Radfahren in der ersten und zweiten Klasse - Verkehrserziehung ...
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GUV-SI 8972-SH<br />
<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong><br />
E<strong>in</strong>e empirische Studie<br />
1
<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong><br />
E<strong>in</strong>e empirische Studie<br />
Dissertation<br />
zur Erlangung des Grades e<strong>in</strong>es Doktors<br />
(Dr. phil.)<br />
<strong>der</strong> Bergischen Universität Wuppertal<br />
Nicola Neumann-Opitz<br />
Bonn, 2008
4<br />
Erstgutachter: Prof. Dr. Horst Weishaupt<br />
Zweitgutachter: Priv. Doz. Dr. habil. Rudolf Günther
Grußwort<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> wun<strong>der</strong>schönes<br />
Land, welches se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>wohnern<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lage an <strong>der</strong> Küste e<strong>in</strong>e<br />
hohe Lebensqualität bietet. E<strong>in</strong> fl aches<br />
Land ist <strong>in</strong> idealer Weise zum <strong>Radfahren</strong><br />
geeignet, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gut ausgebautes Rad <br />
wege netz för<strong>der</strong>t diese Fortbewegungsart,<br />
die aus ges<strong>und</strong>heitlicher <strong>und</strong><br />
ökologischer Sicht nur Vorteile hat.<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Land für das<br />
<strong>Radfahren</strong>.<br />
Aber <strong>in</strong> Gegenden, <strong>in</strong> denen viel Rad<br />
gefahren wird, ereignen sich auch häufiger<br />
Verkehrsunfälle mit dem Fahrrad,<br />
als <strong>in</strong> bergigen o<strong>der</strong> sehr schneereichen<br />
Gebieten, <strong>in</strong> denen sich das <strong>Radfahren</strong><br />
aus naheliegenden Gründen wenig<br />
anbietet. Daher ist es <strong>der</strong> Unfallkasse<br />
Nord e<strong>in</strong> großes Anliegen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> frühzeitig<br />
auf das <strong>Radfahren</strong> vorzubereiten.<br />
E<strong>in</strong>e Unfallkasse hat nicht nur die<br />
Aufgabe, solche Verkehrsunfälle, die<br />
sich auf den Schul- <strong>und</strong> Arbeitswegen<br />
ereignen, zu entschädigen, son<strong>der</strong>n sie<br />
hat auch den Auftrag, durch präventive<br />
Angebote ganz verschiedenster Art<br />
Unfälle zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Das Projekt „Frühradfahren“ ist Beispiel<br />
für e<strong>in</strong>e gelungene Kooperation von<br />
Schule <strong>und</strong> Unfallkasse. Es zeigt die<br />
Viel falt <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> Zusammenarbeit,<br />
die sich zu Beg<strong>in</strong>n des<br />
Projektes Ende <strong>der</strong> 90er Jahre dar<strong>in</strong><br />
ausdrückte, dass die Unfallkasse die<br />
vorliegende Studie durch Bereitstellung<br />
f<strong>in</strong>anzieller Mittel erst ermöglichte.<br />
Es konnte belegt werden, dass das<br />
Frühradfahren K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> idealer Weise auf die<br />
spätere Verkehrsteilnahme vorbereitet.<br />
Diese belegte Wirkung <strong>der</strong> Maßnahme<br />
ermöglicht <strong>und</strong> rechtfertigt zugleich das<br />
heutige Engagement <strong>der</strong> Unfallkasse im<br />
Bereich <strong>der</strong> Lehrerausbildung zu dieser<br />
Fragestellung. Jährlich werden 50 Lehrer<br />
ausgebildet, sodass jedes Jahr an weiteren<br />
15 bis 20 Schulen das Frühradfahren<br />
etabliert wird. Das Frühradfahren hat<br />
ke<strong>in</strong>en Modellcharakter mehr, es ist zum<br />
Unterrichtsalltag geworden.<br />
5
Inhalt<br />
Teil I K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Radfahren</strong><br />
1. E<strong>in</strong>leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
3. K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle im Blick <strong>der</strong> Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
4. Fahrverhalten <strong>und</strong> Unfallursachen Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
5. Beteiligung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer im Straßenverkehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
6. Entwicklungsbed<strong>in</strong>gte Voraussetzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
7. Untersuchungen zu den Fahrfertigkeiten Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
8. Der Gesetzgeber <strong>und</strong> Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
9. Die Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />
9.1. Beschlüsse <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz von 1972 <strong>und</strong> 1994 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
9.2. <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> den Lehrplänen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Teil II Das Modell „Frühradfahren“ an Gr<strong>und</strong>schulen <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> –<br />
Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts<br />
1. Vorgeschichte des Modellversuchs „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
2. Das wissenschaftliche Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
2.1. Gr<strong>und</strong>legendes zum Untersuchungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
2.2. Das Untersuchungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
2.3. Das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
2.4. Ablauf <strong>der</strong> Untersuchung zur Fahrradbeherrschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
3. Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
3.1. Die Auswirkungen des Unterrichts auf das Fahrverhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
3.2. Die Befragungen <strong>der</strong> Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
3.3. Die Befragungen <strong>der</strong> Lehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
4. Abschließende Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
5. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
Anhang<br />
I. Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Rau/Hoenig (1996) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
II. Abmessungen Fahraufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />
III. Ergebnisbogen Fahraufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
IV. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />
V. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />
VI. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />
VII. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
VIII. Fragebogen Lehrerbefragung/Versuchsgruppe (V) 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
IX. Fragebogen Lehrerbefragung/Kontrollgruppe (K) 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />
X. Fragebogen Lehrerbefragung (V) 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />
7
Teil I: K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Radfahren</strong><br />
9
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Die vorliegende Arbeit geht zurück auf<br />
Entwicklungen <strong>in</strong> den siebziger Jahren,<br />
<strong>in</strong> denen immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer<br />
am Straßenverkehr teilnahmen<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> dessen Folge auch mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
mit dem Fahrrad im Straßenverkehr<br />
verunglückten. Erste Untersuchungen<br />
erbrachten Informationen über den<br />
<strong>ersten</strong> Fahrradbesitz, die bei <strong>der</strong> überwiegenden<br />
Mehrzahl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei vier<br />
Jahren lag, <strong>und</strong> die Fahrradnutzung von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Gr<strong>und</strong>schulalter.<br />
Es folgten Analysen <strong>der</strong> Unfallursachenforschung<br />
<strong>und</strong> Experimente mit Rad fahren<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die zeigten, welche Fahrfehler<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr machen<br />
<strong>und</strong> über welche Fahrradbeherrschung<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Lebens alter<br />
verfügen. Die zentralen Fragestel lun gen<br />
waren: Warum <strong>und</strong> wie verun glücken<br />
Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> welche Fahrmanöver<br />
müssen beherrscht werden,<br />
damit e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d im Gr<strong>und</strong>schulalter überhaupt<br />
auf an<strong>der</strong>e Verkehrsteilnehmer<br />
sicher reagieren kann? E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das<br />
nicht geradeaus fahren kann, während<br />
es mit e<strong>in</strong>em ausgestreckten Arm deutlich<br />
e<strong>in</strong> Zeichen gibt <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e<br />
Absicht anzeigen kann, ist zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Lage, Rad zu fahren, aber nur auf verkehrsfreien<br />
Strecken <strong>und</strong> unter weiteren<br />
e<strong>in</strong>schränkenden Bed<strong>in</strong>gungen. E<strong>in</strong>e<br />
gr<strong>und</strong>legende Fahrradbeherrschung ist<br />
demnach für die Verkehrsteilnahme,<br />
die, wie alle empirischen Studien zeigten,<br />
mit dem Besitz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verfügung<br />
über e<strong>in</strong> Fahrrad zeitlich zusammenfi el,<br />
gerade für die kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> unerlässlich,<br />
denn sobald das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> erstes<br />
Fahrrad erhalten hat, fährt es damit auf<br />
öffentlichen Verkehrsfl ächen.<br />
Studien zur Fahrradbeherrschung zeigten,<br />
dass es K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erst ab e<strong>in</strong>em<br />
Alter von etwa acht Jahren gel<strong>in</strong>gt,<br />
Mehrfachaufgaben als Radfahrer zu<br />
lösen. Es wurde darüber nachgedacht,<br />
<strong>Radfahren</strong> im öffentlichen Verkehrsraum<br />
an e<strong>in</strong>e Altersgrenze zu b<strong>in</strong>den <strong>und</strong> es<br />
bis zu e<strong>in</strong>em bestimmten Alter zu verbieten.<br />
E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> Europa, zum<br />
Beispiel Österreich <strong>und</strong> die Schweiz,<br />
haben bis heute solche Regelungen.<br />
Das Problem e<strong>in</strong>er solchen verkehrsrechtlichen<br />
Lösung war <strong>und</strong> ist, wie<br />
<strong>und</strong> mit welchem Aufwand man ihre<br />
Befolgung kontrollieren <strong>und</strong> wie man<br />
Verstöße sanktionieren kann.<br />
Ausgangspunkt dieser Arbeit war die<br />
Frage, ob man den unter achtjährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch die Schule e<strong>in</strong> organisiertes,<br />
systematisches Lernen anbieten<br />
kann, an dessen vorläufi gem Abschluss<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr Fahrrad so beherrschen<br />
können, dass e<strong>in</strong>e Verkehrsteilnahme<br />
mit höherer Radbeherrschungskompetenz<br />
erfolgen kann. Unklar war, ob man<br />
mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />
<strong>Klasse</strong> überhaupt e<strong>in</strong> solches „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“<br />
durchführen sollte, weil auch offen war,<br />
ob tra<strong>in</strong>ierte K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirklich nach e<strong>in</strong>em<br />
o<strong>der</strong> zwei Jahren „besser“ fahren als die<br />
untra<strong>in</strong>ierten.<br />
In <strong>ersten</strong> empirischen Untersuchungen<br />
wurden K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Alter <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Gruppen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vergleichsweise<br />
kurzen Zeitraum tra<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> ihre<br />
Fahrleistungen wurden gemessen. Die<br />
vorliegende Arbeit wollte über diese<br />
Ansätze h<strong>in</strong>ausgehen. Es sollte geprüft<br />
werden, ob e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrer se<strong>in</strong>e<br />
eigene <strong>Klasse</strong> unter den Bed<strong>in</strong>gungen<br />
des üblichen Schulalltags so psychomotorisch<br />
för<strong>der</strong>n kann, dass diese<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> besser Rad fahren als K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
die den normalen Gr<strong>und</strong>schulunterricht<br />
durchlaufen. Es sollte dabei von<br />
Gr<strong>und</strong>schullehrern ohne beson<strong>der</strong>e<br />
Vorbildung <strong>und</strong> Interessen ausgegangen<br />
werden, die lediglich an e<strong>in</strong>er<br />
„normalen“ Fortbildung teilnahmen<br />
o<strong>der</strong> regelmäßig Erfahrungen mit den<br />
Kollegen austauschten.<br />
Ziel <strong>der</strong> Arbeit war also e<strong>in</strong>erseits die<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Frage, ob e<strong>in</strong> zielgerichtetes<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> dieser Altersgruppe<br />
überhaupt e<strong>in</strong>en messbaren Effekt<br />
haben kann, <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits, ob es<br />
Unterrichtsformen gibt, die <strong>in</strong> den normalen<br />
Gr<strong>und</strong>schulbetrieb <strong>in</strong>tegriert<br />
werden können. Denn bei schulpädagogischen<br />
Modellkonstruktionen, die nur<br />
unter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen umsetzbar<br />
s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>en hohen personellen,<br />
ökonomischen <strong>und</strong> organisatorischen<br />
Aufwand erfor<strong>der</strong>n, kann nicht von e<strong>in</strong>er<br />
fl ächenhaften Verbreitung ausgegangen<br />
werden. Modelle dieser Art s<strong>in</strong>d an die<br />
Motivation e<strong>in</strong>zelner Schulen <strong>und</strong> Lehrer<br />
geb<strong>und</strong>en, sie s<strong>in</strong>d personenbezogen<br />
<strong>und</strong> damit unsicher, weil sie sich we<strong>der</strong><br />
über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum, noch fl ächendeckend<br />
<strong>in</strong>stitutionalisieren lassen.<br />
Die vorliegende Arbeit beruht auf <strong>der</strong><br />
Empfehlung <strong>der</strong> KMK von 1994, welche<br />
e<strong>in</strong>e stärkere Betonung von psychomotorischen<br />
Unterrichtszielen <strong>und</strong><br />
Lernformen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
ausdrücklich formuliert hatte.<br />
Das Land Schleswig-Holste<strong>in</strong>, das von<br />
<strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur, se<strong>in</strong>er Topographie,<br />
se<strong>in</strong>en Traditionen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsgeschichte her<br />
e<strong>in</strong> geradezu „klassisches“ Fahrradland<br />
ist, versuchte, Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre<br />
se<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweit höchsten Unfall zahlen<br />
bei Rad fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> schulischen Verkehrser ziehung<br />
mit e<strong>in</strong>em Maßnahmenbündel zu<br />
begegnen. Ziel war dabei auch, auf<br />
dem Gebiet <strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
neue Wege zu gehen, um<br />
die Unfallbelastung Rad fahren<strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong>schüler zu senken.<br />
11
Anlässlich <strong>der</strong> <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
anstehenden Lehrplanüberarbeitung<br />
sollte laut Kab<strong>in</strong>ettsvorlage Nr. 277/91<br />
geprüft werden, „... ob die Radfahrausbildung<br />
von <strong>der</strong> 4. <strong>und</strong> 3. <strong>Klasse</strong> auf die<br />
2. <strong>und</strong> 1. <strong>Klasse</strong>nstufe ausgeweitet werden<br />
kann. ...“ Folgende Vorgaben waren<br />
dabei zu berücksichtigen:<br />
• Die Teilnahme sollte freiwillig se<strong>in</strong>.<br />
• Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sollte im Schonraum<br />
stattfi nden.<br />
• Die Eltern sollten e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
• Nach zwei Durchläufen sollte e<strong>in</strong>e<br />
Auswertung erfolgen.<br />
Mit dem Schuljahr 1992/93 begann <strong>der</strong><br />
Schulversuch, <strong>der</strong> darauf abzielte, bei<br />
Schülern <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 e<strong>in</strong>en<br />
beson<strong>der</strong>en, auf psychomotorischen<br />
Übungse<strong>in</strong>heiten beruhenden Unterricht<br />
anzubieten. Die Gr<strong>und</strong>idee war, dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e verbesserte Fahrradbeherrschung<br />
<strong>in</strong> die Lage versetzt<br />
werden, sich im Straßenverkehr vorausschauen<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> sicherheitsorientierter<br />
zu verhalten.<br />
12<br />
Von Anfang an waren die Eltern sehr<br />
stark <strong>in</strong> den Versuch <strong>in</strong>tegriert. Die<br />
Erfahrungen mit diesem Projekt, das<br />
zunächst über zwei Schuljahre (1992/93<br />
<strong>und</strong> 1993/94) umgesetzt wurde, waren<br />
sehr positiv.<br />
Die gewonnenen Ergebnisse waren<br />
zwar als e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Gesamttendenz<br />
als ermutigend e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />
sie waren aber <strong>in</strong> wissenschaftlicher<br />
H<strong>in</strong>sicht nicht valide <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert genug,<br />
um darauf weitergehende bildungspolitische<br />
Entscheidungen aufzubauen.<br />
Es g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>erseits um die Frage, <strong>in</strong>wie <br />
weit <strong>der</strong> Modellversuch Gr<strong>und</strong>lagen da <br />
für geschaffen hatte, über Ost-Holste<strong>in</strong><br />
h<strong>in</strong>aus das Projekt „Frühradfahren“<br />
(so die gängige Kurzbezeichnung des<br />
Modellversuchs) <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen<br />
des Landes umzusetzen. An<strong>der</strong>erseits<br />
sollte geklärt werden, ob dieses Projekt<br />
zum obligatorischen Bestandteil <strong>der</strong><br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen im<br />
Lande nach <strong>der</strong> erfolgten Veröffentlichung<br />
<strong>der</strong> KMK-Empfehlung von 1994<br />
werden sollte, o<strong>der</strong> ob es eher als freiwilliges<br />
Angebot an e<strong>in</strong>zelnen Schulen<br />
geeignet ist.<br />
In dieser Situation entschloss sich das<br />
Land, e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Untersuchung<br />
durchführen zu lassen, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die Frage klären sollte, welche<br />
Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht <strong>in</strong> dieser<br />
neuen Form im Vergleich zu <strong>der</strong> üblicherweise<br />
an den Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Erlassen<br />
zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen<br />
im Lande orientierten <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
hat. Dies ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Arbeit.
2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />
Es ist wichtig, vorab den gesamten<br />
Problemzusammenhang „Sicherheit<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n“ <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e historische<br />
Entwicklung <strong>in</strong> groben Zügen darzustellen,<br />
denn das <strong>Radfahren</strong> von<br />
sechs- <strong>und</strong> siebenjährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n entwickelte<br />
sich unter dem Blickw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong><br />
Verkehrssicherheit <strong>in</strong> Deutschland erst<br />
allmählich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
europäischen Län<strong>der</strong>n.<br />
Betrachtet man die unmittelbare Zeit<br />
nach dem <strong>zweiten</strong> Weltkrieg, dann<br />
wurde die Wie<strong>der</strong>aufnahme e<strong>in</strong>es geregelten<br />
Schulbetriebes weitgehend so<br />
organisiert, dass man die Traditionen,<br />
die es vor 1939 gegeben hatte, fortsetzte.<br />
Das galt auch für die <strong>Verkehrserziehung</strong>:<br />
Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Erlasse <strong>der</strong> zustän<br />
digen Län<strong>der</strong>m<strong>in</strong>isterien griffen<br />
nach 1945 die überlieferte Verkehrspädagogik<br />
auf. Dabei spielten die Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien<br />
<strong>der</strong> Unfallverhütung, die<br />
Belehrung über Verkehrsvorschriften<br />
<strong>und</strong> Gefah ren sowie <strong>der</strong> Zusammenhang<br />
von <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> Charakterbil<br />
dung e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Beispielhaft<br />
sei die Richtl<strong>in</strong>ie für bayerische Volksschulen<br />
von 1966 genannt. Dort heißt<br />
es: „Die Erziehung zum gesitteten Verhalten<br />
im Straßenverkehr ist e<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>der</strong> gesamten sittlichen <strong>und</strong> sozialen<br />
Erziehung.“ (KMBI. 1966, 299 <strong>in</strong> Daur/<br />
Müller/Walter, 1973). Gold schmidt<br />
(1957, 21) beschreibt <strong>in</strong> dem Handbuch<br />
„Schule <strong>und</strong> Verkehrs erziehung“ die<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> als „Teil <strong>der</strong> Erziehung<br />
zum gesitteten, ja sittli chen<br />
Ver halten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong> schaft“. Die<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> spielte jedoch für<br />
die allgeme<strong>in</strong>e Pädagogik <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
für die Schulpädagogik <strong>in</strong>sgesamt<br />
e<strong>in</strong>e eher nachgeordnete Rolle,<br />
da sich <strong>in</strong> Deutschland im Vergleich<br />
zum Ausland die Motorisierung des<br />
Straßenverkehrs zwischen 1900 <strong>und</strong><br />
1950 nicht so schnell entwickelte. Für<br />
die deutsche Reformpädagogik beispielsweise<br />
waren Verkehrssicherheit<br />
<strong>und</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> ke<strong>in</strong> Thema,<br />
denn auf deutschen Straßen fuhren <strong>in</strong><br />
den zwanziger <strong>und</strong> dreißiger Jahren<br />
viel weniger Autos, bezogen auf die<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl, als <strong>in</strong> den westlichen<br />
Demokratien, angeführt von <strong>der</strong> Fließbandproduktion<br />
<strong>der</strong> Pkw <strong>in</strong> den USA.<br />
Aber selbst <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien fuhren um<br />
1930 vergleichsweise mehr Pkw als im<br />
Deutschen Reich.<br />
Tab. 1: „E<strong>in</strong> Kraftwagen auf … E<strong>in</strong>wohner“,<br />
Grosser Her<strong>der</strong> (1933)<br />
Län<strong>der</strong> 1923 1925 1927 1929 1931<br />
Ver. Staaten 7 6 5,4 4,9 4,6<br />
Australien 46 27 16 13 11<br />
Frankreich 88 71 44 38 25<br />
Dänemark – 71 42 39 30<br />
Argent<strong>in</strong>ien 101 75 46 35 31<br />
Großbritannien 71 60 43 35 33<br />
Schweiz – 130 75 64 50<br />
Deutschland 360 250 171 111 94<br />
In Deutschland war das Auto eher e<strong>in</strong><br />
Luxusgegenstand <strong>und</strong> Statussymbol<br />
<strong>der</strong> oberen Schichten. K<strong>in</strong><strong>der</strong> g<strong>in</strong>gen<br />
selbstverständlich zu Fuß <strong>und</strong> die<br />
große Masse <strong>der</strong> Erwachsenen besaß<br />
– wenn überhaupt – e<strong>in</strong> Fahrrad o<strong>der</strong><br />
benutzte öffentliche Verkehrsmittel.<br />
Daran än<strong>der</strong>te sich bis <strong>in</strong> die fünfziger<br />
Jahre nicht viel. Anlässlich des 40-jährigen<br />
Bestehens <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland wurden „Entwicklungen,<br />
H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> Fakten“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Veröffentlichung „Vier Jahrzehnte<br />
Verkehrssicherheit“ (1990) zusammengetragen.<br />
Südbeck (1990) beschreibt<br />
hier, wie mit dem wirtschaftlichen<br />
Aufschwung <strong>in</strong> Deutschland nach dem<br />
<strong>zweiten</strong> Weltkrieg e<strong>in</strong>e Motorisierung<br />
breiter Bevölkerungsschichten <strong>in</strong> kurzer<br />
Zeit <strong>in</strong> Gang kam. Die Motorisierung<br />
nahm schnell zu <strong>und</strong> so entstanden<br />
Probleme, die zuvor nicht existierten<br />
<strong>und</strong> daher auch nicht refl ektiert wurden.<br />
Riediger beschreibt diese Entwicklung<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufsatz „Vier Dekaden<br />
Motorisierung <strong>und</strong> Verkehrssicherheit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland“<br />
(Riediger, 1990).<br />
Es gibt bis heute ke<strong>in</strong>e Arbeit, die das<br />
Verhältnis von deutscher Pädagogik<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Massenmotorisierung als e<strong>in</strong>em<br />
komplexen Wirklichkeitsausschnitt<br />
auf empirischer Gr<strong>und</strong>lage beschreibt.<br />
Hohenadel (1990) verweist <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang darauf, dass es für die<br />
damaligen Pädagogen wie Litt, Weniger,<br />
Derbolav, Flitner o<strong>der</strong> Bollnow we<strong>der</strong><br />
nach dem Kriege noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit<br />
bis ca. Mitte <strong>der</strong> sechziger Jahre e<strong>in</strong>en<br />
Gr<strong>und</strong> gab, sich mit Themen wie „K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
im Straßenverkehr“ ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />
setzen. Das lag zum e<strong>in</strong>en daran, dass<br />
sich die deutsche Pädagogik vorrangig<br />
13
Abb.1: Jugendverkehrsschule aus Goldschmidt (1957, 112)<br />
„Shell-Fahrschule im Verkehrsgarten <strong>in</strong> Mühlheim/Ruhr“<br />
nicht mit empirischen son<strong>der</strong>n mit hermeneutischen<br />
<strong>und</strong> normativen Fragen<br />
beschäftigte. Zum an<strong>der</strong>en befasste sich<br />
die deutsche Pädagogik <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
mit deutschen Verhältnissen <strong>und</strong> Gege <br />
benheiten, was schon Ende <strong>der</strong> sechzi <br />
ger Jahre zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Diskussion<br />
führte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brez<strong>in</strong>ka vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>tretens für e<strong>in</strong>e aus wissenschaftstheoretischer<br />
Sicht empirischanalytische<br />
Erziehungswissenschaft<br />
zu dem Schluss kam, die deutsche<br />
Pädagogik sei „prov<strong>in</strong>ziell“ (Hohenadel<br />
<strong>in</strong> „Vier Jahrzehnte Verkehrssicherheit“<br />
1990, 137). E<strong>in</strong> Blick auf die Verhältnisse<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n hätte es ermöglicht,<br />
die Auswirkungen <strong>der</strong> Motorisierung auf<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland vorherzusehen.<br />
Die erste Diszipl<strong>in</strong>, die sich systema tisch<br />
mit dem Phänomen des K<strong>in</strong><strong>der</strong>verkehrsunfalls<br />
<strong>und</strong> vor allem se<strong>in</strong>er stetigen<br />
Zunahme beschäftigte, war die Mediz<strong>in</strong>,<br />
weil Pädiatrie <strong>und</strong> Chirurgie immer häufiger<br />
mit verunglückten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu tun<br />
hatten, <strong>der</strong>en Verletzungsbil<strong>der</strong> aus<br />
Verkehrsunfällen herrührten. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
<strong>ersten</strong> f<strong>und</strong>ierten Veröffentlichungen<br />
war „Das unfallgeschädigte K<strong>in</strong>d“ von<br />
Bläsig/Schomburg (1971).<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Entwicklung<br />
ist es auch verständlich, dass die ers ten<br />
Anläufe zur Verbesserung <strong>der</strong> Sicher heit<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr, abgesehen<br />
von <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>und</strong><br />
Fortführung <strong>der</strong> schulischen Tra d ti onen,<br />
nicht von Seiten <strong>der</strong> Pädagogik kamen,<br />
son<strong>der</strong>n aus Kreisen <strong>der</strong> Ver kehrs politik,<br />
von <strong>der</strong> Polizei <strong>und</strong> von privaten<br />
Initiativen. Vor allem die Deut sche Verkehrswacht,<br />
e<strong>in</strong>e private Institution,<br />
die bereits seit 1924 existierte, machte<br />
sich hier e<strong>in</strong>en Namen. Sie organisierte<br />
beispielsweise Schülerlotsen, die viele<br />
Jahre von <strong>der</strong> Firma Ford ausgestattet<br />
wurden. E<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
<strong>und</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> für<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch Teile <strong>der</strong> deutschen Indus <br />
trie erfuhren auch die Jugend verkehrs <br />
14<br />
schulen. Die <strong>ersten</strong> Jugendverkehrsschulen<br />
wurden nach Vorbil<strong>der</strong>n aus den<br />
zwanziger Jahren 1949 als „Schulverkehrs<br />
gärten“ e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> von <strong>der</strong><br />
Deutschen Shell unterstützt (Schriever,<br />
1990).<br />
Ab 1950 begann <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e<br />
unglaublich schnelle Motorisierung <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em raschen Ausbau<br />
<strong>der</strong> gesamten Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur. In<br />
dieser Situation gab es ke<strong>in</strong>e nennenswerten<br />
Erfahrungen mit Problemen <strong>der</strong><br />
Verkehrssicherheit. Das betraf alle relevanten<br />
wissenschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Bereiche.<br />
Die <strong>ersten</strong> Ansätze zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Verkehrssicherheit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bezogen<br />
sich vorrangig auf den Schulweg <strong>und</strong><br />
die dortigen Gefahren, weil man glaub <br />
te, das Risiko für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, im Straßenverkehr<br />
zu verunglücken, sei beim H<strong>in</strong><strong>und</strong><br />
Rückweg zur Schule am größten.<br />
Das war zwar e<strong>in</strong> Irrtum, erschien aufgr<strong>und</strong><br />
des Mangels an<strong>der</strong>er Erkenntnisse<br />
jedoch plausibel.<br />
In den skand<strong>in</strong>avischen Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
Großbritannien hatte die Erforschung<br />
von k<strong>in</strong>dlichen Verkehrsrisiken schon<br />
e<strong>in</strong>e längere Tradition. Das erste Buch<br />
zur Verkehrssicherheit wurde <strong>in</strong> Groß <br />
britannien bereits 1934 veröffentlicht<br />
(vgl. Rose 25, 2005). In diesen Län<strong>der</strong>n<br />
wurde <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfall zudem als e<strong>in</strong><br />
Ereignis, das nicht nur im Straßenverkehr<br />
auftrat, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är betrachtet,<br />
lange bevor es <strong>in</strong> Deutschland dazu<br />
kam. Es ist ke<strong>in</strong> Zufall, dass viele technische<br />
E<strong>in</strong>zellösungen, die <strong>der</strong> Sicher<br />
heit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Verkehr, aber<br />
auch <strong>in</strong> Haus <strong>und</strong> Freizeit dienen, aus<br />
Schweden, Dänemark <strong>und</strong> <strong>der</strong> angelsächsischen<br />
Welt kamen <strong>und</strong> bis heute<br />
noch kommen (Hohenadel, 1990).<br />
Deutschland besaß noch 1970 ke<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>stitutionalisierte Unfallforschung,<br />
für ke<strong>in</strong>e Zielgruppe <strong>und</strong> für ke<strong>in</strong>en<br />
Lebensbereich, auch nicht für den<br />
Straßenverkehr. An ke<strong>in</strong>er deutschen<br />
Universität o<strong>der</strong> Hochschule gab es<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung, die sich ausschließlich<br />
o<strong>der</strong> vornehmlich mit „Unfällen“<br />
befasste, erst recht nicht mit Straßenverkehrsunfällen.<br />
Das zeigt auch noch<br />
e<strong>in</strong>mal, wie das gesamte Problem,<br />
wenn es überhaupt als solches wahrgenommen<br />
wurde, e<strong>in</strong>geschätzt wurde.<br />
Unfälle waren e<strong>in</strong>e unvermeidliche<br />
Begleitersche<strong>in</strong>ung des technischen<br />
Fortschritts, den man haben wollte <strong>und</strong><br />
dessen „Kosten“ man bis zu e<strong>in</strong>em<br />
bestimmten Punkt als tolerierbar akzeptierte.<br />
E<strong>in</strong> Ende <strong>der</strong> Akzeptanz war erreicht, als<br />
die Verkehrsunfälle, vor allem die Anzahl<br />
<strong>der</strong> dabei Getöteten, Größenordnungen<br />
erreichten, die aus heutiger Sicht als<br />
geradezu unglaublich ersche<strong>in</strong>en.<br />
Der Wendepunkt war <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />
Entwicklung etwa im Jahre 1970 erreicht.<br />
Etwa um diese Zeit begann e<strong>in</strong>e koord<strong>in</strong>ierte<br />
Verkehrssicherheitsarbeit <strong>in</strong><br />
den alten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland, aber auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Nationen. Sofern sie die Forschung<br />
betraf, wurde durch Beschluss des<br />
Deutschen B<strong>und</strong>estages ab 1972 e<strong>in</strong>e<br />
nationale wissenschaftliche Institution<br />
zur <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Erforschung <strong>der</strong>
Straßenverkehrsunfälle gegründet, die<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />
als e<strong>in</strong> eigener Forschungsbereich aufgebaut<br />
wurde. Die ständige Konferenz<br />
<strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>ister veröffentlichte im<br />
selben Jahr e<strong>in</strong>e erste Richtl<strong>in</strong>ie zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
an Schulen (Empfehlung<br />
zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />
Beschluss <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />
vom 07.07.1972), <strong>der</strong> Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />
wurde gegründet.<br />
Viele an<strong>der</strong>e Initiativen wurden <strong>in</strong> Gang<br />
gesetzt, das Verkehrsrecht, die Fahrerausbildung,<br />
die Fahrzeugüberwachung,<br />
die Fahrzeugausrüstung <strong>und</strong> die Verkehrsüberwachung<br />
wurden verbessert.<br />
Das umfassende Thema <strong>der</strong> Sicherheit<br />
im Straßenverkehr wurde erkannt.<br />
Um das Jahr 1970 wurde aber auch<br />
unter den Begriffen <strong>der</strong> „Bildungs katastrophe“<br />
o<strong>der</strong> „des Bildungsnotstands“,<br />
<strong>der</strong> gesamte Bereich von Schule <strong>und</strong><br />
Hoch schule kritisch beleuchtet <strong>und</strong><br />
durch Reformansätze verän<strong>der</strong>t. Es<br />
wurde das B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für<br />
Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft geschaffen,<br />
e<strong>in</strong>e B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Kommission für<br />
Bildungs pla nung e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />
Bildungsgesamtplan verabschiedet.<br />
Auch die se neuen bildungspolitischen<br />
Rahmen bed<strong>in</strong>gungen schufen die<br />
Voraus set zungen für e<strong>in</strong> Nachdenken<br />
über Gren zen <strong>und</strong> Möglichkeiten von<br />
Verkehrs erziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />
Innerhalb des umfassenden Themas<br />
„Verkehrssicherheit“ gab es e<strong>in</strong>e Fragestellung,<br />
die Medien, Politik, Verwaltung,<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Schul praxis<br />
be son<strong>der</strong>s berührte. Es war die Sicherheit<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßen ver kehr. Erst<br />
jetzt wurde vielen Menschen b ewusst,<br />
was <strong>der</strong> durch historische <strong>und</strong> soziale<br />
Entwicklungen aufgestaute, dann hek <br />
tisch nachgeholte <strong>und</strong> auf dem Höhepunkt<br />
geradezu explosi onsartig ablaufende<br />
Prozess <strong>der</strong> Massenmotorisierung<br />
<strong>in</strong> Deutschland mit sich gebracht hatte.<br />
Es war die Verdrängung e<strong>in</strong>es sozialen<br />
Problems gewesen, das schnell <strong>und</strong><br />
effektiv gelöst werden sollte, wobei<br />
niemand Lösungen zu bieten hatte, weil<br />
man die empirische Erforschung des<br />
gesamten Komplexes unterlassen<br />
hatte. Um das Jahr 1970 erschienen die<br />
<strong>ersten</strong> Veröffentlichungen, denen man<br />
entnehmen konnte, dass sich die Päd agogik<br />
<strong>in</strong>tensiver mit dem entsta ndenen<br />
Problem <strong>der</strong> Verkehrssicherheit von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu befassen begann. Aber<br />
selbst noch <strong>in</strong> dem 1976 erschienen<br />
„Handlexikon <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft“<br />
(Roth, 1976) wurde auf fast 500<br />
Seiten nicht auf die „<strong>Verkehrserziehung</strong>“<br />
e<strong>in</strong>gegangen. <strong>Verkehrserziehung</strong> war<br />
selbst zu diesem Zeitpunkt noch ke<strong>in</strong><br />
Thema <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft.<br />
Fragestellungen zur Sexualerziehung,<br />
Aggression o<strong>der</strong> neue Erziehungsformen<br />
wie die antiautoritäre Erziehung erschienen<br />
viel wichtiger.<br />
Wenn es aber um die Verkehrssicherheit<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Gr<strong>und</strong>schulalter g<strong>in</strong>g,<br />
dann wurden Gr<strong>und</strong>schüler <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> als Fußgänger betrachtet.<br />
Analysen <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong><br />
Erlasse zur <strong>Verkehrserziehung</strong> zeigten<br />
noch Anfang <strong>der</strong> achtziger Jahre, dass<br />
die Schulen das Thema „<strong>Radfahren</strong>“ bei<br />
den Schulanfängern praktisch igno rierten,<br />
was wie<strong>der</strong>um mehrere Gründe<br />
hatte (Eubel/Hohenadel/Pfafferott/<br />
Schlag, 1980). Zum e<strong>in</strong>en war es die<br />
Unsicherheit <strong>der</strong> Schulaufsichts behörden.<br />
Man wusste nicht viel über das<br />
Rad fahren von Sechs- <strong>und</strong> Sieben jährigen<br />
<strong>und</strong> man befürchtete, durch praktischen<br />
Radfahrunterricht die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
erst recht zum <strong>Radfahren</strong> zu animieren.<br />
Zudem gab es das staatlich fi nanzierte<br />
Erwachsenenaufklärungsprogramm<br />
„K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Verkehr“, das <strong>in</strong> den 80er<br />
Jahren auf große Resonanz stieß <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
dessen Medien die Eltern aufgefor<strong>der</strong>t<br />
wurden, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> diesem Alter das<br />
<strong>Radfahren</strong> zu untersagen. Mögliche<br />
schulische Initiativen wurden demnach<br />
durch außerschulische Programme nicht<br />
ergänzt o<strong>der</strong> unterstützt, son<strong>der</strong>n im<br />
Gegenteil <strong>in</strong> Frage gestellt. Zum an<strong>der</strong>en<br />
glaubte man bei den Verantwortlichen,<br />
dass „<strong>Radfahren</strong>“ besser <strong>in</strong> den Jugendverkehrsschulen<br />
aufgehoben sei, die <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> dritten, meistens aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten<br />
<strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule sich dieses<br />
Themas annahmen.<br />
In dieser Zeit entstand die Fragestellung<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Arbeit: <strong>Radfahren</strong><br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />
<strong>Klasse</strong>.<br />
15
3. K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle im Blick <strong>der</strong> Statistik<br />
Statistiken über Verkehrsunfälle mit<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n waren über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg<br />
die e<strong>in</strong>zige verlässliche empirische<br />
Quelle, aus <strong>der</strong> man die Rechtferti gung<br />
für Maßnahmen <strong>der</strong> Verkehrssicherheitsarbeit<br />
<strong>und</strong> damit zusammenhängend <strong>der</strong><br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> ableiten konnte.<br />
In großen Städten wie Berl<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Köln<br />
gab es schon zur Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />
Statistiken über Unfälle im Straßenverkehr,<br />
auch unter Beteiligung von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Diese Statistiken zeigen, trotz<br />
ihrer methodisch noch nicht ausgereiften<br />
Ansätze, dass aus heutiger Sicht<br />
zu Zeiten, <strong>in</strong> denen es praktisch ke<strong>in</strong>e<br />
Autos gab, <strong>der</strong> Aufenthalt für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
auf öffentlichen Straßen gefährlich<br />
war. Auf den Straßen von Berl<strong>in</strong> starben<br />
um 1900 mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Verkehr<br />
als im Jahr 2000. Es ist e<strong>in</strong>e Illusion zu<br />
glauben, dass die Vergangenheit e<strong>in</strong>e<br />
idyllische Welt für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereitstellte,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> sie sich ungefährdet bewegen<br />
konnten. Die Gefährdung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />
objektiven Risikos war immer gegeben.<br />
Nur die Art <strong>der</strong> Gefährdung <strong>und</strong> ihre<br />
Größenordnung hat sich geän<strong>der</strong>t.<br />
Bevor auf die Verkehrsunfalldaten von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n näher e<strong>in</strong>gegangen wird, ist es<br />
s<strong>in</strong>nvoll, die Problematik <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>verkehrs<br />
unfälle im Gesamtzusammenhang<br />
zu betrachten. Im Jahr 2006 starben <strong>in</strong><br />
Deutschland <strong>in</strong>sgesamt 3.891 K<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
unter 15 Jahren; die häufi gste Todesursache<br />
waren Krankheiten (3.555). An<br />
den Folgen e<strong>in</strong>es Unfalls starben 336<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die Analyse nach Unfallursachen<br />
zeigt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> am häufi gsten <strong>in</strong><br />
Folge von Verkehrsunfällen starben, weit<br />
weniger häufig verunglückten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
bei Spiel <strong>und</strong> Sport tödlich o<strong>der</strong> durch<br />
häusliche Unfälle (Abb. 2, Statistisches<br />
B<strong>und</strong>esamt, 2007).<br />
16<br />
Schulunfall 1%<br />
Sport-Spiel-Unfall 15%<br />
Seit dem Jahre 1953 gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland e<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweite,<br />
e<strong>in</strong>heitlich gestaltete amtliche<br />
Statistik <strong>der</strong> Verkehrsunfälle. Diese<br />
Unfälle wurden zwar auch schon früher<br />
erfasst, aber nach unterschiedlichen<br />
Kriterien <strong>und</strong> Merkmalen.<br />
Im Folgenden werden die Unfalldaten<br />
von im Straßenverkehr verunglückten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n analysiert <strong>und</strong> unter verschiedenen<br />
Gesichtspunkten betrachtet.<br />
Dabei muss zunächst erwähnt werden,<br />
dass die Statistik „K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle“ die<br />
Altersgruppe <strong>der</strong> Personen unter 15<br />
Jahren erfasst, auch wenn 15-, 16- <strong>und</strong><br />
17-Jährige je nach Fragestellung durchaus<br />
noch als K<strong>in</strong><strong>der</strong> bezeichnet werden<br />
können. Darüber h<strong>in</strong>aus werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
amtlichen Unfallstatistik nur solche<br />
Unfälle als Verkehrsunfälle geführt,<br />
die polizeilich aufgenommen wurden.<br />
Folgenschwere Unfälle beispielsweise,<br />
die sich zwar im Straßenverkehr ereignen,<br />
zu denen aus welchen Gründen<br />
auch immer ke<strong>in</strong>e Polizei h<strong>in</strong>zugezogen<br />
wurde, tauchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> amtlichen<br />
Unfallstatistik nicht auf. Dies führt<br />
dazu, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Unfällen<br />
mit dem Fahrrad von e<strong>in</strong>er erheblichen<br />
Dunkelziffer, beson<strong>der</strong>s bei so<br />
genannten Alle<strong>in</strong>unfällen <strong>und</strong> leichteren<br />
Unfällen, ausgegangen werden<br />
kann. Hautz<strong>in</strong>ger/Dürhold/Hörnste<strong>in</strong>/<br />
Tassaux-Becker (1993) errechneten auf<br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er Befragung von r<strong>und</strong><br />
37.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen e<strong>in</strong>e<br />
Größenordnung von 93 % bei leichten<br />
Unfällen.<br />
Sonstiger Unfall 25%<br />
Verkehrsunfall 40%<br />
Häuslicher Unfall 19%<br />
Abb. 2: Todesursachen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 15 Jahren<br />
nach Unfallkategorien 2006<br />
Diese Tatsache, dass die Dunkelziffer bei<br />
Unfäl len <strong>in</strong> <strong>der</strong> amtlichen Unfallstatistik<br />
recht groß ist, wird auch durch Zahlen<br />
des Verbandes <strong>der</strong> Unfallkassen, <strong>der</strong> die<br />
Unfälle von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Schulen <strong>und</strong> Berufskollegs<br />
entschädigt, belegt. Danach<br />
wurden 2004 alle<strong>in</strong> 27.058 Wegeunfälle<br />
mit dem Fahrrad gemeldet (Statistik-<br />
Info zum Schülerunfallgeschehen 2004,<br />
B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Unfallkassen). Die<br />
amtliche Unfallstatistik nennt für das <br />
selbe Jahr 13.218 verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
als Radfahrer. Als wirklich gesichert gilt<br />
daher nur die Anzahl <strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />
Getöteten. Dennoch zeigt jede<br />
Statistik für sich Entwicklungen <strong>und</strong><br />
Trends auf.<br />
Im Jahr 2006 verunglückten <strong>in</strong>sgesamt<br />
5.091 Menschen im Straßenverkehr tödlich,<br />
davon 136 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die Berechnung<br />
auf e<strong>in</strong>e Mio. E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Altersgruppe<br />
zeigt, dass <strong>der</strong> Anteil bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
mit 12 Getöteten/Mio. <strong>der</strong> Altersgruppe<br />
vergleichsweise niedrig liegt. Bei den<br />
18- bis 25-Jährigen liegt er bei 145 Getöteten/Mio.<br />
<strong>der</strong> Altersgruppe <strong>und</strong> bei den<br />
25- bis 65-Jährigen bei 58 Getöteten/<br />
Mio. <strong>der</strong> Altersgruppe.<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Unfallentwicklung seit<br />
1953 pro 100.000 <strong>der</strong> Altersgruppe verdeutlicht<br />
die enormen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> den vergangenen 50 Jahren (Abb. 3).<br />
Während ab 1953 die Anzahl <strong>der</strong> im<br />
Straßenverkehr getöteten K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu <br />
nächst stetig zunahm <strong>und</strong> 1970 e<strong>in</strong>en<br />
Höhepunkt erreichte, kann seither e<strong>in</strong>e<br />
positive Gesamtentwicklung beobach
<strong>in</strong> Mio.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Jahr<br />
1953<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
tet werden. Zwischen 1970 <strong>und</strong> 1985<br />
wurde die Anzahl <strong>der</strong> getöteten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zunächst rapide um r<strong>und</strong> 75 % redu ziert<br />
<strong>und</strong> konnte im weiteren Verlauf nochmals<br />
kont<strong>in</strong>uierlich – jedoch nicht mehr<br />
<strong>in</strong> den Größenordnungen <strong>der</strong> Vorjahre<br />
– gesenkt werden. Die Unfallzahlen<br />
verdeutlichen, von welchen Größenordnungen<br />
hier gesprochen wird: 1953<br />
wurden 1.147 K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />
getötet, bis 1970 verdoppelte sich<br />
diese Zahl nahezu auf 2.167. Im Jahre<br />
2005 schließlich starben 159 K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />
Straßenverkehr, das s<strong>in</strong>d 93 % weniger<br />
getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> als 1970. Dabei ist zu<br />
berücksichtigen, dass die Motorisierung<br />
seit 1953 enorm zugenommen hat.<br />
Der Bestand an Pkw betrug 1953 gerade<br />
e<strong>in</strong>mal 1,2 Mio., 2005 waren es 45,3<br />
Mio. Auch <strong>der</strong> Bestand an Fahrrä<strong>der</strong>n<br />
hat sich vervielfacht: Das Deutsche<br />
Institut für Wirtschaftsforschung (2006)<br />
nennt die Daten seit 1960. Damals<br />
wurde <strong>der</strong> Bestand an Fahrrä<strong>der</strong>n mit<br />
18,6 Mio. angegeben, 2005 beträgt<br />
er mit ca. 73 Mio. Fahrrä<strong>der</strong>n (ohne<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Spielgeräte) mehr als<br />
das Vierfache (vgl. Abb. 3).<br />
Auch die Risikokennziffern lassen für<br />
die im Straßenverkehr getöteten <strong>und</strong><br />
verletzten K<strong>in</strong><strong>der</strong> seit 1979 e<strong>in</strong>en deutlichen<br />
Rückgang erkennen. Hautz<strong>in</strong>ger<br />
(2007) berechnete so genannte Risikokennziffern,<br />
bei denen die demografi <br />
sche Entwicklung berücksichtigt wird.<br />
Dabei stellt er fest:<br />
• Verän<strong>der</strong>ung 1978/2006<br />
Kennzahl Verletzte: - 37%<br />
• Verän<strong>der</strong>ung 1978/2006<br />
Kennzahl Getötete: - 87%.<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
2005<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
je 100.000<br />
Abb. 4 verdeutlicht die Struktur <strong>der</strong><br />
Unfälle im Verlauf <strong>der</strong> letzten fünfzig<br />
Jahre. Während zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Unfallsta<br />
tistik K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl als<br />
Fuß gänger verunglückten, war Anfang<br />
<strong>der</strong> 80er Jahre <strong>der</strong> Unfall mit dem<br />
Fahrrad etwa gleich häufig mit dem<br />
Fußgängerunfall. Seit Anfang <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre verunglücken mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>, wenn<br />
sie mit dem Fahrrad unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />
Im Gegensatz zum Fuß gängerunfall,<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlich abnehmenden<br />
Trend aufweist, ist bei den Radunfällen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n seit 1986/87 eher e<strong>in</strong>e<br />
Stagnation festzustellen.<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0–5<br />
6–9<br />
10 –14<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Pkw-Bestand <strong>in</strong> Mio.<br />
Fahrrad-Bestand <strong>in</strong> Mio.<br />
Getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> je 100.000<br />
Abb. 3: Im Straßenverkehr<br />
getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> je 100.000<br />
<strong>der</strong> Altersgruppe<br />
Fahrrad- <strong>und</strong> Pkw-Bestand<br />
<strong>in</strong> Mio. seit 1953<br />
(Ohne Spielgeräte <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>rä<strong>der</strong>)<br />
Die tatsächliche Gefährdung e<strong>in</strong>er<br />
Ziel gruppe kann nicht ausschließlich<br />
anhand <strong>der</strong> Unfallzahlen bestimmt werden,<br />
auch die Exposition <strong>der</strong> Gruppe<br />
muss e<strong>in</strong>bezogen werden. Hautz<strong>in</strong>ger/<br />
Tassaux-Becker/Hamacher (1996)<br />
berechneten die verunglückten Radfahrer<br />
pro 10.000 <strong>der</strong> Altersgruppe im<br />
H<strong>in</strong>blick auf ihre Verkehrsleistung <strong>und</strong><br />
auf ihre Verkehrsbeteiligungsdauer<br />
für das Jahr 1991. Es zeigt sich, dass<br />
bezogen auf die E<strong>in</strong>wohner pro 10.000<br />
die 10- bis 14-Jährigen häufiger als alle<br />
an<strong>der</strong>en Altersgruppen verunglücken.<br />
Wird die Verkehrsleistung, das heißt<br />
die mit dem Fahrrad zurückgelegten<br />
Kilometer berücksichtigt, stellt sich heraus,<br />
dass die 6- bis 9-Jährigen (neben<br />
den > 75-Jährigen) die Unfallstatistik<br />
anführen (Abb. 5).<br />
Verungl. Radfahrer<br />
Verungl. Fußgänger<br />
1953<br />
1955<br />
1957<br />
1959<br />
1961<br />
1963<br />
1965<br />
1967<br />
1969<br />
1971<br />
1973<br />
1975<br />
1977<br />
1979<br />
1981<br />
1983<br />
1985<br />
1987<br />
1989<br />
1991<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1999<br />
2001<br />
2003<br />
2005<br />
Abb. 4: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer je 100.000<br />
<strong>der</strong> Altersgruppe 1953 bis 2006<br />
15–17<br />
18 –20<br />
21–24<br />
25– 44<br />
45 –64<br />
Abb. 5: Verunglückte Radfahrer je 10.000 <strong>der</strong> Altersgruppe<br />
pro 1 Mio. km Verkehrsleistung (Hautz<strong>in</strong>ger u.a., 1996)<br />
Frauen<br />
Männer<br />
65–74<br />
75 +<br />
17
Abb. 7: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong>/1.000 <strong>der</strong> Altersgruppe<br />
als Radfahrer 2001–2005 nach Kreisen<br />
ger<strong>in</strong>ge Unfallbelastung (0 %–25 %)<br />
ger<strong>in</strong>ge bis mittlere Unfallbelastung (25 %–50 %)<br />
mittlere bis höhere Unfallbelastung (50 %–75 %)<br />
hohe Unfallbelastung (75 %–100 %)<br />
E<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Verkehrsunfälle h<strong>in</strong>sicht<br />
lich <strong>der</strong> Verteilung nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
zeigt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den nörd <br />
lichen <strong>und</strong> östlichen Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> erheblich<br />
größeres Risiko tragen, im Straßenverkehr<br />
zu verunglücken, als K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
südlichen Län<strong>der</strong>n Deutschlands (vgl.<br />
Abb. 6). Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die<br />
Radunfälle <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Vergleiche über<br />
längere Zeiträume h<strong>in</strong>weg zeigen, dass<br />
dieses Nord-Süd-Gefälle zeitlich stabil<br />
ist. So führten bereits vor 10 Jahren<br />
Bremen <strong>und</strong> Brandenburg die Statistik<br />
an. Während nur <strong>in</strong> wenigen Län<strong>der</strong>n die<br />
Unfälle seit 1996 zugenommen haben,<br />
zeigt sich <strong>in</strong> den meisten Län<strong>der</strong>n bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong><br />
Unfalltrend.<br />
Bremen<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
Brandenburg<br />
Hamburg<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Meck.-Vorp.<br />
Sachsen-An.<br />
NRW<br />
Sachsen<br />
Baden-Württ.<br />
Bayern<br />
Saarland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />
Thür<strong>in</strong>gen<br />
Hessen<br />
0 50 100 150 200<br />
18<br />
E<strong>in</strong> noch differenzierteres Bild <strong>der</strong> regi <br />
onalen Verteilung von Unfällen liefert<br />
die Analyse <strong>der</strong> Daten auf Kreisebene.<br />
Diese erstmals von He<strong>in</strong>rich/Hohen adel<br />
(1986) durchgeführte Methode lässt<br />
exakter erkennen, welche Ver kehrs teilnahmeart<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n je nach Region<br />
beson<strong>der</strong>s von Unfällen betrof fen ist<br />
(vgl. auch Derkum, 1994). Auf diese<br />
Wei se ist e<strong>in</strong>e gezieltere E<strong>in</strong>leitung<br />
von Maßnahmen möglich. E<strong>in</strong>e aktuelle<br />
Auswertung <strong>der</strong> Unfalldaten auf<br />
Kreisebene zeigt Abb. 7. Hier wird abgestuft<br />
nach Farben verdeutlicht, <strong>in</strong> welchen<br />
Kreisen beson<strong>der</strong>s häufi g K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
als Radfahrer verunglücken <strong>und</strong> welche<br />
Kreise davon weniger betroffen s<strong>in</strong>d.<br />
Zur statistischen Absicherung wurden<br />
die Daten von fünf Jahren (2001–2005)<br />
zusammengefasst (Neumann-Opitz/<br />
Bartz/Leipnitz, 2008).<br />
Abb. 6: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer/100.000<br />
nach Län<strong>der</strong>n 2006
Die unterschiedliche Verteilung <strong>der</strong><br />
Unfälle hängt u.a. mit den örtlichen<br />
Voraussetzungen zum <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Region zusammen. In den nördlichen<br />
<strong>und</strong> östlichen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
bietet sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Topographie,<br />
die eher von Ebenen geprägt ist, das<br />
<strong>Radfahren</strong> an. Daher wird im Norden das<br />
Fahrrad <strong>in</strong> erheblich größerem Maße<br />
genutzt als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n,<br />
etwa <strong>in</strong> Bayern, Baden-Württemberg<br />
o<strong>der</strong> Hessen (Mobi li tät <strong>in</strong> Deutschland,<br />
2002). Diese erhöhte Exposition führt<br />
dann auch zu e<strong>in</strong>er größeren Anzahl von<br />
Unfällen (Neumann-Opitz u.a., 2008).<br />
Die Berechnung <strong>der</strong> Unfalldaten verunglückter<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf Geme<strong>in</strong>deebene<br />
zeigt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer am häufigsten<br />
<strong>in</strong> Orten mittlerer Größe verunglücken,<br />
während K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Fußgänger<br />
mit steigen<strong>der</strong> Ortsgröße zunehmend<br />
gefährdet s<strong>in</strong>d (Abb. 8., Neumann-Opitz<br />
u.a., 2008).<br />
In diesem Zusammenhang ist zu klären,<br />
wie sich die Situation verunglückter<br />
Radfahrer <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n Europas darstellt.<br />
Dabei ist zu bedenken, dass e<strong>in</strong><br />
Vergleich europäischer Unfallzahlen<br />
e<strong>in</strong>e Reihe von methodischen Problemen<br />
mit sich br<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann,<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Fußgänger<br />
> um 500.000<br />
100.000 bis 500.000<br />
Radfahrer<br />
Abb. 8: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong>/1.000 EW < 15 Jahre nach 6 Geme<strong>in</strong>degrößen <strong>und</strong><br />
nach Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme (2003–2005)<br />
Abb. 9: Getötete K<strong>in</strong><strong>der</strong> je 100.000 <strong>der</strong> Altersgruppe<br />
<strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> als Radfahrer <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n Europas <strong>in</strong> 2003<br />
Spanien<br />
UK<br />
Tschechische Republik<br />
Frankreich<br />
Griechenland<br />
Portugal<br />
Norwegen<br />
Schweden<br />
Dänemark<br />
F<strong>in</strong>nland<br />
Schweiz<br />
Irland<br />
Ungarn<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Belgien<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Italien<br />
0,0 0,5 1,0<br />
wenn die Anzahl <strong>der</strong> Verletzten herangezogen<br />
wird. Da das Meldeverhalten bei<br />
Unfällen mit Verletzten <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Län<strong>der</strong>n sehr unterschiedlich ist, ist die<br />
Aussagefähigkeit e<strong>in</strong>er solchen vergleichenden<br />
Statistik sehr e<strong>in</strong>geschränkt.<br />
In Deutschland werden beispielsweise<br />
aus versicherungstechnischen Gründen<br />
beson<strong>der</strong>s häufig auch kle<strong>in</strong>ere Unfälle<br />
50.000 bis 100.000<br />
20.000 bis 50.000<br />
Pkw-Mitfahrer<br />
< 10.000<br />
Getötete <strong>in</strong>sgesamt Getötete Radfahrer<br />
10.000 bis 20.000<br />
1,5 2,0 2,5 3,0<br />
polizeilich gemeldet. Daher nimmt<br />
Deutschland bei <strong>der</strong> Gegenüberstellung<br />
von im Straßenverkehr Verunglückten<br />
regelmäßig ke<strong>in</strong>e gute Position e<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Verkehrsunfälle<br />
mit Getöteten ist eher valide, da die<br />
Def<strong>in</strong>ition dieser Kategorie <strong>in</strong> Europa<br />
relativ e<strong>in</strong>heitlich ist. Als „Getötet“ werden<br />
diejenigen Unfallopfer gezählt, die<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monats nach dem Unfall<br />
sterben (vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt,<br />
2006). Daher ist <strong>der</strong> Bezug von Getöteten<br />
auf den Bevölkerungsanteil angezeigt<br />
(vgl. Abb. 9).<br />
Aber auch dieser Vergleich ist <strong>in</strong><br />
Zusammenhang von Topographie,<br />
klimatische Situation <strong>und</strong> ähnlichen<br />
Voraussetzungen zu be trachten, um<br />
die tatsächliche Gefährdung e<strong>in</strong>schätzen<br />
zu können. Die hohen Unfallzahlen<br />
<strong>in</strong> Italien <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen bei<br />
Radfahrern beispielsweise hängen mit<br />
<strong>der</strong> häufigen Nutzung dieses Verkehrsmittels<br />
zusammen. In Nord schweden<br />
o<strong>der</strong> F<strong>in</strong>nland spielt das Fahrrad, alle<strong>in</strong><br />
witterungsbed<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Rolle.<br />
19
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
< 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
Abb. 10: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />
<strong>und</strong> Alter <strong>in</strong> 2006<br />
Dennoch soll kurz auf die deutsche<br />
Position <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />
Während 1970 hierzulande die meisten<br />
tödlichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle je 100.000<br />
E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Europa registriert wurden,<br />
bef<strong>in</strong>det sich die B<strong>und</strong>esrepublik heute<br />
im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n unter den besten<br />
Län<strong>der</strong>n. Werden allerd<strong>in</strong>gs die Unfallzahlen<br />
verunglückter Radfahrer betrachtet,<br />
dann belegt Deutschland den viert<br />
schlechtesten Platz (vgl. Abb. 9).<br />
E<strong>in</strong>e Analyse des Unfallgeschehens<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr be<strong>in</strong>haltet<br />
meist auch e<strong>in</strong>e Aufschlüsselung<br />
<strong>der</strong> Daten nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht.<br />
Wie die aktuellen Daten aus dem Jahr<br />
2006 zeigen, steigt die Gefährdung mit<br />
dem Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> je nach Art <strong>der</strong><br />
Verkehrsteilnahme <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />
Maße. Während verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />
Mitfahrer im Pkw bereits im Alter<br />
< 1 Jahr auftreten, verunglücken K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
als Fußgänger ab e<strong>in</strong>em Alter von ca. 2<br />
Jahren immer häufiger. Der Höhepunkt<br />
ist im Alter von ca. 8 Jahren erreicht.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> verunglücken als Radfahrer ab<br />
ca. 3 Jahren <strong>und</strong> dann mit jedem Jahr<br />
zunehmend. Ab ca. 10 Jahren ist das<br />
<strong>Radfahren</strong> für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Abstand die<br />
häufigste Art, im Verkehr zu verunglücken,<br />
wobei das Risiko noch weiter<br />
zunimmt. Es ist davon auszugehen, dass<br />
<strong>der</strong> Wechsel <strong>in</strong> weiterführende Schulen<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen weiteren<br />
Schulwege, die häufiger mit dem Rad<br />
zurückgelegt werden, e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />
20<br />
Alter<br />
Fuß<br />
Rad<br />
Pkw<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
6 7 8 9<br />
Abb. 11: Verunglückte Radfahrer nach Alter<br />
<strong>und</strong> Geschlecht 2006<br />
E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung <strong>der</strong> Daten nach<br />
dem Geschlecht zeigt, dass <strong>in</strong>sbeson <br />
de re Jungen bei <strong>der</strong> aktiven Verkehrsteilnahme<br />
als Radfahrer (Abb. 11) häu <br />
figer als Mädchen verunglücken. Die<br />
Ursachen für die höhere Unfallbeteiligung<br />
s<strong>in</strong>d vielfältig. So kann neben<br />
e<strong>in</strong>er höheren Exposition (Jungen nutzen<br />
das Rad häufiger als Mädchen) von e<strong>in</strong>er<br />
größeren Unfallneigung <strong>in</strong>sgesamt ausgegangen<br />
werden, an<strong>der</strong>erseits spielt<br />
die geschlechtsspezifi sche Sozialisation<br />
e<strong>in</strong>e Rolle (u.a. fahren türkische Mädchen<br />
seltener mit dem Rad). Die höhere<br />
Unfallbeteiligung von Jungen spiegelt<br />
sich im Übrigen auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Lebensbereichen<br />
wi<strong>der</strong>, so zum Beispiel bei<br />
den Schul- <strong>und</strong> Sportunfällen (GUV,<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle, 2005). Diese Situation<br />
hat dazu geführt, dass man sich mit <strong>der</strong><br />
Frage ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, ob geschlechtsspezifische<br />
Anspracheformen – wie sie<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gewaltprävention üblich s<strong>in</strong>d –<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> angewendet<br />
werden sollten (vgl. Kle<strong>in</strong>ert u.a.,<br />
2006).<br />
Abb. 11 zeigt neben <strong>der</strong> geschlechtsspezifisch<br />
unterschiedlichen Beteiligung,<br />
dass die Unfallzahlen junger Radfahrer<br />
mit je<strong>der</strong> Altersstufe zunehmen. Größe <br />
re Freiräume <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, verb<strong>und</strong>en mit<br />
e<strong>in</strong>er sich verr<strong>in</strong>gernden Beaufsichtigung<br />
durch die Eltern, dürften mitverantwortlich<br />
für diese Entwicklung se<strong>in</strong>.<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Abb. 12: Verunglückte K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer im Alter von 6 bis 9 Jahren<br />
je 100.000 seit 1974<br />
Mädchen<br />
Jungen<br />
Alter<br />
Wird die langfristige Entwicklung seit<br />
1974 h<strong>in</strong>sichtlich dieser Altersgruppen<br />
betrachtet, zeigt sich, dass trotz des<br />
massiven Rückgangs <strong>der</strong> Getötetenzahlen<br />
seit den 80er Jahren e<strong>in</strong>e eher<br />
ger<strong>in</strong>ge Verän<strong>der</strong>ung bei den verunglückten<br />
Radfahrern im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />
zu beobachten ist (vgl. Abb. 12). Der<br />
Rückgang 1990 hat datentechnische<br />
Ursachen: Zu diesem Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung wurden die Unfalldaten<br />
<strong>der</strong> ehemaligen DDR mit denen<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zusammengefasst.<br />
Da <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR die Nutzung von<br />
Fahrrä<strong>der</strong>n im Alter von 6 bis 8 Jahren<br />
vermutlich nicht genauso ausgeprägt<br />
war wie <strong>in</strong> den „alten Län<strong>der</strong>n“, ist <strong>der</strong><br />
Rückgang lediglich darauf zurückzuführen,<br />
dass die auf die Bevölkerung<br />
bezogenen Unfälle nun e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Berechnungsbasis haben.<br />
9 Jahre<br />
8 Jahre<br />
7 Jahre<br />
6 Jahre
Für das Entstehen <strong>und</strong> den Verlauf von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfällen im Straßenverkehr gibt<br />
es schließlich Problemzusammenhänge,<br />
die sich aus dem üblichen Tagesablauf<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ergeben. Wie die folgende<br />
Abbildung zeigt, steigen die Radfahrunfälle<br />
morgens auf dem H<strong>in</strong>weg zur<br />
Schule zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Uhr <strong>und</strong> fallen<br />
während <strong>der</strong> Unterrichtszeit bis ca.<br />
12 Uhr wie<strong>der</strong> ab. Auf dem Weg nach<br />
Hause, vor allem aber nachmittags<br />
zwischen 15 <strong>und</strong> 18 Uhr, ereignen sich<br />
die meisten Unfälle mit dem Rad. Funk<br />
(2006) weist darauf h<strong>in</strong>, dass sich<br />
etwa die Hälfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle im<br />
Straßenverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis von<br />
nur ca. 500 m <strong>und</strong> etwa 90 % <strong>der</strong> Unfälle<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis von ca. 1.000 m um<br />
die Wohnung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ereignen (vgl.<br />
Colditz, 2001, 15; Limbourg, 1995, 23).<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
1500<br />
1200<br />
900<br />
600<br />
300<br />
Auch die jahreszeitlich unterschiedliche<br />
Nutzung des Fahrrades lässt sich an<br />
<strong>der</strong> Unfallstatistik ablesen. Während<br />
zu Anfang des Jahres mit diesem<br />
Verkehrsmittel wenige K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfälle zu<br />
beobachten s<strong>in</strong>d, steigt die Anzahl mit<br />
dem fortschreitenden Frühjahr an <strong>und</strong><br />
erreicht im Mai se<strong>in</strong>en Höhepunkt. Das<br />
Abs<strong>in</strong>ken <strong>der</strong> Unfallzahlen im Sommer<br />
ist auf die Ferienzeit <strong>der</strong> Schüler zurück<br />
zu führen (Abb. 14).<br />
Abb. 13: Verunglückte Radfahrer von 6 bis unter 15 Jahren nach Tageszeit 2006<br />
Abb. 14: Verunglückte Radfahrer von 6 bis unter 15 Jahren nach Monaten 2006<br />
0<br />
bis 7<br />
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
21–24<br />
Zusammenfassung<br />
Es lässt sich feststellen, dass die<br />
Unfallentwicklung im zeitlichen Verlauf<br />
<strong>in</strong>sgesamt positiv zu beurteilen ist.<br />
Bei den Unfallzahlen verunglückter<br />
Radfahrer ist <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
aber e<strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>g abnehmen<strong>der</strong> Trend<br />
erkennbar. Das Risiko, als k<strong>in</strong>dlicher<br />
Radfahrer zu verunglücken, nimmt zwischen<br />
6 <strong>und</strong> 9 Jahren stetig zu <strong>und</strong> ist<br />
verglichen mit an<strong>der</strong>en Altersgruppen<br />
während <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulzeit beson<strong>der</strong>s<br />
hoch. Die Lebenswirklichkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
spiegelt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Unfälle<br />
wi<strong>der</strong>: Die meisten Unfälle mit dem Rad<br />
ereignen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit<br />
nachmittags beim Spielen.<br />
Uhrz eit<br />
21
4. Fahrverhalten <strong>und</strong> Unfallursachen Rad fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Um s<strong>in</strong>nvolle Maßnahmen zur Vermei <br />
dung von Unfällen erarbeiten zu können,<br />
ist es wichtig, die Ursachen <strong>der</strong> Unfälle<br />
zu analysieren. In <strong>der</strong> amtlichen Unfallstatistik<br />
des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />
werden die polizeilich festgestellten<br />
Unfallursachen aufgeführt. Neben den<br />
allgeme<strong>in</strong>en Unfallursachen (wie z.B.<br />
Witterung) wird das personenbezogene<br />
Fehlverhalten registriert, das bestimmten<br />
Verkehrsteilnehmern zugeschrieben<br />
wird. Fußgänger zwischen 6 <strong>und</strong> 15 Jahren<br />
verunglückten danach 2006 am häufigsten,<br />
weil sie die Straße überquerten,<br />
ohne den Verkehr zu beachten (48 %)<br />
o<strong>der</strong> durch plötzliches Hervortreten<br />
h<strong>in</strong>ter Sichth<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen (26 %).<br />
Dieser Bef<strong>und</strong> stimmt mit verschiedenen<br />
Beobachtungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bei<br />
Querung <strong>der</strong> Fahrbahn übere<strong>in</strong>. Zeedyk/<br />
Wallace/Spry (2002) beobachteten an<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (5– 6 Jahre), dass 60 % nicht<br />
am Bordste<strong>in</strong> anhielten, bevor sie die<br />
Straße überquerten, <strong>und</strong> 46 % nicht auf<br />
Pkw achteten. Beim Queren zwischen<br />
parkenden Fahrzeugen stoppten 65 %<br />
nicht an <strong>der</strong> Sichtl<strong>in</strong>ie. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />
ist die Tatsache, dass 85%<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong> Fahrzeug gesehen<br />
hatten, die Straße dennoch querten,<br />
bevor <strong>der</strong> Pkw vorbeigefahren war.<br />
Auf das den k<strong>in</strong>dlichen Radfahrern<br />
zugeschriebene Fehlverhalten soll im<br />
Folgenden näher e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />
Die Fehlverhaltensweisen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 15<br />
(ohne sonstige 27 %) aufgeführt.<br />
22<br />
Überholen<br />
Abstand<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Fehlverhalten gegenüber Fußgängern<br />
Vorrang/Vorfahrt<br />
Abbiegen, Wenden, Ausfahrt<br />
Falsche Straßenbenutzung<br />
Am häufigsten werden genannt<br />
• falsche Straßenbenutzung (23 %)<br />
• Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren,<br />
E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausfahren (22 %)<br />
• Vorfahrtverletzungen (15 %).<br />
Die Art <strong>der</strong> Verkehrsverstöße, durch<br />
die Unfälle verursacht werden, verän<strong>der</strong>t<br />
sich mit zunehmendem Alter. Bei<br />
Erwachsenen nehmen die Unfälle beim<br />
„Abbiegen <strong>und</strong> Wenden“ sowie die<br />
Unfälle mit Vorfahrtverletzungen ab.<br />
Diese treten erst <strong>in</strong> höherem Alter (>75)<br />
wie<strong>der</strong> gehäuft auf. Es handelt sich<br />
hier bei um Situationen, die sehr kom <br />
plex s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> mit dem Thema „Mehrfachaufgaben“<br />
<strong>und</strong> „Überfor<strong>der</strong>ung“<br />
zusammenhängen. Demgegenüber<br />
steigt die Ursache „Falsche Straßenbenutzung“<br />
bei den 15- bis 25-Jährigen<br />
weiter an. Zurückzuführen s<strong>in</strong>d diese<br />
Verkehrsverstöße e<strong>in</strong>erseits auf ungünstige<br />
straßenbauliche Bed<strong>in</strong>gungen,<br />
an<strong>der</strong>erseits könnte die Bequemlichkeit<br />
e<strong>in</strong>iger Radfahrer verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die richtige<br />
Straßenseite zu nutzen. Problem ist<br />
dabei, dass Pkw-Fahrer häufig nicht mit<br />
Radfahrern rechnen, die den falschen<br />
Radweg benutzen. In Abb. 16 zeigt sich<br />
an den Alkoholunfällen anschaulich,<br />
dass sich <strong>in</strong> Unfalldaten verän<strong>der</strong>te<br />
Lebenssituationen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Abb. 15: Fehlverhalten <strong>der</strong> Radfahrer <strong>in</strong> %<br />
im Alter von 6 bis unter 15 Jahren 2006<br />
0 10 20<br />
Poschadel (2006) erarbeitete auf <strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lage von 1926 K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfällen<br />
<strong>in</strong> Krefeld, Mönchengladbach <strong>und</strong><br />
Hamm so genannte Unfalltypen. Diese<br />
Unfalltypen basieren auf den Merkmalen<br />
des Unfalltypenkatalogs des Instituts für<br />
Straßenverkehr, Köln (1998). Insgesamt<br />
wurden 151 verschiedene Unfalltypen<br />
gef<strong>und</strong>en. Werden diese nach <strong>der</strong><br />
Häufigkeit des Auftretens geordnet,<br />
dann können mit nur 10 verschiedenen<br />
Unfalltypen über 50 % aller Unfälle<br />
zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kraftfahrern<br />
beschrieben werden.<br />
Demnach handelt es sich bei Fußgängerunfällen<br />
häufig um solche mit Sichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen:<br />
Unmittelbar vor dem<br />
Unfall war die Sicht auf das K<strong>in</strong>d durch<br />
e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis (zum Beispiel e<strong>in</strong> parken <br />
des Auto) verdeckt.<br />
• Typische Radfahrunfälle s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen:<br />
Kreuzen e<strong>in</strong>er Straße mit dem Fahrrad<br />
Dieser Unfalltyp beschreibt die<br />
Situation e<strong>in</strong>es Rad fahrenden, die<br />
Straße querenden K<strong>in</strong>des, das dem<br />
Pkw-Fahrer die Vorfahrt nimmt.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> achten nicht auf den<br />
Verkehr. E<strong>in</strong>e Analyse nach Alter<br />
zeigt, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die 7- bis<br />
10-Jährigen Unfälle dieser Art verursachen.<br />
Als Gr<strong>und</strong> wird e<strong>in</strong>e fehlende<br />
Fahrradbeherrschung vermutet, die<br />
ausschließt, sich auf das Handl<strong>in</strong>g<br />
des Rades <strong>und</strong> auf den Verkehr<br />
gleichzeitig zu konzentrieren.<br />
• Unfälle <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />
e<strong>in</strong>er Vorfahrtmissachtung an e<strong>in</strong>er<br />
Kreuzung: Hauptverursacher K<strong>in</strong>d<br />
Diese Unfälle ereignen sich maßgeblich<br />
an Straßen mit so genannten<br />
„rechts-vor-l<strong>in</strong>ks“-Regelungen, aber<br />
auch an Kreuzungen mit an<strong>der</strong>en<br />
durch Zeichen gekennzeichnete<br />
Regelungen. Die Häufi gkeit <strong>der</strong><br />
Unfälle nimmt mit steigendem<br />
Alter zu. Insbeson<strong>der</strong>e die 11- bis
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
< 15 15–18 18–21 21–25 25–35 35–45 45–55 55–65 65–75 > 75<br />
14-Jährigen s<strong>in</strong>d betroffen. Poschadel<br />
geht bei diesem Unfalltyp nicht von<br />
bewuss ten Regelverletzungen <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus, son<strong>der</strong>n vermutet auch<br />
bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> 11- bis 14-Jährigen<br />
noch Schwierigkeiten mit dem zeitgleichen<br />
Handl<strong>in</strong>g des Fahrzeuges<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> passenden<br />
Regel.<br />
• Unfälle <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />
e<strong>in</strong>er Vorfahrtmissachtung an e<strong>in</strong>er<br />
Kreuzung: Hauptverursacher Kfz-<br />
Fahrer<br />
Hier missachtet <strong>der</strong> Pkw-Fahrer die<br />
Vorfahrt des K<strong>in</strong>des. In diese Unfälle<br />
s<strong>in</strong>d sowohl die 7- bis 10-Jährigen,<br />
als auch die 11- bis 14-Jährigen häufig<br />
verwickelt. Der Autor vermutet<br />
fehlende Erfahrung bei jüngeren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, um diese Vorfahrtverletzung<br />
ausgleichen zu können; bei den älteren<br />
könnte Überfor<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> aber<br />
<strong>der</strong> „Nervenkitzel“ e<strong>in</strong>e Rolle spielen,<br />
wenn das eigene Recht <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommen wird.<br />
• Benutzung des Rad-/Gehweges<br />
<strong>in</strong> die falsche Richtung<br />
Bei diesem Typ benutzt das K<strong>in</strong>d<br />
nicht die Fahrbahn, son<strong>der</strong>n den<br />
Rad- o<strong>der</strong> Gehweg, allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> die<br />
falsche Richtung. Dabei räumen die<br />
Kfz-Fahrer den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e Vorfahrt<br />
e<strong>in</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e ältere K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> diese Art von Unfällen verwickelt<br />
(vgl. auch Alrutz, 1996).<br />
• Benutzung des Rad-/Gehweges<br />
<strong>in</strong> die richtige Richtung<br />
Hier verhalten sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> absolut<br />
korrekt. Unfälle ereignen sich aufgr<strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>er Vorfahrtmissachtung <strong>der</strong><br />
Pkw-Fahrer. Bauliche Mängel werden<br />
als e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> für diesen Unfalltyp<br />
gesehen.<br />
Alkohol<br />
Vorfahrt, Vorrang<br />
Abbiegen, E<strong>in</strong>-/Ausfahrten<br />
Falsche Straßenbenutzung<br />
Insgesamt 51 % aller Radfahrunfälle<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Kraftfahrern werden<br />
durch o.g. Prototypen erklärt. Um mit<br />
begrenzten Mitteln möglichst effektive<br />
Verkehrssicherheitsarbeit leisten<br />
zu können, empfiehlt Poschadel die<br />
Konzentration auf solche Situationen,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bereich des Straßenbaus,<br />
<strong>der</strong> Öffent lichkeitsarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Verkehrserzie hung.<br />
Grayson (1981, 172) bemerkte bereits<br />
vor 25 Jahren, dass man wissen müsse,<br />
wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich verhalten, bevor man<br />
ihnen sagt, wie sie sich richtig verhalten<br />
sollen (freie Übersetzung). Dieser<br />
Maxime folgten verschiedene Arbeiten<br />
zum <strong>Radfahren</strong>: Küt<strong>in</strong>g (1979), Dewar<br />
(1978), Jackel (1995), Holte (1999) u.a.<br />
beobachteten Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />
realen Straßenverkehr.<br />
Die Ergebnisse ähneln sich: Küt<strong>in</strong>g<br />
(1979) filmte 384 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
an verschiedenen Kreuzungen mit<br />
e<strong>in</strong>er Videokamera. Folgende Fahrfehler<br />
wurden beobachtet:<br />
• Die visuelle Orientierung ist auf das<br />
unbed<strong>in</strong>gt Notwendige reduziert,<br />
hierdurch werden Fahrzeuge leicht<br />
übersehen. Bei allen Arten des<br />
Rechts abbiegens <strong>und</strong> Geradeausfahrens<br />
an e<strong>in</strong>er "rechts-vor-l<strong>in</strong>ks"<br />
Kreuzung war häufig ke<strong>in</strong>e Blick <br />
bewegung erkennbar. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die rückwärtige Orientierung ist mangelhaft.<br />
Wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
überhaupt zurück blicken, dann <strong>in</strong><br />
eher verkehrs dichten Situationen.<br />
• Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> halten sich nicht an die<br />
vorgegebene Fahrl<strong>in</strong>ie. Sie wechseln<br />
häufig zwischen Gehweg, Radweg<br />
<strong>und</strong> Fahrbahn, dabei ist das Blickverhalten<br />
beim Wechsel – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n – mangelhaft.<br />
Typisch ist auch die Nutzung <strong>der</strong><br />
Radwege <strong>in</strong> die falsche Richtung.<br />
Abb. 16: Ausgewählte Unfallursachen von<br />
Radfahrern je 100.000 nach Alter 2005<br />
• Handzeichen werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
beim Rechtsabbiegen nicht gegeben<br />
(85 %). Sie werden am ehesten beim<br />
E<strong>in</strong>ordnen zum L<strong>in</strong>ksabbiegen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
• K<strong>in</strong><strong>der</strong> benutzen das Fahrrad während<br />
<strong>der</strong> Fahrt als Spielzeug (Pferd,<br />
Motorrad).<br />
Bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wurde beobachtet,<br />
dass sie ohne visuelle Orientierung auf<br />
die Fahrbahn fuhren o<strong>der</strong> sich orientierten,<br />
dann aber so lange mit dem Aufstei<br />
gen beschäftigt waren, dass sich<br />
zwischenzeitlich neue Gefahren ergeben<br />
konnten. Zudem beobachtete Küt<strong>in</strong>g,<br />
dass es K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis etwa 8 Jahren<br />
schwer fällt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Fahrtrichtung<br />
abweichende Richtung zu blicken.<br />
Tun sie es doch, dann labilisiert sich<br />
ihre Balance auf dem Rad durch e<strong>in</strong>e<br />
überschießende Korrekturbewegung:<br />
Sie scheren plötzlich aus.<br />
Dewar (1978) beobachtete an 2200 Rad<br />
fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Kanada beson<strong>der</strong>s<br />
häufi g<br />
• ke<strong>in</strong> Handzeichen vor dem Abbiegen<br />
o<strong>der</strong> dem Spurwechsel<br />
• ke<strong>in</strong> Rückblick beim<br />
Fahrstreifenwechsel<br />
• Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fahren<br />
• Fahren auf <strong>der</strong> falschen Seite.<br />
Bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stellte er plötzliche<br />
Schlenker, unzulässiges Wenden<br />
<strong>und</strong> häufiges freihändiges Fahren fest.<br />
1727 Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> beobachtete<br />
Jackel (1995, 1997). Sie fasst die 5 häufigsten<br />
Fehler zusammen:<br />
• Fehlendes Handzeichen rechts (19 %)<br />
• Fehlendes Handzeichen l<strong>in</strong>ks (15 %)<br />
• Fehlen<strong>der</strong> Rückblick (13 %)<br />
• Benutzung des Gehweges bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
> 8 Jahre (12 %)<br />
• Fehlendes Sichern nach h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks<br />
(9 %).<br />
23
Jackel def<strong>in</strong>iert die meisten Fehler als<br />
Regelverstöße (54 %) <strong>und</strong> nur 17 % als<br />
Diszipl<strong>in</strong>verstöße. Bei 28 % vermutet sie<br />
e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus beidem.<br />
Holte (1999) erfasste auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
von Videobeobachtungen an 208 Rad<br />
fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht nur Leistungsfaktoren,<br />
son<strong>der</strong>n auch motivationale<br />
<strong>und</strong> sozialpsychologische Faktoren bei<br />
Fehlverhaltensweisen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Jugendlichen. Er erarbeitete drei <strong>Klasse</strong>n<br />
von Fehlerkategorien. Diesen ordnete er<br />
die gefährlichen Situationen zu, wobei<br />
die Reihenfolge <strong>der</strong> Situationen unabhängig<br />
von <strong>der</strong>en Gefährlichkeit ist:<br />
1. Fehler, die unmittelbar auf die<br />
Fahraufgabe bezogen s<strong>in</strong>d<br />
• L<strong>in</strong>ksabbiegen an e<strong>in</strong>er Kreuzung<br />
• L<strong>in</strong>ksabbiegen allgeme<strong>in</strong><br />
• Rechtsabbiegen<br />
• Geradeaus fahren an e<strong>in</strong>er<br />
„rechts-vor-l<strong>in</strong>ks“-Kreuzung<br />
• Spurwechsel vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
• Wenden auf <strong>der</strong> Straße zum<br />
Fahrtrichtungswechsel<br />
• E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden Verkehr<br />
• Kurvenfahrt<br />
2. Fehlverhalten im sozialen Kontext<br />
• Fahrt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe > 2 Personen<br />
• Fahrt mit e<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong>/e<strong>in</strong>er<br />
Fre<strong>und</strong><strong>in</strong><br />
• Fahrt mit Eltern<br />
3. Fehler, die von <strong>der</strong> Fahraufgabe <strong>und</strong><br />
dem sozialen Kontext unabhängig<br />
s<strong>in</strong>d<br />
• Haltung (Freihändiges Fahren,<br />
Hantieren während <strong>der</strong> Fahrt ...)<br />
• Fahrbahnbenutzung<br />
• Verhalten gegenüber Fußgängern<br />
• Beladung<br />
• Passive Sicherheit<br />
• Gewohnheiten<br />
24<br />
Die Auswertungen von Holte belegen,<br />
dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Fahren mit<br />
Fre<strong>und</strong>en die Fehlerquote gegenüber<br />
<strong>der</strong> Alle<strong>in</strong>fahrt erhöht. Holte for<strong>der</strong>t,<br />
diesen Aspekt von Gruppenprozessen <strong>in</strong><br />
Schulungsprogrammen für Rad fahrende<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu berücksichtigen. Schlüssig<br />
ist die Beobachtung, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Begleitung Erwachsener die wenigsten<br />
Regelverstöße begehen.<br />
Zusammenfassung<br />
Es lässt sich feststellen, dass im<br />
Straßenverkehr zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmern Probleme<br />
entstehen, weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich häufi g <strong>in</strong><br />
vielfacher Weise nicht so verhalten, wie<br />
das die Straßenverkehrsordnung explizit<br />
vorgibt o<strong>der</strong> aber voraussetzt. Sieht<br />
man zunächst e<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong> Frage ab,<br />
ob <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich<br />
entwicklungsbed<strong>in</strong>gt überhaupt <strong>in</strong> dieser<br />
Weise verhalten könnten, dann s<strong>in</strong>d<br />
folgende Probleme zu nennen:<br />
• Aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Zeichengebung<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird an<strong>der</strong>en Beteiligten<br />
e<strong>in</strong> Richtungswechsel nicht angezeigt,<br />
wodurch Pkw-Fahrer sich häufig<br />
nicht mehr rechtzeitig auf die verän<strong>der</strong>te<br />
Situation e<strong>in</strong>stellen können.<br />
• Zudem erfolgt ausgerechnet <strong>in</strong> den<br />
komplexen gefährlichen Situationen,<br />
wie etwa beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den<br />
fl ießenden Verkehr, Überqueren<br />
von Kreuzungen o<strong>der</strong> aber Fahrbahnwechsel,<br />
ke<strong>in</strong>e angemessene <strong>und</strong><br />
sicherheitsrelevante visuelle Orientierung.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> können zudem Verkehrsverstöße<br />
Dritter nur unzureichend entschärfen, so<br />
zum Beispiel bei Vorfahrtverletzungen.
