Das Magazin 3/2007 - Evangelische Heimstiftung
Das Magazin 3/2007 - Evangelische Heimstiftung
Das Magazin 3/2007 - Evangelische Heimstiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausgabe 3/<strong>2007</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“<br />
Pflegereform<br />
Für ein einheitliches System in der Pflege<br />
Seiten 4 bis 7<br />
Revolver unterm Kissen<br />
Gertrud Frey erzählt aus ihrem Leben<br />
Seiten 14 und 15<br />
Barrierefreier Urlaub<br />
Neues Pflegehotel in Wangen/Allgäu<br />
Seite 20
Kompetenz kann man nicht kaufen,<br />
man erarbeitet sie sich.<br />
Die EVANGELISCHE KREDIT-<br />
GENOSSENSCHAFT hat in ihrer<br />
langjährigen Arbeit bewiesen,<br />
dass Kompetenz mehr ist als<br />
nur Finanzkraft und profitables<br />
Wirtschaften, dass Fairness und<br />
Verlässlichkeit Maßstab ihres<br />
Handelns sind.<br />
<strong>Das</strong> ist unser zukunftsweisender<br />
Vorsprung für unsere Kunden –<br />
für mehr Leistung, Ertragssicherheit<br />
und Beratungsqualität. Und<br />
daran arbeiten wir, Tag für Tag.<br />
Fritz-Elsas-Straße 40, 70174 Stuttgart, Telefon 0711 16299-0, Telefax -99, E-Mail ekk@ekk.de, www.ekk.de<br />
Fil. in Eisenach, Frankfurt (M.), Hannover, Karlsruhe, Kassel, München, Neuendettelsau, Nürnberg, Rummelsberg, Schwerin, Speyer + Repr. in Wien
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die Pläne für die Reform der<br />
Pfl egeversicherung beginnen Gestalt<br />
anzunehmen. Qualität und<br />
Zukunft der Pfl ege bestimmen<br />
die öffentliche Diskussion. Auch<br />
wenn die aktuellen Vorhaben<br />
der Bundesregierung einige Verbesserungen<br />
bringen, sind sie<br />
weit davon entfernt, die grundlegenden<br />
Mängel im System der<br />
Pfl ege zu beseitigen. Jeder Kunde<br />
soll für sich persönlich entscheiden<br />
können, welche Leistungen<br />
er individuell braucht und<br />
wünscht. Dazu bedarf es der<br />
Aufl ösung der Unterscheidung<br />
zwischen „ambulanter Versorgung“<br />
und „stationärer Pfl ege“.<br />
Mit Inkrafttreten der Reform<br />
im Jahr 2008 ist die Diskussion,<br />
wie es weitergehen soll, nicht<br />
beendet. Im Gegenteil: Sie hat<br />
gerade erst begonnen.<br />
Wolfgang D. Wanning<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Inhalt<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>. Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Nachrichten, Meinungen und Berichte aus der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong> GmbH Stuttgart und ihren Tochterunternehmen.<br />
Titel<br />
Reform der Pfl egeversicherung – für<br />
ein einheitliches System in der Altenpfl<br />
ege Seite 4 – 7<br />
Interview mit Marion Caspers-Merk,<br />
parlamentarische Staatssekretärin im<br />
BMG Seite 8<br />
Altenhilfe aktuell<br />
Mehr Plätze in Pfl egeheimen Seite 9<br />
Porträt<br />
Ernst Bazlen organisiert seit 27 Jahren<br />
Gottesdienste im Michael-Hörauf-Stift<br />
in Bad Boll Seite 10<br />
Impuls<br />
Prälat i.R. Paul Dieterich Seite 11<br />
Pflegebeispiel<br />
Mit Farben und Klängen die Seele<br />
berühren – Musik- und Beschäftigungstherapie<br />
im Robert-Breuning-<br />
Stift, Besigheim Seite 12 – 13<br />
Aus meinem Leben<br />
Gertrud Frey, Haus am Staufenberg in<br />
Heilbronn Seite 14 – 15<br />
Reportage<br />
Improvisationstalent mit Herz –<br />
Thomas Löhmann, Hausverwalter<br />
im Pfl egezentrum an der Metter,<br />
Bietigheim Seite 16 – 17<br />
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Gesundheitsförderung in der EHS<br />
Seite 18<br />
Eine „Schatztruhe“ für Zeiten des<br />
Abschieds Seite 19<br />
Barrierefreier Urlaub im neuen Pfl egehotel<br />
in Wangen/Allgäu Seite 20<br />
Kurzberichte und Informationen aus<br />
den Einrichtungen Seite 22 – 23<br />
Paul Collmer – vor 100 Jahren<br />
geboren Seite 24<br />
Nachrufe Seite 25<br />
Freundeskreis Seite 21<br />
Namen und Anschriften<br />
Verzeichnis der Einrichtungen<br />
Impressum<br />
Seite 26<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“<br />
Verantwortlich Wolfgang D. Wanning<br />
Redaktion Albert Thiele<br />
Redaktionssekretariat Jens Zanzinger<br />
Telefon (07 11) 6 36 76-122<br />
Telefax (07 11) 6 36 76-554<br />
j.zanzinger@ev-heimstiftung.de<br />
Anschrift der Redaktion<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>. Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“<br />
Hackstraße 12, 70190 Stuttgart<br />
Schlussredaktion<br />
Susanne Wetterich Kommunikation, Stuttgart<br />
Gestaltung<br />
CD/S Concept & Design Stuttgart GmbH<br />
Produktion und Druck<br />
Henkel GmbH Druckerei, Stuttgart<br />
Bildnachweise der Ausgabe 3/<strong>2007</strong><br />
Schlegel (Seite 16/17)<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Nachdruck und elektronische Verwendung nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung.<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>. Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“<br />
erscheint 4x im Jahr. Aufl age: 20.500<br />
Herausgeber<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> GmbH Stuttgart<br />
www.ev-heimstiftung.de<br />
Der Bezugspreis ist durch den Beitrag abgegolten.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 3
Titel<br />
Für ein einheitliches System<br />
in der Altenpflege<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> plädiert<br />
dafür, die Trennung von ambulanter und<br />
stationärer Pflege zu überwinden<br />
Die Reform der Pflegeversicherung steht zurzeit<br />
auf der Agenda der Bundesregierung. Seit Juni<br />
sind die Grundzüge bekannt, an denen sich<br />
das neue Gesetzeswerk ausrichten soll.<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> (EHS)<br />
setzt sich kritisch mit dem Reformvorhaben<br />
auseinander und formuliert<br />
eigene, über die gegenwärtige Diskussion<br />
hinausgehende Überlegungen,<br />
wie die Pflege in Zukunft gestaltet<br />
werden sollte. Ziel ist, die Diskussion<br />
damit grundsätzlich voranzubringen.<br />
4 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong>
Im Vorfeld der aktuell geplanten Reform<br />
des Pfl egeversicherungsgesetzes<br />
wurde viel über die Pfl ege älterer Menschen<br />
diskutiert. Über mehrere Monate<br />
wurde ein Thema, das ansonsten<br />
nur in Form von Skandalen in den<br />
Medien präsent ist, intensiv nicht nur<br />
in politischen Gremien, sondern auch<br />
in zahlreichen Talkshows erörtert.<br />
Im Bundestag, aber auch in vielen<br />
anderen Diskussionen wurde betont,<br />
dass der Grundsatz „ambulant vor<br />
stationär“ gestärkt werden müsse.<br />
Auffallend war weiterhin, dass sich<br />
die Diskussion über die Situation in<br />
der Pfl ege stark auf stationäre Heime<br />
fokussiert hat. Obwohl immer wieder<br />
am Rande erwähnt wurde, dass es<br />
natürlich Heime mit guter Versorgung<br />
gebe, standen doch immer wieder<br />
Missstände in Heimen im Mittelpunkt<br />
der Gespräche. Demgegenüber<br />
wurde die Versorgung zu Hause, sei<br />
es durch Angehörige, sei es durch<br />
ambulante Pfl egedienste, sehr positiv,<br />
fast schon idealisiert, dargestellt. Obwohl<br />
in der Fachwelt Untersuchungen<br />
vorliegen, die darauf hinweisen,<br />
dass gerade in der häuslichen Pfl ege<br />
die meisten Pfl egefehler bis hin zur<br />
Gewalt stattfi nden, wird sie selten<br />
kritisch hinterfragt.<br />
Pflegeformen kombinieren<br />
Häufi g wird nicht bedacht, dass alle<br />
Versorgungsformen spezifi sche Vorund<br />
Nachteile haben. Sinnvoll ist es<br />
daher, diese nicht gegeneinander auszuspielen,<br />
sondern zu kombinieren.<br />
Idealerweise geschieht dies in einem<br />
einheitlichen System, das die „Versäulung“<br />
der unterschiedlichen Versorgungsformen<br />
konsequent überwindet.<br />
Als etablierter Altenhilfeträger, insbesondere<br />
von Heimen, verschließt<br />
sich die EHS dieser Diskussion nicht.<br />
Vielmehr plädiert sie dafür, die Tren-<br />
nung von ambulanter und stationärer<br />
Pfl ege zu überwinden.<br />
Die Aufnahme von Elementen ambulanter<br />
Leistungserbringung wurde<br />
und wird auch in der Fachwelt unter<br />
dem Stichwort „Haus- und Wohngemeinschaften“<br />
intensiv diskutiert.<br />
<strong>Das</strong> Hausgemeinschaftskonzept des<br />
