, von dem genannten Konto abzubuchen.<br />

Geldinstitut in<br />

Kontonummer Bankleitzahl<br />

Mit einer EDV-Erfassung meiner oben genannten Kontodaten bin ich einverstanden.<br />

Datum Unterschrift Kontoinhaber<br />

<strong>DBSH</strong>-Beitragstabelle<br />

Stufe Bruttoein- Beitrag Stufe Bruttoein- Beitrag<br />

kommen bis pro Monat kommen bis pro Monat<br />

06<br />

07<br />

08<br />

3500,00 DM<br />

4000,00 DM<br />

4500,00 DM<br />

15,00 DM<br />

18,00 DM<br />

20,00 DM<br />

<strong>Ein</strong>stufung in die Beitragsstufen<br />

01–05 (<strong>Ein</strong>kommen 0–3000 DM,<br />

Beitrag 5–13 DM) kann nur<br />

gegen jährlichen Nachweis<br />

09 5000,00 DM 23,00 DM gewährt werden.<br />

10 5500,00 DM 25,00 DM<br />

11 6000,00 DM 28,00 DM 01 1000,00 DM 5,00 DM<br />

12 6500,00 DM 30,00 DM 02 1500,00 DM 7,00 DM<br />

13 7000,00 DM 33,00 DM 03 2000,00 DM 9,00 DM<br />

14 7500,00 DM 35,00 DM 04 2500,00 DM 11,00 DM<br />

15 8000,00 DM 38,00 DM 05 3000,00 DM 13,00 DM<br />

Bankverbindung: Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft, Essen, BLZ 370 205 00,<br />

Beitragskonto-Nr.: 8 213 201<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Hinweise zur Teilnahme: Prämienpunkte können ab Oktober 2001 eingelöst werden. Prämien<br />

können nur <strong>für</strong> neue Mitglieder mit Min<strong>des</strong>tbeitrag gewährt werden. Um eine möglichst<br />

wertvolle Prämie zu erhalten, haben Sie die Möglichkeit, Prämienpunkte (1 neues<br />

Mitglied = 1 Punkt) bis zum 31. 12. 2001 zu sammeln. Die Zusendung der Telefonkarten<br />

erfolgt jedoch <strong>für</strong> jede Mitgliederwerbung und nach <strong>Ein</strong>gang der jeweiligen Beitrittserklärung.<br />

Die zusätzliche Verlosung von Preisen findet nur dann statt, wenn die Zahl der<br />

Mitglieder zum 1. Januar 2002 um 1000 gewachsen ist. An der Verlosung nehmen sowohl<br />

die WerberInnen wie auch die geworbenen Mitglieder teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

MitarbeiterInnen <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> erhalten weder Prämien noch können sie an der<br />

Verlosung teilnehmen. Die Verlosung erfolgt unter Ausschluss <strong>des</strong> Rechtsweges. Die<br />

Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt und in Forum SOZIAL vorgestellt.<br />

30 Forum SOZIAL 4/2001


K o m m e n t a r<br />

Die Beteiligung von Kindern und<br />

Jugendlichen an gesellschaftlichen<br />

und politischen Prozessen<br />

hat <strong>für</strong> die Integration junger<br />

Menschen in die Gesellschaft,<br />

den Ausbau der Demokratie und<br />

die Zukunftsfähigkeit unserer<br />

Gesellschaft zentrale Bedeutung.<br />

Daher ist der Ausbau der Beteiligungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Kinder<br />

und Jugendliche ein wichtiges<br />

Ziel der Jugendpolitik. Junge<br />

Menschen brauchen eine Chance<br />

sich einzubringen und zu entfalten<br />

– auch dann, wenn wir ihre<br />

Verhaltensweisen manchmal<br />

nicht nachvollziehen können.<br />

Vielleicht erinnert uns dies auch<br />

an unsere eigene Jugend.<br />

chern, um eine Integration der<br />

jugendpolitischen Aufgabenstellungen<br />

mit nahestehenden Politikfeldern,<br />

vor allem der kommunalen<br />

Familien-, Sozial- und Beschäftigungspolitik<br />

zu gewährleisten.<br />

Durch eine bun<strong>des</strong>gesetzliche<br />

Änderung zu § 71 Abs. 1, 2 und 4<br />

SGB VIII würden organisatorische<br />

Regelungen <strong>des</strong> JHA angetastet<br />

werden.<br />

Dabei hat der Deutsche Bun<strong>des</strong>tag<br />

sehr bewusst bei der Formulierung<br />

<strong>des</strong> Kinder- und Jugendhilfegesetzes<br />

(KJHG) an der Zweigliedrigkeit<br />

<strong>des</strong> örtlichen Jugendamts festgehalten<br />

und dabei eine Entscheidung<br />

<strong>für</strong> die Zusammensetzung <strong>des</strong><br />

Amtes getroffen, das aus der<br />

Wir müssen<br />

weg davon, dass<br />

JHA besetzt sind<br />

von verdienten<br />

– aber teils<br />

ergrauten –<br />

Funktionären<br />

und Verbandsvertretern.<br />

und Vorschlägen <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

der Jugendhilfe, mit der<br />

Jugendhilfeplanung und der Förderung<br />

der freien Jugendhilfe befassen<br />

soll.<br />

Positive Veränderungen sind sicherlich<br />

begrüßenswert – allerdings nur,<br />

soweit sie innerhalb der gesetzlichen<br />

Normierung erfolgen. <strong>Ein</strong> gut<br />

funktionieren<strong>des</strong> System der Kinder-<br />

und Jugendhilfe darf nicht<br />

leichtfertig aufgegeben werden.<br />

Wir müssen Kindern und Jugendlichen<br />

– noch stärker als bisher –<br />

das Angebot der <strong>Ein</strong>bindung in die<br />

vorhandenen Strukturen <strong>des</strong><br />

Jugendhilferechts machen. Zwar ist<br />

die <strong>Ein</strong>richtung beispielsweise von<br />

Kinder- und Jugendparlamenten<br />

Mit Phantasie vorhandenen Rahmen<br />

kreativ nutzen<br />

Dieter Dzewas MdB: Kinder- und Jugendhilfegesetz – Zweigliedrigkeit hat sich bewährt<br />

Die Zweigliedrigkeit <strong>des</strong> Jugendamts<br />

– bestehend aus der Verwaltung<br />

<strong>des</strong> Jugendamts als eigenständiger<br />

<strong>Ein</strong>richtung <strong>für</strong> Kinder<br />

und Jugendliche und dem Jugendhilfeausschuss<br />

(JHA) als eigenständiges<br />

Gremium <strong>für</strong> Jugendhilfeangelegenheiten<br />

– haben sich in<br />

der Praxis grundsätzlich bewährt.<br />

Gerade die verantwortliche Mitwirkung<br />

von Kinder- und Jugendsowie<br />

Wohlfahrtsverbänden im<br />

JHA als Bestandteil <strong>des</strong> Jugendamtes<br />

eröffnet die Möglichkeit,<br />

gemeinsam mit den Betroffenen<br />

Politik <strong>für</strong> junge Menschen zu<br />

gestalten.<br />

Durch entsprechende lan<strong>des</strong>rechtliche<br />

Bestimmungen können auch<br />

Initiativen und neue Organisationen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe<br />

im JHA vertreten sein. Dies zeigt,<br />

dass mit den bestehenden Instrumenten<br />

ein hohes Maß an Flexibilität<br />

gewährleistet werden kann.<br />

Die immer wieder angestrebte<br />

Änderung der gesetzlichen Vorschriften<br />

<strong>des</strong> SGB III zielt darauf ab,<br />

flexiblere Organisationsformen <strong>des</strong><br />

Jugendamtes rechtlich abzusi-<br />

Verwaltung und dem Ausschuss<br />

bestehen soll. Hintergrund <strong>für</strong> diese<br />

eindeutige Entscheidung war die<br />

weit verbreitete Auffassung, dass<br />

es vor Ort eines besonderen Ausschusses<br />

bedarf, der sich der Fragen<br />

der Förderung von Kindern, Jugend<br />

und Familie annimmt.<br />

<strong>Ein</strong>e Zusammenlegung <strong>des</strong> JHA mit<br />

anderen kommunalen Ausschüssen<br />

oder eine weitere Aufgabenübertragung<br />

unterliefe diesen Grundgedanken<br />

<strong>des</strong> KJHG. Sie würde dazu<br />

führen, dass aus dem jetzigen JHA<br />

ein Ratsausschuss von vielen würde.<br />

<strong>Ein</strong> Blick in den § 71 SGB VIII<br />

verdeutlicht neben den Aufgaben<br />

auch die Grenzen <strong>des</strong> JHA. Gerade<br />

die Existenz eines eigenständigen<br />

JHA zwingt die Verwaltung <strong>des</strong><br />

Jugendamtes – aber auch die übrige<br />

Verwaltung sich intensiv mit den<br />

Interessen und Lebenslagen junger<br />

Leute auseinander zu setzen.<br />

In der Zusammensetzung <strong>des</strong> JHA<br />

wird deutlich, dass sich dieser ausschließlich<br />

mit der Erörterung von<br />

Problemlagen junger Menschen<br />

und ihrer Familien, aktuellen Entwicklungen<br />

sowie mit Anregungen<br />

hilfreich, um junge Menschen <strong>für</strong><br />

demokratisches Handeln und politische<br />

Prozesse zu sensibilisieren.<br />

Doch häufig sind diese Parlamente<br />

in der Regel ohne wirkliche Rechte<br />

ausgestattet – und verkümmern so<br />

nur allzu oft zu einer Alibi-Veranstaltung<br />

kommunaler Politiker, der<br />

dann nach und nach Kinder und<br />

Jugendliche fernbleiben.<br />

Die tatsächliche <strong>Ein</strong>bindung von<br />

jungen Menschen kann durchaus<br />

im Rahmen der Jugendhilfeausschüsse<br />

erfolgen, jedoch wünsche<br />

ich mir ein Mehr an tatsächlicher<br />

Integration von Kindern und<br />

Jugendlichen in die Gremienarbeit.<br />

Wir müssen weg davon, dass JHA<br />

besetzt sind von verdienten – aber<br />

teils ergrauten – Funktionären und<br />

Verbandsvertretern. Statt <strong>des</strong>sen<br />

sollten wir so mutig sein und aktive<br />

junge Leute aus den Verbänden<br />

und Initiativen persönlich in die<br />

Arbeit in JHA einbinden. Das setzt<br />

allerdings auch voraus, dass wir die<br />

Ausschussarbeit attraktiver machen<br />

und spannender gestalten.<br />

Hier sind bei allen Beteiligten<br />

Phantasie und Kreativität gefragt.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 31


S t u d e n t I n n e n<br />

Die Idee zu diesem Artikel entwickelte<br />

sich aus einem Zufall.<br />

Wir saßen nach einem Vortrag im<br />

Rahmen unseres Projektes über<br />

Möglichkeiten zur Existenzgründung<br />

in der <strong>Soziale</strong>n Arbeit mit<br />

Wilfried No<strong>des</strong> zusammen, den<br />

wir als Referenten eingeladen<br />

hatten. Wie so oft in den letzen<br />

Semestern unseres Studiums<br />

kamen wir an diesem Nachmittag<br />

wieder auf die Schlüsselfrage der<br />

beruflichen Identität zu sprechen.<br />

Wir diskutierten bis spät in<br />

den Abend, und so entstand die<br />

Idee dieses Artikels, berufliche<br />

Identität aus der Sichtweise von<br />

Studierenden zu beschreiben.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Die Autoren<br />

Daniel Timpe, 8. Semester<br />

FH-Dortmund<br />

Fachbereich Sozialarbeit<br />

Thorsten Wagner, 8. Semester<br />

FH-Dortmund<br />

Fachbereich Sozialarbeit<br />

man aber diese Berufsmotivation,<br />

ohne geeignete Identitätsangebote<br />

zu vermitteln, so ist dies wenig hilfreich.<br />

Identität entwickelt sich im Finden<br />

von Antworten zu Fragen nach der<br />

Motivation zur und den Zielen der<br />

eigenen Tätigkeit.<br />

Dazu kann das Studium ein Fundament<br />

legen. Professionelles Handeln,<br />

das Erlernen der beruflichen<br />

Methoden sollte im Vordergrund<br />

stehen. Im ersten Ausbildungsschritt<br />

wäre eine Definition von<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit zu erarbeiten, die<br />

beschreibt, wodurch sich das<br />

berufliche Handeln als Sozialarbeiter<br />

auszeichnet.<br />

und praktisch arbeiten zu wollen.<br />

Heute meinen wir: Sozialarbeit<br />

braucht keine Zusatzausbildungen<br />

und -titel, um sich Anerkennung zu<br />

verschaffen und Berufsidentität zu<br />

entwickeln. Notwendig ist vielmehr<br />

die konkrete Auseinandersetzung<br />

mit den Methoden und Theorien<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit.<br />

Identität entwickelte sich über das<br />

Erlernen von Techniken und Verfahren<br />

innerhalb der Methoden.<br />

Wenn man weiß und beschreiben<br />

kann, was man wie in der Lage ist<br />

zu leisten, gelingt auch eine konsequentere<br />

Abgrenzung zu anderen<br />

Professionen. Die Forderung nach<br />

mehr SozialarbeiterInnen als Do-<br />

Berufliche Identität – Problembetrachtung<br />

aus studentischer Sicht<br />

Wir beschreiben Erlebnisse und<br />

Erfahrungen, die wir während <strong>des</strong><br />

Studiums gesammelt haben. Nicht<br />

alles lässt sich generalisieren, doch<br />

haben wir in zahlreichen Kontakten<br />

mit Studierenden aus unserem wie<br />

auch aus vielen weiteren Fachbereichen<br />

festgestellt, dass die Erfahrungen<br />

sehr ähnlich sind.<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> Studiums gab es <strong>für</strong><br />

uns noch keine bewusste Beschäftigung<br />

mit dem Thema berufliche<br />

Identität. Von Sozialarbeit hatte<br />

man im Nachhinein betrachtet<br />

wenig Ahnung, kurz gesagt, so<br />

recht wussten wir nicht, worauf wir<br />

uns einlassen würden.<br />

Sozialarbeit konnten wir nur über<br />

die einzelne Arbeitsfelder beschreiben<br />

– das Motiv <strong>des</strong> Helfens, <strong>des</strong><br />

gerne mit Menschen Arbeiten<br />

stand im Vordergrund. Das aber<br />

waren nicht die Beschreibungen,<br />

die man an der Fachhochschule von<br />

uns zu Studienbeginn erwartet<br />

hatte. Helfen als Berufsidentität<br />

oder Motivation wurde unter Hinweis<br />

auf das unerwünschte Helfersyndrom<br />

tabuisiert.<br />

Natürlich kann man seine Professionalität,<br />

das, was die berufliche<br />

Identität im Umgang mit Klienten<br />

ausmacht, nicht allein als „Helfen“<br />

im Beruf beschreiben. Tabuisiert<br />

Dagegen spiegelt sich in Ausbildung<br />

und Praxis, wie wir sie<br />

während verschiedener Praktika<br />

kennen lernten, häufig das Gegenteil<br />

wider. Sicher gab es auch positive<br />

Praxiserfahrungen, dennoch<br />

sind die negativen in der Überzahl.<br />

Nicht wenige Angehörige der<br />

<strong>Soziale</strong>n Berufe neigen dazu, nur<br />

das eigene Arbeitsfeld zu sehen.<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit sei zu mannigfaltig,<br />

um sie definieren zu können.<br />

Darüber hinaus gehört berufliche<br />

Frustration bei den Anleitern oft<br />

zur Tagesordnung. Nur Wenige<br />

waren bereit, ihre Erfahrungen mitzuteilen,<br />

und wenn sie es taten,<br />

wussten sie diese oft nicht theoretisch<br />

und fachlich zu verorten.<br />

Das Handeln „aus dem Bauch<br />

heraus“ scheint als Begründung <strong>für</strong><br />

das berufliche Tun zu reichen.<br />

Wir wünschen uns mehr Offenheit<br />

in der Praxis, PraktikantInnen sind<br />

Kapital und geben Möglichkeiten,<br />

die eingeschlagenen Wege zu überprüfen,<br />

Praxisanleitung sollte nicht<br />

als ein notwendiges Übel verstanden<br />

werden.<br />

An dieser Stelle wird unsere persönliche<br />

Frustration zur Mitte <strong>des</strong><br />

Studiums deutlich. Dennoch weckten<br />

gerade diese Erfahrungen<br />

unsere Energien, wissenschaftlich<br />

zenten in (Fach-)Hochschulen ist<br />

eine notwendige Schlussfolgerung.<br />

Sozialarbeiterische Identität erreicht<br />

man nicht, indem man<br />

Angehörigen anderer Professionen<br />

das Forum bietet, Studierenden<br />

ihre Sichtweise der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

zu „ verkaufen“. Noch immer aber<br />

sitzen in den ausbildungsentscheidenden<br />

Gremien Angehörige fachfremder<br />

Professionen, die zu bestimmen<br />

suchen, was <strong>für</strong> die Praxis<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit wichtig ist.<br />

Wie in der <strong>Soziale</strong>n Arbeit auch,<br />

neigen bereits Studierende dazu,<br />

das eigene Tun über Zusatztitel zu<br />

beschreiben, auf einmal ist man<br />

dann Sozialmanager, Bewährungshelfer,<br />

Schuldnerberater, Familienhelfer<br />

usw. Die eigentliche Ausbildung<br />

scheint eine Nebensache zu<br />

sein. Fraglich bleibt dabei die eigene<br />

berufliche Wertschätzung bzw.<br />

das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.<br />

Hat man dagegen ein Grundverständnis<br />

von <strong>Soziale</strong>r Arbeit, bildet<br />

diese den Rahmen der beruflichen<br />

Identitätsentwicklung. Auf Grund<br />

der Erfahrungen in Studium und<br />

Praxis füllt man diesen mit konkreten<br />

Inhalten, woraus die eigentliche<br />

berufliche Identität entsteht.<br />

Forum SOZIAL 4/2001 33


S t u d e n t I n n e n<br />

Gesundheitsförderung und<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit im Setting Betrieb<br />

Die Projektidee<br />

Im Rahmen eines zweisemestrigen<br />

studentischen Projektes an<br />

der FH Esslingen – Hochschule<br />

<strong>für</strong> Sozialwesen gingen wir – drei<br />

Studentinnen der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

im achten Semester – unter Leitung<br />

von Prof. Lotte Kaba-<br />

Schönstein der tatsächlichen und<br />

wünschenswerten Beteiligung<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit an der betrieblichenGesundheitsförderung<br />

(im Folgenden: BGF) nach.<br />

In den Handlungsebenen sowie<br />

den prioritären Handlungsstrategien<br />

und Prinzipien der Gesundheitsförderung<br />

(im Folgenden:<br />

GF) sind auch typische Prinzipien<br />

und Strategien der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit integriert. Dennoch sind<br />

die Möglichkeiten der Beteiligung<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit an der<br />

GF unserer Meinung nach noch<br />

nicht ausgeschöpft bzw. nicht<br />

explizit herausgearbeitet worden.<br />

Diese Annahme über die tatsächliche<br />

Mitwirkung der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit haben wir, im Sinne einer<br />

Bestandsaufnahme, im Verlauf unseres<br />

Projektes bezüglich <strong>des</strong> Settings<br />

Betrieb überprüft und daraus<br />

praxisrelevante Empfehlungen entwickelt.<br />

<strong>Ein</strong> Setting (deutsch: Rahmen)<br />

wird als ein soziales System<br />

verstanden, das relevante Umwelteinflüsse<br />

einer Personengruppe<br />

umfasst, so eben auch Betriebe.<br />

Der Setting-Ansatz gilt als Schlüsselstrategie<br />

der GF, da er die Rahmenbedingungen,<br />

unter denen<br />

Menschen leben, lernen, arbeiten<br />

und konsumieren, in den Mittelpunkt<br />

stellt. Er nimmt die Erkenntnis<br />

auf, dass Gesundheitsprobleme<br />

einer Bevölkerungsgruppe das<br />

Resultat einer wechselseitigen<br />

Beziehung zwischen ökonomischer,<br />

sozialer und organisatorischer<br />

Umwelt und persönlicher Lebensweise<br />

sind. Interventionen nach<br />

dem Setting-Ansatz zielen daher<br />

nicht nur auf das Verhalten von<br />

Menschen, sondern auch auf die<br />

Entwicklung von Organisationen ab.<br />

Viele Menschen arbeiten Jahrzehnte<br />

ihres Lebens in Organisationen.<br />

Daher ist die Qualität <strong>des</strong> Arbeitsplatzes<br />

mit ausschlaggebend <strong>für</strong><br />

das Wohlbefinden und die Gesundheit<br />

von ArbeitnehmerInnen. Die<br />

Arbeitswelt bietet wie kaum ein<br />

anderer gesellschaftlicher Ort die<br />

Möglichkeit, ein umfangreiches,<br />

langfristiges Interventionsprogramm<br />

mit großen, relativ konstanten<br />

Personengruppen durchzuführen<br />

und das soziale System<br />

„Betrieb“ gesundheitsförderlich<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Vorhabens<br />

Die Bestandsaufnahme erfolgte mit<br />

Hilfe von leitfadengestützten halboffenen<br />

Experten-Interviews mit<br />

sechs Betrieben, die GF betreiben,<br />

sowie ergänzend einem Fragebogen,<br />

der an sämtliche Betriebliche<br />

Sozialberatungen in Baden-<br />

Württemberg verschickt wurde.<br />

Außerdem fand eine umfangreiche<br />

Literaturrecherche bezüglich GF<br />

und <strong>Soziale</strong>r Arbeit statt.<br />

In den Experten-Interviews strebten<br />

wir u. a. einen Überblick über Organisation<br />

und Aktivitäten zur GF in<br />

den einzelnen Betrieben an. Des<br />

Weiteren erfragten wir, welche Berufsgruppen<br />

aufgrund welcher<br />

Fähigkeiten an der GF am Arbeitsplatz<br />

beteiligt sind. Insbesondere<br />

waren <strong>für</strong> uns die Beteiligung der<br />

<strong>Soziale</strong>n Arbeit und die da<strong>für</strong> notwendigen<br />