5. Beteiligung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer im Straßenverkehr<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> nehmen <strong>in</strong> verschiedenen Rollen<br />
am Straßenverkehr teil, am häufi gsten<br />
als Fußgänger, Radfahrer o<strong>der</strong> Mitfahrer<br />
im Pkw. Die Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />
ist dabei abhängig von dem zu erreichenden<br />
Ziel, <strong>der</strong> Entfernung, <strong>der</strong> Topo <br />
graphie o<strong>der</strong> dem Wetter. Funk u.a.<br />
(2002) haben auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er<br />
repräsentativen Erhebung Rahmendaten<br />
zur Verkehrsteilnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
erfasst. Unter an<strong>der</strong>em g<strong>in</strong>g es um die<br />
zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel<br />
nach Alter <strong>und</strong> die Form <strong>der</strong> Verkehrsteil<br />
nahme je nach zu erreichendem<br />
Ziel.<br />
Wie nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten, ist die<br />
Verfügbarkeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>fahrzeugen <strong>und</strong><br />
Spielgeräten sehr hoch. In Tab. 2 s<strong>in</strong>d<br />
solche Fahrzeuge aufgeführt, die im<br />
Zusammenhang <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong>teressieren<br />
könnten. Am weitesten verbreitet s<strong>in</strong>d<br />
Fahrrä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Inl<strong>in</strong>e-Skates. Fast jedes<br />
vierte unter 3-jährige K<strong>in</strong>d ist <strong>in</strong> Besitz<br />
e<strong>in</strong>es Fahrrades, allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>es mit<br />
Stützrä<strong>der</strong>n. Werden die 3- bis < 6<br />
Jährigen betrachtet, dann zeigt sich,<br />
dass 54 % <strong>der</strong> Befragten e<strong>in</strong> Fahrrad<br />
mit Stützrä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> 25 % <strong>der</strong> befragten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> normales Rad zur Verfügung<br />
steht, was e<strong>in</strong>em Anteil von ca. 80 %<br />
Fahrradbesitz <strong>in</strong> dieser Altersgruppe<br />
entspricht. K<strong>in</strong><strong>der</strong> über 6 Jahre verfügen<br />
nahezu alle über e<strong>in</strong> Fahrrad, entwe<strong>der</strong><br />
über e<strong>in</strong> Fahrrad mit Stützrä<strong>der</strong>n (7 %),<br />
e<strong>in</strong> normales Fahrrad (82 %) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
Mounta<strong>in</strong>bike (13 %). Zwar werden hier<br />
manche Doppelnennungen erfolgt se<strong>in</strong>,<br />
aus zahlreichen an<strong>der</strong>en Untersuchun <br />
Alter < 3 3 bis<br />
< 6<br />
6 bis<br />
< 8<br />
8 bis<br />
< 10<br />
täglich mehrmals<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
e<strong>in</strong>mal<br />
pro Woche<br />
Fahrrad 39 32 11 18<br />
Tab. 3: Nutzungshäufigkeit des Fahrrades <strong>in</strong> %<br />
(Funk u.a., 2002, 99)<br />
gen ist jedoch bekannt, dass nahezu<br />
jedes K<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong> eigenes<br />
Fahrrad besitzt.<br />
Der Besitz e<strong>in</strong>es Fahrzeuges steht nicht<br />
zwangsläufig <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />
<strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Nutzung. Diese ist<br />
<strong>in</strong> Tab. 3 abzulesen. 82 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> Jugendlichen nutzen das Fahrrad<br />
m<strong>in</strong>des tens e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche. (Funk<br />
u.a., 2002).<br />
Wird die Art <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme auf<br />
dem Schulweg betrachtet, ist zu erkennen,<br />
dass die meisten Gr<strong>und</strong>schüler zu<br />
Fuß gehen (62 %), 7 % kommen mit dem<br />
Fahrrad zur Schule. 12 % werden mit<br />
dem Pkw gebracht <strong>und</strong> 19 % nutzen den<br />
ÖPNV.<br />
Wie oben bereits erwähnt, ist die Art<br />
<strong>der</strong> Verkehrsteilnahme nicht <strong>in</strong> allen<br />
Regionen <strong>und</strong> zu allen Jahreszeiten<br />
gleich: Im W<strong>in</strong>ter beispielsweise fahren<br />
weniger K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Rad, <strong>in</strong> ländlichen<br />
Regionen ist die Nutzung des<br />
ÖPNV häufig unvermeidlich. So kann<br />
man an <strong>der</strong> Untersuchung von He<strong>in</strong>ze<br />
(2002) an r<strong>und</strong> 2400 Gr<strong>und</strong>schülern von<br />
dritten <strong>und</strong> vierten <strong>Klasse</strong>n <strong>in</strong> Bayern<br />
sehen, dass dort e<strong>in</strong>e völlig an<strong>der</strong>e<br />
Struktur <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme auf dem<br />
Schulweg herrscht.<br />
10 bis<br />
< 12<br />
12 bis<br />
< 14<br />
14 bis<br />
< 16<br />
16 bis<br />
< 18<br />
Tretroller 9 20 9 5 1 1 1 6<br />
Fahrrad mit<br />
Stützrä<strong>der</strong>n<br />
18 54 7 4 2 1 5<br />
Fahrrad 25 82 90 88 83 78 76 66<br />
Mounta<strong>in</strong>-Bike 7 13 11 12 18 25 22 13<br />
Inl<strong>in</strong>e-Skates 4 28 69 80 82 79 66 50 58<br />
Tab. 2: Verfügbarkeit von Fahrzeugen nach Alter <strong>in</strong> % (Funk u.a., 2002, 98)<br />
Insg.<br />
seltener<br />
Hier kamen nur 32 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
Fuß zur Schule, dafür nutzten 11 % das<br />
Fahrrad <strong>und</strong> 39 % kamen mit dem Bus.<br />
Auch die Studie „Kids im Quartier“<br />
belegt, dass bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Verkehrsmittelwahl<br />
stark von <strong>der</strong> Siedlungsform<br />
abhängt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie wohnen (Freudenau/<br />
Rabe/Reuter, 2004). E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die<br />
Vergan genheit zeigt, dass sich die<br />
Art <strong>der</strong> Ver kehrsteilnahme auf dem<br />
Schulweg <strong>in</strong> den letzten Jahren stark<br />
verän<strong>der</strong>t hat. Wittenberg/W<strong>in</strong>tergast/<br />
Passenberg/Büschges (1987) ermittelten<br />
folgende Daten: 1987 kamen 75 %<br />
<strong>der</strong> 6- bis 10-Jährigen zu Fuß zur Schule,<br />
nach Funk 13 % mehr als 2002. Laut<br />
Kontiv (2002) g<strong>in</strong>gen im Jahr 2002 sogar<br />
nur noch 48 % <strong>der</strong> Schüler zu Fuß zur<br />
Schule. Wie es zu den unterschiedlichen<br />
Ergebnissen zwischen den Erhebungen<br />
„Kontiv“ <strong>und</strong> „Funk“ kommt, kann an<br />
dieser Stelle nicht geklärt werden;<br />
<strong>der</strong> Frage sollte jedoch nachgegangen<br />
werden. 1987 wurden 6 % mit dem Pkw<br />
gebracht – heute s<strong>in</strong>d es 12 % nach Funk<br />
bzw. 28 % nach Kontiv. Während<br />
zu „Wittenbergs Zeiten“ nur 5 % <strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong>schüler den ÖPNV nutzten, s<strong>in</strong>d<br />
es im Jahr 2002 nach Funk 19 %. Diese<br />
Daten belegen <strong>in</strong>sgesamt den abnehmenden<br />
Trend <strong>der</strong> eigenständigen<br />
Bewältigung des Schulweges <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Zunahme von Wegen, bei denen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
mit dem Pkw beför<strong>der</strong>t werden.<br />
25
KONTIV,<br />
2002<br />
FUNK u.a., 2002<br />
(6–10 Jahre: n= 806,<br />
10–12 Jahre: n= 423)<br />
HEINZE, 2002<br />
(Schüler <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>n<br />
3/4, n= 2387)<br />
WITTENBERG u.a., 1987<br />
(6–12 Jahre, n= 1319)<br />
6–10 Jahre 6–10 Jahre 10–12 Jahre 8–10 Jahre 6–10 Jahre 11–12 Jahre<br />
Zu Fuß 48 62 44 32 75 43<br />
Fahrrad 7 7 13 11 10 26<br />
Pkw 28 12 8 18 6 4<br />
ÖPNV 17 19 35 39 5 19<br />
Tab. 4: Verkehrsmittel zur Schule <strong>in</strong> %<br />
Alter 3 bis<br />
< 6<br />
Zur<br />
Betreuungs<strong>in</strong>stitution<br />
6 bis<br />
< 8<br />
8 bis<br />
< 10<br />
10 bis<br />
< 12<br />
5 5 7 13 19<br />
12 bis<br />
< 14<br />
14 bis<br />
< 16<br />
17<br />
16 bis<br />
< 18<br />
13 11<br />
Zum Spielort 5 9 17 25 34 30 20 19<br />
Tab. 5: Das Fahrrad als meistens genutztes Verkehrsmittel auf dem H<strong>in</strong>weg zur<br />
Betreuungs<strong>in</strong>stitution <strong>und</strong> zum Spielort <strong>in</strong> % (Funk 2002, 133)<br />
Die Erhebungen von Funk u.a. (2002)<br />
<strong>und</strong> Kontiv (2002) zeigen auch, dass mit<br />
zunehmendem Alter das Fahrrad häufiger<br />
auf dem Schulweg genutzt wird.<br />
Während es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulzeit als<br />
Verkehrsmittel für den Schulweg e<strong>in</strong>e<br />
eher nachgeordnete Rolle spielt, nutzt<br />
es je<strong>der</strong> vierte Schüler im Alter zwischen<br />
12 <strong>und</strong> 14 Jahren. Die eigentliche Bedeutung<br />
kommt dem Fahrrad jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Freizeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu. Tab. 5 ist zu ent <br />
nehmen, dass fast 20 % <strong>der</strong> 8- bis 10<br />
Jährigen ihre Freizeitwege mit dem Rad<br />
bewältigen. Je<strong>der</strong> dritte 12- bis 14-Jährige<br />
nutzt es, um zu se<strong>in</strong>em Freizeitort<br />
zu kommen.<br />
26<br />
Insg.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e für jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist das<br />
Fahrrad zunächst e<strong>in</strong> Spielgerät. Nicht<br />
das Erreichen e<strong>in</strong>es Ziels steht dabei im<br />
Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, son<strong>der</strong>n vielmehr das <strong>Radfahren</strong><br />
selbst ist Zweck des Umgangs<br />
mit diesem Gerät. Schon unter Dreijäh<br />
rige fahren Rad. Das wird bei den<br />
Angaben zum genutzten Fortbewegungsmittel<br />
beim Spielen, Treffen o<strong>der</strong> Herumbummeln<br />
bzw. Fahren auf Straße o<strong>der</strong><br />
Gehweg deutlich (vgl. Tab. 6). Während<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong> häufi g Fahrrä<strong>der</strong><br />
mit Stützrä<strong>der</strong>n nutzen (was aus motorischer<br />
<strong>und</strong> verkehrspädagogischer<br />
Sicht eher nicht zu empfehlen ist), fahren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab 6 Jahren mit „normalen“<br />
Fahrrä<strong>der</strong>n. Ab diesem Alter liegt die<br />
Fahrradnutzung über 70 %. Jungen fahren<br />
häufiger mit dem Rad als Mädchen<br />
(71 %/63 %).<br />
Alter < 3 3 bis<br />
< 6<br />
Fahrrad/<br />
Stützrä<strong>der</strong>n<br />
6 bis<br />
< 8<br />
8 bis<br />
< 10<br />
10 bis<br />
< 12<br />
Im Weiteren geht es um die Frage,<br />
wann K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Verkehr teilnehmen.<br />
Hierzu s<strong>in</strong>d die Expositionsdaten <strong>in</strong>teressant,<br />
die den zeitlichen Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
Verkehrsbeteiligungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
zwischen 6 <strong>und</strong> 15 Jahren als Radfahrer<br />
zeigen <strong>und</strong> gleichzeitig die tageszeitliche<br />
Verteilung <strong>der</strong> Verkehrsunfälle<br />
gleichaltriger K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer<br />
darstellen (vgl. Abb. 17 aus Funk, 2006,<br />
3). Deutlich zu erkennen s<strong>in</strong>d dabei die<br />
parallelen Verkehrsbeteiligungs- <strong>und</strong><br />
Unfallspitzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit zu Schulbeg<strong>in</strong>n<br />
<strong>und</strong> -ende. Während <strong>der</strong> Unterrichtszeit<br />
s<strong>in</strong>ken Verkehrsteilnahme <strong>und</strong> Unfallbeteiligung.<br />
Am Nachmittag ist die<br />
Verkehrsteilnahme <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> am höchsten<br />
<strong>und</strong> wie man sieht, zeigen sich dann<br />
auch die Unfallspitzen, die zwischen 16<br />
12 bis<br />
< 14<br />
14 bis<br />
< 16<br />
16 bis<br />
< 18<br />
7 35 3 5<br />
Fahrrad 4 30 74 73 77 70 80 71 68<br />
Tab. 6: Genutztes Fortbewegungsmittel beim Spielen, Treffen o<strong>der</strong> Herumbummeln<br />
bzw. Fahren auf <strong>der</strong> Straße o<strong>der</strong> dem Gehweg <strong>in</strong> % (Funk u.a., 2002, 150)<br />
Insg.
Abb. 17: K<strong>in</strong><strong>der</strong>verkehrsunfälle <strong>und</strong> Verkehrsbeteiligung<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit dem Fahrrad (Funk, 2006)<br />
<strong>und</strong> 18 Uhr ihren Höhepunkt erreichen.<br />
Diese Struktur, die auch bei zu Fuß<br />
gehenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n feststellbar ist, identifiziert<br />
die nachmittägliche Freizeit als<br />
die unfallträchtigste.<br />
Zusammenfassung<br />
Das Fahrrad ist während <strong>der</strong> gesamten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendzeit e<strong>in</strong> Spiel-, Sport<strong>und</strong><br />
Transportmittel, welches häufi g<br />
genutzt wird. Mit e<strong>in</strong>em Fahrrad gehen<br />
nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> um. Es ist faktisch<br />
vom Beg<strong>in</strong>n des <strong>Radfahren</strong>s an, also ab<br />
dem Alter von drei bis vier Jahren, auch<br />
e<strong>in</strong> Verkehrsmittel.<br />
27
6. Entwicklungsbed<strong>in</strong>gte Voraussetzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Das System Straßenverkehr for<strong>der</strong>t den<br />
Verkehrsteilnehmern e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Kompetenzen ab. Diese beziehen sich<br />
auf motorische <strong>und</strong> sensomotorische<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten, soziale<br />
<strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten, Kenntnisse<br />
von Regeln <strong>und</strong> Normen. Seit den 70er<br />
Jahren wurde <strong>in</strong> Deutschland systematisch<br />
<strong>der</strong> Frage nachgegangen, welche<br />
Leistungen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />
überhaupt erbr<strong>in</strong>gen können <strong>und</strong> wo<br />
ihre Grenzen liegen. Limbourg/Senkel<br />
(1976) befassten sich beispielsweise<br />
mit dem „Verhalten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als<br />
Fußgän ger im Straßenverkehr“, Fischer/<br />
Cohen (1978) beschäftige das Thema<br />
<strong>der</strong> „Entwicklung <strong>der</strong> Wahrnehmung bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> ihrer Relevanz zum Ver kehrsverhalten“,<br />
<strong>der</strong> Frage von Verkehrswissen<br />
<strong>und</strong> Verkehrsverständnis g<strong>in</strong>gen<br />
Bongard/W<strong>in</strong>terfeld (1977) nach. Diese<br />
<strong>und</strong> viele weitere Forschungsarbeiten<br />
führten zur Entwicklung des <strong>ersten</strong> deutschen<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>s-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs <br />
programms, das sich mit <strong>der</strong> Frage<br />
„K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Fußgänger“ befasste. Dieses<br />
b<strong>und</strong>esweite Programm „K<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
Verkehr“ wird bis heute vom B<strong>und</strong>es <br />
m<strong>in</strong>ister für Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
f<strong>in</strong>anziert <strong>und</strong> von zahlreichen<br />
Umsetzerverbänden (DVR, DVW, ADAC<br />
etc.) angeboten. Später wurde e<strong>in</strong><br />
Bauste<strong>in</strong> „K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer“ h<strong>in</strong>zu<br />
gefügt. Aus dieser Zeit stammen jedenfalls<br />
die gr<strong>und</strong>legenden Untersuchungen<br />
zu den Leistungsmöglichkeiten von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr. Limbourg<br />
(2001) hat die vielen hierzu durchgeführten<br />
Untersuchungen dargestellt.<br />
Der Überblick zeigt den Stand <strong>der</strong><br />
Forschung. Auch die Zusammenstellung<br />
von He<strong>in</strong>ze (2002) ist hier zu erwähnen.<br />
Abb. 18: Körpergröße von Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />
(P50) nach Alter im Vergleich zur kle<strong>in</strong>en, durchschnittlichen<br />
<strong>und</strong> hohen Pkw 2005<br />
28<br />
Körperliche Voraussetzungen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Zusammenhang mit<br />
<strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />
In welcher Form <strong>und</strong> mit welchen<br />
Auswirkungen auf die Verkehrsteilnahme<br />
sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> re<strong>in</strong> körperlich<br />
von Erwachsenen unterscheiden, soll<br />
im Folgenden dargestellt werden:<br />
Bei <strong>der</strong> Relevanz von körperlichen<br />
Merkmalen, die bei <strong>der</strong> Teilnahme am<br />
Straßenverkehr e<strong>in</strong>e Rolle spielen,<br />
muss an erster Stelle das Thema<br />
„Körpergröße“ genannt werden. Dieser<br />
eher banal anmutende Faktor hat gravierende<br />
Auswirkungen auf verschiedene<br />
Aspekte <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme:<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren<br />
Körpergröße e<strong>in</strong>erseits schlechter<br />
gesehen als Erwachsene, an<strong>der</strong>erseits<br />
können sie selber den Straßenverkehr<br />
schlechter e<strong>in</strong>sehen, denn sie können<br />
noch nicht über Fahrzeuge h<strong>in</strong>weg<br />
schauen. Hohenadel hat 1991 berechnet,<br />
dass e<strong>in</strong> neunjähriges K<strong>in</strong>d mit<br />
durchschnittlicher Körpergröße genauso<br />
groß wie e<strong>in</strong> durchschnittlicher Pkw ist<br />
(Hohenadel, 1991). Das K<strong>in</strong>d verschw<strong>in</strong>det<br />
also h<strong>in</strong>ter dem Wagen. Erst mit<br />
ca. 12 Jahren kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d über den<br />
(durchschnittlichen) Pkw h<strong>in</strong>weg sehen.<br />
Da sich Radfahrer <strong>in</strong> sitzen<strong>der</strong> Position<br />
bef<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d sie meistens noch kle<strong>in</strong>er.<br />
Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben daher<br />
noch größere Probleme, die Fahrbahn zu<br />
überblicken bzw. sie werden noch weniger<br />
gesehen als zu Fuß gehende K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
cm<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Die Berechnungen von Hohenadel<br />
erfolgten vor 1991. Seither hat sich das<br />
Design von Fahrzeugen gr<strong>und</strong>legend<br />
geän<strong>der</strong>t; Kombis, Vans, Geländewagen<br />
<strong>und</strong> Kastenwagen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit sehr<br />
beliebt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bauweise dieser<br />
Fahrzeuge, die dem Fahrer mittels e<strong>in</strong>er<br />
höheren Sitzposition e<strong>in</strong>en besseren<br />
Überblick verschaffen, ist vermutlich die<br />
Sicht von <strong>und</strong> auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> noch größerem<br />
Maße beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, als es bei den Pkw<br />
<strong>in</strong> den achtziger Jahren <strong>der</strong> Fall war.<br />
Die aktuelle Berechnung <strong>der</strong> mittleren<br />
Pkw-Höhen am Fahrzeugbestand<br />
2005 zeigen die erweiterte Bandbreite<br />
<strong>der</strong> Pkw-Höhen. Diese liegen heute<br />
zwischen 1,30 m <strong>und</strong> 2,30. (1991:<br />
1,35/1,60). Die durchschnittliche Höhe<br />
e<strong>in</strong>es Pkw 2005 liegt mit 1,44 m aber nur<br />
ger<strong>in</strong>gfügig höher als 1991. Dennoch:<br />
2005 hatte e<strong>in</strong> durchschnittlich großes<br />
10-jähriges K<strong>in</strong>d die gleiche Größe wie<br />
e<strong>in</strong> durchschnittlich hoher Pkw. Somit<br />
kann erst e<strong>in</strong> 13-jähriges K<strong>in</strong>d über<br />
e<strong>in</strong>en durchschnittlich großen Wagen<br />
h<strong>in</strong>wegsehen.<br />
Beim <strong>Radfahren</strong> spielt auch das Thema<br />
Körpergewicht von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Rolle.<br />
E<strong>in</strong>gegangen werden soll an dieser<br />
Stel le nicht auf das Problem übergewich<br />
tiger K<strong>in</strong><strong>der</strong>, vielmehr ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />
zum Gewicht <strong>der</strong> Fahrrä<strong>der</strong><br />
herzustellen. Laut Robert Koch-Institut<br />
(K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey<br />
2003–2006) wiegen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter 6<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Alter<br />
Größe Mädchen<br />
Größe Jungen<br />
Pkw groß<br />
Pkw mittel<br />
Pkw kle<strong>in</strong>
Jungen Mädchen<br />
Alter P10 P25 P50 P75 P90 P10 P25 P50 P75 P90<br />
6 19,2 21 23 25,5 29,3 18,7 20,5 22,5 25,4 28,5<br />
7 21,8 23,7 26,4 29,4 33,2 21,1 22,8 25,2 28,1 31,7<br />
8 23,9 26,1 29,5 33,5 40,7 23,2 25,3 28,4 33,5 38,2<br />
9 26,3 28,7 32,3 36,9 44,2 25,8 28,4 32,2 37,9 43,9<br />
10 29,6 32,3 36,2 42,3 49,9 28,3 32 36,2 43,8 50,5<br />
Tab. 7: Gewicht von 6- bis 10-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Perzentilen, Robert Koch-Institut<br />
(K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey, 2003–2006 (unveröffentlicht))<br />
bis 10 Jahre etwa zwischen 22 <strong>und</strong> 42 kg.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> nutzen Fahrrä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Größe 24<br />
bzw. 26 Zoll. Das Gewicht e<strong>in</strong>es 24 Zoll<br />
Fahrrades beträgt ca. 11 bis 14 kg. Somit<br />
bewegen K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> Fahrzeug, dessen<br />
Gewicht zwischen 30 <strong>und</strong> 40 % ihres<br />
eigenen Körpergewichtes beträgt.<br />
Erwach sene haben dieses Problem nicht,<br />
da ihre Fahrrä<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>gfügig schwerer<br />
s<strong>in</strong>d, als die von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Hohenadel<br />
rät Erziehern sich vorzustellen, wie es<br />
wäre, e<strong>in</strong> leichtes Mofa nur durch Treten<br />
fortzubewegen o<strong>der</strong> immer e<strong>in</strong>en Kasten<br />
Bier auf dem Fahrrad mitzuführen. K<strong>in</strong> <br />
<strong>der</strong> haben somit mehr Kraft beim Anfahren<br />
<strong>und</strong> Bremsen aufzuwenden, das<br />
<strong>Radfahren</strong> ist für sie um e<strong>in</strong> Vielfaches<br />
anstrengen<strong>der</strong> als für Erwachsene.<br />
Auch die altersabhängigen Körperpro <br />
portionen spielen bei <strong>der</strong> Verkehrs teilnahme<br />
e<strong>in</strong>e Rolle. Es ist bekannt, dass<br />
<strong>der</strong> Kopf e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des im Verhältnis<br />
zur Körperhöhe viel größer ist als bei<br />
e<strong>in</strong>em Erwachsenen. Bei e<strong>in</strong>em Säugl<strong>in</strong>g<br />
beträgt das Verhältnis Kopf/Körper 1 zu<br />
4. Bei e<strong>in</strong>em Erwachsenen 1 zu 8. E<strong>in</strong><br />
sechsjähriges K<strong>in</strong>d hat bereits ca. 90 bis<br />
95 % <strong>der</strong> Kopfgröße e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />
erreicht, während die Körpergröße bei<br />
ca. 120 cm liegt (Robert Koch-Institut,<br />
2007). Da <strong>der</strong> Kopf also vergleichsweise<br />
schwerer ist, ergeben sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />
des Gleichgewichtsverhaltens gr<strong>und</strong>legende<br />
Unterschiede zum Erwachsenen,<br />
die u.a. das häufige H<strong>in</strong>fallen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
erklären. Zudem erschwert das ver<br />
hältnismäßig hohe Gewicht des Kopfes<br />
die Gleichgewichtsregulation nicht nur<br />
auf dem Fahrrad; sie wirkt destabilisierend.<br />
Die Standstabilität ist hierdurch<br />
ebenfalls betroffen. Basner/De Marées<br />
(1993) weisen darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />
Balancezeit beim E<strong>in</strong>be<strong>in</strong>stand bei<br />
6- bis 7-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erst 15 % <strong>der</strong><br />
Leistungsfähigkeit Erwachsener beträgt.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben e<strong>in</strong>en hohen Bewegungsdrang.<br />
Sandels (1975) erklärt diesen<br />
Bewegungsdrang damit, dass durch<br />
das Wachstum <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> laufend<br />
Bewegungs- <strong>und</strong> Handlungsabläufe<br />
neu angepasst werden müssen. Dieser<br />
Bewegungsdrang kann während <strong>der</strong><br />
Schulzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht abgebaut<br />
werden, da die Schüler im Unterricht<br />
still sitzen müssen. Die Folge ist unaufmerksames<br />
Verhalten im Verkehr. So<br />
beobachteten Günther u.a. (1972), dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr e<strong>in</strong>en höheren<br />
Grad an motorischer Unruhe zeigen als<br />
Erwachsene, ihr Tempo häufi ger variieren<br />
<strong>und</strong> im Gegensatz zu Erwachsenen<br />
nicht selten über die Straße rennen.<br />
Dieses beobachteten auch Grayson<br />
(1975), Michalik (1975), Zeedyk u.a.<br />
(2002).<br />
Zudem können K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>mal<br />
begonnene Bewegung nicht unmittelbar<br />
abbrechen. Limbourg (2001) führte<br />
hierzu e<strong>in</strong>en Versuch an 150 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />
Alter 4 bis 9 Jahren durch. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
hatten die Aufgabe, Autos an e<strong>in</strong>er<br />
(Robert Koch-Institut übersandte<br />
die Daten als „persönliche Mit teilung“.<br />
Es handelt sich um die ungeglätteten<br />
Perzentile.)<br />
Kurbel heranzuziehen <strong>und</strong> auf akustische<br />
o<strong>der</strong> visuelle Signale zu stoppen.<br />
1/3 <strong>der</strong> 6- bis 7-Jährigen hatten<br />
hier noch deutliche Schwierigkeiten.<br />
Dies führt im Sportunterricht häufi g<br />
zu Handverletzungen, wenn <strong>in</strong> den<br />
Aufwärmphasen die Aufgabe dar<strong>in</strong><br />
besteht, von e<strong>in</strong>em Ende <strong>der</strong> Turnhalle<br />
zum an<strong>der</strong>en zu laufen. Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
stoppen nicht rechtzeitig ab, son<strong>der</strong>n<br />
versuchen sich mit den Händen abzufangen.<br />
Im Verkehr bedeutet es, dass, trotz<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht o<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung sofort zu<br />
stoppen, die Handlung nicht unmittelbar<br />
abgebrochen werden kann. Zu Fuß<br />
gehende K<strong>in</strong><strong>der</strong> laufen auf die Straße,<br />
kle<strong>in</strong>e Radfahrer, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
schneller s<strong>in</strong>d als Fußgänger, reagieren<br />
– mit höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten – zeitlich<br />
verzögert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dann bereits <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gefahrenzone.<br />
29
Die kognitive <strong>und</strong> affektive Entwicklung<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Um k<strong>in</strong>dliche Verhaltensweisen im<br />
Verkehr zu verstehen, wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Verkehrspädagogik bislang auf die<br />
Theorien Piagets zurückgegriffen.<br />
Danach durchlaufen K<strong>in</strong><strong>der</strong> verschiedene<br />
Entwicklungsstufen, bis ihre kognitiven<br />
Fähigkeiten die e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />
erreicht haben:<br />
1. Sensomotorische Stufe (bis 2 Jahre)<br />
2. Voroperationale Stufe (2 bis 6 Jahre)<br />
3. Konkret operationale Stufe<br />
(6 bis 12 Jahre)<br />
4. Formal operationale Stufe<br />
(ab 12 Jahre)<br />
Limbourg (2001) beschreibt die für<br />
Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> relevanten Phasen<br />
folgen<strong>der</strong>maßen: Zwischen dem <strong>zweiten</strong><br />
<strong>und</strong> sechsten Lebensjahr ist das Denken<br />
egozentrisch durch die eigenen Bedürf <br />
nisse gesteuert. Eigene Gefühle, Stimmungen,<br />
Erwartungen etc. bestimmen<br />
das Handeln, ebenso wie starke Reize.<br />
Die Aufmerksamkeit kann nicht geteilt<br />
werden. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />
bedeuten diese Denkstrukturen,<br />
dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> die eigenen Bedürfnisse<br />
über die Handlungserfor<strong>der</strong>nisse des<br />
Straßenverkehrs stellen. Im Spiel<br />
vergessen sie leicht die Gefahren des<br />
Straßenverkehrs, zudem können sie sich<br />
<strong>in</strong> dieser Stufe nur schwer <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
versetzten; die eigene Perspektive<br />
wird als die allgeme<strong>in</strong>gültige angesehen.<br />
(„Ich sehe das Fahrzeug, daher<br />
sieht mich <strong>der</strong> Fahrer auch“). K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die<br />
e<strong>in</strong>geschult werden, bef<strong>in</strong>den sich zum<br />
Teil noch <strong>in</strong> dieser Entwicklungsphase<br />
(vgl. auch Stendler-Lavatelli, 1976). Ab<br />
ca. 6 Jahren löst sich das K<strong>in</strong>d langsam<br />
vom Egozentrismus <strong>und</strong> kann sich nun<br />
eher <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> versetzen <strong>und</strong> je<br />
nach Situation Gefühle <strong>und</strong> Handlungsweisen<br />
an<strong>der</strong>er eher verstehen o<strong>der</strong><br />
vorhersehen. Dabei ist es aber auf konkrete<br />
Erfahrungen angewiesen. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> diesem Alter Phänomene wie den<br />
30<br />
„Toten W<strong>in</strong>kel“ zu erklären ist zwecklos,<br />
es sei denn, es wird konkret veranschaulicht.<br />
Auch die physikalischen<br />
Gesetzmäßigkeiten des Bremsweges<br />
s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> dieser Phase nur schwer<br />
vermittelbar. E<strong>in</strong>e <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
im Schonraum hat aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
wenig S<strong>in</strong>n. Das K<strong>in</strong>d muss dort lernen,<br />
wo es später selbstständig handeln soll.<br />
Unbekannte Wege s<strong>in</strong>d daher auch dann<br />
zu üben, wenn sie den Strecken ähneln,<br />
die häufig genutzt werden, denn <strong>in</strong><br />
fremden Situationen s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
überfor<strong>der</strong>t. Ab ca. 12 Jahren s<strong>in</strong>d laut<br />
Piaget abstrakte Denkprozesse möglich.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab diesem Alter erkennen<br />
Gefahren <strong>und</strong> können sie e<strong>in</strong>schätzen,<br />
komplexe Regeln können nun angewandt<br />
werden. In <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
s<strong>in</strong>d ab diesem Alter auch theoretische<br />
Instruktionen möglich.<br />
Neuere theoretische Ansätze stellen<br />
Piaget’s Stufen <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong><br />
Frage. So konnte Wilken<strong>in</strong>g (1981, zitiert<br />
nach Oerter/Montada, 2008, 446) nachweisen,<br />
dass bereits Fünfjährige komplexe<br />
Zusammenhänge unter Berücksichtigung<br />
verschiedener Dimensionen<br />
(hier Weg, Strecke <strong>und</strong> Zeit) richtig lösen<br />
konnten. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten die Aufgabe<br />
zu beurteilen, welche Strecke e<strong>in</strong>e<br />
Katze <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Schildkröte zurücklegen<br />
werden, wenn e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> 3 bzw. 5 mal<br />
bellt. Auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Theorie des<br />
Egozentrismus muss e<strong>in</strong>geräumt werden<br />
dass zwischenzeitlich <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Experimenten nachgewiesen werden<br />
konnte, dass Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr treffend<br />
die Sicht e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Person<br />
e<strong>in</strong>nehmen konnten. Sogar bei nur<br />
14 Monate alten Babys wurde belegt,<br />
dass selbst diese bereits Perspektivübernahmeleistungen<br />
bewältigten.<br />
Flavell u.a. (1981 <strong>in</strong> Oerter/Montada,<br />
2008, 447) schlussfolgern, dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> „ … höchst unterschiedlichen<br />
Altersbereichen unterschiedliche Ebenen<br />
<strong>der</strong> Perspektivübernahme erreichen …“.<br />
Da K<strong>in</strong><strong>der</strong> jedoch ganz offensicht<br />
lich die komplexen Zusammenhänge<br />
im Verkehrsgeschehen nicht korrekt<br />
bewältigen, erhebt sich die Frage, wie<br />
diese Schwierigkeiten begründet werden<br />
können. Oerter/Montada (2008)<br />
beschreiben verschiedene theoretische<br />
Ansätze, die hier gegebenfalls herangezogen<br />
werden könnten. Beispielsweise<br />
werden solche genannt, die sich mit <strong>der</strong><br />
Kapazität <strong>der</strong> Informationsverarbeitung<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n befassen, mit kooperativem<br />
Problemlösen o<strong>der</strong> mit Handlungsplanung.<br />
E<strong>in</strong>e systematische Erörterung<br />
aus verkehrspädagogischer Sicht ist<br />
dr<strong>in</strong>gend angezeigt, kann im Rahmen<br />
dieser Arbeit jedoch nicht erfolgen.<br />
Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />
Im Zusammenhang <strong>der</strong> Entwicklung des<br />
Gefahrenbewusstse<strong>in</strong>s wird Klebels <br />
bergs Theorie <strong>der</strong> objektiven <strong>und</strong> subjek<br />
tiven Sicherheit genannt (1982).<br />
Unter <strong>der</strong> „subjektiven“ Sicherheit ist<br />
das empf<strong>und</strong>ene Sicherheitsgefühl<br />
zu verste hen, unter <strong>der</strong> „objektiven“<br />
Sicherheit s<strong>in</strong>d es die objektiven Voraussetzungen.<br />
Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n entwickelt sich<br />
aus den Erfah rungen <strong>der</strong> subjektiven<br />
Sicherheit die objektive. Es wird von<br />
drei Stufen des Gefahrenbewusstse<strong>in</strong>s<br />
ausgegangen:<br />
5–6 Jahre: Akutes Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />
7–8 Jahre: Antizipierendes Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />
9–10 Jahre: Präventionsbewusstse<strong>in</strong>.<br />
Beispielhaft für die verschiedenen<br />
Untersuchungen sollen Ocio (1973) <strong>und</strong><br />
Van <strong>der</strong> Molen (1981, 1983 <strong>in</strong> Limbourg,<br />
1996) genannt werden, die zu ähnlichen<br />
Ergebnissen kommen. Ocio (1973) beobachtete<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Überquerung<br />
von Straßen mit unterschiedlich starker<br />
Verkehrsdichte. Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />
wurde dann unterstellt, wenn bei E<strong>in</strong>tritt<br />
<strong>in</strong> die Gefahrenzone Körperbewegungen,<br />
wie das Drehen des Kopfes, beobachtet
werden konnte. Ocio schlussfolgerte,<br />
dass bereits mit 6 Jahren e<strong>in</strong> Gefahrenbewusstse<strong>in</strong><br />
ohne vorausschauenden<br />
Charakter vorhanden ist. Gefahren werden<br />
als umgebungs- <strong>und</strong> nicht als situations<br />
spezifisch betrachtet. Erst ab ca. 8<br />
Jahren entwickelt sich e<strong>in</strong> anti zipierendes<br />
Gefahrenbewusstse<strong>in</strong>. Diese Ergebnisse<br />
werden durch Zeedyk u.a. (2002)<br />
bestätigt. Sie beobachteten K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei<br />
<strong>der</strong> Querung <strong>der</strong> Fahrbahn, während e<strong>in</strong><br />
Pkw sich näherte. Dabei stellten sie fest,<br />
dass e<strong>in</strong> erheblicher Anteil <strong>der</strong> 5- bis<br />
6-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Straße querten,<br />
obwohl sie den Wagen gesehen hatten.<br />
Günther/Limbourg (1977) erfassten die<br />
Herzfrequenzen von Gr<strong>und</strong>schülern beim<br />
Schauen von Filmen mit verschiedenen<br />
Situationen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> reagierten mit<br />
erhöhtem Pulsschlag nicht bei Gefahren<br />
im Verkehr, son<strong>der</strong>n bei Situationen, die<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierten: Anblick e<strong>in</strong>er<br />
Eisdiele o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es H<strong>und</strong>es. Auch diese<br />
Studie unterstreicht somit das mangelnde<br />
Gefahrenbewusstse<strong>in</strong> von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Aufmerksamkeit <strong>und</strong> emotionale<br />
Aspekte<br />
Die Teilnahme am Straßenverkehr<br />
erfor<strong>der</strong>t die ständige Beobachtung <strong>der</strong><br />
Umgebung. Das Aufmerksamkeits- o<strong>der</strong><br />
Konzentrationsvermögen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
ist jedoch noch nicht vollständig ausgereift.<br />
Dies betrifft e<strong>in</strong>erseits die zeitliche<br />
Dauer, die sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf etwas<br />
konzentrieren können, an<strong>der</strong>er seits das<br />
Vermögen, verschiedene Aspekte gleichzeitig<br />
zu betrachten <strong>und</strong> die wichtigsten<br />
als solche zu identifi zieren. Während<br />
junge K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr stark von Umweltreizen<br />
gesteuert werden, erlangen<br />
Gr<strong>und</strong> schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> zunehmende Verbesse<br />
rungen <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsleistungen<br />
(Wagner, 1991). In diesem Zusammen<br />
hang ist auch die Ablenkbarkeit<br />
durch vorausgegangene Erlebnisse<br />
zu nennen (vgl. Köhler, 1993). Selbst<br />
Erwachsene lassen sich durch starke<br />
E<strong>in</strong>drücke ablenken, sie werden jedoch<br />
durch die lang erworbenen Rout<strong>in</strong>en<br />
geschützt. K<strong>in</strong><strong>der</strong> können <strong>der</strong>art „<strong>in</strong><br />
Gedanken vers<strong>in</strong>ken“, dass alles sie Um <br />
gebende ausgeschaltet wird (Klüsche,<br />
1981). Aus diesem Gr<strong>und</strong>e sollten Eltern<br />
emotional stark aufgewühlte K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
nicht <strong>in</strong> den Straßenverkehr entlassen.<br />
Vega (1992) weist zudem e<strong>in</strong>e höhere<br />
Unfallneigung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit e<strong>in</strong>em<br />
niedrigeren Konzentrations- <strong>und</strong> Aufmerksamkeitslevel<br />
nach.<br />
E<strong>in</strong>e für die sichere Verkehrsteilnahme<br />
ebenfalls ungünstige Voraussetzung<br />
haben beson<strong>der</strong>s aktive <strong>und</strong> „erlebnishungrige“<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, da diese häufi ger<br />
<strong>in</strong> riskante Situationen geraten. Holte<br />
(1999) focussiert im Beson<strong>der</strong>en die<br />
„Sensation Seeker“, die hier auffällig<br />
werden. Auch Personen mit e<strong>in</strong>em so<br />
genannten antisozialen Verhalten verstoßen<br />
häufiger gegen Regeln <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />
somit eher unfallgefährdet.<br />
Nicht zuletzt ist darauf zu verweisen,<br />
dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe weniger<br />
an Verkehrsregeln halten bzw. eher<br />
zu Verkehrsverstößen neigen, als K<strong>in</strong> <strong>der</strong>,<br />
die alle<strong>in</strong>e unterwegs s<strong>in</strong>d. Dies konnten<br />
ganz aktuell Wölfl/Weber (2007) anhand<br />
von Beobachtungen vor 120 österreichischen<br />
Schulen belegen. Ell<strong>in</strong>ghaus/<br />
Ste<strong>in</strong>brecher (1996) haben dieses<br />
Verhalten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei k<strong>in</strong>dlichen<br />
Radfahrern dokumentiert. An<strong>der</strong>erseits<br />
schützt die Gruppe den E<strong>in</strong>zelnen davor,<br />
im komplexen Verkehrsgeschehen übersehen<br />
zu werden, da viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> eher<br />
auffallen als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes.<br />
Verkehrsk<strong>und</strong>liches Wissen<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> bestand lange Zeit<br />
vorwiegend aus <strong>der</strong> Vermittlung von<br />
verkehrsk<strong>und</strong>lichem Wissen. Und auch<br />
heute wird entsprechen<strong>der</strong> Unterricht<br />
noch vielfach auf dieser Basis erteilt,<br />
obwohl zwischenzeitlich bekannt ist,<br />
dass die Kenntnis von Verkehrsregeln<br />
<strong>und</strong> -zeichen nicht zwangsläufi g zu<br />
e<strong>in</strong>em sicheren Verhalten im Verkehr<br />
führt. Dennoch kann nicht auf die<br />
Vermittlung von verkehrssicherheitsrelevantem<br />
Wissen verzichtet werden, denn<br />
bei Jugendlichen <strong>der</strong> 6. <strong>und</strong> 9. <strong>Klasse</strong>n<br />
wurden erhebliche Defi zite ermittelt<br />
(Weishaupt u.a., 2004, 2007). Bongard/<br />
W<strong>in</strong>terfeld (1977) stellten e<strong>in</strong> erstaunlich<br />
umfangreiches verkehrsk<strong>und</strong>liches<br />
Wissen bei fünf- <strong>und</strong> sechsjährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n fest. Sie konnten auch e<strong>in</strong>fach<br />
strukturierte Verkehrssituationen bewältigen,<br />
nicht jedoch seltene o<strong>der</strong> komplexere<br />
Situationen. Günther/Limbourg<br />
(1977) konnten dagegen kaum e<strong>in</strong>en<br />
Zusammenhang von beobachtetem<br />
k<strong>in</strong>dlichem Verhalten im Verkehr <strong>und</strong><br />
dem verkehrsk<strong>und</strong>lichen Wissen herstellen.<br />
Auch Zeedyk/Wallace/Carcary/<br />
Jones/Larter (2001) wiesen nach, dass<br />
4- bis 5-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwar verkehrsk<strong>und</strong>liches<br />
Wissen erlernen, dieses<br />
jedoch nicht situationsgerecht im realen<br />
Straßenverkehr e<strong>in</strong>setzen können. Vega<br />
(1992) verglich verunfallte K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />
solchen, die bislang nicht <strong>in</strong> Unfälle verwickelt<br />
waren. Zwischen Verkehrswissen<br />
<strong>und</strong> Unfällen konnte auch hier ke<strong>in</strong><br />
Zusammenhang festgestellt werden.<br />
Impulsivität, Aufmerksamkeit o<strong>der</strong><br />
Konzentrationsfähigkeit spielten demgegenüber<br />
e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle.<br />
Auch die Unfähigkeit jüngerer K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
Verkehrsregeln <strong>der</strong> Situation anzupassen,<br />
wurde immer wie<strong>der</strong> beobachtet<br />
(vgl. hierzu He<strong>in</strong>rich/Langosch (1976),<br />
Limbourg (2001).<br />
Aus Beobachtungen <strong>und</strong> Befragungen<br />
von Gr<strong>und</strong>schülern <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> dritten<br />
<strong>Klasse</strong>, die Küt<strong>in</strong>g (1986) durchführte,<br />
lässt sich ableiten, dass Gr<strong>und</strong>schüler<br />
eher als Jugendliche bereit s<strong>in</strong>d,<br />
sich regelkonform zu verhalten, jedoch<br />
häufig große Probleme haben, Regeln<br />
situationsgerecht umzusetzen. So<br />
blie ben die beobachteten K<strong>in</strong><strong>der</strong> am<br />
Bordste<strong>in</strong> stehen, um sich zu orientie<br />
31
en, ungeachtet, ob Sichth<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />
die Orientierung überhaupt zuließen. An<br />
<strong>der</strong> Sichtl<strong>in</strong>ie h<strong>in</strong>gegen erfolgte ke<strong>in</strong>e<br />
Orientierung (vgl. auch Zeedyk u.a.,<br />
2002). Auch ältere Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
kamen beim L<strong>in</strong>ksabbiegen völlig aus<br />
dem Konzept, sobald Situationen auftraten,<br />
die nicht <strong>in</strong> das Schema <strong>der</strong> erlernten<br />
Regeln passten (vgl. Küt<strong>in</strong>g, 1986).<br />
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen,<br />
dass viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Begriffe, mit<br />
denen Erwachsene selbstverständlich<br />
umgehen, nicht verstehen. Sandels<br />
(1975) legte 5- bis 10-Jährigen 80 gängige<br />
Begriffe aus <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
vor. Sie fand heraus, dass e<strong>in</strong> so geläufiger<br />
Begriff wie etwa „Fußgänger“ von<br />
ca. 90 % <strong>der</strong> Sechsjährigen <strong>und</strong> etwa<br />
40 % <strong>der</strong> Achtjährigen nicht verstanden<br />
wurde. Auch was e<strong>in</strong> „Fahrzeug“ ist,<br />
verstanden nur 38 % <strong>der</strong> befragten<br />
K<strong>in</strong> <strong>der</strong>. Zudem kennen viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Ver kehrszeichen, diese <strong>in</strong>terpretieren<br />
sie jedoch falsch. Insbeson<strong>der</strong>e bei solchen<br />
Zeichen, <strong>in</strong> denen mit abstrakten<br />
Symbolen gearbeitet wird, haben sie<br />
Schwierigkeiten (Sandels, 1975). Jungen<br />
kennen mehr Verkehrszeichen als Mädchen<br />
(Stöppler, 1999).<br />
Rechts-/L<strong>in</strong>ks-Unterscheidung<br />
Das Konzept <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ks-/Rechts-Unterscheidung<br />
spielt im Straßenverkehr e<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Rolle, da sie festlegt, welche<br />
Fahrbahnseite zu benutzen o<strong>der</strong><br />
welche Verkehrsregelung zu beachten<br />
ist. Wie gefährlich die Verwechslung<br />
<strong>der</strong> Straßenseiten ist, fällt Erwachsenen<br />
dann auf, wenn sie sich im L<strong>in</strong>ksverkehr<br />
etwa <strong>in</strong> UK, Australien o<strong>der</strong> Malta<br />
zu recht fi nden sollen. Typische Verkehrsunfälle<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wie das Benutzen<br />
<strong>der</strong> falschen Fahrbahnseite, Verstoß<br />
<strong>der</strong> Vorfahrtsregelung o<strong>der</strong> Fehler beim<br />
L<strong>in</strong>ksabbiegen belegen, dass dieses<br />
Konzept häufig nicht beherrscht wird.<br />
Langosch/ He<strong>in</strong>rich (1976) wiesen<br />
32<br />
nach, dass ca. 40 % <strong>der</strong> Erstklässler<br />
<strong>und</strong> 15 % <strong>der</strong> Drittklässler rechts-/l<strong>in</strong>ks<br />
nicht zuverlässig bestimmen konnten.<br />
Auch manche Erwachsenen können<br />
diese Unterscheidung nicht spontan<br />
treffen. Problem bei <strong>der</strong> Rechts-/L<strong>in</strong>ks-<br />
Unterscheidung ist, dass dieses Konzept<br />
nicht statisch, son<strong>der</strong>n dynamisch von<br />
<strong>der</strong> eigenen Körperposition abhängig<br />
ist. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen rechts/l<strong>in</strong>ks zunächst<br />
am eigenen Körper, dann bezogen auf<br />
die nähere Umgebung. In Untersuchungen<br />
wurde nachgewiesen, dass viele<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> dieses Konzept als festen Be <br />
standteil <strong>der</strong> Umgebung betrachten:<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten die Aufgabe, am Bordste<strong>in</strong><br />
nach l<strong>in</strong>ks zu zeigen, die Straße zu überqueren<br />
<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> nach l<strong>in</strong>ks zu zeigen.<br />
1/4 <strong>der</strong> 7- <strong>und</strong> 8-Jährigen konnte diese<br />
Aufgabe nicht lösen (Colborne, 1970).<br />
Wichtig für die <strong>Verkehrserziehung</strong> ist<br />
<strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis, diese Regel nicht abstrakt<br />
im <strong>Klasse</strong>nzimmer zu üben, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung zu lernen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie<br />
angewendet werden soll.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nesorgane<br />
<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Verkehrskompetenzen<br />
Im Straßenverkehr s<strong>in</strong>d laufend visuelle<br />
<strong>und</strong> akustische Reize aufzunehmen, zu<br />
verarbeiten <strong>und</strong> adäquat <strong>in</strong> Handlung<br />
umzusetzen. Die Frage, <strong>in</strong>wieweit K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
im Gr<strong>und</strong>schulalter hierzu <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />
s<strong>in</strong>d, soll im Folgenden analysiert werden.<br />
Die Sehschärfe ist bereits bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
voll ausgebildet. Das Sehfeld aber,<br />
das bei unbewegtem Kopf wahrgenommen<br />
werden kann – so vermutete man<br />
lange <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrspädagogik –, ist<br />
bei Erst- <strong>und</strong> Zweitklässlern um ca.<br />
30 % kle<strong>in</strong>er als bei Erwachsenen.<br />
K<strong>in</strong> <strong>der</strong> würden dann Fahrzeuge später<br />
sehen als Erwachsene (u.a. Berger,<br />
1992). Guski (1996) belegt anhand<br />
e<strong>in</strong>es Experimentes von Lewis/Maurer<br />
(1992), <strong>in</strong> dem Bl<strong>in</strong>klichter sich aus dem<br />
Gesichtsfeld entfernten, bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />
6 Monaten bereits das gleiche Niveau<br />
<strong>der</strong> Sehfeldweite wie von Erwachsenen.<br />
E<strong>in</strong> Zusatzexperiment bestätigte dieses<br />
Ergebnis, so dass Guski schlussfolgert<br />
(1996, 120) „Ganz sicher ... s<strong>in</strong>d jene<br />
Berichte falsch, die mehrere Jahre alten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Gesichtsfeldgröße von partiell<br />
Bl<strong>in</strong>den zuschreiben.“<br />
Pfleger/Glaser (2007) wiesen anhand<br />
von Blickverhaltensuntersuchungen an<br />
Gr<strong>und</strong>schülern nach, dass ihr Blickverhalten<br />
von e<strong>in</strong>er hohen Instabilität <strong>und</strong><br />
Blicksprüngen geprägt ist. Zudem werden<br />
seitliche Kontrollblicke häufi g aus<br />
den Augenw<strong>in</strong>keln vollzogen, ohne den<br />
Kopf zu drehen, wodurch Bee<strong>in</strong>trächtigun<br />
gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung hervorgerufen<br />
werden.<br />
Im Straßenverkehr ist die zutreffende<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit von<br />
großer Bedeutung. Erwachsenen gel<strong>in</strong>gt<br />
diese E<strong>in</strong>schätzung von Zeit, Größe <strong>und</strong><br />
Entfernung, da sie auf entsprechende<br />
Erfahrung zurückgreifen können. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
fehlt diese Erfahrung. Limbourg/<br />
Günther (1977) untersuchten mithilfe<br />
e<strong>in</strong>er Modelleisenbahn Geschw<strong>in</strong>digkeitse<strong>in</strong>schätzungen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />
Alter 4 bis 9 Jahre. Selbst im Alter von<br />
9 Jahren konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die<br />
Ge schw<strong>in</strong>digkeiten nicht zuverlässig<br />
e<strong>in</strong>schätzen. Es konnte <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Untersuchungen nachgewiesen werden,<br />
dass sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei ihren Vermutungen<br />
eher am Fahrzeugmodell <strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktion<br />
orientierten, als an den tatsächlich<br />
gefahrenen Geschw<strong>in</strong>digkeiten.<br />
He<strong>in</strong>ze (2002) befragte Schüler <strong>der</strong><br />
dritten <strong>Klasse</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung<br />
des Bremsweges von Fahrzeugen.<br />
Diese lagen eklatant neben den tatsächlichen<br />
Bremswegen bei verschiedenen<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten. In diesem Zusammen<br />
hang weist er darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
Eltern hierbei die Fähigkeiten ihrer K<strong>in</strong>
<strong>der</strong> drastisch überschätzen (Ell<strong>in</strong>ghaus/<br />
Ste<strong>in</strong>brecher, 1996). Connelly/Parsonson/Isler<br />
(1998) fanden heraus, dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Straßenquerung sich<br />
nicht an <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
orientieren, son<strong>der</strong>n an <strong>der</strong><br />
Distanz zu den Fahrzeugen. Das heißt<br />
sie wählten ungeachtet <strong>der</strong> Situation<br />
immer e<strong>in</strong>e gleich große Lücke. Dabei<br />
wurde festgestellt, dass bei Geschw<strong>in</strong>dig<br />
keiten bis 55 km/h die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />
allermeisten Fällen sichere Entscheidungen<br />
trafen, bei Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
darüber nahmen Fehlentscheidungen<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei unter 10-Jährigen zu.<br />
In <strong>der</strong> o. g. Arbeit wird zudem darauf<br />
h<strong>in</strong>gewiesen, dass es <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />
jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch spontane Entscheidungen<br />
zu Fehlverhaltensweisen<br />
kommen kann. Das Angebot des ADAC<br />
mit dem Programm „Achtung Auto“ versucht<br />
hier, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten, aber erst an weiterführenden<br />
Schulen.<br />
Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist die Hörfähigkeit mit<br />
ca. 6 Jahren voll ausgebildet. In dieser<br />
H<strong>in</strong>sicht stimmen die Ergebnisse, die<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> verkehrs pädagogischen <strong>und</strong> -psychologischen<br />
Literatur bekannt s<strong>in</strong>d, mit<br />
denen aus allgeme<strong>in</strong>en entwicklungspsychologischen<br />
<strong>und</strong> physiologischen<br />
Arbeiten übere<strong>in</strong> (Guski, 1996). Während<br />
Sandels (1975) feststellte, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Probleme haben, die Richtung zu<br />
bestimmen, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Geräusch<br />
kommt (e<strong>in</strong>e sichere Ortung sei bei<br />
Geräuschen, die von vorne <strong>und</strong> von h<strong>in</strong>ten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aus deh nungsbereich von<br />
30 % kommen, zutreffend möglich, von<br />
<strong>der</strong> Seite kommende Geräusche könnten<br />
nicht e<strong>in</strong>deutig <strong>der</strong> Richtung zugeordnet<br />
werden), verweist Guski (1996,<br />
122) darauf, dass die Mess methodik<br />
bei <strong>der</strong> Lokalisation von akustischen<br />
Reizen von Bedeutung sei. Verbale<br />
Entfernungsschätzungen seien nicht<br />
immer die beste Lösung bei akus tischen<br />
Lokalisationsaufgaben. Er belegt anhand<br />
verschiedener Experimente, dass bereits<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> mit 80 % Sicherheit die<br />
Schallquelle lokalisieren können, wobei<br />
sich die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> sogar weniger als<br />
Erwachsene durch den Schallpegel<br />
irritieren lassen. Insgesamt geben<br />
diese unterschiedlichen Ergebnisse<br />
Anlass, das Gebiet <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr zu<br />
überprüfen, was jedoch außerhalb <strong>der</strong><br />
Themenstellung dieser Arbeit liegt.<br />
Zusammenfassung<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Gr<strong>und</strong>schulalter haben <strong>in</strong>sgesamt<br />
ke<strong>in</strong>e günstigen motorischen,<br />
sensorischen <strong>und</strong> kognitiven Voraussetzungen<br />
für e<strong>in</strong>e sichere Teilnahme<br />
am Straßenverkehr. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Körpergröße können sie den Verkehr<br />
schlechter e<strong>in</strong>sehen <strong>und</strong> werden<br />
selbst schlechter bemerkt. Ihr großer<br />
Bewegungsdrang lenkt vom Verkehrsgeschehen<br />
ab. Gefahren können sie<br />
<strong>in</strong> zunehmendem Maße antizipieren,<br />
von e<strong>in</strong>em präventiven Bewusstse<strong>in</strong><br />
kann jedoch noch nicht ausgegangen<br />
werden. Verkehrsk<strong>und</strong>liches<br />
Wissen steht <strong>in</strong> diesem Alter nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />
verkehrssicherem Verhalten <strong>und</strong> die<br />
Anwendung von Regeln erfolgt häufi g<br />
starr, ohne Situationsbezug. Rechts-/<br />