Kuratoriums Deutsche Altenhilfe hat<br />
hierzu wichtige Impulse gegeben. Viele<br />
Einrichtungen haben mittlerweile<br />
Elemente dieses Konzeptes in ihre<br />
Arbeit aufgenommen: Pfl ege tritt in<br />
den Hintergrund, während hauswirtschaftliche<br />
und soziale Betreuung in<br />
den einzelnen Wohnbereichen wieder<br />
an Bedeutung gewinnt. Pfl ege soll<br />
sich am tatsächlichen Bedarf orientieren.<br />
Dies zeigt, dass ambulante<br />
Elemente zunehmend konzeptionell<br />
mit in die Heime integriert werden.<br />
Allerdings sind die Rahmenbedingungen,<br />
die nur für stationäre Heime<br />
gelten, nicht aber für die ambulante<br />
Versorgung, weiterhin unverändert.<br />
Halbherzige Reform<br />
Die von der Bundesregierung vorgestellten<br />
Eckpunkte zur Pfl egeversicherungsreform<br />
stellen sicherlich einen<br />
Schritt in die richtige Richtung dar.<br />
Erstmals seit Einführung der Pfl egeversicherung<br />
werden die Versicherungsleistungen<br />
dynamisiert. Ein<br />
Schritt, der dringend notwendig ist.<br />
Allerdings sind die Pfl egestufen I und<br />
II bei einer Versorgung in der stationären<br />
Pfl ege zunächst von der Erhöhung<br />
ausgenommen. Warum diese<br />
Bewohner angesichts der Infl ation<br />
einen weiteren Rückgang der realen<br />
Versicherungsleistungen hinnehmen<br />
müssen, ist kaum nachvollziehbar.<br />
Positiv zu werten ist unter anderem,<br />
dass Heime einen fi nanziellen Ausgleich<br />
erhalten, wenn aufgrund aktivierender<br />
Pfl ege ein Bewohner eine<br />
niedrigere Pfl egestufe erhält. Auch die<br />
Zielsetzung, eine integrierte wohnortnahe<br />
Versorgung und Pfl egestützpunkte<br />
zu schaffen, ist grundsätzlich<br />
zu begrüßen, auch wenn hier wie in<br />
anderen Punkten die Details im Gesetzgebungsverfahren<br />
abzuwarten sind.<br />
<strong>Das</strong>s Menschen mit demenziellen Erkrankungen<br />
auch ohne Einstufung<br />
mehr Versicherungsleistungen erhalten<br />
können, ist im Grundsatz richtig.<br />
Hier zeigt sich jedoch ein erster Mangel:<br />
Die Reform der Pfl egeversicherung<br />
wurde getrennt von einer Neudefi nition<br />
der Pfl egebedürftigkeit und einer<br />
Reform der Einstufungskriterien in<br />
Titel<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 5
Titel<br />
der Pfl egeversicherung. Die Zuordnung<br />
zu einer Pfl egestufe bestimmt<br />
die Leistungen, die ein Versicherter<br />
von der Pfl egekasse erhält. Seit langem<br />
wird kritisiert, dass die Einstufungskriterien<br />
zu eng gefasst und<br />
bei weitem nicht alle notwendigen<br />
Leistungen berücksichtigt sind, die<br />
ein pfl egebedürftiger Mensch braucht.<br />
Die Ausweitung der Leistungen für<br />
Demenzkranke umgeht dieses Problem,<br />
ohne es jedoch zu lösen. Würden alle<br />
Leistungen, also auch die Leistungen<br />
für demenziell erkrankte Menschen,<br />
bei der Einstufung berücksichtigt,<br />
wäre es nicht notwendig, für diese<br />
Gruppe besondere Regelungen zu erlassen.<br />
Imageprobleme der Heime<br />
Warum fi ndet die stationäre Pfl ege so<br />
wenig Akzeptanz? Zum einen werden<br />
Heime mit Intransparenz in Verbindung<br />
gebracht. Diese liegt entgegen<br />
6 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
der gängigen Annahme nicht in einem<br />
mangelnden Willen der Heime, ihre<br />
Preise und Leistungen offen darzulegen,<br />
begründet, sondern an den<br />
bestehenden gesetzlichen Regelungen:<br />
Pauschalierte Pfl egesätze haben<br />
keinen direkten Bezug zu den für den<br />
jeweiligen Bewohner konkret erbrachten<br />
Leistungen. Die Leistungen sind<br />
inhaltlich und in ihrem Umfang<br />
nicht klar bestimmt. Zum anderen<br />
liegt das schlechte Image der stationären<br />
Pfl ege daran, dass viele Menschen<br />
die Vorstellung haben, dass der Einzug<br />
in ein Pfl egeheim noch immer<br />
mit einer weitgehenden Aufgabe der<br />
Selbstbestimmung verbunden sei: Es<br />
wird – nicht zu Unrecht – vermutet,<br />
dass nun Heimaufsicht und der Medizinische<br />
Dienst der Krankenkassen<br />
bestimmen, welche Leistungen notwendig<br />
sind. Trotz aller inhaltlichen<br />
Weiterentwicklungen der Heime seit<br />
Einführung der Pfl egeversicherung<br />
kann der Bewohner nur eingeschränkt<br />
als Kunde agieren: Im Gegensatz zur<br />
ambulanten Versorgung können in<br />
der stationären Pfl ege nicht einzelne<br />
Leistungen bestellt und bezahlt werden,<br />
sondern sind die Leistungen und<br />
Preise entsprechend der ermittelten<br />
Pfl egestufe festgeschrieben.<br />
Sonderregelungen abschaffen<br />
Wie müsste auf Grundlage dieser Überlegungen<br />
eine nachhaltige Reform<br />
der Pfl egeversicherung gestaltet sein?<br />
Ein mutiger und richtiger Schritt<br />
wäre, die Sonderregelungen für die<br />
stationäre Pfl ege abzuschaffen. Die<br />
Leistungserbringung würde dann nur<br />
noch ambulant erfolgen, egal, welche<br />
Versorgungsform der Kunde auswählt.<br />
Dies hätte keineswegs zur Folge, dass<br />
Pfl egeheime in Zukunft überfl üssig<br />
wären. Auch dort würde die Pfl ege<br />
ambulant erbracht werden. Damit wird<br />
ein einheitliches System geschaffen.<br />
Die strikte Trennung ambulant und<br />
stationär, die sich im Übrigen auch<br />
im Bereich der Krankenversorgung<br />
nicht bewährt hat, wird aufgehoben.<br />
Ein einheitliches System würde viele<br />
Vorteile mit sich bringen: Die Trennung<br />
zwischen ambulanter und stationärer<br />
Pfl ege erfolgt zurzeit über die<br />
so genannte eigene „Häuslichkeit“.<br />
Bisher erhält ein Bewohner zu Hause<br />
ambulante Leistungen. Vereinfacht<br />
gesprochen erhält er damit außerhalb<br />
der eigenen „Häuslichkeit“, zum<br />
Beispiel in einem Heim, stationäre<br />
Leistungen. Bei einer Versorgung in<br />
Wohngruppen und ähnlichen Formen<br />
gibt es daher erhebliche Abgrenzungsprobleme.<br />
Die Vereinheitlichung der<br />
Pfl ege würde zur Folge haben, dass<br />
diese Abgrenzungsprobleme zwischen<br />
stationärer und ambulanter Versorgung<br />
entfallen. Die mühsamen Versuche,<br />
den Begriff „Häuslichkeit“<br />
trennscharf zu defi nieren und trotzdem<br />
neue Wohnformen und Weiterentwicklungen<br />
zuzulassen, sind dann<br />
entbehrlich. Je nach Bedürfnissen<br />
und Wünschen kann der Kunde<br />
wählen. In allen Wohnformen erhält<br />
er die gleichen Pfl egeleistungen.<br />
Individuelle Auswahl<br />
Ambulante Pfl ege wird dadurch charakterisiert,<br />
dass, nachdem die notwendigen<br />
Leistungen durch Einstufung<br />
festgestellt wurden, vereinbart<br />
wird, welche Leistungen durch den<br />
ambulanten Pfl egedienst und welche<br />
eventuell noch durch Angehörige<br />
oder Ehrenamtliche erbracht werden.<br />
Die Leistungen des ambulanten<br />
Pfl egedienstes werden nach konkret<br />
defi nierten Modulen erbracht und<br />
abgerechnet.<br />
Damit werden die Leistungen, die ein<br />
Kunde erhält, diesem auch tatsächlich<br />
berechnet. Im stationären Bereich
hingegen ist nur ein pauschaler Pfl egesatz<br />
für jede Pfl egestufe festgelegt,<br />
der alle – nicht genau defi nierten –<br />
notwendigen Leistungen enthält.<br />
In der ambulanten Pfl ege spielt es für<br />
den Pfl egedienst keine Rolle, welche<br />
Pfl egestufe ein Kunde hat. Der Preis<br />
der Leistungen ist für alle Pfl egestufen<br />
gleich. Die Einstufung im ambulanten<br />
Bereich bestimmt nur die Höhe<br />
der Versicherungsleistung, die ein<br />
Kunde erhält. Demgegenüber bestimmt<br />
die Einstufung in der stationären<br />
Pfl ege sowohl die Versicherungsleistung<br />
als auch den Pfl egesatz,<br />
also den Preis. Die Abschaffung dieser<br />
Sonderregelungen in der stationären<br />
Pfl ege hat den Vorteil, dass die Einstufung<br />
generell nur noch bestimmt,<br />
welche Versicherungsleistung ein<br />
Kunde erhält, unabhängig von der<br />
jeweiligen Wohnform.<br />
Benachteiligungen überwinden<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Benachteiligung<br />
von Bewohnern in<br />
stationären Heimen im Bezug auf die<br />
Krankenversicherungsleistungen beendet<br />
wird. Bisher werden Leistungen<br />
der Behandlungspfl ege im ambulanten<br />
Bereich über die Krankenversicherung<br />