Fähigkeiten von Interesse<br />

sowie die Frage, welche Faktoren <strong>für</strong><br />

die Akzeptanz der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

förderlich bzw. hinderlich sind.<br />

Beratung bzgl. Führungsverhalten,<br />

ergonomische Veränderungen, Personal-<br />

und Organisationsentwicklung).<br />

Die meisten Aktivitäten zur<br />

GF sind unserem <strong>Ein</strong>druck nach<br />

verhaltensbezogen. Solche Aktivitäten<br />

lassen sich unserer <strong>Ein</strong>schätzung<br />

nach bei den Verantwortlichen<br />

besser durchsetzen und<br />

leichter umsetzen als verhältnisbezogene<br />

Maßnahmen. Die Beteiligung<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit ist in den<br />

einzelnen Betrieben sehr unterschiedlich.<br />

Nahezu alle InterviewpartnerInnen<br />

halten eine stärkere<br />

Beteiligung der <strong>Soziale</strong>n Arbeit an<br />

der GF <strong>für</strong> notwendig.<br />

Von 16 angeschriebenen Betrieben<br />

hatten wir einen Rücklauf von zwölf<br />

ausgefüllten Fragebögen. In zehn<br />

dieser zwölf Betriebe findet GF<br />

statt, teilweise nach dem Settingsansatz.<br />

In neun der zehn Betriebe ist<br />

die <strong>Soziale</strong> Arbeit an der GF beteiligt.<br />

Im Vergleich zu den Settings<br />

Schule und Krankenhaus ist die<br />

Beteiligung der <strong>Soziale</strong>n Arbeit an<br />

der GF im Betrieb sehr hoch.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Bestandsaufnahme<br />

In den Betrieben aller von uns<br />

interviewten ExpertInnen findet<br />

zwar „GF im Betrieb“ statt, in keinem<br />

Betrieb wird jedoch nach dem<br />

reinen Settingsansatz („Gesundheitsfördernder<br />

Betrieb“) gearbeitet.<br />

Jedoch können zahlreiche Aktivitäten<br />

dem settingsbezogenen<br />

Ansatz zugeordnet werden (so z. B.<br />

Die AutorInnen<br />

Ulrike Eiben,<br />

Silke Strohhäcker und<br />

Stefanie Baisch<br />

(im Vordergrund)<br />

Ergebnisse aus der<br />

Auswertung der ExpertInnen-Interviews<br />

In allen Betrieben gibt es ein breites<br />

Angebotsspektrum bezüglich GF, v. a.<br />

im Bereich der Verhaltensänderung<br />

(z. B. Entspannungsübungen, Sitz-/<br />

Sehtraining am PC, individuelle<br />

Beratung, Gesundheitswochen zu<br />

34 Forum SOZIAL 4/2001


verschiedenen Themen).<br />

Die GF sollte nach Auffassung der<br />

InterviewpartnerInnen als interdisziplinäre<br />

Aufgabe mit einem<br />

ganzheitlichen Ansatz in Angriff<br />

genommen werden. Daher solle<br />

grundsätzlich ein breites und interdisziplinäres<br />

Spektrum der Beteiligung<br />

an der GF herrschen, auf<br />

jeden Fall solle sie „keiner Profession<br />

alleine überlassen werden“. In<br />

den befragten Betrieben sind u. a.<br />

Arbeitssicherheit, Betriebsmedizin,<br />

Gesundheitsberatung, Personalrat<br />

und -verwaltung, psychologischer<br />

Dienst und Sozialberatung beteiligt.<br />

<strong>Ein</strong>e gelungene Partizipation,<br />

die die MitarbeiterInnen aller Ebenen<br />

beteiligt, sei ein wichtiger<br />

Aspekt der GF. Die Rolle der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit sei dabei wichtig und<br />

wertvoll.<br />

Die Beteiligung der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

an der GF ist in den einzelnen<br />

Betrieben sehr unterschiedlich -<br />

von <strong>Ein</strong>zelfallhilfe „im Hintergrund“<br />

bis hin zu Projektmanagement.<br />

Nahezu alle InterviewpartnerInnen<br />

sehen die Notwendigkeit,<br />

dass <strong>Soziale</strong> Arbeit mehr an der<br />

BGF beteiligt werden sollte. Die<br />

Vorstellungen der einzelnen InterviewpartnerInnen,<br />

wie die Beteiligung<br />

aussehen solle, gehen dabei –<br />

ähnlich wie bei der tatsächlichen<br />

Beteiligung – weit auseinander.<br />

Aus Sicht eines Mediziners sollte<br />

Sozialarbeit v. a. bei der fallbezogenen<br />

Arbeit eine größere „Lotsenund<br />

Kontrollfunktion“ erhalten. <strong>Ein</strong><br />

befragter Sozialpädagoge dagegen<br />

legte einen Schwerpunkt auf die<br />

fallübergreifende Ebene (Planung,<br />

Moderation sowie die Begleitung<br />

und Steuerung von Prozessen),<br />

wobei <strong>Soziale</strong> Arbeit nur zum Teil<br />

„ausführend“ beteiligt sein sollte.<br />

In der BGF wird eine neue Herausforderung<br />

<strong>für</strong> die betriebliche Sozialarbeit<br />

gesehen. Der betrieblichen<br />

Sozialarbeit sollte es gelingen, den<br />

jeweiligen Betrieben den Nutzen<br />

von GF nahezubringen. Um den<br />

Erfolg von BGF sichtbar zu machen,<br />

sollten Standards entwickelt und<br />

betriebswirtschaftliche Instrumente<br />

genutzt werden. Schließlich sollte<br />

die betriebliche Sozialarbeit zum<br />

Thema GF betriebsöffentlich Profil<br />

zeigen und Selfmarketing betrei-<br />

ben sowie ihre Kompetenzen anbieten.<br />

Dadurch erhalte die betriebliche<br />

Sozialarbeit mehr Verantwortung<br />

in positiv besetzten<br />

Feldern, außerdem ergäben sich<br />

daraus weiterführende Aufträge<br />

<strong>für</strong> die Betriebliche Sozialberatung.<br />

Kompetenzen <strong>für</strong> betriebliche Gesundheitsförderung<br />

und Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> Studium/Fort- und<br />

Weiterbildung<br />

Aus der Analyse der Interviews<br />

ergaben sich <strong>für</strong> Fachleute, die in<br />

der BGF tätig sind, hauptsächlich<br />

folgende Kompetenzen:<br />

� Arbeit mit systemischem Ansatz<br />

� Arbeit mit ganzheitlicher Sichtweise,<br />

am Modell der Salutogenese<br />

orientiert<br />

� Fähigkeit zu konzeptioneller<br />

Arbeit<br />

� Beratungskompetenzen<br />

� Vernetzungs- und Koordinationsfähigkeit<br />

� Organisationsberatung und<br />

-entwicklung<br />

� Moderationsfähigkeiten<br />

� Präsentationsfähigkeiten und<br />

Selfmarketing<br />

� Fähigkeit zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Motivation<br />

Unserer <strong>Ein</strong>schätzung nach können<br />

diese Kompetenzen in einem<br />

modernen und umfassenden Studium<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit erworben<br />

werden. Ansonsten bilden diese<br />

Kompetenzen einen Anforderungskatalog<br />

<strong>für</strong> Fort- und Weiterbildungen.<br />

Als Wünsche an das Studium wurde<br />

in diesem Zusammenhang v. a.<br />

die Vermittlung von Gesundheitsthemen,<br />

insbesondere GF und<br />

Salutogenese sowie Gesundheit in<br />

allen Dimensionen, geäußert.<br />

Nahezu alle InterviewpartnerInnen<br />

beklagen, dass es nur sehr wenige<br />

organisierte Fort- und Weiterbildungen<br />

zum Thema gibt, und wünschen<br />

sich dementsprechend einen<br />

Ausbau dieser Bildungsmöglichkeiten<br />

(etwa von Seiten der Hochschulen<br />

oder Berufsverbände).<br />

betrieblichenGesundheitsförderung mit den Arbeitsansätzen und<br />

Handlungsleitlinien professioneller<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit. Außerdem überschneiden<br />

sich die von Brösskamp-<br />

Stone u. a. formulierten erforderlichen<br />

Qualifikationen <strong>für</strong> GF größtenteils<br />

mit den in den Interviews<br />

genannten wichtigen Fähigkeiten in<br />

der BGF. Dieses Fähigkeitenprofil<br />

findet sich wiederum in „vorhandenem<br />

Qualitäten oder zu entwickelnden<br />

Fähigkeiten“ <strong>für</strong> in der betrieblichen<br />

Sozialarbeit Tätige. Daraus<br />

lässt sich unserer <strong>Ein</strong>schätzung<br />

nach eine besondere Eignung von<br />

Sozialarbeiter(inne)n und SozialpädagogInnen<br />

<strong>für</strong> die BGF herleiten.<br />

Zusammenfassung und<br />

Perspektiven<br />

Soweit GF im Betrieb stattfindet,<br />

besteht – gemessen an den Settings<br />

Krankenhaus und Schule – eine vergleichsweise<br />

starke Beteiligung der<br />

<strong>Soziale</strong>n Arbeit an der BGF. Die<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit deckt dabei unseres<br />

Erachtens das diesbezüglich notwendige<br />

Fähigkeitenprofil ab.<br />

Für wichtig erachten wir die Entwicklung<br />

einer Konzeption <strong>für</strong><br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit in der BGF. <strong>Ein</strong>zelne<br />

konzeptionsähnliche Elemente<br />

wurden schon entwickelt.<br />

Aufgrund der mangelnden Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

erhält der<br />

Erfahrungsaustausch mit KollegInnen<br />

eine hohe Relevanz. Unseres<br />

Erachtens wäre eine Plattform <strong>für</strong><br />

organisierten – und nicht nur<br />

zufälligen – fachlichen Austausch<br />

sinnvoll.<br />

Weiterhin ist der Begriff „Settingsansatz“<br />

unserem <strong>Ein</strong>druck nach<br />

weitgehend unbekannt. Die Etablierung<br />

dieser Begrifflichkeit<br />

sowie eine einheitliche Nutzung<br />

halten wir <strong>für</strong> sinnvoll, um die<br />

Schaffung gemeinsamer Standards<br />

zu erleichtern und Kommunikation<br />

zu ermöglichen.<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit kann einen wichtigen<br />

Beitrag zur BGF leisten, ihre<br />

Beteiligung ist unseres Erachtens<br />

noch nicht ausgeschöpft. Um eine<br />

feste Verankerung der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit diesbezüglich zu erreichen,<br />

halten wir berufspolitische Arbeit<br />

inklusive Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong><br />

unabdingbar.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit und<br />

Gesundheitsförderung<br />

Es besteht eine weitgehende Übereinstimmung<br />

der Handlungsstrategien<br />

der Ottawa-Charta und<br />

der Luxemburger Deklaration zur<br />

Daraus lässt<br />

sich unserer<br />

<strong>Ein</strong>schätzung<br />

nach eine<br />

besondere<br />

Eignung von<br />

SozialarbeiterInnen<br />

und SozialpädagogInnen<br />

<strong>für</strong> die BGF<br />

herleiten.<br />

Interessierte können die<br />

gesamte Projektarbeit<br />

zum Selbstkostenpreis<br />

beziehen. Senden Sie<br />

hierzu einen mit 3,00 DM<br />

frankierten und adressierten<br />

Rückumschlag<br />

und 2,00 DM in Briefmarken<br />

an:<br />

FH Esslingen –<br />

Hochschule <strong>für</strong><br />

Sozialwesen,<br />

Prof. Kaba-Schönstein,<br />

„Projektarbeit BGF“,<br />

Flandernstraße 101,<br />

73732 Esslingen<br />

Forum SOZIAL 4/2001 35


D B S H - R e p o r t<br />

Die Diskussion zur <strong>Ein</strong>führung<br />

eines speziellen Studienganges<br />

„Klinische Sozialarbeit“ mit der<br />

Möglichkeit der Nachzertifizierung<br />

und/oder Masterabschluss<br />

sollte nach Ansicht der Bun<strong>des</strong>fachgruppe<br />

zunächst mit maximaler<br />

Basisbeteiligung erfolgen,<br />

da sie weitreichende Folgen <strong>für</strong><br />

die Entwicklung der Sozialarbeit<br />

allgemein insbesondere auch im<br />

Gesundheitswesen haben könnte.<br />

rat zur Konzertierten Aktion im<br />

Gesundheitswesen die Fragmentierung<br />

im Gesundheitssystem beklagt<br />

und z. B. im Zuge der Integrierten<br />

Versorgung (§140 SGB V)<br />

eine stärkere Verzahnung gefordert.<br />

Die Probleme, die <strong>für</strong> PatientInnen<br />

aufgrund der unterschiedlichen<br />

Zuständigkeiten und<br />

Systembrüche (Sozial-/Gesundheitssystem;<br />

stationär/ambulant)<br />

entstehen, sind den Sozialarbeite-<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Für die<br />

<strong>DBSH</strong>-Bun<strong>des</strong>fachgruppe:<br />

Sibylle Kraus<br />

E-Mail:<br />

bille.kraus@surfeu.de<br />

Die Stellungnahme wurde von<br />

der Redaktion leicht gekürzt.<br />

rierten (Arbeits-)Platz mehr <strong>für</strong><br />

diese Berufsgruppe vorsieht.<br />

Die Sozialarbeit verfügt derzeit auf<br />

keiner Entscheidungsebene über<br />

Macht oder <strong>Ein</strong>fluss, um den Arbeitsmarkt<br />

im Gesundheitswesen<br />

entsprechend zu beeinflussen.<br />

� Die Spezialisierung bzw. Nachzertifizierung<br />

zur „Klinischen SozialarbeiterIn“<br />

wird allein durch die<br />

ArbeitnehmerInnen – mit ungewissem<br />

Ausgang - finanziert. Dieses<br />

Stellungnahme der <strong>DBSH</strong>-Bun<strong>des</strong>fachgruppe „Sozialarbeit im Gesundheitswesen“ zum Thema<br />

„Klinische Sozialarbeit“<br />

Daher sollten „Schnellschüsse“ vermieden<br />

werden. Sie bergen die<br />

Gefahr, <strong>für</strong> die Interessen anderer,<br />

wie z. B. der FHs, instrumentalisiert<br />

zu werden. Zur <strong>Ein</strong>führung eines<br />

Spezialstudienganges „Klinische<br />

Sozialarbeit“ merken wir wesentliche<br />

Bedenken an:<br />

� Die Bezeichnung „Klinische<br />

Sozialarbeit“ impliziert innerhalb<br />

<strong>des</strong> deutschen Sprachgebrauches<br />

eine Konzentration auf den Klinikbereich.<br />

Auch wenn mit dieser<br />

Bezeichnung – in Übertragung der<br />

amerikanischen Bedeutung <strong>des</strong><br />

Begriffes „Clinical Social Work“die<br />

Sozialarbeit im Gesundheitswesen<br />

gemeint ist, erscheint es u. E.<br />

nicht sinnvoll, eine neue Bezeichnung<br />

einzuführen, die ihrerseits<br />

bereits wieder Erklärungsbedarf<br />

beinhaltet. Identitätsstiftend kann<br />

dies keinesfalls sein.<br />

� Die Forderung nach permanenter<br />

Fort- und Weiterbildung am jeweiligen<br />

Arbeitsplatz ist jeder professionellen<br />

Sozialarbeit immanent<br />

und erfordert u. E. nicht die Etablierung<br />

eines Spezialstudienganges.<br />

� Die Mängel der grundständigen<br />

Ausbildung sind durch gleichberechtigte<br />

Beteiligung sozialarbeiterischer<br />

Fachkräfte und durch<br />

einen funktionierenden Theorie-/<br />

Praxisbezug zu verbessern. Von<br />

daher unterstützen wir ausdrücklich<br />

die Etablierung von praxisorientierten<br />

Masterstudiengängen<br />

„Social work“. Spezialisierte Abschlüsse<br />

sind nicht erforderlich.<br />

� Gerade im Gesundheitswesen<br />

wird durch den Sachverständigen-<br />

rInnen im Gesundheitswesen hinlänglich<br />

bekannt, da sie im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Schnittstellenmanagements<br />

gerade hier versuchen, das System<br />

transparent zu machen.<br />

� Es ist die Frage, ob sich ausgerechnet<br />

die <strong>Soziale</strong> Arbeit auch<br />

noch in die Phalanx der spezialisierten<br />

Gesundheitsberufe und<br />

GesundheitsexpertInnen einreihen<br />

muss. Die Frage bleibt, ob dies <strong>für</strong><br />

die <strong>Soziale</strong> Arbeit und die PatientInnen<br />

hilfreich wäre und ob die<br />

SozialarbeiterInnen dann noch in<br />

der Lage sind, über die Systemgrenzen<br />

<strong>des</strong> Gesundheitssystems hinauszublicken.<br />

� Gerade der Gesundheitsmarkt<br />

unterliegt derzeit enormen Veränderungen:<br />

gewohnte Versorgungsstrukturen<br />

brechen auf, neue Tätigkeitsfelder<br />

entstehen, andere Berufsgruppen<br />

profilieren sich in bisher<br />

originären sozialarbeiterischen<br />

Tätigkeitsbereichen und konkurrieren<br />

um diese Positionen. <strong>Ein</strong> Besetzen<br />

und Verteidigen dieser Positionen<br />

ist sofort erforderlich. Hierzu<br />

bedarf es eines eindeutigen beruflichen<br />

Bewusstseins, eindeutiger<br />

Standards und einer offensiven<br />

Berufspolitik, die auf einer breiten<br />

Basis fußt.<br />

Durch die Etablierung eines spezialisierten<br />

Studienganges wird diese<br />

Basis weiter zergliedert. Darüber<br />

hinaus ist derzeit völlig unklar, ob<br />

Fachhochschulen mit der Spezialisierung<br />

zur „Klinischen Sozialarbeit“<br />

nicht <strong>für</strong> einen Markt ausbilden,<br />

der u. U. in absehbarer Zeit<br />

keinen bzw. keinen adäquat hono-<br />

Zertifikat bedeutet u. U. letztendlich<br />

nur eine weitere Bescheinigung<br />

ohne Verlass auf einen entsprechenden<br />

Arbeitsmarkt, einen<br />

adäquat honorierten Arbeitsplatz,<br />

Status usw.<br />

� Durch die Ausbildung zur/m<br />

„Klinischen SozialarbeiterIn“ werden<br />

diese innerhalb <strong>des</strong> Bewusstseins,<br />

der Regeln und der Erfordernisse<br />

<strong>des</strong> Gesundheitssystems ausgebildet.<br />

Sie bleiben innerhalb dieses<br />

Systems „händelbar“ (führbar);<br />

ein Bewusstsein über die Systemgrenzen<br />

der Gesundheitsversorgung<br />

hinweg wird nicht gefördert<br />

und gefordert.<br />

� Menschen erkranken und gesunden<br />

in ihren jeweiligen Lebensbezügen.<br />

Die Aufgabe von Sozialarbeit<br />

im Gesundheitswesen ist die<br />

Unterstützung der PatientInnen bei<br />

der Bewältigung von Krankheit.<br />

Die Unterstützung bei der Bewältigung<br />

von Lebenskrisen und bei der<br />

Sicherstellung der Teilhabe an<br />

gesellschaftlichen Ressourcen ist<br />

der originär sozialarbeiterische<br />

Berufsauftrag in der Gesellschaft.<br />

Dieses Bewusstsein ist bereits im<br />

jeweiligen Grundstudium zu vermitteln<br />

und bedarf keiner spezialisierten<br />

Ausbildung.<br />

Wie eingangs erwähnt, halten wir<br />

eine Diskussion auf breiter Basis in<br />

entsprechenden Veranstaltungen<br />

und Foren dringend erforderlich:<br />

Durch die Beteiligung an der<br />

<strong>DBSH</strong>-Bun<strong>des</strong>fachgruppe ist eine<br />

Bewusstseinsbildung und abschließende<br />

Stellungnahme innerhalb<br />

<strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> anzustreben.<br />

36 Forum SOZIAL 4/2001


In Heft 2/2001 von Forum SOZI-<br />

AL veröffentlichte der <strong>DBSH</strong> eine<br />

Stellungnahme von GfV und der<br />

Bun<strong>des</strong>kommission <strong>für</strong> Sozialund<br />

Berufspolitik zur Neufassung<br />

der bischöflichen Richtlinien zur<br />

Schwangerenberatung. Kritisiert<br />

wurde nicht die grundsätzliche<br />

Tendenz der Beratung, sondern<br />

das Verbot, Ratsuchenden auch<br />

Auskunft über Beratungsstellen<br />

zu geben, die Beratungsbescheinigungen<br />

ausstellen oder über<br />

<strong>Ein</strong>richtungen zu informieren, die<br />

Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.<br />

In der Stellungnahme heißt es dazu:<br />

„Es verstößt gegen die Berufsethik,<br />

wenn Dipl.-SozialarbeiterInnen<br />

Informationen vorenthalten werden,<br />

auf die die Ratsuchenden ein<br />

Recht haben und die <strong>für</strong> eine Lösung<br />

<strong>des</strong> Problems hilfreich sein können.“<br />

Ferner sicherte der <strong>DBSH</strong> KollegInnen,<br />

die von arbeitsrechtlichen<br />

Maßnahmen bedroht sind, Beratung<br />

und Rechts-Vertretung zu.<br />

Nunmehr erreichten den <strong>DBSH</strong> die<br />

Antwort der Bischofskonferenz und<br />

die Stellungnahme eines <strong>DBSH</strong>-<br />

Mitglieds. Letztere ist <strong>für</strong> die Kommission<br />

Sozial- und Berufspolitik<br />

Anlass <strong>für</strong> eine Klarstellung:<br />

Deutsche<br />

Bischofskonferenz:<br />

Antwort bestätigt<br />

Wir bestätigen den <strong>Ein</strong>gang Ihres<br />

Schreibens vom 27. März 2001 an<br />

den Vorsitzenden der Deutschen<br />

Bischofskonferenz Kardinal Lehmann.<br />

Es ist erfreulich, dass Sie sich mit<br />

den „Bischöflichen Richtlinien <strong>für</strong><br />

katholische Schwangerschaftsberatungsstellen“<br />

vom 26. 9. 2000<br />

auseinander gesetzt haben. Ihre<br />

Kritik an den Bestimmungen über<br />

die Grenzen der Beratung hat mit<br />

der Frage professioneller Standards<br />

wenig zu tun, sondern beruht<br />

offensichtlich auf einem verkürz-<br />

Berufsethischen Prinzipien <strong>des</strong><br />

<strong>DBSH</strong> auf der BMV 1996, bei der<br />

sehr viele Bedenken bezüglich der<br />

Möglichkeit der Umsetzung der<br />

Prinzipien an einzelnen Arbeitsstellen<br />

eingebracht wurden; bei<br />

Arbeitgebern, deren MitarbeiterInnen<br />

einschränkenden Arbeitsbedingungen<br />

z. B. aufgrund gesetzlichen<br />

Regelungen unterliegen. Es<br />

bleibt den betroffenen SA/SP trotzdem<br />

frei, sich <strong>für</strong> diese Arbeitgeber<br />

zu entscheiden und in diesem Rahmen<br />

den Ratsuchenden usw. bei der<br />

Lösung ihres Problems behilflich<br />

zu sein.<br />

Informationsfreiheit in der Schwangerenberatung<br />

der katholischen Kirche<br />

– <strong>Ein</strong>e Stellungnahme und die Folgen –<br />

ten Verständnis <strong>des</strong> Schutzkonzeptes,<br />

das im Schwangerschaftskonfliktgesetz<br />

(SchKG von 21. 8. 1995)<br />

definiert ist. Wenn Sie die dort normierte<br />

Zielsetzung der Beratung<br />

ernst nehmen würden, kämen Sie<br />

zu einer anderen Beurteilung.<br />

Die Professionalität der katholischen<br />

Schwangerschaftsberatung ist seit<br />

vielen Jahren in der Praxis erwiesen.<br />

Die neuen „Bischöflichen Richtlinien“<br />

bauen hierauf auf und stellen<br />

keinen <strong>Ein</strong>griff in das professionelle<br />

Handeln der Beraterinnen dar.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

