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Radfahren in der ersten und zweiten Klasse - Verkehrserziehung ...

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GUV-SI 8972-SH<br />

<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong><br />

E<strong>in</strong>e empirische Studie<br />

1


<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong><br />

E<strong>in</strong>e empirische Studie<br />

Dissertation<br />

zur Erlangung des Grades e<strong>in</strong>es Doktors<br />

(Dr. phil.)<br />

<strong>der</strong> Bergischen Universität Wuppertal<br />

Nicola Neumann-Opitz<br />

Bonn, 2008


4<br />

Erstgutachter: Prof. Dr. Horst Weishaupt<br />

Zweitgutachter: Priv. Doz. Dr. habil. Rudolf Günther


Grußwort<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> wun<strong>der</strong>schönes<br />

Land, welches se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>wohnern<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lage an <strong>der</strong> Küste e<strong>in</strong>e<br />

hohe Lebensqualität bietet. E<strong>in</strong> fl aches<br />

Land ist <strong>in</strong> idealer Weise zum <strong>Radfahren</strong><br />

geeignet, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gut ausgebautes Rad ­<br />

wege netz för<strong>der</strong>t diese Fortbewegungsart,<br />

die aus ges<strong>und</strong>heitlicher <strong>und</strong><br />

ökologischer Sicht nur Vorteile hat.<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Land für das<br />

<strong>Radfahren</strong>.<br />

Aber <strong>in</strong> Gegenden, <strong>in</strong> denen viel Rad<br />

gefahren wird, ereignen sich auch häufiger<br />

Verkehrsunfälle mit dem Fahrrad,<br />

als <strong>in</strong> bergigen o<strong>der</strong> sehr schneereichen<br />

Gebieten, <strong>in</strong> denen sich das <strong>Radfahren</strong><br />

aus naheliegenden Gründen wenig<br />

anbietet. Daher ist es <strong>der</strong> Unfallkasse<br />

Nord e<strong>in</strong> großes Anliegen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> frühzeitig<br />

auf das <strong>Radfahren</strong> vorzubereiten.<br />

E<strong>in</strong>e Unfallkasse hat nicht nur die<br />

Aufgabe, solche Verkehrsunfälle, die<br />

sich auf den Schul- <strong>und</strong> Arbeitswegen<br />

ereignen, zu entschädigen, son<strong>der</strong>n sie<br />

hat auch den Auftrag, durch präventive<br />

Angebote ganz verschiedenster Art<br />

Unfälle zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Das Projekt „Frühradfahren“ ist Beispiel<br />

für e<strong>in</strong>e gelungene Kooperation von<br />

Schule <strong>und</strong> Unfallkasse. Es zeigt die<br />

Viel falt <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> Zusammenarbeit,<br />

die sich zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

Projektes Ende <strong>der</strong> 90er Jahre dar<strong>in</strong><br />

ausdrückte, dass die Unfallkasse die<br />

vorliegende Studie durch Bereitstellung<br />

f<strong>in</strong>anzieller Mittel erst ermöglichte.<br />

Es konnte belegt werden, dass das<br />

Frühradfahren K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> idealer Weise auf die<br />

spätere Verkehrsteilnahme vorbereitet.<br />

Diese belegte Wirkung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

ermöglicht <strong>und</strong> rechtfertigt zugleich das<br />

heutige Engagement <strong>der</strong> Unfallkasse im<br />

Bereich <strong>der</strong> Lehrerausbildung zu dieser<br />

Fragestellung. Jährlich werden 50 Lehrer<br />

ausgebildet, sodass jedes Jahr an weiteren<br />

15 bis 20 Schulen das Frühradfahren<br />

etabliert wird. Das Frühradfahren hat<br />

ke<strong>in</strong>en Modellcharakter mehr, es ist zum<br />

Unterrichtsalltag geworden.<br />

5


Inhalt<br />

Teil I K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Radfahren</strong><br />

1. E<strong>in</strong>leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3. K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle im Blick <strong>der</strong> Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

4. Fahrverhalten <strong>und</strong> Unfallursachen Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

5. Beteiligung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer im Straßenverkehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

6. Entwicklungsbed<strong>in</strong>gte Voraussetzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

7. Untersuchungen zu den Fahrfertigkeiten Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

8. Der Gesetzgeber <strong>und</strong> Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

9. Die Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />

9.1. Beschlüsse <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz von 1972 <strong>und</strong> 1994 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

9.2. <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> den Lehrplänen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Teil II Das Modell „Frühradfahren“ an Gr<strong>und</strong>schulen <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> –<br />

Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts<br />

1. Vorgeschichte des Modellversuchs „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

2. Das wissenschaftliche Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

2.1. Gr<strong>und</strong>legendes zum Untersuchungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

2.2. Das Untersuchungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

2.3. Das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

2.4. Ablauf <strong>der</strong> Untersuchung zur Fahrradbeherrschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

3. Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

3.1. Die Auswirkungen des Unterrichts auf das Fahrverhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

3.2. Die Befragungen <strong>der</strong> Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

3.3. Die Befragungen <strong>der</strong> Lehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

4. Abschließende Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

5. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

Anhang<br />

I. Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Rau/Hoenig (1996) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

II. Abmessungen Fahraufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

III. Ergebnisbogen Fahraufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />

IV. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

V. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

VI. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />

VII. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />

VIII. Fragebogen Lehrerbefragung/Versuchsgruppe (V) 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

IX. Fragebogen Lehrerbefragung/Kontrollgruppe (K) 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />

X. Fragebogen Lehrerbefragung (V) 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />

7


Teil I: K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Radfahren</strong><br />

9


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Die vorliegende Arbeit geht zurück auf<br />

Entwicklungen <strong>in</strong> den siebziger Jahren,<br />

<strong>in</strong> denen immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer<br />

am Straßenverkehr teilnahmen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> dessen Folge auch mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit dem Fahrrad im Straßenverkehr<br />

verunglückten. Erste Untersuchungen<br />

erbrachten Informationen über den<br />

<strong>ersten</strong> Fahrradbesitz, die bei <strong>der</strong> überwiegenden<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei vier<br />

Jahren lag, <strong>und</strong> die Fahrradnutzung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Gr<strong>und</strong>schulalter.<br />

Es folgten Analysen <strong>der</strong> Unfallursachenforschung<br />

<strong>und</strong> Experimente mit Rad fahren<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die zeigten, welche Fahrfehler<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr machen<br />

<strong>und</strong> über welche Fahrradbeherrschung<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Lebens alter<br />

verfügen. Die zentralen Fragestel lun gen<br />

waren: Warum <strong>und</strong> wie verun glücken<br />

Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> welche Fahrmanöver<br />

müssen beherrscht werden,<br />

damit e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d im Gr<strong>und</strong>schulalter überhaupt<br />

auf an<strong>der</strong>e Verkehrsteilnehmer<br />

sicher reagieren kann? E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das<br />

nicht geradeaus fahren kann, während<br />

es mit e<strong>in</strong>em ausgestreckten Arm deutlich<br />

e<strong>in</strong> Zeichen gibt <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e<br />

Absicht anzeigen kann, ist zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage, Rad zu fahren, aber nur auf verkehrsfreien<br />

Strecken <strong>und</strong> unter weiteren<br />

e<strong>in</strong>schränkenden Bed<strong>in</strong>gungen. E<strong>in</strong>e<br />

gr<strong>und</strong>legende Fahrradbeherrschung ist<br />

demnach für die Verkehrsteilnahme,<br />

die, wie alle empirischen Studien zeigten,<br />

mit dem Besitz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verfügung<br />

über e<strong>in</strong> Fahrrad zeitlich zusammenfi el,<br />

gerade für die kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> unerlässlich,<br />

denn sobald das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> erstes<br />

Fahrrad erhalten hat, fährt es damit auf<br />

öffentlichen Verkehrsfl ächen.<br />

Studien zur Fahrradbeherrschung zeigten,<br />

dass es K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erst ab e<strong>in</strong>em<br />

Alter von etwa acht Jahren gel<strong>in</strong>gt,<br />

Mehrfachaufgaben als Radfahrer zu<br />

lösen. Es wurde darüber nachgedacht,<br />

<strong>Radfahren</strong> im öffentlichen Verkehrsraum<br />

an e<strong>in</strong>e Altersgrenze zu b<strong>in</strong>den <strong>und</strong> es<br />

bis zu e<strong>in</strong>em bestimmten Alter zu verbieten.<br />

E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> Europa, zum<br />

Beispiel Österreich <strong>und</strong> die Schweiz,<br />

haben bis heute solche Regelungen.<br />

Das Problem e<strong>in</strong>er solchen verkehrsrechtlichen<br />

Lösung war <strong>und</strong> ist, wie<br />

<strong>und</strong> mit welchem Aufwand man ihre<br />

Befolgung kontrollieren <strong>und</strong> wie man<br />

Verstöße sanktionieren kann.<br />

Ausgangspunkt dieser Arbeit war die<br />

Frage, ob man den unter achtjährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch die Schule e<strong>in</strong> organisiertes,<br />

systematisches Lernen anbieten<br />

kann, an dessen vorläufi gem Abschluss<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr Fahrrad so beherrschen<br />

können, dass e<strong>in</strong>e Verkehrsteilnahme<br />

mit höherer Radbeherrschungskompetenz<br />

erfolgen kann. Unklar war, ob man<br />

mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />

<strong>Klasse</strong> überhaupt e<strong>in</strong> solches „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“<br />

durchführen sollte, weil auch offen war,<br />

ob tra<strong>in</strong>ierte K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirklich nach e<strong>in</strong>em<br />

o<strong>der</strong> zwei Jahren „besser“ fahren als die<br />

untra<strong>in</strong>ierten.<br />

In <strong>ersten</strong> empirischen Untersuchungen<br />

wurden K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Alter <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Gruppen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vergleichsweise<br />

kurzen Zeitraum tra<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> ihre<br />

Fahrleistungen wurden gemessen. Die<br />

vorliegende Arbeit wollte über diese<br />

Ansätze h<strong>in</strong>ausgehen. Es sollte geprüft<br />

werden, ob e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrer se<strong>in</strong>e<br />

eigene <strong>Klasse</strong> unter den Bed<strong>in</strong>gungen<br />

des üblichen Schulalltags so psychomotorisch<br />

för<strong>der</strong>n kann, dass diese<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> besser Rad fahren als K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

die den normalen Gr<strong>und</strong>schulunterricht<br />

durchlaufen. Es sollte dabei von<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrern ohne beson<strong>der</strong>e<br />

Vorbildung <strong>und</strong> Interessen ausgegangen<br />

werden, die lediglich an e<strong>in</strong>er<br />

„normalen“ Fortbildung teilnahmen<br />

o<strong>der</strong> regelmäßig Erfahrungen mit den<br />

Kollegen austauschten.<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeit war also e<strong>in</strong>erseits die<br />

Beantwortung <strong>der</strong> Frage, ob e<strong>in</strong> zielgerichtetes<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> dieser Altersgruppe<br />

überhaupt e<strong>in</strong>en messbaren Effekt<br />

haben kann, <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits, ob es<br />

Unterrichtsformen gibt, die <strong>in</strong> den normalen<br />

Gr<strong>und</strong>schulbetrieb <strong>in</strong>tegriert<br />

werden können. Denn bei schulpädagogischen<br />

Modellkonstruktionen, die nur<br />

unter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen umsetzbar<br />

s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>en hohen personellen,<br />

ökonomischen <strong>und</strong> organisatorischen<br />

Aufwand erfor<strong>der</strong>n, kann nicht von e<strong>in</strong>er<br />

fl ächenhaften Verbreitung ausgegangen<br />

werden. Modelle dieser Art s<strong>in</strong>d an die<br />

Motivation e<strong>in</strong>zelner Schulen <strong>und</strong> Lehrer<br />

geb<strong>und</strong>en, sie s<strong>in</strong>d personenbezogen<br />

<strong>und</strong> damit unsicher, weil sie sich we<strong>der</strong><br />

über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum, noch fl ächendeckend<br />

<strong>in</strong>stitutionalisieren lassen.<br />

Die vorliegende Arbeit beruht auf <strong>der</strong><br />

Empfehlung <strong>der</strong> KMK von 1994, welche<br />

e<strong>in</strong>e stärkere Betonung von psychomotorischen<br />

Unterrichtszielen <strong>und</strong><br />

Lernformen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

ausdrücklich formuliert hatte.<br />

Das Land Schleswig-Holste<strong>in</strong>, das von<br />

<strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur, se<strong>in</strong>er Topographie,<br />

se<strong>in</strong>en Traditionen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsgeschichte her<br />

e<strong>in</strong> geradezu „klassisches“ Fahrradland<br />

ist, versuchte, Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre<br />

se<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweit höchsten Unfall zahlen<br />

bei Rad fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> schulischen Verkehrser ziehung<br />

mit e<strong>in</strong>em Maßnahmenbündel zu<br />

begegnen. Ziel war dabei auch, auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

neue Wege zu gehen, um<br />

die Unfallbelastung Rad fahren<strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schüler zu senken.<br />

11


Anlässlich <strong>der</strong> <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

anstehenden Lehrplanüberarbeitung<br />

sollte laut Kab<strong>in</strong>ettsvorlage Nr. 277/91<br />

geprüft werden, „... ob die Radfahrausbildung<br />

von <strong>der</strong> 4. <strong>und</strong> 3. <strong>Klasse</strong> auf die<br />

2. <strong>und</strong> 1. <strong>Klasse</strong>nstufe ausgeweitet werden<br />

kann. ...“ Folgende Vorgaben waren<br />

dabei zu berücksichtigen:<br />

• Die Teilnahme sollte freiwillig se<strong>in</strong>.<br />

• Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sollte im Schonraum<br />

stattfi nden.<br />

• Die Eltern sollten e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

• Nach zwei Durchläufen sollte e<strong>in</strong>e<br />

Auswertung erfolgen.<br />

Mit dem Schuljahr 1992/93 begann <strong>der</strong><br />

Schulversuch, <strong>der</strong> darauf abzielte, bei<br />

Schülern <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 e<strong>in</strong>en<br />

beson<strong>der</strong>en, auf psychomotorischen<br />

Übungse<strong>in</strong>heiten beruhenden Unterricht<br />

anzubieten. Die Gr<strong>und</strong>idee war, dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e verbesserte Fahrradbeherrschung<br />

<strong>in</strong> die Lage versetzt<br />

werden, sich im Straßenverkehr vorausschauen<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> sicherheitsorientierter<br />

zu verhalten.<br />

12<br />

Von Anfang an waren die Eltern sehr<br />

stark <strong>in</strong> den Versuch <strong>in</strong>tegriert. Die<br />

Erfahrungen mit diesem Projekt, das<br />

zunächst über zwei Schuljahre (1992/93<br />

<strong>und</strong> 1993/94) umgesetzt wurde, waren<br />

sehr positiv.<br />

Die gewonnenen Ergebnisse waren<br />

zwar als e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Gesamttendenz<br />

als ermutigend e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />

sie waren aber <strong>in</strong> wissenschaftlicher<br />

H<strong>in</strong>sicht nicht valide <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert genug,<br />

um darauf weitergehende bildungspolitische<br />

Entscheidungen aufzubauen.<br />

Es g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>erseits um die Frage, <strong>in</strong>wie ­<br />

weit <strong>der</strong> Modellversuch Gr<strong>und</strong>lagen da ­<br />

für geschaffen hatte, über Ost-Holste<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>aus das Projekt „Frühradfahren“<br />

(so die gängige Kurzbezeichnung des<br />

Modellversuchs) <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen<br />

des Landes umzusetzen. An<strong>der</strong>erseits<br />

sollte geklärt werden, ob dieses Projekt<br />

zum obligatorischen Bestandteil <strong>der</strong><br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen im<br />

Lande nach <strong>der</strong> erfolgten Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> KMK-Empfehlung von 1994<br />

werden sollte, o<strong>der</strong> ob es eher als freiwilliges<br />

Angebot an e<strong>in</strong>zelnen Schulen<br />

geeignet ist.<br />

In dieser Situation entschloss sich das<br />

Land, e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Untersuchung<br />

durchführen zu lassen, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Frage klären sollte, welche<br />

Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht <strong>in</strong> dieser<br />

neuen Form im Vergleich zu <strong>der</strong> üblicherweise<br />

an den Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Erlassen<br />

zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen<br />

im Lande orientierten <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

hat. Dies ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Arbeit.


2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

Es ist wichtig, vorab den gesamten<br />

Problemzusammenhang „Sicherheit<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n“ <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e historische<br />

Entwicklung <strong>in</strong> groben Zügen darzustellen,<br />

denn das <strong>Radfahren</strong> von<br />

sechs- <strong>und</strong> siebenjährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n entwickelte<br />

sich unter dem Blickw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong><br />

Verkehrssicherheit <strong>in</strong> Deutschland erst<br />

allmählich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n.<br />

Betrachtet man die unmittelbare Zeit<br />

nach dem <strong>zweiten</strong> Weltkrieg, dann<br />

wurde die Wie<strong>der</strong>aufnahme e<strong>in</strong>es geregelten<br />

Schulbetriebes weitgehend so<br />

organisiert, dass man die Traditionen,<br />

die es vor 1939 gegeben hatte, fortsetzte.<br />

Das galt auch für die <strong>Verkehrserziehung</strong>:<br />

Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Erlasse <strong>der</strong> zustän<br />

digen Län<strong>der</strong>m<strong>in</strong>isterien griffen<br />

nach 1945 die überlieferte Verkehrspädagogik<br />

auf. Dabei spielten die Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien<br />

<strong>der</strong> Unfallverhütung, die<br />

Belehrung über Verkehrsvorschriften<br />

<strong>und</strong> Gefah ren sowie <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

von <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> Charakterbil<br />

dung e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Beispielhaft<br />

sei die Richtl<strong>in</strong>ie für bayerische Volksschulen<br />

von 1966 genannt. Dort heißt<br />

es: „Die Erziehung zum gesitteten Verhalten<br />

im Straßenverkehr ist e<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>der</strong> gesamten sittlichen <strong>und</strong> sozialen<br />

Erziehung.“ (KMBI. 1966, 299 <strong>in</strong> Daur/<br />

Müller/Walter, 1973). Gold schmidt<br />

(1957, 21) beschreibt <strong>in</strong> dem Handbuch<br />

„Schule <strong>und</strong> Verkehrs erziehung“ die<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> als „Teil <strong>der</strong> Erziehung<br />

zum gesitteten, ja sittli chen<br />

Ver halten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong> schaft“. Die<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> spielte jedoch für<br />

die allgeme<strong>in</strong>e Pädagogik <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

für die Schulpädagogik <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong>e eher nachgeordnete Rolle,<br />

da sich <strong>in</strong> Deutschland im Vergleich<br />

zum Ausland die Motorisierung des<br />

Straßenverkehrs zwischen 1900 <strong>und</strong><br />

1950 nicht so schnell entwickelte. Für<br />

die deutsche Reformpädagogik beispielsweise<br />

waren Verkehrssicherheit<br />

<strong>und</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> ke<strong>in</strong> Thema,<br />

denn auf deutschen Straßen fuhren <strong>in</strong><br />

den zwanziger <strong>und</strong> dreißiger Jahren<br />

viel weniger Autos, bezogen auf die<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl, als <strong>in</strong> den westlichen<br />

Demokratien, angeführt von <strong>der</strong> Fließbandproduktion<br />

<strong>der</strong> Pkw <strong>in</strong> den USA.<br />

Aber selbst <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien fuhren um<br />

1930 vergleichsweise mehr Pkw als im<br />

Deutschen Reich.<br />

Tab. 1: „E<strong>in</strong> Kraftwagen auf … E<strong>in</strong>wohner“,<br />

Grosser Her<strong>der</strong> (1933)<br />

Län<strong>der</strong> 1923 1925 1927 1929 1931<br />

Ver. Staaten 7 6 5,4 4,9 4,6<br />

Australien 46 27 16 13 11<br />

Frankreich 88 71 44 38 25<br />

Dänemark – 71 42 39 30<br />

Argent<strong>in</strong>ien 101 75 46 35 31<br />

Großbritannien 71 60 43 35 33<br />

Schweiz – 130 75 64 50<br />

Deutschland 360 250 171 111 94<br />

In Deutschland war das Auto eher e<strong>in</strong><br />

Luxusgegenstand <strong>und</strong> Statussymbol<br />

<strong>der</strong> oberen Schichten. K<strong>in</strong><strong>der</strong> g<strong>in</strong>gen<br />

selbstverständlich zu Fuß <strong>und</strong> die<br />

große Masse <strong>der</strong> Erwachsenen besaß<br />

– wenn überhaupt – e<strong>in</strong> Fahrrad o<strong>der</strong><br />

benutzte öffentliche Verkehrsmittel.<br />

Daran än<strong>der</strong>te sich bis <strong>in</strong> die fünfziger<br />

Jahre nicht viel. Anlässlich des 40-jährigen<br />

Bestehens <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland wurden „Entwicklungen,<br />

H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> Fakten“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung „Vier Jahrzehnte<br />

Verkehrssicherheit“ (1990) zusammengetragen.<br />

Südbeck (1990) beschreibt<br />

hier, wie mit dem wirtschaftlichen<br />

Aufschwung <strong>in</strong> Deutschland nach dem<br />

<strong>zweiten</strong> Weltkrieg e<strong>in</strong>e Motorisierung<br />

breiter Bevölkerungsschichten <strong>in</strong> kurzer<br />

Zeit <strong>in</strong> Gang kam. Die Motorisierung<br />

nahm schnell zu <strong>und</strong> so entstanden<br />

Probleme, die zuvor nicht existierten<br />

<strong>und</strong> daher auch nicht refl ektiert wurden.<br />

Riediger beschreibt diese Entwicklung<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufsatz „Vier Dekaden<br />

Motorisierung <strong>und</strong> Verkehrssicherheit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland“<br />

(Riediger, 1990).<br />

Es gibt bis heute ke<strong>in</strong>e Arbeit, die das<br />

Verhältnis von deutscher Pädagogik<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Massenmotorisierung als e<strong>in</strong>em<br />

komplexen Wirklichkeitsausschnitt<br />

auf empirischer Gr<strong>und</strong>lage beschreibt.<br />

Hohenadel (1990) verweist <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang darauf, dass es für die<br />

damaligen Pädagogen wie Litt, Weniger,<br />

Derbolav, Flitner o<strong>der</strong> Bollnow we<strong>der</strong><br />

nach dem Kriege noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit<br />

bis ca. Mitte <strong>der</strong> sechziger Jahre e<strong>in</strong>en<br />

Gr<strong>und</strong> gab, sich mit Themen wie „K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

im Straßenverkehr“ ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

setzen. Das lag zum e<strong>in</strong>en daran, dass<br />

sich die deutsche Pädagogik vorrangig<br />

13


Abb.1: Jugendverkehrsschule aus Goldschmidt (1957, 112)<br />

„Shell-Fahrschule im Verkehrsgarten <strong>in</strong> Mühlheim/Ruhr“<br />

nicht mit empirischen son<strong>der</strong>n mit hermeneutischen<br />

<strong>und</strong> normativen Fragen<br />

beschäftigte. Zum an<strong>der</strong>en befasste sich<br />

die deutsche Pädagogik <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

mit deutschen Verhältnissen <strong>und</strong> Gege ­<br />

benheiten, was schon Ende <strong>der</strong> sechzi ­<br />

ger Jahre zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Diskussion<br />

führte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brez<strong>in</strong>ka vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>tretens für e<strong>in</strong>e aus wissenschaftstheoretischer<br />

Sicht empirischanalytische<br />

Erziehungswissenschaft<br />

zu dem Schluss kam, die deutsche<br />

Pädagogik sei „prov<strong>in</strong>ziell“ (Hohenadel<br />

<strong>in</strong> „Vier Jahrzehnte Verkehrssicherheit“<br />

1990, 137). E<strong>in</strong> Blick auf die Verhältnisse<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n hätte es ermöglicht,<br />

die Auswirkungen <strong>der</strong> Motorisierung auf<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland vorherzusehen.<br />

Die erste Diszipl<strong>in</strong>, die sich systema tisch<br />

mit dem Phänomen des K<strong>in</strong><strong>der</strong>verkehrsunfalls<br />

<strong>und</strong> vor allem se<strong>in</strong>er stetigen<br />

Zunahme beschäftigte, war die Mediz<strong>in</strong>,<br />

weil Pädiatrie <strong>und</strong> Chirurgie immer häufiger<br />

mit verunglückten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu tun<br />

hatten, <strong>der</strong>en Verletzungsbil<strong>der</strong> aus<br />

Verkehrsunfällen herrührten. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

<strong>ersten</strong> f<strong>und</strong>ierten Veröffentlichungen<br />

war „Das unfallgeschädigte K<strong>in</strong>d“ von<br />

Bläsig/Schomburg (1971).<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Entwicklung<br />

ist es auch verständlich, dass die ers ten<br />

Anläufe zur Verbesserung <strong>der</strong> Sicher heit<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr, abgesehen<br />

von <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>und</strong><br />

Fortführung <strong>der</strong> schulischen Tra d ti onen,<br />

nicht von Seiten <strong>der</strong> Pädagogik kamen,<br />

son<strong>der</strong>n aus Kreisen <strong>der</strong> Ver kehrs politik,<br />

von <strong>der</strong> Polizei <strong>und</strong> von privaten<br />

Initiativen. Vor allem die Deut sche Verkehrswacht,<br />

e<strong>in</strong>e private Institution,<br />

die bereits seit 1924 existierte, machte<br />

sich hier e<strong>in</strong>en Namen. Sie organisierte<br />

beispielsweise Schülerlotsen, die viele<br />

Jahre von <strong>der</strong> Firma Ford ausgestattet<br />

wurden. E<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

<strong>und</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch Teile <strong>der</strong> deutschen Indus ­<br />

trie erfuhren auch die Jugend verkehrs ­<br />

14<br />

schulen. Die <strong>ersten</strong> Jugendverkehrsschulen<br />

wurden nach Vorbil<strong>der</strong>n aus den<br />

zwanziger Jahren 1949 als „Schulverkehrs<br />

gärten“ e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> von <strong>der</strong><br />

Deutschen Shell unterstützt (Schriever,<br />

1990).<br />

Ab 1950 begann <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e<br />

unglaublich schnelle Motorisierung <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em raschen Ausbau<br />

<strong>der</strong> gesamten Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur. In<br />

dieser Situation gab es ke<strong>in</strong>e nennenswerten<br />

Erfahrungen mit Problemen <strong>der</strong><br />

Verkehrssicherheit. Das betraf alle relevanten<br />

wissenschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Bereiche.<br />

Die <strong>ersten</strong> Ansätze zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Verkehrssicherheit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bezogen<br />

sich vorrangig auf den Schulweg <strong>und</strong><br />

die dortigen Gefahren, weil man glaub ­<br />

te, das Risiko für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, im Straßenverkehr<br />

zu verunglücken, sei beim H<strong>in</strong><strong>und</strong><br />

Rückweg zur Schule am größten.<br />

Das war zwar e<strong>in</strong> Irrtum, erschien aufgr<strong>und</strong><br />

des Mangels an<strong>der</strong>er Erkenntnisse<br />

jedoch plausibel.<br />

In den skand<strong>in</strong>avischen Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Großbritannien hatte die Erforschung<br />

von k<strong>in</strong>dlichen Verkehrsrisiken schon<br />

e<strong>in</strong>e längere Tradition. Das erste Buch<br />

zur Verkehrssicherheit wurde <strong>in</strong> Groß ­<br />

britannien bereits 1934 veröffentlicht<br />

(vgl. Rose 25, 2005). In diesen Län<strong>der</strong>n<br />

wurde <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfall zudem als e<strong>in</strong><br />

Ereignis, das nicht nur im Straßenverkehr<br />

auftrat, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är betrachtet,<br />

lange bevor es <strong>in</strong> Deutschland dazu<br />

kam. Es ist ke<strong>in</strong> Zufall, dass viele technische<br />

E<strong>in</strong>zellösungen, die <strong>der</strong> Sicher­<br />

heit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Verkehr, aber<br />

auch <strong>in</strong> Haus <strong>und</strong> Freizeit dienen, aus<br />

Schweden, Dänemark <strong>und</strong> <strong>der</strong> angelsächsischen<br />

Welt kamen <strong>und</strong> bis heute<br />

noch kommen (Hohenadel, 1990).<br />

Deutschland besaß noch 1970 ke<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierte Unfallforschung,<br />

für ke<strong>in</strong>e Zielgruppe <strong>und</strong> für ke<strong>in</strong>en<br />

Lebensbereich, auch nicht für den<br />

Straßenverkehr. An ke<strong>in</strong>er deutschen<br />

Universität o<strong>der</strong> Hochschule gab es<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung, die sich ausschließlich<br />

o<strong>der</strong> vornehmlich mit „Unfällen“<br />

befasste, erst recht nicht mit Straßenverkehrsunfällen.<br />

Das zeigt auch noch<br />

e<strong>in</strong>mal, wie das gesamte Problem,<br />

wenn es überhaupt als solches wahrgenommen<br />

wurde, e<strong>in</strong>geschätzt wurde.<br />

Unfälle waren e<strong>in</strong>e unvermeidliche<br />

Begleitersche<strong>in</strong>ung des technischen<br />

Fortschritts, den man haben wollte <strong>und</strong><br />

dessen „Kosten“ man bis zu e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Punkt als tolerierbar akzeptierte.<br />

E<strong>in</strong> Ende <strong>der</strong> Akzeptanz war erreicht, als<br />

die Verkehrsunfälle, vor allem die Anzahl<br />

<strong>der</strong> dabei Getöteten, Größenordnungen<br />

erreichten, die aus heutiger Sicht als<br />

geradezu unglaublich ersche<strong>in</strong>en.<br />

Der Wendepunkt war <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />

Entwicklung etwa im Jahre 1970 erreicht.<br />

Etwa um diese Zeit begann e<strong>in</strong>e koord<strong>in</strong>ierte<br />

Verkehrssicherheitsarbeit <strong>in</strong><br />

den alten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland, aber auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Nationen. Sofern sie die Forschung<br />

betraf, wurde durch Beschluss des<br />

Deutschen B<strong>und</strong>estages ab 1972 e<strong>in</strong>e<br />

nationale wissenschaftliche Institution<br />

zur <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Erforschung <strong>der</strong>


Straßenverkehrsunfälle gegründet, die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />

als e<strong>in</strong> eigener Forschungsbereich aufgebaut<br />

wurde. Die ständige Konferenz<br />

<strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>ister veröffentlichte im<br />

selben Jahr e<strong>in</strong>e erste Richtl<strong>in</strong>ie zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

an Schulen (Empfehlung<br />

zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />

Beschluss <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />

vom 07.07.1972), <strong>der</strong> Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

wurde gegründet.<br />

Viele an<strong>der</strong>e Initiativen wurden <strong>in</strong> Gang<br />

gesetzt, das Verkehrsrecht, die Fahrerausbildung,<br />

die Fahrzeugüberwachung,<br />

die Fahrzeugausrüstung <strong>und</strong> die Verkehrsüberwachung<br />

wurden verbessert.<br />

Das umfassende Thema <strong>der</strong> Sicherheit<br />

im Straßenverkehr wurde erkannt.<br />

Um das Jahr 1970 wurde aber auch<br />

unter den Begriffen <strong>der</strong> „Bildungs katastrophe“<br />

o<strong>der</strong> „des Bildungsnotstands“,<br />

<strong>der</strong> gesamte Bereich von Schule <strong>und</strong><br />

Hoch schule kritisch beleuchtet <strong>und</strong><br />

durch Reformansätze verän<strong>der</strong>t. Es<br />

wurde das B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft geschaffen,<br />

e<strong>in</strong>e B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Kommission für<br />

Bildungs pla nung e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Bildungsgesamtplan verabschiedet.<br />

Auch die se neuen bildungspolitischen<br />

Rahmen bed<strong>in</strong>gungen schufen die<br />

Voraus set zungen für e<strong>in</strong> Nachdenken<br />

über Gren zen <strong>und</strong> Möglichkeiten von<br />

Verkehrs erziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />

Innerhalb des umfassenden Themas<br />

„Verkehrssicherheit“ gab es e<strong>in</strong>e Fragestellung,<br />

die Medien, Politik, Verwaltung,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Schul praxis<br />

be son<strong>der</strong>s berührte. Es war die Sicherheit<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßen ver kehr. Erst<br />

jetzt wurde vielen Menschen b ewusst,<br />

was <strong>der</strong> durch historische <strong>und</strong> soziale<br />

Entwicklungen aufgestaute, dann hek ­<br />

tisch nachgeholte <strong>und</strong> auf dem Höhepunkt<br />

geradezu explosi onsartig ablaufende<br />

Prozess <strong>der</strong> Massenmotorisierung<br />

<strong>in</strong> Deutschland mit sich gebracht hatte.<br />

Es war die Verdrängung e<strong>in</strong>es sozialen<br />

Problems gewesen, das schnell <strong>und</strong><br />

effektiv gelöst werden sollte, wobei<br />

niemand Lösungen zu bieten hatte, weil<br />

man die empirische Erforschung des<br />

gesamten Komplexes unterlassen<br />

hatte. Um das Jahr 1970 erschienen die<br />

<strong>ersten</strong> Veröffentlichungen, denen man<br />

entnehmen konnte, dass sich die Päd agogik<br />

<strong>in</strong>tensiver mit dem entsta ndenen<br />

Problem <strong>der</strong> Verkehrssicherheit von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu befassen begann. Aber<br />

selbst noch <strong>in</strong> dem 1976 erschienen<br />

„Handlexikon <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft“<br />

(Roth, 1976) wurde auf fast 500<br />

Seiten nicht auf die „<strong>Verkehrserziehung</strong>“<br />

e<strong>in</strong>gegangen. <strong>Verkehrserziehung</strong> war<br />

selbst zu diesem Zeitpunkt noch ke<strong>in</strong><br />

Thema <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft.<br />

Fragestellungen zur Sexualerziehung,<br />

Aggression o<strong>der</strong> neue Erziehungsformen<br />

wie die antiautoritäre Erziehung erschienen<br />

viel wichtiger.<br />

Wenn es aber um die Verkehrssicherheit<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Gr<strong>und</strong>schulalter g<strong>in</strong>g,<br />

dann wurden Gr<strong>und</strong>schüler <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> als Fußgänger betrachtet.<br />

Analysen <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong><br />

Erlasse zur <strong>Verkehrserziehung</strong> zeigten<br />

noch Anfang <strong>der</strong> achtziger Jahre, dass<br />

die Schulen das Thema „<strong>Radfahren</strong>“ bei<br />

den Schulanfängern praktisch igno rierten,<br />

was wie<strong>der</strong>um mehrere Gründe<br />

hatte (Eubel/Hohenadel/Pfafferott/<br />

Schlag, 1980). Zum e<strong>in</strong>en war es die<br />

Unsicherheit <strong>der</strong> Schulaufsichts behörden.<br />

Man wusste nicht viel über das<br />

Rad fahren von Sechs- <strong>und</strong> Sieben jährigen<br />

<strong>und</strong> man befürchtete, durch praktischen<br />

Radfahrunterricht die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

erst recht zum <strong>Radfahren</strong> zu animieren.<br />

Zudem gab es das staatlich fi nanzierte<br />

Erwachsenenaufklärungsprogramm<br />

„K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Verkehr“, das <strong>in</strong> den 80er<br />

Jahren auf große Resonanz stieß <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

dessen Medien die Eltern aufgefor<strong>der</strong>t<br />

wurden, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> diesem Alter das<br />

<strong>Radfahren</strong> zu untersagen. Mögliche<br />

schulische Initiativen wurden demnach<br />

durch außerschulische Programme nicht<br />

ergänzt o<strong>der</strong> unterstützt, son<strong>der</strong>n im<br />

Gegenteil <strong>in</strong> Frage gestellt. Zum an<strong>der</strong>en<br />

glaubte man bei den Verantwortlichen,<br />

dass „<strong>Radfahren</strong>“ besser <strong>in</strong> den Jugendverkehrsschulen<br />

aufgehoben sei, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> dritten, meistens aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten<br />

<strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule sich dieses<br />

Themas annahmen.<br />

In dieser Zeit entstand die Fragestellung<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Arbeit: <strong>Radfahren</strong><br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />

<strong>Klasse</strong>.<br />

15


3. K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle im Blick <strong>der</strong> Statistik<br />

Statistiken über Verkehrsunfälle mit<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n waren über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg<br />

die e<strong>in</strong>zige verlässliche empirische<br />

Quelle, aus <strong>der</strong> man die Rechtferti gung<br />

für Maßnahmen <strong>der</strong> Verkehrssicherheitsarbeit<br />

<strong>und</strong> damit zusammenhängend <strong>der</strong><br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> ableiten konnte.<br />

In großen Städten wie Berl<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Köln<br />

gab es schon zur Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

Statistiken über Unfälle im Straßenverkehr,<br />

auch unter Beteiligung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Diese Statistiken zeigen, trotz<br />

ihrer methodisch noch nicht ausgereiften<br />

Ansätze, dass aus heutiger Sicht<br />

zu Zeiten, <strong>in</strong> denen es praktisch ke<strong>in</strong>e<br />

Autos gab, <strong>der</strong> Aufenthalt für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

auf öffentlichen Straßen gefährlich<br />

war. Auf den Straßen von Berl<strong>in</strong> starben<br />

um 1900 mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Verkehr<br />

als im Jahr 2000. Es ist e<strong>in</strong>e Illusion zu<br />

glauben, dass die Vergangenheit e<strong>in</strong>e<br />

idyllische Welt für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereitstellte,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> sie sich ungefährdet bewegen<br />

konnten. Die Gefährdung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

objektiven Risikos war immer gegeben.<br />

Nur die Art <strong>der</strong> Gefährdung <strong>und</strong> ihre<br />

Größenordnung hat sich geän<strong>der</strong>t.<br />

Bevor auf die Verkehrsunfalldaten von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n näher e<strong>in</strong>gegangen wird, ist es<br />

s<strong>in</strong>nvoll, die Problematik <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>verkehrs<br />

unfälle im Gesamtzusammenhang<br />

zu betrachten. Im Jahr 2006 starben <strong>in</strong><br />

Deutschland <strong>in</strong>sgesamt 3.891 K<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

unter 15 Jahren; die häufi gste Todesursache<br />

waren Krankheiten (3.555). An<br />

den Folgen e<strong>in</strong>es Unfalls starben 336<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die Analyse nach Unfallursachen<br />

zeigt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> am häufi gsten <strong>in</strong><br />

Folge von Verkehrsunfällen starben, weit<br />

weniger häufig verunglückten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

bei Spiel <strong>und</strong> Sport tödlich o<strong>der</strong> durch<br />

häusliche Unfälle (Abb. 2, Statistisches<br />

B<strong>und</strong>esamt, 2007).<br />

16<br />

Schulunfall 1%<br />

Sport-Spiel-Unfall 15%<br />

Seit dem Jahre 1953 gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland e<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweite,<br />

e<strong>in</strong>heitlich gestaltete amtliche<br />

Statistik <strong>der</strong> Verkehrsunfälle. Diese<br />

Unfälle wurden zwar auch schon früher<br />

erfasst, aber nach unterschiedlichen<br />

Kriterien <strong>und</strong> Merkmalen.<br />

Im Folgenden werden die Unfalldaten<br />

von im Straßenverkehr verunglückten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n analysiert <strong>und</strong> unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten betrachtet.<br />

Dabei muss zunächst erwähnt werden,<br />

dass die Statistik „K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle“ die<br />

Altersgruppe <strong>der</strong> Personen unter 15<br />

Jahren erfasst, auch wenn 15-, 16- <strong>und</strong><br />

17-Jährige je nach Fragestellung durchaus<br />

noch als K<strong>in</strong><strong>der</strong> bezeichnet werden<br />

können. Darüber h<strong>in</strong>aus werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

amtlichen Unfallstatistik nur solche<br />

Unfälle als Verkehrsunfälle geführt,<br />

die polizeilich aufgenommen wurden.<br />

Folgenschwere Unfälle beispielsweise,<br />

die sich zwar im Straßenverkehr ereignen,<br />

zu denen aus welchen Gründen<br />

auch immer ke<strong>in</strong>e Polizei h<strong>in</strong>zugezogen<br />

wurde, tauchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> amtlichen<br />

Unfallstatistik nicht auf. Dies führt<br />

dazu, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Unfällen<br />

mit dem Fahrrad von e<strong>in</strong>er erheblichen<br />

Dunkelziffer, beson<strong>der</strong>s bei so<br />

genannten Alle<strong>in</strong>unfällen <strong>und</strong> leichteren<br />

Unfällen, ausgegangen werden<br />

kann. Hautz<strong>in</strong>ger/Dürhold/Hörnste<strong>in</strong>/<br />

Tassaux-Becker (1993) errechneten auf<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er Befragung von r<strong>und</strong><br />

37.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen e<strong>in</strong>e<br />

Größenordnung von 93 % bei leichten<br />

Unfällen.<br />

Sonstiger Unfall 25%<br />

Verkehrsunfall 40%<br />

Häuslicher Unfall 19%<br />

Abb. 2: Todesursachen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 15 Jahren<br />

nach Unfallkategorien 2006<br />

Diese Tatsache, dass die Dunkelziffer bei<br />

Unfäl len <strong>in</strong> <strong>der</strong> amtlichen Unfallstatistik<br />

recht groß ist, wird auch durch Zahlen<br />

des Verbandes <strong>der</strong> Unfallkassen, <strong>der</strong> die<br />

Unfälle von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Schulen <strong>und</strong> Berufskollegs<br />

entschädigt, belegt. Danach<br />

wurden 2004 alle<strong>in</strong> 27.058 Wegeunfälle<br />

mit dem Fahrrad gemeldet (Statistik-<br />

Info zum Schülerunfallgeschehen 2004,<br />

B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Unfallkassen). Die<br />

amtliche Unfallstatistik nennt für das ­<br />

selbe Jahr 13.218 verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

als Radfahrer. Als wirklich gesichert gilt<br />

daher nur die Anzahl <strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />

Getöteten. Dennoch zeigt jede<br />

Statistik für sich Entwicklungen <strong>und</strong><br />

Trends auf.<br />

Im Jahr 2006 verunglückten <strong>in</strong>sgesamt<br />

5.091 Menschen im Straßenverkehr tödlich,<br />

davon 136 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die Berechnung<br />

auf e<strong>in</strong>e Mio. E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

zeigt, dass <strong>der</strong> Anteil bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit 12 Getöteten/Mio. <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

vergleichsweise niedrig liegt. Bei den<br />

18- bis 25-Jährigen liegt er bei 145 Getöteten/Mio.<br />

<strong>der</strong> Altersgruppe <strong>und</strong> bei den<br />

25- bis 65-Jährigen bei 58 Getöteten/<br />

Mio. <strong>der</strong> Altersgruppe.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Unfallentwicklung seit<br />

1953 pro 100.000 <strong>der</strong> Altersgruppe verdeutlicht<br />

die enormen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> den vergangenen 50 Jahren (Abb. 3).<br />

Während ab 1953 die Anzahl <strong>der</strong> im<br />

Straßenverkehr getöteten K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu ­<br />

nächst stetig zunahm <strong>und</strong> 1970 e<strong>in</strong>en<br />

Höhepunkt erreichte, kann seither e<strong>in</strong>e<br />

positive Gesamtentwicklung beobach­


<strong>in</strong> Mio.<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Jahr<br />

1953<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

tet werden. Zwischen 1970 <strong>und</strong> 1985<br />

wurde die Anzahl <strong>der</strong> getöteten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zunächst rapide um r<strong>und</strong> 75 % redu ziert<br />

<strong>und</strong> konnte im weiteren Verlauf nochmals<br />

kont<strong>in</strong>uierlich – jedoch nicht mehr<br />

<strong>in</strong> den Größenordnungen <strong>der</strong> Vorjahre<br />

– gesenkt werden. Die Unfallzahlen<br />

verdeutlichen, von welchen Größenordnungen<br />

hier gesprochen wird: 1953<br />

wurden 1.147 K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />

getötet, bis 1970 verdoppelte sich<br />

diese Zahl nahezu auf 2.167. Im Jahre<br />

2005 schließlich starben 159 K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />

Straßenverkehr, das s<strong>in</strong>d 93 % weniger<br />

getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> als 1970. Dabei ist zu<br />

berücksichtigen, dass die Motorisierung<br />

seit 1953 enorm zugenommen hat.<br />

Der Bestand an Pkw betrug 1953 gerade<br />

e<strong>in</strong>mal 1,2 Mio., 2005 waren es 45,3<br />

Mio. Auch <strong>der</strong> Bestand an Fahrrä<strong>der</strong>n<br />

hat sich vervielfacht: Das Deutsche<br />

Institut für Wirtschaftsforschung (2006)<br />

nennt die Daten seit 1960. Damals<br />

wurde <strong>der</strong> Bestand an Fahrrä<strong>der</strong>n mit<br />

18,6 Mio. angegeben, 2005 beträgt<br />

er mit ca. 73 Mio. Fahrrä<strong>der</strong>n (ohne<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Spielgeräte) mehr als<br />

das Vierfache (vgl. Abb. 3).<br />

Auch die Risikokennziffern lassen für<br />

die im Straßenverkehr getöteten <strong>und</strong><br />

verletzten K<strong>in</strong><strong>der</strong> seit 1979 e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Rückgang erkennen. Hautz<strong>in</strong>ger<br />

(2007) berechnete so genannte Risikokennziffern,<br />

bei denen die demografi ­<br />

sche Entwicklung berücksichtigt wird.<br />

Dabei stellt er fest:<br />

• Verän<strong>der</strong>ung 1978/2006<br />

Kennzahl Verletzte: - 37%<br />

• Verän<strong>der</strong>ung 1978/2006<br />

Kennzahl Getötete: - 87%.<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

2005<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

je 100.000<br />

Abb. 4 verdeutlicht die Struktur <strong>der</strong><br />

Unfälle im Verlauf <strong>der</strong> letzten fünfzig<br />

Jahre. Während zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Unfallsta<br />

tistik K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl als<br />

Fuß gänger verunglückten, war Anfang<br />

<strong>der</strong> 80er Jahre <strong>der</strong> Unfall mit dem<br />

Fahrrad etwa gleich häufig mit dem<br />

Fußgängerunfall. Seit Anfang <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre verunglücken mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>, wenn<br />

sie mit dem Fahrrad unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />

Im Gegensatz zum Fuß gängerunfall,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlich abnehmenden<br />

Trend aufweist, ist bei den Radunfällen<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n seit 1986/87 eher e<strong>in</strong>e<br />

Stagnation festzustellen.<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0–5<br />

6–9<br />

10 –14<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Pkw-Bestand <strong>in</strong> Mio.<br />

Fahrrad-Bestand <strong>in</strong> Mio.<br />

Getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> je 100.000<br />

Abb. 3: Im Straßenverkehr<br />

getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> je 100.000<br />

<strong>der</strong> Altersgruppe<br />

Fahrrad- <strong>und</strong> Pkw-Bestand<br />

<strong>in</strong> Mio. seit 1953<br />

(Ohne Spielgeräte <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>rä<strong>der</strong>)<br />

Die tatsächliche Gefährdung e<strong>in</strong>er<br />

Ziel gruppe kann nicht ausschließlich<br />

anhand <strong>der</strong> Unfallzahlen bestimmt werden,<br />

auch die Exposition <strong>der</strong> Gruppe<br />

muss e<strong>in</strong>bezogen werden. Hautz<strong>in</strong>ger/<br />

Tassaux-Becker/Hamacher (1996)<br />

berechneten die verunglückten Radfahrer<br />

pro 10.000 <strong>der</strong> Altersgruppe im<br />

H<strong>in</strong>blick auf ihre Verkehrsleistung <strong>und</strong><br />

auf ihre Verkehrsbeteiligungsdauer<br />

für das Jahr 1991. Es zeigt sich, dass<br />

bezogen auf die E<strong>in</strong>wohner pro 10.000<br />

die 10- bis 14-Jährigen häufiger als alle<br />

an<strong>der</strong>en Altersgruppen verunglücken.<br />

Wird die Verkehrsleistung, das heißt<br />

die mit dem Fahrrad zurückgelegten<br />

Kilometer berücksichtigt, stellt sich heraus,<br />

dass die 6- bis 9-Jährigen (neben<br />

den > 75-Jährigen) die Unfallstatistik<br />

anführen (Abb. 5).<br />

Verungl. Radfahrer<br />

Verungl. Fußgänger<br />

1953<br />

1955<br />

1957<br />

1959<br />

1961<br />

1963<br />

1965<br />

1967<br />

1969<br />

1971<br />

1973<br />

1975<br />

1977<br />

1979<br />

1981<br />

1983<br />

1985<br />

1987<br />

1989<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

Abb. 4: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer je 100.000<br />

<strong>der</strong> Altersgruppe 1953 bis 2006<br />

15–17<br />

18 –20<br />

21–24<br />

25– 44<br />

45 –64<br />

Abb. 5: Verunglückte Radfahrer je 10.000 <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

pro 1 Mio. km Verkehrsleistung (Hautz<strong>in</strong>ger u.a., 1996)<br />

Frauen<br />

Männer<br />

65–74<br />

75 +<br />

17


Abb. 7: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong>/1.000 <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

als Radfahrer 2001–2005 nach Kreisen<br />

ger<strong>in</strong>ge Unfallbelastung (0 %–25 %)<br />

ger<strong>in</strong>ge bis mittlere Unfallbelastung (25 %–50 %)<br />

mittlere bis höhere Unfallbelastung (50 %–75 %)<br />

hohe Unfallbelastung (75 %–100 %)<br />

E<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Verkehrsunfälle h<strong>in</strong>sicht<br />

lich <strong>der</strong> Verteilung nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

zeigt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den nörd ­<br />

lichen <strong>und</strong> östlichen Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> erheblich<br />

größeres Risiko tragen, im Straßenverkehr<br />

zu verunglücken, als K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

südlichen Län<strong>der</strong>n Deutschlands (vgl.<br />

Abb. 6). Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die<br />

Radunfälle <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Vergleiche über<br />

längere Zeiträume h<strong>in</strong>weg zeigen, dass<br />

dieses Nord-Süd-Gefälle zeitlich stabil<br />

ist. So führten bereits vor 10 Jahren<br />

Bremen <strong>und</strong> Brandenburg die Statistik<br />

an. Während nur <strong>in</strong> wenigen Län<strong>der</strong>n die<br />

Unfälle seit 1996 zugenommen haben,<br />

zeigt sich <strong>in</strong> den meisten Län<strong>der</strong>n bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong><br />

Unfalltrend.<br />

Bremen<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Brandenburg<br />

Hamburg<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Meck.-Vorp.<br />

Sachsen-An.<br />

NRW<br />

Sachsen<br />

Baden-Württ.<br />

Bayern<br />

Saarland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

Hessen<br />

0 50 100 150 200<br />

18<br />

E<strong>in</strong> noch differenzierteres Bild <strong>der</strong> regi ­<br />

onalen Verteilung von Unfällen liefert<br />

die Analyse <strong>der</strong> Daten auf Kreisebene.<br />

Diese erstmals von He<strong>in</strong>rich/Hohen adel<br />

(1986) durchgeführte Methode lässt<br />

exakter erkennen, welche Ver kehrs teilnahmeart<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n je nach Region<br />

beson<strong>der</strong>s von Unfällen betrof fen ist<br />

(vgl. auch Derkum, 1994). Auf diese<br />

Wei se ist e<strong>in</strong>e gezieltere E<strong>in</strong>leitung<br />

von Maßnahmen möglich. E<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Auswertung <strong>der</strong> Unfalldaten auf<br />

Kreisebene zeigt Abb. 7. Hier wird abgestuft<br />

nach Farben verdeutlicht, <strong>in</strong> welchen<br />

Kreisen beson<strong>der</strong>s häufi g K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

als Radfahrer verunglücken <strong>und</strong> welche<br />

Kreise davon weniger betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Zur statistischen Absicherung wurden<br />

die Daten von fünf Jahren (2001–2005)<br />

zusammengefasst (Neumann-Opitz/<br />

Bartz/Leipnitz, 2008).<br />

Abb. 6: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer/100.000<br />

nach Län<strong>der</strong>n 2006


Die unterschiedliche Verteilung <strong>der</strong><br />

Unfälle hängt u.a. mit den örtlichen<br />

Voraussetzungen zum <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Region zusammen. In den nördlichen<br />

<strong>und</strong> östlichen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

bietet sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Topographie,<br />

die eher von Ebenen geprägt ist, das<br />

<strong>Radfahren</strong> an. Daher wird im Norden das<br />

Fahrrad <strong>in</strong> erheblich größerem Maße<br />

genutzt als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n,<br />

etwa <strong>in</strong> Bayern, Baden-Württemberg<br />

o<strong>der</strong> Hessen (Mobi li tät <strong>in</strong> Deutschland,<br />

2002). Diese erhöhte Exposition führt<br />

dann auch zu e<strong>in</strong>er größeren Anzahl von<br />

Unfällen (Neumann-Opitz u.a., 2008).<br />

Die Berechnung <strong>der</strong> Unfalldaten verunglückter<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf Geme<strong>in</strong>deebene<br />

zeigt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer am häufigsten<br />

<strong>in</strong> Orten mittlerer Größe verunglücken,<br />

während K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Fußgänger<br />

mit steigen<strong>der</strong> Ortsgröße zunehmend<br />

gefährdet s<strong>in</strong>d (Abb. 8., Neumann-Opitz<br />

u.a., 2008).<br />

In diesem Zusammenhang ist zu klären,<br />

wie sich die Situation verunglückter<br />

Radfahrer <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n Europas darstellt.<br />

Dabei ist zu bedenken, dass e<strong>in</strong><br />

Vergleich europäischer Unfallzahlen<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von methodischen Problemen<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann,<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Fußgänger<br />

> um 500.000<br />

100.000 bis 500.000<br />

Radfahrer<br />

Abb. 8: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong>/1.000 EW < 15 Jahre nach 6 Geme<strong>in</strong>degrößen <strong>und</strong><br />

nach Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme (2003–2005)<br />

Abb. 9: Getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> je 100.000 <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

<strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> als Radfahrer <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n Europas <strong>in</strong> 2003<br />

Spanien<br />

UK<br />

Tschechische Republik<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Portugal<br />

Norwegen<br />

Schweden<br />

Dänemark<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Schweiz<br />

Irland<br />

Ungarn<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Belgien<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Italien<br />

0,0 0,5 1,0<br />

wenn die Anzahl <strong>der</strong> Verletzten herangezogen<br />

wird. Da das Meldeverhalten bei<br />

Unfällen mit Verletzten <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Län<strong>der</strong>n sehr unterschiedlich ist, ist die<br />

Aussagefähigkeit e<strong>in</strong>er solchen vergleichenden<br />

Statistik sehr e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

In Deutschland werden beispielsweise<br />

aus versicherungstechnischen Gründen<br />

beson<strong>der</strong>s häufig auch kle<strong>in</strong>ere Unfälle<br />

50.000 bis 100.000<br />

20.000 bis 50.000<br />

Pkw-Mitfahrer<br />

< 10.000<br />

Getötete <strong>in</strong>sgesamt Getötete Radfahrer<br />

10.000 bis 20.000<br />

1,5 2,0 2,5 3,0<br />

polizeilich gemeldet. Daher nimmt<br />

Deutschland bei <strong>der</strong> Gegenüberstellung<br />

von im Straßenverkehr Verunglückten<br />

regelmäßig ke<strong>in</strong>e gute Position e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Verkehrsunfälle<br />

mit Getöteten ist eher valide, da die<br />

Def<strong>in</strong>ition dieser Kategorie <strong>in</strong> Europa<br />

relativ e<strong>in</strong>heitlich ist. Als „Getötet“ werden<br />

diejenigen Unfallopfer gezählt, die<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monats nach dem Unfall<br />

sterben (vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt,<br />

2006). Daher ist <strong>der</strong> Bezug von Getöteten<br />

auf den Bevölkerungsanteil angezeigt<br />

(vgl. Abb. 9).<br />

Aber auch dieser Vergleich ist <strong>in</strong><br />

Zusammenhang von Topographie,<br />

klimatische Situation <strong>und</strong> ähnlichen<br />

Voraussetzungen zu be trachten, um<br />

die tatsächliche Gefährdung e<strong>in</strong>schätzen<br />

zu können. Die hohen Unfallzahlen<br />

<strong>in</strong> Italien <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen bei<br />

Radfahrern beispielsweise hängen mit<br />

<strong>der</strong> häufigen Nutzung dieses Verkehrsmittels<br />

zusammen. In Nord schweden<br />

o<strong>der</strong> F<strong>in</strong>nland spielt das Fahrrad, alle<strong>in</strong><br />

witterungsbed<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Rolle.<br />

19


2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

< 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

Abb. 10: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />

<strong>und</strong> Alter <strong>in</strong> 2006<br />

Dennoch soll kurz auf die deutsche<br />

Position <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Während 1970 hierzulande die meisten<br />

tödlichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle je 100.000<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Europa registriert wurden,<br />

bef<strong>in</strong>det sich die B<strong>und</strong>esrepublik heute<br />

im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n unter den besten<br />

Län<strong>der</strong>n. Werden allerd<strong>in</strong>gs die Unfallzahlen<br />

verunglückter Radfahrer betrachtet,<br />

dann belegt Deutschland den viert<br />

schlechtesten Platz (vgl. Abb. 9).<br />

E<strong>in</strong>e Analyse des Unfallgeschehens<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr be<strong>in</strong>haltet<br />

meist auch e<strong>in</strong>e Aufschlüsselung<br />

<strong>der</strong> Daten nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht.<br />

Wie die aktuellen Daten aus dem Jahr<br />

2006 zeigen, steigt die Gefährdung mit<br />

dem Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> je nach Art <strong>der</strong><br />

Verkehrsteilnahme <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />

Maße. Während verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />

Mitfahrer im Pkw bereits im Alter<br />

< 1 Jahr auftreten, verunglücken K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

als Fußgänger ab e<strong>in</strong>em Alter von ca. 2<br />

Jahren immer häufiger. Der Höhepunkt<br />

ist im Alter von ca. 8 Jahren erreicht.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> verunglücken als Radfahrer ab<br />

ca. 3 Jahren <strong>und</strong> dann mit jedem Jahr<br />

zunehmend. Ab ca. 10 Jahren ist das<br />

<strong>Radfahren</strong> für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Abstand die<br />

häufigste Art, im Verkehr zu verunglücken,<br />

wobei das Risiko noch weiter<br />

zunimmt. Es ist davon auszugehen, dass<br />

<strong>der</strong> Wechsel <strong>in</strong> weiterführende Schulen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen weiteren<br />

Schulwege, die häufiger mit dem Rad<br />

zurückgelegt werden, e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

20<br />

Alter<br />

Fuß<br />

Rad<br />

Pkw<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

6 7 8 9<br />

Abb. 11: Verunglückte Radfahrer nach Alter<br />

<strong>und</strong> Geschlecht 2006<br />

E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung <strong>der</strong> Daten nach<br />

dem Geschlecht zeigt, dass <strong>in</strong>sbeson ­<br />

de re Jungen bei <strong>der</strong> aktiven Verkehrsteilnahme<br />

als Radfahrer (Abb. 11) häu ­<br />

figer als Mädchen verunglücken. Die<br />

Ursachen für die höhere Unfallbeteiligung<br />

s<strong>in</strong>d vielfältig. So kann neben<br />

e<strong>in</strong>er höheren Exposition (Jungen nutzen<br />

das Rad häufiger als Mädchen) von e<strong>in</strong>er<br />

größeren Unfallneigung <strong>in</strong>sgesamt ausgegangen<br />

werden, an<strong>der</strong>erseits spielt<br />

die geschlechtsspezifi sche Sozialisation<br />

e<strong>in</strong>e Rolle (u.a. fahren türkische Mädchen<br />

seltener mit dem Rad). Die höhere<br />

Unfallbeteiligung von Jungen spiegelt<br />

sich im Übrigen auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Lebensbereichen<br />

wi<strong>der</strong>, so zum Beispiel bei<br />

den Schul- <strong>und</strong> Sportunfällen (GUV,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle, 2005). Diese Situation<br />

hat dazu geführt, dass man sich mit <strong>der</strong><br />

Frage ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, ob geschlechtsspezifische<br />

Anspracheformen – wie sie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gewaltprävention üblich s<strong>in</strong>d –<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> angewendet<br />

werden sollten (vgl. Kle<strong>in</strong>ert u.a.,<br />

2006).<br />

Abb. 11 zeigt neben <strong>der</strong> geschlechtsspezifisch<br />

unterschiedlichen Beteiligung,<br />

dass die Unfallzahlen junger Radfahrer<br />

mit je<strong>der</strong> Altersstufe zunehmen. Größe ­<br />

re Freiräume <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, verb<strong>und</strong>en mit<br />

e<strong>in</strong>er sich verr<strong>in</strong>gernden Beaufsichtigung<br />

durch die Eltern, dürften mitverantwortlich<br />

für diese Entwicklung se<strong>in</strong>.<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

Abb. 12: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer im Alter von 6 bis 9 Jahren<br />

je 100.000 seit 1974<br />

Mädchen<br />

Jungen<br />

Alter<br />

Wird die langfristige Entwicklung seit<br />

1974 h<strong>in</strong>sichtlich dieser Altersgruppen<br />

betrachtet, zeigt sich, dass trotz des<br />

massiven Rückgangs <strong>der</strong> Getötetenzahlen<br />

seit den 80er Jahren e<strong>in</strong>e eher<br />

ger<strong>in</strong>ge Verän<strong>der</strong>ung bei den verunglückten<br />

Radfahrern im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

zu beobachten ist (vgl. Abb. 12). Der<br />

Rückgang 1990 hat datentechnische<br />

Ursachen: Zu diesem Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung wurden die Unfalldaten<br />

<strong>der</strong> ehemaligen DDR mit denen<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zusammengefasst.<br />

Da <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR die Nutzung von<br />

Fahrrä<strong>der</strong>n im Alter von 6 bis 8 Jahren<br />

vermutlich nicht genauso ausgeprägt<br />

war wie <strong>in</strong> den „alten Län<strong>der</strong>n“, ist <strong>der</strong><br />

Rückgang lediglich darauf zurückzuführen,<br />

dass die auf die Bevölkerung<br />

bezogenen Unfälle nun e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Berechnungsbasis haben.<br />

9 Jahre<br />

8 Jahre<br />

7 Jahre<br />

6 Jahre


Für das Entstehen <strong>und</strong> den Verlauf von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfällen im Straßenverkehr gibt<br />

es schließlich Problemzusammenhänge,<br />

die sich aus dem üblichen Tagesablauf<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ergeben. Wie die folgende<br />

Abbildung zeigt, steigen die Radfahrunfälle<br />

morgens auf dem H<strong>in</strong>weg zur<br />

Schule zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Uhr <strong>und</strong> fallen<br />

während <strong>der</strong> Unterrichtszeit bis ca.<br />

12 Uhr wie<strong>der</strong> ab. Auf dem Weg nach<br />

Hause, vor allem aber nachmittags<br />

zwischen 15 <strong>und</strong> 18 Uhr, ereignen sich<br />

die meisten Unfälle mit dem Rad. Funk<br />

(2006) weist darauf h<strong>in</strong>, dass sich<br />

etwa die Hälfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle im<br />

Straßenverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis von<br />

nur ca. 500 m <strong>und</strong> etwa 90 % <strong>der</strong> Unfälle<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis von ca. 1.000 m um<br />

die Wohnung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ereignen (vgl.<br />

Colditz, 2001, 15; Limbourg, 1995, 23).<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Januar<br />

Februar<br />

1500<br />

1200<br />

900<br />

600<br />

300<br />

Auch die jahreszeitlich unterschiedliche<br />

Nutzung des Fahrrades lässt sich an<br />

<strong>der</strong> Unfallstatistik ablesen. Während<br />

zu Anfang des Jahres mit diesem<br />

Verkehrsmittel wenige K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle zu<br />

beobachten s<strong>in</strong>d, steigt die Anzahl mit<br />

dem fortschreitenden Frühjahr an <strong>und</strong><br />

erreicht im Mai se<strong>in</strong>en Höhepunkt. Das<br />

Abs<strong>in</strong>ken <strong>der</strong> Unfallzahlen im Sommer<br />

ist auf die Ferienzeit <strong>der</strong> Schüler zurück<br />

zu führen (Abb. 14).<br />

Abb. 13: Verunglückte Radfahrer von 6 bis unter 15 Jahren nach Tageszeit 2006<br />

Abb. 14: Verunglückte Radfahrer von 6 bis unter 15 Jahren nach Monaten 2006<br />

0<br />

bis 7<br />

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

21–24<br />

Zusammenfassung<br />

Es lässt sich feststellen, dass die<br />

Unfallentwicklung im zeitlichen Verlauf<br />

<strong>in</strong>sgesamt positiv zu beurteilen ist.<br />

Bei den Unfallzahlen verunglückter<br />

Radfahrer ist <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

aber e<strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>g abnehmen<strong>der</strong> Trend<br />

erkennbar. Das Risiko, als k<strong>in</strong>dlicher<br />

Radfahrer zu verunglücken, nimmt zwischen<br />

6 <strong>und</strong> 9 Jahren stetig zu <strong>und</strong> ist<br />

verglichen mit an<strong>der</strong>en Altersgruppen<br />

während <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulzeit beson<strong>der</strong>s<br />

hoch. Die Lebenswirklichkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

spiegelt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Unfälle<br />

wi<strong>der</strong>: Die meisten Unfälle mit dem Rad<br />

ereignen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit<br />

nachmittags beim Spielen.<br />

Uhrz eit<br />

21


4. Fahrverhalten <strong>und</strong> Unfallursachen Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Um s<strong>in</strong>nvolle Maßnahmen zur Vermei ­<br />

dung von Unfällen erarbeiten zu können,<br />

ist es wichtig, die Ursachen <strong>der</strong> Unfälle<br />

zu analysieren. In <strong>der</strong> amtlichen Unfallstatistik<br />

des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

werden die polizeilich festgestellten<br />

Unfallursachen aufgeführt. Neben den<br />

allgeme<strong>in</strong>en Unfallursachen (wie z.B.<br />

Witterung) wird das personenbezogene<br />

Fehlverhalten registriert, das bestimmten<br />

Verkehrsteilnehmern zugeschrieben<br />

wird. Fußgänger zwischen 6 <strong>und</strong> 15 Jahren<br />

verunglückten danach 2006 am häufigsten,<br />

weil sie die Straße überquerten,<br />

ohne den Verkehr zu beachten (48 %)<br />

o<strong>der</strong> durch plötzliches Hervortreten<br />

h<strong>in</strong>ter Sichth<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen (26 %).<br />

Dieser Bef<strong>und</strong> stimmt mit verschiedenen<br />

Beobachtungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bei<br />

Querung <strong>der</strong> Fahrbahn übere<strong>in</strong>. Zeedyk/<br />

Wallace/Spry (2002) beobachteten an<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (5– 6 Jahre), dass 60 % nicht<br />

am Bordste<strong>in</strong> anhielten, bevor sie die<br />

Straße überquerten, <strong>und</strong> 46 % nicht auf<br />

Pkw achteten. Beim Queren zwischen<br />

parkenden Fahrzeugen stoppten 65 %<br />

nicht an <strong>der</strong> Sichtl<strong>in</strong>ie. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />

ist die Tatsache, dass 85%<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong> Fahrzeug gesehen<br />

hatten, die Straße dennoch querten,<br />

bevor <strong>der</strong> Pkw vorbeigefahren war.<br />

Auf das den k<strong>in</strong>dlichen Radfahrern<br />

zugeschriebene Fehlverhalten soll im<br />

Folgenden näher e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Die Fehlverhaltensweisen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 15<br />