fi nanziert, während sie im Heim<br />
pauschal im Pfl egesatz inbegriffen<br />
sind. Dies bedeutet, dass ein Bewohner<br />
in einem Heim, obwohl er krankenversichert<br />
ist, nicht mehr alle<br />
Leistungen der Krankenkasse erhält.<br />
Ambulantes Heim<br />
Wie würde ein Heim, legt man das<br />
einheitliche System zugrunde, Leistungen<br />
erbringen und abrechnen?<br />
Pfl ege und Behandlungspfl ege, die ein<br />
einzelner Bewohner erhält, lassen sich<br />
direkt einem Bewohner zuordnen<br />
und können ambulant vereinbart,<br />
erbracht und abgerechnet werden.<br />
Natürlich gibt es darüber hinaus in<br />
einem Heim wie auch in anderen<br />
Wohnformen Leistungen, die nicht<br />
direkt einem Bewohner zuzuordnen<br />
sind. Hier sind insbesondere die allgemeine<br />
Betreuung und die Aktivierung<br />
zu nennen. Diese Leistungen werden<br />
für eine Gruppe erbracht und können<br />
nicht über ambulante Module erfasst<br />
werden. Da sie jedoch notwendig<br />
sind, wird für sie eine Betreuungspauschale<br />
erhoben. Ein solches System<br />
ermöglicht ein differenziertes<br />
kundenorientiertes Angebot.<br />
Die Kosten, die für einen pfl egebedürftigen<br />
Menschen entstehen,<br />
setzen sich nach diesem System aus<br />
vier Elementen zusammen:<br />
Wohnen:<br />
Dieser Bereich umfasst die Miete für<br />
das Zimmer und Mietnebenkosten,<br />
Reinigung von Gemeinschaftsfl ächen,<br />
anteilige Miete für Heiminfrastruktur.<br />
Hauswirtschaftliche und<br />
individuelle soziale Betreuung:<br />
Hierzu zählen Zimmerreinigung<br />
und Wäscheversorgung. Essen und<br />
Getränke können gewählt werden.<br />
Die Leistungen, die vom Heim in Anspruch<br />
genommen werden, werden<br />
abgerechnet. Der Bewohner hat also<br />
die freie Wahl, die Leistungen des<br />
Heimes in diesem Bereich ganz, teilweise<br />
oder überhaupt nicht in An-<br />
spruch zu nehmen. Falls er dies<br />
möchte, kann er eine Dienstleistung<br />
auch von anderen Anbietern einkaufen.<br />
Ebenso kann jede Form von<br />
individueller sozialer Betreuung von<br />
Mitarbeitern des Heims, von Angehörigen<br />
oder von Ehrenamtlichen<br />
erbracht werden.<br />
Pfl ege:<br />
Die Pfl ege im Sinne des Pfl egeversicherungsgesetzes<br />
wie auch die Behandlungspfl<br />
ege werden ambulant<br />
erbracht und mit den zuständigen<br />
Kassen beziehungsweise dem Bewohner<br />
selbst abgerechnet.<br />
Betreuung in Gruppen:<br />
Für Veranstaltungs- und Beschäftigungsangebote<br />
wie auch jegliche<br />
Form von Betreuung in Gruppen, die<br />
insbesondere bei demenziell erkrankten<br />
Menschen von Bedeutung ist,<br />
wird eine Pauschale erhoben.<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> will,<br />
dass ihre Kunden die Leistungen, die<br />
sie wünschen, frei wählen können.<br />
Natürlich wird gesehen, dass viele<br />
Bewohner aufgrund kognitiver Einschränkungen<br />
diese Möglichkeit nur<br />
teilweise selbst wahrnehmen können.<br />
Dieses Problem besteht allerdings<br />
auch bei einer häuslichen Versorgung<br />
und ist über Angehörige beziehungsweise<br />
Betreuer lösbar.<br />
Wolfgang D. Wanning<br />
Michael Conzelmann<br />
Titel<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 7
Titel<br />
Nachgefragt<br />
„Die Pflege wieder zu den<br />
Menschen bringen“<br />
Interview mit Marion Caspers-Merk, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium<br />
Frau Caspers-Merk, im Juni hat sich<br />
der Koalitionsausschuss, der aus<br />
Vertretern der beiden Regierungsparteien<br />
besteht, auf Grundsätze zur<br />
„Reform zur nachhaltigen Weiterentwicklung<br />
der Pflegeversicherung“<br />
geeinigt. Wie ist nun das weitere Vorgehen,<br />
das heißt, wann kann mit dem<br />
neuen Gesetz gerechnet werden?<br />
Wir planen zeitnah die Vorlage eines<br />
Referentenentwurfs und den erforderlichen<br />
Kabinettsbeschluss. Im Anschluss<br />
daran wird das parlamentarische Verfahren<br />
eingeleitet. <strong>Das</strong> Inkrafttreten<br />
ist für das Jahr 2008 geplant.<br />
Die gemeinsamen Grundsätze sehen<br />
vor, die Pflegesachleistungen für<br />
ambulante Pflege und das Pflegegeld<br />
für pflegende Angehörige in<br />
allen Stufen anzuheben. Demgegenüber<br />
ist eine Erhöhung für die stationäre<br />
Pflege nur in Pflegestufe III und<br />
Härtefällen vorgesehen, obwohl ja<br />
auch in der stationären Pflege die<br />
Leistungen der Pflegeversicherung<br />
seit 1995 unverändert geblieben sind.<br />
Welche Absicht steckt dahinter?<br />
Die Leistungen der Pfl egeversicherung<br />
sind seit 1995 in der Höhe unverändert.<br />
Sie unterliegen daher einem<br />
schleichenden Wertverfall und<br />
müssen angepasst werden. Sie sollen<br />
daher künftig in einem dreijährigen<br />
Rhythmus dynamisiert werden.<br />
Und das gilt auch für die stationären<br />
Leistungen. Die Dynamisierung beginnt<br />
drei Jahre nach Abschluss der<br />
Anhebung der Sachleistungsbeträge,<br />
erstmals also 2015.<br />
8 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Vorgesehen ist, für je 20 000 Einwohner<br />
Pflegestützpunkte aufzubauen.<br />
Was sollen diese leisten?<br />
Wir wollen die Pfl ege wieder zu den<br />
Menschen bringen. Eine wesentliche<br />
Anforderung an die künftigen Strukturen<br />
in der Pfl ege und Betreuung<br />
besteht daher darin, auf der wohnortnahen<br />
Ebene vorhandene Versorgungsangebote<br />
zu vernetzen, so dass<br />
eine abgestimmte Versorgung und<br />
Betreuung im jeweiligen Wohnquartier<br />
ermöglicht wird. Mit dem Ziel,<br />
wohnortnah die Angebote für Pfl egebedürftige<br />
besser aufeinander abzustimmen<br />
und aus einer Hand<br />
anzubieten, sollen quartiersbezogene<br />
Pfl egestützpunkte unter Berücksichtigung<br />
vorhandener Strukturen gebildet<br />
werden. Dabei wird über die Pfl egestützpunkte<br />
die Möglichkeit geschaffen,<br />
etwa die Leistungsansprüche an<br />
die Pfl egeversicherung und an die<br />
gesetzliche Krankenversicherung<br />
besser als bisher zu verwirklichen.<br />
Darüber hinaus sollen die Pfl egestützpunkte<br />
für eine umfassende Beratung,<br />
Unterstützung und Begleitung sorgen.<br />
Elemente wie die hauswirtschaftliche<br />
Versorgung, ein Hausnotrufsystem<br />
und sonstige Dienstleistungen, wie<br />
zum Beispiel „Essen auf Rädern“,<br />
sind eingeschlossen.<br />
Für Menschen mit „erheblich eingeschränkter<br />
Alltagskompetenz“, also<br />
in der Regel demenzieller Erkrankung,<br />
soll es jährlich einen zusätzlichen<br />
Leistungsbetrag bis zu 2400<br />
Euro geben. Reicht dieser Betrag<br />
aus, sie angemessen zu betreuen?<br />
Mit dem Pfl egeleistungs-Ergänzungsgesetz,<br />
das zum 1. Januar 2002 in Kraft<br />
getreten ist, wurden bereits Verbesserungen<br />
für die häusliche Versorgung<br />
von pfl egebedürftigen Menschen mit<br />
eingeschränkter Alltagskompetenz<br />
geschaffen. Dies war ein erster Schritt.<br />
Es werden nun weitere Maßnahmen<br />
ergriffen, um den betroffenen Menschen<br />
zu helfen. Zugleich soll der Kreis<br />
der Leistungsberechtigten erweitert<br />
werden. Der zusätzliche Leistungsbetrag<br />
für Menschen mit erheblich eingeschränkter<br />
Alltagskompetenz wird<br />
von 460 Euro auf bis zu 2400 Euro<br />
jährlich angehoben. Menschen mit<br />
erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz,<br />
die zwar noch keinen<br />
erheblichen Pfl egebedarf, wohl aber<br />
Betreuungsbedarf haben, können<br />
diesen Betrag auch erhalten. Dies ist<br />
eine erhebliche Leistungsausweitung<br />
und wird den Betroffenen und ihren<br />
Angehörigen helfen, Entlastungsangebote<br />
besser als bisher wahrzunehmen.<br />
Die Grundsätze der Regierungsparteien<br />
sehen weiterhin vor, für den<br />
Bereich der Pflegeheime „flexible<br />
Personalschlüssel“ vorzusehen. Fällt<br />
dieses Thema nicht unter das Heimrecht<br />
und damit in die Zuständigkeit<br />
der einzelnen Länder?<br />
Alle im Rahmen der Weiterentwicklung<br />
der Pfl egeversicherung vorgesehenen<br />
Rechtsänderungen werden die<br />
Grenzen der Gesetzgebungskompetenz<br />
des Bundes nicht überschreiten. Dies<br />
gilt selbstverständlich auch für alle<br />
Regelungen, die das Pfl egepersonal<br />
betreffen.