P. Dr. Hans Langendörfer SJ<br />

Bewusst <strong>für</strong><br />

katholische Stellen<br />

entschieden<br />

Welchen innerverbandlichen Diskussionsprozess<br />

verfolgten der<br />

Geschäftsführende Vorstand <strong>des</strong><br />

<strong>DBSH</strong> und die Mitglieder der Bun<strong>des</strong>kommission<br />

<strong>für</strong> Sozialpolitik<br />

mit diesem Artikel? Wen wollten<br />

die Autoren damit treffen? Oder<br />

gehen Sie davon aus, dass die<br />

Bischöfe den Artikel lesen?<br />

Es gibt im <strong>DBSH</strong> die Arbeitsgemeinschaft<br />

Katholischer SA/SP/HP,<br />

deren Mitglieder und SprecherInnen<br />

aktiv im Verband mitwirken<br />

und ihn mitgestalten. Warum fragten<br />

die Autoren in dieser Sachfrage<br />

nicht unsere Kompetenz ab? Ich<br />

hätte mir die Auseinandersetzung<br />

gewünscht.<br />

Im Artikel werden SP/SA als unmündig<br />

dargestellt. Kirche/Caritas<br />

ist nicht der einzige Arbeitgeber,<br />

bei dem SA/SP bestimmte Regeln<br />

und <strong>Ein</strong>schränkungen bei der Ausübung<br />

<strong>des</strong> Berufes akzeptieren<br />

müssen. Das rechtfertigt zwar nicht<br />

je<strong>des</strong> Reglementieren – aber zumin<strong>des</strong>t<br />

gilt es <strong>für</strong> SA und SP abzuwägen,<br />

was <strong>für</strong> die Klientinnen aus<br />

ganzheitlicher Sicht erreicht werden<br />

kann. Und da erreichen wir<br />

innerhalb der Caritas vieles.<br />

Erinnern möchte ich an die Diskussion<br />

bei der Abstimmung der<br />

Vor allem gehe ich davon aus, dass<br />

Bürgerinnen und Bürger die Beratung<br />

und Unterstützung in Fragen<br />

der Schwangerschaft aufsuchen,<br />

sich sehr wohl bewusst selbst <strong>für</strong><br />

katholische Stellen entscheiden<br />

können.<br />

Schade <strong>für</strong> den <strong>DBSH</strong>, dass die<br />

Autoren hier nicht das Prinzip der<br />

Subsidiarität, wie z. B. vom Staat<br />

gegenüber der freien Wohlfahrtspflege<br />

gefordert, beachtet haben.<br />

Ich finde es besonders bedauerlich,<br />

weil wir Berufskolleginnen im<br />

<strong>DBSH</strong> haben, die in der Schwangerenberatung<br />

tätig sind und in<br />

der Schwangerenkonfliktberatung<br />

tätig waren.<br />

Ulrike Faust<br />

Stellungnahme der<br />

Kommission Sozial- und<br />

Berufspolitik <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Sehr geehrte Frau Faust,<br />

In Ihrem Brief kritisieren Sie sowohl<br />

einleitend wie auch abschließend,<br />

dass die „Arbeitsgemeinschaft<br />

Katholischer SA/SP/HP“ nicht beteiligt<br />

worden sei. Dem ist nicht so:<br />

Der Sprecher der BAG kath.<br />

SA/SP/HP, Herr Feil, ist zugleich<br />

Mitglied in unserer Kommission.<br />

Herr Feil hat sich deutlich gegen<br />

die Stellungnahme ausgesprochen,<br />

dennoch haben sich die Kommission,<br />

wie auch anschließend der<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 37


D B S H - R e p o r t<br />

GfV aus folgenden Gründen anders<br />

entschieden.<br />

Die Kommission Sozial- und Berufspolitik<br />

wurde gegründet, um<br />

aktuell Stellung zu beziehen, um<br />

auf sozialpolitische Entwicklungen<br />

zu reagieren und aktiv in fach- und<br />

berufspolitische Diskussionen einzugreifen.<br />

Meinungsfreude, eine<br />

demokratische Diskussionskultur<br />

und Stellungnahmen, die Gehör<br />

finden, machen den <strong>DBSH</strong> zu einem<br />

lebendigen, zeitgemäßen Verband.<br />

Sie fragen, unter Vorwegnahme der<br />

Antwort, ob die Stellungnahme von<br />

den Bischöfen gelesen worden sei.<br />

Nicht nur die Antwort der Bischofskonferenz,<br />

sondern auch Rückfragen<br />

bestätigen die hohe Aufmerksamkeit,<br />

die unser Schreiben<br />

gefunden hat. Letztendlich ging es<br />

uns aber vor allem darum, betroffene<br />

Kolleginnen zu unterstützen und<br />

darauf hinzuweisen, dass die ethischen<br />

Standards <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> eine<br />

Werthaltung vermitteln, die sich<br />

der Solidarität <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

gewiss sein kann.<br />

Die berufsethischen Prinzipien <strong>des</strong><br />

<strong>DBSH</strong> sind mehr als eine unverbindliche<br />

Ansammlung hehrer<br />

Grundsätze. Wenn Sie die Richtlinien<br />

der Bischöfe vergleichen mit<br />

<strong>Ein</strong>schränkungen, die jede andere<br />

Kollegin bei anderen Trägern auch<br />

hinzunehmen hat, so teilen wir<br />

diese Sichtweise nicht. Es macht<br />

einen Unterschied, ob ein Arbeitgeber<br />

eine grundsätzliche Tendenz<br />

einfordert oder ob er ein Verhalten<br />

verlangt, das die Kompetenz der<br />

Profession, hier die Weitergabe von<br />

Informationen, beschneidet. Auch<br />

die Ratsuchende, die sich bewusst<br />

ist, eine kath. Beratungsstelle aufzusuchen,<br />

wird in die Professionalität<br />

ihres Gegenübers vertrauen<br />

und nicht mit Verschweigen und<br />

Ausweichen als Antwort rechnen.<br />

Das „Eigentliche“ unseres beruflichen<br />

Wirkens steht nicht zur taktischen<br />

Disposition. Die Freiheit der<br />

Information ist ein Gut, das über<br />

die <strong>Soziale</strong> Arbeit hinaus unsere<br />

demokratische Verfassung ausmacht<br />

und der Würde <strong>des</strong> Menschen<br />

als handelnde und mit und<br />

<strong>für</strong> sich selbst entscheidende Person<br />

entspricht.<br />

Letztendlich sprechen Sie, wie die<br />

Bischöfe auch, ein ganz anderes<br />

Thema an. Seit 1995 ist die kath. Kirche<br />

Träger von Schwangerenberatungsstellen<br />

(die Bischöfe nennen<br />

dies ja neuerdings Schwangerschaftsberatung),<br />

Beratungsscheine<br />

wurden ausgestellt, wobei die Tendenz<br />

der Beratung entsprechend<br />

dem gesetzlichen Auftrag deutlich<br />

war. Nun, einige Jahre später, wurde<br />

gegen den Wunsch einiger Bischöfe<br />

und vieler katholischer Laien auf<br />

päpstliche Weisung hin faktisch der<br />

Ausstieg aus der gesetzlichen Beratung<br />

verkündet. Das, was gestern <strong>für</strong><br />

und in der Kirche ethisch noch zu<br />

vertreten war, soll heute keine<br />

Bedeutung mehr haben.<br />

So widersprechen sich die Bischöfe<br />

selbst, wenn von Professionalität in<br />

der Vergangenheit gesprochen und<br />

die Trendumkehr als „aufbauend“<br />

Die kath. Kirche<br />

ist Teil dieser<br />

Gesellschaft und<br />

nicht die<br />

Gesellschaft<br />

selbst.<br />

Subskriptionsangebot <strong>für</strong> LeserInnen von Forum SOZIAL<br />

Sozialarbeit im Gesundheitswesen im Widerstreit der Interessen<br />

Clinical Social Work – Beitrag zur Qualitätssicherung?<br />

umgedeutet wird. Die kath. Kirche<br />

ist Teil dieser Gesellschaft und<br />

nicht die Gesellschaft selbst. Als<br />

solcher kann sie natürlich ihre Meinung<br />

ändern. Beunruhigend aber<br />

ist der universalistische Anspruch,<br />

mit dem diese Trendumkehr vollzogen<br />

wird. <strong>Ein</strong>e Sichtweise, die<br />

selbst das Nennen der Anschrift<br />

von Pro Familia als kündigungsrelevanten<br />

Beitrag zum Schwangerschaftsabbruch<br />

wertet, zeugt<br />

von einem Verständnis im Verhältnis<br />

zwischen Arbeitnehmer und<br />

Kirche als Arbeitgeber, welches das<br />

hohe Gut <strong>des</strong> vertraulichen und<br />

helfenden Gesprächs „zur „Direktionsangelegenheit“<br />

degradiert.<br />

Noch einmal:<br />

Der <strong>DBSH</strong> nimmt nicht Stellung<br />

<strong>für</strong> oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch,<br />

der im <strong>DBSH</strong> genauso<br />

konträr diskutiert wird wie in<br />

der Gesellschaft.<br />

Der <strong>DBSH</strong> will nicht die Kolleginnen<br />

abwerten, die weiterhin in der<br />

Schwangerenberatung der katholischen<br />

Kirche beschäftigt sind.<br />

Der <strong>DBSH</strong> unterstützt KollegInnen,<br />

die bemüht sind, die berufsethischen<br />

Prinzipien <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> in ihrer<br />

Praxis umzusetzen. Deshalb wird<br />

sie der <strong>DBSH</strong> – auch öffentlich –<br />

dabei unterstützen, wenn Arbeitgeber<br />

von ihren MitarbeiterInnen<br />

verlangen, den berufsethischen<br />

Prinzipien zuwider zu handeln.<br />

Hille Gosejacob-Rolf<br />

(<strong>für</strong> den GfV und die Bun<strong>des</strong>kommission<br />

Sozial- und Berufspolitik)<br />

Herausgeber: <strong>DBSH</strong> - Bun<strong>des</strong>fachgruppe Gesundheit (Hg.), Umfang: ca. 160 Seiten, Preis: 38,00 DM · ISBN: 3-86135-224-9<br />

Subskriptionspreis (bis 31. 12. 2001) <strong>für</strong> LeserInnen: 30,00 DM · Mitgliederpreis nach Erscheinen: 34,00 DM, jeweils zzgl. Versandkosten<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Als AutorInnen konnten bisher gewonnen werden:<br />

Dipl.-SozialarbeiterIn C. Borbe (FH), Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialarbeit (DGS), Prof. Dr. G. Hey,<br />

Dipl.-Sozialarbeiterin W. Himmelmann (FH), Prof. A. Mühlum, Dipl.-Supervisor, Dipl.-Soz.-Päd. (FH) W. No<strong>des</strong>, Prof. Dr. H. Pauls,<br />

Dipl.-SozialarbeiterIn S. Sacco (FH), Prof. Dr. med. H. U. Senftleben, Dipl.-Sozialarbeiter M. Trost (FH), u. a.<br />

Bestelladresse: VWB - Verlag <strong>für</strong> Wissenschaft und Bildung · Amand Aglaster, Postfach 11 03 68, 10833 Berlin<br />

Tel. 0 30/2 51 04 15, Fax 0 30-2 51 11 36 · E-Mail: 100615.1565@compuserve.com, Internet: http://www.vwb-verlag.com<br />

38 Forum SOZIAL 3/2001


Unsere Leserreise führt in den<br />

Nordwesten der USA, in das Land,<br />

aus dem die bun<strong>des</strong>deutsche<br />

Sozialarbeit den Großteil ihrer<br />

Methoden und Ansätze rezipiert:<br />

die Wurzeln der <strong>Ein</strong>zelfallhilfe,<br />

Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit<br />

sind ebenso in den USA zu<br />

finden wie die neueren Ansätze<br />

und Methoden der Mediation,<br />

Freiwilligenarbeit (Volunteering),<br />

Kampagnenarbeit, <strong>des</strong> Fundraising<br />

und Open Space usw.<br />

organisationen usw. ab. <strong>Ein</strong>geladen<br />

sind wir vom dortigen <strong>Berufsverband</strong>.<br />

Als besonderes Highlight sind wir<br />

bemüht, an einem „Fundraising<br />

Event“ <strong>des</strong> YWCA teilnehmen zu<br />

können. Es ist ein „Professional<br />

Woman's Luncheon“: 1000 Geschäftsfrauen<br />

in einem Konferenzsaal<br />

bei edlem Lunch (alles gesponsort)<br />

und eine berühmte Frau als<br />

Rednerin!! Dieses Jahr sind Oprah<br />

Winfrey und Madelaine Albright im<br />

<strong>Soziale</strong> Innovationen in der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

Bildungsreise nach Seattle vom 21. bis 31. März 2002<br />

Zu einem Preis von 1000 Dollar<br />

erwarten Sie zehn Übernachtungen<br />

in Seattle, drei Tage Sightseeing und<br />

zwei Reisetage (im Preis nicht enthalten<br />

sind Flug, Mahlzeiten, <strong>Ein</strong>trittskarten<br />

<strong>für</strong> kult. Veranstaltungen).<br />

Sie erfahren alles über diese<br />

wohl schönste Stadt in den USA<br />

(<strong>Ein</strong>ladung der Stadt) und deren<br />

Förderung nachbarschaftlichen<br />

Engagements. <strong>Ein</strong>e alternative<br />

Stadtrundfahrt bringt Sie zu besonderen<br />

Projekten, und am nächsten<br />

Tag besuchen Sie touristische<br />

Sehenswürdigkeiten.<br />

In den weiteren Tagen wechseln<br />

Besichtigungen und Natur mit zahlreichen<br />

Fachbesuchen zu Projekten<br />

wie „Generation X“, Verbesserung<br />

<strong>des</strong> <strong>Ein</strong>kommens benachteiligter<br />

Gruppen, Verbindung von Profit-<br />

Organisationen mit Gemeinnützigkeit<br />

und sozialen Anliegen, Fundraising,<br />

„Virtual Community“, Community<br />

Organizing, Nachbarschafts-<br />

Gespräch. Wenn diese Bemühungen<br />

Erfolg haben, erwartet die TeilnehmerInnen<br />

eine besondere „Lernerfahrung“.<br />

Wenn Sie diese LeserInnen-Reise<br />

versäumen, verpassen Sie<br />

die einzigartige Gelegenheit,<br />

Besonderheiten der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

in Amerika, der Förderung bürgerschaftlichen<br />

Engagements zugunsten<br />

sozialer Anliegen und neue<br />

Formen der Kommunikation aus<br />

erster Hand kennen zu lernen.<br />

In den USA wird die Studienreise<br />

von Marion Mohrlok mit ihrer Agentur<br />

„exchangeable“ geleitet. Marion<br />

Mohrlok lebt in Seattle, ist Dipl.-<br />

Sozialarbeiterin und Preisträgerin<br />

der Körber-Stiftung.<br />

Formalia:<br />

Termin: Do., 21. 3. bis So., 31. 3.<br />

2002, Möglichkeit der Verlängerung,<br />

Kosten: ca. 1000 Dollar (<strong>Ein</strong>zelzimmerzuschlag<br />

ca. 380 Dollar),<br />

die Kosten entsprechen den reinen<br />

Selbstkosten <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Anmeldeformular<br />

Leistungen: Unterkunft in Seattle<br />

in Doppelzimmern (<strong>Ein</strong>zelzimmerzuschlag<br />

40 Dollar/Übernachtung),<br />

Programm wie beschrieben, fachliche<br />

Begleitung in den USA<br />

während <strong>des</strong> gesamten Bildungsprogramms,Informationsmaterialien,<br />

<strong>Ein</strong>tritte, Stadtrundfahrt und<br />

Transport in den USA, Flughafentransfer<br />

zum Hotel und zurück, bei<br />

Bedarf eine Vorbesprechung in<br />

Deutschland zur Klärung evtl. Sonderwünsche<br />

an das Programm.<br />

Seattle hat einen hervorragenden<br />

öffentlichen Personennahverkehr,<br />

es steht zugleich ein Bus zur Verfügung.<br />

Nicht enthalten: Transport BRD,<br />

Flug, Verpflegung in Seattle, sonstige<br />

Aktivitäten in den programmfreien<br />

Zeiten (ein Gruppenflug kann<br />

arrangiert werden).<br />

Voraussetzungen: Englischkenntnisse,<br />

auf kollegialer Basis wird es<br />

möglich sein, während der Vorträge<br />

zu übersetzen. Die Reiseleitung wie<br />

auch die täglichen Evaluationstreffen<br />

erfolgen in deutscher Sprache.<br />

Min<strong>des</strong>tteilnehmerInnenzahl: 10<br />

Anmel<strong>des</strong>chluss: 15. 11. 2001<br />

Auskunft: <strong>DBSH</strong>, Wilfried No<strong>des</strong>,<br />

Friedrich-Ebert-Str. 30, 45127<br />

Essen, Tel.: (02 01) 8 2078-11, hier<br />

kann auch das ausführliche Programm<br />

angefordert werden. Die<br />

Informationen finden sich auch im<br />

Internet unter http://www.dbsh.de/<br />

html/leserreise.html<br />

Hiermit melde ich mich verbindlich zur Leserreise von <strong>DBSH</strong> und Forum SOZIAL nach Seattle vom 21. bis 31. März 2002<br />

zum Preis von 1000 US-Dollar an. Der Reisepreis enthält nicht die Kosten <strong>für</strong> Verpflegung und Flug BRD – USA (Seattle).<br />

<strong>Ein</strong>e Anzahlung von 200,00 DM werde ich innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Rechnung überweisen.<br />

Die Anmeldung wird erst mit Überweisung der Anzahlung verbindlich. Der Restbetrag ist bis zum 15. Januar 2002 zu überweisen.<br />

Ich bin am Arrangement eines Gruppenflugs interessiert und bitte um Übersendung eines entsprechenden Angebotes.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Vor- und Zuname Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort Vorwahl und Telefon (unbedingt angeben)<br />

E-Mail Unterschrift<br />

Forum SOZIAL 3/2001 39


D B S H - R e p o r t<br />

Entschuldigung!<br />

„Ist der <strong>DBSH</strong> verreist?", so lautete<br />

die verständnislose Frage angesichts<br />

<strong>des</strong> Titels <strong>des</strong> letzten Heftes.<br />

Hier präsentierte sich Forum<br />

SOZIAL mit einem kapitalen Fehler.<br />

Die das Heft tragende Frage<br />

hätte lauten müssen, „Wer sind<br />

wir denn?!" Es reihten sich viele<br />

weitere Fehler aneinander, manche<br />

unbemerkt von der Leserschaft,<br />

andere doch sehr deutlich,<br />

so z. B. die „Verlegung“ der BMV<br />

von Hamm nach Königswinter.<br />

An sich ist das nicht zu entschuldigen,<br />

allerhöchstens zu erklären.<br />

Wir möchten mit Forum SOZIAL<br />

eine Fachzeitschrift herausbringen,<br />

die trotz ihrer vierteljährlichen<br />

Erscheinungsweise möglichst aktuell<br />

ist. So besteht <strong>für</strong> die Endredaktion<br />

eine enormer Druck, wenn die<br />

letzten Artikel möglichst spät eingebaut<br />

werden können. Wenn dann<br />

noch viel gekürzt werden muss (wie<br />

beim letzten Mal), damit Forum<br />

SOZIAL nicht mit 70 Seiten zu<br />

Ihnen kommt, dann werden schnell<br />

Fehler gemacht.<br />

Zwingend ist <strong>für</strong> uns ab dieser<br />

Nummer das Vier-Augen-Prinzip:<br />

nicht nur ein Mensch wird bei der<br />

Endredaktion beteiligt, sondern<br />

min<strong>des</strong>tens zwei. Also noch einmal<br />

Entschuldigung.<br />

BMV in Hamm<br />

Wie angekündigt findet die diesjährigeBun<strong>des</strong>mitgliederversammlung<br />

am 26. und 27. Oktober statt,<br />

und zwar in Hamm. Neben den<br />

üblichen Regularien, die aber nicht<br />

weniger wichtig sind, stehen die<br />

vereins- und berufspolitischen Entscheidungen<br />

im Vordergrund. Als<br />

Stichworte seien genannt das<br />

Berufsregister und das Kammerprojekt.<br />

Weiterhin wird ein neues<br />

Mitglied <strong>für</strong> den geschäftsführenden<br />

Vorstand gewählt. Besonders<br />

spannend dürfte die Diskussion um<br />

die Zukunft <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> verlaufen.<br />