(ohne sonstige 27 %) aufgeführt.<br />

22<br />

Überholen<br />

Abstand<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Fehlverhalten gegenüber Fußgängern<br />

Vorrang/Vorfahrt<br />

Abbiegen, Wenden, Ausfahrt<br />

Falsche Straßenbenutzung<br />

Am häufigsten werden genannt<br />

• falsche Straßenbenutzung (23 %)<br />

• Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren,<br />

E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausfahren (22 %)<br />

• Vorfahrtverletzungen (15 %).<br />

Die Art <strong>der</strong> Verkehrsverstöße, durch<br />

die Unfälle verursacht werden, verän<strong>der</strong>t<br />

sich mit zunehmendem Alter. Bei<br />

Erwachsenen nehmen die Unfälle beim<br />

„Abbiegen <strong>und</strong> Wenden“ sowie die<br />

Unfälle mit Vorfahrtverletzungen ab.<br />

Diese treten erst <strong>in</strong> höherem Alter (>75)<br />

wie<strong>der</strong> gehäuft auf. Es handelt sich<br />

hier bei um Situationen, die sehr kom ­<br />

plex s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> mit dem Thema „Mehrfachaufgaben“<br />

<strong>und</strong> „Überfor<strong>der</strong>ung“<br />

zusammenhängen. Demgegenüber<br />

steigt die Ursache „Falsche Straßenbenutzung“<br />

bei den 15- bis 25-Jährigen<br />

weiter an. Zurückzuführen s<strong>in</strong>d diese<br />

Verkehrsverstöße e<strong>in</strong>erseits auf ungünstige<br />

straßenbauliche Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

an<strong>der</strong>erseits könnte die Bequemlichkeit<br />

e<strong>in</strong>iger Radfahrer verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die richtige<br />

Straßenseite zu nutzen. Problem ist<br />

dabei, dass Pkw-Fahrer häufig nicht mit<br />

Radfahrern rechnen, die den falschen<br />

Radweg benutzen. In Abb. 16 zeigt sich<br />

an den Alkoholunfällen anschaulich,<br />

dass sich <strong>in</strong> Unfalldaten verän<strong>der</strong>te<br />

Lebenssituationen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Abb. 15: Fehlverhalten <strong>der</strong> Radfahrer <strong>in</strong> %<br />

im Alter von 6 bis unter 15 Jahren 2006<br />

0 10 20<br />

Poschadel (2006) erarbeitete auf <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lage von 1926 K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfällen<br />

<strong>in</strong> Krefeld, Mönchengladbach <strong>und</strong><br />

Hamm so genannte Unfalltypen. Diese<br />

Unfalltypen basieren auf den Merkmalen<br />

des Unfalltypenkatalogs des Instituts für<br />

Straßenverkehr, Köln (1998). Insgesamt<br />

wurden 151 verschiedene Unfalltypen<br />

gef<strong>und</strong>en. Werden diese nach <strong>der</strong><br />

Häufigkeit des Auftretens geordnet,<br />

dann können mit nur 10 verschiedenen<br />

Unfalltypen über 50 % aller Unfälle<br />

zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kraftfahrern<br />

beschrieben werden.<br />

Demnach handelt es sich bei Fußgängerunfällen<br />

häufig um solche mit Sichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen:<br />

Unmittelbar vor dem<br />

Unfall war die Sicht auf das K<strong>in</strong>d durch<br />

e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis (zum Beispiel e<strong>in</strong> parken ­<br />

des Auto) verdeckt.<br />

• Typische Radfahrunfälle s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen:<br />

Kreuzen e<strong>in</strong>er Straße mit dem Fahrrad<br />

Dieser Unfalltyp beschreibt die<br />

Situation e<strong>in</strong>es Rad fahrenden, die<br />

Straße querenden K<strong>in</strong>des, das dem<br />

Pkw-Fahrer die Vorfahrt nimmt.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> achten nicht auf den<br />

Verkehr. E<strong>in</strong>e Analyse nach Alter<br />

zeigt, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die 7- bis<br />

10-Jährigen Unfälle dieser Art verursachen.<br />

Als Gr<strong>und</strong> wird e<strong>in</strong>e fehlende<br />

Fahrradbeherrschung vermutet, die<br />

ausschließt, sich auf das Handl<strong>in</strong>g<br />

des Rades <strong>und</strong> auf den Verkehr<br />

gleichzeitig zu konzentrieren.<br />

• Unfälle <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

e<strong>in</strong>er Vorfahrtmissachtung an e<strong>in</strong>er<br />

Kreuzung: Hauptverursacher K<strong>in</strong>d<br />

Diese Unfälle ereignen sich maßgeblich<br />

an Straßen mit so genannten<br />

„rechts-vor-l<strong>in</strong>ks“-Regelungen, aber<br />

auch an Kreuzungen mit an<strong>der</strong>en<br />

durch Zeichen gekennzeichnete<br />

Regelungen. Die Häufi gkeit <strong>der</strong><br />

Unfälle nimmt mit steigendem<br />

Alter zu. Insbeson<strong>der</strong>e die 11- bis


250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

< 15 15–18 18–21 21–25 25–35 35–45 45–55 55–65 65–75 > 75<br />

14-Jährigen s<strong>in</strong>d betroffen. Poschadel<br />

geht bei diesem Unfalltyp nicht von<br />

bewuss ten Regelverletzungen <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus, son<strong>der</strong>n vermutet auch<br />

bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> 11- bis 14-Jährigen<br />

noch Schwierigkeiten mit dem zeitgleichen<br />

Handl<strong>in</strong>g des Fahrzeuges<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> passenden<br />

Regel.<br />

• Unfälle <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

e<strong>in</strong>er Vorfahrtmissachtung an e<strong>in</strong>er<br />

Kreuzung: Hauptverursacher Kfz-<br />

Fahrer<br />

Hier missachtet <strong>der</strong> Pkw-Fahrer die<br />

Vorfahrt des K<strong>in</strong>des. In diese Unfälle<br />

s<strong>in</strong>d sowohl die 7- bis 10-Jährigen,<br />

als auch die 11- bis 14-Jährigen häufig<br />

verwickelt. Der Autor vermutet<br />

fehlende Erfahrung bei jüngeren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, um diese Vorfahrtverletzung<br />

ausgleichen zu können; bei den älteren<br />

könnte Überfor<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> aber<br />

<strong>der</strong> „Nervenkitzel“ e<strong>in</strong>e Rolle spielen,<br />

wenn das eigene Recht <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen wird.<br />

• Benutzung des Rad-/Gehweges<br />

<strong>in</strong> die falsche Richtung<br />

Bei diesem Typ benutzt das K<strong>in</strong>d<br />

nicht die Fahrbahn, son<strong>der</strong>n den<br />

Rad- o<strong>der</strong> Gehweg, allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> die<br />

falsche Richtung. Dabei räumen die<br />

Kfz-Fahrer den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e Vorfahrt<br />

e<strong>in</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e ältere K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> diese Art von Unfällen verwickelt<br />

(vgl. auch Alrutz, 1996).<br />

• Benutzung des Rad-/Gehweges<br />

<strong>in</strong> die richtige Richtung<br />

Hier verhalten sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> absolut<br />

korrekt. Unfälle ereignen sich aufgr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>er Vorfahrtmissachtung <strong>der</strong><br />

Pkw-Fahrer. Bauliche Mängel werden<br />

als e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> für diesen Unfalltyp<br />

gesehen.<br />

Alkohol<br />

Vorfahrt, Vorrang<br />

Abbiegen, E<strong>in</strong>-/Ausfahrten<br />

Falsche Straßenbenutzung<br />

Insgesamt 51 % aller Radfahrunfälle<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Kraftfahrern werden<br />

durch o.g. Prototypen erklärt. Um mit<br />

begrenzten Mitteln möglichst effektive<br />

Verkehrssicherheitsarbeit leisten<br />

zu können, empfiehlt Poschadel die<br />

Konzentration auf solche Situationen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bereich des Straßenbaus,<br />

<strong>der</strong> Öffent lichkeitsarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Verkehrserzie hung.<br />

Grayson (1981, 172) bemerkte bereits<br />

vor 25 Jahren, dass man wissen müsse,<br />

wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich verhalten, bevor man<br />

ihnen sagt, wie sie sich richtig verhalten<br />

sollen (freie Übersetzung). Dieser<br />

Maxime folgten verschiedene Arbeiten<br />

zum <strong>Radfahren</strong>: Küt<strong>in</strong>g (1979), Dewar<br />

(1978), Jackel (1995), Holte (1999) u.a.<br />

beobachteten Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />

realen Straßenverkehr.<br />

Die Ergebnisse ähneln sich: Küt<strong>in</strong>g<br />

(1979) filmte 384 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

an verschiedenen Kreuzungen mit<br />

e<strong>in</strong>er Videokamera. Folgende Fahrfehler<br />

wurden beobachtet:<br />

• Die visuelle Orientierung ist auf das<br />

unbed<strong>in</strong>gt Notwendige reduziert,<br />

hierdurch werden Fahrzeuge leicht<br />

übersehen. Bei allen Arten des<br />

Rechts abbiegens <strong>und</strong> Geradeausfahrens<br />

an e<strong>in</strong>er "rechts-vor-l<strong>in</strong>ks"­<br />

Kreuzung war häufig ke<strong>in</strong>e Blick ­<br />

bewegung erkennbar. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die rückwärtige Orientierung ist mangelhaft.<br />

Wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

überhaupt zurück blicken, dann <strong>in</strong><br />

eher verkehrs dichten Situationen.<br />

• Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> halten sich nicht an die<br />

vorgegebene Fahrl<strong>in</strong>ie. Sie wechseln<br />

häufig zwischen Gehweg, Radweg<br />

<strong>und</strong> Fahrbahn, dabei ist das Blickverhalten<br />

beim Wechsel – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n – mangelhaft.<br />

Typisch ist auch die Nutzung <strong>der</strong><br />

Radwege <strong>in</strong> die falsche Richtung.<br />

Abb. 16: Ausgewählte Unfallursachen von<br />

Radfahrern je 100.000 nach Alter 2005<br />

• Handzeichen werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

beim Rechtsabbiegen nicht gegeben<br />

(85 %). Sie werden am ehesten beim<br />

E<strong>in</strong>ordnen zum L<strong>in</strong>ksabbiegen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

• K<strong>in</strong><strong>der</strong> benutzen das Fahrrad während<br />

<strong>der</strong> Fahrt als Spielzeug (Pferd,<br />

Motorrad).<br />

Bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wurde beobachtet,<br />

dass sie ohne visuelle Orientierung auf<br />

die Fahrbahn fuhren o<strong>der</strong> sich orientierten,<br />

dann aber so lange mit dem Aufstei<br />

gen beschäftigt waren, dass sich<br />

zwischenzeitlich neue Gefahren ergeben<br />

konnten. Zudem beobachtete Küt<strong>in</strong>g,<br />

dass es K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis etwa 8 Jahren<br />

schwer fällt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Fahrtrichtung<br />

abweichende Richtung zu blicken.<br />

Tun sie es doch, dann labilisiert sich<br />

ihre Balance auf dem Rad durch e<strong>in</strong>e<br />

überschießende Korrekturbewegung:<br />

Sie scheren plötzlich aus.<br />

Dewar (1978) beobachtete an 2200 Rad<br />

fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Kanada beson<strong>der</strong>s<br />

häufi g<br />

• ke<strong>in</strong> Handzeichen vor dem Abbiegen<br />

o<strong>der</strong> dem Spurwechsel<br />

• ke<strong>in</strong> Rückblick beim<br />

Fahrstreifenwechsel<br />

• Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fahren<br />

• Fahren auf <strong>der</strong> falschen Seite.<br />

Bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stellte er plötzliche<br />

Schlenker, unzulässiges Wenden<br />

<strong>und</strong> häufiges freihändiges Fahren fest.<br />

1727 Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> beobachtete<br />

Jackel (1995, 1997). Sie fasst die 5 häufigsten<br />

Fehler zusammen:<br />

• Fehlendes Handzeichen rechts (19 %)<br />

• Fehlendes Handzeichen l<strong>in</strong>ks (15 %)<br />

• Fehlen<strong>der</strong> Rückblick (13 %)<br />

• Benutzung des Gehweges bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

> 8 Jahre (12 %)<br />

• Fehlendes Sichern nach h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks<br />

(9 %).<br />

23


Jackel def<strong>in</strong>iert die meisten Fehler als<br />

Regelverstöße (54 %) <strong>und</strong> nur 17 % als<br />

Diszipl<strong>in</strong>verstöße. Bei 28 % vermutet sie<br />

e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus beidem.<br />

Holte (1999) erfasste auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

von Videobeobachtungen an 208 Rad<br />

fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht nur Leistungsfaktoren,<br />

son<strong>der</strong>n auch motivationale<br />

<strong>und</strong> sozialpsychologische Faktoren bei<br />

Fehlverhaltensweisen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. Er erarbeitete drei <strong>Klasse</strong>n<br />

von Fehlerkategorien. Diesen ordnete er<br />

die gefährlichen Situationen zu, wobei<br />

die Reihenfolge <strong>der</strong> Situationen unabhängig<br />

von <strong>der</strong>en Gefährlichkeit ist:<br />

1. Fehler, die unmittelbar auf die<br />

Fahraufgabe bezogen s<strong>in</strong>d<br />

• L<strong>in</strong>ksabbiegen an e<strong>in</strong>er Kreuzung<br />

• L<strong>in</strong>ksabbiegen allgeme<strong>in</strong><br />

• Rechtsabbiegen<br />

• Geradeaus fahren an e<strong>in</strong>er<br />

„rechts-vor-l<strong>in</strong>ks“-Kreuzung<br />

• Spurwechsel vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

• Wenden auf <strong>der</strong> Straße zum<br />

Fahrtrichtungswechsel<br />

• E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden Verkehr<br />

• Kurvenfahrt<br />

2. Fehlverhalten im sozialen Kontext<br />

• Fahrt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe > 2 Personen<br />

• Fahrt mit e<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong>/e<strong>in</strong>er<br />

Fre<strong>und</strong><strong>in</strong><br />

• Fahrt mit Eltern<br />

3. Fehler, die von <strong>der</strong> Fahraufgabe <strong>und</strong><br />

dem sozialen Kontext unabhängig<br />

s<strong>in</strong>d<br />

• Haltung (Freihändiges Fahren,<br />

Hantieren während <strong>der</strong> Fahrt ...)<br />

• Fahrbahnbenutzung<br />

• Verhalten gegenüber Fußgängern<br />

• Beladung<br />

• Passive Sicherheit<br />

• Gewohnheiten<br />

24<br />

Die Auswertungen von Holte belegen,<br />

dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Fahren mit<br />

Fre<strong>und</strong>en die Fehlerquote gegenüber<br />

<strong>der</strong> Alle<strong>in</strong>fahrt erhöht. Holte for<strong>der</strong>t,<br />

diesen Aspekt von Gruppenprozessen <strong>in</strong><br />

Schulungsprogrammen für Rad fahrende<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu berücksichtigen. Schlüssig<br />

ist die Beobachtung, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Begleitung Erwachsener die wenigsten<br />

Regelverstöße begehen.<br />

Zusammenfassung<br />

Es lässt sich feststellen, dass im<br />

Straßenverkehr zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmern Probleme<br />

entstehen, weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich häufi g <strong>in</strong><br />

vielfacher Weise nicht so verhalten, wie<br />

das die Straßenverkehrsordnung explizit<br />

vorgibt o<strong>der</strong> aber voraussetzt. Sieht<br />

man zunächst e<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong> Frage ab,<br />

ob <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich<br />

entwicklungsbed<strong>in</strong>gt überhaupt <strong>in</strong> dieser<br />

Weise verhalten könnten, dann s<strong>in</strong>d<br />

folgende Probleme zu nennen:<br />

• Aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Zeichengebung<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird an<strong>der</strong>en Beteiligten<br />

e<strong>in</strong> Richtungswechsel nicht angezeigt,<br />

wodurch Pkw-Fahrer sich häufig<br />

nicht mehr rechtzeitig auf die verän<strong>der</strong>te<br />

Situation e<strong>in</strong>stellen können.<br />

• Zudem erfolgt ausgerechnet <strong>in</strong> den<br />

komplexen gefährlichen Situationen,<br />

wie etwa beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den<br />

fl ießenden Verkehr, Überqueren<br />

von Kreuzungen o<strong>der</strong> aber Fahrbahnwechsel,<br />

ke<strong>in</strong>e angemessene <strong>und</strong><br />

sicherheitsrelevante visuelle Orientierung.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können zudem Verkehrsverstöße<br />

Dritter nur unzureichend entschärfen, so<br />

zum Beispiel bei Vorfahrtverletzungen.


5. Beteiligung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer im Straßenverkehr<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> nehmen <strong>in</strong> verschiedenen Rollen<br />

am Straßenverkehr teil, am häufi gsten<br />

als Fußgänger, Radfahrer o<strong>der</strong> Mitfahrer<br />

im Pkw. Die Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />

ist dabei abhängig von dem zu erreichenden<br />

Ziel, <strong>der</strong> Entfernung, <strong>der</strong> Topo ­<br />

graphie o<strong>der</strong> dem Wetter. Funk u.a.<br />

(2002) haben auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er<br />

repräsentativen Erhebung Rahmendaten<br />

zur Verkehrsteilnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

erfasst. Unter an<strong>der</strong>em g<strong>in</strong>g es um die<br />

zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel<br />

nach Alter <strong>und</strong> die Form <strong>der</strong> Verkehrsteil<br />

nahme je nach zu erreichendem<br />

Ziel.<br />

Wie nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten, ist die<br />

Verfügbarkeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>fahrzeugen <strong>und</strong><br />

Spielgeräten sehr hoch. In Tab. 2 s<strong>in</strong>d<br />

solche Fahrzeuge aufgeführt, die im<br />

Zusammenhang <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong>teressieren<br />

könnten. Am weitesten verbreitet s<strong>in</strong>d<br />

Fahrrä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Inl<strong>in</strong>e-Skates. Fast jedes<br />

vierte unter 3-jährige K<strong>in</strong>d ist <strong>in</strong> Besitz<br />

e<strong>in</strong>es Fahrrades, allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>es mit<br />

Stützrä<strong>der</strong>n. Werden die 3- bis < 6­<br />

Jährigen betrachtet, dann zeigt sich,<br />

dass 54 % <strong>der</strong> Befragten e<strong>in</strong> Fahrrad<br />

mit Stützrä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> 25 % <strong>der</strong> befragten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> normales Rad zur Verfügung<br />

steht, was e<strong>in</strong>em Anteil von ca. 80 %<br />

Fahrradbesitz <strong>in</strong> dieser Altersgruppe<br />

entspricht. K<strong>in</strong><strong>der</strong> über 6 Jahre verfügen<br />

nahezu alle über e<strong>in</strong> Fahrrad, entwe<strong>der</strong><br />

über e<strong>in</strong> Fahrrad mit Stützrä<strong>der</strong>n (7 %),<br />

e<strong>in</strong> normales Fahrrad (82 %) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Mounta<strong>in</strong>bike (13 %). Zwar werden hier<br />

manche Doppelnennungen erfolgt se<strong>in</strong>,<br />

aus zahlreichen an<strong>der</strong>en Untersuchun ­<br />

Alter < 3 3 bis<br />

< 6<br />

6 bis<br />

< 8<br />

8 bis<br />

< 10<br />

täglich mehrmals<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

e<strong>in</strong>mal<br />

pro Woche<br />

Fahrrad 39 32 11 18<br />

Tab. 3: Nutzungshäufigkeit des Fahrrades <strong>in</strong> %<br />

(Funk u.a., 2002, 99)<br />

gen ist jedoch bekannt, dass nahezu<br />

jedes K<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong> eigenes<br />

Fahrrad besitzt.<br />

Der Besitz e<strong>in</strong>es Fahrzeuges steht nicht<br />

zwangsläufig <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Nutzung. Diese ist<br />

<strong>in</strong> Tab. 3 abzulesen. 82 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Jugendlichen nutzen das Fahrrad<br />

m<strong>in</strong>des tens e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche. (Funk<br />

u.a., 2002).<br />

Wird die Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme auf<br />

dem Schulweg betrachtet, ist zu erkennen,<br />

dass die meisten Gr<strong>und</strong>schüler zu<br />

Fuß gehen (62 %), 7 % kommen mit dem<br />

Fahrrad zur Schule. 12 % werden mit<br />

dem Pkw gebracht <strong>und</strong> 19 % nutzen den<br />

ÖPNV.<br />

Wie oben bereits erwähnt, ist die Art<br />

<strong>der</strong> Verkehrsteilnahme nicht <strong>in</strong> allen<br />

Regionen <strong>und</strong> zu allen Jahreszeiten<br />

gleich: Im W<strong>in</strong>ter beispielsweise fahren<br />

weniger K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Rad, <strong>in</strong> ländlichen<br />

Regionen ist die Nutzung des<br />

ÖPNV häufig unvermeidlich. So kann<br />

man an <strong>der</strong> Untersuchung von He<strong>in</strong>ze<br />

(2002) an r<strong>und</strong> 2400 Gr<strong>und</strong>schülern von<br />

dritten <strong>und</strong> vierten <strong>Klasse</strong>n <strong>in</strong> Bayern<br />

sehen, dass dort e<strong>in</strong>e völlig an<strong>der</strong>e<br />

Struktur <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme auf dem<br />

Schulweg herrscht.<br />

10 bis<br />

< 12<br />

12 bis<br />

< 14<br />

14 bis<br />

< 16<br />

16 bis<br />

< 18<br />

Tretroller 9 20 9 5 1 1 1 6<br />

Fahrrad mit<br />

Stützrä<strong>der</strong>n<br />

18 54 7 4 2 1 5<br />

Fahrrad 25 82 90 88 83 78 76 66<br />

Mounta<strong>in</strong>-Bike 7 13 11 12 18 25 22 13<br />

Inl<strong>in</strong>e-Skates 4 28 69 80 82 79 66 50 58<br />

Tab. 2: Verfügbarkeit von Fahrzeugen nach Alter <strong>in</strong> % (Funk u.a., 2002, 98)<br />

Insg.<br />

seltener<br />

Hier kamen nur 32 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />

Fuß zur Schule, dafür nutzten 11 % das<br />

Fahrrad <strong>und</strong> 39 % kamen mit dem Bus.<br />

Auch die Studie „Kids im Quartier“<br />

belegt, dass bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Verkehrsmittelwahl<br />

stark von <strong>der</strong> Siedlungsform<br />

abhängt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie wohnen (Freudenau/<br />

Rabe/Reuter, 2004). E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die<br />

Vergan genheit zeigt, dass sich die<br />

Art <strong>der</strong> Ver kehrsteilnahme auf dem<br />

Schulweg <strong>in</strong> den letzten Jahren stark<br />

verän<strong>der</strong>t hat. Wittenberg/W<strong>in</strong>tergast/<br />

Passenberg/Büschges (1987) ermittelten<br />

folgende Daten: 1987 kamen 75 %<br />

<strong>der</strong> 6- bis 10-Jährigen zu Fuß zur Schule,<br />

nach Funk 13 % mehr als 2002. Laut<br />

Kontiv (2002) g<strong>in</strong>gen im Jahr 2002 sogar<br />

nur noch 48 % <strong>der</strong> Schüler zu Fuß zur<br />

Schule. Wie es zu den unterschiedlichen<br />

Ergebnissen zwischen den Erhebungen<br />

„Kontiv“ <strong>und</strong> „Funk“ kommt, kann an<br />

dieser Stelle nicht geklärt werden;<br />

<strong>der</strong> Frage sollte jedoch nachgegangen<br />

werden. 1987 wurden 6 % mit dem Pkw<br />

gebracht – heute s<strong>in</strong>d es 12 % nach Funk<br />

bzw. 28 % nach Kontiv. Während<br />

zu „Wittenbergs Zeiten“ nur 5 % <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schüler den ÖPNV nutzten, s<strong>in</strong>d<br />

es im Jahr 2002 nach Funk 19 %. Diese<br />

Daten belegen <strong>in</strong>sgesamt den abnehmenden<br />

Trend <strong>der</strong> eigenständigen<br />

Bewältigung des Schulweges <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme von Wegen, bei denen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit dem Pkw beför<strong>der</strong>t werden.<br />

25


KONTIV,<br />

2002<br />

FUNK u.a., 2002<br />

(6–10 Jahre: n= 806,<br />

10–12 Jahre: n= 423)<br />

HEINZE, 2002<br />

(Schüler <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>n<br />

3/4, n= 2387)<br />

WITTENBERG u.a., 1987<br />

(6–12 Jahre, n= 1319)<br />

6–10 Jahre 6–10 Jahre 10–12 Jahre 8–10 Jahre 6–10 Jahre 11–12 Jahre<br />

Zu Fuß 48 62 44 32 75 43<br />

Fahrrad 7 7 13 11 10 26<br />

Pkw 28 12 8 18 6 4<br />

ÖPNV 17 19 35 39 5 19<br />

Tab. 4: Verkehrsmittel zur Schule <strong>in</strong> %<br />

Alter 3 bis<br />

< 6<br />

Zur<br />

Betreuungs<strong>in</strong>stitution<br />

6 bis<br />

< 8<br />

8 bis<br />

< 10<br />

10 bis<br />

< 12<br />

5 5 7 13 19<br />

12 bis<br />

< 14<br />

14 bis<br />

< 16<br />

17<br />

16 bis<br />

< 18<br />

13 11<br />

Zum Spielort 5 9 17 25 34 30 20 19<br />

Tab. 5: Das Fahrrad als meistens genutztes Verkehrsmittel auf dem H<strong>in</strong>weg zur<br />

Betreuungs<strong>in</strong>stitution <strong>und</strong> zum Spielort <strong>in</strong> % (Funk 2002, 133)<br />

Die Erhebungen von Funk u.a. (2002)<br />

<strong>und</strong> Kontiv (2002) zeigen auch, dass mit<br />

zunehmendem Alter das Fahrrad häufiger<br />

auf dem Schulweg genutzt wird.<br />

Während es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulzeit als<br />

Verkehrsmittel für den Schulweg e<strong>in</strong>e<br />

eher nachgeordnete Rolle spielt, nutzt<br />

es je<strong>der</strong> vierte Schüler im Alter zwischen<br />

12 <strong>und</strong> 14 Jahren. Die eigentliche Bedeutung<br />

kommt dem Fahrrad jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Freizeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu. Tab. 5 ist zu ent ­<br />

nehmen, dass fast 20 % <strong>der</strong> 8- bis 10­<br />

Jährigen ihre Freizeitwege mit dem Rad<br />

bewältigen. Je<strong>der</strong> dritte 12- bis 14-Jährige<br />

nutzt es, um zu se<strong>in</strong>em Freizeitort<br />

zu kommen.<br />

26<br />

Insg.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist das<br />

Fahrrad zunächst e<strong>in</strong> Spielgerät. Nicht<br />

das Erreichen e<strong>in</strong>es Ziels steht dabei im<br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, son<strong>der</strong>n vielmehr das <strong>Radfahren</strong><br />

selbst ist Zweck des Umgangs<br />

mit diesem Gerät. Schon unter Dreijäh<br />

rige fahren Rad. Das wird bei den<br />

Angaben zum genutzten Fortbewegungsmittel<br />

beim Spielen, Treffen o<strong>der</strong> Herumbummeln<br />

bzw. Fahren auf Straße o<strong>der</strong><br />

Gehweg deutlich (vgl. Tab. 6). Während<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong> häufi g Fahrrä<strong>der</strong><br />

mit Stützrä<strong>der</strong>n nutzen (was aus motorischer<br />

<strong>und</strong> verkehrspädagogischer<br />

Sicht eher nicht zu empfehlen ist), fahren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab 6 Jahren mit „normalen“<br />

Fahrrä<strong>der</strong>n. Ab diesem Alter liegt die<br />

Fahrradnutzung über 70 %. Jungen fahren<br />

häufiger mit dem Rad als Mädchen<br />

(71 %/63 %).<br />

Alter < 3 3 bis<br />

< 6<br />

Fahrrad/<br />

Stützrä<strong>der</strong>n<br />

6 bis<br />

< 8<br />

8 bis<br />

< 10<br />

10 bis<br />

< 12<br />

Im Weiteren geht es um die Frage,<br />

wann K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Verkehr teilnehmen.<br />

Hierzu s<strong>in</strong>d die Expositionsdaten <strong>in</strong>teressant,<br />

die den zeitlichen Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Verkehrsbeteiligungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zwischen 6 <strong>und</strong> 15 Jahren als Radfahrer<br />

zeigen <strong>und</strong> gleichzeitig die tageszeitliche<br />

Verteilung <strong>der</strong> Verkehrsunfälle<br />

gleichaltriger K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer<br />

darstellen (vgl. Abb. 17 aus Funk, 2006,<br />

3). Deutlich zu erkennen s<strong>in</strong>d dabei die<br />

parallelen Verkehrsbeteiligungs- <strong>und</strong><br />

Unfallspitzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit zu Schulbeg<strong>in</strong>n<br />

<strong>und</strong> -ende. Während <strong>der</strong> Unterrichtszeit<br />

s<strong>in</strong>ken Verkehrsteilnahme <strong>und</strong> Unfallbeteiligung.<br />

Am Nachmittag ist die<br />

Verkehrsteilnahme <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> am höchsten<br />

<strong>und</strong> wie man sieht, zeigen sich dann<br />

auch die Unfallspitzen, die zwischen 16<br />

12 bis<br />

< 14<br />

14 bis<br />

< 16<br />

16 bis<br />

< 18<br />

7 35 3 5<br />

Fahrrad 4 30 74 73 77 70 80 71 68<br />

Tab. 6: Genutztes Fortbewegungsmittel beim Spielen, Treffen o<strong>der</strong> Herumbummeln<br />

bzw. Fahren auf <strong>der</strong> Straße o<strong>der</strong> dem Gehweg <strong>in</strong> % (Funk u.a., 2002, 150)<br />

Insg.


Abb. 17: K<strong>in</strong><strong>der</strong>verkehrsunfälle <strong>und</strong> Verkehrsbeteiligung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit dem Fahrrad (Funk, 2006)<br />

<strong>und</strong> 18 Uhr ihren Höhepunkt erreichen.<br />

Diese Struktur, die auch bei zu Fuß<br />

gehenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n feststellbar ist, identifiziert<br />

die nachmittägliche Freizeit als<br />

die unfallträchtigste.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Fahrrad ist während <strong>der</strong> gesamten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendzeit e<strong>in</strong> Spiel-, Sport<strong>und</strong><br />

Transportmittel, welches häufi g<br />

genutzt wird. Mit e<strong>in</strong>em Fahrrad gehen<br />

nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> um. Es ist faktisch<br />

vom Beg<strong>in</strong>n des <strong>Radfahren</strong>s an, also ab<br />

dem Alter von drei bis vier Jahren, auch<br />

e<strong>in</strong> Verkehrsmittel.<br />

27


6. Entwicklungsbed<strong>in</strong>gte Voraussetzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Das System Straßenverkehr for<strong>der</strong>t den<br />

Verkehrsteilnehmern e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Kompetenzen ab. Diese beziehen sich<br />

auf motorische <strong>und</strong> sensomotorische<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten, soziale<br />

<strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten, Kenntnisse<br />

von Regeln <strong>und</strong> Normen. Seit den 70er<br />

Jahren wurde <strong>in</strong> Deutschland systematisch<br />

<strong>der</strong> Frage nachgegangen, welche<br />

Leistungen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />

überhaupt erbr<strong>in</strong>gen können <strong>und</strong> wo<br />

ihre Grenzen liegen. Limbourg/Senkel<br />

(1976) befassten sich beispielsweise<br />

mit dem „Verhalten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als<br />

Fußgän ger im Straßenverkehr“, Fischer/<br />

Cohen (1978) beschäftige das Thema<br />

<strong>der</strong> „Entwicklung <strong>der</strong> Wahrnehmung bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> ihrer Relevanz zum Ver kehrsverhalten“,<br />

<strong>der</strong> Frage von Verkehrswissen<br />

<strong>und</strong> Verkehrsverständnis g<strong>in</strong>gen<br />

Bongard/W<strong>in</strong>terfeld (1977) nach. Diese<br />

<strong>und</strong> viele weitere Forschungsarbeiten<br />

führten zur Entwicklung des <strong>ersten</strong> deutschen<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>s-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs ­<br />

programms, das sich mit <strong>der</strong> Frage<br />

„K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Fußgänger“ befasste. Dieses<br />

b<strong>und</strong>esweite Programm „K<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

Verkehr“ wird bis heute vom B<strong>und</strong>es ­<br />

m<strong>in</strong>ister für Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

f<strong>in</strong>anziert <strong>und</strong> von zahlreichen<br />

Umsetzerverbänden (DVR, DVW, ADAC<br />

etc.) angeboten. Später wurde e<strong>in</strong><br />

Bauste<strong>in</strong> „K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer“ h<strong>in</strong>zu<br />

gefügt. Aus dieser Zeit stammen jedenfalls<br />

die gr<strong>und</strong>legenden Untersuchungen<br />

zu den Leistungsmöglichkeiten von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr. Limbourg<br />

(2001) hat die vielen hierzu durchgeführten<br />

Untersuchungen dargestellt.<br />

Der Überblick zeigt den Stand <strong>der</strong><br />

Forschung. Auch die Zusammenstellung<br />

von He<strong>in</strong>ze (2002) ist hier zu erwähnen.<br />

Abb. 18: Körpergröße von Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

(P50) nach Alter im Vergleich zur kle<strong>in</strong>en, durchschnittlichen<br />

<strong>und</strong> hohen Pkw 2005<br />

28<br />

Körperliche Voraussetzungen<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />

In welcher Form <strong>und</strong> mit welchen<br />

Auswirkungen auf die Verkehrsteilnahme<br />

sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> re<strong>in</strong> körperlich<br />

von Erwachsenen unterscheiden, soll<br />

im Folgenden dargestellt werden:<br />

Bei <strong>der</strong> Relevanz von körperlichen<br />

Merkmalen, die bei <strong>der</strong> Teilnahme am<br />

Straßenverkehr e<strong>in</strong>e Rolle spielen,<br />

muss an erster Stelle das Thema<br />

„Körpergröße“ genannt werden. Dieser<br />

eher banal anmutende Faktor hat gravierende<br />

Auswirkungen auf verschiedene<br />

Aspekte <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren<br />

Körpergröße e<strong>in</strong>erseits schlechter<br />

gesehen als Erwachsene, an<strong>der</strong>erseits<br />

können sie selber den Straßenverkehr<br />

schlechter e<strong>in</strong>sehen, denn sie können<br />

noch nicht über Fahrzeuge h<strong>in</strong>weg<br />

schauen. Hohenadel hat 1991 berechnet,<br />

dass e<strong>in</strong> neunjähriges K<strong>in</strong>d mit<br />

durchschnittlicher Körpergröße genauso<br />

groß wie e<strong>in</strong> durchschnittlicher Pkw ist<br />

(Hohenadel, 1991). Das K<strong>in</strong>d verschw<strong>in</strong>det<br />

also h<strong>in</strong>ter dem Wagen. Erst mit<br />

ca. 12 Jahren kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d über den<br />

(durchschnittlichen) Pkw h<strong>in</strong>weg sehen.<br />

Da sich Radfahrer <strong>in</strong> sitzen<strong>der</strong> Position<br />

bef<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d sie meistens noch kle<strong>in</strong>er.<br />

Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben daher<br />

noch größere Probleme, die Fahrbahn zu<br />

überblicken bzw. sie werden noch weniger<br />

gesehen als zu Fuß gehende K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

cm<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Die Berechnungen von Hohenadel<br />

erfolgten vor 1991. Seither hat sich das<br />

Design von Fahrzeugen gr<strong>und</strong>legend<br />

geän<strong>der</strong>t; Kombis, Vans, Geländewagen<br />

<strong>und</strong> Kastenwagen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit sehr<br />

beliebt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bauweise dieser<br />

Fahrzeuge, die dem Fahrer mittels e<strong>in</strong>er<br />

höheren Sitzposition e<strong>in</strong>en besseren<br />

Überblick verschaffen, ist vermutlich die<br />

Sicht von <strong>und</strong> auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> noch größerem<br />

Maße beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, als es bei den Pkw<br />

<strong>in</strong> den achtziger Jahren <strong>der</strong> Fall war.<br />

Die aktuelle Berechnung <strong>der</strong> mittleren<br />

Pkw-Höhen am Fahrzeugbestand<br />

2005 zeigen die erweiterte Bandbreite<br />

<strong>der</strong> Pkw-Höhen. Diese liegen heute<br />

zwischen 1,30 m <strong>und</strong> 2,30. (1991:<br />

1,35/1,60). Die durchschnittliche Höhe<br />

e<strong>in</strong>es Pkw 2005 liegt mit 1,44 m aber nur<br />

ger<strong>in</strong>gfügig höher als 1991. Dennoch:<br />

2005 hatte e<strong>in</strong> durchschnittlich großes<br />

10-jähriges K<strong>in</strong>d die gleiche Größe wie<br />

e<strong>in</strong> durchschnittlich hoher Pkw. Somit<br />

kann erst e<strong>in</strong> 13-jähriges K<strong>in</strong>d über<br />

e<strong>in</strong>en durchschnittlich großen Wagen<br />

h<strong>in</strong>wegsehen.<br />

Beim <strong>Radfahren</strong> spielt auch das Thema<br />

Körpergewicht von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

E<strong>in</strong>gegangen werden soll an dieser<br />

Stel le nicht auf das Problem übergewich<br />

tiger K<strong>in</strong><strong>der</strong>, vielmehr ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zum Gewicht <strong>der</strong> Fahrrä<strong>der</strong><br />

herzustellen. Laut Robert Koch-Institut<br />

(K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey<br />

2003–2006) wiegen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter 6<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Alter<br />

Größe Mädchen<br />

Größe Jungen<br />

Pkw groß<br />

Pkw mittel<br />

Pkw kle<strong>in</strong>


Jungen Mädchen<br />

Alter P10 P25 P50 P75 P90 P10 P25 P50 P75 P90<br />

6 19,2 21 23 25,5 29,3 18,7 20,5 22,5 25,4 28,5<br />

7 21,8 23,7 26,4 29,4 33,2 21,1 22,8 25,2 28,1 31,7<br />

8 23,9 26,1 29,5 33,5 40,7 23,2 25,3 28,4 33,5 38,2<br />

9 26,3 28,7 32,3 36,9 44,2 25,8 28,4 32,2 37,9 43,9<br />

10 29,6 32,3 36,2 42,3 49,9 28,3 32 36,2 43,8 50,5<br />

Tab. 7: Gewicht von 6- bis 10-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Perzentilen, Robert Koch-Institut<br />

(K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey, 2003–2006 (unveröffentlicht))<br />

bis 10 Jahre etwa zwischen 22 <strong>und</strong> 42 kg.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> nutzen Fahrrä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Größe 24<br />

bzw. 26 Zoll. Das Gewicht e<strong>in</strong>es 24 Zoll<br />

Fahrrades beträgt ca. 11 bis 14 kg. Somit<br />

bewegen K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> Fahrzeug, dessen<br />

Gewicht zwischen 30 <strong>und</strong> 40 % ihres<br />

eigenen Körpergewichtes beträgt.<br />

Erwach sene haben dieses Problem nicht,<br />

da ihre Fahrrä<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>gfügig schwerer<br />

s<strong>in</strong>d, als die von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Hohenadel<br />

rät Erziehern sich vorzustellen, wie es<br />

wäre, e<strong>in</strong> leichtes Mofa nur durch Treten<br />

fortzubewegen o<strong>der</strong> immer e<strong>in</strong>en Kasten<br />

Bier auf dem Fahrrad mitzuführen. K<strong>in</strong> ­<br />

<strong>der</strong> haben somit mehr Kraft beim Anfahren<br />

<strong>und</strong> Bremsen aufzuwenden, das<br />

<strong>Radfahren</strong> ist für sie um e<strong>in</strong> Vielfaches<br />

anstrengen<strong>der</strong> als für Erwachsene.<br />

Auch die altersabhängigen Körperpro ­<br />

portionen spielen bei <strong>der</strong> Verkehrs teilnahme<br />

e<strong>in</strong>e Rolle. Es ist bekannt, dass<br />

<strong>der</strong> Kopf e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des im Verhältnis<br />

zur Körperhöhe viel größer ist als bei<br />

e<strong>in</strong>em Erwachsenen. Bei e<strong>in</strong>em Säugl<strong>in</strong>g<br />

beträgt das Verhältnis Kopf/Körper 1 zu<br />

4. Bei e<strong>in</strong>em Erwachsenen 1 zu 8. E<strong>in</strong><br />

sechsjähriges K<strong>in</strong>d hat bereits ca. 90 bis<br />

95 % <strong>der</strong> Kopfgröße e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />

erreicht, während die Körpergröße bei<br />

ca. 120 cm liegt (Robert Koch-Institut,<br />

2007). Da <strong>der</strong> Kopf also vergleichsweise<br />

schwerer ist, ergeben sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Gleichgewichtsverhaltens gr<strong>und</strong>legende<br />

Unterschiede zum Erwachsenen,<br />

die u.a. das häufige H<strong>in</strong>fallen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

erklären. Zudem erschwert das ver­<br />

hältnismäßig hohe Gewicht des Kopfes<br />

die Gleichgewichtsregulation nicht nur<br />

auf dem Fahrrad; sie wirkt destabilisierend.<br />

Die Standstabilität ist hierdurch<br />

ebenfalls betroffen. Basner/De Marées<br />

(1993) weisen darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />

Balancezeit beim E<strong>in</strong>be<strong>in</strong>stand bei<br />

6- bis 7-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erst 15 % <strong>der</strong><br />

Leistungsfähigkeit Erwachsener beträgt.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben e<strong>in</strong>en hohen Bewegungsdrang.<br />

Sandels (1975) erklärt diesen<br />

Bewegungsdrang damit, dass durch<br />

das Wachstum <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> laufend<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> Handlungsabläufe<br />

neu angepasst werden müssen. Dieser<br />

Bewegungsdrang kann während <strong>der</strong><br />

Schulzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht abgebaut<br />

werden, da die Schüler im Unterricht<br />

still sitzen müssen. Die Folge ist unaufmerksames<br />

Verhalten im Verkehr. So<br />

beobachteten Günther u.a. (1972), dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr e<strong>in</strong>en höheren<br />

Grad an motorischer Unruhe zeigen als<br />

Erwachsene, ihr Tempo häufi ger variieren<br />

<strong>und</strong> im Gegensatz zu Erwachsenen<br />

nicht selten über die Straße rennen.<br />

Dieses beobachteten auch Grayson<br />

(1975), Michalik (1975), Zeedyk u.a.<br />

(2002).<br />

Zudem können K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>mal<br />

begonnene Bewegung nicht unmittelbar<br />

abbrechen. Limbourg (2001) führte<br />

hierzu e<strong>in</strong>en Versuch an 150 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />

Alter 4 bis 9 Jahren durch. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

hatten die Aufgabe, Autos an e<strong>in</strong>er<br />

(Robert Koch-Institut übersandte<br />

die Daten als „persönliche Mit teilung“.<br />

Es handelt sich um die ungeglätteten<br />

Perzentile.)<br />

Kurbel heranzuziehen <strong>und</strong> auf akustische<br />

o<strong>der</strong> visuelle Signale zu stoppen.<br />

1/3 <strong>der</strong> 6- bis 7-Jährigen hatten<br />

hier noch deutliche Schwierigkeiten.<br />

Dies führt im Sportunterricht häufi g<br />

zu Handverletzungen, wenn <strong>in</strong> den<br />

Aufwärmphasen die Aufgabe dar<strong>in</strong><br />

besteht, von e<strong>in</strong>em Ende <strong>der</strong> Turnhalle<br />

zum an<strong>der</strong>en zu laufen. Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

stoppen nicht rechtzeitig ab, son<strong>der</strong>n<br />

versuchen sich mit den Händen abzufangen.<br />

Im Verkehr bedeutet es, dass, trotz<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht o<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung sofort zu<br />

stoppen, die Handlung nicht unmittelbar<br />

abgebrochen werden kann. Zu Fuß<br />

gehende K<strong>in</strong><strong>der</strong> laufen auf die Straße,<br />

kle<strong>in</strong>e Radfahrer, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

schneller s<strong>in</strong>d als Fußgänger, reagieren<br />

– mit höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten – zeitlich<br />

verzögert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dann bereits <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gefahrenzone.<br />

29


Die kognitive <strong>und</strong> affektive Entwicklung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Um k<strong>in</strong>dliche Verhaltensweisen im<br />

Verkehr zu verstehen, wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verkehrspädagogik bislang auf die<br />

Theorien Piagets zurückgegriffen.<br />

Danach durchlaufen K<strong>in</strong><strong>der</strong> verschiedene<br />

Entwicklungsstufen, bis ihre kognitiven<br />

Fähigkeiten die e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />

erreicht haben:<br />

1. Sensomotorische Stufe (bis 2 Jahre)<br />

2. Voroperationale Stufe (2 bis 6 Jahre)<br />

3. Konkret operationale Stufe<br />

(6 bis 12 Jahre)<br />

4. Formal operationale Stufe<br />

(ab 12 Jahre)<br />

Limbourg (2001) beschreibt die für<br />

Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> relevanten Phasen<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: Zwischen dem <strong>zweiten</strong><br />

<strong>und</strong> sechsten Lebensjahr ist das Denken<br />

egozentrisch durch die eigenen Bedürf ­<br />

nisse gesteuert. Eigene Gefühle, Stimmungen,<br />

Erwartungen etc. bestimmen<br />

das Handeln, ebenso wie starke Reize.<br />

Die Aufmerksamkeit kann nicht geteilt<br />

werden. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />

bedeuten diese Denkstrukturen,<br />

dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> die eigenen Bedürfnisse<br />

über die Handlungserfor<strong>der</strong>nisse des<br />

Straßenverkehrs stellen. Im Spiel<br />

vergessen sie leicht die Gefahren des<br />

Straßenverkehrs, zudem können sie sich<br />

<strong>in</strong> dieser Stufe nur schwer <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

versetzten; die eigene Perspektive<br />

wird als die allgeme<strong>in</strong>gültige angesehen.<br />

(„Ich sehe das Fahrzeug, daher<br />

sieht mich <strong>der</strong> Fahrer auch“). K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die<br />

e<strong>in</strong>geschult werden, bef<strong>in</strong>den sich zum<br />

Teil noch <strong>in</strong> dieser Entwicklungsphase<br />

(vgl. auch Stendler-Lavatelli, 1976). Ab<br />

ca. 6 Jahren löst sich das K<strong>in</strong>d langsam<br />

vom Egozentrismus <strong>und</strong> kann sich nun<br />

eher <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> versetzen <strong>und</strong> je<br />

nach Situation Gefühle <strong>und</strong> Handlungsweisen<br />

an<strong>der</strong>er eher verstehen o<strong>der</strong><br />

vorhersehen. Dabei ist es aber auf konkrete<br />

Erfahrungen angewiesen. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> diesem Alter Phänomene wie den<br />

30<br />

„Toten W<strong>in</strong>kel“ zu erklären ist zwecklos,<br />

es sei denn, es wird konkret veranschaulicht.<br />

Auch die physikalischen<br />

Gesetzmäßigkeiten des Bremsweges<br />

s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> dieser Phase nur schwer<br />

vermittelbar. E<strong>in</strong>e <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

im Schonraum hat aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

wenig S<strong>in</strong>n. Das K<strong>in</strong>d muss dort lernen,<br />

wo es später selbstständig handeln soll.<br />

Unbekannte Wege s<strong>in</strong>d daher auch dann<br />

zu üben, wenn sie den Strecken ähneln,<br />

die häufig genutzt werden, denn <strong>in</strong><br />

fremden Situationen s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

überfor<strong>der</strong>t. Ab ca. 12 Jahren s<strong>in</strong>d laut<br />

Piaget abstrakte Denkprozesse möglich.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab diesem Alter erkennen<br />

Gefahren <strong>und</strong> können sie e<strong>in</strong>schätzen,<br />

komplexe Regeln können nun angewandt<br />

werden. In <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

s<strong>in</strong>d ab diesem Alter auch theoretische<br />

Instruktionen möglich.<br />

Neuere theoretische Ansätze stellen<br />

Piaget’s Stufen <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong><br />

Frage. So konnte Wilken<strong>in</strong>g (1981, zitiert<br />

nach Oerter/Montada, 2008, 446) nachweisen,<br />

dass bereits Fünfjährige komplexe<br />

Zusammenhänge unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Dimensionen<br />

(hier Weg, Strecke <strong>und</strong> Zeit) richtig lösen<br />

konnten. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten die Aufgabe<br />

zu beurteilen, welche Strecke e<strong>in</strong>e<br />

Katze <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Schildkröte zurücklegen<br />

werden, wenn e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> 3 bzw. 5 mal<br />

bellt. Auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Theorie des<br />

Egozentrismus muss e<strong>in</strong>geräumt werden<br />

dass zwischenzeitlich <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Experimenten nachgewiesen werden<br />

konnte, dass Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr treffend<br />

die Sicht e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Person<br />

e<strong>in</strong>nehmen konnten. Sogar bei nur<br />

14 Monate alten Babys wurde belegt,<br />

dass selbst diese bereits Perspektivübernahmeleistungen<br />

bewältigten.<br />

Flavell u.a. (1981 <strong>in</strong> Oerter/Montada,<br />

2008, 447) schlussfolgern, dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> „ … höchst unterschiedlichen<br />

Altersbereichen unterschiedliche Ebenen<br />

<strong>der</strong> Perspektivübernahme erreichen …“.<br />

Da K<strong>in</strong><strong>der</strong> jedoch ganz offensicht­<br />

lich die komplexen Zusammenhänge<br />

im Verkehrsgeschehen nicht korrekt<br />

bewältigen, erhebt sich die Frage, wie<br />

diese Schwierigkeiten begründet werden<br />

können. Oerter/Montada (2008)<br />

beschreiben verschiedene theoretische<br />

Ansätze, die hier gegebenfalls herangezogen<br />

werden könnten. Beispielsweise<br />

werden solche genannt, die sich mit <strong>der</strong><br />

Kapazität <strong>der</strong> Informationsverarbeitung<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n befassen, mit kooperativem<br />

Problemlösen o<strong>der</strong> mit Handlungsplanung.<br />

E<strong>in</strong>e systematische Erörterung<br />

aus verkehrspädagogischer Sicht ist<br />

dr<strong>in</strong>gend angezeigt, kann im Rahmen<br />

dieser Arbeit jedoch nicht erfolgen.<br />

Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />

Im Zusammenhang <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

Gefahrenbewusstse<strong>in</strong>s wird Klebels ­<br />

bergs Theorie <strong>der</strong> objektiven <strong>und</strong> subjek<br />

tiven Sicherheit genannt (1982).<br />

Unter <strong>der</strong> „subjektiven“ Sicherheit ist<br />

das empf<strong>und</strong>ene Sicherheitsgefühl<br />

zu verste hen, unter <strong>der</strong> „objektiven“<br />

Sicherheit s<strong>in</strong>d es die objektiven Voraussetzungen.<br />

Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n entwickelt sich<br />

aus den Erfah rungen <strong>der</strong> subjektiven<br />

Sicherheit die objektive. Es wird von<br />

drei Stufen des Gefahrenbewusstse<strong>in</strong>s<br />

ausgegangen:<br />

5–6 Jahre: Akutes Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />

7–8 Jahre: Antizipierendes Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />

9–10 Jahre: Präventionsbewusstse<strong>in</strong>.<br />

Beispielhaft für die verschiedenen<br />

Untersuchungen sollen Ocio (1973) <strong>und</strong><br />

Van <strong>der</strong> Molen (1981, 1983 <strong>in</strong> Limbourg,<br />

1996) genannt werden, die zu ähnlichen<br />

Ergebnissen kommen. Ocio (1973) beobachtete<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Überquerung<br />

von Straßen mit unterschiedlich starker<br />

Verkehrsdichte. Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />

wurde dann unterstellt, wenn bei E<strong>in</strong>tritt<br />

<strong>in</strong> die Gefahrenzone Körperbewegungen,<br />

wie das Drehen des Kopfes, beobachtet


werden konnte. Ocio schlussfolgerte,<br />

dass bereits mit 6 Jahren e<strong>in</strong> Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />

ohne vorausschauenden<br />

Charakter vorhanden ist. Gefahren werden<br />

als umgebungs- <strong>und</strong> nicht als situations<br />

spezifisch betrachtet. Erst ab ca. 8<br />

Jahren entwickelt sich e<strong>in</strong> anti zipierendes<br />

Gefahrenbewusstse<strong>in</strong>. Diese Ergebnisse<br />

werden durch Zeedyk u.a. (2002)<br />

bestätigt. Sie beobachteten K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Querung <strong>der</strong> Fahrbahn, während e<strong>in</strong><br />

Pkw sich näherte. Dabei stellten sie fest,<br />

dass e<strong>in</strong> erheblicher Anteil <strong>der</strong> 5- bis<br />

6-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Straße querten,<br />

obwohl sie den Wagen gesehen hatten.<br />

Günther/Limbourg (1977) erfassten die<br />

Herzfrequenzen von Gr<strong>und</strong>schülern beim<br />

Schauen von Filmen mit verschiedenen<br />

Situationen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> reagierten mit<br />

erhöhtem Pulsschlag nicht bei Gefahren<br />

im Verkehr, son<strong>der</strong>n bei Situationen, die<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierten: Anblick e<strong>in</strong>er<br />

Eisdiele o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es H<strong>und</strong>es. Auch diese<br />

Studie unterstreicht somit das mangelnde<br />

Gefahrenbewusstse<strong>in</strong> von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> emotionale<br />

Aspekte<br />

Die Teilnahme am Straßenverkehr<br />

erfor<strong>der</strong>t die ständige Beobachtung <strong>der</strong><br />

Umgebung. Das Aufmerksamkeits- o<strong>der</strong><br />

Konzentrationsvermögen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

ist jedoch noch nicht vollständig ausgereift.<br />

Dies betrifft e<strong>in</strong>erseits die zeitliche<br />

Dauer, die sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf etwas<br />

konzentrieren können, an<strong>der</strong>er seits das<br />

Vermögen, verschiedene Aspekte gleichzeitig<br />

zu betrachten <strong>und</strong> die wichtigsten<br />

als solche zu identifi zieren. Während<br />

junge K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr stark von Umweltreizen<br />

gesteuert werden, erlangen<br />

Gr<strong>und</strong> schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> zunehmende Verbesse<br />

rungen <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsleistungen<br />

(Wagner, 1991). In diesem Zusammen<br />

hang ist auch die Ablenkbarkeit<br />

durch vorausgegangene Erlebnisse<br />

zu nennen (vgl. Köhler, 1993). Selbst<br />

Erwachsene lassen sich durch starke<br />

E<strong>in</strong>drücke ablenken, sie werden jedoch<br />

durch die lang erworbenen Rout<strong>in</strong>en<br />

geschützt. K<strong>in</strong><strong>der</strong> können <strong>der</strong>art „<strong>in</strong><br />

Gedanken vers<strong>in</strong>ken“, dass alles sie Um ­<br />

gebende ausgeschaltet wird (Klüsche,<br />

1981). Aus diesem Gr<strong>und</strong>e sollten Eltern<br />

emotional stark aufgewühlte K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

nicht <strong>in</strong> den Straßenverkehr entlassen.<br />

Vega (1992) weist zudem e<strong>in</strong>e höhere<br />

Unfallneigung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit e<strong>in</strong>em<br />

niedrigeren Konzentrations- <strong>und</strong> Aufmerksamkeitslevel<br />

nach.<br />

E<strong>in</strong>e für die sichere Verkehrsteilnahme<br />

ebenfalls ungünstige Voraussetzung<br />

haben beson<strong>der</strong>s aktive <strong>und</strong> „erlebnishungrige“<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, da diese häufi ger<br />

<strong>in</strong> riskante Situationen geraten. Holte<br />

(1999) focussiert im Beson<strong>der</strong>en die<br />

„Sensation Seeker“, die hier auffällig<br />

werden. Auch Personen mit e<strong>in</strong>em so<br />

genannten antisozialen Verhalten verstoßen<br />

häufiger gegen Regeln <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

somit eher unfallgefährdet.<br />

Nicht zuletzt ist darauf zu verweisen,<br />

dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe weniger<br />

an Verkehrsregeln halten bzw. eher<br />

zu Verkehrsverstößen neigen, als K<strong>in</strong> <strong>der</strong>,<br />

die alle<strong>in</strong>e unterwegs s<strong>in</strong>d. Dies konnten<br />

ganz aktuell Wölfl/Weber (2007) anhand<br />

von Beobachtungen vor 120 österreichischen<br />

Schulen belegen. Ell<strong>in</strong>ghaus/<br />

Ste<strong>in</strong>brecher (1996) haben dieses<br />

Verhalten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei k<strong>in</strong>dlichen<br />

Radfahrern dokumentiert. An<strong>der</strong>erseits<br />

schützt die Gruppe den E<strong>in</strong>zelnen davor,<br />

im komplexen Verkehrsgeschehen übersehen<br />

zu werden, da viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> eher<br />

auffallen als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes.<br />

Verkehrsk<strong>und</strong>liches Wissen<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> bestand lange Zeit<br />

vorwiegend aus <strong>der</strong> Vermittlung von<br />

verkehrsk<strong>und</strong>lichem Wissen. Und auch<br />

heute wird entsprechen<strong>der</strong> Unterricht<br />

noch vielfach auf dieser Basis erteilt,<br />

obwohl zwischenzeitlich bekannt ist,<br />

dass die Kenntnis von Verkehrsregeln<br />

<strong>und</strong> -zeichen nicht zwangsläufi g zu<br />

e<strong>in</strong>em sicheren Verhalten im Verkehr<br />

führt. Dennoch kann nicht auf die<br />

Vermittlung von verkehrssicherheitsrelevantem<br />

Wissen verzichtet werden, denn<br />

bei Jugendlichen <strong>der</strong> 6. <strong>und</strong> 9. <strong>Klasse</strong>n<br />

wurden erhebliche Defi zite ermittelt<br />

(Weishaupt u.a., 2004, 2007). Bongard/<br />

W<strong>in</strong>terfeld (1977) stellten e<strong>in</strong> erstaunlich<br />

umfangreiches verkehrsk<strong>und</strong>liches<br />

Wissen bei fünf- <strong>und</strong> sechsjährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n fest. Sie konnten auch e<strong>in</strong>fach<br />

strukturierte Verkehrssituationen bewältigen,<br />

nicht jedoch seltene o<strong>der</strong> komplexere<br />

Situationen. Günther/Limbourg<br />

(1977) konnten dagegen kaum e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang von beobachtetem<br />

k<strong>in</strong>dlichem Verhalten im Verkehr <strong>und</strong><br />

dem verkehrsk<strong>und</strong>lichen Wissen herstellen.<br />

Auch Zeedyk/Wallace/Carcary/<br />

Jones/Larter (2001) wiesen nach, dass<br />

4- bis 5-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwar verkehrsk<strong>und</strong>liches<br />

Wissen erlernen, dieses<br />

jedoch nicht situationsgerecht im realen<br />

Straßenverkehr e<strong>in</strong>setzen können. Vega<br />

(1992) verglich verunfallte K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

solchen, die bislang nicht <strong>in</strong> Unfälle verwickelt<br />

waren. Zwischen Verkehrswissen<br />

<strong>und</strong> Unfällen konnte auch hier ke<strong>in</strong><br />

Zusammenhang festgestellt werden.<br />

Impulsivität, Aufmerksamkeit o<strong>der</strong><br />

Konzentrationsfähigkeit spielten demgegenüber<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle.<br />

Auch die Unfähigkeit jüngerer K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

Verkehrsregeln <strong>der</strong> Situation anzupassen,<br />

wurde immer wie<strong>der</strong> beobachtet<br />

(vgl. hierzu He<strong>in</strong>rich/Langosch (1976),<br />

Limbourg (2001).<br />

Aus Beobachtungen <strong>und</strong> Befragungen<br />

von Gr<strong>und</strong>schülern <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> dritten<br />

<strong>Klasse</strong>, die Küt<strong>in</strong>g (1986) durchführte,<br />

lässt sich ableiten, dass Gr<strong>und</strong>schüler<br />

eher als Jugendliche bereit s<strong>in</strong>d,<br />

sich regelkonform zu verhalten, jedoch<br />

häufig große Probleme haben, Regeln<br />

situationsgerecht umzusetzen. So<br />

blie ben die beobachteten K<strong>in</strong><strong>der</strong> am<br />

Bordste<strong>in</strong> stehen, um sich zu orientie­<br />

31


en, ungeachtet, ob Sichth<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />

die Orientierung überhaupt zuließen. An<br />

<strong>der</strong> Sichtl<strong>in</strong>ie h<strong>in</strong>gegen erfolgte ke<strong>in</strong>e<br />

Orientierung (vgl. auch Zeedyk u.a.,<br />

2002). Auch ältere Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

kamen beim L<strong>in</strong>ksabbiegen völlig aus<br />

dem Konzept, sobald Situationen auftraten,<br />

die nicht <strong>in</strong> das Schema <strong>der</strong> erlernten<br />

Regeln passten (vgl. Küt<strong>in</strong>g, 1986).<br />

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen,<br />

dass viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Begriffe, mit<br />

denen Erwachsene selbstverständlich<br />

umgehen, nicht verstehen. Sandels<br />

(1975) legte 5- bis 10-Jährigen 80 gängige<br />

Begriffe aus <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

vor. Sie fand heraus, dass e<strong>in</strong> so geläufiger<br />

Begriff wie etwa „Fußgänger“ von<br />

ca. 90 % <strong>der</strong> Sechsjährigen <strong>und</strong> etwa<br />

40 % <strong>der</strong> Achtjährigen nicht verstanden<br />

wurde. Auch was e<strong>in</strong> „Fahrzeug“ ist,<br />

verstanden nur 38 % <strong>der</strong> befragten<br />

K<strong>in</strong> <strong>der</strong>. Zudem kennen viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Ver kehrszeichen, diese <strong>in</strong>terpretieren<br />

sie jedoch falsch. Insbeson<strong>der</strong>e bei solchen<br />

Zeichen, <strong>in</strong> denen mit abstrakten<br />

Symbolen gearbeitet wird, haben sie<br />

Schwierigkeiten (Sandels, 1975). Jungen<br />

kennen mehr Verkehrszeichen als Mädchen<br />

(Stöppler, 1999).<br />

Rechts-/L<strong>in</strong>ks-Unterscheidung<br />

Das Konzept <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ks-/Rechts-Unterscheidung<br />

spielt im Straßenverkehr e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Rolle, da sie festlegt, welche<br />

Fahrbahnseite zu benutzen o<strong>der</strong><br />

welche Verkehrsregelung zu beachten<br />

ist. Wie gefährlich die Verwechslung<br />

<strong>der</strong> Straßenseiten ist, fällt Erwachsenen<br />

dann auf, wenn sie sich im L<strong>in</strong>ksverkehr<br />

etwa <strong>in</strong> UK, Australien o<strong>der</strong> Malta<br />

zu recht fi nden sollen. Typische Verkehrsunfälle<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wie das Benutzen<br />

<strong>der</strong> falschen Fahrbahnseite, Verstoß<br />

<strong>der</strong> Vorfahrtsregelung o<strong>der</strong> Fehler beim<br />

L<strong>in</strong>ksabbiegen belegen, dass dieses<br />

Konzept häufig nicht beherrscht wird.<br />

Langosch/ He<strong>in</strong>rich (1976) wiesen<br />

32<br />

nach, dass ca. 40 % <strong>der</strong> Erstklässler<br />

<strong>und</strong> 15 % <strong>der</strong> Drittklässler rechts-/l<strong>in</strong>ks<br />

nicht zuverlässig bestimmen konnten.<br />

Auch manche Erwachsenen können<br />

diese Unterscheidung nicht spontan<br />

treffen. Problem bei <strong>der</strong> Rechts-/L<strong>in</strong>ks-<br />

Unterscheidung ist, dass dieses Konzept<br />

nicht statisch, son<strong>der</strong>n dynamisch von<br />

<strong>der</strong> eigenen Körperposition abhängig<br />

ist. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen rechts/l<strong>in</strong>ks zunächst<br />

am eigenen Körper, dann bezogen auf<br />

die nähere Umgebung. In Untersuchungen<br />

wurde nachgewiesen, dass viele<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> dieses Konzept als festen Be ­<br />

standteil <strong>der</strong> Umgebung betrachten:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten die Aufgabe, am Bordste<strong>in</strong><br />

nach l<strong>in</strong>ks zu zeigen, die Straße zu überqueren<br />

<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> nach l<strong>in</strong>ks zu zeigen.<br />

1/4 <strong>der</strong> 7- <strong>und</strong> 8-Jährigen konnte diese<br />

Aufgabe nicht lösen (Colborne, 1970).<br />

Wichtig für die <strong>Verkehrserziehung</strong> ist<br />

<strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis, diese Regel nicht abstrakt<br />

im <strong>Klasse</strong>nzimmer zu üben, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung zu lernen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie<br />

angewendet werden soll.<br />

Entwicklung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nesorgane<br />

<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Verkehrskompetenzen<br />

Im Straßenverkehr s<strong>in</strong>d laufend visuelle<br />

<strong>und</strong> akustische Reize aufzunehmen, zu<br />

verarbeiten <strong>und</strong> adäquat <strong>in</strong> Handlung<br />

umzusetzen. Die Frage, <strong>in</strong>wieweit K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

im Gr<strong>und</strong>schulalter hierzu <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />

s<strong>in</strong>d, soll im Folgenden analysiert werden.<br />

Die Sehschärfe ist bereits bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

voll ausgebildet. Das Sehfeld aber,<br />

das bei unbewegtem Kopf wahrgenommen<br />

werden kann – so vermutete man<br />

lange <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrspädagogik –, ist<br />

bei Erst- <strong>und</strong> Zweitklässlern um ca.<br />

30 % kle<strong>in</strong>er als bei Erwachsenen.<br />

K<strong>in</strong> <strong>der</strong> würden dann Fahrzeuge später<br />

sehen als Erwachsene (u.a. Berger,<br />

1992). Guski (1996) belegt anhand<br />

e<strong>in</strong>es Experimentes von Lewis/Maurer<br />

(1992), <strong>in</strong> dem Bl<strong>in</strong>klichter sich aus dem<br />

Gesichtsfeld entfernten, bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

6 Monaten bereits das gleiche Niveau<br />

<strong>der</strong> Sehfeldweite wie von Erwachsenen.<br />

E<strong>in</strong> Zusatzexperiment bestätigte dieses<br />

Ergebnis, so dass Guski schlussfolgert<br />

(1996, 120) „Ganz sicher ... s<strong>in</strong>d jene<br />

Berichte falsch, die mehrere Jahre alten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Gesichtsfeldgröße von partiell<br />

Bl<strong>in</strong>den zuschreiben.“<br />

Pfleger/Glaser (2007) wiesen anhand<br />

von Blickverhaltensuntersuchungen an<br />

Gr<strong>und</strong>schülern nach, dass ihr Blickverhalten<br />

von e<strong>in</strong>er hohen Instabilität <strong>und</strong><br />

Blicksprüngen geprägt ist. Zudem werden<br />

seitliche Kontrollblicke häufi g aus<br />

den Augenw<strong>in</strong>keln vollzogen, ohne den<br />

Kopf zu drehen, wodurch Bee<strong>in</strong>trächtigun<br />

gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung hervorgerufen<br />

werden.<br />

Im Straßenverkehr ist die zutreffende<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit von<br />

großer Bedeutung. Erwachsenen gel<strong>in</strong>gt<br />

diese E<strong>in</strong>schätzung von Zeit, Größe <strong>und</strong><br />

Entfernung, da sie auf entsprechende<br />

Erfahrung zurückgreifen können. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

fehlt diese Erfahrung. Limbourg/<br />

Günther (1977) untersuchten mithilfe<br />

e<strong>in</strong>er Modelleisenbahn Geschw<strong>in</strong>digkeitse<strong>in</strong>schätzungen<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />

Alter 4 bis 9 Jahre. Selbst im Alter von<br />

9 Jahren konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die<br />

Ge schw<strong>in</strong>digkeiten nicht zuverlässig<br />

e<strong>in</strong>schätzen. Es konnte <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Untersuchungen nachgewiesen werden,<br />

dass sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei ihren Vermutungen<br />

eher am Fahrzeugmodell <strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktion<br />

orientierten, als an den tatsächlich<br />

gefahrenen Geschw<strong>in</strong>digkeiten.<br />

He<strong>in</strong>ze (2002) befragte Schüler <strong>der</strong><br />

dritten <strong>Klasse</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung<br />

des Bremsweges von Fahrzeugen.<br />

Diese lagen eklatant neben den tatsächlichen<br />

Bremswegen bei verschiedenen<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten. In diesem Zusammen<br />

hang weist er darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

Eltern hierbei die Fähigkeiten ihrer K<strong>in</strong> ­


<strong>der</strong> drastisch überschätzen (Ell<strong>in</strong>ghaus/<br />

Ste<strong>in</strong>brecher, 1996). Connelly/Parsonson/Isler<br />

(1998) fanden heraus, dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Straßenquerung sich<br />

nicht an <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />

orientieren, son<strong>der</strong>n an <strong>der</strong><br />

Distanz zu den Fahrzeugen. Das heißt<br />

sie wählten ungeachtet <strong>der</strong> Situation<br />

immer e<strong>in</strong>e gleich große Lücke. Dabei<br />

wurde festgestellt, dass bei Geschw<strong>in</strong>dig<br />

keiten bis 55 km/h die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

allermeisten Fällen sichere Entscheidungen<br />

trafen, bei Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

darüber nahmen Fehlentscheidungen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei unter 10-Jährigen zu.<br />

In <strong>der</strong> o. g. Arbeit wird zudem darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, dass es <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch spontane Entscheidungen<br />

zu Fehlverhaltensweisen<br />

kommen kann. Das Angebot des ADAC<br />

mit dem Programm „Achtung Auto“ versucht<br />

hier, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten, aber erst an weiterführenden<br />

Schulen.<br />

Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist die Hörfähigkeit mit<br />

ca. 6 Jahren voll ausgebildet. In dieser<br />

H<strong>in</strong>sicht stimmen die Ergebnisse, die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> verkehrs pädagogischen <strong>und</strong> -psychologischen<br />

Literatur bekannt s<strong>in</strong>d, mit<br />

denen aus allgeme<strong>in</strong>en entwicklungspsychologischen<br />

<strong>und</strong> physiologischen<br />

Arbeiten übere<strong>in</strong> (Guski, 1996). Während<br />

Sandels (1975) feststellte, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Probleme haben, die Richtung zu<br />

bestimmen, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Geräusch<br />

kommt (e<strong>in</strong>e sichere Ortung sei bei<br />

Geräuschen, die von vorne <strong>und</strong> von h<strong>in</strong>ten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aus deh nungsbereich von<br />

30 % kommen, zutreffend möglich, von<br />

<strong>der</strong> Seite kommende Geräusche könnten<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig <strong>der</strong> Richtung zugeordnet<br />

werden), verweist Guski (1996,<br />

122) darauf, dass die Mess methodik<br />

bei <strong>der</strong> Lokalisation von akustischen<br />

Reizen von Bedeutung sei. Verbale<br />

Entfernungsschätzungen seien nicht<br />

immer die beste Lösung bei akus tischen<br />

Lokalisationsaufgaben. Er belegt anhand<br />

verschiedener Experimente, dass bereits<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> mit 80 % Sicherheit die<br />

Schallquelle lokalisieren können, wobei<br />

sich die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> sogar weniger als<br />

Erwachsene durch den Schallpegel<br />

irritieren lassen. Insgesamt geben<br />

diese unterschiedlichen Ergebnisse<br />

Anlass, das Gebiet <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr zu<br />

überprüfen, was jedoch außerhalb <strong>der</strong><br />

Themenstellung dieser Arbeit liegt.<br />

Zusammenfassung<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Gr<strong>und</strong>schulalter haben <strong>in</strong>sgesamt<br />

ke<strong>in</strong>e günstigen motorischen,<br />

sensorischen <strong>und</strong> kognitiven Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e sichere Teilnahme<br />

am Straßenverkehr. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Körpergröße können sie den Verkehr<br />

schlechter e<strong>in</strong>sehen <strong>und</strong> werden<br />

selbst schlechter bemerkt. Ihr großer<br />

Bewegungsdrang lenkt vom Verkehrsgeschehen<br />

ab. Gefahren können sie<br />

<strong>in</strong> zunehmendem Maße antizipieren,<br />

von e<strong>in</strong>em präventiven Bewusstse<strong>in</strong><br />

kann jedoch noch nicht ausgegangen<br />

werden. Verkehrsk<strong>und</strong>liches<br />

Wissen steht <strong>in</strong> diesem Alter nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

verkehrssicherem Verhalten <strong>und</strong> die<br />

Anwendung von Regeln erfolgt häufi g<br />

starr, ohne Situationsbezug. Rechts-/<br />

L<strong>in</strong>ks-Regelungen können noch nicht<br />

zuverlässig auf das Verkehrsgeschehen<br />

angewandt werden. Zur Erklärung <strong>der</strong><br />

kognitiven Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrspädagogik bislang<br />

auf die klassischen Theorien Piaget’s<br />

zurückgegriffen. Zwischenzeitlich liegen<br />

jedoch Untersuchungen <strong>und</strong> Konzepte<br />

vor, die zum<strong>in</strong>dest nahelegen, diese<br />

Ansätze h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Tragfähigkeit<br />

zu überprüfen. Auch zur Entwicklung <strong>der</strong><br />

S<strong>in</strong>nesorgane <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ener<br />

Verkehrskompetenzen liegen neuere<br />

Erkenntnisse vor, die e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende<br />

Überprüfung <strong>der</strong> gesamten Fragestellungen<br />

anzeigen.<br />

33


7. Untersuchungen zu den Fahrfertigkeiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Nachdem es <strong>in</strong> den 70er Jahren e<strong>in</strong>en<br />

regelrechten Fahrradboom gab, <strong>der</strong><br />

dazu führte, dass bereits sehr junge<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> an das Fahrradfahren herangeführt<br />

wurden, beschäftigte man sich<br />

– nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> erheblichen<br />

Anzahl <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Radfahrunfälle<br />

seit den 70er Jahren auch seitens<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> Studien hierzu führten<br />

schwedische Wissenschaftler durch.<br />

Arnberg/Ohlsson/Westerberg/Öström<br />

(1978) untersuchten, wie <strong>und</strong> unter<br />

welchen Voraussetzungen verschiedene<br />

Fahraufgaben von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unterschiedlichen<br />

Alters absolviert werden können.<br />

Die Stichprobe umfasste 144 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zwischen vier <strong>und</strong> dreizehn Jahren.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten die Aufgabe, e<strong>in</strong>en<br />

Parcours mit <strong>in</strong>sgesamt 9 Aufgaben zu<br />

durchfahren. Folgende Aufgaben waren<br />

zu bewältigen:<br />

• Rückblick bei Geradeausfahrt<br />

• Langsamfahrt bei Spurvorgabe<br />

• Fahrt zwischen Klötzen mit immer<br />

enger werdenden Abständen<br />

• e<strong>in</strong>händige Kurvenfahrt (rechts <strong>und</strong><br />

l<strong>in</strong>ks)<br />

• Staffel<br />

• Kreisfahrt<br />

• Aufsteigen von rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks<br />

• Beschleunigung<br />

• Bremsen.<br />

Verschiedene Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

wurden bei Durchführung <strong>der</strong> Aufgaben<br />

berücksichtigt: U.a. das Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

Geschlecht, Fahrerfahrung, Rahmenhöhe<br />

des Fahrrades, Satteltyp, W<strong>in</strong>kel von<br />

Rahmen <strong>und</strong> Gabel, Alter des Rades,<br />

Höhe des Lenkers.<br />

34<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass bei den<br />

meisten Aufgaben des Parcours das<br />

Alter den größten E<strong>in</strong>fluss auf die Fehlerhäufigkeit<br />

bei <strong>der</strong> Bewältigung hatte.<br />

Die Fehlerhäufigkeit bei den 5-, 6- <strong>und</strong><br />

7-Jährigen bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />

Aufgaben lag um fast 50 % höher als<br />

bei den älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, e<strong>in</strong> regelrechter<br />

Abfall ist zwischen diesen Altersgruppen<br />

festzustellen. 8-Jährige konnten 7 <strong>der</strong><br />

9 Fahraufgaben mit erheblich weniger<br />

Fehlern bewältigen als jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Beispielhaft s<strong>in</strong>d die Mittelwerte <strong>der</strong><br />

Fehler bei Aufgabe 3 (Fahren zwischen<br />

Klötzen) <strong>und</strong> Aufgabe 4 (E<strong>in</strong>händiges<br />

Fahren) dargestellt (vgl. Tab. 19, 29):<br />

Fehlerhäufigkeit<br />

(Mittelwerte)<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Neben dem Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielten<br />

<strong>der</strong> Fahrradtyp, die Höhe des Lenkers<br />

<strong>und</strong> die Fahrerfahrung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Rolle bei <strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> Fahrleistung.<br />

Das Geschlecht h<strong>in</strong>gegen hatte ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Fahrleistung.<br />

Ähnliche Ergebnisse ergab e<strong>in</strong>e Untersuchung<br />

von Schagen/Wierda (1987).<br />

Auch sie stellten u.a. fest, dass Mehrfach<br />

aufgaben von 6- bis 8-Jährigen deutlich<br />

schlechter erfüllt werden konnten<br />

als von älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Fahren zwischen Klötzen<br />

5 6 7 8 9 10 11 12 13 Alter<br />

4 15 16 27 14 17 19 17 ? n<br />

Abb. 19: Arnberg u.a. (1978): Fahren zwischen Klötzen nach Alter<br />

Fehlerhäufigkeit<br />

(Mittelwerte)<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

E<strong>in</strong>händiges Fahren<br />

E<strong>in</strong>händiges Fahren<br />

6 7 8 9 10 11 12 13<br />

8 11 28 14 17 18 17 12<br />

Abb. 20: Arnberg u.a. (1978): E<strong>in</strong>händiges Fahren nach Alter<br />

Alter<br />

n


Diese Ergebnisse können verschieden<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden. Hohenadel (1985,<br />

22) beschreibt drei Möglichkeiten:<br />

1. K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 8 Jahren s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> körperlichen <strong>und</strong> geistigen<br />

Entwicklung nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die im<br />

Experiment (<strong>und</strong> im Straßenverkehr)<br />

gefor<strong>der</strong>ten Aufgaben entsprechend<br />

<strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse zu bewältigen. E<strong>in</strong><br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g würde unter diesen Voraus ­<br />

setzungen ke<strong>in</strong>e Leistungsver bes serungen<br />

bewirken. Es hätte ke<strong>in</strong>en<br />

S<strong>in</strong>n.<br />

2. K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlernen das <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel ohne länger dauernde<br />

Anleitungen. E<strong>in</strong>fache Fahraufgaben<br />

(geradeaus fahren, Kurven fahren)<br />

können auf diese Weise von unter<br />

8-Jährigen erlernt werden, nicht<br />

aber komplexere Aufgaben, wie sie<br />

beispielsweise Mehrfachaufgaben<br />

darstellen. Durch entsprechende<br />

Unterweisungen könnten hier die<br />

notwendigen Fertigkeiten erlernt werden.<br />

E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wäre dann s<strong>in</strong>nvoll.<br />

3. K<strong>in</strong><strong>der</strong>fahrrä<strong>der</strong> entsprechen konstruktionsbed<strong>in</strong>gt<br />

nicht den körperlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Erst mit etwa 8 Jahren können<br />

be stimmte Mängel kompensiert<br />

werden.<br />

Letztendlich, so wurde vermutet, spielen<br />

alle drei Aspekte e<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> welcher<br />

Gewichtung, das sei allerd<strong>in</strong>gs offen. In<br />

dem 1985 erschienenen „Unterricht über<br />

<strong>Radfahren</strong>“ wurden erstmals Konzepte,<br />

Materialien <strong>und</strong> Unterrichtsbeispiele für<br />

die <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> beschrieben (Hohenadel,<br />

1982, 1985). E<strong>in</strong> Übungsprogramm<br />

„Motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ erschien<br />

1987 (Berger/Haake/Hohenadel, 1987).<br />

Dieses Übungsprogramm beschrieb erstmals<br />

systematisch, wie <strong>Radfahren</strong> von<br />

7- <strong>und</strong> 8-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> motorisch<br />

s<strong>in</strong>nvoller Weise erlernt werden kann.<br />

Orientiert hatte man sich nicht an e<strong>in</strong>em<br />

allgeme<strong>in</strong>en Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, vielmehr<br />

wurden dort solche Fertigkeiten geübt,<br />

die den häufigsten Unfalltypen entsprechen<br />

(E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden<br />

Verkehr, Rechtsfahrgebot, Abbiegen,<br />

Beachten <strong>der</strong> Vorfahrt). Offen blieb,<br />

<strong>in</strong>wieweit durch e<strong>in</strong> solches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

die für den Straßenverkehr wichtigsten<br />

Fertigkeiten geför<strong>der</strong>t werden. Weitere<br />

Programme folgten: Könemann (1988),<br />

Deutsche Verkehrswacht (1991), ADAC-<br />

Fahrradturnier (ADAC, 1990).<br />

E<strong>in</strong>en <strong>ersten</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Wirkung<br />

von Fahrerfahrung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es gezielten<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramms bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

genannten Altersgruppe ergab e<strong>in</strong>e<br />

Pilotstudie von Basner/De Marées<br />

(1993). Sie untersuchten die Radfahrkompetenz<br />

von 116 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Alter<br />

zwischen 7 <strong>und</strong> 10 Jahren aus städtischer<br />

bzw. ländlicher Umgebung.<br />

Die Untersuchung basierte auf e<strong>in</strong>er<br />

Komb<strong>in</strong>ation von Feld- <strong>und</strong> Labordiagnostik.<br />

Auf e<strong>in</strong>em Rollenmessstand, das ist<br />

vere<strong>in</strong>facht gesagt e<strong>in</strong> Fahrrad auf e<strong>in</strong>er<br />

Rollvorrichtung, wurden Gleichgewichtsregulationen<br />

bei komplexen Fahrauf ­<br />

gaben erfasst (u.a. normale Geradeausfahrt,<br />

mit Schultasche, mit maximaler<br />

<strong>und</strong> m<strong>in</strong>imaler Geschw<strong>in</strong>digkeit, e<strong>in</strong>händig,<br />

Erkennen von Zahlen während<br />

<strong>der</strong> Fahrt, auf Zuruf Handzeichen). Diese<br />

Fahrten wurden durch Absolvierung<br />

e<strong>in</strong>es Parcours mit dem eigenen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>em Messfahrrad ergänzt. Der<br />

Parcours bestand aus vier Aufgaben:<br />

• Geradeausfahrt mit Handzeichen<br />

l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Spurwechsel,<br />

• Slalomfahrt,<br />

• Langsamfahrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gasse,<br />

• e<strong>in</strong>e 8 fahren.<br />

Die Pilotstudie befasste sich zudem mit<br />

<strong>der</strong> Frage, wie sich e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm<br />

auf die motorischen radfahrbezogenen<br />

Leistungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus ­<br />

wirkt. Daher g<strong>in</strong>gen Basner/De Marées<br />

(1993) weiterh<strong>in</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Längsschnittuntersuchung an 31 K<strong>in</strong> <strong>der</strong>n<br />

im Alter zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Jahren <strong>der</strong><br />

Frage nach, wie sich e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs programm<br />

von 14 E<strong>in</strong>heiten zu je 45 M<strong>in</strong>uten,<br />

das an sieben aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />

Schultagen absolviert wurde, auf<br />

den motorischen Umgang mit dem Fahrrad<br />

auswirkt. Die Inhalte des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

bezogen sich im Wesentlichen auf e<strong>in</strong>e<br />

Schulung <strong>der</strong> Geschicklichkeit <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />

(auf-, absteigen, bremsen,<br />

geradeaus-, slalom-, e<strong>in</strong>händig fahren,<br />

auf Zuruf, mit Gepäck, umblicken, paarweise<br />

fahren etc.).<br />

Basner/De Marées (1993, 109) konnten<br />

Leistungsunterschiede zwischen den<br />

Altersgruppen 7- bis 8-Jährige <strong>und</strong><br />

8- bis 9-Jährige nachweisen. Zudem<br />

fanden sie heraus, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus<br />

ländlichen Regionen signifi kant bessere<br />

Leistungen erbrachten als K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aus städtischen Gebieten. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramms schlussfolgern<br />

sie: „Nach 14 Übungse<strong>in</strong>heiten<br />

zeigen beson<strong>der</strong>s die gleichgewichtsregulatorisch<br />

defi zitären jüngeren<br />

Groß stadtk<strong>in</strong><strong>der</strong> signifi kante Verbes serungen.“<br />

Diese Ergebnisse bestätigten die<br />

Vermutungen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereits im<br />

Alter zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Jahren durch e<strong>in</strong><br />

(wie auch immer geartetes) Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

für die sichere Verkehrsteilnahme<br />

wichtige Verhaltensweisen erlernen<br />

können. Inwieweit durch Unterricht <strong>der</strong><br />

Leistungsvorteil <strong>der</strong> auf dem Land aufgewachsenen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgeholt werden<br />

kann, bleibt offen.<br />

Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Daten ist die<br />

angewandte Messmethodik (relativ<br />

un genau was den Parcours betrifft,<br />

Proble matik von Zeitmessungen) <strong>und</strong><br />

die ger<strong>in</strong>ge Probandenzahl (n = 31) zu<br />

berücksichtigen. Die Folgestudie von<br />

Borgert/Henke (1997), die im Wesentlichen<br />

die Untersuchungsmethodik von<br />

Basner/De Marées aufgriff, liefert zu<br />

dieser Frage lei<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e weiterführen­<br />

35


den Erkenntnisse, da diese Studie die<br />

Altersgruppen <strong>der</strong> 11- bis 12-Jährigen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> 13- bis 14-Jährigen fokussierte.<br />

Systematisch setzte sich Jackel (1995)<br />

mit e<strong>in</strong>em handlungsorientierten<br />

Modell zur Steigerung psychomotorischer<br />

Handlungskompetenz von jungen<br />

Radfahrern ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Sie g<strong>in</strong>g den<br />

Fragen nach:<br />

• Welches För<strong>der</strong>programm kann psycho<br />

motorische Defizite junger Radfahrer<br />

am effektivsten ausgleichen?<br />

• Welche radfahrspezifi schen motorischen<br />

Tätigkeiten können beson<strong>der</strong>s<br />

effektiv geför<strong>der</strong>t werden?<br />

• Gibt es bestimmte Gruppen von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße<br />

von För<strong>der</strong>programmen profi tieren?<br />

Dazu wurden 131 Schüler im Alter zwischen<br />

7 <strong>und</strong> 8 Jahren <strong>in</strong> drei Gruppen<br />

untersucht.<br />

• Experimentalgruppe 1 absolvierte e<strong>in</strong><br />

motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g über 10<br />

Wochen.<br />

• Experimentalgruppe 2 erhielt e<strong>in</strong><br />

Übungsprogramm mit diversen<br />

Bewe gungsanreizen (Wahrnehmungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

Rollgeräte <strong>und</strong> <strong>Radfahren</strong>).<br />

• Die Kontrollgruppe erhielt die übliche<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>.<br />

Die Testpersonen hatten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klassischen<br />

Kontrollgruppendesign (vorher/<br />

nachher) 9 Testaufgaben zu absolvieren:<br />

• Zielbremsung mit Handbremse,<br />

• Zielbremsung mit Rücktritt,<br />

• Zielbremsung mit Handbremse <strong>und</strong><br />

Rücktritt,<br />

• Anfahren,<br />

• Slalom,<br />

• Handzeichen l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Spurhalten,<br />

• Handzeichen rechts <strong>und</strong> Spurhalten,<br />

• Umblick l<strong>in</strong>ks,<br />

• Umblick rechts.<br />

Jackel kommt zu dem Ergebnis, dass<br />

auch e<strong>in</strong> lerntheoretisch aufgebautes<br />

motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit 10<br />

36<br />

Übungs e<strong>in</strong>heiten über 18 Wochen nur<br />

teilweise e<strong>in</strong>en signifi kanten Unterschied<br />

<strong>in</strong> dem psychomotorischen<br />

Leistungsniveau <strong>der</strong> Radfahrkompetenz<br />

hervorrufen kann. Während Basisfähigkeiten<br />

(wie Anfahren) durchaus besser<br />

wurden, zeigten sich h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Bremsens, beim Slalom o<strong>der</strong> beim<br />

Umblick kaum Leistungszuwächse.<br />

Jackel vermutet mit Kunz (1990), dass<br />

viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legende motorische<br />

Defizite aufweisen, die zunächst mit<br />

e<strong>in</strong>em breit angelegten psychomotorischen<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ausgeglichen werden<br />

müssten, bevor das sichere <strong>Radfahren</strong><br />

erlernt werden kann (vgl. auch Günther,<br />

1997). Diese Vermutung stützt sie auf<br />

die belegte Wirkung des Übungsprogramms<br />

mit diversen Bewegungsanreizen<br />

(Experimentalgruppe 2).<br />

Hier wurden nach Absolvieren des<br />

Programms <strong>in</strong> allen Bereichen hoch<br />

bzw. höchst signifi kante Leistungsverbesserungen<br />

nachgewiesen.<br />

In diesem Zusammenhang sollte e<strong>in</strong>e<br />

Studie erwähnt werden, die sich zwar<br />

nicht explizit mit dem <strong>Radfahren</strong><br />

beschäftigt, die jedoch H<strong>in</strong>weise auf<br />

e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motorik<br />

gibt. Es handelt sich um das Projekt<br />

„Vom Roller zum Fahrrad“ (Lens<strong>in</strong>g­<br />

Conrady/Neumann-Opitz, 1998). 230<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von vier bis sechs Jahren<br />

beteiligten sich an <strong>der</strong> Studie. Der<br />

Versuchsgruppe wurde für drei Monate<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>roller (nicht Cityroller) zur<br />

Verfügung gestellt. Die Kontrollgruppe<br />

erhielt ke<strong>in</strong>erlei Treatment. Leistungsverän<strong>der</strong>ungen<br />

wurden durch den Motorik<br />

test MOT 4–6 (Zimmer/Volkamer,<br />

1987) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Test zur Erfassung <strong>der</strong><br />

Gleichgewichtsfähigkeit (Stabilometer)<br />

nachgewiesen.<br />

Nach drei Monaten stellten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe signifi kante Leistungsverbesserungen<br />

<strong>in</strong> beiden Messver fahren<br />

e<strong>in</strong>: K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die drei Monate e<strong>in</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>roller nutzten – verbesserten<br />

deut lich ihre Leistungen <strong>in</strong> ihrer Gesamtmotorik<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrem Gleich gewichtsvermögen<br />

(gemessen am Stabilometer).<br />

Die Kontrollgruppe zeigte <strong>in</strong> diesen drei<br />

Monaten zwar auch Leistungszuwächse,<br />

diese waren aber nicht signifi kant.<br />

Zudem wurde belegt, dass die Nutzung<br />

verschiedener Spielgeräte e<strong>in</strong>en unterschiedlich<br />

starken E<strong>in</strong>fluss auf die k<strong>in</strong>d ­<br />

liche Motorik haben. Während die Nut ­<br />

zung von Spielgeräten, die e<strong>in</strong>e Kipp ­<br />

be wegung zulassen (Inl<strong>in</strong>e Skates,<br />

Rollschuhe, Skateboards <strong>und</strong> Schlittschuhe),<br />

e<strong>in</strong>en signifi kant positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Motorik haben, konnte<br />

bei Bobbycar-, Dreirad- <strong>und</strong> Fahrradnutzung<br />

ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf die Gesamtmotorik<br />

nachgewiesen werden. E<strong>in</strong>e<br />

Studie zur Bewegungsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule am<br />

Beispiel des Laufrades (Wirth, 2004)<br />

unterstützt die Bef<strong>und</strong>e.<br />

Auch schulisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wurde<br />

wissenschaftlich begleitet. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

Unter suchungen bezog sich auf die<br />

Frage, ob die praktische Rad fahrausbildung<br />

<strong>der</strong> Jugendverkehrsschule <strong>in</strong><br />

die dritte <strong>Klasse</strong> vorverlegt werden<br />

sollte. Diese Studie befasste sich nicht<br />

bzw. nur am Rande mit e<strong>in</strong>em motorischen<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Witte, 1999).<br />

E<strong>in</strong>e britische Studie evaluierte e<strong>in</strong><br />

Radfahrausbildungsprogramm <strong>in</strong> UK,<br />

das Scottish Cycle Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Scheme.<br />

Dieses bezieht sich jedoch auf die<br />

Altersgruppe <strong>der</strong> 8- bis 11-Jährigen<br />

(Rose 25, 2005a). Inwieweit praktisches<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe gef<strong>und</strong>en hat, wurde von<br />

Neumann-Opitz (2001, 2002) erhoben,<br />

aber auch diese Studie führt <strong>in</strong> Fragen<br />

des motorischen Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

für 6- <strong>und</strong> 7-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht weiter,<br />

ebenso wenig die Diplomarbeit<br />

von Hufgard (2007) zur Entwicklung<br />

von Mess<strong>in</strong>strumenten zur Erfassung<br />

sporttechnischer Fertigkeiten des<br />

Fahrradfahrens, da auch diese Studie<br />

Jugendliche <strong>der</strong> weiterführenden<br />

Schulen focussiert.


Von Günther/Trunk (2007) wurde untersucht,<br />

ob im Rahmen e<strong>in</strong>es Selbst beurteilungsverfahrens<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> 3. <strong>und</strong><br />

4. <strong>Klasse</strong> ihre Basisfertigkeiten zum<br />

Rad fahren (u. a. rückwärtige Orientierung,<br />

Spurhalten, Ausweichen etc.)<br />

selbst e<strong>in</strong>schätzen können. Immerh<strong>in</strong><br />

80 % <strong>der</strong> befragten Schüler schätzten<br />

ihre Leistung <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Weise e<strong>in</strong>,<br />

wie die <strong>Klasse</strong>nlehrer bzw. ausgebildete<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>spolizisten. Doch<br />

auch diese Untersuchung enthält ke<strong>in</strong>e<br />

neuen Aussagen zur Tra<strong>in</strong>ierbarkeit des<br />

<strong>Radfahren</strong>s bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>.<br />

In e<strong>in</strong>er europäischen Studie zur schulischen<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> wurden die<br />

verkehrserzieherischen Ansätze aus 25<br />

Län<strong>der</strong>n zusammengetragen <strong>und</strong> dazu<br />

durchgeführte Evaluationen erfasst. Das<br />

Projekt Frühradfahren war das e<strong>in</strong>zige<br />

evaluierte Projekt zu Rad fahrenden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 8 Jahren (Rose 25, 2005).<br />

Auch Funk/Fassmann/Zimmermann<br />

(2006), die e<strong>in</strong>e Arbeit über regionale<br />

Ansätze <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> ausgewählten<br />

Län<strong>der</strong>n Europas verfass ten,<br />

haben zu diesem Thema ke<strong>in</strong> Projekt<br />

erwähnt. Dragut<strong>in</strong>ovic/Twisk (2006)<br />

untersuchten, <strong>in</strong>wieweit Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren evaluiert wurden. Auch hier<br />

wurde ke<strong>in</strong>e entsprechende Untersuchung<br />

aufgeführt.<br />

Zusammenfassung<br />

Die vorliegenden Untersuchungen zeigen<br />

e<strong>in</strong>heitlich, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter<br />

zwischen 6 <strong>und</strong> 8 Jahren wichtige Aufgaben,<br />

die für das verkehrssichere <strong>Radfahren</strong><br />

notwendig s<strong>in</strong>d, nicht fehlerfrei<br />

durchführen können.<br />

E<strong>in</strong> motorisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Möglich<br />

keit, die notwendigen Fertigkeiten zu<br />

verbessern. Wie dieses Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g idealerweise<br />

gestaltetet werden sollte <strong>und</strong> wo<br />

die Grenzen des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs liegen, war<br />

bislang nicht e<strong>in</strong>deutig geklärt, denn<br />

e<strong>in</strong>erseits<br />

• zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus ländlichen Regionen<br />

bessere motorische Radfahr fertigkeiten<br />

als K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus städtischen<br />

Gebieten<br />

• lernen Stadtk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 14-tägigen<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mehr als Landk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

• zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong> motorisches<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g erhalten (18 Wochen),<br />

nur <strong>in</strong> Teilbereichen e<strong>in</strong>e Verbes serung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Radfahrkompetenz<br />

• zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong> psychomotorisches<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (18 Wochen) erhalten,<br />

nach dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong>sgesamt bessere<br />

Radfahrleistungen.<br />

Zu bedenken ist bei <strong>der</strong> Interpretation<br />

<strong>der</strong> Daten, dass <strong>in</strong> allen Untersuchungen,<br />

die sich mit e<strong>in</strong>em Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

befassen, relativ kle<strong>in</strong>e Gruppen untersucht<br />

wurden (n zwischen 31 <strong>und</strong> 47).<br />

Bei Gruppen dieser Größe können die<br />

Ergebnisse leicht verzerrt werden (z.B.<br />

durch soziale Aspekte). Zudem ist zu<br />

bedenken, dass die jeweiligen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramme<br />

<strong>in</strong> relativ kurzer Zeit absolviert<br />

wurden (<strong>in</strong>nerhalb von 14 Tagen<br />

bzw. 18 Wochen). K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen<br />

zum Erwerb mancher Fertigkeiten mehr<br />

Übungsmöglichkeiten, also e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

welches sich über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum erstreckt.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Messmethoden<br />

genauer analysiert werden sollten.<br />

Basner/De Marées bewerteten die Fahrten<br />

durch den Parcours <strong>und</strong> auf dem<br />

Messstand dichotom „konnte durchge ­<br />

führt werden“/„konnte nicht durchgeführt<br />

werden“ bzw. „problemlos“/„mit<br />

Problemen“. Diese Bewertungs gr<strong>und</strong>lage<br />

ist für <strong>der</strong>art komplexe Aufgaben<br />

(Geradeausfahrt mit Handzeichen l<strong>in</strong>ks<br />

<strong>und</strong> Spurwechsel, Slalomfahrt, Langsam<br />

fahrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gasse, Achterfahren)<br />

als sehr e<strong>in</strong>fach zu bewerten. Während<br />

die Berücksichtigung <strong>der</strong> Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Aufgabe gelöst wurde, aus Sicht<br />

<strong>der</strong> Verkehrssicherheit eher zu vernachläs<br />

sigen ist. So kann e<strong>in</strong> langsamer<br />

Fahrer durchaus sicherer fahren als e<strong>in</strong><br />

schneller, umgekehrt kann e<strong>in</strong> langsamer<br />

Rad fahrer große Unsicherheiten<br />

zeigen. H<strong>in</strong>gegen ersche<strong>in</strong>t die Erfassung<br />

des Gleichgewichtsw<strong>in</strong>kels auf<br />

dem Mess stand als e<strong>in</strong>e sehr valide <strong>und</strong><br />

reliable Messmethode.<br />

Die Messmethodik Jackels ist ger<strong>in</strong>gfügig<br />

differenzierter mit den E<strong>in</strong>teilungen<br />

„sicherer Erfolg“, „annähernd erreicht“,<br />

„deutlicher Fehler“. Dennoch ist auch<br />

diese Differenzierung recht grob. Zudem<br />

ist zweifelhaft, ob die Parcoursbreiten,<br />

die bei Basner/De Marées zwischen<br />

50 <strong>und</strong> 60 cm <strong>und</strong> bei Jackel bei 50 cm<br />

liegen, sehr große Schwankungen zulassen,<br />

um Leistungssteigerungen festzustellen.<br />

Auch im Straßenverkehr müssen<br />

Radfahrer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schmalen Spur geradeaus<br />

fahren können, ansonsten gelten<br />

sie als nicht verkehrssicher.<br />

37


8. Der Gesetzgeber <strong>und</strong> Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />

Die <strong>in</strong> den vorangegangenen Kapiteln<br />

beschriebenen entwicklungsbed<strong>in</strong>gten<br />

Voraussetzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zeigen,<br />

dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>ere K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

aber auch noch Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht<br />

zuverlässig sicher am Verkehr teilnehmen<br />

können. So bemühen sich die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwar vielfach um regelgerechtes<br />

Verhalten, die situationsgerechte<br />

Um set zung von Verkehrsregeln <strong>und</strong><br />

-normen überfor<strong>der</strong>t sie jedoch noch<br />

häufig. Die Verantwortung für e<strong>in</strong> angemessenes<br />

regelgerechtes Verhalten<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann daher nicht ihnen<br />

selbst auferlegt werden, auch die erzieherischen<br />

Maßnahmen von Eltern <strong>und</strong><br />

Schule s<strong>in</strong>d zwar wichtig <strong>und</strong> richtig,<br />

sie führen aber nicht zwangsläufi g zu<br />

e<strong>in</strong>em Verhalten, wie es nötig wäre.<br />

Diese Erkenntnis hat den Gesetzgeber<br />

1980 dazu bewogen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />

Straßenverkehr <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße<br />

zu schützen <strong>und</strong> die Verantwortung<br />

den Erwachsenen zu übertragen. Daher<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung<br />

(StVO § 42, Abs. 4a) den Kraftfahrern<br />

gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Sorgfaltspfl icht auferlegt.<br />

„Die Fahrzeugführer müssen sich<br />

gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Hilfsbedürf ti gen<br />

<strong>und</strong> älteren Menschen, <strong>in</strong>sbeson de re<br />

durch Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>und</strong> durch Bremsbereitschaft,<br />

so verhalten, dass e<strong>in</strong>e Gefährdung<br />

dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen<br />

ist.“<br />

Über diese gesetzliche Regelung wurde<br />

<strong>in</strong> den 80er Jahren durch Kampagnen<br />

<strong>in</strong>formiert (Bericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung,<br />

1985). Heute wird <strong>in</strong> den Fahrschulen<br />

das Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Verkehr“ unterrichtet,<br />

doch trotz dieser Bemühungen<br />

zeigen Beobachtungen vielfach, dass<br />

Autofahrer ihr Verhalten nicht än<strong>der</strong>n,<br />

wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Straßenrand zu sehen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

38<br />

Die bestehenden Regelungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

StVO beziehen sich natürlich auch<br />

auf Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong>; auch diesen<br />

gegenüber haben sich Kraftfahrer so zu<br />

verhalten, dass e<strong>in</strong>e Gefährdung ausgeschlossen<br />

ist. Darüber h<strong>in</strong>ausgehende<br />

Regelungen, die Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

betreffen, gibt es kaum. Lediglich die<br />

Nutzung des Gehweges durch Rad fahrende<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde vom Gesetzgeber<br />

explizit geregelt. Seit 1980 wurden K<strong>in</strong> ­<br />

<strong>der</strong> verpflichtet, bis zum vollendeten<br />

8. Lebensjahr mit dem Fahrrad den<br />

Geh weg zu benutzen. 1997 wurde diese<br />

Rege lung modifiziert. Jetzt heißt es <strong>in</strong><br />

§ 2, Abs. 5 <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung:<br />

„K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis zum vollendeten<br />

8. Lebensjahr müssen, ältere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

bis zum vollendeten 10. Lebensjahr<br />

dürfen mit Fahrrä<strong>der</strong>n Gehwege<br />

benutzten. Auf Fußgänger ist beson<strong>der</strong>e<br />

Rücksicht zu nehmen. Beim<br />

Überqueren e<strong>in</strong>er Fahrbahn müssen<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> absteigen.“<br />

Diese Regelung unterstützt die sichere<br />

Verkehrsteilnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Rad ­<br />

fahrer. Insbeson<strong>der</strong>e vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>er immer weiter zunehmenden<br />

Motorisierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

steigenden Verkehrsdichte ist<br />

es angemessen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht zu früh <strong>in</strong><br />

den fließenden Verkehr zu entlassen.<br />

Ob die Altersgrenze „11 Jahre“ zur Fahrt<br />

auf <strong>der</strong> Straße angemessen ist, wird hier<br />

angezweifelt. Selbst für Erwachsene ist<br />

es mancherorts ratsam, mit dem Fahrrad<br />

den Gehweg zu nutzen.<br />

Die Regelung führt auch dann zu Problemen,<br />

wenn Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d. Dann werden<br />

Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> – bei regelkonformem<br />

Verhalten – gezwungen, getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu fahren. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Fahrt mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n führt das<br />

zu Problemen, weil Eltern ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aus dem Blick verlieren <strong>und</strong> nicht mehr<br />

situationsspezifisch e<strong>in</strong>greifen können.<br />

Häufig diskutiert wird die Helmpfl icht<br />

für Radfahrer allgeme<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Helm ­<br />

pflicht für Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Bislang<br />

gibt es hierzu ke<strong>in</strong>e gesetzliche Regelung,<br />

obwohl h<strong>in</strong>länglich bekannt ist,<br />

dass <strong>der</strong> Anteil von Schädel-Hirn-Verletzungen<br />

bei Radfahrern beson<strong>der</strong>s<br />

hoch ist (Kehr/Rollow/Roesner, 2000)<br />

<strong>und</strong> dass das Tragen von Fahr radhelmen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vor schweren <strong>und</strong> tödlichen<br />

Verletzungen schützt. E<strong>in</strong>e<br />

Son<strong>der</strong>untersuchung <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Hochschule Hannover von <strong>in</strong>sgesamt<br />

3.414 verunglückten Radfahrern (47<br />

davon trugen e<strong>in</strong>en Fahrradhelm) im<br />

Großraum Hannover zeigte, dass knapp<br />

50 % <strong>der</strong> verunfallten erwachsenen<br />

Radfahrer <strong>und</strong> knapp 40 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

unter 12 Jahren Kopfverletzungen<br />

erleiden. E<strong>in</strong>e Abschätzung (ohne<br />

Altersdifferenzierung) des potenziellen<br />

Nutzens e<strong>in</strong>es Fahrradhelms auf Basis<br />

dieser Untersuchung ergab, dass bei<br />

e<strong>in</strong>er Helmtragequote von 100 % die<br />

Anzahl <strong>der</strong> getöteten <strong>und</strong> schwerverletzten<br />

Radfahrer um ca. 20 % abnehmen<br />

würde (Otte, 2000).<br />

In den USA durchgeführte Meta-Analysen<br />

von Unfalldaten gehen sogar davon<br />

aus, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von<br />

tödlichen Folgen e<strong>in</strong>es Radfahrunfalls<br />

um 73 % reduziert werden könnte,<br />

wenn e<strong>in</strong> Helm getragen würde (Atte ­<br />

well/Glase/Mc-Fadden, 2001).<br />

Tatsächlich konnte im B<strong>und</strong>esstaat<br />

Viktoria/Australien mit E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />

Helmpflicht 1990 die Helmtragequote<br />

von 3 % auf 76 % erhöht werden.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Kopfverletzungen wurde<br />

um 70 % reduziert (Schreckenberg/<br />

Schlittmeier/Ziesenitz, 2005).


Die Umsetzung e<strong>in</strong>es entsprechenden<br />

Gesetzes <strong>in</strong> Deutschland scheiterte bislang<br />

daran, dass die Verantwortlichkeit<br />

bei Pflichtverletzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

nicht geklärt werden kann. In Deutschland<br />

beträgt die Helmtragequote zurzeit<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis 10 Jahre 42 % <strong>und</strong> bei<br />

Jugendlichen im Alter 11 bis 16 Jahre<br />

13 %. Ab 17 Jahre s<strong>in</strong>kt die Quote noch<br />

weiter auf 3–5 % (Siegener, 2007).<br />

An den Zahlen sieht man, dass bei<br />

jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Tragequoten<br />

zwar am höchsten liegen, dennoch<br />

können sie als nicht befriedigend e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden. Dies gilt erst recht<br />

für alle an<strong>der</strong>en Altersgruppen. Die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Empfehlung ist bei jungen<br />

Männern beson<strong>der</strong>s schwierig, da<br />

das Tragen e<strong>in</strong>es Helmes häufi g nicht<br />

ihrem Verständnis von Männlichkeit<br />

entspricht. Junge Frauen vermeiden das<br />

Tragen von Fahrradhelmen häufi g aus<br />

kosmetischen Gründen (die Frisur könnte<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt werden).<br />

Zusammenfassung<br />

Der Gesetzgeber hat, den wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen folgend, die gesetzlichen<br />

Voraussetzungen geschaffen,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr <strong>in</strong> beson <strong>der</strong>em<br />

Maße zu schützen <strong>und</strong> die Verantwortung<br />

den Erwachsenen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

den Kraftfahrern) übertragen. Daher<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung<br />

(StVO § 42, Abs. 4a) den Kraftfahrern<br />

gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Sorgfaltspflicht auferlegt. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Regelung zur Nutzung von Gehwegen<br />

durch Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis<br />

zum vollendeten 10. Lebensjahr ist e<strong>in</strong>e<br />

Anhebung <strong>der</strong> Altersgrenze zu diskutieren.<br />

39


9. Die Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

9.1.<br />

Beschlüsse <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />

von 1972 <strong>und</strong> 1994<br />

Mit <strong>der</strong> Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

<strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz von<br />

1972 wurde erstmals <strong>in</strong> Deutschland<br />

e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte pädagogische Konzeption<br />

zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an Schulen entwickelt,<br />

die e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Basis für<br />

alle B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> darstellte <strong>und</strong> die<br />

Aufgabe hatte, die verschiedenen A ngebote<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Verkehrs ­<br />

erziehung <strong>in</strong> den Schulalltag zu <strong>in</strong>tegrie<br />

ren. Die damals gestellten Weichen<br />

bestimmen bis heute die Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zi pien<br />

<strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland. So wurde <strong>in</strong> dieser Emp ­<br />

fehlung geregelt, wie die <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

<strong>in</strong> den schulischen Unterricht<br />

<strong>in</strong>tegriert werden sollte. Zur Debatte<br />

standen drei Möglichkeiten: Wie bis<br />

dah<strong>in</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip<br />

zu verstehen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Fach<br />

„<strong>Verkehrserziehung</strong>“ e<strong>in</strong>zuführen, o<strong>der</strong><br />

aber <strong>Verkehrserziehung</strong> fächerübergreifend<br />

zu unterrichten, je nachdem, ob<br />

eher politisch-gesellschaftliche o<strong>der</strong><br />

naturwissenschaftlich-technische<br />

Bezüge angesprochen werden sollten.<br />

Hierdurch sollte gewährleistet werden,<br />

dass die <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschränkten<br />

Bezüge, die <strong>in</strong> ständiger Wechselbeziehung<br />

stehen, durch Kooperation sach ­<br />

gerecht behandelt werden. In <strong>der</strong><br />

Primarstufe sollte <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> die Fächer Sachk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Deutsch, aber auch Sport <strong>in</strong>tegriert<br />

werden, an weiterführenden Schulen <strong>in</strong><br />

Deutsch, Religion, Biologie, Geographie,<br />

Physik, Sport, technisches Werken,<br />

Musik <strong>und</strong> Kunst.<br />

40<br />

Gefor<strong>der</strong>t waren nun die Kultusm<strong>in</strong>isterien<br />

mit <strong>der</strong> Integration von Lernzielen<br />

<strong>und</strong> Inhalten <strong>in</strong> die Curricula <strong>der</strong> Fächer.<br />

Die damalige Entscheidung scheitert<br />

jedoch bis heute daran, dass nicht alle<br />

Län<strong>der</strong> dieser For<strong>der</strong>ung nach gekommen<br />

s<strong>in</strong>d. Es gibt zwar <strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n Erlas ­<br />

se, Richtl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong> Lehrpläne für <strong>Verkehrserziehung</strong>,<br />

diese stehen jedoch<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Sek<strong>und</strong>arbereich viel ­<br />

fach neben dem eigentlichen Fach unterricht.<br />

Auch wurde bei <strong>der</strong> Erarbeitung<br />

dieser Empfehlung davon ausgegangen,<br />

dass <strong>in</strong> den Lehrerkonferenzen verb<strong>in</strong>dliche<br />

<strong>in</strong>haltliche Absprachen zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

stattf<strong>in</strong>den sollten. Auch<br />

diese Praxis hat nie wirklich E<strong>in</strong>gang<br />

<strong>in</strong> den Schulalltag gef<strong>und</strong>en. E<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />

Ansatz wird zurzeit <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Bayern<br />

<strong>und</strong> Berl<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

Straßenwesen wie<strong>der</strong> aufgegriffen.<br />

In <strong>der</strong> Empfehlung von 1972 wurde<br />

auch <strong>der</strong> St<strong>und</strong>enumfang für <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

festgelegt. Dieser g<strong>in</strong>g weit<br />

über die damalige Praxis h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> ist<br />

auch heute längst nicht erreicht. In den<br />

<strong>Klasse</strong>n 1, 4, 5, 9 s<strong>in</strong>d je 20 St<strong>und</strong>en im<br />

Jahr zu unterrichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n<br />

2, 3, 6, 7, 8, 10 je 10 St<strong>und</strong>en jährlich.<br />

Inhaltlich umfasste diese Empfehlung<br />

nahezu alle Fragestellungen, die auch<br />

heute noch Gültigkeit besitzen. Neben<br />

typischen sicherheitsbezogenen Fragestellungen<br />

wurde die Schulung von<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten durch<br />

psychomotorische Übungen angeregt,<br />

ebenso die Durchdr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Zusammenhänge<br />

von Verkehr <strong>und</strong> gesellschafts<br />

politischen Prozessen.<br />

Die Folgen von Drogenkonsum <strong>und</strong><br />

seelischen Ausnahmezuständen sollten<br />

ebenso bearbeitet werden, wie<br />

auch Fragen des sozial-<strong>in</strong>tegrativen<br />

Verhaltens <strong>und</strong> des Umweltschutzes<br />

(vgl. Kommentar zur Empfehlung <strong>der</strong><br />

Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz vom 7. Juli<br />

1972)<br />

In <strong>der</strong> Primarstufe war vorgesehen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> das<br />

Thema „Fußgänger“, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten <strong>und</strong><br />

vierten <strong>Klasse</strong> „<strong>Radfahren</strong>“ aufzugreifen.<br />

Hervorgehoben wurde schon<br />

da mals die Notwendigkeit des Situations<br />

bezuges im Unterricht, <strong>der</strong> an den<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> anknüpfen <strong>und</strong><br />

praktische Übungen im Realverkehr<br />

umfassen sollte. Auch lokale Verkehrssicherheitsprobleme<br />

<strong>und</strong> politische Entscheidungsprozesse<br />

sollten bereits <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule erörtert werden.<br />

Das Thema <strong>Radfahren</strong> wurde für die<br />

dritte <strong>und</strong> vierte <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendverkehrsschule<br />

vorgesehen. In <strong>der</strong><br />

ver kle<strong>in</strong>erten Verkehrswelt <strong>der</strong> Jugend ­<br />

ver kehrs schule sollte das erworbene<br />

Wissen durch praktische Übungen im<br />

Schonraum vertieft <strong>und</strong> feste Verhaltens<br />

gewohnheiten sollten gebildet<br />

werden. Der Unterricht sollte mit <strong>der</strong><br />

Radfahrprüfung am Ende <strong>der</strong> vierten<br />

<strong>Klasse</strong> ab schließen. Die Argumentation<br />

basierte auf <strong>der</strong> Analyse von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfällen: Im Jahre 1971 verunglückten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis ca. 9 Jahren am<br />

häufigsten als Fuß gänger, ab 10 Jahren<br />

am häufigsten als Radfahrer. Mit dem<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g war beabsichtigt,<br />

Schüler auf die Zeit des Schulwechsels<br />

vorzubereiten, weil mit diesem Wechsel<br />

e<strong>in</strong>e häufigere Nutzung des Fahrrades<br />

verb<strong>und</strong>en war.


Dass die KMK-Empfehlung von 1972<br />

zum<strong>in</strong>dest im Unterricht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />

angekommen war <strong>und</strong> welche<br />

Inhalte <strong>in</strong> den unterschiedlichen Fächern<br />

unterrichtet wurden, belegt e<strong>in</strong>e Studie<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Rahmen e<strong>in</strong>e repräsentative<br />

Befragung von Lehrern durchgeführt<br />

wurde (Eubel u.a., 1980).<br />

Der Unterricht <strong>in</strong> den Jugendverkehrsschulen<br />

wurde ebenfalls von Eubel/<br />

Wirthmann (1980) untersucht. Fest ­<br />

gestellt wurde, dass <strong>der</strong> durch Polizeibeamte<br />

durchgeführte Unterricht von<br />

Schülern <strong>und</strong> Lehrern zwar gut ange ­<br />

nommen wurde, sich jedoch sehr stark<br />

auf die Vermittlung von Verkehrs regeln<br />

konzentrierte, e<strong>in</strong>e recht e<strong>in</strong>seitige<br />

Kommunikationsstruktur aufwies <strong>und</strong><br />

auf wesentliche motorische Defi zite<br />

nicht e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g. Empfohlen wurde damals<br />

u.a., den Polizeibeamten pädagogisch<br />

angemessene Unterrichtsmethoden zu<br />

vermitteln.<br />

Zwischenzeitlich verän<strong>der</strong>te sich die<br />

Unfallstruktur von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. In den 80er<br />

Jahren nahmen die Unfallzahlen von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer massiv zu <strong>und</strong><br />

überstiegen die Fußgängerunfälle bald.<br />

Nun begannen auch die Diskussionen,<br />

ob kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das <strong>Radfahren</strong> generell<br />

untersagt werden sollte o<strong>der</strong> ob<br />

vielmehr e<strong>in</strong> gezieltes Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schule auch schon vor dem dritten<br />

Schuljahr angezeigt sei.<br />

Die KMK-Empfehlung von 1972 wurden<br />

aufgr<strong>und</strong> dieser verän<strong>der</strong>ten Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Unfallzahlen, <strong>der</strong> zwischenzeitlich<br />

vorliegenden wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse über K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche im Straßenverkehr <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen 1994 überarbeitet. So<br />

wurden wesentliche mit dem Thema<br />

„Verkehr“ verb<strong>und</strong>ene Fragestellungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen KMK-Empfehlung stärker<br />

e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> erhielten neben <strong>der</strong><br />

Sicherheitserziehung e<strong>in</strong>en gleichwertigen<br />

Stellenwert. Es heißt dort<br />

wörtlich: „<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schule leistet (<strong>in</strong>sofern) Beiträge gleichermaßen<br />

zur „Sicherheitserziehung“,<br />

„Sozialerziehung“, „Umwelterziehung“<br />

<strong>und</strong> „Ges<strong>und</strong>heitserziehung“. Die<br />

damals defi nierte <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

wurde <strong>in</strong>sgesamt weiter gefasst; sie<br />

räumte den Pädagogen mehr Spiel raum<br />

bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Themen e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

des St<strong>und</strong>enumfanges <strong>und</strong> <strong>der</strong> An ­<br />

b<strong>in</strong>dung des Themas an den Unterricht<br />

gab es ke<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ungen.<br />

Diese neue Empfehlung stieß auf unterschiedliche<br />

Resonanz. Während die<br />

e<strong>in</strong>en diese Empfehlung als soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Wende <strong>der</strong> Verkehrserzie<br />

hung bezeichneten (u.a. Limbourg,<br />

2000, 2004), sprachen die an<strong>der</strong>en von<br />

e<strong>in</strong>er verschenkten Chance (Bleyer,<br />

1995).<br />

In Bezug auf das Thema <strong>Radfahren</strong><br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> überarbeiteten <strong>und</strong> bis<br />

heute gültigen Fassung jegliche Positionierung<br />

vermieden. So wird für e<strong>in</strong> Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>Klasse</strong>nstufe mehr<br />

benannt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dieses durchgeführt werden<br />

soll. Es wird lediglich erwähnt: „E<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

im Primarbereich ist die Radfahrausbildung.“<br />

Insgesamt soll <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong>sunterricht<br />

e<strong>in</strong>e umfassende<br />

psychomotorische Erziehung darstellen,<br />

die das Bewegungs-, Wahrnehmungs-,<br />

Anpassungs- <strong>und</strong> Reaktionsvermögen<br />

för<strong>der</strong>t. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Unterrichtsorganisation<br />

werden neben Übungen zur<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Motorik auch Fahrrad-Parcours<br />

empfohlen.<br />

Insgesamt enthält sich diese Empfehlung<br />

also jeglicher Stellungnahme zur<br />

E<strong>in</strong>schätzung des Problems Fahrrad<br />

fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />

<strong>der</strong> Fragestellung im schulischen<br />

Bereich. Die Empfehlung lässt e<strong>in</strong>erseits<br />

alles zu, an<strong>der</strong>erseits tritt sie den<br />

neueren Entwicklungen h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Problems Fahrrad fahren<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

nicht offensiv entgegen.<br />

Interessant ist nun die Frage, wie die<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> mit dem Thema heute<br />

umgehen.<br />

41


9.2.<br />

<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />

<strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> den Lehrplänen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

Das Thema „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“ ist nach wie vor nicht<br />

<strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n Inhalt des Lehr planes.<br />

E<strong>in</strong>e 2005 durchgeführte Abfrage seitens<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen bei<br />

den Län<strong>der</strong>refe renten, die für <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

zuständig s<strong>in</strong>d, hat folgendes<br />

Bild ergeben:<br />

Von 16 Län<strong>der</strong>n wird <strong>in</strong> sieben das<br />

Thema „Frühradfahren“, um bei diesem<br />

Begriff zu bleiben, im Lehrplan erwähnt.<br />

Es handelt sich um<br />

• Bayern<br />

• Saarland<br />

• Sachsen<br />

• Sachsen-Anhalt<br />

• Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

• Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

• Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Weitere Län<strong>der</strong> lassen das Thema nach<br />

Auskunft <strong>der</strong> zuständigen Referenten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den Lehrplänen nicht defi ­<br />

nierten Weise zu. So war die Auskunft<br />

aus Brandenburg, dass das Thema<br />

Frühradfahren dort „manchmal“ unterrichtet<br />

werde. Auch <strong>in</strong> Hamburg ist <strong>in</strong><br />

den Lehrplänen hierzu nichts zu fi nden,<br />

<strong>der</strong> zuständige Referent erteilte die<br />

Auskunft, dass das Frühradfahren <strong>in</strong><br />

Hamburg je nach Bed<strong>in</strong>gungen angeboten<br />

werde. E<strong>in</strong>e 2007 erarbeitete<br />

Neukonzeption <strong>der</strong> Radfahrausbildung<br />

bezieht sich lediglich auf die <strong>Klasse</strong>n 3<br />

<strong>und</strong> 4 sowie Son<strong>der</strong>schulen (Bleyer u.a.,<br />

2007). In Berl<strong>in</strong> gibt es e<strong>in</strong>e Schule, die<br />

das Thema „Frühradfahren“ unterrichtet.<br />

42<br />

Der Umgang mit dem „Frühradfahren“<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n ist dabei sehr<br />

vielfältig: In den meisten Län<strong>der</strong>n kann<br />

es ab <strong>Klasse</strong> 1 angeboten werden. In<br />

Bayern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt ist es ab<br />

<strong>Klasse</strong> 2 verb<strong>in</strong>dlich zu unterrichten.<br />

In <strong>der</strong> folgenden Tabelle 8 werden<br />

wesentliche Aspekte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen.<br />

Sodann werden die Textstellen<br />

<strong>in</strong> den Lehrplänen im Wortlaut wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Zusammenfassung<br />

Mit <strong>der</strong> Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fassung<br />

von 1994 hat die Kultus m<strong>in</strong>ister kon ferenz<br />

auf verkehrssicherheitsrelevante<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

seit 1972 reagiert. In Bezug auf das<br />

Thema <strong>Radfahren</strong> wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> überarbei ­<br />

teten <strong>und</strong> bis heute gültigen Fas sung<br />

die Radfahrausbildung – wie auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Fassung von 1972 – als Schwerpunkt<br />

benannt. E<strong>in</strong>e geeignete <strong>Klasse</strong>n ­<br />

stufe ist jedoch nicht aufgeführt. Insgesamt<br />

soll <strong>der</strong> Verkehrs erzie hungs ­<br />

unterrricht e<strong>in</strong>e umfassen de psychomo<br />

torische Erziehung darstellen, die<br />

das Bewegungs-, Wahrnehmungs-,<br />

Anpassungs- <strong>und</strong> Reaktionsvermögen<br />

för<strong>der</strong>t. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Unterrichtsorganisation<br />

werden u.a. Fahrrad-<br />

Parcours empfohlen.<br />

Entsprechend dieser neutralen Position<br />

reagierten die Län<strong>der</strong> gegenüber<br />

dem Thema „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. <strong>und</strong><br />

2. <strong>Klasse</strong>“ unterschiedlich. Während<br />

manche Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Richtl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong><br />

Lehrplänen ke<strong>in</strong>erlei Aussage hierzu<br />

treffen, werden <strong>in</strong> Bayern <strong>und</strong> Sachsen-<br />

Anhalt verb<strong>in</strong>dliche Vorgaben gemacht,<br />

<strong>in</strong> weiteren Län<strong>der</strong>n, wie Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong>, wird die Durchführung e<strong>in</strong>es<br />

solchen Unterrichtes freigestellt.