Die Statistik belegt, dass vor allem die<br />
privaten Träger zulegen. Sie steigerten<br />
ihr Platzangebot gegenüber 2001, also<br />
binnen vier Jahren, um 30,8 Prozent.<br />
Die freigemeinnützigen Träger legten<br />
im gleichen Zeitraum um 8,0 Prozent<br />
zu. Demgegenüber ging die Platzzahl<br />
der öffentlichen Träger gemessen an<br />
2001 um 11,6 Prozent zurück.<br />
In Baden-Württemberg ist die Zahl<br />
der Plätze in Pfl egeheimen im gleichen<br />
Zeitraum ebenfalls stark gestiegen.<br />
Laut Pfl egestatistik standen Ende 2005<br />
insgesamt 86 587 Plätze im Land zur<br />
Verfügung. Gegenüber 2001 sind dies<br />
13 781 Plätze mehr, was einer Steige-<br />
Altenhilfe aktuell<br />
Mehr Plätze in Pflegeheimen<br />
Freigemeinnützige Träger stellen sich zunehmendem Wettbewerb<br />
Die Zahl der Plätze in Pflegeheimen in Deutschland steigt weiter.<br />
Laut der jüngsten Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes<br />
wurden deutschlandweit zwischen 2001 und 2005 insgesamt 82 894<br />
neue Plätze geschaffen, was einer Steigerung von 12,3 Prozent<br />
entspricht. Ende 2005 gab es in Deutschland genau 757 186 Pflegeheimplätze.<br />
rung um 18,9 Prozent entspricht.<br />
Gemessen an der Zahl der Pfl egebedürftigen,<br />
die im gleichen Zeitraum<br />
um 6,9 Prozent wuchs, stieg der<br />
Versorgungsgrad mit Heimplätzen in<br />
Baden-Württemberg damit überproportional<br />
an.<br />
Die freigemeinnützigen Träger, zu<br />
ihnen zählen die kirchlichen Träger<br />
Diakonisches Werk und Caritas,<br />
stellten Ende 2005 landesweit mit<br />
59,7 Prozent der Plätze immer noch<br />
den mit Abstand größten Anteil,<br />
51 654 Heimplätze wurden von ihnen<br />
unterhalten. 2001 hatte der Anteil<br />
der Freigemeinnützigen noch bei<br />
Zahl der Plätze in Pflegeheimen in Baden-Württemberg<br />
private Träger<br />
öffentliche Träger<br />
*im Verhältnis zu 2001<br />
72806<br />
10 838<br />
44818<br />
17150<br />
freigemeinnützige Träger<br />
81 328<br />
10 285<br />
48885<br />
22158<br />
2001 2003 2005<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt; Grafik: Ev. <strong>Heimstiftung</strong> GmbH, Stuttgart<br />
86 587<br />
(+18,9%*)<br />
10 842<br />
51654<br />
24091<br />
±0%*<br />
+15,3%*<br />
+40,5%*<br />
61,6 Prozent gelegen. Gegenüber 2001<br />
stieg der Anteil der privaten Anbieter<br />
von 23,6 auf 27,8 Prozent. Ende 2005<br />
wurden insgesamt 24 091 der Heimplätze<br />
von privaten Trägern unterhalten.<br />
10 842 Plätze in Pfl egeheimen<br />
standen Ende 2005 unter öffentlicher<br />
Trägerschaft, das bedeutet einen Gesamtanteil<br />
von 12,5 Prozent.<br />
„Die Zahlen belegen eindrucksvoll:<br />
Altenhilfe ist ein Wachstumsmarkt.<br />
Dies bedeutet Investitionen und<br />
wachsende Beschäftigungszahlen“,<br />
so Wolfgang D. Wanning, Hauptgeschäftsführer<br />
der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong>. „Die freigemeinnützigen<br />
Träger müssen sich auf einen<br />
verstärkten Wettbewerb einstellen.<br />
Es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen,<br />
neue Angebote zu schaffen und<br />
auf die gute Qualität und langjährige<br />
Erfahrung zu setzen“, so der Hauptgeschäftsführer<br />
der EHS weiter.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 9
Porträt<br />
Ein Vierteljahrhundert Arbeit<br />
im Garten Gottes<br />
Ernst Bazlen<br />
Er sagte zu, ohne den Umfang dieser<br />
Aufgabe zu kennen. „Es war eine Herausforderung<br />
für mich und ich habe<br />
dann immer das übernommen, was<br />
als Nächstes getan werden musste“,<br />
stellt er im Rückblick nachdenklich<br />
fest. Und so kam immer eins zum<br />
andern.<br />
Anfänglich versammelten sich zwischen<br />
acht und 18 Personen im Andachtsraum,<br />
von denen zwei Drittel<br />
mobil und selbstständig waren, nur<br />
die übrigen benötigten etwas Hilfe<br />
und Aufmerksamkeit, so dass der<br />
Prediger und der ehrenamtliche<br />
Klavierspieler die wenigen Hilfsbedürftigen<br />
nach dem Gottesdienst<br />
wieder auf ihre Zimmer begleiten<br />
konnten. In dieser Zeit wechselten<br />
sich fünf Prediger ab. Einige der<br />
Bewohner waren auch in der Lage,<br />
den Raum zu schmücken oder Mesnerdienste<br />
zu tun.<br />
Heute haben sich die Verhältnisse<br />
umgekehrt. Die Bewohner werden<br />
immer älter und damit auch sturzgefährdeter,<br />
inzwischen prägen Roll-<br />
10 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Seit 27 Jahren organisiert Ernst Bazlen Gottesdienste<br />
im Michael-Hörauf-Stift in Bad Boll<br />
Den Spatenstich vor mehr als vierzig Jahren konnte der Gärtnermeister<br />
Ernst Bazlen von seiner Gärtnerei aus verfolgen und auch, wie<br />
sich das Alten- und Pflegeheim im Lauf der Jahre entwickelte. Dann<br />
folgte ein Umzug in die Pfalz, wo er sich zum Lektor ausbilden ließ.<br />
Als er 1980 wieder nach Bad Boll zurückkehrte, fragte ihn eine damit<br />
beauftragte Kirchengemeinderätin, ob er die Leitung und Organisation<br />
der vierzehntägig stattfindenden Gottesdienste im Altenheim<br />
übernehmen wolle.<br />
stühle und Rollatoren das Bild im<br />
Festsaal. Nahezu alle brauchen Betreuung.<br />
Damit wäre Ernst Bazlen<br />
überfordert, hätte er nicht ein verlässliches<br />
Team von bis zu neun<br />
ehrenamtlichen Helfern, die ihn<br />
tatkräftig unterstützen. Sie treffen<br />
sich eine halbe Stunde vor Beginn<br />
des Gottesdienstes und schwärmen<br />
dann aus, um alle rechtzeitig zusammenzuholen.<br />
„Ohne die ehrenamtlichen<br />
Helfer, über die ich sehr froh<br />
bin, könnte der Gottesdienst nicht<br />
mehr regelmäßig abgehalten werden“,<br />
ist Bazlen sicher, „ich bin stolz<br />
auf mein Team und hoffe, dass es<br />
lange so weiterbesteht.“ <strong>Das</strong> ist sein<br />
Wunsch, wenn er jetzt aus gesundheitlichen<br />
Gründen sein Amt abgeben<br />
muss. „Es fällt mir nicht leicht,<br />
einen Schlussstrich zu ziehen, deshalb<br />
bleibe ich immer ansprechbar,<br />
wenn Not am Mann ist“, versichert er.<br />
Bis 1992 hat er in zahlreichen Gottesdiensten,<br />
von denen nie einer ausgefallen<br />
ist, selber gepredigt, dann aber<br />
festgestellt, dass er sich verstärkt um<br />
die Organisation kümmern muss.<br />
Dazu gehört auch, den Plan für zurzeit<br />
elf Prediger ein Jahr im Voraus<br />
zusammenzustellen. Keine leichte<br />
Aufgabe, aber die Erfahrung hilft<br />
ihm dabei. Er weiß, wer wann die<br />
Zeit dafür aufbringen kann. Zu den<br />
Predigern gehören Lektoren, Pfarrer,<br />
Dekan, Prälat und Kirchenrat. „Keinem<br />
ist es zu gering, bei und mit uns<br />
Gottesdienst zu feiern“, stellt er zufrieden<br />
fest und etwas Stolz schwingt<br />
in seiner Stimme mit. Wenn ihm eine<br />
telefonische Anfrage zu unpersönlich<br />
erscheint, sucht er den Gewünschten<br />
auch auf. „Manchmal habe ich auch<br />
ein bisschen gebettelt“, gesteht er,<br />
„wenn ich Mühe hatte, meinen Plan<br />
zu vervollständigen.“<br />
Auf seinen Zeitaufwand für dieses<br />
Ehrenamt angesprochen, kann er nur<br />
vage Angaben machen. Darauf achtet<br />
er nicht. Aber er weiß auch, dass<br />
ohne die verständnisvolle Unterstützung<br />
seiner Frau, die jahrelang die<br />
Gottesdienste musikalisch begleitet<br />
hat, dieses Engagement nicht möglich<br />
gewesen wäre.<br />
Heide Kiefer-Fischer
Den blauen Himmel unverstellt<br />
Gedanken zu Eduard Mörikes Septembermorgen von Prälat i.R. Paul Dieterich<br />
Der Autor war von 1999 bis 2006 Prälat in Heilbronn. Zuvor wirkte er unter anderem als Dekan in<br />
Schwäbisch Hall und als Pfarrer am Ulmer Münster, in Aichtal und in Ravensburg.<br />
Wenn es September wird, wenn<br />
morgens ein feiner Nebel über den<br />
Wiesen liegt, der sich oft erst gegen<br />
Mittag lüftet, dann spricht mancher<br />
von uns leise vor sich hin, was einst<br />
in Schulen zum „eisernen Bestand“<br />
der zu lernenden Verse deutscher<br />
Literatur gehört hat: Eduard Mörikes<br />
„Septembermorgen“. Kennen Sie den<br />
Vers noch?<br />
Im Nebel ruhet noch die Welt,<br />
noch träumen Wald und Wiesen:<br />
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,<br />
den blauen Himmel unverstellt,<br />
herbstkräftig die gedämpfte Welt<br />
in warmem Golde fließen.<br />
Man kann diesen Vers einfach so<br />
stehen lassen und feststellen, wie<br />
formvollendet er ist in seinen Bildern<br />
und seinem Sprachrhythmus.<br />
Könnte man ihn auch als schlichtes<br />
Glaubensbekenntnis des Menschen<br />
Eduard Mörike verstehen?<br />
Mörike als Pfarrer<br />
Da sagt gewiss mancher gleich:<br />
Mörike und Glauben? Womöglich<br />
Mörike und der christliche Glaube?<br />
Wir wissen doch, wie faul er als<br />
Theologiestudent war, wie ungern er<br />
als Vikar gepredigt hat, wie er immer<br />
neue Möglichkeiten gesucht hat, sich<br />
den Pfl ichten des geistlichen Amtes<br />
zu entziehen. „Ich kann und kann<br />
eben nicht predigen und wenn du<br />
mich auf die Folter spannst.“ Nach<br />
ein paar mühsam verbrachten Jahren<br />
als Pfarrer von Cleversulzbach lässt er<br />
sich mit 39 Jahren pensionieren.<br />
Ringen um Glauben<br />
So dachte ich lange Zeit. Bis ich den<br />