Die Mitgliederkampagne wird vorläufig<br />

bilanziert, auf dieser Grundlage<br />

werden Entscheidungen getroffen,<br />

die die Qualität der Arbeit<br />

<strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> sichern und ausbauen<br />

sollen. Falls Sie nicht teilnehmen<br />

können: wir werden in der nächsten<br />

Ausgabe von Forum SOZIAL<br />

über den Verlauf, die wichtigsten<br />

Ergebnisse und das neue Mitglied<br />

im Vorstand berichten.<br />

BFT: <strong>Soziale</strong> Arbeit und<br />

freies Engagement<br />

Die gemeinsame Tagung der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialarbeit<br />

und <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> rückt näher. Am 23.<br />

und 24. November untersuchen die<br />

AusbilderInnen und die PraktikerInnen,<br />

ob <strong>Soziale</strong> Arbeit und<br />

Ehrenamt unüberbrückbar neben-<br />

Anmeldung zur Bun<strong>des</strong>fachtagung:<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit und freies Engagement<br />

Anmeldung nur senden an die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialarbeit,<br />

Geschäftsstelle, Postfach 11 29, 73470 Sersheim<br />

Vorname, Name Institution<br />

einander stehen oder unverzichtbar<br />

miteinander auskommen können.<br />

Im Rückblick auf das fast vergangene<br />

Jahr der/<strong>des</strong> Freiwilligen wird<br />

versucht, die Position der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit weiter zu entwickeln.<br />

Wesentliche Pole sind dabei:<br />

� <strong>Soziale</strong> Arbeit zwischen Profession<br />

und Privatisierung<br />

� <strong>Soziale</strong> Arbeit zwischen Empowerment<br />

und Klientelisierung<br />

� Was verdient <strong>Soziale</strong> Arbeit:<br />

Anerkennung oder Gehalt?<br />

Die ausführliche <strong>Ein</strong>ladung finden<br />

Sie in Forum SOZIAL 3/2001 auf der<br />

hinteren Umschlagseite.<br />

Tagungsort: Fachhochschule Fulda,<br />

Marquardstr. 35, 36039 Fulda<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Straße PLZ und Ort<br />

Telefon/Fax E-Mail<br />

Unterschrift<br />

Tagung inkl. Übernachtung im Hotel, Kaffee in den Pausen und Aben<strong>des</strong>sen<br />

□ Mitglieder <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>/der DGS 160,00 DM □ sonstige 220,00 DM<br />

Tagung ohne Übernachtung im Hotel, Kaffee in den Pausen und Aben<strong>des</strong>sen<br />

□ Mitglieder <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>/der DGS 60,00 DM □ sonstige 100,00 DM<br />

Nachqualifikation und<br />

KV-Zulassung in Ki-Ju-PT<br />

Blockseminare (je 70 Std.),<br />

in Kooperation mit der Psychosomatischen<br />

Klinik Grönenbach<br />

Termine: 19.–26. 1. 02 (I),<br />

16.–23. 3. 02 (II),<br />

11.–18. 5. 02 (III)<br />

Hypnose in Hamburg<br />

<strong>für</strong> KV-Zulassung<br />

17.–18. 11. 01 u. 1.–2. 6. 02<br />

Gruppen-PT (KV-Berechtigung)<br />

Theorie: 26.–31. 1. 02 (56 Std.)<br />

Die Seminare sind von der KV Bayern, den Lan<strong>des</strong>ärztekammern,<br />

der DFT und AGPT anerkannt.<br />

Info: Süddeutsche Akademie<br />

<strong>für</strong> Psychotherapie<br />

Tel. 0 83 34/98 63 73, Fax -74<br />

40 Forum SOZIAL 4/2001


Verzeichnis der <strong>DBSH</strong>-angehörigen und<br />

-anerkannten Supervisorinnen und Supervisoren/<br />

Mitglieder der Bun<strong>des</strong>fachgruppe bzw.<br />

der Lan<strong>des</strong>fachgruppen Supervision <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Der <strong>DBSH</strong> ist als die größte berufspolitischeInteressenvertretung<br />

daran interessiert, die professionelle<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit durch<br />

Supervision zu unterstützen,<br />

zu fördern und weiterzuentwickeln.<br />

Mitglieder der Bun<strong>des</strong>fachgruppe<br />

Supervision <strong>des</strong><br />

<strong>DBSH</strong> sind professionelle Berufsangehörige<br />

mit qualifizierter<br />

Zusatzausbildung <strong>für</strong> Supervision.<br />

Von unseren SupervisorInnen<br />

können Sie insbesondere erwarten,<br />

dass sie durch ihre Grundqualifikation<br />

personale, fachliche<br />

und arbeitsfeldbezogene Kompetenz<br />

mitbringen, die die supervisorische<br />

Kompetenz wesentlich<br />

unterstützt.<br />

Unsere SupervisorInnen orientieren<br />

sich außerdem an den ethischen,<br />

fach- und berufspolitischen<br />

Positionen <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>. Sie<br />

bieten damit eine Gewähr <strong>für</strong> eine<br />

bewährte, überprüfbare und zukunftsweisende<br />

professionelle<br />

Handlungsorientierung.<br />

<strong>Ein</strong>e Aufnahme in unser jährlich<br />

aktualisiertes SupervisorInnenverzeichnis<br />

setzt neben der Mitgliedschaft<br />

im <strong>DBSH</strong> und einem<br />

Antrag auf Aufnahme den Nachweis<br />

einer qualifizierten Zusatzausbildung<br />

als Supervisor/Supervisorin<br />

gemäß seit vielen Jahren<br />

gehaltenen und aktuell fortgeschriebenen<br />

Standards voraus.<br />

Die Bun<strong>des</strong>fachgruppe Supervision<br />

<strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> steht <strong>für</strong> Information,<br />

positionelle Stellungnahmen<br />

und <strong>für</strong> Beratung gern zur<br />

Verfügung.<br />

Anschrift der<br />

Bun<strong>des</strong>fachgruppe Supervision:<br />

BFG Supervision, Joachim Pohl,<br />

August-Bebel-Str. 5, 23923<br />

Schönburg/Meckl.,<br />

Tel. u. Fax 03 88 28/2 34 04,<br />

E-Mail:<br />

Pohl.Joachim@t-online.de<br />

BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG<br />

Becker, Martin<br />

Scheffelstr. 22,<br />

77654 Offenburg,<br />

07 81/3 91 20 (p)<br />

Daur, Karin<br />

Pfarrstr. 18,<br />

74357 Bönnigheim,<br />

0 71 43/2 63 91<br />

Quapp-Politz, Regina<br />

Stitzenburgstr. 12,<br />

70182 Stuttgart,<br />

01 73/3 43 40 80 (p),<br />

07 11/2 16 27 49 (d)<br />

Schneider, Rolf<br />

Habichtweg 4,<br />

70839 Gerlingen,<br />

0 71 56/2 62 28<br />

Siegmund, Frank<br />

Luisenstr. 2a,<br />

76137 Karlsruhe,<br />

Fax: 07 21/3 84 80 48,<br />

07 21/9 32 00-0 (d),<br />

E-Mail:<br />

Frank-Siegmund@t-online.de<br />

Wagner, Katharina<br />

Hessestr. 30,<br />

71263 Weil der Stadt,<br />

0 70 33/21 90 (p),<br />

0 71 57/6 72 02 (d)<br />

BAYERN<br />

Abt, Volkmar<br />

Am Ziegelgraben 6,<br />

86420 Diedorf,<br />

0 82 38/53 35,<br />

Fax 0 82 38/49 58,<br />

E-Mail: info@volkmar-abt.de,<br />

www.volkmar-abt.de<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Ackermann, Isolde<br />

Am Heckacker 18,<br />

90562 Kalchreuth,<br />

Tel. + Fax: 09 11/5 18 23 73<br />

Aue, Dr. Andreas<br />

Huthstr. 13,<br />

96482 Ahorn-Witzmannsberg,<br />

0 95 61/2 73 35 (p),<br />

0 95 61/31 71 85 (d),<br />

Fax 0 95 61/31 71 16<br />

Bär, Johannes<br />

Pierlinger Weg 22,<br />

83301 Traunreut,<br />

0 86 69/47 73 (p),<br />

08 61/98 98-205 (d)<br />

Baldauf, Astrid<br />

Schäftlarner Weg 3,<br />

82131 Gauting-Buchendorf,<br />

0 89/8 50 53 08 (p),<br />

0 89/99 19 20-25 (d)<br />

Funck-Späth, Lenemarie<br />

Altenburger Str. 73,<br />

96049 Bamberg,<br />

09 51/5 43 32 (p)<br />

Gast, Bettina<br />

Dorfstr. 60,<br />

90559 Burgthann-Grub,<br />

0 91 87/79 71<br />

Geuthner, Dorothea<br />

Fritz-Erler-Str. 97,<br />

90427 Nürnberg,<br />

09 11/30 13 48 (p),<br />

09 11/3 72 79-0 (d),<br />

Fax 09 11/3 72 79-11<br />

Geuthner, Dittmar<br />

Fritz-Erler-Str. 97,<br />

90427 Nürnberg,<br />

09 11/30 13 48 (p),<br />

0 91 31/53 53-0 (d),<br />

Fax 0 91 31/53 53-10<br />

Graef, Brigitte<br />

Hertastr. 8,<br />

90461 Nürnberg,<br />

09 11/4 78 03 78,<br />

Fax 09 11/4 78 03 79<br />

Gropper-Baumann, Gertraud<br />

Gleismüller Str. 13,<br />

80992 München,<br />

0 89/1 40 31 52 (p),<br />

Fax 0 89/1 40 59 22<br />

Hoßbach, Gerd<br />

Meisenbachstr. 4,<br />

90409 Nürnberg,<br />

09 11/51 47 33 (p),<br />

0 98 24/5 83 30<br />

Huber, Herbert<br />

Neideckstr. 49,<br />

81249 München<br />

Jakob, Erich<br />

Dönnigesstr. 9/I,<br />

81379 München,<br />

Tel. u. Fax 0 89/50 86 93<br />

Jungfer, Anneliese<br />

Nordring 192,<br />

90409 Nürnberg,<br />

09 11/5 10 96 65 (p)<br />

Köhler, Klaus<br />

Ludwig-Wörl-Weg 42,<br />

81375 München,<br />

0 89/70 17 61 (p),<br />

0 89/51 41 06 34 (d)<br />

Köhler, Ursula<br />

Siedlerstr. 11,<br />

82065 Buchenhain,<br />

0 89/7 93 36 14 (p),<br />

0 89/55 98 10 (d)<br />

Knothe, Klaus<br />

von-Behring-Str. 33b,<br />

96450 Coburg,<br />

0 95 61/3 63 62 (p),<br />

Fax 0 95 61/5 03 00 (p),<br />

0 95 61/31 72 59 (d),<br />

Fax 31 72 73 (d)<br />

Limbrunner, Alfons<br />

Ebrardstr. 17,<br />

91054 Erlangen,<br />

0 91 31/2 48 77 (p),<br />

09 11/37 27 90 (d),<br />

Fax 09 11/3 72 79 11<br />

Lüdeke, Klemens<br />

Comeniusstr. 10,<br />

81667 München,<br />

0 89/4 48 09 26 (p) od.<br />

0 89/18 45 45 (d),<br />

E-Mail: K.Luedeke@t-online.de<br />

Forum SOZIAL 4/2001 41


D B S H - R e p o r t<br />

Meckel, Hilde<br />

Emil-Nolde-Str. 7,<br />

90455 Nürnberg<br />

Meixner, Bert<br />

Landshuter Str. 35,<br />

93053 Regensburg,<br />

09 41/7 22 58<br />

Miller-Saup, Hedi<br />

Urban-Ströbele-Str. 14,<br />

89611 Obermarchtal,<br />

0 73 75/13 14,<br />

Fax 0 73 75/95 00 05,<br />

E-Mail:<br />

SaupMarchtal@t-online.de<br />

Morgenstern, Uwe<br />

Schnieglinger Str. 72d,<br />

90419 Nürnberg,<br />

Tel. u. Fax 09 11/33 15 16 (p),<br />

09 11/93 54-439 (d),<br />

Fax 09 11/93 54-471<br />

Palm, Rosemarie<br />

Herzogstr. 26,<br />

90478 Nürnberg,<br />

09 11/40 48 27 (p),<br />

09 11/55 77 51 (d)<br />

Peters, Lutz<br />

Immelmannstr. 23,<br />

89312 Günzburg,<br />

0 82 21/3 48 00,<br />

E-Mail:<br />

AnitaundLutzPeters@t-online.de<br />

Plank, Hans<br />

Pfundmayerstr. 19,<br />

81375 München,<br />

0 89/7 19 49 06 (p),<br />

0 89/92 44 47 77 (d)<br />

Reinl-Mehl, Eckart<br />

Boenerstr. 20,<br />

90765 Fürth,<br />

Tel./Fax: 09 11/7 94 00 94,<br />

E-Mail: IBT.Noris@t-online.de<br />

Neidhart, Angelika<br />

Blaubergstr. 6,<br />

82335 Berg-Maxhöhe,<br />

0 81 51/5 00 57 (p),<br />

0 89/12 65-23 01 (d)<br />

Schild, Prof. Walter<br />

Im Tal 41,<br />

85560 Ebersberg,<br />

0 80 92/2 02 23 (p),<br />

0 89/4 80 92 (d)<br />

Schiller, Dr. Heinrich<br />

Plobenhofstr. 6,<br />

90403 Nürnberg,<br />

09 11/22 44 12<br />

Stöver, Lieselotte<br />

Gabelsberger Str. 67,<br />

80333 München,<br />

0 89/52 17 27<br />

Sturm, Robert<br />

Krelingstr. 24,<br />

90408 Nürnberg,<br />

09 11/9 35 08 88,<br />

Fax 09 11/9 35 08 90,<br />

E-Mail:<br />

supervision@robertsturm.de<br />

Wiessner, Wolfgang<br />

Brahmsstr. 23,<br />

86456 Gablingen,<br />

0 82 30/99 40 (p),<br />

08 21/4 08 02-20 (d),<br />

Fax 08 21/4 08 02-39 (d)<br />

Zeintl, Johann<br />

Englfinger Str. 25,<br />

94508 Schöllnach<br />

BERLIN<br />

Borngräber, Gerd<br />

Albrechtstr. 125,<br />

12099 Berlin,<br />

0 30/7 51 84 95 (p),<br />

0 30/2 43 25 25 (d),<br />

0 30/2 43 27 13 (d)<br />

Hirsch-Sprätz, Monika<br />

Uhlandstr. 127,<br />

10717 Berlin,<br />

0 30/8 73 44 14<br />

BREMEN<br />

Klump, Else<br />

Halmstr. 1b,<br />

28717 Bremen,<br />

04 21/6 36 07 47 (p)<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Kurth, Elfi<br />

Hindenburgstr. 8,<br />

28717 Bremen-Lesum,<br />

04 21/6 36 63 40 (p)<br />

Kurth, Helmut<br />

Hindenburgstr. 8,<br />

28717 Bremen-Lesum,<br />

04 21/6 36 63 40 (p)<br />

HAMBURG<br />

Gairing, Walle<br />

Bötelkamp 33,<br />

22529 Hamburg,<br />

Tel. 0 40/56 19 54 77,<br />

Fax 0 40/56 19 54 78<br />

Timm, Helga<br />

Breite Str. 159,<br />

22767 Hamburg,<br />

0 40/3 89 83 98 (p)<br />

Wisch, Karin<br />

Cesar-Klein-Ring 27,<br />

22309 Hamburg,<br />

0 40/6 05 29 21 (p),<br />

0 40/6 05 29 21 (d)<br />

HESSEN<br />

Sierek, Karl Willi<br />

Bundeberg 4,<br />

35232 Buchenau,<br />

0 64 66/76 39 (p)<br />

MECKLENBURG-<br />

VORPOMMERN<br />

Joachim Pohl,<br />

August-Bebel-Str. 5,<br />

23923 Schönburg/Meckl.,<br />

Tel. u. Fax 03 88 28/2 34 04,<br />

E-Mail:<br />

Pohl.Joachim@t-online.de<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Andreß, Kornelia<br />

Moselstr. 26,<br />

38446 Wolfsburg,<br />

0 53 61/5 48 46 (p),<br />

0 53 61/1 28 08 (d)<br />

Bartsch, Erdmute<br />

Fundstr. 18,<br />

30161 Hannover,<br />

05 11/34 16 76 (p)<br />

Bocklage, Walter<br />

Große Str. 13,<br />

49762 Lathen,<br />

0 59 33/5 53<br />

Kleiner, Prof. Sibylle<br />

Strindbergstr. 4,<br />

30625 Hannover,<br />

05 11/58 81 62 (p),<br />

05 11/5 30 11 45 (d),<br />

Fax 5 30 11 95<br />

Paetzold, Eva<br />

Süd-Nord-Str. 9,<br />

49733 Haren,<br />

0 59 35/90 20 37<br />

Pörtner, Prof. Hella<br />

Fliederweg 4,<br />

30916 Isernhagen,<br />

05 11/77 24 46,<br />

Fax 05 11/9 73 53 52 (p),<br />

05 11/5 30 11 18,<br />

Fax 5 30 11 95 (d)<br />

Posner, Elisabeth<br />

Kasernenstr. 9,<br />

38102 Braunschweig,<br />

05 31/34 37 98 (p),<br />

Tel. u. Fax 05 31/34 37 31 (d)<br />

Siegele, Frank<br />

Clusberg 20,<br />

30855 Langenhagen,<br />

05 11/78 24 30 (p),<br />

05 11/70 14 60 (d),<br />

Fax 7 01 46 39<br />

Thiemann, Angela<br />

Schwanthalerstr. 26,<br />

32791 Lage,<br />

0 52 32/49 94,<br />

Fax 0 52 32/92 19 19,<br />

E-Mail:<br />

thiemann-gaertner@t-online.de<br />

NIEDERLANDE<br />

Sondermann, Christel<br />

Terborgseweg 29,<br />

NL-7084 AC Breedenbrock,<br />

00 31/3 15/65 55 08 (p),<br />

0 28 61/82 10 88 (d)<br />

NORDRHEIN-<br />

WESTFALEN<br />

Albrecht, Peter<br />

Karmannshof 21,<br />

41068 Mönchengladbach,<br />

0 21 61/47 75 96,<br />

Fax 0 21 61/47 75 97,<br />

E-Mail:<br />

Peter.Albrecht.mg@tweb.de<br />

Böhle, Burkhard<br />

Hüttinger Str. 660,<br />

44879 Bochum,<br />

02 34/41 25 60 (p),<br />

02 34/6 89 98 45 (d)<br />

42 Forum SOZIAL 4/2001


Breuer, Margarete<br />

Pipinstr. 13,<br />

33098 Paderborn,<br />

0 52 51/2 73 53<br />

Brinkmann, Helmut<br />

Ehlentruper Weg 26a,<br />

33604 Bielefeld<br />

Clemens, Gertrud<br />

Wachtelweg 14,<br />

53125 Bonn<br />

Detscher, Hildegard<br />

Schubertstr. 26,<br />

58509 Lüdenscheid<br />

Diembeck, Helga<br />

Märkische Str. 2a,<br />

59071 Hamm<br />

Florin, Peter<br />

Hansenstr. 5,<br />

53721 Siegburg,<br />

0 22 41/96 18 71 (p)<br />

Fuß, Karl-Heinz<br />

Holzstr. 77,<br />

58453 Witten,<br />

0 23 02/69 92 56 (p),<br />

02 31/52 46 50 (d)<br />

Grau, Laura<br />

Schaeferstr. 6,<br />

44623 Herne,<br />

0 23 23/1 25 51 (p),<br />

0 23 25/3 73-22 90 (d)<br />

Greven, Petra<br />

Prinz-Albrecht-Str. 31,<br />

47058 Duisburg,<br />

02 03/3 32 50 (p.),<br />

02 03/28 33 45 (d.),<br />

E-Mail: DPGREVEN@t-online.de<br />

Grevers, Agnes<br />

Bismarckstr. 5,<br />

50999 Köln,<br />

02 21/3 98 90 84<br />

Hampe, Ursula<br />

Axstr. 10,<br />

44879 Bochum,<br />

Tel./Fax: 02 34/49 37 98<br />

Harmsen, Tom<br />

Vechtastr. 8,<br />

48145 Münster,<br />

02 51/23 44 05 (p),<br />

0 25 04/16 93 (d)<br />

Herrmann-Strunk, Edith<br />

Holtkamp 6, Postfach 1544,<br />

59358 Werne/Lippe,<br />

0 23 89/4 52 66<br />

Hirschhausen, Rainer<br />

Velsstr. 90,<br />

44803 Bochum<br />

Hitzges, Klaus<br />

Am Sattelgut 16,<br />

44879 Bochum,<br />

02 34/49 56 83 (p),<br />

02 01/8 10 28 40 (d)<br />

Hommel, Heinz<br />

Erlenweg 27,<br />

53773 Hennef,<br />

0 22 42/8 24 62<br />

Hüls, Heinz<br />

Oberhausener Str. 119,<br />

45476 Mülheim<br />

Inhoffen, Eva-Maria<br />

Grüner Grund 51,<br />

48268 Greven,<br />

0 25 75/22 41<br />

Kießler-Wisbar, Siegbert<br />

Lutterkordweg1,<br />

33659 Bielefeld<br />

Klingenberg, Karl-Wilhelm<br />

Teutoburger Str. 37,<br />

33604 Bielefeld,<br />

0 52 32/6 82 66 (p),<br />

05 21/17 66 11 (d),<br />

Fax: 05 21/13 88 51<br />

Klösel, Bernhard<br />

Gildenstr. 14,<br />

44263 Dortmund,<br />

Tel./Fax: 02 31/41 23 28<br />

E-Mail: Kloesel55@aol.com<br />

Knoll, Dr. Andreas<br />

Paulinenstr. 17d,<br />

44799 Bochum,<br />

02 34/38 15 88<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Kröger, Meinolf<br />