L<strong>in</strong>ks-Regelungen können noch nicht<br />
zuverlässig auf das Verkehrsgeschehen<br />
angewandt werden. Zur Erklärung <strong>der</strong><br />
kognitiven Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrspädagogik bislang<br />
auf die klassischen Theorien Piaget’s<br />
zurückgegriffen. Zwischenzeitlich liegen<br />
jedoch Untersuchungen <strong>und</strong> Konzepte<br />
vor, die zum<strong>in</strong>dest nahelegen, diese<br />
Ansätze h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Tragfähigkeit<br />
zu überprüfen. Auch zur Entwicklung <strong>der</strong><br />
S<strong>in</strong>nesorgane <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ener<br />
Verkehrskompetenzen liegen neuere<br />
Erkenntnisse vor, die e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende<br />
Überprüfung <strong>der</strong> gesamten Fragestellungen<br />
anzeigen.<br />
33
7. Untersuchungen zu den Fahrfertigkeiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Nachdem es <strong>in</strong> den 70er Jahren e<strong>in</strong>en<br />
regelrechten Fahrradboom gab, <strong>der</strong><br />
dazu führte, dass bereits sehr junge<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> an das Fahrradfahren herangeführt<br />
wurden, beschäftigte man sich<br />
– nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> erheblichen<br />
Anzahl <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Radfahrunfälle<br />
seit den 70er Jahren auch seitens<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> Studien hierzu führten<br />
schwedische Wissenschaftler durch.<br />
Arnberg/Ohlsson/Westerberg/Öström<br />
(1978) untersuchten, wie <strong>und</strong> unter<br />
welchen Voraussetzungen verschiedene<br />
Fahraufgaben von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unterschiedlichen<br />
Alters absolviert werden können.<br />
Die Stichprobe umfasste 144 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zwischen vier <strong>und</strong> dreizehn Jahren.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten die Aufgabe, e<strong>in</strong>en<br />
Parcours mit <strong>in</strong>sgesamt 9 Aufgaben zu<br />
durchfahren. Folgende Aufgaben waren<br />
zu bewältigen:<br />
• Rückblick bei Geradeausfahrt<br />
• Langsamfahrt bei Spurvorgabe<br />
• Fahrt zwischen Klötzen mit immer<br />
enger werdenden Abständen<br />
• e<strong>in</strong>händige Kurvenfahrt (rechts <strong>und</strong><br />
l<strong>in</strong>ks)<br />
• Staffel<br />
• Kreisfahrt<br />
• Aufsteigen von rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks<br />
• Beschleunigung<br />
• Bremsen.<br />
Verschiedene Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
wurden bei Durchführung <strong>der</strong> Aufgaben<br />
berücksichtigt: U.a. das Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
Geschlecht, Fahrerfahrung, Rahmenhöhe<br />
des Fahrrades, Satteltyp, W<strong>in</strong>kel von<br />
Rahmen <strong>und</strong> Gabel, Alter des Rades,<br />
Höhe des Lenkers.<br />
34<br />
Die Ergebnisse zeigten, dass bei den<br />
meisten Aufgaben des Parcours das<br />
Alter den größten E<strong>in</strong>fluss auf die Fehlerhäufigkeit<br />
bei <strong>der</strong> Bewältigung hatte.<br />
Die Fehlerhäufigkeit bei den 5-, 6- <strong>und</strong><br />
7-Jährigen bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />
Aufgaben lag um fast 50 % höher als<br />
bei den älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, e<strong>in</strong> regelrechter<br />
Abfall ist zwischen diesen Altersgruppen<br />
festzustellen. 8-Jährige konnten 7 <strong>der</strong><br />
9 Fahraufgaben mit erheblich weniger<br />
Fehlern bewältigen als jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Beispielhaft s<strong>in</strong>d die Mittelwerte <strong>der</strong><br />
Fehler bei Aufgabe 3 (Fahren zwischen<br />
Klötzen) <strong>und</strong> Aufgabe 4 (E<strong>in</strong>händiges<br />
Fahren) dargestellt (vgl. Tab. 19, 29):<br />
Fehlerhäufigkeit<br />
(Mittelwerte)<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Neben dem Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielten<br />
<strong>der</strong> Fahrradtyp, die Höhe des Lenkers<br />
<strong>und</strong> die Fahrerfahrung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Rolle bei <strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> Fahrleistung.<br />
Das Geschlecht h<strong>in</strong>gegen hatte ke<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Fahrleistung.<br />
Ähnliche Ergebnisse ergab e<strong>in</strong>e Untersuchung<br />
von Schagen/Wierda (1987).<br />
Auch sie stellten u.a. fest, dass Mehrfach<br />
aufgaben von 6- bis 8-Jährigen deutlich<br />
schlechter erfüllt werden konnten<br />
als von älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Fahren zwischen Klötzen<br />
5 6 7 8 9 10 11 12 13 Alter<br />
4 15 16 27 14 17 19 17 ? n<br />
Abb. 19: Arnberg u.a. (1978): Fahren zwischen Klötzen nach Alter<br />
Fehlerhäufigkeit<br />
(Mittelwerte)<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
E<strong>in</strong>händiges Fahren<br />
E<strong>in</strong>händiges Fahren<br />
6 7 8 9 10 11 12 13<br />
8 11 28 14 17 18 17 12<br />
Abb. 20: Arnberg u.a. (1978): E<strong>in</strong>händiges Fahren nach Alter<br />
Alter<br />
n
Diese Ergebnisse können verschieden<br />
<strong>in</strong>terpretiert werden. Hohenadel (1985,<br />
22) beschreibt drei Möglichkeiten:<br />
1. K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 8 Jahren s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> körperlichen <strong>und</strong> geistigen<br />
Entwicklung nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die im<br />
Experiment (<strong>und</strong> im Straßenverkehr)<br />
gefor<strong>der</strong>ten Aufgaben entsprechend<br />
<strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse zu bewältigen. E<strong>in</strong><br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g würde unter diesen Voraus <br />
setzungen ke<strong>in</strong>e Leistungsver bes serungen<br />
bewirken. Es hätte ke<strong>in</strong>en<br />
S<strong>in</strong>n.<br />
2. K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlernen das <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel ohne länger dauernde<br />
Anleitungen. E<strong>in</strong>fache Fahraufgaben<br />
(geradeaus fahren, Kurven fahren)<br />
können auf diese Weise von unter<br />
8-Jährigen erlernt werden, nicht<br />
aber komplexere Aufgaben, wie sie<br />
beispielsweise Mehrfachaufgaben<br />
darstellen. Durch entsprechende<br />
Unterweisungen könnten hier die<br />
notwendigen Fertigkeiten erlernt werden.<br />
E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wäre dann s<strong>in</strong>nvoll.<br />
3. K<strong>in</strong><strong>der</strong>fahrrä<strong>der</strong> entsprechen konstruktionsbed<strong>in</strong>gt<br />
nicht den körperlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Erst mit etwa 8 Jahren können<br />
be stimmte Mängel kompensiert<br />
werden.<br />
Letztendlich, so wurde vermutet, spielen<br />
alle drei Aspekte e<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> welcher<br />
Gewichtung, das sei allerd<strong>in</strong>gs offen. In<br />
dem 1985 erschienenen „Unterricht über<br />
<strong>Radfahren</strong>“ wurden erstmals Konzepte,<br />
Materialien <strong>und</strong> Unterrichtsbeispiele für<br />
die <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> beschrieben (Hohenadel,<br />
1982, 1985). E<strong>in</strong> Übungsprogramm<br />
„Motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ erschien<br />
1987 (Berger/Haake/Hohenadel, 1987).<br />
Dieses Übungsprogramm beschrieb erstmals<br />
systematisch, wie <strong>Radfahren</strong> von<br />
7- <strong>und</strong> 8-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> motorisch<br />
s<strong>in</strong>nvoller Weise erlernt werden kann.<br />
Orientiert hatte man sich nicht an e<strong>in</strong>em<br />
allgeme<strong>in</strong>en Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, vielmehr<br />
wurden dort solche Fertigkeiten geübt,<br />
die den häufigsten Unfalltypen entsprechen<br />
(E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden<br />
Verkehr, Rechtsfahrgebot, Abbiegen,<br />
Beachten <strong>der</strong> Vorfahrt). Offen blieb,<br />
<strong>in</strong>wieweit durch e<strong>in</strong> solches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
die für den Straßenverkehr wichtigsten<br />
Fertigkeiten geför<strong>der</strong>t werden. Weitere<br />
Programme folgten: Könemann (1988),<br />
Deutsche Verkehrswacht (1991), ADAC-<br />
Fahrradturnier (ADAC, 1990).<br />
E<strong>in</strong>en <strong>ersten</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Wirkung<br />
von Fahrerfahrung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es gezielten<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramms bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
genannten Altersgruppe ergab e<strong>in</strong>e<br />
Pilotstudie von Basner/De Marées<br />
(1993). Sie untersuchten die Radfahrkompetenz<br />
von 116 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Alter<br />
zwischen 7 <strong>und</strong> 10 Jahren aus städtischer<br />
bzw. ländlicher Umgebung.<br />
Die Untersuchung basierte auf e<strong>in</strong>er<br />
Komb<strong>in</strong>ation von Feld- <strong>und</strong> Labordiagnostik.<br />
Auf e<strong>in</strong>em Rollenmessstand, das ist<br />
vere<strong>in</strong>facht gesagt e<strong>in</strong> Fahrrad auf e<strong>in</strong>er<br />
Rollvorrichtung, wurden Gleichgewichtsregulationen<br />
bei komplexen Fahrauf <br />
gaben erfasst (u.a. normale Geradeausfahrt,<br />
mit Schultasche, mit maximaler<br />
<strong>und</strong> m<strong>in</strong>imaler Geschw<strong>in</strong>digkeit, e<strong>in</strong>händig,<br />
Erkennen von Zahlen während<br />
<strong>der</strong> Fahrt, auf Zuruf Handzeichen). Diese<br />
Fahrten wurden durch Absolvierung<br />
e<strong>in</strong>es Parcours mit dem eigenen <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>em Messfahrrad ergänzt. Der<br />
Parcours bestand aus vier Aufgaben:<br />
• Geradeausfahrt mit Handzeichen<br />
l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Spurwechsel,<br />
• Slalomfahrt,<br />
• Langsamfahrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gasse,<br />
• e<strong>in</strong>e 8 fahren.<br />
Die Pilotstudie befasste sich zudem mit<br />
<strong>der</strong> Frage, wie sich e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm<br />
auf die motorischen radfahrbezogenen<br />
Leistungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <br />
wirkt. Daher g<strong>in</strong>gen Basner/De Marées<br />
(1993) weiterh<strong>in</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Längsschnittuntersuchung an 31 K<strong>in</strong> <strong>der</strong>n<br />
im Alter zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Jahren <strong>der</strong><br />
Frage nach, wie sich e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs programm<br />
von 14 E<strong>in</strong>heiten zu je 45 M<strong>in</strong>uten,<br />
das an sieben aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />
Schultagen absolviert wurde, auf<br />
den motorischen Umgang mit dem Fahrrad<br />
auswirkt. Die Inhalte des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
bezogen sich im Wesentlichen auf e<strong>in</strong>e<br />
Schulung <strong>der</strong> Geschicklichkeit <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />
(auf-, absteigen, bremsen,<br />
geradeaus-, slalom-, e<strong>in</strong>händig fahren,<br />
auf Zuruf, mit Gepäck, umblicken, paarweise<br />
fahren etc.).<br />
Basner/De Marées (1993, 109) konnten<br />
Leistungsunterschiede zwischen den<br />
Altersgruppen 7- bis 8-Jährige <strong>und</strong><br />
8- bis 9-Jährige nachweisen. Zudem<br />
fanden sie heraus, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus<br />
ländlichen Regionen signifi kant bessere<br />
Leistungen erbrachten als K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
aus städtischen Gebieten. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramms schlussfolgern<br />
sie: „Nach 14 Übungse<strong>in</strong>heiten<br />
zeigen beson<strong>der</strong>s die gleichgewichtsregulatorisch<br />
defi zitären jüngeren<br />
Groß stadtk<strong>in</strong><strong>der</strong> signifi kante Verbes serungen.“<br />
Diese Ergebnisse bestätigten die<br />
Vermutungen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereits im<br />
Alter zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Jahren durch e<strong>in</strong><br />
(wie auch immer geartetes) Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
für die sichere Verkehrsteilnahme<br />
wichtige Verhaltensweisen erlernen<br />
können. Inwieweit durch Unterricht <strong>der</strong><br />
Leistungsvorteil <strong>der</strong> auf dem Land aufgewachsenen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgeholt werden<br />
kann, bleibt offen.<br />
Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Daten ist die<br />
angewandte Messmethodik (relativ<br />
un genau was den Parcours betrifft,<br />
Proble matik von Zeitmessungen) <strong>und</strong><br />
die ger<strong>in</strong>ge Probandenzahl (n = 31) zu<br />
berücksichtigen. Die Folgestudie von<br />
Borgert/Henke (1997), die im Wesentlichen<br />
die Untersuchungsmethodik von<br />
Basner/De Marées aufgriff, liefert zu<br />
dieser Frage lei<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e weiterführen<br />
35
den Erkenntnisse, da diese Studie die<br />
Altersgruppen <strong>der</strong> 11- bis 12-Jährigen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> 13- bis 14-Jährigen fokussierte.<br />
Systematisch setzte sich Jackel (1995)<br />
mit e<strong>in</strong>em handlungsorientierten<br />
Modell zur Steigerung psychomotorischer<br />
Handlungskompetenz von jungen<br />
Radfahrern ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Sie g<strong>in</strong>g den<br />
Fragen nach:<br />
• Welches För<strong>der</strong>programm kann psycho<br />
motorische Defizite junger Radfahrer<br />
am effektivsten ausgleichen?<br />
• Welche radfahrspezifi schen motorischen<br />
Tätigkeiten können beson<strong>der</strong>s<br />
effektiv geför<strong>der</strong>t werden?<br />
• Gibt es bestimmte Gruppen von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße<br />
von För<strong>der</strong>programmen profi tieren?<br />
Dazu wurden 131 Schüler im Alter zwischen<br />
7 <strong>und</strong> 8 Jahren <strong>in</strong> drei Gruppen<br />
untersucht.<br />
• Experimentalgruppe 1 absolvierte e<strong>in</strong><br />
motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g über 10<br />
Wochen.<br />
• Experimentalgruppe 2 erhielt e<strong>in</strong><br />
Übungsprogramm mit diversen<br />
Bewe gungsanreizen (Wahrnehmungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />
Rollgeräte <strong>und</strong> <strong>Radfahren</strong>).<br />
• Die Kontrollgruppe erhielt die übliche<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>.<br />
Die Testpersonen hatten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klassischen<br />
Kontrollgruppendesign (vorher/<br />
nachher) 9 Testaufgaben zu absolvieren:<br />
• Zielbremsung mit Handbremse,<br />
• Zielbremsung mit Rücktritt,<br />
• Zielbremsung mit Handbremse <strong>und</strong><br />
Rücktritt,<br />
• Anfahren,<br />
• Slalom,<br />
• Handzeichen l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Spurhalten,<br />
• Handzeichen rechts <strong>und</strong> Spurhalten,<br />
• Umblick l<strong>in</strong>ks,<br />
• Umblick rechts.<br />
Jackel kommt zu dem Ergebnis, dass<br />
auch e<strong>in</strong> lerntheoretisch aufgebautes<br />
motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit 10<br />
36<br />
Übungs e<strong>in</strong>heiten über 18 Wochen nur<br />
teilweise e<strong>in</strong>en signifi kanten Unterschied<br />
<strong>in</strong> dem psychomotorischen<br />
Leistungsniveau <strong>der</strong> Radfahrkompetenz<br />
hervorrufen kann. Während Basisfähigkeiten<br />
(wie Anfahren) durchaus besser<br />
wurden, zeigten sich h<strong>in</strong>sichtlich des<br />
Bremsens, beim Slalom o<strong>der</strong> beim<br />
Umblick kaum Leistungszuwächse.<br />
Jackel vermutet mit Kunz (1990), dass<br />
viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legende motorische<br />
Defizite aufweisen, die zunächst mit<br />
e<strong>in</strong>em breit angelegten psychomotorischen<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ausgeglichen werden<br />
müssten, bevor das sichere <strong>Radfahren</strong><br />
erlernt werden kann (vgl. auch Günther,<br />
1997). Diese Vermutung stützt sie auf<br />
die belegte Wirkung des Übungsprogramms<br />
mit diversen Bewegungsanreizen<br />
(Experimentalgruppe 2).<br />
Hier wurden nach Absolvieren des<br />
Programms <strong>in</strong> allen Bereichen hoch<br />
bzw. höchst signifi kante Leistungsverbesserungen<br />
nachgewiesen.<br />
In diesem Zusammenhang sollte e<strong>in</strong>e<br />
Studie erwähnt werden, die sich zwar<br />
nicht explizit mit dem <strong>Radfahren</strong><br />
beschäftigt, die jedoch H<strong>in</strong>weise auf<br />
e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motorik<br />
gibt. Es handelt sich um das Projekt<br />
„Vom Roller zum Fahrrad“ (Lens<strong>in</strong>g<br />
Conrady/Neumann-Opitz, 1998). 230<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von vier bis sechs Jahren<br />
beteiligten sich an <strong>der</strong> Studie. Der<br />
Versuchsgruppe wurde für drei Monate<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>roller (nicht Cityroller) zur<br />
Verfügung gestellt. Die Kontrollgruppe<br />
erhielt ke<strong>in</strong>erlei Treatment. Leistungsverän<strong>der</strong>ungen<br />
wurden durch den Motorik<br />
test MOT 4–6 (Zimmer/Volkamer,<br />
1987) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Test zur Erfassung <strong>der</strong><br />
Gleichgewichtsfähigkeit (Stabilometer)<br />
nachgewiesen.<br />
Nach drei Monaten stellten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe signifi kante Leistungsverbesserungen<br />
<strong>in</strong> beiden Messver fahren<br />
e<strong>in</strong>: K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die drei Monate e<strong>in</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>roller nutzten – verbesserten<br />
deut lich ihre Leistungen <strong>in</strong> ihrer Gesamtmotorik<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrem Gleich gewichtsvermögen<br />
(gemessen am Stabilometer).<br />
Die Kontrollgruppe zeigte <strong>in</strong> diesen drei<br />
Monaten zwar auch Leistungszuwächse,<br />
diese waren aber nicht signifi kant.<br />
Zudem wurde belegt, dass die Nutzung<br />
verschiedener Spielgeräte e<strong>in</strong>en unterschiedlich<br />
starken E<strong>in</strong>fluss auf die k<strong>in</strong>d <br />
liche Motorik haben. Während die Nut <br />
zung von Spielgeräten, die e<strong>in</strong>e Kipp <br />
be wegung zulassen (Inl<strong>in</strong>e Skates,<br />
Rollschuhe, Skateboards <strong>und</strong> Schlittschuhe),<br />
e<strong>in</strong>en signifi kant positiven<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Motorik haben, konnte<br />
bei Bobbycar-, Dreirad- <strong>und</strong> Fahrradnutzung<br />
ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf die Gesamtmotorik<br />
nachgewiesen werden. E<strong>in</strong>e<br />
Studie zur Bewegungsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule am<br />
Beispiel des Laufrades (Wirth, 2004)<br />
unterstützt die Bef<strong>und</strong>e.<br />
Auch schulisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wurde<br />
wissenschaftlich begleitet. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
Unter suchungen bezog sich auf die<br />
Frage, ob die praktische Rad fahrausbildung<br />
<strong>der</strong> Jugendverkehrsschule <strong>in</strong><br />
die dritte <strong>Klasse</strong> vorverlegt werden<br />
sollte. Diese Studie befasste sich nicht<br />
bzw. nur am Rande mit e<strong>in</strong>em motorischen<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Witte, 1999).<br />
E<strong>in</strong>e britische Studie evaluierte e<strong>in</strong><br />
Radfahrausbildungsprogramm <strong>in</strong> UK,<br />
das Scottish Cycle Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Scheme.<br />
Dieses bezieht sich jedoch auf die<br />
Altersgruppe <strong>der</strong> 8- bis 11-Jährigen<br />
(Rose 25, 2005a). Inwieweit praktisches<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe gef<strong>und</strong>en hat, wurde von<br />
Neumann-Opitz (2001, 2002) erhoben,<br />
aber auch diese Studie führt <strong>in</strong> Fragen<br />
des motorischen Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
für 6- <strong>und</strong> 7-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht weiter,<br />
ebenso wenig die Diplomarbeit<br />
von Hufgard (2007) zur Entwicklung<br />
von Mess<strong>in</strong>strumenten zur Erfassung<br />
sporttechnischer Fertigkeiten des<br />
Fahrradfahrens, da auch diese Studie<br />
Jugendliche <strong>der</strong> weiterführenden<br />
Schulen focussiert.
Von Günther/Trunk (2007) wurde untersucht,<br />
ob im Rahmen e<strong>in</strong>es Selbst beurteilungsverfahrens<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> 3. <strong>und</strong><br />
4. <strong>Klasse</strong> ihre Basisfertigkeiten zum<br />
Rad fahren (u. a. rückwärtige Orientierung,<br />
Spurhalten, Ausweichen etc.)<br />
selbst e<strong>in</strong>schätzen können. Immerh<strong>in</strong><br />
80 % <strong>der</strong> befragten Schüler schätzten<br />
ihre Leistung <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Weise e<strong>in</strong>,<br />
wie die <strong>Klasse</strong>nlehrer bzw. ausgebildete<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>spolizisten. Doch<br />
auch diese Untersuchung enthält ke<strong>in</strong>e<br />
neuen Aussagen zur Tra<strong>in</strong>ierbarkeit des<br />
<strong>Radfahren</strong>s bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>.<br />
In e<strong>in</strong>er europäischen Studie zur schulischen<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> wurden die<br />
verkehrserzieherischen Ansätze aus 25<br />
Län<strong>der</strong>n zusammengetragen <strong>und</strong> dazu<br />
durchgeführte Evaluationen erfasst. Das<br />
Projekt Frühradfahren war das e<strong>in</strong>zige<br />
evaluierte Projekt zu Rad fahrenden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 8 Jahren (Rose 25, 2005).<br />
Auch Funk/Fassmann/Zimmermann<br />
(2006), die e<strong>in</strong>e Arbeit über regionale<br />
Ansätze <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> ausgewählten<br />
Län<strong>der</strong>n Europas verfass ten,<br />
haben zu diesem Thema ke<strong>in</strong> Projekt<br />
erwähnt. Dragut<strong>in</strong>ovic/Twisk (2006)<br />
untersuchten, <strong>in</strong>wieweit Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren evaluiert wurden. Auch hier<br />
wurde ke<strong>in</strong>e entsprechende Untersuchung<br />
aufgeführt.<br />
Zusammenfassung<br />
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen<br />
e<strong>in</strong>heitlich, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter<br />
zwischen 6 <strong>und</strong> 8 Jahren wichtige Aufgaben,<br />
die für das verkehrssichere <strong>Radfahren</strong><br />
notwendig s<strong>in</strong>d, nicht fehlerfrei<br />
durchführen können.<br />
E<strong>in</strong> motorisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Möglich<br />
keit, die notwendigen Fertigkeiten zu<br />
verbessern. Wie dieses Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g idealerweise<br />
gestaltetet werden sollte <strong>und</strong> wo<br />
die Grenzen des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs liegen, war<br />
bislang nicht e<strong>in</strong>deutig geklärt, denn<br />
e<strong>in</strong>erseits<br />
• zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus ländlichen Regionen<br />
bessere motorische Radfahr fertigkeiten<br />
als K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus städtischen<br />
Gebieten<br />
• lernen Stadtk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 14-tägigen<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mehr als Landk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
• zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong> motorisches<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g erhalten (18 Wochen),<br />
nur <strong>in</strong> Teilbereichen e<strong>in</strong>e Verbes serung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Radfahrkompetenz<br />
• zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong> psychomotorisches<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (18 Wochen) erhalten,<br />
nach dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong>sgesamt bessere<br />
Radfahrleistungen.<br />
Zu bedenken ist bei <strong>der</strong> Interpretation<br />
<strong>der</strong> Daten, dass <strong>in</strong> allen Untersuchungen,<br />
die sich mit e<strong>in</strong>em Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
befassen, relativ kle<strong>in</strong>e Gruppen untersucht<br />
wurden (n zwischen 31 <strong>und</strong> 47).<br />
Bei Gruppen dieser Größe können die<br />
Ergebnisse leicht verzerrt werden (z.B.<br />
durch soziale Aspekte). Zudem ist zu<br />
bedenken, dass die jeweiligen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramme<br />
<strong>in</strong> relativ kurzer Zeit absolviert<br />
wurden (<strong>in</strong>nerhalb von 14 Tagen<br />
bzw. 18 Wochen). K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen<br />
zum Erwerb mancher Fertigkeiten mehr<br />
Übungsmöglichkeiten, also e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />
welches sich über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Zeitraum erstreckt.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Messmethoden<br />
genauer analysiert werden sollten.<br />
Basner/De Marées bewerteten die Fahrten<br />
durch den Parcours <strong>und</strong> auf dem<br />
Messstand dichotom „konnte durchge <br />
führt werden“/„konnte nicht durchgeführt<br />
werden“ bzw. „problemlos“/„mit<br />
Problemen“. Diese Bewertungs gr<strong>und</strong>lage<br />
ist für <strong>der</strong>art komplexe Aufgaben<br />
(Geradeausfahrt mit Handzeichen l<strong>in</strong>ks<br />
<strong>und</strong> Spurwechsel, Slalomfahrt, Langsam<br />
fahrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gasse, Achterfahren)<br />
als sehr e<strong>in</strong>fach zu bewerten. Während<br />
die Berücksichtigung <strong>der</strong> Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e Aufgabe gelöst wurde, aus Sicht<br />
<strong>der</strong> Verkehrssicherheit eher zu vernachläs<br />
sigen ist. So kann e<strong>in</strong> langsamer<br />
Fahrer durchaus sicherer fahren als e<strong>in</strong><br />
schneller, umgekehrt kann e<strong>in</strong> langsamer<br />
Rad fahrer große Unsicherheiten<br />
zeigen. H<strong>in</strong>gegen ersche<strong>in</strong>t die Erfassung<br />
des Gleichgewichtsw<strong>in</strong>kels auf<br />
dem Mess stand als e<strong>in</strong>e sehr valide <strong>und</strong><br />
reliable Messmethode.<br />
Die Messmethodik Jackels ist ger<strong>in</strong>gfügig<br />
differenzierter mit den E<strong>in</strong>teilungen<br />
„sicherer Erfolg“, „annähernd erreicht“,<br />
„deutlicher Fehler“. Dennoch ist auch<br />
diese Differenzierung recht grob. Zudem<br />
ist zweifelhaft, ob die Parcoursbreiten,<br />
die bei Basner/De Marées zwischen<br />
50 <strong>und</strong> 60 cm <strong>und</strong> bei Jackel bei 50 cm<br />
liegen, sehr große Schwankungen zulassen,<br />
um Leistungssteigerungen festzustellen.<br />
Auch im Straßenverkehr müssen<br />
Radfahrer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schmalen Spur geradeaus<br />
fahren können, ansonsten gelten<br />
sie als nicht verkehrssicher.<br />
37
8. Der Gesetzgeber <strong>und</strong> Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr<br />
Die <strong>in</strong> den vorangegangenen Kapiteln<br />
beschriebenen entwicklungsbed<strong>in</strong>gten<br />
Voraussetzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zeigen,<br />
dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>ere K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
aber auch noch Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht<br />
zuverlässig sicher am Verkehr teilnehmen<br />
können. So bemühen sich die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwar vielfach um regelgerechtes<br />
Verhalten, die situationsgerechte<br />
Um set zung von Verkehrsregeln <strong>und</strong><br />
-normen überfor<strong>der</strong>t sie jedoch noch<br />
häufig. Die Verantwortung für e<strong>in</strong> angemessenes<br />
regelgerechtes Verhalten<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann daher nicht ihnen<br />
selbst auferlegt werden, auch die erzieherischen<br />
Maßnahmen von Eltern <strong>und</strong><br />
Schule s<strong>in</strong>d zwar wichtig <strong>und</strong> richtig,<br />
sie führen aber nicht zwangsläufi g zu<br />
e<strong>in</strong>em Verhalten, wie es nötig wäre.<br />
Diese Erkenntnis hat den Gesetzgeber<br />
1980 dazu bewogen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />
Straßenverkehr <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße<br />
zu schützen <strong>und</strong> die Verantwortung<br />
den Erwachsenen zu übertragen. Daher<br />
wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung<br />
(StVO § 42, Abs. 4a) den Kraftfahrern<br />
gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Sorgfaltspfl icht auferlegt.<br />
„Die Fahrzeugführer müssen sich<br />
gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Hilfsbedürf ti gen<br />
<strong>und</strong> älteren Menschen, <strong>in</strong>sbeson de re<br />
durch Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
<strong>und</strong> durch Bremsbereitschaft,<br />
so verhalten, dass e<strong>in</strong>e Gefährdung<br />
dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen<br />
ist.“<br />
Über diese gesetzliche Regelung wurde<br />
<strong>in</strong> den 80er Jahren durch Kampagnen<br />
<strong>in</strong>formiert (Bericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung,<br />
1985). Heute wird <strong>in</strong> den Fahrschulen<br />
das Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Verkehr“ unterrichtet,<br />
doch trotz dieser Bemühungen<br />
zeigen Beobachtungen vielfach, dass<br />
Autofahrer ihr Verhalten nicht än<strong>der</strong>n,<br />
wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Straßenrand zu sehen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
38<br />
Die bestehenden Regelungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
StVO beziehen sich natürlich auch<br />
auf Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong>; auch diesen<br />
gegenüber haben sich Kraftfahrer so zu<br />
verhalten, dass e<strong>in</strong>e Gefährdung ausgeschlossen<br />
ist. Darüber h<strong>in</strong>ausgehende<br />
Regelungen, die Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
betreffen, gibt es kaum. Lediglich die<br />
Nutzung des Gehweges durch Rad fahrende<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde vom Gesetzgeber<br />
explizit geregelt. Seit 1980 wurden K<strong>in</strong> <br />
<strong>der</strong> verpflichtet, bis zum vollendeten<br />
8. Lebensjahr mit dem Fahrrad den<br />
Geh weg zu benutzen. 1997 wurde diese<br />
Rege lung modifiziert. Jetzt heißt es <strong>in</strong><br />
§ 2, Abs. 5 <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung:<br />
„K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis zum vollendeten<br />
8. Lebensjahr müssen, ältere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
bis zum vollendeten 10. Lebensjahr<br />
dürfen mit Fahrrä<strong>der</strong>n Gehwege<br />
benutzten. Auf Fußgänger ist beson<strong>der</strong>e<br />
Rücksicht zu nehmen. Beim<br />
Überqueren e<strong>in</strong>er Fahrbahn müssen<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> absteigen.“<br />
Diese Regelung unterstützt die sichere<br />
Verkehrsteilnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Rad <br />
fahrer. Insbeson<strong>der</strong>e vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>er immer weiter zunehmenden<br />
Motorisierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />
steigenden Verkehrsdichte ist<br />
es angemessen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht zu früh <strong>in</strong><br />
den fließenden Verkehr zu entlassen.<br />
Ob die Altersgrenze „11 Jahre“ zur Fahrt<br />
auf <strong>der</strong> Straße angemessen ist, wird hier<br />
angezweifelt. Selbst für Erwachsene ist<br />
es mancherorts ratsam, mit dem Fahrrad<br />
den Gehweg zu nutzen.<br />
Die Regelung führt auch dann zu Problemen,<br />
wenn Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam<br />
unterwegs s<strong>in</strong>d. Dann werden<br />
Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> – bei regelkonformem<br />
Verhalten – gezwungen, getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
zu fahren. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
<strong>der</strong> Fahrt mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n führt das<br />
zu Problemen, weil Eltern ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
aus dem Blick verlieren <strong>und</strong> nicht mehr<br />
situationsspezifisch e<strong>in</strong>greifen können.<br />
Häufig diskutiert wird die Helmpfl icht<br />
für Radfahrer allgeme<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Helm <br />
pflicht für Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Bislang<br />
gibt es hierzu ke<strong>in</strong>e gesetzliche Regelung,<br />
obwohl h<strong>in</strong>länglich bekannt ist,<br />
dass <strong>der</strong> Anteil von Schädel-Hirn-Verletzungen<br />
bei Radfahrern beson<strong>der</strong>s<br />
hoch ist (Kehr/Rollow/Roesner, 2000)<br />
<strong>und</strong> dass das Tragen von Fahr radhelmen<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vor schweren <strong>und</strong> tödlichen<br />
Verletzungen schützt. E<strong>in</strong>e<br />
Son<strong>der</strong>untersuchung <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Hochschule Hannover von <strong>in</strong>sgesamt<br />
3.414 verunglückten Radfahrern (47<br />
davon trugen e<strong>in</strong>en Fahrradhelm) im<br />
Großraum Hannover zeigte, dass knapp<br />
50 % <strong>der</strong> verunfallten erwachsenen<br />
Radfahrer <strong>und</strong> knapp 40 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
unter 12 Jahren Kopfverletzungen<br />
erleiden. E<strong>in</strong>e Abschätzung (ohne<br />
Altersdifferenzierung) des potenziellen<br />
Nutzens e<strong>in</strong>es Fahrradhelms auf Basis<br />
dieser Untersuchung ergab, dass bei<br />
e<strong>in</strong>er Helmtragequote von 100 % die<br />
Anzahl <strong>der</strong> getöteten <strong>und</strong> schwerverletzten<br />
Radfahrer um ca. 20 % abnehmen<br />
würde (Otte, 2000).<br />
In den USA durchgeführte Meta-Analysen<br />
von Unfalldaten gehen sogar davon<br />
aus, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von<br />
tödlichen Folgen e<strong>in</strong>es Radfahrunfalls<br />
um 73 % reduziert werden könnte,<br />
wenn e<strong>in</strong> Helm getragen würde (Atte <br />
well/Glase/Mc-Fadden, 2001).<br />
Tatsächlich konnte im B<strong>und</strong>esstaat<br />
Viktoria/Australien mit E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />
Helmpflicht 1990 die Helmtragequote<br />
von 3 % auf 76 % erhöht werden.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Kopfverletzungen wurde<br />
um 70 % reduziert (Schreckenberg/<br />
Schlittmeier/Ziesenitz, 2005).
Die Umsetzung e<strong>in</strong>es entsprechenden<br />
Gesetzes <strong>in</strong> Deutschland scheiterte bislang<br />
daran, dass die Verantwortlichkeit<br />
bei Pflichtverletzungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
nicht geklärt werden kann. In Deutschland<br />
beträgt die Helmtragequote zurzeit<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis 10 Jahre 42 % <strong>und</strong> bei<br />
Jugendlichen im Alter 11 bis 16 Jahre<br />
13 %. Ab 17 Jahre s<strong>in</strong>kt die Quote noch<br />
weiter auf 3–5 % (Siegener, 2007).<br />
An den Zahlen sieht man, dass bei<br />
jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Tragequoten<br />
zwar am höchsten liegen, dennoch<br />
können sie als nicht befriedigend e<strong>in</strong>geschätzt<br />
werden. Dies gilt erst recht<br />
für alle an<strong>der</strong>en Altersgruppen. Die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Empfehlung ist bei jungen<br />
Männern beson<strong>der</strong>s schwierig, da<br />
das Tragen e<strong>in</strong>es Helmes häufi g nicht<br />
ihrem Verständnis von Männlichkeit<br />
entspricht. Junge Frauen vermeiden das<br />
Tragen von Fahrradhelmen häufi g aus<br />
kosmetischen Gründen (die Frisur könnte<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt werden).<br />
Zusammenfassung<br />
Der Gesetzgeber hat, den wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen folgend, die gesetzlichen<br />
Voraussetzungen geschaffen,<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Straßenverkehr <strong>in</strong> beson <strong>der</strong>em<br />
Maße zu schützen <strong>und</strong> die Verantwortung<br />
den Erwachsenen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
den Kraftfahrern) übertragen. Daher<br />
wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung<br />
(StVO § 42, Abs. 4a) den Kraftfahrern<br />
gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Sorgfaltspflicht auferlegt. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Regelung zur Nutzung von Gehwegen<br />
durch Rad fahrende K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis<br />
zum vollendeten 10. Lebensjahr ist e<strong>in</strong>e<br />
Anhebung <strong>der</strong> Altersgrenze zu diskutieren.<br />
39
9. Die Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />
9.1.<br />
Beschlüsse <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />
von 1972 <strong>und</strong> 1994<br />
Mit <strong>der</strong> Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
<strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz von<br />
1972 wurde erstmals <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte pädagogische Konzeption<br />
zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an Schulen entwickelt,<br />
die e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Basis für<br />
alle B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> darstellte <strong>und</strong> die<br />
Aufgabe hatte, die verschiedenen A ngebote<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen zur Verkehrs <br />
erziehung <strong>in</strong> den Schulalltag zu <strong>in</strong>tegrie<br />
ren. Die damals gestellten Weichen<br />
bestimmen bis heute die Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zi pien<br />
<strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
<strong>in</strong> Deutschland. So wurde <strong>in</strong> dieser Emp <br />
fehlung geregelt, wie die <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
<strong>in</strong> den schulischen Unterricht<br />
<strong>in</strong>tegriert werden sollte. Zur Debatte<br />
standen drei Möglichkeiten: Wie bis<br />
dah<strong>in</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip<br />
zu verstehen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Fach<br />
„<strong>Verkehrserziehung</strong>“ e<strong>in</strong>zuführen, o<strong>der</strong><br />
aber <strong>Verkehrserziehung</strong> fächerübergreifend<br />
zu unterrichten, je nachdem, ob<br />
eher politisch-gesellschaftliche o<strong>der</strong><br />
naturwissenschaftlich-technische<br />
Bezüge angesprochen werden sollten.<br />
Hierdurch sollte gewährleistet werden,<br />
dass die <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschränkten<br />
Bezüge, die <strong>in</strong> ständiger Wechselbeziehung<br />
stehen, durch Kooperation sach <br />
gerecht behandelt werden. In <strong>der</strong><br />
Primarstufe sollte <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> die Fächer Sachk<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Deutsch, aber auch Sport <strong>in</strong>tegriert<br />
werden, an weiterführenden Schulen <strong>in</strong><br />
Deutsch, Religion, Biologie, Geographie,<br />
Physik, Sport, technisches Werken,<br />
Musik <strong>und</strong> Kunst.<br />
40<br />
Gefor<strong>der</strong>t waren nun die Kultusm<strong>in</strong>isterien<br />
mit <strong>der</strong> Integration von Lernzielen<br />
<strong>und</strong> Inhalten <strong>in</strong> die Curricula <strong>der</strong> Fächer.<br />
Die damalige Entscheidung scheitert<br />
jedoch bis heute daran, dass nicht alle<br />
Län<strong>der</strong> dieser For<strong>der</strong>ung nach gekommen<br />
s<strong>in</strong>d. Es gibt zwar <strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n Erlas <br />
se, Richtl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong> Lehrpläne für <strong>Verkehrserziehung</strong>,<br />
diese stehen jedoch<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Sek<strong>und</strong>arbereich viel <br />
fach neben dem eigentlichen Fach unterricht.<br />
Auch wurde bei <strong>der</strong> Erarbeitung<br />
dieser Empfehlung davon ausgegangen,<br />
dass <strong>in</strong> den Lehrerkonferenzen verb<strong>in</strong>dliche<br />
<strong>in</strong>haltliche Absprachen zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
stattf<strong>in</strong>den sollten. Auch<br />
diese Praxis hat nie wirklich E<strong>in</strong>gang<br />
<strong>in</strong> den Schulalltag gef<strong>und</strong>en. E<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />
Ansatz wird zurzeit <strong>in</strong><br />
Zusammenarbeit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Bayern<br />
<strong>und</strong> Berl<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Straßenwesen wie<strong>der</strong> aufgegriffen.<br />
In <strong>der</strong> Empfehlung von 1972 wurde<br />
auch <strong>der</strong> St<strong>und</strong>enumfang für <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
festgelegt. Dieser g<strong>in</strong>g weit<br />
über die damalige Praxis h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> ist<br />
auch heute längst nicht erreicht. In den<br />
<strong>Klasse</strong>n 1, 4, 5, 9 s<strong>in</strong>d je 20 St<strong>und</strong>en im<br />
Jahr zu unterrichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n<br />
2, 3, 6, 7, 8, 10 je 10 St<strong>und</strong>en jährlich.<br />
Inhaltlich umfasste diese Empfehlung<br />
nahezu alle Fragestellungen, die auch<br />
heute noch Gültigkeit besitzen. Neben<br />
typischen sicherheitsbezogenen Fragestellungen<br />
wurde die Schulung von<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten durch<br />
psychomotorische Übungen angeregt,<br />
ebenso die Durchdr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Zusammenhänge<br />
von Verkehr <strong>und</strong> gesellschafts<br />
politischen Prozessen.<br />
Die Folgen von Drogenkonsum <strong>und</strong><br />
seelischen Ausnahmezuständen sollten<br />
ebenso bearbeitet werden, wie<br />
auch Fragen des sozial-<strong>in</strong>tegrativen<br />
Verhaltens <strong>und</strong> des Umweltschutzes<br />
(vgl. Kommentar zur Empfehlung <strong>der</strong><br />
Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz vom 7. Juli<br />
1972)<br />
In <strong>der</strong> Primarstufe war vorgesehen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> das<br />
Thema „Fußgänger“, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten <strong>und</strong><br />
vierten <strong>Klasse</strong> „<strong>Radfahren</strong>“ aufzugreifen.<br />
Hervorgehoben wurde schon<br />
da mals die Notwendigkeit des Situations<br />
bezuges im Unterricht, <strong>der</strong> an den<br />
Erfahrungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> anknüpfen <strong>und</strong><br />
praktische Übungen im Realverkehr<br />
umfassen sollte. Auch lokale Verkehrssicherheitsprobleme<br />
<strong>und</strong> politische Entscheidungsprozesse<br />
sollten bereits <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule erörtert werden.<br />
Das Thema <strong>Radfahren</strong> wurde für die<br />
dritte <strong>und</strong> vierte <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendverkehrsschule<br />
vorgesehen. In <strong>der</strong><br />
ver kle<strong>in</strong>erten Verkehrswelt <strong>der</strong> Jugend <br />
ver kehrs schule sollte das erworbene<br />
Wissen durch praktische Übungen im<br />
Schonraum vertieft <strong>und</strong> feste Verhaltens<br />
gewohnheiten sollten gebildet<br />
werden. Der Unterricht sollte mit <strong>der</strong><br />
Radfahrprüfung am Ende <strong>der</strong> vierten<br />
<strong>Klasse</strong> ab schließen. Die Argumentation<br />
basierte auf <strong>der</strong> Analyse von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>unfällen: Im Jahre 1971 verunglückten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis ca. 9 Jahren am<br />
häufigsten als Fuß gänger, ab 10 Jahren<br />
am häufigsten als Radfahrer. Mit dem<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g war beabsichtigt,<br />
Schüler auf die Zeit des Schulwechsels<br />
vorzubereiten, weil mit diesem Wechsel<br />
e<strong>in</strong>e häufigere Nutzung des Fahrrades<br />
verb<strong>und</strong>en war.
Dass die KMK-Empfehlung von 1972<br />
zum<strong>in</strong>dest im Unterricht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />
angekommen war <strong>und</strong> welche<br />
Inhalte <strong>in</strong> den unterschiedlichen Fächern<br />
unterrichtet wurden, belegt e<strong>in</strong>e Studie<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Rahmen e<strong>in</strong>e repräsentative<br />
Befragung von Lehrern durchgeführt<br />
wurde (Eubel u.a., 1980).<br />
Der Unterricht <strong>in</strong> den Jugendverkehrsschulen<br />
wurde ebenfalls von Eubel/<br />
Wirthmann (1980) untersucht. Fest <br />
gestellt wurde, dass <strong>der</strong> durch Polizeibeamte<br />
durchgeführte Unterricht von<br />
Schülern <strong>und</strong> Lehrern zwar gut ange <br />
nommen wurde, sich jedoch sehr stark<br />
auf die Vermittlung von Verkehrs regeln<br />
konzentrierte, e<strong>in</strong>e recht e<strong>in</strong>seitige<br />
Kommunikationsstruktur aufwies <strong>und</strong><br />
auf wesentliche motorische Defi zite<br />
nicht e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g. Empfohlen wurde damals<br />
u.a., den Polizeibeamten pädagogisch<br />
angemessene Unterrichtsmethoden zu<br />
vermitteln.<br />
Zwischenzeitlich verän<strong>der</strong>te sich die<br />
Unfallstruktur von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. In den 80er<br />
Jahren nahmen die Unfallzahlen von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer massiv zu <strong>und</strong><br />
überstiegen die Fußgängerunfälle bald.<br />
Nun begannen auch die Diskussionen,<br />
ob kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das <strong>Radfahren</strong> generell<br />
untersagt werden sollte o<strong>der</strong> ob<br />
vielmehr e<strong>in</strong> gezieltes Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Schule auch schon vor dem dritten<br />
Schuljahr angezeigt sei.<br />
Die KMK-Empfehlung von 1972 wurden<br />
aufgr<strong>und</strong> dieser verän<strong>der</strong>ten Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Unfallzahlen, <strong>der</strong> zwischenzeitlich<br />
vorliegenden wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse über K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Jugendliche im Straßenverkehr <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> verschiedenen gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen 1994 überarbeitet. So<br />
wurden wesentliche mit dem Thema<br />
„Verkehr“ verb<strong>und</strong>ene Fragestellungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen KMK-Empfehlung stärker<br />
e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> erhielten neben <strong>der</strong><br />
Sicherheitserziehung e<strong>in</strong>en gleichwertigen<br />
Stellenwert. Es heißt dort<br />
wörtlich: „<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schule leistet (<strong>in</strong>sofern) Beiträge gleichermaßen<br />
zur „Sicherheitserziehung“,<br />
„Sozialerziehung“, „Umwelterziehung“<br />
<strong>und</strong> „Ges<strong>und</strong>heitserziehung“. Die<br />
damals defi nierte <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
wurde <strong>in</strong>sgesamt weiter gefasst; sie<br />
räumte den Pädagogen mehr Spiel raum<br />
bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Themen e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
des St<strong>und</strong>enumfanges <strong>und</strong> <strong>der</strong> An <br />
b<strong>in</strong>dung des Themas an den Unterricht<br />
gab es ke<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ungen.<br />
Diese neue Empfehlung stieß auf unterschiedliche<br />
Resonanz. Während die<br />
e<strong>in</strong>en diese Empfehlung als soziale <strong>und</strong><br />
ökologische Wende <strong>der</strong> Verkehrserzie<br />
hung bezeichneten (u.a. Limbourg,<br />
2000, 2004), sprachen die an<strong>der</strong>en von<br />
e<strong>in</strong>er verschenkten Chance (Bleyer,<br />
1995).<br />
In Bezug auf das Thema <strong>Radfahren</strong><br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> überarbeiteten <strong>und</strong> bis<br />
heute gültigen Fassung jegliche Positionierung<br />
vermieden. So wird für e<strong>in</strong> Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
ke<strong>in</strong>e <strong>Klasse</strong>nstufe mehr<br />
benannt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dieses durchgeführt werden<br />
soll. Es wird lediglich erwähnt: „E<strong>in</strong><br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
im Primarbereich ist die Radfahrausbildung.“<br />
Insgesamt soll <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong>sunterricht<br />
e<strong>in</strong>e umfassende<br />
psychomotorische Erziehung darstellen,<br />
die das Bewegungs-, Wahrnehmungs-,<br />
Anpassungs- <strong>und</strong> Reaktionsvermögen<br />
för<strong>der</strong>t. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Unterrichtsorganisation<br />
werden neben Übungen zur<br />
Wahrnehmung <strong>und</strong> Motorik auch Fahrrad-Parcours<br />
empfohlen.<br />
Insgesamt enthält sich diese Empfehlung<br />
also jeglicher Stellungnahme zur<br />
E<strong>in</strong>schätzung des Problems Fahrrad<br />
fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />
<strong>der</strong> Fragestellung im schulischen<br />
Bereich. Die Empfehlung lässt e<strong>in</strong>erseits<br />
alles zu, an<strong>der</strong>erseits tritt sie den<br />
neueren Entwicklungen h<strong>in</strong>sichtlich des<br />
Problems Fahrrad fahren<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
nicht offensiv entgegen.<br />
Interessant ist nun die Frage, wie die<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> mit dem Thema heute<br />
umgehen.<br />
41
9.2.<br />
<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />
<strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> den Lehrplänen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
Das Thema „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“ ist nach wie vor nicht<br />
<strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n Inhalt des Lehr planes.<br />
E<strong>in</strong>e 2005 durchgeführte Abfrage seitens<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen bei<br />
den Län<strong>der</strong>refe renten, die für <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
zuständig s<strong>in</strong>d, hat folgendes<br />
Bild ergeben:<br />
Von 16 Län<strong>der</strong>n wird <strong>in</strong> sieben das<br />
Thema „Frühradfahren“, um bei diesem<br />
Begriff zu bleiben, im Lehrplan erwähnt.<br />
Es handelt sich um<br />
• Bayern<br />
• Saarland<br />
• Sachsen<br />
• Sachsen-Anhalt<br />
• Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
• Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
• Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
Weitere Län<strong>der</strong> lassen das Thema nach<br />
Auskunft <strong>der</strong> zuständigen Referenten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den Lehrplänen nicht defi <br />
nierten Weise zu. So war die Auskunft<br />
aus Brandenburg, dass das Thema<br />
Frühradfahren dort „manchmal“ unterrichtet<br />
werde. Auch <strong>in</strong> Hamburg ist <strong>in</strong><br />
den Lehrplänen hierzu nichts zu fi nden,<br />
<strong>der</strong> zuständige Referent erteilte die<br />
Auskunft, dass das Frühradfahren <strong>in</strong><br />
Hamburg je nach Bed<strong>in</strong>gungen angeboten<br />
werde. E<strong>in</strong>e 2007 erarbeitete<br />
Neukonzeption <strong>der</strong> Radfahrausbildung<br />
bezieht sich lediglich auf die <strong>Klasse</strong>n 3<br />
<strong>und</strong> 4 sowie Son<strong>der</strong>schulen (Bleyer u.a.,<br />
2007). In Berl<strong>in</strong> gibt es e<strong>in</strong>e Schule, die<br />
das Thema „Frühradfahren“ unterrichtet.<br />
42<br />
Der Umgang mit dem „Frühradfahren“<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n ist dabei sehr<br />
vielfältig: In den meisten Län<strong>der</strong>n kann<br />
es ab <strong>Klasse</strong> 1 angeboten werden. In<br />
Bayern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt ist es ab<br />
<strong>Klasse</strong> 2 verb<strong>in</strong>dlich zu unterrichten.<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle 8 werden<br />
wesentliche Aspekte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen.<br />
Sodann werden die Textstellen<br />
<strong>in</strong> den Lehrplänen im Wortlaut wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Zusammenfassung<br />
Mit <strong>der</strong> Empfehlung zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fassung<br />
von 1994 hat die Kultus m<strong>in</strong>ister kon ferenz<br />
auf verkehrssicherheitsrelevante<br />
<strong>und</strong> gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />
seit 1972 reagiert. In Bezug auf das<br />
Thema <strong>Radfahren</strong> wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> überarbei <br />
teten <strong>und</strong> bis heute gültigen Fas sung<br />
die Radfahrausbildung – wie auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Fassung von 1972 – als Schwerpunkt<br />
benannt. E<strong>in</strong>e geeignete <strong>Klasse</strong>n <br />
stufe ist jedoch nicht aufgeführt. Insgesamt<br />
soll <strong>der</strong> Verkehrs erzie hungs <br />
unterrricht e<strong>in</strong>e umfassen de psychomo<br />
torische Erziehung darstellen, die<br />
das Bewegungs-, Wahrnehmungs-,<br />
Anpassungs- <strong>und</strong> Reaktionsvermögen<br />
för<strong>der</strong>t. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Unterrichtsorganisation<br />
werden u.a. Fahrrad-<br />
Parcours empfohlen.<br />
Entsprechend dieser neutralen Position<br />
reagierten die Län<strong>der</strong> gegenüber<br />
dem Thema „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. <strong>und</strong><br />
2. <strong>Klasse</strong>“ unterschiedlich. Während<br />
manche Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Richtl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong><br />
Lehrplänen ke<strong>in</strong>erlei Aussage hierzu<br />
treffen, werden <strong>in</strong> Bayern <strong>und</strong> Sachsen-<br />
Anhalt verb<strong>in</strong>dliche Vorgaben gemacht,<br />
<strong>in</strong> weiteren Län<strong>der</strong>n, wie Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong>, wird die Durchführung e<strong>in</strong>es<br />
solchen Unterrichtes freigestellt.
