Radfahren in der ersten und zweiten Klasse - Verkehrserziehung ...
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Jackel def<strong>in</strong>iert die meisten Fehler als<br />
Regelverstöße (54 %) <strong>und</strong> nur 17 % als<br />
Diszipl<strong>in</strong>verstöße. Bei 28 % vermutet sie<br />
e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus beidem.<br />
Holte (1999) erfasste auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
von Videobeobachtungen an 208 Rad<br />
fahrenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht nur Leistungsfaktoren,<br />
son<strong>der</strong>n auch motivationale<br />
<strong>und</strong> sozialpsychologische Faktoren bei<br />
Fehlverhaltensweisen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Jugendlichen. Er erarbeitete drei <strong>Klasse</strong>n<br />
von Fehlerkategorien. Diesen ordnete er<br />
die gefährlichen Situationen zu, wobei<br />
die Reihenfolge <strong>der</strong> Situationen unabhängig<br />
von <strong>der</strong>en Gefährlichkeit ist:<br />
1. Fehler, die unmittelbar auf die<br />
Fahraufgabe bezogen s<strong>in</strong>d<br />
• L<strong>in</strong>ksabbiegen an e<strong>in</strong>er Kreuzung<br />
• L<strong>in</strong>ksabbiegen allgeme<strong>in</strong><br />
• Rechtsabbiegen<br />
• Geradeaus fahren an e<strong>in</strong>er<br />
„rechts-vor-l<strong>in</strong>ks“-Kreuzung<br />
• Spurwechsel vor H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
• Wenden auf <strong>der</strong> Straße zum<br />
Fahrtrichtungswechsel<br />
• E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den fl ießenden Verkehr<br />
• Kurvenfahrt<br />
2. Fehlverhalten im sozialen Kontext<br />
• Fahrt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe > 2 Personen<br />
• Fahrt mit e<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong>/e<strong>in</strong>er<br />
Fre<strong>und</strong><strong>in</strong><br />
• Fahrt mit Eltern<br />
3. Fehler, die von <strong>der</strong> Fahraufgabe <strong>und</strong><br />
dem sozialen Kontext unabhängig<br />
s<strong>in</strong>d<br />
• Haltung (Freihändiges Fahren,<br />
Hantieren während <strong>der</strong> Fahrt ...)<br />
• Fahrbahnbenutzung<br />
• Verhalten gegenüber Fußgängern<br />
• Beladung<br />
• Passive Sicherheit<br />
• Gewohnheiten<br />
24<br />
Die Auswertungen von Holte belegen,<br />
dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Fahren mit<br />
Fre<strong>und</strong>en die Fehlerquote gegenüber<br />
<strong>der</strong> Alle<strong>in</strong>fahrt erhöht. Holte for<strong>der</strong>t,<br />
diesen Aspekt von Gruppenprozessen <strong>in</strong><br />
Schulungsprogrammen für Rad fahrende<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu berücksichtigen. Schlüssig<br />
ist die Beobachtung, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Begleitung Erwachsener die wenigsten<br />
Regelverstöße begehen.<br />
Zusammenfassung<br />
Es lässt sich feststellen, dass im<br />
Straßenverkehr zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmern Probleme<br />
entstehen, weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich häufi g <strong>in</strong><br />
vielfacher Weise nicht so verhalten, wie<br />
das die Straßenverkehrsordnung explizit<br />
vorgibt o<strong>der</strong> aber voraussetzt. Sieht<br />
man zunächst e<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong> Frage ab,<br />
ob <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich<br />
entwicklungsbed<strong>in</strong>gt überhaupt <strong>in</strong> dieser<br />
Weise verhalten könnten, dann s<strong>in</strong>d<br />
folgende Probleme zu nennen:<br />
• Aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Zeichengebung<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird an<strong>der</strong>en Beteiligten<br />
e<strong>in</strong> Richtungswechsel nicht angezeigt,<br />
wodurch Pkw-Fahrer sich häufig<br />
nicht mehr rechtzeitig auf die verän<strong>der</strong>te<br />
Situation e<strong>in</strong>stellen können.<br />
• Zudem erfolgt ausgerechnet <strong>in</strong> den<br />
komplexen gefährlichen Situationen,<br />
wie etwa beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den<br />
fl ießenden Verkehr, Überqueren<br />
von Kreuzungen o<strong>der</strong> aber Fahrbahnwechsel,<br />
ke<strong>in</strong>e angemessene <strong>und</strong><br />
sicherheitsrelevante visuelle Orientierung.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> können zudem Verkehrsverstöße<br />
Dritter nur unzureichend entschärfen, so<br />
zum Beispiel bei Vorfahrtverletzungen.