Karl-Halle-Str. 13a,<br />

58097 Hagen,<br />

0 23 31/88 10 20<br />

Mertes, Maria-Luise<br />

Krähenfeld 3,<br />

45479 Mülheim/Ruhr<br />

Meyer-Kruse, Heidrun,<br />

Haarkampstr. 2 e,<br />

44797 Bochum,<br />

Tel. u. Fax 02 34/46 06 53<br />

Molderings, Barbara<br />

Ulmenweg 6,<br />

42489 Wülfrath,<br />

0 20 58/33 86 (p),<br />

0 20 51/44 73 (d),<br />

Fax 0 20 51/5 63 88<br />

Müller, Manfred<br />

Wilhelmstr. 2,<br />

44625 Herne,<br />

0 23 25/4 44 26 (p),<br />

0 23 25/46 67 01 (d),<br />

Fax 0 23 25/46 67 02,<br />

E-Mail:<br />

ManfredMüller.Her@t-online.de<br />

No<strong>des</strong>, Wilfried<br />

Klosterstr. 35,<br />

40212 Düsseldorf,<br />

02 11/43 47 72 (p),<br />

02 01/8 20 78 11 (d),<br />

Fax 02 11/43 47 79,<br />

E-Mail: wno<strong>des</strong>@web.de<br />

Pohlmann, Klaus-Dieter<br />

Althausweg 35,<br />

48159 Münster<br />

Polinski, Elisabeth<br />

Roonstr. 13a,<br />

58239 Schwerte<br />

Schaffrien, Antonia<br />

Neuheim 50,<br />

48155 Münster,<br />

02 51/3 82 91 64 (p),<br />

02 51/27 09-1 60 (d),<br />

Fax 27 09-1 69<br />

Schepers, Alois<br />

Schneikamp 34,<br />

59073 Hamm,<br />

0 23 81/6 20 19 (p),<br />

02 51/4 17 67 41 (d)<br />

Schlummer, Bärbel<br />

Westönner Bachstr. 11<br />

59457 Werl-Westönnen,<br />

0 29 22/64 82 (d),<br />

Fax 0 29 22/8 41 92<br />

Schulz, Edgar<br />

Kronenstr. 26,<br />

40217 Düsseldorf,<br />

02 11/3 17 99 84 (p),<br />

02 11/7 35 33 46 (d),<br />

E-Mail:<br />

Kerkmann-Schulz@t-online.de<br />

Telges, Dorothea<br />

Millöckerweg 2,<br />

46414 Rhede,<br />

0 28 72/98 08 87 (p),<br />

0 28 72/98 08 88 (d)<br />

Teuber, Horst<br />

Siemensstr. 15,<br />

58089 Hagen<br />

Wagener, Gertrud<br />

Ohlbrocksweg 54,<br />

33330 Gütersloh<br />

Wigand, Maria Barbara<br />

Husener Str. 55,<br />

33098 Paderborn,<br />

0 52 51/6 17 68 (p),<br />

0 52 51/2 11 53 (d)<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

Benner, Brigitte<br />

Wiesenstr. 10,<br />

57610 Altenkirchen,<br />

0 26 81/39 96 (p),<br />

0 26 81/8 14 11 (d)<br />

Bleith, Renate<br />

Franz-Schubert-Str. 3,<br />

65474 Bischofsheim,<br />

0 61 44/4 29 03 (p)<br />

Broichmann, Gerhard<br />

Theodor-Fontane-Str. 1,<br />

67454 Haßloch,<br />

0 63 24/98 10 20 (p)<br />

Eckert, Sylvia<br />

Bergstr. 26,<br />

67434 Neustadt<br />

Engel, Michael<br />

Ebernburgstr. 104,<br />

67065 Ludwigshafen,<br />

Tel. u. Fax 06 21/57 69 37 (p)<br />

Faller, Mariona<br />

Im Pflöckgarten 44,<br />

55546 Hackenheim,<br />

07 61/6 35 12 (p),<br />

06 71/25 92 48 (d)<br />

Henckel, Heinz<br />

Rappoltsweilerstr. 6b,<br />

76829 Landau/Pf.,<br />

0 63 41/3 33 63 (p)<br />

Haunstetter, Stephan Georg<br />

An der Hechtsheimer Höhe 12,<br />

55130 Mainz,<br />

0 61 31/83 47 81<br />

Forum SOZIAL 4/2001 43


D B S H - R e p o r t<br />

Hofmann, Heinz-Martin<br />

Am Leitgraben 31,<br />

55130 Mainz,<br />

Tel. u. Fax 061 31/8 61 17 (p),<br />

0 61 31/37 81 74 (d)<br />

Klein, Christiane<br />

Mayer-Albert-Str. 11,<br />

56070 Koblenz,<br />

02 61/80 17 99 (p)<br />

Krieger, Christa<br />

Tullastr. 16,<br />

68161 Mannheim,<br />

Tel. u. Fax 06 21/41 71 65 (p),<br />

0 63 21/48 40 20 (d)<br />

Lang, Christian<br />

Rietburgstr. 4,<br />

67434 Neustadt/Wstr.,<br />

0 63 21/8 81 47 (p),<br />

0 63 21/85 52 58 (d),<br />

Fax 0 63 21/85 53 56<br />

Leistner, Thomas<br />

Berghof,<br />

67297 Marnheim,<br />

0 63 51/50 79 (p),<br />

Fax 0 63 51/98 91 83<br />

Lunkenheimer, Ellen<br />

Am Römerberg 44a,<br />

55270 Essenheim,<br />

0 61 36/8 11 09<br />

Negro-Baltzer, Dolores<br />

Mozartstr. 6,<br />

63768 Hösbach,<br />

0 60 21/5 29 94,<br />

Fax: 0 60 21/55 03 06<br />

Neumann-Beeck, Ute<br />

Vogelsbergstr. 12,<br />

55129 Mainz,<br />

0 61 31/50 91 38 (p),<br />

Fax 0 61 31/50 75 15<br />

Okoh, Petra<br />

Kalmitweg 29,<br />

67117 Limburgerhof,<br />

0 62 36/83 92 (p)<br />

Politz, Johannes<br />

Nikolausufer 1,<br />

54470 Bernkastel-Kues,<br />

0 65 31/91 58 58 (d)<br />

Remmel-Faßbender, Ruth<br />

Gustavsburger Weg 27 a,<br />

55130 Mainz,<br />

0 61 31/88 39 61 (p),<br />

0 61 31/28 94 40 (d),<br />

Fax 0 61 31/88 39 81<br />

Renker, Liane<br />

Martin-Luther-Str. 91,<br />

56112 Lahnstein,<br />

0 26 21/92 23 91,<br />

Fax 0 26 21/92 23 92,<br />

E-Mail: lrenker@rz-online.de<br />

Weiler, Barbara<br />

Egelseestr. 2,<br />

76228 Karlsruhe,<br />

07 21/49 10 61 (p),<br />

0 72 31/35 34 34 (d)<br />

SACHSEN<br />

Effinger, Herbert, Prof. Dr.<br />

Am Sportplatz 10,<br />

01328 Dresden,<br />

03 51/2 68 84 40 (p),<br />

Fax: 03 51/2 68 84 41,<br />

E-Mail: effinger.h@t-online.de<br />

Finsterwalder, Eckart<br />

Am Hang 15,<br />

01728 Dorfhain,<br />

03 50 55/6 17 58 (p),<br />

03 51/5 64 19 33 (d)<br />

SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN<br />

Akrutat, Horst-Werner<br />

Pommernweg 21,<br />

21521 Wohltorf,<br />

0 41 04/54 73 (p)<br />

Arndt, Thomas<br />

Hohe Geest 6,<br />

25746 Lohe-Rickelshof,<br />

04 81/7 78 81<br />

Kotheimer, Wolfgang<br />

Dorfstr. 2,<br />

25596 Bokelrehm/Wacken,<br />

0 48 27/6 81 (p)<br />

Schröder, Jörg-Achim<br />

Hohenwestedterstr. 6,<br />

24589 Nortorf,<br />

0 43 92/91 47 23 (p),<br />

Fax: 0 43 92/91 47 24,<br />

E-Mail:<br />

jas.schroeder@t-online.de<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Weber-Pospiech, Agnes<br />

Rohlfshagener Weg 1,<br />

23843 Rümpel,<br />

0 45 31/8 11 51<br />

Welche Beratungsinstrumente<br />

brauchen Organisationen<br />

in Veränderungsprozessen?<br />

Fachtagung 2002 der Bun<strong>des</strong>fachgruppe Supervision<br />

vom 11. bis 12. April 2002 im Studienhaus <strong>des</strong> Bistums Essen<br />

„In organisatorischen Veränderungsprozessen werden Kombinationen<br />

von Organisationsberatung, Supervision und Coaching benötigt.<br />

Wenn sie wirkungsvoll eingesetzt werden sollen, benötigen<br />

Beraterinnen und Berater zunächst ein breites Verständnis<br />

von organisatorischen Ist-Situationen und von organisatorischen<br />

Prozessen. Außerdem sollten sie über spezifische Methodenkompetenzen<br />

verfügen, die es erlauben, geplante Wandlungsprozesse<br />

in Organisationen zu begleiten und zu fördern. In diesem Seminar<br />

möchte ich die heute relevantesten Zugänge zur Analyse von<br />

Organisationen zeigen, sodann entsprechende methodische Maßnahmen<br />

wie die Anwendung von Medien und Aufstellungen als<br />

Sonderform von Psychodramen. Didaktisch werden nach kurzen<br />

theoretischen <strong>Ein</strong>führungen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

jeweils gebeten, einen Ansatz selbst zu praktizieren.” (Ref.<br />

Dr. Astrid Schreyögg)<br />

Die BFG Supervision setzt mit dieser Fachtagung ihre 1996<br />

begonnene Reihe von Fachtagungen fort, die mit aktuellen Themen,<br />

wie Sozialmanagement, Neues Steuerungsmodell, Paradigmawechsel<br />

in der Sozialarbeit, SV als Mittel der Personalentwicklung<br />

…, Supervision aus Sicht der AbnehmerInnen aufgreifen.<br />

Auch bei dieser Tagung legen wir Wert auf Impulsgebung aus<br />

Sicht der TeilnehmerInnen.<br />

Wir freuen uns, dass wir Frau Dr. Astrid Schreyögg als Referentin<br />

gewinnen konnten: Dr. phil. Astrid Schreyögg, Dipl.-Psych.;<br />

mehr als 10 Jahre in leitenden Positionen im sozialen Dienstleistungsbereich;<br />

Psychotherapeutin mit Approbation; Lehrtherapeutin<br />

<strong>für</strong> Gestalttherapie am FPI und IGW; Supervision BDP,<br />

DGSv; seit 1985 freiberuflich tätig; Lehr- und Beratungsaufträge<br />

im In- und Ausland; Autorin von Lehrbüchern zu Supervision<br />

und Coaching sowie zahlreiche Publikationen in Sammelbänden<br />

und Fachzeitschriften; Herausgeberin der Zeitschrift „Organisationsberatung,<br />

Supervision, Coaching” (OSC) bei Leske und<br />

Budrich.<br />

Informationsanfragen und Anmeldungen richten Sie bitte an<br />

den Vorsitzenden der BFG Supervision <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>, J. Pohl, August-<br />

Bebel-Str. 5, 23923 Schönberg.<br />

Supervision im Internet<br />

Das jeweils aktuelle Supervisionsverzeichnis ist<br />

im Internet-Angebot <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong> zu entnehmen.<br />

Dort informiert die Bun<strong>des</strong>fachgruppe auch<br />

laufend über ihre Arbeit.<br />

Dem Internet-Angebot <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

(www.dbsh.de) sind ausführliches Programm<br />

und Teilnahmeunterlagen zu entnehmen.<br />

44 Forum SOZIAL 4/2001


S e r v i c e<br />

Kostenlose Informationsmaterialien<br />

Anzahl: Artikel: Anzahl: Artikel:<br />

Kampagnenplakat „<strong>DBSH</strong> – Na klar“ Selbstdarstellung <strong>für</strong> Journalisten<br />

Flugblatt „<strong>DBSH</strong> – Na klar“ inkl. Beitrittserklärung Selbstdarstellung <strong>für</strong> Interessierte<br />

Kampagnenzeitung „<strong>DBSH</strong>-Profil“ Selbstdarstellung Kurzform<br />

Faltblätter <strong>DBSH</strong> allgemein Berufsbild<br />

Faltblätter <strong>DBSH</strong> als <strong>Berufsverband</strong> Satzung<br />

Flugblatt „Vielfache Leistung“<br />

mit rückseitiger Beitrittserklärung<br />

Grundsatzprogramm (Broschüre DIN A5)<br />

Materialien und Werbehilfen<br />

Anzahl: Artikel: DM<br />

Tintenschreiber mit Logo 1,00<br />

4 Repräsentationsplakate DIN A2 20,00<br />

Repräsentationsplakate DIN A2 blanko 1,00<br />

Briefbögen mit Logo ohne Bezugszeile kostenlos **<br />

Briefbögen mit Logo mit Bezugszeile<br />

<strong>DBSH</strong>-Visitenkarten blanko zum<br />

Selbstbedrucken (Preis je<br />

kostenlos **<br />

DIN-A4-Bogen = 9 Karten), Preis je Bogen<br />

<strong>DBSH</strong>-Visitenkarten mit Anschrift<br />

und Namenseindruck (Preis je<br />

2,50 **<br />

DIN-A4-Bogen = 9 Karten), Preis je Bogen 2,50 **<br />

CD mit Logos und Layout-Vorgaben 5,00 **<br />

Trockenmarker 3er-Set mit Spitzer 8,00/6,00 *<br />

Trockenmarker farbig sortiert 2,00/1,50 *<br />

Block, kariert DIN A4<br />

<strong>DBSH</strong>-Logo 25 cm x 100 cm<br />

3,00<br />

(<strong>für</strong> Schaukästen, Stellwände etc.) 5,50 **<br />

Damenschirm (weiß mit Logo) 15,00<br />

Uhr mit Logo (Gold-/Silber-Rand) 35,00<br />

Klemmmappen 5,00/4,50 *<br />

Haftnotizen mit Logo, Block 40 Blatt 2,50/2,00 *<br />

* Preis bei Sammelbestellungen<br />

** Lieferung nur an Funktionsträger<br />

Lieferung und Rechnung an:<br />

Vor- und Zuname:<br />

Straße und Hausnummer:<br />

Publikationen<br />

Anzahl: Artikel: DM<br />

Altersteilzeit <strong>für</strong> Arbeitnehmer<br />

im Öffentlichen Dienst 7,00/5,00 (2)<br />

Aus der Praxis – <strong>für</strong> die Praxis<br />

Strategische Sozialarbeit 14,80/9,80 (1)<br />

Berufsethische Prinzipien <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

(<strong>für</strong> Mitglieder als <strong>Ein</strong>zelbestellung kostenlos) 1,00<br />

<strong>DBSH</strong>-Studie: Ergebnisse einer<br />

empirischen Befragung zum<br />

Stellenwert der Sozialarbeit<br />

in der Bevölkerung 10,00/5,00 (2)<br />

Der lange Weg zum <strong>Ein</strong>heitsverband –<br />

„Historische Broschüre“ (<strong>für</strong> Mitglieder<br />

als <strong>Ein</strong>zelbestellung kostenlos) 1,00<br />

Text BAT/BAT Ost 5,00<br />

Lörracher Qualitätskonzept <strong>für</strong><br />

die Krankenhaussozialarbeit 29,80/22,80 (2)<br />

Ich bestelle aktuelles<br />

Heft Forum SOZIAL Heft Nr. 10,00<br />

Ich abonniere Forum SOZIAL zum Preis<br />

von DM 40,–/Jahr inkl. Zustellung (<strong>für</strong><br />

Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten) 40,00 (3)<br />

Das Zeugnis in der <strong>Soziale</strong>n Arbeit 5,00/2,50 (2)<br />

(1) Preis <strong>für</strong> Sammelbestellungen ab 100 Stück<br />

(2) Preis <strong>für</strong> Mitglieder<br />

(3) Das Forum SOZIAL-Abo verlängert sich um ein Jahr,<br />

wenn ich nicht acht Wochen vor Ablauf schriftlich kündige.<br />

Widerrufsgarantie:<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen schriftlich bei dem<br />

<strong>DBSH</strong> e. V., Friedrich-Ebert-Str. 30, 45127 Essen, widerrufen werden.<br />

Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Postleitzahl und Ort:<br />

Füllen Sie einfach diesen Bestellschein aus und senden ihn an die <strong>DBSH</strong>-Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle, Friedrich-Ebert-Str. 30, 45127 Essen oder faxen Sie uns<br />

Ihre Bestellung unter: 02 01/8 20 78 40. Bitte beachten Sie, dass <strong>für</strong> sämtliche Lieferungen Porto- und Verpackungskosten berechnet werden. Bestellungen<br />

mit einem Warenwert bis 10,00 DM (5,00 Euro) können nur ausgeführt werden, wenn Sie uns vorab den Warenwert zuzüglich pauschale Porto- und<br />

Verpackungskosten in Höhe von 5,00 DM (2,50 Euro) überweisen: Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft Essen, BLZ: 370 205 00, Kto.-Nr. 8 213 200.<br />

Forum SOZIAL 4/2001 45


S e r v i c e<br />

2,4 % mehr!<br />

Erst kurz vor Produktionsende erreichten und die neuen<br />

Tariftabellen: Ab September gibt es 2,4 % mehr Gehalt.<br />

Leider war es zu spät, diese Tabellen in Forum SOZIAL abzudrucken.<br />

Da zum 1. Januar 2002 die Umstellung auf den Euro<br />

und in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern ein weiterer Abgleichungsschritt<br />

auf „Normalniveau“ erfolgt, werden wir die Tabellen<br />

in Heft 1/2002 veröffentlichen. Bis dahin können Sie die<br />

aktuellen Tarife unserem Internet-Angebot entnehmen<br />

http://www.dbsh.de/html/battarife.html<br />

oder in der Geschäftsstelle anfordern.<br />

ARBEIT<br />

Richtig informiert<br />

über Altersteilzeit<br />

im öffentl. Dienst<br />

Die Nachfrage nach einer Altersteilzeitbeschäftigung<br />

im öffentlichen<br />

Dienst ist rasant angestiegen.<br />

Nach Angaben <strong>des</strong> Statistischen<br />

Bun<strong>des</strong>amtes vom März 2001<br />

waren Mitte <strong>des</strong> Jahres 2000 insgesamt<br />

rund 47 000 Arbeitnehmer<br />

in einer der beiden Varianten der<br />

Altersteilzeit beschäftigt.<br />

Gegenüber 1999 bedeutet dies eine<br />

Zunahme um 150 Prozent. Hochgerechnet<br />

nimmt damit bereits<br />

jeder zehnte Mitarbeiter <strong>des</strong><br />

öffentlichen Dienstes, der die Antragsvoraussetzungen<br />

auf einen<br />

Wechsel in die Altersteilzeit erfüllt,<br />

das 1998 tarifvertraglich eingeführte<br />

Modell flexibler Arbeitszeiten<br />

wahr.<br />

Wer mit dem Gedanken spielt, in<br />

die Altersteilzeit zu wechseln, sich<br />

aber noch weitergehend informieren<br />

möchte, kann nun auf ein<br />

Angebot der DBB-Tarifunion<br />

zurückgreifen. In der Reihe der<br />

Tarifunion-Schriften ist als Band 5<br />

die Broschüre „Altersteilzeit <strong>für</strong><br />

Arbeitnehmer im öffentlichen<br />

Dienst (TV ATZ)" erschienen.<br />

Diese Broschüre erscheint mittlerweile<br />

in der 3. Auflage. Neu eingearbeitet<br />

wurden wesentliche Änderungen<br />

der gesetzlichen und tarifvertraglichen<br />

Grundlagen, wie die<br />

Öffnung der Altersteilzeit <strong>für</strong> schon<br />

bisher Teilzeitbeschäftigte, aktuelle<br />

Entscheidungen der Gerichte zu<br />

einzelnen Fragen der Altersteilzeit,<br />

die aktuellen Fassungen <strong>des</strong> Altersteilzeitgesetzes,<br />

<strong>des</strong> Tarifvertrags<br />

und der zur Berechnung notwendigen<br />

Tabellen. Besonders hilfreich<br />

sind Checklisten zum individuellen<br />

Gebrauch. Die 160-seitige Broschüre<br />

kann zum Preis von 7,00 DM (5,00<br />

DM <strong>für</strong> Mitglieder <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>) + Porto<br />

und Verpackung in der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

bestellt werden. (vs)<br />

Handbuch<br />

Initiativen und<br />

Beratungsstellen<br />

<strong>für</strong> Arbeitslose<br />

Der Förderverein gewerkschaftliche<br />

Arbeitslosenarbeit hat in seiner<br />

handlichen Dokumentation eine<br />

Übersicht der Beratungsstellen, Initiativen<br />

und Erwerbslosenprojekte<br />

zusammengetragen. Sage und<br />

schreibe 1032 Adressen in 517 Städten<br />

und Gemeinden sind bun<strong>des</strong>weit<br />

aufgelistet. Es werden AnsprechpartnerInnen<br />

in Land und Bund<br />

genannt. Die Sammlung ist das ideale<br />

Nachschlagewerk, nicht nur <strong>für</strong><br />

Ratsuchende. Seit Anfang 2000 sind<br />

aktualisierte Daten im Internet unter<br />

www.erwerbslos.de abrufbar. Diese<br />

Sammlung will den Weg zu den lokalen<br />

Beratungsstellen und Initiativen<br />

weisen und Verbindung zu den Internetpräsentationen<br />

von Arbeitslosenprojekten<br />

herstellen.<br />

Mit dem Handbuch macht der Förderverein<br />

auch darauf aufmerksam,<br />

dass das tätige Engagement der<br />

Initiativen in Deutschland mehr<br />

Beachtung und Förderung braucht,<br />

damit Arbeitslosigkeit und soziale<br />

Ausgrenzung wirksamer und glaubwürdiger<br />

bekämpft werden kann. Zu<br />

einem fairen Preis von 6,00 DM sind<br />

die 1032 guten Adressen über den<br />

Förderverein gewerkschaftlicher<br />

Arbeitslosenarbeit e. V., Marktstr.<br />

10, 33602 Bielefeld, Tel.: (05 21)<br />

96 78 40, Fax: (05 21) 96 78-422<br />

erhältlich. Jörg Maier<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

NRW. Bessere<br />

Stellenaussichten –<br />

unsichere Stellen<br />

Die Arbeitsmarktsituation <strong>für</strong> SozialarbeiterInnen/-pädagogInnen<br />