„Roman seines Lebens“<br />
las, den „Maler Nolten“.<br />
Selten habe ich ein tieferes<br />
Ringen um Glauben und<br />
Klarheit erlebt wie in<br />
diesem verschlungenen,<br />
abgründig zerklüfteten<br />
Romangebilde. Als Vikar<br />
hatte er ihn geschrieben.<br />
Verständlich, dass ein<br />
Mensch, der in den Nöten seiner<br />
verschlungenen Beziehungen so um<br />
seinen Glauben ringt, um die Gnade<br />
Gottes angesichts seiner persönlichen<br />
Schuld, um Klarheit über sein Leben<br />
im Licht Gottes, sonntags das Gefühl<br />
hat: Ich kann jetzt nicht auf die Kanzel.<br />
Jetzt nicht. Wer sagt denn, ein<br />
Mensch, der im Pfarrberuf scheitert,<br />
sei deshalb kein guter Christ? Seit ich<br />
diesen Roman, den einzigen großen,<br />
den er je geschrieben hat, gelesen<br />
habe, verstehe ich den Nebel, der die<br />
Septemberwelt bedeckt, nicht nur als<br />
jenes fein gesponnene Tuch, unter<br />
dem ein junger Mensch von Lust und<br />
Liebe träumt. Der dichte Nebel ist<br />
auch jenes trübe Gemisch, das uns<br />
nicht erkennen lässt, was in unserem<br />
Leben wirklich vor sich geht. Wie wir<br />
das, was geschieht, mit dem barmherzigen<br />
Vater im Himmel zusammenbringen<br />
sollen.<br />
Der Schleier wird fallen, bald sogar.<br />
Wir werden „den blauen Himmel<br />
unverstellt“ sehen. Der Himmel ist<br />
seit alter Zeit das Sinnbild Gottes.<br />
<strong>Das</strong> Himmelblau ist bei den alten<br />
Meistern das Symbol für Gottes<br />
Treue. Sie können wir oft genug<br />
„im Nebel“ in unserem Leben nicht<br />
erkennen. Aber „wir werden ihn<br />
sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2).<br />
Den Gott, der die Liebe ist und der<br />
sich uns in Jesus Christus sichtbar<br />
und hörbar gemacht hat. Dann wird<br />
die chaotische Welt, die vielen von<br />
uns böse zugesetzt hat, „herbstkräftig<br />
im warmem Golde fl ießen“. Danach<br />
hat sich der hilfl ose Christ Eduard<br />
Mörike von Herzen gesehnt.<br />
<strong>Das</strong> Licht erkennen<br />
Ein anderer, Christian Fürchtegott<br />
Gellert (1715 – 1769), hat lange vor<br />
ihm schon gedichtet:<br />
Impuls<br />
Dann werd ich das Licht erkennen,<br />
Was ich auf Erden dunkel sah,<br />
<strong>Das</strong> wunderbar und herrlich nennen<br />
Was unerforschlich hier geschah.<br />
Dann schaut mein Geist mit Lob und Dank<br />
Die Schickung im Zusammenhang.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 11
Pflegebeispiel<br />
Mit Farben und Klängen<br />
die Seele berühren<br />
Musik- und Beschäftigungstherapie im Robert-Breuning-Stift, Besigheim<br />
„<strong>Das</strong> kenne ich, das ist ein amerikanisches Lied“, ruft Charles B., als<br />
Musiktherapeut Axel Bayer das Lied „Von den blauen Bergen kommen<br />
wir“ anstimmt. Nun singen die beiden eine englisch-deutsche Version<br />
des bekannten Schlagers, die Reinhard V. auf verschiedenen Percussion-<br />
Instrumenten aus seinem Rollstuhl heraus begleitet. Immer donnerstags<br />
lädt Axel Bayer zum Musizieren und Entspannen in den Andachtsraum<br />
des Robert-Breuning-Stifts ein. Hauptsächlich Bewohner der<br />
Wachkomastation und deren Angehörige besuchen die Musikstunde.<br />
<strong>Das</strong> Hören klassischer Musikstücke,<br />
eine 20-minütige Klangreise durch<br />
den Körper und das gemeinsame Singen<br />
bekannter Lieder bilden eine<br />
willkommene Abwechslung im Leben<br />
von Bewohnern und Besuchern. Seit<br />
September 2005 arbeitet der Diplom-<br />
Musiktherapeut und Entspannungstrainer<br />
in der Besigheimer Pfl egeeinrichtung.<br />
In Einzel- und Gruppensitzungen<br />
teilt er seine Liebe zur Musik<br />
mit den Bewohnern. „Musik wirkt<br />
positiv auf geistiger, körperlicher und<br />
emotionaler Ebene. Sie ist für Menschen<br />
mit Behinderungen ein wichtiges<br />
Mittel, um sich auf der nichtsprachlichen<br />
Ebene auszudrücken“,<br />
erklärt Axel Bayer.<br />
12 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Gerade für Wachkomapatienten, die<br />
sich sprachlich nicht oder nur eingeschränkt<br />
äußern können, ist die Kommunikation<br />
über Töne sehr wichtig.<br />
„Schon Kleinigkeiten wie das Drehen<br />
des Kopfes, wenn Töne erklingen,<br />
oder die Tatsache, dass ein Patient<br />
nach langer Zeit zum ersten Mal mit<br />
seiner Stimme mitgeht, lösen bei mir<br />
große Freude aus und sind Höhepunkte<br />
meiner Arbeit“, sagt der Musiktherapeut.<br />
Eine wertvolle Arbeit,<br />
fi ndet nicht nur Axel Bayer, sondern<br />
auch Peter Störl, Leiter der Einrichtung.<br />
„Selbstbestätigung und das Gefühl,<br />
trotz Krankheit und Behinderung<br />
noch etwas leisten zu können,<br />
steigert die Lebensqualität. Dadurch<br />
können Krankheitsprozesse verlangsamt<br />
oder Heilungsprozesse unterstützt<br />
werden. Ein weiteres Ziel ist es,<br />
den Rückzug und die Vereinsamung<br />
zu verhindern“, sagt Petra Schoch.<br />
Sie ist Beschäftigungstherapeutin und<br />
hat seit 2004 eine Malgruppe im<br />
Robert-Breuning-Stift. „Einfach mit<br />
Farben und Pinsel noch einmal eine<br />
Spur von sich auf dieser Welt zu ziehen,<br />
darum geht es mir“, beschreibt<br />
Schoch. „Es geht nicht um ,Kunst’,<br />
sondern darum, mit den ,Noch-Fähigkeiten’<br />
der Bewohner und Bewohnerinnen<br />
ein Stückchen Freude und<br />
positives Selbstwertgefühl in ihren<br />
Lebensrest zu bringen. Malen ist die<br />
letzte Möglichkeit, für Demente eine<br />
neue Welt zu öffnen.“<br />
Eigene Faszination<br />
<strong>Das</strong>s die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
ihrer Phantasie mit Acrylfarben,<br />
Pastell- und Ölkreiden freien Lauf lassen<br />
dürfen, versteht sich von selbst.<br />
Die Bilder, die an den Wänden des
Pfl egeheims ausgestellt sind, besitzen<br />
eine eigene Faszination und lassen<br />
vielfältige, bunte, oft tiefgründige<br />
Seelenlandschaften jenseits von Alter<br />
und Krankheit erahnen. Neben der<br />
Malerei bietet Petra Schoch Spiele und<br />
Gedächtnistraining an und studiert<br />
mit der Gruppe Sitztänze ein. Ihre<br />
Kollegin Sabine Becher ist auf dem<br />
Gebiet der Literatur und Sprache<br />
tätig: Vorlesen, Schreibübungen und<br />
Zuordnungsübungen sind ihr Metier.<br />
Doch auch ein einfacher Spaziergang<br />
oder die Beobachtung von Wachkomapatienten<br />
bei Entspannungsmusik<br />
und das Massieren der Hände<br />
sind wichtige Elemente ihrer Arbeit.<br />
Überhaupt spielt die basale Stimulation<br />
eine große Rolle bei der Arbeit mit<br />
Menschen, die durch Unfälle oder<br />
Krankheiten nur eingeschränkt kommunizieren<br />
können. Auch Axel Bayer<br />
arbeitet mit so einfachen Mitteln wie<br />
Instrumenten, die direkt auf dem<br />
Körper angestimmt werden. Manche<br />
sind speziell dafür gebaut, aber auch<br />
mit einer einfachen Trommel oder<br />
einer auf dem Körper des Patienten<br />
angeschlagenen Gitarre lässt sich<br />
diese vibro-akustische Stimulation<br />
durchführen. Bereits das Summen im<br />
Atemrhythmus bildet bei vielen<br />
Wachkomapatienten die erste Möglichkeit<br />
zur Kontaktaufnahme. Auffällig<br />
in der Instrumentensammlung<br />
ist eine Klangwiege: Wie eine längs<br />
halbierte Holztonne mutet der Klangkörper<br />
an. Man kann sich hineinlegen<br />
und schaukeln lassen. Werden nun<br />
die an der Außenseite angebrachten<br />
Saiten angeschlagen, durchströmen<br />
die Tonschwingungen den Körper.<br />
Axel Bayer und Petra Schoch haben<br />
auch bereits eine gemeinsame Aktion<br />
durchgeführt: Malen zur Musik.<br />
Weitere Kooperationen gibt es im<br />
Rahmen von Krankengymnastik,<br />
Ergotherapie und Physiotherapie.<br />
Ein großes Vorhaben jedoch steht<br />
noch in den Sternen: Zusammen mit<br />
Charles B. und Alexander K. träumt<br />
Axel Bayer von der Gründung einer<br />
Band. Peter Störl will noch höher<br />
hinaus: „Mit Charles B. wollen wir<br />
eine CD aufnehmen.“<br />
<strong>Das</strong> ehrgeizige Vorhaben hat nur einen<br />
Haken: Ein Tonstudio zu mieten<br />
übersteigt die fi nanziellen Möglichkeiten<br />
der Besigheimer Pfl egeeinrichtung<br />
bei weitem. „Vielleicht fi nden<br />
wir ja ein Tonstudio, das uns einen<br />
Sonderpreis macht.“ Peter Störl kann<br />
hartnäckig sein, wenn er sich etwas<br />
Pflegebeispiel<br />
in den Kopf gesetzt hat. Charles B.<br />
gibt derweil in der Musikstunde schon<br />
mal Kostproben seines Könnens: Die<br />
bekannten Popsongs „Lady in Black“<br />
oder „Blowing in the Wind“ singt er<br />
professionell ohne Textvorlage, nur<br />
bei den deutschen Volksstücken<br />
„Hoch auf dem gelben Wagen“ und<br />
„Die Gedanken sind frei“ muss der<br />
gebürtige US-Amerikaner passen. Dafür<br />
freuen sich die älteren Gruppenmitglieder<br />
über die vertrauten Klänge.<br />
„Ich freue mich immer auf die Musikstunde<br />
am Donnerstagnachmittag, da<br />
kann ich endlich mal abschalten und<br />
mich entspannen“, schwärmt eine<br />
Besucherin.<br />
Rüdiger Erk<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 13
Aus meinem Leben<br />
1929: Oft setzte der Vater die Familie auf seinen Berufstouren im<br />
Wald ab, dann konnten Heidelbeeren gesammelt werden<br />