Land <strong>Klasse</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit Inhalte Sonstiges<br />
Bayern ab 2 verb<strong>in</strong>dlich Projekt: Mobile Fahrradschule: Schieben <strong>und</strong> Anheben, Aufsteigen <strong>und</strong><br />
Anfahren, usw. (Helmpflicht beachten). Siehe Handreichung von ISB „<strong>Radfahren</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrs wirklichkeit“ S. 25/46<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen 1–4 unverb<strong>in</strong>dlich Motorische Übungen mit dem Fahrrad, Radfahrübungen auf fast verkehrsfreien<br />
Plätzen (bremsen, Achter fahren, e<strong>in</strong>händig Fahren <strong>und</strong> dabei geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong><br />
Seil halten, bremsen, Fallübungen)<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen<br />
1–2 unverb<strong>in</strong>dlich – Schulung <strong>der</strong> Sensomotorik <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit<br />
– …<br />
– mit dem Fahrrad<br />
Saarland 1–3 unverb<strong>in</strong>dlich Zur Vorbereitung <strong>der</strong> praktischen Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendverkehrsschule s<strong>in</strong>d im<br />
Rahmen <strong>der</strong> schulischen Möglichkeiten entsprechende motorische Übungen <strong>in</strong><br />
den <strong>Klasse</strong>n 1–3 durchzuführen.<br />
Vorbereitung auf die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr.<br />
Sachsen 1/2 Wahlpfl ichtfach<br />
unverb<strong>in</strong>dlich<br />
Sachsen-Anhalt 2 Pfl ichtthema Fahrübungen zum<br />
– Aufsteigen<br />
– Anfahren<br />
– Beschleunigen<br />
– Sicheren Lenken mit beiden Händen<br />
– E<strong>in</strong>händig fahren<br />
– Spur halten<br />
– Bremsen<br />
Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong><br />
Wahlpflichtfach 8: Fahrpraktische Übungen mit dem Rad<br />
Beherrschen des Fahrens mit dem Rad im nichtöffentlichen Raum<br />
Schieben, anheben, sicher aufsteigen, absteigen, Gleichgewicht, gerade Spur<br />
halten, Kurven fahren.<br />
Sich positionieren zu rücksichtsvollem Verhalten beim <strong>Radfahren</strong><br />
1/2 unverb<strong>in</strong>dlich Die physischen <strong>und</strong> psychischen Voraussetzungen zur selbstständigen Teilnahme<br />
am Straßenverkehr entwickeln <strong>und</strong> tra<strong>in</strong>ieren. Das eigene Fahrrad auf<br />
dem Übungsplatz <strong>und</strong> im Verkehr sicher beherrschen.<br />
Tab. 8: In Lehrplänen verankerte Voraussetzungen zum <strong>Radfahren</strong> erste <strong>und</strong> zweite <strong>Klasse</strong> nach Län<strong>der</strong>n<br />
im Sportunterricht<br />
Sport,<br />
Sachunterricht,<br />
Deutsch<br />
Sachunterricht<br />
4 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
1. <strong>Klasse</strong><br />
6 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
2. <strong>Klasse</strong><br />
Sachunterricht<br />
u.a. Sportunterricht<br />
43
Bayern<br />
Bayerisches Amtsblatt<br />
2. Radfahrausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />
Geme<strong>in</strong>same Bekanntmachung <strong>der</strong> Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterien für Unterricht <strong>und</strong> Kultus <strong>und</strong> des Innern vom 15. Mai 2003<br />
Nr. II.8a-5 S 7402.15-4.65 500<br />
Nr. I C 4-3606.04-4-SCH<br />
1. Konzeption <strong>der</strong> Radfahrausbildung<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realraumausbildung gesammelten Erfahrungen gelten ab sofort folgende Richtl<strong>in</strong>ien für die Radfahrausbildung<br />
<strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>schulen <strong>in</strong> Bayern:<br />
2.1 Die Verantwortung für die gesamte Ausbildung trägt die Schule; Schule <strong>und</strong> Polizei arbeiten eng zusammen. Die Schonraumübungen <strong>in</strong> den<br />
Jahrgangsstufen 2 <strong>und</strong> 3 s<strong>in</strong>d ausschließlich von den Lehrkräften durchzuführen. Die Verkehrserzieher <strong>der</strong> Polizei können beratend h<strong>in</strong>zugezogen<br />
werden.<br />
2.2 Die theoretische <strong>und</strong> praktische Radfahrausbildung wird <strong>in</strong> den Jahrgangsstufen 2, 3 <strong>und</strong> 4 nach dem geltenden Lehrplan für die Gr<strong>und</strong>schulen<br />
<strong>in</strong> Bayern durchgeführt. Die lehrplanmäßigen Radfahrübungen <strong>in</strong> den Jahrgangsstufen 2 <strong>und</strong> 3 s<strong>in</strong>d als Gr<strong>und</strong>lage für die Ausbildung <strong>in</strong> den<br />
Jugendverkehrsschulen zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Sie erfolgen ausschließlich als Schonraumübungen.<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>zweiten</strong> Jahrgangsstufe: Sporterziehung<br />
Projekt: Mobile Fahrradschule: Schieben <strong>und</strong> Anheben, Aufsteigen <strong>und</strong> Anfahren, usw. (Helmpflicht beachten). Siehe Handreichung von ISB<br />
„<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrswirklichkeit“ S. 25/46.<br />
Sachsen<br />
<strong>Klasse</strong>nstufen 1/2 Sachunterricht<br />
Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter (10 Ustd.)<br />
Wahlpflichtfach 8: Fahrpraktische Übungen mit dem Rad<br />
Beherrschen des Fahrens mit dem Rad im nichtöffentlichen Raum. Schieben, anheben, sicher aufsteigen, absteigen, Gleichgewicht, gerade Spur halten,<br />
Kurven fahren. Sich positionieren zu rücksichtsvollem Verhalten beim <strong>Radfahren</strong>. Die St<strong>und</strong>en verteilen sich auf <strong>Klasse</strong> 1 mit 4 St<strong>und</strong>en, <strong>Klasse</strong> 2 mit 6<br />
St<strong>und</strong>en.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
2. Schuljahr:<br />
Das Schulk<strong>in</strong>d als Radfahranfänger im Straßenverkehr (Pfl ichtthema).<br />
Lernziele: Inhalte: Praktischer Unterricht im Schonraum:<br />
Beherrschen gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Fahrübungen zum Verbesserung <strong>der</strong> Fahrtechnik, Schutz durch Helm,<br />
Bewegungsabläufe des <strong>Radfahren</strong>s – Aufsteigen ggf. Ellenbogenschutz, Knieschoner<br />
– Anfahren<br />
– Beschleunigen Praktischer Unterricht:<br />
– Sicheren Lenken mit beiden Händen Fahren auf festgelegtem Weg <strong>in</strong> Schulnähe,<br />
– E<strong>in</strong>händig fahren K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 8 benutzen Gehweg, wenn ke<strong>in</strong> Radweg<br />
– Spur halten vorhanden ist<br />
– Bremsen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Curriculum Mobilität<br />
Frühradfahren wird zugelassen, Anzahl <strong>der</strong> St<strong>und</strong>en ist offen.<br />
Erwähnt wird das Thema unter „Regeln“ <strong>und</strong> „E<strong>in</strong>steigen – Umsteigen – Aussteigen“<br />
Inhalte: Radfahrübungen auf fast verkehrsfreien Plätzen (bremsen, Achter fahren, e<strong>in</strong>händig Fahren <strong>und</strong> dabei geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Seil halten, bremsen,<br />
Fallübungen<br />
NRW<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule RdErl.d.Kultusm<strong>in</strong>isteriums v. 10.7.1995 (GABI.NRW.I S.154)<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2<br />
Viele Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 nehmen bereits am Straßenverkehr teil. Vermehrt wird auch für den Schulweg das Fahrrad benutzt.<br />
Von daher ist das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 Teil <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong>.<br />
Das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g soll nicht die Teilnahme <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Verkehr verstärken, son<strong>der</strong>n zu e<strong>in</strong>er Verbesserung ihres Verkehrserverhaltens beitragen<br />
<strong>und</strong> sie durch motorische Übungen sicherer im Umgang mit dem Rad machen.<br />
Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler sollen befähigt werden, die mit ihrem Entwicklungsstand entsprechenden Fertigkeiten im Umgang mit dem Fahrrad zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> ihr Umfeld bewusst wahrzunehmen, um sich sicher dar<strong>in</strong> zu bewegen.<br />
Verkehrs- <strong>und</strong> Mobilitätserziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, Rahmenvorgaben, M<strong>in</strong>isterium für Schule, Jugend <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />
Schriftenreihe Schule NRW Nr. 5010, Frechen 2003, S. 9–10<br />
Tab. 9: Lehrplanauszüge zum <strong>Radfahren</strong> erste <strong>und</strong> zweite <strong>Klasse</strong> nach Län<strong>der</strong>n<br />
44
3.1 Verkehrs- <strong>und</strong> Mobilitätserziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primarstufe<br />
Themenkreis: Bewegungssicherheit <strong>und</strong> Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
– Schulung <strong>der</strong> Sensomotorik <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit<br />
– ohne Gerät<br />
– mit Sportgeräten<br />
– mit dem Roller<br />
– mit dem Fahrrad<br />
Saarland<br />
Geme<strong>in</strong>samer Erlass des M<strong>in</strong>isteriums für Bildung <strong>und</strong> Sport <strong>und</strong> des M<strong>in</strong>isteriums des Inneren betreffend die Radfahrausbildung an Gr<strong>und</strong>schulen<br />
<strong>und</strong> Schulen für Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te vom 1.4.1993, GMBI. Saar 1993, S.116.<br />
1. Die im Rahmen <strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen ... durchzuführende Radfahrausbildung erfolgt nach dem Ausbildungsprogramm<br />
des Jugendwerks <strong>der</strong> Deutschen Shell „Unterricht <strong>in</strong> Jugendverkehrschulen“... Daneben kann das Programm <strong>der</strong> Deutschen<br />
Verkehrswacht e.V. ... mitbenutzt werden.<br />
2. Verkehrsunterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> fahrpraktische Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen <strong>und</strong> stationären JVS s<strong>in</strong>d von den Lehrkräften <strong>und</strong> Verkehrserziehern<br />
<strong>der</strong> Polizei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzustimmen.<br />
Zur Vorbereitung <strong>der</strong> praktischen Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> JVS s<strong>in</strong>d im Rahmen <strong>der</strong> schulischen Möglichkeiten entsprechende Übungen <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1<br />
bis 3 durchzuführen. .....<br />
3. Fahrpraktische Übungen erfolgen im Rahmen <strong>der</strong> schulischen <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d schulische Veranstaltungen. Sie werden durch<br />
beson<strong>der</strong>s geschulte Polizeibeamte <strong>in</strong> Anwesenheit <strong>und</strong> unter Mitwirkung <strong>der</strong> jeweiligen Lehrkräfte geleitet.<br />
Bei allen fahrpraktischen Übungen wird das Tragen von Fahrradhelmen dr<strong>in</strong>gend angeraten.<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> Schulwegsicherung, Run<strong>der</strong>lass des M<strong>in</strong>isteriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong>, vom 12. September 2002, - III 525 -320.510.13.5.0<br />
S. 3.<br />
Frühradfahren<br />
In den <strong>Klasse</strong>nstufen 1 <strong>und</strong> 2 ist das motorische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Frühradfahren, fahrpraktische Übungen im Schonraum) vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von zunehmenden<br />
Defiziten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Motorik bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> hoher Unfallzahlen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer von beson<strong>der</strong>em Stellenwert. Es sollte daher <strong>in</strong> den<br />
Unterricht (z. B. <strong>in</strong> das Fach Sport) <strong>in</strong>tegriert werden.<br />
Tab. 9: Lehrplanauszüge zum <strong>Radfahren</strong> erste <strong>und</strong> zweite <strong>Klasse</strong> nach Län<strong>der</strong>n (Fortsetzung)<br />
45
Teil II: Das Modell „Frühradfahren“ an Gr<strong>und</strong>schulen<br />
<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts<br />
47
1. Vorgeschichte des Modellversuchs<br />
„<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“<br />
Die Unfallzahlen bei Rad fahrenden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n waren über Jahre h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong><br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> im Vergleich zu allen<br />
an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n am höchsten,<br />
was zunächst e<strong>in</strong>mal an <strong>der</strong> frühzeitigen<br />
<strong>und</strong> häufi gen Verkehrsteilnahme<br />
als Radfahrer liegt, die hier üblich ist.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Topographie <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> sehr gut ausgebautes Radwegenetz<br />
gute Voraussetzungen für das <strong>Radfahren</strong><br />
liefern. Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Radfahrland.<br />
Dieser Umstand war den Verantwortlichen<br />
im Lande bekannt, <strong>und</strong> er stellt<br />
e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
die Verkehrssicherheitsarbeit dar. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> schleswig-holste<strong>in</strong>ischen<br />
Verkehrssicherheitsaktion „M<strong>in</strong>us 50 %<br />
– für weniger Verkehrsunfälle“ <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
anstehenden Lehrplanüberarbeitung<br />
wurde 1991 laut Kab<strong>in</strong>ettsvorlage<br />
Nr. 277/91 beschlossen zu prüfen<br />
„... ob die Radfahrausbildung von <strong>der</strong><br />
4. <strong>und</strong> 3. <strong>Klasse</strong>nstufe auf die 1. <strong>und</strong> 2.<br />
<strong>Klasse</strong>nstufe ausgeweitet werden kann.<br />
Damit soll <strong>der</strong> Tatsache Rechnung getragen<br />
werden, dass zunehmend K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> 1. <strong>und</strong> 2. <strong>Klasse</strong>nstufe mit dem<br />
Rad zur Schule fahren <strong>und</strong> außerhalb<br />
des Unterrichtes am Straßenverkehr<br />
teilnehmen. Es ist beabsichtigt systematisch<br />
darauf h<strong>in</strong>zuwirken, dass die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim <strong>Radfahren</strong> e<strong>in</strong>en Helm tragen.<br />
Dafür wird mit Unterstützung <strong>der</strong><br />
Partner-Aktion „Schleswig-Holste<strong>in</strong> für<br />
Verkehrssicherheit“ durch unterschiedliche<br />
Aktionen geworben. Am Ende <strong>der</strong><br />
<strong>Klasse</strong>nstufe wird e<strong>in</strong>e Radfahrprüfung<br />
durchgeführt.“<br />
Folgende Vorgaben waren für den<br />
Versuch zu berücksich tigen:<br />
• Die Teilnahme sollte freiwillig se<strong>in</strong>.<br />
• Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sollte im Schonraum<br />
stattfi nden.<br />
• Die Eltern sollten e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
• Nach zwei Durchläufen sollte e<strong>in</strong>e<br />
Auswertung erfolgen.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Modellversuches<br />
wurde nach entsprechenden Vorarbeiten<br />
im Jahre 1991 seit dem Schuljahr<br />
1992/93 e<strong>in</strong> Schulversuch durchgeführt,<br />
<strong>der</strong> darauf abzielte, bei Schülern <strong>der</strong><br />
<strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 durch e<strong>in</strong>en besonde <br />
ren, auf psychomotorischen Übungse<strong>in</strong>heiten<br />
beruhenden Unterricht anzu <br />
bieten. Die Gr<strong>und</strong>idee war, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e verbesserte Fahrradbeherrschung<br />
<strong>in</strong> die Lage versetzt werden, sich<br />
im Straßenverkehr vorausschauen<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> sicherheitsorientierter zu verhalten.<br />
Für diese Annahmen waren <strong>in</strong> den achtziger<br />
Jahren die wissenschaftlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen geschaffen worden. E<strong>in</strong><br />
Versuch, <strong>in</strong>nerhalb des üblichen Schul <br />
betriebs e<strong>in</strong>e Implementierung solcher<br />
Unterrichtselemente <strong>in</strong> das Gesamt curriculum<br />
<strong>der</strong> Primarstufe vorzunehmen,<br />
war bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em B<strong>und</strong>esland<br />
unternommen worden. E<strong>in</strong>schlägige<br />
Erfahrungen aus vergleichbaren europäischen<br />
o<strong>der</strong> überseeischen Län<strong>der</strong>n<br />
lagen auch nicht vor.<br />
Der zuständige Koord<strong>in</strong>ator beschrieb<br />
die Ziele des Versuchs wie folgt:<br />
„Ziel des Versuchs ist die Reduzierung<br />
von Unfällen von <strong>und</strong> mit Rad fahrenden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dazu werden als Teilziele angestrebt:<br />
• Entwicklung e<strong>in</strong>es methodisch-didaktischen<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskonzepts, das auf<br />
die Entwicklungsvoraussetzungen<br />
sechs- bis achtjähriger K<strong>in</strong><strong>der</strong> abgestimmt<br />
ist,<br />
• den Vorrang öffentlicher Verkehrsmittel<br />
<strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu rücken,<br />
• die Vorbildrolle <strong>der</strong> Eltern zu stärken,<br />
• die Eltern über die psychomotorischen<br />
Defizite sechs- bis achtjähriger<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> für spezifische<br />
Gefahren zu sensibilisieren,<br />
• Eltern für aktive Mitarbeit am<br />
Übungsprogramm zu motivieren.<br />
Die vorgenannten Ziele sollen durch<br />
fahrpraktisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Schonraum,<br />
E<strong>in</strong>üben von Verhaltensmustern <strong>in</strong><br />
bestimmten Situationen <strong>und</strong> handelndes<br />
Lernen erreicht werden. Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
wird auf sicheren Rä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> mit Helm<br />
durchgeführt. Die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong><br />
Eltern soll durch unterschiedlich gestaltete,<br />
praxisbezogene Elternabende <strong>und</strong><br />
durch aktive Mitarbeit am Übungs programm<br />
geför<strong>der</strong>t werden.“ (Peters,<br />
1994, 5)<br />
49
Der Schulversuch wurde <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
Modellversuches begonnen, <strong>der</strong> im<br />
Kreis Ost-Holste<strong>in</strong> angesiedelt wurde.<br />
Er begann an vier Gr<strong>und</strong>schulen mit<br />
11 <strong>Klasse</strong>n <strong>und</strong> 230 Schülern. Dabei<br />
beruhte die Teilnahme <strong>der</strong> Schüler<br />
zunächst auf Freiwilligkeit <strong>und</strong> <strong>in</strong> zusätzlichen<br />
St<strong>und</strong>en nach dem normalen<br />
Unterricht. Die Eltern mussten sich<br />
zudem schriftlich zur Mitarbeit über<br />
den Versuchszeitraum von 2 Jahren<br />
verpfl ichten. Trotz dieser Verpfl ichtung<br />
zur Mitarbeit waren die Resonanz <strong>und</strong><br />
letztlich auch die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern<br />
äußerst engagiert. Die Aufgaben <strong>der</strong><br />
Eltern bezogen sich je nach Intention<br />
<strong>der</strong> Lehrkraft von <strong>der</strong> Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> bis h<strong>in</strong> zur<br />
aktiven E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> den Unterricht.<br />
Das Interesse <strong>der</strong> Eltern nahm im Verlauf<br />
des Versuches immer weiter zu, so<br />
dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> bis zwei Mütter<br />
(gelegentlich auch Väter) anwesend<br />
waren. Vermutlich erkannten die<br />
Eltern erstmals die radfahrbezogenen<br />
Leistungsgrenzen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
In jedem Schuljahr wurden 20 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
für e<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
verwendet.<br />
Die mit e<strong>in</strong>er Sicherheitsausstattung<br />
versehenen Fahrrä<strong>der</strong> (Lenkerpolster,<br />
Sicherheitsgriffe) stiftete <strong>der</strong> Spar kassen-<br />
<strong>und</strong> Giroverband. Zudem erhielten<br />
die Lehrer Unterrichtsmedien zum<br />
<strong>Radfahren</strong> vom damaligen Rot-Gelb<br />
Grün-Verlag (Braunschweig).<br />
Im Abstand von 6 Wochen fanden Konferenzen<br />
mit den beteiligten Lehrern<br />
statt, <strong>in</strong> denen Erfahrungen ausgetauscht<br />
<strong>und</strong> Probleme erörtert wurden.<br />
Zudem gab es Gesamtkonferenzen zum<br />
Erfahrungsaustausch aller Beteiligten,<br />
wobei Ergebnisse des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, Elternbeobachtungen<br />
o<strong>der</strong> Vorschläge <strong>der</strong><br />
Lehrer diskutiert wurden.<br />
50<br />
Die Erfahrungen mit diesem Projekt, das<br />
zunächst über zwei Schuljahre (1992/93<br />
<strong>und</strong> 1993/94) umgesetzt wurde, waren<br />
sehr positiv. Die Lehrer stellten bei den<br />
Schülern e<strong>in</strong>e enorme Steigerung <strong>der</strong><br />
Ge schicklichkeit <strong>und</strong> gute Fahrrad beherrschung<br />
fest. Sie waren <strong>der</strong> Ansicht, das<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g würde den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch Freude<br />
am <strong>Radfahren</strong> vermitteln. Anfangs skep <br />
tische Lehrer ließen sich nach <strong>ersten</strong><br />
Unterrichtserfahrungen überzeugen, zumal<br />
die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
erst durch den Unterricht mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
bewusst wurde. Auch vielen Eltern<br />
wurde erst bei den Unterrichtsbeobachtungen<br />
deutlich, welche Unsicherheiten<br />
bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>e erste kle<strong>in</strong>e, von den Verantwortlichen<br />
vor Ort <strong>in</strong>itiierte Befragung <strong>der</strong><br />
Eltern erfüllte im strengen S<strong>in</strong>ne zwar<br />
nicht unbed<strong>in</strong>gt wissenschaftliche<br />
Kriterien. Sie bestätigte jedoch die hohe<br />
positive E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Eltern. Zudem<br />
bestätigte sie die bei den Lehrern<br />
festgestellte Erfahrung, dass sich die<br />
Teilnahme am Unterricht auch auf<br />
an<strong>der</strong>e Bereiche positiv auswirkt. Ganz<br />
erstaunlich war die Tatsache, dass e<strong>in</strong><br />
größerer Teil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Übungen<br />
zusätzlich zu Hause tra<strong>in</strong>ierte.<br />
In e<strong>in</strong>em Zwischenbericht <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Dokumentation wurden die Erkenntnisse<br />
beschrieben <strong>und</strong> es wurde die große<br />
Zustimmung hervorgehoben, die <strong>der</strong><br />
Modellversuch bei Lehrern, Schülern<br />
<strong>und</strong> Eltern gef<strong>und</strong>en hat (Peters, 1994).<br />
Die gewonnenen Ergebnisse waren zwar<br />
als e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Gesamttendenz<br />
als ermutigend e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />
sie waren aber <strong>in</strong> wissenschaftlicher<br />
H<strong>in</strong>sicht nicht valide <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert genug,<br />
um darauf weitergehende bildungspolitische<br />
Entscheidungen aufzubauen. Das<br />
Hauptproblem <strong>der</strong> damaligen Bef<strong>und</strong>e<br />
war, dass es ke<strong>in</strong>e Vergleichsdaten von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gab, die nicht an e<strong>in</strong>em solchen<br />
Unterricht teilgenommen hatten. Damit<br />
war <strong>in</strong> Frage gestellt, wie groß <strong>der</strong><br />
Anteil von selbst organisiertem Lernen<br />
im normalen Sozialisationsprozess <strong>und</strong><br />
wie groß <strong>der</strong> Anteil von organisierten<br />
schulischen Lernprozessen war. K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
lernen auch durch Versuch <strong>und</strong> Irrtum,<br />
durch eher zufällige Beobachtung<br />
<strong>und</strong> Belehrung ohne Schule <strong>in</strong> diesem<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Altersabschnitt das<br />
<strong>Radfahren</strong>.<br />
Vor allem g<strong>in</strong>g es um die Frage, <strong>in</strong>wieweit<br />
<strong>der</strong> Modellversuch ausreichend<br />
sichere Gr<strong>und</strong>lagen dafür geschaffen<br />
hatte, über Ost-Holste<strong>in</strong> h<strong>in</strong>aus das<br />
Projekt „Frühradfahren“ (so die gängige<br />
Kurzbezeichnung des Modellversuchs)<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen des Landes umzusetzen,<br />
<strong>und</strong> ob dieses Projekt zum obligatorischen<br />
Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
an Gr<strong>und</strong>schulen im Lande<br />
nach <strong>der</strong> erfolgten Veröffentlichung <strong>der</strong><br />
KMK-Empfehlungen von 1994 werden<br />
o<strong>der</strong> ob es eher den Charakter e<strong>in</strong>es<br />
freiwilligen Angebots an e<strong>in</strong>zelnen<br />
Schulen haben sollte.<br />
In dieser Situation entschloss sich das<br />
Land, e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Untersuchung<br />
durchführen zu lassen, die<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Frage klären sollte,<br />
welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht<br />
<strong>in</strong> dieser neuen Form im Vergleich zu<br />
<strong>der</strong> üblicherweise an den Richtl<strong>in</strong>ien<br />
<strong>und</strong> Erlassen zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an<br />
Gr<strong>und</strong>schulen im Lande orientierten<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> hat.<br />
Im Jahre 1994 wurde deshalb entschie <br />
den, die B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />
(BASt) um die wissenschaftliche<br />
Begleitung e<strong>in</strong>er weiteren zweijährigen<br />
Versuchsphase unter verbesserten<br />
Bed<strong>in</strong>gungen zu bitten. Das B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium<br />
für Verkehr lehnte aber<br />
als vorgesetzte Behörde <strong>der</strong> BASt e<strong>in</strong>e<br />
Durchführung dieses Projekts ab.
Die mit <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />
befassten Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> BASt boten<br />
daraufh<strong>in</strong> dem Lande an, e<strong>in</strong>e solche<br />
wissenschaftliche Untersuchung als<br />
wissenschaftliche Nebentätigkeit selbstständig<br />
<strong>und</strong> honorarfrei durchzuführen.<br />
Sie legten e<strong>in</strong> Untersuchungsdesign vor,<br />
dem das fe<strong>der</strong>führende (damalige)<br />
M<strong>in</strong>isterium für Frauen, Bildung, Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Sport des Landes mit<br />
Schreiben vom 20.09.95 zustimmte. Die<br />
Arbeiten begannen noch im Jahre 1995<br />
mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung <strong>der</strong><br />
Mess<strong>in</strong>strumente. Die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Pretests erfolgten an e<strong>in</strong>er Schule <strong>in</strong><br />
Bergisch Gladbach.<br />
Da das Land Schleswig-Holste<strong>in</strong> selbst<br />
ke<strong>in</strong>e Mittel für e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />
Untersuchung bereitstellen konnte,<br />
musste e<strong>in</strong> Träger gef<strong>und</strong>en werden, <strong>der</strong><br />
die Auslagen (Fahrtkosten, Übernachtun<br />
gen, Material etc.) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Studie anfallende<br />
Kosten übernehmen konnte. Nach<br />
Präsentation des Vorhabens übernahm<br />
die Unfallkasse Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
diese Aufgabe. Die Untersuchung wurde<br />
weiterh<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Deutschen Shell AG<br />
unterstützt, die <strong>in</strong>sgesamt 1.000 Fahrrad<br />
helme für die am Versuch beteiligten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereitstellte. Das Informationsmaterial<br />
für Lehrer, welches zuvor nur<br />
<strong>in</strong> kopierter Form verteilt worden war,<br />
wurde vom Verlag Rot-Gelb-Grün Lehrmittel<br />
<strong>in</strong> Braunschweig kostenfrei für die<br />
Schulen gedruckt.<br />
Von staatlicher Seite aus waren als<br />
fe<strong>der</strong>führende M<strong>in</strong>isterien das M<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft, Technik <strong>und</strong> Verkehr<br />
<strong>und</strong> das Innenm<strong>in</strong>isterium beteiligt. Für<br />
die Durchführung <strong>der</strong> Tests wurden zwei<br />
Polizeibeamte aus dem regionalen<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>sdienst abgestellt,<br />
ohne <strong>der</strong>en Mitwirkung die Untersuchung<br />
nicht <strong>in</strong> dieser Form möglich<br />
gewesen wäre.<br />
Die technische Organisation vor Ort <strong>und</strong><br />
die Betreuung <strong>der</strong> beteiligten Schulen<br />
<strong>und</strong> Lehrer lag <strong>in</strong> den Händen von<br />
Dietrich Peters, dem von M<strong>in</strong>isterium<br />
benannten Koord<strong>in</strong>ator des Schul versuchs.<br />
51
2. Das wissenschaftliche Projekt<br />
2.1 .<br />
Gr<strong>und</strong>legendes zum<br />
Untersuchungs design<br />
Auf den <strong>ersten</strong> Blick ersche<strong>in</strong>t es selbstverständlich,<br />
dass Präventionsangebote,<br />
die im Rahmen <strong>der</strong> Unfallverhütung<br />
durchgeführt werden, auf ihre Wirkung<br />
h<strong>in</strong> evaluiert werden. Die Praxis zeigt<br />
jedoch, dass auf dem Gebiet <strong>der</strong> Unfallverhütung<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von Angeboten,<br />
Programmen <strong>und</strong> Maßnahmen existieren,<br />
die zwar als wirksam bezeichnet<br />
werden, hierfür jedoch nie <strong>der</strong> wissenschaftliche<br />
Nachweis erbracht wurde.<br />
Vielfach besteht auch von ke<strong>in</strong>er Seite<br />
aus e<strong>in</strong> großes Interesse daran, mit<br />
wissenschaftlichen Methoden die<br />
Auswirkungen e<strong>in</strong>er Innovation o<strong>der</strong><br />
Maßnahme festzustellen. Dabei können<br />
ökonomische Überlegungen e<strong>in</strong>e Rolle<br />
spielen, denn Evaluation kostet neben<br />
Zeit vor allem Geld, das womöglich<br />
von dem Etat <strong>der</strong> durchzuführenden<br />
Maßnahme abzuziehen ist. Es kann aber<br />
auch se<strong>in</strong>, dass im politischen Bereich<br />
aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />
e<strong>in</strong>e Evaluation nicht erwünscht ist, weil<br />
die Ergebnisse von den Erwartungen<br />
abweichen könnten. Diese gesamte<br />
Thematik ist hier nicht weiter zu verfolgen.<br />
Es ist jedenfalls auf dem Gebiet<br />
<strong>der</strong> schulischen Verkehrspädagogik<br />
vergleichsweise selten, dass e<strong>in</strong><br />
Kultusm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Evaluation<br />
e<strong>in</strong>er Maßnahme dieses Umfangs <strong>in</strong><br />
Auftrag gibt. Daher ist das Bestreben<br />
des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong>, vor<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Unterrichtsmodells<br />
se<strong>in</strong>e Wirkung zu untersuchen, als nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt üblich zu bezeichnen.<br />
52<br />
In verschiedenen Veröffentlichungen<br />
wird empfohlen, schon bei <strong>der</strong> Planung<br />
von Projekten <strong>der</strong>en Evaluation zu<br />
berück sichtigen (vgl. hierzu u.a.<br />
Dragut<strong>in</strong>ovic/Twisk, 2006; OECD,<br />
1993). Unter dem Titel „Demonstrat<strong>in</strong>g<br />
Your Program’s Worth“ beschreiben<br />
Thompson/McCl<strong>in</strong>tock (1998) die gr<strong>und</strong>legenden<br />
Voraussetzungen zur wissenschaftlichen<br />
Begleitung von Projekten<br />
<strong>der</strong> Unfallprävention. Dabei werden<br />
die klassischen Vorgehens wei sen <strong>der</strong><br />
empirischen Sozial for schung empfoh <br />
len: Während <strong>der</strong> Entwicklungs phase<br />
sollten Prozessevaluationen durchgeführt<br />
werden, um Vorgehens weise,<br />
Material, Ausbildungsvoraus setzungen<br />
etc. zu prüfen. In <strong>der</strong> Regel empfehlen<br />
sich hier eher qualitative Methoden.<br />
Erst nach Abschluss <strong>der</strong> Ent wicklungsarbeiten,<br />
wenn Anlaufschwie rigkeiten<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Startprobleme e<strong>in</strong>es<br />
Programms behoben wurden, sollte<br />
e<strong>in</strong>e Evaluation an schlie ßen, die die<br />
Wirkung e<strong>in</strong>es Programms belegt.<br />
Übliche Methoden s<strong>in</strong>d Befra gungen,<br />
Beobachtungen o<strong>der</strong> Experi mente.<br />
Ist die Frage zu beantworten, ob e<strong>in</strong> im<br />
Rahmen des schulischen Unterrichts<br />
angebotenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm zu<br />
verbesserten motorischen Fertigkeiten<br />
führt, dann hat das Experiment gegenüber<br />
„Befragungen“ den Vorteil, dass<br />
die Mess<strong>in</strong>strumente h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Reliabilität <strong>und</strong> Validität exaktere<br />
Ergebnisse liefern können. Daher<br />
wird die vorliegende Fragestellung im<br />
Wesentlichen auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>es<br />
klassischen Experimen tes beantwortet<br />
werden. Zusätzliche Informationen werden<br />
anhand von Befragungen erhoben.<br />
Das Experiment ist so angelegt, dass<br />
e<strong>in</strong>e Gruppe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (Versuchsgruppe)<br />
e<strong>in</strong> Treatment erhält (hier die<br />
neue Form des Unterrichtes). Durch zwei<br />
Messungen <strong>der</strong> abhängigen Vari ablen<br />
vor <strong>und</strong> nach dem erteilten Unterricht<br />
kann e<strong>in</strong>e mögliche Wirkung des Treat <br />
ments nachgewiesen werden (vgl.<br />
Crano/Brewer, 1975, 40). Da sich K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
aber auch ohne schulischen Unterricht<br />
zum Beispiel durch Reifungs prozesse<br />
(vgl. hierzu Schnell/Hill/Esser, 1993)<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>flüsse verän<strong>der</strong>n, erhält<br />
man bei <strong>der</strong> Inter pretation <strong>der</strong> Daten<br />
erst dann e<strong>in</strong>e berechnungsfähige<br />
Basis, wenn e<strong>in</strong>e zweite Untersuchungsgruppe<br />
(Kontroll gruppe) e<strong>in</strong>bezogen<br />
wird, die nicht dieses Treatment erhält.<br />
Zur Feststellung, ob Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppen von möglichst gleichen<br />
Voraussetzungen ausgehen, werden bei<br />
beiden Gruppen bereits vor dem<br />
Treat ment erste Messun gen durchgeführt.<br />
Diese E<strong>in</strong>gangstests beziehen<br />
sich auf die vorher defi nierten<br />
Variablen <strong>und</strong> belegen im Idealfall,<br />
dass ke<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen<br />
beiden Gruppen bestehen. Jeweils<br />
gleiche Messungen werden bei beiden<br />
Gruppen nach dem Treatment zu e<strong>in</strong>em<br />
festgelegten Zeitpunkt wie<strong>der</strong>holt. Die<br />
Differenz <strong>der</strong> Leistungen zeigt dann<br />
den „Nettoeffekt“, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem<br />
Umfang das Programm wirkt o<strong>der</strong> auch<br />
nicht wirkt.<br />
Streng genommen s<strong>in</strong>d bei dieser Vorgehensweise<br />
ethische Probleme zu<br />
diskutieren, da e<strong>in</strong>e Gruppe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
bewusst e<strong>in</strong>e möglicherweise qualitativ<br />
bessere Ausbildung erhält als die an<strong>der</strong>e.<br />
Diese Benachteiligung ist jedoch<br />
angesichts des Erkenntniswertes <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Folgen für spätere Schülergenerationen<br />
gerechtfertigt, zumal die<br />
Schüler <strong>der</strong> Kontrollgruppen ohne diesen<br />
Schulversuch auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> herkömmlichen<br />
Weise unterrichtet worden wären.
Idealerweise sollte bei e<strong>in</strong>er solchen<br />
Untersuchung e<strong>in</strong>e zufällige Zuweisung<br />
<strong>der</strong> Schüler zur Kontroll- bzw. Versuchsgruppe<br />
erfolgen, um ggf. Verzer run gen<br />
durch verschiedenste <strong>in</strong>tervenierende<br />
Variablen zu vermeiden. Laborexperimente<br />
erfolgen <strong>in</strong> dieser Weise. Im vorliegenden<br />
Fall besteht jedoch die Forschungsfrage<br />
dar<strong>in</strong> festzustellen, ob<br />
e<strong>in</strong> im Schulalltag erteilter Unterricht<br />
zu verbesserten Leistungen führt.<br />
Hierdurch bed<strong>in</strong>gt liegen die Untersuchungse<strong>in</strong>heiten<br />
bereits fest. Auch<br />
Böhm-Kasper/Weishaupt (2006) verweisen<br />
<strong>in</strong> diesem Zusammenhang darauf,<br />
dass bei Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf bereits bestehende<br />
Gruppen zurückgegriffen werden muss<br />
<strong>und</strong> daher e<strong>in</strong>e solche Zufallszuweisung<br />
<strong>der</strong> Versuchspersonen <strong>in</strong> die Versuchs<strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe im Schulalltag nicht<br />
möglich sei. Begründungen hierfür gibt<br />
es viele: Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wären bei<br />
e<strong>in</strong>er Zufallszuweisung <strong>in</strong> Gruppen irritiert<br />
<strong>und</strong> würden nicht akzeptieren, dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Klasse</strong> nach unterschiedlichen<br />
Methoden unterrichtet werden.<br />
Re<strong>in</strong> organisatorisch wäre dieses Vorgehen<br />
ohneh<strong>in</strong> unzweckmäßig. Daher<br />
empfiehlt sich e<strong>in</strong>e räumliche Trennung<br />
von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppen nach<br />
Schulen.<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> Schulen <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>teilung<br />
nach Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollschule<br />
konnten <strong>in</strong> vorliegen<strong>der</strong> Erhebung ebenfalls<br />
nicht nach e<strong>in</strong>er Zufallsauswahl<br />
erfolgen. Auch hier s<strong>in</strong>d Kompromisse<br />
an das Untersuchungsdesign zw<strong>in</strong>gend,<br />
da Lehrer aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehrfreiheit<br />
nicht per Erlass angewiesen werden<br />
können, e<strong>in</strong>en Unterricht nach genau<br />
def<strong>in</strong>ierten Vorgaben zu erteilen. Die<br />
<strong>in</strong>teressierten Schulen wurden daher zu<br />
e<strong>in</strong>er Informationsveranstaltung e<strong>in</strong>geladen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Anschluss sie sich zur<br />
freiwilligen Teilnahme melden konnten.<br />
Es kann daher nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass es sich bei denjenigen<br />
Schulen <strong>und</strong> Lehrern, die zur Teilnahme<br />
an dem Versuch bereit waren, um e<strong>in</strong>e<br />
Positivauswahl von beson<strong>der</strong>s engagierten<br />
Schulleitern/Lehrern handelt.<br />
Zum<strong>in</strong>dest besteht die Möglichkeit, dass<br />
die Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe den neu <br />
artigen Methoden gegenüber besonde<br />
rs aufgeschlossen waren <strong>und</strong> ggf.<br />
auch eher Zusatzarbeit <strong>in</strong> Kauf nahmen<br />
als die Lehrkräfte <strong>der</strong> Kontrollschulen.<br />
Um den angesprochenen Lehrern die<br />
Entscheidung zur Teilnahme an dem<br />
Schul versuch zu erleichtern, wurde<br />
verb<strong>in</strong>dlich zugesagt, dass ke<strong>in</strong>e Auswertungen<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse auf Individual-,<br />
<strong>Klasse</strong>n-, Lehrer- o<strong>der</strong> Schulebene<br />
erfolgen. Es sollte ausgeschlossen werden,<br />
dass hierdurch Rückschlüsse jeglicher<br />
Art auf die Leistungen e<strong>in</strong>zelner<br />
Schulen, Lehrer o<strong>der</strong> Schüler erfolgen<br />
können.<br />
Da also e<strong>in</strong>e Randomisierung über e<strong>in</strong>e<br />
Vorgabe von Schülern, <strong>Klasse</strong>n <strong>und</strong><br />
Schulen nicht möglich war, kann die<br />
vorliegende Untersuchung mit den oben<br />
beschriebenen E<strong>in</strong>schränkungen als<br />
quasi experimentell bezeichnet werden<br />
(vgl. Bortz, 2005).<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse erfolgt<br />
auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>in</strong>ferenzstatistischer<br />
Verfahren. Hierbei wird die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
wissenschaftlichen Praxis übliche Irrtumswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
errechnet, die<br />
besagt, wie groß die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
e<strong>in</strong>es Irrtums bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Hypo <br />
these ist. Dabei gilt es, die Unter schiede<br />
zwischen Versuchsgruppe <strong>und</strong> Kontroll<br />
gruppe zu berechnen. Das Unterrichtsmodell<br />
kann dann als erfolgreich<br />
bezeichnet werden, wenn signifi kante<br />
Werte errechnet werden. Die Entscheidung<br />
darüber, ob diese Art des Unterrichtes<br />
künftig landesweit angeboten<br />
werden soll, ist demgegenüber e<strong>in</strong>e<br />
politische. Die Wissenschaft kann hier<br />
nur unterstützend wirken.<br />
Bei <strong>der</strong> Untersuchung e<strong>in</strong>es Themas<br />
wie dem vorgegebenen besteht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> erhobenen<br />
Daten die Möglichkeit, e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl weiterer Forschungsfragen<br />
nachzugehen. Etwa denen, <strong>in</strong>wieweit<br />
e<strong>in</strong>zelne Schüler von dem Programm<br />
mehr profitieren als an<strong>der</strong>e, welche<br />
Voraussetzungen motorisch beson<strong>der</strong>s<br />
gute Schüler mitbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ob die Leistungszuwächse<br />
l<strong>in</strong>ear o<strong>der</strong> nicht l<strong>in</strong>ear<br />
erfolgen. Auch wäre es <strong>in</strong>teressant zu<br />
wissen, ob sich Unterschiede zwischen<br />
e<strong>in</strong>zelnen Schulklassen zeigen <strong>und</strong> ob<br />
diese auf die Unterrichtsgestaltung o<strong>der</strong><br />
die Motivation e<strong>in</strong>zelner Lehrer zurückführbar<br />
s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> eher auf an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>tervenierende<br />
Variablen. Es darf jedoch<br />
nicht außer Acht gelassen werden,<br />
welches Interesse <strong>der</strong> Auftraggeber, das<br />
Land Schleswig-Holste<strong>in</strong>, hatte. Es g<strong>in</strong>g<br />
den Schul aufsichtsbehörden des Landes<br />
um die Beantwortung e<strong>in</strong>er konkreten<br />
Frage, aber nicht um jeden Preis: Der<br />
normale Schulbetrieb sollte so wenig<br />
wie möglich bee<strong>in</strong>fl usst werden.<br />
Die sozialen Kosten für die Evaluation,<br />
die pr<strong>in</strong>zipiell e<strong>in</strong>e „Störung von<br />
außen“ darstellt, soll ten möglichst<br />
kle<strong>in</strong> gehalten werden. Unsicherheit<br />
bei Lehrern, Eltern <strong>und</strong> Polizeibeamten<br />
<strong>in</strong> den Jugendverkehrs schulen sollte<br />
weitestgehend vermieden werden.<br />
Rückschlüsse auf „Leistungen“ von<br />
Schulen <strong>und</strong> Eltern – etwa h<strong>in</strong>sichtlich<br />
von zusätzlichen <strong>und</strong> „heimlichen“<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten – sollten deshalb<br />
ausgeschlossen se<strong>in</strong>. Es war e<strong>in</strong>e ausdrückliche<br />
Auflage für die Studie, ke<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>dividuelle Leistungsmessung gleich<br />
welcher Art vorzunehmen. Aus Sicht<br />
des M<strong>in</strong>isteriums bestand an solchen<br />
Informationen nicht nur ke<strong>in</strong> Interesse,<br />
Informationen dazu hätten vielmehr<br />
für e<strong>in</strong>e spätere verwaltungsmäßige<br />
Umsetzung von entsprechenden<br />
Innovationen im schulpädagogischen<br />
<strong>und</strong> fachdidaktischen Bereich e<strong>in</strong><br />
Klima geschaffen, das dem eigentlichen<br />
53
Ziel <strong>der</strong> Innovation, nämlich die<br />
Sicherheit von Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />
Straßenverkehr zu erhöhen, mit hoher<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit geschadet hätte.<br />
Natürlich wäre für die empirische<br />
Schulforschung die Frage <strong>in</strong>teressant,<br />
weshalb an manchen Schulen o<strong>der</strong><br />
bei manchen Lehrkräften o<strong>der</strong> auch<br />
<strong>in</strong> manchen Orten die gemessenen<br />
Leistungen schneller gestiegen s<strong>in</strong>d<br />
o<strong>der</strong> größer waren als bei an<strong>der</strong>en.<br />
Auch bezüglich <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
hätten sich durchaus e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />
von Forschungsansätzen unter an<strong>der</strong>en<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verfolgen lassen,<br />
etwa ob die motorischen Leistungen<br />
<strong>der</strong> Schüler mit guten naturwissenschaftlichen,<br />
musischen o<strong>der</strong> sportlichen<br />
Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
an<strong>der</strong>s ausfielen als diejenigen von<br />
entsprechend leistungsschwächeren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dies war jedoch nicht<br />
die Forschungsfrage. Daher fokussiert<br />
dieses Untersuchungsdesign<br />
die Kernfragen. Die oben genannten<br />
Schwerpunkte werden <strong>in</strong> weiterführenden<br />
Studien behandelt werden müssen.<br />
54<br />
2.2.<br />
Das Untersuchungsdesign<br />
Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist es, die Wirkung<br />
des Unterrichtes zum motorischen<br />
<strong>Radfahren</strong> zu erfassen, welcher über<br />
zwei Jahre h<strong>in</strong>weg mit ca. 20 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
pro Jahr erteilt wurde.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus sollten die E<strong>in</strong>stellungen<br />
von Eltern <strong>und</strong> Lehrern zum Thema<br />
erfasst werden.<br />
Die Untersuchung basierte daher auf<br />
drei Teilerhebungen:<br />
• die Messungen des k<strong>in</strong>dlichen<br />
Fahrverhaltens unter verkehrssicherheitsrelevanten<br />
Kriterien<br />
• Befragungen <strong>der</strong> Eltern zu Beg<strong>in</strong>n des<br />
Schulversuches <strong>und</strong> am Ende <strong>und</strong><br />
• Befragungen <strong>der</strong> beteiligten Lehrer<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Versuches <strong>und</strong> nach<br />
Abschluss.<br />
Die Beobachtungen <strong>und</strong> Messungen<br />
des k<strong>in</strong>dlichen Fahrverhaltens beruhten<br />
auf e<strong>in</strong>em Kontrollgruppendesign.<br />
Dabei wurden K<strong>in</strong><strong>der</strong>, an <strong>der</strong>en Schule<br />
<strong>der</strong> motorische Unterricht durchgeführt<br />
wurde <strong>und</strong> die an diesem Unterricht<br />
regelmäßig teilgenommen hatten<br />
(Versuchsgruppe), mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verglichen,<br />
die ke<strong>in</strong>en Unterricht dieser Art<br />
erhalten hatten.<br />
Die Befragungen <strong>der</strong> Eltern erfolgte<br />
<strong>in</strong> zwei Wellen: Die erste Befragung<br />
wurde 1996 kurz nach <strong>der</strong> Beendigung<br />
<strong>der</strong> Testfahrten durchgeführt.<br />
E<strong>in</strong>e zweite Befragung fand nach<br />
Beendigung des Versuches 1999 statt.<br />
Ziel <strong>der</strong> Befragungen war, neben <strong>der</strong><br />
Erhebung von persönlichen Daten<br />
(u.a. Geschlecht) mehr über die<br />
Radfahrsozialisation <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
erfahren <strong>und</strong> Rückmeldungen über<br />
die elterlichen E<strong>in</strong>stellungen zum<br />
Schulversuch zu erhalten.<br />
Es erfolgten <strong>in</strong>sgesamt 2 Befragungen<br />
von Lehrern, die am Schulversuch teilgenommen<br />
hatten o<strong>der</strong> den Kontrollschulen<br />
angehörten.<br />
Die erste Befragung fand im Jahre<br />
1997, also „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte“ des Untersuchungszeitraumes<br />
statt, die zweite<br />
1999, nach Abschluss des zweijährigen<br />
Modells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Testphase. Hier g<strong>in</strong>g es<br />
im Wesentlichen darum, die Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> Lehrer mit diesem Versuch zu erheben,<br />
um Möglichkeiten zur Optimierung<br />
zu erkennen.<br />
Der Untersuchungsablauf kann demzufolge<br />
<strong>in</strong> drei Phasen e<strong>in</strong>geteilt werden:<br />
Phase I<br />
Motorische Tests 1996<br />
Elternbefragungen 1996<br />
Phase II<br />
Motorische Tests 1997<br />
Lehrerbefragungen 1997<br />
Phase III<br />
Motorische Tests 1998<br />
Elternbefragungen 1999<br />
Lehrerbefragungen 1999<br />
Das Untersuchungskonzept wurde<br />
sowohl mit dem Schulamt <strong>in</strong> Eut<strong>in</strong> als<br />
auch mit den Lehrern an den Versuchs<strong>und</strong><br />
Kontrollschulen vorab besprochen.<br />
Auch <strong>in</strong> Elternversammlungen wurde<br />
vorgestellt, wie <strong>und</strong> warum die Untersuchung<br />
<strong>in</strong> dieser Form ablaufen sollte.
2.3.<br />
Das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Das Fahrradtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g selbst wurde <strong>in</strong><br />
Abstimmung mit den beteiligten Lehrern<br />
auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Literatur<br />
erarbeitet <strong>und</strong> von Rau/Hoenig<br />
(1996) beschrieben (vgl. Anhang I).<br />
Im Beson<strong>der</strong>en berücksichtigten die<br />
Autoren die Programme „Motorisches<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für den Vorschul- <strong>und</strong><br />
Primarbereich“ (1995), <strong>Radfahren</strong> 1/2<br />
(Deutsche Verkehrswacht) <strong>und</strong> das ADAC<br />
Jugend-Fahrrad-Turnier. Auch Inhalte <strong>der</strong><br />
„Radfahrkiste“ (Hesse, 1993, 1994)<br />
flossen e<strong>in</strong>. Es entstand e<strong>in</strong> Unter richts <br />
leitfaden, welcher den pädagogischen<br />
Pr<strong>in</strong>zipien „Vom Leichten zum Schwe <br />
ren“ folgte <strong>und</strong> die motorische Beherrschung<br />
des Fahrrades zum Ziel hat.<br />
Dabei wurden solche Übungen ausgewählt,<br />
die später <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrs wirk <br />
lichkeit gebraucht werden. Eher artistisch<br />
anmutende Fahrübungen, wie<br />
sie zum Beispiel bei Könemann (1996)<br />
empfohlen werden (Ballprellen <strong>und</strong><br />
<strong>Radfahren</strong>), s<strong>in</strong>d hier nicht e<strong>in</strong>gegan gen.<br />
Es wurden zudem solche Auf gaben<br />
zusammengestellt, die häufi ge o<strong>der</strong><br />
gefährliche Situationen im Straßenver<br />
kehr simulieren. Die motorischen<br />
Aufgaben werden <strong>in</strong> dem vorliegenden<br />
Programm auf vielfältige Weise wie<strong>der</strong>holt<br />
<strong>und</strong> modifiziert, wobei e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
spielerischer Varianten <strong>in</strong> den Unterricht<br />
e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en wurden.<br />
In jedem Schuljahr wurden 20 Unterrichtst<strong>und</strong>en<br />
für e<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
verwendet. Folgende Inhalte<br />
wurden mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im <strong>ersten</strong><br />
Schul jahr erarbeitet:<br />
<strong>Radfahren</strong> im 1. Schuljahr<br />
1./2. Std. Verteilen <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Helme<br />
3./4. Std. Geradeaus <strong>und</strong> Kurvenfahrt<br />
5./6. Std. Sicheres Aufsteigen von beiden Seiten – Bremsübungen<br />
7./8. Std. Spur halten – Kolonne fahren – Gleichgewichtsübungen<br />
9./10. Std. E<strong>in</strong>händig fahren – Umschauen – Geschw<strong>in</strong>digkeitswechsel<br />
11./12. Std. Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fahren – e<strong>in</strong>händig – Slalom<br />
13./14. Std. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten – Kurvenfahren – E<strong>in</strong>ordnen<br />
15./16. Std. Unterfahren von Barrieren – Berühren e<strong>in</strong>er Latte – Bremsen vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
17./18. Std. Übungen draußen: Rechts fahren – Tempo fahren – Bremsen – Geländefahren<br />
– verschiedene Oberfl ächen<br />
19./20. Std. Umschauen – rechts e<strong>in</strong>biegen – l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>biegen – Spurwechsel – Bremsen<br />
Der Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
umfasst im <strong>ersten</strong> Schuljahr <strong>in</strong> den<br />
<strong>ersten</strong> E<strong>in</strong>heiten motorische Übungen,<br />
bei denen das Fahrrad zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>e nachgeordnete Rolle spielt. So<br />
beg<strong>in</strong>nen die Übungse<strong>in</strong>heiten bis zur<br />
7./8. St<strong>und</strong>e mit so genannten Vorübungen<br />
zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentra tions<strong>und</strong><br />
Wahrnehmungsfähigkeit, Bewegungs<br />
sicherheit, Reaktions fähigkeit <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> sozialen Kommunikation. Dabei geht<br />
es beispielsweise darum, Geräusche<br />
wahrzunehmen <strong>und</strong> zu orten, Bewegungen<br />
nach Vorgaben durchzuführen <strong>und</strong><br />
auf akustische o<strong>der</strong> visuelle Reize differenziert<br />
zu reagieren. Zudem wird geübt,<br />
sich den Bewegungen Dritter anzupassen<br />
<strong>und</strong> sozial adäquat zu handeln.<br />
Diese Vorübungen nehmen zu Beg<strong>in</strong>n<br />
des Kurses e<strong>in</strong>en erheblichen Teil <strong>der</strong><br />
Doppelst<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>. Dieser Anteil nimmt<br />
jedoch mit je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit weiter ab, bis<br />
ab <strong>der</strong> 9./10. St<strong>und</strong>e nur noch Übungen<br />
mit dem Fahrrad durchgeführt werden.<br />
Die H<strong>in</strong>führung zum Fahrrad beg<strong>in</strong>nt<br />
mit <strong>der</strong> Auswahl des passenden Rades.<br />
Für die erste Übungse<strong>in</strong>heit werden<br />
zunächst die Pedale abgeschraubt, um<br />
Bewegung <strong>und</strong> Gleichgewicht zu schulen.<br />
Hierfür „rollern“ die K<strong>in</strong><strong>der</strong> geradeaus<br />
<strong>und</strong> fahren Kurven. In <strong>der</strong> nächsten<br />
E<strong>in</strong>heit werden diese Übungen mit<br />
Pedale fortgesetzt, wobei auch das<br />
Bremsen <strong>in</strong> verschiedenen Situationen,<br />
mit Hand- <strong>und</strong> Fußbremse geübt wird.<br />
Dabei können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> den Bremspunkt<br />
noch selber bestimmen. Sodann<br />
befassen sich die Schüler mit dem<br />
sicheren Auf- <strong>und</strong> Absteigen nach beiden<br />
Seiten. Das Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur,<br />
während mit dem Oberkörper geschaukelt<br />
wird, dient <strong>der</strong> Gleichgewichtsschulung.<br />
Die Schüler lernen hierbei<br />
Bewegungssicherheit auf dem Fahrrad.<br />
In den folgenden St<strong>und</strong>en werden die<br />
vorher erlernten motorischen Fertigkeiten<br />
(Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur, Bremsen, Auf-,<br />
Absteigen) durch weiter differenzierende<br />
Übungen spielerisch modifiziert. So s<strong>in</strong>d<br />
beim Auf- <strong>und</strong> Absteigen akustische <strong>und</strong><br />
visuelle Reize zu berücksichtigen, o<strong>der</strong><br />
das Fahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur soll e<strong>in</strong>händig<br />
gel<strong>in</strong>gen. Als neue Übung kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
7./8. St<strong>und</strong>e das Fahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kolonne<br />
h<strong>in</strong>zu, wobei die eigene Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
an die des Vorausfahrenden anzupassen<br />
ist. In <strong>der</strong> 9./10. St<strong>und</strong>e lernen die<br />
Schüler das Beachten <strong>der</strong> Vorfahrt unter<br />
verschiedenen Regelungen: Mal haben<br />
diejenigen im Kreisverkehr Vorfahrt, mal<br />
diejenigen, die von rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks<br />
kommen.<br />
55
Im weiteren Verlauf des Kurses werden <strong>Radfahren</strong> im 2. Schuljahr<br />
die Aufgaben komplexer, so s<strong>in</strong>d u.a.<br />
bei Slalomfahrten vorher vere<strong>in</strong>barte<br />
Der Radfahrunterricht im <strong>zweiten</strong> Schul jahr umfasst folgende Inhalte:<br />
Vorfahrtregelungen zu beachten.<br />
1./2. Std. Vorstellen des Übungsraumes im Freien (Straßennetz auf dem Schulhof)<br />
3./4. Std. Aufsteigen, Absteigen – rechts/l<strong>in</strong>ks, Bremsen üben<br />
Das e<strong>in</strong>händige Fahren wird <strong>in</strong> den<br />
verschiedensten Varianten ab <strong>der</strong> 11./<br />
12. St<strong>und</strong>e <strong>in</strong> den Unterricht e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />
Auch hier wird dem Pr<strong>in</strong>zip „Vom<br />
E<strong>in</strong>fachen zum Schwierigen“ gefolgt.<br />
Anfangs reichen die Schüler während<br />
<strong>der</strong> Fahrt R<strong>in</strong>ge weiter, später berühren<br />
sie e<strong>in</strong>e hochgehaltene Hand unter E<strong>in</strong>haltung<br />
des Blickkontaktes zum Lehrer<br />
o<strong>der</strong> transportieren mit Wasser gefüllte<br />
Becher. Auch das Umschauen während<br />
<strong>der</strong> Fahrt kann je nach Fertigkeit <strong>der</strong><br />
Schüler e<strong>in</strong>händig durchgeführt werden.<br />
In den letzten Kurse<strong>in</strong>heiten des <strong>ersten</strong><br />
Schuljahres liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt nochmals<br />
beim Thema Bremsen. Zu nennen<br />
ist hier das Zielbremsen an exakt vorgegebenen<br />
Zielpunkten, Brem sen auf<br />
akus tische o<strong>der</strong> visuelle Signale, Bremsen<br />
<strong>in</strong> unvorhergesehenen Situationen,<br />
Bremsen bei unterschiedlichen Fahrbahn<br />
oberflächen <strong>und</strong> mit Gepäck.<br />
Wartusch/Ste<strong>in</strong> (2007) haben erst<br />
kürzlich über neueste Bremstechniken –<br />
allerd<strong>in</strong>gs bei Sek<strong>und</strong>arstufenschülern –<br />
e<strong>in</strong>en Aufsatz veröffentlicht, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />
Überarbeitung des Programms durch aus<br />
e<strong>in</strong>e Rolle spielen könnte.<br />
56<br />
5./6. Std. Spurenfahren – H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse umfahren – nach rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks absteigen<br />
7./8. Std. Richtiges Wahrnehmen unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
9./10. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Geradeaus- <strong>und</strong> Kurvenfahren, Slalom<br />
11./12. Std. „Achterfahren“ – Parallelfahren<br />
13./14. Std. Gegenverkehr, Überfahren von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
15./16. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenen Stationen<br />
17./18. Std. Theorie: Kennen lernen <strong>der</strong> vorfahrtregelnden Verkehrsschil<strong>der</strong><br />
19./20. Std. Benutzung des Straßennetzes auf dem Schulhof unter Beachtung <strong>der</strong> Vorfahrt<br />
Der Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong><br />
beg<strong>in</strong>nt damit, die Gr<strong>und</strong>vorausset zungen<br />
für das sichere <strong>Radfahren</strong> zu wie<strong>der</strong><br />
holen (hierzu gehören das Tragen<br />
e<strong>in</strong>es Fahrradhelmes sowie die Auswahl<br />
des passenden Fahrrades). Auch die<br />
Übungen zum Auf- <strong>und</strong> Absteigen <strong>und</strong><br />
Spurfahren werden <strong>in</strong> den <strong>ersten</strong> St<strong>und</strong>en<br />
wie<strong>der</strong>holt.<br />
Der Schwerpunkt <strong>der</strong> 3./4. St<strong>und</strong>e im<br />
<strong>zweiten</strong> Schuljahr ist wie<strong>der</strong>um das<br />
Thema Bremsen. Nun wird geübt, an<br />
e<strong>in</strong>er vorgegebenen Stelle unter Berücksich<br />
tigung <strong>der</strong> verschiedenen Möglichkeiten<br />
anzuhalten. So wird die Zielbremsung<br />
mit Hand-, Rücktrittbremse <strong>und</strong><br />
beidem zusammen geübt. Das Programm<br />
enthält hierzu verschiedene<br />
Organisationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Spiele.<br />
In <strong>der</strong> 5. <strong>und</strong> 6. St<strong>und</strong>e werden die vorher<br />
erlernten motorischen Fertigkeiten<br />
(Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur, Bremsen, Auf-,<br />
Absteigen) weiter differenziert. So gilt<br />
es, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schmaler werdenden Spur zu<br />
fahren <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>igen Übungen dies<br />
auch e<strong>in</strong>händig zu tun o<strong>der</strong> dabei e<strong>in</strong><br />
Spurbrett zu überqueren. Die Ziel<br />
bremsungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise<br />
modifiziert, dass mal mit dem Vor<strong>der</strong> rad,<br />
mal mit dem H<strong>in</strong>terrad zielgenau angehal<br />
ten werden soll. Zudem werden<br />
Übungen mit variierten Geschw<strong>in</strong>digkei<br />
ten <strong>und</strong> mit Gepäck empfohlen.<br />
Weitere Sicherheit beim Auf- <strong>und</strong><br />
Ab steigen erlangen die Schüler durch<br />
Fahraufgaben mit akustischen Signa len<br />
<strong>und</strong> exakten Vorgaben zum Absteigepunkt<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Absteigeseite.<br />
Ab <strong>der</strong> 7./8. St<strong>und</strong>e des <strong>zweiten</strong><br />
Schuljahres geht es bereits um sehr<br />
anspruchsvolle Aufgaben wie das<br />
Umschauen während <strong>der</strong> Fahrt unter<br />
E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Spur, wobei Gegenstände<br />
unterschiedlichster Art (Zahlen, Farben,<br />
Bil<strong>der</strong>) zu erkennen s<strong>in</strong>d. Zudem wird<br />
im <strong>zweiten</strong> Schuljahr das Fahren neben/<br />
h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Partner mit verschiedensten<br />
Aufgabenvarianten geübt. Auch<br />
hier wird mit e<strong>in</strong>fachen Aufgaben<br />
begonnen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad<br />
stetig erhöht. So haben die Schüler <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> 11./12. Übungsst<strong>und</strong>e bereits die<br />
Aufgabe, mit Partnern e<strong>in</strong>e Achterfahrt<br />
durchzuführen. Bewegungsanpassung<br />
<strong>und</strong> motorische Fahrfertigkeiten s<strong>in</strong>d<br />
hier <strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>em Maße gefor<strong>der</strong>t.<br />
Auch das Fahren unter Beachtung<br />
verschiedener Vorfahrtregelungen <strong>und</strong><br />
mit Gegenverkehr stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Schüler.
In <strong>der</strong> 15./16. St<strong>und</strong>e wird schließlich<br />
e<strong>in</strong> Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit verschiedenen<br />
Stationen angeboten. Die<br />
vorher geübten Fertigkeiten können<br />
hier nochmals unter Beweis gestellt<br />
werden (Fahren über e<strong>in</strong>e Wippe/über<br />
e<strong>in</strong> Spurbrett/Kreisfahrt, wobei e<strong>in</strong>e<br />
Magnetkette mitzuführen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong><br />
abzulegen ist). Hier werden die wesentlichen<br />
motorischen Fertigkeiten wie<strong>der</strong>holt.<br />
Die letzten St<strong>und</strong>en des Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
befassen sich die Schüler mit den<br />
wesentlichen Vorfahrtregelungen <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> entsprechenden Zeichengebung.<br />
Diese Unterrichtsst<strong>und</strong>en erfolgen im<br />
<strong>Klasse</strong>nzimmer.<br />
Der Stoffplan zum Unterricht ist im<br />
Anhang I im Detail dargestellt.<br />
2.4.<br />
Ablauf <strong>der</strong> Untersuchung<br />
zur Fahrradbeherrschung<br />
Beg<strong>in</strong>nend mit dem Schuljahr 1996/97<br />
wurden im September 1996 zunächst<br />
alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Leistungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fahrradbeherrschung getestet<br />
(E<strong>in</strong>gangstest). Am Ende des <strong>ersten</strong><br />
Schuljahres, im Juni 1997, fand genau<br />
<strong>der</strong>selbe Test mit Versuchs- <strong>und</strong> Kon <br />
trollgruppen statt. Am Ende des <strong>zweiten</strong><br />
Schuljahres, im Juni 1998, wurden alle<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum dritten Mal getestet. Bei<br />
jedem e<strong>in</strong>zelnen Test wurden die<br />
„Versuchs schüler“ mit den „Kontrollschülern“<br />
e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
h<strong>in</strong>sichtlich ihrer eigenen jeweiligen<br />
Leistungszuwächse verglichen.<br />
Die drei Testreihen fanden immer zur<br />
gleichen Zeit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Woche<br />
statt. Die Tests wurden von zwei Wissenschaftlern<br />
<strong>und</strong> zwei Verkehrs erziehungs<br />
beamten des Kreises Ost-Holste<strong>in</strong><br />
durchgeführt. Beide Beamte erhielten<br />
zuvor e<strong>in</strong>e genaue E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das<br />
Ablaufverfahren <strong>und</strong> das eigene Aufsichts-<br />
<strong>und</strong> Kontrollverhalten während<br />
des Tests, so dass möglichst „gleiche“<br />
Testbed<strong>in</strong>gungen gesichert waren (was<br />
anhand von Videos auch kontrolliert<br />
werden konnte). Während <strong>und</strong> nach den<br />
Testreihen fanden Besprechungen <strong>der</strong><br />
Testleiter statt.<br />
Insgesamt 16 Schulen beteiligten sich<br />
an dem Schulversuch, neun Schulen<br />
als Versuchsschulen <strong>und</strong> sieben als<br />
Kontrollschulen.<br />
Während <strong>der</strong> drei Testläufe gab es ke<strong>in</strong>e<br />
Probleme, die Tests wurden wie geplant<br />
durchgeführt.<br />
Je<strong>der</strong> Test bestand aus 7 unterschiedlichen<br />
Aufgaben. Diese Aufgaben wurden<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise gestellt, dass zuvor vom<br />
Versuchsleiter <strong>in</strong> den Turnhallen <strong>der</strong><br />
Schulen Markierungen auf den Fußboden<br />
geklebt wurden, die Begrenzungen<br />
o<strong>der</strong> Messpunkte für genau defi <br />
nierte Fahrmanöver darstellten. Diese<br />
Markierungen wurden mit exakt denselben<br />
Abmessungen überall <strong>und</strong> bei<br />
jedem Test verwendet, unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Turnhalle. Es war vorab<br />
geklärt worden, dass dieser Test mit<br />
diesen Abmessungen (<strong>und</strong> genügendem<br />
Freiraum <strong>in</strong> den Hallen vor, h<strong>in</strong>ter <strong>und</strong><br />
neben den Markierungen) möglich war.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d erhielt e<strong>in</strong>e Testnummer.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bekamen bei jedem Test erst<br />
die Gelegenheit, sich mit dem Fahrrad<br />
<strong>und</strong> dem Fahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle vertraut zu<br />
machen, danach wurde jede e<strong>in</strong>zelne<br />
Testfahrt erklärt, richtig vorgemacht<br />
Testzeitpunkte Versuchsgruppe Kontrollgruppe<br />
Sept. 1996 nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung<br />
Mai 1997 nach ca. 20 Std. motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g herkömmliche VE<br />
Mai 1998 nach ca. 20 Std. motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g herkömmliche VE<br />
Tab. 10: Aufbau <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Versuchsschulen Kontrollschulen<br />
Gr<strong>und</strong>schule, Malente<br />
Gr<strong>und</strong>schule am Wasserquell, Oldenburg<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Gremersdorf<br />
Theodor-Storm-Schule, Heiligenhafen<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Burg<br />
Gr<strong>und</strong>schule, Bad Schwartau<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Lensahn<br />
Friedrich-Hiller-Schule, Schönwalde<br />
Gerhart-Hauptmann-Schule, Stockelsdorf<br />
Tab. 11: Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollschulen<br />
Gr<strong>und</strong>schule, Oldenburg<br />
Franz-Böttger-Schule, Heiligenhafen<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Neustadt<br />
Hochtor-Gr<strong>und</strong>schule, Neustadt<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule, Rensefeld<br />
Gr<strong>und</strong>schule Cleverbrück, Bad Schwartau<br />
Gr<strong>und</strong>schule Ravensbusch, Stockelsdorf<br />
57
<strong>und</strong> dann von jedem K<strong>in</strong>d nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Die Fahraufgaben<br />
absolviert. Die erste <strong>und</strong> zweite Aufgabe<br />
(<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur fahren, Bremsen) <strong>und</strong> die Aufgabe 1: Spurhalten<br />
fünfte <strong>und</strong> sechste Aufgabe (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur Begründung: Radfahrer müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
fahrend Orientierung nach l<strong>in</strong>ks, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur geradeaus fahren können, ohne zu<br />
Spur fahrend Orientierung rechts) wur schwanken, die Spur zu überfahren o<strong>der</strong><br />
den als e<strong>in</strong>e Aufgabe gestellt, jedoch abzusteigen.<br />
e<strong>in</strong>zeln ausgewertet. Die Testfahrten<br />
wurden von def<strong>in</strong>ierten Positionen aus Diese Fertigkeit wird <strong>in</strong> nahezu allen<br />
mit Videokameras aufgenommen. Die radfahrrelevanten Verkehrssituationen<br />
Auf nahmen wurden später ausgewertet, benötigt, so zum Beispiel bei <strong>der</strong><br />
wobei das Berühren o<strong>der</strong> Überfahren geme<strong>in</strong> samen Nutzung des Gehweges<br />
von Markierungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es Fehl von Fußgängern <strong>und</strong> Radfahrern. Dort<br />
verhalten notiert, häufig <strong>in</strong> Zeitlupe ge ist die Fertigkeit des Fahrens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
nau erfasst <strong>und</strong> kontrolliert <strong>und</strong> an schlie schmalen Spur erfor<strong>der</strong>lich, um Fußgänßend<br />
über Ergebnislisten <strong>in</strong> Dateien ger nicht zu gefährden o<strong>der</strong> parkende<br />
übertragen wurden (vgl. Anhang III). Fahrzeuge nicht zu beschädigen. Noch<br />
Dadurch war e<strong>in</strong>e sehr exakte Messung wichtiger ist bei <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Fahrnach<br />
objektiven <strong>und</strong> quanti tativen bahn, dass <strong>der</strong> Radfahrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur<br />
Kriterien möglich. bleibt, da er beim plötzlichen Aus <br />
sche ren von überholenden Fahr zeu gen<br />
erfasst werden kann. Bei Verhaltensbeob<br />
ach tungen von kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als<br />
Radfahrer wurden „plötzliche Schlenker“<br />
als e<strong>in</strong> typisches Fehlverhalten<br />
beobachtet (u.a. Dewar, 1975). In <strong>der</strong><br />
Unfallstatistik verbergen sich diese<br />
Fahrfehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sammelkategorie<br />
„Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren“,<br />
welche mit 22 % <strong>der</strong> Fahrfehler e<strong>in</strong>en<br />
erheblichen Anteil ausmacht.<br />
58<br />
Die Fahraufgabe: Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 30 cm<br />
breiten <strong>und</strong> 10 m langen Spurgasse bei<br />
frei gewählter Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben<br />
erfolgte nach e<strong>in</strong>em Verfahren, bei dem<br />
zunächst die Art <strong>der</strong> Fehler registriert<br />
wurde. Diese konnten bei <strong>der</strong> Aufgabe<br />
„Spur halten“ im Berühren <strong>der</strong> Markie <br />
rung bestehen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Fuß-/<br />
Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Markierung“.<br />
Da im Rahmen <strong>der</strong> Untersu chung<br />
erhoben werden sollte, <strong>in</strong>wieweit das<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule zur Verkehrssicherheit<br />
beigetragen hat, wurden die<br />
Fehler nach Expertendiskussionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
H<strong>in</strong>sicht gewichtet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
abträglich s<strong>in</strong>d.<br />
Folgendes Verhalten bei <strong>der</strong> Aufgabe<br />
wurde als Fehler gewertet.<br />
1. Spurhalten Fehlerwert<br />
1.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />
mit den Rä<strong>der</strong>n<br />
1.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />
1.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
1.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
1.5 wirkt unsicher 1<br />
2.0 ohne Fehler<br />
Das Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den<br />
Rä<strong>der</strong>n wurde als Fehler gewertet.<br />
Dieser Fehler erhielt den Fehlerwert 1.<br />
Das Überfahren <strong>der</strong> Markierung ist im<br />
S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verkehrssicherheit als schwerwiegen<strong>der</strong><br />
zu betrachten, weil das K<strong>in</strong>d<br />
im Straßenverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Fall auf die Fahrspur für Kraftfahrzeuge<br />
gerät. Daher wurde dieses Fehlverhalten<br />
mit dem Fehlerwert 2 gewichtet. Das<br />
Stabilisieren des Gleichgewichtes<br />
während <strong>der</strong> Fahrt mithilfe des Fußes<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung erhielt den<br />
Fehlerwert 3, da hier die Fahrt <strong>in</strong>sgesamt<br />
abgebrochen wird. Nachfolgende<br />
Verkehrsteilnehmer könnten auffahren.<br />
E<strong>in</strong> Fuß- bzw. Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung erhielt den Fehlerwert<br />
4, da <strong>in</strong> dieser außerordentlich gefährlichen<br />
Situation im Verkehr <strong>der</strong> Radfahrer<br />
mitten auf <strong>der</strong> Straße steht. Unter Punkt<br />
1.5 wurde registriert, ob <strong>der</strong> Fahrer/die<br />
Fahrer<strong>in</strong> unsicher wirkt.<br />
1<br />
3<br />
4
Aufgabe 2: Bremsen<br />
Begründung: Der Radfahrer muss je<strong>der</strong>zeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, das Fahrrad punkt <br />
genau <strong>und</strong> sicher zu stoppen, um Gefahren<br />
zu vermeiden o<strong>der</strong> rechtzeitig zu<br />
entschärfen. Insbeson<strong>der</strong>e jüngere<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> solche Unfälle verwickelt,<br />
bei denen die Fahrbahn mit dem Fahrrad<br />
gekreuzt wird, ohne den Pkw-Fahrern<br />
die Vorfahrt zu gewähren. Als e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Gr<strong>und</strong> wird e<strong>in</strong>e fehlende<br />
Fahrradbeherrschung vermutet, die es<br />
ausschließt, das Fahrrad je nach Situation<br />
zu stoppen, um die Fahrt abbrechen<br />
zu können. Stattdessen queren die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Rad die Straße ungeachtet<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Situation (vgl.<br />
Küt<strong>in</strong>g, 1979; Poschadel, 2006).<br />
Die Fahraufgabe: Bremsen auf e<strong>in</strong>er<br />
markierten roten L<strong>in</strong>ie nach Spurgassendurchfahrt<br />
aus frei gewählter Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />
Die Aufgabe wurde dann als<br />
fehlerfrei gewertet, wenn das Vor<strong>der</strong>rad<br />
genau auf <strong>der</strong> rot markierten L<strong>in</strong>ie<br />
stand.<br />
Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />
gewertet:<br />
2. Bremsen Fehlerwert<br />
2.1 bis 10 cm Abstand 1<br />
2.2 bis 20 cm Abstand 2<br />
2.3 bis 30 cm Abstand 3<br />
2.4 mehr als 30 cm Abstand<br />
vorher<br />
2.5 mehr als 30 cm Abstand<br />
nachher<br />
2.6 ke<strong>in</strong> Bremsvorgang 5<br />
2.7 Sturz 4<br />
2.8 wirkt unsicher 1<br />
2.0 ohne Fehler<br />
3<br />
4<br />
Anhand <strong>der</strong> aufgeklebten Markierungen,<br />
die im Abstand von 10 cm zur (roten)<br />
Ziell<strong>in</strong>ie auf dem Hallenboden aufgeklebt<br />
wurden, konnte exakt erfasst werden,<br />
<strong>in</strong> welchem Abstand zur Ziel markierung<br />
tatsächlich gestoppt wurde.<br />
Die Fehlerwertung stieg mit dem<br />
Abstand zur Ziell<strong>in</strong>ie; bis zu 10 cm vor<br />
o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie wurde 1 Fehlerpunkt<br />
vergeben, bis zu 20 cm vor o<strong>der</strong> nach<br />
<strong>der</strong> Ziell<strong>in</strong>ie erhielt das K<strong>in</strong>d den<br />
Fehlerwert von 2 <strong>und</strong> bis 30 cm Abstand<br />
zur Ziell<strong>in</strong>ie den Fehlerwert 3.<br />
Markierung Aufgaben 1 <strong>und</strong> 2 (genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />
10 m lang<br />
Ziel<br />
Start<br />
Detailansicht<br />
Wurde mehr als 30 cm vorher angehalten,<br />
verschlechterte sich dadurch<br />
die Fehlerwertung nicht, es blieb bei<br />
dem Fehlerwert 3. Das Stoppen nach<br />
mehr als 30 cm h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Ziel markierung<br />
wurde mit 4 Fehlerpunkten<br />
gewichtet. Wurde ke<strong>in</strong> Bremsvorgang<br />
e<strong>in</strong>geleitet, also e<strong>in</strong>fach weitergefahren,<br />
dann erhielt dieses Fehlverhalten den<br />
Fehlerwert 5. In seltenen Fällen stürzten<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim Anhalten, welches<br />
mit dem Fehlerwert 4 zu Buche schlug.<br />
Unter Punkt 2.8 wurde registriert, ob <strong>der</strong><br />
Fahrer/die Fahrer<strong>in</strong> unsicher wirkt.<br />
30 cm breit<br />
Abstand<br />
jeweils 10 cm<br />
59
Aufgabe 3 <strong>und</strong> 4:<br />
Rechts abbiegen/l<strong>in</strong>ks abbiegen<br />
Begründung: Beim <strong>Radfahren</strong> s<strong>in</strong>d<br />
häufige Richtungswechsel notwendig,<br />
die an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmern vorab<br />
rechtzeitig, deutlich <strong>und</strong> andauernd<br />
angezeigt werden müssen. Während <strong>der</strong><br />
Zeichengebung ist es notwendig, die<br />
Spur e<strong>in</strong>zuhalten, um dann sicher <strong>und</strong><br />
genau <strong>in</strong> die Abbiegespur e<strong>in</strong>zufahren,<br />
denn bei Verfehlen <strong>der</strong> Fahrspur kann<br />
<strong>der</strong> Radfahrer <strong>in</strong> den fl ießenden Verkehr<br />
o<strong>der</strong> aber <strong>in</strong> Kontakt mit dem Bordste<strong>in</strong><br />
geraten. Es handelt sich hierbei um<br />
Situationen, die sehr komplex s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
mit dem Thema „Mehrfachaufgaben“<br />
<strong>und</strong> „Überfor<strong>der</strong>ung“ zusammenhängen.<br />
In <strong>der</strong> amtlichen Unfallstatistik nehmen<br />
die Fehler beim „Abbiegen, Wenden,<br />
Rückwärtsfahren, an E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausfahren“<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von 22 % e<strong>in</strong>. Bei<br />
Erwachsenen nehmen die Unfälle beim<br />
„Abbiegen <strong>und</strong> Wenden“ sowie die<br />
Un fälle mit Vorfahrtverletzungen ab.<br />
Diese treten erst <strong>in</strong> höherem Alter (> 75)<br />
wie<strong>der</strong> gehäuft auf. Bei Beobachtungen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr wurde<br />
fehlende Zeichengebung zu e<strong>in</strong>em<br />
erheb lichen Anteil festgestellt (u.a.<br />
Dewar, 1978; Jackel, 1995; Holte, 1999).<br />
Die Fahraufgabe Rechts abbiegen: In<br />
<strong>der</strong> Spur fahren, deutlich Zeichen geben<br />
nach rechts (90 Grad, Arm waagerecht<br />
zu Seite halten), bis <strong>der</strong> Abbiegevorgang<br />
e<strong>in</strong>geleitet wird, aus frei gewählter<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> anschließende<br />
E<strong>in</strong>fahrt <strong>in</strong> zweite Spurgasse (30 cm<br />
breit, 100 cm lang)<br />
Aufgabe 4: wie Aufgabe 3, nach l<strong>in</strong>ks<br />
60<br />
Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />
gewertet:<br />
3. Rechts abbiegen Fehlerwert<br />
3.1 Bei Handzeichen Berühren<br />
<strong>der</strong> Markierung mit den<br />
Rä<strong>der</strong>n<br />
3.2 bei Handzeichen Überfahren<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
3.3 bei Handzeichen Fuß-/<br />
Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
3.4 bei Handzeichen Fuß-/<br />
Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
3.5 fährt vorzeitig ab 2<br />
3.6 ke<strong>in</strong> Handzeichen/falsche<br />
Zeichengebung<br />
3.7 ungenügende Zeichengebung<br />
3.8 wirkt unsicher bei Handzeichen<br />
3.9 rechte Spur nah verfehlt<br />
(< 20 cm)<br />
3.10 rechte Spur weit verfehlt<br />
(> 20 cm)<br />
3.11 fährt <strong>in</strong> die falsche<br />
Richtung<br />
3.12 Sturz 5<br />
3.13 wirkt unsicher beim<br />
Abbiegen<br />
3.0 ohne Fehler<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
5<br />
3<br />
1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
1<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Aufgabe bezog sich<br />
auf solche Faktoren, die mit dem Abbie <br />
ge vorgang im Zusammenhang zu sehen<br />
s<strong>in</strong>d, etwa dem Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />
mit den Rä<strong>der</strong>n, während das Handzeichen<br />
gegeben wurde o<strong>der</strong> während<br />
die Schüler versuchten, Zeichen zu<br />
geben. Das Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />
erhielt den Fehlerwert 1. Das Überfahren<br />
<strong>der</strong> Markierung während des Handzeichens<br />
ist im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verkehrs sicherheit<br />
als schwerwiegen<strong>der</strong> zu betrachten,<br />
weil das K<strong>in</strong>d im Straßenverkehr <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em solchen Fall auf die Fahrspur <strong>der</strong><br />
Kraftfahrzeuge gerät. Daher wurde dieses<br />
Fehlverhalten mit dem Fehlerwert 2<br />
gewichtet. Das Stabilisieren des Gleichgewichtes<br />
während <strong>der</strong> Fahrt mithilfe<br />
des Fußes <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung<br />
erhielt den Fehlerwert 3. E<strong>in</strong> Fuß- bzw.<br />
Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Markierung<br />
erhielt den Fehlerwert 4. Manche<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> fuhren vorzeitig ab. Dieser Fehler<br />
erhielt den Fehlerwert 2. Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong><br />
Verkehrssicherheit gilt ke<strong>in</strong> Handzeichen<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Zeichen <strong>in</strong> die falsche Richtung<br />
als beson<strong>der</strong>s schwerwiegend, da ande <br />
re Verkehrsteilnehmer irregeführt o<strong>der</strong><br />
verunsichert werden. Dieses Fehlverhalten<br />
erhielt den Fehlerwert 5. Die ungenügende<br />
Zeichengebung, dazu zählt<br />
das kurze, schnelle Herausstrecken des<br />
Armes, e<strong>in</strong> nur angedeutetes Zeichen<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> nur sehr ger<strong>in</strong>g abgew<strong>in</strong>kelter<br />
Arm, wurde mit dem Wert 3 gewürdigt.<br />
Unsicherheiten bei <strong>der</strong> Zeichengebung<br />
o<strong>der</strong> dem Abbiegen wurden mit jeweils<br />
e<strong>in</strong>em Fehlerpunkt registriert. Das Verfehlen<br />
<strong>der</strong> Abbiegerspur schlug bei<br />
unter 20 cm mit 2 Fehlerpunkten <strong>und</strong> bei<br />
mehr als 20 cm mit 4 Fehlerpunkten zu<br />
Buche. E<strong>in</strong> Sturz o<strong>der</strong> aber das Fahren <strong>in</strong><br />
die falsche Richtung wurden jeweils mit<br />
5 Fehlerpunkten vermerkt.<br />
Aufgabe 4: Entsprechende Wertung bei<br />
<strong>der</strong> Aufgabe Abbiegen nach l<strong>in</strong>ks.