hat sich gegenüber der ersten Jahreshälfte<br />

2000 ein wenig verbessert.<br />

Dass einem Plus von 24 % bei<br />

den Stellenzugängen in 2000 ein<br />

Minus von „nur“ 4 % bei den<br />

Arbeitssuchenden gegenübersteht,<br />

ist u. a. auf die häufig befristeten<br />

Tätigkeiten und Honorarverhältnisse<br />

zurückzuführen.<br />

Diese Tatsache hat zur Folge, dass<br />

die BewerberInnen weiterhin beim<br />

Arbeitsamt gemeldet bleiben. Stellenangebote<br />

kamen überwiegend<br />

aus der Jugendberufshilfe und der<br />

Erwachsenenbildung. Von den Vermittlungsfachkräften<br />

der Arbeitsämter<br />

wird häufig die fehlende<br />

regionale und berufliche Mobilität<br />

bemängelt. (wn)<br />

Quelle: Lan<strong>des</strong>arbeitsamt NRW<br />

URTEILE<br />

Recht bei<br />

Betriebsschließung<br />

oder -übergang<br />

Wo angesichts gedeckelter Zuwendungen<br />

der öffentlichen Hand zunehmend<br />

eine Kostendeckung auch<br />

<strong>für</strong> <strong>Ein</strong>richtungen der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit nicht mehr erreichbar ist,<br />

spielen Träger solcher Maßnahmen<br />

auch mit dem Gedanken, diese Verlustbringer<br />

abzugeben oder zu<br />

schließen. Für die Beschäftigten<br />

kann dies den Verlust der Arbeitsplätze<br />

oder eine Weiterbeschäftigung<br />

nur zu deutlich verschlechterten<br />

Bedingungen bedeuten.<br />

Wie weit hier die Freiheit unternehmerischer<br />

Entscheidungen geht<br />

bzw. wie viel Verlässlichkeit Firmentarifverträge<br />

in einem solchen<br />

Fall bieten, dazu hat das Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht<br />

in zwei aktuellen Entscheidungen<br />

Position bezogen, die<br />

nicht gerade die Position von<br />

Arbeitnehmern stärken.<br />

Danach kann der Entschluss <strong>des</strong><br />

Arbeitgebers, ab sofort keine neuen<br />

Aufträge mehr anzunehmen, allen<br />

Arbeitnehmern zum nächstmöglichen<br />

Kündigungstermin zu kündigen,<br />

zur Abarbeitung der noch vorhandenen<br />

Aufträge eigene Arbeitnehmer<br />

nur noch während der<br />

jeweiligen Kündigungsfristen einzusetzen<br />

und so den Betrieb<br />

schnellstmöglichst stillzulegen, als<br />

unternehmerische Entscheidung<br />

die entsprechenden Kündigungen<br />

nach § 1 KSchG sozial recht-<br />

46 Forum SOZIAL 4/2001


U r t e i l e<br />

fertigen (BAG v. 18. 1. 2001, 2 AZR<br />

514/99).<br />

Geht eine <strong>Ein</strong>richtung an einen<br />

anderen Träger über, sind nach<br />

einer zweiten Entscheidung <strong>des</strong><br />

BAG die zunehmend auch in der<br />

<strong>Soziale</strong>n Arbeit anzutreffenden Firmentarifverträge<br />

in ihren Fortwirkungen<br />

begrenzt. Mit einem<br />

Betriebsübergang nach § 613a BGB<br />

tritt der Betriebserwerber nicht in<br />

einen vorher bestehenden Firmentarifvertrag<br />

ein. Vielmehr wird der<br />

Firmentarifvertrag im Zeitpunkt<br />

<strong>des</strong> Betriebsübergangs zum<br />

Bestandteil der einzelnen Arbeitsverträge.<br />

<strong>Ein</strong>e in den Firmentarifvertrag<br />

aufgenommene Verweisung,<br />

z. B. auf den BAT, bleibt auf<br />

den Stand zum Zeitpunkt <strong>des</strong><br />

Betriebsübergangs begrenzt. Spätere<br />

Änderungen <strong>des</strong> in Bezug<br />

genommenen Tarifvertrages sind<br />

unbeachtlich. (vs)<br />

BAG v. 20. 6. 2001 – 4 AZR 295/00<br />

Boykottaufruf kann<br />

gerechtfertigt sein<br />

Auch ein Boykottaufruf ist durch<br />

das Grundrecht auf Meinungsfreiheit<br />

geschützt, wenn er in einer<br />

die Öffentlichkeit wesentlich berührenden<br />

Frage eingesetzt wird.<br />

<strong>Ein</strong> Boykottaufruf ist insbesondere<br />

dann gerechtfertigt, wenn er aus<br />

ethischen Gründen erfolgt. Es<br />

besteht ein besonderes öffentliches<br />

Interesse, wenn es um Arbeitsplatzabbau<br />

und die Verschlechterung<br />

von Arbeitsbedingungen geht.<br />

Und wer auf diesem Hintergrund<br />

allein aus der Motivation heraus<br />

handelt, den von der Umstrukturierung<br />

und der Tarifflucht <strong>des</strong> Arbeitgebers<br />

Betroffenen helfen zu wollen,<br />

dem kann ein ethischer Beweggrund<br />

nicht abgesprochen werden.<br />

(wn)<br />

LAG Düsseldorf v. 14.6.00, 12 0 556/99<br />

Abfindungen<br />

bei Altersteilzeitverhältnissen<br />

Nach Auffassung der Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen, <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> Rentenversicherungsträger<br />

und der Bun<strong>des</strong>anstalt<br />

<strong>für</strong> Arbeit sind Abfindungen aus<br />

Anlass der Beendigung eines Al-<br />

tersteilzeitverhältnisses als Abfindungen<br />

<strong>für</strong> den Verlust <strong>des</strong> Arbeitsplatzes<br />

im Sinne der Rechtsprechung<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sozialgerichts<br />

anzusehen und zählen damit<br />

nicht zum Arbeitsentgelt i. S. der<br />

Sozialversicherung.<br />

SGB IV § 14, Rundschreiben der Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen, <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> Rentenversicherungsträger<br />

und der Bun<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Arbeit<br />

vom 31. 5. 2000<br />

Grundsatzurteil<br />

zum Schutz vor<br />

Mobbing<br />

Die 5. Kammer <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>arbeitsgericht<br />

in Erfurt (LAG Erfurt, Urteil<br />

vom 17. April 2001, Aktenzeichen 5<br />

Sa 403/2000) hat mit einem<br />

Grundsatzurteil den Schutz von<br />

Arbeitnehmern vor Mobbing<br />

gestärkt. Das Gericht wertete den<br />

„systematischen Psychoterror“ als<br />

einen schweren <strong>Ein</strong>griff in das Persönlichkeitsrecht<br />

und in die<br />

Gesundheit <strong>des</strong> Arbeitnehmers.<br />

<strong>Ein</strong>e vergleichbare Entscheidung –<br />

auch <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>arbeitsgerichts –<br />

gibt es bislang nicht.<br />

Das LAG stellt 14 Leitsätze auf,<br />

nach denen Fälle von Mobbing<br />

künftig entschieden werden können.<br />

Demnach ist der Arbeitgeber<br />

verpflichtet, das Persönlichkeitsrecht<br />

seiner Beschäftigten zu<br />

schützen. Dies gilt auch vor Belästigungen<br />

durch Dritte. Jeder<br />

Arbeitnehmer hat einen Unterlassungsanspruch<br />

gegen jegliches<br />

Mobbing. Die oft bestehende Beweisnot<br />

der Opfer müsse ausgeglichen<br />

und der Grundsatz eines<br />

fairen Verfahrens auch auf Fälle<br />

von Mobbing angewandt werden.<br />

Das hat zur Folge, dass das Opfer<br />

als Partei anzuhören und seine<br />

Glaubwürdigkeit zu prüfen ist. Derzeit<br />

noch kommen Opfer von Mobbing<br />

vor Arbeitsgerichten meist gar<br />

nicht erst zu Wort, weil sie ihre Vorwürfe<br />

nicht hinreichend beweisen<br />

können.<br />

<strong>Ein</strong> 54 Jahre alter leitender Angestellter<br />

einer Sparkasse hatte<br />

geklagt. Mit Aufgaben weit unter<br />

seiner Vergütungsgruppe hatte ein<br />

Vorstand den Mann über Monate<br />

aus der Anstellung zu drängen versucht.<br />

Das LAG bestätigte unter<br />

§<br />

BAG, Urt. vom 26. 6. 2001 – 9 AZR 392/00<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Mehr Urteile<br />

finden Sie<br />

im Internet<br />

unter<br />

www.dbsh.de<br />

Androhung von 50 000 Mark Ordnungsgeld<br />

eine einstweilige Verfügung<br />

<strong>des</strong> Arbeitsgerichtes Gera.<br />

Diese hatte der Sparkasse eine<br />

Fortsetzung <strong>des</strong> Verhaltens verboten.<br />

Der leitende Angestellte war<br />

an Depressionen erkrankt. (wn)<br />

Quelle: DBB-Tarifunion<br />

Wer muss das<br />

Arbeitszeugnis<br />

unterschreiben?<br />

Der Arbeitgeber hat dem Arbeitnehmer<br />

nach § 73 HGB (ebenso<br />

nach § 630 BGB und § 113 GewO)<br />

ein schriftliches Arbeitszeugnis zu<br />

erteilen. Zwar ist es nicht erforderlich,<br />

dass der Arbeitgeber oder sein<br />

gesetzliches Vertretungsorgan das<br />

Zeugnis fertigt und unterzeichnet.<br />

Im Zeugnis ist aber deutlich zu<br />

machen, dass der Unterzeichner<br />

dem Arbeitnehmer gegenüber weisungsbefugt<br />

war. Ist ein Arbeitnehmer<br />

der Geschäftsleitung direkt<br />

unterstellt, so ist das Zeugnis von<br />

einem Mitglied der Geschäftsleitung<br />

auszustellen und im Zeugnis<br />

auf diese Position hinweisen. (wn)<br />

Kündigung wegen<br />

fehlender Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

Der Verstoß gegen die Pflicht zum<br />

Nachweis einer Arbeitsunfähigkeit<br />

durch Vorlage einer ärztlichen<br />

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

berechtigt grundsätzlich zur fristlosen<br />

Kündigung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses.<br />

Bei einer Interessenabwägung<br />

ist zu Gunsten <strong>des</strong><br />

Arbeitnehmers zu berücksichtigen,<br />

dass er sich wenigstens bemüht<br />

hat, seinen Anzeige- und Nachweispflichten<br />

nachzukommen. Die<br />

Anzeige der Arbeitsunfähigkeit per<br />

Fax ist ausreichend. Jedenfalls<br />

dann, wenn der Arbeitgeber dazu<br />

auffordert, ist jedoch unverzüglich<br />

das Original der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

vorzulegen.<br />

(Nicht-amtlicher Leitsatz; Hessisches<br />

Lan<strong>des</strong>arbeitsgericht, 13. 7. 1999 – 9 Sa<br />

206/99)<br />

Quelle: „Die Mitarbeitervertretung" –<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> die Praxis der Mitarbeitervertretung<br />

in den <strong>Ein</strong>richtungen der<br />

katholischen und evangelischen Kirche –<br />

ZMV<br />

Forum SOZIAL 4/2001 47


S e r v i c e<br />

TAGUNGEN<br />

ConSozial 2001: Fachmesse<br />

und Kongress<br />

<strong>für</strong> den Sozialmarkt<br />

Am 13./14. November findet im<br />

Messezentrum Nürnberg die Con-<br />

Sozial 2001 statt. Zu dieser dritten<br />

deutschlandweiten Fachmesse mit<br />

Kongress <strong>für</strong> den Sozialmarkt lädt<br />

das Bayerische Sozialministerium<br />

Fach- und Führungskräfte aus allen<br />

Arbeitsfeldern <strong>des</strong> Sozialwesens ein.<br />

Der Kongress befasst sich mit dem<br />

Thema „<strong>Soziale</strong> Organisationen<br />

gestalten – Fachlichkeit in neuen<br />

Strukturen“. In über 50 Vorträgen<br />

und Workshops geht es um personelle,<br />

finanzielle, strukturelle und<br />

qualitative Aspekte sozialer Arbeit.<br />

Zu den Höhepunkten zählt ein Vortrag<br />

<strong>des</strong> Unternehmensberaters<br />

Roland Berger.<br />

Die laut Veranstalter führende<br />

fachübergreifende Messe <strong>für</strong> den<br />

Sozialmarkt zeigt Produkte und<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> das Management<br />

sozialer <strong>Ein</strong>richtungen und<br />

Dienste. Rund 150 Aussteller, darunter<br />

viele Branchenführer, sind<br />

vertreten. Im Rahmen der Messe<br />

gibt Sozialministerin Christa<br />

Stewens den Startschuss <strong>für</strong> das<br />

Sozialinformationssystem BayRIS.<br />

Weitere Infos: Besucherbüro Con-<br />

Sozial 2001, Tel. 0 91 28/50 26 01,<br />

Fax: 0 91 28/50 26 02. Internet:<br />

www.consozial.de<br />

Gelingende Erziehung<br />

Zwischen Beziehungsalltag und<br />

normativem Anspruch sieht die<br />

„bke - Bun<strong>des</strong>konferenz <strong>für</strong> Erziehungsberatung“<br />

ein produktives<br />

Spannungsfeld, das durch das<br />

Recht <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> auf gewaltfreie<br />

Erziehung eine besondere Dynamik<br />

erhält. Vom 12. bis 13. November<br />

2001 in Bremen beschäftigen sich<br />

Vorträge und Arbeitsgruppen mit<br />

Projekten und Ansätzen zum<br />

„Gelingen eines kompetenten Umgangs<br />

zwischen den Generationen“.<br />

Programme und Informationen<br />

sind zu erhalten von der bke,<br />

Zentrale Weiterbildung, Herrnstr.<br />

53, 90763 Fürth, Telefon: 09 11/<br />

9 77 14 11, Fax: 09 11/74 54 97,<br />

E-Mail: zw@bke.de<br />

MEHR<br />

TAGUNGS-<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

UND EINEN<br />

INTERAKTIVEN<br />

TAGUNGS-<br />

KALENDER<br />

FINDEN SIE<br />

IM INTERNET<br />

UNTER<br />

www.dbsh.de<br />

Zwischen den Stühlen –<br />

Sucht in der Psychiatrie<br />

Die Jahrestagung 2001 der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> <strong>Soziale</strong> Psychiatrie<br />

(DGSP) findet vom 22. bis<br />

24. November in Kooperation mit<br />

der Fachhochschule Jena, FB<br />

Sozialwesen in Jena statt. Ziel der<br />

Tagung ist es u. a. Möglichkeiten<br />

und Wege aufzuzeigen, wie adäquate<br />

Versorgungs- und Hilfsangebote<br />

<strong>für</strong> den Personenkreis der<br />

mehrfachgeschädigten Menschen<br />

beschaffen sein müssen, damit<br />

die Versorgungsverpflichtung gesichert<br />

ist. Neben Vorträgen namhafter<br />

Experten werden unterschiedlichste<br />

Arbeitsgruppen zu Teilaspekten<br />

der Thematik angeboten.<br />

Das Tagungsprogramm kann Ende<br />

August in der DGSP-Geschäftsstelle,<br />

Tel.: 02 21/51 10 02, Fax: 02 21/<br />

52 99 03, E-Mail: dgsp@psychiatrie.de,<br />

angefordert werden.<br />

Gentherapie statt<br />

Psychotherapie?<br />

Die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Verhaltenstherapie<br />

(DGVT) veranstaltet<br />

vom 23. bis 27. Februar 2002 in<br />

Berlin ihren Kongress <strong>für</strong> Klinische<br />

Psychologie, Psychotherapie und<br />

Beratung zu dem Thema „Gentherapie<br />

statt Psychotherapie? –<br />

(K)<strong>Ein</strong> Abschied vom <strong>Soziale</strong>n?“ Das<br />

Programm und Anmeldeformulare<br />

sind erhältlich bei der DGVT, Postfach<br />

1343, 72003 Tübingen, Telefon:<br />

0 70 71/94 34 94, E-Mail:<br />

dgvt@dgvt.de.<br />

Schwierigkeiten +<br />

Chancen zwischen Psychiatrie<br />

+ Jugendhilfe<br />

Ort: Ulm, Kornhaus,<br />

23./24. 10. 2001<br />

Zwischen den Bereichen Jugendhilfe<br />

und Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

gibt es vielschichtige, historisch<br />

gewachsene und aktuell diskutierte<br />

Berührungspunkte und<br />

Überschneidungen. In ihrem „AGJ-<br />

Gespräch“ will die Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> Jugendhilfe der Frage<br />

nachgehen, inwieweit es Jugendhilfe<br />

und Jugendpsychiatrie gelungen<br />

ist, ihre jeweiligen Arbeitsansätze<br />

deutlich zu machen und zu<br />

Kooperationsformen zu finden, die<br />

dem Wohl <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> im Sinne der<br />

UN-Kinderrechtskonvention dienen.<br />

Wo bestehen Probleme, Konfliktfelder,<br />

wo sind die Möglichkeiten<br />

und Chancen im Zusammenwirken<br />

beider Disziplinen?<br />

Insbesondere soll in verschiedenen<br />

Foren die Frage diskutiert werden,<br />

welche Erwartungen die Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie an eine<br />

gelingende Kooperation hat und ob<br />

die Kinder- und Jugendhilfe diese<br />

erfüllen kann oder will.<br />

Der Tagungsbeitrag beläuft sich auf<br />

80,00 DM. Er umfasst Teilnahme,<br />

Tagungsmaterialien, Aben<strong>des</strong>sen<br />

und Tagungsgetränke.<br />

Anmeldung und Information:<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Jugendhilfe,<br />

Mühlendamm 3, 10178<br />

Berlin, Tel.: 0 30/4 00 40-2 00,<br />

Fax: 0 30/4 00 40-2 32, Internet:<br />

www.agj.de, E-Mail: agj@agj.de<br />

„Von der Krankenhaus<strong>für</strong>sorge<br />

zur klinischen<br />

Sozialarbeit“<br />

Ort: Berlin, 25.–27. 10. 2001<br />

So lautet das Thema <strong>des</strong> 2. Bun<strong>des</strong>kongresses<br />

der Deutschen Vereinigung<br />

<strong>für</strong> den Sozialdienst im<br />

Krankenhaus e. V. (DVSK), der vom<br />

25.–27. Oktober 2001 in Berlin<br />

statt findet.<br />

Die Veranstaltung befasst sich mit<br />

Konzepten der Sozialarbeit und<br />

ihren Auswirkungen auf die Behandlung<br />

kranker Menschen.<br />

Weitreichende Veränderungen im<br />

Gesundheitswesen erfordern Antworten<br />

auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft und passende Handlungskonzepte,<br />

die hier vorgestellt<br />

und diskutiert werden.<br />

In zwölf verschiedenen Foren können<br />

die Teilnehmer fachspezifische<br />

Themen vertiefen und innovative<br />

Konzepte der Sozialarbeit kennen<br />

lernen. Die Abschlusspodiumsdiskussion<br />

mit VertreterInnen der Politik,<br />

Kostenträgern und Verbänden<br />

stellt den Höhepunkt der Veranstaltung<br />

dar.<br />

Tagungsort: Haus am Köllnischen<br />

Park, Berlin<br />

Anmeldung und Information:<br />

Geschäftsstelle der DVSK, Kaiserstr.<br />

42, 55116 Mainz, Telefon: 0 61 31/<br />

22 24-22, E-Mail: dvsk-mainz@<br />

t-online.de, http://www.dvsk.org<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

50 Forum SOZIAL 4/2001


L i t e r a t u r<br />

REZENSION<br />

Wilken, Udo (Hrsg.):<br />

<strong>Soziale</strong> Arbeit<br />

zwischen Ethik und<br />

Ökonomie<br />

Freiburg im Br. 2000,<br />

Lambertus Verlag,<br />

253 Seiten, 36,00 DM<br />

Das vorliegende Buch dokumentiert<br />

Beiträge aus zwei Tagungen<br />

der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Sozialarbeit zu den Themen „Ökonomisierung<br />

<strong>des</strong> <strong>Soziale</strong>n" (1997)<br />

und „Ethos der <strong>Soziale</strong>n Arbeit"<br />

(1998). Aus verschiedenen Zugängen<br />

(philosophisch, historisch,<br />

marktwirtschaftlich, (berufs-)politisch)<br />

setzen sich zehn AutorInnen<br />

mit dem Spannungsverhältnis zwischen<br />

Ökonomie und <strong>Soziale</strong>r Arbeit,<br />

besonders unter handlungsleitenden<br />

berufsethischen Aspekten,<br />

auseinander.<br />

Im Vorwort und der ersten Abhandlung<br />

verweist der Herausgeber auf<br />

die Entwicklung und den Kontext<br />

der Debatte: steigende Legitimationszwänge,<br />

knapper werdende<br />

Ressourcen, damit verbunden verstärktes<br />

Denken in Kosten-Nutzen-<br />

Relationen, Begründung von Qualitätssicherung<br />

als Teil eines qualifizierten<br />

Sozialmanagements, gesellschaftliche<br />

Veränderungen, Veränderungen<br />

in BSHG und KJHG,<br />

Konsequenzen der KlientInnen/<br />

KundInnenorientierung und besonders<br />

<strong>des</strong> Wertewandels und sozialpolitischen<br />

Kursverlustes in seinen<br />

Dimensionen <strong>für</strong> <strong>Soziale</strong> Arbeit. Kritisch<br />

zeigt er am Beispiel der Arbeit<br />

mit behinderten Menschen auf, wie<br />

mit der hehren Forderung nach<br />

Budgetierung und Selbstverantwortung<br />

notwendige Maßnahmen zur<br />

individuellen Existenzsicherung und<br />

Rehabilitation auch unbemerkt<br />

weggekürzt werden können. Wilken<br />

legt aber auch dar, was in den folgenden<br />

Beiträgen von Wendt und<br />

Arnold seine Fortführung findet:<br />

wie <strong>Soziale</strong> Arbeit und ökonomische<br />

Forderungen sich ergänzen können,<br />

wenn <strong>Soziale</strong> Arbeit dabei die Zielbestimmung<br />

und Gestaltungskompetenz<br />

innehat.<br />

Ungewohnte, aber spannende<br />

Überlegungen stellt Wendt zum<br />

Begriff Wirtschaften („heißt Entscheidungen<br />

treffen und verantworten<br />

können") <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit an. Er stellt die unübliche<br />

Frage „Was leistet das <strong>Soziale</strong>" und<br />

entwickelt daraus ein Plädoyer <strong>für</strong><br />

eine <strong>Soziale</strong> Wirtschaftsökonomie,<br />

die auch der Wirtschaft abverlangt,<br />

Lebensqualität zu schaffen.<br />

Mühlum beschreibt einerseits eine<br />

unzulässige Verengung, <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit auf administrative und ökonomische<br />