Land <strong>Klasse</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit Inhalte Sonstiges<br />

Bayern ab 2 verb<strong>in</strong>dlich Projekt: Mobile Fahrradschule: Schieben <strong>und</strong> Anheben, Aufsteigen <strong>und</strong><br />

Anfahren, usw. (Helmpflicht beachten). Siehe Handreichung von ISB „<strong>Radfahren</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrs wirklichkeit“ S. 25/46<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 1–4 unverb<strong>in</strong>dlich Motorische Übungen mit dem Fahrrad, Radfahrübungen auf fast verkehrsfreien<br />

Plätzen (bremsen, Achter fahren, e<strong>in</strong>händig Fahren <strong>und</strong> dabei geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong><br />

Seil halten, bremsen, Fallübungen)<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen<br />

1–2 unverb<strong>in</strong>dlich – Schulung <strong>der</strong> Sensomotorik <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit<br />

– …<br />

– mit dem Fahrrad<br />

Saarland 1–3 unverb<strong>in</strong>dlich Zur Vorbereitung <strong>der</strong> praktischen Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendverkehrsschule s<strong>in</strong>d im<br />

Rahmen <strong>der</strong> schulischen Möglichkeiten entsprechende motorische Übungen <strong>in</strong><br />

den <strong>Klasse</strong>n 1–3 durchzuführen.<br />

Vorbereitung auf die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr.<br />

Sachsen 1/2 Wahlpfl ichtfach<br />

unverb<strong>in</strong>dlich<br />

Sachsen-Anhalt 2 Pfl ichtthema Fahrübungen zum<br />

– Aufsteigen<br />

– Anfahren<br />

– Beschleunigen<br />

– Sicheren Lenken mit beiden Händen<br />

– E<strong>in</strong>händig fahren<br />

– Spur halten<br />

– Bremsen<br />

Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong><br />

Wahlpflichtfach 8: Fahrpraktische Übungen mit dem Rad<br />

Beherrschen des Fahrens mit dem Rad im nichtöffentlichen Raum<br />

Schieben, anheben, sicher aufsteigen, absteigen, Gleichgewicht, gerade Spur<br />

halten, Kurven fahren.<br />

Sich positionieren zu rücksichtsvollem Verhalten beim <strong>Radfahren</strong><br />

1/2 unverb<strong>in</strong>dlich Die physischen <strong>und</strong> psychischen Voraussetzungen zur selbstständigen Teilnahme<br />

am Straßenverkehr entwickeln <strong>und</strong> tra<strong>in</strong>ieren. Das eigene Fahrrad auf<br />

dem Übungsplatz <strong>und</strong> im Verkehr sicher beherrschen.<br />

Tab. 8: In Lehrplänen verankerte Voraussetzungen zum <strong>Radfahren</strong> erste <strong>und</strong> zweite <strong>Klasse</strong> nach Län<strong>der</strong>n<br />

im Sportunterricht<br />

Sport,<br />

Sachunterricht,<br />

Deutsch<br />

Sachunterricht<br />

4 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

1. <strong>Klasse</strong><br />

6 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

2. <strong>Klasse</strong><br />

Sachunterricht<br />

u.a. Sportunterricht<br />

43


Bayern<br />

Bayerisches Amtsblatt<br />

2. Radfahrausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />

Geme<strong>in</strong>same Bekanntmachung <strong>der</strong> Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterien für Unterricht <strong>und</strong> Kultus <strong>und</strong> des Innern vom 15. Mai 2003<br />

Nr. II.8a-5 S 7402.15-4.65 500<br />

Nr. I C 4-3606.04-4-SCH<br />

1. Konzeption <strong>der</strong> Radfahrausbildung<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realraumausbildung gesammelten Erfahrungen gelten ab sofort folgende Richtl<strong>in</strong>ien für die Radfahrausbildung<br />

<strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>schulen <strong>in</strong> Bayern:<br />

2.1 Die Verantwortung für die gesamte Ausbildung trägt die Schule; Schule <strong>und</strong> Polizei arbeiten eng zusammen. Die Schonraumübungen <strong>in</strong> den<br />

Jahrgangsstufen 2 <strong>und</strong> 3 s<strong>in</strong>d ausschließlich von den Lehrkräften durchzuführen. Die Verkehrserzieher <strong>der</strong> Polizei können beratend h<strong>in</strong>zugezogen<br />

werden.<br />

2.2 Die theoretische <strong>und</strong> praktische Radfahrausbildung wird <strong>in</strong> den Jahrgangsstufen 2, 3 <strong>und</strong> 4 nach dem geltenden Lehrplan für die Gr<strong>und</strong>schulen<br />

<strong>in</strong> Bayern durchgeführt. Die lehrplanmäßigen Radfahrübungen <strong>in</strong> den Jahrgangsstufen 2 <strong>und</strong> 3 s<strong>in</strong>d als Gr<strong>und</strong>lage für die Ausbildung <strong>in</strong> den<br />

Jugendverkehrsschulen zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Sie erfolgen ausschließlich als Schonraumübungen.<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>zweiten</strong> Jahrgangsstufe: Sporterziehung<br />

Projekt: Mobile Fahrradschule: Schieben <strong>und</strong> Anheben, Aufsteigen <strong>und</strong> Anfahren, usw. (Helmpflicht beachten). Siehe Handreichung von ISB<br />

„<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrswirklichkeit“ S. 25/46.<br />

Sachsen<br />

<strong>Klasse</strong>nstufen 1/2 Sachunterricht<br />

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter (10 Ustd.)<br />

Wahlpflichtfach 8: Fahrpraktische Übungen mit dem Rad<br />

Beherrschen des Fahrens mit dem Rad im nichtöffentlichen Raum. Schieben, anheben, sicher aufsteigen, absteigen, Gleichgewicht, gerade Spur halten,<br />

Kurven fahren. Sich positionieren zu rücksichtsvollem Verhalten beim <strong>Radfahren</strong>. Die St<strong>und</strong>en verteilen sich auf <strong>Klasse</strong> 1 mit 4 St<strong>und</strong>en, <strong>Klasse</strong> 2 mit 6<br />

St<strong>und</strong>en.<br />

Sachsen-Anhalt<br />

2. Schuljahr:<br />

Das Schulk<strong>in</strong>d als Radfahranfänger im Straßenverkehr (Pfl ichtthema).<br />

Lernziele: Inhalte: Praktischer Unterricht im Schonraum:<br />

Beherrschen gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Fahrübungen zum Verbesserung <strong>der</strong> Fahrtechnik, Schutz durch Helm,<br />

Bewegungsabläufe des <strong>Radfahren</strong>s – Aufsteigen ggf. Ellenbogenschutz, Knieschoner<br />

– Anfahren<br />

– Beschleunigen Praktischer Unterricht:<br />

– Sicheren Lenken mit beiden Händen Fahren auf festgelegtem Weg <strong>in</strong> Schulnähe,<br />

– E<strong>in</strong>händig fahren K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 8 benutzen Gehweg, wenn ke<strong>in</strong> Radweg<br />

– Spur halten vorhanden ist<br />

– Bremsen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Curriculum Mobilität<br />

Frühradfahren wird zugelassen, Anzahl <strong>der</strong> St<strong>und</strong>en ist offen.<br />

Erwähnt wird das Thema unter „Regeln“ <strong>und</strong> „E<strong>in</strong>steigen – Umsteigen – Aussteigen“<br />

Inhalte: Radfahrübungen auf fast verkehrsfreien Plätzen (bremsen, Achter fahren, e<strong>in</strong>händig Fahren <strong>und</strong> dabei geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Seil halten, bremsen,<br />

Fallübungen<br />

NRW<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule RdErl.d.Kultusm<strong>in</strong>isteriums v. 10.7.1995 (GABI.NRW.I S.154)<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2<br />

Viele Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 nehmen bereits am Straßenverkehr teil. Vermehrt wird auch für den Schulweg das Fahrrad benutzt.<br />

Von daher ist das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 Teil <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong>.<br />

Das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g soll nicht die Teilnahme <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Verkehr verstärken, son<strong>der</strong>n zu e<strong>in</strong>er Verbesserung ihres Verkehrserverhaltens beitragen<br />

<strong>und</strong> sie durch motorische Übungen sicherer im Umgang mit dem Rad machen.<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler sollen befähigt werden, die mit ihrem Entwicklungsstand entsprechenden Fertigkeiten im Umgang mit dem Fahrrad zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> ihr Umfeld bewusst wahrzunehmen, um sich sicher dar<strong>in</strong> zu bewegen.<br />

Verkehrs- <strong>und</strong> Mobilitätserziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, Rahmenvorgaben, M<strong>in</strong>isterium für Schule, Jugend <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />

Schriftenreihe Schule NRW Nr. 5010, Frechen 2003, S. 9–10<br />

Tab. 9: Lehrplanauszüge zum <strong>Radfahren</strong> erste <strong>und</strong> zweite <strong>Klasse</strong> nach Län<strong>der</strong>n<br />

44


3.1 Verkehrs- <strong>und</strong> Mobilitätserziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primarstufe<br />

Themenkreis: Bewegungssicherheit <strong>und</strong> Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

– Schulung <strong>der</strong> Sensomotorik <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit<br />

– ohne Gerät<br />

– mit Sportgeräten<br />

– mit dem Roller<br />

– mit dem Fahrrad<br />

Saarland<br />

Geme<strong>in</strong>samer Erlass des M<strong>in</strong>isteriums für Bildung <strong>und</strong> Sport <strong>und</strong> des M<strong>in</strong>isteriums des Inneren betreffend die Radfahrausbildung an Gr<strong>und</strong>schulen<br />

<strong>und</strong> Schulen für Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te vom 1.4.1993, GMBI. Saar 1993, S.116.<br />

1. Die im Rahmen <strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen ... durchzuführende Radfahrausbildung erfolgt nach dem Ausbildungsprogramm<br />

des Jugendwerks <strong>der</strong> Deutschen Shell „Unterricht <strong>in</strong> Jugendverkehrschulen“... Daneben kann das Programm <strong>der</strong> Deutschen<br />

Verkehrswacht e.V. ... mitbenutzt werden.<br />

2. Verkehrsunterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> fahrpraktische Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen <strong>und</strong> stationären JVS s<strong>in</strong>d von den Lehrkräften <strong>und</strong> Verkehrserziehern<br />

<strong>der</strong> Polizei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzustimmen.<br />

Zur Vorbereitung <strong>der</strong> praktischen Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> JVS s<strong>in</strong>d im Rahmen <strong>der</strong> schulischen Möglichkeiten entsprechende Übungen <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1<br />

bis 3 durchzuführen. .....<br />

3. Fahrpraktische Übungen erfolgen im Rahmen <strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d schulische Veranstaltungen. Sie werden durch<br />

beson<strong>der</strong>s geschulte Polizeibeamte <strong>in</strong> Anwesenheit <strong>und</strong> unter Mitwirkung <strong>der</strong> jeweiligen Lehrkräfte geleitet.<br />

Bei allen fahrpraktischen Übungen wird das Tragen von Fahrradhelmen dr<strong>in</strong>gend angeraten.<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> Schulwegsicherung, Run<strong>der</strong>lass des M<strong>in</strong>isteriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong>, vom 12. September 2002, - III 525 -320.510.13.5.0<br />

S. 3.<br />

Frühradfahren<br />

In den <strong>Klasse</strong>nstufen 1 <strong>und</strong> 2 ist das motorische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Frühradfahren, fahrpraktische Übungen im Schonraum) vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von zunehmenden<br />

Defiziten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Motorik bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> hoher Unfallzahlen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer von beson<strong>der</strong>em Stellenwert. Es sollte daher <strong>in</strong> den<br />

Unterricht (z. B. <strong>in</strong> das Fach Sport) <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

Tab. 9: Lehrplanauszüge zum <strong>Radfahren</strong> erste <strong>und</strong> zweite <strong>Klasse</strong> nach Län<strong>der</strong>n (Fortsetzung)<br />

45


Teil II: Das Modell „Frühradfahren“ an Gr<strong>und</strong>schulen<br />

<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts<br />

47


1. Vorgeschichte des Modellversuchs<br />

„<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“<br />

Die Unfallzahlen bei Rad fahrenden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n waren über Jahre h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong><br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> im Vergleich zu allen<br />

an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n am höchsten,<br />

was zunächst e<strong>in</strong>mal an <strong>der</strong> frühzeitigen<br />

<strong>und</strong> häufi gen Verkehrsteilnahme<br />

als Radfahrer liegt, die hier üblich ist.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Topographie <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> sehr gut ausgebautes Radwegenetz<br />

gute Voraussetzungen für das <strong>Radfahren</strong><br />

liefern. Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Radfahrland.<br />

Dieser Umstand war den Verantwortlichen<br />

im Lande bekannt, <strong>und</strong> er stellt<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

die Verkehrssicherheitsarbeit dar. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> schleswig-holste<strong>in</strong>ischen<br />

Verkehrssicherheitsaktion „M<strong>in</strong>us 50 %<br />

– für weniger Verkehrsunfälle“ <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

anstehenden Lehrplanüberarbeitung<br />

wurde 1991 laut Kab<strong>in</strong>ettsvorlage<br />

Nr. 277/91 beschlossen zu prüfen<br />

„... ob die Radfahrausbildung von <strong>der</strong><br />

4. <strong>und</strong> 3. <strong>Klasse</strong>nstufe auf die 1. <strong>und</strong> 2.<br />

<strong>Klasse</strong>nstufe ausgeweitet werden kann.<br />

Damit soll <strong>der</strong> Tatsache Rechnung getragen<br />

werden, dass zunehmend K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> 1. <strong>und</strong> 2. <strong>Klasse</strong>nstufe mit dem<br />

Rad zur Schule fahren <strong>und</strong> außerhalb<br />

des Unterrichtes am Straßenverkehr<br />

teilnehmen. Es ist beabsichtigt systematisch<br />

darauf h<strong>in</strong>zuwirken, dass die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim <strong>Radfahren</strong> e<strong>in</strong>en Helm tragen.<br />

Dafür wird mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Partner-Aktion „Schleswig-Holste<strong>in</strong> für<br />

Verkehrssicherheit“ durch unterschiedliche<br />

Aktionen geworben. Am Ende <strong>der</strong><br />

<strong>Klasse</strong>nstufe wird e<strong>in</strong>e Radfahrprüfung<br />

durchgeführt.“<br />

Folgende Vorgaben waren für den<br />

Versuch zu berücksich tigen:<br />

• Die Teilnahme sollte freiwillig se<strong>in</strong>.<br />

• Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sollte im Schonraum<br />

stattfi nden.<br />

• Die Eltern sollten e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

• Nach zwei Durchläufen sollte e<strong>in</strong>e<br />

Auswertung erfolgen.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Modellversuches<br />

wurde nach entsprechenden Vorarbeiten<br />

im Jahre 1991 seit dem Schuljahr<br />

1992/93 e<strong>in</strong> Schulversuch durchgeführt,<br />

<strong>der</strong> darauf abzielte, bei Schülern <strong>der</strong><br />

<strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 durch e<strong>in</strong>en besonde ­<br />

ren, auf psychomotorischen Übungse<strong>in</strong>heiten<br />

beruhenden Unterricht anzu ­<br />

bieten. Die Gr<strong>und</strong>idee war, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e verbesserte Fahrradbeherrschung<br />

<strong>in</strong> die Lage versetzt werden, sich<br />

im Straßenverkehr vorausschauen<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> sicherheitsorientierter zu verhalten.<br />

Für diese Annahmen waren <strong>in</strong> den achtziger<br />

Jahren die wissenschaftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen geschaffen worden. E<strong>in</strong><br />

Versuch, <strong>in</strong>nerhalb des üblichen Schul ­<br />

betriebs e<strong>in</strong>e Implementierung solcher<br />

Unterrichtselemente <strong>in</strong> das Gesamt curriculum<br />

<strong>der</strong> Primarstufe vorzunehmen,<br />

war bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em B<strong>und</strong>esland<br />

unternommen worden. E<strong>in</strong>schlägige<br />

Erfahrungen aus vergleichbaren europäischen<br />

o<strong>der</strong> überseeischen Län<strong>der</strong>n<br />

lagen auch nicht vor.<br />

Der zuständige Koord<strong>in</strong>ator beschrieb<br />

die Ziele des Versuchs wie folgt:<br />

„Ziel des Versuchs ist die Reduzierung<br />

von Unfällen von <strong>und</strong> mit Rad fahrenden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dazu werden als Teilziele angestrebt:<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>es methodisch-didaktischen<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskonzepts, das auf<br />

die Entwicklungsvoraussetzungen<br />

sechs- bis achtjähriger K<strong>in</strong><strong>der</strong> abgestimmt<br />

ist,<br />

• den Vorrang öffentlicher Verkehrsmittel<br />

<strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu rücken,<br />

• die Vorbildrolle <strong>der</strong> Eltern zu stärken,<br />

• die Eltern über die psychomotorischen<br />

Defizite sechs- bis achtjähriger<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> für spezifische<br />

Gefahren zu sensibilisieren,<br />

• Eltern für aktive Mitarbeit am<br />

Übungsprogramm zu motivieren.<br />

Die vorgenannten Ziele sollen durch<br />

fahrpraktisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Schonraum,<br />

E<strong>in</strong>üben von Verhaltensmustern <strong>in</strong><br />

bestimmten Situationen <strong>und</strong> handelndes<br />

Lernen erreicht werden. Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

wird auf sicheren Rä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> mit Helm<br />

durchgeführt. Die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong><br />

Eltern soll durch unterschiedlich gestaltete,<br />

praxisbezogene Elternabende <strong>und</strong><br />

durch aktive Mitarbeit am Übungs programm<br />

geför<strong>der</strong>t werden.“ (Peters,<br />

1994, 5)<br />

49


Der Schulversuch wurde <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Modellversuches begonnen, <strong>der</strong> im<br />

Kreis Ost-Holste<strong>in</strong> angesiedelt wurde.<br />

Er begann an vier Gr<strong>und</strong>schulen mit<br />

11 <strong>Klasse</strong>n <strong>und</strong> 230 Schülern. Dabei<br />

beruhte die Teilnahme <strong>der</strong> Schüler<br />

zunächst auf Freiwilligkeit <strong>und</strong> <strong>in</strong> zusätzlichen<br />

St<strong>und</strong>en nach dem normalen<br />

Unterricht. Die Eltern mussten sich<br />

zudem schriftlich zur Mitarbeit über<br />

den Versuchszeitraum von 2 Jahren<br />

verpfl ichten. Trotz dieser Verpfl ichtung<br />

zur Mitarbeit waren die Resonanz <strong>und</strong><br />

letztlich auch die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern<br />

äußerst engagiert. Die Aufgaben <strong>der</strong><br />

Eltern bezogen sich je nach Intention<br />

<strong>der</strong> Lehrkraft von <strong>der</strong> Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> bis h<strong>in</strong> zur<br />

aktiven E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> den Unterricht.<br />

Das Interesse <strong>der</strong> Eltern nahm im Verlauf<br />

des Versuches immer weiter zu, so<br />

dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> bis zwei Mütter<br />

(gelegentlich auch Väter) anwesend<br />

waren. Vermutlich erkannten die<br />

Eltern erstmals die radfahrbezogenen<br />

Leistungsgrenzen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

In jedem Schuljahr wurden 20 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

für e<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

verwendet.<br />

Die mit e<strong>in</strong>er Sicherheitsausstattung<br />

versehenen Fahrrä<strong>der</strong> (Lenkerpolster,<br />

Sicherheitsgriffe) stiftete <strong>der</strong> Spar kassen-<br />

<strong>und</strong> Giroverband. Zudem erhielten<br />

die Lehrer Unterrichtsmedien zum<br />

<strong>Radfahren</strong> vom damaligen Rot-Gelb­<br />

Grün-Verlag (Braunschweig).<br />

Im Abstand von 6 Wochen fanden Konferenzen<br />

mit den beteiligten Lehrern<br />

statt, <strong>in</strong> denen Erfahrungen ausgetauscht<br />

<strong>und</strong> Probleme erörtert wurden.<br />

Zudem gab es Gesamtkonferenzen zum<br />

Erfahrungsaustausch aller Beteiligten,<br />

wobei Ergebnisse des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, Elternbeobachtungen<br />

o<strong>der</strong> Vorschläge <strong>der</strong><br />

Lehrer diskutiert wurden.<br />

50<br />

Die Erfahrungen mit diesem Projekt, das<br />

zunächst über zwei Schuljahre (1992/93<br />

<strong>und</strong> 1993/94) umgesetzt wurde, waren<br />

sehr positiv. Die Lehrer stellten bei den<br />

Schülern e<strong>in</strong>e enorme Steigerung <strong>der</strong><br />

Ge schicklichkeit <strong>und</strong> gute Fahrrad beherrschung<br />

fest. Sie waren <strong>der</strong> Ansicht, das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g würde den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch Freude<br />

am <strong>Radfahren</strong> vermitteln. Anfangs skep ­<br />

tische Lehrer ließen sich nach <strong>ersten</strong><br />

Unterrichtserfahrungen überzeugen, zumal<br />

die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

erst durch den Unterricht mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

bewusst wurde. Auch vielen Eltern<br />

wurde erst bei den Unterrichtsbeobachtungen<br />

deutlich, welche Unsicherheiten<br />

bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e erste kle<strong>in</strong>e, von den Verantwortlichen<br />

vor Ort <strong>in</strong>itiierte Befragung <strong>der</strong><br />

Eltern erfüllte im strengen S<strong>in</strong>ne zwar<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt wissenschaftliche<br />

Kriterien. Sie bestätigte jedoch die hohe<br />

positive E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Eltern. Zudem<br />

bestätigte sie die bei den Lehrern<br />

festgestellte Erfahrung, dass sich die<br />

Teilnahme am Unterricht auch auf<br />

an<strong>der</strong>e Bereiche positiv auswirkt. Ganz<br />

erstaunlich war die Tatsache, dass e<strong>in</strong><br />

größerer Teil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Übungen<br />

zusätzlich zu Hause tra<strong>in</strong>ierte.<br />

In e<strong>in</strong>em Zwischenbericht <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Dokumentation wurden die Erkenntnisse<br />

beschrieben <strong>und</strong> es wurde die große<br />

Zustimmung hervorgehoben, die <strong>der</strong><br />

Modellversuch bei Lehrern, Schülern<br />

<strong>und</strong> Eltern gef<strong>und</strong>en hat (Peters, 1994).<br />

Die gewonnenen Ergebnisse waren zwar<br />

als e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Gesamttendenz<br />

als ermutigend e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />

sie waren aber <strong>in</strong> wissenschaftlicher<br />

H<strong>in</strong>sicht nicht valide <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert genug,<br />

um darauf weitergehende bildungspolitische<br />

Entscheidungen aufzubauen. Das<br />

Hauptproblem <strong>der</strong> damaligen Bef<strong>und</strong>e<br />

war, dass es ke<strong>in</strong>e Vergleichsdaten von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gab, die nicht an e<strong>in</strong>em solchen<br />

Unterricht teilgenommen hatten. Damit<br />

war <strong>in</strong> Frage gestellt, wie groß <strong>der</strong><br />

Anteil von selbst organisiertem Lernen<br />

im normalen Sozialisationsprozess <strong>und</strong><br />

wie groß <strong>der</strong> Anteil von organisierten<br />

schulischen Lernprozessen war. K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

lernen auch durch Versuch <strong>und</strong> Irrtum,<br />

durch eher zufällige Beobachtung<br />

<strong>und</strong> Belehrung ohne Schule <strong>in</strong> diesem<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Altersabschnitt das<br />

<strong>Radfahren</strong>.<br />

Vor allem g<strong>in</strong>g es um die Frage, <strong>in</strong>wieweit<br />

<strong>der</strong> Modellversuch ausreichend<br />

sichere Gr<strong>und</strong>lagen dafür geschaffen<br />

hatte, über Ost-Holste<strong>in</strong> h<strong>in</strong>aus das<br />

Projekt „Frühradfahren“ (so die gängige<br />

Kurzbezeichnung des Modellversuchs)<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen des Landes umzusetzen,<br />

<strong>und</strong> ob dieses Projekt zum obligatorischen<br />

Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

an Gr<strong>und</strong>schulen im Lande<br />

nach <strong>der</strong> erfolgten Veröffentlichung <strong>der</strong><br />

KMK-Empfehlungen von 1994 werden<br />

o<strong>der</strong> ob es eher den Charakter e<strong>in</strong>es<br />

freiwilligen Angebots an e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schulen haben sollte.<br />

In dieser Situation entschloss sich das<br />

Land, e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Untersuchung<br />

durchführen zu lassen, die<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Frage klären sollte,<br />

welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht<br />

<strong>in</strong> dieser neuen Form im Vergleich zu<br />

<strong>der</strong> üblicherweise an den Richtl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>und</strong> Erlassen zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an<br />

Gr<strong>und</strong>schulen im Lande orientierten<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> hat.<br />

Im Jahre 1994 wurde deshalb entschie ­<br />

den, die B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt) um die wissenschaftliche<br />

Begleitung e<strong>in</strong>er weiteren zweijährigen<br />

Versuchsphase unter verbesserten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen zu bitten. Das B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium<br />

für Verkehr lehnte aber<br />

als vorgesetzte Behörde <strong>der</strong> BASt e<strong>in</strong>e<br />

Durchführung dieses Projekts ab.


Die mit <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

befassten Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> BASt boten<br />

daraufh<strong>in</strong> dem Lande an, e<strong>in</strong>e solche<br />

wissenschaftliche Untersuchung als<br />

wissenschaftliche Nebentätigkeit selbstständig<br />

<strong>und</strong> honorarfrei durchzuführen.<br />

Sie legten e<strong>in</strong> Untersuchungsdesign vor,<br />

dem das fe<strong>der</strong>führende (damalige)<br />

M<strong>in</strong>isterium für Frauen, Bildung, Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Sport des Landes mit<br />

Schreiben vom 20.09.95 zustimmte. Die<br />

Arbeiten begannen noch im Jahre 1995<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung <strong>der</strong><br />

Mess<strong>in</strong>strumente. Die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Pretests erfolgten an e<strong>in</strong>er Schule <strong>in</strong><br />

Bergisch Gladbach.<br />

Da das Land Schleswig-Holste<strong>in</strong> selbst<br />

ke<strong>in</strong>e Mittel für e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Untersuchung bereitstellen konnte,<br />

musste e<strong>in</strong> Träger gef<strong>und</strong>en werden, <strong>der</strong><br />

die Auslagen (Fahrtkosten, Übernachtun<br />

gen, Material etc.) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Studie anfallende<br />

Kosten übernehmen konnte. Nach<br />

Präsentation des Vorhabens übernahm<br />

die Unfallkasse Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

diese Aufgabe. Die Untersuchung wurde<br />

weiterh<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Deutschen Shell AG<br />

unterstützt, die <strong>in</strong>sgesamt 1.000 Fahrrad<br />

helme für die am Versuch beteiligten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereitstellte. Das Informationsmaterial<br />

für Lehrer, welches zuvor nur<br />

<strong>in</strong> kopierter Form verteilt worden war,<br />

wurde vom Verlag Rot-Gelb-Grün Lehrmittel<br />

<strong>in</strong> Braunschweig kostenfrei für die<br />

Schulen gedruckt.<br />

Von staatlicher Seite aus waren als<br />

fe<strong>der</strong>führende M<strong>in</strong>isterien das M<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft, Technik <strong>und</strong> Verkehr<br />

<strong>und</strong> das Innenm<strong>in</strong>isterium beteiligt. Für<br />

die Durchführung <strong>der</strong> Tests wurden zwei<br />

Polizeibeamte aus dem regionalen<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>sdienst abgestellt,<br />

ohne <strong>der</strong>en Mitwirkung die Untersuchung<br />

nicht <strong>in</strong> dieser Form möglich<br />

gewesen wäre.<br />

Die technische Organisation vor Ort <strong>und</strong><br />

die Betreuung <strong>der</strong> beteiligten Schulen<br />

<strong>und</strong> Lehrer lag <strong>in</strong> den Händen von<br />

Dietrich Peters, dem von M<strong>in</strong>isterium<br />

benannten Koord<strong>in</strong>ator des Schul versuchs.<br />

51


2. Das wissenschaftliche Projekt<br />

2.1 .<br />

Gr<strong>und</strong>legendes zum<br />

Untersuchungs design<br />

Auf den <strong>ersten</strong> Blick ersche<strong>in</strong>t es selbstverständlich,<br />

dass Präventionsangebote,<br />

die im Rahmen <strong>der</strong> Unfallverhütung<br />

durchgeführt werden, auf ihre Wirkung<br />

h<strong>in</strong> evaluiert werden. Die Praxis zeigt<br />

jedoch, dass auf dem Gebiet <strong>der</strong> Unfallverhütung<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von Angeboten,<br />

Programmen <strong>und</strong> Maßnahmen existieren,<br />

die zwar als wirksam bezeichnet<br />

werden, hierfür jedoch nie <strong>der</strong> wissenschaftliche<br />

Nachweis erbracht wurde.<br />

Vielfach besteht auch von ke<strong>in</strong>er Seite<br />

aus e<strong>in</strong> großes Interesse daran, mit<br />

wissenschaftlichen Methoden die<br />

Auswirkungen e<strong>in</strong>er Innovation o<strong>der</strong><br />

Maßnahme festzustellen. Dabei können<br />

ökonomische Überlegungen e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen, denn Evaluation kostet neben<br />

Zeit vor allem Geld, das womöglich<br />

von dem Etat <strong>der</strong> durchzuführenden<br />

Maßnahme abzuziehen ist. Es kann aber<br />

auch se<strong>in</strong>, dass im politischen Bereich<br />

aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />

e<strong>in</strong>e Evaluation nicht erwünscht ist, weil<br />

die Ergebnisse von den Erwartungen<br />

abweichen könnten. Diese gesamte<br />

Thematik ist hier nicht weiter zu verfolgen.<br />

Es ist jedenfalls auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> schulischen Verkehrspädagogik<br />

vergleichsweise selten, dass e<strong>in</strong><br />

Kultusm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Evaluation<br />

e<strong>in</strong>er Maßnahme dieses Umfangs <strong>in</strong><br />

Auftrag gibt. Daher ist das Bestreben<br />

des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong>, vor<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Unterrichtsmodells<br />

se<strong>in</strong>e Wirkung zu untersuchen, als nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt üblich zu bezeichnen.<br />

52<br />

In verschiedenen Veröffentlichungen<br />

wird empfohlen, schon bei <strong>der</strong> Planung<br />

von Projekten <strong>der</strong>en Evaluation zu<br />

berück sichtigen (vgl. hierzu u.a.<br />

Dragut<strong>in</strong>ovic/Twisk, 2006; OECD,<br />

1993). Unter dem Titel „Demonstrat<strong>in</strong>g<br />

Your Program’s Worth“ beschreiben<br />

Thompson/McCl<strong>in</strong>tock (1998) die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Voraussetzungen zur wissenschaftlichen<br />

Begleitung von Projekten<br />

<strong>der</strong> Unfallprävention. Dabei werden<br />

die klassischen Vorgehens wei sen <strong>der</strong><br />

empirischen Sozial for schung empfoh ­<br />

len: Während <strong>der</strong> Entwicklungs phase<br />

sollten Prozessevaluationen durchgeführt<br />

werden, um Vorgehens weise,<br />

Material, Ausbildungsvoraus setzungen<br />

etc. zu prüfen. In <strong>der</strong> Regel empfehlen<br />

sich hier eher qualitative Methoden.<br />

Erst nach Abschluss <strong>der</strong> Ent wicklungsarbeiten,<br />

wenn Anlaufschwie rigkeiten<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Startprobleme e<strong>in</strong>es<br />

Programms behoben wurden, sollte<br />

e<strong>in</strong>e Evaluation an schlie ßen, die die<br />

Wirkung e<strong>in</strong>es Programms belegt.<br />

Übliche Methoden s<strong>in</strong>d Befra gungen,<br />

Beobachtungen o<strong>der</strong> Experi mente.<br />

Ist die Frage zu beantworten, ob e<strong>in</strong> im<br />

Rahmen des schulischen Unterrichts<br />

angebotenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm zu<br />

verbesserten motorischen Fertigkeiten<br />

führt, dann hat das Experiment gegenüber<br />

„Befragungen“ den Vorteil, dass<br />

die Mess<strong>in</strong>strumente h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Reliabilität <strong>und</strong> Validität exaktere<br />

Ergebnisse liefern können. Daher<br />

wird die vorliegende Fragestellung im<br />

Wesentlichen auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>es<br />

klassischen Experimen tes beantwortet<br />

werden. Zusätzliche Informationen werden<br />

anhand von Befragungen erhoben.<br />

Das Experiment ist so angelegt, dass<br />

e<strong>in</strong>e Gruppe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (Versuchsgruppe)<br />

e<strong>in</strong> Treatment erhält (hier die<br />

neue Form des Unterrichtes). Durch zwei<br />

Messungen <strong>der</strong> abhängigen Vari ablen<br />

vor <strong>und</strong> nach dem erteilten Unterricht<br />

kann e<strong>in</strong>e mögliche Wirkung des Treat ­<br />

ments nachgewiesen werden (vgl.<br />

Crano/Brewer, 1975, 40). Da sich K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aber auch ohne schulischen Unterricht<br />

zum Beispiel durch Reifungs prozesse<br />

(vgl. hierzu Schnell/Hill/Esser, 1993)<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>flüsse verän<strong>der</strong>n, erhält<br />

man bei <strong>der</strong> Inter pretation <strong>der</strong> Daten<br />

erst dann e<strong>in</strong>e berechnungsfähige<br />

Basis, wenn e<strong>in</strong>e zweite Untersuchungsgruppe<br />

(Kontroll gruppe) e<strong>in</strong>bezogen<br />

wird, die nicht dieses Treatment erhält.<br />

Zur Feststellung, ob Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppen von möglichst gleichen<br />

Voraussetzungen ausgehen, werden bei<br />

beiden Gruppen bereits vor dem<br />

Treat ment erste Messun gen durchgeführt.<br />

Diese E<strong>in</strong>gangstests beziehen<br />

sich auf die vorher defi nierten<br />

Variablen <strong>und</strong> belegen im Idealfall,<br />

dass ke<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen<br />

beiden Gruppen bestehen. Jeweils<br />

gleiche Messungen werden bei beiden<br />

Gruppen nach dem Treatment zu e<strong>in</strong>em<br />

festgelegten Zeitpunkt wie<strong>der</strong>holt. Die<br />

Differenz <strong>der</strong> Leistungen zeigt dann<br />

den „Nettoeffekt“, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem<br />

Umfang das Programm wirkt o<strong>der</strong> auch<br />

nicht wirkt.<br />

Streng genommen s<strong>in</strong>d bei dieser Vorgehensweise<br />

ethische Probleme zu<br />

diskutieren, da e<strong>in</strong>e Gruppe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

bewusst e<strong>in</strong>e möglicherweise qualitativ<br />

bessere Ausbildung erhält als die an<strong>der</strong>e.<br />

Diese Benachteiligung ist jedoch<br />

angesichts des Erkenntniswertes <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Folgen für spätere Schülergenerationen<br />

gerechtfertigt, zumal die<br />

Schüler <strong>der</strong> Kontrollgruppen ohne diesen<br />

Schulversuch auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> herkömmlichen<br />

Weise unterrichtet worden wären.


Idealerweise sollte bei e<strong>in</strong>er solchen<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>e zufällige Zuweisung<br />

<strong>der</strong> Schüler zur Kontroll- bzw. Versuchsgruppe<br />

erfolgen, um ggf. Verzer run gen<br />

durch verschiedenste <strong>in</strong>tervenierende<br />

Variablen zu vermeiden. Laborexperimente<br />

erfolgen <strong>in</strong> dieser Weise. Im vorliegenden<br />

Fall besteht jedoch die Forschungsfrage<br />

dar<strong>in</strong> festzustellen, ob<br />

e<strong>in</strong> im Schulalltag erteilter Unterricht<br />

zu verbesserten Leistungen führt.<br />

Hierdurch bed<strong>in</strong>gt liegen die Untersuchungse<strong>in</strong>heiten<br />

bereits fest. Auch<br />

Böhm-Kasper/Weishaupt (2006) verweisen<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang darauf,<br />

dass bei Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf bereits bestehende<br />

Gruppen zurückgegriffen werden muss<br />

<strong>und</strong> daher e<strong>in</strong>e solche Zufallszuweisung<br />

<strong>der</strong> Versuchspersonen <strong>in</strong> die Versuchs<strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe im Schulalltag nicht<br />

möglich sei. Begründungen hierfür gibt<br />

es viele: Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wären bei<br />

e<strong>in</strong>er Zufallszuweisung <strong>in</strong> Gruppen irritiert<br />

<strong>und</strong> würden nicht akzeptieren, dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Klasse</strong> nach unterschiedlichen<br />

Methoden unterrichtet werden.<br />

Re<strong>in</strong> organisatorisch wäre dieses Vorgehen<br />

ohneh<strong>in</strong> unzweckmäßig. Daher<br />

empfiehlt sich e<strong>in</strong>e räumliche Trennung<br />

von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppen nach<br />

Schulen.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Schulen <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>teilung<br />

nach Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollschule<br />

konnten <strong>in</strong> vorliegen<strong>der</strong> Erhebung ebenfalls<br />

nicht nach e<strong>in</strong>er Zufallsauswahl<br />

erfolgen. Auch hier s<strong>in</strong>d Kompromisse<br />

an das Untersuchungsdesign zw<strong>in</strong>gend,<br />

da Lehrer aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehrfreiheit<br />

nicht per Erlass angewiesen werden<br />

können, e<strong>in</strong>en Unterricht nach genau<br />

def<strong>in</strong>ierten Vorgaben zu erteilen. Die<br />

<strong>in</strong>teressierten Schulen wurden daher zu<br />

e<strong>in</strong>er Informationsveranstaltung e<strong>in</strong>geladen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Anschluss sie sich zur<br />

freiwilligen Teilnahme melden konnten.<br />

Es kann daher nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass es sich bei denjenigen<br />

Schulen <strong>und</strong> Lehrern, die zur Teilnahme<br />

an dem Versuch bereit waren, um e<strong>in</strong>e<br />

Positivauswahl von beson<strong>der</strong>s engagierten<br />

Schulleitern/Lehrern handelt.<br />

Zum<strong>in</strong>dest besteht die Möglichkeit, dass<br />

die Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe den neu ­<br />

artigen Methoden gegenüber besonde<br />

rs aufgeschlossen waren <strong>und</strong> ggf.<br />

auch eher Zusatzarbeit <strong>in</strong> Kauf nahmen<br />

als die Lehrkräfte <strong>der</strong> Kontrollschulen.<br />

Um den angesprochenen Lehrern die<br />

Entscheidung zur Teilnahme an dem<br />

Schul versuch zu erleichtern, wurde<br />

verb<strong>in</strong>dlich zugesagt, dass ke<strong>in</strong>e Auswertungen<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse auf Individual-,<br />

<strong>Klasse</strong>n-, Lehrer- o<strong>der</strong> Schulebene<br />

erfolgen. Es sollte ausgeschlossen werden,<br />

dass hierdurch Rückschlüsse jeglicher<br />

Art auf die Leistungen e<strong>in</strong>zelner<br />

Schulen, Lehrer o<strong>der</strong> Schüler erfolgen<br />

können.<br />

Da also e<strong>in</strong>e Randomisierung über e<strong>in</strong>e<br />

Vorgabe von Schülern, <strong>Klasse</strong>n <strong>und</strong><br />

Schulen nicht möglich war, kann die<br />

vorliegende Untersuchung mit den oben<br />

beschriebenen E<strong>in</strong>schränkungen als<br />

quasi experimentell bezeichnet werden<br />

(vgl. Bortz, 2005).<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse erfolgt<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>in</strong>ferenzstatistischer<br />

Verfahren. Hierbei wird die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Praxis übliche Irrtumswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

errechnet, die<br />

besagt, wie groß die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>es Irrtums bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Hypo ­<br />

these ist. Dabei gilt es, die Unter schiede<br />

zwischen Versuchsgruppe <strong>und</strong> Kontroll<br />

gruppe zu berechnen. Das Unterrichtsmodell<br />

kann dann als erfolgreich<br />

bezeichnet werden, wenn signifi kante<br />

Werte errechnet werden. Die Entscheidung<br />

darüber, ob diese Art des Unterrichtes<br />

künftig landesweit angeboten<br />

werden soll, ist demgegenüber e<strong>in</strong>e<br />

politische. Die Wissenschaft kann hier<br />

nur unterstützend wirken.<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung e<strong>in</strong>es Themas<br />

wie dem vorgegebenen besteht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> erhobenen<br />

Daten die Möglichkeit, e<strong>in</strong>er<br />

Vielzahl weiterer Forschungsfragen<br />

nachzugehen. Etwa denen, <strong>in</strong>wieweit<br />

e<strong>in</strong>zelne Schüler von dem Programm<br />

mehr profitieren als an<strong>der</strong>e, welche<br />

Voraussetzungen motorisch beson<strong>der</strong>s<br />

gute Schüler mitbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ob die Leistungszuwächse<br />

l<strong>in</strong>ear o<strong>der</strong> nicht l<strong>in</strong>ear<br />

erfolgen. Auch wäre es <strong>in</strong>teressant zu<br />

wissen, ob sich Unterschiede zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Schulklassen zeigen <strong>und</strong> ob<br />

diese auf die Unterrichtsgestaltung o<strong>der</strong><br />

die Motivation e<strong>in</strong>zelner Lehrer zurückführbar<br />

s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> eher auf an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>tervenierende<br />

Variablen. Es darf jedoch<br />

nicht außer Acht gelassen werden,<br />

welches Interesse <strong>der</strong> Auftraggeber, das<br />

Land Schleswig-Holste<strong>in</strong>, hatte. Es g<strong>in</strong>g<br />

den Schul aufsichtsbehörden des Landes<br />

um die Beantwortung e<strong>in</strong>er konkreten<br />

Frage, aber nicht um jeden Preis: Der<br />

normale Schulbetrieb sollte so wenig<br />

wie möglich bee<strong>in</strong>fl usst werden.<br />

Die sozialen Kosten für die Evaluation,<br />

die pr<strong>in</strong>zipiell e<strong>in</strong>e „Störung von<br />

außen“ darstellt, soll ten möglichst<br />

kle<strong>in</strong> gehalten werden. Unsicherheit<br />

bei Lehrern, Eltern <strong>und</strong> Polizeibeamten<br />

<strong>in</strong> den Jugendverkehrs schulen sollte<br />

weitestgehend vermieden werden.<br />

Rückschlüsse auf „Leistungen“ von<br />

Schulen <strong>und</strong> Eltern – etwa h<strong>in</strong>sichtlich<br />

von zusätzlichen <strong>und</strong> „heimlichen“<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten – sollten deshalb<br />

ausgeschlossen se<strong>in</strong>. Es war e<strong>in</strong>e ausdrückliche<br />

Auflage für die Studie, ke<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>dividuelle Leistungsmessung gleich<br />

welcher Art vorzunehmen. Aus Sicht<br />

des M<strong>in</strong>isteriums bestand an solchen<br />

Informationen nicht nur ke<strong>in</strong> Interesse,<br />

Informationen dazu hätten vielmehr<br />

für e<strong>in</strong>e spätere verwaltungsmäßige<br />

Umsetzung von entsprechenden<br />

Innovationen im schulpädagogischen<br />

<strong>und</strong> fachdidaktischen Bereich e<strong>in</strong><br />

Klima geschaffen, das dem eigentlichen<br />

53


Ziel <strong>der</strong> Innovation, nämlich die<br />

Sicherheit von Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />

Straßenverkehr zu erhöhen, mit hoher<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit geschadet hätte.<br />

Natürlich wäre für die empirische<br />

Schulforschung die Frage <strong>in</strong>teressant,<br />

weshalb an manchen Schulen o<strong>der</strong><br />

bei manchen Lehrkräften o<strong>der</strong> auch<br />

<strong>in</strong> manchen Orten die gemessenen<br />

Leistungen schneller gestiegen s<strong>in</strong>d<br />

o<strong>der</strong> größer waren als bei an<strong>der</strong>en.<br />

Auch bezüglich <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

hätten sich durchaus e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />

von Forschungsansätzen unter an<strong>der</strong>en<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verfolgen lassen,<br />

etwa ob die motorischen Leistungen<br />

<strong>der</strong> Schüler mit guten naturwissenschaftlichen,<br />

musischen o<strong>der</strong> sportlichen<br />

Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

an<strong>der</strong>s ausfielen als diejenigen von<br />

entsprechend leistungsschwächeren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dies war jedoch nicht<br />

die Forschungsfrage. Daher fokussiert<br />

dieses Untersuchungsdesign<br />

die Kernfragen. Die oben genannten<br />

Schwerpunkte werden <strong>in</strong> weiterführenden<br />

Studien behandelt werden müssen.<br />

54<br />

2.2.<br />

Das Untersuchungsdesign<br />

Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist es, die Wirkung<br />

des Unterrichtes zum motorischen<br />

<strong>Radfahren</strong> zu erfassen, welcher über<br />

zwei Jahre h<strong>in</strong>weg mit ca. 20 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

pro Jahr erteilt wurde.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollten die E<strong>in</strong>stellungen<br />

von Eltern <strong>und</strong> Lehrern zum Thema<br />

erfasst werden.<br />

Die Untersuchung basierte daher auf<br />

drei Teilerhebungen:<br />

• die Messungen des k<strong>in</strong>dlichen<br />

Fahrverhaltens unter verkehrssicherheitsrelevanten<br />

Kriterien<br />

• Befragungen <strong>der</strong> Eltern zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

Schulversuches <strong>und</strong> am Ende <strong>und</strong><br />

• Befragungen <strong>der</strong> beteiligten Lehrer<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Versuches <strong>und</strong> nach<br />

Abschluss.<br />

Die Beobachtungen <strong>und</strong> Messungen<br />

des k<strong>in</strong>dlichen Fahrverhaltens beruhten<br />

auf e<strong>in</strong>em Kontrollgruppendesign.<br />

Dabei wurden K<strong>in</strong><strong>der</strong>, an <strong>der</strong>en Schule<br />

<strong>der</strong> motorische Unterricht durchgeführt<br />

wurde <strong>und</strong> die an diesem Unterricht<br />

regelmäßig teilgenommen hatten<br />

(Versuchsgruppe), mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verglichen,<br />

die ke<strong>in</strong>en Unterricht dieser Art<br />

erhalten hatten.<br />

Die Befragungen <strong>der</strong> Eltern erfolgte<br />

<strong>in</strong> zwei Wellen: Die erste Befragung<br />

wurde 1996 kurz nach <strong>der</strong> Beendigung<br />

<strong>der</strong> Testfahrten durchgeführt.<br />

E<strong>in</strong>e zweite Befragung fand nach<br />

Beendigung des Versuches 1999 statt.<br />

Ziel <strong>der</strong> Befragungen war, neben <strong>der</strong><br />

Erhebung von persönlichen Daten<br />

(u.a. Geschlecht) mehr über die<br />

Radfahrsozialisation <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />

erfahren <strong>und</strong> Rückmeldungen über<br />

die elterlichen E<strong>in</strong>stellungen zum<br />

Schulversuch zu erhalten.<br />

Es erfolgten <strong>in</strong>sgesamt 2 Befragungen<br />

von Lehrern, die am Schulversuch teilgenommen<br />

hatten o<strong>der</strong> den Kontrollschulen<br />

angehörten.<br />

Die erste Befragung fand im Jahre<br />

1997, also „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte“ des Untersuchungszeitraumes<br />

statt, die zweite<br />

1999, nach Abschluss des zweijährigen<br />

Modells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Testphase. Hier g<strong>in</strong>g es<br />

im Wesentlichen darum, die Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Lehrer mit diesem Versuch zu erheben,<br />

um Möglichkeiten zur Optimierung<br />

zu erkennen.<br />

Der Untersuchungsablauf kann demzufolge<br />

<strong>in</strong> drei Phasen e<strong>in</strong>geteilt werden:<br />

Phase I<br />

Motorische Tests 1996<br />

Elternbefragungen 1996<br />

Phase II<br />

Motorische Tests 1997<br />

Lehrerbefragungen 1997<br />

Phase III<br />

Motorische Tests 1998<br />

Elternbefragungen 1999<br />

Lehrerbefragungen 1999<br />

Das Untersuchungskonzept wurde<br />

sowohl mit dem Schulamt <strong>in</strong> Eut<strong>in</strong> als<br />

auch mit den Lehrern an den Versuchs<strong>und</strong><br />

Kontrollschulen vorab besprochen.<br />

Auch <strong>in</strong> Elternversammlungen wurde<br />

vorgestellt, wie <strong>und</strong> warum die Untersuchung<br />

<strong>in</strong> dieser Form ablaufen sollte.


2.3.<br />

Das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g selbst wurde <strong>in</strong><br />

Abstimmung mit den beteiligten Lehrern<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Literatur<br />

erarbeitet <strong>und</strong> von Rau/Hoenig<br />

(1996) beschrieben (vgl. Anhang I).<br />

Im Beson<strong>der</strong>en berücksichtigten die<br />

Autoren die Programme „Motorisches<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für den Vorschul- <strong>und</strong><br />

Primarbereich“ (1995), <strong>Radfahren</strong> 1/2<br />

(Deutsche Verkehrswacht) <strong>und</strong> das ADAC<br />

Jugend-Fahrrad-Turnier. Auch Inhalte <strong>der</strong><br />

„Radfahrkiste“ (Hesse, 1993, 1994)<br />

flossen e<strong>in</strong>. Es entstand e<strong>in</strong> Unter richts ­<br />

leitfaden, welcher den pädagogischen<br />

Pr<strong>in</strong>zipien „Vom Leichten zum Schwe ­<br />

ren“ folgte <strong>und</strong> die motorische Beherrschung<br />

des Fahrrades zum Ziel hat.<br />

Dabei wurden solche Übungen ausgewählt,<br />

die später <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrs wirk ­<br />

lichkeit gebraucht werden. Eher artistisch<br />

anmutende Fahrübungen, wie<br />

sie zum Beispiel bei Könemann (1996)<br />

empfohlen werden (Ballprellen <strong>und</strong><br />

<strong>Radfahren</strong>), s<strong>in</strong>d hier nicht e<strong>in</strong>gegan gen.<br />

Es wurden zudem solche Auf gaben<br />

zusammengestellt, die häufi ge o<strong>der</strong><br />

gefährliche Situationen im Straßenver<br />

kehr simulieren. Die motorischen<br />

Aufgaben werden <strong>in</strong> dem vorliegenden<br />

Programm auf vielfältige Weise wie<strong>der</strong>holt<br />

<strong>und</strong> modifiziert, wobei e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

spielerischer Varianten <strong>in</strong> den Unterricht<br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en wurden.<br />

In jedem Schuljahr wurden 20 Unterrichtst<strong>und</strong>en<br />

für e<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

verwendet. Folgende Inhalte<br />

wurden mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im <strong>ersten</strong><br />

Schul jahr erarbeitet:<br />

<strong>Radfahren</strong> im 1. Schuljahr<br />

1./2. Std. Verteilen <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Helme<br />

3./4. Std. Geradeaus <strong>und</strong> Kurvenfahrt<br />

5./6. Std. Sicheres Aufsteigen von beiden Seiten – Bremsübungen<br />

7./8. Std. Spur halten – Kolonne fahren – Gleichgewichtsübungen<br />

9./10. Std. E<strong>in</strong>händig fahren – Umschauen – Geschw<strong>in</strong>digkeitswechsel<br />

11./12. Std. Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fahren – e<strong>in</strong>händig – Slalom<br />

13./14. Std. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten – Kurvenfahren – E<strong>in</strong>ordnen<br />

15./16. Std. Unterfahren von Barrieren – Berühren e<strong>in</strong>er Latte – Bremsen vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

17./18. Std. Übungen draußen: Rechts fahren – Tempo fahren – Bremsen – Geländefahren<br />

– verschiedene Oberfl ächen<br />

19./20. Std. Umschauen – rechts e<strong>in</strong>biegen – l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>biegen – Spurwechsel – Bremsen<br />

Der Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

umfasst im <strong>ersten</strong> Schuljahr <strong>in</strong> den<br />

<strong>ersten</strong> E<strong>in</strong>heiten motorische Übungen,<br />

bei denen das Fahrrad zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>e nachgeordnete Rolle spielt. So<br />

beg<strong>in</strong>nen die Übungse<strong>in</strong>heiten bis zur<br />

7./8. St<strong>und</strong>e mit so genannten Vorübungen<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentra tions<strong>und</strong><br />

Wahrnehmungsfähigkeit, Bewegungs<br />

sicherheit, Reaktions fähigkeit <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> sozialen Kommunikation. Dabei geht<br />

es beispielsweise darum, Geräusche<br />

wahrzunehmen <strong>und</strong> zu orten, Bewegungen<br />

nach Vorgaben durchzuführen <strong>und</strong><br />

auf akustische o<strong>der</strong> visuelle Reize differenziert<br />

zu reagieren. Zudem wird geübt,<br />

sich den Bewegungen Dritter anzupassen<br />

<strong>und</strong> sozial adäquat zu handeln.<br />

Diese Vorübungen nehmen zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des Kurses e<strong>in</strong>en erheblichen Teil <strong>der</strong><br />

Doppelst<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>. Dieser Anteil nimmt<br />

jedoch mit je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit weiter ab, bis<br />

ab <strong>der</strong> 9./10. St<strong>und</strong>e nur noch Übungen<br />

mit dem Fahrrad durchgeführt werden.<br />

Die H<strong>in</strong>führung zum Fahrrad beg<strong>in</strong>nt<br />

mit <strong>der</strong> Auswahl des passenden Rades.<br />

Für die erste Übungse<strong>in</strong>heit werden<br />

zunächst die Pedale abgeschraubt, um<br />

Bewegung <strong>und</strong> Gleichgewicht zu schulen.<br />

Hierfür „rollern“ die K<strong>in</strong><strong>der</strong> geradeaus<br />

<strong>und</strong> fahren Kurven. In <strong>der</strong> nächsten<br />

E<strong>in</strong>heit werden diese Übungen mit<br />

Pedale fortgesetzt, wobei auch das<br />

Bremsen <strong>in</strong> verschiedenen Situationen,<br />

mit Hand- <strong>und</strong> Fußbremse geübt wird.<br />

Dabei können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> den Bremspunkt<br />

noch selber bestimmen. Sodann<br />

befassen sich die Schüler mit dem<br />

sicheren Auf- <strong>und</strong> Absteigen nach beiden<br />

Seiten. Das Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur,<br />

während mit dem Oberkörper geschaukelt<br />

wird, dient <strong>der</strong> Gleichgewichtsschulung.<br />

Die Schüler lernen hierbei<br />

Bewegungssicherheit auf dem Fahrrad.<br />

In den folgenden St<strong>und</strong>en werden die<br />

vorher erlernten motorischen Fertigkeiten<br />

(Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur, Bremsen, Auf-,<br />

Absteigen) durch weiter differenzierende<br />

Übungen spielerisch modifiziert. So s<strong>in</strong>d<br />

beim Auf- <strong>und</strong> Absteigen akustische <strong>und</strong><br />

visuelle Reize zu berücksichtigen, o<strong>der</strong><br />

das Fahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur soll e<strong>in</strong>händig<br />

gel<strong>in</strong>gen. Als neue Übung kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

7./8. St<strong>und</strong>e das Fahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kolonne<br />

h<strong>in</strong>zu, wobei die eigene Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

an die des Vorausfahrenden anzupassen<br />

ist. In <strong>der</strong> 9./10. St<strong>und</strong>e lernen die<br />

Schüler das Beachten <strong>der</strong> Vorfahrt unter<br />

verschiedenen Regelungen: Mal haben<br />

diejenigen im Kreisverkehr Vorfahrt, mal<br />

diejenigen, die von rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks<br />

kommen.<br />

55


Im weiteren Verlauf des Kurses werden <strong>Radfahren</strong> im 2. Schuljahr<br />

die Aufgaben komplexer, so s<strong>in</strong>d u.a.<br />

bei Slalomfahrten vorher vere<strong>in</strong>barte<br />

Der Radfahrunterricht im <strong>zweiten</strong> Schul jahr umfasst folgende Inhalte:<br />

Vorfahrtregelungen zu beachten.<br />

1./2. Std. Vorstellen des Übungsraumes im Freien (Straßennetz auf dem Schulhof)<br />

3./4. Std. Aufsteigen, Absteigen – rechts/l<strong>in</strong>ks, Bremsen üben<br />

Das e<strong>in</strong>händige Fahren wird <strong>in</strong> den<br />

verschiedensten Varianten ab <strong>der</strong> 11./<br />

12. St<strong>und</strong>e <strong>in</strong> den Unterricht e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />

Auch hier wird dem Pr<strong>in</strong>zip „Vom<br />

E<strong>in</strong>fachen zum Schwierigen“ gefolgt.<br />

Anfangs reichen die Schüler während<br />

<strong>der</strong> Fahrt R<strong>in</strong>ge weiter, später berühren<br />

sie e<strong>in</strong>e hochgehaltene Hand unter E<strong>in</strong>haltung<br />

des Blickkontaktes zum Lehrer<br />

o<strong>der</strong> transportieren mit Wasser gefüllte<br />

Becher. Auch das Umschauen während<br />

<strong>der</strong> Fahrt kann je nach Fertigkeit <strong>der</strong><br />

Schüler e<strong>in</strong>händig durchgeführt werden.<br />

In den letzten Kurse<strong>in</strong>heiten des <strong>ersten</strong><br />

Schuljahres liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt nochmals<br />

beim Thema Bremsen. Zu nennen<br />

ist hier das Zielbremsen an exakt vorgegebenen<br />

Zielpunkten, Brem sen auf<br />

akus tische o<strong>der</strong> visuelle Signale, Bremsen<br />

<strong>in</strong> unvorhergesehenen Situationen,<br />

Bremsen bei unterschiedlichen Fahrbahn<br />

oberflächen <strong>und</strong> mit Gepäck.<br />

Wartusch/Ste<strong>in</strong> (2007) haben erst<br />

kürzlich über neueste Bremstechniken –<br />

allerd<strong>in</strong>gs bei Sek<strong>und</strong>arstufenschülern –<br />

e<strong>in</strong>en Aufsatz veröffentlicht, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Überarbeitung des Programms durch aus<br />

e<strong>in</strong>e Rolle spielen könnte.<br />

56<br />

5./6. Std. Spurenfahren – H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse umfahren – nach rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks absteigen<br />

7./8. Std. Richtiges Wahrnehmen unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

9./10. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Geradeaus- <strong>und</strong> Kurvenfahren, Slalom<br />

11./12. Std. „Achterfahren“ – Parallelfahren<br />

13./14. Std. Gegenverkehr, Überfahren von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

15./16. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenen Stationen<br />

17./18. Std. Theorie: Kennen lernen <strong>der</strong> vorfahrtregelnden Verkehrsschil<strong>der</strong><br />

19./20. Std. Benutzung des Straßennetzes auf dem Schulhof unter Beachtung <strong>der</strong> Vorfahrt<br />

Der Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong><br />

beg<strong>in</strong>nt damit, die Gr<strong>und</strong>vorausset zungen<br />

für das sichere <strong>Radfahren</strong> zu wie<strong>der</strong><br />

holen (hierzu gehören das Tragen<br />

e<strong>in</strong>es Fahrradhelmes sowie die Auswahl<br />

des passenden Fahrrades). Auch die<br />

Übungen zum Auf- <strong>und</strong> Absteigen <strong>und</strong><br />

Spurfahren werden <strong>in</strong> den <strong>ersten</strong> St<strong>und</strong>en<br />

wie<strong>der</strong>holt.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> 3./4. St<strong>und</strong>e im<br />

<strong>zweiten</strong> Schuljahr ist wie<strong>der</strong>um das<br />

Thema Bremsen. Nun wird geübt, an<br />

e<strong>in</strong>er vorgegebenen Stelle unter Berücksich<br />

tigung <strong>der</strong> verschiedenen Möglichkeiten<br />

anzuhalten. So wird die Zielbremsung<br />

mit Hand-, Rücktrittbremse <strong>und</strong><br />

beidem zusammen geübt. Das Programm<br />

enthält hierzu verschiedene<br />

Organisationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Spiele.<br />

In <strong>der</strong> 5. <strong>und</strong> 6. St<strong>und</strong>e werden die vorher<br />

erlernten motorischen Fertigkeiten<br />

(Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur, Bremsen, Auf-,<br />

Absteigen) weiter differenziert. So gilt<br />

es, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schmaler werdenden Spur zu<br />

fahren <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>igen Übungen dies<br />

auch e<strong>in</strong>händig zu tun o<strong>der</strong> dabei e<strong>in</strong><br />

Spurbrett zu überqueren. Die Ziel­<br />

bremsungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise<br />

modifiziert, dass mal mit dem Vor<strong>der</strong> rad,<br />

mal mit dem H<strong>in</strong>terrad zielgenau angehal<br />

ten werden soll. Zudem werden<br />

Übungen mit variierten Geschw<strong>in</strong>digkei<br />

ten <strong>und</strong> mit Gepäck empfohlen.<br />

Weitere Sicherheit beim Auf- <strong>und</strong><br />

Ab steigen erlangen die Schüler durch<br />

Fahraufgaben mit akustischen Signa len<br />

<strong>und</strong> exakten Vorgaben zum Absteigepunkt<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Absteigeseite.<br />

Ab <strong>der</strong> 7./8. St<strong>und</strong>e des <strong>zweiten</strong><br />

Schuljahres geht es bereits um sehr<br />

anspruchsvolle Aufgaben wie das<br />

Umschauen während <strong>der</strong> Fahrt unter<br />

E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Spur, wobei Gegenstände<br />

unterschiedlichster Art (Zahlen, Farben,<br />

Bil<strong>der</strong>) zu erkennen s<strong>in</strong>d. Zudem wird<br />

im <strong>zweiten</strong> Schuljahr das Fahren neben/<br />

h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Partner mit verschiedensten<br />

Aufgabenvarianten geübt. Auch<br />

hier wird mit e<strong>in</strong>fachen Aufgaben<br />

begonnen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad<br />

stetig erhöht. So haben die Schüler <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> 11./12. Übungsst<strong>und</strong>e bereits die<br />

Aufgabe, mit Partnern e<strong>in</strong>e Achterfahrt<br />

durchzuführen. Bewegungsanpassung<br />

<strong>und</strong> motorische Fahrfertigkeiten s<strong>in</strong>d<br />

hier <strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>em Maße gefor<strong>der</strong>t.<br />

Auch das Fahren unter Beachtung<br />

verschiedener Vorfahrtregelungen <strong>und</strong><br />

mit Gegenverkehr stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Schüler.


In <strong>der</strong> 15./16. St<strong>und</strong>e wird schließlich<br />

e<strong>in</strong> Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit verschiedenen<br />

Stationen angeboten. Die<br />

vorher geübten Fertigkeiten können<br />

hier nochmals unter Beweis gestellt<br />

werden (Fahren über e<strong>in</strong>e Wippe/über<br />

e<strong>in</strong> Spurbrett/Kreisfahrt, wobei e<strong>in</strong>e<br />

Magnetkette mitzuführen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong><br />

abzulegen ist). Hier werden die wesentlichen<br />

motorischen Fertigkeiten wie<strong>der</strong>holt.<br />

Die letzten St<strong>und</strong>en des Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

befassen sich die Schüler mit den<br />

wesentlichen Vorfahrtregelungen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> entsprechenden Zeichengebung.<br />

Diese Unterrichtsst<strong>und</strong>en erfolgen im<br />

<strong>Klasse</strong>nzimmer.<br />

Der Stoffplan zum Unterricht ist im<br />

Anhang I im Detail dargestellt.<br />

2.4.<br />

Ablauf <strong>der</strong> Untersuchung<br />

zur Fahrradbeherrschung<br />

Beg<strong>in</strong>nend mit dem Schuljahr 1996/97<br />

wurden im September 1996 zunächst<br />

alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Leistungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fahrradbeherrschung getestet<br />

(E<strong>in</strong>gangstest). Am Ende des <strong>ersten</strong><br />

Schuljahres, im Juni 1997, fand genau<br />

<strong>der</strong>selbe Test mit Versuchs- <strong>und</strong> Kon ­<br />

trollgruppen statt. Am Ende des <strong>zweiten</strong><br />

Schuljahres, im Juni 1998, wurden alle<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum dritten Mal getestet. Bei<br />

jedem e<strong>in</strong>zelnen Test wurden die<br />

„Versuchs schüler“ mit den „Kontrollschülern“<br />

e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer eigenen jeweiligen<br />

Leistungszuwächse verglichen.<br />

Die drei Testreihen fanden immer zur<br />

gleichen Zeit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Woche<br />

statt. Die Tests wurden von zwei Wissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> zwei Verkehrs erziehungs<br />

beamten des Kreises Ost-Holste<strong>in</strong><br />

durchgeführt. Beide Beamte erhielten<br />

zuvor e<strong>in</strong>e genaue E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das<br />

Ablaufverfahren <strong>und</strong> das eigene Aufsichts-<br />

<strong>und</strong> Kontrollverhalten während<br />

des Tests, so dass möglichst „gleiche“<br />

Testbed<strong>in</strong>gungen gesichert waren (was<br />

anhand von Videos auch kontrolliert<br />

werden konnte). Während <strong>und</strong> nach den<br />

Testreihen fanden Besprechungen <strong>der</strong><br />

Testleiter statt.<br />

Insgesamt 16 Schulen beteiligten sich<br />

an dem Schulversuch, neun Schulen<br />

als Versuchsschulen <strong>und</strong> sieben als<br />

Kontrollschulen.<br />

Während <strong>der</strong> drei Testläufe gab es ke<strong>in</strong>e<br />

Probleme, die Tests wurden wie geplant<br />

durchgeführt.<br />

Je<strong>der</strong> Test bestand aus 7 unterschiedlichen<br />

Aufgaben. Diese Aufgaben wurden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise gestellt, dass zuvor vom<br />

Versuchsleiter <strong>in</strong> den Turnhallen <strong>der</strong><br />

Schulen Markierungen auf den Fußboden<br />

geklebt wurden, die Begrenzungen<br />

o<strong>der</strong> Messpunkte für genau defi ­<br />

nierte Fahrmanöver darstellten. Diese<br />

Markierungen wurden mit exakt denselben<br />

Abmessungen überall <strong>und</strong> bei<br />

jedem Test verwendet, unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Turnhalle. Es war vorab<br />

geklärt worden, dass dieser Test mit<br />

diesen Abmessungen (<strong>und</strong> genügendem<br />

Freiraum <strong>in</strong> den Hallen vor, h<strong>in</strong>ter <strong>und</strong><br />

neben den Markierungen) möglich war.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d erhielt e<strong>in</strong>e Testnummer.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bekamen bei jedem Test erst<br />

die Gelegenheit, sich mit dem Fahrrad<br />

<strong>und</strong> dem Fahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle vertraut zu<br />

machen, danach wurde jede e<strong>in</strong>zelne<br />

Testfahrt erklärt, richtig vorgemacht<br />

Testzeitpunkte Versuchsgruppe Kontrollgruppe<br />

Sept. 1996 nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung<br />

Mai 1997 nach ca. 20 Std. motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g herkömmliche VE<br />

Mai 1998 nach ca. 20 Std. motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g herkömmliche VE<br />

Tab. 10: Aufbau <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Versuchsschulen Kontrollschulen<br />

Gr<strong>und</strong>schule, Malente<br />

Gr<strong>und</strong>schule am Wasserquell, Oldenburg<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Gremersdorf<br />

Theodor-Storm-Schule, Heiligenhafen<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Burg<br />

Gr<strong>und</strong>schule, Bad Schwartau<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Lensahn<br />

Friedrich-Hiller-Schule, Schönwalde<br />

Gerhart-Hauptmann-Schule, Stockelsdorf<br />

Tab. 11: Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollschulen<br />

Gr<strong>und</strong>schule, Oldenburg<br />

Franz-Böttger-Schule, Heiligenhafen<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Neustadt<br />

Hochtor-Gr<strong>und</strong>schule, Neustadt<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Rensefeld<br />

Gr<strong>und</strong>schule Cleverbrück, Bad Schwartau<br />

Gr<strong>und</strong>schule Ravensbusch, Stockelsdorf<br />

57


<strong>und</strong> dann von jedem K<strong>in</strong>d nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Die Fahraufgaben<br />

absolviert. Die erste <strong>und</strong> zweite Aufgabe<br />

(<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur fahren, Bremsen) <strong>und</strong> die Aufgabe 1: Spurhalten<br />

fünfte <strong>und</strong> sechste Aufgabe (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur Begründung: Radfahrer müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

fahrend Orientierung nach l<strong>in</strong>ks, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur geradeaus fahren können, ohne zu<br />

Spur fahrend Orientierung rechts) wur­ schwanken, die Spur zu überfahren o<strong>der</strong><br />

den als e<strong>in</strong>e Aufgabe gestellt, jedoch abzusteigen.<br />

e<strong>in</strong>zeln ausgewertet. Die Testfahrten<br />

wurden von def<strong>in</strong>ierten Positionen aus Diese Fertigkeit wird <strong>in</strong> nahezu allen<br />

mit Videokameras aufgenommen. Die radfahrrelevanten Verkehrssituationen<br />

Auf nahmen wurden später ausgewertet, benötigt, so zum Beispiel bei <strong>der</strong><br />

wobei das Berühren o<strong>der</strong> Überfahren geme<strong>in</strong> samen Nutzung des Gehweges<br />

von Markierungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es Fehl­ von Fußgängern <strong>und</strong> Radfahrern. Dort<br />

verhalten notiert, häufig <strong>in</strong> Zeitlupe ge­ ist die Fertigkeit des Fahrens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

nau erfasst <strong>und</strong> kontrolliert <strong>und</strong> an schlie­ schmalen Spur erfor<strong>der</strong>lich, um Fußgänßend<br />

über Ergebnislisten <strong>in</strong> Dateien ger nicht zu gefährden o<strong>der</strong> parkende<br />

übertragen wurden (vgl. Anhang III). Fahrzeuge nicht zu beschädigen. Noch<br />

Dadurch war e<strong>in</strong>e sehr exakte Messung wichtiger ist bei <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Fahrnach<br />

objektiven <strong>und</strong> quanti tativen bahn, dass <strong>der</strong> Radfahrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur<br />

Kriterien möglich. bleibt, da er beim plötzlichen Aus ­<br />

sche ren von überholenden Fahr zeu gen<br />

erfasst werden kann. Bei Verhaltensbeob<br />

ach tungen von kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als<br />

Radfahrer wurden „plötzliche Schlenker“<br />

als e<strong>in</strong> typisches Fehlverhalten<br />

beobachtet (u.a. Dewar, 1975). In <strong>der</strong><br />

Unfallstatistik verbergen sich diese<br />

Fahrfehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sammelkategorie<br />

„Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren“,<br />

welche mit 22 % <strong>der</strong> Fahrfehler e<strong>in</strong>en<br />

erheblichen Anteil ausmacht.<br />

58<br />

Die Fahraufgabe: Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 30 cm<br />

breiten <strong>und</strong> 10 m langen Spurgasse bei<br />

frei gewählter Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben<br />

erfolgte nach e<strong>in</strong>em Verfahren, bei dem<br />

zunächst die Art <strong>der</strong> Fehler registriert<br />

wurde. Diese konnten bei <strong>der</strong> Aufgabe<br />

„Spur halten“ im Berühren <strong>der</strong> Markie ­<br />

rung bestehen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Fuß-/<br />

Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Markierung“.<br />

Da im Rahmen <strong>der</strong> Untersu chung<br />

erhoben werden sollte, <strong>in</strong>wieweit das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule zur Verkehrssicherheit<br />

beigetragen hat, wurden die<br />

Fehler nach Expertendiskussionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>sicht gewichtet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

abträglich s<strong>in</strong>d.<br />

Folgendes Verhalten bei <strong>der</strong> Aufgabe<br />

wurde als Fehler gewertet.<br />

1. Spurhalten Fehlerwert<br />

1.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />

mit den Rä<strong>der</strong>n<br />

1.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />

1.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

1.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

1.5 wirkt unsicher 1<br />

2.0 ohne Fehler<br />

Das Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den<br />

Rä<strong>der</strong>n wurde als Fehler gewertet.<br />

Dieser Fehler erhielt den Fehlerwert 1.<br />

Das Überfahren <strong>der</strong> Markierung ist im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verkehrssicherheit als schwerwiegen<strong>der</strong><br />

zu betrachten, weil das K<strong>in</strong>d<br />

im Straßenverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Fall auf die Fahrspur für Kraftfahrzeuge<br />

gerät. Daher wurde dieses Fehlverhalten<br />

mit dem Fehlerwert 2 gewichtet. Das<br />

Stabilisieren des Gleichgewichtes<br />

während <strong>der</strong> Fahrt mithilfe des Fußes<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung erhielt den<br />

Fehlerwert 3, da hier die Fahrt <strong>in</strong>sgesamt<br />

abgebrochen wird. Nachfolgende<br />

Verkehrsteilnehmer könnten auffahren.<br />

E<strong>in</strong> Fuß- bzw. Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung erhielt den Fehlerwert<br />

4, da <strong>in</strong> dieser außerordentlich gefährlichen<br />

Situation im Verkehr <strong>der</strong> Radfahrer<br />

mitten auf <strong>der</strong> Straße steht. Unter Punkt<br />

1.5 wurde registriert, ob <strong>der</strong> Fahrer/die<br />

Fahrer<strong>in</strong> unsicher wirkt.<br />

1<br />

3<br />

4


Aufgabe 2: Bremsen<br />

Begründung: Der Radfahrer muss je<strong>der</strong>zeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, das Fahrrad punkt ­<br />

genau <strong>und</strong> sicher zu stoppen, um Gefahren<br />

zu vermeiden o<strong>der</strong> rechtzeitig zu<br />

entschärfen. Insbeson<strong>der</strong>e jüngere<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> solche Unfälle verwickelt,<br />

bei denen die Fahrbahn mit dem Fahrrad<br />

gekreuzt wird, ohne den Pkw-Fahrern<br />

die Vorfahrt zu gewähren. Als e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Gr<strong>und</strong> wird e<strong>in</strong>e fehlende<br />

Fahrradbeherrschung vermutet, die es<br />

ausschließt, das Fahrrad je nach Situation<br />

zu stoppen, um die Fahrt abbrechen<br />

zu können. Stattdessen queren die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Rad die Straße ungeachtet<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Situation (vgl.<br />

Küt<strong>in</strong>g, 1979; Poschadel, 2006).<br />

Die Fahraufgabe: Bremsen auf e<strong>in</strong>er<br />

markierten roten L<strong>in</strong>ie nach Spurgassendurchfahrt<br />

aus frei gewählter Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Die Aufgabe wurde dann als<br />

fehlerfrei gewertet, wenn das Vor<strong>der</strong>rad<br />

genau auf <strong>der</strong> rot markierten L<strong>in</strong>ie<br />

stand.<br />

Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />

gewertet:<br />

2. Bremsen Fehlerwert<br />

2.1 bis 10 cm Abstand 1<br />

2.2 bis 20 cm Abstand 2<br />

2.3 bis 30 cm Abstand 3<br />

2.4 mehr als 30 cm Abstand<br />

vorher<br />

2.5 mehr als 30 cm Abstand<br />

nachher<br />

2.6 ke<strong>in</strong> Bremsvorgang 5<br />

2.7 Sturz 4<br />

2.8 wirkt unsicher 1<br />

2.0 ohne Fehler<br />

3<br />

4<br />

Anhand <strong>der</strong> aufgeklebten Markierungen,<br />

die im Abstand von 10 cm zur (roten)<br />

Ziell<strong>in</strong>ie auf dem Hallenboden aufgeklebt<br />

wurden, konnte exakt erfasst werden,<br />

<strong>in</strong> welchem Abstand zur Ziel markierung<br />

tatsächlich gestoppt wurde.<br />

Die Fehlerwertung stieg mit dem<br />

Abstand zur Ziell<strong>in</strong>ie; bis zu 10 cm vor<br />

o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie wurde 1 Fehlerpunkt<br />

vergeben, bis zu 20 cm vor o<strong>der</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Ziell<strong>in</strong>ie erhielt das K<strong>in</strong>d den<br />

Fehlerwert von 2 <strong>und</strong> bis 30 cm Abstand<br />

zur Ziell<strong>in</strong>ie den Fehlerwert 3.<br />

Markierung Aufgaben 1 <strong>und</strong> 2 (genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />

10 m lang<br />

Ziel<br />

Start<br />

Detailansicht<br />

Wurde mehr als 30 cm vorher angehalten,<br />

verschlechterte sich dadurch<br />

die Fehlerwertung nicht, es blieb bei<br />

dem Fehlerwert 3. Das Stoppen nach<br />

mehr als 30 cm h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Ziel markierung<br />

wurde mit 4 Fehlerpunkten<br />

gewichtet. Wurde ke<strong>in</strong> Bremsvorgang<br />

e<strong>in</strong>geleitet, also e<strong>in</strong>fach weitergefahren,<br />

dann erhielt dieses Fehlverhalten den<br />

Fehlerwert 5. In seltenen Fällen stürzten<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim Anhalten, welches<br />

mit dem Fehlerwert 4 zu Buche schlug.<br />

Unter Punkt 2.8 wurde registriert, ob <strong>der</strong><br />

Fahrer/die Fahrer<strong>in</strong> unsicher wirkt.<br />

30 cm breit<br />

Abstand<br />

jeweils 10 cm<br />

59


Aufgabe 3 <strong>und</strong> 4:<br />

Rechts abbiegen/l<strong>in</strong>ks abbiegen<br />

Begründung: Beim <strong>Radfahren</strong> s<strong>in</strong>d<br />

häufige Richtungswechsel notwendig,<br />

die an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmern vorab<br />

rechtzeitig, deutlich <strong>und</strong> andauernd<br />

angezeigt werden müssen. Während <strong>der</strong><br />

Zeichengebung ist es notwendig, die<br />

Spur e<strong>in</strong>zuhalten, um dann sicher <strong>und</strong><br />

genau <strong>in</strong> die Abbiegespur e<strong>in</strong>zufahren,<br />

denn bei Verfehlen <strong>der</strong> Fahrspur kann<br />

<strong>der</strong> Radfahrer <strong>in</strong> den fl ießenden Verkehr<br />

o<strong>der</strong> aber <strong>in</strong> Kontakt mit dem Bordste<strong>in</strong><br />

geraten. Es handelt sich hierbei um<br />

Situationen, die sehr komplex s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

mit dem Thema „Mehrfachaufgaben“<br />

<strong>und</strong> „Überfor<strong>der</strong>ung“ zusammenhängen.<br />

In <strong>der</strong> amtlichen Unfallstatistik nehmen<br />

die Fehler beim „Abbiegen, Wenden,<br />

Rückwärtsfahren, an E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausfahren“<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von 22 % e<strong>in</strong>. Bei<br />

Erwachsenen nehmen die Unfälle beim<br />

„Abbiegen <strong>und</strong> Wenden“ sowie die<br />

Un fälle mit Vorfahrtverletzungen ab.<br />

Diese treten erst <strong>in</strong> höherem Alter (> 75)<br />

wie<strong>der</strong> gehäuft auf. Bei Beobachtungen<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr wurde<br />

fehlende Zeichengebung zu e<strong>in</strong>em<br />

erheb lichen Anteil festgestellt (u.a.<br />

Dewar, 1978; Jackel, 1995; Holte, 1999).<br />

Die Fahraufgabe Rechts abbiegen: In<br />

<strong>der</strong> Spur fahren, deutlich Zeichen geben<br />

nach rechts (90 Grad, Arm waagerecht<br />

zu Seite halten), bis <strong>der</strong> Abbiegevorgang<br />

e<strong>in</strong>geleitet wird, aus frei gewählter<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> anschließende<br />

E<strong>in</strong>fahrt <strong>in</strong> zweite Spurgasse (30 cm<br />

breit, 100 cm lang)<br />

Aufgabe 4: wie Aufgabe 3, nach l<strong>in</strong>ks<br />

60<br />

Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />

gewertet:<br />

3. Rechts abbiegen Fehlerwert<br />

3.1 Bei Handzeichen Berühren<br />

<strong>der</strong> Markierung mit den<br />

Rä<strong>der</strong>n<br />

3.2 bei Handzeichen Überfahren<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

3.3 bei Handzeichen Fuß-/<br />

Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

3.4 bei Handzeichen Fuß-/<br />

Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

3.5 fährt vorzeitig ab 2<br />

3.6 ke<strong>in</strong> Handzeichen/falsche<br />

Zeichengebung<br />

3.7 ungenügende Zeichengebung<br />

3.8 wirkt unsicher bei Handzeichen<br />

3.9 rechte Spur nah verfehlt<br />

(< 20 cm)<br />

3.10 rechte Spur weit verfehlt<br />

(> 20 cm)<br />

3.11 fährt <strong>in</strong> die falsche<br />

Richtung<br />

3.12 Sturz 5<br />

3.13 wirkt unsicher beim<br />

Abbiegen<br />

3.0 ohne Fehler<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

5<br />

3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

1<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> Aufgabe bezog sich<br />

auf solche Faktoren, die mit dem Abbie ­<br />

ge vorgang im Zusammenhang zu sehen<br />

s<strong>in</strong>d, etwa dem Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />

mit den Rä<strong>der</strong>n, während das Handzeichen<br />

gegeben wurde o<strong>der</strong> während<br />

die Schüler versuchten, Zeichen zu<br />

geben. Das Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />

erhielt den Fehlerwert 1. Das Überfahren<br />

<strong>der</strong> Markierung während des Handzeichens<br />

ist im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verkehrs sicherheit<br />

als schwerwiegen<strong>der</strong> zu betrachten,<br />

weil das K<strong>in</strong>d im Straßenverkehr <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em solchen Fall auf die Fahrspur <strong>der</strong><br />

Kraftfahrzeuge gerät. Daher wurde dieses<br />

Fehlverhalten mit dem Fehlerwert 2<br />

gewichtet. Das Stabilisieren des Gleichgewichtes<br />

während <strong>der</strong> Fahrt mithilfe<br />

des Fußes <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung<br />

erhielt den Fehlerwert 3. E<strong>in</strong> Fuß- bzw.<br />

Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Markierung<br />

erhielt den Fehlerwert 4. Manche<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> fuhren vorzeitig ab. Dieser Fehler<br />

erhielt den Fehlerwert 2. Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong><br />

Verkehrssicherheit gilt ke<strong>in</strong> Handzeichen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Zeichen <strong>in</strong> die falsche Richtung<br />

als beson<strong>der</strong>s schwerwiegend, da ande ­<br />

re Verkehrsteilnehmer irregeführt o<strong>der</strong><br />

verunsichert werden. Dieses Fehlverhalten<br />

erhielt den Fehlerwert 5. Die ungenügende<br />

Zeichengebung, dazu zählt<br />

das kurze, schnelle Herausstrecken des<br />

Armes, e<strong>in</strong> nur angedeutetes Zeichen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> nur sehr ger<strong>in</strong>g abgew<strong>in</strong>kelter<br />

Arm, wurde mit dem Wert 3 gewürdigt.<br />

Unsicherheiten bei <strong>der</strong> Zeichengebung<br />

o<strong>der</strong> dem Abbiegen wurden mit jeweils<br />

e<strong>in</strong>em Fehlerpunkt registriert. Das Verfehlen<br />

<strong>der</strong> Abbiegerspur schlug bei<br />

unter 20 cm mit 2 Fehlerpunkten <strong>und</strong> bei<br />

mehr als 20 cm mit 4 Fehlerpunkten zu<br />

Buche. E<strong>in</strong> Sturz o<strong>der</strong> aber das Fahren <strong>in</strong><br />

die falsche Richtung wurden jeweils mit<br />

5 Fehlerpunkten vermerkt.<br />

Aufgabe 4: Entsprechende Wertung bei<br />

<strong>der</strong> Aufgabe Abbiegen nach l<strong>in</strong>ks.


