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Barbara Volkmar Die Fallgeschichten des Arztes Wan Quan

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Leseprobe von <strong>Barbara</strong> <strong>Volkmar</strong><br />

„<strong>Die</strong> <strong>Fallgeschichten</strong> <strong>des</strong> <strong>Arztes</strong> <strong>Wan</strong> <strong>Quan</strong>“<br />

Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer<br />

Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern,<br />

Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0<br />

<strong>Die</strong> Welt am Ort Luotian 19<br />

<strong>Die</strong> Medizintradition der Familie <strong>Wan</strong><br />

Wie viele Bewohner <strong>des</strong> Flachlan<strong>des</strong> der Provinz Jiangxi - früher der „Reiskorb<br />

<strong>des</strong> Reiches" - hatte <strong>Wan</strong> <strong>Quan</strong>s Vater, <strong>Wan</strong> Kuang MM (1447-1529), in<br />

den achtziger Jahren <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts seine reiche, jedoch hoffnungslos<br />

überbevölkerte Heimat Nanchang verlassen, um in der noch relativ dünn<br />

besiedelten Provinz Huguang sein Auskommen zu suchen. 30<br />

Während andere Einwanderer aus Jiangxi in Huguang mit den hochwertigen<br />

Produkten ihrer Heimatprovinz Handel trieben oder als unregistrierte 31<br />

Bauern ein günstig erworbenes Stück Land bewirtschafteten, gründete <strong>Wan</strong><br />

Kuang in Luotian eine Apotheke, in der er seine Familienrezepturen herstellte<br />

und verkaufte. <strong>Die</strong> Arzneiprodukte aus Jiangxi hatten in der Ming-Zeit einen<br />

guten Ruf, auf dem das Familienunternehmen aufbauen konnte. Für das<br />

Geschäft war außerdem positiv, dass die bergige Gegend um Luotian reich<br />

an Arzneipflanzen war. 32<br />

Vermutlich übte er in dieser Apotheke auch seine (kinder)ärztliche Tätigkeit<br />

aus, indem er die Patienten hier untersuchte und die verordneten Arzneien<br />

selbst zubereitete oder zubereiten ließ. Erst seit der späten Ming-Zeit trennten<br />

sich Apotheker- und Arztberuf immer mehr.<br />

<strong>Die</strong>s lässt sich anhand der Bildrolle „Flussuferszenen am Qingming-<br />

Fest" (Qingming shanghe tu), die über einen Zeitraum von sechshundert<br />

Jahren immer wieder kopiert und den jeweils veränderten<br />

10 <strong>Die</strong> Provinz Huguang löste gegen Ende der Ming-Zeit die Provinz Jiangxi in ihrer Rolle<br />

als Reiskammer <strong>des</strong> Reiches ab. Über die große Bevölkerungswanderung von Jiangxi<br />

nach Huguang berichtet Heijdra 1995 in seiner wirtschaftshistorischen Untersuchung<br />

zur Ming-Zeit. (Heijdra 1995, 312-321). Zu den Bevölkerungsdaten siehe Liang<br />

Fangzhong S^# 1943 bzw. 1989; Ho Ping-ti 1959, 3-35; Cartier 1973, 1341-1359<br />

und Heijdra 1995, 32-58.<br />

■ <strong>Die</strong> Zuwanderer waren zunächst nicht registriert und damit von der Steuerpflicht und<br />

<strong>Die</strong>nstpflicht befreit. Vgl. Heijdra 1995, 44-45.<br />

12 <strong>Die</strong> Luotianer Lokalchronik von 1542 nennt dreißig regionale Arzneipflanzen, die auch<br />

in <strong>Wan</strong> <strong>Quan</strong>s Rezepturen häufig auftauchen: Polygonatus Officinalis, Platycodus<br />

Grandiflorus, Lindera Strychnifolia, Achyranthis Aspera, Pueraria, Atractylo<strong>des</strong>,<br />

Partbenocissus tricuspidata, Asarus cum Radice, Paeonia Lactiflora und Paeonia Rubra,<br />

Mentha, Plantaginis, Lilium, Trichosanthis, hycius Chinensis, Trichosanthis, Citrus<br />

seu Ponciri, Citrus seu Ponciri Immaturus, Arisaematis, Asparagus Cochinchinensis,<br />

Perilla Frutescentis, Poria Cocos, Artemisia Argy, Ophiopogonis Japonicus, Tuber,<br />

Acorus Gramineus, Cornus Officinalis, Crataegus, Cyperus Rotundus, Dolichorum und<br />

Morus Alba. LTXZ (1542) 2:26a-26b (71-72). Vollständige Angaben finden sich im<br />

Arzneidrogenregister im Anhang.

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