Aspekte (Warencharakter)<br />

zu reduzieren, verdeutlicht<br />

aber auch die Chancen der Ökonomie<br />

<strong>für</strong> ein Verständnis der <strong>Soziale</strong>n<br />

Arbeit im Sinne einer wirkungsvolleren<br />

Durchsetzungsfähigkeit.<br />

Wenn <strong>Soziale</strong> Arbeit die fachlichen<br />

und berufsethischen Vorgaben<br />

erarbeitet, ist es sinnvoll, über den<br />

<strong>Ein</strong>satz von Mitteln nach betriebswirtschaftlichen<br />

Kriterien zu entscheiden,<br />

aber nicht umgekehrt.<br />

Sehr kritische Positionen zu dem<br />

Feilbieten von <strong>Soziale</strong>r Arbeit auf<br />

dem Markt nehmen Grams und<br />

Staub-Bernasconi aus unterschiedlichen<br />

Positionen ein. <strong>Ein</strong>e Sozialarbeit,<br />

die dem Markt unterliegt,<br />

könne ihre komplexe Inhaltlichkeit,<br />

ihren Grundauftrag verlieren und<br />

sich auf kurzfristige Effizienz reduzieren<br />

lassen (Grams). Staub-Bernasconi<br />

belegt, dass Gerechtigkeit<br />

und Effizienz sich nicht zwangsläufig<br />

bedingen, sondern dass das<br />

Gegenteil der Fall ist. Sie untersucht,<br />

wie die Sozialrechte (Restgröße<br />

der Menschenrechte) derzeit<br />

politisch bewertet und berücksichtigt<br />

werden und wie sich <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit damit zu befassen hat. Sie<br />

thematisiert bei der Frage nach der<br />

Ökonomie <strong>des</strong> <strong>Soziale</strong>n auch die<br />

Bedeutung der Geschlechterfrage<br />

hinsichtlich der Bedeutung und<br />

Sorge um die Bedürfnisse von<br />

Abhängigen.<br />

Besonders die Texte von Klug und<br />

Volz zeigen differenzierte, anregende<br />

Ableitungen zur ethischen<br />

Positionierung aus philosophischen<br />

und religiösen Begründungszusammenhängen<br />

auf.<br />

Ausgehend von der Luhmannschen<br />

Position, man brauche keine Ethik,<br />

um Menschen in Not zu helfen,<br />

sondern strukturierte Programme,<br />

entwickelt Klug auf dem Hinter-<br />

<strong>Ein</strong>e<br />

Sozialarbeit,<br />

die dem Markt<br />

unterliegt,<br />

könne<br />

ihre komplexe<br />

Inhaltlichkeit,<br />

ihren Grundauftrag<br />

verlieren …<br />

grund eines schwindenden gesellschaftlichen<br />

Konsens über Solidarität<br />

mit benachteiligten Menschen<br />

und in Anlehnung an Gedanken der<br />

Menschenrechtsprofession (Staub-<br />

Bernasconi) zentrale ethische Fragen<br />

nach den bestimmenden Werten<br />

der Gesellschaft und damit<br />

unserer Arbeit.<br />

Das Buch schließt mit einem Artikel<br />

von Grohall über die <strong>Ein</strong>beziehung<br />

von ethischen Fragen in den<br />

Studienkontext, in dem er anhand<br />

einer Untersuchung, wie und wo<br />

ethische Fragen in der Ausbildung<br />

vorkommen, wertvolle Anstöße <strong>für</strong><br />

die Arbeit mit Studierenden gibt.<br />

Manches in den Ausführungen<br />

wiederholt sich (was bei Tagungsreadern<br />

nicht ausbleibt). Alle Argumentationslinien<br />

sind auch nicht<br />

neu, was aber durch den Vorteil<br />

aufgewogen wird, dass hier ein<br />

breiter Überblick über die Thematik<br />

zur Verfügung gestellt wird.<br />

Der Diskurs, der in den vergangenen<br />

Jahren oft sehr betriebswirtschaftlich<br />

dominiert war, hat mit<br />

professionsspezifischen, besonders<br />

berufsethischen Positionsbestimmungen<br />

an Perspektiven gewonnen.<br />

<strong>Ein</strong> Buch, das mich zum<br />

Weiterdenken auf vielen Ebenen<br />

angeregt hat.<br />

Ruth Remmel-Faßbender<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Wer bietet mehr? – Warenterminbörse Chicago<br />

Forum SOZIAL 4/2001 51


S e r v i c e<br />

GRAUE<br />

LITERATUR<br />

Bun<strong>des</strong>zentrale <strong>für</strong><br />

gesundheitliche<br />

Aufklärung (Hrsg.):<br />

Schutz oder Risiko<br />

Familienumwelten im Spiegel der<br />

Kommunikation zwischen Eltern<br />

und ihren Kindern; Band 11 der<br />

Reihe Forschung und Praxis der<br />

Gesundheitsförderung<br />

Die Studie beleuchtet die Kommunikation<br />

in der Familie unter Präventionsgesichtspunkten<br />

und stellt<br />

Bezüge zu dem von Kindern subjektiv<br />

erlebten Familienklima her.<br />

Ecstasy –<br />

„<strong>Ein</strong>bahnstraße in<br />

die Abhängigkeit?“<br />

Drogenkonsummuster in der<br />

Techno-Party-Szene und deren<br />

Veränderung in längsschnittlicher<br />

Perspektive; Band 14 der<br />

Reihe Forschung und Praxis der<br />

Gesundheitsförderung<br />

Die Studie liefert ein Bild zur Variabilität<br />

und Stabilität von Drogenkonsummustern<br />

in der Techno-Party-Szene.<br />

Weiterhin gibt sie Aufschluss<br />

über die Gründe <strong>für</strong> den<br />

Konsum und über mögliche Veränderungen<br />

<strong>des</strong> Konsumverhaltens im<br />

Verlauf der Zeit.<br />

Beide Bände sind erhältlich unter<br />

BzgA, 51101 Köln oder unter<br />

www.bzga.de<br />

Herbert Haag, Dorothee Sölle et al.:<br />

Große Frauen<br />

der Bibel<br />

In Bild und Text: Frauen haben<br />

ein Gesicht, Herder Verlag,<br />

Freiburg 2001,<br />

ISBN 3-451-27577-5<br />

In diesem Bildband werden einige<br />

Frauengeschichten der Bibel aus<br />

einer von Männern dominierten<br />

Theologie hervorgehoben. Gut<br />

gelungen ist die Aufteilung <strong>des</strong><br />

Buches, beginnend mit dem informativen<br />

Vorwort von Herbert Haag.<br />

Jede der Frauengestalten wird<br />

anhand <strong>des</strong> biblischen Textes kurz<br />

dargestellt. Es folgt jeweils eine<br />

Meditation der bekannten Theologin<br />

und Schriftstellerin Dorothee<br />

Sölle, die den Hintergrund der biblischen<br />

Geschichte widerspiegelt<br />

und uns diese Frauen näher bringt.<br />

Anschließend folgt die Spurensuche<br />

von Joe Kirchberger. Er<br />

erzählt von den antiken Quellen der<br />

Geschichte und folgt den Spuren<br />

der Frauen bis in die Literatur der<br />

Gegenwart. <strong>Ein</strong>gerahmt und begleitet<br />

werden die Texte durch eine<br />

Fülle von Bildern starker und<br />

selbstbewusster Frauen, wie Sie<br />

von bekannten Künstlern der verschiedenen<br />

Epochen dargestellt<br />

wurden. Das Buch lädt uns ein,<br />

ihrem Leben nachzuspüren.<br />

B. Gussone, G. Schiepek:<br />

Die „Sorge um sich“<br />

Burnout-Prävention und Lebenskunst<br />

in helfenden Berufen<br />

Tübingen 2000, 200 Seiten<br />

Die AutorInnen rücken die „Sorge<br />

um sich selbst“ in den Mittelpunkt<br />

ihrer Überlegungen zur Burnout-<br />

Prävention. In Anlehnung an den<br />

„Hypothetischen Iterativ“ von<br />

Focault „so zu handeln, als ob dasselbe<br />

wiederkehren würde, um darin<br />

einen Maßstab <strong>für</strong> die Führung<br />

<strong>des</strong> eigenen Lebens zu finden;<br />

bereit sein zu können, alles genauso<br />

noch einmal zu leben“ werden<br />

Focaults Überlegungen in ihrer<br />

Bedeutung <strong>für</strong> ein Konzept <strong>des</strong><br />

Selbst-Empowerment in psychosozialen<br />

Arbeitsfeldern untersucht.<br />

Schön an dem Buch ist die<br />

verständliche Zusammenfassung<br />

unterschiedlicher Konzepte zu<br />

Prävention und Burn-Out und<br />

deren Verortung in die strukturellen<br />

Bedingungen <strong>für</strong> Klientel und<br />

soziale Praxis. Die themenbezogene<br />

Zusammenfassung der wichtigsten<br />

Grundgedanken Focaults ist hilfreich<br />

zur Reflexion eigener Praxis.<br />

Unzureichend dagegen ist der Versuch,<br />

eigene Hinweise zur Haltung<br />

in und Gestaltung der psychosozialen<br />

Arbeit zu geben. Spätestens an<br />

dieser Stelle verlassen die AutorInnen<br />

einen umfassenden Ansatz<br />

psychosozialer Arbeit. Der von<br />

Focault interpretierte Begriff von<br />

Macht und Selbstermächtigung<br />

bleibt in seiner strukturellen Bedeutung<br />

<strong>für</strong> Klientel und die <strong>Ein</strong>bettung<br />

psychosozialer Arbeit<br />

unverstanden. Empowerment als<br />

Ausdruck eines sich selbst wohl<br />

fühlen infolge guter Arbeitsplanung<br />

vorzuschlagen, ist so banal<br />

wie folgenlos. Dies kann auch <strong>für</strong><br />

die sich anschließenden Interviews<br />

mit fünf Therapeutinnen gelten.<br />

Insgesamt also eine auf 142 Seiten<br />

gebrachte hilfreiche Zusammenfassung<br />

zu Burnout, Prävention<br />

und eine gute Fokussierung Focaultscher<br />

Ideen. Als Zugabe gibt es<br />

dann auf 58 Seiten Überflüssiges.<br />

(wn)<br />

Karin Behr, Reinhard Liebig,<br />

Thomas Rauschenbach:<br />

Strukturwandel<br />

<strong>des</strong> Ehrenamtes<br />

Gemeinwohlorientierung im<br />

Modernisierungsprozess, Juventa,<br />

Weinheim 2000, 327 Seiten<br />

Freiwilligenarbeit, bürgerschaftliches<br />

Engagement, Selbsthilfe,<br />

Bürgerarbeit, altes oder neues<br />

Ehrenamt: Diese Begriffe kennzeichnen<br />

den unübersehbar gewordenen<br />

Orientierungsbedarf bei der<br />

Neuprofilierung <strong>des</strong> Ehrenamts. Für<br />

die Modernisierungsprozesse werden<br />

vor allem Veränderungen von<br />

Werten, <strong>Ein</strong>stellungen und Motiven<br />

auf der Seite der tatsächlich oder<br />

potenziell Engagierten verantwortlich<br />

gemacht. Diesen subjektzentrierten<br />

Ansätzen zur Erklärung <strong>des</strong><br />

Wandels ehrenamtlichen Engagements<br />

setzt die vorliegende Studie<br />

die These vom Strukturwandel <strong>des</strong><br />

Ehrenamts entgegen, indem sie die<br />

von Individuen losgelöste strukturelle<br />

Seite ins Zentrum rückt. Nicht<br />

die Ehrenamtlichen haben sich<br />

primär gewandelt, sondern die<br />

strukturellen Rahmenbedingungen,<br />

in denen gemeinwohlorientiertes<br />

Engagement heutzutage seinen<br />

Ausdruck findet.<br />

Vor diesem Hintergrund werden die<br />

Befunde empirischer Studien,<br />

theoretischer Erklärungen und<br />

zeitdiagnostischer Analysen erstmalig<br />

über verschiedene gesellschaftliche<br />

Bereiche, Organisationstypen<br />

und Personenmerkmale<br />

hinweg miteinander verbunden.<br />

Insgesamt ein kompakter Reader<br />

<strong>für</strong> alle, die sich zum Thema Ehrenamt<br />

mit neuesten Erkenntnissen<br />

beschäftigen wollen. (al)<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

52 Forum SOZIAL 4/2001


L i t e r a t u r<br />

Arbeitslosenprojekt<br />

Tu Was:<br />

Leitfaden <strong>für</strong><br />

Arbeitslose<br />

Der Rechtsratgeber zum SGB III,<br />

18. Auflage· Fachhochschulverlag,<br />

Frankfurt 2001<br />

576 Seiten, 21,50 DM<br />

Der Klassiker!<br />

Leider teurer. Leider dicker.<br />

T H-G. Papenheim:<br />

Arbeitsbedingungen<br />

der Berufspraktikantinnen<br />

und Berufspraktikanten<br />

Februar 2001, 217 Seiten,<br />

<strong>Ein</strong>zelpreis 13,00 DM (inkl.<br />

Versandkosten) bei Bestellung<br />

direkt beim Verlag Recht <strong>für</strong> die<br />

<strong>Soziale</strong> Praxis, Tel.: (0 22 34)<br />

96 70 20, Fax: (0 22 34) 96 70 22<br />

Trotz Studienreform: Noch gibt es<br />

sie, die zweiphasigen Ausbildungsgänge<br />

mit dem an das Diplom<br />

anschließende Anerkennungsjahr.<br />

Die PraktikantInnen <strong>des</strong> Anerkennungsjahrs<br />

werden, nun nicht mehr<br />

StudentInnen, noch nicht zu echten<br />

ArbeitnehmerInnen. Wer angesichts<br />

dieser Zwischenstellung<br />

noch recht durchzublicken<br />

wünscht, was Rechte und Pflichten<br />

im Berufspraktikum anbelangt, <strong>für</strong><br />

den war dieses Buch bereits in der<br />

Vergangenheit erste Wahl.<br />

Mittlerweile erscheint das Werk<br />

bereits in der 14. Auflage! Neu eingearbeitet<br />

wurden neben den<br />

Änderungen im Bereich <strong>des</strong> BAT,<br />

der Caritas und Diakonie wesentliche<br />

Änderungen <strong>des</strong> Sozialleistungsrechts<br />

und eine Reihe von<br />

aktuellen Gerichtsentscheidungen<br />

zu verschiedensten <strong>Ein</strong>zelfragen,<br />

etwa die BAG-Entscheidung zur<br />

Anwendbarkeit <strong>des</strong> Kündigungsschutzgesetzes<br />

auf BerufspraktikantInnen<br />

oder das Urteil <strong>des</strong> AG<br />

Frankfurt zur Fortzahlung der Vergütung<br />

beim Besuch von Hochschulveranstaltungen.<br />

Auch wer<br />

das Praktikum in Teilzeit ableisten<br />

möchte, sollte unbedingt einen<br />

Blick in dieses Werk tun.<br />

Das Werk verfolgt den Anspruch,<br />

eine möglichst umfassende, aber<br />

gleichwohl kurz gehaltene Information<br />

über die wichtigsten<br />

Arbeitsbedingungen im Berufspraktikum<br />

zu geben. So ist es auch<br />

<strong>für</strong> das schnelle Lesen und als<br />

Nachschlagewerk zwischendurch<br />

geeignet. Nicht nur <strong>für</strong> PraktikantInnen,<br />

sondern auch <strong>für</strong> deren<br />

DozentInnen und PraxisanleiterInnen<br />

ist angesichts <strong>des</strong> niedrigen<br />

Preises eine Anschaffung zu empfehlen.<br />

(vs)<br />

Heidrun Bründel:<br />

Wann ist ein<br />

Kind schulfähig?<br />

<strong>Ein</strong> praktischer Leitfaden<br />

<strong>für</strong> ErzieherInnen, Herder Verlag,<br />

Freiburg 2001, 158 Seiten<br />

Immer häufiger suchen Eltern den<br />

Rat der ErzieherInnen, wenn es um<br />

die bevorstehende <strong>Ein</strong>schulung<br />

ihrer Kinder geht.<br />

Doch ist es weder eine einfache<br />

Aufgabe, die Schulfähigkeit eines<br />

Kin<strong>des</strong> zu beurteilen, noch die<br />

Eltern in dieser sensiblen Frage zu<br />

beraten. Die lehrende Psychologin<br />

Bründel (Uni Bielefeld) setzt sich in<br />

ihrem Buch systematisch mit dem<br />

Thema Schulfähigkeit auseinander.<br />

Angefangen von schulrechtlichen<br />

Bestimmungen bis hin zu entwicklungspsychologischenVoraussetzungen<br />

vermittelt sie alles, was<br />

die Erzieherin zu diesem Thema<br />

wissen muss. Dabei ist das Buch<br />

auch gut geeignet als Reader <strong>für</strong><br />

alle, die mit der Entwicklung von<br />

Kinder zu tun haben. So dürften die<br />

Beobachtungs- und Beurteilungskriterien<br />

<strong>für</strong> alle hilfreich sein, die<br />

mit Kindern im Vorschulalter zu tun<br />

haben. (al)<br />

Uwe von Dücker (Hrsg.):<br />

Straßenkids<br />

Neu lernen in der<br />

„Freiburger StraßenSchule“<br />

Lambertus, Freiburg 2001,<br />

275 Seiten<br />

Ob es nun wirklich 60 000 bis<br />

70 000 Straßenkinder in Deutschland<br />

gibt oder mehr oder weniger,<br />

spielt im Grunde keine Rolle.<br />

Erschreckend ist die Tatsache, dass<br />

es sie gibt. Natürlich leben sie auf<br />

einem anderen Niveau als Straßenkinder<br />

in Lateinamerika, wo in diesen<br />

Tagen Kinder verbrannt wurden.<br />

Aber hier zeigt sich deutlich, wie es<br />

um die Kinderfreundlichkeit, um die<br />

Perspektiven von Kindern und<br />

Jugendlichen in Deutschland bestellt<br />

ist. Sie entfernen sich von<br />

ihrer Familie, ihrem Elternhaus und<br />

damit insgesamt von der Gesellschaft.<br />

Das gut lesbare Buch verbindet Praxis<br />

und Theorie, es vermittelt einen<br />

unmittelbaren <strong>Ein</strong>druck vom Leben<br />

auf der Straße, es will die Leser „mit<br />

auf die Straße nehmen“. Und nicht<br />

nur in seiner Kritik an Schule und<br />

Jugendhilfe will es insgesamt da<strong>für</strong><br />

werben, „Kinder und Jugendliche als<br />

ernst zu nehmende Beteiligte und<br />

fähige Gestalter ihrer Zukunft zu<br />

begreifen“. (al)<br />

Stephan Sting,<br />

Günter Zurhorst (Hrsg.):<br />

Gesundheit<br />

und <strong>Soziale</strong> Arbeit<br />

Gesundheit und Gesundheitsförderung<br />

in den Praxisfeldern<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit, Juventa,<br />

Weinheim 2000, 255 Seiten<br />

Immer wieder wird deutlich, dass<br />

Gesundheit ein spezielles und<br />

zugleich sehr allgemeines Thema<br />

<strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> Arbeit darstellt. Speziell<br />

meint, dass beispielsweise die<br />

Auseinandersetzung mit ÄrztInnen<br />

besonderes Konfliktpotential <strong>für</strong><br />

die in der <strong>Soziale</strong>n Arbeit Tätigen<br />

birgt. Dies wird an verschiedenen<br />

Stellen in diesem Heft deutlich.<br />

Allgemein meint, dass Gesundheit<br />

in allen Arbeitsfeldern eine große<br />

bis wesentliche Rolle spielt, denkt<br />

man nur einmal daran, dass<br />

Gesundheit ein <strong>für</strong> Arme schwerer<br />

zu erhalten<strong>des</strong> Gut ist. An beiden<br />

Stellen möchte das Buch eine<br />

Brücke schlagen.<br />

Der Grundlagenteil erörtert die<br />

Bedeutung der Gesundheitsfrage in<br />

der heutigen Gesellschaft. Im zweiten<br />

Teil werden exemplarisch<br />

Arbeitsfelder vorgestellt, sie vermitteln<br />

einen <strong>Ein</strong>druck von der<br />

Bandbreite der Überschneidungen<br />

<strong>des</strong> sozialen und gesundheitlichen<br />

Sektors . Schließlich wird im dritten<br />

Teil die interdisziplinäre Kooperation<br />

von Medizin, Pflege und <strong>Soziale</strong>r<br />

Arbeit vorgestellt sowie zukünftige<br />

Trends der Gesundheits<strong>für</strong>sorge<br />

als soziale Projekte diskutiert.<br />

(al)<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Forum SOZIAL 4/2001 53


D B S H - I n t e r n<br />

Keine leichte Wahl hatten die<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Auswahlgremiums<br />