Markierung Aufgaben 3 <strong>und</strong> 4 (genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />

Aufgabe 4 Aufgabe 3<br />

1 m 1 m 30 cm<br />

Ziel Ziel breit<br />

30 cm<br />

Start<br />

Aufgabe 5 <strong>und</strong> 6:<br />

Blick nach l<strong>in</strong>ks/Blick nach rechts<br />

Begründung: E<strong>in</strong>e Situation, die sich<br />

Radfahrern im Straßenverkehr häufi g<br />

stellt, ist das Fahren geradeaus mit<br />

seitlicher Orientierung – Blick nach<br />

rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks. Diese Situation<br />

kehrt an je<strong>der</strong> Kreuzung o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>- <strong>und</strong><br />

Ausfahrt wie<strong>der</strong>. Aber auch je<strong>der</strong> Fußgänger,<br />

<strong>der</strong> die Straße zu queren bea bsichtigt,<br />

o<strong>der</strong> Geräusche, die mögliche<br />

Gefahren bedeuten, erfor<strong>der</strong>n häufi g die<br />

Orientierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung, die nicht<br />

die Bewegungsrichtung ist. Bei Beobach<br />

tungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr<br />

fiel immer wie<strong>der</strong> auf, dass sich<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim Queren von Kreuzungen<br />

unzureichend o<strong>der</strong> gar nicht seitlich<br />

orientieren (u.a. Küt<strong>in</strong>g, 1975; Jackel,<br />

1995; Holte, 1999). Hierdurch entstehen<br />

Gefahren, die sich bei Radfahrern<br />

<strong>in</strong> Unfällen mit Vorfahrtverletzungen<br />

o<strong>der</strong> dem E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden<br />

Verkehr wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Die Fahraufgabe: Bei Fahrt mit frei<br />

gewählter Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> Spurgasse<br />

Blick um (m<strong>in</strong>destens) 90 Grad waagerecht<br />

nach l<strong>in</strong>ks mit Benennen e<strong>in</strong>es<br />

wechselnden Objekts.<br />

Aufgabe 6: wie Aufgabe 5 mit Blick<br />

nach rechts<br />

Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />

gewertet:<br />

5. Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />

bzw. rechts<br />

5.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />

mit den Rä<strong>der</strong>n<br />

5.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung<br />

5.3 Fuß-/ Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

5.4 Fuß-/ Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

5.5 Nichterkennen/<br />

Falschwahrnehmung<br />

5.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en<br />

zur Benennung<br />

5.7 nicht geschaut 4<br />

5.8 Sturz 5<br />

5.9 wirkt unsicher beim<br />

Schauen<br />

5.0 ohne Fehler<br />

Fehlerwert<br />

Hier wurden diejenigen Fehler registriert,<br />

die sich während <strong>der</strong> seitlichen<br />

Orientierung ergaben. Die Wertung war<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> 4 Fehlerquellen<br />

mit denen <strong>der</strong> Aufgaben 3, 4 identisch<br />

(Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den<br />

Rä<strong>der</strong>n: Fehlerwert 1, Überfahren <strong>der</strong><br />

Markierung, Fehlerwert 2, Fuß-/Bodenkontakt<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung Feh ­<br />

lerwert 2, Fuß-/Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung, Fehlerwert 3). Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

wurden zuvor die zu erkennenden<br />

Gegenstände gezeigt. Es handelte sich<br />

um solche D<strong>in</strong>ge, die jedes K<strong>in</strong>d kennt<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach benennen kann, auch dann,<br />

wenn es nur wenig Deutsch spricht<br />

(Kissen, Flasche, Buch, Handschuh,<br />

Teller, Topf ). Wurde <strong>der</strong> Gegenstand<br />

61<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

2<br />

1


nicht erkannt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> falscher Gegenstand<br />

genannt, erhielt dieser Fehler den<br />

Wert 3, da es dem „Nicht Erkennen“<br />

bzw. Übersehen e<strong>in</strong>er Gefahrensituation<br />

gleichgesetzt werden kann. Das „Nicht<br />

Schauen“ ist im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

beson<strong>der</strong>s gefährlich <strong>und</strong><br />

erhielt daher den Fehlerwert 4. Erfolgte<br />

die Benennung nach mehr als 2 Sek<strong>und</strong>en,<br />

galt auch dies als Fehler <strong>und</strong> wurde<br />

mit 2 Fehlerpunkten gewertet. E<strong>in</strong> Sturz<br />

wurde wie <strong>in</strong> den vorhergehenden Aufgaben<br />

mit 5 Fehlerpunkten registriert,<br />

Unsicherheiten beim Schauen mit dem<br />

Wert 1.<br />

Markierung Fahraufgabe Blick nach l<strong>in</strong>ks, Blick nach rechts<br />

(genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />

Gegenstände liegen<br />

auf kle<strong>in</strong>em<br />

Kasten<br />

großer Kasten<br />

verdeckt Gegenstände<br />

62<br />

Ziel<br />

Start<br />

Aufgabe 7: Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em werden, um den h<strong>in</strong>teren Verkehrsraum<br />

parkenden Fahrzeug<br />

zu überblicken. Dabei ist gleichzeitig<br />

Begründung: E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> komplexesten das E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> Spur erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Mehrfachaufgaben, die e<strong>in</strong> Radfahrer Wenn geklärt ist, ob die Fahrbahn frei<br />

häufig bewältigen muss, ist das Vorbei- ist, kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nach l<strong>in</strong>ks versetzte<br />

fahren an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug. Spur e<strong>in</strong>geschwenkt werden. Auch<br />

Diese <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Wohngebieten hierbei darf nicht zu weit von <strong>der</strong> vorge­<br />

auftretende Situation erfor<strong>der</strong>t viel gebenen Fahrspur abgewichen werden,<br />

Fahrerfahrung <strong>und</strong> Fahrgeschicklichkeit. da <strong>der</strong> Fahrer ansonsten <strong>in</strong> die Fahr­<br />

Bereits bei <strong>der</strong> Fahrt <strong>in</strong> Richtung des zu spur <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmer<br />

passierenden Fahrzeuges muss sich <strong>der</strong> gerät, bzw. das zu passierende Fahrzeug<br />

Fahrer mehrfach rückwärtig orientieren. beschädigt. Fehler bei <strong>der</strong>artigen<br />

Hierbei reicht das Drehen des Kopfes Fahraufgaben beobachteten Küt<strong>in</strong>g<br />

nicht aus, vielmehr muss <strong>der</strong> ganze (1975), Dewar (1978), Jackel (1995) Holte<br />

Oberkörper l<strong>in</strong>ks nach h<strong>in</strong>ten gedreht (1999).<br />

Die Fahraufgabe: Blick nach h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks<br />

(ca.170 Grad, waagerecht) aus Fahrt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spurgasse bei frei gewählter<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit, zweimal Erkennen<br />

<strong>und</strong> Benennen von gezeigten Objekten,<br />

anschließend Verlassen <strong>der</strong> Spurgasse<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>fahrt <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ks versetze Spurgasse<br />

(30 cm breit, 100 cm lang).<br />

Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />

gewertet:<br />

7. Umschauen Fehlerwert<br />

7.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />

mit den Rä<strong>der</strong>n<br />

7.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung<br />

7.3 Fuß-/ Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

7.4 Fuß-/ Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung<br />

7.5 Nichterkennen/<br />

Falschwahrnehmung<br />

7.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en<br />

zur Benennung<br />

7.7 nicht geschaut 4<br />

7.8 Sturz beim Umschauen 5<br />

7.9 wirkt unsicher beim 1.<br />

Schauen<br />

7.10 wirkt unsicher beim 2.<br />

Schauen<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1


7. E<strong>in</strong>schwenken Fehlerwert<br />

7.11 Spur nah verfehlt<br />

(< 20 cm)<br />

7.12 Spur weit verfehlt<br />

(> 20 cm)<br />

7.13 nicht <strong>in</strong> Spur<br />

e<strong>in</strong>geschwenkt<br />

(Aufgabe nicht erfüllt)<br />

7.14 Sturz beim E<strong>in</strong>schwenken 5<br />

7.15 wirkt unsicher beim<br />

E<strong>in</strong>schwenken<br />

7.0 ohne Fehler<br />

Hier wurden diejenigen Fehler registriert,<br />

die sich während <strong>der</strong> rückwärtigen<br />

Orientierung <strong>und</strong> beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong><br />

die l<strong>in</strong>ke Spur ergaben. Die Wertung war<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> 4 Fehlerquellen<br />

mit denen <strong>der</strong> Aufgaben 3, 4, 5, 6 identisch<br />

(Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den<br />

Rä<strong>der</strong>n: Fehlerwert 1, Überfahren <strong>der</strong><br />

Mar kierung, Fehlerwert 2, Fuß-/Bodenkontakt<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung Fehlerwert<br />

2, Fuß-/Bodenkontakt außerhalb<br />

<strong>der</strong> Markierung, Fehlerwert 3). Die zu<br />

erkennenden Gegenstände waren die<br />

gleichen wie bei den Aufgaben 5 <strong>und</strong> 6.<br />

Auch die Fehlerwerte entsprechen<br />

denen <strong>der</strong> Aufgaben 5 <strong>und</strong> 6: Wurde<br />

<strong>der</strong> Gegen stand nicht erkannt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

falscher Gegenstand genannt, erhielt<br />

dieser Fehler den Wert 3. Nicht Schauen<br />

erhielt den Fehlerwert 4. Erfolgte die<br />

Benennung nach mehr als 2 Sek<strong>und</strong>en,<br />

wurde dies mit dem Fehlerwert 2 gewertet.<br />

E<strong>in</strong> Sturz erhielt 5 Fehlerpunkte,<br />

Unsicherheiten beim Schauen den<br />

Wert 1.<br />

Um die Tests zeitlich nicht zu langdauernd<br />

zu gestalten, wurden die 7<br />

Testaufgaben <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 5 Testfahrten<br />

absolviert: Dabei wurden die Aufgabe<br />

1 (Fahrt durch die Spurgasse) <strong>und</strong><br />

Aufgabe 2 (Bremsen auf <strong>der</strong> roten L<strong>in</strong>ie)<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fahrt zusam mengelegt. Auch<br />

die Aufgaben 5 (Blick nach l<strong>in</strong>ks) <strong>und</strong><br />

Aufgabe 6 (Blick nach rechts) wurden<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Spurgassendurchfahrt<br />

erhoben.<br />

2<br />

4<br />

5<br />

1<br />

Ziel<br />

Pfi ff<br />

Pfi ff<br />

Start<br />

Bei Pfiff werden Gegenstände<br />

hochgehalten (Flasche, Buch,<br />

Teller, Kissen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Handschuh).<br />

Markierung Fahraufgabe Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug<br />

(genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />

Während <strong>der</strong> Tests war <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>nlehrer<br />

dauernd <strong>in</strong> <strong>der</strong> Turnhalle präsent,<br />

ohne aber <strong>in</strong> den Testablauf e<strong>in</strong>zugreifen<br />

o<strong>der</strong> ihn <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise zu<br />

kommentieren. We<strong>der</strong> Information noch<br />

Motivation sollte vom Lehrer erfolgen.<br />

In ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Falle musste e<strong>in</strong><br />

Lehrer diszipl<strong>in</strong>arisch e<strong>in</strong>greifen. Häufi g<br />

waren auch Eltern während <strong>der</strong> Tests<br />

anwesend. Die Erklärung <strong>der</strong> Aufgaben,<br />

die Organisation des Ablaufes <strong>und</strong> die<br />

Kommentierung des Schülerverhaltens<br />

oblag immer dem Versuchsleiter, was<br />

aus Gründen <strong>der</strong> Objektivität <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Stabilität <strong>der</strong> Versuchsbed<strong>in</strong>gungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich war <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Probleme mit<br />

sich brachte.<br />

Alle Fahrleistungen wurden mit Video<br />

aufgezeichnet <strong>und</strong> später ausgewertet.<br />

Die Identifizierung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur Analyse<br />

<strong>der</strong> Videoaufzeichnungen erfolgte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, dass jedes K<strong>in</strong>d anhand<br />

e<strong>in</strong>er Nummernweste, die es während<br />

<strong>der</strong> Fahrten trug, <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Versuchsnummer zugeordnet werden<br />

konnte. Zu je<strong>der</strong> Versuchsnummer<br />

wurde e<strong>in</strong> Testbogen geführt, <strong>in</strong> diesen<br />

Testbogen wurden per Hand die Fahrfehler<br />

aller Testfahrten von allen drei<br />

Erhebungszeitpunkten e<strong>in</strong>getragen <strong>und</strong><br />

später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Datenbank übertragen<br />

(vgl. Anhang III). Die Daten wurden<br />

anonymisiert.<br />

Die zu prüfendende Hypothese lautet:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die an e<strong>in</strong>em motorischen<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g über zwei Jahre teilgenommen<br />

haben (Versuchsgruppe),<br />

machen weniger <strong>und</strong> weniger schwere<br />

Fehler (gemessen an den multiplizierten<br />

<strong>und</strong> addierten Fehlerwerten aller<br />

Aufgaben) als K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die den herkömmlichen<br />

Unterricht zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

erhalten (Kontrollgruppe).<br />

63


3. Ergebnisse<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />

• <strong>der</strong> Beobachtungen <strong>und</strong> Messungen des k<strong>in</strong>dlichen Fahrverhaltens (3.1.)<br />

• <strong>der</strong> Befragungen <strong>der</strong> Eltern aus den Jahren 1996 <strong>und</strong> 1999 (3.2.) <strong>und</strong><br />

• <strong>der</strong> Befragungen <strong>der</strong> Lehrer aus den Jahren 1997 <strong>und</strong> 1999 (3.3.)<br />

dargestellt.<br />

3.1.<br />

Die Auswirkungen des Unterrichts<br />

auf das Fahrverhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Die zentrale Fragestellung des gesamten<br />

Versuchs war es herauszufi nden,<br />

welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht<br />

im zuvor beschriebenen S<strong>in</strong>ne auf das<br />

Fahrverhalten von sechs- bis achtjährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter dem Gesichtspunkt<br />

<strong>der</strong> Straßenverkehrssicherheit hat.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Schulversuches waren<br />

<strong>in</strong>sgesamt 1058 K<strong>in</strong><strong>der</strong> beteiligt. Die<br />

Anzahl <strong>der</strong>jenigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die an den<br />

Testfahrten teilnahmen, schwankte<br />

jedoch erheblich durch Abwesenheit am<br />

Testtag o<strong>der</strong> Weg- o<strong>der</strong> Zuzug. H<strong>in</strong>zu<br />

kam, dass zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Tests 1996 27<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> noch nicht Rad fahren konnten<br />

o<strong>der</strong> von den Eltern ke<strong>in</strong>e Erlaubnis zur<br />

Teilnahme vorlag. Darüber h<strong>in</strong>aus konnten<br />

die Erhebungsdaten e<strong>in</strong>iger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

im Jahr 1996 nicht ausgewertet werden,<br />

da <strong>in</strong> den Aufnahmen <strong>der</strong> Kameras durch<br />

grellen Lichte<strong>in</strong>fall <strong>in</strong> die Turnhalle die<br />

Nummern auf den Westen nicht erkennbar<br />

waren. Diese E<strong>in</strong>gangsprobleme<br />

wurden später vermieden. 1996 konnten<br />

die Testfahrten von <strong>in</strong>sgesamt<br />

970 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>bezogen werden, 1997<br />

flossen die Daten von 1041 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

1998 die Daten von 1028 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> die<br />

Erhebung e<strong>in</strong>.<br />

Letztendlich verblieben 778 Schüler,<br />

<strong>der</strong>en aufgezeichnete <strong>und</strong> ausgewertete<br />

Leistungen die Gr<strong>und</strong>gesamtheit aller<br />

Daten aus den drei Testdurchläufen<br />

1996, 1997, <strong>und</strong> 1998 ergab. Die Gruppe<br />

<strong>der</strong> berücksichtigten Versuchsschüler<br />

umfasste 424 K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die Anzahl <strong>der</strong><br />

Kontrollschüler betrug 354.<br />

Diese 778 K<strong>in</strong><strong>der</strong> bildeten schließlich<br />

diejenige Gruppe, die an allen drei<br />

Testläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong> teilnahm, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

sie von Beg<strong>in</strong>n an waren <strong>und</strong> bis zum<br />

Ende des Tests verblieben.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Effektstärkeberechnung<br />

wurden die statistischen Berechnun<br />

gen im Projekt mit dem Programm<br />

SPSS durchgeführt.<br />

64<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Messungen werden<br />

von Aufgabe 1 bis Aufgabe 7 fortlaufend<br />

<strong>und</strong> am Schluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zusammenfassung<br />

dargestellt.<br />

Basis aller Aussagen s<strong>in</strong>d zunächst die<br />

gewichteten <strong>und</strong> addierten E<strong>in</strong>zelwerte<br />

für jede e<strong>in</strong>zelne Aufgabe. Dabei wurde<br />

folgen<strong>der</strong>maßen vorgegangen: Je<strong>der</strong><br />

Fehler wurde h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Bedeu ­<br />

tung für die Verkehrssicherheit mit<br />

e<strong>in</strong>em Faktor gewichtet, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schwere<br />

des Fehlers entsprach. Die Anzahl <strong>der</strong><br />

Fehler wurde mit dem jeweiligen Faktor<br />

multipliziert. Die Summe aller addierten<br />

Fehlerwerte ergab den Summenfehlerwert<br />

für jede Aufgabe. Statistisch<br />

gesehen kann auf den <strong>ersten</strong> Blick<br />

die Wertung <strong>der</strong> Fehler als willkürlich<br />

bezeichnet werden, da es ke<strong>in</strong> objektives<br />

Maß an verkehrssicherem o<strong>der</strong><br />

unsicherem Verhalten gibt, ob beispielsweise<br />

das Überfahren <strong>der</strong> Markierung<br />

„doppelt so unsicher“ ist, wie e<strong>in</strong><br />

Berühren <strong>der</strong> Markierung. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Rele vanz für die Sicherheit im<br />

Straßen verkehr können die verschiedenen<br />

Fahrfehler dennoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hierarchie<br />

geordnet <strong>und</strong> bewertet werden.<br />

Diese Bewertung wurde im Vorfeld mit<br />

Fach leuten diskutiert <strong>und</strong> stieß auf<br />

ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wände. Demgegenüber muss<br />

e<strong>in</strong>e Gleichbehandlung aller Fahrfehler<br />

als falsch gelten, da es mehr o<strong>der</strong><br />

weniger gefährliche Fahrfehler gibt, die<br />

sich im Extremfall <strong>der</strong>art unterscheiden<br />

können, dass <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en Fall e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

plötzlich <strong>in</strong> den fahrenden Verkehr e<strong>in</strong>schwenkt<br />

<strong>und</strong> somit höchst gefährdet<br />

ist, während das an<strong>der</strong>e die Fahrspur <strong>in</strong><br />

den Grenzen berührt, ansonsten aber<br />

normal die Fahrt fortsetzt <strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Aspektes <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

e<strong>in</strong>e nur ger<strong>in</strong>ge Gefährdung besteht.<br />

Für jede Aufgabe wird im Folgenden<br />

zunächst e<strong>in</strong> Summenfehlerwert errechnet,<br />

<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>spiegelt, wie sicher jede<br />

Aufgabe je nach Versuchszeitpunkt <strong>und</strong><br />

Gruppe gelöst wird. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> lage<br />

von T-tests werden Signifikanzwerte<br />

bestimmt (Levene-Test <strong>der</strong> Varianzgleich<br />

heit). Abschließend wird e<strong>in</strong><br />

Summenfehlerwert (Index) über alle<br />

Aufgaben gebildet, über den e<strong>in</strong> Vergleich<br />

erfolgt.<br />

Alle Items, die unsicheres Verhalten<br />

erfassen sollten („wirkt unsicher“ 1.5,<br />

2.8, 3.13, 4.13, 5.9, 6.9, 7.9, 7.10, 7.15),<br />

wurden nicht e<strong>in</strong>bezogen, da häufi g<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig sicheres von unsicherem<br />

Verhalten unterschieden werden<br />

konnte. Zudem absolvierten e<strong>in</strong>ige<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Aufgaben fehlerfrei, obwohl<br />

die Fahrt eher unsicher wirkte, an<strong>der</strong>e<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> h<strong>in</strong>gegen wirkten sehr sicher,<br />

machten dabei allerd<strong>in</strong>gs viele Fehler.<br />

Die Items entsprachen daher sowohl<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Reliabilität als auch<br />

<strong>der</strong> Validität nicht den Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht stellt dies<br />

e<strong>in</strong> ungelöstes Problem dar: Es gibt<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die im umgangssprachlichen<br />

S<strong>in</strong>ne ihr Fahrrad nicht zu beherrschen<br />

sche<strong>in</strong>en. Sie zittern <strong>und</strong> wackeln sich<br />

durch die Aufgaben, machen aber weniger<br />

Fehler als vermutet. Sie verkörpern<br />

den Typ des „unsicheren Radfahrers“.<br />

An<strong>der</strong>erseits gibt es den Typ, <strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

ansche<strong>in</strong>end „sicheres“ Fahrverhalten<br />

zeigt, aber Fehler macht. Es konnten bei<br />

Auszählungen ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise darauf<br />

gef<strong>und</strong>en werden, dass dieser sichere<br />

o<strong>der</strong> unsichere Typ mit Kriterien wie<br />

Alter o<strong>der</strong> Geschlecht zusammenhängt.


Aufgabe 1 (Spur halten)<br />

Bei Bewältigung <strong>der</strong> Aufgabe „Spur<br />

halten“ zeigten sich zum Nullzeitpunkt<br />

bei den multiplizierten <strong>und</strong> addierten<br />

Feh ler werten im Jahre 1996, also<br />

bei E<strong>in</strong>schulung, ke<strong>in</strong>e signifi kanten<br />

Unterschiede zwischen Schülern <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe <strong>und</strong> Schülern <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe (0,412). Dieses Ergebnis<br />

war zu erwarten, weil die Ausgangsvoraussetzungen<br />

bei<strong>der</strong> Gruppen bei <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schulung gleich waren. Nach dem<br />

<strong>ersten</strong> Schuljahr (1997), also nach ca. 20<br />

St<strong>und</strong>en motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

für die Versuchsgruppe <strong>und</strong> herkömmlichem<br />

Unterricht für die Kontrollgruppe,<br />

ergaben sich zwischen beiden Gruppen<br />

höchst signifikante Unterschiede (0,000)<br />

bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser Aufgabe.<br />

Nach weiteren 20 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

„Motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ vs. „herkömmliche<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>“ im <strong>zweiten</strong><br />

Schuljahr war das Ergebnis zwischen<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe weiterh<strong>in</strong><br />

höchst signifikant (0,000). Das heißt,<br />

die jenigen Schüler, die über zwei Jahre<br />

h<strong>in</strong> weg e<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 VG 424 2,40 2,4 0,412<br />

KG 354 2,39 2,3<br />

1997 VG 424 0,99 1,3 0,000<br />

KG 354 1,60 1,9<br />

1998 VG 424 0,45 0,9 0,000<br />

KG 354 1,08 1,4<br />

Tab. 12: Aufgabe 1: Spur halten<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte VG/KG 1996/1997/1998<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

erhalten haben, machen erheblich<br />

weniger Fehler bei <strong>der</strong> Aufgabe „Spur<br />

halten“ als diejenigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, denen<br />

<strong>der</strong> herkömmliche Unterricht zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

erteilt wurde.<br />

Die Schüler <strong>der</strong> Versuchsgruppe profi ­<br />

tierten demnach bereits nach e<strong>in</strong>em<br />

Jahr des Unterrichts von den Übungse<strong>in</strong>heiten.<br />

Der Unterschied zwischen<br />

den beiden Gruppen nahm aber auch im<br />

<strong>zweiten</strong> Jahr noch e<strong>in</strong>mal zu<br />

(Tab. 12, Abb. 21).<br />

Die gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse zeigen,<br />

dass bei e<strong>in</strong>em ursprünglich identischen<br />

Ausgangsniveau die Versuchsschüler<br />

schon nach e<strong>in</strong>em Jahr etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />

weniger Fehler machten als die Kontrollschüler.<br />

Nach zwei Jahren betrugen ihre<br />

Fehlerwerte weniger als 50 % im Vergleich<br />

zu den Kontrollschülern.<br />

Aufgabe: Spur halten<br />

2,5<br />

KG<br />

2,0 VG<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Beide Gruppen zeigten im Übrigen<br />

jeweils für sich betrachtet e<strong>in</strong>e Abnahme<br />

<strong>der</strong> Fehler über die zwei Jahre h<strong>in</strong>weg,<br />

was bedeutet, dass auch Schüler, die<br />

ke<strong>in</strong>en entsprechenden Unterricht<br />

erhielten, ihre Leistungen verbesserten.<br />

Die Leistungen <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

stiegen jedoch höchst signifi kant an,<br />

während sich bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

nur im <strong>ersten</strong> Jahr sehr signifi kante<br />

Verbesserungen zeigten (vgl. Tab. 13).<br />

Die ger<strong>in</strong>gen Korrelationen sowohl<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe als auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe zeigen, dass die<br />

Fehler nicht personenbezogen stabil<br />

s<strong>in</strong>d. K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr e<strong>in</strong>e<br />

gute o<strong>der</strong> schlechte Leistung gezeigt<br />

haben, zeigen im darauffolgenden Jahr<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e ähnliche Leistung.<br />

Vielmehr sche<strong>in</strong>t die Leistung mit weiteren<br />

Faktoren zusammenzuhängen, die<br />

vermutlich entwicklungsbed<strong>in</strong>gt begründet<br />

s<strong>in</strong>d, jedoch an dieser Stelle nicht<br />

geklärt werden können.<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Korrelation Sig.<br />

VG 1996 424 2,40 2,4 0,238 0,000<br />

1997 424 0,99 1,3<br />

424<br />

1997 424 0,99 1,3 0,295 0,000<br />

1998 0,45 0,9<br />

KG 1996 354 2,39 2,36 0,154 0,004<br />

1997 354 1,60 1,95<br />

354<br />

1997 354 1,60 1,95 0,050 0,349<br />

1998 1,08 1,41<br />

Tab. 13: Aufgabe 1: Spur halten<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Gruppen 1996/97, 1997/98<br />

Abb. 21: Vergleich <strong>der</strong> addierten<br />

<strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong><br />

1996 1997 1998 Aufgabe 1 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe<br />

65


Aufgabe 2 (Bremsen)<br />

Bei Aufgabe 2 „Bremsen“ wurde er fasst,<br />

ob die Schüler nach <strong>der</strong> Fahrt durch die<br />

Spurgasse mit dem Vor<strong>der</strong>rad auf e<strong>in</strong>er<br />

roten L<strong>in</strong>ie anhalten konnten. Je nach<br />

Entfernung zur roten L<strong>in</strong>ie bzw. bei<br />

Nicht anhalten wurden Fehlerpunkte vergeben.<br />

Im Jahr 1996 beim E<strong>in</strong>gangstest<br />

gab es ke<strong>in</strong>e unterschiedlichen Leistun ­<br />

gen zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe:<br />

Die Leistungen waren zum<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung mit e<strong>in</strong>em<br />

mittleren Summenfehlerwert von 3,02<br />

bzw. 3,11 etwa gleich. E<strong>in</strong> Jahr nachdem<br />

die Versuchsgruppe 20 St<strong>und</strong>en motorisches<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g erhalten hat, während<br />

die Kontrollgruppe den herkömmlichen<br />

Unterricht zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

erhielt, gab es zwischen beiden Gruppen<br />

zwar e<strong>in</strong>en deutlichen Unterschied<br />

zugunsten <strong>der</strong> Versuchsgruppe, dieser<br />

war beim e<strong>in</strong>seitigen Signifi kanztest<br />

nicht signifikant (0,761), jedoch beim<br />

zweiseitigen höchst signifi kant. Nach<br />

weiteren 20 St<strong>und</strong>en Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die<br />

Versuchsgruppe im <strong>zweiten</strong> Schuljahr<br />

bzw. weiterh<strong>in</strong> herkömmlicher Verkehrs ­<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 VG 424 3,02 1,42 0,347<br />

KG 354 3,11 1,43<br />

1997 VG 424 1,75 1,49 0,761<br />

KG 354 2,26 1,52<br />

1998 VG 424 1,17 1,31 0,040<br />

KG 354 1,95 1,48<br />

66<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

Aufgabe: Bremsen<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

1996 1997<br />

erziehung für die Kontrollgruppe<br />

waren die Leistungsunterschiede 1998<br />

bei <strong>der</strong> Aufgabe „Bremsen“ signifi kant.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe zeigten<br />

Leistungen, <strong>der</strong>en mittlerer Wert etwa<br />

40 % unter dem Niveau <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

lag (Tab. 14, Abb. 22).<br />

Tab. 14: Aufgabe 2: Bremsen<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />

von VG/KG 1996/1997/1998<br />

1998<br />

KG<br />

VG<br />

VG 1996<br />

1997<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />

von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gibt Auskunft<br />

darüber, <strong>in</strong>wieweit sich die Leistungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Gruppe verän<strong>der</strong>t haben.<br />

Für die Versuchsgruppe zeigt sich bei<br />

<strong>der</strong> Aufgabe „Bremsen“ von 1996 zu<br />

1997 ke<strong>in</strong> signifikanter Rückgang im<br />

e<strong>in</strong>seitigen Signifikanztest (jedoch im<br />

zweiseitigen – hochsignifi kant).<br />

Von 1997 zu 1998 s<strong>in</strong>d die Rückgänge<br />

<strong>der</strong> Fehlerwerte hochsignifi kant.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe ist e<strong>in</strong><br />

Leistungszuwachs anhand <strong>der</strong> Mittelwerte<br />

erkennbar. Dieser Zuwachs ist<br />

statistisch gesichert (0,000). Auch zwischen<br />

den Jahren 1997 <strong>und</strong> 1998 wurde<br />

bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe e<strong>in</strong> hochsignifi ­<br />

kanter Leistungszuwachs errechnet.<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

424 3,02<br />

1,75<br />

1,41<br />

1,49<br />

Korrelation Sig.<br />

0,057 0,242<br />

1997 1,75 1,49 0,368 0,000<br />

1998 1,17 1,31<br />

KG 1996<br />

1997<br />

354 3,11<br />

2,26<br />

1,43<br />

1,52<br />

0,215 0,000<br />

1997 2,26 1,52 0,287 0,000<br />

1998 1,95 1,48<br />

Tab. 15: Aufgabe 2: Bremsen<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />

Abb. 22: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten<br />

Fehlerwerte <strong>der</strong> Aufgabe 2 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe


Aufgabe 3 (Rechts abbiegen)<br />

Bei <strong>der</strong> Aufgabe „Rechts abbiegen“<br />

zeigten sich 1996 beim E<strong>in</strong>gangstest<br />

ke<strong>in</strong>e signifi kanten Unterschiede<br />

zwi schen <strong>der</strong> Versuchs- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Kontroll gruppe. Die Gruppen erhielten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe im Mittel 4,8 <strong>und</strong><br />

4,6 Fehlerpunkte. Nach e<strong>in</strong>em Jahr<br />

motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die<br />

Versuchsgruppe <strong>und</strong> herkömmlichem<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>sunterricht für die<br />

Kontrollgruppe waren die Unter schiede<br />

zugunsten <strong>der</strong> Versuchsgruppe höchst<br />

signifikant, nach e<strong>in</strong>em weiteren Jahr<br />

ergab sich noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Verstärkung<br />

dieses Unterschiedes. Nach dem<br />

Test im Sommer 1998 lag die mittlere<br />

Fehlerquote <strong>der</strong> Versuchsschüler etwa<br />

50 % unter <strong>der</strong>jenigen, welche die<br />

Schüler <strong>der</strong> Kontrollgruppe aufwiesen<br />

(Tab. 16, Abb. 23).<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />

von e<strong>in</strong>em Jahr zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe gibt<br />

Auskunft darüber, <strong>in</strong>wieweit sich die<br />

Leistungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Gruppe verän<strong>der</strong>t<br />

haben. Für die Versuchsgruppe<br />

zeigen sich bei <strong>der</strong> Aufgabe „Rechts<br />

abbiegen“ sowohl von 1996 zu 1997 als<br />

auch von 1997 zu 1998 jeweils hoch ­<br />

signifikante Rückgänge <strong>der</strong> Fehlerwerte.<br />

In <strong>der</strong> Kontrollgruppe ist e<strong>in</strong> Leistungszuwachs<br />

zwar anhand <strong>der</strong> Mittelwerte<br />

erkennbar, dieser Zuwachs ist jedoch<br />

nicht statistisch gesichert (0,230). Dem ­<br />

gegenüber ergab sich zwischen den<br />

Jahren ‘97 <strong>und</strong> ‘98 bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

e<strong>in</strong> hochsignifi kanter Leistungszuwachs.<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 VG 424 4,80 3,53 0,094<br />

KG 354 4,66 3,19<br />

1997 VG 424 2,16 2,26 0,000<br />

KG 354 3,67 2,93<br />

1998 VG 424 1,25 1,56 0,000<br />

KG 354 2,55 2,65<br />

VG 1996<br />

1997<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

424 4,80<br />

2,16<br />

3,53<br />

2,26<br />

Korrelation Sig.<br />

0,252 0,000<br />

1997 2,16 2,26 0,230 0,000<br />

1998 1,25 1,56<br />

KG 1996<br />

1997<br />

354 4,66<br />

3,67<br />

3,19<br />

2,93<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

0,064 0,230<br />

1997 3,67 2,93 0,214 0,000<br />

1998 2,55 2,65<br />

Tab. 16: Aufgabe 3: Rechts abbiegen<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />

von VG/KG 1996/1997/1998<br />

Aufgabe: Rechts abbiegen<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1996 1997 1998<br />

KG<br />

VG<br />

Abb. 23: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte<br />

<strong>der</strong> Aufgabe 3 zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

Tab. 17: Aufgabe 3: Rechts abbiegen<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />

67


Aufgabe 4 (L<strong>in</strong>ks abbiegen)<br />

Die Testergebnisse „L<strong>in</strong>ks abbiegen“<br />

ähneln denen <strong>der</strong> Aufgabe des „Rechts<br />

abbiegen“, sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Höhe <strong>der</strong> Sum menfehlerwerte als<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stärke des Rückgangs<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Testphase. Mit mittleren<br />

Summenfehlerwerten von 4,2<br />

bzw. 4,4 bei Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

zum <strong>ersten</strong> Testzeitpunkt 1996<br />

ist die Höhe etwas ger<strong>in</strong>ger als beim<br />

Rechtsabbiegen. Bei diesem <strong>ersten</strong><br />

Testdurchlauf war zwischen Versuchs<strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe ke<strong>in</strong> signifi kanter<br />

Unterschied festzustellen. Im Jahre 1997<br />

war <strong>der</strong> Unterschied zwischen beiden<br />

Gruppen höchst signifi kant.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe erzielten<br />

nach e<strong>in</strong>em Jahr des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e<br />

Leistungsverbesserung um 57 %. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe verbesserten<br />

sich um nur 21 %. 1998 wurde die<br />

Differenz <strong>in</strong> den Leistungen noch deutlicher:<br />

Zu diesem Zeitpunkt war bei den<br />

Versuchsschülern beim L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />

<strong>der</strong> Fehlerwert im Durchschnitt um 54 %<br />

ger<strong>in</strong>ger, als bei den Kontrollschülern<br />

(Tab. 18, Abb. 24).<br />

68<br />

Auch bei dieser Aufgabe lässt sich e<strong>in</strong><br />

Leistungszuwachs <strong>in</strong>nerhalb je<strong>der</strong> Gruppe<br />

nachweisen. Dieser ist sowohl bei<br />

<strong>der</strong> Versuchsgruppe als auch bei <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe <strong>in</strong> beiden Jahren höchst<br />

(bzw. 1996/97 <strong>in</strong> <strong>der</strong> KG hoch) signifikant.<br />

Das bedeutet, dass auch ohne<br />

gezieltes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g die Schüler etwas<br />

dazu lernen. Die Fehlerquote liegt<br />

bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe dennoch<br />

erheblich über <strong>der</strong> Fehlerquote <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe.<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 VG 424 4,17 3,12 0,833<br />

KG 354 4,39 3,22<br />

1997 VG 424 1,81 2,19 0,000<br />

KG 354 3,10 2,77<br />

1998 VG 424 1,00 1,58 0,000<br />

KG 354 2,19 2,66<br />

Tab. 18: Aufgabe 4: L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von VG/KG 1996/1997/1998<br />

VG 1996<br />

1997<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

Aufgabe: L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />

5<br />

Abb. 24: Vergleich <strong>der</strong> addierten<br />

<strong>und</strong> multi plizierten Fehlerwerte <strong>der</strong><br />

Aufgabe 4 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe<br />

0<br />

1996 1997 1998<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

424 4,17<br />

1,81<br />

3,12<br />

2,19<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Korrelation Sig.<br />

0,241 0,000<br />

1997 1,81 2,19 0,273 0,000<br />

1998 1,00 1,58<br />

KG 1996<br />

1997<br />

354 4,39<br />

3,10<br />

3,22<br />

2,77<br />

0,184 0,001<br />

1997 3,10 2,77 0,238 0,000<br />

1998 2,19 2,66<br />

Tab. 19: Aufgabe 4: L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />

KG<br />

VG


Aufgabe 5 (Blick nach l<strong>in</strong>ks)<br />

Die Aufgabe „Blick nach l<strong>in</strong>ks“ simuliert<br />

Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung <strong>und</strong> Schauen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e. Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Jahre 1996 s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e signifi ­<br />

kanten Unterschiede <strong>in</strong> den Leistungen<br />

messbar (0,58). E<strong>in</strong> Jahr später zeigen<br />

die Versuchsschüler hoch signifi kant<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 VG 424 1,53 1,39 0,579<br />

KG 354 1,59 1,47<br />

1997 VG 424 0,72 1,08 0,000<br />

KG 354 1,41 1,50<br />

1998 VG 424 0,52 0,90 0,000<br />

KG 354 0,99 1,22<br />

bessere Leistungen im Vergleich zu den Tab. 20: Aufgabe 5: Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />

Schülern aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe, wobei Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von VG/KG 1996/1997/1998<br />

schon im <strong>ersten</strong> Jahr e<strong>in</strong> sehr deutlicher<br />

Anstieg <strong>der</strong> Leistungen bei den Versuchs<br />

schülern auffällt. 1997 war <strong>der</strong><br />

Feh lerwert <strong>der</strong> Schüler <strong>der</strong> Versuchsklassen<br />

im Durchschnitt schon um die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Fehler, die sie beim <strong>ersten</strong><br />

Test zeigten, gesunken. Bei den Kontroll<br />

schülern ist das Bild an<strong>der</strong>s. Zwar<br />

machen sie nach dem <strong>ersten</strong> Schuljahr<br />

auch weniger Fehler, aber dieser Rück ­<br />

gang ist viel ger<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> statistisch<br />

nicht signifikant. Im Jahre 1998 schließlich<br />

blieben die Unterschiede zwischen<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe auf hoch<br />

signifikantem Niveau, die Versuchsschüler<br />

erreichten im Durchschnitt e<strong>in</strong>en<br />

um 47 % ger<strong>in</strong>geren Fehlerwert als die<br />

Kontrollschüler (Tab. 20, Abb. 25).<br />

Tab. 21: Aufgabe 5: Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

Aufgabe: Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />

2,0 KG<br />

VG<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Die Signifikanzprüfung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Gruppe zeigt e<strong>in</strong> unvermutetes Ergebnis:<br />

Obwohl sich die Leistungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Versuchsgruppe um mehr als 50 %<br />

verbessert haben, ist dieses Ergebnis<br />

nicht signifikant. Der Leistungszuwachs<br />

nach dem <strong>zweiten</strong> Unterrichtsjahr ist<br />

demgegenüber sehr signifi kant (0,001).<br />

Auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

senkten im Verlauf <strong>der</strong> zwei Jahre die<br />

mittleren Summenfehlerwerte.<br />

Der Rückgang war jedoch we<strong>der</strong> im<br />

<strong>ersten</strong> (1997) noch im <strong>zweiten</strong> Jahr<br />

(1998) sta tistisch gesichert.<br />

VG 1996<br />

1997<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

424 1,53<br />

0,72<br />

1,39<br />

1,08<br />

1996 1997<br />

Korrelation Sig.<br />

1998<br />

0,025 0,611<br />

1997 0,72 1,08 0,208 0,001<br />

1998 0,52 0,90<br />

KG 1996<br />

1997<br />

354 1,59<br />

1,41<br />

1,47<br />

1,50<br />

0,084 0,114<br />

1997 1,41 1,50 0,077 0,146<br />

1998 0,99 1,22<br />

Abb. 25: Vergleich <strong>der</strong> addierten<br />

<strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong><br />

Aufgabe 5 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe<br />

69


Aufgabe 6 (Blick nach rechts)<br />

Bei <strong>der</strong> Aufgabe „Blick nach rechts“<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> im Vergleich zu allen<br />

an<strong>der</strong>en Leistungsmessungen tendenziell<br />

abweichendes Ergebnis, für das es<br />

<strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong>e schlüssige wissenschaftliche<br />

Erklärung gibt.<br />

1998 erreichen die Schüler, die am Versuch<br />

beteiligt waren, knapp mehr als<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Fehlerwerte, welche die<br />

Kontrollschüler erzielen. Damit liegen<br />

die Ergebnisse nach zwei Jahren auf <strong>der</strong>selben<br />

L<strong>in</strong>ie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em vergleichbaren<br />

Niveau, wie die Daten aus <strong>der</strong> Aufgabe 5<br />

(Tab. 22; Abb. 26).<br />

addierte<br />

<strong>und</strong> Multiplizierte<br />

Im Jahre 1996 ergab die Leistungs messung<br />

– bezogen auf die re<strong>in</strong>e Anzahl<br />

<strong>der</strong> Fehler, nicht auf e<strong>in</strong>e Gewichtung<br />

n Mittelwert Standard- Sig.<br />

– e<strong>in</strong>en signifikanten Unterschied zwi­<br />

Abweichung<br />

schen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollschülern.<br />

Die Versuchsschüler machten schon vor<br />

1996 VG<br />

KG<br />

424<br />

354<br />

1,54<br />

2,21<br />

1,51<br />

1,77<br />

0,815<br />

Beg<strong>in</strong>n des Unterrichts deutlich <strong>und</strong> statistisch<br />

signifikant weniger Fehler beim<br />

Blick nach rechts. Gewichtet man diese<br />

Fehler allerd<strong>in</strong>gs, bleibt zwar immer<br />

noch e<strong>in</strong> Unterschied. Er ist aber nicht<br />

mehr signifi kant (0,815).<br />

1997 VG<br />

KG<br />

1998 VG<br />

KG<br />

424<br />

354<br />

424<br />

354<br />

0,91<br />

1,71<br />

0,69<br />

1,23<br />

1,20<br />

1,56<br />

1,05<br />

1,27<br />

0,000<br />

0,000<br />

Aufgabe: Blick nach rechts<br />

Erst nach e<strong>in</strong>em Jahr s<strong>in</strong>d die gef<strong>und</strong>enen<br />

Ergebnisse bei dieser Aufgabe <strong>in</strong><br />

ihrer Tendenz den Ergebnissen aus den<br />

an<strong>der</strong>en Aufgaben – <strong>und</strong> vor allem den ­<br />

jenigen aus <strong>der</strong> unmittelbar vergleichbaren<br />

Aufgabe 5 – wie<strong>der</strong> ähnlich. Bei<br />

ge wichteten Werten s<strong>in</strong>d die Leistungsunterschiede<br />

zwischen Versuchs schülern<br />

<strong>und</strong> Kontrollschülern höchst signi­<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

1996 1997 1998<br />

KG<br />

VG<br />

fi kant. Abb. 26: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong> Aufgabe 6<br />

zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

70<br />

VG 1996<br />

1997<br />

Fehlerwerte<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

424 1,54<br />

0,91<br />

1,51<br />

1,20<br />

Korrelation Sig.<br />

0,100 0,039<br />

1997 0,91 1,20 0,226 0,000<br />

1998 0,69 1,05<br />

KG 1996<br />

1997<br />

354 2,21<br />

1,71<br />

1,77<br />

1,56<br />

0,093 0,080<br />

1997 1,71 1,56 0,043 0,422<br />

1998 1,23 1,27<br />

Tab. 23: Aufgabe 6: Blick nach rechts<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen 1996/97<br />

<strong>und</strong> 1997/98<br />

Tab. 22: Aufgabe 6: Blick nach rechts<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von<br />

VG/KG 1996/ 1997/1998<br />

Der <strong>in</strong>terne Gruppenvergleich zeigt bei<br />

<strong>der</strong> Versuchsgruppe zwischen den Leistungsmessungen<br />

1996 <strong>und</strong> 1997 e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten (0,39) <strong>und</strong> zwischen den<br />

Leistungsmessungen 1997 <strong>und</strong> 1998<br />

e<strong>in</strong>en höchst signifikanten (0,000) Leis ­<br />

tungszuwachs. Die Leistungsverbes se ­<br />

rungen <strong>der</strong> Kontrollgruppenk<strong>in</strong><strong>der</strong>, die<br />

sich <strong>in</strong> den mittleren Summenfehlerwerten<br />

zeigen, s<strong>in</strong>d nicht signifi kant<br />

(0,080; 0,422).


Aufgabe 7 (Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em<br />

parkenden Fahrzeug)<br />

Die Aufgabe 7 stellt für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit dar. Es handelt<br />

sich um e<strong>in</strong>e komplexe Mehrfachaufgabe,<br />

die e<strong>in</strong>e Situation simuliert, wie<br />

sie im Straßenverkehr sehr häufi g vorkommt<br />

<strong>und</strong> die nach den Erkenntnissen<br />

<strong>der</strong> Unfallforschung für junge Radfahrer<br />

auch sehr gefährdungsträchtig ist. Die<br />

Aufgabe simuliert die reale Situation,<br />

dass e<strong>in</strong> Radfahrer, <strong>der</strong> am rechten<br />

Straßenrand fährt, sich e<strong>in</strong>em parkenden<br />

Fahrzeug nähert. Er muss sich vor<br />

dem Vorbeifahren durch Umblicken nach<br />

h<strong>in</strong>ten orientieren <strong>und</strong> erst dann am<br />

geparkten Fahrzeug vorbeifahren. Im<br />

E<strong>in</strong>zelnen mussten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichzeitig<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr kurzen Zeitraum<br />

(<strong>in</strong>nerhalb von 1 bis 3 Sek<strong>und</strong>en) e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Aufgabe lösen. Entsprechend<br />

hoch war die durchschnittliche<br />

Fehleranzahl, die deutlich über dem Feh ­<br />

lerniveau aller an<strong>der</strong>en Aufgaben liegt.<br />

Der durchschnittliche Summenfeh lerwert<br />

lag beim E<strong>in</strong>gangstest bei knapp 8.<br />

Kurz nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung, also beim<br />

<strong>ersten</strong> Test, wurden zwischen Versuchs<strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe ke<strong>in</strong>e signifi kanten<br />

Unterschiede festgestellt (0,269). 1997<br />

waren die Unterschiede zwischen beiden<br />

Gruppen beim e<strong>in</strong>seitigen Signifi kanztest<br />

signifikant (0,012) <strong>und</strong> 1998 mit<br />

0,083 nicht signifikant. Beim zweiseitigen<br />

Signifikanztest lassen sich <strong>in</strong> beiden<br />

Jahren höchst signifi kante Unterschiede<br />

nachweisen. Dazu muss allerd<strong>in</strong>gs<br />

gesagt werden, dass die Streuung bei<br />

dieser Aufgabe relativ groß war. Neben<br />

völligem Ausfall bei Bewältigung <strong>der</strong><br />

Aufgabe (Zusammenbruch <strong>der</strong> gesamten<br />

motorischen Koord<strong>in</strong>ation, mit<br />

Absteigen, Stehen bleiben, Abbrechen<br />

<strong>der</strong> Aufgabe usw.) fanden sich auch e<strong>in</strong>ige<br />

„Könner“, die diese Aufgabe nahezu<br />

fehlerlos bewältigten. Mittelwerte s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> diesen Fällen im Vergleich zu den<br />

Test ergebnissen bei den übrigen Aufgaben<br />

nur noch e<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gt aussage­<br />

kräftige Größe. Die Aufgabe hatte für die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus beiden Gruppen e<strong>in</strong>e sehr<br />

selektive Funktion.<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />

Ergebnisse dieser Aufgabe muss also<br />

bedacht werden, dass zwar die Mittelwerte<br />

bei<strong>der</strong> Gruppen sich deutlich <strong>und</strong><br />

hoch signifikant unterscheiden, für den<br />

Unterrichtsprozess, se<strong>in</strong>e Ziele <strong>und</strong><br />

Inhalte bedeutet aber die große Streuung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse, dass das psychomotorische<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angesichts solcher<br />

Aufgabenstellungen vermutlich vielen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zwar nützt <strong>und</strong> ihre Leistungen<br />

sich dementsprechend erheblich verbessern.<br />

Dies trifft aber nicht auf alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu: Bewegungsbegabte <strong>und</strong> motorisch<br />

geschickte K<strong>in</strong><strong>der</strong> dürften von diesem<br />

Unterricht profitieren, ungeschickte <strong>und</strong><br />

motorisch weniger begabte bleiben vermutlich<br />

bei diesen komplexen Aufgaben,<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

Aufgabe: Vorbeifahren an<br />

e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1996 1997 1998<br />

zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> dieser Alters- <strong>und</strong> Ent wick ­<br />

lungsstufe, überfor<strong>der</strong>t. Doch kann<br />

anhand des Korrelationswertes nachgewiesen<br />

werden, dass – wie bei allen<br />

an<strong>der</strong>en Aufgaben auch – <strong>der</strong> personenbezogene<br />

Zusammenhang bei <strong>der</strong> Be ­<br />

wäl tigung <strong>in</strong> den verschiedenen Testphasen<br />

1996, 1997, 1998 relativ ger<strong>in</strong>g<br />

ist.<br />

Insgesamt ist aber offenk<strong>und</strong>ig, dass<br />

auch für solche schwierigen Aufgabenstellungen<br />

<strong>der</strong> Unterricht e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Hilfestellung ist <strong>und</strong> die Leistungen <strong>der</strong><br />

tra<strong>in</strong>ierten K<strong>in</strong><strong>der</strong> deutlich über denen<br />

<strong>der</strong> nicht tra<strong>in</strong>ierten liegen. Auf <strong>der</strong> Vergleichsbasis<br />

<strong>der</strong> Mittelwerte liegen die<br />

Versuchsschüler am Ende des <strong>zweiten</strong><br />

Schuljahrs mit ihren Fehlerwerten um<br />

etwa 33 % unter denen <strong>der</strong> Kon trollschüler.<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig. Sig.<br />

(zweiseitig)<br />

1996 VG 424 7,98 4,12 0,269 0,454<br />

KG 354 7,76 3,76<br />

1997 VG 424 3,91 2,91 0,012 0,000<br />

KG 354 5,82 3,45<br />

1998 VG 424 2,92 2,59 0,083 0,000<br />

KG 354 4,36 2,89<br />

Tab. 24: Aufgabe 7: Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von VG <strong>und</strong> KG 1996/1997/1998<br />

KG<br />

VG<br />

Abb. 27: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong><br />

multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong> Aufgabe 7<br />

zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

71


Auch bei <strong>der</strong> letzten Aufgabe zeigen<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen anhand <strong>der</strong><br />

errechneten Summenfehlerwerte deutliche<br />

Leistungssteigerungen <strong>in</strong> Form<br />

von weniger Fehlern. Obwohl sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe <strong>der</strong> Summenfehlerwert<br />

halbiert hat, ist das Ergebnis beim e<strong>in</strong>seitigen<br />

Signifikanztest nicht signifi kant,<br />

was vermutlich auf die hohe Streuung<br />

zurückzuführen ist. Beim zweiseitigen<br />

Signifikanztest ist <strong>der</strong> Rückgang höchst<br />

signifikant. Auch <strong>der</strong> Rückgang nach<br />

dem <strong>zweiten</strong> Jahr des Unterrichtes<br />

zum motorischen Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist<br />

höchst signifikant. In <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

zeigen sich – wie bei allen an<strong>der</strong>en<br />

Aufgaben – auch beim „Vorbeifahren an<br />

e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug“ deutliche<br />

Leistungsverbesserungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

zwei Jahre, die höchst signifi kant s<strong>in</strong>d.<br />

Während aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

<strong>der</strong> Summenfehlerwert zwischen 1996<br />

VG 1996<br />

1997<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

424 7,97<br />

3,91<br />

4,12<br />

2,91<br />

<strong>und</strong> 1998 um 63 % zurückgegangen ist,<br />

liegt <strong>der</strong> Rückgang bei <strong>der</strong> Kontroll gruppe<br />

im gleichen Zeitraum bei nur 44 %.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich aller Aufgaben h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Fehlerniveaus zeigt, welche von<br />

ihnen beson<strong>der</strong>s fehlerträchtig s<strong>in</strong>d.<br />

Es s<strong>in</strong>d das Rechts- <strong>und</strong> L<strong>in</strong>ksabbiegen,<br />

bei dem zu Beg<strong>in</strong>n des Versuches zwischen<br />

4 <strong>und</strong> 5 Fehlerpunkte erreicht<br />

wurden, <strong>und</strong> die Aufgabe „Vorbeifahren<br />

an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug“, bei <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Fehlerwert bei etwa 8 lag. Beide<br />

Aufgabetypen setzen sich aus verschiedenen<br />

Teilaufgaben zusammen, die<br />

nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu bewältigen waren: Bei<br />

<strong>der</strong> Aufgabe „Abbiegen“ muss erst das<br />

Handzeichen gegeben werden, dabei<br />

können die <strong>ersten</strong> Fehler entstehen.<br />

Danach muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Spur e<strong>in</strong>gefahren<br />

werden, hier ist die zweite mögliche<br />

Fehlerquelle. Aufgabe 7 besteht aus<br />

Korrelation Sig. Sig.<br />

(zweiseitig)<br />

0,064 0,190 0,000<br />

1997 3,91 2,91 0,233 0,000 0,000<br />

1998 2,92 2,59<br />

KG 1996<br />

1997<br />

354 7,76<br />

5,82<br />

3,76<br />

3,45<br />

0,186 0,000 0,000<br />

1997 5,82 3,45 0,169 0,001 0,000<br />

1998 4,36 2,89<br />

Tab. 25: Aufgabe 7: Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em<br />

parkenden Fahrzeug<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />

72<br />

Abb. 28: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten<br />

Mittelwerte aller Aufgaben zwischen<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

Multiplizier te <strong>und</strong> addier te<br />

F ehlerw er te<br />

Alle Fahraufgaben von KG <strong>und</strong> VG 1996 <strong>und</strong> 1998<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Spur halten<br />

Bremsen<br />

Rechts abbiegen<br />

L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />

Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />

Blick nach rechts<br />

an Fahrzeug vorbeifahren<br />

noch mehr aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />

Teilaufgaben mit <strong>der</strong> zweifachen<br />

rückwärtigen Orientierung <strong>und</strong> dem<br />

E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e versetzte Spur. Alle<br />

diese Aufgaben s<strong>in</strong>d enorm komplex <strong>und</strong><br />

verlangen beson<strong>der</strong>e Fahrfertigkeiten,<br />

die im Verkehr regelmäßig <strong>und</strong> häufi g<br />

erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />

Wie <strong>in</strong> Abb. 28 zu sehen ist, konnten die<br />

Schüler <strong>der</strong> Versuchsgruppe das Leistungsniveau<br />

bis 1998 so steigern, dass<br />

<strong>der</strong> mittlere Fehlerwert auf 1 o<strong>der</strong> weniger<br />

gesenkt werden konnte. Lediglich<br />

bei <strong>der</strong> letzten Aufgabe (7) wird weiterer<br />

Schulungsbedarf gesehen. Der mittlere<br />

Fehlerwert bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe liegt<br />

demgegenüber bei den meisten Aufgaben<br />

doppelt so hoch.<br />

K G 1998<br />

V G 1998<br />

K G 1996<br />

V G 1996


Index<br />

Um e<strong>in</strong>e zusammenfassende Aussage<br />

treffen zu können, wurde abschließend<br />

e<strong>in</strong> Index aus den Summenfehlerwerten<br />

aller sieben Testaufgaben gebildet.<br />

Hier zu wurden die multiplizierten <strong>und</strong><br />

addierten Summenfehlerwerte aller<br />

Aufgaben addiert. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Zulässigkeit e<strong>in</strong>er solchen Vorgehensweise<br />

wird wie zu Beg<strong>in</strong>n des Kapitels<br />

argumentiert, als die Frage zu klären<br />

war, ob zwecks Leistungsvergleich alle<br />

Fehlerwerte e<strong>in</strong>er Aufgabe addiert,<br />

gewichtet <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>en Wert zusammen ­<br />

gefasst werden können. In <strong>der</strong> vorliegen<br />

den Arbeit geht es um die Fragen, ob<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Umfang die Versuchsschüler<br />

ihr Fahrverhalten unter dem<br />

Gesichtspunkt <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

verbessert haben <strong>und</strong> wie sich dieses<br />

Fahrverhalten im Vergleich zu e<strong>in</strong>er<br />

Kontrollgruppe darstellt. Bei je<strong>der</strong> Auf ­<br />

gabe wurde je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Fehler erfasst<br />

<strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Bedeutung<br />

für die Verkehrssicherheit gewichtet.<br />

Unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

stellt sich letztlich die Frage,<br />

ob die Anzahl <strong>der</strong> Fahrfehler durch den<br />

vorangegangenen Unterricht <strong>in</strong> ihrer<br />

Gesamtheit gesenkt werden konnte,<br />

sodass davon ausgegangen werden<br />

kann, dass diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch im<br />

Straßen verkehr weniger Fehler machen.<br />

Je nach Ergebnis kann dann e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

darüber getroffen werden,<br />

ob e<strong>in</strong> Unterricht <strong>der</strong> dargestellten<br />

Weise künftig im Land angeboten<br />

wird. Bei <strong>der</strong> Addition <strong>der</strong> Fehler aller<br />

Fahraufgaben wird also nicht die<br />

Fahrkompetenz bei Lösung je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Aufgabe (z.B. „Spur halten“) mit<br />

an<strong>der</strong>en Aufgaben (u.a. „Umschauen“)<br />

verglichen, vielmehr werden im Index<br />

die Summen aller Fahrfehler e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gegenübergestellt.<br />

Im Boxplot-Diagramm werden die Leistungs<strong>in</strong>dizes<br />

bei<strong>der</strong> Gruppen <strong>und</strong> zu<br />

allen drei Versuchszeitpunkten dargestellt<br />

(Abb. 29). In <strong>der</strong> Grafik ist auch<br />

hier zu erkennen, wie <strong>der</strong> Median <strong>der</strong><br />

mittleren Fehlerquote mit jedem Test<br />

<strong>und</strong> Jahr s<strong>in</strong>kt. Die Streuung <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

ist bei den Leistungen <strong>der</strong><br />

Jahre 1997 <strong>und</strong> 1998 ger<strong>in</strong>ger als bei<br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe, was sowohl an <strong>der</strong><br />

Verteilung <strong>der</strong> 25 bis 75 Perzentilen als<br />

auch an <strong>der</strong> Spannbreite <strong>der</strong> größten<br />

<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>sten nicht extremen Werte<br />

erkennbar ist. Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abbildung<br />

abzulesen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige so genannte<br />

„Ausreißer“, jedoch ke<strong>in</strong>e extremen<br />

Werte <strong>in</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Der Mittelwertvergleich <strong>der</strong> Fehler<strong>in</strong>dizes<br />

mittels T-test erbrachte Folgendes:<br />

1996 lag <strong>der</strong> Summenfehlerwert aller<br />

Fahrfehler bei etwa 25 VG <strong>und</strong> 26 KG.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Jahr waren die Unterschiede<br />

zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

höchst signifikant. Während sich die<br />

Fehlersummenwerte <strong>der</strong> Versuchs grup ­<br />

pe fast halbiert haben, sanken sie bei<br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe um nur etwa e<strong>in</strong><br />

Viertel. Beim dritten Test zeigt sich e<strong>in</strong><br />

ähnliches Bild: Der mittlere Fehlersummen<br />

wert liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

bei 8, bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe bei 14.<br />

Abb. 29: Gruppiertes Boxplot-Diagramm für die Verteilung <strong>der</strong> Fehlerquoten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Index<br />

für jedes Testjahr getrennt nach Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

401<br />

70<br />

117<br />

192<br />

747<br />

133<br />

406<br />

778<br />

711<br />

236<br />

321<br />

319<br />

195<br />

553<br />

560<br />

582<br />

502<br />

29<br />

Versuchsgruppe Kontrollgruppe<br />

319<br />

502<br />

539<br />

193<br />

<strong>in</strong>dex96<br />

<strong>in</strong>dex97<br />

<strong>in</strong>dex98<br />

73


n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 VG 424 25,43 8,76 0,155<br />