Markierung Aufgaben 3 <strong>und</strong> 4 (genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />
Aufgabe 4 Aufgabe 3<br />
1 m 1 m 30 cm<br />
Ziel Ziel breit<br />
30 cm<br />
Start<br />
Aufgabe 5 <strong>und</strong> 6:<br />
Blick nach l<strong>in</strong>ks/Blick nach rechts<br />
Begründung: E<strong>in</strong>e Situation, die sich<br />
Radfahrern im Straßenverkehr häufi g<br />
stellt, ist das Fahren geradeaus mit<br />
seitlicher Orientierung – Blick nach<br />
rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks. Diese Situation<br />
kehrt an je<strong>der</strong> Kreuzung o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>- <strong>und</strong><br />
Ausfahrt wie<strong>der</strong>. Aber auch je<strong>der</strong> Fußgänger,<br />
<strong>der</strong> die Straße zu queren bea bsichtigt,<br />
o<strong>der</strong> Geräusche, die mögliche<br />
Gefahren bedeuten, erfor<strong>der</strong>n häufi g die<br />
Orientierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung, die nicht<br />
die Bewegungsrichtung ist. Bei Beobach<br />
tungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Straßenverkehr<br />
fiel immer wie<strong>der</strong> auf, dass sich<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim Queren von Kreuzungen<br />
unzureichend o<strong>der</strong> gar nicht seitlich<br />
orientieren (u.a. Küt<strong>in</strong>g, 1975; Jackel,<br />
1995; Holte, 1999). Hierdurch entstehen<br />
Gefahren, die sich bei Radfahrern<br />
<strong>in</strong> Unfällen mit Vorfahrtverletzungen<br />
o<strong>der</strong> dem E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden<br />
Verkehr wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Die Fahraufgabe: Bei Fahrt mit frei<br />
gewählter Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> Spurgasse<br />
Blick um (m<strong>in</strong>destens) 90 Grad waagerecht<br />
nach l<strong>in</strong>ks mit Benennen e<strong>in</strong>es<br />
wechselnden Objekts.<br />
Aufgabe 6: wie Aufgabe 5 mit Blick<br />
nach rechts<br />
Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />
gewertet:<br />
5. Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />
bzw. rechts<br />
5.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />
mit den Rä<strong>der</strong>n<br />
5.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung<br />
5.3 Fuß-/ Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
5.4 Fuß-/ Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
5.5 Nichterkennen/<br />
Falschwahrnehmung<br />
5.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en<br />
zur Benennung<br />
5.7 nicht geschaut 4<br />
5.8 Sturz 5<br />
5.9 wirkt unsicher beim<br />
Schauen<br />
5.0 ohne Fehler<br />
Fehlerwert<br />
Hier wurden diejenigen Fehler registriert,<br />
die sich während <strong>der</strong> seitlichen<br />
Orientierung ergaben. Die Wertung war<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> 4 Fehlerquellen<br />
mit denen <strong>der</strong> Aufgaben 3, 4 identisch<br />
(Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den<br />
Rä<strong>der</strong>n: Fehlerwert 1, Überfahren <strong>der</strong><br />
Markierung, Fehlerwert 2, Fuß-/Bodenkontakt<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung Feh <br />
lerwert 2, Fuß-/Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung, Fehlerwert 3). Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
wurden zuvor die zu erkennenden<br />
Gegenstände gezeigt. Es handelte sich<br />
um solche D<strong>in</strong>ge, die jedes K<strong>in</strong>d kennt<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach benennen kann, auch dann,<br />
wenn es nur wenig Deutsch spricht<br />
(Kissen, Flasche, Buch, Handschuh,<br />
Teller, Topf ). Wurde <strong>der</strong> Gegenstand<br />
61<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1
nicht erkannt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> falscher Gegenstand<br />
genannt, erhielt dieser Fehler den<br />
Wert 3, da es dem „Nicht Erkennen“<br />
bzw. Übersehen e<strong>in</strong>er Gefahrensituation<br />
gleichgesetzt werden kann. Das „Nicht<br />
Schauen“ ist im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
beson<strong>der</strong>s gefährlich <strong>und</strong><br />
erhielt daher den Fehlerwert 4. Erfolgte<br />
die Benennung nach mehr als 2 Sek<strong>und</strong>en,<br />
galt auch dies als Fehler <strong>und</strong> wurde<br />
mit 2 Fehlerpunkten gewertet. E<strong>in</strong> Sturz<br />
wurde wie <strong>in</strong> den vorhergehenden Aufgaben<br />
mit 5 Fehlerpunkten registriert,<br />
Unsicherheiten beim Schauen mit dem<br />
Wert 1.<br />
Markierung Fahraufgabe Blick nach l<strong>in</strong>ks, Blick nach rechts<br />
(genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />
Gegenstände liegen<br />
auf kle<strong>in</strong>em<br />
Kasten<br />
großer Kasten<br />
verdeckt Gegenstände<br />
62<br />
Ziel<br />
Start<br />
Aufgabe 7: Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em werden, um den h<strong>in</strong>teren Verkehrsraum<br />
parkenden Fahrzeug<br />
zu überblicken. Dabei ist gleichzeitig<br />
Begründung: E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> komplexesten das E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> Spur erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Mehrfachaufgaben, die e<strong>in</strong> Radfahrer Wenn geklärt ist, ob die Fahrbahn frei<br />
häufig bewältigen muss, ist das Vorbei- ist, kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nach l<strong>in</strong>ks versetzte<br />
fahren an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug. Spur e<strong>in</strong>geschwenkt werden. Auch<br />
Diese <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Wohngebieten hierbei darf nicht zu weit von <strong>der</strong> vorge<br />
auftretende Situation erfor<strong>der</strong>t viel gebenen Fahrspur abgewichen werden,<br />
Fahrerfahrung <strong>und</strong> Fahrgeschicklichkeit. da <strong>der</strong> Fahrer ansonsten <strong>in</strong> die Fahr<br />
Bereits bei <strong>der</strong> Fahrt <strong>in</strong> Richtung des zu spur <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmer<br />
passierenden Fahrzeuges muss sich <strong>der</strong> gerät, bzw. das zu passierende Fahrzeug<br />
Fahrer mehrfach rückwärtig orientieren. beschädigt. Fehler bei <strong>der</strong>artigen<br />
Hierbei reicht das Drehen des Kopfes Fahraufgaben beobachteten Küt<strong>in</strong>g<br />
nicht aus, vielmehr muss <strong>der</strong> ganze (1975), Dewar (1978), Jackel (1995) Holte<br />
Oberkörper l<strong>in</strong>ks nach h<strong>in</strong>ten gedreht (1999).<br />
Die Fahraufgabe: Blick nach h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks<br />
(ca.170 Grad, waagerecht) aus Fahrt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spurgasse bei frei gewählter<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit, zweimal Erkennen<br />
<strong>und</strong> Benennen von gezeigten Objekten,<br />
anschließend Verlassen <strong>der</strong> Spurgasse<br />
<strong>und</strong> E<strong>in</strong>fahrt <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ks versetze Spurgasse<br />
(30 cm breit, 100 cm lang).<br />
Folgendes Verhalten wurde als Fehler<br />
gewertet:<br />
7. Umschauen Fehlerwert<br />
7.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung<br />
mit den Rä<strong>der</strong>n<br />
7.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung<br />
7.3 Fuß-/ Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
7.4 Fuß-/ Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung<br />
7.5 Nichterkennen/<br />
Falschwahrnehmung<br />
7.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en<br />
zur Benennung<br />
7.7 nicht geschaut 4<br />
7.8 Sturz beim Umschauen 5<br />
7.9 wirkt unsicher beim 1.<br />
Schauen<br />
7.10 wirkt unsicher beim 2.<br />
Schauen<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1
7. E<strong>in</strong>schwenken Fehlerwert<br />
7.11 Spur nah verfehlt<br />
(< 20 cm)<br />
7.12 Spur weit verfehlt<br />
(> 20 cm)<br />
7.13 nicht <strong>in</strong> Spur<br />
e<strong>in</strong>geschwenkt<br />
(Aufgabe nicht erfüllt)<br />
7.14 Sturz beim E<strong>in</strong>schwenken 5<br />
7.15 wirkt unsicher beim<br />
E<strong>in</strong>schwenken<br />
7.0 ohne Fehler<br />
Hier wurden diejenigen Fehler registriert,<br />
die sich während <strong>der</strong> rückwärtigen<br />
Orientierung <strong>und</strong> beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong><br />
die l<strong>in</strong>ke Spur ergaben. Die Wertung war<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> 4 Fehlerquellen<br />
mit denen <strong>der</strong> Aufgaben 3, 4, 5, 6 identisch<br />
(Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den<br />
Rä<strong>der</strong>n: Fehlerwert 1, Überfahren <strong>der</strong><br />
Mar kierung, Fehlerwert 2, Fuß-/Bodenkontakt<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung Fehlerwert<br />
2, Fuß-/Bodenkontakt außerhalb<br />
<strong>der</strong> Markierung, Fehlerwert 3). Die zu<br />
erkennenden Gegenstände waren die<br />
gleichen wie bei den Aufgaben 5 <strong>und</strong> 6.<br />
Auch die Fehlerwerte entsprechen<br />
denen <strong>der</strong> Aufgaben 5 <strong>und</strong> 6: Wurde<br />
<strong>der</strong> Gegen stand nicht erkannt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
falscher Gegenstand genannt, erhielt<br />
dieser Fehler den Wert 3. Nicht Schauen<br />
erhielt den Fehlerwert 4. Erfolgte die<br />
Benennung nach mehr als 2 Sek<strong>und</strong>en,<br />
wurde dies mit dem Fehlerwert 2 gewertet.<br />
E<strong>in</strong> Sturz erhielt 5 Fehlerpunkte,<br />
Unsicherheiten beim Schauen den<br />
Wert 1.<br />
Um die Tests zeitlich nicht zu langdauernd<br />
zu gestalten, wurden die 7<br />
Testaufgaben <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 5 Testfahrten<br />
absolviert: Dabei wurden die Aufgabe<br />
1 (Fahrt durch die Spurgasse) <strong>und</strong><br />
Aufgabe 2 (Bremsen auf <strong>der</strong> roten L<strong>in</strong>ie)<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fahrt zusam mengelegt. Auch<br />
die Aufgaben 5 (Blick nach l<strong>in</strong>ks) <strong>und</strong><br />
Aufgabe 6 (Blick nach rechts) wurden<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Spurgassendurchfahrt<br />
erhoben.<br />
2<br />
4<br />
5<br />
1<br />
Ziel<br />
Pfi ff<br />
Pfi ff<br />
Start<br />
Bei Pfiff werden Gegenstände<br />
hochgehalten (Flasche, Buch,<br />
Teller, Kissen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Handschuh).<br />
Markierung Fahraufgabe Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug<br />
(genaue Abmessungen vgl. Anhang II).<br />
Während <strong>der</strong> Tests war <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong>nlehrer<br />
dauernd <strong>in</strong> <strong>der</strong> Turnhalle präsent,<br />
ohne aber <strong>in</strong> den Testablauf e<strong>in</strong>zugreifen<br />
o<strong>der</strong> ihn <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise zu<br />
kommentieren. We<strong>der</strong> Information noch<br />
Motivation sollte vom Lehrer erfolgen.<br />
In ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Falle musste e<strong>in</strong><br />
Lehrer diszipl<strong>in</strong>arisch e<strong>in</strong>greifen. Häufi g<br />
waren auch Eltern während <strong>der</strong> Tests<br />
anwesend. Die Erklärung <strong>der</strong> Aufgaben,<br />
die Organisation des Ablaufes <strong>und</strong> die<br />
Kommentierung des Schülerverhaltens<br />
oblag immer dem Versuchsleiter, was<br />
aus Gründen <strong>der</strong> Objektivität <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Stabilität <strong>der</strong> Versuchsbed<strong>in</strong>gungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich war <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Probleme mit<br />
sich brachte.<br />
Alle Fahrleistungen wurden mit Video<br />
aufgezeichnet <strong>und</strong> später ausgewertet.<br />
Die Identifizierung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur Analyse<br />
<strong>der</strong> Videoaufzeichnungen erfolgte<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, dass jedes K<strong>in</strong>d anhand<br />
e<strong>in</strong>er Nummernweste, die es während<br />
<strong>der</strong> Fahrten trug, <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Versuchsnummer zugeordnet werden<br />
konnte. Zu je<strong>der</strong> Versuchsnummer<br />
wurde e<strong>in</strong> Testbogen geführt, <strong>in</strong> diesen<br />
Testbogen wurden per Hand die Fahrfehler<br />
aller Testfahrten von allen drei<br />
Erhebungszeitpunkten e<strong>in</strong>getragen <strong>und</strong><br />
später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Datenbank übertragen<br />
(vgl. Anhang III). Die Daten wurden<br />
anonymisiert.<br />
Die zu prüfendende Hypothese lautet:<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die an e<strong>in</strong>em motorischen<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g über zwei Jahre teilgenommen<br />
haben (Versuchsgruppe),<br />
machen weniger <strong>und</strong> weniger schwere<br />
Fehler (gemessen an den multiplizierten<br />
<strong>und</strong> addierten Fehlerwerten aller<br />
Aufgaben) als K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die den herkömmlichen<br />
Unterricht zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
erhalten (Kontrollgruppe).<br />
63
3. Ergebnisse<br />
Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />
• <strong>der</strong> Beobachtungen <strong>und</strong> Messungen des k<strong>in</strong>dlichen Fahrverhaltens (3.1.)<br />
• <strong>der</strong> Befragungen <strong>der</strong> Eltern aus den Jahren 1996 <strong>und</strong> 1999 (3.2.) <strong>und</strong><br />
• <strong>der</strong> Befragungen <strong>der</strong> Lehrer aus den Jahren 1997 <strong>und</strong> 1999 (3.3.)<br />
dargestellt.<br />
3.1.<br />
Die Auswirkungen des Unterrichts<br />
auf das Fahrverhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Die zentrale Fragestellung des gesamten<br />
Versuchs war es herauszufi nden,<br />
welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht<br />
im zuvor beschriebenen S<strong>in</strong>ne auf das<br />
Fahrverhalten von sechs- bis achtjährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter dem Gesichtspunkt<br />
<strong>der</strong> Straßenverkehrssicherheit hat.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des Schulversuches waren<br />
<strong>in</strong>sgesamt 1058 K<strong>in</strong><strong>der</strong> beteiligt. Die<br />
Anzahl <strong>der</strong>jenigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die an den<br />
Testfahrten teilnahmen, schwankte<br />
jedoch erheblich durch Abwesenheit am<br />
Testtag o<strong>der</strong> Weg- o<strong>der</strong> Zuzug. H<strong>in</strong>zu<br />
kam, dass zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Tests 1996 27<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> noch nicht Rad fahren konnten<br />
o<strong>der</strong> von den Eltern ke<strong>in</strong>e Erlaubnis zur<br />
Teilnahme vorlag. Darüber h<strong>in</strong>aus konnten<br />
die Erhebungsdaten e<strong>in</strong>iger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
im Jahr 1996 nicht ausgewertet werden,<br />
da <strong>in</strong> den Aufnahmen <strong>der</strong> Kameras durch<br />
grellen Lichte<strong>in</strong>fall <strong>in</strong> die Turnhalle die<br />
Nummern auf den Westen nicht erkennbar<br />
waren. Diese E<strong>in</strong>gangsprobleme<br />
wurden später vermieden. 1996 konnten<br />
die Testfahrten von <strong>in</strong>sgesamt<br />
970 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>bezogen werden, 1997<br />
flossen die Daten von 1041 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
1998 die Daten von 1028 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> die<br />
Erhebung e<strong>in</strong>.<br />
Letztendlich verblieben 778 Schüler,<br />
<strong>der</strong>en aufgezeichnete <strong>und</strong> ausgewertete<br />
Leistungen die Gr<strong>und</strong>gesamtheit aller<br />
Daten aus den drei Testdurchläufen<br />
1996, 1997, <strong>und</strong> 1998 ergab. Die Gruppe<br />
<strong>der</strong> berücksichtigten Versuchsschüler<br />
umfasste 424 K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die Anzahl <strong>der</strong><br />
Kontrollschüler betrug 354.<br />
Diese 778 K<strong>in</strong><strong>der</strong> bildeten schließlich<br />
diejenige Gruppe, die an allen drei<br />
Testläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong> teilnahm, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
sie von Beg<strong>in</strong>n an waren <strong>und</strong> bis zum<br />
Ende des Tests verblieben.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Effektstärkeberechnung<br />
wurden die statistischen Berechnun<br />
gen im Projekt mit dem Programm<br />
SPSS durchgeführt.<br />
64<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Messungen werden<br />
von Aufgabe 1 bis Aufgabe 7 fortlaufend<br />
<strong>und</strong> am Schluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zusammenfassung<br />
dargestellt.<br />
Basis aller Aussagen s<strong>in</strong>d zunächst die<br />
gewichteten <strong>und</strong> addierten E<strong>in</strong>zelwerte<br />
für jede e<strong>in</strong>zelne Aufgabe. Dabei wurde<br />
folgen<strong>der</strong>maßen vorgegangen: Je<strong>der</strong><br />
Fehler wurde h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Bedeu <br />
tung für die Verkehrssicherheit mit<br />
e<strong>in</strong>em Faktor gewichtet, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schwere<br />
des Fehlers entsprach. Die Anzahl <strong>der</strong><br />
Fehler wurde mit dem jeweiligen Faktor<br />
multipliziert. Die Summe aller addierten<br />
Fehlerwerte ergab den Summenfehlerwert<br />
für jede Aufgabe. Statistisch<br />
gesehen kann auf den <strong>ersten</strong> Blick<br />
die Wertung <strong>der</strong> Fehler als willkürlich<br />
bezeichnet werden, da es ke<strong>in</strong> objektives<br />
Maß an verkehrssicherem o<strong>der</strong><br />
unsicherem Verhalten gibt, ob beispielsweise<br />
das Überfahren <strong>der</strong> Markierung<br />
„doppelt so unsicher“ ist, wie e<strong>in</strong><br />
Berühren <strong>der</strong> Markierung. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Rele vanz für die Sicherheit im<br />
Straßen verkehr können die verschiedenen<br />
Fahrfehler dennoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hierarchie<br />
geordnet <strong>und</strong> bewertet werden.<br />
Diese Bewertung wurde im Vorfeld mit<br />
Fach leuten diskutiert <strong>und</strong> stieß auf<br />
ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wände. Demgegenüber muss<br />
e<strong>in</strong>e Gleichbehandlung aller Fahrfehler<br />
als falsch gelten, da es mehr o<strong>der</strong><br />
weniger gefährliche Fahrfehler gibt, die<br />
sich im Extremfall <strong>der</strong>art unterscheiden<br />
können, dass <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en Fall e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
plötzlich <strong>in</strong> den fahrenden Verkehr e<strong>in</strong>schwenkt<br />
<strong>und</strong> somit höchst gefährdet<br />
ist, während das an<strong>der</strong>e die Fahrspur <strong>in</strong><br />
den Grenzen berührt, ansonsten aber<br />
normal die Fahrt fortsetzt <strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich<br />
des Aspektes <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
e<strong>in</strong>e nur ger<strong>in</strong>ge Gefährdung besteht.<br />
Für jede Aufgabe wird im Folgenden<br />
zunächst e<strong>in</strong> Summenfehlerwert errechnet,<br />
<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>spiegelt, wie sicher jede<br />
Aufgabe je nach Versuchszeitpunkt <strong>und</strong><br />
Gruppe gelöst wird. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> lage<br />
von T-tests werden Signifikanzwerte<br />
bestimmt (Levene-Test <strong>der</strong> Varianzgleich<br />
heit). Abschließend wird e<strong>in</strong><br />
Summenfehlerwert (Index) über alle<br />
Aufgaben gebildet, über den e<strong>in</strong> Vergleich<br />
erfolgt.<br />
Alle Items, die unsicheres Verhalten<br />
erfassen sollten („wirkt unsicher“ 1.5,<br />
2.8, 3.13, 4.13, 5.9, 6.9, 7.9, 7.10, 7.15),<br />
wurden nicht e<strong>in</strong>bezogen, da häufi g<br />
nicht e<strong>in</strong>deutig sicheres von unsicherem<br />
Verhalten unterschieden werden<br />
konnte. Zudem absolvierten e<strong>in</strong>ige<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Aufgaben fehlerfrei, obwohl<br />
die Fahrt eher unsicher wirkte, an<strong>der</strong>e<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> h<strong>in</strong>gegen wirkten sehr sicher,<br />
machten dabei allerd<strong>in</strong>gs viele Fehler.<br />
Die Items entsprachen daher sowohl<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Reliabilität als auch<br />
<strong>der</strong> Validität nicht den Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt dies<br />
e<strong>in</strong> ungelöstes Problem dar: Es gibt<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die im umgangssprachlichen<br />
S<strong>in</strong>ne ihr Fahrrad nicht zu beherrschen<br />
sche<strong>in</strong>en. Sie zittern <strong>und</strong> wackeln sich<br />
durch die Aufgaben, machen aber weniger<br />
Fehler als vermutet. Sie verkörpern<br />
den Typ des „unsicheren Radfahrers“.<br />
An<strong>der</strong>erseits gibt es den Typ, <strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
ansche<strong>in</strong>end „sicheres“ Fahrverhalten<br />
zeigt, aber Fehler macht. Es konnten bei<br />
Auszählungen ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise darauf<br />
gef<strong>und</strong>en werden, dass dieser sichere<br />
o<strong>der</strong> unsichere Typ mit Kriterien wie<br />
Alter o<strong>der</strong> Geschlecht zusammenhängt.
Aufgabe 1 (Spur halten)<br />
Bei Bewältigung <strong>der</strong> Aufgabe „Spur<br />
halten“ zeigten sich zum Nullzeitpunkt<br />
bei den multiplizierten <strong>und</strong> addierten<br />
Feh ler werten im Jahre 1996, also<br />
bei E<strong>in</strong>schulung, ke<strong>in</strong>e signifi kanten<br />
Unterschiede zwischen Schülern <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe <strong>und</strong> Schülern <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe (0,412). Dieses Ergebnis<br />
war zu erwarten, weil die Ausgangsvoraussetzungen<br />
bei<strong>der</strong> Gruppen bei <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>schulung gleich waren. Nach dem<br />
<strong>ersten</strong> Schuljahr (1997), also nach ca. 20<br />
St<strong>und</strong>en motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
für die Versuchsgruppe <strong>und</strong> herkömmlichem<br />
Unterricht für die Kontrollgruppe,<br />
ergaben sich zwischen beiden Gruppen<br />
höchst signifikante Unterschiede (0,000)<br />
bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser Aufgabe.<br />
Nach weiteren 20 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
„Motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ vs. „herkömmliche<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>“ im <strong>zweiten</strong><br />
Schuljahr war das Ergebnis zwischen<br />
Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe weiterh<strong>in</strong><br />
höchst signifikant (0,000). Das heißt,<br />
die jenigen Schüler, die über zwei Jahre<br />
h<strong>in</strong> weg e<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 VG 424 2,40 2,4 0,412<br />
KG 354 2,39 2,3<br />
1997 VG 424 0,99 1,3 0,000<br />
KG 354 1,60 1,9<br />
1998 VG 424 0,45 0,9 0,000<br />
KG 354 1,08 1,4<br />
Tab. 12: Aufgabe 1: Spur halten<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte VG/KG 1996/1997/1998<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
erhalten haben, machen erheblich<br />
weniger Fehler bei <strong>der</strong> Aufgabe „Spur<br />
halten“ als diejenigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, denen<br />
<strong>der</strong> herkömmliche Unterricht zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
erteilt wurde.<br />
Die Schüler <strong>der</strong> Versuchsgruppe profi <br />
tierten demnach bereits nach e<strong>in</strong>em<br />
Jahr des Unterrichts von den Übungse<strong>in</strong>heiten.<br />
Der Unterschied zwischen<br />
den beiden Gruppen nahm aber auch im<br />
<strong>zweiten</strong> Jahr noch e<strong>in</strong>mal zu<br />
(Tab. 12, Abb. 21).<br />
Die gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse zeigen,<br />
dass bei e<strong>in</strong>em ursprünglich identischen<br />
Ausgangsniveau die Versuchsschüler<br />
schon nach e<strong>in</strong>em Jahr etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />
weniger Fehler machten als die Kontrollschüler.<br />
Nach zwei Jahren betrugen ihre<br />
Fehlerwerte weniger als 50 % im Vergleich<br />
zu den Kontrollschülern.<br />
Aufgabe: Spur halten<br />
2,5<br />
KG<br />
2,0 VG<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Beide Gruppen zeigten im Übrigen<br />
jeweils für sich betrachtet e<strong>in</strong>e Abnahme<br />
<strong>der</strong> Fehler über die zwei Jahre h<strong>in</strong>weg,<br />
was bedeutet, dass auch Schüler, die<br />
ke<strong>in</strong>en entsprechenden Unterricht<br />
erhielten, ihre Leistungen verbesserten.<br />
Die Leistungen <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
stiegen jedoch höchst signifi kant an,<br />
während sich bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
nur im <strong>ersten</strong> Jahr sehr signifi kante<br />
Verbesserungen zeigten (vgl. Tab. 13).<br />
Die ger<strong>in</strong>gen Korrelationen sowohl<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe als auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kontrollgruppe zeigen, dass die<br />
Fehler nicht personenbezogen stabil<br />
s<strong>in</strong>d. K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr e<strong>in</strong>e<br />
gute o<strong>der</strong> schlechte Leistung gezeigt<br />
haben, zeigen im darauffolgenden Jahr<br />
nicht zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e ähnliche Leistung.<br />
Vielmehr sche<strong>in</strong>t die Leistung mit weiteren<br />
Faktoren zusammenzuhängen, die<br />
vermutlich entwicklungsbed<strong>in</strong>gt begründet<br />
s<strong>in</strong>d, jedoch an dieser Stelle nicht<br />
geklärt werden können.<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Korrelation Sig.<br />
VG 1996 424 2,40 2,4 0,238 0,000<br />
1997 424 0,99 1,3<br />
424<br />
1997 424 0,99 1,3 0,295 0,000<br />
1998 0,45 0,9<br />
KG 1996 354 2,39 2,36 0,154 0,004<br />
1997 354 1,60 1,95<br />
354<br />
1997 354 1,60 1,95 0,050 0,349<br />
1998 1,08 1,41<br />
Tab. 13: Aufgabe 1: Spur halten<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Gruppen 1996/97, 1997/98<br />
Abb. 21: Vergleich <strong>der</strong> addierten<br />
<strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong><br />
1996 1997 1998 Aufgabe 1 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe<br />
65
Aufgabe 2 (Bremsen)<br />
Bei Aufgabe 2 „Bremsen“ wurde er fasst,<br />
ob die Schüler nach <strong>der</strong> Fahrt durch die<br />
Spurgasse mit dem Vor<strong>der</strong>rad auf e<strong>in</strong>er<br />
roten L<strong>in</strong>ie anhalten konnten. Je nach<br />
Entfernung zur roten L<strong>in</strong>ie bzw. bei<br />
Nicht anhalten wurden Fehlerpunkte vergeben.<br />
Im Jahr 1996 beim E<strong>in</strong>gangstest<br />
gab es ke<strong>in</strong>e unterschiedlichen Leistun <br />
gen zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe:<br />
Die Leistungen waren zum<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung mit e<strong>in</strong>em<br />
mittleren Summenfehlerwert von 3,02<br />
bzw. 3,11 etwa gleich. E<strong>in</strong> Jahr nachdem<br />
die Versuchsgruppe 20 St<strong>und</strong>en motorisches<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g erhalten hat, während<br />
die Kontrollgruppe den herkömmlichen<br />
Unterricht zur <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
erhielt, gab es zwischen beiden Gruppen<br />
zwar e<strong>in</strong>en deutlichen Unterschied<br />
zugunsten <strong>der</strong> Versuchsgruppe, dieser<br />
war beim e<strong>in</strong>seitigen Signifi kanztest<br />
nicht signifikant (0,761), jedoch beim<br />
zweiseitigen höchst signifi kant. Nach<br />
weiteren 20 St<strong>und</strong>en Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die<br />
Versuchsgruppe im <strong>zweiten</strong> Schuljahr<br />
bzw. weiterh<strong>in</strong> herkömmlicher Verkehrs <br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 VG 424 3,02 1,42 0,347<br />
KG 354 3,11 1,43<br />
1997 VG 424 1,75 1,49 0,761<br />
KG 354 2,26 1,52<br />
1998 VG 424 1,17 1,31 0,040<br />
KG 354 1,95 1,48<br />
66<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
Aufgabe: Bremsen<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
1996 1997<br />
erziehung für die Kontrollgruppe<br />
waren die Leistungsunterschiede 1998<br />
bei <strong>der</strong> Aufgabe „Bremsen“ signifi kant.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe zeigten<br />
Leistungen, <strong>der</strong>en mittlerer Wert etwa<br />
40 % unter dem Niveau <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
lag (Tab. 14, Abb. 22).<br />
Tab. 14: Aufgabe 2: Bremsen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />
von VG/KG 1996/1997/1998<br />
1998<br />
KG<br />
VG<br />
VG 1996<br />
1997<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />
von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gibt Auskunft<br />
darüber, <strong>in</strong>wieweit sich die Leistungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Gruppe verän<strong>der</strong>t haben.<br />
Für die Versuchsgruppe zeigt sich bei<br />
<strong>der</strong> Aufgabe „Bremsen“ von 1996 zu<br />
1997 ke<strong>in</strong> signifikanter Rückgang im<br />
e<strong>in</strong>seitigen Signifikanztest (jedoch im<br />
zweiseitigen – hochsignifi kant).<br />
Von 1997 zu 1998 s<strong>in</strong>d die Rückgänge<br />
<strong>der</strong> Fehlerwerte hochsignifi kant.<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe ist e<strong>in</strong><br />
Leistungszuwachs anhand <strong>der</strong> Mittelwerte<br />
erkennbar. Dieser Zuwachs ist<br />
statistisch gesichert (0,000). Auch zwischen<br />
den Jahren 1997 <strong>und</strong> 1998 wurde<br />
bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe e<strong>in</strong> hochsignifi <br />
kanter Leistungszuwachs errechnet.<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
424 3,02<br />
1,75<br />
1,41<br />
1,49<br />
Korrelation Sig.<br />
0,057 0,242<br />
1997 1,75 1,49 0,368 0,000<br />
1998 1,17 1,31<br />
KG 1996<br />
1997<br />
354 3,11<br />
2,26<br />
1,43<br />
1,52<br />
0,215 0,000<br />
1997 2,26 1,52 0,287 0,000<br />
1998 1,95 1,48<br />
Tab. 15: Aufgabe 2: Bremsen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />
Abb. 22: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten<br />
Fehlerwerte <strong>der</strong> Aufgabe 2 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe
Aufgabe 3 (Rechts abbiegen)<br />
Bei <strong>der</strong> Aufgabe „Rechts abbiegen“<br />
zeigten sich 1996 beim E<strong>in</strong>gangstest<br />
ke<strong>in</strong>e signifi kanten Unterschiede<br />
zwi schen <strong>der</strong> Versuchs- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Kontroll gruppe. Die Gruppen erhielten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe im Mittel 4,8 <strong>und</strong><br />
4,6 Fehlerpunkte. Nach e<strong>in</strong>em Jahr<br />
motorischem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die<br />
Versuchsgruppe <strong>und</strong> herkömmlichem<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>sunterricht für die<br />
Kontrollgruppe waren die Unter schiede<br />
zugunsten <strong>der</strong> Versuchsgruppe höchst<br />
signifikant, nach e<strong>in</strong>em weiteren Jahr<br />
ergab sich noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Verstärkung<br />
dieses Unterschiedes. Nach dem<br />
Test im Sommer 1998 lag die mittlere<br />
Fehlerquote <strong>der</strong> Versuchsschüler etwa<br />
50 % unter <strong>der</strong>jenigen, welche die<br />
Schüler <strong>der</strong> Kontrollgruppe aufwiesen<br />
(Tab. 16, Abb. 23).<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />
von e<strong>in</strong>em Jahr zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>nerhalb<br />
von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe gibt<br />
Auskunft darüber, <strong>in</strong>wieweit sich die<br />
Leistungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Gruppe verän<strong>der</strong>t<br />
haben. Für die Versuchsgruppe<br />
zeigen sich bei <strong>der</strong> Aufgabe „Rechts<br />
abbiegen“ sowohl von 1996 zu 1997 als<br />
auch von 1997 zu 1998 jeweils hoch <br />
signifikante Rückgänge <strong>der</strong> Fehlerwerte.<br />
In <strong>der</strong> Kontrollgruppe ist e<strong>in</strong> Leistungszuwachs<br />
zwar anhand <strong>der</strong> Mittelwerte<br />
erkennbar, dieser Zuwachs ist jedoch<br />
nicht statistisch gesichert (0,230). Dem <br />
gegenüber ergab sich zwischen den<br />
Jahren ‘97 <strong>und</strong> ‘98 bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
e<strong>in</strong> hochsignifi kanter Leistungszuwachs.<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 VG 424 4,80 3,53 0,094<br />
KG 354 4,66 3,19<br />
1997 VG 424 2,16 2,26 0,000<br />
KG 354 3,67 2,93<br />
1998 VG 424 1,25 1,56 0,000<br />
KG 354 2,55 2,65<br />
VG 1996<br />
1997<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
424 4,80<br />
2,16<br />
3,53<br />
2,26<br />
Korrelation Sig.<br />
0,252 0,000<br />
1997 2,16 2,26 0,230 0,000<br />
1998 1,25 1,56<br />
KG 1996<br />
1997<br />
354 4,66<br />
3,67<br />
3,19<br />
2,93<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
0,064 0,230<br />
1997 3,67 2,93 0,214 0,000<br />
1998 2,55 2,65<br />
Tab. 16: Aufgabe 3: Rechts abbiegen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />
von VG/KG 1996/1997/1998<br />
Aufgabe: Rechts abbiegen<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1996 1997 1998<br />
KG<br />
VG<br />
Abb. 23: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte<br />
<strong>der</strong> Aufgabe 3 zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
Tab. 17: Aufgabe 3: Rechts abbiegen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />
67
Aufgabe 4 (L<strong>in</strong>ks abbiegen)<br />
Die Testergebnisse „L<strong>in</strong>ks abbiegen“<br />
ähneln denen <strong>der</strong> Aufgabe des „Rechts<br />
abbiegen“, sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
Höhe <strong>der</strong> Sum menfehlerwerte als<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stärke des Rückgangs<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Testphase. Mit mittleren<br />
Summenfehlerwerten von 4,2<br />
bzw. 4,4 bei Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
zum <strong>ersten</strong> Testzeitpunkt 1996<br />
ist die Höhe etwas ger<strong>in</strong>ger als beim<br />
Rechtsabbiegen. Bei diesem <strong>ersten</strong><br />
Testdurchlauf war zwischen Versuchs<strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe ke<strong>in</strong> signifi kanter<br />
Unterschied festzustellen. Im Jahre 1997<br />
war <strong>der</strong> Unterschied zwischen beiden<br />
Gruppen höchst signifi kant.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe erzielten<br />
nach e<strong>in</strong>em Jahr des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e<br />
Leistungsverbesserung um 57 %. Die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe verbesserten<br />
sich um nur 21 %. 1998 wurde die<br />
Differenz <strong>in</strong> den Leistungen noch deutlicher:<br />
Zu diesem Zeitpunkt war bei den<br />
Versuchsschülern beim L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />
<strong>der</strong> Fehlerwert im Durchschnitt um 54 %<br />
ger<strong>in</strong>ger, als bei den Kontrollschülern<br />
(Tab. 18, Abb. 24).<br />
68<br />
Auch bei dieser Aufgabe lässt sich e<strong>in</strong><br />
Leistungszuwachs <strong>in</strong>nerhalb je<strong>der</strong> Gruppe<br />
nachweisen. Dieser ist sowohl bei<br />
<strong>der</strong> Versuchsgruppe als auch bei <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe <strong>in</strong> beiden Jahren höchst<br />
(bzw. 1996/97 <strong>in</strong> <strong>der</strong> KG hoch) signifikant.<br />
Das bedeutet, dass auch ohne<br />
gezieltes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g die Schüler etwas<br />
dazu lernen. Die Fehlerquote liegt<br />
bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe dennoch<br />
erheblich über <strong>der</strong> Fehlerquote <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe.<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 VG 424 4,17 3,12 0,833<br />
KG 354 4,39 3,22<br />
1997 VG 424 1,81 2,19 0,000<br />
KG 354 3,10 2,77<br />
1998 VG 424 1,00 1,58 0,000<br />
KG 354 2,19 2,66<br />
Tab. 18: Aufgabe 4: L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von VG/KG 1996/1997/1998<br />
VG 1996<br />
1997<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
Aufgabe: L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />
5<br />
Abb. 24: Vergleich <strong>der</strong> addierten<br />
<strong>und</strong> multi plizierten Fehlerwerte <strong>der</strong><br />
Aufgabe 4 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe<br />
0<br />
1996 1997 1998<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
424 4,17<br />
1,81<br />
3,12<br />
2,19<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Korrelation Sig.<br />
0,241 0,000<br />
1997 1,81 2,19 0,273 0,000<br />
1998 1,00 1,58<br />
KG 1996<br />
1997<br />
354 4,39<br />
3,10<br />
3,22<br />
2,77<br />
0,184 0,001<br />
1997 3,10 2,77 0,238 0,000<br />
1998 2,19 2,66<br />
Tab. 19: Aufgabe 4: L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />
KG<br />
VG
Aufgabe 5 (Blick nach l<strong>in</strong>ks)<br />
Die Aufgabe „Blick nach l<strong>in</strong>ks“ simuliert<br />
Fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung <strong>und</strong> Schauen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e. Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Jahre 1996 s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e signifi <br />
kanten Unterschiede <strong>in</strong> den Leistungen<br />
messbar (0,58). E<strong>in</strong> Jahr später zeigen<br />
die Versuchsschüler hoch signifi kant<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 VG 424 1,53 1,39 0,579<br />
KG 354 1,59 1,47<br />
1997 VG 424 0,72 1,08 0,000<br />
KG 354 1,41 1,50<br />
1998 VG 424 0,52 0,90 0,000<br />
KG 354 0,99 1,22<br />
bessere Leistungen im Vergleich zu den Tab. 20: Aufgabe 5: Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />
Schülern aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe, wobei Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von VG/KG 1996/1997/1998<br />
schon im <strong>ersten</strong> Jahr e<strong>in</strong> sehr deutlicher<br />
Anstieg <strong>der</strong> Leistungen bei den Versuchs<br />
schülern auffällt. 1997 war <strong>der</strong><br />
Feh lerwert <strong>der</strong> Schüler <strong>der</strong> Versuchsklassen<br />
im Durchschnitt schon um die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Fehler, die sie beim <strong>ersten</strong><br />
Test zeigten, gesunken. Bei den Kontroll<br />
schülern ist das Bild an<strong>der</strong>s. Zwar<br />
machen sie nach dem <strong>ersten</strong> Schuljahr<br />
auch weniger Fehler, aber dieser Rück <br />
gang ist viel ger<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> statistisch<br />
nicht signifikant. Im Jahre 1998 schließlich<br />
blieben die Unterschiede zwischen<br />
Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe auf hoch<br />
signifikantem Niveau, die Versuchsschüler<br />
erreichten im Durchschnitt e<strong>in</strong>en<br />
um 47 % ger<strong>in</strong>geren Fehlerwert als die<br />
Kontrollschüler (Tab. 20, Abb. 25).<br />
Tab. 21: Aufgabe 5: Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
Aufgabe: Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />
2,0 KG<br />
VG<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Die Signifikanzprüfung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
Gruppe zeigt e<strong>in</strong> unvermutetes Ergebnis:<br />
Obwohl sich die Leistungen <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Versuchsgruppe um mehr als 50 %<br />
verbessert haben, ist dieses Ergebnis<br />
nicht signifikant. Der Leistungszuwachs<br />
nach dem <strong>zweiten</strong> Unterrichtsjahr ist<br />
demgegenüber sehr signifi kant (0,001).<br />
Auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
senkten im Verlauf <strong>der</strong> zwei Jahre die<br />
mittleren Summenfehlerwerte.<br />
Der Rückgang war jedoch we<strong>der</strong> im<br />
<strong>ersten</strong> (1997) noch im <strong>zweiten</strong> Jahr<br />
(1998) sta tistisch gesichert.<br />
VG 1996<br />
1997<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
424 1,53<br />
0,72<br />
1,39<br />
1,08<br />
1996 1997<br />
Korrelation Sig.<br />
1998<br />
0,025 0,611<br />
1997 0,72 1,08 0,208 0,001<br />
1998 0,52 0,90<br />
KG 1996<br />
1997<br />
354 1,59<br />
1,41<br />
1,47<br />
1,50<br />
0,084 0,114<br />
1997 1,41 1,50 0,077 0,146<br />
1998 0,99 1,22<br />
Abb. 25: Vergleich <strong>der</strong> addierten<br />
<strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong><br />
Aufgabe 5 zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe<br />
69
Aufgabe 6 (Blick nach rechts)<br />
Bei <strong>der</strong> Aufgabe „Blick nach rechts“<br />
ergibt sich e<strong>in</strong> im Vergleich zu allen<br />
an<strong>der</strong>en Leistungsmessungen tendenziell<br />
abweichendes Ergebnis, für das es<br />
<strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong>e schlüssige wissenschaftliche<br />
Erklärung gibt.<br />
1998 erreichen die Schüler, die am Versuch<br />
beteiligt waren, knapp mehr als<br />
die Hälfte <strong>der</strong> Fehlerwerte, welche die<br />
Kontrollschüler erzielen. Damit liegen<br />
die Ergebnisse nach zwei Jahren auf <strong>der</strong>selben<br />
L<strong>in</strong>ie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em vergleichbaren<br />
Niveau, wie die Daten aus <strong>der</strong> Aufgabe 5<br />
(Tab. 22; Abb. 26).<br />
addierte<br />
<strong>und</strong> Multiplizierte<br />
Im Jahre 1996 ergab die Leistungs messung<br />
– bezogen auf die re<strong>in</strong>e Anzahl<br />
<strong>der</strong> Fehler, nicht auf e<strong>in</strong>e Gewichtung<br />
n Mittelwert Standard- Sig.<br />
– e<strong>in</strong>en signifikanten Unterschied zwi<br />
Abweichung<br />
schen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollschülern.<br />
Die Versuchsschüler machten schon vor<br />
1996 VG<br />
KG<br />
424<br />
354<br />
1,54<br />
2,21<br />
1,51<br />
1,77<br />
0,815<br />
Beg<strong>in</strong>n des Unterrichts deutlich <strong>und</strong> statistisch<br />
signifikant weniger Fehler beim<br />
Blick nach rechts. Gewichtet man diese<br />
Fehler allerd<strong>in</strong>gs, bleibt zwar immer<br />
noch e<strong>in</strong> Unterschied. Er ist aber nicht<br />
mehr signifi kant (0,815).<br />
1997 VG<br />
KG<br />
1998 VG<br />
KG<br />
424<br />
354<br />
424<br />
354<br />
0,91<br />
1,71<br />
0,69<br />
1,23<br />
1,20<br />
1,56<br />
1,05<br />
1,27<br />
0,000<br />
0,000<br />
Aufgabe: Blick nach rechts<br />
Erst nach e<strong>in</strong>em Jahr s<strong>in</strong>d die gef<strong>und</strong>enen<br />
Ergebnisse bei dieser Aufgabe <strong>in</strong><br />
ihrer Tendenz den Ergebnissen aus den<br />
an<strong>der</strong>en Aufgaben – <strong>und</strong> vor allem den <br />
jenigen aus <strong>der</strong> unmittelbar vergleichbaren<br />
Aufgabe 5 – wie<strong>der</strong> ähnlich. Bei<br />
ge wichteten Werten s<strong>in</strong>d die Leistungsunterschiede<br />
zwischen Versuchs schülern<br />
<strong>und</strong> Kontrollschülern höchst signi<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
1996 1997 1998<br />
KG<br />
VG<br />
fi kant. Abb. 26: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong> Aufgabe 6<br />
zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
70<br />
VG 1996<br />
1997<br />
Fehlerwerte<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
424 1,54<br />
0,91<br />
1,51<br />
1,20<br />
Korrelation Sig.<br />
0,100 0,039<br />
1997 0,91 1,20 0,226 0,000<br />
1998 0,69 1,05<br />
KG 1996<br />
1997<br />
354 2,21<br />
1,71<br />
1,77<br />
1,56<br />
0,093 0,080<br />
1997 1,71 1,56 0,043 0,422<br />
1998 1,23 1,27<br />
Tab. 23: Aufgabe 6: Blick nach rechts<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen 1996/97<br />
<strong>und</strong> 1997/98<br />
Tab. 22: Aufgabe 6: Blick nach rechts<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von<br />
VG/KG 1996/ 1997/1998<br />
Der <strong>in</strong>terne Gruppenvergleich zeigt bei<br />
<strong>der</strong> Versuchsgruppe zwischen den Leistungsmessungen<br />
1996 <strong>und</strong> 1997 e<strong>in</strong>en<br />
signifikanten (0,39) <strong>und</strong> zwischen den<br />
Leistungsmessungen 1997 <strong>und</strong> 1998<br />
e<strong>in</strong>en höchst signifikanten (0,000) Leis <br />
tungszuwachs. Die Leistungsverbes se <br />
rungen <strong>der</strong> Kontrollgruppenk<strong>in</strong><strong>der</strong>, die<br />
sich <strong>in</strong> den mittleren Summenfehlerwerten<br />
zeigen, s<strong>in</strong>d nicht signifi kant<br />
(0,080; 0,422).
Aufgabe 7 (Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em<br />
parkenden Fahrzeug)<br />
Die Aufgabe 7 stellt für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit dar. Es handelt<br />
sich um e<strong>in</strong>e komplexe Mehrfachaufgabe,<br />
die e<strong>in</strong>e Situation simuliert, wie<br />
sie im Straßenverkehr sehr häufi g vorkommt<br />
<strong>und</strong> die nach den Erkenntnissen<br />
<strong>der</strong> Unfallforschung für junge Radfahrer<br />
auch sehr gefährdungsträchtig ist. Die<br />
Aufgabe simuliert die reale Situation,<br />
dass e<strong>in</strong> Radfahrer, <strong>der</strong> am rechten<br />
Straßenrand fährt, sich e<strong>in</strong>em parkenden<br />
Fahrzeug nähert. Er muss sich vor<br />
dem Vorbeifahren durch Umblicken nach<br />
h<strong>in</strong>ten orientieren <strong>und</strong> erst dann am<br />
geparkten Fahrzeug vorbeifahren. Im<br />
E<strong>in</strong>zelnen mussten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichzeitig<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr kurzen Zeitraum<br />
(<strong>in</strong>nerhalb von 1 bis 3 Sek<strong>und</strong>en) e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl von Aufgabe lösen. Entsprechend<br />
hoch war die durchschnittliche<br />
Fehleranzahl, die deutlich über dem Feh <br />
lerniveau aller an<strong>der</strong>en Aufgaben liegt.<br />
Der durchschnittliche Summenfeh lerwert<br />
lag beim E<strong>in</strong>gangstest bei knapp 8.<br />
Kurz nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung, also beim<br />
<strong>ersten</strong> Test, wurden zwischen Versuchs<strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe ke<strong>in</strong>e signifi kanten<br />
Unterschiede festgestellt (0,269). 1997<br />
waren die Unterschiede zwischen beiden<br />
Gruppen beim e<strong>in</strong>seitigen Signifi kanztest<br />
signifikant (0,012) <strong>und</strong> 1998 mit<br />
0,083 nicht signifikant. Beim zweiseitigen<br />
Signifikanztest lassen sich <strong>in</strong> beiden<br />
Jahren höchst signifi kante Unterschiede<br />
nachweisen. Dazu muss allerd<strong>in</strong>gs<br />
gesagt werden, dass die Streuung bei<br />
dieser Aufgabe relativ groß war. Neben<br />
völligem Ausfall bei Bewältigung <strong>der</strong><br />
Aufgabe (Zusammenbruch <strong>der</strong> gesamten<br />
motorischen Koord<strong>in</strong>ation, mit<br />
Absteigen, Stehen bleiben, Abbrechen<br />
<strong>der</strong> Aufgabe usw.) fanden sich auch e<strong>in</strong>ige<br />
„Könner“, die diese Aufgabe nahezu<br />
fehlerlos bewältigten. Mittelwerte s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> diesen Fällen im Vergleich zu den<br />
Test ergebnissen bei den übrigen Aufgaben<br />
nur noch e<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gt aussage<br />
kräftige Größe. Die Aufgabe hatte für die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus beiden Gruppen e<strong>in</strong>e sehr<br />
selektive Funktion.<br />
Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />
Ergebnisse dieser Aufgabe muss also<br />
bedacht werden, dass zwar die Mittelwerte<br />
bei<strong>der</strong> Gruppen sich deutlich <strong>und</strong><br />
hoch signifikant unterscheiden, für den<br />
Unterrichtsprozess, se<strong>in</strong>e Ziele <strong>und</strong><br />
Inhalte bedeutet aber die große Streuung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse, dass das psychomotorische<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angesichts solcher<br />
Aufgabenstellungen vermutlich vielen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zwar nützt <strong>und</strong> ihre Leistungen<br />
sich dementsprechend erheblich verbessern.<br />
Dies trifft aber nicht auf alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zu: Bewegungsbegabte <strong>und</strong> motorisch<br />
geschickte K<strong>in</strong><strong>der</strong> dürften von diesem<br />
Unterricht profitieren, ungeschickte <strong>und</strong><br />
motorisch weniger begabte bleiben vermutlich<br />
bei diesen komplexen Aufgaben,<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
Aufgabe: Vorbeifahren an<br />
e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1996 1997 1998<br />
zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> dieser Alters- <strong>und</strong> Ent wick <br />
lungsstufe, überfor<strong>der</strong>t. Doch kann<br />
anhand des Korrelationswertes nachgewiesen<br />
werden, dass – wie bei allen<br />
an<strong>der</strong>en Aufgaben auch – <strong>der</strong> personenbezogene<br />
Zusammenhang bei <strong>der</strong> Be <br />
wäl tigung <strong>in</strong> den verschiedenen Testphasen<br />
1996, 1997, 1998 relativ ger<strong>in</strong>g<br />
ist.<br />
Insgesamt ist aber offenk<strong>und</strong>ig, dass<br />
auch für solche schwierigen Aufgabenstellungen<br />
<strong>der</strong> Unterricht e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Hilfestellung ist <strong>und</strong> die Leistungen <strong>der</strong><br />
tra<strong>in</strong>ierten K<strong>in</strong><strong>der</strong> deutlich über denen<br />
<strong>der</strong> nicht tra<strong>in</strong>ierten liegen. Auf <strong>der</strong> Vergleichsbasis<br />
<strong>der</strong> Mittelwerte liegen die<br />
Versuchsschüler am Ende des <strong>zweiten</strong><br />
Schuljahrs mit ihren Fehlerwerten um<br />
etwa 33 % unter denen <strong>der</strong> Kon trollschüler.<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig. Sig.<br />
(zweiseitig)<br />
1996 VG 424 7,98 4,12 0,269 0,454<br />
KG 354 7,76 3,76<br />
1997 VG 424 3,91 2,91 0,012 0,000<br />
KG 354 5,82 3,45<br />
1998 VG 424 2,92 2,59 0,083 0,000<br />
KG 354 4,36 2,89<br />
Tab. 24: Aufgabe 7: Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte von VG <strong>und</strong> KG 1996/1997/1998<br />
KG<br />
VG<br />
Abb. 27: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong><br />
multiplizierten Fehlerwerte <strong>der</strong> Aufgabe 7<br />
zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
71
Auch bei <strong>der</strong> letzten Aufgabe zeigen<br />
sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppen anhand <strong>der</strong><br />
errechneten Summenfehlerwerte deutliche<br />
Leistungssteigerungen <strong>in</strong> Form<br />
von weniger Fehlern. Obwohl sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe <strong>der</strong> Summenfehlerwert<br />
halbiert hat, ist das Ergebnis beim e<strong>in</strong>seitigen<br />
Signifikanztest nicht signifi kant,<br />
was vermutlich auf die hohe Streuung<br />
zurückzuführen ist. Beim zweiseitigen<br />
Signifikanztest ist <strong>der</strong> Rückgang höchst<br />
signifikant. Auch <strong>der</strong> Rückgang nach<br />
dem <strong>zweiten</strong> Jahr des Unterrichtes<br />
zum motorischen Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist<br />
höchst signifikant. In <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
zeigen sich – wie bei allen an<strong>der</strong>en<br />
Aufgaben – auch beim „Vorbeifahren an<br />
e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug“ deutliche<br />
Leistungsverbesserungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
zwei Jahre, die höchst signifi kant s<strong>in</strong>d.<br />
Während aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
<strong>der</strong> Summenfehlerwert zwischen 1996<br />
VG 1996<br />
1997<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
424 7,97<br />
3,91<br />
4,12<br />
2,91<br />
<strong>und</strong> 1998 um 63 % zurückgegangen ist,<br />
liegt <strong>der</strong> Rückgang bei <strong>der</strong> Kontroll gruppe<br />
im gleichen Zeitraum bei nur 44 %.<br />
E<strong>in</strong> Vergleich aller Aufgaben h<strong>in</strong>sichtlich<br />
des Fehlerniveaus zeigt, welche von<br />
ihnen beson<strong>der</strong>s fehlerträchtig s<strong>in</strong>d.<br />
Es s<strong>in</strong>d das Rechts- <strong>und</strong> L<strong>in</strong>ksabbiegen,<br />
bei dem zu Beg<strong>in</strong>n des Versuches zwischen<br />
4 <strong>und</strong> 5 Fehlerpunkte erreicht<br />
wurden, <strong>und</strong> die Aufgabe „Vorbeifahren<br />
an e<strong>in</strong>em parkenden Fahrzeug“, bei <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Fehlerwert bei etwa 8 lag. Beide<br />
Aufgabetypen setzen sich aus verschiedenen<br />
Teilaufgaben zusammen, die<br />
nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu bewältigen waren: Bei<br />
<strong>der</strong> Aufgabe „Abbiegen“ muss erst das<br />
Handzeichen gegeben werden, dabei<br />
können die <strong>ersten</strong> Fehler entstehen.<br />
Danach muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Spur e<strong>in</strong>gefahren<br />
werden, hier ist die zweite mögliche<br />
Fehlerquelle. Aufgabe 7 besteht aus<br />
Korrelation Sig. Sig.<br />
(zweiseitig)<br />
0,064 0,190 0,000<br />
1997 3,91 2,91 0,233 0,000 0,000<br />
1998 2,92 2,59<br />
KG 1996<br />
1997<br />
354 7,76<br />
5,82<br />
3,76<br />
3,45<br />
0,186 0,000 0,000<br />
1997 5,82 3,45 0,169 0,001 0,000<br />
1998 4,36 2,89<br />
Tab. 25: Aufgabe 7: Vorbeifahren an e<strong>in</strong>em<br />
parkenden Fahrzeug<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Gruppen 1996/97 <strong>und</strong> 1997/98<br />
72<br />
Abb. 28: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten<br />
Mittelwerte aller Aufgaben zwischen<br />
Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
Multiplizier te <strong>und</strong> addier te<br />
F ehlerw er te<br />
Alle Fahraufgaben von KG <strong>und</strong> VG 1996 <strong>und</strong> 1998<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Spur halten<br />
Bremsen<br />
Rechts abbiegen<br />
L<strong>in</strong>ks abbiegen<br />
Blick nach l<strong>in</strong>ks<br />
Blick nach rechts<br />
an Fahrzeug vorbeifahren<br />
noch mehr aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />
Teilaufgaben mit <strong>der</strong> zweifachen<br />
rückwärtigen Orientierung <strong>und</strong> dem<br />
E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e versetzte Spur. Alle<br />
diese Aufgaben s<strong>in</strong>d enorm komplex <strong>und</strong><br />
verlangen beson<strong>der</strong>e Fahrfertigkeiten,<br />
die im Verkehr regelmäßig <strong>und</strong> häufi g<br />
erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />
Wie <strong>in</strong> Abb. 28 zu sehen ist, konnten die<br />
Schüler <strong>der</strong> Versuchsgruppe das Leistungsniveau<br />
bis 1998 so steigern, dass<br />
<strong>der</strong> mittlere Fehlerwert auf 1 o<strong>der</strong> weniger<br />
gesenkt werden konnte. Lediglich<br />
bei <strong>der</strong> letzten Aufgabe (7) wird weiterer<br />
Schulungsbedarf gesehen. Der mittlere<br />
Fehlerwert bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe liegt<br />
demgegenüber bei den meisten Aufgaben<br />
doppelt so hoch.<br />
K G 1998<br />
V G 1998<br />
K G 1996<br />
V G 1996
Index<br />
Um e<strong>in</strong>e zusammenfassende Aussage<br />
treffen zu können, wurde abschließend<br />
e<strong>in</strong> Index aus den Summenfehlerwerten<br />
aller sieben Testaufgaben gebildet.<br />
Hier zu wurden die multiplizierten <strong>und</strong><br />
addierten Summenfehlerwerte aller<br />
Aufgaben addiert. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
Zulässigkeit e<strong>in</strong>er solchen Vorgehensweise<br />
wird wie zu Beg<strong>in</strong>n des Kapitels<br />
argumentiert, als die Frage zu klären<br />
war, ob zwecks Leistungsvergleich alle<br />
Fehlerwerte e<strong>in</strong>er Aufgabe addiert,<br />
gewichtet <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>en Wert zusammen <br />
gefasst werden können. In <strong>der</strong> vorliegen<br />
den Arbeit geht es um die Fragen, ob<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Umfang die Versuchsschüler<br />
ihr Fahrverhalten unter dem<br />
Gesichtspunkt <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
verbessert haben <strong>und</strong> wie sich dieses<br />
Fahrverhalten im Vergleich zu e<strong>in</strong>er<br />
Kontrollgruppe darstellt. Bei je<strong>der</strong> Auf <br />
gabe wurde je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Fehler erfasst<br />
<strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Bedeutung<br />
für die Verkehrssicherheit gewichtet.<br />
Unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
stellt sich letztlich die Frage,<br />
ob die Anzahl <strong>der</strong> Fahrfehler durch den<br />
vorangegangenen Unterricht <strong>in</strong> ihrer<br />
Gesamtheit gesenkt werden konnte,<br />
sodass davon ausgegangen werden<br />
kann, dass diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch im<br />
Straßen verkehr weniger Fehler machen.<br />
Je nach Ergebnis kann dann e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
darüber getroffen werden,<br />
ob e<strong>in</strong> Unterricht <strong>der</strong> dargestellten<br />
Weise künftig im Land angeboten<br />
wird. Bei <strong>der</strong> Addition <strong>der</strong> Fehler aller<br />
Fahraufgaben wird also nicht die<br />
Fahrkompetenz bei Lösung je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Aufgabe (z.B. „Spur halten“) mit<br />
an<strong>der</strong>en Aufgaben (u.a. „Umschauen“)<br />
verglichen, vielmehr werden im Index<br />
die Summen aller Fahrfehler e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
gegenübergestellt.<br />
Im Boxplot-Diagramm werden die Leistungs<strong>in</strong>dizes<br />
bei<strong>der</strong> Gruppen <strong>und</strong> zu<br />
allen drei Versuchszeitpunkten dargestellt<br />
(Abb. 29). In <strong>der</strong> Grafik ist auch<br />
hier zu erkennen, wie <strong>der</strong> Median <strong>der</strong><br />
mittleren Fehlerquote mit jedem Test<br />
<strong>und</strong> Jahr s<strong>in</strong>kt. Die Streuung <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
ist bei den Leistungen <strong>der</strong><br />
Jahre 1997 <strong>und</strong> 1998 ger<strong>in</strong>ger als bei<br />
<strong>der</strong> Kontrollgruppe, was sowohl an <strong>der</strong><br />
Verteilung <strong>der</strong> 25 bis 75 Perzentilen als<br />
auch an <strong>der</strong> Spannbreite <strong>der</strong> größten<br />
<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>sten nicht extremen Werte<br />
erkennbar ist. Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abbildung<br />
abzulesen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige so genannte<br />
„Ausreißer“, jedoch ke<strong>in</strong>e extremen<br />
Werte <strong>in</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Der Mittelwertvergleich <strong>der</strong> Fehler<strong>in</strong>dizes<br />
mittels T-test erbrachte Folgendes:<br />
1996 lag <strong>der</strong> Summenfehlerwert aller<br />
Fahrfehler bei etwa 25 VG <strong>und</strong> 26 KG.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Jahr waren die Unterschiede<br />
zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
höchst signifikant. Während sich die<br />
Fehlersummenwerte <strong>der</strong> Versuchs grup <br />
pe fast halbiert haben, sanken sie bei<br />
<strong>der</strong> Kontrollgruppe um nur etwa e<strong>in</strong><br />
Viertel. Beim dritten Test zeigt sich e<strong>in</strong><br />
ähnliches Bild: Der mittlere Fehlersummen<br />
wert liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
bei 8, bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe bei 14.<br />
Abb. 29: Gruppiertes Boxplot-Diagramm für die Verteilung <strong>der</strong> Fehlerquoten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Index<br />
für jedes Testjahr getrennt nach Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
401<br />
70<br />
117<br />
192<br />
747<br />
133<br />
406<br />
778<br />
711<br />
236<br />
321<br />
319<br />
195<br />
553<br />
560<br />
582<br />
502<br />
29<br />
Versuchsgruppe Kontrollgruppe<br />
319<br />
502<br />
539<br />
193<br />
<strong>in</strong>dex96<br />
<strong>in</strong>dex97<br />
<strong>in</strong>dex98<br />
73
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 VG 424 25,43 8,76 0,155<br />
KG 354 26,11 8,21<br />
1997 VG 424 12,24 5,96 0,000<br />
KG 354 19,59 7,49<br />
1998 VG 424 8,00 4,84 0,000<br />
KG 354 14,35 6,49<br />
Multiplizierte <strong>und</strong> addierte<br />
Fehlerwerte<br />
Index über alle Aufgaben<br />
30<br />
KG<br />
25<br />
20<br />
Nettoeffekt -38 % VG<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Nettoeffekt -44 %<br />
1996 1997 1998<br />
Abb. 30: Vergleich <strong>der</strong> addierten <strong>und</strong> multiplizierten Mittelwerte<br />
des Indexes zwischen Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
Wird <strong>der</strong> Nettoeffekt <strong>der</strong> Maßnahme<br />
betrachtet, dann zeigt sich – wie <strong>in</strong> Abb.<br />
30 abzulesen –, dass im Jahr 1997 <strong>der</strong><br />
Summenfehlerwert bei <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
um 38 % (7,35 Fehlerpunkte)<br />
<strong>und</strong> im Jahr 1998 um 44 % (6,35 Fehlerpunkte)<br />
niedriger lag als bei <strong>der</strong> Kontroll<br />
gruppe. Die Versuchsschüler erbr<strong>in</strong>gen<br />
bereits nach e<strong>in</strong>em Jahr bessere<br />
Leis tungen als die Kontrollschüler nach<br />
zwei Jahren.<br />
E<strong>in</strong>e zusätzliche Absicherung des Ergebnisses<br />
wurde durch die Bestimmung <strong>der</strong><br />
Effektstärke für unabhängige Stich proben<br />
vorgenommen. Die Berechnung<br />
erfolgte auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des Indexes<br />
<strong>der</strong> Jahre 1997 <strong>und</strong> 1998 zwischen Versuchs-<br />
<strong>und</strong> Kontrollgruppe (95 %- Vertrauens<strong>in</strong>tervall<br />
<strong>der</strong> Effektstärke nach<br />
<strong>der</strong> Formel 15–20 bei Westermann,<br />
2000, 355).<br />
74<br />
Tab. 26: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle<br />
Fahraufgaben<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte<br />
von VG/KG 1996/1997/1998<br />
Errechnet wurde für 1997 e<strong>in</strong>e Effektstärke<br />
von 1.23 <strong>und</strong> von 1.10 für das Jahr<br />
1998. Nach <strong>der</strong> Interpretation von Bortz<br />
u.a. (1995) wird ab e<strong>in</strong>em Wert von 0.8<br />
e<strong>in</strong> starker Zusammenhang unter stellt,<br />
e<strong>in</strong> solcher liegt hier ganz offen sicht lich<br />
vor.<br />
An Hand dieses Leistungs<strong>in</strong>dexes <strong>und</strong><br />
auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Angaben <strong>der</strong> Elternbefragungen<br />
(vgl. Fragebogen Anhang<br />
IV, V) wurde geprüft <strong>in</strong>wieweit Variablen<br />
wie<br />
• Geschlecht,<br />
• zurückliegende Unfälle im Haus o<strong>der</strong><br />
Verkehr,<br />
• Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit,<br />
• Gewicht <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
• ländliches vs. städtisches Umfeld<br />
o<strong>der</strong><br />
• zusätzlicher Sport<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Bewältigung <strong>der</strong><br />
Fahraufgaben haben könnte. Dabei<br />
liegen Annahmen zugr<strong>und</strong>e, die e<strong>in</strong>en<br />
ganz unterschiedlichen Bezug zur Verkehrssicherheit<br />
haben. Bei Jungen ist<br />
die Fahrradnutzung beispielsweise<br />
höher als bei Mädchen. So wäre es möglich,<br />
dass Jungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> größeren<br />
Erfahrung bessere Leistungen zeigen.<br />
O<strong>der</strong> aber die Mädchen zeigen bessere<br />
Leistungen, weil sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vorsichtiger<br />
fahren <strong>und</strong> weniger häufi g <strong>in</strong><br />
Unfälle verwickelt s<strong>in</strong>d. Die Variablen<br />
L<strong>in</strong>ks-/Rechtshändigkeit wurden erfasst,<br />
weil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Untersuchungen bei<br />
L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e größere Unfallneigung<br />
festgestellt wurde (Coren, 1989;<br />
Graham u.a., 1993). Ggf. kann <strong>in</strong> dieser<br />
Untersuchung e<strong>in</strong> Zusammen hang zwischen<br />
Bewältigung <strong>der</strong> Fahrauf gaben<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ks- o<strong>der</strong> Rechts händig keit<br />
belegt werden. Die Variablen „Fahrleis<br />
tung“ vs. „zurückliegende Unfälle“<br />
wurde geprüft, weil es se<strong>in</strong> könnte, dass<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit „Unfall neigung“ ggf.<br />
mehr Fehler bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />
Fahraufgaben festgestellt werden als<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die bislang ke<strong>in</strong>e Unfälle<br />
hatten. Auch die Fahrleistungen von<br />
Stadt- <strong>und</strong> Land k<strong>in</strong><strong>der</strong>n wurden gegenübergestellt.<br />
Basner/De Marées (1993)<br />
hatten <strong>in</strong> ihrer Untersuchung bessere<br />
Fahrleistun gen bei Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n festgestellt.<br />
Die letzte zu prüfende Variable<br />
geht von <strong>der</strong> Annahme aus, dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die neben dem Schulsport e<strong>in</strong>en<br />
zusätzlichen Sport treiben, aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> größeren Körpererfahrung bessere<br />
Fahrleistungen erbr<strong>in</strong>gen könnten.<br />
Jackel (1995)/Kunz (1993) vermuten<br />
e<strong>in</strong>en solchen Zusam menhang.<br />
In ke<strong>in</strong>em Fall wurden signifi kante<br />
Zusammenhänge festgestellt. Die<br />
Mittelwerte lagen <strong>in</strong> nahezu allen zu<br />
prüfenden Fällen <strong>und</strong> zu allen drei<br />
Testzeitpunkten nah beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: E<strong>in</strong><br />
Vergleich nach Geschlecht beispielsweise<br />
zeigte, dass 1996 die Jungen e<strong>in</strong>en<br />
Gesamtsummenmittelwert von 25,09<br />
erzielten <strong>und</strong> die Mädchen 26,30 (Sig.<br />
0,143). 1997 <strong>und</strong> 1998 gab es ebenfalls<br />
ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede (1998<br />
Jungen Mittelwert: 11,25, Mädchen:<br />
10,59).