zur Vergabe <strong>des</strong> Förderpreises von<br />

<strong>DBSH</strong> und Fachbereichstag. Die<br />

prämierte Arbeit: „Die Beteiligung<br />

von <strong>Soziale</strong>r Arbeit an lokalen<br />

Agenda-21-Prozessen“ der<br />

Preisträgerin N. Sachsenheimer<br />

wurde hier (Forum SOZIAL<br />

2/2001) bereits vorgestellt. Doch<br />

nicht nur diese Arbeit, sondern<br />

eine Reihe weiterer Arbeiten hätten<br />

den Preis durchaus verdient<br />

gehabt. <strong>Ein</strong>ige der eingereichten<br />

Arbeiten stellt Ihnen der nachfolgende<br />

Artikel vor.<br />

Die zu prämierende Diplomarbeit –<br />

so die Verfahrensordnung zur Verleihung<br />

<strong>des</strong> Förderpreises – soll<br />

hervorstechen durch eine Lösungen<br />

aufzeigende Bearbeitung einer<br />

Problemstellung aus Arbeitsfeldern<br />

der <strong>Soziale</strong>n Arbeit oder durch eine<br />

Erarbeitung berufsrelevanter Fragestellungen,<br />

die <strong>für</strong> die Berufsbilder<br />

in der <strong>Soziale</strong>n Arbeit oder<br />

Heilpädagogik von Bedeutung sind.<br />

Sie soll sich weiter auszeichnen<br />

durch besondere Originalität und<br />

Kreativität.<br />

Diese Auswahlkriterien erwiesen<br />

sich <strong>für</strong> die rund 40 eingereichten<br />

Arbeiten als noch zu weit gefasst.<br />

Die Jury entschied sich daher, nur<br />

die Arbeiten in eine engere Auswahl<br />

zu nehmen, deren Thema sich<br />

zwar durch Originalität hervorhebt,<br />

die dabei aber doch ein hohes Maß<br />

an Aktualität zeigen und sich als<br />

nicht zu speziell erweisen. Zudem<br />

sollten die Arbeiten über die reine<br />

Aufarbeitung der Literatur hinaus<br />

eine eigenständige Forschungsleistung<br />

beinhalten.<br />

Letztlich waren es fünf Arbeiten,<br />

die von der Jury in die engere Wahl<br />

genommen wurden. Doch auch<br />

unter den Arbeiten, die es nicht in<br />

diese „Endausscheidung“ geschafft<br />

hatten, finden sich lesenswerte<br />

Werke. Empfehlenswert etwa das<br />

Werk von Petra Lachnit: „Ihre<br />

Zuhörer werden begeistert sein –<br />

Erfolgreiche Präsentations- und<br />

Vortragstechniken“ (konnte als<br />

54<br />

Abschlussarbeit <strong>des</strong> Ergänzungsstudienganges<br />

Sozialmanagement<br />

an der FH Lüneburg nach den Vergaberichtlinien<br />

nicht zugelassen<br />

werden).<br />

Form und Inhalt stimmen bei dieser<br />

Arbeit in bemerkenswerter Weise<br />

überein. Die Autorin gibt nicht nur<br />

vielfältige Anregungen, wie Präsentationen<br />

und Vorträge Aufmerksamkeit<br />

bei den ZuhörerInnen<br />

finden können, sondern sie setzt<br />

ihre Empfehlungen konsequent<br />

auch <strong>für</strong> das eigene Werk um. So<br />

wird die Lektüre dieser Arbeit zu<br />

einem echten Lesevergnügen. Auch<br />

wenn sich dieser praxisnahe Leitfaden<br />

in erster Linie an MitarbeiterInnen<br />

von Kindertageseinrichtungen<br />

wendet, ist die Lektüre <strong>des</strong> Buches<br />

ein Gewinn <strong>für</strong> jeden, der in seinem<br />

Arbeitsfeld häufiger Reden oder<br />

Vorträge halten muss.<br />

Erschienen ist dieses Werk zwischenzeitlich<br />

auch als Buch unter<br />

dem Titel „Sicher reden - anschaulich<br />

präsentieren: Erfolgreiche Vortrags-<br />

und Visualisierungstechniken<br />

<strong>für</strong> die Kita-Praxis“, München:<br />

Don Bosco Verlag, 2001, 24,80 DM.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Arbeit, deren Ergebnisse<br />

in einem Buchprojekt eingegangen<br />

sind, ist „Der virtuelle<br />

Sozialarbeiter-Praxisleitfaden zum<br />

Internet <strong>für</strong> Sozialarbeiter und<br />

Sozialpädagogen am Beispiel der<br />

Jugendverbandsarbeit“ von Oliver<br />

Poseck, FH Dortmund. Wer neben<br />

einer <strong>Ein</strong>führung in das Medium<br />

Internet nach einem praxisnahen<br />

Überblick über Online-Angebote in<br />

sozialen Arbeitsfeldern sucht, aber<br />

auch etwas über Chancen und Risiken<br />

dieses Mediums erfahren<br />

möchte, sollte einen Blick auf diese<br />

Arbeit werfen. Der Autor hat sie<br />

im Internet unter der Adresse<br />

http://www.sozialarbeit.de/download/olipdipl.zip<br />

zum Download<br />

bereitgestellt.<br />

Empfehlenswert aber auch das<br />

zwischenzeitlich von O. Poseck herausgegebene<br />

Buch „Sozial@rbeit<br />

Online“, Neuwied: Luchterhand,<br />

2001, 38,00 DM, das mit den am<br />

Ende <strong>des</strong> Buches zusammengestellten<br />

Tipps, Checklisten<br />

und dem umfassenden Glossar<br />

eine echte Hilfe <strong>für</strong> all diejenigen<br />

darstellt, die nicht nur Informationen<br />

im World Wide Web sammeln<br />

wollen, sondern selbst beabsichtigen,<br />

zielgruppenspezifische<br />

Online-Angebote zu konzipieren<br />

und umzusetzen.<br />

Ebenfalls als Buch erschienen ist<br />

Christoph Schneiders an der Kath.<br />

FH Freiburg vorgelegte Arbeit „Die<br />

Verstaatlichung <strong>des</strong> Leibes – Das<br />

Diplomarbeiten auf hohem Niveau<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Der Autor<br />

Volker<br />

Schneider<br />

ist Bun<strong>des</strong>geschäftsführer<br />

<strong>des</strong> <strong>DBSH</strong>.<br />

,Gesetz zur Verhütung erbkranken<br />

Nachwuchses’ und die Kirche“<br />

(Konstanz: Hartung-Gorre Verlag,<br />

2000, 54,00 DM). Anhand von Fallstudien<br />

versucht Schneider nachzuzeichnen,<br />

welche Konsequenzen<br />

sich <strong>für</strong> die als „erbgeschädigt"<br />

klassifizierten Zöglinge <strong>des</strong> Kinderheimes<br />

St. Anton aus der nationalsozialistischen<br />

Rassenpolitik<br />

ergaben, welche Taktiken vom Träger<br />

und <strong>des</strong>sen Personal auf dem<br />

Hintergrund der damaligen Kirchenpolitik<br />

gewählt und welche Konzessionen<br />

dabei gemacht wurden.<br />

Kernstück der Betrachtungen<br />

Schneiders ist dabei das ethische<br />

Dilemma zwischen den Polen<br />

„Widerstand“ und „Kollaboration“.<br />

Auch wenn der Autor sich hierbei<br />

bisweilen allzu unkritisch an die<br />

offiziellen Rechtfertigungen der<br />

Kath. Kirche anlehnt, liefert er dennoch<br />

eine wertvolle und wissenschaftlich<br />

bemerkenswerte historische<br />

Aufarbeitung, die Stoff liefert<br />

auch <strong>für</strong> aktuelle Diskussionen<br />

beruflicher Ethik.<br />

Wie wichtig die Verknüpfung von<br />

Theorie und Praxis <strong>für</strong> die Qualität<br />

<strong>Soziale</strong>r Arbeit ist, sollte zwischenzeitlich<br />

ein Gemeinplatz sein.<br />

Heike Schulze von der FH Zittau/<br />

Görlitz versucht in ihrer Diplomarbeit<br />

„Sozialtraining in der Schule<br />

– <strong>Ein</strong>e Chance <strong>für</strong> die Schulsozialarbeit?“<br />

eine solche Verknüpfung<br />

zu leisten. Die Annahme, dass<br />

es sinnvoll ist, die <strong>Soziale</strong> Kompe-<br />

Forum SOZIAL 4/2001


tenz von Kindern zu fördern, versucht<br />

sie anhand sozialisationstheoretischer<br />

Überlegungen zu<br />

untermauern. Sie zeigt die Rahmenbedingungen<br />

auf, unter denen<br />

solche Fördermaßnahmen in Sachsen<br />

im Rahmen der Schulsozialarbeit<br />

realisiert werden können.<br />

Fast schon selbstverständlich, dass<br />

sie ihre Entscheidung <strong>für</strong> die Wahl<br />

der Methode – Sozialtrainings nach<br />

Petermann et al. – theoretisch fundiert.<br />

Der Bogen schließt sich, wo<br />

die Autorin die von ihr durchgeführten<br />

Trainings auswertet. Mit<br />

der Evaluation versucht sie, Rückschlüsse<br />

<strong>für</strong> die künftige Praxis zu<br />

ziehen und die Frage zu beantworten,<br />

ob und in welcher Form Sozialtrainings<br />

eine Chance <strong>für</strong> die<br />

Schulsozialarbeit darstellen. Alles<br />

in allem ist die Arbeit ein Musterbeispiel<br />

da<strong>für</strong>, wie es gelingen<br />

kann, durch Theorie die Praxis zu<br />

qualifizieren.<br />

Aktuell ist festzustellen, dass das<br />

gesellschaftliche Normbild der<br />

Kernfamilie mehr und mehr durch<br />

andere Formen <strong>des</strong> Zusammenlebens<br />

verdrängt wird. Wo Partnerinnen,<br />

aber – zumin<strong>des</strong>t an Wochenenden<br />

– auch Partner Kinder<br />

aus früheren in neue Beziehungen<br />

mit einbringen, entstehen Konstellationen,<br />

<strong>für</strong> deren Benennung es<br />

bislang nur unzureichende sprachliche<br />

Möglichkeiten gibt.<br />

Da ist die Rede von Stiefeltern,<br />

-kindern oder –geschwistern. All<br />

diesen Begriffen lastet ein negativer<br />

Beigeschmack an. Der Benennung<br />

derartiger „neuer“ Familienkonstellationen<br />

wird nach Auffassung<br />

von Fresia Klug-Durán bislang<br />

nicht ausreichend Aufmerksamkeit<br />

entgegengebracht. Mit<br />

ihrer Diplom-Arbeit „Alles Familie:<br />

Stieffamilien, Aushandlungsfamilien,<br />

Fortsetzungsfamilien, Patchworkfamilien,<br />

... aber wie benennen<br />

Kinder ihre neue Familiensituation“<br />

(FH Frankfurt) will sie SozialarbeiterInnen<br />

konkrete Vorschläge unterbreiten,<br />

wie diese Kinder im kreativen<br />

Umgang mit Sprache und der<br />

Benennung ihrer eigenen und anderer<br />

Familien unterstützen können.<br />

<strong>Ein</strong> faszinieren<strong>des</strong> Thema und eine<br />

interessante Arbeit, die leider unter<br />

der Tatsache leidet, dass die Auto-<br />

Über Frauen,<br />

die sexuelle<br />

Gewalt an<br />

Kindern,<br />

Jugendlichen<br />

und Erwachsenen<br />

verübt<br />

haben, liegt ein<br />

großer „Deckmantel<br />

der Verschwiegenheit“.<br />

rin einen Teil ihres Vorhabens nicht<br />

wie gewünscht umsetzen konnte.<br />

Für die von ihr durchgeführte<br />

Befragung der Eltern und Kinder<br />

fanden sich leider nur (zu) wenige<br />

Befragungspersonen, um wirklich<br />

verwertbares Material zur Verfügung<br />

zu haben.<br />

Mit völlig anderen Schwierigkeiten<br />

bei ihren Forschungen hatte Claudia<br />

Melcher von der FH Bielefeld<br />

zu kämpfen. Über Frauen, die sexuelle<br />

Gewalt an Kindern, Jugendlichen<br />

und Erwachsenen verübt<br />

haben, liegt ein großer „Deckmantel<br />

der Verschwiegenheit“. Dies<br />

erschwerte nicht nur die Literaturrecherche<br />

zu ihrer Arbeit „Und jetzt<br />

bin ich dieses Monster – Sexuelle<br />

Gewalt durch Frauen“, sondern<br />

auch ihre Bemühungen, dem Thema<br />

mittels narrativer Interviews<br />

von Täterinnen näher zu kommen.<br />

Datenschutzrechtliche Bedenken<br />

der Justiz machten es der Autorin<br />

schwer, die gewünschten Interviews<br />

durchführen zu können. Erst die Verpflichtung,<br />

einen Teil <strong>des</strong> Materials<br />

ausschließlich den betreuenden<br />

Dozenten zugänglich zu machen,<br />

öffnete ihr die notwendigen Türen<br />

(die Arbeit ist insoweit nur teilweise<br />

einsehbar). Allein die Bewältigung<br />

dieser Erschwernisse verdient es,<br />

diese Arbeit hervorzuheben. Aber<br />

auch inhaltlich liegt das Werk deutlich<br />

über dem Durchschnitt. Es trägt<br />

zum Verständnis <strong>des</strong> Phänomens<br />

„Sexuelle Gewalt durch Frauen“ insbesondere<br />

dadurch bei, dass es sich<br />

ihm aus der Sicht der Täterinnen<br />

nähert. Mit ihren Überlegungen zu<br />

Konzeptionen der Täterinnentherapie<br />

wagt sich die Autorin nahezu auf<br />

Neuland.<br />

<strong>Ein</strong>e bemerkenswerte Arbeit also<br />

und dennoch nicht der Preisträger.<br />

Was hierzu letztlich fehlte, war ein<br />

erkennbares „sozialarbeiterisches<br />

Profil“ der Arbeit. Der unbefangene<br />

Leser hätte diese Arbeit als Diplomarbeit<br />

wohl eher einem Fachbereich<br />

<strong>für</strong> Psychologie denn einem<br />

Fachbereich <strong>für</strong> Sozialarbeit<br />

zugeordnet.<br />

Fazit: Betrachtet man das Niveau<br />

und die Qualität der eingereichten<br />

Diplomarbeiten, braucht einem um<br />

den Nachwuchs der <strong>Soziale</strong>n Arbeit<br />

wahrhaftig nicht bange zu sein.<br />

Wir gratulieren<br />

herzlich ...<br />

zur 25-jährigen Mitgliedschaft<br />

Kornelia Andreß, Wolfsburg<br />

Marianne Köhler, Kirchzarten<br />

Irmgard Petzold, Gerolstein<br />

Elisabeth Schimmelpfeng, Pfinztal<br />

Georg Strähuber, Reisbach<br />

Werner Winter, Achern<br />

Ulrike Kollmann, Werne<br />

Annemie Becker, Trier<br />

Irmgard Fischer, Schwäbisch Hall<br />

Reinhard Hoscislawski, Bruchsal<br />

Denis Katongole, Baden-Baden<br />

zur 40-jährigen Mitgliedschaft<br />

Rudolf Exner, Neumarkt<br />

Walburga Focken, Wilhelmshaven<br />

Kriemhilde Friesen, Solingen<br />

zur 45-jährigen Mitgliedschaft<br />

Barbara Maier-Plath, Schöneck<br />

zur 50-jährigen Mitgliedschaft<br />

Käthe Rawiel, Walsrode<br />

Lenore Riedrich, München<br />

Irmgard Gras, Essen<br />

zur 55-jährigen Mitgliedschaft<br />

Hildegard Freutel, Braunschweig<br />

Ruth Scharf, Hannover<br />

zum 70. Geburtstag<br />

Barbara Maier-Plath, Schöneck<br />

Gudrun Wiedeweg, Hannover<br />

Brigitta Vagt, Hamburg<br />

Karl-Friedrich Lehmann, Neuss<br />

zum 75. Geburtstag<br />

Walter Asanger, Karlsruhe<br />

Edith Schuh, Heilbronn<br />

zum 80. Geburtstag<br />

Katharina Kroh, Frankfurt<br />

Maria-Anna Murr, Amerang<br />

zum 90. Geburtstag<br />

Magdalene Kasel, Trier<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

zum 95. Geburtstag<br />

Olga Heerdegen, München<br />

Forum SOZIAL 4/2001 55


L e s e r I n n e n b r i e f e<br />

Verdammt gut<br />

Ich bin erst seit kurzer Zeit Mitglied<br />

im <strong>DBSH</strong> und kenne bisher nur<br />

zwei Ausgaben von Forum SOZIAL.<br />

Zumin<strong>des</strong>t zur Ausgabe 3/2001<br />

kann ich nur sagen „Verdammt gut“.<br />

� Inhaltlich differenziert;<br />

� die, den SozialarbeiterInnen auf<br />

den Nägeln brennenden Themen<br />

werden fokussiert;<br />

� kritisch und fachlich gekonnt,<br />

mit einer Sprache, die allgemeinverständlich<br />

ist und nicht<br />

den typischen sozialpädagogischen<br />

Idiomen erliegt;<br />

� engagiert und <strong>für</strong> die berufspolitischen<br />

Perspektiven meinungsbildend<br />

und nicht meinungsmachend;<br />

� überzeugend;<br />

� inhaltlich und journalistisch<br />

(Layout) professionell.<br />

Ich bin seit 1976 als Sozialpädagoge<br />

tätig und seit 1995 im Berufsfeld<br />

„Sucht“ selbständig. Diese<br />

Selbständigkeit ist <strong>für</strong> Sozialpädagogen<br />

in dieser Branche eher<br />

untypisch. Dort könnte es viel mehr<br />

selbständige SozialpädagogInnen<br />

geben. Leider ist das nicht der Fall.<br />

Gibt es eine Gruppe „Selbständigkeit“<br />

im <strong>DBSH</strong>?<br />

Michael Hemberger<br />

Zu einer ersten Sitzung zur Gründung<br />

einer entsprechenden Bun<strong>des</strong>fachgruppe<br />

wird Anfang nächsten<br />

Jahres eingeladen.<br />

Noch zu erledigen<br />

Heft 4/2000 – Ökonomisierung<br />

Das Heft ist ja – leider – weit „über<br />

den Tag“ hinaus von Bedeutung.<br />

Herzlichen Dank, dass Sie und Ihr in<br />

diesem Heft besonders stark deutlich<br />

machtet: Zu fachlich guter<br />

Arbeit gehört (mit meinen Worten)<br />

sowohl<br />

a) hohe Fachkompetenz (die fordern<br />

wir alle, auch unsere Arbeitgeber)<br />

als auch, und Folgen<strong>des</strong><br />

darf/sollte von manchen KollegInnen<br />

erst entdeckt werden,<br />

b) sensibles Wahrnehmen (i. S. von<br />

gewahr werden) gesellschafts-,<br />

wirtschafts-, militärpolitischer<br />

und längst auch globaler Entwicklungen<br />

und daraus folgend<br />

c) couragiertes Wahrnehmen unserer<br />

politischen Mitverantwor-<br />

tung. Wahrnehmen nun i. S. von<br />

<strong>Ein</strong>wirken auf Entscheidungsträger<br />

und andere Mitbürger.<br />

Gerade aus unserer beruflichen<br />

Erfahrung hinsichtlich der Genese<br />

von Konflikten und der Folgen<br />

von verqueren Rahmenbedingungen<br />

müssen wir auf Ursachen,<br />

zumin<strong>des</strong>t mit-bedingende<br />

Umstände dann „individualisierter“<br />

Probleme hinweisen.<br />

Das macht uns bei „maßgeblichen“<br />

Kräften der Gesellschaft<br />

oft nicht beliebt, aber da<strong>für</strong> sind<br />

wir ja auch nicht da. Aus jenem<br />

Heft wird besonders deutlich,<br />

dass wir es bei Feuerwehr-<br />

<strong>Ein</strong>sätzen, so nötig diese auch<br />

immer wieder sein werden, nicht<br />

belassen dürfen. Sonst machen<br />

wir uns mitschuldig an künftigen<br />

vermeidbaren Opfern.<br />

Klar, nicht jede/r kann gleichzeitig<br />

alles machen, und die Bereiche<br />

müssen nicht im Sinne <strong>des</strong> Proporzdenkens<br />

austariert sein. Auch<br />

haben wir unterschiedliche Stärken,<br />

die wir legitim auch „ausspielen“<br />

sollen. Aber dass Sie der nur<br />

scheinbar a-politischen (in Wirklichkeit<br />

– gefährliche – politische<br />

Entwicklungen bestärkende, weil<br />

ihr nicht entgegentretende) Haltung<br />

allzu vieler Berufskollegen<br />

viele gute Argumente entgegensetzten,<br />

das war mir ganz, ganz<br />

wichtig.<br />

Mit vielen Grüßen und natürlich<br />

mit besten Wünschen, dass wir<br />

couragiert und trotz mancher<br />

„Durststrecken“ immer wieder<br />

kräftig weitermachen auf dem Weg<br />

„Mehr Wert ... der sozialen Arbeit“.<br />

Günter Wimmer<br />

Bravo<br />

Ich finde Ihre website höchst informativ,<br />

umfangreich und aktuell.<br />

Bravo! R. Veltmann<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Service</strong> <strong>des</strong> <strong>DBSH</strong><br />

Internet –<br />

Klasse-Seiten<br />

Hallo, liebe Initiatoren, ich finde<br />

die Seiten wirklich klasse und wünsche<br />

mir, dass manches noch besser<br />

angenommen wird. Hier stehen<br />

wirklich sehr hilfreiche Informationen,<br />

außerdem sind die Seiten gut<br />

verwaltet und auf dem neuesten<br />

Stand. Ich empfehle die Seiten<br />

regelmäßig gerne weiter, obwohl<br />

ich im Moment nicht im Beruf stehe.<br />

Mit bestem Dank!<br />

Gabriele Dietz<br />

Informatives<br />

Internet<br />

Sehr schön zu wissen, dass es Euch<br />

gibt, bin seit 96 im Beruf und habe<br />

die Adresse über Infas bekommen.<br />

Ihr müsstet mal ein wenig mehr<br />

Werbung machen in unserer Berufsgruppe,<br />

dann wären die zusätzlichen<br />

1000 Mitglieder auch kein<br />

Problem. Sonst sehr informativ!<br />

Costa<br />

Kontaktbörse?<br />

Ich finde Eure Seite wirklich als das<br />

Beste, was es zum Thema Sozialarbeit<br />

im Internet gibt. Mir gefällt<br />

vor allem die Verbindung zwischen<br />

grundsätzlichen Infos zum Beruf<br />

und aktuellen Themen. Ich frage<br />

mich, wie das ein so kleiner Verband<br />

wie der <strong>DBSH</strong> leistet. Mir fehlen<br />

jedoch oftmals berufspraktische<br />

und methodische Hinweise<br />

und Tipps. Vieles ist doch sehr<br />

theorielastig. Eure Seiten sind sehr<br />

umfangreich. Wie wäre es mit<br />

einem richtigen Archiv mit Suchfunktion?<br />

Eure Homepage wird laufend<br />

besser. Wenn ich dagegen auf<br />

die Seiten anderer Verbände und<br />

Gewerkschaften schaue, kommt<br />

wirklich viel weniger rüber … Was<br />

mit wirklich noch fehlt: Vieles ist so<br />

überaus ernst. Wie wäre es mit<br />

humorigen Seiten, mit einer Kontaktbörse<br />

und einem wirklichen<br />

Stelleninformationspool? Macht<br />

weiter so! Paul<br />

<strong>Ein</strong>e Kontaktbörse wurde zwischenzeitlich<br />

ebenso eingerichtet,<br />

wie ein interaktiver Tagungskalender<br />

und ein Nachrichtenbereich mit<br />

neuesten Infos <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong><br />

Arbeit. Die Redaktion<br />

56 Forum SOZIAL 4/2001

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