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Gemeindestrukturreform Pro-Vit Liebocher Lauf-Team

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<strong>Gemeindestrukturreform</strong><br />

Liegt die Zukunft in EINER Gemeinde?<br />

Die <strong>Gemeindestrukturreform</strong> ist in aller Munde. Auch für Lieboch wird angedacht, sich in Zukunft mit anderen<br />

Gemeinden zusammen zu schließen. Welche dafür in Frage kommen und warum ein Zusammenschluss Sinn macht,<br />

erfahren Sie in folgendem Interview mit Bürgermeister Rudolf Aichbauer.<br />

Herr Bürgermeister Aichbauer, erklären<br />

Sie bitte, warum überhaupt Gemeindezusammenlegungen<br />

in Zukunft notwendig<br />

sein werden?<br />

In Hinblick auf die Ertragsanteile, die aufgrund<br />

der Einwohnerzahl einer jeden Gemeinde<br />

berechnet werden, ist eine größere<br />

Gemeindestruktur vorteilhaft, weil die Ertragsanteile<br />

pro-Kopf mit der Einwohneranzahl<br />

steigen. Aufgrund der angespannten Finanzlage<br />

des Bundes sowie der Länder wird<br />

es künftig nur noch Bedarfsmittel für größere<br />

Gemeinden geben, um für Gemeinden wichtige<br />

<strong>Pro</strong>jekte umsetzen zu können (z.B.Sport-,<br />

Freizeit- und Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />

Kinderspielplätze, Straßenerhaltung,<br />

Volksschulsanierung etc.).<br />

Aus welcher Perspektive sollte man –<br />

Ihrer Meinung nach – die Gemeindezusammenlegungen<br />

betrachten?<br />

Aus der Sicht des größtmöglichen gemeinsamen<br />

Nutzens für die Bevölkerung aller beteiligten<br />

Gemeinden, wobei mir wichtig ist zu<br />

erwähnen, dass die persönlichen Befindlichkeiten<br />

der Bürgermeister außen vor gelassen<br />

werden sollten.<br />

Welche Vorteile sehen Sie in<br />

einer Zusammenlegung?<br />

Die zuvor bereits angeführten, erhöhten Einnahmen<br />

würden meiner Ansicht nach auch<br />

zur Schaffung einer gestärkten Gemeindeautonomie<br />

führen, die uns unabhängiger von<br />

etwaigen Fördermitteln macht und gleichzeitig<br />

die Verwirklichung wichtiger <strong>Pro</strong>jekte erleichtert.<br />

Es wäre zudem ein verstärkter Ausbau<br />

der Infrastruktur der beteiligten Gemeinden<br />

möglich. Was die Verwaltung selbst betrifft,<br />

so bin ich überzeugt, dass diese durch<br />

Spezialisierung professioneller arbeiten kann.<br />

Für die Bevölkerung wichtige Einrichtungen<br />

und Fragen der Raumentwicklung und Raumnutzung,<br />

wie z.B. die Ausweisung von Bauland<br />

oder Gewerbeflächen, könnten in größeren<br />

Kontexten sinnvoller gelöst werden.<br />

Jede Veränderung birgt auch große Chancen<br />

und Möglichkeiten in sich, die nur dann zustande<br />

kommen können, wenn man das Altgewohnte<br />

hinter sich lässt. So gesehen erkenne<br />

ich in der <strong>Gemeindestrukturreform</strong> viele<br />

Vorteile, die sich nur alle paar Jahrzehnte bieten.<br />

Für Bürgermeister Aichbauer wäre die Zusammenlegung<br />

dieser drei Gemeinden eine logische Schlussfolgerung.<br />

Es gibt ja bekanntlich kein Licht ohne<br />

Schatten. Wo sind die Nachteile?<br />

In der Umstellungsphase sind aufgrund der<br />