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 Jungen 372 25,09 8,86 0,143<br />
Mädchen 395 26,30 8,08<br />
1997 Jungen 372 15,77 7,72 0,741<br />
Mädchen 395 15,51 7,57<br />
1998 Jungen 372 11,25 6,49 0,909<br />
Mädchen 395 10,59 6,42<br />
Tab. 27: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle Fahraufgaben<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte nach Geschlecht 1996/1997/1998<br />
Auch bei dem Vergleich von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
mit <strong>und</strong> ohne so genannte Haushaltsunfälle<br />
zeigten sich ke<strong>in</strong>e signifi kanten<br />
Unter schiede bei <strong>der</strong> Fahrleistung.<br />
Der Vergleich von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit <strong>und</strong> ohne<br />
Unfäl len im Verkehr war aufgr<strong>und</strong> des<br />
ger<strong>in</strong>gen n bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Verkehrs<br />
unfällen (n = 11) nicht s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Der Leistungsvergleich nach Körpergewicht<br />
erfolgte auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
des Körper-Masse-Indexes <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Def<strong>in</strong>ition „Übergewicht“, wie sie Hesse<br />
u.a. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufsatz „Körper-Masse-<br />
Index: Perzentile deutscher K<strong>in</strong><strong>der</strong> im<br />
Alter von 0 –18 Jahren“ beschreiben<br />
(vgl. Hesse u.a., 1999). Viele Eltern<br />
hatten Gewicht <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Körpergröße<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternbefragung nicht<br />
angegeben, sodass von nur 595 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> KMI errechnet werden konnte.<br />
Es wurden drei Gruppen gebildet:<br />
Niedriger, mittlerer, hoher KMI-Wert<br />
(KMI > 90. Perzentile gelten als Übergewicht).<br />
Vergleiche wurden zwischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit niedrigem KMI (n = 60)<br />
<strong>und</strong> mittlerem KMI (n = 474) sowie<br />
hohem KMI (n = 61) <strong>und</strong> mittlerem KMI<br />
gezogen. Wie oben bereits beschrieben,<br />
wurden ke<strong>in</strong>e auffälligen o<strong>der</strong> gar signifikanten<br />
Mittelwertunterschiede errechnet.<br />
Auch nicht bei e<strong>in</strong>er Differenzierung<br />
nach Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit, wie Tab.<br />
29 zeigt.<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 Ke<strong>in</strong>e Unfälle im Haus 624 25,65 8,37 0,544<br />
Unfälle im Haus 114 25,90 9,04<br />
1997 Ke<strong>in</strong>e Unfälle im Haus 624 15,59 7,71 0,461<br />
Unfälle im Haus 114 15,09 7,23<br />
1998 Ke<strong>in</strong>e Unfälle im Haus 624 11,08 6,50 0,576<br />
Unfälle im Haus 114 9,90 6,18<br />
Tab. 28: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle Fahraufgaben<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte nach Unfällen im Haus 1996/1997/1998<br />
n Mittelwert Standard-<br />
Abweichung<br />
Sig.<br />
1996 Rechtshändig 656 25,64 8,51 0,886<br />
L<strong>in</strong>kshändig 72 25,90 8,22<br />
1997 Rechtshändig 656 15,66 7,62 0,975<br />
L<strong>in</strong>kshändig 72 14,86 7,65<br />
1998 Rechtshändig 656 10,80 6,47 0,864<br />
L<strong>in</strong>kshändig 72 11,98 6,15<br />
Tab. 29: Leistungs<strong>in</strong>dex über alle Fahraufgaben<br />
Vergleich <strong>der</strong> Summenfehlerwerte nach Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit<br />
1996/1997/1998<br />
Unterschiede <strong>in</strong> den Fahrleistungen<br />
konnten auch zwischen Stadt- <strong>und</strong><br />
Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Zu erklären ist dieses unterschiedliche<br />
Ergebnis zur „Basner/De Marées-<br />
Studie“ durch die <strong>in</strong>sgesamt ländliche<br />
Struktur <strong>in</strong> Ost-Holste<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
klare Unterscheidung von städtischer<br />
<strong>und</strong> ländlicher Region nicht möglich ist.<br />
75
Zusammenfassung Die Versuchsschüler machen nicht nur<br />
weniger, sie machen auch weniger<br />
Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d zusammenfassend schwere Fehler. Sie s<strong>in</strong>d den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
betrachtet e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>spruchs aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe, die verkehrssifrei.<br />
Die e<strong>in</strong>gangs formulierte Hypothese cherheitsrelevante Beherrschung ihres<br />
konnte bestätigt werden. Diejenigen Fahrrades betreffend, nach e<strong>in</strong>em <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die am Schulversuch teilgenom nach zwei Jahren klar <strong>und</strong> deutlich übermen<br />
haben, zeigen bei exakt defi nierten legen. Für die Vermu tung, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Aufgaben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er aufgabenspezi- sich auch ohne motorischen Unterricht<br />
fischen Gewichtung <strong>der</strong> Fehler unter die erfor<strong>der</strong>lichen Fertigkeiten mit<br />
Verkehrssicherheitsgesichtspunkten gleicher Geschw<strong>in</strong>dig keit <strong>und</strong> auf<br />
die e<strong>in</strong>deutig besseren Leistungen, <strong>in</strong> demselben Niveau selbst erwerben,<br />
nahezu allen Fällen schon am Ende konnte bei ke<strong>in</strong>er Aufgabe e<strong>in</strong> Beleg<br />
des <strong>ersten</strong> Schuljahres. Der Unterricht gef<strong>und</strong>en werden. Zwar verbessern<br />
kann im S<strong>in</strong>ne se<strong>in</strong>er Zielsetzung als sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> zwei Jahre auch die<br />
hoch wirksam e<strong>in</strong>geschätzt werden, vor nicht am Unterricht teilnehmenden<br />
allem vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass prak- K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Leistungen, sie s<strong>in</strong>d<br />
tisch alle gef<strong>und</strong>enen Daten statistisch aber den „unterrichteten“ Schülern<br />
hoch signifikant s<strong>in</strong>d (0.001-Niveau). <strong>in</strong> allen gemessenen Aufgaben weit<br />
Die Effektstärkeberechnung belegt unterlegen. Vergleicht man die gefunzusätzlich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller Weise die denen Ergebnisse mit an<strong>der</strong>en Studien<br />
Wirkung des Unterrichts. Lässt man im zur evaluativen Unterrichtsforschung,<br />
Übrigen die Gewichtung <strong>der</strong> Fehler weg dann ist das Gesamtergebnis <strong>der</strong><br />
(was aus Überlegungen <strong>der</strong> Verkehrs vorliegenden Untersuchung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
päd agogik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unfall forschung str<strong>in</strong>genten E<strong>in</strong>deutigkeit über raschend.<br />
heraus wenig plausibel wäre) <strong>und</strong> Die gef<strong>und</strong>enen Unterschiede s<strong>in</strong>d<br />
betrachtet nur die re<strong>in</strong>e Fehleranzahl, absolut <strong>und</strong> relativ als sehr groß e<strong>in</strong>zudann<br />
ergibt sich e<strong>in</strong> nur unwesentlich schätzen. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> gefun de nen<br />
verän<strong>der</strong>tes Bild. Korrelationswerte stimmen die Ergebnisse<br />
mit denen aus <strong>der</strong> Unter suchung<br />
Basner/De Marées (1993) übere<strong>in</strong>.<br />
Sie wiesen <strong>in</strong> ihrer Studie nach, dass<br />
Stadtk<strong>in</strong><strong>der</strong> (also K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit eher ger<strong>in</strong>geren<br />
Anfangsleistungen) beson<strong>der</strong>s<br />
von dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g profi tieren,<br />
während bei Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n ger<strong>in</strong>gere<br />
Leistungssteigerungen feststellbar<br />
waren, sodass hierdurch die ger<strong>in</strong>gen<br />
Korrelationswerte erklärte werden<br />
könnten. Dementsprechend s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong><br />
dieser Untersuchung personenbezogene<br />
Zusammenhänge bei <strong>der</strong> Bewältigung<br />
<strong>der</strong> Aufgaben <strong>in</strong> den verschiedenen<br />
Testphasen 1996, 1997, 1998 relativ<br />
ger<strong>in</strong>g.<br />
76<br />
E<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen den<br />
Fahrleistungen <strong>und</strong> Variablen wie<br />
Geschlecht, zurückliegende Unfälle,<br />
Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit, Gewicht<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, ländliches vs. städtisches<br />
Umfeld o<strong>der</strong> das regelmäßige Betreiben<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er zusätzlichen Sportart<br />
neben dem schulischen Sport konnte<br />
nicht nachgewiesen werden.
3.2.<br />
Die Befragungen <strong>der</strong> Eltern<br />
E<strong>in</strong> ganz wesentliches Teilziel des<br />
Modellversuchs war die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
<strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> das Projekt <strong>und</strong> ihre Sensibilisierung<br />
für die Probleme <strong>und</strong><br />
Schwierigkeiten <strong>der</strong> sechs- bis achtjährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim <strong>Radfahren</strong>.<br />
Im Rahmen des Projektes „Frühradfahren“<br />
wurden zwei Elternbefragungen<br />
durchgeführt. Die erste Befragung fand<br />
zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Erhebungen im Oktober<br />
1996 statt. E<strong>in</strong>e zweite Befragung<br />
erfolgte nach Abschluss des Schulversuches<br />
im Januar 1999.<br />
Die Verteilung <strong>und</strong> Rückgabe <strong>der</strong> Fragebogen<br />
erfolgten über die am Versuch<br />
beteiligten Schulen. Die Lehrer kennzeichneten<br />
jeden Fragebogen mit e<strong>in</strong>er<br />
Versuchsnummer <strong>und</strong> gaben sie über<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> an die Eltern weiter. Im<br />
verschlossenen Umschlag wurden die<br />
Fragebogen an die Lehrer zurückgegeben<br />
<strong>und</strong> zur Auswertung weitergeleitet.<br />
Es war vollständige Anonymität gewährleistet.<br />
„Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong><br />
erstes Rad erhielt?“<br />
3.2.1 Die Elternbefragung 1996<br />
An dem Schulversuch beteiligten sich<br />
zu Beg<strong>in</strong>n des Versuchs im Jahre 1996<br />
<strong>in</strong>sgesamt 1058 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Der Rücklauf<br />
<strong>der</strong> ausgefüllten Fragebogen war ausgesprochen<br />
hoch. 1996 beantworteten 988<br />
Eltern die verteilten Fragebogen, das<br />
s<strong>in</strong>d 93 %. Der Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen<br />
war bei den Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
etwas höher, was mit <strong>der</strong> aktiven E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>in</strong> den Schulversuch zusammenhängen<br />
könnte.<br />
Häufi gkeit<br />
Versuchsgruppe 525<br />
Kontrollgruppe 463<br />
Gesamt 988<br />
Tab. 30: Anzahl <strong>der</strong> befragten Eltern 1996<br />
<strong>in</strong> Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
Die Verteilung nach Geschlecht war<br />
sehr ausgewogen: Die Eltern gaben an,<br />
dass 50,4 % <strong>der</strong> teilnehmenden K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Jungen <strong>und</strong> 49,2 % Mädchen waren.<br />
„Mit wie viel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d<br />
Rad gefahren?“<br />
Häufigkeit Prozent Kum. Prozent Häufi gkeit Prozent Kum. Prozent<br />
1 Jahr 14 1 1 10 1 1<br />
2 Jahre 107 11 13 112 12 13<br />
3 Jahre 368 38 51 368 38 51<br />
4 Jahre 315 33 84 288 30 81<br />
5 Jahre 130 13 97 143 15 96<br />
6 Jahre 29 3 100 34 4 99<br />
7 Jahre 4 100 7 1 100<br />
Gesamt 967 100 962 100<br />
Fragen zum Radbesitz<br />
Nach Auskunft <strong>der</strong> Eltern besaßen<br />
nahe zu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong> Fahrrad; weniger als<br />
2 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren nicht <strong>in</strong> Besitz<br />
e<strong>in</strong>es eigenen Fahrrades.<br />
In den verkehrspädagogischen Diskus<br />
sionen wird häufi g die Vermutung<br />
geäußert, dass es nicht die Eltern<br />
s<strong>in</strong>d, die ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />
frühen Alter die Fahrrä<strong>der</strong> kaufen, son<strong>der</strong>n<br />
Dritte die Fahrrä<strong>der</strong> beschaffen<br />
(Großeltern, Verwandte <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e).<br />
In <strong>der</strong> Befragung wurde dieser Frage<br />
nachgegangen. Die Vermutung konnte<br />
nicht bestätigt werden; <strong>in</strong> Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong> wurde nur jedes fünfte Rad von<br />
Großeltern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en besorgt, fast<br />
80 % <strong>der</strong> Eltern kauften ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
die Fahrrä<strong>der</strong> selbst.<br />
„Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes<br />
Fahrrad erhielt?“ Diese Frage beantworteten<br />
die Eltern folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
13 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> besaßen bereits mit<br />
zwei Jahren e<strong>in</strong> Fahrrad. Mit drei Jahren<br />
verfügte etwa die Hälfte <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
über e<strong>in</strong> Rad, mit vier Jahren waren es<br />
bereits 84 %, <strong>und</strong> im Alter von fünf<br />
Jahren besaßen nahezu alle am Versuch<br />
beteiligten K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Daten muss <strong>der</strong> Schluss<br />
gezogen werden, dass <strong>in</strong> Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong> praktisch alle Fünfjährigen<br />
Radfahrer s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> das schon e<strong>in</strong>ige<br />
Zeit, teils seit Jahren.<br />
Wie aus Tab. 31 ersichtlich, unterscheiden<br />
sich die Antworten auf die Fragen<br />
„Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes<br />
Rad erhielt?“ <strong>und</strong> „Mit wie viel Jahren ist<br />
Ihr K<strong>in</strong>d Rad gefahren?“ kaum vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Das bedeutet, wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
Fahrrad erhalten, fahren sie auch damit.<br />
Tab. 31: Erster Fahrradbesitz,<br />
erstes <strong>Radfahren</strong>, n=988<br />
77
%<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter müssen den<br />
Umgang mit dem Gleichgewicht halten,<br />
mit Aufsteigen, Lenken, Bremsen,<br />
An halten <strong>und</strong> Absteigen erst erlernen;<br />
nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist<br />
unter drei Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, auf e<strong>in</strong>em<br />
Fahrrad ohne Hilfe das Gleichgewicht zu<br />
halten. So ist es fast zwangsläufi g, dass<br />
die große Mehrheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zunächst<br />
e<strong>in</strong> Fahrrad mit Stützrä<strong>der</strong>n erhielt<br />
(84 %).<br />
Zudem ist für die Eltern e<strong>in</strong> Rad mit<br />
Stützrä<strong>der</strong>n viel bequemer. Da es sich<br />
kaum von e<strong>in</strong>em Dreirad unterscheidet,<br />
s<strong>in</strong>d zunächst e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong>e langwierigen<br />
Übungen nötig.<br />
Erlernen des <strong>Radfahren</strong>s<br />
Anhand <strong>der</strong> beantworteten Fragen<br />
wurde deutlich, dass etwa drei Viertel<br />
aller Eltern mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />
Weise das <strong>Radfahren</strong> geübt haben.<br />
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass<br />
etwa jedes vierte K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong><br />
ohne jede Anleitung seitens se<strong>in</strong>er El <br />
tern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Erwachsener erlernte.<br />
Die Frage „Wie lange haben Sie mit<br />
Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?“ wurde wie folgt<br />
beantwortet:<br />
Nur etwa die Hälfte <strong>der</strong> befragten Eltern<br />
machte Angaben zu dieser Frage. Davon<br />
übten 46 % <strong>der</strong> Eltern weniger als 2<br />
St<strong>und</strong>en den Umgang ihres K<strong>in</strong>des mit<br />
dem Fahrrad. E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>er<br />
Dauer zwischen zwei <strong>und</strong> fünf St<strong>und</strong>en<br />
absolvierten 31 % <strong>der</strong> Eltern mit ihren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>em vergleichsweise <strong>in</strong>tensiven<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von mehr als fünf St<strong>und</strong>en<br />
widmeten sich lediglich 23 % <strong>der</strong> Eltern.<br />
78<br />
Fahrradnutzung<br />
Fahrradbesitz<br />
Alter<br />
%<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 31: „Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes Rad erhielt?“<br />
<strong>in</strong> %, n = 967<br />
„Mit wie viel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d Rad gefahren?“<br />
<strong>in</strong> %, n = 962<br />
< 1 1–2 2–5 5–10 10–20 > 20 St<strong>und</strong>en<br />
E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Eltern absolvierte die<br />
Übungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Woche. Immerh<strong>in</strong><br />
r<strong>und</strong> 40 % <strong>der</strong> Eltern lassen sich<br />
zwischen zwei <strong>und</strong> vier Wochen Zeit, um<br />
ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das <strong>Radfahren</strong> beizubr<strong>in</strong>gen<br />
<strong>und</strong> verschiedene Fertigkeiten zu<br />
fes tigen. E<strong>in</strong>en längeren Übungszeitraum<br />
gab e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> befragten<br />
Eltern an.<br />
Es stellt sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
die Frage, welche Übungen die Eltern<br />
mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n absolvieren. In Abb.<br />
33 s<strong>in</strong>d die Angaben <strong>der</strong> offen gestellten<br />
Frage aufgeführt. Am häufi gsten werden<br />
solche Fertigkeiten geübt, die es dem<br />
K<strong>in</strong>d überhaupt erst erlauben, mit dem<br />
Fahrrad e<strong>in</strong>ige Meter zu fahren. So übt<br />
jedes zweite K<strong>in</strong>d das Geradeausfahren.<br />
Jedes dritte K<strong>in</strong>d etwa lernt Bremsen<br />
<strong>und</strong> Kurven fahren. E<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
tra<strong>in</strong>iert das Gleichgewicht halten<br />
<strong>und</strong> etwa jedes fünfte wird angeleitet<br />
beim Auf- <strong>und</strong> Absteigen.<br />
Häufi gkeit Gültige<br />
Prozent<br />
Abb. 32: „Wie lange haben Sie mit Ihrem<br />
K<strong>in</strong>d Rad fahren geübt?“<br />
(<strong>in</strong> %, n = 517)<br />
Mit solchen Fertigkeiten, die für die<br />
Bewältigung des Straßenverkehrs notwendig<br />
s<strong>in</strong>d, etwa dem e<strong>in</strong>händigen<br />
Fahren (Handzeichen geben), Slalom<br />
fahren (H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen ausweichen),<br />
Umschauen (E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden<br />
Verkehr, an Fahrzeugen vorbeifahren)<br />
o<strong>der</strong> auch dem Erlernen von Regeln,<br />
befasst sich je nach e<strong>in</strong>zelner Fertigkeit<br />
e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit zwischen 3 % <strong>und</strong> 9 %<br />
Prozent <strong>der</strong> befragten Eltern.<br />
Kumulierte<br />
Prozent<br />
unter e<strong>in</strong>er Woche 24 4 4<br />
e<strong>in</strong>e Woche 175 31 35<br />
Zw. 2 <strong>und</strong> 4 Wochen 233 41 76<br />
Zw. 1 <strong>und</strong> 3 Monaten 83 15 91<br />
mehr als 3 Monate 51 9 100<br />
Gesamt 566 100<br />
Tab. 32: „In welchem Zeitraum haben Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?“<br />
n = 899
Geradeausfahren<br />
Bremsen<br />
Kurven fahren<br />
Gleichgewicht halten<br />
Aufsteigen/Absteigen<br />
Regeln<br />
E<strong>in</strong>händig fahren<br />
Slalom fahren<br />
Umschauen<br />
0 10 20 30 40 50 60 %<br />
Die Eltern orientieren sich bei dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> offenbar nicht<br />
an den verschiedenen Programmen von<br />
Verkehrssicherheitsorganisationen <strong>und</strong><br />
Verbänden, die hierzu angeboten werden.<br />
An e<strong>in</strong>er Veranstaltung „K<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
Verkehr„ nahmen 5 % <strong>der</strong> Befragten teil.<br />
Nur 2 % <strong>der</strong> befragten Eltern gaben<br />
an, sich an solchen Programmen orientiert<br />
zu haben. Sechs Prozent <strong>der</strong><br />
befragten Eltern haben sich allgeme<strong>in</strong>e<br />
Informationen zum Thema beschafft.<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Fahrfertigkeiten<br />
Von den Fahrfertigkeiten ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d die Eltern überzeugt. Die Frage<br />
„Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“<br />
beantworteten die Eltern außerordentlich<br />
positiv.<br />
„Geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne<br />
zu schwanken“ <strong>und</strong> das „Kurven fahren“<br />
beherrschen nach Ansicht <strong>der</strong><br />
Eltern r<strong>und</strong> 95 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr gut,<br />
gut o<strong>der</strong> befriedigend. Das gezielte<br />
Bremsen haben nach Ansicht <strong>der</strong> Eltern<br />
bereits über 90 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gelernt<br />
<strong>und</strong> „e<strong>in</strong>en Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />
Arm anzeigen“ o<strong>der</strong><br />
„Geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken“<br />
können nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Eltern<br />
r<strong>und</strong> 70 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong><br />
befriedigen<strong>der</strong> Weise.<br />
Abb. 33: „Beschreiben Sie, was Sie mit Ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geübt haben.“<br />
Mehrfachnennungen möglich, <strong>in</strong> %, n = 988<br />
Die Eltern wurden weiterh<strong>in</strong> gebeten,<br />
die Verkehrstüchtigkeit ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />
10 % <strong>der</strong> befragten Eltern<br />
gaben an, dass ihre meist 6-jährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
können. R<strong>und</strong> 60 % <strong>der</strong> befragten<br />
Eltern glauben, dass ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig<br />
am Verkehr teilnehmen können. Ledig <br />
lich e<strong>in</strong> knappes Drittel <strong>der</strong> Befragten<br />
me<strong>in</strong>te, e<strong>in</strong>e selbstständige Verkehrsteilnahme<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sei nicht angezeigt.<br />
Dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fl ießenden<br />
Verkehr praktisch ausgeschlossen ist,<br />
<strong>in</strong> Parks o<strong>der</strong> Gärten, dürfen die meisten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ohne Begleitung Erwachsener<br />
Rad fahren (96 %). Fast ebenso viele<br />
Eltern (92 %) erlauben ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
ohne Begleitung auf Gehwegen, Parkplätzen,<br />
Feldwegen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Garagene<strong>in</strong>fahrten<br />
zu fahren.<br />
sehr gut gut befriedigend <br />
ausreichend <br />
mangelhaft<br />
weiß ich<br />
nicht<br />
Geradeaus fahren 25% 55% 14% 3% 2% 957<br />
Kurven fahren 20% 57% 17% 3% 3% 1% 951<br />
Richtungswechsel 7% 31% 31% 13% 12% 6% 935<br />
Umblicken 7% 35% 29% 14% 11% 4% 943<br />
Bremsen 22% 51% 18% 5% 4% 1% 951<br />
Tab. 33: „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“ n = 988<br />
Etwa drei Viertel <strong>der</strong> sechsjährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren unbeaufsichtigt auf<br />
Radwegen o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Fahrbahn <strong>in</strong><br />
Anliegerstraßen. Auf Fahrbahnen <strong>in</strong><br />
Wohnstraßen (dieser Bereich wurde<br />
als re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem<br />
Verkehr <strong>und</strong> wenig Durchgangsverkehr<br />
umschrieben) dürfen sich zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Fahrrad bewegen.<br />
Auch dort, wo die Teilnahme am<br />
Straßenverkehr für K<strong>in</strong><strong>der</strong> gefährlich<br />
werden kann, nämlich auf Straßen<br />
mit normalem Verkehrsaufkommen,<br />
erlaubt e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Eltern ihren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Verkehrsteilnahme. Selbst<br />
auf Hauptverkehrsstraßen mit hoher<br />
Verkehrsdichte lassen 9 % <strong>der</strong> befragten<br />
Eltern ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> alle<strong>in</strong>e Rad fahren.<br />
n<br />
79
immer<br />
Park 75%<br />
Gehweg 48%<br />
Radweg 30%<br />
Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Anliegerstraßen 22%<br />
Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Wohnstraßen 16%<br />
Auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem<br />
Verkehrsaufkommen<br />
2%<br />
Auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen 1%<br />
Park<br />
Gehweg<br />
Radweg<br />
Anliegerstraßen<br />
Wohnstraßen<br />
bei normalem Verkehrsaufk.<br />
Hauptverkehrsstraßen<br />
Abb. 34: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong> wie häufi g<br />
kommt das vor?“ Angaben „immer“, „häufig“ <strong>in</strong> %. Mehrfachnennungen möglich, n = 988<br />
Nach Angabe <strong>der</strong> Eltern darf sich etwa<br />
e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis<br />
von etwa 100 Metern von <strong>der</strong> Wohnung<br />
ohne Aufsicht mit dem Fahrrad entfernen.<br />
Weitere 45 % dulden e<strong>in</strong>en Radius<br />
von ca. 500 Metern. Jedes fünfte K<strong>in</strong>d<br />
darf sich mit dem Fahrrad ohne Aufsicht<br />
e<strong>in</strong>en Kilometer o<strong>der</strong> weiter von <strong>der</strong><br />
Wohnung entfernen.<br />
Tab. 35: „Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufi g<br />
benutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad ohne Begleitung<br />
Erwachsener ?“ n = 988, (Die Kategorien „ > 3 pro<br />
Woche“ <strong>und</strong> „1–2 pro Woche“ wurden zusammengefasst)<br />
80<br />
0 20 40 60 80 100<br />
häufi g selten nie<br />
%<br />
Nutzung des Fahrrades<br />
15% 6% 4%<br />
28% 16% 8%<br />
22% 26% 22%<br />
24% 27% 27%<br />
20% 28% 36%<br />
4% 19% 77%<br />
1% 7% 92%<br />
Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufi g<br />
benutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad ohne<br />
Begleitung Erwachsener? Mit dieser<br />
Frage sollte die Nutzung erfasst werden;<br />
ob die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad eher als Spiel <br />
gerät nutzen, o<strong>der</strong> ob es im Alter von<br />
sechs bis sieben Jahren bereits als Verkehrsmittel<br />
e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />
Tab. 34: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung<br />
Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong> wie häufi g kommt<br />
das vor?“ n = 988<br />
Wie <strong>in</strong> Tabelle 35 zu sehen ist, wird das<br />
Rad zwar überwiegend als Spielgerät<br />
genutzt. Dennoch nimmt es als Trans <br />
port mittel bei den Sechs- <strong>und</strong> Siebenjährigen<br />
bereits e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle<br />
e<strong>in</strong>: über 60 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem<br />
Alter benutzen das Rad, um zu Fre<strong>und</strong>en<br />
zu gelangen, bei jedem dritten K<strong>in</strong>d<br />
geschieht dies mehrfach <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche.<br />
Etwa jedes dritte K<strong>in</strong>d kauft mit dem<br />
Fahrrad gelegentlich e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> fährt<br />
damit zu Freizeitaktivitäten (10 % <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche). Auch<br />
um an regelmäßigen Veranstaltungen<br />
wie Musik- o<strong>der</strong> Sportkursen teilzunehmen,<br />
wird das Fahrrad genutzt. Mit dem<br />
Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener<br />
zur Schule fährt e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit von<br />
4 %. In Begleitung <strong>der</strong> Eltern nutzen<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Rad auf dem Schulweg<br />
jedoch häufi ger.<br />
mehrmals <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Woche<br />
1-4 mal im Monat/<br />
ganz selten<br />
nie n<br />
Zum Spielen 82 % 12% 6% 956<br />
Zum E<strong>in</strong>kaufen 10% 22% 68% 836<br />
Um zu Fre<strong>und</strong>en zu kommen 38% 23% 39% 870<br />
Um zur Schule zu fahren 2% 2% 95% 816<br />
Um an Kursen teilzunehmen (Sport, Musik) 6% 9% 85% 821<br />
Um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen 11% 20% 70% 837<br />
Sonstiges 12% 16% 72% 557
= 5 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat<br />
> 5 bis 10<br />
St<strong>und</strong>en i. M.<br />
> 10 bis 25<br />
St<strong>und</strong>en i. M.<br />
> 25 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat<br />
15% 29% 34% 22% 886<br />
Tab. 36: „Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt Ihr K<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?“<br />
Dauer <strong>der</strong> Fahrradnutzung<br />
Der zeitliche Umfang, <strong>in</strong> dem die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit mit dem Rad<br />
fahren, ist ganz erheblich (Tab. 36).<br />
22 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> halten sich mehr als<br />
25 St<strong>und</strong>en im Monat im Freien mit<br />
dem Rad auf, das s<strong>in</strong>d über 6 St<strong>und</strong>en<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche. E<strong>in</strong> weiteres Drittel nutzt<br />
das Rad zwischen 10 <strong>und</strong> 25 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat. Das bedeutet, mehr als die<br />
Hälfte aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist m<strong>in</strong>destens 2,5<br />
St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche mit dem Fahrrad<br />
unterwegs.<br />
Tab. 37: „Was halten Sie davon, dass Ihr<br />
K<strong>in</strong>d ab dem <strong>ersten</strong> Schuljahr Rad fahren<br />
lernt?“ n = 525 (Mehrfachnennungen)<br />
Tab. 38: „Wie ausgeprägt ist Ihr<br />
Interesse, sich am Schulversuch zu<br />
beteiligen?“ n = 525<br />
n<br />
Der Fahrradhelm<br />
Der Fahrradhelm hat sich bei den Erstklässlern<br />
weitgehend durchgesetzt.<br />
95 % <strong>der</strong> befragten Eltern gaben den<br />
Besitz e<strong>in</strong>es Fahrradhelmes ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
an. Somit ist bei <strong>der</strong> überwiegenden<br />
Mehrheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest die<br />
Voraussetzung für die Helmbenutzung<br />
beim <strong>Radfahren</strong> gegeben. Der Helm wird<br />
nach Aussage <strong>der</strong> Eltern offenbar regelmäßig<br />
getragen: 62 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> tragen<br />
den Helm immer, weitere 25 % tragen<br />
ihn häufig. Bei 62 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong>e Anweisungen o<strong>der</strong> Ermahnungen<br />
durch Erwachsene nötig, denn sie<br />
tragen den Helm aus eigenem Willen.<br />
Mehr als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Eltern ermahnt<br />
se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>, den Helm aufzusetzen.<br />
Lediglich 12 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> stellen e<strong>in</strong>e<br />
„Problemgruppe“ dar, weil sie den Helm<br />
nur gelegentlich, selten o<strong>der</strong> nie tragen.<br />
Häufi gkeit Prozent<br />
Sicherheit 204 35<br />
Verkehrsteilnehmer vorbereiten 194 33<br />
fachk<strong>und</strong>ige Leitung 113 19<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe lernen 50 9<br />
Fahrsicherheit 42 7<br />
Regeln 19 3<br />
sehe ich positiv 24 4<br />
Sonstiges 90 15<br />
gesamt 584<br />
ne<strong>in</strong> ja n<br />
Am liebsten wäre mir, wenn die Schule alles ohne Eltern regelt. 74% 26% 452<br />
Ich habe Interesse e<strong>in</strong>/zwei St<strong>und</strong>en dem Unterricht zuzusehen 22% 78% 499<br />
Ich habe Interesse, regelmäßig den Unterricht zu beobachten 68% 33% 418<br />
Ich habe Interesse, am Unterricht aktiv mitzuwirken 63% 37% 440<br />
Aussagen zum Schulversuch<br />
E<strong>in</strong>ige Fragen zum Schulversuch sollten<br />
nur von den Eltern beantwortet werden,<br />
<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Schulversuch beteiligt<br />
waren. Daher gab es zwei verschiedene<br />
Fragebogen, e<strong>in</strong>e Version für Eltern von<br />
Versuchsschülern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e für die Eltern<br />
<strong>der</strong> Kontrollschüler (vgl. Anlagen IV, V).<br />
Die Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe s<strong>in</strong>d von<br />
dem Angebot e<strong>in</strong>es Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
ab <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Klasse</strong> überzeugt, nur<br />
1,5 % <strong>der</strong> befragten Eltern lehnten<br />
das Angebot ab. 5 % hatten zu dem<br />
Schulversuch ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung.<br />
Die überwiegende Mehrheit befürwortete<br />
den Schulversuch. Dabei stand das<br />
Argument <strong>der</strong> Sicherheit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />
(35 %). E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Eltern begrüßte<br />
die Vorbereitung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf den<br />
Straßenverkehr; die fachk<strong>und</strong>ige<br />
Anleitung war für r<strong>und</strong> 20 % <strong>der</strong> Eltern<br />
von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. 9 % <strong>der</strong><br />
Eltern erwarteten e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en<br />
Erfolg durch das Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />
Wie ausgeprägt ist Ihr Interesse, sich<br />
am Schulversuch zu beteiligen? An <strong>der</strong><br />
Beantwortung <strong>der</strong> Fragen zu diesem<br />
Fragekomplex wird deutlich, dass etwa<br />
70 % <strong>der</strong> Eltern an dem Schulversuch<br />
<strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise beteiligt werden<br />
möchten, so s<strong>in</strong>d sie zum Beispiel daran<br />
<strong>in</strong>teressiert, an e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> zwei St<strong>und</strong>en<br />
den Unterricht zu beobachten. Über e<strong>in</strong><br />
Drittel <strong>der</strong> befragten Eltern möchte den<br />
Unterricht regelmäßig beobachten.<br />
Mit e<strong>in</strong>em weiteren Fragekomplex sollte<br />
die Bereitschaft <strong>der</strong> Eltern zur Mitarbeit<br />
erfasst werden. Mehr als zwei Drittel <strong>der</strong><br />
Eltern s<strong>in</strong>d bereit, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em be <br />
grenz ten, aber für den Unterrichtsverlauf<br />
sehr hilfreichen Maße zu engagieren.<br />
So s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 70 % <strong>der</strong> Eltern bereit, an<br />
e<strong>in</strong> bis zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitzuhelfen,<br />
74 % erklärten sich bereit, am<br />
Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung<br />
(Radtour, Wettkampf ) mitzuwirken.<br />
81
e<strong>in</strong>e/zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht zu helfen<br />
regelmäßig im Unterricht zu helfen<br />
am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranst. mitzuwirken<br />
gelegentlich Fahrrä<strong>der</strong> zu reparieren<br />
Übungen mit dem K<strong>in</strong>d zu Hause zu üben<br />
zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm zu absolvieren<br />
vormittags mitzuhelfen<br />
nachmittags mitzuhelfen<br />
am Wochenende zu helfen<br />
0 20 40 60 80<br />
Abb. 35: „Wie groß ist Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?“ „Ich b<strong>in</strong> bereit ...“<br />
Angaben <strong>der</strong> Kategorien: „Ja, auf alle Fälle“, „Ja, aber ungern“ (n = 525)<br />
Auch e<strong>in</strong>e „regelmäßige Unterstützung“<br />
ist für e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Befragten noch<br />
vorstellbar, wobei 21 % „auf alle Fälle“<br />
mitwirken würden. Wenn allerd<strong>in</strong>gs ganz<br />
konkret nach „dem Reparieren von Fahrrä<strong>der</strong>n“<br />
gefragt wird, dann ließe sich<br />
hierfür höchstens je<strong>der</strong> vierte e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den,<br />
wobei nur 13 % <strong>der</strong> Befragten angaben,<br />
sich „auf alle Fälle“ hierfür bereit zu<br />
erklären. E<strong>in</strong>e zeitliche Festlegung (b<strong>in</strong><br />
zur Mitarbeit an Vormittagen/Nachmittagen/an<br />
Wochenenden bereit) ist<br />
angesichts <strong>der</strong> vielfältigen Aufgaben<br />
<strong>und</strong> Verpflichtungen <strong>der</strong> Eltern naturgemäß<br />
schwierig. Immerh<strong>in</strong> lässt sich<br />
sagen, dass 45 % <strong>der</strong> Befragten vormittags<br />
<strong>und</strong> 42 % nachmittags zur Mitarbeit<br />
bereit s<strong>in</strong>d. Auch am Wochenende wären<br />
38 % <strong>der</strong> Befragten zu aktivieren, wobei<br />
17 % nur ungern schulische Aufgaben an<br />
Wochenenden übernehmen würden.<br />
82<br />
sehr gut gut befriedigend<br />
100 %<br />
Überraschend war die überwältigende<br />
Bereitschaft <strong>der</strong> Eltern, selbst e<strong>in</strong>zelne<br />
Übungen (nach Anweisung) mit dem<br />
K<strong>in</strong>d zu Hause durchzuführen (93 %)<br />
o<strong>der</strong> aber mit dem K<strong>in</strong>d zu Hause an<br />
etwa 1–2 Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche e<strong>in</strong><br />
Übungsprogramm zu absolvieren (69 %<br />
auf alle Fälle; 15 % ja, aber ungern).<br />
Diese Antworten lassen erahnen, dass<br />
<strong>der</strong> Bedarf von Eltern nach entsprechendem<br />
Material o<strong>der</strong> nach Hilfestellung<br />
<strong>und</strong> Information sehr groß ist. Die herkömmlichen<br />
Angebote sche<strong>in</strong>en den<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Eltern nicht zu genügen. <br />
ausreichend <br />
mangelhaft<br />
weiß ich<br />
nicht<br />
Geradeaus fahren 36% 53% 9% 1% 965<br />
Kurven fahren 29% 59% 10% 1% 960<br />
Richtungswechsel 17% 49% 26% 5% 2% 1% 953<br />
Umblicken 16% 46% 29% 6% 2% 1% 960<br />
Bremsen 31% 52% 14% 3% 1% 956<br />
n<br />
3.2.2 Die Elternbefragung 1999<br />
E<strong>in</strong>e zweite Befragung erfolgte nach<br />
Abschluss des Schulversuches im Januar<br />
1999. Auch bei dieser Befragung war <strong>der</strong><br />
Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen ausgesprochen<br />
hoch. Im Jahre 1999 beantworteten 981<br />
von 1047 befragten Eltern (93,7 %) die<br />
Fragebogen, 1996 waren es 988 Eltern<br />
von 1059 Befragten (93,3 %).<br />
Häufi gkeit<br />
Versuchsgruppe 512<br />
Kontrollgruppe 469<br />
Gesamt 981<br />
Tab. 39: Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen <strong>der</strong><br />
Elternbefragung 1999 nach Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Fahrfertigkeiten<br />
Zwei Jahre nach <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> Befragung<br />
s<strong>in</strong>d die Eltern von den Fahrfertigkeiten<br />
ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> vollkommen überzeugt,<br />
denn die Frage „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d<br />
Rad fahren?“ beantworteten die Eltern<br />
<strong>der</strong>art positiv, dass e<strong>in</strong>e Steigerung nur<br />
noch <strong>in</strong> Teilbereichen möglich sche<strong>in</strong>t.<br />
So beherrschen nach Ansicht <strong>der</strong> Eltern<br />
das „Geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren<br />
ohne zu schwanken“ <strong>und</strong> das „Kurven<br />
fahren“ 98 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr gut, gut<br />
o<strong>der</strong> befriedigend (1996: 94 %). 97 %<br />
<strong>der</strong> Eltern gaben an, dass ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, gezielt zu bremsen<br />
(1996: 91 %). „E<strong>in</strong>en Richtungswechsel<br />
mit herausgehaltenem Arm anzeigen“<br />
o<strong>der</strong> „Geradeausfahren <strong>und</strong> sich Um <br />
blicken“ beherrschen nach Aussagen<br />
<strong>der</strong> Eltern etwa 90 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> m<strong>in</strong>des<br />
tens <strong>in</strong> befriedigen<strong>der</strong> Weise (1996:<br />
70 %). Gegenüber dem Jahre 1996 stellten<br />
die Eltern beim „Geradeausfahren<br />
<strong>und</strong> sich Umblicken“ e<strong>in</strong>e Steigerung<br />
von r<strong>und</strong> 20 % fest.<br />
Tab. 40: „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“
100<br />
K G 99<br />
80 V G 99<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Geradeaus fahren<br />
Kurven fahren<br />
Richtungswechsel<br />
Interessant ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
die Frage, ob sich die E<strong>in</strong>schätzungen<br />
<strong>der</strong> Eltern von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />
unterscheiden. Hierfür ist<br />
auch die Analyse <strong>der</strong> Vergleichsdaten<br />
von 1996 hilfreich. Abb. 36 zeigt, dass<br />
die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Fähigkeiten zu<br />
Beg<strong>in</strong>n des Versuches von Eltern <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe <strong>in</strong> den Kategorien „sehr<br />
gut“/„gut“ ger<strong>in</strong>gfügig zwischen 1 <strong>und</strong> 5<br />
Prozentpunkten besser beurteilt wurde<br />
als von Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe.<br />
Nach Abschluss des Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
unterschieden sich die E<strong>in</strong>schätzungen<br />
von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe deutlicher;<br />
die Eltern <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
schätzen nun die Fertigkeiten ihrer<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> besser e<strong>in</strong> als die Eltern <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe (Abb. 36). Werden die<br />
Kategorien „sehr gut“ <strong>und</strong> „gut“<br />
zusam mengefasst, dann zeigt sich bei<br />
den Fertigkeiten „Kurven fahren“ <strong>und</strong><br />
„Bremsen“ e<strong>in</strong>e um 8 %-Punkte positivere<br />
E<strong>in</strong>schätzung (VG = 92 %, KG =<br />
84 %) <strong>und</strong> beim „Geradeaus fahren“<br />
e<strong>in</strong>e um 10 %-Punkte positivere E<strong>in</strong>stellung.<br />
Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Fertigkei<br />
ten „Richtungswechsel“ <strong>und</strong> „Um <br />
blicken“ s<strong>in</strong>d es sogar 15 % mehr Eltern<br />
<strong>der</strong> Versuchsgruppe, die die Kategorien<br />
„sehr gut“ <strong>und</strong> „gut“ nutzen.<br />
Umblicken<br />
Bremsen<br />
Fragen zum Schulweg<br />
K G 96<br />
V G 96<br />
Die Eltern sollten die Frage beantworten,<br />
mit welchem Verkehrsmittel ihre<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die Schule fahren. Dabei <strong>in</strong>teressierte<br />
an dieser Stelle zunächst nur,<br />
ob sie zur Bewältigung des Schulweges<br />
das Fahrrad benutzten.<br />
1996, also mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung, fuhren<br />
bereits 135 K<strong>in</strong><strong>der</strong> (14 %) im Sommer<br />
mit dem Fahrrad zur Schule. Von den 135<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n benutzten 36 (27 %) das Rad <strong>in</strong><br />
dem S<strong>in</strong>ne regelmäßig, als sie es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Woche m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Mal benutzten.<br />
Zwei Jahre später – 1999 – fuhren im<br />
Sommer bereits 262 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem<br />
Fahrrad zur Schule, das s<strong>in</strong>d 27 % <strong>der</strong><br />
Befragten. Von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die das<br />
Fahrrad für den Schulweg überhaupt<br />
nutzen, fuhren 34 % „immer“ mit dem<br />
Abb. 36: „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad fahren?“<br />
(sehr gut/gut), VG/KG, 1996/1999<br />
Fahrrad. E<strong>in</strong> weiteres Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
benutzte nach Aussagen <strong>der</strong> Eltern das<br />
Rad m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche.<br />
Von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
fuhren 1996 27 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Rad m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche zur Schule,<br />
das s<strong>in</strong>d 40 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die das Rad<br />
zur Bewältigung des Schulweges nutzen.<br />
In <strong>der</strong> Kontrollgruppe liegt <strong>der</strong><br />
Anteil bei 14 %. (Für diesen großen<br />
Unterschied fand sich ke<strong>in</strong>e schlüssige<br />
Erklärung.) Zwei Jahre später s<strong>in</strong>d es<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe 68 % <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe 62 %, die m<strong>in</strong>des tens<br />
e<strong>in</strong>mal pro Woche Rad fahren. Es hat<br />
also e<strong>in</strong>e Angleichung stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Mit dem Fahrrad 1996 VG KG gesamt<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
Immer 15 22 4 6 19 14<br />
mehr als 3 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 4 6 1 2 5 4<br />
1–2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 8 12 4 6 12 9<br />
1–4 mal im Monat – – 1 2 1 1<br />
ganz selten 42 61 56 85 98 73<br />
gesamt 69 100 66 100 135 100<br />
Tab. 41: 1996: „Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer zur Schule?“,<br />
VG n = 525, KG n = 463, n = 988<br />
Mit dem Fahrrad 1999 VG KG gesamt<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
Immer 41 31% 47 36% 88 34%<br />
mehr als 3 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 34 26% 23 18% 57 22%<br />
1–2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 14 11% 10 8% 24 9%<br />
1–4 mal im Monat 4 3% 5 4% 9 3%<br />
ganz selten 39 29% 45 35% 84 32%<br />
gesamt 132 100% 130 100% 262 100%<br />
Tab. 42: 1999: „Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer zur<br />
Schule?“, VG n = 512, KG n = 469, n = 981<br />
83
VG<br />
Kann nicht selbstständig teilnehmen 24<br />
Kann e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig<br />
teilnehmen<br />
243<br />
Kann selbstständig teilnehmen 234<br />
gesamt 501<br />
n<br />
gültige<br />
Prozent<br />
KG gesamt<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
n gültige<br />
Prozent<br />
5 31 7 55 6<br />
49 256 55 499 52<br />
47 175 38 409 43<br />
100 462 100 963 100<br />
Tab. 43: „Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?“<br />
VG n = 512, KG n = 469, n = 981, ohne Angabe 18%<br />
Verkehrstüchtigkeit<br />
In <strong>der</strong> 1999 durchgeführten Befragung<br />
g<strong>in</strong>gen 43 % <strong>der</strong> befragten Eltern von<br />
<strong>der</strong> Fähigkeit ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />
selbstständigen Verkehrsteilnahme aus<br />
(1996: 10 %). Das bedeutet, annähernd<br />
jedem <strong>zweiten</strong> K<strong>in</strong>d wird im Alter von<br />
7/8 Jahren zugestanden, sich mit dem<br />
Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener<br />
im Verkehr zu bewegen.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkt selbstständige<br />
Ver kehrsteilnahme nahm nur noch<br />
die Hälfte <strong>der</strong> Eltern an (1996: 61 %),<br />
nur 6 % trauten ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e<br />
selbstständige Verkehrsteilnahme zu<br />
(1996: 29 %). Bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong><br />
Frage wird deutlich, dass die Eltern <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe die Verkehrstüchtigkeit<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> höher e<strong>in</strong>schätzen, 47 %<br />
gaben an, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> könnten selbstständig<br />
am Verkehr teilnehmen, während<br />
nur 38 % <strong>der</strong> Kontrollgruppeneltern<br />
diese Ansicht vertreten.<br />
Tab. 44: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener Rad fahren<br />
<strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?“ n = 981<br />
Umgebung des <strong>Radfahren</strong>s<br />
Auch die Frage „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne<br />
Begleitung Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong><br />
wie häufig kommt das vor?“ wurde den<br />
Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> ’99er Befragung gestellt.<br />
Der Spielraum <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat sich stark<br />
erweitert: Nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegen<br />
sich ohne Begleitung <strong>in</strong> Parks <strong>und</strong> auf<br />
Gehwegen mit dem Fahrrad, über 90 %<br />
fahren im öffentlichen Verkehrsraum<br />
<strong>in</strong> Anlieger- <strong>und</strong> Wohnstraßen (1996:<br />
Anliegerstraßen 73 %, Wohnstraßen<br />
64 %). Über zwei Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
dürfen auf Fahrbahnen mit normalem<br />
Verkehrsaufkommen fahren (1996:<br />
25 %) <strong>und</strong> jedes vierte K<strong>in</strong>d darf mit<br />
dem Fahrrad auch Hauptverkehrsstraßen<br />
benutzen (Tab. 44).<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Daten von Versuchs<strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe ergab kaum<br />
Unterschiede. Eltern bei<strong>der</strong> Gruppen<br />
erlauben den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n praktisch die<br />
gleichen Freiräume <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrsteilnahme<br />
(vgl. Tab. 45). E<strong>in</strong>ziger<br />
Unterschied: die e<strong>in</strong>en fahren mit, die<br />
an<strong>der</strong>n ohne Ausbildung im Verkehr.<br />
„In welchem Umkreis Ihrer Umgebung<br />
bewegen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Fahrrad?“<br />
Auch bei dieser Frage unterschieden<br />
sich die Antworten von Versuchs<strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe praktisch nicht. 8 %<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> durften sich ca. 100 m vom<br />
Haus entfernen. E<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Befragten<br />
gestand den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Bewegungsradius<br />
von etwa 500 Metern zu<br />
<strong>und</strong> jedem <strong>zweiten</strong> K<strong>in</strong>d wurde erlaubt,<br />
sich mit dem Rad bis zu e<strong>in</strong>em Kilometer<br />
ohne Begleitung Erwachsener von <strong>der</strong><br />
Wohnung zu entfernen. Ca. 20 % <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> fuhren mit dem Fahrrad auch<br />
weiter als 1 Kilometer weg.<br />
immer häufi g selten nie n<br />
Park 81% 10% 7% 2% 925<br />
Gehweg 66% 24% 9% 1% 935<br />
Radweg 60% 25% 12% 3% 928<br />
auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Anliegerstraßen 44% 28% 21% 7% 930<br />
auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Wohnstraßen 34% 28% 28% 10% 931<br />
auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Straßen mit normalem<br />
Verkehrsaufkommen<br />
11% 13% 40% 36% 943<br />
auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen 3% 4% 20% 73% 930<br />
immer<br />
Tab. 45: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung VG<br />
Erwachsener Rad fahren <strong>und</strong> wie häufi g<br />
kommt das vor?“, VG n = 512, KG n = 469,<br />
Park 83%<br />
n = 981<br />
Gehweg 65%<br />
84<br />
Radweg 61%<br />
Auf Fahrbahnen <strong>in</strong><br />
Anliegerstraßen<br />
43%<br />
Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Wohnstraßen 33%<br />
Auf Fahrbahnen <strong>in</strong> Straßen mit<br />
normalem Verkehrsaufkommen<br />
12%<br />
Auf Fahrbahnen <strong>in</strong><br />
Hauptverkehrsstraßen<br />
3%<br />
häufi g selten nie n<br />
KG VG KG VG KG VG KG VG KG<br />
80% 9% 11% 7% 8% 2% 2% 481 444<br />
67% 26% 22% 9% 9% 1% 2% 486 449<br />
59% 26% 24% 11% 14% 3% 4% 481 447<br />
45% 32% 25% 20% 22% 5% 8% 481 449<br />
35% 29% 27% 29% 27% 9% 11% 480 451<br />
9% 11% 16% 42% 38% 35% 37% 492 451<br />
2% 4% 5% 20% 20% 73% 73% 481 449
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
%<br />
Park<br />
Gehweg<br />
Radweg<br />
Anliegerstraßen<br />
Wohnstraßen<br />
bei normalem Verkehrsaufk.<br />
Hauptverkehrsstraßen<br />
> als 3 mal<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
KG<br />
VG<br />
Abb. 37: „Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener Rad fahren?“<br />
(immer/häufi g, 1999), VG/KG<br />
1–2 mal<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
1–4 mal<br />
im Monat<br />
ganz selten nie n<br />
VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG<br />
zum Spielen 51% 50% 31% 27% 8% 11% 10% 10% 1% 2% 495 447<br />
zum E<strong>in</strong>kaufen 5% 6% 12% 14% 10% 16% 28% 32% 45% 32% 461 397<br />
um zu Fre<strong>und</strong>en zu kommen 26% 28% 30% 29% 14% 15% 17% 15% 13% 14% 485 426<br />
um zur Schule zu fahren 14% 16% 4% 4% 2% 9% 7% 71% 74% 455 388<br />
um an Kursen teilzunehmen (Sport, Musik) 6% 5% 16% 26% 7% 6% 19% 17% 53% 47% 458 403<br />
um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen 11% 11% 17% 21% 11% 12% 23% 26% 38% 30% 468 404<br />
Sonstiges 16% 13% 11% 15% 9% 12% 28% 23% 36% 37% 274 259<br />
Tab. 46: „Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?“,<br />
VG n = 512, KG n = 469, n = 981<br />
Auch am Ende des <strong>zweiten</strong> Schuljahres<br />
ist das Fahrrad <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Spielgerät.<br />
80 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> benutzen es als solches<br />
„e<strong>in</strong>mal o<strong>der</strong> mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche“,<br />
doch die Funktion als Transportmittel<br />
hat das Fahrrad längst <strong>in</strong>ne. R<strong>und</strong> 60 %<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren mit dem Rad wöchentlich<br />
ohne Begleitung Erwachsener zu<br />
Fre<strong>und</strong>en (1996: 38 %), etwa jedes<br />
dritte bis vierte K<strong>in</strong>d nutzt es, um zu<br />
Freizeitaktivitäten (1996: 11 %) o<strong>der</strong><br />
zu verschiedenen Kursen zu gelangen<br />
(1996: 6 %). Etwa jedes fünfte K<strong>in</strong>d fährt<br />
<strong>in</strong>zwischen mit dem Rad regelmäßig e<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche zur Schule.<br />
1996 waren es nur 4 %. Die Antworten<br />
von Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe unterscheiden<br />
sich <strong>in</strong> zwei Punkten deutlich<br />
vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Zum E<strong>in</strong>kaufen <strong>und</strong> zu Kursen<br />
fahren Schüler <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
häufiger mit dem Fahrrad.<br />
Dauer <strong>der</strong> Fahrradnutzung<br />
Der zeitliche Umfang, <strong>in</strong> dem die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit mit dem Rad<br />
fahren, hat sich im Vergleich zur <strong>ersten</strong><br />
Befragung kaum verän<strong>der</strong>t. Ca. 20 % <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> halten sich mehr als 25 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat im Freien mit dem Rad auf.<br />
Jeweils etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> befragten<br />
Eltern gab an, die Fahrradnutzung <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> liege „zwischen 10 <strong>und</strong> 25 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat“ <strong>und</strong> „zwischen 5 <strong>und</strong> 10<br />
St<strong>und</strong>en im Monat“.<br />
< = 5 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat<br />
> 5 bis 10 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat<br />
> 10 bis 25 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat<br />
Das bedeutet, zwei Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d zwischen 5 <strong>und</strong> 25 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Woche mit dem Fahrrad unterwegs,<br />
das s<strong>in</strong>d wöchentlich e<strong>in</strong> bis 6<br />
St<strong>und</strong>en. Auch zwischen Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe ergaben sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Antworten <strong>der</strong> Eltern ke<strong>in</strong>e nennenswerten<br />
Unter schiede.<br />
> 25 St<strong>und</strong>en<br />
im Monat<br />
50 <strong>und</strong> mehr<br />
St<strong>und</strong>en<br />
VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG VG KG<br />
18% 24% 29% 29% 33% 26% 13% 13% 5% 6% 512 469<br />
Tab. 47: „Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?“<br />
VG n = 512, KG n = 469, n = 981<br />
n<br />
85
Die Nutzung des Fahrradhelmes<br />
1999 besitzen nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Fahrradhelm. R<strong>und</strong> 60 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
tragen den Fahrradhelm immer, weitere<br />
23 % tragen ihn häufig. Lediglich 19 %<br />
stellen <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e Problemgruppe<br />
dar, als sie den Helm nur „gelegentlich“<br />
(10 %), „selten“ (7 %) o<strong>der</strong> nie (2 %)<br />
aufsetzen. Die Eltern wurden weiterh<strong>in</strong><br />
gebeten anzugeben, ob die K<strong>in</strong><strong>der</strong> den<br />
Helm aus eigenem Willen aufsetzen,<br />
o<strong>der</strong> ob Erwachsene auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>wirken müssten. Hierbei ergab sich,<br />
dass auf etwa 60 % nicht mehr e<strong>in</strong>gewirkt<br />
werden muss. Bei 40 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d H<strong>in</strong>weise Erwachsener notwendig.<br />
Bereitschaft zur Mitarbeit<br />
Die Frage nach <strong>der</strong> Bereitschaft zur<br />
Mitarbeit wurde nur den Eltern <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe gestellt.<br />
Wie die Ergebnisse zeigen, haben sich<br />
die Eltern an <strong>der</strong> Durchführung des Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
<strong>in</strong> recht großem Umfang<br />
beteiligt. 40 % <strong>der</strong> Eltern haben die<br />
Lehrer e<strong>in</strong>ige St<strong>und</strong>en beim Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
unterstützt. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />
Eltern gab an, regelmäßig mitgeholfen<br />
zu haben. Die Unterstützung wurde<br />
überwiegend vormittags geleistet.<br />
Offenbar ist den Eltern die Mitwirkung<br />
beim Unterricht o<strong>der</strong> zu unterrichtsnahen<br />
Zeiten eher möglich als zu an<strong>der</strong>en<br />
Zeiten.<br />
An Veranstaltungen wie Radtouren o<strong>der</strong><br />
Wettkämpfen beteiligten sich 16 % <strong>der</strong><br />
Eltern. Zum Reparieren <strong>der</strong> Fahrrä<strong>der</strong><br />
waren 11 % <strong>der</strong> Eltern bereit.<br />
Offenbar angeregt durch den Schulversuch<br />
haben über 50 % <strong>der</strong> Eltern e<strong>in</strong>ige<br />
Übungen mit ihrem K<strong>in</strong>d zu Hause<br />
durchgeführt. 15 % gaben an, sogar e<strong>in</strong><br />
Übungsprogramm mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
durchgeführt zu haben.<br />
ja ja, aber<br />
ungern<br />
ne<strong>in</strong> n<br />
Ich habe an e<strong>in</strong>/zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitgeholfen. 39% 1% 60% 380<br />
Ich habe regelmäßig im Unterricht mitgeholfen. 32% 68% 390<br />
Ich habe am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung (Radtour,<br />
Wettkampf ) mitgewirkt.<br />
16% 84% 354<br />
Ich habe gelegentlich e<strong>in</strong>ige Fahrrä<strong>der</strong> repariert. 10% 1% 89% 371<br />
Ich habe e<strong>in</strong>zelne Übungen (nach Anweisung) mit dem K<strong>in</strong>d zu<br />
Hause geübt.<br />
Ich habe mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm<br />
absolviert (an etwa 1 – 2 Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche).<br />
54% 1% 45% 404<br />
14% 1% 86% 366<br />
Ich habe vormittags mitgeholfen 43% 1% 57% 388<br />
Ich habe nachmittags mitgeholfen. 3% 96% 348<br />
Ich habe am Wochenende mitgeholfen. 4% 1% 95% 343<br />
Tab. 48: „Wie groß war Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?“,<br />
n = 512<br />
86<br />
Zusammenfassung<br />
Die Eltern stehen dem Fahrradunterricht<br />
<strong>in</strong>sge samt sehr positiv gegenüber.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus hat <strong>der</strong> Unterricht zwei<br />
<strong>in</strong>direkte <strong>und</strong> positiv zu bewertende<br />
Auswirkun gen. Er führt dazu, dass<br />
Eltern von sich aus ähnliche Übungen<br />
mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durchführen, wie<br />
sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule durch geführt werden.<br />
Das verstärkt rückwirkend auch<br />
den Unterrichtserfolg <strong>und</strong> bewirkt<br />
zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> gemessenen<br />
Leistungsfortschritte. Bemühungen <strong>der</strong><br />
Schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eltern gehen hier parallel<br />
<strong>und</strong> verstärken sich gegenseitig.<br />
Zum an<strong>der</strong>n zeigen die Eltern<br />
e<strong>in</strong> hohes Maß an Mitwirkungsbereitschaft<br />
an <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong><br />
Durchführung des schulischen Unterrichts.<br />
Die Elternmitarbeit <strong>in</strong> diesem<br />
Unterrichtsprojekt war schon vor dem<br />
Untersuchungszeitraum groß, sie hielt<br />
aber auch <strong>in</strong> den Jahren 1996 bis 1998<br />
an. Insofern för<strong>der</strong>t dieses Unterrichtsmodell<br />
<strong>in</strong> geradezu beispielhafter<br />
Weise e<strong>in</strong> Zusammenwirken von Elternhaus<br />
<strong>und</strong> Schule, wie es sonst nur<br />
selten organisiert werden kann. Nach<br />
Aussagen <strong>der</strong> Eltern verän<strong>der</strong>t sich<br />
im Übrigen die Verkehrsteilnahme<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Radfahrer <strong>in</strong>folge des<br />
Unterrichts nicht <strong>in</strong> sicherheitsabträglicher<br />
Weise. Es konnte ke<strong>in</strong> Beleg für<br />
die Vermutung gef<strong>und</strong>en werden, dass<br />
Eltern im Vertrauen auf die erworbenen<br />
Kompetenzen ihres K<strong>in</strong>des ihre Aufsicht<br />
o<strong>der</strong> Kontrolle über das k<strong>in</strong>dliche Rad <br />
fahren abschwächen o<strong>der</strong> dass die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Folge des Unterrichts länger<br />
<strong>und</strong> häufiger Rad fahren. Die Bef<strong>und</strong>e<br />
aus dieser Untersuchung deuten auch<br />
nicht <strong>in</strong> Ansätzen darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />
Verbesserung <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Fahrzeugbeherrschung<br />
zu sicherheitsabträglichen<br />
o<strong>der</strong> riskanteren E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />
bei Eltern o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
geführt haben.