(Gertrud Frey auf dem Schoß ihres Vaters)<br />
Familienkutsche der Marke Adler (um 1930)<br />
Anfang der 30er Jahre: Für ein Fest werden die Haare mit<br />
Zuckerwasser in Form gebracht (Gertrud Frey als 2. von rechts)<br />
Die Schwestern in den für die Hitlerzeit typischen Jungmädchen-<br />
Kleidern zusammen mit den Eltern (Gertrud Frey als 2. von links)<br />
14 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Mit dem Revolver<br />
unterm Kopfkissen<br />
Von Altensteig im Schwarzwald über das ehemalige Königreich Afghanistan<br />
bis ins Zabergäu führte sie ihr Weg: Und am liebsten wäre die<br />
erste Heimleiterin des Brackenheimer Pflegezentrums noch länger in<br />
der weiten Welt geblieben. Doch seit Februar 2006 lebt Gertrud Frey<br />
im Haus am Staufenberg in Heilbronn.<br />
Kurzbiografie<br />
Gertrud Frey,<br />
Haus am Staufenberg<br />
in Heilbronn<br />
Gertrud Frey ist mein Name, geboren<br />
bin ich am 13. März 1926 in Altensteig<br />
als drittes von vier Mädchen. Später<br />
kam noch ein Junge dazu – der Benjamin<br />
sozusagen. So hatte die Mutter<br />
auch bald alle Hände voll zu tun und<br />
war froh, wenn uns der Vater mal ins<br />
Geschäft oder zu seinen Kunden<br />
mitnahm: Er war Kupferschmied und<br />
Installateur. So habe ich auch prompt<br />
das Laufen gelernt, als er mich einmal<br />
zu einem Bauern mitnahm, um dessen<br />
Schnapsbrennerei zu richten. Wir<br />
mussten sparen in dieser Zeit, zum<br />
Glück hatten wir drei Gärten, Ziegen<br />
und Hühner – ich erinnere mich an<br />
eine schöne Kindheit. Ein Graus war<br />
mir aber der Kindergarten: Weil ich<br />
einmal beim Beten die Nase geputzt<br />
hatte, bekam ich von der Diakonissenschwester<br />
die erste „Tatz“ meines Lebens.<br />
Um 1944: Gertrud Frey beim Heuen<br />
In der Schule hat es mir dagegen gut<br />
gefallen, auch wenn ich das einzige<br />
Mädchen in den oberen Klassen war.<br />
Oft wollten alle Jungs bei mir Mathematik<br />
abschreiben. Zum Glück blieb<br />
mein Vater vom Krieg verschont,<br />
doch alle seine Mitarbeiter mussten<br />
einrücken. Ich arbeitete dann in der<br />
Werkstatt, wollte aber auf eine Kolonialfarm<br />
nach Ostafrika.<br />
<strong>Das</strong> Kriegsende zerstörte aber meinen<br />
Traum, man war froh, überlebt zu<br />
haben. 1943 starb mein Vater, meine<br />
Mutter machte aus der Werkstatt ein<br />
Ladengeschäft für Haushaltwaren – das<br />
war eine harte Zeit. Im Nachlass meines<br />
Vaters fanden sich vier Strafzettel<br />
„wegen zu schnellen Fahrens“: Er war<br />
schneller als 20 Stundenkilometer gefahren.<br />
1946 beendete ich dann eine<br />
dreijährige Ländliche Hauswirtschaftsausbildung<br />
auf einem Gut bei Karlsruhe<br />
mit der Folge eines bewegten Berufslebens,<br />
das mich bis ins gebirgige Asien<br />
trug. Doch zunächst landete ich auf<br />
einem landwirtschaftlichen Hof bei<br />
Bretten, wo ich ein Jahr zubrachte.<br />
Schließlich kam ich in die erste Staatliche<br />
Landfrauenschule Südwürttem-<br />
Etwa 1960: Im Kaschmirgebirge<br />
(Himalaya) auf Tour
erg/Hohenzollern in Gammertingen,<br />
wo es äußerst primitiv zuging: Strohsäcke<br />
mussten gefüllt und Schränke<br />
entwanzt werden, stark rationierte<br />
Lebensmittel erlaubten nur kleinste<br />
Teigmengen, und über alles musste<br />
penibel Buch geführt werden. Trotzdem<br />
genoss ich das Landleben. Doch<br />
dann kam die Währungsreform und<br />
mein ganzes Erspartes für die Schule<br />
war futsch. Zum Glück halfen mir da<br />
meine Geschwister aus der bitteren<br />
Not. Der berufl iche Ortswechsel war<br />
auch weiterhin mein ständiger Begleiter:<br />
ein Jahr Domäne Hege in Hohebuch<br />
als Gesellin, ein Jahr zu Hause mit Helfen<br />
im Laden und Garten.<br />
1951 konnte ich endlich die Meisterprüfung<br />
„Ländliche Hauswirtschaft“<br />
machen. Wechselhaft ging es weiter:<br />
ein Jahr Obst- und Hopfengut Kaltenberg<br />
bei Tettnang, ein Jahr in einer<br />
Gärtnerei, dann als Hauswirtschafterin<br />
in einem Altenheim im badischen<br />
Offenburg, wo ich auch einen großen<br />
Garten betreute, was mir viel Freude<br />
machte. Schließlich erfuhr ich von der<br />
Möglichkeit, in der Residenz des deutschen<br />
Botschafters in Afghanistan zu<br />
arbeiten und reiste dorthin. Ich musste<br />
viel schuften, hatte aber auch ein interessantes<br />
Leben und kam viel herum.<br />
Damals war es noch ein Königreich,<br />
500 Jahre zurückgeblieben, aber auch<br />
schon gefährlich: Wir sollten einige<br />
Zeit mit dem Revolver ins Bett gehen!<br />
Nach drei Jahren ging es dann wieder<br />
zurück ins „Ländle“, denn ich hatte<br />
körperlich stark abgebaut. <strong>Das</strong> war ein<br />
Kulturschock für mich – aber ich<br />
gewöhnte mich zu Hause und in der<br />
schwesterlichen Familie rasch wieder<br />
um. In Bad Münster fand ich eine<br />
Stelle als Hauswirtschaftsleiterin, später<br />
fi ng ich mir im Kinderkurheim Falkenberg<br />
Bad Herrenalb die Gelbsucht ein:<br />
Aus mit Kinderbetreuung! Schließlich<br />
landete ich im Kurhaus Reinerzau, das<br />
später von der <strong>Evangelische</strong>n Heim-<br />
stiftung übernommen wurde. Als 1975<br />
das Haus Zabergäu in Brackenheim<br />
gebaut wurde, übernahm ich dort die<br />
erste Heimleitung und den Aufbau<br />
des Heimbetriebs. Bis zu meinem<br />
Ruhestand 1988 eine anstrengende,<br />
aber gewinnbringende Zeit mit familiärem<br />
Charakter. Wenn nötig, habe ich<br />
auch mal die Toiletten geputzt, konnte<br />
gut mit den dementen Bewohnern und<br />
war bei fast allen Sterbenden dabei.<br />
Dann verstärkte sich mein Augenleiden,<br />
das mir bis heute sehr zu schaffen<br />
macht. Damals bedeutete es das Aus<br />
fürs Autofahren, das war dann sehr<br />
hart für mich. Im Ruhestand habe ich<br />
noch lange bei der Heilbronner Diakonie<br />
ehrenamtlich die Freizeiten mitgestaltet.<br />
Jetzt bin ich aber gerne im Haus am<br />
Staufenberg, wo ich unter anderem<br />
Kraft- und Balancetraining mache.<br />
Welches waren die schönsten<br />
Momente in Ihrem Leben?<br />
Als ich das Angebot bekam, die erste<br />
Heimleitungsstelle im Pfl egezentrum<br />
Haus Zabergäu in Brackenheim zu<br />
übernehmen und dann die Einrichtung<br />
des neuen Pfl egezentrums mitbestimmen<br />
durfte.<br />
An welche Erlebnisse denken<br />
Sie nur ungern zurück?<br />
<strong>Das</strong> war besonders meine Zeit auf dem<br />
Obst- und Hopfengut Kaltenberg bei<br />
Tettnang: Der Leiter dort war ein<br />
rechter Leuteschinder – das war eine<br />
schlimme Zeit für mich.<br />
Was hat Ihr Leben besonders<br />
geprägt?<br />
Orte, wo ich menschlich besonders<br />
geschult wurde: So etwa in Offenburg,<br />
wo ich in der Pfl ege mitgeholfen habe<br />
und einmal eine Mutter bis zum Tod<br />
pfl egen durfte. Besonders bedrückend<br />
war, dass keines ihrer fünf Kinder beim<br />
Sterben dabei war, aber gleich danach,<br />
als es ans Erben ging. <strong>Das</strong> hat mir doch<br />
sehr zu denken gegeben.<br />
Aus meinem Leben<br />
Was sind für Sie die wichtigsten<br />
Lebenserfahrungen, die Sie<br />
einem jungen Menschen mit<br />
auf den Weg geben würden?<br />
Nicht gerade alles mitmachen,<br />
was sich einem anbietet oder sogar<br />
aufdrängt. Oft ist es besser, einmal<br />
abzuwarten – oft kommt schon das<br />
Richtige. Sehr wichtig fi nde ich auch<br />
die Erkenntnis, dass ein Beruf kein<br />
„Job“ sein sollte, sondern etwas, hinter<br />
dem man selbst und die eigene Familie<br />
ein Leben lang mit Herz und Hand<br />
stehen kann.<br />
Christoph Ludwig<br />
Wir bedanken uns bei Gertrud Frey, die<br />
uns freundlicherweise Fotos aus ihrem<br />
privaten Fotoalbum zur Verfügung gestellt<br />
hat.<br />
1972: Gertrud Frey als Wirtschaftsleiterin im<br />
Altenheim Alpirsbach-Reinerzau<br />
1985: Im Pfl egezentrum Haus Zabergäu/Brackenheim erhält<br />
Gertrud Frey auf der Weihnachtsfeier einen Blumenstrauß<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 15
Reportage<br />
16 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Allroundtalent<br />
mit Herz und Hand<br />
Seit fast 15 Jahren ist Thomas Löhmann<br />
Hausverwalter bei der EHS<br />
Wer hier arbeitet, muss ein Allroundtalent sein. Wenn Thomas<br />
Löhmann auflistet, was zu seinen Aufgaben gehört, wundert sich<br />
der Zuhörer, wie der 44-Jährige dies alles unter einen Hut bringt.<br />
Löhmann ist im Pflegezentrum an der Metter der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong> (EHS) in Bietigheim-Bissingen für die Hausverwaltung<br />
verantwortlich. Mit einem Hausmeister-Job im traditionellen Sinn<br />
hat das wenig zu tun. Die Aufgabe ist hochkomplex. Und die Verantwortlichen<br />
in der diakonischen Einrichtung wissen genau, dass<br />
es vieles, was die besondere Atmosphäre des Hauses ausmacht,<br />
ohne Löhmann nicht geben würde.<br />
Darüber ist Löhmann am Beginn des<br />
Gesprächs jedoch wenig zu entlocken.<br />
Nüchtern zählt er auf, was er und<br />
seine vier Mitarbeiter alles tun. Als<br />
wichtigste Aufgaben nennt er Reparaturen,<br />
die technischen Rundgänge<br />