notwendigen Zusammenführung der EDV<br />

sowie der bisherigen Organisationen sicherlich<br />

gewisse Schwierigkeiten zu bedenken, die<br />

sich allerdings im Vorfeld durch entsprechende<br />

Planung minimieren lassen. Für die Bevölkerung<br />

selbst kann ich allerdings keine Nachteile<br />

erkennen.<br />

Warum haben Sie entschieden, das<br />

nicht ganz unumstrittene Flugblatt an die<br />

drei Gemeinden Lieboch, Dobl und Tobelbad­Haselsdorf<br />

zu versenden?<br />

Im <strong>Liebocher</strong> Gemeinderat wurden zwei<br />

mehrheitliche Beschlüsse gefasst, indem man<br />

sich für ein mögliches Zusammengehen mit<br />

Dobl und Haselsdorf-Tobelbad ausgesprochen<br />

hat, weil Industrieflächen und Wohngebiete<br />

zu großen Teilen zusammengewachsen sind.<br />

Ebenso gibt es verschiedene Verbände, wie<br />

den Pfarrverband, Abwasser- und Wasserverband,<br />

Standesamts- und Staatsbürgerschaftsverband,<br />

in denen bereits seit vielen Jahren<br />

gut zusammengearbeitet wird. Ich habe es als<br />

w w w. l i e b o c h . g v. a t<br />

1/2012<br />

meine Verantwortung gesehen, auch die Bevölkerung<br />

der Gemeinden Dobl und Haselsdorf-Tobelbad<br />

frühestmöglich mit einzubinden,<br />

um gemeinsame Chancen und Möglichkeiten<br />

zu erörtern.<br />

Dobl sowie Haselsdorf­Tobelbad sagten<br />

ganz eindeutig bei einem Interview, auf<br />

keinen Fall mit Lieboch zusammen gehen zu<br />

wollen. Was sagen Sie dazu?<br />

In den Vorgesprächen mit den Bürgermeistern<br />

der Gemeinden Dobl und Haselsdorf-Tobelbad<br />

war leider keine Bereitschaft vorhanden,<br />

mit mir über dieses wichtige Thema zu sprechen,<br />

weil diese ihre Position vorneweg klargestellt<br />

haben, mit Lieboch nicht fusionieren<br />

zu wollen. Die persönlichen Befindlichkeiten<br />

der Bürgermeister dürfen meiner Meinung<br />

nach bei einer so wichtigen und weitreichenden<br />

Entscheidung keine Rolle spielen, da es<br />

ausschließlich um das Wohl der Bevölkerung<br />

geht.<br />

Welche Gemeinde­Alternativen<br />

gibt es für Sie?<br />

Unter Betrachtung der Chancen, die sich durch<br />

die <strong>Gemeindestrukturreform</strong> ergeben und<br />

sich nur alle 40 oder 50 Jahre bieten, wäre ein<br />

Denken in größerem Umfang angebracht,<br />

nicht zuletzt deshalb, da die Gemeinden Lieboch,<br />

Dobl, Haselsdorf-Tobelbad und Lannach<br />

bereits zu großen Teilen zusammengewachsen<br />

sind. Ein Blick auf die Landkarte bestätigt<br />

dies.<br />

Bis wann werden die Zusammenlegungen<br />

konkret werden?<br />

Bis zum Herbst 2012 sollten wir seitens des<br />

Landes Kenntnis darüber haben, welche Gemeinden<br />

zusammengehen werden. Ende<br />

2014 wird die rechtlich-formale Umsetzung<br />

der Gemeindefusionierung erfolgen.<br />

Was würde sich bei einer Zusammenlegung<br />

für die Bevölkerung ändern?<br />

Im Wesentlichen wird sich für die Bevölkerung<br />

nach außen hin wenig ändern, das wichtige<br />

Vereinsleben bleibt erhalten wie bisher. Formal<br />

finden die meisten Änderungen in der<br />

Verwaltung statt.<br />

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