3.3.<br />
Die Befragungen <strong>der</strong> Lehrer<br />
Es gab <strong>in</strong>sgesamt 2 Befragungen von<br />
Lehrern. Im Jahre 1997, also „<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte“ des Untersuchungszeitraumes,<br />
<strong>und</strong> 1999, nach Abschluss des zweijährigen<br />
Modells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Testphase,<br />
wurden die Lehrer befragt. 1997 beantworteten<br />
19 Lehrer <strong>der</strong> Versuchsschulen<br />
<strong>und</strong> 15 Lehrer <strong>der</strong> Kontrollschulen die<br />
Fragebogen. Im Jahre 1999 wurden nur<br />
die aktiv am Versuch beteiligten Lehrer<br />
noch e<strong>in</strong>mal befragt, 14 beantworteten<br />
die Fragebogen. Alle Ergebnisse müssen<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen<br />
Fallzahlen betrachtet werden.<br />
Zunächst ist die Alters- <strong>und</strong> Erfahrungsstruktur<br />
<strong>der</strong> Lehrer von Bedeutung. Alle<br />
Lehrer, die an Versuchsklassen arbeiteten,<br />
waren zwischen 30 <strong>und</strong> 60 Jahre<br />
alt. Die Hälfte von ihnen war zwischen<br />
50 <strong>und</strong> 60 Jahre alt. Die Lehrer <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe waren im Durchschnitt<br />
49,4 Jahre alt. Bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
waren die Lehrkräfte deutlich jünger. Die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Kollegen war hier zwischen<br />
30 <strong>und</strong> 40 Jahre. Das Durchschnittsalter<br />
<strong>der</strong> Kontrollgruppe betrug 42,5 Jahre.<br />
Da <strong>der</strong> Versuch auf dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Frei <br />
willigkeit <strong>der</strong> Teilnahme beruhte, kann<br />
hier e<strong>in</strong>e gewisse Reserve gegenüber<br />
dem Unterrichtsversuch bei jüngeren<br />
Lehrkräften nicht ausgeschlossen werden.<br />
Bei den Lehrern, die den Versuch<br />
durchführten, waren drei Viertel Männer,<br />
e<strong>in</strong> Viertel Frauen. Bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
war <strong>der</strong> Frauenanteil größer.<br />
Die Dauer <strong>der</strong> Lehrerfahrung <strong>in</strong> den<br />
<strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2 ist, auch altersbed<strong>in</strong>gt,<br />
durchgängig hoch. Sie liegt bei <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe allerd<strong>in</strong>gs deutlich noch<br />
höher als bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Über<br />
50 % <strong>der</strong> Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
unterrichtet schon zwischen 10 <strong>und</strong> 30<br />
Jahre <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1 <strong>und</strong> 2. Bei <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen zwei<br />
Drittel <strong>der</strong> Befragten „unter 10 Jahren“<br />
<strong>in</strong> dieser <strong>Klasse</strong>nstufe tätig. Am Versuch<br />
haben demnach eher Lehrer mit e<strong>in</strong>er<br />
sehr langen Erfahrung <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1<br />
<strong>und</strong> 2 aktiv teilgenommen.<br />
Ausnahmslos alle Lehrer gaben an,<br />
selbst Rad zu fahren. In <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
hatten 7 von 12 Lehrern e<strong>in</strong>en<br />
eigenen Radunfall, bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
waren es nur 2. Die Versuchsgruppe<br />
schätzt ihr eigenes Fahrkönnen<br />
deutlich vorsichtiger <strong>und</strong> skeptischer e<strong>in</strong><br />
als die Kontrollgruppe.<br />
Von den 19 Lehrern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
hatten 4 Erfahrungen mit <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Ausbildung<br />
gemacht, von den 15 Kollegen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kontrollgruppe haben sich 5 <strong>in</strong><br />
ihrer Ausbildung mit dem Thema <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
befasst. An<strong>der</strong>s sieht es<br />
bei <strong>der</strong> Fortbildung aus. Mehr als die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Versuchsgruppe war <strong>in</strong> m<strong>in</strong> <br />
destens e<strong>in</strong>er Fortbildungsveran staltung,<br />
bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe waren nur<br />
2 Kollegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fortbildung zur<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong>.<br />
Die Versuchsgruppe zeigt 1997 e<strong>in</strong>e<br />
hohe Zustimmung zu dem Unterrichtsversuch<br />
(16 von 19 antworteten mit<br />
„positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung“),<br />
im Jahre 1999 ist e<strong>in</strong> leichter Rückgang<br />
<strong>der</strong> une<strong>in</strong>geschränkten Zustimmung<br />
zugunsten e<strong>in</strong>er bed<strong>in</strong>gten („positiv,<br />
aber mit Vorbehalten“) zu erkennen,<br />
aber <strong>in</strong>sgesamt stimmen alle Lehrer<br />
aus dieser Gruppe dem Versuch zu.<br />
Erheblich skeptischer <strong>und</strong> über alle<br />
Antwortalternativen gestreut s<strong>in</strong>d die<br />
Antworten <strong>der</strong> Kontrollgruppe, bei <strong>der</strong><br />
aber immerh<strong>in</strong> auch noch zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> Befragten dem Versuch positiv<br />
gegenüber stehen.<br />
Die Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe berichten<br />
über die Reaktionen ihrer Schüler<br />
durchweg sehr positiv. Hervorzuheben<br />
s<strong>in</strong>d vor allem folgende E<strong>in</strong>schätzungen:<br />
• die Schüler haben großen Spaß<br />
daran <strong>und</strong> freuen sich (18 von 19 mit<br />
„ja“)<br />
• ihr Interesse an diesem Unterricht ist<br />
wie an an<strong>der</strong>em Unterricht auch<br />
• (14 von 16 mit „ne<strong>in</strong>“)<br />
• die Schüler fühlen sich überfor<strong>der</strong>t<br />
(16 von 16 mit „ne<strong>in</strong>“)<br />
• die Schüler fühlen sich unterfor<strong>der</strong>t<br />
(16 von 17 mit „ne<strong>in</strong>“)<br />
Der Tendenz nach ähnliche Bewertungen<br />
geben die Lehrer ab im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Leistungsmotivation <strong>der</strong> Schüler, auf<br />
ihre Bereitschaft, sich diszipl<strong>in</strong>iert zu<br />
verhalten, <strong>und</strong> auf ihre Konzentration im<br />
Unterricht.<br />
Die Lehrer <strong>der</strong> Versuchsgruppe nehmen<br />
an, dass <strong>der</strong> Unterricht dazu führt, dass<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr Fahrrad mehr nutzen,<br />
dass sie aber nicht riskanter fahren <strong>und</strong><br />
dass sie ihr Fahrrad besser beherrschen.<br />
Sie geben ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Urteil über<br />
die Frage ab, ob sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> jetzt<br />
vorsichtiger verhalten, weil sie ihre<br />
Grenzen besser kennen. Die Lehrer<br />
gehen davon aus, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mehr<br />
Bewegungssicherheit erlangt haben,<br />
rücksichtsvoller mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen<br />
<strong>und</strong> häufiger e<strong>in</strong>en Helm tragen.<br />
Aufschlussreich waren auch die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Fragen an die Lehrer über die<br />
Mitarbeit von Eltern.<br />
1997 wurde das Interesse <strong>der</strong> Eltern von<br />
drei Viertel <strong>der</strong> Lehrer mit „sehr hoch“<br />
<strong>und</strong> „hoch“ e<strong>in</strong>geschätzt, nur e<strong>in</strong> Lehrer<br />
bewertete das Interesse mit „ger<strong>in</strong>g“.<br />
Im Jahre 1999 bewerteten 12 von 14<br />
Lehrern (85 %) das Interesse mit „sehr<br />
hoch <strong>und</strong> „hoch“, die E<strong>in</strong>schätzung<br />
„ger<strong>in</strong>g“ wurde nicht mehr abgegeben.<br />
Die tatsächliche Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern<br />
wurde von den Lehrern <strong>der</strong> Versuchsgruppe<br />
im Jahre 1997 nur mit „sehr<br />
hoch“ (2), „hoch“ (8) <strong>und</strong> „mittel“ (9)<br />
bewertet. 1999 differenzierte sich diese<br />
Sichtweise. Nach wie vor vergeben die<br />
Lehrer die Kategorien „sehr hoch“ <strong>und</strong><br />
„hoch“ <strong>in</strong> gleichem Maße wie zwei Jahre<br />
zuvor, 2 Kollegen (von 14) geben jetzt<br />
aber auch das Urteil „ger<strong>in</strong>g“ ab. Die<br />
87
Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Lehrer über die tatsächliche<br />
Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern hat sich zwar<br />
differenziert, ist aber, was die positiven<br />
Bewertungen angeht, genau so hoch wie<br />
1997. Auch hier zeigt sich, dass das Engagement<br />
von Eltern auf hohem Niveau<br />
stabil bleibt <strong>und</strong> nicht nach e<strong>in</strong>iger Zeit<br />
abfällt. Fragt man die Lehrer, ob das<br />
Engagement <strong>der</strong> Eltern beim Frühradfahren<br />
höher, gleich groß o<strong>der</strong> niedriger<br />
als bei an<strong>der</strong>en vergleich baren schulischen<br />
Angeboten <strong>und</strong> Veran staltungen<br />
ist, dann bestätigt sich dieses Bild. Mit<br />
„weitaus höher“ <strong>und</strong> „höher“ antworten<br />
bei <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> Befragung 9 von 19<br />
Lehrern, zwei Jahre später s<strong>in</strong>d es 6 von<br />
14 Kollegen. Die Kategorie „niedriger“<br />
wurde 1999 nicht mehr angegeben.<br />
Auf die Frage, wie sie die tatsächlichen<br />
E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Eltern e<strong>in</strong>schätzten,<br />
<strong>und</strong> zwar unabhängig von <strong>der</strong>en geäu <br />
ßerten Ansichten – etwa bei Eltern abenden<br />
–, dann zeigt sich auch <strong>in</strong> diesem<br />
Punkt, dass die Eltern aus <strong>der</strong> Sicht von<br />
Lehrern dem Unterrichtsversuch sehr<br />
positiv gegenüberstehen. Interessant<br />
ist, dass die Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />
Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Fremde<strong>in</strong>schätzung<br />
durch die Lehrer sehr gut übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Die Frage, wie die Lehrer die Informationen<br />
bewerten, die sie bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />
des Unterrichts von den vorgesetzten<br />
Behörden (nicht Schulleitung) erhalten<br />
haben, konnte mit Noten zwischen 1<br />
(sehr gut) <strong>und</strong> 6 (ungenügend) beantwortet<br />
werden. Im Jahre 1997 gaben von<br />
15 Lehrern 7 e<strong>in</strong> „gut“, 5 e<strong>in</strong> „befriedigend“<br />
<strong>und</strong> 3 e<strong>in</strong> „ausreichend“. Zwei<br />
Jahre später hatte sich die Bewertung<br />
deutlich verbessert. Von den Befragten<br />
gaben 9 (von 10) den Informationen<br />
nunmehr die Noten „gut“ o<strong>der</strong> „befriedigend“.<br />
Den Lehrern wurde schließlich<br />
auch die Frage vorgelegt, wie sie die<br />
Betreuung des Modellversuchs durch<br />
die vorgesetzten Behörden (nicht <strong>der</strong><br />
Schulleitung) e<strong>in</strong>schätzten. Dabei gaben<br />
88<br />
die Lehrer e<strong>in</strong> differenzierteres Urteil<br />
ab. Im Jahre 1997 urteilten 12 von 18<br />
Kollegen une<strong>in</strong>geschränkt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkt<br />
positiv (also etwa zwei Drittel),<br />
3 waren <strong>der</strong> Ansicht, dass Positives <strong>und</strong><br />
Negatives gleich verteilt sei, <strong>und</strong> 3 beurteilten<br />
die Betreuung mit „eher negativ,<br />
trotz guter Ansätze“. Auch <strong>in</strong> diesem<br />
Falle verbesserte sich das Urteil über<br />
die vorgesetzten Behörden im Laufe<br />
des Projekts deutlich. 12 von 13 Lehrern<br />
bewerteten jetzt die Betreuung une<strong>in</strong>geschränkt<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkt positiv,<br />
nur e<strong>in</strong>er war <strong>der</strong> Ansicht, dass Positives<br />
<strong>und</strong> Negatives etwa gleich verteilt sei.<br />
Die Lehrer antworteten auch auf die<br />
Frage, was sie selbst (kostenneutral)<br />
aus ihrer Sicht verbessern würden, wenn<br />
sie die Verantwortung für die E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>es solchen Modells hätten. Aus den<br />
genannten Stichworten <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weisen<br />
lässt sich ke<strong>in</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Kritik<br />
erkennen.<br />
Um festzustellen, wie viel motorisches<br />
Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> im <strong>zweiten</strong><br />
Schuljahr an den Versuchsschulen<br />
tatsächlich durchgeführt wurde, wurden<br />
die Lehrer über das staatliche Schulamt<br />
<strong>in</strong> Eut<strong>in</strong> am Ende des <strong>ersten</strong> Schuljahres<br />
(1997) <strong>und</strong> nach dem <strong>zweiten</strong> Schuljahr<br />
nach Abschluss aller Messungen <strong>und</strong><br />
Befragungen (1999) um e<strong>in</strong>e förmliche<br />
schriftliche Stellungnahme gebeten,<br />
wie viel Unterrichtsst<strong>und</strong>en für dieses<br />
Unterrichtsmodell im jeweils abgelaufenen<br />
Schuljahr verwendet wurden.<br />
Das Modell sah <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Konzeption<br />
20 St<strong>und</strong>en pro Schuljahr vor. Der<br />
Durchschnittswert für die tatsächlich<br />
gehaltenen St<strong>und</strong>en betrug im Schuljahr<br />
1996/97 <strong>in</strong>sgesamt 18,6 St<strong>und</strong>en, im<br />
Jahr 1997/98 waren es 18,8 St<strong>und</strong>en.<br />
Die Gründe für diese etwas ger<strong>in</strong>geren<br />
St<strong>und</strong>enzahlen liegen vor allem im<br />
Unterrichtsausfall <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>er<br />
vorübergehenden Abwesenheit <strong>der</strong><br />
<strong>Klasse</strong>nlehrer.<br />
Befragt wurden auch die Kontrollschu<br />
len, nachdem im Verlauf <strong>der</strong><br />
Unter suchung bekannt wurde, dass <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>zelfällen auch an Kontrollschulen<br />
ähnliche Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, zum<strong>in</strong>dest<br />
sporadisch, angeboten worden<br />
waren. Da dadurch die methodische<br />
Basis des Kontrollgruppendesigns<br />
gefährdet worden wäre, wurden die<br />
Kollegen an Kontrollschulen noch e<strong>in</strong>mal<br />
dr<strong>in</strong>gend gebeten, ke<strong>in</strong>en „ähnlichen“<br />
Unterricht im Laufe <strong>der</strong> zwei<br />
Untersuchungsjahre durchzuführen.<br />
Die Befragungen 1997 <strong>und</strong> 1999 ergaben<br />
dann auch bei den Kontrollschulen, dass<br />
ke<strong>in</strong> motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den<br />
Unterricht aufgenommen worden war.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Unterrichtsversuch wird von den<br />
beteiligten Lehrern <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong><br />
von se<strong>in</strong>em Ansatz her gut beurteilt.<br />
Auch Lehrer, die nicht am Versuch<br />
teilgenommen haben, beurteilen das<br />
Modell „Frühradfahren“ durchaus<br />
positiv, s<strong>in</strong>d jedoch zurückhalten<strong>der</strong><br />
als ihre Kollegen. Die Lehrer aus <strong>der</strong><br />
Versuchsgruppe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
Unterrichtspraxis <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong> 1 <strong>und</strong><br />
2 sehr erfahrene Kollegen, welche<br />
die Auswirkungen des Unterrichts auf<br />
das Verhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, auch unter<br />
Gesichtspunkten <strong>der</strong> Sozialerziehung,<br />
sehr positiv beurteilen. Auch die<br />
Zu sammenarbeit mit den Eltern wird<br />
positiv bewertet, ebenso wie die<br />
Infor mationen <strong>und</strong> die Betreuung<br />
des Projekts durch die vorgesetzten<br />
Behörden. Aus Sicht <strong>der</strong> Lehrer, die<br />
am Versuch beteiligt waren, gibt es<br />
praktisch ke<strong>in</strong>e nennenswerte Kritik<br />
<strong>und</strong> es ist bei ihnen e<strong>in</strong> hoher Grad von<br />
Akzeptanz <strong>und</strong> Engagement festzustellen.
4. Abschließende Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Die Unfallzahlen bei Rad fahrenden<br />
K<strong>in</strong> <strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
im Vergleich zu den meisten an<strong>der</strong>en<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n seit Jahren am höchsten,<br />
was die Verantwortlichen vor Ort veranlasste,<br />
e<strong>in</strong>en Schulversuch zu <strong>in</strong>itiieren,<br />
<strong>der</strong> die motorischen Radfahrfertigkeiten<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />
<strong>Klasse</strong> för<strong>der</strong>t mit den Ziel, hierdurch<br />
e<strong>in</strong>en wirksamen Beitrag zur Senkung<br />
<strong>der</strong> Unfallzahlen zu leisten. Im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es Modellversuches erhielten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> den <strong>ersten</strong> beiden Schuljahren e<strong>in</strong><br />
umfangreiches motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />
Es war zu klären, ob das Modell<br />
„Frühradfahren“ <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen des<br />
Landes umgesetzt <strong>und</strong> dieses Projekt<br />
zum Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong><br />
an Gr<strong>und</strong>schulen <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
gemacht werden sollte.<br />
In <strong>der</strong> vorliegende Untersuchung sollte<br />
vor allem die Frage geklärt werden,<br />
welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Unterricht<br />
<strong>in</strong> dieser neuen Form im Vergleich zu<br />
<strong>der</strong> üblicherweise an den Richtl<strong>in</strong>ien<br />
<strong>und</strong> Erlassen zur <strong>Verkehrserziehung</strong> an<br />
Gr<strong>und</strong>schulen im Lande orientierten<br />
<strong>Verkehrserziehung</strong> hat.<br />
Die Untersuchung basierte auf drei Teilerhebungen:<br />
• Die Messungen des k<strong>in</strong>dlichen Fahrverhaltens<br />
unter verkehrssicherheitsrelevanten<br />
Kriterien. Die Beobachtungen<br />
<strong>und</strong> Messungen des Fahrverhal<br />
tens beruhten auf e<strong>in</strong>em Kon troll <br />
gruppendesign. Dabei wurden K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
an <strong>der</strong>en Schule <strong>der</strong> motorische<br />
Unterricht durchgeführt wurde <strong>und</strong><br />
die an diesem Unterricht regelmäßig<br />
teilgenommen hatten (Versuchsgruppe),<br />
mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verglichen, die<br />
ke<strong>in</strong>en Unterricht dieser Art erhalten<br />
hatten. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten solche<br />
Fahraufgaben zu absolvieren, die aus<br />
Sicht <strong>der</strong> Verkehrssicherheit beson<strong>der</strong>s<br />
unfallträchtig <strong>und</strong> gefährlich<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
• Befragungen <strong>der</strong> Eltern erfolgten <strong>in</strong><br />
zwei Wellen: Die erste Befragung<br />
wurde 1996 nach Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Testfahrten<br />
durchgeführt. E<strong>in</strong>e zweite<br />
Befragung fand nach Beendigung des<br />
Versuches 1999 statt. Ziel <strong>der</strong> Befragungen<br />
war neben <strong>der</strong> Erhebung von<br />
persönlichen Daten (u.a. Geschlecht),<br />
mehr über die Radfahrsozialisation<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu erfahren <strong>und</strong> Rückmel<br />
dungen über die elterlichen<br />
E<strong>in</strong> stellungen zum Schulversuch zu<br />
erhalten.<br />
• Schließlich erfolgten <strong>in</strong>sgesamt 2<br />
Befragungen von Lehrern, die am<br />
Schulversuch teilgenommen hatten,<br />
bzw. den Kontrollschulen angehörten.<br />
Die erste Befragung fand im Jahre<br />
1997, also „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte“ des Untersuchungszeitraumes<br />
statt, die zweite<br />
1999, nach Abschluss des zweijährigen<br />
Modells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Testphase. Hier<br />
g<strong>in</strong>g es im Wesentlichen darum, die<br />
Erfahrungen <strong>der</strong> Lehrer mit diesem<br />
Versuch bzw. zu diesem Versuch zu<br />
erheben um ggf. Optimierungsbedarf<br />
zu erkennen.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Fahrleistungstests<br />
waren e<strong>in</strong>deutig. Die Fahrradbeherrschung<br />
von sechs- bis achtjährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann mit diesem <strong>in</strong> Schles wig-<br />
Holste<strong>in</strong> entwickelten <strong>und</strong> erprobten<br />
Unterrichtsmodell unter den Alltagsbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>der</strong> Schulwirklichkeit<br />
deutlich verbessert werden. Diejenigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die am Schulversuch teilgenommen<br />
haben, zeigen bei defi nierten<br />
Aufgaben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er aufgabenspezifischen<br />
Gewichtung <strong>der</strong> Fehler unter<br />
Verkehrssicherheitsgesichtspunkten<br />
die e<strong>in</strong>deutig besseren Leistungen, <strong>in</strong><br />
nahezu allen Fällen schon am Ende des<br />
<strong>ersten</strong> Schuljahres. Der Unterricht ist<br />
daher im S<strong>in</strong>ne se<strong>in</strong>er Zielsetzung als<br />
hoch wirksam e<strong>in</strong>zuschätzen, vor allem<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass praktisch<br />
alle gef<strong>und</strong>enen Daten statistisch hoch<br />
signifikant s<strong>in</strong>d. Auch die Messung<br />
<strong>der</strong> Effektstärke belegt e<strong>in</strong>en starken<br />
Zusammenhang. Die Versuchsschüler<br />
machen weniger Fehler <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d somit<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe,<br />
was die verkehrssicherheitsrelevante<br />
Beherrschung ihres Fahrrades angeht,<br />
deutlich überlegen. Zwar verbessern<br />
sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> zwei Jahre auch die<br />
nicht am Unterricht teilnehmenden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Leistungen, sie s<strong>in</strong>d aber<br />
den „unterrichteten“ Schülern <strong>in</strong> allen<br />
gemessenen Aufgaben weit unterlegen.<br />
E<strong>in</strong> Zusammenhang mit Variablen wie<br />
Geschlecht, zurückliegende Unfälle,<br />
Rechts-/L<strong>in</strong>kshändigkeit, Gewicht<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, ländliches vs. städtisches<br />
Umfeld o<strong>der</strong> das Betreiben m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>er zusätzlichen Sportart neben dem<br />
schulischen Sport, konnte nicht nachgewiesen<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong> Ziel <strong>der</strong> Elternbefragung bestand dar<strong>in</strong>,<br />
mehr über die Sozialisation <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen<br />
Radfahrer <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
zu erfahren. Der enorm frühe Besitz<br />
e<strong>in</strong>es Fahrrades, <strong>der</strong> <strong>in</strong> zurückliegenden<br />
Untersuchungen immer wie<strong>der</strong> festgestellt<br />
wurde, konnte auch hier bestätigt<br />
werden. In Schleswig-Holste<strong>in</strong> liegt die<br />
Verfügbarkeit sogar noch über dem, was<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Untersuchungen (Funk, 2002)<br />
ermittelt wurde. In Schles wig-Holste<strong>in</strong><br />
besitzen mit vier Jahren bereits 84 %<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad; nahezu<br />
alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> verfügen mit fünf Jahren<br />
darüber <strong>und</strong> nutzen es ab dem Zeitpunkt<br />
des Besitzes auch.<br />
Da <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
noch Schwierigkeiten im Umgang mit<br />
dem Gerät haben, ist es nicht überraschend,<br />
dass die große Mehrheit<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zunächst e<strong>in</strong> Fahrrad mit<br />
Stützrä<strong>der</strong>n erhielt. Zwar ist diese Form<br />
des <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> Expertenkreisen wenig<br />
willkommen, weil es den Lernprozess<br />
beim Erwerb des Gleichgewichtsgefühls<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dennoch greifen viele Eltern<br />
auf diese E<strong>in</strong>stiegsform zurück, die sich<br />
kaum vom Dreiradfahren unterscheidet.<br />
Hiermit stimmt das Ergebnis übere<strong>in</strong>,<br />
dass jedes vierte K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong><br />
ohne Anleitung <strong>der</strong> Eltern erlernt.<br />
89
Immerh<strong>in</strong>, drei Viertel <strong>der</strong> befragten<br />
Eltern üben mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das <strong>Radfahren</strong>.<br />
Dieser Übungsprozess ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
von zeitlich sehr begrenzter Dauer,<br />
sie liegt <strong>in</strong> den meisten Fällen unter fünf<br />
St<strong>und</strong>en für das gesamte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Am<br />
häufigsten werden solche Fertigkeiten<br />
tra<strong>in</strong>iert, die es dem K<strong>in</strong>d überhaupt<br />
erst erlauben, mit dem Fahrrad e<strong>in</strong>ige<br />
Meter zu fahren. Mit darüber h<strong>in</strong>aus<br />
gehenden Fertigkeiten, die für die<br />
Bewältigung des Straßenverkehrs<br />
notwendig s<strong>in</strong>d, befasst sich e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit<br />
<strong>der</strong> befragten Eltern. Zu erklären<br />
ist dieses Verhalten <strong>der</strong> Eltern u.a.<br />
damit, dass sie die Fahrfertigkeiten<br />
ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> überschätzen, denn die<br />
Frage „Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d Rad<br />
fahren?“ beantworteten schon die<br />
Eltern von Erstklässlern außerordentlich<br />
positiv. Der Schulversuch führte<br />
jedoch dazu, dass viele Eltern durch<br />
die Unterrichtshospitationen <strong>und</strong><br />
Unterstützung des Lehrers beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die fahrtechnischen<br />
Grenzen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> erhielten <strong>und</strong><br />
daraufh<strong>in</strong> eigen<strong>in</strong>itiativ Fahrübungen<br />
mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durchführten. Über<br />
die Hälfte <strong>der</strong> Eltern gab an, mit ihrem<br />
K<strong>in</strong>d zu Hause geübt zu haben. E<strong>in</strong>ige<br />
Eltern führten sogar e<strong>in</strong> regelrechtes<br />
Übungsprogramm mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
durch. Das verstärkt rückwirkend auch<br />
den Unterrichtserfolg <strong>und</strong> bewirkt<br />
zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> gemessenen<br />
Leistungsfortschritte. Bemühungen <strong>der</strong><br />
Schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eltern gehen hier parallel<br />
<strong>und</strong> verstärken sich gegenseitig.<br />
Die Erhebung zeigt, dass die Erstklässler<br />
das Fahrrad zwar überwiegend als<br />
Spielgerät nutzten, dennoch nimmt es<br />
als Transportmittel bei den Sechs- <strong>und</strong><br />
Siebenjährigen bereits e<strong>in</strong>e bedeutende<br />
Rolle e<strong>in</strong>. Über die Hälfte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
benutzt das Rad, um zu Fre<strong>und</strong>en zu<br />
gelangen, etwa jedes dritte K<strong>in</strong>d kauft<br />
mit dem Fahrrad gelegentlich e<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />
fährt damit zu Freizeitaktivitäten. Mit<br />
dem Fahrrad ohne Begleitung Erwach<br />
90<br />
sener zur Schule fährt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit. Zwei Jahre später – 1999 –<br />
fuhr bereits über e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Schüler<br />
sowohl aus Versuchs- als auch aus <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe im Sommer mit dem<br />
Fahrrad zur Schule.<br />
Auch bei den Freizeitaktivitäten hat sich<br />
am Ende <strong>der</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Spielraum<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> erweitert: Nahezu alle<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegen sich ohne Begleitung<br />
<strong>in</strong> Parks <strong>und</strong> auf Gehwegen mit dem<br />
Fahrrad, über 90 % fahren im öffentlichen<br />
Verkehrsraum <strong>in</strong> Anlieger- <strong>und</strong><br />
Wohnstraßen. Über zwei Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
dürfen auf Fahrbahnen mit normalem<br />
Verkehrsaufkommen fahren (1996:<br />
25 %) <strong>und</strong> jedes vierte K<strong>in</strong>d darf mit<br />
dem Fahrrad auch Hauptverkehrsstraßen<br />
benutzen. Die Analyse <strong>der</strong> Daten von<br />
Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe ergab<br />
nahezu ke<strong>in</strong>e Unterschiede. Eltern<br />
bei<strong>der</strong> Gruppen erlauben den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
praktisch die gleichen Freiräume <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Ver kehrs teilnahme. E<strong>in</strong>ziger Unterschied:<br />
Die e<strong>in</strong>en fahren mit, die an<strong>der</strong>n<br />
ohne Ausbildung im Verkehr. Auch bei<br />
<strong>der</strong> Frage „In welchem Umkreis Ihrer<br />
Umgebung bewegen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />
dem Fahrrad?“ unterschieden sich die<br />
Antworten <strong>der</strong> Eltern von Versuchs- <strong>und</strong><br />
Kontrollgruppe praktisch nicht. Es konn <br />
te somit ke<strong>in</strong> Beleg für die Vermutung<br />
gef<strong>und</strong>en werden, dass Eltern im Vertrauen<br />
auf die erworbenen Kompetenzen<br />
ihres K<strong>in</strong>des ihre Aufsicht o<strong>der</strong> Kontrolle<br />
über das k<strong>in</strong>dliche Rad fahren abschwächen,<br />
o<strong>der</strong> dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Folge des<br />
Unterrichts länger <strong>und</strong> häufi ger Rad<br />
fahren. Die Bef<strong>und</strong>e aus dieser Untersuchung<br />
deuten auch nicht <strong>in</strong> Ansätzen<br />
darauf h<strong>in</strong>, dass die Verbesserung <strong>der</strong><br />
k<strong>in</strong>dlichen Fahrzeugbeherrschung zu<br />
sicherheitsabträglichen o<strong>der</strong> riskanteren<br />
E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen bei<br />
Eltern o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geführt haben.<br />
Das Interesse <strong>der</strong> Eltern an diesem<br />
Schulversuch war außerordentlich groß,<br />
was sich unter an<strong>der</strong>em an dem hohen<br />
Rücklauf <strong>der</strong> Fragebogen zeigte. Doch<br />
auch das Maß an Mitwirkungs bereit <br />
schaft an <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung<br />
des schulischen Unterrichtes<br />
war sehr hoch. Fast die Hälfte <strong>der</strong><br />
Elternschaft hat die Lehrer beim Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
unterstützt. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />
Eltern gab an, regelmäßig mitgeholfen<br />
zu haben. Das Interesse hielt dabei über<br />
den gesamten Untersuchungszeitraum<br />
von zwei Jahren an. Insofern för<strong>der</strong>t dieses<br />
Unterrichtsmodell <strong>in</strong> geradezu beispielhafter<br />
Weise e<strong>in</strong> Zusammenwirken<br />
von Elternhaus <strong>und</strong> Schule, wie es sonst<br />
nur selten organisiert werden kann. Die<br />
Angaben <strong>der</strong> Eltern wurden durch die<br />
Lehrer bestätigt. Fragt man die Lehrer,<br />
ob das Engagement <strong>der</strong> Eltern beim<br />
Frühradfahren höher, gleich groß o<strong>der</strong><br />
niedriger als bei an<strong>der</strong>en vergleichbaren<br />
schulischen Angeboten <strong>und</strong><br />
Veranstaltungen ist, dann bestätigt sich<br />
dieses Bild.<br />
Das Engagement <strong>der</strong> Eltern ist mit<br />
Sicherheit auch darauf zurückzuführen,<br />
dass die beteiligten Lehrer von dem<br />
Versuch überzeugt s<strong>in</strong>d. Neben den<br />
positiven Auswirkungen auf die motorischen<br />
Fertigkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hoben<br />
die Lehrer den Unterricht unter dem<br />
Gesichtspunkten <strong>der</strong> Sozialerziehung<br />
positiv hervor. Aus Sicht <strong>der</strong> Lehrer, die<br />
am Versuch beteiligt waren, gab es praktisch<br />
ke<strong>in</strong>e nennenswerte Kritik, we<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>haltlich noch organisatorisch.<br />
Der Empfehlung zu E<strong>in</strong>führung des<br />
Modells steht demzufolge nichts entgegen,<br />
dabei ist zu bedenken, dass<br />
Umsetzungsschwierigkeiten dort möglich<br />
s<strong>in</strong>d, wo es um die Aus weitung<br />
des Modells auch auf die Teile des<br />
Schulbetriebs geht, <strong>in</strong> denen dieser<br />
Un terricht e<strong>in</strong>e obligatorische <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>dliche<br />
Rechts- <strong>und</strong> Organisationsbasis<br />
erhalten sollte. Die bisherige<br />
Basis war die Freiwilligkeit, mit <strong>der</strong><br />
Lehrer <strong>und</strong> Eltern sich für die Umset zung<br />
dieses Modells entschieden haben.
Streng genommen s<strong>in</strong>d alle Erkenntnisse<br />
aus dieser Untersuchung, sofern<br />
sie Lehrer, Schüler <strong>und</strong> Eltern betreffen,<br />
die am Versuch beteiligt waren („Versuchsgruppe“)<br />
nur auf dieser Basis<br />
angemessen zu <strong>in</strong>terpretieren. Es ist<br />
nicht Aufgabe dieser Arbeit, darüber<br />
Spekulationen anzustellen, was<br />
geschieht, wenn diese Freiwilligkeit <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>zelfällen nicht gegeben wäre. Es kann<br />
aber festgestellt werden, dass auch bei<br />
den Lehrern <strong>in</strong> Ost-Holste<strong>in</strong>, die freiwillig<br />
nicht am Versuch teilgenommen<br />
haben, das Unterrichtsmodell „gute<br />
Noten“ erhält, wie die Befragungen<br />
zeigen. E<strong>in</strong>e Ablehnung erfuhr das<br />
Unterrichtsmodell nur bei e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit. Wie durch Aufklärung <strong>und</strong><br />
Fortbildung an<strong>der</strong>erseits die Vorbehalte<br />
<strong>und</strong> Skepsis, die bei Lehrerkollegien<br />
durchaus vorhanden se<strong>in</strong> mögen,<br />
bee<strong>in</strong>flusst werden können, muss offen<br />
bleiben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse muss<br />
auch angenommen werden, dass die<br />
überwiegende Mehrzahl aller Eltern<br />
die Umsetzung des Modells an „ihrer“<br />
Schule wünscht.<br />
Offen bleibt die Frage <strong>der</strong> Sensibili sie <br />
rung <strong>der</strong> Eltern. Deutlich wird <strong>in</strong> beiden<br />
Befragungen das hohe Ausmaß von<br />
Überschätzung <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Fahrradbeherrschung<br />
durch die Eltern, wobei<br />
die Gefahr nicht auszuschließen ist,<br />
dass die Teilnahme des K<strong>in</strong>des am<br />
Un terricht zu dieser Überschätzung bei <br />
trägt. Dieser Prozess ist normal <strong>und</strong> verständlich,<br />
weil aus Sicht <strong>der</strong> Eltern tatsächlich<br />
e<strong>in</strong>e erkennbare Leistungssteige<br />
rung vorliegt. So gesehen ist die<br />
höhere E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Eltern von Versuchsschülern<br />
nur die <strong>in</strong>direkte Bestä <br />
tigung für die Leistungsfortschritte,<br />
die die Eltern selbst sehen <strong>und</strong> die<br />
sich objektiv nachweisen lassen. Die<br />
Ergebnisse zeigen, dass e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong><br />
Bedarf an leicht verständlichen <strong>und</strong> praxisnahen<br />
Hilfestellungen für Eltern Rad<br />
fahren<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> vorhanden ist, an<strong>der</strong>erseits<br />
aus Sicht <strong>der</strong> pädagogisch-psychologisch<br />
orientierten Unfallforschung bei<br />
den allermeisten Eltern e<strong>in</strong>e realitätsferne<br />
E<strong>in</strong>schätzung ihrer eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Leistungsmöglichkeiten<br />
vorliegt, die jedenfalls mit den bisherigen<br />
Methoden <strong>und</strong> Inhalten (auch <strong>in</strong><br />
diesem Modell) nicht messbar tangiert<br />
wird. Insofern ist dieses Teilziel im<br />
Modell, nämlich die Sensibilisierung<br />
<strong>der</strong> Eltern, nicht erreicht worden. Es ist<br />
an<strong>der</strong>erseits möglich, anhand <strong>der</strong> fi lmischen<br />
Dokumentation <strong>der</strong> tatsächlichen<br />
Leistungen im Fahrverhalten des e<strong>in</strong>zelnen<br />
K<strong>in</strong>des, etwa bei Elternver samm <br />
lungen, den Eltern zu demonstrieren,<br />
was ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> faktisch können <strong>und</strong> vor<br />
allem, was sie nicht können. Insofern<br />
be<strong>in</strong>haltet <strong>der</strong> Modellversuch noch<br />
Potenziale für die Elternaufklärung.<br />
Inwieweit hierbei auch Verkehrswach <br />
ten, Automobilclubs <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e private<br />
Träger von Verkehrssicher heits maßnahmen<br />
gefor<strong>der</strong>t se<strong>in</strong> könnten, muss<br />
im Lande entschieden werden.<br />
Bleibt die Frage, was ist aus dem<br />
Modellversuch geworden? Die Verantwortlichen<br />
<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> haben<br />
sich für die Implementierung des<br />
Modells „Frühradfahren“ entschieden.<br />
Im Erlass heißt es<br />
„Zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>und</strong> Schulweg<br />
sicherung wird auf Gr<strong>und</strong> des<br />
§ 121 Abs. 4 des Schulgesetzes<br />
(SchulG) bestimmt:<br />
...<br />
Frühradfahren<br />
In den <strong>Klasse</strong>nstufen 1 <strong>und</strong> 2 ist<br />
das motorische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Frührad<br />
fahren, fahrpraktische Übungen<br />
im Schonraum) vor dem<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von zunehmenden<br />
Defiziten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Motorik bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> hoher Unfallzahlen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer von<br />
beson<strong>der</strong>em Stellenwert. Es sollte<br />
daher <strong>in</strong> den Unterricht (z.B. <strong>in</strong> das<br />
Fach Sport) <strong>in</strong>tegriert werden.“<br />
(S. 3)<br />
Die Umsetzung des Unterrichtsan gebotes<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> bewährten Weise des<br />
Schulversuches organisiert: Seit 2002<br />
hat die Unfallkasse Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
die Fortbildung <strong>der</strong> Lehrer übernommen,<br />
so dass zwischenzeitlich 258 Lehrer<br />
von 210 Schulen ausgebildet wurden.<br />
Die Ausstattung <strong>der</strong> Schulen mit dem<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Equipment organisiert<br />
die Verkehrswacht Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />
zudem führt sie regelmäßig Abfragen<br />
zur Umsetzung des Frühradfahrens<br />
durch. Es kann daher festgestellt werden,<br />
dass sich das <strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong> Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em sehr beliebten<br />
Unterrichts<strong>in</strong>halt entwickelt hat. Mitte<br />
des Jahres 2007 s<strong>in</strong>d bereits mehr als<br />
110 Schulen mit den entsprechenden<br />
Voraussetzungen ausgestattet <strong>und</strong> es<br />
kommen langsam, aber kont<strong>in</strong>uierlich<br />
immer neue Schulen dazu.<br />
Die fortschreitende Implementierung<br />
des Angebotes „<strong>Radfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>zweiten</strong> <strong>Klasse</strong>“ wird sich auf<br />
den Unterricht im dritten <strong>und</strong> vierten<br />
Schuljahr <strong>in</strong> fachdidaktischer, organisatorischer<br />
<strong>und</strong> unterrichtsmethodischer<br />
H<strong>in</strong>sicht auswirken:<br />
Zurzeit ist die <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong><br />
den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n so gestaltet, dass<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten o<strong>der</strong> vierten <strong>Klasse</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Jugend verkehrsschule e<strong>in</strong>e „Fahrradausbildung“<br />
durchgeführt wird. Die<br />
Schule behandelt dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die<br />
eher kognitiven Inhalte des <strong>Radfahren</strong>s,<br />
während die Polizei den „fahrradpraktischen“<br />
Teil <strong>der</strong> Ausbildung übernimmt.<br />
Die Beherrschung des Fahrrads spielt<br />
dabei e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Zu e<strong>in</strong>em<br />
großen Teil üben die Polizeibeamten mit<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie man aufsteigt, Kurven<br />
fährt, Gleichgewicht hält, sich umblickt<br />
<strong>und</strong> Zeichen gibt.<br />
Wenn es aber zunehmend K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt,<br />
die an e<strong>in</strong>em motorischen Radfahrtrai<br />
n<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>und</strong> <strong>zweiten</strong><br />
91
<strong>Klasse</strong> teilgenommen haben, wird<br />
es ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit mehr <strong>in</strong> den<br />
Jugendverkehrsschulen geben, <strong>in</strong> diesem<br />
Umfang motorische Fertigkeiten<br />
e<strong>in</strong>zuüben. Die Polizeibeamten müssten<br />
sich nicht mehr mit Zielen <strong>und</strong> Inhalten<br />
<strong>der</strong> Fahrradbeherrschung befassen, für<br />
die sie ohneh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e angemessene<br />
Aus- <strong>und</strong> Fortbildung erhalten. Sie könnten<br />
stattdessen Themen aufgreifen, für<br />
die bisher wenig Zeit vorhanden war, wie<br />
etwa Aggressionen im Straßenverkehr<br />
o<strong>der</strong> Regelverletzungen durch Erwachsene.<br />
Insofern könnte e<strong>in</strong>e fl ächendeckende<br />
E<strong>in</strong>führung des schleswig-holste<strong>in</strong>ischen<br />
Modells dazu führen, dass die<br />
Ziele <strong>und</strong> Inhalte des Unterrichts an<br />
Jugendverkehrsschulen zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong><br />
Teilen neu bestimmt werden müssen.<br />
Dadurch könnte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primarstufe<br />
<strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e effektivere Radfahrerziehung<br />
erfolgen, die <strong>der</strong> Ziel setzung<br />
<strong>der</strong> schulischen Verkehrserzie hung als<br />
Sicherheitserziehung, Sozialerziehung,<br />
Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong> Umwelterziehung<br />
besser entspricht, als es<br />
bisher <strong>der</strong> Fall war.<br />
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aus <strong>der</strong> Sicht von Gr<strong>und</strong>schülern.<br />
Schriftenreihe Studien zur Schulpädagogik,<br />
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HESSE, C. (1993). Die Radfahrkiste:<br />
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Braunschweig: Rot-Gelb-Grün Lehrmittel.<br />
HESSE, C. (1994). Fit fürs Fahrrad:<br />
Motorische Übungen für mehr Verkehrssicherheit.<br />
Praxis <strong>Verkehrserziehung</strong>:<br />
Arbeitshilfen für den Unterricht, 2.<br />
Braunschweig: Rot-Gelb-Grün Lehrmittel.<br />
HESSE, V., BARTEZKY, R., JAEGER, U.,<br />
KRONEMEYER-HAUSCHILD, K., ZELLNER,<br />
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Lehrmittel.<br />
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Inauguraldissertation, Johann<br />
Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong>. Frankfurt.<br />
95
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2005. Wiesbaden.<br />
97
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STATISTIK-INFO ZUM SCHÜLERUNFALL<br />
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Lehrbuch zur psychologischen Methoden 163. Wien.<br />
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Studie aus dem Jahre 1975/76. B<strong>und</strong>esan jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong>. (2. überarbeitete <strong>und</strong><br />
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Bericht 161. Bergisch Gladbach.<br />
WEISHAUPT, H. (2007): Unterstützende<br />
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<strong>der</strong> Deutschen Versicherungswirtschaft,<br />
Unfallforschung <strong>der</strong> Versicherer, Mehr<br />
Sicherheit für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche im<br />
Straßenverkehr, Tagungsband. Berl<strong>in</strong>.<br />
WEISHAUPT, H., BERGER, M., SAUL, B.,<br />
SCHIMUNEK, F.-P., GRIMM, K., PLESS<br />
MANN, S. & ZÜGENRÜCKER, I. (2004).<br />
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157. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW.<br />
WIRTH, H. (2004). Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule am<br />
Beispiel des Laufrades. Hausarbeit Erste<br />
Staatsprüfung für das Lehramt Primarstufe,<br />
Universität Duisburg-Essen. Essen.
Danksagung<br />
An dem Modell Frühradfahren <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Evaluation haben folgende Personen <strong>und</strong><br />
Institu tionen mitgewirkt, denen ich zu Dank verpflichtet b<strong>in</strong>: Auf m<strong>in</strong>isterieller Ebene<br />
waren Frau Schusdziarra im Kultusm<strong>in</strong>isterium <strong>und</strong> Herr Kelm im Wirtschaftsm<strong>in</strong>iste rium<br />
verantwortlich. Vor Ort wurde das Projekt von Herrn Peters koord<strong>in</strong>iert. Die Unfall kasse<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> (seit 2008 Unfallkasse Nord) unterstützte das Projekt fi nanziell.<br />
Unterrichtsmaterialien druckte <strong>der</strong> Rot-Gelb-Grün-Verlag <strong>und</strong> das Jugendwerk <strong>der</strong> Deutschen<br />
Shell stellte allen Schülern passende Helme zur Verfügung. Die Untersuchung<br />
wurde von Herrn Dr. Hohenadel organisiert. Bei <strong>der</strong> Datenerhebung <strong>in</strong> den Schulen<br />
wirkten die Polizeioberkommis sare Herr H<strong>in</strong>richsen <strong>und</strong> Herr Hamann mit. Beson<strong>der</strong>en<br />
Dank gebührt den beteiligten Schulen <strong>und</strong> Lehrkräften, sowie <strong>der</strong> Schulverwaltung im<br />
Kreis Ost-Holste<strong>in</strong>.<br />
99
100
Anhang<br />
I. Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Rau/Hoenig (1996)<br />
II. Abmessungen Fahraufgaben<br />
III. Ergebnisbogen Fahraufgaben<br />
IV. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1996<br />
V. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1996<br />
VI. Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1999<br />
VII. Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1999<br />
VIII. Fragebogen Lehrerbefragung/Versuchsgruppe (V) 1997<br />
IX. Fragebogen Lehrerbefragung/Kontrollgruppe (K) 1997<br />
X. Fragebogen Lehrerbefragung (V) 1999<br />
101
Anhang I | Stoffplan für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Rau/Hoenig (1996)<br />
102<br />
Frühradfahren im<br />
1. <strong>und</strong> 2. Schuljahr<br />
E<strong>in</strong> Stoffplan<br />
für das Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Wiebke Rau/Jens Hoenig
Rad fahren im 1. Schuljahr<br />
Rad fahren im 1. <strong>und</strong> 2. Schuljahr<br />
1./2. St<strong>und</strong>e 3./4. St<strong>und</strong>e<br />
Vorübungen ohne Fahrrad Vorübungen ohne Fahrrad<br />
Inhalt<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentrations- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bewegungssicherheit<br />
Wahrnehmungsfähigkeit 1. Bewegung situationsgerecht umsetzen <strong>und</strong><br />
1. Schüler gehen e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute nach Musik <strong>und</strong> differenziert reagieren<br />
merken sich D<strong>in</strong>ge im Raum. Mit geschlosse 2. Auf akustische <strong>und</strong> optische Signale die Benen<br />
Augen zeigen sie auf die D<strong>in</strong>ge, die <strong>der</strong> wegungsrichtung (vorwärts, rückwärts, seit-<br />
Lehrer nennt. wärts) unterscheiden <strong>und</strong> ausführen<br />
2. Schüler schließen die Augen. Lehrer erzeugt 3. Gleichgewicht unter verschiedenen Bed<strong>in</strong>verschiedene<br />
Geräusche (Klopfen, Scharren, gungen halten<br />
Glocke ...), Schüler raten.<br />
3. Spiel: Was haben wir im Raum verän<strong>der</strong>t? Übungsfolge<br />
(Tafel, Fenster, Schrank geöffnet, Klei<strong>der</strong> getauscht<br />
...). E<strong>in</strong> Schüler verlässt vorher den 1. Nach Musik frei im Raum bewegen, ke<strong>in</strong>en<br />
Raum <strong>und</strong> muss nachher raten. anstoßen<br />
4. Schüler setzen sich <strong>in</strong> die Mitte <strong>der</strong> Halle 2. Bestimmte Bewegungen:<br />
<strong>und</strong> schließen die Augen. Lehrer erzeugt an leises Schlagen - Schleichen<br />
verschiedenen Stellen im Raum e<strong>in</strong> Signal. lautes Schlagen - Hüpfen<br />
Schüler sollen mit den Begriffen rechts – schnelles Schlagen - Rennen<br />
l<strong>in</strong>ks – vorn – h<strong>in</strong>ten beschreiben, woher <strong>der</strong> langsames Schlagen - Kriechen<br />
Klang kommt. 3. Wechsel <strong>der</strong> Bewegungen:<br />
5. Lehrer geht mit e<strong>in</strong>em ständig zu hörenden<br />
1 Schlag - vorwärts gehen<br />
Signal durch den Raum. E<strong>in</strong> Schüler öffnet 2 Schläge - rückwärts<br />
die Augen <strong>und</strong> vollzieht den Weg nach. 3 Schläge - seitwärts<br />
6. E<strong>in</strong> Schüler führt se<strong>in</strong>en Partner durch Rich 4. Mit geschlossenen Augen durch den Raum<br />
tungs anweisungen. auf e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie balancieren, auf Sportgeräten<br />
7. Spiel: Ich seh’ etwas, was du nicht siehst. balancieren<br />
Rad fahren im 1. Schuljahr Seiten 9-13<br />
1./2. Std. Verteilen <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Helme<br />
3./4. Std. Geradeausfahrt <strong>und</strong> Kurvenfahrt<br />
5./6. Std. Sicheres Aufsteigen von beiden Seiten – Bremsübungen<br />
7./8. Std. Spur halten – Kolonne fahren – Gleichgewichtsübungen<br />
9./10. Std. E<strong>in</strong>händiges Fahren – Umschauen – Geschw<strong>in</strong>digkeitswechsel<br />
11./12. Std. Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fahren – e<strong>in</strong>händig – Slalom<br />
13./14. Std. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten – Kurven fahren – E<strong>in</strong>ordnen<br />
15./16. Std. Unterfahren von Barrieren – Berühren e<strong>in</strong>er Latte – Bremsen vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
17./18. Std. Übungen draußen: rechts fahren – Tempo fahren – Bremsen – Gelände fahren<br />
19./20. Std. Umschauen – rechts e<strong>in</strong>biegen – l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>biegen – Spurwechsel – Bremsen<br />
Rad fahren im 2. Schuljahr Seiten 14-21<br />
Übungen mit dem Fahrrad Übungen mit dem Fahrrad<br />
1./2. Std. Vorstellen des Übungsraumes im Freien (Straßennetz auf dem Schulhof)<br />
3./4. Std. Aufsteigen, Absteigen – rechts/l<strong>in</strong>ks, Bremsen üben<br />
5./6. Std. Spur e<strong>in</strong>halten, Zielfahren<br />
7./8. Std. Richtiges Wahrnehmen unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
9./10. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Geradeaus- <strong>und</strong> Kurvenfahren, Slalom<br />
11./12. Std. Acht fahren, Parallel fahren<br />
13./14. Std. Gegenverkehr, Überfahren von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
15./16. Std. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenen Stationen<br />
17.-20. Std. Theorie: Kennenlernen <strong>der</strong> vorfahrtregelnden Verkehrsschil<strong>der</strong><br />
mit Kopiervorlagen <strong>und</strong> Schülerarbeitsblättern<br />
Auswahl des „passenden“ Fahrrades Geradeausfahrt, Kurvenfahrt mit Pedalen, Schu-<br />
Schulung von Gleichgewicht <strong>und</strong> Bewegungsge lung des Bremsgefühls:<br />
fühl zum Steuern durch beidbe<strong>in</strong>iges Rollern auf Ke<strong>in</strong>e Vollbremsung,<br />
pedallosem Fahrrad <strong>in</strong> Geradeaus- <strong>und</strong> Kurven- Bremspunkt frei gewählt,<br />
fahrt Bremsen <strong>in</strong> Geradeausfahrt <strong>und</strong> Kurvenfahrt,<br />
Intervallbremsen,<br />
Handbremse - Fußbremse<br />
ÜBUNGSABLAUF:<br />
ÜBUNGSABLAUF:<br />
Quellen<br />
Autoren des Stoffverteilungsplans: Wiebke Rau/Jens Hoenig<br />
1. Motorisches Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für den Vorschul- <strong>und</strong> Primarbereich; Rot-Gelb-Grün Lehrmittel,<br />
Braunschweig.<br />
2. ADAC/AOK Jugend-Fahrrad-Turnier. Herausgegeben von <strong>der</strong> ADAC-Zentrale München.<br />
3. Rad fahren 1/2, Leitfaden zur <strong>Verkehrserziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. <strong>und</strong> 2. <strong>Klasse</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>schulen.<br />
Herausgegeben von <strong>der</strong> Deutschen Verkehrswacht e.v.<br />
9<br />
8<br />
103
RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR<br />
RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR<br />
104<br />
9./10. St<strong>und</strong>e 11./12. St<strong>und</strong>e<br />
5./6. St<strong>und</strong>e 7./8. St<strong>und</strong>e<br />
Übungen mit dem Fahrrad<br />
Übungen mit dem Fahrrad<br />
Vorübungen ohne Fahrrad Vorübungen ohne Fahrrad<br />
1. Kurven fahren<br />
Slalom um Hütchen (Urwaldbäume), aus dem<br />
Kreisverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Mittelbahn zum Slalom<br />
bis zur Haltel<strong>in</strong>ie, Blick nach rechts, e<strong>in</strong>fahren<br />
<strong>in</strong> den fließenden Verkehr.<br />
Der Urwald wird dichter.<br />
Durch den Kreis fahren (aus <strong>der</strong> Mittelbahn<br />
zu erreichen).<br />
1. Kolonne fahren<br />
rechts herum um den Parcours (langsam,<br />
weil ungewohnt), Abstand halten<br />
ÜBUNGSABLAUF:<br />
2. Vorfahrt beachten<br />
E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren durch e<strong>in</strong>e Mittelbahn<br />
bis zur Haltel<strong>in</strong>ie. Bremsen, absteigen, Verkehr<br />
von l<strong>in</strong>ks beachten.<br />
Vorfahrt hat <strong>der</strong> fließende Verkehr; <strong>in</strong> den<br />
fließenden Verkehr e<strong>in</strong>ordnen.<br />
3. Gleiche Übung – geän<strong>der</strong>te Vorfahrt<br />
Die Haltel<strong>in</strong>ie liegt jetzt im großen Kreis. E<strong>in</strong>ige<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren durch die Mittelbahn,<br />
ordnen sich <strong>in</strong> den Kreisverkehr e<strong>in</strong>. Vorfahrt<br />
hat nun <strong>der</strong>, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Mittelbahn ankommt,<br />
also <strong>der</strong> Teilnehmer von rechts.<br />
4. Schaukeln auf dem Rad<br />
(beidhändig mit Sattelkontakt)<br />
Der Körperschwerpunkt wird nach vorn –<br />
h<strong>in</strong>ten, nach rechts – l<strong>in</strong>ks verlegt. Bewegungsfluss<br />
soll beibehalten werden.<br />
2. Richtiges Wahrnehmen<br />
Durch e<strong>in</strong>e 50 cm breite Spur fahren, auf e<strong>in</strong><br />
Signal umschauen (günstig: die l<strong>in</strong>ke Hand<br />
vom Lenker lösen), am Ende <strong>der</strong> Spur die<br />
Farbe e<strong>in</strong>es Schildes nennen<br />
5. E<strong>in</strong>händig fahren<br />
a) Tennisr<strong>in</strong>ge abnehmen, an an<strong>der</strong>er Stelle abgeben<br />
b) Tennisr<strong>in</strong>ge abnehmen, über Kegel werfen<br />
3. Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fahren<br />
Auf e<strong>in</strong>er 2 m breiten Spur nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
fahren, diese Spur nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> nach<br />
rechts o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks (wird vorher vere<strong>in</strong>bart)<br />
verlassen<br />
4. E<strong>in</strong>händig fahren<br />
geradeaus (Hände auf Oberschenkel legen),<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurve fahren,<br />
auf Zuruf Hände hochstrecken,<br />
e<strong>in</strong>mal l<strong>in</strong>ks, e<strong>in</strong>mal rechts<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Reaktionsfähigkeit För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen Kommunikation<br />
Auf verschiedene akustische <strong>und</strong> optische Sig- H<strong>in</strong>führen zu partnerbezogenem Verhalten, das<br />
nale h<strong>in</strong> komplexere Handlungen durchführen eigene Verhalten auf an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>stellen, mit<br />
Part ner bestimmte Aufgaben ausführen<br />
Übungsfolge<br />
Übungsfolge<br />
1. Nach Musik frei im Raum bewegen, ke<strong>in</strong>en<br />
anstoßen, 1. Frei im Raum gehen. Auf Signal h<strong>in</strong> Partner<br />
rotes Schild: stoppen, suchen, weitergehen, auf neues Signal neuen<br />
grünes Schild: weiter gehen, Partner suchen ..<br />
blaues Schild: setzen 2. Kettenspiel: Zur Musik frei im Raum gehen,<br />
2. Schüler erhalten blaue <strong>und</strong> rote Bälle, rote beim Stoppen <strong>der</strong> Musik stehen bleiben <strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> grüne Bän<strong>der</strong> <strong>und</strong> folgende Aufträge: auf den Ruf „Kette 2/3/4...“ entsprechende<br />
Beim Stoppen <strong>der</strong> Musik: Kette bilden.<br />
Schüler mit rotem Ball setzt sich, wirft <strong>und</strong> 3. Bl<strong>in</strong>denführer: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d führt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es,<br />
fängt den Ball, das die Augen geschlossen hält, durch den<br />
Schüler mit blauem Ball setzt sich, rollt den Raum, über e<strong>in</strong>e Bank, ...<br />
Ball um den Körper,<br />
Schüler mit rotem Band geht <strong>in</strong> die Hocke, Übungen mit dem Fahrrad<br />
Schüler mit grünem Band hüpft auf <strong>der</strong> Stelle.<br />
1. Sicheres Auf- <strong>und</strong> Absteigen<br />
Auf- <strong>und</strong> Absteigen von <strong>und</strong> nach beiden<br />
Übungen mit dem Fahrrad Seiten; auf akustisches Signal bremsen, absteigen,<br />
erneut beidhändig aufsteigen, e<strong>in</strong><br />
1. Sicheres Aufsteigen, nicht schlenkern, bis zu händig fahren, beidhändig abbremsen, abe<strong>in</strong>em<br />
bestimmten Punkt fahren, absteigen, steigen<br />
erneut aufsteigen (achten auf richtige Pedalstellung)<br />
2. Spur halten<br />
2. Aufsteigen von beiden Seiten üben E<strong>in</strong>e gerade Spur halten (Breite 50 cm),<br />
3. Fahren um markierte Punkte wie 3./4. Stun beidhändig zügig,<br />
de, Bremsübungen beidhändig so langsam wie möglich,<br />
4. Sicheres Absteigen auf beiden Seiten e<strong>in</strong>händig<br />
5. Gerade Spur halten (Spurbreite 50 cm) mit<br />
beiden Händen am Lenker, mit e<strong>in</strong>er Hand 3. Kolonne fahren<br />
6. Schaukeln beidhändig mit Sattelkontakt; Kolonne aufbauen,<br />
schaukeln nach vorn, nach h<strong>in</strong>ten, nach <strong>in</strong> Kolonne e<strong>in</strong>ordnen, Abstand halten<br />
Bewegungsfluss soll beibehalten werden, 4. Gleichgewicht halten<br />
schaukeln ohne Sattelkontakt Während <strong>der</strong> Fahrt Früchte pflücken (Partei <br />
bän<strong>der</strong>), an an<strong>der</strong>er Stelle gezielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Korb (Reifen) werfen,<br />
Äpfel pflücken (Schaum stoffball von Partner<br />
annehmen), an an<strong>der</strong>er Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Korb<br />
l<strong>in</strong>ks, nach rechts;<br />
5. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Kolonne fahren, <strong>der</strong> Erste gibt die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
an.<br />
werfen<br />
11<br />
10
RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR RAD FAHREN IM 1. SCHULJAHR<br />
3. Bremsen<br />
ne gewisse Sicherheit erreicht ist, wird <strong>der</strong><br />
13./14. St<strong>und</strong>e 15./16. St<strong>und</strong>e<br />
a) Anhalten an e<strong>in</strong>er Bremsmarkierung so, dass Auftrag erschwert, <strong>in</strong>dem beim Kurvenfahren<br />
das Vor<strong>der</strong>rad genau an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie zum gebremst wird. („Im Urwald hat es geregnet.<br />
Übungen mit dem Fahrrad Übungen mit dem Fahrrad<br />
Stehen kommt Bremst kurz vor dem Teich vorsichtig ab <strong>und</strong><br />
b) Zielbremsung vor dem Lehrer, schiebt um ihn herum, denn alles ist über-<br />
1. Wechsel <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit Fahren <strong>und</strong> Bremsen mit Zusatzaufgaben<br />
Zielbremsung vor e<strong>in</strong>em Holzklotz, <strong>der</strong> nicht schwemmt.<br />
(verschiedene Strecken im Urwald) 1. E<strong>in</strong>händig fahren<br />
berührt werden darf O<strong>der</strong> bremst schnell ab <strong>und</strong> fahrt langsam<br />
Hütchen s<strong>in</strong>d kreisförmig <strong>in</strong> etwa 6 m Ab- a) Beim Durchfahren e<strong>in</strong>er Mittelspur Hand<br />
um den Teich herum!“ „Im Urwald geht es<br />
stand aufgestellt. An jedem Hütchen steht während <strong>der</strong> Fahrt hochhalten, auf den Kopf<br />
steil bergauf. Versucht hochzufahren, ohne<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit dem Fahrrad. Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren (den Rücken) legen, abwechselnd rechts/<br />
17./18. St<strong>und</strong>e<br />
zu schlenkern, denn an beiden Seiten geht<br />
auf e<strong>in</strong> Signal gleichzeitig bis zum nächsten l<strong>in</strong>ks<br />
es tief nach unten.“ „Im Urwald geht es steil<br />
Hütchen vor. Das erste K<strong>in</strong>d gibt das Tempo b) Klatschen: leichtes Anschlagen e<strong>in</strong>er Hand <strong>in</strong><br />
Übungen mit dem Fahrrad bergab. Ganz unten ist e<strong>in</strong> See. Bremst vor<br />
an. Abwechselnd mal schnell, mal langsam Augen- o<strong>der</strong> Überkopfhöhe <strong>in</strong> die ausgeher<br />
ab <strong>und</strong> fahrt um den See herum!“)<br />
streckte Hand des Lehrers<br />
1. Fahren <strong>und</strong> Bremsen unter erschwerten<br />
2. Langsam fahren üben Wichtig:<br />
Bed<strong>in</strong>gungen,<br />
Wer ist am langsamsten, ohne den Boden zu - Blickkontakt zur Hand des Lehrers<br />
Reagieren auf akustische Signale <strong>und</strong> H<strong>in</strong> 19./20. St<strong>und</strong>e<br />
berühren? Wer mit dem Fuß auf den Boden - Beibehalten von Geschw<strong>in</strong>digkeit, Spur,<br />
<strong>der</strong>nisse<br />
kommt, steigt aus. Beidhändig, e<strong>in</strong>händig Abstand<br />
a) Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren auf <strong>der</strong> Kreisbahn <strong>und</strong> Übungen mit dem Fahrrad<br />
- Lehrer variiert die Anschlaghöhe<br />
durch die Mittelspur. An <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie ach<br />
ÜBUNGSABLAUF - abwechselnd rechts/l<strong>in</strong>ks<br />
ten sie auf den fließenden Verkehr, bevor sie 1. Richtungswechsel (Acht fahren)<br />
c) Berühren e<strong>in</strong>er Latte <strong>in</strong> Überkopfhöhe<br />
sich <strong>in</strong> diesen wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ordnen. Auf e<strong>in</strong> Abstand <strong>und</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit sollen gleich<br />
Start Ziel<br />
akustisches Zeichen h<strong>in</strong> bremsen sie ab <strong>und</strong> bleiben, damit die Schüler den Schnittpunkt<br />
ÜBUNGSABLAUF<br />
müssen still stehen. Beim nächsten Zeichen <strong>der</strong> Acht gefahrlos kreuzen können.<br />
fahren sie weiter. („Im Urwald geht e<strong>in</strong> Zau a) beidhändig<br />
berer spazieren. Sobald er ruft, erstarrt alles. b) e<strong>in</strong>händig rechts/l<strong>in</strong>ks<br />
Beim <strong>zweiten</strong> Ruf bewegt sich alles wie zu<br />
Lehrer<br />
vor.“) ÜBUNGSABLAUF<br />
b) Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ca. 2 m breiten<br />
Spur, auf <strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse liegen.<br />
In unregelmäßigen Abständen stehen<br />
3. Kurven fahren<br />
Helfer an den Seiten <strong>und</strong> werfen überra<br />
Aus <strong>der</strong> Kreisbahn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e aus Klötzen marschend<br />
Schaumstoffwürfel auf die Fahrbahn.<br />
kierte S-Kurve e<strong>in</strong>fahren bis zur Haltel<strong>in</strong>ie,<br />
Diesen sollen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausweichen.<br />
Verkehr von rechts beachten, e<strong>in</strong>fädeln <strong>in</strong><br />
(„Die Affen wollen euch ärgern. Sie werfen<br />
den Verkehr (Jedes Umwerfen e<strong>in</strong>es Klotzes d) Gegenstand transportieren:<br />
Kokosnüsse auf den Weg. Bremst gleich<br />
bedeutet 1 Fehler). E<strong>in</strong>en Becher vom Tisch nehmen, auf e<strong>in</strong>en<br />
mäßig ab <strong>und</strong> fahrt um die Nüsse herum.“)<br />
a) aus <strong>der</strong> Kreisbahn l<strong>in</strong>ks herum, 2. Tisch absetzen<br />
b) aus <strong>der</strong> Kreisbahn rechts herum, Wichtig:<br />
2. Fahren auf unterschiedlichen Fahrbahn 2. Fahren <strong>und</strong> Bremsen mit Gepäck<br />
c) zusätzliche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse müssen umfahren Beim Verlassen <strong>der</strong> Mittelspur den fließen<br />
oberflächen <strong>und</strong> Gefällstrecken Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> führen jetzt verschiedene <strong>der</strong> bewerden,<br />
z.B. „Kokosnüsse“ fallen von den den Verkehr beachten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lücke e<strong>in</strong>fä-<br />
Bei diesen <strong>und</strong> ähnlichen Aufträgen fahren reits bekannten Übungen mit <strong>der</strong> zusätzli<br />
Palmen (Schaumstoffklötze). deln!<br />
<strong>und</strong> bremsen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf feuchtem As chen Belastung aus. Es wird das Anfahren,<br />
phalt, auf Sand, auf Split, auf Gras usw. Falls das Anhalten, Zielbremsen, Geradeaus- <strong>und</strong><br />
ÜBUNGSABLAUF 2. Unterfahren e<strong>in</strong>er Barriere<br />
entsprechende Bed<strong>in</strong>gungen auf dem Schul- Kurvenfahren, das Ausweichen, das Rechts<br />
Lehrer hält e<strong>in</strong>en Stab etwas unter Kopfhof<br />
nicht gegeben se<strong>in</strong> sollten, kann <strong>der</strong> <strong>und</strong> L<strong>in</strong>ksabsteigen auf dem bekannten Parhöhe.<br />
Schüler bücken sich beim Fahren.<br />
Lehrer den Platz mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand cours mit Gepäck mehrfach geübt.<br />
Haltel<strong>in</strong>ie<br />
Wichtig:<br />
präparieren.<br />
Blickrichtung bleibt vorn.<br />
Es soll sowohl das behutsame als auch das Je nach Wetterlage werden alle Übungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
a) beidhändig<br />
plötzliche Bremsen tra<strong>in</strong>iert werden, um Turnhalle o<strong>der</strong> auf dem Schulhof geübt <strong>und</strong> ge<br />
b) e<strong>in</strong>händig rechts/l<strong>in</strong>ks<br />
festzustellen, wie das Fahrrad <strong>in</strong> solchen Si- festigt.<br />
tuationen reagiert. Die Handbremse darf unter<br />
diesen Bed<strong>in</strong>gungen jedoch nur mit Damit ist das Ziel des 1. Schuljahres erreicht.<br />
großer Vorsicht e<strong>in</strong>gesetzt werden. Wenn ei<br />
13<br />
12<br />
105
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />
Rad fahren im 2. Schuljahr<br />
106<br />
3. Bremsen vor e<strong>in</strong>em Ziel<br />
4. Alle Radfahrer benutzen den gesamten Stra <br />
a) Aus mittlerer, später aus hoher Geschw<strong>in</strong>dig ßen bereich des Schonraums. In e<strong>in</strong>em Bekeit<br />
so abbremsen, dass das Fahrrad genau reich spielen zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Ball,<br />
vor dem Zielbrett zum Stehen kommt. werfen <strong>und</strong> rollen diesen über die Fahrbahn.<br />
b) Gleiche Übung mit Gepäck (Ranzen) auf dem Die Radfahrer müssen auf diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> ach-<br />
Gepäckträger. Achtung: Riemen müssen so ten <strong>und</strong> beim Rollen des Balles anhalten.<br />
sitzen, dass sie während <strong>der</strong> Fahrt nicht <strong>in</strong><br />
die Speichen fallen können.<br />
1./2. St<strong>und</strong>e 3./4. St<strong>und</strong>e<br />
9./10. St<strong>und</strong>e<br />
4. Nach rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks absteigen<br />
Reifen werden rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks des Radweges Übungen mit dem Fahrrad<br />
ausgelegt. Roter Reifen bedeutet: nach l<strong>in</strong>ks<br />
absteigen, grüner Reifen: nach rechts. Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle<br />
Schüler befahren die mittlere <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ke Fahrbahn.<br />
E<strong>in</strong>zelne Schüler werden zum Radweg Ausbau <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit <strong>und</strong> des<br />
gew<strong>in</strong>kt <strong>und</strong> steigen zunächst nach Wahl, optischen Wahrnehmungsfeldes<br />
später auf akustisches Signal nach rechts<br />
o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks ab. 1. Geradeaus- <strong>und</strong> Kurvenfahrt<br />
a) beidhändig/e<strong>in</strong>händig (e<strong>in</strong>e Hand liegt auf<br />
5. Übergabe von Gegenständen während des dem Oberschenkel)<br />
Fahrens b) Blick vom Vor<strong>der</strong>radbereich lösen<br />
Zwei gegenläufige Gruppen befahren den c) Unterfahren e<strong>in</strong>er Barriere, diese mit <strong>der</strong><br />
Radweg. Tennisr<strong>in</strong>ge, Staffelhölzer, weiche Hand berühren, abwechselnd rechts/l<strong>in</strong>ks<br />
Tennisbälle werden während <strong>der</strong> Fahrt abge d) Durchfahren e<strong>in</strong>er Spur, dabei e<strong>in</strong>en Turnstab<br />
geben bzw. angenommen. berühren, <strong>der</strong> <strong>in</strong> verschiedene Höhe gehalten<br />
wird (2 Helfer)<br />
7./8. St<strong>und</strong>e 2. Slalom durchfahren<br />
Schnelle Wechsel <strong>der</strong> Kurvenlage müssen <strong>der</strong><br />
Übungen mit dem Fahrrad Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> dem Abstand <strong>der</strong> Hütchen<br />
angepasst werden.<br />
Richtiges Wahrnehmen unter erschwerten Be- Abstand <strong>der</strong> Markierung: 2m, später Reduzied<strong>in</strong>gungen<br />
rung auf 1,50/1,20 m<br />
a) Beide Füße auf dem Gepäckträger – vorher<br />
1. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 50cm breiten Spur genügend Schwung holen – beide Hände am<br />
(mit Klötzen markiert). Auf e<strong>in</strong> akustisches Lenker;<br />
Signal schauen sie sich um, merken sich e<strong>in</strong>e Bremsen an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie, Blick nach<br />
Zahl (o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bild), dürfen dabei die Spur rechts/Beobachten des fließenden Verkehrs,<br />
nicht verlassen <strong>und</strong> geben am Ende <strong>der</strong> Spur E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fließenden Verkehr<br />
das Gesehene an. b) Slalom e<strong>in</strong>händig durchfahren<br />
2. Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 2m breiten Spur - Abwechselnd zeigt die l<strong>in</strong>ke/rechte Hand<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Am Ende dieser Spur verlas auf die zu umfahrende Markierung, Füße<br />
sen sie diese nach l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong> rechts (vorher bleiben auf den Pedalen.<br />
vere<strong>in</strong>bart) nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> kehren zum - Mit ausgestreckter Hand um die Markierun-<br />
Vorübungen mit <strong>und</strong> ohne Fahrrad Übungen mit dem Fahrrad<br />
1. Vorbereitung auf das Üben im Freien Schwerpunkte:<br />
a) Helme anpassen Anhalten an e<strong>in</strong>er Markierung als Zielbremsung<br />
b) Rä<strong>der</strong> anpassen, ggf. Lenker, Sattel a) mit dem Rücktritt alle<strong>in</strong>,<br />