und die Wartungen. <strong>Das</strong> klingt zunächst<br />
recht harmlos. Der ehemalige<br />
Kugelstoßer ist einer, der sich nicht in<br />
den Vordergrund rücken will. „Man<br />
muss viel Interesse an den Tag legen,<br />
um alles zu bewältigen“, räumt er ein.<br />
Regelmäßige Wartung<br />
So muss regelmäßig die komplette<br />
Mechanik und Elektronik der Betten<br />
überprüft und notfalls auch repariert<br />
werden. In einem Zentrum mit 137<br />
Pfl egeplätzen und 33 betreuten Wohnungen<br />
erfordert allein das schon<br />
enormen Aufwand. Darüber hinaus<br />
müssen alle Zimmer regelmäßig<br />
durchgecheckt werden. Kleinere Renovierungen<br />
machen Löhmann und<br />
sein Team oft selber. Und die fallen<br />
in einem inzwischen 25 Jahre alten<br />
Haus natürlich immer öfter an.<br />
„Wenn wir hinten angekommen sind,<br />
können wir vorne wieder anfangen“,<br />
schmunzelt er und druckt am PC<br />
Listen mit seinem Tages- und Monatspensum<br />
aus. Da wird schnell deutlich,<br />
warum über dem Schreibtisch<br />
an der Wand seitenlange Listen mit<br />
Telefonnummern von Firmen hängen.<br />
Zu Löhmanns Aufgaben zählt<br />
auch die Wartung des Fuhrparks mit<br />
zehn Fahrzeugen. Die Lichtquellen im<br />
Haus gilt es regelmäßig zu überprüfen<br />
und gegebenenfalls zu reparieren<br />
oder auszutauschen. Er muss dafür<br />
sorgen, dass immer alles auf Lager ist,<br />
vom Toilettenpapier über Desinfektionsmittel<br />
bis zu Pfl egeartikeln.<br />
Der Außenbereich mit dem großen<br />
Garten und dem Gehege der Ziegen<br />
muss genauso gepfl egt werden wie<br />
das Aquarium und die Vogelkäfi ge im<br />
Haus. Löhmann muss zum Beispiel<br />
daran denken, regelmäßig den Tierarzt<br />
für die Ziegen zu bestellen. All<br />
das muss koordiniert und dokumen-
tiert werden. „Ohne Computer würde<br />
ich heute nicht mehr zurechtkommen“,<br />
erklärt Löhmann in seinem<br />
schmalen Büro im Untergeschoss des<br />
Hauses an der Metter, das neben der<br />
Anlage für betreutes Wohnen und<br />
dem von der Stadt angemieteten Haus<br />
Lindenhain mit 15 Pfl egeplätzen für<br />
MS-Kranke zum Pfl egezentrum zählt.<br />
Vielfalt macht Spaß<br />
Schon am Büroraum wird deutlich,<br />
dass Löhmann reichlich Improvisationstalent<br />
mitgebracht hatte, als er<br />
1993 seinen Dienst bei der <strong>Heimstiftung</strong><br />
antrat. Damals hat er zwar eine<br />
Wohnung im Haus bezogen, aber ein<br />
Büro war nicht vorgesehen. So hat er<br />
sich einen Kellerraum ausgesucht, ihn<br />
nach und nach mit einer Holzvertäfelung<br />
versehen und so bewohnbar gemacht.<br />
Die wirtschaftliche Flaute bei<br />
seinem früheren Arbeitgeber Porsche<br />
hatte Löhmann zur <strong>Heimstiftung</strong> gebracht.<br />
Er kannte die Einrichtung von<br />
seinem Zivildienst her. Der gelernte<br />
Elektroinstallateur weiß, dass er heute<br />
bei dem Automobilunternehmen<br />
wesentlich mehr verdienen würde.<br />
Trotzdem bereut der Vater einer zehn<br />
Jahre alten Tochter den Wechsel nicht.<br />
Denn die Vielfalt der Tätigkeit macht<br />
Löhmann Spaß. Über mangelnde<br />
Abwechslung kann er sich nicht<br />
beklagen. Einmal muss er schweißen,<br />
dann wieder die Toilettenspülung<br />
reparieren, die Brandmeldeanlage<br />
überprüfen oder ein Auto warten.<br />
Aber Löhmanns Engagement geht<br />
weit über solche haustechnischen<br />
Tätigkeiten hinaus. Er bringt auch<br />
seine Ideen ein. So gehe der Anbau<br />
für das betreute Wohnen im Jahr<br />
2000 nicht zuletzt auf seine Anregungen<br />
zurück. Und wenn er durchs<br />
Haus und den Garten geht, taut der<br />
Hausverwalter auf. Er hat das Gestell<br />
für das Aquarium im Eingangsbereich<br />
selber gebaut. <strong>Das</strong>s der danebenliegende<br />
Ruhebereich mit poliertem<br />
Holzboden und Brunnen zum beliebten<br />
Rückzugsbereich für die Bewohner<br />
geworden ist, ist Löhmann zu<br />
verdanken. Den Boden des Innengartens<br />
hat er selbst abgeschliffen lasiert.<br />
<strong>Das</strong> als Auftrag nach außen zu geben,<br />
wäre viel zu teuer. „Anfang Januar<br />
habe ich das in einer Woche durchgezogen“,<br />
sagt er.<br />
Vieles selber gemacht<br />
Zierbrunnen aus Holz hat Löhmann<br />
ebenso selber gemacht wie die Behälter<br />
für Kakteen. Vor zwei Jahren<br />
ist auf seine Initiative hin die Teichanlage<br />
neu gestaltet und erweitert<br />
worden. 17 Tonnen Steine mussten<br />
dazu bewegt werden. Alles hat gerade<br />
mal 5300 Euro gekostet. „Wenn man<br />
das selber macht, geht das auch.“<br />
Darüber hinaus ist Löhmann noch<br />
für Einrichtungen in Ingersheim und<br />
Sersheim zuständig. Und im September<br />
übernimmt er den Vorsitz der<br />
Mitarbeitervertretung im Haus an<br />
der Metter. 14 Jahre lang war er Stellvertreter.<br />
Wenn Löhmann durchs Haus und<br />
den Garten geht, hat er für alle Bewohner,<br />
die er trifft, ein freundliches<br />
Wort übrig. Viele hat er im Lauf der<br />
Jahre gut kennen gelernt. Doch er<br />
bedauert, dass bei der großen Arbeitsbelastung,<br />
die von Jahr zu Jahr zunehme,<br />
für ein persönliches Gespräch<br />
immer weniger Raum ist. <strong>Das</strong> sei fast<br />
nur noch bei den Festen im Haus<br />
möglich. Löhmann bedauert den zunehmenden<br />
Arbeitsdruck, der allen<br />
Mitarbeitern zu schaffen macht.<br />
Unter diesem Aspekt beurteilt er die<br />
aktuellen Pläne zur Pfl egereform<br />
skeptisch.<br />
Rainer Lang<br />
Reportage<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 17
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Gesundheit beginnt im Kopf<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> fördert das Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />
Betriebliche Personalpolitik, die<br />
gezielt in die Gesundheit der<br />
Mitarbeiter investiert, leistet<br />
einen wichtigen Beitrag zum<br />
Unternehmenserfolg. Auch für<br />
die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
(EHS) sind gesunde und zufriedene<br />
Beschäftigte das wichtigste<br />
Kapital. Von einer „Betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung“<br />
profitieren deshalb Mitarbeiter,<br />
Unternehmen und Kunden<br />
gleichermaßen.<br />
Gesundheit, das ist für Angelika<br />
Gaßmann von der Abteilung Personalentwicklung<br />
der EHS weit mehr<br />
als die Abwesenheit von Krankheit.<br />
„Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
ist ein wichtiger Teil von Work-Life-<br />
Balance, der intelligenten Verzahnung<br />
von Arbeits- und Privatleben“,<br />
erklärt sie und verweist auf die Defi nition<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO). In dieser heißt es, Gesundheit<br />
sei ein „Zustand des völligen<br />
körperlichen, geistigen und sozialen<br />
Wohlbefi ndens“. Diesen Zustand bei<br />
den Mitarbeitern zu fördern, darum<br />
18 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
gehe es auch der <strong>Heimstiftung</strong>, versichert<br />
Gaßmann.<br />
Dieses Thema ist vor allem im Bereich<br />
der Altenpfl ege wichtig. Der Gesundheitsreport<br />
der DAK-Krankenkasse und<br />
der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspfl ege aus<br />
dem Jahr 2003 belegt: Der Gesundheitszustand<br />
der Mitarbeitenden in<br />
der Pfl ege ist im Vergleich zum Durchschnitt<br />
der berufstätigen Bevölkerung<br />
deutlich schlechter. Dabei geht es<br />
nicht nur um körperliche Beschwerden,<br />
sondern vor allem auch um psychische<br />
und psychosomatische. „Die Gründe<br />
dafür sind vielfältig“, sagt der Heidelberger<br />
Diplompsychologe Andreas<br />
Zimber. Zum einen gebe es erweiterte<br />
Anforderungen bei Pfl egeprozessplanung<br />
und Qualitätssicherung, im<br />
Sozialrecht und in der Betriebswirtschaft.<br />
Zum anderen habe sich die<br />
Arbeit der Pfl egenden verändert, da<br />
das Krankheitsbild der Bewohner<br />
immer umfangreicher und die Verweildauern<br />
immer kürzer würden.<br />
„Die Rahmenbedingungen, die der Gesetzgeber<br />
im Bereich der Pfl ege gesetzt<br />
hat, sind einfach schlechter geworden“,<br />
ergänzt Zimber. Deshalb gelte es, vorhandene<br />
Spielräume zu nutzen, wenn<br />
ein Unternehmen in die Gesundheit<br />
der Mitarbeiter investieren wolle. Dabei<br />
ist es nach Meinung von Zimber<br />
entscheidend, das Thema im gesamten<br />
Unternehmen zu verankern und auf<br />
unterschiedlichen Ebenen anzusetzen.<br />
Von einem „umfassenden und integrierten<br />
Konzept, das sinnvollerweise<br />
bei der Unternehmensführung angesiedelt<br />
ist“, spricht auch EHS-Hauptgeschäftsführer<br />
Wolfgang D. Wanning.<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
müsse sowohl die tägliche Situation<br />
am Arbeitsplatz, den dort herrschenden<br />
Zeit- und Wettbewerbsdruck, als<br />
auch die körperlichen und psychischen<br />
Belastungen, denen die Mitarbeiter<br />
ausgesetzt sind, in den Blick<br />
nehmen. Aber auch Betriebsklima,<br />
Mitarbeiterförderung und die Zufriedenheit<br />
mit dem Arbeitsplatz hätten<br />
einen Einfl uss auf die Gesundheit,<br />
fügt Personalentwicklerin Gaßmann<br />
hinzu. In all diesen Bereichen will die<br />