KG 354 26,11 8,21<br />

1997 VG 424 12,24 5,96 0,000<br />

KG 354 19,59 7,49<br />

1998 VG 424 8,00 4,84 0,000<br />

KG 354 14,35 6,49<br />

Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />

Fehlerwerte<br />

Index über alle Aufgaben<br />

30<br />

KG<br />

25<br />

20<br />

Nettoeffekt -38 % VG<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Nettoeffekt -44 %<br />

1996 1997 1998<br />

Abb. 30: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten Mittelwerte<br />

des Indexes zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

Wird <strong>der</strong> Nettoeffekt <strong>der</strong> Maßnahme<br />

betrachtet, dann zeigt sich – wie <strong>in</strong> Abb.<br />

30 abzulesen –, dass im Jahr 1997 <strong>der</strong><br />

Summenfehlerwert bei <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

um 38 % (7,35 Fehlerpunkte)<br />

<strong>und</strong> im Jahr 1998 um 44 % (6,35 Fehlerpunkte)<br />

niedriger lag als bei <strong>der</strong> Kontroll<br />

gruppe. Die Versuchsschüler erbr<strong>in</strong>gen<br />

bereits nach e<strong>in</strong>em Jahr bessere<br />

Leis tungen als die Kontrollschüler nach<br />

zwei Jahren.<br />

E<strong>in</strong>e zusätzliche Absicherung des Ergebnisses<br />

wurde durch die Bestimmung <strong>der</strong><br />

Effektstärke für unabhängige Stich proben<br />

vorgenommen. Die Berechnung<br />

erfolgte auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des Indexes<br />

<strong>der</strong> Jahre 1997 <strong>und</strong> 1998 zwischen Versuchs-<br />

<strong>und</strong> Kontrollgruppe (95 %- Vertrauens<strong>in</strong>tervall<br />

<strong>der</strong> Effektstärke nach<br />

<strong>der</strong> Formel 15–20 bei Westermann,<br />

2000, 355).<br />

74<br />

Tab. 26: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle<br />

Fahraufgaben<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />

von VG/KG 1996/1997/1998<br />

Errechnet wurde für 1997 e<strong>in</strong>e Effektstärke<br />

von 1.23 <strong>und</strong> von 1.10 für das Jahr<br />

1998. Nach <strong>der</strong> Interpretation von Bortz<br />

u.a. (1995) wird ab e<strong>in</strong>em Wert von 0.8<br />

e<strong>in</strong> starker Zusammenhang unter stellt,<br />

e<strong>in</strong> solcher liegt hier ganz offen sicht lich<br />

vor.<br />

An Hand dieses Leistungs<strong>in</strong>dexes <strong>und</strong><br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Angaben <strong>der</strong> Elternbefragungen<br />

(vgl. Fragebogen Anhang<br />

IV, V) wurde geprüft <strong>in</strong>wieweit Variablen<br />

wie<br />

• Geschlecht,<br />

• zurückliegende Unfälle im Haus o<strong>der</strong><br />

Verkehr,<br />

• Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit,<br />

• Gewicht <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

• ländliches vs. städtisches Umfeld<br />

o<strong>der</strong><br />

• zusätzlicher Sport<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Bewältigung <strong>der</strong><br />

Fahraufgaben haben könnte. Dabei<br />

liegen Annahmen zugr<strong>und</strong>e, die e<strong>in</strong>en<br />

ganz unterschiedlichen Bezug zur Verkehrssicherheit<br />

haben. Bei Jungen ist<br />

die Fahrradnutzung beispielsweise<br />

höher als bei Mädchen. So wäre es möglich,<br />

dass Jungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> größeren<br />

Erfahrung bessere Leistungen zeigen.<br />

O<strong>der</strong> aber die Mädchen zeigen bessere<br />

Leistungen, weil sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vorsichtiger<br />

fahren <strong>und</strong> weniger häufi g <strong>in</strong><br />

Unfälle verwickelt s<strong>in</strong>d. Die Variablen<br />

L<strong>in</strong>ks-/Rechtshändigkeit wurden erfasst,<br />

weil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Untersuchungen bei<br />

L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e größere Unfallneigung<br />

festgestellt wurde (Coren, 1989;<br />

Graham u.a., 1993). Ggf. kann <strong>in</strong> dieser<br />

Untersuchung e<strong>in</strong> Zusammen hang zwischen<br />

Bewältigung <strong>der</strong> Fahrauf gaben<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ks- o<strong>der</strong> Rechts händig keit<br />

belegt werden. Die Variablen „Fahrleis<br />

tung“ vs. „zurückliegende Unfälle“<br />

wurde geprüft, weil es se<strong>in</strong> könnte, dass<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit „Unfall neigung“ ggf.<br />

mehr Fehler bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />

Fahraufgaben festgestellt werden als<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die bislang ke<strong>in</strong>e Unfälle<br />

hatten. Auch die Fahrleistungen von<br />

Stadt- <strong>und</strong> Land k<strong>in</strong><strong>der</strong>n wurden gegenübergestellt.<br />

Basner/De Marées (1993)<br />

hatten <strong>in</strong> ihrer Untersuchung bessere<br />

Fahrleistun gen bei Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n festgestellt.<br />

Die letzte zu prüfende Variable<br />

geht von <strong>der</strong> Annahme aus, dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die neben dem Schulsport e<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Sport treiben, aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> größeren Körpererfahrung bessere<br />

Fahrleistungen erbr<strong>in</strong>gen könnten.<br />

Jackel (1995)/Kunz (1993) vermuten<br />

e<strong>in</strong>en solchen Zusam menhang.<br />

In ke<strong>in</strong>em Fall wurden signifi kante<br />

Zusammenhänge festgestellt. Die<br />

Mittelwerte lagen <strong>in</strong> nahezu allen zu<br />

prüfenden Fällen <strong>und</strong> zu allen drei<br />

Testzeitpunkten nah beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: E<strong>in</strong><br />

Vergleich nach Geschlecht beispielsweise<br />

zeigte, dass 1996 die Jungen e<strong>in</strong>en<br />

Gesamtsummenmittelwert von 25,09<br />

erzielten <strong>und</strong> die Mädchen 26,30 (Sig.<br />

0,143). 1997 <strong>und</strong> 1998 gab es ebenfalls<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede (1998<br />

Jungen Mittelwert: 11,25, Mädchen:<br />

10,59).


n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 Jungen 372 25,09 8,86 0,143<br />

Mädchen 395 26,30 8,08<br />

1997 Jungen 372 15,77 7,72 0,741<br />

Mädchen 395 15,51 7,57<br />

1998 Jungen 372 11,25 6,49 0,909<br />

Mädchen 395 10,59 6,42<br />

Tab. 27: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle Fahraufgaben<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte nach Geschlecht 1996/1997/1998<br />

Auch bei dem Vergleich von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit <strong>und</strong> ohne so genannte Haushaltsunfälle<br />

zeigten sich ke<strong>in</strong>e signifi kanten<br />

Unter schiede bei <strong>der</strong> Fahrleistung.<br />

Der Vergleich von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit <strong>und</strong> ohne<br />

Unfäl len im Verkehr war aufgr<strong>und</strong> des<br />

ger<strong>in</strong>gen n bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Verkehrs<br />

unfällen (n = 11) nicht s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Der Leistungsvergleich nach Körpergewicht<br />

erfolgte auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Körper-Masse-Indexes <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Def<strong>in</strong>ition „Übergewicht“, wie sie Hesse<br />

u.a. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufsatz „Körper-Masse-<br />

Index: Perzentile deutscher K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />

Alter von 0 –18 Jahren“ beschreiben<br />

(vgl. Hesse u.a., 1999). Viele Eltern<br />

hatten Gewicht <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Körpergröße<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternbefragung nicht<br />

angegeben, sodass von nur 595 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> KMI errechnet werden konnte.<br />

Es wurden drei Gruppen gebildet:<br />

Niedriger, mittlerer, hoher KMI-Wert<br />

(KMI > 90. Perzentile gelten als Übergewicht).<br />

Vergleiche wurden zwischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit niedrigem KMI (n = 60)<br />

<strong>und</strong> mittlerem KMI (n = 474) sowie<br />

hohem KMI (n = 61) <strong>und</strong> mittlerem KMI<br />

gezogen. Wie oben bereits beschrieben,<br />

wurden ke<strong>in</strong>e auffälligen o<strong>der</strong> gar signifikanten<br />

Mittelwertunterschiede errechnet.<br />

Auch nicht bei e<strong>in</strong>er Differenzierung<br />

nach Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit, wie Tab.<br />

29 zeigt.<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 Ke<strong>in</strong>e Unfälle im Haus 624 25,65 8,37 0,544<br />

Unfälle im Haus 114 25,90 9,04<br />

1997 Ke<strong>in</strong>e Unfälle im Haus 624 15,59 7,71 0,461<br />

Unfälle im Haus 114 15,09 7,23<br />

1998 Ke<strong>in</strong>e Unfälle im Haus 624 11,08 6,50 0,576<br />

Unfälle im Haus 114 9,90 6,18<br />

Tab. 28: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle Fahraufgaben<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte nach Unfällen im Haus 1996/1997/1998<br />

n Mittelwert Standard-<br />

Abweichung<br />

Sig.<br />

1996 Rechtshändig 656 25,64 8,51 0,886<br />

L<strong>in</strong>kshändig 72 25,90 8,22<br />

1997 Rechtshändig 656 15,66 7,62 0,975<br />

L<strong>in</strong>kshändig 72 14,86 7,65<br />

1998 Rechtshändig 656 10,80 6,47 0,864<br />

L<strong>in</strong>kshändig 72 11,98 6,15<br />

Tab. 29: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle Fahraufgaben<br />

Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte nach Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit<br />

1996/1997/1998<br />

Unterschiede <strong>in</strong> den Fahrleistungen<br />

konnten auch zwischen Stadt- <strong>und</strong><br />

Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Zu erklären ist dieses unterschiedliche<br />

Ergebnis zur „Basner/De Marées-<br />

Studie“ durch die <strong>in</strong>sgesamt ländliche<br />

Struktur <strong>in</strong> Ost-Holste<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

klare Unterscheidung von städtischer<br />

<strong>und</strong> ländlicher Region nicht möglich ist.<br />

75


Zusammenfassung Die Versuchsschüler machen nicht nur<br />

weniger, sie machen auch weniger<br />

Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d zusammenfassend schwere Fehler. Sie s<strong>in</strong>d den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

betrachtet e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>spruchs­ aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe, die verkehrssifrei.<br />

Die e<strong>in</strong>gangs formulierte Hypothese cherheitsrelevante Beherrschung ihres<br />

konnte bestätigt werden. Diejenigen Fahrrades betreffend, nach e<strong>in</strong>em <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die am Schulversuch teilgenom­ nach zwei Jahren klar <strong>und</strong> deutlich übermen<br />

haben, zeigen bei exakt defi nierten legen. Für die Vermu tung, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Aufgaben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er aufgabenspezi- sich auch ohne motorischen Unterricht<br />

fischen Gewichtung <strong>der</strong> Fehler unter die erfor<strong>der</strong>lichen Fertigkeiten mit<br />

Verkehrssicherheitsgesichtspunkten gleicher Geschw<strong>in</strong>dig keit <strong>und</strong> auf<br />

die e<strong>in</strong>deutig besseren Leistungen, <strong>in</strong> demselben Niveau selbst erwerben,<br />

nahezu allen Fällen schon am Ende konnte bei ke<strong>in</strong>er Aufgabe e<strong>in</strong> Beleg<br />

des <strong>ersten</strong> Schuljahres. Der Unterricht gef<strong>und</strong>en werden. Zwar verbessern<br />

kann im S<strong>in</strong>ne se<strong>in</strong>er Zielsetzung als sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> zwei Jahre auch die<br />

hoch wirksam e<strong>in</strong>geschätzt werden, vor nicht am Unterricht teilnehmenden<br />

allem vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass prak- K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Leistungen, sie s<strong>in</strong>d<br />

tisch alle gef<strong>und</strong>enen Daten statistisch aber den „unterrichteten“ Schülern<br />

hoch signifikant s<strong>in</strong>d (0.001-Niveau). <strong>in</strong> allen gemessenen Aufgaben weit<br />

Die Effektstärkeberechnung belegt unterlegen. Vergleicht man die gefunzusätzlich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller Weise die denen Ergebnisse mit an<strong>der</strong>en Studien<br />

Wirkung des Unterrichts. Lässt man im zur evaluativen Unterrichtsforschung,<br />

Übrigen die Gewichtung <strong>der</strong> Fehler weg dann ist das Gesamtergebnis <strong>der</strong><br />

(was aus Überlegungen <strong>der</strong> Verkehrs ­ vorliegenden Untersuchung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

päd agogik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unfall forschung str<strong>in</strong>genten E<strong>in</strong>deutigkeit über raschend.<br />

heraus wenig plausibel wäre) <strong>und</strong> Die gef<strong>und</strong>enen Unterschiede s<strong>in</strong>d<br />

betrachtet nur die re<strong>in</strong>e Fehleranzahl, absolut <strong>und</strong> relativ als sehr groß e<strong>in</strong>zudann<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> nur unwesentlich schätzen. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> gefun de nen<br />

verän<strong>der</strong>tes Bild. Korrelationswerte stimmen die Ergebnisse<br />

mit denen aus <strong>der</strong> Unter suchung<br />

Basner/De Marées (1993) übere<strong>in</strong>.<br />

Sie wiesen <strong>in</strong> ihrer Studie nach, dass<br />

Stadtk<strong>in</strong><strong>der</strong> (also K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit eher ger<strong>in</strong>geren<br />

Anfangsleistungen) beson<strong>der</strong>s<br />

von dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g profi tieren,<br />

während bei Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n ger<strong>in</strong>gere<br />

Leistungssteigerungen feststellbar<br />

waren, sodass hierdurch die ger<strong>in</strong>gen<br />

Korrelationswerte erklärte werden<br />

könnten. Dementsprechend s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong><br />

dieser Untersuchung personenbezogene<br />

Zusammenhänge bei <strong>der</strong> Bewältigung<br />

<strong>der</strong> Aufgaben <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Testphasen 1996, 1997, 1998 relativ<br />

ger<strong>in</strong>g.<br />

76<br />

E<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen den<br />

Fahrleistungen <strong>und</strong> Variablen wie<br />

Geschlecht, zurückliegende Unfälle,<br />

Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit, Gewicht<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, ländliches vs. städtisches<br />

Umfeld o<strong>der</strong> das regelmäßige Betreiben<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er zusätzlichen Sportart<br />

neben dem schulischen Sport konnte<br />

nicht nachgewiesen werden.


3.2.<br />

Die Befragungen <strong>der</strong> Eltern<br />

E<strong>in</strong> ganz wesentliches Teilziel des<br />

Modellversuchs war die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> das Projekt <strong>und</strong> ihre Sensibilisierung<br />

für die Probleme <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> sechs- bis achtjährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim <strong>Radfahren</strong>.<br />

Im Rahmen des Projektes „Frühradfahren“<br />

wurden zwei Elternbefragungen<br />

durchgeführt. Die erste Befragung fand<br />

zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Erhebungen im Oktober<br />

1996 statt. E<strong>in</strong>e zweite Befragung<br />

erfolgte nach Abschluss des Schulversuches<br />

im Januar 1999.<br />

Die Verteilung <strong>und</strong> Rückgabe <strong>der</strong> Fragebogen<br />

erfolgten über die am Versuch<br />

beteiligten Schulen. Die Lehrer kennzeichneten<br />

jeden Fragebogen mit e<strong>in</strong>er<br />

Versuchsnummer <strong>und</strong> gaben sie über<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> an die Eltern weiter. Im<br />

verschlossenen Umschlag wurden die<br />

Fragebogen an die Lehrer zurückgegeben<br />

<strong>und</strong> zur Auswertung weitergeleitet.<br />

Es war vollständige Anonymität gewährleistet.<br />

„Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong><br />

erstes Rad erhielt?“<br />

3.2.1 Die Elternbefragung 1996<br />

An dem Schulversuch beteiligten sich<br />

zu Beg<strong>in</strong>n des Versuchs im Jahre 1996<br />

<strong>in</strong>sgesamt 1058 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Der Rücklauf<br />

<strong>der</strong> ausgefüllten Fragebogen war ausgesprochen<br />

hoch. 1996 beantworteten 988<br />

Eltern die verteilten Fragebogen, das<br />

s<strong>in</strong>d 93 %. Der Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen<br />

war bei den Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

etwas höher, was mit <strong>der</strong> aktiven E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>in</strong> den Schulversuch zusammenhängen<br />

könnte.<br />

Häufi gkeit<br />

Versuchsgruppe 525<br />

Kontrollgruppe 463<br />

Gesamt 988<br />

Tab. 30: Anzahl <strong>der</strong> befragten Eltern 1996<br />

<strong>in</strong> Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

Die Verteilung nach Geschlecht war<br />

sehr ausgewogen: Die Eltern gaben an,<br />

dass 50,4 % <strong>der</strong> teilnehmenden K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Jungen <strong>und</strong> 49,2 % Mädchen waren.<br />

„Mit wie viel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d<br />

Rad gefahren?“<br />

Häufigkeit Prozent Kum. Prozent Häufi gkeit Prozent Kum. Prozent<br />

1 Jahr 14 1 1 10 1 1<br />

2 Jahre 107 11 13 112 12 13<br />

3 Jahre 368 38 51 368 38 51<br />

4 Jahre 315 33 84 288 30 81<br />

5 Jahre 130 13 97 143 15 96<br />

6 Jahre 29 3 100 34 4 99<br />

7 Jahre 4 100 7 1 100<br />

Gesamt 967 100 962 100<br />

Fragen zum Radbesitz<br />

Nach Auskunft <strong>der</strong> Eltern besaßen<br />

nahe zu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong> Fahrrad; weniger als<br />

2 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren nicht <strong>in</strong> Besitz<br />

e<strong>in</strong>es eigenen Fahrrades.<br />

In den verkehrspädagogischen Diskus<br />

sionen wird häufi g die Vermutung<br />

geäußert, dass es nicht die Eltern<br />

s<strong>in</strong>d, die ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />

frühen Alter die Fahrrä<strong>der</strong> kaufen, son<strong>der</strong>n<br />

Dritte die Fahrrä<strong>der</strong> beschaffen<br />

(Großeltern, Verwandte <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e).<br />

In <strong>der</strong> Befragung wurde dieser Frage<br />

nachgegangen. Die Vermutung konnte<br />

nicht bestätigt werden; <strong>in</strong> Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong> wurde nur jedes fünfte Rad von<br />

Großeltern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en besorgt, fast<br />

80 % <strong>der</strong> Eltern kauften ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

die Fahrrä<strong>der</strong> selbst.<br />

„Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes<br />

Fahrrad erhielt?“ Diese Frage beantworteten<br />

die Eltern folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

13 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> besaßen bereits mit<br />

zwei Jahren e<strong>in</strong> Fahrrad. Mit drei Jahren<br />

verfügte etwa die Hälfte <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

über e<strong>in</strong> Rad, mit vier Jahren waren es<br />

bereits 84 %, <strong>und</strong> im Alter von fünf<br />

Jahren besaßen nahezu alle am Versuch<br />

beteiligten K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Daten muss <strong>der</strong> Schluss<br />

gezogen werden, dass <strong>in</strong> Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong> praktisch alle Fünfjährigen<br />

Radfahrer s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> das schon e<strong>in</strong>ige<br />

Zeit, teils seit Jahren.<br />

Wie aus Tab. 31 ersichtlich, unterscheiden<br />

sich die Antworten auf die Fragen<br />

„Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes<br />

Rad erhielt?“ <strong>und</strong> „Mit wie viel Jahren ist<br />

Ihr K<strong>in</strong>d Rad gefahren?“ kaum vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Das bedeutet, wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Fahrrad erhalten, fahren sie auch damit.<br />

Tab. 31: Erster Fahrradbesitz,<br />

erstes <strong>Radfahren</strong>, n=988<br />

77


%<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter müssen den<br />

Umgang mit dem Gleichgewicht halten,<br />

mit Aufsteigen, Lenken, Bremsen,<br />

An halten <strong>und</strong> Absteigen erst erlernen;<br />

nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist<br />

unter drei Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, auf e<strong>in</strong>em<br />

Fahrrad ohne Hilfe das Gleichgewicht zu<br />

halten. So ist es fast zwangsläufi g, dass<br />

die große Mehrheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zunächst<br />

e<strong>in</strong> Fahrrad mit Stützrä<strong>der</strong>n erhielt<br />

(84 %).<br />

Zudem ist für die Eltern e<strong>in</strong> Rad mit<br />

Stützrä<strong>der</strong>n viel bequemer. Da es sich<br />

kaum von e<strong>in</strong>em Dreirad unterscheidet,<br />

s<strong>in</strong>d zunächst e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong>e langwierigen<br />

Übungen nötig.<br />

Erlernen des <strong>Radfahren</strong>s<br />

Anhand <strong>der</strong> beantworteten Fragen<br />

wurde deutlich, dass etwa drei Viertel<br />

aller Eltern mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Weise das <strong>Radfahren</strong> geübt haben.<br />

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass<br />

etwa jedes vierte K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong><br />

ohne jede Anleitung seitens se<strong>in</strong>er El ­<br />

tern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Erwachsener erlernte.<br />

Die Frage „Wie lange haben Sie mit<br />

Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?“ wurde wie folgt<br />

beantwortet:<br />

Nur etwa die Hälfte <strong>der</strong> befragten Eltern<br />

machte Angaben zu dieser Frage. Davon<br />

übten 46 % <strong>der</strong> Eltern weniger als 2<br />

St<strong>und</strong>en den Umgang ihres K<strong>in</strong>des mit<br />

dem Fahrrad. E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>er<br />

Dauer zwischen zwei <strong>und</strong> fünf St<strong>und</strong>en<br />

absolvierten 31 % <strong>der</strong> Eltern mit ihren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>em vergleichsweise <strong>in</strong>tensiven<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von mehr als fünf St<strong>und</strong>en<br />

widmeten sich lediglich 23 % <strong>der</strong> Eltern.<br />

78<br />

Fahrradnutzung<br />

Fahrradbesitz<br />

Alter<br />

%<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abb. 31: „Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes Rad erhielt?“<br />

<strong>in</strong> %, n = 967<br />

„Mit wie viel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d Rad gefahren?“<br />

<strong>in</strong> %, n = 962<br />

< 1 1–2 2–5 5–10 10–20 > 20 St<strong>und</strong>en<br />

E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Eltern absolvierte die<br />

Übungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Woche. Immerh<strong>in</strong><br />

r<strong>und</strong> 40 % <strong>der</strong> Eltern lassen sich<br />

zwischen zwei <strong>und</strong> vier Wochen Zeit, um<br />

ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das <strong>Radfahren</strong> beizubr<strong>in</strong>gen<br />

<strong>und</strong> verschiedene Fertigkeiten zu<br />

fes tigen. E<strong>in</strong>en längeren Übungszeitraum<br />

gab e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> befragten<br />

Eltern an.<br />

Es stellt sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

die Frage, welche Übungen die Eltern<br />

mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n absolvieren. In Abb.<br />

33 s<strong>in</strong>d die Angaben <strong>der</strong> offen gestellten<br />

Frage aufgeführt. Am häufi gsten werden<br />

solche Fertigkeiten geübt, die es dem<br />

K<strong>in</strong>d überhaupt erst erlauben, mit dem<br />

Fahrrad e<strong>in</strong>ige Meter zu fahren. So übt<br />

jedes zweite K<strong>in</strong>d das Geradeausfahren.<br />

Jedes dritte K<strong>in</strong>d etwa lernt Bremsen<br />

<strong>und</strong> Kurven fahren. E<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

tra<strong>in</strong>iert das Gleichgewicht halten<br />

<strong>und</strong> etwa jedes fünfte wird angeleitet<br />

beim Auf- <strong>und</strong> Absteigen.<br />

Häufi gkeit Gültige<br />

Prozent<br />

Abb. 32: „Wie lange haben Sie mit Ihrem<br />

K<strong>in</strong>d Rad fahren geübt?“<br />

(<strong>in</strong> %, n = 517)<br />

Mit solchen Fertigkeiten, die für die<br />

Bewältigung des Straßenverkehrs notwendig<br />

s<strong>in</strong>d, etwa dem e<strong>in</strong>händigen<br />

Fahren (Handzeichen geben), Slalom<br />

fahren (H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen ausweichen),<br />

Umschauen (E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden<br />

Verkehr, an Fahrzeugen vorbeifahren)<br />

o<strong>der</strong> auch dem Erlernen von Regeln,<br />

befasst sich je nach e<strong>in</strong>zelner Fertigkeit<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit zwischen 3 % <strong>und</strong> 9 %<br />

Prozent <strong>der</strong> befragten Eltern.<br />

Kumulierte<br />

Prozent<br />

unter e<strong>in</strong>er Woche 24 4 4<br />

e<strong>in</strong>e Woche 175 31 35<br />

Zw. 2 <strong>und</strong> 4 Wochen 233 41 76<br />

Zw. 1 <strong>und</strong> 3 Monaten 83 15 91<br />

mehr als 3 Monate 51 9 100<br />

Gesamt 566 100<br />

Tab. 32: „In welchem Zeitraum haben Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?“<br />

n = 899


Geradeausfahren<br />

Bremsen<br />

Kurven fahren<br />

Gleichgewicht halten<br />

Aufsteigen/Absteigen<br />

Regeln<br />

E<strong>in</strong>händig fahren<br />

Slalom fahren<br />

Umschauen<br />

0 10 20 30 40 50 60 %<br />

Die Eltern orientieren sich bei dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> offenbar nicht<br />

an den verschiedenen Programmen von<br />

Verkehrssicherheitsorganisationen <strong>und</strong><br />

Verbänden, die hierzu angeboten werden.<br />

An e<strong>in</strong>er Veranstaltung „K<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

Verkehr„ nahmen 5 % <strong>der</strong> Befragten teil.<br />

Nur 2 % <strong>der</strong> befragten Eltern gaben<br />

an, sich an solchen Programmen orientiert<br />

zu haben. Sechs Prozent <strong>der</strong><br />

befragten Eltern haben sich allgeme<strong>in</strong>e<br />

Informationen zum Thema beschafft.<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Fahrfertigkeiten<br />

Von den Fahrfertigkeiten ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d die Eltern überzeugt. Die Frage<br />

„Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“<br />

beantworteten die Eltern außerordentlich<br />

positiv.<br />

„Geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne<br />

zu schwanken“ <strong>und</strong> das „Kurven fahren“<br />

beherrschen nach Ansicht <strong>der</strong><br />

Eltern r<strong>und</strong> 95 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr gut,<br />

gut o<strong>der</strong> befriedigend. Das gezielte<br />

Bremsen haben nach Ansicht <strong>der</strong> Eltern<br />

bereits über 90 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gelernt<br />

<strong>und</strong> „e<strong>in</strong>en Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />

Arm anzeigen“ o<strong>der</strong><br />

„Geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken“<br />

können nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Eltern<br />

r<strong>und</strong> 70 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong><br />

befriedigen<strong>der</strong> Weise.<br />

Abb. 33: „Beschreiben Sie, was Sie mit Ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geübt haben.“<br />

Mehrfachnennungen möglich, <strong>in</strong> %, n = 988<br />

Die Eltern wurden weiterh<strong>in</strong> gebeten,<br />

die Verkehrstüchtigkeit ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />

10 % <strong>der</strong> befragten Eltern<br />

gaben an, dass ihre meist 6-jährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

können. R<strong>und</strong> 60 % <strong>der</strong> befragten<br />

Eltern glauben, dass ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig<br />

am Verkehr teilnehmen können. Ledig ­<br />

lich e<strong>in</strong> knappes Drittel <strong>der</strong> Befragten<br />

me<strong>in</strong>te, e<strong>in</strong>e selbstständige Verkehrsteilnahme<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sei nicht angezeigt.<br />

Dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fl ießenden<br />

Verkehr praktisch ausgeschlossen ist,<br />

<strong>in</strong> Parks o<strong>der</strong> Gärten, dürfen die meisten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ohne Begleitung Erwachsener<br />

Rad fahren (96 %). Fast ebenso viele<br />

Eltern (92 %) erlauben ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

ohne Begleitung auf Gehwegen, Parkplätzen,<br />

Feldwegen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Garagene<strong>in</strong>fahrten<br />

zu fahren.<br />

sehr gut gut befriedigend <br />

ausreichend <br />

mangelhaft<br />

weiß ich<br />

nicht<br />

Geradeaus fahren 25% 55% 14% 3% 2% 957<br />

Kurven fahren 20% 57% 17% 3% 3% 1% 951<br />

Richtungswechsel 7% 31% 31% 13% 12% 6% 935<br />

Umblicken 7% 35% 29% 14% 11% 4% 943<br />

Bremsen 22% 51% 18% 5% 4% 1% 951<br />

Tab. 33: „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“ n = 988<br />

Etwa drei Viertel <strong>der</strong> sechsjährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren unbeaufsichtigt auf<br />

Radwegen o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Fahrbahn <strong>in</strong><br />

Anliegerstraßen. Auf Fahrbahnen <strong>in</strong><br />

Wohnstraßen (dieser Bereich wurde<br />

als re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Verkehr <strong>und</strong> wenig Durchgangsverkehr<br />

umschrieben) dürfen sich zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Fahrrad bewegen.<br />

Auch dort, wo die Teilnahme am<br />

Straßenverkehr für K<strong>in</strong><strong>der</strong> gefährlich<br />

werden kann, nämlich auf Straßen<br />

mit normalem Verkehrsaufkommen,<br />

erlaubt e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Eltern ihren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Verkehrsteilnahme. Selbst<br />

auf Hauptverkehrsstraßen mit hoher<br />

Verkehrsdichte lassen 9 % <strong>der</strong> befragten<br />

Eltern ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> alle<strong>in</strong>e Rad fahren.<br />

n<br />

79


immer<br />

Park 75%<br />

Gehweg 48%<br />

Radweg 30%<br />

Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Anliegerstraßen 22%<br />

Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Wohnstraßen 16%<br />

Auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem<br />

Verkehrsaufkommen<br />

2%<br />

Auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen 1%<br />

Park<br />

Gehweg<br />

Radweg<br />

Anliegerstraßen<br />

Wohnstraßen<br />

bei normalem Verkehrsaufk.<br />

Hauptverkehrsstraßen<br />

Abb. 34: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong> wie häufi g<br />

kommt das vor?“ Angaben „immer“, „häufig“ <strong>in</strong> %. Mehrfachnennungen möglich, n = 988<br />

Nach Angabe <strong>der</strong> Eltern darf sich etwa<br />

e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis<br />

von etwa 100 Metern von <strong>der</strong> Wohnung<br />

ohne Aufsicht mit dem Fahrrad entfernen.<br />

Weitere 45 % dulden e<strong>in</strong>en Radius<br />

von ca. 500 Metern. Jedes fünfte K<strong>in</strong>d<br />

darf sich mit dem Fahrrad ohne Aufsicht<br />

e<strong>in</strong>en Kilometer o<strong>der</strong> weiter von <strong>der</strong><br />

Wohnung entfernen.<br />

Tab. 35: „Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufi g<br />

benutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad ohne Begleitung<br />

Erwachsener ?“ n = 988, (Die Kategorien „ > 3 pro<br />

Woche“ <strong>und</strong> „1–2 pro Woche“ wurden zusammengefasst)<br />

80<br />

0 20 40 60 80 100<br />

häufi g selten nie<br />

%<br />

Nutzung des Fahrrades<br />

15% 6% 4%<br />

28% 16% 8%<br />

22% 26% 22%<br />

24% 27% 27%<br />

20% 28% 36%<br />

4% 19% 77%<br />

1% 7% 92%<br />

Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufi g<br />

benutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad ohne<br />

Begleitung Erwachsener? Mit dieser<br />

Frage sollte die Nutzung erfasst werden;<br />

ob die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad eher als Spiel ­<br />

gerät nutzen, o<strong>der</strong> ob es im Alter von<br />

sechs bis sieben Jahren bereits als Verkehrsmittel<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Tab. 34: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung<br />

Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong> wie häufi g kommt<br />

das vor?“ n = 988<br />

Wie <strong>in</strong> Tabelle 35 zu sehen ist, wird das<br />

Rad zwar überwiegend als Spielgerät<br />

genutzt. Dennoch nimmt es als Trans ­<br />

port mittel bei den Sechs- <strong>und</strong> Siebenjährigen<br />

bereits e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle<br />

e<strong>in</strong>: über 60 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem<br />

Alter benutzen das Rad, um zu Fre<strong>und</strong>en<br />

zu gelangen, bei jedem dritten K<strong>in</strong>d<br />

geschieht dies mehrfach <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche.<br />

Etwa jedes dritte K<strong>in</strong>d kauft mit dem<br />

Fahrrad gelegentlich e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> fährt<br />

damit zu Freizeitaktivitäten (10 % <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche). Auch<br />

um an regelmäßigen Veranstaltungen<br />

wie Musik- o<strong>der</strong> Sportkursen teilzunehmen,<br />

wird das Fahrrad genutzt. Mit dem<br />

Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener<br />

zur Schule fährt e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit von<br />

4 %. In Begleitung <strong>der</strong> Eltern nutzen<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Rad auf dem Schulweg<br />

jedoch häufi ger.<br />

mehrmals <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Woche<br />

1-4 mal im Monat/<br />

ganz selten<br />

nie n<br />

Zum Spielen 82 % 12% 6% 956<br />

Zum E<strong>in</strong>kaufen 10% 22% 68% 836<br />

Um zu Fre<strong>und</strong>en zu kommen 38% 23% 39% 870<br />

Um zur Schule zu fahren 2% 2% 95% 816<br />

Um an Kursen teilzunehmen (Sport, Musik) 6% 9% 85% 821<br />

Um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen 11% 20% 70% 837<br />

Sonstiges 12% 16% 72% 557


= 5 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat<br />

> 5 bis 10<br />

St<strong>und</strong>en i. M.<br />

> 10 bis 25<br />

St<strong>und</strong>en i. M.<br />

> 25 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat<br />

15% 29% 34% 22% 886<br />

Tab. 36: „Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt Ihr K<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?“<br />

Dauer <strong>der</strong> Fahrradnutzung<br />

Der zeitliche Umfang, <strong>in</strong> dem die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit mit dem Rad<br />

fahren, ist ganz erheblich (Tab. 36).<br />

22 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> halten sich mehr als<br />

25 St<strong>und</strong>en im Monat im Freien mit<br />

dem Rad auf, das s<strong>in</strong>d über 6 St<strong>und</strong>en<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche. E<strong>in</strong> weiteres Drittel nutzt<br />

das Rad zwischen 10 <strong>und</strong> 25 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat. Das bedeutet, mehr als die<br />

Hälfte aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist m<strong>in</strong>destens 2,5<br />

St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche mit dem Fahrrad<br />

unterwegs.<br />

Tab. 37: „Was halten Sie davon, dass Ihr<br />

K<strong>in</strong>d ab dem <strong>ersten</strong> Schuljahr Rad fahren<br />

lernt?“ n = 525 (Mehrfachnennungen)<br />

Tab. 38: „Wie ausgeprägt ist Ihr<br />

Interesse, sich am Schulversuch zu<br />

beteiligen?“ n = 525<br />

n<br />

Der Fahrradhelm<br />

Der Fahrradhelm hat sich bei den Erstklässlern<br />

weitgehend durchgesetzt.<br />

95 % <strong>der</strong> befragten Eltern gaben den<br />

Besitz e<strong>in</strong>es Fahrradhelmes ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

an. Somit ist bei <strong>der</strong> überwiegenden<br />

Mehrheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest die<br />

Voraussetzung für die Helmbenutzung<br />

beim <strong>Radfahren</strong> gegeben. Der Helm wird<br />

nach Aussage <strong>der</strong> Eltern offenbar regelmäßig<br />

getragen: 62 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> tragen<br />

den Helm immer, weitere 25 % tragen<br />

ihn häufig. Bei 62 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e Anweisungen o<strong>der</strong> Ermahnungen<br />

durch Erwachsene nötig, denn sie<br />

tragen den Helm aus eigenem Willen.<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Eltern ermahnt<br />

se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>, den Helm aufzusetzen.<br />

Lediglich 12 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> stellen e<strong>in</strong>e<br />

„Problemgruppe“ dar, weil sie den Helm<br />

nur gelegentlich, selten o<strong>der</strong> nie tragen.<br />

Häufi gkeit Prozent<br />

Sicherheit 204 35<br />

Verkehrsteilnehmer vorbereiten 194 33<br />

fachk<strong>und</strong>ige Leitung 113 19<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe lernen 50 9<br />

Fahrsicherheit 42 7<br />

Regeln 19 3<br />

sehe ich positiv 24 4<br />

Sonstiges 90 15<br />

gesamt 584<br />

ne<strong>in</strong> ja n<br />

Am liebsten wäre mir, wenn die Schule alles ohne Eltern regelt. 74% 26% 452<br />

Ich habe Interesse e<strong>in</strong>/zwei St<strong>und</strong>en dem Unterricht zuzusehen 22% 78% 499<br />

Ich habe Interesse, regelmäßig den Unterricht zu beobachten 68% 33% 418<br />

Ich habe Interesse, am Unterricht aktiv mitzuwirken 63% 37% 440<br />

Aussagen zum Schulversuch<br />

E<strong>in</strong>ige Fragen zum Schulversuch sollten<br />

nur von den Eltern beantwortet werden,<br />

<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Schulversuch beteiligt<br />

waren. Daher gab es zwei verschiedene<br />

Fragebogen, e<strong>in</strong>e Version für Eltern von<br />

Versuchsschülern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e für die Eltern<br />

<strong>der</strong> Kontrollschüler (vgl. Anlagen IV, V).<br />

Die Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe s<strong>in</strong>d von<br />

dem Angebot e<strong>in</strong>es Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

ab <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Klasse</strong> überzeugt, nur<br />

1,5 % <strong>der</strong> befragten Eltern lehnten<br />

das Angebot ab. 5 % hatten zu dem<br />

Schulversuch ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung.<br />

Die überwiegende Mehrheit befürwortete<br />

den Schulversuch. Dabei stand das<br />

Argument <strong>der</strong> Sicherheit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

(35 %). E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Eltern begrüßte<br />

die Vorbereitung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf den<br />

Straßenverkehr; die fachk<strong>und</strong>ige<br />

Anleitung war für r<strong>und</strong> 20 % <strong>der</strong> Eltern<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. 9 % <strong>der</strong><br />

Eltern erwarteten e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en<br />

Erfolg durch das Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Wie ausgeprägt ist Ihr Interesse, sich<br />

am Schulversuch zu beteiligen? An <strong>der</strong><br />

Beantwortung <strong>der</strong> Fragen zu diesem<br />

Fragekomplex wird deutlich, dass etwa<br />

70 % <strong>der</strong> Eltern an dem Schulversuch<br />

<strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise beteiligt werden<br />

möchten, so s<strong>in</strong>d sie zum Beispiel daran<br />

<strong>in</strong>teressiert, an e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> zwei St<strong>und</strong>en<br />

den Unterricht zu beobachten. Über e<strong>in</strong><br />

Drittel <strong>der</strong> befragten Eltern möchte den<br />

Unterricht regelmäßig beobachten.<br />

Mit e<strong>in</strong>em weiteren Fragekomplex sollte<br />

die Bereitschaft <strong>der</strong> Eltern zur Mitarbeit<br />

erfasst werden. Mehr als zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Eltern s<strong>in</strong>d bereit, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em be ­<br />

grenz ten, aber für den Unterrichtsverlauf<br />

sehr hilfreichen Maße zu engagieren.<br />

So s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 70 % <strong>der</strong> Eltern bereit, an<br />

e<strong>in</strong> bis zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitzuhelfen,<br />

74 % erklärten sich bereit, am<br />

Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung<br />

(Radtour, Wettkampf ) mitzuwirken.<br />

81


e<strong>in</strong>e/zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht zu helfen<br />

regelmäßig im Unterricht zu helfen<br />

am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranst. mitzuwirken<br />

gelegentlich Fahrrä<strong>der</strong> zu reparieren<br />

Übungen mit dem K<strong>in</strong>d zu Hause zu üben<br />

zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm zu absolvieren<br />

vormittags mitzuhelfen<br />

nachmittags mitzuhelfen<br />

am Wochenende zu helfen<br />

0 20 40 60 80<br />

Abb. 35: „Wie groß ist Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?“ „Ich b<strong>in</strong> bereit ...“<br />

Angaben <strong>der</strong> Kategorien: „Ja, auf alle Fälle“, „Ja, aber ungern“ (n = 525)<br />

Auch e<strong>in</strong>e „regelmäßige Unterstützung“<br />

ist für e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Befragten noch<br />

vorstellbar, wobei 21 % „auf alle Fälle“<br />

mitwirken würden. Wenn allerd<strong>in</strong>gs ganz<br />

konkret nach „dem Reparieren von Fahrrä<strong>der</strong>n“<br />

gefragt wird, dann ließe sich<br />

hierfür höchstens je<strong>der</strong> vierte e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den,<br />

wobei nur 13 % <strong>der</strong> Befragten angaben,<br />

sich „auf alle Fälle“ hierfür bereit zu<br />

erklären. E<strong>in</strong>e zeitliche Festlegung (b<strong>in</strong><br />

zur Mitarbeit an Vormittagen/Nachmittagen/an<br />

Wochenenden bereit) ist<br />

angesichts <strong>der</strong> vielfältigen Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Verpflichtungen <strong>der</strong> Eltern naturgemäß<br />

schwierig. Immerh<strong>in</strong> lässt sich<br />

sagen, dass 45 % <strong>der</strong> Befragten vormittags<br />

<strong>und</strong> 42 % nachmittags zur Mitarbeit<br />

bereit s<strong>in</strong>d. Auch am Wochenende wären<br />

38 % <strong>der</strong> Befragten zu aktivieren, wobei<br />

17 % nur ungern schulische Aufgaben an<br />

Wochenenden übernehmen würden.<br />

82<br />

sehr gut gut befriedigend<br />

100 %<br />

Überraschend war die überwältigende<br />

Bereitschaft <strong>der</strong> Eltern, selbst e<strong>in</strong>zelne<br />

Übungen (nach Anweisung) mit dem<br />

K<strong>in</strong>d zu Hause durchzuführen (93 %)<br />

o<strong>der</strong> aber mit dem K<strong>in</strong>d zu Hause an<br />

etwa 1–2 Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche e<strong>in</strong><br />

Übungsprogramm zu absolvieren (69 %<br />

auf alle Fälle; 15 % ja, aber ungern).<br />

Diese Antworten lassen erahnen, dass<br />

<strong>der</strong> Bedarf von Eltern nach entsprechendem<br />

Material o<strong>der</strong> nach Hilfestellung<br />

<strong>und</strong> Information sehr groß ist. Die herkömmlichen<br />

Angebote sche<strong>in</strong>en den<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Eltern nicht zu genügen. <br />

ausreichend <br />

mangelhaft<br />

weiß ich<br />

nicht<br />

Geradeaus fahren 36% 53% 9% 1% 965<br />

Kurven fahren 29% 59% 10% 1% 960<br />

Richtungswechsel 17% 49% 26% 5% 2% 1% 953<br />

Umblicken 16% 46% 29% 6% 2% 1% 960<br />

Bremsen 31% 52% 14% 3% 1% 956<br />

n<br />

3.2.2 Die Elternbefragung 1999<br />

E<strong>in</strong>e zweite Befragung erfolgte nach<br />

Abschluss des Schulversuches im Januar<br />

1999. Auch bei dieser Befragung war <strong>der</strong><br />

Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen ausgesprochen<br />

hoch. Im Jahre 1999 beantworteten 981<br />

von 1047 befragten Eltern (93,7 %) die<br />

Fragebogen, 1996 waren es 988 Eltern<br />

von 1059 Befragten (93,3 %).<br />

Häufi gkeit<br />

Versuchsgruppe 512<br />

Kontrollgruppe 469<br />

Gesamt 981<br />

Tab. 39: Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen <strong>der</strong><br />

Elternbefragung 1999 nach Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Fahrfertigkeiten<br />

Zwei Jahre nach <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> Befragung<br />

s<strong>in</strong>d die Eltern von den Fahrfertigkeiten<br />

ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> vollkommen überzeugt,<br />

denn die Frage „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d<br />

Rad fahren?“ beantworteten die Eltern<br />

<strong>der</strong>art positiv, dass e<strong>in</strong>e Steigerung nur<br />

noch <strong>in</strong> Teilbereichen möglich sche<strong>in</strong>t.<br />

So beherrschen nach Ansicht <strong>der</strong> Eltern<br />

das „Geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren<br />

ohne zu schwanken“ <strong>und</strong> das „Kurven<br />

fahren“ 98 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr gut, gut<br />

o<strong>der</strong> befriedigend (1996: 94 %). 97 %<br />

<strong>der</strong> Eltern gaben an, dass ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, gezielt zu bremsen<br />

(1996: 91 %). „E<strong>in</strong>en Richtungswechsel<br />

mit herausgehaltenem Arm anzeigen“<br />

o<strong>der</strong> „Geradeausfahren <strong>und</strong> sich Um ­<br />

blicken“ beherrschen nach Aussagen<br />

<strong>der</strong> Eltern etwa 90 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> m<strong>in</strong>des­<br />

tens <strong>in</strong> befriedigen<strong>der</strong> Weise (1996:<br />

70 %). Gegenüber dem Jahre 1996 stellten<br />

die Eltern beim „Geradeausfahren<br />

<strong>und</strong> sich Umblicken“ e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

von r<strong>und</strong> 20 % fest.<br />

Tab. 40: „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“


100<br />

K G 99<br />

80 V G 99<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Geradeaus fahren<br />

Kurven fahren<br />

Richtungswechsel<br />

Interessant ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

die Frage, ob sich die E<strong>in</strong>schätzungen<br />

<strong>der</strong> Eltern von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

unterscheiden. Hierfür ist<br />

auch die Analyse <strong>der</strong> Vergleichsdaten<br />

von 1996 hilfreich. Abb. 36 zeigt, dass<br />

die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Fähigkeiten zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des Versuches von Eltern <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe <strong>in</strong> den Kategorien „sehr<br />

gut“/„gut“ ger<strong>in</strong>gfügig zwischen 1 <strong>und</strong> 5<br />

Prozentpunkten besser beurteilt wurde<br />

als von Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe.<br />

Nach Abschluss des Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

unterschieden sich die E<strong>in</strong>schätzungen<br />

von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe deutlicher;<br />

die Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

schätzen nun die Fertigkeiten ihrer<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> besser e<strong>in</strong> als die Eltern <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe (Abb. 36). Werden die<br />

Kategorien „sehr gut“ <strong>und</strong> „gut“<br />

zusam mengefasst, dann zeigt sich bei<br />

den Fertigkeiten „Kurven fahren“ <strong>und</strong><br />

„Bremsen“ e<strong>in</strong>e um 8 %-Punkte positivere<br />

E<strong>in</strong>schätzung (VG = 92 %, KG =<br />

84 %) <strong>und</strong> beim „Geradeaus fahren“<br />

e<strong>in</strong>e um 10 %-Punkte positivere E<strong>in</strong>stellung.<br />

Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Fertigkei<br />

ten „Richtungswechsel“ <strong>und</strong> „Um ­<br />

blicken“ s<strong>in</strong>d es sogar 15 % mehr Eltern<br />

<strong>der</strong> Versuchsgruppe, die die Kategorien<br />

„sehr gut“ <strong>und</strong> „gut“ nutzen.<br />

Umblicken<br />

Bremsen<br />

Fragen zum Schulweg<br />

K G 96<br />

V G 96<br />

Die Eltern sollten die Frage beantworten,<br />

mit welchem Verkehrsmittel ihre<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die Schule fahren. Dabei <strong>in</strong>teressierte<br />

an dieser Stelle zunächst nur,<br />

ob sie zur Bewältigung des Schulweges<br />

das Fahrrad benutzten.<br />

1996, also mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung, fuhren<br />

bereits 135 K<strong>in</strong><strong>der</strong> (14 %) im Sommer<br />

mit dem Fahrrad zur Schule. Von den 135<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n benutzten 36 (27 %) das Rad <strong>in</strong><br />

dem S<strong>in</strong>ne regelmäßig, als sie es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Woche m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Mal benutzten.<br />

Zwei Jahre später – 1999 – fuhren im<br />

Sommer bereits 262 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem<br />

Fahrrad zur Schule, das s<strong>in</strong>d 27 % <strong>der</strong><br />

Befragten. Von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die das<br />

Fahrrad für den Schulweg überhaupt<br />

nutzen, fuhren 34 % „immer“ mit dem<br />

Abb. 36: „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“<br />

(sehr gut/gut), VG/KG, 1996/1999<br />

Fahrrad. E<strong>in</strong> weiteres Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

benutzte nach Aussagen <strong>der</strong> Eltern das<br />

Rad m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche.<br />

Von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

fuhren 1996 27 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Rad m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche zur Schule,<br />

das s<strong>in</strong>d 40 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die das Rad<br />

zur Bewältigung des Schulweges nutzen.<br />

In <strong>der</strong> Kontrollgruppe liegt <strong>der</strong><br />

Anteil bei 14 %. (Für diesen großen<br />

Unterschied fand sich ke<strong>in</strong>e schlüssige<br />

Erklärung.) Zwei Jahre später s<strong>in</strong>d es<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe 68 % <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe 62 %, die m<strong>in</strong>des tens<br />

e<strong>in</strong>mal pro Woche Rad fahren. Es hat<br />

also e<strong>in</strong>e Angleichung stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Mit dem Fahrrad 1996 VG KG gesamt<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

Immer 15 22 4 6 19 14<br />

mehr als 3 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 4 6 1 2 5 4<br />

1–2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 8 12 4 6 12 9<br />

1–4 mal im Monat – – 1 2 1 1<br />

ganz selten 42 61 56 85 98 73<br />

gesamt 69 100 66 100 135 100<br />

Tab. 41: 1996: „Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer zur Schule?“,<br />

VG n = 525, KG n = 463, n = 988<br />

Mit dem Fahrrad 1999 VG KG gesamt<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

Immer 41 31% 47 36% 88 34%<br />

mehr als 3 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 34 26% 23 18% 57 22%<br />

1–2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 14 11% 10 8% 24 9%<br />

1–4 mal im Monat 4 3% 5 4% 9 3%<br />

ganz selten 39 29% 45 35% 84 32%<br />

gesamt 132 100% 130 100% 262 100%<br />

Tab. 42: 1999: „Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer zur<br />

Schule?“, VG n = 512, KG n = 469, n = 981<br />

83


VG<br />

Kann nicht selbstständig teilnehmen 24<br />

Kann e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig<br />

teilnehmen<br />

243<br />

Kann selbstständig teilnehmen 234<br />

gesamt 501<br />

n<br />

gültige<br />

Prozent<br />

KG gesamt<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

n gültige<br />

Prozent<br />

5 31 7 55 6<br />

49 256 55 499 52<br />

47 175 38 409 43<br />

100 462 100 963 100<br />

Tab. 43: „Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?“<br />

VG n = 512, KG n = 469, n = 981, ohne Angabe 18%<br />

Verkehrstüchtigkeit<br />

In <strong>der</strong> 1999 durchgeführten Befragung<br />

g<strong>in</strong>gen 43 % <strong>der</strong> befragten Eltern von<br />

<strong>der</strong> Fähigkeit ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

selbstständigen Verkehrsteilnahme aus<br />

(1996: 10 %). Das bedeutet, annähernd<br />

jedem <strong>zweiten</strong> K<strong>in</strong>d wird im Alter von<br />

7/8 Jahren zugestanden, sich mit dem<br />

Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener<br />

im Verkehr zu bewegen.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkt selbstständige<br />

Ver kehrsteilnahme nahm nur noch<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Eltern an (1996: 61 %),<br />

nur 6 % trauten ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e<br />

selbstständige Verkehrsteilnahme zu<br />

(1996: 29 %). Bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong><br />

Frage wird deutlich, dass die Eltern <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe die Verkehrstüchtigkeit<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> höher e<strong>in</strong>schätzen, 47 %<br />

gaben an, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> könnten selbstständig<br />

am Verkehr teilnehmen, während<br />

nur 38 % <strong>der</strong> Kontrollgruppeneltern<br />

diese Ansicht vertreten.<br />

Tab. 44: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener Rad fahren<br />

<strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?“ n = 981<br />

Umgebung des <strong>Radfahren</strong>s<br />

Auch die Frage „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne<br />

Begleitung Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong><br />

wie häufig kommt das vor?“ wurde den<br />

Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> ’99er Befragung gestellt.<br />

Der Spielraum <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat sich stark<br />

erweitert: Nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegen<br />

sich ohne Begleitung <strong>in</strong> Parks <strong>und</strong> auf<br />

Gehwegen mit dem Fahrrad, über 90 %<br />

fahren im öffentlichen Verkehrsraum<br />

<strong>in</strong> Anlieger- <strong>und</strong> Wohnstraßen (1996:<br />

Anliegerstraßen 73 %, Wohnstraßen<br />

64 %). Über zwei Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

dürfen auf Fahrbahnen mit normalem<br />

Verkehrsaufkommen fahren (1996:<br />

25 %) <strong>und</strong> jedes vierte K<strong>in</strong>d darf mit<br />

dem Fahrrad auch Hauptverkehrsstraßen<br />

benutzen (Tab. 44).<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Daten von Versuchs<strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe ergab kaum<br />

Unterschiede. Eltern bei<strong>der</strong> Gruppen<br />

erlauben den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n praktisch die<br />

gleichen Freiräume <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />

(vgl. Tab. 45). E<strong>in</strong>ziger<br />

Unterschied: die e<strong>in</strong>en fahren mit, die<br />

an<strong>der</strong>n ohne Ausbildung im Verkehr.<br />

„In welchem Umkreis Ihrer Umgebung<br />

bewegen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Fahrrad?“<br />

Auch bei dieser Frage unterschieden<br />

sich die Antworten von Versuchs<strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe praktisch nicht. 8 %<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> durften sich ca. 100 m vom<br />

Haus entfernen. E<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Befragten<br />

gestand den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Bewegungsradius<br />

von etwa 500 Metern zu<br />

<strong>und</strong> jedem <strong>zweiten</strong> K<strong>in</strong>d wurde erlaubt,<br />

sich mit dem Rad bis zu e<strong>in</strong>em Kilometer<br />

ohne Begleitung Erwachsener von <strong>der</strong><br />

Wohnung zu entfernen. Ca. 20 % <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> fuhren mit dem Fahrrad auch<br />

weiter als 1 Kilometer weg.<br />

immer häufi g selten nie n<br />

Park 81% 10% 7% 2% 925<br />

Gehweg 66% 24% 9% 1% 935<br />

Radweg 60% 25% 12% 3% 928<br />

auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Anliegerstraßen 44% 28% 21% 7% 930<br />

auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Wohnstraßen 34% 28% 28% 10% 931<br />

auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Straßen mit normalem<br />

Verkehrsaufkommen<br />

11% 13% 40% 36% 943<br />

auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen 3% 4% 20% 73% 930<br />

immer<br />

Tab. 45: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung VG<br />

Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong> wie häufi g<br />

kommt das vor?“, VG n = 512, KG n = 469,<br />

Park 83%<br />

n = 981<br />

Gehweg 65%<br />

84<br />

Radweg 61%<br />

Auf Fahrbahnen <strong>in</strong><br />

Anliegerstraßen<br />

43%<br />

Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Wohnstraßen 33%<br />

Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Straßen mit<br />

normalem Verkehrsaufkommen<br />

12%<br />

Auf Fahrbahnen <strong>in</strong><br />

Hauptverkehrsstraßen<br />

3%<br />

häufi g selten nie n<br />

KG VG KG VG KG VG KG VG KG<br />

80% 9% 11% 7% 8% 2% 2% 481 444<br />

67% 26% 22% 9% 9% 1% 2% 486 449<br />

59% 26% 24% 11% 14% 3% 4% 481 447<br />

45% 32% 25% 20% 22% 5% 8% 481 449<br />

35% 29% 27% 29% 27% 9% 11% 480 451<br />

9% 11% 16% 42% 38% 35% 37% 492 451<br />

2% 4% 5% 20% 20% 73% 73% 481 449


100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

%<br />

Park<br />

Gehweg<br />

Radweg<br />

Anliegerstraßen<br />

Wohnstraßen<br />

bei normalem Verkehrsaufk.<br />

Hauptverkehrsstraßen<br />

> als 3 mal<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

KG<br />

VG<br />

Abb. 37: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener Rad fahren?“<br />

(immer/häufi g, 1999), VG/KG<br />

1–2 mal<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

1–4 mal<br />

im Monat<br />

ganz selten nie n<br />

VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG<br />

zum Spielen 51% 50% 31% 27% 8% 11% 10% 10% 1% 2% 495 447<br />

zum E<strong>in</strong>kaufen 5% 6% 12% 14% 10% 16% 28% 32% 45% 32% 461 397<br />

um zu Fre<strong>und</strong>en zu kommen 26% 28% 30% 29% 14% 15% 17% 15% 13% 14% 485 426<br />

um zur Schule zu fahren 14% 16% 4% 4% 2% 9% 7% 71% 74% 455 388<br />

um an Kursen teilzunehmen (Sport, Musik) 6% 5% 16% 26% 7% 6% 19% 17% 53% 47% 458 403<br />

um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen 11% 11% 17% 21% 11% 12% 23% 26% 38% 30% 468 404<br />

Sonstiges 16% 13% 11% 15% 9% 12% 28% 23% 36% 37% 274 259<br />

Tab. 46: „Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?“,<br />

VG n = 512, KG n = 469, n = 981<br />

Auch am Ende des <strong>zweiten</strong> Schuljahres<br />

ist das Fahrrad <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Spielgerät.<br />

80 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> benutzen es als solches<br />

„e<strong>in</strong>mal o<strong>der</strong> mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche“,<br />

doch die Funktion als Transportmittel<br />

hat das Fahrrad längst <strong>in</strong>ne. R<strong>und</strong> 60 %<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren mit dem Rad wöchentlich<br />

ohne Begleitung Erwachsener zu<br />

Fre<strong>und</strong>en (1996: 38 %), etwa jedes<br />

dritte bis vierte K<strong>in</strong>d nutzt es, um zu<br />

Freizeitaktivitäten (1996: 11 %) o<strong>der</strong><br />

zu verschiedenen Kursen zu gelangen<br />

(1996: 6 %). Etwa jedes fünfte K<strong>in</strong>d fährt<br />

<strong>in</strong>zwischen mit dem Rad regelmäßig e<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche zur Schule.<br />

1996 waren es nur 4 %. Die Antworten<br />

von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe unterscheiden<br />

sich <strong>in</strong> zwei Punkten deutlich<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Zum E<strong>in</strong>kaufen <strong>und</strong> zu Kursen<br />

fahren Schüler <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

häufiger mit dem Fahrrad.<br />

Dauer <strong>der</strong> Fahrradnutzung<br />

Der zeitliche Umfang, <strong>in</strong> dem die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit mit dem Rad<br />

fahren, hat sich im Vergleich zur <strong>ersten</strong><br />

Befragung kaum verän<strong>der</strong>t. Ca. 20 % <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> halten sich mehr als 25 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat im Freien mit dem Rad auf.<br />

Jeweils etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> befragten<br />

Eltern gab an, die Fahrradnutzung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> liege „zwischen 10 <strong>und</strong> 25 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat“ <strong>und</strong> „zwischen 5 <strong>und</strong> 10<br />

St<strong>und</strong>en im Monat“.<br />

< = 5 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat<br />

> 5 bis 10 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat<br />

> 10 bis 25 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat<br />

Das bedeutet, zwei Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d zwischen 5 <strong>und</strong> 25 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Woche mit dem Fahrrad unterwegs,<br />

das s<strong>in</strong>d wöchentlich e<strong>in</strong> bis 6<br />

St<strong>und</strong>en. Auch zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe ergaben sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Antworten <strong>der</strong> Eltern ke<strong>in</strong>e nennenswerten<br />

Unter schiede.<br />

> 25 St<strong>und</strong>en<br />

im Monat<br />

50 <strong>und</strong> mehr<br />

St<strong>und</strong>en<br />

VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG<br />

18% 24% 29% 29% 33% 26% 13% 13% 5% 6% 512 469<br />

Tab. 47: „Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?“<br />

VG n = 512, KG n = 469, n = 981<br />

n<br />

85


Die Nutzung des Fahrradhelmes<br />

1999 besitzen nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Fahrradhelm. R<strong>und</strong> 60 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

tragen den Fahrradhelm immer, weitere<br />

23 % tragen ihn häufig. Lediglich 19 %<br />

stellen <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e Problemgruppe<br />

dar, als sie den Helm nur „gelegentlich“<br />

(10 %), „selten“ (7 %) o<strong>der</strong> nie (2 %)<br />

aufsetzen. Die Eltern wurden weiterh<strong>in</strong><br />

gebeten anzugeben, ob die K<strong>in</strong><strong>der</strong> den<br />

Helm aus eigenem Willen aufsetzen,<br />

o<strong>der</strong> ob Erwachsene auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>wirken müssten. Hierbei ergab sich,<br />

dass auf etwa 60 % nicht mehr e<strong>in</strong>gewirkt<br />

werden muss. Bei 40 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d H<strong>in</strong>weise Erwachsener notwendig.<br />

Bereitschaft zur Mitarbeit<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> Bereitschaft zur<br />

Mitarbeit wurde nur den Eltern <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe gestellt.<br />

Wie die Ergebnisse zeigen, haben sich<br />

die Eltern an <strong>der</strong> Durchführung des Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> recht großem Umfang<br />

beteiligt. 40 % <strong>der</strong> Eltern haben die<br />

Lehrer e<strong>in</strong>ige St<strong>und</strong>en beim Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

unterstützt. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />

Eltern gab an, regelmäßig mitgeholfen<br />

zu haben. Die Unterstützung wurde<br />

überwiegend vormittags geleistet.<br />

Offenbar ist den Eltern die Mitwirkung<br />

beim Unterricht o<strong>der</strong> zu unterrichtsnahen<br />

Zeiten eher möglich als zu an<strong>der</strong>en<br />

Zeiten.<br />

An Veranstaltungen wie Radtouren o<strong>der</strong><br />

Wettkämpfen beteiligten sich 16 % <strong>der</strong><br />

Eltern. Zum Reparieren <strong>der</strong> Fahrrä<strong>der</strong><br />

waren 11 % <strong>der</strong> Eltern bereit.<br />

Offenbar angeregt durch den Schulversuch<br />

haben über 50 % <strong>der</strong> Eltern e<strong>in</strong>ige<br />

Übungen mit ihrem K<strong>in</strong>d zu Hause<br />

durchgeführt. 15 % gaben an, sogar e<strong>in</strong><br />

Übungsprogramm mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

durchgeführt zu haben.<br />

ja ja, aber<br />

ungern<br />

ne<strong>in</strong> n<br />

Ich habe an e<strong>in</strong>/zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitgeholfen. 39% 1% 60% 380<br />

Ich habe regelmäßig im Unterricht mitgeholfen. 32% 68% 390<br />

Ich habe am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung (Radtour,<br />

Wettkampf ) mitgewirkt.<br />

16% 84% 354<br />

Ich habe gelegentlich e<strong>in</strong>ige Fahrrä<strong>der</strong> repariert. 10% 1% 89% 371<br />

Ich habe e<strong>in</strong>zelne Übungen (nach Anweisung) mit dem K<strong>in</strong>d zu<br />

Hause geübt.<br />

Ich habe mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm<br />

absolviert (an etwa 1 – 2 Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche).<br />

54% 1% 45% 404<br />

14% 1% 86% 366<br />

Ich habe vormittags mitgeholfen 43% 1% 57% 388<br />

Ich habe nachmittags mitgeholfen. 3% 96% 348<br />

Ich habe am Wochenende mitgeholfen. 4% 1% 95% 343<br />

Tab. 48: „Wie groß war Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?“,<br />

n = 512<br />

86<br />

Zusammenfassung<br />

Die Eltern stehen dem Fahrradunterricht<br />

<strong>in</strong>sge samt sehr positiv gegenüber.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus hat <strong>der</strong> Unterricht zwei<br />

<strong>in</strong>direkte <strong>und</strong> positiv zu bewertende<br />

Auswirkun gen. Er führt dazu, dass<br />

Eltern von sich aus ähnliche Übungen<br />

mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durchführen, wie<br />

sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule durch geführt werden.<br />

Das verstärkt rückwirkend auch<br />

den Unterrichtserfolg <strong>und</strong> bewirkt<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> gemessenen<br />

Leistungsfortschritte. Bemühungen <strong>der</strong><br />

Schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eltern gehen hier parallel<br />

<strong>und</strong> verstärken sich gegenseitig.<br />

Zum an<strong>der</strong>n zeigen die Eltern<br />

e<strong>in</strong> hohes Maß an Mitwirkungsbereitschaft<br />

an <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Durchführung des schulischen Unterrichts.<br />

Die Elternmitarbeit <strong>in</strong> diesem<br />

Unterrichtsprojekt war schon vor dem<br />

Untersuchungszeitraum groß, sie hielt<br />

aber auch <strong>in</strong> den Jahren 1996 bis 1998<br />

an. Insofern för<strong>der</strong>t dieses Unterrichtsmodell<br />

<strong>in</strong> geradezu beispielhafter<br />

Weise e<strong>in</strong> Zusammenwirken von Elternhaus<br />

<strong>und</strong> Schule, wie es sonst nur<br />

selten organisiert werden kann. Nach<br />

Aussagen <strong>der</strong> Eltern verän<strong>der</strong>t sich<br />

im Übrigen die Verkehrsteilnahme<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer <strong>in</strong>folge des<br />

Unterrichts nicht <strong>in</strong> sicherheitsabträglicher<br />

Weise. Es konnte ke<strong>in</strong> Beleg für<br />

die Vermutung gef<strong>und</strong>en werden, dass<br />

Eltern im Vertrauen auf die erworbenen<br />

Kompetenzen ihres K<strong>in</strong>des ihre Aufsicht<br />

o<strong>der</strong> Kontrolle über das k<strong>in</strong>dliche Rad ­<br />

fahren abschwächen o<strong>der</strong> dass die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Folge des Unterrichts länger<br />

<strong>und</strong> häufiger Rad fahren. Die Bef<strong>und</strong>e<br />

aus dieser Untersuchung deuten auch<br />

nicht <strong>in</strong> Ansätzen darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Fahrzeugbeherrschung<br />

zu sicherheitsabträglichen<br />

o<strong>der</strong> riskanteren E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

bei Eltern o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

geführt haben.