verstellen b) mit <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>radbremse alle<strong>in</strong>,<br />
c) mit beiden Bremsen<br />
2. Aufsteigen, Absteigen üben<br />
(auch mit erhöhter Geschw<strong>in</strong>digkeit)<br />
a) rechts aufsteigen, fahren, rechts absteigen Zu Beg<strong>in</strong>n befährt die ganze Gruppe den großen<br />
b) l<strong>in</strong>ks aufsteigen, fahren, l<strong>in</strong>ks absteigen Außen bereich unter Beachtung <strong>der</strong> bereits bekannten<br />
Sicherheitsregeln (vernünftige Ge <br />
3. Vorstellen des Übungsraumes im Freien schw<strong>in</strong> digkeit/Abstand).<br />
a) Zu Fuß Rad- <strong>und</strong> Fußweg abgehen, E<strong>in</strong>zelne Schüler werden <strong>in</strong> die Innenspur gezeigen:<br />
Wo gehen Fußgänger? w<strong>in</strong>kt <strong>und</strong> halten <strong>in</strong> den o.a. Bremsarten an ei-<br />
Wo fahren die Radfahrer ner Haltel<strong>in</strong>ie (möglichst präzise) an.<br />
(rechte Radwegseite)?<br />
Wo fahren die Radfahrer im Im 2. Teil <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e führen wir kle<strong>in</strong>e Fahr-<br />
Gegenverkehr? spiele durch:<br />
b) Weiter zu Fuß auf dem komb<strong>in</strong>ierten a) Schattenfahren als Partnerübung („Mache<br />
Rad-/Fußweg, nach, was de<strong>in</strong> Vor<strong>der</strong>mann tut!“): mit e<strong>in</strong>er<br />
erklären: Rücksicht auf an<strong>der</strong>e Radfahrer, Hand fahren, Be<strong>in</strong>e kurzfristig von den Peda-<br />
Fußgänger len nehmen, aus dem Sattel erheben<br />
c) Weiter zu Fuß auf dem Fußweg, b) Stabübergabe im Fahren (2 „gegenläufige“<br />
erklären: Radfahrer verlassen den Fahrgruppen mit anschl. Wechsel)<br />
Rad-/Fußweg <strong>und</strong> müssen c) Bällchenannahme <strong>und</strong> -übergabe mit ver <br />
auf die Fahrbahn. schie denen Händen (2 Helfer im Abstand<br />
von ca. 10 m aufstellen). Falls noch Zeit<br />
4. Rad fahren auf dem für Radfahrer vorge vorhan den, ist freies Fahren im gesamten<br />
sehenen Weg Schon raum gestattet.<br />
a) rechts herum mehrfach üben,<br />
l<strong>in</strong>ks herum ebenso<br />
b) Gruppe teilen:<br />
5./6. St<strong>und</strong>e<br />
6 Radfahrer fahren rechts herum,<br />
6 Radfahrer fahren l<strong>in</strong>ks herum. Übungen mit dem Fahrrad<br />
H<strong>in</strong>weis:<br />
Auf dem Radweg, dem Rad-/Fußweg kommt dir 1. Spur e<strong>in</strong>halten<br />
e<strong>in</strong> Radfahrer entgegen: a) In e<strong>in</strong>er Spur von ca. 50 cm Breite fahren,<br />
Rechts fahren! b) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur, die allmählich schmaler wird,<br />
fahren (beidhändig/e<strong>in</strong>händig),<br />
gem. Rad- <strong>und</strong> Fußweg<br />
c) über e<strong>in</strong> Spurbrett fahren (20 cm breit,<br />
M<strong>in</strong>destlänge 2 m)<br />
Ausgangspunkt zurück. gen fahren.<br />
Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> fahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 1m breiten Spur<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d hält e<strong>in</strong>en Tennis- ÜBUNGSABLAUF:<br />
r<strong>in</strong>g <strong>und</strong> reicht ihn se<strong>in</strong>em Partner. Beide<br />
fassen den R<strong>in</strong>g <strong>und</strong> fahren bis zum Ende <strong>der</strong><br />
Spur. Wenn diese Übung beherrscht wird,<br />
fahren die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurve mit gefasstem<br />
R<strong>in</strong>g weiter (bis zum Ausgangspunkt<br />
zurück). Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung wird <strong>der</strong> R<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hand gehalten.<br />
3.<br />
Haltel<strong>in</strong>ie<br />
Handwechsel<br />
2. Ziel fahren<br />
Auf <strong>der</strong> Fahrbahn werden Bierdeckel verteilt.<br />
Diese müssen mit<br />
a) dem Vor<strong>der</strong>rad,<br />
b) dem H<strong>in</strong>terrad,<br />
c) mit beiden Rä<strong>der</strong>n überfahren werden.<br />
Radweg<br />
Fußweg<br />
15<br />
14
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />
15./16. St<strong>und</strong>e<br />
ÜBUNGSABLAUF 1:<br />
ÜBUNGSABLAUF 3:<br />
11./12. St<strong>und</strong>e<br />
Übungen mit dem Fahrrad<br />
Übungen mit dem Fahrrad<br />
Geschicklichkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenen<br />
Stationen<br />
1. Kreisel fahren<br />
Langsam anfahren, den Magnetstab fassen,<br />
im großen Bogen um den Mittelstän<strong>der</strong> fahren,<br />
den Magnetstab wie<strong>der</strong> ablegen. Die<br />
Kette sollte den Bogen nicht berühren.<br />
1. „Acht fahren“<br />
Schnelles E<strong>in</strong>nehmen von Kurvenlagen,<br />
Passieren <strong>der</strong> Markierungen <strong>in</strong> unterschiedlich<br />
großem Abstand<br />
a) beidhändig<br />
b) e<strong>in</strong>händig – die freie Hand zeigt auf die zu<br />
umfahrende Markierung<br />
(schneller <strong>und</strong> flüssiger Handwechsel)<br />
ÜBUNGSABLAUF 2:<br />
13./14. St<strong>und</strong>e<br />
2. E<strong>in</strong>en Parcours durchfahren<br />
Es werden verschiedene Stationen aufgebaut,<br />
die schon aus vorhergegangenen St<strong>und</strong>en<br />
bekannt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nun nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchfahren<br />
werden.<br />
Start beim Spurbrett mit 5m Abstand<br />
ÜBUNGSABLAUF 1:<br />
Übungen mit dem Fahrrad<br />
1. Gegenverkehr<br />
Abstand halten zum Vor<strong>der</strong>mann <strong>und</strong> Beobachten<br />
des Entgegenkommenden. Immer<br />
rechts ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vorbeifahren! Der Außenfahrende<br />
muss dem Innenfahrenden <strong>in</strong> den<br />
Kurven Platz lassen.<br />
Handwechsel<br />
Wippe<br />
ÜBUNGSABLAUF 3:<br />
2. Überfahren von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
Aus dem Außenkreis abbiegen <strong>in</strong> die Mittelspur<br />
(zunächst nach Auffor<strong>der</strong>ung, später<br />
nach Selbstentscheidung),<br />
Überfahren verschiedener H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, die<br />
ausgewechselt werden: Stöcke, Schaumgummiklötze,<br />
Spurbrett, Wippe, Sprungbrett...<br />
Achten auf den fließenden Verkehr <strong>und</strong> nach<br />
l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong> rechts wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ordnen.<br />
2. Parallel fahren<br />
Abstand zu Neben- <strong>und</strong> Vor<strong>der</strong>mann halten,<br />
Beobachten des Parallelpartners. Schüler sollen<br />
versuchen, die Fahrrä<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> den<br />
Kurven nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu halten.<br />
Kreisel<br />
3. Acht fahren – Parallel fahren<br />
Radius än<strong>der</strong>t sich wechselseitig durch Innen-<br />
<strong>und</strong> Außenfahren. Der Außenfahrende<br />
muss dem Innenfahrenden immer genügend<br />
Platz lassen. E<strong>in</strong>schätzen <strong>der</strong> eigenen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> des Partners.<br />
5m<br />
3. Umstoßen e<strong>in</strong>es auf dem Boden liegenden<br />
Gegenstandes mit dem Fuß<br />
Schüler muss den Gegenstand richtig „anfahren“,<br />
aber nicht überfahren.<br />
a) mit dem l<strong>in</strong>ken <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> rechten Fuß<br />
b) mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> rechten Hand am<br />
Lenker<br />
c) Bremsen an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie o<strong>der</strong><br />
d) direktes E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fließenden Verkehr<br />
ÜBUNGSABLAUF 2:<br />
Kreisfahren<br />
Spurbrett<br />
Start<br />
17<br />
16<br />
107
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR – SCHÜLERARBEITSBLATT (KOPIERVORLAGE)<br />
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR<br />
108<br />
17.-20. St<strong>und</strong>e<br />
Kennst du die Bedeutung dieser Verkehrszeichen?<br />
• Male sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen Farbe an!<br />
Befahren von Kreuzungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>mündungen<br />
Theorie: a) Kennenlernen <strong>der</strong> vorfahrtregelnden Verkehrsschil<strong>der</strong><br />
b) Fünf prägnante Situationen anhand von Bil<strong>der</strong>n zum Thema Vorfahrt erläutern<br />
Vorfahrt – Rechts vor l<strong>in</strong>ks<br />
1<br />
• Geschw<strong>in</strong>digkeit verr<strong>in</strong>gern<br />
<strong>und</strong> bremsbereit se<strong>in</strong><br />
• nach rechts sehen<br />
• Vorfahrt <strong>der</strong> von rechts kommenden Fahrzeuge beachten<br />
• nach beiden Seiten absichern,<br />
ggf. Blickkontakt mit Fahrzeugführern aufnehmen<br />
• Vorfahrt nicht erzw<strong>in</strong>gen<br />
• wenn die Straße/Kreuzung frei ist, weiterfahren<br />
2<br />
Vorfahrt an <strong>der</strong> nächsten<br />
Kreuzung o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung<br />
Vorfahrt an <strong>der</strong><br />
nächsten Straße<br />
• nach beiden Seiten absichern<br />
• bremsbereit fahren<br />
Wichtig!<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> dran er<strong>in</strong>nern, dass dieses Zeichen nur an<br />
<strong>der</strong> gerade befahrenen Kreuzung/E<strong>in</strong>mündung gilt.<br />
3<br />
Vorfahrtstraße<br />
Vorfahrtstraße<br />
• absichern<br />
• Blickkontakt aufnehmen<br />
• bremsbereit fahren<br />
Wichtig!<br />
Auch die Vorfahrtstraße bedeutet ke<strong>in</strong>e absolute<br />
Sicherheit, denn Verkehrsteilnehmer machen Fehler.<br />
4<br />
Vorfahrt gewähren!<br />
Vorfahrt<br />
gewähren<br />
• Geschw<strong>in</strong>digkeit herabsetzen<br />
• Verkehr beobachten<br />
• Vorfahrt gewähren<br />
• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />
HALT!<br />
Vorfahrt gewähren<br />
Vorfahrt an <strong>der</strong><br />
nächsten Straße<br />
Vorfahrt gewähren<br />
Vorfahrtstraße<br />
HALT! Vorfahrt gewähren!<br />
5<br />
• Schneide die Schildchen aus <strong>und</strong> klebe jedes unter das dazugehörige Zeichen.<br />
HALT!<br />
Vorfahrt gewähren<br />
• das Vor<strong>der</strong>rad an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie zum Stillstand<br />
br<strong>in</strong>gen (<strong>der</strong> rechte Fuß hat Bodenkontakt)<br />
• den bevorrechtigten Verkehr beobachten <strong>und</strong><br />
Vorfahrt gewähren<br />
• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />
Schüler arbeitsblätter dazu auf den Seiten 19-21 (K opierv orlagen)<br />
19<br />
18
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR – SCHÜLERARBEITSBLATT (KOPIERVORLAGE)<br />
RAD FAHREN IM 2. SCHULJAHR – SCHÜLERARBEITSBLATT (KOPIERVORLAGE)<br />
Arbeitsanweisungen<br />
• Sprecht über die Bil<strong>der</strong>.<br />
• Male auf jedem Bild die Person o<strong>der</strong> das Fahrzeug an, das warten muss.<br />
• Male auch die Zeichen <strong>in</strong> den richtigen Farben an.<br />
Arbeitsanweisungen<br />
• Sprecht über die Bil<strong>der</strong>.<br />
• Male auf jedem Bild die Person o<strong>der</strong> das Fahrzeug an, das warten muss.<br />
• Male auch die Zeichen <strong>in</strong> den richtigen Farben an.<br />
Vorfahrtstraße<br />
Vorfahrt – Rechts vor l<strong>in</strong>ks<br />
• absichern<br />
• Blickkontakt aufnehmen<br />
• bremsbereit fahren<br />
Wichtig!<br />
Auch die Vorfahrtstraße bedeutet<br />
ke<strong>in</strong>e absolute Sicherheit, denn Verkehrsteilnehmer<br />
machen Fehler.<br />
3<br />
• Geschw<strong>in</strong>digkeit verr<strong>in</strong>gern<br />
<strong>und</strong> bremsbereit se<strong>in</strong><br />
• nach rechts sehen<br />
• Vorfahrt <strong>der</strong> von rechts kommenden<br />
Fahrzeuge beachten<br />
• nach beiden Seiten absichern,<br />
ggf. Blickkontakt mit Fahrzeugführern<br />
aufnehmen<br />
• Vorfahrt nicht erzw<strong>in</strong>gen<br />
• wenn die Straße/Kreuzung frei<br />
ist, weiterfahren<br />
1<br />
Vorfahrt gewähren!<br />
Vorfahrt an <strong>der</strong> nächsten<br />
Kreuzung o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung<br />
• Geschw<strong>in</strong>digkeit herabsetzen<br />
• Verkehr beobachten<br />
• Vorfahrt gewähren<br />
• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />
• nach beiden Seiten absichern<br />
• bremsbereit fahren<br />
Wichtig!<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> dran er<strong>in</strong>nern, dass dieses<br />
Zeichen nur an <strong>der</strong> gerade befahrenen<br />
Kreuzung/E<strong>in</strong>mündung gilt.<br />
4<br />
2<br />
HALT! Vorfahrt gewähren!<br />
• das Vor<strong>der</strong>rad an <strong>der</strong> Haltel<strong>in</strong>ie<br />
zum Stillstand br<strong>in</strong>gen (<strong>der</strong> rechte<br />
Fuß hat Bodenkontakt)<br />
• den bevorrechtigten Verkehr beobachten<br />
<strong>und</strong> Vorfahrt gewähren<br />
• wenn die Fahrbahn frei ist, weiterfahren<br />
5<br />
21<br />
20<br />
109
Anhang II | Abmessungen Fahraufgaben<br />
Aufgabe 3, 4, 5, 6, 7<br />
Aufgabe 1 + 2 (5, Tisch)<br />
110<br />
30 cm<br />
30 cm<br />
1 m<br />
Detailansicht<br />
30 cm<br />
30 cm<br />
Abstand<br />
jeweils 10 cm<br />
1 m<br />
2 m 2 m<br />
1 m<br />
2 m<br />
2 m<br />
30 cm<br />
Markierung<br />
7,5 m<br />
70 cm<br />
Markierung<br />
5 m<br />
Kasten<br />
(1,5 m hoch)<br />
2 m<br />
2 m<br />
Kasten<br />
(1,5 m hoch)<br />
10 m lang<br />
7,5 m<br />
5 m<br />
Tisch<br />
Abstand zur Wand<br />
m<strong>in</strong>destens 4 m
Anhang III | Ergebnisbogen Fahraufgaben<br />
Anlage III<br />
Schule: <strong>Klasse</strong>: Gruppe: Name: VN:<br />
Jahr:<br />
5. Blick<br />
Fehlerhäufig Fehlerwert<br />
nach l<strong>in</strong>ks<br />
keit<br />
5.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />
5.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />
5.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />
5.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />
5.5 Nichterkennen/Falschwahrnehmung 3<br />
5.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en zur Benennung 2<br />
5.7 nicht geschaut 4<br />
5.8 Sturz 5<br />
5.9 wirkt unsicher beim Schauen 1<br />
5.0 ohne Fehler<br />
6. Blick<br />
rechts 5.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />
5.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />
5.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />
5.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />
5.5 Nichterkennen/Falschwahrnehmung 3<br />
5.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en zur Benennung 2<br />
5.7 nicht geschaut 4<br />
5.8 Sturz 5<br />
5.9 wirkt unsicher beim Schauen 1<br />
5.0 ohne Fehler<br />
7. Umschauen<br />
7.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />
7.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />
7.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />
7.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />
7.5 Nichterkennen/Falschwahrnehmung 3<br />
7.6 länger als 2 Sek<strong>und</strong>en zur Benennung 2<br />
7.7 nicht geschaut 4<br />
7.8 Sturz beim Umschauen 5<br />
7.9 wirkt unsicher beim 1. Schauen 1<br />
7.10 wirkt unsicher beim 2. Schauen 1<br />
E<strong>in</strong>schwenken 7.11 Spur nah verfehlt (< 20 cm) 2<br />
7.12 Spur weit verfehlt (> 20 cm) 4<br />
7.13 nicht <strong>in</strong> Spur e<strong>in</strong>geschwenkt (Aufgabe nicht erfüllt) 5<br />
7.14 Sturz beim E<strong>in</strong>schwenken 5<br />
7.15 wirkt unsicher beim E<strong>in</strong>schwenken 1<br />
7.0 ohne Fehler<br />
Fehlerhäufig Fehlerwert<br />
keit<br />
1.1 Berühren <strong>der</strong> Markierung mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />
1.2 Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />
1.3 Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Markierung 3<br />
1.4 Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Markierung 4<br />
1.5 wirkt unsicher 1<br />
2.0 ohne Fehler<br />
1. Spurhalten<br />
2. Bremsen 2.1 bis 10 cm Abstand 1<br />
2.2 bis 20 cm Abstand 2<br />
2.3 bis 30 cm Abstand 3<br />
2.4 mehr als 30 cm Abstand vorher 3<br />
2.5 mehr als 30 cm Abstand nachher 4<br />
2.6 ke<strong>in</strong> Bremsvorgang 5<br />
2.7 Sturz 4<br />
2.8 wirkt unsicher 1<br />
2.0 ohne Fehler<br />
3.1 Bei Handzeichen Berühren <strong>der</strong> Mark. mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />
3.2 bei Handzeichen Überfahren <strong>der</strong> Mark. 2<br />
3.3 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />
3.4 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />
3.5 fährt vorzeitig ab 2<br />
3.6 ke<strong>in</strong> Handzeichen/falsche Zeichengebung 5<br />
3.7 ungenügende Zeichengebung 3<br />
3.8 wirkt unsicher bei Handzeichen 1<br />
3.9 rechte Spur nah verfehlt (< 20 cm) 2<br />
3.10 rechte Spur weit verfehlt (> 20 cm) 4<br />
3.11 fährt <strong>in</strong> die falsche Richtung 5<br />
3.12 Sturz 5<br />
3.13 wirkt unsicher beim Abbiegen 1<br />
3.0 ohne Fehler<br />
3. Rechts<br />
abbiegen<br />
3.1 Bei Handzeichen Berühren <strong>der</strong> Mark.mit den Rä<strong>der</strong>n 1<br />
3.2 bei Handzeichen Überfahren <strong>der</strong> Markierung 2<br />
3.3 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mark. 2<br />
3.4 bei Handzeichen Fuß-/Bodenkontakt außerhalb <strong>der</strong> Mark. 3<br />
3.5 fährt vorzeitig ab 2<br />
3.6 ke<strong>in</strong> Handzeichen/falsche Zeichengebung 5<br />
3.7 ungenügende Zeichengebung 3<br />
3.8 wirkt unsicher bei Handzeichen 1<br />
3.9 l<strong>in</strong>ke Spur nah verfehlt (< 20 cm) 2<br />
3.10 l<strong>in</strong>ke Spur weit verfehlt (> 20 cm) 4<br />
3.11 fährt <strong>in</strong> die falsche Richtung 5<br />
3.12 Sturz 5<br />
3.13 wirkt unsicher beim Abbiegen 1<br />
3.0 ohne Fehler<br />
4. L<strong>in</strong>ks<br />
abbiegen<br />
111
Anhang IV | Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1996<br />
112<br />
2.3 Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes Fahrrad erhielt?<br />
................Jahre .............. Monate<br />
Elternfragebogen V Sep. 1996<br />
Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong> ungeöffnet<br />
zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />
2.4 Wer hat das erste Fahrrad angeschafft?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe)<br />
Eltern<br />
Großeltern<br />
an<strong>der</strong>e<br />
1. Fragen zum K<strong>in</strong>d<br />
1.1 Geburtsdatum des K<strong>in</strong>des:<br />
1.2 Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist e<strong>in</strong> Junge: Mädchen:<br />
3. Fragen zum Schulweg<br />
3. 1 Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />
zu Fuß<br />
mit dem Fahrrad<br />
mit dem Auto<br />
mit dem Roller<br />
mit ÖPNV/ Schulbus<br />
1.3 Wie viele Geschwister hat das K<strong>in</strong>d?<br />
1.4 Wieviel kg wiegt Ihr K<strong>in</strong>d?<br />
................. kg<br />
1.5 Wie groß ist Ihr K<strong>in</strong>d?<br />
.................. cm<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />
1.6 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Rechts- o<strong>der</strong> L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>? R.-hän<strong>der</strong>: L. - hän<strong>der</strong>:<br />
1.7 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Brillenträger? ja: ne<strong>in</strong>:<br />
1.8 Ist die Hörfähigkeit Ihres K<strong>in</strong>des normal entwickelt? ja: ne<strong>in</strong>:<br />
4. Fragen zum <strong>Radfahren</strong>:<br />
4. 1 Mit wieviel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d zum <strong>ersten</strong> mal Rad gefahren?<br />
ja: ne<strong>in</strong>:<br />
.............Jahre ............... Monate<br />
ja: ne<strong>in</strong>:<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
4.2 Benutzte Ihr K<strong>in</strong>d zuerst e<strong>in</strong> Fahrrad mit<br />
Stützrä<strong>der</strong>n?<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja:<br />
1.9 Hat Ihr K<strong>in</strong>d körperliche Beson<strong>der</strong>heiten? (starkes Übergewicht,<br />
Diabetes, Hüft- o<strong>der</strong> Gelenkschäden o<strong>der</strong> ähnliches)<br />
1.10 Treibt Ihr K<strong>in</strong>d regelmäßig Sport? (Schwimmen, Ballspiele, Turnen,<br />
Ballett etc.)<br />
Welche Sportart/en? ..............................................................................<br />
1.11 Mußte Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten drei Jahren wegen e<strong>in</strong>es Unfalls im<br />
Haus o<strong>der</strong> im Garten vom Arzt behandelt werden?<br />
4.3 Wer hat Ihrem K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong> beigebracht?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Das K<strong>in</strong>d hat es sich selbst beigebracht.<br />
An<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben es Ihrem K<strong>in</strong>d gezeigt.<br />
Erwachsene haben es angeleitet.<br />
Wie oft ist<br />
dies geschehen?<br />
............mal<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja<br />
als Fußgänger:<br />
4.4 Wenn Sie selbst bzw. Ihr Partner mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben, dann beschreiben Sie<br />
bitte, was Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben (Stichworte genügen, z.B. geradeaus fahren)<br />
1.12 Ist Ihr K<strong>in</strong>d als Fußgänger o<strong>der</strong> Radfahrer schon e<strong>in</strong>mal<br />
bei e<strong>in</strong>em Verkehrsunfall verletzt worden?<br />
als Radfahrer:<br />
im Alter von<br />
....................... Jahren<br />
Ne<strong>in</strong>: Ja: An welchem?<br />
4.5 Haben Sie sich bei dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an<br />
bestimmten Programmen orientiert?<br />
Ne<strong>in</strong>:<br />
Ja:<br />
Weiter mit 2.2<br />
Weiter mit 2.3<br />
2. Fragen zum Fahrradbesitz<br />
2.1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen<br />
Ne<strong>in</strong>: Ja: An welcher?<br />
4.6 Haben Sie an e<strong>in</strong>er Veranstaltung „K<strong>in</strong>d als Radfahrer“<br />
teilgenommen, um sich zu <strong>in</strong>formieren?<br />
Ne<strong>in</strong>: Ja: Welche?<br />
4.7 Haben Sie sich Broschüren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Informationen<br />
besorgt?<br />
2.2 Warum besitzt Ihr K<strong>in</strong>d bislang ke<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen (mehrere Antworten s<strong>in</strong>d möglich)<br />
Aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen<br />
Ist zu gefährlich<br />
Es benutzt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Fahrrad<br />
Sonstige Gründe, bitte nennen...........<br />
Weiter mit Frage 3.<br />
2
4.13 Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
zum Spielen<br />
zum E<strong>in</strong>kaufen<br />
um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />
um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />
um an Kursen (z.B. Musik, Sport) teilzunehmen<br />
um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />
sonstiges<br />
4.8 Wie oft, wie lange <strong>und</strong> über welchen Zeitraum h<strong>in</strong>weg haben Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?<br />
wie oft wieviel M<strong>in</strong>. <strong>in</strong>nerhalb welches Zeitraumes<br />
Beispiel an 3 Tagen 30 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monates<br />
weiß ich<br />
nicht<br />
mangelhaft <br />
ausreichend<br />
sehr gut gut befriedigend<br />
4.9 Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende<br />
Antwort an.<br />
geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />
schwanken<br />
Kurven fahren<br />
Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />
Arm anzeigen<br />
geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />
gezielt bremsen<br />
4.14 Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />
Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile<br />
e<strong>in</strong>.<br />
M<strong>in</strong>uten am Tag<br />
fast jeden Tag<br />
2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />
ganz selten<br />
4.10 Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
4.15 Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
4.11 Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />
immer häufig selten nie<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja:<br />
Weiter mit 6.<br />
Weiter mit 5.2<br />
5. Fragen zum Fahrradhelm<br />
5. 1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
5.2 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
immer<br />
häufig<br />
gelegentlich<br />
selten<br />
nie<br />
5.3 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
meist aus eigenem Willen<br />
meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />
ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />
(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />
• auf Radwegen<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />
(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />
Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />
geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />
parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes Verkehrsaufkommen,<br />
vorwiegend Durchgangsverkehr<br />
6. Fragen zur Wohnumgebung<br />
6. 1 Wie sieht die Straße aus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d zuhause ist? Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> nachfolgenden<br />
Aussagen an.<br />
Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnstraße<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen<br />
geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />
Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch von Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen,<br />
viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
Wir wohnen an e<strong>in</strong>er Hauptverkehrsstraße<br />
(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />
mit<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
ohne<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
4.12 In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />
Fahrrad?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />
Im Umkreis von etwa 100 m<br />
Im Umkreis bis etwa 500 m<br />
Im Umkreis bis etwa 1 km<br />
Weiter weg.<br />
4<br />
113
114<br />
8.2 Wie ausgeprägt ist Ihr Interesse, sich an dem Schulversuch zu<br />
beteiligen? Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Am liebsten wäre mir, wenn die Schule alles ohne Eltern regelt. ja: ne<strong>in</strong>:<br />
Ich habe Interesse, e<strong>in</strong>/ zwei St<strong>und</strong>en dem Unterricht zuzusehen. ja: ne<strong>in</strong>:<br />
Ich habe Interesse, regelmäßig den Unterricht zu beobachten. ja: ne<strong>in</strong>:<br />
Ich habe Interesse, am Unterricht aktiv mitzuarbeiten. ja: ne<strong>in</strong>:<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja, aber<br />
ungern<br />
ja, auf alle<br />
Fälle<br />
6. 2 In <strong>der</strong> nahen Umgebung Ihrer Wohnung (Umkreis 100 m) gibt es noch an<strong>der</strong>e Straßen.<br />
Bitte kreuzen Sie an, welchem Typ sie entsprechen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Wohnstraße<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrzeichen<br />
geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />
Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen,<br />
viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
Hauptverkehrsstraße<br />
(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />
8.3 Wie groß ist Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit,an e<strong>in</strong>/ zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitzuhelfen.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, regelmäßig im Unterricht mitzuhelfen.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung (Radtour,<br />
Wettkampf) mitzuwirken.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, gelegentlich e<strong>in</strong>ige Fahrrä<strong>der</strong> zu reparieren.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, e<strong>in</strong>zelne Übungen (nach Anweisung) mit dem K<strong>in</strong>d<br />
zu Hause zu üben.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm<br />
zu absolvieren (an etwa 1- 2 Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche).<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, vormittags mitzuhelfen.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, nachmittags mitzuhelfen.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, am Wochenende mitzuhelfen.<br />
6.3 Wie viele E<strong>in</strong>wohner hat die Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d lebt?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
unter 500<br />
zwischen 500 <strong>und</strong> 3000<br />
zwischen 3000 <strong>und</strong> 10 000<br />
mehr als 10 000<br />
ja: ne<strong>in</strong>:<br />
7. Fragen zum Spiel<br />
7. 1 Spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnumgebung auf <strong>der</strong> Straße?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />
7.2 Wieviel St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen<br />
Jahreszeit im Freien? ......................St<strong>und</strong>en<br />
Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />
Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die<br />
Unfallforscher zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />
7.3 Hat Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> folgenden Bewegungsgeräte schon benutzt?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
ne<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mal wenige Male mehrmals im mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wo<br />
Monat che<br />
Roller<br />
In-l<strong>in</strong>e-skater<br />
Schlittschuhe<br />
Dreirad<br />
Rollschuhe<br />
Kettcar<br />
Skateboard<br />
Stelzen<br />
sonstiges<br />
8. Fragen zum Schulversuch<br />
8.1 Was halten Sie davon, daß Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule ab dem <strong>ersten</strong> Schuljahr <strong>Radfahren</strong> lernt?<br />
Ich halte das für richtig, weil.....<br />
Ich halte das für falsch, weil.....<br />
Ich habe hierzu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung.<br />
6<br />
5
Anhang V | Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1996<br />
2.3 Wie alt war Ihr K<strong>in</strong>d, als es se<strong>in</strong> erstes Fahrrad erhielt?<br />
................Jahre .............. Monate<br />
Elternfragebogen K Sep. 1996<br />
Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong><br />
ungeöffnet zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />
2.4 Wer hat das erste Fahrrad angeschafft?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe)<br />
Eltern<br />
Großeltern<br />
an<strong>der</strong>e<br />
1. Fragen zum K<strong>in</strong>d<br />
1.1 Geburtsdatum des K<strong>in</strong>des:<br />
1.2 Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist e<strong>in</strong> Junge: Mädchen:<br />
3. Fragen zum Schulweg<br />
3. 1 Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />
1.3 Wie viele Geschwister hat das K<strong>in</strong>d?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />
1.4 Wieviel kg wiegt Ihr K<strong>in</strong>d?<br />
................. kg<br />
1.5 Wie groß ist Ihr K<strong>in</strong>d?<br />
.................. cm<br />
zu Fuß<br />
mit dem Fahrrad<br />
mit dem Auto<br />
mit dem Roller<br />
mit ÖPNV/ Schulbus<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />
1.6 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Rechts- o<strong>der</strong> L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong>? R.-hän<strong>der</strong>: L. - hän<strong>der</strong>:<br />
1.7 Ist Ihr K<strong>in</strong>d Brillenträger? ja: ne<strong>in</strong>:<br />
1.8 Ist die Hörfähigkeit Ihres K<strong>in</strong>des normal entwickelt? ja: ne<strong>in</strong>:<br />
4. Fragen zum <strong>Radfahren</strong>:<br />
4. 1 Mit wieviel Jahren ist Ihr K<strong>in</strong>d zum <strong>ersten</strong> mal Rad gefahren?<br />
ja: ne<strong>in</strong>:<br />
.............Jahre ............... Monate<br />
ja: ne<strong>in</strong>:<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
4.2 Benutzte Ihr K<strong>in</strong>d zuerst e<strong>in</strong> Fahrrad mit<br />
Stützrä<strong>der</strong>n?<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja:<br />
1.9 Hat Ihr K<strong>in</strong>d körperliche Beson<strong>der</strong>heiten? (starkes Übergewicht,<br />
Diabetes, Hüft- o<strong>der</strong> Gelenkschäden o<strong>der</strong> ähnliches)<br />
1.10 Treibt Ihr K<strong>in</strong>d regelmäßig Sport? (Schwimmen, Ballspiele, Turnen,<br />
Ballett etc.)<br />
Welche Sportart/en? ..............................................................................<br />
1.11 Mußte Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten drei Jahren wegen e<strong>in</strong>es Unfalls im<br />
Haus o<strong>der</strong> im Garten vom Arzt behandelt werden?<br />
4.3 Wer hat Ihrem K<strong>in</strong>d das <strong>Radfahren</strong> beigebracht?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Das K<strong>in</strong>d hat es sich selbst beigebracht.<br />
An<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben es Ihrem K<strong>in</strong>d gezeigt.<br />
Erwachsene haben es angeleitet.<br />
Wie oft ist<br />
dies<br />
geschehen?<br />
............mal<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja<br />
als Fußgänger:<br />
4.4 Wenn Sie selbst bzw. Ihr Partner mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben, dann beschreiben Sie<br />
bitte, was Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt haben (Stichworte genügen, z.B. geradeaus fahren)<br />
1.12 Ist Ihr K<strong>in</strong>d als Fußgänger o<strong>der</strong> Radfahrer schon e<strong>in</strong>mal<br />
bei e<strong>in</strong>em Verkehrsunfall verletzt worden?<br />
als Radfahrer:<br />
im Alter von<br />
....................... Jahren<br />
Ne<strong>in</strong>: Ja: An welchem?<br />
4.5 Haben Sie sich bei dem Radfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an<br />
bestimmten Programmen orientiert?<br />
Ne<strong>in</strong>:<br />
Ja:<br />
Weiter mit 2.2<br />
Weiter mit 2.3<br />
2. Fragen zum Fahrradbesitz<br />
2.1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen<br />
Ne<strong>in</strong>: Ja: An welcher?<br />
4.6 Haben Sie an e<strong>in</strong>er Veranstaltung „K<strong>in</strong>d als Radfahrer“<br />
teilgenommen, um sich zu <strong>in</strong>formieren?<br />
Ne<strong>in</strong>: Ja: Welche?<br />
4.7 Haben Sie sich Broschüren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Informationen<br />
besorgt?<br />
2.2 Warum besitzt Ihr K<strong>in</strong>d bislang ke<strong>in</strong> eigenes Fahrrad?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen (mehrere Antworten s<strong>in</strong>d möglich)<br />
Aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen<br />
Ist zu gefährlich<br />
Es benutzt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Fahrrad<br />
Sonstige Gründe, bitte nennen...........<br />
Weiter mit Frage 3.<br />
2<br />
115
116<br />
4.13 Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
zum Spielen<br />
zum E<strong>in</strong>kaufen<br />
um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />
um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />
um an Kursen (z.B. Musik, Sport)<br />
teilzunehmen<br />
um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />
sonstiges<br />
4.8 Wie oft, wie lange <strong>und</strong> über welchen Zeitraum h<strong>in</strong>weg haben Sie mit Ihrem K<strong>in</strong>d geübt?<br />
wie oft wieviel M<strong>in</strong>. <strong>in</strong>nerhalb welches Zeitraumes<br />
Beispiel an 3 Tagen 30 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monates<br />
weiß ich<br />
nicht<br />
mangelhaft <br />
ausreichend<br />
sehr gut gut befriedigend<br />
4.9 Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die<br />
zutreffende Antwort an.<br />
geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />
schwanken<br />
Kurven fahren<br />
Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />
Arm anzeigen<br />
geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />
gezielt bremsen<br />
4.14 Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />
Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile<br />
e<strong>in</strong>.<br />
M<strong>in</strong>uten am Tag<br />
fast jeden Tag<br />
2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />
ganz selten<br />
4.10 Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
4.15 Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
4.11 Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />
immer häufig selten nie<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja:<br />
Weiter mit 6.<br />
Weiter mit 5.2<br />
5. Fragen zum Fahrradhelm<br />
5. 1 Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
5.2 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e<br />
Angabe).<br />
immer<br />
häufig<br />
gelegentlich<br />
selten<br />
nie<br />
5.3 Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e<br />
Angabe).<br />
meist aus eigenem Willen<br />
meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />
ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />
(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />
• auf Radwegen<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />
(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />
Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem<br />
Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />
geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />
parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes<br />
Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr<br />
6. Fragen zur Wohnumgebung<br />
6. 1 Wie sieht die Straße aus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d zuhause ist? Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
nachfolgenden<br />
Aussagen an.<br />
Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnstraße<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen<br />
geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />
Wir wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch von Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>,<br />
Straßenmarkierungen, viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
Wir wohnen an e<strong>in</strong>er Hauptverkehrsstraße<br />
(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />
mit<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
ohne<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
4.12 In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />
Fahrrad?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />
Im Umkreis von etwa 100 m<br />
Im Umkreis bis etwa 500 m<br />
Im Umkreis bis etwa 1 km<br />
Weiter weg.<br />
4
6. 2 In <strong>der</strong> nahen Umgebung Ihrer Wohnung (Umkreis 100 m) gibt es noch an<strong>der</strong>e Straßen.<br />
Bitte kreuzen Sie an, welchem Typ sie entsprechen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Wohnstraße<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr, Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrzeichen<br />
geregelt, wenig parkende Fahrzeuge)<br />
Straße mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen geregelt Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen,<br />
viele parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
Hauptverkehrsstraße<br />
(hohes Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr)<br />
6.3 Wie viele E<strong>in</strong>wohner hat die Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d lebt?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
unter 500<br />
zwischen 500 <strong>und</strong> 3000<br />
zwischen 3000 <strong>und</strong> 10 000<br />
mehr als 10 000<br />
ja: ne<strong>in</strong>:<br />
7. Fragen zum Spiel<br />
7. 1 Spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnumgebung auf <strong>der</strong> Straße?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
7.2 Wieviel St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche spielt Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen<br />
Jahreszeit im Freien? ......................St<strong>und</strong>en<br />
7.3 Hat Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> folgenden Bewegungsgeräte schon benutzt?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
ne<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mal wenige Male mehrmals im mehrmals <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Monat Woche<br />
Roller<br />
In-l<strong>in</strong>e-skater<br />
Schlittschuhe<br />
Dreirad<br />
Rollschuhe<br />
Kettcar<br />
Skateboard<br />
Stelzen<br />
sonstiges<br />
Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />
Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />
Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die<br />
Unfallforscher zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />
5<br />
117
Anhang VI | Fragebogen Elternbefragung/Versuchsgruppe (V) 1999<br />
118<br />
mit<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
ohne<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
5. In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />
Fahrrad?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />
Im Umkreis von etwa 100 m<br />
Im Umkreis bis etwa 500 m<br />
Im Umkreis bis etwa 1 km<br />
Weiter weg.<br />
Elternfragebogen V Januar 1999<br />
Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong> ungeöffnet<br />
zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />
6. Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
zum Spielen<br />
zum E<strong>in</strong>kaufen<br />
um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />
um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />
um an Kursen (z.B. Musik, Sport) teilzunehmen<br />
um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />
sonstiges<br />
1. Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />
zu Fuß<br />
mit dem Fahrrad<br />
mit dem Auto<br />
mit dem Roller<br />
mit ÖPNV/ Schulbus<br />
weiß ich<br />
nicht<br />
mangelhaft <br />
ausreichend<br />
sehr gut gut befriedigend<br />
7. Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />
Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile e<strong>in</strong>.<br />
M<strong>in</strong>uten am Tag<br />
fast jeden Tag<br />
2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />
ganz selten<br />
2. Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die<br />
zutreffende Antwort an.<br />
geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />
schwanken<br />
Kurven fahren<br />
Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />
Arm anzeigen<br />
geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />
gezielt bremsen<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
8. Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja:<br />
3. Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Weiter mit<br />
Weiter mit<br />
9. Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
12.<br />
10.<br />
10. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
immer<br />
häufig<br />
gelegentlich<br />
selten<br />
nie<br />
4. Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />
immer häufig selten nie<br />
11. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
meist aus eigenem Willen<br />
meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />
sonstiges<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />
ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />
(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />
• auf Radwegen<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />
(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />
Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />
geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />
parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes<br />
Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr<br />
V1999<br />
2<br />
1
12. Was halten Sie davon, daß Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule ab dem <strong>ersten</strong> Schuljahr <strong>Radfahren</strong> gelernt hat?<br />
Ich halte das für richtig, weil.....<br />
Ich halte das für falsch, weil.....<br />
Ich habe hierzu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung.<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja, aber<br />
ungern<br />
ja, auf alle<br />
Fälle<br />
13. Wie groß war Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Ich habe an e<strong>in</strong>/ zwei St<strong>und</strong>en im Unterricht mitgeholfen.<br />
Ich habe regelmäßig im Unterricht mitgeholfen.<br />
Ich habe am Schuljahresende an e<strong>in</strong>er Veranstaltung (Radtour,<br />
Wettkampf) mitgewirkt.<br />
Ich habe gelegentlich e<strong>in</strong>ige Fahrrä<strong>der</strong> repariert.<br />
Ich habe e<strong>in</strong>zelne Übungen mit dem K<strong>in</strong>d zu Hause geübt.<br />
Ich habe mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d zu Hause e<strong>in</strong> Übungsprogramm absolviert.<br />
Ich habe vormittags mitgeholfen.<br />
Ich habe nachmittags mitgeholfen.<br />
Ich habe am Wochenende mitgeholfen.<br />
Ich hätte unter folgenden Umständen mitgeholfen:<br />
Bitte kurz erläutern.<br />
Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />
Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />
Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die Unfallforscher<br />
zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />
V1999<br />
3<br />
119
Anhang VII | Fragebogen Elternbefragung/Kontrollgruppe (K) 1999<br />
120<br />
mit<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
ohne<br />
Begleitung<br />
Erwachsener<br />
5. In welchem Umkreis Ihrer Wohnung bewegt sich Ihr K<strong>in</strong>d mit dem<br />
Fahrrad?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte).<br />
Im Umkreis von etwa 100 m<br />
Im Umkreis bis etwa 500 m<br />
Im Umkreis bis etwa 1 km<br />
Weiter weg.<br />
Elternfragebogen K Januar 1999<br />
Fragebogen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen Umschlag an <strong>Klasse</strong>nlehrer zurückgegeben <strong>und</strong> ungeöffnet<br />
zur Auswertung an die Wissenschaftler weitergeleitet.<br />
6. Zu welchem Zweck <strong>und</strong> wie häufig benutzt Ihr K<strong>in</strong>d das Fahrrad ohne Begleitung Erwachsener?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
mehr als 3 1 -2 mal <strong>in</strong> 1 -4 mal im ganz selten nie<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
zum Spielen<br />
zum E<strong>in</strong>kaufen<br />
um zu Fre<strong>und</strong>en/ Verwandten zu kommen<br />
um <strong>in</strong> die Schule zu fahren<br />
um an Kursen (z.B. Musik, Sport) teilzunehmen<br />
um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen<br />
sonstiges<br />
1. Wie gelangt Ihr K<strong>in</strong>d im Sommer <strong>und</strong> im W<strong>in</strong>ter zur Schule?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
immer mehr als 3 1 - 2 mal <strong>in</strong> 1 - 4 mal im ganz selten<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Woche Monat<br />
Woche<br />
Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong> Som W<strong>in</strong><br />
zu Fuß<br />
mit dem Fahrrad<br />
mit dem Auto<br />
mit dem Roller<br />
mit ÖPNV/ Schulbus<br />
weiß ich<br />
nicht<br />
mangelhaft <br />
ausreichend<br />
sehr gut gut befriedigend<br />
7. Wie häufig <strong>und</strong> wie lange fährt ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> warmen Jahreszeit Fahrrad?<br />
Bitte schätzen Sie, wieviele M<strong>in</strong>uten am Tag, Tragen Sie die M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zutreffenden Zeile e<strong>in</strong>.<br />
M<strong>in</strong>uten am Tag<br />
fast jeden Tag<br />
2-4 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
1-2 mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />
e<strong>in</strong>ige Male im Monat<br />
ganz selten<br />
2. Wie gut kann Ihr K<strong>in</strong>d radfahren?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die<br />
zutreffende Antwort an.<br />
geradeaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spur fahren ohne zu<br />
schwanken<br />
Kurven fahren<br />
Richtungswechsel mit herausgehaltenem<br />
Arm anzeigen<br />
geradeausfahren <strong>und</strong> sich umblicken<br />
gezielt bremsen<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
8. Darf Ihr K<strong>in</strong>d auch bei Dunkelheit ohne Begleitung radfahren?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
ne<strong>in</strong>:<br />
ja:<br />
3. Wie schätzen Sie heute die Verkehrstüchtigkeit Ihres K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>?<br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
Es kann nicht selbständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann nur e<strong>in</strong>geschränkt selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Es kann selbstständig am Verkehr teilnehmen<br />
Weiter mit<br />
Weiter mit<br />
9. Besitzt Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fahrradhelm?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
12.<br />
10.<br />
10. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
immer<br />
häufig<br />
gelegentlich<br />
selten<br />
nie<br />
4. Wo darf Ihr K<strong>in</strong>d ohne Begleitung Erwachsener <strong>Radfahren</strong> <strong>und</strong> wie häufig kommt das vor?<br />
Bitte kreuzen Sie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile die zutreffende Antwort an.<br />
Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d darf alle<strong>in</strong>e <strong>Radfahren</strong><br />
immer häufig selten nie<br />
11. Trägt es den Helm beim <strong>Radfahren</strong><br />
Zutreffendes ankreuzen (bitte nur e<strong>in</strong>e Angabe).<br />
meist aus eigenem Willen<br />
meist auf Verlangen e<strong>in</strong>es Erwachsenen<br />
sonstiges<br />
Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.<br />
Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> den Umschlag <strong>und</strong> geben Sie ihn verschlossen<br />
Ihrem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule mit. Der Lehrer / die Lehrer<strong>in</strong> werden die Umschläge ungeöffnet an die Unfallforscher<br />
zur Auswertung weiterreichen. Die Daten werden anonym ausgewertet.<br />
K1999<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr ausgeschlossen<br />
ist (<strong>in</strong> Parks, im Garten..)<br />
• dort wo <strong>der</strong> Kontakt zum fließenden Verkehr sehr ger<strong>in</strong>g ist<br />
(auf dem Gehweg, Garagene<strong>in</strong>fahrt, Parkplatz, Feldwegen)<br />
• auf Radwegen<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Anliegerstraßen<br />
(fast ke<strong>in</strong> Durchgangsverkehr, es wird langsam gefahren)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Wohnstraßen<br />
(re<strong>in</strong>e Wohngegend mit ger<strong>in</strong>gem Verkehr, wenig Durchgangsverkehr,<br />
Straßen s<strong>in</strong>d nicht durch Vorfahrtzeichen geregelt)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Straßen mit normalem Verkehrsaufkommen<br />
(Anlieger <strong>und</strong> Durchgangsverkehr, Verkehr wird durch Verkehrszeichen<br />
geregelt, Ampeln, Schil<strong>der</strong>, Straßenmarkierungen, viele<br />
parkende Fahrzeuge, Verkehr fehlt nie völlig)<br />
• auf Fahrbahnen, <strong>in</strong> Hauptverkehrsstraßen hohes<br />
Verkehrsaufkommen, vorwiegend Durchgangsverkehr<br />
1 2
Anhang VIII | Fragebogen Lehrerbefragung/Versuchsgruppe (V) 1997<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
1.7.2 S<strong>in</strong>d Sie schon eimal mit dem<br />
Fahrrad verunglückt?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
Lehrerbefragung Mai/ Juni 1997, V<br />
Weiter mit 1.7.4<br />
Bitte schicken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> beiliegendem Umschlag an die Wissenschaftler zurück.<br />
1.7.3 Wenn ja, war das<br />
e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>unfall?<br />
e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Radfahrer o<strong>der</strong> Fußgänger?<br />
- e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em motorisierten Fahrzeug?<br />
1 Angaben zur Person<br />
1. 1 Alter<br />
........................... Jahre<br />
1. 2 Geschlecht männlich: weiblich:<br />
1.7.4 Wie schätzen Sie selbst Ihre Fahrradbeherrschung e<strong>in</strong>?<br />
Geben Sie sich e<strong>in</strong>e Note zwischen 1(sehr gut) <strong>und</strong> 6 (ungenügend)<br />
1.8 Welchen Unterrichts<strong>in</strong>halt vermitteln Sie selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1.<strong>und</strong> 2.<strong>Klasse</strong><br />
am liebsten? (Stichwort angeben, z.B. Sport, S<strong>in</strong>gen, Sprache etc.)<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong> Stichwort an.<br />
1.3 Wieviel Jahre unterrichten Sie als<br />
Lehrer/<strong>in</strong>? ........................... Jahre<br />
1.3.1 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1-4 ?<br />
........................... Jahre<br />
1.3.2 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1/2 ?<br />
........................... Jahre<br />
1.9 Wie ist ihre ganz private E<strong>in</strong>stellung zum Modellversuch "Frühradfahren" ?<br />
Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />
Ich bewerte diesen Modellversuch wie folgt:<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung.<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten.<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich.<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze.<br />
r<strong>und</strong>um negativ.<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
Ne<strong>in</strong>:<br />
Ja:<br />
Wie oft?<br />
1.4 Hatten Sie <strong>in</strong> Ihrer Ausbildung (Abschluß: 2.Lehramtsprüfung) Erfahrungen<br />
mit <strong>Verkehrserziehung</strong> sammeln können? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
1.5 Haben Sie später an e<strong>in</strong>er Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildung<br />
(Dauer: m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Tag) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />
........mal.<br />
weiter<br />
mit 1.6<br />
trifft zu trifft nicht<br />
zu<br />
2 Angaben zu den Schülern<br />
2.1 Wie reagieren Ihre Schüler (im Durchschnitt, als <strong>Klasse</strong>) auf diesen Radfahrunterricht?<br />
Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile ankreuzen.<br />
Sie freuen sich darauf <strong>und</strong> haben viel Spaß daran.<br />
Ihr Interesse an diesem Unterricht ist nicht an<strong>der</strong>s ausgeprägt als an an<strong>der</strong>en<br />
Unterrichts<strong>in</strong>halten.<br />
Sie stehen dem Unterricht eher distanziert gegenüber.<br />
Sie fühlen sich überfor<strong>der</strong>t.<br />
Sie fühlen sich unterfor<strong>der</strong>t.<br />
Sie verhalten sich passiv.<br />
Ihre Leistungsmotivation ist ger<strong>in</strong>g.<br />
Es herrscht immer viel Unruhe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />
Sie s<strong>in</strong>d sehr konzentriert bei <strong>der</strong> Sache.<br />
Sie arbeiten diszipl<strong>in</strong>iert mit.<br />
1.5.1 Warum haben Sie bisher nicht an Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich.<br />
Ke<strong>in</strong> passendes Angebot.<br />
Ke<strong>in</strong> Interesse.<br />
Zu großer Aufwand.<br />
Genügend eigene Qualifikation vorhanden.<br />
Nie von e<strong>in</strong>em Angebot gehört.<br />
Sonstige Gründe, bitte nennen........... .<br />
trifft zu trifft nicht<br />
zu<br />
2.2 Bewirkt <strong>der</strong> Radfahrunterricht nach Ihrer Beobachtung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzung<br />
Än<strong>der</strong>ungen im Verhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>? Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile<br />
ankreuzen.<br />
Der Unterricht bewirkt, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> ihrer Freizeit das Fahrrad häufiger benutzen.<br />
das Fahrrad besser beherrschen.<br />
vorsichtiger fahren, weil sie ihre Grenzen erkannt haben.<br />
riskanter fahren, weil sie glauben, das Fahrrad gut zu beherrschen.<br />
<strong>in</strong>sgesamt bewegungssicherer werden.<br />
mehr aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Rücksicht nehmen.<br />
beim <strong>Radfahren</strong> e<strong>in</strong>en Helm benutzen.<br />
sich beim <strong>Radfahren</strong> im Straßenverkehr besser orientieren können.<br />
sich stärker für die Technik, Wartung <strong>und</strong> Pflege ihres Fahrrads <strong>in</strong>teressieren.<br />
1.6 Wie haben Sie sich auf die Durchführung des Modellversuchs<br />
vorbereitet? Zutreffendes bitte ankreuzen. (Mehrfachnennungen möglich).<br />
Teilnahme an e<strong>in</strong>er Veranstaltung.<br />
Eigenaktivitäten (Lektüre etc.).<br />
Information durch Schulleitung.<br />
Ke<strong>in</strong>e Vorbereitung.<br />
Sonstiges, bitte nennen........... .<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
Weiter mit 1.8<br />
1.7 Fahren Sie selbst Fahrrad?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
ganz selten<br />
1 - 4 mal im<br />
Monat<br />
1 - 2 mal <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Woche<br />
1.7.1 Wenn ja, wie häufig? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
immer mehr als 3<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Woche<br />
Sommer<br />
W<strong>in</strong>ter<br />
2<br />
1<br />
121
122<br />
3.5 Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern im Unterricht o<strong>der</strong> bei se<strong>in</strong>er Vorbereitung muß für die Lehrer/<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht immer e<strong>in</strong>e Unterstützung se<strong>in</strong>. Wie bewerten Sie die erfolgte<br />
Mitarbeit von Eltern bei diesem Unterricht ? Kreuzen Sie an (Mehrfachnennungen möglich).<br />
Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern machte den Unterricht<br />
überhaupt möglich.<br />
für mich leichter.<br />
für mich ziemlich aufwendig.<br />
für mich attraktiver.<br />
für mich eher lästig.<br />
für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirksamer.<br />
für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>teressanter.<br />
für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schwieriger.<br />
nicht besser <strong>und</strong> nicht schlechter.<br />
2.3 Können Sie Auswirkungen des Radfahrunterrichts auf an<strong>der</strong>e Unterrichts<strong>in</strong>halte (Sport/<br />
Sprache<br />
etc.) <strong>und</strong> auf das allgeme<strong>in</strong>e Verhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule (Sozialverhalten/Leistungsmotivation/Freude<br />
am Unterricht etc.) feststellen? Bitte <strong>in</strong> kurzen Stichworten antworten.<br />
4 Angaben zur Schulaufsicht<br />
4.1 Die Informationen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> diesen Unterricht durch die vorgesetzten<br />
Behörden (nicht: Schulleitung) bewerte ich wie folgt:<br />
Geben Sie Noten von 1(sehr gut) bis 6(ungenügend).<br />
3 Angaben zu den Eltern<br />
3.1 Wie schätzen Sie - über das gesamte Schuljahr gesehen<br />
- das Interesse <strong>der</strong> Eltern an diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
sehr hoch<br />
hoch<br />
mittel<br />
ger<strong>in</strong>g<br />
sehr ger<strong>in</strong>g<br />
4.2 Die Betreuung während des Modellversuchs durch die vorgesetzten Behörden (nicht:<br />
Schulleitung) bewerte ich wie folgt: Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e Antwort an.<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze<br />
r<strong>und</strong>um negativ<br />
4.3 Wenn Sie selbst bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es solchen Modells die Verantwortung hätten, was<br />
würden Sie aus Ihrer Sicht verbessern ? Geben Sie e<strong>in</strong>ige Stichworte an, die sich auf<br />
kostenneutrale Vorschläge beziehen.<br />
3.2 Wie schätzen Sie die tatsächliche Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern bei<br />
diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
sehr hoch<br />
hoch<br />
mittel<br />
ger<strong>in</strong>g<br />
sehr ger<strong>in</strong>g<br />
Raum für ergänzende Bemerkungen<br />
Stecken Sie diesen Fragebogen <strong>in</strong> den beigefügten adressierten <strong>und</strong> frankierten Umschlag <strong>und</strong> senden Sie<br />
ihn direkt an uns zurück. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.<br />
3.3 Wie ist die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> diesem Radfahrunterricht<br />
im Vergleich zu ihrer Mitarbeit bei an<strong>der</strong>en schulischen Angeboten<br />
<strong>und</strong> Veranstaltungen?<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
weitaus höher<br />
höher<br />
genau so hoch<br />
niedriger<br />
weitaus niedriger<br />
3.4 Wie schätzen Sie die tatsächlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Eltern (im Durchschnitt) e<strong>in</strong>, die<br />
diese dem Radfahrunterricht gegenüber haben ? (Unabhängig von <strong>der</strong>en geäußerten<br />
Me<strong>in</strong>ungen, etwa <strong>in</strong> Elternabenden). Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze<br />
r<strong>und</strong>um negativ<br />
4<br />
3
Anhang IX | Fragebogen Lehrerbefragung/Kontrollgruppe (K) 1997<br />
Lehrerbefragung Mai/ Juni 1997, K<br />
1.6.3 Wenn ja, war das<br />
e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>unfall?<br />
e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Radfahrer o<strong>der</strong> Fußgänger?<br />
e<strong>in</strong> Zusammenstoß mit e<strong>in</strong>em motorisierten Fahrzeug?<br />
Bitte schicken Sie den ausgefüllten Fragebogen <strong>in</strong> beiliegendem Umschlag an die Wissenschaftler zurück.<br />
1.6.4 Wie schätzen Sie selbst Ihre Fahrradbeherrschung e<strong>in</strong>?<br />
Geben Sie sich e<strong>in</strong>e Note zwischen 1(sehr gut) <strong>und</strong> 6 (ungenügend)<br />
1 Angaben zur Person<br />
1. 1 Alter<br />
........................... Jahre<br />
1. 2 Geschlecht männlich: weiblich:<br />
1.7 Welchen Unterrichts<strong>in</strong>halt vermitteln Sie selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1.<strong>und</strong> 2.<strong>Klasse</strong> am<br />
liebsten? (Stichwort angeben, z.B. Sport, S<strong>in</strong>gen, Sprache etc.)<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong> Stichwort an.<br />
1.3 Wieviel Jahre unterrichten Sie als<br />
Lehrer/<strong>in</strong>? ........................... Jahre<br />
1.3.1 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1-4 ?<br />
........................... Jahre<br />
1.3.2 Wieviel Jahre davon <strong>in</strong> den <strong>Klasse</strong>n 1/2 ?<br />
........................... Jahre<br />
1.8 Wie ist ihre ganz private E<strong>in</strong>stellung zum Modellversuch "Frühradfahren" ?<br />
Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />
Ich bewerte diesen Modellversuch wie folgt:<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze<br />
r<strong>und</strong>um negativ<br />
kenne den Versuch nicht<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
Ne<strong>in</strong>:<br />
Ja:<br />
Wie oft?<br />
1.4 Hatten Sie <strong>in</strong> Ihrer Ausbildung (Abschluß: 2.Lehramtsprüfung) Erfahrungen<br />
mit <strong>Verkehrserziehung</strong> sammeln können? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
1.5 Haben Sie später an e<strong>in</strong>er Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildung<br />
(Dauer: m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Tag) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />
........mal.<br />
weiter<br />
mit 1.6<br />
Stecken Sie diesen Fragebogen <strong>in</strong> den beigefügten adressierten <strong>und</strong> frankierten Umschlag <strong>und</strong> senden Sie<br />
ihn direkt an uns zurück. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.<br />
1.5.1 Warum haben Sie bisher nicht an Fort- o<strong>der</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verkehrserziehung</strong> teilgenommen?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich.<br />
Ke<strong>in</strong> passendes Angebot<br />
Ke<strong>in</strong> Interesse<br />
Zu großer Aufwand<br />
Genügend eigene Qualifikation vorhanden<br />
Nie von e<strong>in</strong>em Angebot gehört<br />
Sonstige Gründe, bitte nennen...........<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
Weiter mit 1.7<br />
1.6 Fahren Sie selbst Fahrrad?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
ganz selten<br />
1 - 4 mal im<br />
Monat<br />
1 - 2 mal <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Woche<br />
1.6.1 Wenn ja, wie häufig? Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
immer mehr als 3<br />
mal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Woche<br />
Sommer<br />
W<strong>in</strong>ter<br />
Ja: Ne<strong>in</strong>:<br />
Weiter mit 1.6.4<br />
1.6.2 S<strong>in</strong>d Sie schon eimal mit dem<br />
Fahrrad verunglückt?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />
2<br />
1<br />
123
Anhang X | Fragebogen Lehrerbefragung 1999<br />
124<br />
Januar 1999<br />
Lehrerfragebogen V<br />
3.3 Können Sie Auswirkungen des Radfahrunterrichts auf an<strong>der</strong>e Unterrichts<strong>in</strong>halte (Sport/<br />
Sprache etc.) <strong>und</strong> auf das allgeme<strong>in</strong>e Verhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule (Sozialverhalten/ Leistungsmotivation/<br />
Freude am Unterricht etc.) feststellen? Bitte <strong>in</strong> kurzen Stichworten antworten.<br />
Bitte füllen Sie den Fragebogen aus <strong>und</strong> stecken Sie ihn <strong>in</strong> den Umschlag, den Sie dann bitte verschließen.<br />
1 Angaben zur Person<br />
1. 1 Alter<br />
........................... Jahre<br />
1. 2 Geschlecht männlich: weiblich:<br />
4 Angaben zu den Eltern<br />
4.1 Wie schätzen Sie - über beide Schuljahre h<strong>in</strong>weg gesehen<br />
- das Interesse <strong>der</strong> Eltern an diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
sehr hoch<br />
hoch<br />
mittel<br />
ger<strong>in</strong>g<br />
sehr ger<strong>in</strong>g<br />
2 Angaben zum Schulversuch<br />
2.1 Wie ist ihre ganz private E<strong>in</strong>stellung zum Modellversuch "Frühradfahren" ?<br />
Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />
Ich bewerte diesen Modellversuch wie folgt:<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung.<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten.<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich.<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze.<br />
r<strong>und</strong>um negativ.<br />
trifft zu trifft nicht<br />
zu<br />
4.2 Wie schätzen Sie die tatsächliche Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern bei<br />
diesem Modellversuch e<strong>in</strong> ?<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
sehr hoch<br />
hoch<br />
mittel<br />
ger<strong>in</strong>g<br />
sehr ger<strong>in</strong>g<br />
3 Angaben zu den Schülern<br />
3.1 Wie reagierten Ihre Schüler (im Durchschnitt, als <strong>Klasse</strong>) auf diesen Radfahrunterricht?<br />
Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile ankreuzen.<br />
Sie freuten sich darauf <strong>und</strong> hatten viel Spaß daran.<br />
Ihr Interesse an diesem Unterricht war nicht an<strong>der</strong>s ausgeprägt als an an<strong>der</strong>en<br />
Unterrichts<strong>in</strong>halten.<br />
Sie standen dem Unterricht eher distanziert gegenüber.<br />
Sie fühlten sich überfor<strong>der</strong>t.<br />
Sie fühlten sich unterfor<strong>der</strong>t.<br />
Sie verhielten sich passiv.<br />
Ihre Leistungsmotivation war ger<strong>in</strong>g.<br />
Es herrschte immer viel Unruhe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />
Sie waren sehr konzentriert bei <strong>der</strong> Sache.<br />
Sie arbeiteten diszipl<strong>in</strong>iert mit.<br />
4.3 Wie war die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> diesem Radfahrunterricht<br />
im Vergleich zu ihrer Mitarbeit bei an<strong>der</strong>en schulischen Angeboten<br />
<strong>und</strong> Veranstaltungen?<br />
Bitte geben Sie nur e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
weitaus höher<br />
höher<br />
genau so hoch<br />
niedriger<br />
weitaus niedriger<br />
trifft zu trifft nicht<br />
zu<br />
4.4 Wie schätzen Sie die tatsächlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Eltern (im Durchschnitt) e<strong>in</strong>, die<br />
diese dem Radfahrunterricht gegenüber haben ? (Unabhängig von <strong>der</strong>en geäußerten<br />
Me<strong>in</strong>ungen, etwa <strong>in</strong> Elternabenden). Bitte e<strong>in</strong>e Antwort ankreuzen.<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze<br />
r<strong>und</strong>um negativ<br />
3.2 Bewirkt <strong>der</strong> Radfahrunterricht nach Ihrer Beobachtung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzung<br />
Än<strong>der</strong>ungen im Verhalten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>? Zutreffendes bitte <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Zeile<br />
ankreuzen.<br />
Der Unterricht bewirkte, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> ihrer Freizeit das Fahrrad häufiger benutzen.<br />
das Fahrrad besser beherrschen.<br />
vorsichtiger fahren, weil sie ihre Grenzen erkannt haben.<br />
riskanter fahren, weil sie glauben, das Fahrrad gut zu beherrschen.<br />
<strong>in</strong>sgesamt bewegungssicherer werden.<br />
mehr aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Rücksicht nehmen.<br />
beim <strong>Radfahren</strong> e<strong>in</strong>en Helm benutzen.<br />
sich beim <strong>Radfahren</strong> im Straßenverkehr besser orientieren können.<br />
sich stärker für die Technik, Wartung <strong>und</strong> Pflege ihres Fahrrads <strong>in</strong>teressieren.<br />
2<br />
1
4.5 Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern im Unterricht o<strong>der</strong> bei se<strong>in</strong>er Vorbereitung muß für die Lehrer/<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht immer e<strong>in</strong>e Unterstützung se<strong>in</strong>. Wie bewerten Sie die erfolgte<br />
Mitarbeit von Eltern bei diesem Unterricht ? Kreuzen Sie an (Mehrfachnennungen möglich).<br />
Die Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern machte den Unterricht<br />
überhaupt möglich.<br />
für mich leichter.<br />
für mich ziemlich aufwendig.<br />
für mich attraktiver.<br />
für mich eher lästig.<br />
für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirksamer.<br />
für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>teressanter.<br />
für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schwieriger.<br />
nicht besser <strong>und</strong> nicht schlechter.<br />
5 Angaben zur Schulaufsicht<br />
5.1 Die Informationen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> diesen Unterricht durch die vorgesetzten<br />
Behörden (nicht: Schulleitung) bewerte ich wie folgt:<br />
Geben Sie Noten von 1(sehr gut) bis 6(ungenügend).<br />
5.2 Die Betreuung während des Modellversuchs durch die vorgesetzten Behörden (nicht:<br />
Schulleitung) bewerte ich wie folgt: Bitte kreuzen Sie e<strong>in</strong>e Antwort an.<br />
positiv, ohne jede E<strong>in</strong>schränkung<br />
durchaus positiv, aber mit Vorbehalten<br />
positives <strong>und</strong> negatives verteilt sich etwa gleich<br />
eher negativ, trotz guter Ansätze<br />
r<strong>und</strong>um negativ<br />
5.3 Wenn Sie selbst bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es solchen Modells die Verantwortung hätten, was<br />
würden Sie aus Ihrer Sicht verbessern ? Geben Sie e<strong>in</strong>ige Stichworte an, die sich auf<br />
kostenneutrale Vorschläge beziehen.<br />
Raum für ergänzende Bemerkungen<br />
Stecken Sie diesen Fragebogen <strong>in</strong> den beigefügten Umschlag <strong>und</strong> schließen Sie ihn. Fügen Sie Ihren<br />
Fragebogen im verschlossenen Umschlag den Elternfragebogen aus Ihrer Schule bei. Alle Fragebögen<br />
werden <strong>in</strong> Ihrer Schule gesammelt <strong>und</strong> vom Projektbeauftragten dort nach Absprache abgeholt. Vielen Dank<br />
für Ihre Mitarbeit.<br />
3<br />
125
Impressum<br />
Herausgegeben von<br />
Seekoppelweg 5 a<br />
24113 Kiel<br />
Telefon: 04 31/6 40 7-?<br />
Telefax: 04 31/6 40 7-4 50<br />
E-Mail: praevention@uk-nord.de<br />
Autor<strong>in</strong><br />
Nicola Neumann-Opitz<br />
Gestaltung<br />
schmidt<strong>und</strong>weber Konzept-Design, Kiel<br />
Druck<br />
Litho & Scannertechnik, Kiel<br />
Auflage<br />
150 Stück<br />
Titelbild<br />
© Karen – Fotolia.com<br />
Ausgabe<br />
Juni 2009