3.3.<br />

Die Befragungen <strong>der</strong> Lehrer<br />

Es gab <strong>in</strong>sgesamt 2 Befragungen von<br />

Lehrern. Im Jahre 1997, also „<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte“ des Untersuchungszeitraumes,<br />

<strong>und</strong> 1999, nach Abschluss des zweijährigen<br />

Modells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Testphase,<br />

wurden die Lehrer befragt. 1997 beantworteten<br />

19 Lehrer <strong>der</strong> Versuchsschulen<br />

<strong>und</strong> 15 Lehrer <strong>der</strong> Kontrollschulen die<br />

Fragebogen. Im Jahre 1999 wurden nur<br />

die aktiv am Versuch beteiligten Lehrer<br />

noch e<strong>in</strong>mal befragt, 14 beantworteten<br />

die Fragebogen. Alle Ergebnisse müssen<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen<br />

Fallzahlen betrachtet werden.<br />

Zunächst ist die Alters- <strong>und</strong> Erfahrungsstruktur<br />

<strong>der</strong> Lehrer von Bedeutung. Alle<br />

Lehrer, die an Versuchsklassen arbeiteten,<br />

waren zwischen 30 <strong>und</strong> 60 Jahre<br />

alt. Die Hälfte von ihnen war zwischen<br />

50 <strong>und</strong> 60 Jahre alt. Die Lehrer <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe waren im Durchschnitt<br />

49,4 Jahre alt. Bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

waren die Lehrkräfte deutlich jünger. Die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Kollegen war hier zwischen<br />

30 <strong>und</strong> 40 Jahre. Das Durchschnittsalter<br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe betrug 42,5 Jahre.<br />

Da <strong>der</strong> Versuch auf dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Frei ­<br />

willigkeit <strong>der</strong> Teilnahme beruhte, kann<br />

hier e<strong>in</strong>e gewisse Reserve gegenüber<br />

dem Unterrichtsversuch bei jüngeren<br />

Lehrkräften nicht ausgeschlossen werden.<br />

Bei den Lehrern, die den Versuch<br />

durchführten, waren drei Viertel Männer,<br />

e<strong>in</strong> Viertel Frauen. Bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

war <strong>der</strong> Frauenanteil größer.<br />

Die Dauer <strong>der</strong> Lehrerfahrung <strong>in</strong> den<br />

<strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 ist, auch altersbed<strong>in</strong>gt,<br />

durchgängig hoch. Sie liegt bei <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe allerd<strong>in</strong>gs deutlich noch<br />

höher als bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Über<br />

50 % <strong>der</strong> Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

unterrichtet schon zwischen 10 <strong>und</strong> 30<br />

Jahre <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2. Bei <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Befragten „unter 10 Jahren“<br />

<strong>in</strong> dieser <strong>Klasse</strong>nstufe tätig. Am Versuch<br />

haben demnach eher Lehrer mit e<strong>in</strong>er<br />

sehr langen Erfahrung <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1<br />

<strong>und</strong> 2 aktiv teilgenommen.<br />

Ausnahmslos alle Lehrer gaben an,<br />

selbst Rad zu fahren. In <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

hatten 7 von 12 Lehrern e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Radunfall, bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

waren es nur 2. Die Versuchsgruppe<br />

schätzt ihr eigenes Fahrkönnen<br />

deutlich vorsichtiger <strong>und</strong> skeptischer e<strong>in</strong><br />

als die Kontrollgruppe.<br />

Von den 19 Lehrern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

hatten 4 Erfahrungen mit <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Ausbildung<br />

gemacht, von den 15 Kollegen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe haben sich 5 <strong>in</strong><br />

ihrer Ausbildung mit dem Thema <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

befasst. An<strong>der</strong>s sieht es<br />

bei <strong>der</strong> Fortbildung aus. Mehr als die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Versuchsgruppe war <strong>in</strong> m<strong>in</strong> ­<br />

destens e<strong>in</strong>er Fortbildungsveran staltung,<br />

bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe waren nur<br />

2 Kollegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fortbildung zur<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong>.<br />

Die Versuchsgruppe zeigt 1997 e<strong>in</strong>e<br />

hohe Zustimmung zu dem Unterrichtsversuch<br />

(16 von 19 antworteten mit<br />

„positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung“),<br />

im Jahre 1999 ist e<strong>in</strong> leichter Rückgang<br />

<strong>der</strong> une<strong>in</strong>geschränkten Zustimmung<br />

zugunsten e<strong>in</strong>er bed<strong>in</strong>gten („positiv,<br />

aber mit Vorbehalten“) zu erkennen,<br />

aber <strong>in</strong>sgesamt stimmen alle Lehrer<br />

aus dieser Gruppe dem Versuch zu.<br />

Erheblich skeptischer <strong>und</strong> über alle<br />

Antwortalternativen gestreut s<strong>in</strong>d die<br />

Antworten <strong>der</strong> Kontrollgruppe, bei <strong>der</strong><br />

aber immerh<strong>in</strong> auch noch zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Befragten dem Versuch positiv<br />

gegenüber stehen.<br />

Die Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe berichten<br />

über die Reaktionen ihrer Schüler<br />

durchweg sehr positiv. Hervorzuheben<br />

s<strong>in</strong>d vor allem folgende E<strong>in</strong>schätzungen:<br />

• die Schüler haben großen Spaß<br />

daran <strong>und</strong> freuen sich (18 von 19 mit<br />

„ja“)<br />

• ihr Interesse an diesem Unterricht ist<br />

wie an an<strong>der</strong>em Unterricht auch<br />

• (14 von 16 mit „ne<strong>in</strong>“)<br />

• die Schüler fühlen sich überfor<strong>der</strong>t<br />

(16 von 16 mit „ne<strong>in</strong>“)<br />

• die Schüler fühlen sich unterfor<strong>der</strong>t<br />

(16 von 17 mit „ne<strong>in</strong>“)<br />

Der Tendenz nach ähnliche Bewertungen<br />

geben die Lehrer ab im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Leistungsmotivation <strong>der</strong> Schüler, auf<br />

ihre Bereitschaft, sich diszipl<strong>in</strong>iert zu<br />

verhalten, <strong>und</strong> auf ihre Konzentration im<br />

Unterricht.<br />

Die Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe nehmen<br />

an, dass <strong>der</strong> Unterricht dazu führt, dass<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr Fahrrad mehr nutzen,<br />

dass sie aber nicht riskanter fahren <strong>und</strong><br />

dass sie ihr Fahrrad besser beherrschen.<br />

Sie geben ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Urteil über<br />

die Frage ab, ob sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> jetzt<br />

vorsichtiger verhalten, weil sie ihre<br />

Grenzen besser kennen. Die Lehrer<br />

gehen davon aus, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mehr<br />

Bewegungssicherheit erlangt haben,<br />

rücksichtsvoller mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen<br />

<strong>und</strong> häufiger e<strong>in</strong>en Helm tragen.<br />

Aufschlussreich waren auch die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Fragen an die Lehrer über die<br />

Mitarbeit von Eltern.<br />

1997 wurde das Interesse <strong>der</strong> Eltern von<br />

drei Viertel <strong>der</strong> Lehrer mit „sehr hoch“<br />

<strong>und</strong> „hoch“ e<strong>in</strong>geschätzt, nur e<strong>in</strong> Lehrer<br />

bewertete das Interesse mit „ger<strong>in</strong>g“.<br />

Im Jahre 1999 bewerteten 12 von 14<br />

Lehrern (85 %) das Interesse mit „sehr<br />

hoch <strong>und</strong> „hoch“, die E<strong>in</strong>schätzung<br />

„ger<strong>in</strong>g“ wurde nicht mehr abgegeben.<br />

Die tatsächliche Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern<br />

wurde von den Lehrern <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />

im Jahre 1997 nur mit „sehr<br />

hoch“ (2), „hoch“ (8) <strong>und</strong> „mittel“ (9)<br />

bewertet. 1999 differenzierte sich diese<br />

Sichtweise. Nach wie vor vergeben die<br />

Lehrer die Kategorien „sehr hoch“ <strong>und</strong><br />

„hoch“ <strong>in</strong> gleichem Maße wie zwei Jahre<br />

zuvor, 2 Kollegen (von 14) geben jetzt<br />

aber auch das Urteil „ger<strong>in</strong>g“ ab. Die<br />

87


Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Lehrer über die tatsächliche<br />

Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern hat sich zwar<br />

differenziert, ist aber, was die positiven<br />

Bewertungen angeht, genau so hoch wie<br />

1997. Auch hier zeigt sich, dass das Engagement<br />

von Eltern auf hohem Niveau<br />

stabil bleibt <strong>und</strong> nicht nach e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

abfällt. Fragt man die Lehrer, ob das<br />

Engagement <strong>der</strong> Eltern beim Frühradfahren<br />

höher, gleich groß o<strong>der</strong> niedriger<br />

als bei an<strong>der</strong>en vergleich baren schulischen<br />

Angeboten <strong>und</strong> Veran staltungen<br />

ist, dann bestätigt sich dieses Bild. Mit<br />

„weitaus höher“ <strong>und</strong> „höher“ antworten<br />

bei <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> Befragung 9 von 19<br />

Lehrern, zwei Jahre später s<strong>in</strong>d es 6 von<br />

14 Kollegen. Die Kategorie „niedriger“<br />

wurde 1999 nicht mehr angegeben.<br />

Auf die Frage, wie sie die tatsächlichen<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Eltern e<strong>in</strong>schätzten,<br />

<strong>und</strong> zwar unabhängig von <strong>der</strong>en geäu ­<br />

ßerten Ansichten – etwa bei Eltern abenden<br />

–, dann zeigt sich auch <strong>in</strong> diesem<br />

Punkt, dass die Eltern aus <strong>der</strong> Sicht von<br />

Lehrern dem Unterrichtsversuch sehr<br />

positiv gegenüberstehen. Interessant<br />

ist, dass die Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />

Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Fremde<strong>in</strong>schätzung<br />

durch die Lehrer sehr gut übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Die Frage, wie die Lehrer die Informationen<br />

bewerten, die sie bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

des Unterrichts von den vorgesetzten<br />

Behörden (nicht Schulleitung) erhalten<br />

haben, konnte mit Noten zwischen 1<br />

(sehr gut) <strong>und</strong> 6 (ungenügend) beantwortet<br />

werden. Im Jahre 1997 gaben von<br />

15 Lehrern 7 e<strong>in</strong> „gut“, 5 e<strong>in</strong> „befriedigend“<br />

<strong>und</strong> 3 e<strong>in</strong> „ausreichend“. Zwei<br />

Jahre später hatte sich die Bewertung<br />

deutlich verbessert. Von den Befragten<br />

gaben 9 (von 10) den Informationen<br />

nunmehr die Noten „gut“ o<strong>der</strong> „befriedigend“.<br />

Den Lehrern wurde schließlich<br />

auch die Frage vorgelegt, wie sie die<br />

Betreuung des Modellversuchs durch<br />

die vorgesetzten Behörden (nicht <strong>der</strong><br />

Schulleitung) e<strong>in</strong>schätzten. Dabei gaben<br />

88<br />

die Lehrer e<strong>in</strong> differenzierteres Urteil<br />

ab. Im Jahre 1997 urteilten 12 von 18<br />

Kollegen une<strong>in</strong>geschränkt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkt<br />

positiv (also etwa zwei Drittel),<br />

3 waren <strong>der</strong> Ansicht, dass Positives <strong>und</strong><br />

Negatives gleich verteilt sei, <strong>und</strong> 3 beurteilten<br />

die Betreuung mit „eher negativ,<br />

trotz guter Ansätze“. Auch <strong>in</strong> diesem<br />

Falle verbesserte sich das Urteil über<br />

die vorgesetzten Behörden im Laufe<br />

des Projekts deutlich. 12 von 13 Lehrern<br />

bewerteten jetzt die Betreuung une<strong>in</strong>geschränkt<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkt positiv,<br />

nur e<strong>in</strong>er war <strong>der</strong> Ansicht, dass Positives<br />

<strong>und</strong> Negatives etwa gleich verteilt sei.<br />

Die Lehrer antworteten auch auf die<br />

Frage, was sie selbst (kostenneutral)<br />

aus ihrer Sicht verbessern würden, wenn<br />

sie die Verantwortung für die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es solchen Modells hätten. Aus den<br />

genannten Stichworten <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weisen<br />

lässt sich ke<strong>in</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Kritik<br />

erkennen.<br />

Um festzustellen, wie viel motorisches<br />

Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> im <strong>zweiten</strong><br />

Schuljahr an den Versuchsschulen<br />

tatsächlich durchgeführt wurde, wurden<br />

die Lehrer über das staatliche Schulamt<br />

<strong>in</strong> Eut<strong>in</strong> am Ende des <strong>ersten</strong> Schuljahres<br />

(1997) <strong>und</strong> nach dem <strong>zweiten</strong> Schuljahr<br />

nach Abschluss aller Messungen <strong>und</strong><br />

Befragungen (1999) um e<strong>in</strong>e förmliche<br />

schriftliche Stellungnahme gebeten,<br />

wie viel Unterrichtsst<strong>und</strong>en für dieses<br />

Unterrichtsmodell im jeweils abgelaufenen<br />

Schuljahr verwendet wurden.<br />

Das Modell sah <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Konzeption<br />

20 St<strong>und</strong>en pro Schuljahr vor. Der<br />

Durchschnittswert für die tatsächlich<br />

gehaltenen St<strong>und</strong>en betrug im Schuljahr<br />

1996/97 <strong>in</strong>sgesamt 18,6 St<strong>und</strong>en, im<br />

Jahr 1997/98 waren es 18,8 St<strong>und</strong>en.<br />

Die Gründe für diese etwas ger<strong>in</strong>geren<br />

St<strong>und</strong>enzahlen liegen vor allem im<br />

Unterrichtsausfall <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>er<br />

vorübergehenden Abwesenheit <strong>der</strong><br />

<strong>Klasse</strong>nlehrer.<br />

Befragt wurden auch die Kontrollschu<br />

len, nachdem im Verlauf <strong>der</strong><br />

Unter suchung bekannt wurde, dass <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfällen auch an Kontrollschulen<br />

ähnliche Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, zum<strong>in</strong>dest<br />

sporadisch, angeboten worden<br />

waren. Da dadurch die methodische<br />

Basis des Kontrollgruppendesigns<br />

gefährdet worden wäre, wurden die<br />

Kollegen an Kontrollschulen noch e<strong>in</strong>mal<br />

dr<strong>in</strong>gend gebeten, ke<strong>in</strong>en „ähnlichen“<br />

Unterricht im Laufe <strong>der</strong> zwei<br />

Untersuchungsjahre durchzuführen.<br />

Die Befragungen 1997 <strong>und</strong> 1999 ergaben<br />

dann auch bei den Kontrollschulen, dass<br />

ke<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den<br />

Unterricht aufgenommen worden war.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Unterrichtsversuch wird von den<br />

beteiligten Lehrern <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong><br />

von se<strong>in</strong>em Ansatz her gut beurteilt.<br />

Auch Lehrer, die nicht am Versuch<br />

teilgenommen haben, beurteilen das<br />

Modell „Frühradfahren“ durchaus<br />

positiv, s<strong>in</strong>d jedoch zurückhalten<strong>der</strong><br />

als ihre Kollegen. Die Lehrer aus <strong>der</strong><br />

Versuchsgruppe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Unterrichtspraxis <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong> 1 <strong>und</strong><br />

2 sehr erfahrene Kollegen, welche<br />

die Auswirkungen des Unterrichts auf<br />

das Verhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, auch unter<br />

Gesichtspunkten <strong>der</strong> Sozialerziehung,<br />

sehr positiv beurteilen. Auch die<br />

Zu sammenarbeit mit den Eltern wird<br />

positiv bewertet, ebenso wie die<br />

Infor mationen <strong>und</strong> die Betreuung<br />

des Projekts durch die vorgesetzten<br />

Behörden. Aus Sicht <strong>der</strong> Lehrer, die<br />

am Versuch beteiligt waren, gibt es<br />

praktisch ke<strong>in</strong>e nennenswerte Kritik<br />

<strong>und</strong> es ist bei ihnen e<strong>in</strong> hoher Grad von<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> Engagement festzustellen.


4. Abschließende Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Die Unfallzahlen bei Rad fahrenden<br />

K<strong>in</strong> <strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

im Vergleich zu den meisten an<strong>der</strong>en<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n seit Jahren am höchsten,<br />

was die Verantwortlichen vor Ort veranlasste,<br />

e<strong>in</strong>en Schulversuch zu <strong>in</strong>itiieren,<br />

<strong>der</strong> die motorischen Radfahrfertigkeiten<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />

<strong>Klasse</strong> för<strong>der</strong>t mit den Ziel, hierdurch<br />

e<strong>in</strong>en wirksamen Beitrag zur Senkung<br />

<strong>der</strong> Unfallzahlen zu leisten. Im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Modellversuches erhielten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> den <strong>ersten</strong> beiden Schuljahren e<strong>in</strong><br />

umfangreiches motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

Es war zu klären, ob das Modell<br />

„Frühradfahren“ <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen des<br />

Landes umgesetzt <strong>und</strong> dieses Projekt<br />

zum Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />

an Gr<strong>und</strong>schulen <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

gemacht werden sollte.<br />

In <strong>der</strong> vorliegende Untersuchung sollte<br />

vor allem die Frage geklärt werden,<br />

welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht<br />

<strong>in</strong> dieser neuen Form im Vergleich zu<br />

<strong>der</strong> üblicherweise an den Richtl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>und</strong> Erlassen zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an<br />

Gr<strong>und</strong>schulen im Lande orientierten<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> hat.<br />

Die Untersuchung basierte auf drei Teilerhebungen:<br />

• Die Messungen des k<strong>in</strong>dlichen Fahrverhaltens<br />

unter verkehrssicherheitsrelevanten<br />

Kriterien. Die Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> Messungen des Fahrverhal<br />

tens beruhten auf e<strong>in</strong>em Kon troll ­<br />

gruppendesign. Dabei wurden K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

an <strong>der</strong>en Schule <strong>der</strong> motorische<br />

Unterricht durchgeführt wurde <strong>und</strong><br />

die an diesem Unterricht regelmäßig<br />

teilgenommen hatten (Versuchsgruppe),<br />

mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verglichen, die<br />

ke<strong>in</strong>en Unterricht dieser Art erhalten<br />

hatten. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten solche<br />

Fahraufgaben zu absolvieren, die aus<br />

Sicht <strong>der</strong> Verkehrssicherheit beson<strong>der</strong>s<br />

unfallträchtig <strong>und</strong> gefährlich<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

• Befragungen <strong>der</strong> Eltern erfolgten <strong>in</strong><br />

zwei Wellen: Die erste Befragung<br />

wurde 1996 nach Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Testfahrten<br />

durchgeführt. E<strong>in</strong>e zweite<br />

Befragung fand nach Beendigung des<br />

Versuches 1999 statt. Ziel <strong>der</strong> Befragungen<br />

war neben <strong>der</strong> Erhebung von<br />

persönlichen Daten (u.a. Geschlecht),<br />

mehr über die Radfahrsozialisation<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu erfahren <strong>und</strong> Rückmel<br />

dungen über die elterlichen<br />

E<strong>in</strong> stellungen zum Schulversuch zu<br />

erhalten.<br />

• Schließlich erfolgten <strong>in</strong>sgesamt 2<br />

Befragungen von Lehrern, die am<br />

Schulversuch teilgenommen hatten,<br />

bzw. den Kontrollschulen angehörten.<br />

Die erste Befragung fand im Jahre<br />

1997, also „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte“ des Untersuchungszeitraumes<br />

statt, die zweite<br />

1999, nach Abschluss des zweijährigen<br />

Modells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Testphase. Hier<br />

g<strong>in</strong>g es im Wesentlichen darum, die<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Lehrer mit diesem<br />

Versuch bzw. zu diesem Versuch zu<br />

erheben um ggf. Optimierungsbedarf<br />

zu erkennen.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Fahrleistungstests<br />

waren e<strong>in</strong>deutig. Die Fahrradbeherrschung<br />

von sechs- bis achtjährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann mit diesem <strong>in</strong> Schles wig-<br />

Holste<strong>in</strong> entwickelten <strong>und</strong> erprobten<br />

Unterrichtsmodell unter den Alltagsbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>der</strong> Schulwirklichkeit<br />

deutlich verbessert werden. Diejenigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die am Schulversuch teilgenommen<br />

haben, zeigen bei defi nierten<br />

Aufgaben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er aufgabenspezifischen<br />

Gewichtung <strong>der</strong> Fehler unter<br />

Verkehrssicherheitsgesichtspunkten<br />

die e<strong>in</strong>deutig besseren Leistungen, <strong>in</strong><br />

nahezu allen Fällen schon am Ende des<br />

<strong>ersten</strong> Schuljahres. Der Unterricht ist<br />

daher im S<strong>in</strong>ne se<strong>in</strong>er Zielsetzung als<br />

hoch wirksam e<strong>in</strong>zuschätzen, vor allem<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass praktisch<br />

alle gef<strong>und</strong>enen Daten statistisch hoch<br />

signifikant s<strong>in</strong>d. Auch die Messung<br />

<strong>der</strong> Effektstärke belegt e<strong>in</strong>en starken<br />

Zusammenhang. Die Versuchsschüler<br />

machen weniger Fehler <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d somit<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe,<br />

was die verkehrssicherheitsrelevante<br />

Beherrschung ihres Fahrrades angeht,<br />

deutlich überlegen. Zwar verbessern<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> zwei Jahre auch die<br />

nicht am Unterricht teilnehmenden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Leistungen, sie s<strong>in</strong>d aber<br />

den „unterrichteten“ Schülern <strong>in</strong> allen<br />

gemessenen Aufgaben weit unterlegen.<br />

E<strong>in</strong> Zusammenhang mit Variablen wie<br />

Geschlecht, zurückliegende Unfälle,<br />

Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit, Gewicht<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, ländliches vs. städtisches<br />

Umfeld o<strong>der</strong> das Betreiben m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>er zusätzlichen Sportart neben dem<br />

schulischen Sport, konnte nicht nachgewiesen<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> Ziel <strong>der</strong> Elternbefragung bestand dar<strong>in</strong>,<br />

mehr über die Sozialisation <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen<br />

Radfahrer <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

zu erfahren. Der enorm frühe Besitz<br />

e<strong>in</strong>es Fahrrades, <strong>der</strong> <strong>in</strong> zurückliegenden<br />

Untersuchungen immer wie<strong>der</strong> festgestellt<br />

wurde, konnte auch hier bestätigt<br />

werden. In Schleswig-Holste<strong>in</strong> liegt die<br />

Verfügbarkeit sogar noch über dem, was<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Untersuchungen (Funk, 2002)<br />

ermittelt wurde. In Schles wig-Holste<strong>in</strong><br />

besitzen mit vier Jahren bereits 84 %<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad; nahezu<br />

alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> verfügen mit fünf Jahren<br />

darüber <strong>und</strong> nutzen es ab dem Zeitpunkt<br />

des Besitzes auch.<br />

Da <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

noch Schwierigkeiten im Umgang mit<br />

dem Gerät haben, ist es nicht überraschend,<br />

dass die große Mehrheit<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zunächst e<strong>in</strong> Fahrrad mit<br />

Stützrä<strong>der</strong>n erhielt. Zwar ist diese Form<br />

des <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> Expertenkreisen wenig<br />

willkommen, weil es den Lernprozess<br />

beim Erwerb des Gleichgewichtsgefühls<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dennoch greifen viele Eltern<br />

auf diese E<strong>in</strong>stiegsform zurück, die sich<br />

kaum vom Dreiradfahren unterscheidet.<br />

Hiermit stimmt das Ergebnis übere<strong>in</strong>,<br />

dass jedes vierte K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong><br />

ohne Anleitung <strong>der</strong> Eltern erlernt.<br />

89


Immerh<strong>in</strong>, drei Viertel <strong>der</strong> befragten<br />

Eltern üben mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das <strong>Radfahren</strong>.<br />

Dieser Übungsprozess ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

von zeitlich sehr begrenzter Dauer,<br />

sie liegt <strong>in</strong> den meisten Fällen unter fünf<br />

St<strong>und</strong>en für das gesamte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Am<br />

häufigsten werden solche Fertigkeiten<br />

tra<strong>in</strong>iert, die es dem K<strong>in</strong>d überhaupt<br />

erst erlauben, mit dem Fahrrad e<strong>in</strong>ige<br />

Meter zu fahren. Mit darüber h<strong>in</strong>aus<br />

gehenden Fertigkeiten, die für die<br />

Bewältigung des Straßenverkehrs<br />

notwendig s<strong>in</strong>d, befasst sich e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> befragten Eltern. Zu erklären<br />

ist dieses Verhalten <strong>der</strong> Eltern u.a.<br />

damit, dass sie die Fahrfertigkeiten<br />

ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> überschätzen, denn die<br />

Frage „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad<br />

fahren?“ beantworteten schon die<br />

Eltern von Erstklässlern außerordentlich<br />

positiv. Der Schulversuch führte<br />

jedoch dazu, dass viele Eltern durch<br />

die Unterrichtshospitationen <strong>und</strong><br />

Unterstützung des Lehrers beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die fahrtechnischen<br />

Grenzen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> erhielten <strong>und</strong><br />

daraufh<strong>in</strong> eigen<strong>in</strong>itiativ Fahrübungen<br />

mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durchführten. Über<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Eltern gab an, mit ihrem<br />

K<strong>in</strong>d zu Hause geübt zu haben. E<strong>in</strong>ige<br />

Eltern führten sogar e<strong>in</strong> regelrechtes<br />

Übungsprogramm mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

durch. Das verstärkt rückwirkend auch<br />

den Unterrichtserfolg <strong>und</strong> bewirkt<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> gemessenen<br />

Leistungsfortschritte. Bemühungen <strong>der</strong><br />

Schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eltern gehen hier parallel<br />

<strong>und</strong> verstärken sich gegenseitig.<br />

Die Erhebung zeigt, dass die Erstklässler<br />

das Fahrrad zwar überwiegend als<br />

Spielgerät nutzten, dennoch nimmt es<br />

als Transportmittel bei den Sechs- <strong>und</strong><br />

Siebenjährigen bereits e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Rolle e<strong>in</strong>. Über die Hälfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

benutzt das Rad, um zu Fre<strong>und</strong>en zu<br />

gelangen, etwa jedes dritte K<strong>in</strong>d kauft<br />

mit dem Fahrrad gelegentlich e<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

fährt damit zu Freizeitaktivitäten. Mit<br />

dem Fahrrad ohne Begleitung Erwach­<br />

90<br />

sener zur Schule fährt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit. Zwei Jahre später – 1999 –<br />

fuhr bereits über e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Schüler<br />

sowohl aus Versuchs- als auch aus <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe im Sommer mit dem<br />

Fahrrad zur Schule.<br />

Auch bei den Freizeitaktivitäten hat sich<br />

am Ende <strong>der</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Spielraum<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> erweitert: Nahezu alle<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegen sich ohne Begleitung<br />

<strong>in</strong> Parks <strong>und</strong> auf Gehwegen mit dem<br />

Fahrrad, über 90 % fahren im öffentlichen<br />

Verkehrsraum <strong>in</strong> Anlieger- <strong>und</strong><br />

Wohnstraßen. Über zwei Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

dürfen auf Fahrbahnen mit normalem<br />

Verkehrsaufkommen fahren (1996:<br />

25 %) <strong>und</strong> jedes vierte K<strong>in</strong>d darf mit<br />

dem Fahrrad auch Hauptverkehrsstraßen<br />

benutzen. Die Analyse <strong>der</strong> Daten von<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe ergab<br />

nahezu ke<strong>in</strong>e Unterschiede. Eltern<br />

bei<strong>der</strong> Gruppen erlauben den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

praktisch die gleichen Freiräume <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ver kehrs teilnahme. E<strong>in</strong>ziger Unterschied:<br />

Die e<strong>in</strong>en fahren mit, die an<strong>der</strong>n<br />

ohne Ausbildung im Verkehr. Auch bei<br />

<strong>der</strong> Frage „In welchem Umkreis Ihrer<br />

Umgebung bewegen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

dem Fahrrad?“ unterschieden sich die<br />

Antworten <strong>der</strong> Eltern von Versuchs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe praktisch nicht. Es konn ­<br />

te somit ke<strong>in</strong> Beleg für die Vermutung<br />

gef<strong>und</strong>en werden, dass Eltern im Vertrauen<br />

auf die erworbenen Kompetenzen<br />

ihres K<strong>in</strong>des ihre Aufsicht o<strong>der</strong> Kontrolle<br />

über das k<strong>in</strong>dliche Rad fahren abschwächen,<br />

o<strong>der</strong> dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Folge des<br />

Unterrichts länger <strong>und</strong> häufi ger Rad<br />

fahren. Die Bef<strong>und</strong>e aus dieser Untersuchung<br />

deuten auch nicht <strong>in</strong> Ansätzen<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die Verbesserung <strong>der</strong><br />

k<strong>in</strong>dlichen Fahrzeugbeherrschung zu<br />

sicherheitsabträglichen o<strong>der</strong> riskanteren<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen bei<br />

Eltern o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geführt haben.<br />

Das Interesse <strong>der</strong> Eltern an diesem<br />

Schulversuch war außerordentlich groß,<br />

was sich unter an<strong>der</strong>em an dem hohen<br />

Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen zeigte. Doch<br />

auch das Maß an Mitwirkungs bereit ­<br />

schaft an <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung<br />

des schulischen Unterrichtes<br />

war sehr hoch. Fast die Hälfte <strong>der</strong><br />

Elternschaft hat die Lehrer beim Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

unterstützt. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />

Eltern gab an, regelmäßig mitgeholfen<br />

zu haben. Das Interesse hielt dabei über<br />

den gesamten Untersuchungszeitraum<br />

von zwei Jahren an. Insofern för<strong>der</strong>t dieses<br />

Unterrichtsmodell <strong>in</strong> geradezu beispielhafter<br />

Weise e<strong>in</strong> Zusammenwirken<br />

von Elternhaus <strong>und</strong> Schule, wie es sonst<br />

nur selten organisiert werden kann. Die<br />

Angaben <strong>der</strong> Eltern wurden durch die<br />

Lehrer bestätigt. Fragt man die Lehrer,<br />

ob das Engagement <strong>der</strong> Eltern beim<br />

Frühradfahren höher, gleich groß o<strong>der</strong><br />

niedriger als bei an<strong>der</strong>en vergleichbaren<br />

schulischen Angeboten <strong>und</strong><br />

Veranstaltungen ist, dann bestätigt sich<br />

dieses Bild.<br />

Das Engagement <strong>der</strong> Eltern ist mit<br />

Sicherheit auch darauf zurückzuführen,<br />

dass die beteiligten Lehrer von dem<br />

Versuch überzeugt s<strong>in</strong>d. Neben den<br />

positiven Auswirkungen auf die motorischen<br />

Fertigkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hoben<br />

die Lehrer den Unterricht unter dem<br />

Gesichtspunkten <strong>der</strong> Sozialerziehung<br />

positiv hervor. Aus Sicht <strong>der</strong> Lehrer, die<br />

am Versuch beteiligt waren, gab es praktisch<br />

ke<strong>in</strong>e nennenswerte Kritik, we<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>haltlich noch organisatorisch.<br />

Der Empfehlung zu E<strong>in</strong>führung des<br />

Modells steht demzufolge nichts entgegen,<br />

dabei ist zu bedenken, dass<br />

Umsetzungsschwierigkeiten dort möglich<br />

s<strong>in</strong>d, wo es um die Aus weitung<br />

des Modells auch auf die Teile des<br />

Schulbetriebs geht, <strong>in</strong> denen dieser<br />

Un terricht e<strong>in</strong>e obligatorische <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>dliche<br />

Rechts- <strong>und</strong> Organisationsbasis<br />

erhalten sollte. Die bisherige<br />

Basis war die Freiwilligkeit, mit <strong>der</strong><br />

Lehrer <strong>und</strong> Eltern sich für die Umset zung<br />

dieses Modells entschieden haben.


Streng genommen s<strong>in</strong>d alle Erkenntnisse<br />

aus dieser Untersuchung, sofern<br />

sie Lehrer, Schüler <strong>und</strong> Eltern betreffen,<br />

die am Versuch beteiligt waren („Versuchsgruppe“)<br />

nur auf dieser Basis<br />

angemessen zu <strong>in</strong>terpretieren. Es ist<br />

nicht Aufgabe dieser Arbeit, darüber<br />

Spekulationen anzustellen, was<br />

geschieht, wenn diese Freiwilligkeit <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfällen nicht gegeben wäre. Es kann<br />

aber festgestellt werden, dass auch bei<br />

den Lehrern <strong>in</strong> Ost-Holste<strong>in</strong>, die freiwillig<br />

nicht am Versuch teilgenommen<br />

haben, das Unterrichtsmodell „gute<br />

Noten“ erhält, wie die Befragungen<br />

zeigen. E<strong>in</strong>e Ablehnung erfuhr das<br />

Unterrichtsmodell nur bei e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit. Wie durch Aufklärung <strong>und</strong><br />

Fortbildung an<strong>der</strong>erseits die Vorbehalte<br />

<strong>und</strong> Skepsis, die bei Lehrerkollegien<br />

durchaus vorhanden se<strong>in</strong> mögen,<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden können, muss offen<br />

bleiben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse muss<br />

auch angenommen werden, dass die<br />

überwiegende Mehrzahl aller Eltern<br />

die Umsetzung des Modells an „ihrer“<br />

Schule wünscht.<br />

Offen bleibt die Frage <strong>der</strong> Sensibili sie ­<br />

rung <strong>der</strong> Eltern. Deutlich wird <strong>in</strong> beiden<br />

Befragungen das hohe Ausmaß von<br />

Überschätzung <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Fahrradbeherrschung<br />

durch die Eltern, wobei<br />

die Gefahr nicht auszuschließen ist,<br />

dass die Teilnahme des K<strong>in</strong>des am<br />

Un terricht zu dieser Überschätzung bei ­<br />

trägt. Dieser Prozess ist normal <strong>und</strong> verständlich,<br />

weil aus Sicht <strong>der</strong> Eltern tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e erkennbare Leistungssteige<br />

rung vorliegt. So gesehen ist die<br />

höhere E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Eltern von Versuchsschülern<br />

nur die <strong>in</strong>direkte Bestä ­<br />

tigung für die Leistungsfortschritte,<br />

die die Eltern selbst sehen <strong>und</strong> die<br />

sich objektiv nachweisen lassen. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong><br />

Bedarf an leicht verständlichen <strong>und</strong> praxisnahen<br />

Hilfestellungen für Eltern Rad<br />

fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> vorhanden ist, an<strong>der</strong>erseits<br />

aus Sicht <strong>der</strong> pädagogisch-psychologisch<br />

orientierten Unfallforschung bei<br />

den allermeisten Eltern e<strong>in</strong>e realitätsferne<br />

E<strong>in</strong>schätzung ihrer eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Leistungsmöglichkeiten<br />

vorliegt, die jedenfalls mit den bisherigen<br />

Methoden <strong>und</strong> Inhalten (auch <strong>in</strong><br />

diesem Modell) nicht messbar tangiert<br />

wird. Insofern ist dieses Teilziel im<br />

Modell, nämlich die Sensibilisierung<br />

<strong>der</strong> Eltern, nicht erreicht worden. Es ist<br />

an<strong>der</strong>erseits möglich, anhand <strong>der</strong> fi lmischen<br />

Dokumentation <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Leistungen im Fahrverhalten des e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>in</strong>des, etwa bei Elternver samm ­<br />

lungen, den Eltern zu demonstrieren,<br />

was ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> faktisch können <strong>und</strong> vor<br />

allem, was sie nicht können. Insofern<br />

be<strong>in</strong>haltet <strong>der</strong> Modellversuch noch<br />

Potenziale für die Elternaufklärung.<br />

Inwieweit hierbei auch Verkehrswach ­<br />

ten, Automobilclubs <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e private<br />

Träger von Verkehrssicher heits maßnahmen<br />

gefor<strong>der</strong>t se<strong>in</strong> könnten, muss<br />

im Lande entschieden werden.<br />

Bleibt die Frage, was ist aus dem<br />

Modellversuch geworden? Die Verantwortlichen<br />

<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> haben<br />

sich für die Implementierung des<br />

Modells „Frühradfahren“ entschieden.<br />

Im Erlass heißt es<br />

„Zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> Schulweg<br />

sicherung wird auf Gr<strong>und</strong> des<br />

§ 121 Abs. 4 des Schulgesetzes<br />

(SchulG) bestimmt:<br />

...<br />

Frühradfahren<br />

In den <strong>Klasse</strong>nstufen 1 <strong>und</strong> 2 ist<br />

das motorische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Frührad<br />

fahren, fahrpraktische Übungen<br />

im Schonraum) vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von zunehmenden<br />

Defiziten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Motorik bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> hoher Unfallzahlen<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer von<br />

beson<strong>der</strong>em Stellenwert. Es sollte<br />

daher <strong>in</strong> den Unterricht (z.B. <strong>in</strong> das<br />

Fach Sport) <strong>in</strong>tegriert werden.“<br />

(S. 3)<br />

Die Umsetzung des Unterrichtsan gebotes<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> bewährten Weise des<br />

Schulversuches organisiert: Seit 2002<br />

hat die Unfallkasse Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

die Fortbildung <strong>der</strong> Lehrer übernommen,<br />

so dass zwischenzeitlich 258 Lehrer<br />

von 210 Schulen ausgebildet wurden.<br />

Die Ausstattung <strong>der</strong> Schulen mit dem<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Equipment organisiert<br />

die Verkehrswacht Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />

zudem führt sie regelmäßig Abfragen<br />

zur Umsetzung des Frühradfahrens<br />

durch. Es kann daher festgestellt werden,<br />

dass sich das <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em sehr beliebten<br />

Unterrichts<strong>in</strong>halt entwickelt hat. Mitte<br />

des Jahres 2007 s<strong>in</strong>d bereits mehr als<br />

110 Schulen mit den entsprechenden<br />

Voraussetzungen ausgestattet <strong>und</strong> es<br />

kommen langsam, aber kont<strong>in</strong>uierlich<br />

immer neue Schulen dazu.<br />

Die fortschreitende Implementierung<br />

des Angebotes „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“ wird sich auf<br />

den Unterricht im dritten <strong>und</strong> vierten<br />

Schuljahr <strong>in</strong> fachdidaktischer, organisatorischer<br />

<strong>und</strong> unterrichtsmethodischer<br />

H<strong>in</strong>sicht auswirken:<br />

Zurzeit ist die <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong><br />

den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n so gestaltet, dass<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten o<strong>der</strong> vierten <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Jugend verkehrsschule e<strong>in</strong>e „Fahrradausbildung“<br />

durchgeführt wird. Die<br />

Schule behandelt dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die<br />

eher kognitiven Inhalte des <strong>Radfahren</strong>s,<br />

während die Polizei den „fahrradpraktischen“<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildung übernimmt.<br />

Die Beherrschung des Fahrrads spielt<br />

dabei e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Zu e<strong>in</strong>em<br />

großen Teil üben die Polizeibeamten mit<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie man aufsteigt, Kurven<br />

fährt, Gleichgewicht hält, sich umblickt<br />

<strong>und</strong> Zeichen gibt.<br />

Wenn es aber zunehmend K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt,<br />

die an e<strong>in</strong>em motorischen Radfahrtrai<br />

n<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />

91


<strong>Klasse</strong> teilgenommen haben, wird<br />

es ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit mehr <strong>in</strong> den<br />

Jugendverkehrsschulen geben, <strong>in</strong> diesem<br />

Umfang motorische Fertigkeiten<br />

e<strong>in</strong>zuüben. Die Polizeibeamten müssten<br />

sich nicht mehr mit Zielen <strong>und</strong> Inhalten<br />

<strong>der</strong> Fahrradbeherrschung befassen, für<br />

die sie ohneh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e angemessene<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildung erhalten. Sie könnten<br />

stattdessen Themen aufgreifen, für<br />

die bisher wenig Zeit vorhanden war, wie<br />

etwa Aggressionen im Straßenverkehr<br />

o<strong>der</strong> Regelverletzungen durch Erwachsene.<br />

Insofern könnte e<strong>in</strong>e fl ächendeckende<br />

E<strong>in</strong>führung des schleswig-holste<strong>in</strong>ischen<br />

Modells dazu führen, dass die<br />

Ziele <strong>und</strong> Inhalte des Unterrichts an<br />

Jugendverkehrsschulen zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong><br />

Teilen neu bestimmt werden müssen.<br />

Dadurch könnte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primarstufe<br />

<strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e effektivere Radfahrerziehung<br />

erfolgen, die <strong>der</strong> Ziel setzung<br />

<strong>der</strong> schulischen Verkehrserzie hung als<br />

Sicherheitserziehung, Sozialerziehung,<br />

Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong> Umwelterziehung<br />

besser entspricht, als es<br />

bisher <strong>der</strong> Fall war.<br />

92


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von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr. In<br />

Berichte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen,<br />

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von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr. Köln.<br />

HEINRICH, H. C. & HOHENADEL, D.<br />

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NW.<br />

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E<strong>in</strong>e Konzeption <strong>der</strong><br />

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auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er vergleichenden<br />

empirischen Analyse von Schulwegsituationen<br />

aus <strong>der</strong> Sicht von Gr<strong>und</strong>schülern.<br />

Schriftenreihe Studien zur Schulpädagogik,<br />

Band 33. Hamburg: Dr. Kovac.<br />

HESSE, C. (1993). Die Radfahrkiste:<br />

Materialien <strong>und</strong> Übungsvorschläge<br />

für das motorische Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

Braunschweig: Rot-Gelb-Grün Lehrmittel.<br />

HESSE, C. (1994). Fit fürs Fahrrad:<br />

Motorische Übungen für mehr Verkehrssicherheit.<br />

Praxis <strong>Verkehrserziehung</strong>:<br />

Arbeitshilfen für den Unterricht, 2.<br />

Braunschweig: Rot-Gelb-Grün Lehrmittel.<br />

HESSE, V., BARTEZKY, R., JAEGER, U.,<br />

KRONEMEYER-HAUSCHILD, K., ZELLNER,<br />

K., VOGEL, H., BERNHARDT, I & HOF­<br />

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Lehrmittel.<br />

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Rhe<strong>in</strong>ische Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

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an 6 - bis 17jährigen Radfahrern <strong>in</strong> Gelnhausen.<br />

Inauguraldissertation, Johann­<br />

Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong>. Frankfurt.<br />

95


JACKEL, B. (1995). Fehlerschwerpunkte<br />

Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlicher:<br />

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Inauguraldissertation, Johann­<br />

Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt<br />

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KUNZ, T. (1993). Weniger Unfälle durch<br />

Bewegung: Mit Bewegungsspielen gegen<br />

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Reihe Motorik, Band 20.<br />

Schorndorf: Karl Hofmann.<br />

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Sicherheit, Heft M 166. Bremerhaven:<br />

Wirtschaftsverlag NW.<br />

SEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KON­<br />

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2005. Wiesbaden.<br />

STATISTISCHES BUNDESAMT (2006).<br />

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2005. Wiesbaden.<br />

97


STATISTISCHES BUNDESAMT (2007).<br />

Todesursachen <strong>in</strong> Deutschland: Gestorbene<br />

<strong>in</strong> Deutschland an ausgewählten<br />

Todesursachen 2006, Fachserie 12, Reihe<br />

4. Wiesbaden.<br />

STATISTISCHES BUNDESAMT (2007). Verkehrsunfälle:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />

2006, Fachserie 8, Reihe 7. Wiesbaden.<br />

STATISTIK-INFO ZUM SCHÜLERUNFALL­<br />

GESCHEHEN 2003 (2004). B<strong>und</strong>esverband<br />

<strong>der</strong> Unfallkassen. München.<br />

STATISTIK-INFO ZUM SCHÜLERUNFALL­<br />

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Bremsen muss geübt werden! Zeitschrift zur Schule: Das Verkehrsverhalten von<br />

für <strong>Verkehrserziehung</strong>, 3, 4–6. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Erwachsenen im Schulumfeld.<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Verkehr,<br />

WESTERMANN, R. (2000). Wissenschafts- Innovation <strong>und</strong> Technologie, Forschungstheorie<br />

<strong>und</strong> Experimentalmethodik: E<strong>in</strong> arbeiten aus dem Verkehrswesen, Band<br />

Lehrbuch zur psychologischen Methoden­ 163. Wien.<br />

lehre. Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />

ZEEDYK, S., WALLACE, L., CARCARY, B.,<br />

WITTE, N. (1999). Entwicklung <strong>und</strong> Eva- JONES, K. & LARTER, K. (2001). Children<br />

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Dissertation, Technische Universität ZEEDYK, M. S., WALLACE, L. & SPRY, L.<br />

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Studie aus dem Jahre 1975/76. B<strong>und</strong>esan­ jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong>. (2. überarbeitete <strong>und</strong><br />

stalt für Straßenwesen, Unfallforschung, erweiterte Auflage). Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />

Bericht 161. Bergisch Gladbach.<br />

WEISHAUPT, H. (2007): Unterstützende<br />

Maßnahmen zur <strong>Verkehrserziehung</strong> im<br />

Sek<strong>und</strong>arbereich I. In Gesamtverband<br />

<strong>der</strong> Deutschen Versicherungswirtschaft,<br />

Unfallforschung <strong>der</strong> Versicherer, Mehr<br />

Sicherheit für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche im<br />

Straßenverkehr, Tagungsband. Berl<strong>in</strong>.<br />

WEISHAUPT, H., BERGER, M., SAUL, B.,<br />

SCHIMUNEK, F.-P., GRIMM, K., PLESS­<br />

MANN, S. & ZÜGENRÜCKER, I. (2004).<br />

<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe.<br />

Berichte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen,<br />

Mensch <strong>und</strong> Sicherheit, Heft M<br />

157. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW.<br />

WIRTH, H. (2004). Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule am<br />

Beispiel des Laufrades. Hausarbeit Erste<br />

Staatsprüfung für das Lehramt Primarstufe,<br />

Universität Duisburg-Essen. Essen.


Danksagung<br />

An dem Modell Frühradfahren <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Evaluation haben folgende Personen <strong>und</strong><br />

Institu tionen mitgewirkt, denen ich zu Dank verpflichtet b<strong>in</strong>: Auf m<strong>in</strong>isterieller Ebene<br />

waren Frau Schusdziarra im Kultusm<strong>in</strong>isterium <strong>und</strong> Herr Kelm im Wirtschaftsm<strong>in</strong>iste rium<br />

verantwortlich. Vor Ort wurde das Projekt von Herrn Peters koord<strong>in</strong>iert. Die Unfall kasse<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> (seit 2008 Unfallkasse Nord) unterstützte das Projekt fi nanziell.<br />

Unterrichtsmaterialien druckte <strong>der</strong> Rot-Gelb-Grün-Verlag <strong>und</strong> das Jugendwerk <strong>der</strong> Deutschen<br />

Shell stellte allen Schülern passende Helme zur Verfügung. Die Untersuchung<br />

wurde von Herrn Dr. Hohenadel organisiert. Bei <strong>der</strong> Datenerhebung <strong>in</strong> den Schulen<br />

wirkten die Polizeioberkommis sare Herr H<strong>in</strong>richsen <strong>und</strong> Herr Hamann mit. Beson<strong>der</strong>en<br />

Dank gebührt den beteiligten Schulen <strong>und</strong> Lehrkräften, sowie <strong>der</strong> Schulverwaltung im<br />

Kreis Ost-Holste<strong>in</strong>.<br />

99


100


Anhang<br />

I. Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Rau/Hoenig (1996)<br />

II. Abmessungen Fahraufgaben<br />

III. Ergebnisbogen Fahraufgaben<br />

IV. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1996<br />

V. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1996<br />

VI. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1999<br />

VII. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1999<br />

VIII. Fragebogen Lehrerbefragung/Versuchsgruppe (V) 1997<br />

IX. Fragebogen Lehrerbefragung/Kontrollgruppe (K) 1997<br />

X. Fragebogen Lehrerbefragung (V) 1999<br />

101


Anhang I | Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Rau/Hoenig (1996)<br />

102<br />

Frühradfahren im<br />

1. <strong>und</strong> 2. Schuljahr<br />

E<strong>in</strong> Stoffplan<br />

für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Wiebke Rau/Jens Hoenig


Rad fahren im 1. Schuljahr<br />

Rad fahren im 1. <strong>und</strong> 2. Schuljahr<br />

1./2. St<strong>und</strong>e 3./4. St<strong>und</strong>e<br />

Vorübungen ohne Fahrrad Vorübungen ohne Fahrrad<br />

Inhalt<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentrations- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bewegungssicherheit<br />

Wahrnehmungsfähigkeit 1. Bewegung situationsgerecht umsetzen <strong>und</strong><br />

1. Schüler gehen e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute nach Musik <strong>und</strong> differenziert reagieren<br />

merken sich D<strong>in</strong>ge im Raum. Mit geschlosse­ 2. Auf akustische <strong>und</strong> optische Signale die Benen<br />

Augen zeigen sie auf die D<strong>in</strong>ge, die <strong>der</strong> wegungsrichtung (vorwärts, rückwärts, seit-<br />

Lehrer nennt. wärts) unterscheiden <strong>und</strong> ausführen<br />

2. Schüler schließen die Augen. Lehrer erzeugt 3. Gleichgewicht unter verschiedenen Bed<strong>in</strong>verschiedene<br />

Geräusche (Klopfen, Scharren, gungen halten<br />

Glocke ...), Schüler raten.<br />

3. Spiel: Was haben wir im Raum verän<strong>der</strong>t? Übungsfolge<br />

(Tafel, Fenster, Schrank geöffnet, Klei<strong>der</strong> getauscht<br />

...). E<strong>in</strong> Schüler verlässt vorher den 1. Nach Musik frei im Raum bewegen, ke<strong>in</strong>en<br />

Raum <strong>und</strong> muss nachher raten. anstoßen<br />

4. Schüler setzen sich <strong>in</strong> die Mitte <strong>der</strong> Halle 2. Bestimmte Bewegungen:<br />

<strong>und</strong> schließen die Augen. Lehrer erzeugt an leises Schlagen - Schleichen<br />

verschiedenen Stellen im Raum e<strong>in</strong> Signal. lautes Schlagen - Hüpfen<br />

Schüler sollen mit den Begriffen rechts – schnelles Schlagen - Rennen<br />

l<strong>in</strong>ks – vorn – h<strong>in</strong>ten beschreiben, woher <strong>der</strong> langsames Schlagen - Kriechen<br />

Klang kommt. 3. Wechsel <strong>der</strong> Bewegungen:<br />

5. Lehrer geht mit e<strong>in</strong>em ständig zu hörenden<br />

1 Schlag - vorwärts gehen<br />

Signal durch den Raum. E<strong>in</strong> Schüler öffnet 2 Schläge - rückwärts<br />

die Augen <strong>und</strong> vollzieht den Weg nach. 3 Schläge - seitwärts<br />

6. E<strong>in</strong> Schüler führt se<strong>in</strong>en Partner durch Rich ­ 4. Mit geschlossenen Augen durch den Raum<br />

tungs anweisungen. auf e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie balancieren, auf Sportgeräten<br />

7. Spiel: Ich seh’ etwas, was du nicht siehst. balancieren<br />

Rad fahren im 1. Schuljahr Seiten 9-13<br />

1./2. Std. Verteilen <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Helme<br />

3./4. Std. Geradeausfahrt <strong>und</strong> Kurvenfahrt<br />

5./6. Std. Sicheres Aufsteigen von beiden Seiten – Bremsübungen<br />

7./8. Std. Spur halten – Kolonne fahren – Gleichgewichtsübungen<br />

9./10. Std. E<strong>in</strong>händiges Fahren – Umschauen – Geschw<strong>in</strong>digkeitswechsel<br />

11./12. Std. Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fahren – e<strong>in</strong>händig – Slalom<br />

13./14. Std. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten – Kurven fahren – E<strong>in</strong>ordnen<br />

15./16. Std. Unterfahren von Barrieren – Berühren e<strong>in</strong>er Latte – Bremsen vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

17./18. Std. Übungen draußen: rechts fahren – Tempo fahren – Bremsen – Gelände fahren<br />

19./20. Std. Umschauen – rechts e<strong>in</strong>biegen – l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>biegen – Spurwechsel – Bremsen<br />

Rad fahren im 2. Schuljahr Seiten 14-21<br />

Übungen mit dem Fahrrad Übungen mit dem Fahrrad<br />

1./2. Std. Vorstellen des Übungsraumes im Freien (Straßennetz auf dem Schulhof)<br />

3./4. Std. Aufsteigen, Absteigen – rechts/l<strong>in</strong>ks, Bremsen üben<br />

5./6. Std. Spur e<strong>in</strong>halten, Zielfahren<br />

7./8. Std. Richtiges Wahrnehmen unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

9./10. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Geradeaus- <strong>und</strong> Kurvenfahren, Slalom<br />

11./12. Std. Acht fahren, Parallel fahren<br />

13./14. Std. Gegenverkehr, Überfahren von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

15./16. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenen Stationen<br />

17.-20. Std. Theorie: Kennenlernen <strong>der</strong> vorfahrtregelnden Verkehrsschil<strong>der</strong><br />

mit Kopiervorlagen <strong>und</strong> Schülerarbeitsblättern<br />

Auswahl des „passenden“ Fahrrades Geradeausfahrt, Kurvenfahrt mit Pedalen, Schu-<br />

Schulung von Gleichgewicht <strong>und</strong> Bewegungsge­ lung des Bremsgefühls:<br />

fühl zum Steuern durch beidbe<strong>in</strong>iges Rollern auf Ke<strong>in</strong>e Vollbremsung,<br />

pedallosem Fahrrad <strong>in</strong> Geradeaus- <strong>und</strong> Kurven- Bremspunkt frei gewählt,<br />

fahrt Bremsen <strong>in</strong> Geradeausfahrt <strong>und</strong> Kurvenfahrt,<br />

Intervallbremsen,<br />

Handbremse - Fußbremse<br />

ÜBUNGSABLAUF:<br />

ÜBUNGSABLAUF:<br />

Quellen<br />

Autoren des Stoffverteilungsplans: Wiebke Rau/Jens Hoenig<br />

1. Motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für den Vorschul- <strong>und</strong> Primarbereich; Rot-Gelb-Grün Lehrmittel,<br />

Braunschweig.<br />

2. ADAC/AOK Jugend-Fahrrad-Turnier. Herausgegeben von <strong>der</strong> ADAC-Zentrale München.<br />

3. Rad fahren 1/2, Leitfaden zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. <strong>und</strong> 2. <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>schulen.<br />

Herausgegeben von <strong>der</strong> Deutschen Verkehrswacht e.v.<br />

9<br />

8<br />

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RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR<br />

RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR<br />

104<br />

9./10. St<strong>und</strong>e 11./12. St<strong>und</strong>e<br />

5./6. St<strong>und</strong>e 7./8. St<strong>und</strong>e<br />

Übungen mit dem Fahrrad<br />

Übungen mit dem Fahrrad<br />

Vorübungen ohne Fahrrad Vorübungen ohne Fahrrad<br />

1. Kurven fahren<br />

Slalom um Hütchen (Urwaldbäume), aus dem<br />

Kreisverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Mittelbahn zum Slalom<br />

bis zur Haltel<strong>in</strong>ie, Blick nach rechts, e<strong>in</strong>fahren<br />

<strong>in</strong> den fließenden Verkehr.<br />

Der Urwald wird dichter.<br />

Durch den Kreis fahren (aus <strong>der</strong> Mittelbahn<br />

zu erreichen).<br />

1. Kolonne fahren<br />

rechts herum um den Parcours (langsam,<br />

weil ungewohnt), Abstand halten<br />

ÜBUNGSABLAUF:<br />

2. Vorfahrt beachten<br />

E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren durch e<strong>in</strong>e Mittelbahn<br />

bis zur Haltel<strong>in</strong>ie. Bremsen, absteigen, Verkehr<br />

von l<strong>in</strong>ks beachten.<br />

Vorfahrt hat <strong>der</strong> fließende Verkehr; <strong>in</strong> den<br />

fließenden Verkehr e<strong>in</strong>ordnen.<br />

3. Gleiche Übung – geän<strong>der</strong>te Vorfahrt<br />

Die Haltel<strong>in</strong>ie liegt jetzt im großen Kreis. E<strong>in</strong>ige<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren durch die Mittelbahn,<br />

ordnen sich <strong>in</strong> den Kreisverkehr e<strong>in</strong>. Vorfahrt<br />

hat nun <strong>der</strong>, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Mittelbahn ankommt,<br />

also <strong>der</strong> Teilnehmer von rechts.<br />

4. Schaukeln auf dem Rad<br />

(beidhändig mit Sattelkontakt)<br />

Der Körperschwerpunkt wird nach vorn –<br />

h<strong>in</strong>ten, nach rechts – l<strong>in</strong>ks verlegt. Bewegungsfluss<br />

soll beibehalten werden.<br />

2. Richtiges Wahrnehmen<br />

Durch e<strong>in</strong>e 50 cm breite Spur fahren, auf e<strong>in</strong><br />

Signal umschauen (günstig: die l<strong>in</strong>ke Hand<br />

vom Lenker lösen), am Ende <strong>der</strong> Spur die<br />

Farbe e<strong>in</strong>es Schildes nennen<br />

5. E<strong>in</strong>händig fahren<br />

a) Tennisr<strong>in</strong>ge abnehmen, an an<strong>der</strong>er Stelle abgeben<br />

b) Tennisr<strong>in</strong>ge abnehmen, über Kegel werfen<br />

3. Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fahren<br />

Auf e<strong>in</strong>er 2 m breiten Spur nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

fahren, diese Spur nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> nach<br />

rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks (wird vorher vere<strong>in</strong>bart)<br />

verlassen<br />

4. E<strong>in</strong>händig fahren<br />

geradeaus (Hände auf Oberschenkel legen),<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurve fahren,<br />

auf Zuruf Hände hochstrecken,<br />

e<strong>in</strong>mal l<strong>in</strong>ks, e<strong>in</strong>mal rechts<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Reaktionsfähigkeit För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen Kommunikation<br />

Auf verschiedene akustische <strong>und</strong> optische Sig- H<strong>in</strong>führen zu partnerbezogenem Verhalten, das<br />

nale h<strong>in</strong> komplexere Handlungen durchführen eigene Verhalten auf an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>stellen, mit<br />

Part ner bestimmte Aufgaben ausführen<br />

Übungsfolge<br />

Übungsfolge<br />

1. Nach Musik frei im Raum bewegen, ke<strong>in</strong>en<br />

anstoßen, 1. Frei im Raum gehen. Auf Signal h<strong>in</strong> Partner<br />

rotes Schild: stoppen, suchen, weitergehen, auf neues Signal neuen<br />

grünes Schild: weiter gehen, Partner suchen ..<br />

blaues Schild: setzen 2. Kettenspiel: Zur Musik frei im Raum gehen,<br />

2. Schüler erhalten blaue <strong>und</strong> rote Bälle, rote beim Stoppen <strong>der</strong> Musik stehen bleiben <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> grüne Bän<strong>der</strong> <strong>und</strong> folgende Aufträge: auf den Ruf „Kette 2/3/4...“ entsprechende<br />

Beim Stoppen <strong>der</strong> Musik: Kette bilden.<br />

Schüler mit rotem Ball setzt sich, wirft <strong>und</strong> 3. Bl<strong>in</strong>denführer: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d führt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es,<br />

fängt den Ball, das die Augen geschlossen hält, durch den<br />

Schüler mit blauem Ball setzt sich, rollt den Raum, über e<strong>in</strong>e Bank, ...<br />

Ball um den Körper,<br />

Schüler mit rotem Band geht <strong>in</strong> die Hocke, Übungen mit dem Fahrrad<br />

Schüler mit grünem Band hüpft auf <strong>der</strong> Stelle.<br />

1. Sicheres Auf- <strong>und</strong> Absteigen<br />

Auf- <strong>und</strong> Absteigen von <strong>und</strong> nach beiden<br />

Übungen mit dem Fahrrad Seiten; auf akustisches Signal bremsen, absteigen,<br />

erneut beidhändig aufsteigen, e<strong>in</strong>­<br />

1. Sicheres Aufsteigen, nicht schlenkern, bis zu händig fahren, beidhändig abbremsen, abe<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Punkt fahren, absteigen, steigen<br />

erneut aufsteigen (achten auf richtige Pedalstellung)<br />

2. Spur halten<br />

2. Aufsteigen von beiden Seiten üben E<strong>in</strong>e gerade Spur halten (Breite 50 cm),<br />

3. Fahren um markierte Punkte wie 3./4. Stun­ beidhändig zügig,<br />

de, Bremsübungen beidhändig so langsam wie möglich,<br />

4. Sicheres Absteigen auf beiden Seiten e<strong>in</strong>händig<br />

5. Gerade Spur halten (Spurbreite 50 cm) mit<br />

beiden Händen am Lenker, mit e<strong>in</strong>er Hand 3. Kolonne fahren<br />

6. Schaukeln beidhändig mit Sattelkontakt; Kolonne aufbauen,<br />

schaukeln nach vorn, nach h<strong>in</strong>ten, nach <strong>in</strong> Kolonne e<strong>in</strong>ordnen, Abstand halten<br />

Bewegungsfluss soll beibehalten werden, 4. Gleichgewicht halten<br />

schaukeln ohne Sattelkontakt Während <strong>der</strong> Fahrt Früchte pflücken (Partei ­<br />

bän<strong>der</strong>), an an<strong>der</strong>er Stelle gezielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Korb (Reifen) werfen,<br />

Äpfel pflücken (Schaum stoffball von Partner<br />

annehmen), an an<strong>der</strong>er Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Korb<br />

l<strong>in</strong>ks, nach rechts;<br />

5. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Kolonne fahren, <strong>der</strong> Erste gibt die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

an.<br />

werfen<br />

11<br />

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RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR<br />

3. Bremsen<br />

ne gewisse Sicherheit erreicht ist, wird <strong>der</strong><br />

13./14. St<strong>und</strong>e 15./16. St<strong>und</strong>e<br />

a) Anhalten an e<strong>in</strong>er Bremsmarkierung so, dass Auftrag erschwert, <strong>in</strong>dem beim Kurvenfahren<br />

das Vor<strong>der</strong>rad genau an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie zum gebremst wird. („Im Urwald hat es geregnet.<br />

Übungen mit dem Fahrrad Übungen mit dem Fahrrad<br />

Stehen kommt Bremst kurz vor dem Teich vorsichtig ab <strong>und</strong><br />

b) Zielbremsung vor dem Lehrer, schiebt um ihn herum, denn alles ist über-<br />

1. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit Fahren <strong>und</strong> Bremsen mit Zusatzaufgaben<br />

Zielbremsung vor e<strong>in</strong>em Holzklotz, <strong>der</strong> nicht schwemmt.<br />

(verschiedene Strecken im Urwald) 1. E<strong>in</strong>händig fahren<br />

berührt werden darf O<strong>der</strong> bremst schnell ab <strong>und</strong> fahrt langsam<br />

Hütchen s<strong>in</strong>d kreisförmig <strong>in</strong> etwa 6 m Ab- a) Beim Durchfahren e<strong>in</strong>er Mittelspur Hand<br />

um den Teich herum!“ „Im Urwald geht es<br />

stand aufgestellt. An jedem Hütchen steht während <strong>der</strong> Fahrt hochhalten, auf den Kopf<br />

steil bergauf. Versucht hochzufahren, ohne<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit dem Fahrrad. Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren (den Rücken) legen, abwechselnd rechts/<br />

17./18. St<strong>und</strong>e<br />

zu schlenkern, denn an beiden Seiten geht<br />

auf e<strong>in</strong> Signal gleichzeitig bis zum nächsten l<strong>in</strong>ks<br />

es tief nach unten.“ „Im Urwald geht es steil<br />

Hütchen vor. Das erste K<strong>in</strong>d gibt das Tempo b) Klatschen: leichtes Anschlagen e<strong>in</strong>er Hand <strong>in</strong><br />

Übungen mit dem Fahrrad bergab. Ganz unten ist e<strong>in</strong> See. Bremst vor­<br />

an. Abwechselnd mal schnell, mal langsam Augen- o<strong>der</strong> Überkopfhöhe <strong>in</strong> die ausgeher<br />

ab <strong>und</strong> fahrt um den See herum!“)<br />

streckte Hand des Lehrers<br />

1. Fahren <strong>und</strong> Bremsen unter erschwerten<br />

2. Langsam fahren üben Wichtig:<br />

Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

Wer ist am langsamsten, ohne den Boden zu - Blickkontakt zur Hand des Lehrers<br />

Reagieren auf akustische Signale <strong>und</strong> H<strong>in</strong>­ 19./20. St<strong>und</strong>e<br />

berühren? Wer mit dem Fuß auf den Boden - Beibehalten von Geschw<strong>in</strong>digkeit, Spur,<br />

<strong>der</strong>nisse<br />

kommt, steigt aus. Beidhändig, e<strong>in</strong>händig Abstand<br />

a) Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren auf <strong>der</strong> Kreisbahn <strong>und</strong> Übungen mit dem Fahrrad<br />

- Lehrer variiert die Anschlaghöhe<br />

durch die Mittelspur. An <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie ach­<br />

ÜBUNGSABLAUF - abwechselnd rechts/l<strong>in</strong>ks<br />

ten sie auf den fließenden Verkehr, bevor sie 1. Richtungswechsel (Acht fahren)<br />

c) Berühren e<strong>in</strong>er Latte <strong>in</strong> Überkopfhöhe<br />

sich <strong>in</strong> diesen wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ordnen. Auf e<strong>in</strong> Abstand <strong>und</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit sollen gleich<br />

Start Ziel<br />

akustisches Zeichen h<strong>in</strong> bremsen sie ab <strong>und</strong> bleiben, damit die Schüler den Schnittpunkt<br />

ÜBUNGSABLAUF<br />

müssen still stehen. Beim nächsten Zeichen <strong>der</strong> Acht gefahrlos kreuzen können.<br />

fahren sie weiter. („Im Urwald geht e<strong>in</strong> Zau­ a) beidhändig<br />

berer spazieren. Sobald er ruft, erstarrt alles. b) e<strong>in</strong>händig rechts/l<strong>in</strong>ks<br />

Beim <strong>zweiten</strong> Ruf bewegt sich alles wie zu­<br />

Lehrer<br />

vor.“) ÜBUNGSABLAUF<br />

b) Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ca. 2 m breiten<br />

Spur, auf <strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse liegen.<br />

In unregelmäßigen Abständen stehen<br />

3. Kurven fahren<br />

Helfer an den Seiten <strong>und</strong> werfen überra­<br />

Aus <strong>der</strong> Kreisbahn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e aus Klötzen marschend<br />

Schaumstoffwürfel auf die Fahrbahn.<br />

kierte S-Kurve e<strong>in</strong>fahren bis zur Haltel<strong>in</strong>ie,<br />

Diesen sollen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausweichen.<br />

Verkehr von rechts beachten, e<strong>in</strong>fädeln <strong>in</strong><br />

(„Die Affen wollen euch ärgern. Sie werfen<br />

den Verkehr (Jedes Umwerfen e<strong>in</strong>es Klotzes d) Gegenstand transportieren:<br />

Kokosnüsse auf den Weg. Bremst gleich­<br />

bedeutet 1 Fehler). E<strong>in</strong>en Becher vom Tisch nehmen, auf e<strong>in</strong>en<br />

mäßig ab <strong>und</strong> fahrt um die Nüsse herum.“)<br />

a) aus <strong>der</strong> Kreisbahn l<strong>in</strong>ks herum, 2. Tisch absetzen<br />

b) aus <strong>der</strong> Kreisbahn rechts herum, Wichtig:<br />

2. Fahren auf unterschiedlichen Fahrbahn ­ 2. Fahren <strong>und</strong> Bremsen mit Gepäck<br />

c) zusätzliche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse müssen umfahren Beim Verlassen <strong>der</strong> Mittelspur den fließen­<br />

oberflächen <strong>und</strong> Gefällstrecken Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> führen jetzt verschiedene <strong>der</strong> bewerden,<br />

z.B. „Kokosnüsse“ fallen von den den Verkehr beachten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lücke e<strong>in</strong>fä-<br />

Bei diesen <strong>und</strong> ähnlichen Aufträgen fahren reits bekannten Übungen mit <strong>der</strong> zusätzli­<br />

Palmen (Schaumstoffklötze). deln!<br />

<strong>und</strong> bremsen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf feuchtem As­ chen Belastung aus. Es wird das Anfahren,<br />

phalt, auf Sand, auf Split, auf Gras usw. Falls das Anhalten, Zielbremsen, Geradeaus- <strong>und</strong><br />

ÜBUNGSABLAUF 2. Unterfahren e<strong>in</strong>er Barriere<br />

entsprechende Bed<strong>in</strong>gungen auf dem Schul- Kurvenfahren, das Ausweichen, das Rechts­<br />

Lehrer hält e<strong>in</strong>en Stab etwas unter Kopfhof<br />

nicht gegeben se<strong>in</strong> sollten, kann <strong>der</strong> <strong>und</strong> L<strong>in</strong>ksabsteigen auf dem bekannten Parhöhe.<br />

Schüler bücken sich beim Fahren.<br />

Lehrer den Platz mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand cours mit Gepäck mehrfach geübt.<br />

Haltel<strong>in</strong>ie<br />

Wichtig:<br />

präparieren.<br />

Blickrichtung bleibt vorn.<br />

Es soll sowohl das behutsame als auch das Je nach Wetterlage werden alle Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

a) beidhändig<br />

plötzliche Bremsen tra<strong>in</strong>iert werden, um Turnhalle o<strong>der</strong> auf dem Schulhof geübt <strong>und</strong> ge­<br />

b) e<strong>in</strong>händig rechts/l<strong>in</strong>ks<br />

festzustellen, wie das Fahrrad <strong>in</strong> solchen Si- festigt.<br />

tuationen reagiert. Die Handbremse darf unter<br />

diesen Bed<strong>in</strong>gungen jedoch nur mit Damit ist das Ziel des 1. Schuljahres erreicht.<br />

großer Vorsicht e<strong>in</strong>gesetzt werden. Wenn ei­<br />

13<br />

12<br />

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RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />

Rad fahren im 2. Schuljahr<br />

106<br />

3. Bremsen vor e<strong>in</strong>em Ziel<br />

4. Alle Radfahrer benutzen den gesamten Stra ­<br />

a) Aus mittlerer, später aus hoher Geschw<strong>in</strong>dig­ ßen bereich des Schonraums. In e<strong>in</strong>em Bekeit<br />

so abbremsen, dass das Fahrrad genau reich spielen zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Ball,<br />

vor dem Zielbrett zum Stehen kommt. werfen <strong>und</strong> rollen diesen über die Fahrbahn.<br />

b) Gleiche Übung mit Gepäck (Ranzen) auf dem Die Radfahrer müssen auf diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> ach-<br />

Gepäckträger. Achtung: Riemen müssen so ten <strong>und</strong> beim Rollen des Balles anhalten.<br />

sitzen, dass sie während <strong>der</strong> Fahrt nicht <strong>in</strong><br />

die Speichen fallen können.<br />

1./2. St<strong>und</strong>e 3./4. St<strong>und</strong>e<br />

9./10. St<strong>und</strong>e<br />

4. Nach rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks absteigen<br />

Reifen werden rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks des Radweges Übungen mit dem Fahrrad<br />

ausgelegt. Roter Reifen bedeutet: nach l<strong>in</strong>ks<br />

absteigen, grüner Reifen: nach rechts. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle<br />

Schüler befahren die mittlere <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ke Fahrbahn.<br />

E<strong>in</strong>zelne Schüler werden zum Radweg Ausbau <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit <strong>und</strong> des<br />

gew<strong>in</strong>kt <strong>und</strong> steigen zunächst nach Wahl, optischen Wahrnehmungsfeldes<br />

später auf akustisches Signal nach rechts<br />

o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks ab. 1. Geradeaus- <strong>und</strong> Kurvenfahrt<br />

a) beidhändig/e<strong>in</strong>händig (e<strong>in</strong>e Hand liegt auf<br />

5. Übergabe von Gegenständen während des dem Oberschenkel)<br />

Fahrens b) Blick vom Vor<strong>der</strong>radbereich lösen<br />

Zwei gegenläufige Gruppen befahren den c) Unterfahren e<strong>in</strong>er Barriere, diese mit <strong>der</strong><br />

Radweg. Tennisr<strong>in</strong>ge, Staffelhölzer, weiche Hand berühren, abwechselnd rechts/l<strong>in</strong>ks<br />

Tennisbälle werden während <strong>der</strong> Fahrt abge­ d) Durchfahren e<strong>in</strong>er Spur, dabei e<strong>in</strong>en Turnstab<br />

geben bzw. angenommen. berühren, <strong>der</strong> <strong>in</strong> verschiedene Höhe gehalten<br />

wird (2 Helfer)<br />

7./8. St<strong>und</strong>e 2. Slalom durchfahren<br />

Schnelle Wechsel <strong>der</strong> Kurvenlage müssen <strong>der</strong><br />

Übungen mit dem Fahrrad Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> dem Abstand <strong>der</strong> Hütchen<br />

angepasst werden.<br />

Richtiges Wahrnehmen unter erschwerten Be- Abstand <strong>der</strong> Markierung: 2m, später Reduzied<strong>in</strong>gungen<br />

rung auf 1,50/1,20 m<br />

a) Beide Füße auf dem Gepäckträger – vorher<br />

1. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 50cm breiten Spur genügend Schwung holen – beide Hände am<br />

(mit Klötzen markiert). Auf e<strong>in</strong> akustisches Lenker;<br />

Signal schauen sie sich um, merken sich e<strong>in</strong>e Bremsen an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie, Blick nach<br />

Zahl (o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bild), dürfen dabei die Spur rechts/Beobachten des fließenden Verkehrs,<br />

nicht verlassen <strong>und</strong> geben am Ende <strong>der</strong> Spur E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fließenden Verkehr<br />

das Gesehene an. b) Slalom e<strong>in</strong>händig durchfahren<br />

2. Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 2m breiten Spur - Abwechselnd zeigt die l<strong>in</strong>ke/rechte Hand<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Am Ende dieser Spur verlas­ auf die zu umfahrende Markierung, Füße<br />

sen sie diese nach l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong> rechts (vorher bleiben auf den Pedalen.<br />

vere<strong>in</strong>bart) nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> kehren zum - Mit ausgestreckter Hand um die Markierun-<br />

Vorübungen mit <strong>und</strong> ohne Fahrrad Übungen mit dem Fahrrad<br />

1. Vorbereitung auf das Üben im Freien Schwerpunkte:<br />

a) Helme anpassen Anhalten an e<strong>in</strong>er Markierung als Zielbremsung<br />

b) Rä<strong>der</strong> anpassen, ggf. Lenker, Sattel a) mit dem Rücktritt alle<strong>in</strong>,<br />

verstellen b) mit <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>radbremse alle<strong>in</strong>,<br />

c) mit beiden Bremsen<br />

2. Aufsteigen, Absteigen üben<br />

(auch mit erhöhter Geschw<strong>in</strong>digkeit)<br />

a) rechts aufsteigen, fahren, rechts absteigen Zu Beg<strong>in</strong>n befährt die ganze Gruppe den großen<br />

b) l<strong>in</strong>ks aufsteigen, fahren, l<strong>in</strong>ks absteigen Außen bereich unter Beachtung <strong>der</strong> bereits bekannten<br />

Sicherheitsregeln (vernünftige Ge ­<br />

3. Vorstellen des Übungsraumes im Freien schw<strong>in</strong> digkeit/Abstand).<br />

a) Zu Fuß Rad- <strong>und</strong> Fußweg abgehen, E<strong>in</strong>zelne Schüler werden <strong>in</strong> die Innenspur gezeigen:<br />

Wo gehen Fußgänger? w<strong>in</strong>kt <strong>und</strong> halten <strong>in</strong> den o.a. Bremsarten an ei-<br />

Wo fahren die Radfahrer ner Haltel<strong>in</strong>ie (möglichst präzise) an.<br />

(rechte Radwegseite)?<br />

Wo fahren die Radfahrer im Im 2. Teil <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e führen wir kle<strong>in</strong>e Fahr-<br />

Gegenverkehr? spiele durch:<br />

b) Weiter zu Fuß auf dem komb<strong>in</strong>ierten a) Schattenfahren als Partnerübung („Mache<br />

Rad-/Fußweg, nach, was de<strong>in</strong> Vor<strong>der</strong>mann tut!“): mit e<strong>in</strong>er<br />

erklären: Rücksicht auf an<strong>der</strong>e Radfahrer, Hand fahren, Be<strong>in</strong>e kurzfristig von den Peda-<br />

Fußgänger len nehmen, aus dem Sattel erheben<br />

c) Weiter zu Fuß auf dem Fußweg, b) Stabübergabe im Fahren (2 „gegenläufige“<br />

erklären: Radfahrer verlassen den Fahrgruppen mit anschl. Wechsel)<br />

Rad-/Fußweg <strong>und</strong> müssen c) Bällchenannahme <strong>und</strong> -übergabe mit ver ­<br />

auf die Fahrbahn. schie denen Händen (2 Helfer im Abstand<br />

von ca. 10 m aufstellen). Falls noch Zeit<br />

4. Rad fahren auf dem für Radfahrer vorge ­ vorhan den, ist freies Fahren im gesamten<br />

sehenen Weg Schon raum gestattet.<br />

a) rechts herum mehrfach üben,<br />

l<strong>in</strong>ks herum ebenso<br />

b) Gruppe teilen:<br />

5./6. St<strong>und</strong>e<br />

6 Radfahrer fahren rechts herum,<br />

6 Radfahrer fahren l<strong>in</strong>ks herum. Übungen mit dem Fahrrad<br />

H<strong>in</strong>weis:<br />

Auf dem Radweg, dem Rad-/Fußweg kommt dir 1. Spur e<strong>in</strong>halten<br />

e<strong>in</strong> Radfahrer entgegen: a) In e<strong>in</strong>er Spur von ca. 50 cm Breite fahren,<br />

Rechts fahren! b) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur, die allmählich schmaler wird,<br />

fahren (beidhändig/e<strong>in</strong>händig),<br />

gem. Rad- <strong>und</strong> Fußweg<br />

c) über e<strong>in</strong> Spurbrett fahren (20 cm breit,<br />

M<strong>in</strong>destlänge 2 m)<br />

Ausgangspunkt zurück. gen fahren.<br />

Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 1m breiten Spur<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d hält e<strong>in</strong>en Tennis- ÜBUNGSABLAUF:<br />

r<strong>in</strong>g <strong>und</strong> reicht ihn se<strong>in</strong>em Partner. Beide<br />

fassen den R<strong>in</strong>g <strong>und</strong> fahren bis zum Ende <strong>der</strong><br />

Spur. Wenn diese Übung beherrscht wird,<br />

fahren die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurve mit gefasstem<br />

R<strong>in</strong>g weiter (bis zum Ausgangspunkt<br />

zurück). Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung wird <strong>der</strong> R<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hand gehalten.<br />

3.<br />

Haltel<strong>in</strong>ie<br />

Handwechsel<br />

2. Ziel fahren<br />

Auf <strong>der</strong> Fahrbahn werden Bierdeckel verteilt.<br />

Diese müssen mit<br />

a) dem Vor<strong>der</strong>rad,<br />

b) dem H<strong>in</strong>terrad,<br />

c) mit beiden Rä<strong>der</strong>n überfahren werden.<br />

Radweg<br />

Fußweg<br />

15<br />

14


RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />

RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />

15./16. St<strong>und</strong>e<br />

ÜBUNGSABLAUF 1:<br />

ÜBUNGSABLAUF 3:<br />

11./12. St<strong>und</strong>e<br />

Übungen mit dem Fahrrad<br />

Übungen mit dem Fahrrad<br />

Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenen<br />

Stationen<br />

1. Kreisel fahren<br />

Langsam anfahren, den Magnetstab fassen,<br />

im großen Bogen um den Mittelstän<strong>der</strong> fahren,<br />

den Magnetstab wie<strong>der</strong> ablegen. Die<br />

Kette sollte den Bogen nicht berühren.<br />

1. „Acht fahren“<br />

Schnelles E<strong>in</strong>nehmen von Kurvenlagen,<br />

Passieren <strong>der</strong> Markierungen <strong>in</strong> unterschiedlich<br />

großem Abstand<br />

a) beidhändig<br />

b) e<strong>in</strong>händig – die freie Hand zeigt auf die zu<br />

umfahrende Markierung<br />

(schneller <strong>und</strong> flüssiger Handwechsel)<br />

ÜBUNGSABLAUF 2:<br />

13./14. St<strong>und</strong>e<br />

2. E<strong>in</strong>en Parcours durchfahren<br />

Es werden verschiedene Stationen aufgebaut,<br />

die schon aus vorhergegangenen St<strong>und</strong>en<br />

bekannt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nun nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchfahren<br />

werden.<br />

Start beim Spurbrett mit 5m Abstand<br />

ÜBUNGSABLAUF 1:<br />

Übungen mit dem Fahrrad<br />

1. Gegenverkehr<br />

Abstand halten zum Vor<strong>der</strong>mann <strong>und</strong> Beobachten<br />

des Entgegenkommenden. Immer<br />

rechts ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vorbeifahren! Der Außenfahrende<br />

muss dem Innenfahrenden <strong>in</strong> den<br />

Kurven Platz lassen.<br />

Handwechsel<br />

Wippe<br />

ÜBUNGSABLAUF 3:<br />

2. Überfahren von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

Aus dem Außenkreis abbiegen <strong>in</strong> die Mittelspur<br />

(zunächst nach Auffor<strong>der</strong>ung, später<br />

nach Selbstentscheidung),<br />

Überfahren verschiedener H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, die<br />

ausgewechselt werden: Stöcke, Schaumgummiklötze,<br />

Spurbrett, Wippe, Sprungbrett...<br />

Achten auf den fließenden Verkehr <strong>und</strong> nach<br />

l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong> rechts wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ordnen.<br />

2. Parallel fahren<br />

Abstand zu Neben- <strong>und</strong> Vor<strong>der</strong>mann halten,<br />

Beobachten des Parallelpartners. Schüler sollen<br />

versuchen, die Fahrrä<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> den<br />

Kurven nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu halten.<br />

Kreisel<br />

3. Acht fahren – Parallel fahren<br />

Radius än<strong>der</strong>t sich wechselseitig durch Innen-<br />

<strong>und</strong> Außenfahren. Der Außenfahrende<br />

muss dem Innenfahrenden immer genügend<br />

Platz lassen. E<strong>in</strong>schätzen <strong>der</strong> eigenen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> des Partners.<br />

5m<br />

3. Umstoßen e<strong>in</strong>es auf dem Boden liegenden<br />

Gegenstandes mit dem Fuß<br />

Schüler muss den Gegenstand richtig „anfahren“,<br />

aber nicht überfahren.<br />

a) mit dem l<strong>in</strong>ken <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> rechten Fuß<br />

b) mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> rechten Hand am<br />

Lenker<br />

c) Bremsen an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie o<strong>der</strong><br />

d) direktes E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fließenden Verkehr<br />

ÜBUNGSABLAUF 2:<br />

Kreisfahren<br />

Spurbrett<br />

Start<br />

17<br />

16<br />

107


RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR – SCHÜLERARBEITSBLATT (KOPIERVORLAGE)<br />

RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />

108<br />

17.-20. St<strong>und</strong>e<br />

Kennst du die Bedeutung dieser Verkehrszeichen?<br />

• Male sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen Farbe an!<br />

Befahren von Kreuzungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>mündungen<br />

Theorie: a) Kennenlernen <strong>der</strong> vorfahrtregelnden Verkehrsschil<strong>der</strong><br />

b) Fünf prägnante Situationen anhand von Bil<strong>der</strong>n zum Thema Vorfahrt erläutern<br />

Vorfahrt – Rechts vor l<strong>in</strong>ks<br />

1<br />

• Geschw<strong>in</strong>digkeit verr<strong>in</strong>gern<br />

<strong>und</strong> bremsbereit se<strong>in</strong><br />

• nach rechts sehen<br />

• Vorfahrt <strong>der</strong> von rechts kommenden Fahrzeuge beachten<br />

• nach beiden Seiten absichern,<br />

ggf. Blickkontakt mit Fahrzeugführern aufnehmen<br />

• Vorfahrt nicht erzw<strong>in</strong>gen<br />

• wenn die Straße/Kreuzung frei ist, weiterfahren<br />

2<br />

Vorfahrt an <strong>der</strong> nächsten<br />

Kreuzung o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung<br />

Vorfahrt an <strong>der</strong><br />

nächsten Straße<br />

• nach beiden Seiten absichern<br />

• bremsbereit fahren<br />

Wichtig!<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> dran er<strong>in</strong>nern, dass dieses Zeichen nur an<br />

<strong>der</strong> gerade befahrenen Kreuzung/E<strong>in</strong>mündung gilt.<br />

3<br />

Vorfahrtstraße<br />

Vorfahrtstraße<br />

• absichern<br />

• Blickkontakt aufnehmen<br />

• bremsbereit fahren<br />

Wichtig!<br />

Auch die Vorfahrtstraße bedeutet ke<strong>in</strong>e absolute<br />

Sicherheit, denn Verkehrsteilnehmer machen Fehler.<br />

4<br />

Vorfahrt gewähren!<br />

Vorfahrt<br />

gewähren<br />

• Geschw<strong>in</strong>digkeit herabsetzen<br />

• Verkehr beobachten<br />

• Vorfahrt gewähren<br />

• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />

HALT!<br />

Vorfahrt gewähren<br />

Vorfahrt an <strong>der</strong><br />

nächsten Straße<br />

Vorfahrt gewähren<br />

Vorfahrtstraße<br />

HALT! Vorfahrt gewähren!<br />

5<br />

• Schneide die Schildchen aus <strong>und</strong> klebe jedes unter das dazugehörige Zeichen.<br />

HALT!<br />

Vorfahrt gewähren<br />

• das Vor<strong>der</strong>rad an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie zum Stillstand<br />

br<strong>in</strong>gen (<strong>der</strong> rechte Fuß hat Bodenkontakt)<br />

• den bevorrechtigten Verkehr beobachten <strong>und</strong><br />

Vorfahrt gewähren<br />

• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />

Schüler arbeitsblätter dazu auf den Seiten 19-21 (K opierv orlagen)<br />

19<br />

18


RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR – SCHÜLERARBEITSBLATT (KOPIERVORLAGE)<br />

RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR – SCHÜLERARBEITSBLATT (KOPIERVORLAGE)<br />

Arbeitsanweisungen<br />

• Sprecht über die Bil<strong>der</strong>.<br />

• Male auf jedem Bild die Person o<strong>der</strong> das Fahrzeug an, das warten muss.<br />

• Male auch die Zeichen <strong>in</strong> den richtigen Farben an.<br />

Arbeitsanweisungen<br />

• Sprecht über die Bil<strong>der</strong>.<br />

• Male auf jedem Bild die Person o<strong>der</strong> das Fahrzeug an, das warten muss.<br />

• Male auch die Zeichen <strong>in</strong> den richtigen Farben an.<br />

Vorfahrtstraße<br />

Vorfahrt – Rechts vor l<strong>in</strong>ks<br />

• absichern<br />

• Blickkontakt aufnehmen<br />

• bremsbereit fahren<br />

Wichtig!<br />

Auch die Vorfahrtstraße bedeutet<br />

ke<strong>in</strong>e absolute Sicherheit, denn Verkehrsteilnehmer<br />

machen Fehler.<br />

3<br />

• Geschw<strong>in</strong>digkeit verr<strong>in</strong>gern<br />

<strong>und</strong> bremsbereit se<strong>in</strong><br />

• nach rechts sehen<br />

• Vorfahrt <strong>der</strong> von rechts kommenden<br />

Fahrzeuge beachten<br />

• nach beiden Seiten absichern,<br />

ggf. Blickkontakt mit Fahrzeugführern<br />

aufnehmen<br />

• Vorfahrt nicht erzw<strong>in</strong>gen<br />

• wenn die Straße/Kreuzung frei<br />

ist, weiterfahren<br />

1<br />

Vorfahrt gewähren!<br />

Vorfahrt an <strong>der</strong> nächsten<br />

Kreuzung o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung<br />

• Geschw<strong>in</strong>digkeit herabsetzen<br />

• Verkehr beobachten<br />

• Vorfahrt gewähren<br />

• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />

• nach beiden Seiten absichern<br />

• bremsbereit fahren<br />

Wichtig!<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> dran er<strong>in</strong>nern, dass dieses<br />

Zeichen nur an <strong>der</strong> gerade befahrenen<br />

Kreuzung/E<strong>in</strong>mündung gilt.<br />

4<br />

2<br />

HALT! Vorfahrt gewähren!<br />

• das Vor<strong>der</strong>rad an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie<br />

zum Stillstand br<strong>in</strong>gen (<strong>der</strong> rechte<br />

Fuß hat Bodenkontakt)<br />

• den bevorrechtigten Verkehr beobachten<br />

<strong>und</strong> Vorfahrt gewähren<br />

• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />

5<br />

21<br />

20<br />

109


Anhang II | Abmessungen Fahraufgaben<br />

Aufgabe 3, 4, 5, 6, 7<br />

Aufgabe 1 + 2 (5, Tisch)<br />

110<br />

30 cm<br />

30 cm<br />

1 m<br />

Detailansicht<br />

30 cm<br />

30 cm<br />

Abstand<br />

jeweils 10 cm<br />

1 m<br />

2 m 2 m<br />

1 m<br />

2 m<br />

2 m<br />

30 cm<br />

Markierung<br />

7,5 m<br />

70 cm<br />

Markierung<br />

5 m<br />

Kasten<br />

(1,5 m hoch)<br />

2 m<br />

2 m<br />

Kasten<br />

(1,5 m hoch)<br />

10 m lang<br />

7,5 m<br />

5 m<br />

Tisch<br />

Abstand zur Wand<br />

m<strong>in</strong>destens 4 m


Anhang III | Ergebnisbogen Fahraufgaben<br />

Anlage III<br />

Schule: <strong>Klasse</strong>: Gruppe: Name: VN:<br />

Jahr:<br />

5. Blick<br />

Fehlerhäufig­ Fehlerwert<br />

nach l<strong>in</strong>ks<br />

keit<br />

5.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />

5.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />

5.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />

5.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />

5.5 Nichterkennen/Falschwahrnehmung 3<br />

5.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en zur Benennung 2<br />

5.7 nicht geschaut 4<br />

5.8 Sturz 5<br />

5.9 wirkt unsicher beim Schauen 1<br />

5.0 ohne Fehler<br />

6. Blick<br />

rechts 5.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />

5.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />

5.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />

5.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />

5.5 Nichterkennen/Falschwahrnehmung 3<br />

5.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en zur Benennung 2<br />

5.7 nicht geschaut 4<br />

5.8 Sturz 5<br />

5.9 wirkt unsicher beim Schauen 1<br />

5.0 ohne Fehler<br />

7. Umschauen<br />

7.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />

7.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />

7.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />

7.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />

7.5 Nichterkennen/Falschwahrnehmung 3<br />

7.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en zur Benennung 2<br />

7.7 nicht geschaut 4<br />

7.8 Sturz beim Umschauen 5<br />

7.9 wirkt unsicher beim 1. Schauen 1<br />

7.10 wirkt unsicher beim 2. Schauen 1<br />

E<strong>in</strong>schwenken 7.11 Spur nah verfehlt (< 20 cm) 2<br />

7.12 Spur weit verfehlt (> 20 cm) 4<br />

7.13 nicht <strong>in</strong> Spur e<strong>in</strong>geschwenkt (Aufgabe nicht erfüllt) 5<br />

7.14 Sturz beim E<strong>in</strong>schwenken 5<br />

7.15 wirkt unsicher beim E<strong>in</strong>schwenken 1<br />

7.0 ohne Fehler<br />

Fehlerhäufig Fehlerwert<br />

keit<br />

1.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />

1.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />

1.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung 3<br />

1.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Markierung 4<br />

1.5 wirkt unsicher 1<br />

2.0 ohne Fehler<br />

1. Spurhalten<br />

2. Bremsen 2.1 bis 10 cm Abstand 1<br />

2.2 bis 20 cm Abstand 2<br />

2.3 bis 30 cm Abstand 3<br />

2.4 mehr als 30 cm Abstand vorher 3<br />

2.5 mehr als 30 cm Abstand nachher 4<br />

2.6 ke<strong>in</strong> Bremsvorgang 5<br />

2.7 Sturz 4<br />

2.8 wirkt unsicher 1<br />

2.0 ohne Fehler<br />

3.1 Bei Handzeichen Berühren <strong>der</strong> Mark. mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />

3.2 bei Handzeichen Überfahren <strong>der</strong> Mark. 2<br />

3.3 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />

3.4 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />

3.5 fährt vorzeitig ab 2<br />

3.6 ke<strong>in</strong> Handzeichen/falsche Zeichengebung 5<br />

3.7 ungenügende Zeichengebung 3<br />

3.8 wirkt unsicher bei Handzeichen 1<br />

3.9 rechte Spur nah verfehlt (< 20 cm) 2<br />

3.10 rechte Spur weit verfehlt (> 20 cm) 4<br />

3.11 fährt <strong>in</strong> die falsche Richtung 5<br />

3.12 Sturz 5<br />

3.13 wirkt unsicher beim Abbiegen 1<br />

3.0 ohne Fehler<br />

3. Rechts<br />

abbiegen<br />

3.1 Bei Handzeichen Berühren <strong>der</strong> Mark.mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />

3.2 bei Handzeichen Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />

3.3 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />

3.4 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />

3.5 fährt vorzeitig ab 2<br />

3.6 ke<strong>in</strong> Handzeichen/falsche Zeichengebung 5<br />

3.7 ungenügende Zeichengebung 3<br />

3.8 wirkt unsicher bei Handzeichen 1<br />

3.9 l<strong>in</strong>ke Spur nah verfehlt (< 20 cm) 2<br />

3.10 l<strong>in</strong>ke Spur weit verfehlt (> 20 cm) 4<br />

3.11 fährt <strong>in</strong> die falsche Richtung 5<br />

3.12 Sturz 5<br />

3.13 wirkt unsicher beim Abbiegen 1<br />

3.0 ohne Fehler<br />

4. L<strong>in</strong>ks<br />

abbiegen<br />

111


Anhang IV | Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1996<br />

112<br />

2.3 Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes Fahrrad erhielt?<br />

................Jahre .............. Monate<br />

Elternfragebogen V Sep. 1996<br />

Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong> ungeöffnet<br />

zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />

2.4 Wer hat das erste Fahrrad angeschafft?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe)<br />

Eltern<br />

Großeltern<br />

an<strong>der</strong>e<br />

1. Fragen zum K<strong>in</strong>d<br />

1.1 Geburtsdatum des K<strong>in</strong>des:<br />

1.2 Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist e<strong>in</strong> Junge: Mädchen:<br />

3. Fragen zum Schulweg<br />

3. 1 Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />

zu Fuß<br />

mit dem Fahrrad<br />

mit dem Auto<br />

mit dem Roller<br />

mit ÖPNV/ Schulbus<br />

1.3 Wie viele Geschwister hat das K<strong>in</strong>d?<br />

1.4 Wieviel kg wiegt Ihr K<strong>in</strong>d?<br />

................. kg<br />

1.5 Wie groß ist Ihr K<strong>in</strong>d?<br />

.................. cm<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />

1.6 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Rechts- o<strong>der</strong> L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>? R.-hän<strong>der</strong>: L. - hän<strong>der</strong>:<br />

1.7 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Brillenträger? ja: ne<strong>in</strong>:<br />

1.8 Ist die Hörfähigkeit Ihres K<strong>in</strong>des normal entwickelt? ja: ne<strong>in</strong>:<br />

4. Fragen zum <strong>Radfahren</strong>:<br />

4. 1 Mit wieviel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d zum <strong>ersten</strong> mal Rad gefahren?<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

.............Jahre ............... Monate<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

4.2 Benutzte Ihr K<strong>in</strong>d zuerst e<strong>in</strong> Fahrrad mit<br />

Stützrä<strong>der</strong>n?<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja:<br />

1.9 Hat Ihr K<strong>in</strong>d körperliche Beson<strong>der</strong>heiten? (starkes Übergewicht,<br />

Diabetes, Hüft- o<strong>der</strong> Gelenkschäden o<strong>der</strong> ähnliches)<br />

1.10 Treibt Ihr K<strong>in</strong>d regelmäßig Sport? (Schwimmen, Ballspiele, Turnen,<br />

Ballett etc.)<br />

Welche Sportart/en? ..............................................................................<br />

1.11 Mußte Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten drei Jahren wegen e<strong>in</strong>es Unfalls im<br />

Haus o<strong>der</strong> im Garten vom Arzt behandelt werden?<br />

4.3 Wer hat Ihrem K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong> beigebracht?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Das K<strong>in</strong>d hat es sich selbst beigebracht.<br />

An<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben es Ihrem K<strong>in</strong>d gezeigt.<br />

Erwachsene haben es angeleitet.<br />

Wie oft ist<br />

dies geschehen?<br />

............mal<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja<br />

als Fußgänger:<br />

4.4 Wenn Sie selbst bzw. Ihr Partner mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben, dann beschreiben Sie<br />

bitte, was Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben (Stichworte genügen, z.B. geradeaus fahren)<br />

1.12 Ist Ihr K<strong>in</strong>d als Fußgänger o<strong>der</strong> Radfahrer schon e<strong>in</strong>mal<br />

bei e<strong>in</strong>em Verkehrsunfall verletzt worden?<br />

als Radfahrer:<br />

im Alter von<br />

....................... Jahren<br />

Ne<strong>in</strong>: Ja: An welchem?<br />

4.5 Haben Sie sich bei dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an<br />

bestimmten Programmen orientiert?<br />

Ne<strong>in</strong>:<br />

Ja:<br />

Weiter mit 2.2<br />

Weiter mit 2.3<br />

2. Fragen zum Fahrradbesitz<br />

2.1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

Ne<strong>in</strong>: Ja: An welcher?<br />

4.6 Haben Sie an e<strong>in</strong>er Veranstaltung „K<strong>in</strong>d als Radfahrer“<br />

teilgenommen, um sich zu <strong>in</strong>formieren?<br />

Ne<strong>in</strong>: Ja: Welche?<br />

4.7 Haben Sie sich Broschüren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Informationen<br />

besorgt?<br />

2.2 Warum besitzt Ihr K<strong>in</strong>d bislang ke<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen (mehrere Antworten s<strong>in</strong>d möglich)<br />

Aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen<br />

Ist zu gefährlich<br />

Es benutzt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Fahrrad<br />

Sonstige Gründe, bitte nennen...........<br />

Weiter mit Frage 3.<br />

2


4.13 Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

zum Spielen<br />

zum E<strong>in</strong>kaufen<br />

um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />

um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />

um an Kursen (z.B. Musik, Sport) teilzunehmen<br />

um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />

sonstiges<br />

4.8 Wie oft, wie lange <strong>und</strong> über welchen Zeitraum h<strong>in</strong>weg haben Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?<br />

wie oft wieviel M<strong>in</strong>. <strong>in</strong>nerhalb welches Zeitraumes<br />

Beispiel an 3 Tagen 30 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monates<br />

weiß ich<br />

nicht<br />

mangelhaft <br />

ausreichend<br />

sehr gut gut befriedigend<br />

4.9 Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende<br />

Antwort an.<br />

geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />

schwanken<br />

Kurven fahren<br />

Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />

Arm anzeigen<br />

geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />

gezielt bremsen<br />

4.14 Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />

Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile<br />

e<strong>in</strong>.<br />

M<strong>in</strong>uten am Tag<br />

fast jeden Tag<br />

2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />

ganz selten<br />

4.10 Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

4.15 Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

4.11 Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />

immer häufig selten nie<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja:<br />

Weiter mit 6.<br />

Weiter mit 5.2<br />

5. Fragen zum Fahrradhelm<br />

5. 1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

5.2 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

immer<br />

häufig<br />

gelegentlich<br />

selten<br />

nie<br />

5.3 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

meist aus eigenem Willen<br />

meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />

ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />

(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />

• auf Radwegen<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />

(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />

Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />

geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />

parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes Verkehrsaufkommen,<br />

vorwiegend Durchgangsverkehr<br />

6. Fragen zur Wohnumgebung<br />

6. 1 Wie sieht die Straße aus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d zuhause ist? Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Aussagen an.<br />

Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnstraße<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen<br />

geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />

Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch von Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen,<br />

viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

Wir wohnen an e<strong>in</strong>er Hauptverkehrsstraße<br />

(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />

mit<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

ohne<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

4.12 In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />

Fahrrad?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />

Im Umkreis von etwa 100 m<br />

Im Umkreis bis etwa 500 m<br />

Im Umkreis bis etwa 1 km<br />

Weiter weg.<br />

4<br />

113


114<br />

8.2 Wie ausgeprägt ist Ihr Interesse, sich an dem Schulversuch zu<br />

beteiligen? Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Am liebsten wäre mir, wenn die Schule alles ohne Eltern regelt. ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Ich habe Interesse, e<strong>in</strong>/ zwei St<strong>und</strong>en dem Unterricht zuzusehen. ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Ich habe Interesse, regelmäßig den Unterricht zu beobachten. ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Ich habe Interesse, am Unterricht aktiv mitzuarbeiten. ja: ne<strong>in</strong>:<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja, aber<br />

ungern<br />

ja, auf alle<br />

Fälle<br />

6. 2 In <strong>der</strong> nahen Umgebung Ihrer Wohnung (Umkreis 100 m) gibt es noch an<strong>der</strong>e Straßen.<br />

Bitte kreuzen Sie an, welchem Typ sie entsprechen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Wohnstraße<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrzeichen<br />

geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />

Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen,<br />

viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

Hauptverkehrsstraße<br />

(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />

8.3 Wie groß ist Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit,an e<strong>in</strong>/ zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitzuhelfen.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, regelmäßig im Unterricht mitzuhelfen.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung (Radtour,<br />

Wettkampf) mitzuwirken.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, gelegentlich e<strong>in</strong>ige Fahrrä<strong>der</strong> zu reparieren.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, e<strong>in</strong>zelne Übungen (nach Anweisung) mit dem K<strong>in</strong>d<br />

zu Hause zu üben.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm<br />

zu absolvieren (an etwa 1- 2 Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche).<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, vormittags mitzuhelfen.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, nachmittags mitzuhelfen.<br />

Ich b<strong>in</strong> bereit, am Wochenende mitzuhelfen.<br />

6.3 Wie viele E<strong>in</strong>wohner hat die Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d lebt?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

unter 500<br />

zwischen 500 <strong>und</strong> 3000<br />

zwischen 3000 <strong>und</strong> 10 000<br />

mehr als 10 000<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

7. Fragen zum Spiel<br />

7. 1 Spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnumgebung auf <strong>der</strong> Straße?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />

7.2 Wieviel St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen<br />

Jahreszeit im Freien? ......................St<strong>und</strong>en<br />

Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />

Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die<br />

Unfallforscher zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />

7.3 Hat Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> folgenden Bewegungsgeräte schon benutzt?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

ne<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mal wenige Male mehrmals im mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wo­<br />

Monat che<br />

Roller<br />

In-l<strong>in</strong>e-skater<br />

Schlittschuhe<br />

Dreirad<br />

Rollschuhe<br />

Kettcar<br />

Skateboard<br />

Stelzen<br />

sonstiges<br />

8. Fragen zum Schulversuch<br />

8.1 Was halten Sie davon, daß Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule ab dem <strong>ersten</strong> Schuljahr <strong>Radfahren</strong> lernt?<br />

Ich halte das für richtig, weil.....<br />

Ich halte das für falsch, weil.....<br />

Ich habe hierzu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung.<br />

6<br />

5


Anhang V | Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1996<br />

2.3 Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes Fahrrad erhielt?<br />

................Jahre .............. Monate<br />

Elternfragebogen K Sep. 1996<br />

Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong><br />

ungeöffnet zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />

2.4 Wer hat das erste Fahrrad angeschafft?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe)<br />

Eltern<br />

Großeltern<br />

an<strong>der</strong>e<br />

1. Fragen zum K<strong>in</strong>d<br />

1.1 Geburtsdatum des K<strong>in</strong>des:<br />

1.2 Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist e<strong>in</strong> Junge: Mädchen:<br />

3. Fragen zum Schulweg<br />

3. 1 Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />

1.3 Wie viele Geschwister hat das K<strong>in</strong>d?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />

1.4 Wieviel kg wiegt Ihr K<strong>in</strong>d?<br />

................. kg<br />

1.5 Wie groß ist Ihr K<strong>in</strong>d?<br />

.................. cm<br />

zu Fuß<br />

mit dem Fahrrad<br />

mit dem Auto<br />

mit dem Roller<br />

mit ÖPNV/ Schulbus<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />

1.6 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Rechts- o<strong>der</strong> L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>? R.-hän<strong>der</strong>: L. - hän<strong>der</strong>:<br />

1.7 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Brillenträger? ja: ne<strong>in</strong>:<br />

1.8 Ist die Hörfähigkeit Ihres K<strong>in</strong>des normal entwickelt? ja: ne<strong>in</strong>:<br />

4. Fragen zum <strong>Radfahren</strong>:<br />

4. 1 Mit wieviel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d zum <strong>ersten</strong> mal Rad gefahren?<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

.............Jahre ............... Monate<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

4.2 Benutzte Ihr K<strong>in</strong>d zuerst e<strong>in</strong> Fahrrad mit<br />

Stützrä<strong>der</strong>n?<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja:<br />

1.9 Hat Ihr K<strong>in</strong>d körperliche Beson<strong>der</strong>heiten? (starkes Übergewicht,<br />

Diabetes, Hüft- o<strong>der</strong> Gelenkschäden o<strong>der</strong> ähnliches)<br />

1.10 Treibt Ihr K<strong>in</strong>d regelmäßig Sport? (Schwimmen, Ballspiele, Turnen,<br />

Ballett etc.)<br />

Welche Sportart/en? ..............................................................................<br />

1.11 Mußte Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten drei Jahren wegen e<strong>in</strong>es Unfalls im<br />

Haus o<strong>der</strong> im Garten vom Arzt behandelt werden?<br />

4.3 Wer hat Ihrem K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong> beigebracht?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Das K<strong>in</strong>d hat es sich selbst beigebracht.<br />

An<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben es Ihrem K<strong>in</strong>d gezeigt.<br />

Erwachsene haben es angeleitet.<br />

Wie oft ist<br />

dies<br />

geschehen?<br />

............mal<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja<br />

als Fußgänger:<br />

4.4 Wenn Sie selbst bzw. Ihr Partner mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben, dann beschreiben Sie<br />

bitte, was Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben (Stichworte genügen, z.B. geradeaus fahren)<br />

1.12 Ist Ihr K<strong>in</strong>d als Fußgänger o<strong>der</strong> Radfahrer schon e<strong>in</strong>mal<br />

bei e<strong>in</strong>em Verkehrsunfall verletzt worden?<br />

als Radfahrer:<br />

im Alter von<br />

....................... Jahren<br />

Ne<strong>in</strong>: Ja: An welchem?<br />

4.5 Haben Sie sich bei dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an<br />

bestimmten Programmen orientiert?<br />

Ne<strong>in</strong>:<br />

Ja:<br />

Weiter mit 2.2<br />

Weiter mit 2.3<br />

2. Fragen zum Fahrradbesitz<br />

2.1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

Ne<strong>in</strong>: Ja: An welcher?<br />

4.6 Haben Sie an e<strong>in</strong>er Veranstaltung „K<strong>in</strong>d als Radfahrer“<br />

teilgenommen, um sich zu <strong>in</strong>formieren?<br />

Ne<strong>in</strong>: Ja: Welche?<br />

4.7 Haben Sie sich Broschüren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Informationen<br />

besorgt?<br />

2.2 Warum besitzt Ihr K<strong>in</strong>d bislang ke<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen (mehrere Antworten s<strong>in</strong>d möglich)<br />

Aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen<br />

Ist zu gefährlich<br />

Es benutzt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Fahrrad<br />

Sonstige Gründe, bitte nennen...........<br />

Weiter mit Frage 3.<br />

2<br />

115


116<br />

4.13 Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

zum Spielen<br />

zum E<strong>in</strong>kaufen<br />

um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />

um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />

um an Kursen (z.B. Musik, Sport)<br />

teilzunehmen<br />

um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />

sonstiges<br />

4.8 Wie oft, wie lange <strong>und</strong> über welchen Zeitraum h<strong>in</strong>weg haben Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?<br />

wie oft wieviel M<strong>in</strong>. <strong>in</strong>nerhalb welches Zeitraumes<br />

Beispiel an 3 Tagen 30 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monates<br />

weiß ich<br />

nicht<br />

mangelhaft <br />

ausreichend<br />

sehr gut gut befriedigend<br />

4.9 Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die<br />

zutreffende Antwort an.<br />

geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />

schwanken<br />

Kurven fahren<br />

Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />

Arm anzeigen<br />

geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />

gezielt bremsen<br />

4.14 Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />

Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile<br />

e<strong>in</strong>.<br />

M<strong>in</strong>uten am Tag<br />

fast jeden Tag<br />

2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />

ganz selten<br />

4.10 Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

4.15 Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

4.11 Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />

immer häufig selten nie<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja:<br />

Weiter mit 6.<br />

Weiter mit 5.2<br />

5. Fragen zum Fahrradhelm<br />

5. 1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

5.2 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e<br />

Angabe).<br />

immer<br />

häufig<br />

gelegentlich<br />

selten<br />

nie<br />

5.3 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e<br />

Angabe).<br />

meist aus eigenem Willen<br />

meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />

ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />

(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />

• auf Radwegen<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />

(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />

Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem<br />

Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />

geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />

parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes<br />

Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr<br />

6. Fragen zur Wohnumgebung<br />

6. 1 Wie sieht die Straße aus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d zuhause ist? Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

nachfolgenden<br />

Aussagen an.<br />

Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnstraße<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen<br />

geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />

Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch von Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>,<br />

Straßenmarkierungen, viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

Wir wohnen an e<strong>in</strong>er Hauptverkehrsstraße<br />

(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />

mit<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

ohne<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

4.12 In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />

Fahrrad?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />

Im Umkreis von etwa 100 m<br />

Im Umkreis bis etwa 500 m<br />

Im Umkreis bis etwa 1 km<br />

Weiter weg.<br />

4


6. 2 In <strong>der</strong> nahen Umgebung Ihrer Wohnung (Umkreis 100 m) gibt es noch an<strong>der</strong>e Straßen.<br />

Bitte kreuzen Sie an, welchem Typ sie entsprechen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Wohnstraße<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrzeichen<br />

geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />

Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen,<br />

viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

Hauptverkehrsstraße<br />

(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />

6.3 Wie viele E<strong>in</strong>wohner hat die Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d lebt?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

unter 500<br />

zwischen 500 <strong>und</strong> 3000<br />

zwischen 3000 <strong>und</strong> 10 000<br />

mehr als 10 000<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

7. Fragen zum Spiel<br />

7. 1 Spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnumgebung auf <strong>der</strong> Straße?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

7.2 Wieviel St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen<br />

Jahreszeit im Freien? ......................St<strong>und</strong>en<br />

7.3 Hat Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> folgenden Bewegungsgeräte schon benutzt?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

ne<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mal wenige Male mehrmals im mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Monat Woche<br />

Roller<br />

In-l<strong>in</strong>e-skater<br />

Schlittschuhe<br />

Dreirad<br />

Rollschuhe<br />

Kettcar<br />

Skateboard<br />

Stelzen<br />

sonstiges<br />

Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />

Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />

Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die<br />

Unfallforscher zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />

5<br />

117


Anhang VI | Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1999<br />

118<br />

mit<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

ohne<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

5. In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />

Fahrrad?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />

Im Umkreis von etwa 100 m<br />

Im Umkreis bis etwa 500 m<br />

Im Umkreis bis etwa 1 km<br />

Weiter weg.<br />

Elternfragebogen V Januar 1999<br />

Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong> ungeöffnet<br />

zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />

6. Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

zum Spielen<br />

zum E<strong>in</strong>kaufen<br />

um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />

um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />

um an Kursen (z.B. Musik, Sport) teilzunehmen<br />

um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />

sonstiges<br />

1. Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />

zu Fuß<br />

mit dem Fahrrad<br />

mit dem Auto<br />

mit dem Roller<br />

mit ÖPNV/ Schulbus<br />

weiß ich<br />

nicht<br />

mangelhaft <br />

ausreichend<br />

sehr gut gut befriedigend<br />

7. Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />

Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile e<strong>in</strong>.<br />

M<strong>in</strong>uten am Tag<br />

fast jeden Tag<br />

2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />

ganz selten<br />

2. Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die<br />

zutreffende Antwort an.<br />

geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />

schwanken<br />

Kurven fahren<br />

Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />

Arm anzeigen<br />

geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />

gezielt bremsen<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

8. Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja:<br />

3. Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Weiter mit<br />

Weiter mit<br />

9. Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

12.<br />

10.<br />

10. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

immer<br />

häufig<br />

gelegentlich<br />

selten<br />

nie<br />

4. Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />

immer häufig selten nie<br />

11. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

meist aus eigenem Willen<br />

meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />

sonstiges<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />

ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />

(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />

• auf Radwegen<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />

(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />

Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />

geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />

parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes<br />

Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr<br />

V1999<br />

2<br />

1


12. Was halten Sie davon, daß Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule ab dem <strong>ersten</strong> Schuljahr <strong>Radfahren</strong> gelernt hat?<br />

Ich halte das für richtig, weil.....<br />

Ich halte das für falsch, weil.....<br />

Ich habe hierzu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung.<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja, aber<br />

ungern<br />

ja, auf alle<br />

Fälle<br />

13. Wie groß war Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Ich habe an e<strong>in</strong>/ zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitgeholfen.<br />

Ich habe regelmäßig im Unterricht mitgeholfen.<br />

Ich habe am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung (Radtour,<br />

Wettkampf) mitgewirkt.<br />

Ich habe gelegentlich e<strong>in</strong>ige Fahrrä<strong>der</strong> repariert.<br />

Ich habe e<strong>in</strong>zelne Übungen mit dem K<strong>in</strong>d zu Hause geübt.<br />

Ich habe mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm absolviert.<br />

Ich habe vormittags mitgeholfen.<br />

Ich habe nachmittags mitgeholfen.<br />

Ich habe am Wochenende mitgeholfen.<br />

Ich hätte unter folgenden Umständen mitgeholfen:<br />

Bitte kurz erläutern.<br />

Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />

Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />

Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die Unfallforscher<br />

zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />

V1999<br />

3<br />

119


Anhang VII | Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1999<br />

120<br />

mit<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

ohne<br />

Begleitung<br />

Erwachsener<br />

5. In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />

Fahrrad?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />

Im Umkreis von etwa 100 m<br />

Im Umkreis bis etwa 500 m<br />

Im Umkreis bis etwa 1 km<br />

Weiter weg.<br />

Elternfragebogen K Januar 1999<br />

Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong> ungeöffnet<br />

zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />

6. Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

zum Spielen<br />

zum E<strong>in</strong>kaufen<br />

um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />

um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />

um an Kursen (z.B. Musik, Sport) teilzunehmen<br />

um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />

sonstiges<br />

1. Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />

Woche<br />

Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />

zu Fuß<br />

mit dem Fahrrad<br />

mit dem Auto<br />

mit dem Roller<br />

mit ÖPNV/ Schulbus<br />

weiß ich<br />

nicht<br />

mangelhaft <br />

ausreichend<br />

sehr gut gut befriedigend<br />

7. Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />

Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile e<strong>in</strong>.<br />

M<strong>in</strong>uten am Tag<br />

fast jeden Tag<br />

2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />

ganz selten<br />

2. Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die<br />

zutreffende Antwort an.<br />

geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />

schwanken<br />

Kurven fahren<br />

Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />

Arm anzeigen<br />

geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />

gezielt bremsen<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

8. Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

ne<strong>in</strong>:<br />

ja:<br />

3. Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />

Weiter mit<br />

Weiter mit<br />

9. Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

12.<br />

10.<br />

10. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

immer<br />

häufig<br />

gelegentlich<br />

selten<br />

nie<br />

4. Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />

Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />

Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />

immer häufig selten nie<br />

11. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />

Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />

meist aus eigenem Willen<br />

meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />

sonstiges<br />

Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />

Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />

Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die Unfallforscher<br />

zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />

K1999<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />

ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />

• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />

(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />

• auf Radwegen<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />

(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />

(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />

Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem Verkehrsaufkommen<br />

(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />

geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />

parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />

• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes<br />

Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr<br />

1 2


Anhang VIII | Fragebogen Lehrerbefragung/Versuchsgruppe (V) 1997<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

1.7.2 S<strong>in</strong>d Sie schon eimal mit dem<br />

Fahrrad verunglückt?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

Lehrerbefragung Mai/ Juni 1997, V<br />

Weiter mit 1.7.4<br />

Bitte schicken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> beiliegendem Umschlag an die Wissenschaftler zurück.<br />

1.7.3 Wenn ja, war das<br />

e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>unfall?<br />

e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Radfahrer o<strong>der</strong> Fußgänger?<br />

- e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em motorisierten Fahrzeug?<br />

1 Angaben zur Person<br />

1. 1 Alter<br />

........................... Jahre<br />

1. 2 Geschlecht männlich: weiblich:<br />

1.7.4 Wie schätzen Sie selbst Ihre Fahrradbeherrschung e<strong>in</strong>?<br />

Geben Sie sich e<strong>in</strong>e Note zwischen 1(sehr gut) <strong>und</strong> 6 (ungenügend)<br />

1.8 Welchen Unterrichts<strong>in</strong>halt vermitteln Sie selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1.<strong>und</strong> 2.<strong>Klasse</strong><br />

am liebsten? (Stichwort angeben, z.B. Sport, S<strong>in</strong>gen, Sprache etc.)<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong> Stichwort an.<br />

1.3 Wieviel Jahre unterrichten Sie als<br />

Lehrer/<strong>in</strong>? ........................... Jahre<br />

1.3.1 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1-4 ?<br />

........................... Jahre<br />

1.3.2 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1/2 ?<br />

........................... Jahre<br />

1.9 Wie ist ihre ganz private E<strong>in</strong>stellung zum Modellversuch "Frühradfahren" ?<br />

Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />

Ich bewerte diesen Modellversuch wie folgt:<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung.<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten.<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich.<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze.<br />

r<strong>und</strong>um negativ.<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

Ne<strong>in</strong>:<br />

Ja:<br />

Wie oft?<br />

1.4 Hatten Sie <strong>in</strong> Ihrer Ausbildung (Abschluß: 2.Lehramtsprüfung) Erfahrungen<br />

mit <strong>Verkehrserziehung</strong> sammeln können? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

1.5 Haben Sie später an e<strong>in</strong>er Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildung<br />

(Dauer: m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Tag) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />

........mal.<br />

weiter<br />

mit 1.6<br />

trifft zu trifft nicht<br />

zu<br />

2 Angaben zu den Schülern<br />

2.1 Wie reagieren Ihre Schüler (im Durchschnitt, als <strong>Klasse</strong>) auf diesen Radfahrunterricht?<br />

Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile ankreuzen.<br />

Sie freuen sich darauf <strong>und</strong> haben viel Spaß daran.<br />

Ihr Interesse an diesem Unterricht ist nicht an<strong>der</strong>s ausgeprägt als an an<strong>der</strong>en<br />

Unterrichts<strong>in</strong>halten.<br />

Sie stehen dem Unterricht eher distanziert gegenüber.<br />

Sie fühlen sich überfor<strong>der</strong>t.<br />

Sie fühlen sich unterfor<strong>der</strong>t.<br />

Sie verhalten sich passiv.<br />

Ihre Leistungsmotivation ist ger<strong>in</strong>g.<br />

Es herrscht immer viel Unruhe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Sie s<strong>in</strong>d sehr konzentriert bei <strong>der</strong> Sache.<br />

Sie arbeiten diszipl<strong>in</strong>iert mit.<br />

1.5.1 Warum haben Sie bisher nicht an Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich.<br />

Ke<strong>in</strong> passendes Angebot.<br />

Ke<strong>in</strong> Interesse.<br />

Zu großer Aufwand.<br />

Genügend eigene Qualifikation vorhanden.<br />

Nie von e<strong>in</strong>em Angebot gehört.<br />

Sonstige Gründe, bitte nennen........... .<br />

trifft zu trifft nicht<br />

zu<br />

2.2 Bewirkt <strong>der</strong> Radfahrunterricht nach Ihrer Beobachtung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzung<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Verhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>? Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile<br />

ankreuzen.<br />

Der Unterricht bewirkt, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> ihrer Freizeit das Fahrrad häufiger benutzen.<br />

das Fahrrad besser beherrschen.<br />

vorsichtiger fahren, weil sie ihre Grenzen erkannt haben.<br />

riskanter fahren, weil sie glauben, das Fahrrad gut zu beherrschen.<br />

<strong>in</strong>sgesamt bewegungssicherer werden.<br />

mehr aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Rücksicht nehmen.<br />

beim <strong>Radfahren</strong> e<strong>in</strong>en Helm benutzen.<br />

sich beim <strong>Radfahren</strong> im Straßenverkehr besser orientieren können.<br />

sich stärker für die Technik, Wartung <strong>und</strong> Pflege ihres Fahrrads <strong>in</strong>teressieren.<br />

1.6 Wie haben Sie sich auf die Durchführung des Modellversuchs<br />

vorbereitet? Zutreffendes bitte ankreuzen. (Mehrfachnennungen möglich).<br />

Teilnahme an e<strong>in</strong>er Veranstaltung.<br />

Eigenaktivitäten (Lektüre etc.).<br />

Information durch Schulleitung.<br />

Ke<strong>in</strong>e Vorbereitung.<br />

Sonstiges, bitte nennen........... .<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

Weiter mit 1.8<br />

1.7 Fahren Sie selbst Fahrrad?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

ganz selten<br />

1 - 4 mal im<br />

Monat<br />

1 - 2 mal <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Woche<br />

1.7.1 Wenn ja, wie häufig? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

immer mehr als 3<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Woche<br />

Sommer<br />

W<strong>in</strong>ter<br />

2<br />

1<br />

121


122<br />

3.5 Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern im Unterricht o<strong>der</strong> bei se<strong>in</strong>er Vorbereitung muß für die Lehrer/<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht immer e<strong>in</strong>e Unterstützung se<strong>in</strong>. Wie bewerten Sie die erfolgte<br />

Mitarbeit von Eltern bei diesem Unterricht ? Kreuzen Sie an (Mehrfachnennungen möglich).<br />

Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern machte den Unterricht<br />

überhaupt möglich.<br />

für mich leichter.<br />

für mich ziemlich aufwendig.<br />

für mich attraktiver.<br />

für mich eher lästig.<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirksamer.<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>teressanter.<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schwieriger.<br />

nicht besser <strong>und</strong> nicht schlechter.<br />

2.3 Können Sie Auswirkungen des Radfahrunterrichts auf an<strong>der</strong>e Unterrichts<strong>in</strong>halte (Sport/<br />

Sprache<br />

etc.) <strong>und</strong> auf das allgeme<strong>in</strong>e Verhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule (Sozialverhalten/Leistungsmotivation/Freude<br />

am Unterricht etc.) feststellen? Bitte <strong>in</strong> kurzen Stichworten antworten.<br />

4 Angaben zur Schulaufsicht<br />

4.1 Die Informationen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> diesen Unterricht durch die vorgesetzten<br />

Behörden (nicht: Schulleitung) bewerte ich wie folgt:<br />

Geben Sie Noten von 1(sehr gut) bis 6(ungenügend).<br />

3 Angaben zu den Eltern<br />

3.1 Wie schätzen Sie - über das gesamte Schuljahr gesehen<br />

- das Interesse <strong>der</strong> Eltern an diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

sehr hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

sehr ger<strong>in</strong>g<br />

4.2 Die Betreuung während des Modellversuchs durch die vorgesetzten Behörden (nicht:<br />

Schulleitung) bewerte ich wie folgt: Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e Antwort an.<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze<br />

r<strong>und</strong>um negativ<br />

4.3 Wenn Sie selbst bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es solchen Modells die Verantwortung hätten, was<br />

würden Sie aus Ihrer Sicht verbessern ? Geben Sie e<strong>in</strong>ige Stichworte an, die sich auf<br />

kostenneutrale Vorschläge beziehen.<br />

3.2 Wie schätzen Sie die tatsächliche Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern bei<br />

diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

sehr hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

sehr ger<strong>in</strong>g<br />

Raum für ergänzende Bemerkungen<br />

Stecken Sie diesen Fragebogen <strong>in</strong> den beigefügten adressierten <strong>und</strong> frankierten Umschlag <strong>und</strong> senden Sie<br />

ihn direkt an uns zurück. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.<br />

3.3 Wie ist die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> diesem Radfahrunterricht<br />

im Vergleich zu ihrer Mitarbeit bei an<strong>der</strong>en schulischen Angeboten<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen?<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

weitaus höher<br />

höher<br />

genau so hoch<br />

niedriger<br />

weitaus niedriger<br />

3.4 Wie schätzen Sie die tatsächlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Eltern (im Durchschnitt) e<strong>in</strong>, die<br />

diese dem Radfahrunterricht gegenüber haben ? (Unabhängig von <strong>der</strong>en geäußerten<br />

Me<strong>in</strong>ungen, etwa <strong>in</strong> Elternabenden). Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze<br />

r<strong>und</strong>um negativ<br />

4<br />

3


Anhang IX | Fragebogen Lehrerbefragung/Kontrollgruppe (K) 1997<br />

Lehrerbefragung Mai/ Juni 1997, K<br />

1.6.3 Wenn ja, war das<br />

e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>unfall?<br />

e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Radfahrer o<strong>der</strong> Fußgänger?<br />

e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em motorisierten Fahrzeug?<br />

Bitte schicken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> beiliegendem Umschlag an die Wissenschaftler zurück.<br />

1.6.4 Wie schätzen Sie selbst Ihre Fahrradbeherrschung e<strong>in</strong>?<br />

Geben Sie sich e<strong>in</strong>e Note zwischen 1(sehr gut) <strong>und</strong> 6 (ungenügend)<br />

1 Angaben zur Person<br />

1. 1 Alter<br />

........................... Jahre<br />

1. 2 Geschlecht männlich: weiblich:<br />

1.7 Welchen Unterrichts<strong>in</strong>halt vermitteln Sie selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1.<strong>und</strong> 2.<strong>Klasse</strong> am<br />

liebsten? (Stichwort angeben, z.B. Sport, S<strong>in</strong>gen, Sprache etc.)<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong> Stichwort an.<br />

1.3 Wieviel Jahre unterrichten Sie als<br />

Lehrer/<strong>in</strong>? ........................... Jahre<br />

1.3.1 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1-4 ?<br />

........................... Jahre<br />

1.3.2 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1/2 ?<br />

........................... Jahre<br />

1.8 Wie ist ihre ganz private E<strong>in</strong>stellung zum Modellversuch "Frühradfahren" ?<br />

Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />

Ich bewerte diesen Modellversuch wie folgt:<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze<br />

r<strong>und</strong>um negativ<br />

kenne den Versuch nicht<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

Ne<strong>in</strong>:<br />

Ja:<br />

Wie oft?<br />

1.4 Hatten Sie <strong>in</strong> Ihrer Ausbildung (Abschluß: 2.Lehramtsprüfung) Erfahrungen<br />

mit <strong>Verkehrserziehung</strong> sammeln können? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

1.5 Haben Sie später an e<strong>in</strong>er Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildung<br />

(Dauer: m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Tag) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />

........mal.<br />

weiter<br />

mit 1.6<br />

Stecken Sie diesen Fragebogen <strong>in</strong> den beigefügten adressierten <strong>und</strong> frankierten Umschlag <strong>und</strong> senden Sie<br />

ihn direkt an uns zurück. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.<br />

1.5.1 Warum haben Sie bisher nicht an Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich.<br />

Ke<strong>in</strong> passendes Angebot<br />

Ke<strong>in</strong> Interesse<br />

Zu großer Aufwand<br />

Genügend eigene Qualifikation vorhanden<br />

Nie von e<strong>in</strong>em Angebot gehört<br />

Sonstige Gründe, bitte nennen...........<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

Weiter mit 1.7<br />

1.6 Fahren Sie selbst Fahrrad?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

ganz selten<br />

1 - 4 mal im<br />

Monat<br />

1 - 2 mal <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Woche<br />

1.6.1 Wenn ja, wie häufig? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

immer mehr als 3<br />

mal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Woche<br />

Sommer<br />

W<strong>in</strong>ter<br />

Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />

Weiter mit 1.6.4<br />

1.6.2 S<strong>in</strong>d Sie schon eimal mit dem<br />

Fahrrad verunglückt?<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

2<br />

1<br />

123


Anhang X | Fragebogen Lehrerbefragung 1999<br />

124<br />

Januar 1999<br />

Lehrerfragebogen V<br />

3.3 Können Sie Auswirkungen des Radfahrunterrichts auf an<strong>der</strong>e Unterrichts<strong>in</strong>halte (Sport/<br />

Sprache etc.) <strong>und</strong> auf das allgeme<strong>in</strong>e Verhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule (Sozialverhalten/ Leistungsmotivation/<br />

Freude am Unterricht etc.) feststellen? Bitte <strong>in</strong> kurzen Stichworten antworten.<br />

Bitte füllen Sie den Fragebogen aus <strong>und</strong> stecken Sie ihn <strong>in</strong> den Umschlag, den Sie dann bitte verschließen.<br />

1 Angaben zur Person<br />

1. 1 Alter<br />

........................... Jahre<br />

1. 2 Geschlecht männlich: weiblich:<br />

4 Angaben zu den Eltern<br />

4.1 Wie schätzen Sie - über beide Schuljahre h<strong>in</strong>weg gesehen<br />

- das Interesse <strong>der</strong> Eltern an diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

sehr hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

sehr ger<strong>in</strong>g<br />

2 Angaben zum Schulversuch<br />

2.1 Wie ist ihre ganz private E<strong>in</strong>stellung zum Modellversuch "Frühradfahren" ?<br />

Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />

Ich bewerte diesen Modellversuch wie folgt:<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung.<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten.<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich.<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze.<br />

r<strong>und</strong>um negativ.<br />

trifft zu trifft nicht<br />

zu<br />

4.2 Wie schätzen Sie die tatsächliche Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern bei<br />

diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

sehr hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

sehr ger<strong>in</strong>g<br />

3 Angaben zu den Schülern<br />

3.1 Wie reagierten Ihre Schüler (im Durchschnitt, als <strong>Klasse</strong>) auf diesen Radfahrunterricht?<br />

Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile ankreuzen.<br />

Sie freuten sich darauf <strong>und</strong> hatten viel Spaß daran.<br />

Ihr Interesse an diesem Unterricht war nicht an<strong>der</strong>s ausgeprägt als an an<strong>der</strong>en<br />

Unterrichts<strong>in</strong>halten.<br />

Sie standen dem Unterricht eher distanziert gegenüber.<br />

Sie fühlten sich überfor<strong>der</strong>t.<br />

Sie fühlten sich unterfor<strong>der</strong>t.<br />

Sie verhielten sich passiv.<br />

Ihre Leistungsmotivation war ger<strong>in</strong>g.<br />

Es herrschte immer viel Unruhe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Sie waren sehr konzentriert bei <strong>der</strong> Sache.<br />

Sie arbeiteten diszipl<strong>in</strong>iert mit.<br />

4.3 Wie war die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> diesem Radfahrunterricht<br />

im Vergleich zu ihrer Mitarbeit bei an<strong>der</strong>en schulischen Angeboten<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen?<br />

Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

weitaus höher<br />

höher<br />

genau so hoch<br />

niedriger<br />

weitaus niedriger<br />

trifft zu trifft nicht<br />

zu<br />

4.4 Wie schätzen Sie die tatsächlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Eltern (im Durchschnitt) e<strong>in</strong>, die<br />

diese dem Radfahrunterricht gegenüber haben ? (Unabhängig von <strong>der</strong>en geäußerten<br />

Me<strong>in</strong>ungen, etwa <strong>in</strong> Elternabenden). Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze<br />

r<strong>und</strong>um negativ<br />

3.2 Bewirkt <strong>der</strong> Radfahrunterricht nach Ihrer Beobachtung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzung<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Verhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>? Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile<br />

ankreuzen.<br />

Der Unterricht bewirkte, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> ihrer Freizeit das Fahrrad häufiger benutzen.<br />

das Fahrrad besser beherrschen.<br />

vorsichtiger fahren, weil sie ihre Grenzen erkannt haben.<br />

riskanter fahren, weil sie glauben, das Fahrrad gut zu beherrschen.<br />

<strong>in</strong>sgesamt bewegungssicherer werden.<br />

mehr aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Rücksicht nehmen.<br />

beim <strong>Radfahren</strong> e<strong>in</strong>en Helm benutzen.<br />

sich beim <strong>Radfahren</strong> im Straßenverkehr besser orientieren können.<br />

sich stärker für die Technik, Wartung <strong>und</strong> Pflege ihres Fahrrads <strong>in</strong>teressieren.<br />

2<br />

1


4.5 Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern im Unterricht o<strong>der</strong> bei se<strong>in</strong>er Vorbereitung muß für die Lehrer/<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht immer e<strong>in</strong>e Unterstützung se<strong>in</strong>. Wie bewerten Sie die erfolgte<br />

Mitarbeit von Eltern bei diesem Unterricht ? Kreuzen Sie an (Mehrfachnennungen möglich).<br />

Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern machte den Unterricht<br />

überhaupt möglich.<br />

für mich leichter.<br />

für mich ziemlich aufwendig.<br />

für mich attraktiver.<br />

für mich eher lästig.<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirksamer.<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>teressanter.<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schwieriger.<br />

nicht besser <strong>und</strong> nicht schlechter.<br />

5 Angaben zur Schulaufsicht<br />

5.1 Die Informationen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> diesen Unterricht durch die vorgesetzten<br />

Behörden (nicht: Schulleitung) bewerte ich wie folgt:<br />

Geben Sie Noten von 1(sehr gut) bis 6(ungenügend).<br />

5.2 Die Betreuung während des Modellversuchs durch die vorgesetzten Behörden (nicht:<br />

Schulleitung) bewerte ich wie folgt: Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e Antwort an.<br />

positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />

durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />

positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />

eher negativ, trotz guter Ansätze<br />

r<strong>und</strong>um negativ<br />

5.3 Wenn Sie selbst bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es solchen Modells die Verantwortung hätten, was<br />

würden Sie aus Ihrer Sicht verbessern ? Geben Sie e<strong>in</strong>ige Stichworte an, die sich auf<br />

kostenneutrale Vorschläge beziehen.<br />

Raum für ergänzende Bemerkungen<br />

Stecken Sie diesen Fragebogen <strong>in</strong> den beigefügten Umschlag <strong>und</strong> schließen Sie ihn. Fügen Sie Ihren<br />

Fragebogen im verschlossenen Umschlag den Elternfragebogen aus Ihrer Schule bei. Alle Fragebögen<br />

werden <strong>in</strong> Ihrer Schule gesammelt <strong>und</strong> vom Projektbeauftragten dort nach Absprache abgeholt. Vielen Dank<br />

für Ihre Mitarbeit.<br />

3<br />

125


Impressum<br />

Herausgegeben von<br />

Seekoppelweg 5 a<br />

24113 Kiel<br />

Telefon: 04 31/6 40 7-?<br />

Telefax: 04 31/6 40 7-4 50<br />

E-Mail: praevention@uk-nord.de<br />

Autor<strong>in</strong><br />

Nicola Neumann-Opitz<br />

Gestaltung<br />

schmidt<strong>und</strong>weber Konzept-Design, Kiel<br />

Druck<br />

Litho & Scannertechnik, Kiel<br />

Auflage<br />

150 Stück<br />

Titelbild<br />

© Karen – Fotolia.com<br />

Ausgabe<br />

Juni 2009

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