<strong>Heimstiftung</strong> deshalb künftig noch<br />
stärker aktiv werden. Dabei sollen die<br />
Mitarbeiter mit ihren Ideen und ihren<br />
Bedürfnissen eingebunden werden.<br />
Um herauszufi nden, welche Wünsche<br />
die Mitarbeiter in den Alten- und<br />
Pfl egeheimen der EHS haben, hat<br />
das Unternehmen rund 30 Gesundheitskoordinatoren<br />
und -mentoren<br />
(GKM) geschult. Diese unterstützen<br />
die Hausdirektionen vor Ort. Gemeinsam<br />
mit der Mitarbeitervertretung,<br />
der Betriebsärztin ermitteln sie, welche<br />
gesundheitsfördernden Angebote<br />
die Mitarbeiter brauchen, planen die<br />
Fortbildungen, Ausfl üge oder Kurse –<br />
und sorgen außerdem dafür, dass das<br />
Thema „Gesundheit“ bei Mitarbeitern<br />
und Führungskräften präsent bleibt.<br />
„Gesundheit beginnt im Kopf“, ist<br />
Gaßmann sicher. Seit über einem Jahr<br />
läuft die betriebliche Gesundheitsförderung<br />
in der EHS. Die letzte Mitarbeiterbefragung<br />
hat gezeigt,<br />
dass die Zufriedenheit beim Personal<br />
gestiegen ist. Und auch die Zahl der<br />
Krankheitstage ist gesunken.<br />
Angelika Hensolt
Eine „Schatztruhe“ für<br />
Zeiten des Abschieds<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> hat Schätze für die<br />
Sterbebegleitung zusammengestellt<br />
Erich Kästner hat 1936 seine „Lyrische Hausapotheke“ geschrieben,<br />
ein Buch, das der Therapie des Lebens gewidmet ist, eine Gebrauchsanweisung<br />
für die Wechselfälle des Lebens. „Was tue ich, wenn ...?“<br />
– „Was tut mir gut, wenn es einmal schwer wird?“ – „Was hilft mir<br />
dann?“ – Bei der Begleitung von Sterbenden hat die <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> die Idee von solch einer „Hausapotheke“ aufgegriffen<br />
und eine „Schatztruhe“ für die Sterbebegleitung zusammengestellt.<br />
Die Kiste ist gefüllt mit einem Schatz an Erlesenem: Worte und<br />
Erzählungen, Gedichte und Melodien, Materialien und Symbolen, die<br />
aufrichten, trösten und ermutigen.<br />
Gerade in einer Lebensphase, in der<br />
Hunger und Durst oft weniger werden,<br />
nichts mehr so richtig schmeckt,<br />
stellt sich die Frage, was dem Menschen<br />
Kraft in dieser schweren Zeit<br />
gibt. Mitarbeitende und Angehörige<br />
spüren die Hilfl osigkeit, diesen Menschen<br />
nicht mehr festhalten, behalten<br />
zu können. Sterbende beschäftigen<br />
Info<br />
Zu den „Schätzen“ gehören<br />
Texte und Gedichte zum (Vor-)Lesen,<br />
tröstende Gedanken (auch nicht<br />
religiös) zur Begleitung Sterbender<br />
Gebete und Lieder (Gesangbuch mit<br />
Liedern zum Thema „Angst und Vertrauen“,<br />
Gebete zur Begleitung<br />
Sterbender, ausgewählte Psalmen und<br />
Bibelworte)<br />
Traditionelle christliche Symbole<br />
(Tischkreuz, Handkreuz und Rosenkranz<br />
zum in der Hand halten beim<br />
Beten, Engel, Kerzenständer)<br />
eine Musik-CD, Duftlampe mit Kerze<br />
und Duftöl<br />
liturgische Texte, die bei der Verabschiedung<br />
im Beisein von Mitarbeitern,<br />
Bewohnern, Angehörigen verwandt<br />
werden können („Aussegnung“),<br />
tröstende Gedanken nach dem Tod<br />
sich viel mit dem Erlebten: mit Gelungenem,<br />
mit Enttäuschungen,<br />
mit Verletzungen, mit Grenzen,<br />
mit Abschied und der Frage, welche<br />
Spuren sie in der Welt hinterlassen<br />
haben. Manche Bewohner sind auf<br />
eine religiöse Sprache ansprechbar<br />
und im Glauben verwurzelt: Gottesdienst,<br />
Kommunion, Gebet sind oft<br />
Stütze in schweren Zeiten gewesen.<br />
Nicht selten suchen auch Menschen,<br />
die nicht religiös lebten, angesichts<br />
des Todes nach Worten, die ihr Leben,<br />
ihre Ängste, alles Schmerzliche,<br />
Schöne und Unverständliche zur<br />
Sprache bringen.<br />
Oft sind es vertraute Worte, die Menschen<br />
trösten, oft sind es Gesten, mit<br />
der Nähe und ein Gefühl der Geborgenheit<br />
und Sicherheit vermittelt<br />
werden. Manchmal ist es ein Gebet,<br />
ein vertrautes Lied. Aber auch der<br />
Begleiter muss herausfi nden, mit<br />
welchen Gedanken, Materialien er<br />
sich wohl fühlt. Bei aller Zugewandtheit<br />
zum Sterbenden ist es wichtig,<br />
die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen:<br />
Da kann es gut tun, Musik zu<br />
hören, ein Gedicht oder einen kurzen<br />
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Text zu lesen, gut riechende Düfte einzuatmen.<br />
Eine Gebrauchsanweisung,<br />
was sich wann eignet, gibt es in der<br />
Schatztruhe nicht. Dafür aber verschiedene<br />
Materialien, „Schätze“, die jeder<br />
sichten, ausprobieren und für sich<br />
entscheiden muss, was jetzt gut tut<br />
und Linderung verschafft.<br />
Die Schatztruhe soll Mitarbeitenden,<br />
Angehörigen und Freiwilligen helfen,<br />
schnell etwas zu fi nden, wenn sie zu<br />
seelischer Unterstützung gefragt sind.<br />
Nicht immer wird es leicht sein, den<br />
richtigen „Schatz“ zu heben, das<br />
richtige Gebet oder passende Symbol<br />
herauszufi nden. „Schätze“ sollen auch<br />
nicht vorschnell anderen „überstülpt“<br />
werden. Ausschlaggebend zum einen<br />
ist der Zustand des Sterbenden: Ist er<br />
ansprechbar, auf was reagiert er, was<br />
ist sein Lebensthema, spricht er eine<br />
religiöse Sprache? Zum anderen muss<br />
der Begleiter herausfi nden, mit welchen<br />
Gedanken und „Schätzen“ er sich<br />
persönlich wohl fühlt. Die zusammengetragenen<br />
„Schätze“ können dazu<br />
beitragen, die eigene Unsicherheit und<br />
Sprachlosigkeit in Zeiten des Abschieds<br />
abzubauen.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 19
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Urlaub im neuen Pflegehotel<br />
Matthäus-Ratzeberger-Stift steht Einzel- und Gruppengästen offen<br />
Auch wer pflegebedürftig ist,<br />
will mal raus aus der gewohnten<br />
Umgebung: In Wangen, der<br />
mittelalterlichen Stadt an der<br />
oberschwäbischen Barockstraße,<br />
hat die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
ein neues Angebot für<br />
Menschen geschaffen, die in<br />
ihrer Mobilität eingeschränkt<br />
sind. <strong>Das</strong> Matthäus-Ratzeberger-<br />
Stift steht Einzel- und Gruppengästen<br />
mit Behinderung als<br />
Pflegehotel zur Verfügung.<br />
Die Einrichtung, nur 500 Meter von<br />
der Fußgängerzone der reizvollen<br />
mittelalterlichen Altstadt entfernt,<br />
hat sich ganz auf Menschen mit<br />
Behinderung und ihre Begleitung<br />
spezialisiert. 14 Einzel- und zwei<br />
Doppelzimmer mit höhenverstellbaren<br />
Betten, voll behindertengerechten<br />
Bädern und einer Notrufanlage mit<br />
24-stündiger Bereitschaft stehen für<br />
eine betreute Erholung in der Hügellandschaft<br />
des Allgäuer Voralpenlandes<br />
zur Verfügung.<br />
Damit der Aufenthalt im Pfl egehotel<br />
ein richtiger Urlaub wird, können<br />
die Gäste auf eine ganze Palette<br />
von Einrichtungen und Angeboten<br />
zurückgreifen: <strong>Das</strong> reichhaltige Frühstücksbuffet<br />
ist obligatorisch, Mittagessen<br />
wird auf Wunsch serviert.<br />
20 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
<strong>Das</strong> öffentlich zugängliche Restaurant<br />
im Haus bietet nicht nur eine besonders<br />
schmackhafte Küche, sondern<br />
auch Diät- und Spezialmahlzeiten<br />
nach Wunsch. Der große Dachgarten<br />
lädt zum Sonnenbaden ein, wenn<br />
das Wetter mal nicht so strahlend ist,<br />
wartet ein großer Aufenthaltsraum.<br />
Der Friseur hat im Eingangsbereich<br />
des Pfl egehotels seinen Laden, zur<br />
Fußpfl ege, Massage und Krankengymnastik<br />
kommen örtliche Fachkräfte<br />
ins Haus. <strong>Das</strong> Pfl egebad verfügt über<br />
eine höhenverstellbare Wanne.<br />
Auf Wunsch kann jedes Zimmer mit<br />
einem Fernsehapparat ausgestattet<br />
werden. Ein Andachts- und Meditationsraum<br />
steht allen Gästen offen.<br />
<strong>Das</strong> Matthäus-Ratzeberger-Stift legt<br />
Wert auf seine praktische Funktionalität,<br />
gemütliche Geborgenheit und<br />
Sicherheit für die betreuungsund<br />
pfl egebedürftigen Gäste.<br />
Die Partner von behinderten<br />
Gästen werden sich im neuen<br />
Pfl egehotel wohl fühlen,<br />
weil sie darauf vertrauen können,<br />
dass ausgebildete Spezialkräfte<br />
des Hotels die Betreuung<br />
des Pfl egebedürftigen<br />
übernehmen, wenn sie tagsüber<br />
einmal allein die Umgebung<br />
erkunden. Gleichzeitig<br />
bieten sich aber auch für<br />
Rollstuhlfahrer viele Möglichkeiten,<br />
Ausfl üge in die Wangener Altstadt oder<br />
hinaus ins Grüne zu unternehmen.<br />
Der Stadtbus, der direkt neben dem<br />
Pfl egehotel hält, transportiert Rollstuhlfahrer<br />
schnell und unkompliziert.<br />
Für Gruppen steht im Pfl egehotel<br />
neben dem Aufenthaltsraum eine<br />
eigene Küche zur Verfügung, wenn<br />
sie sich selbst verpfl egen wollen. Die<br />
Infrastruktur des gesamten Hauses ist<br />
auch dazu eingerichtet, als Urlaubsquartier<br />
ganze Pfl egeheime oder Rehabilitationseinrichtungen,<br />
die mit<br />
eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
anreisen, zu beherbergen. Sind<br />
die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt,<br />
kann der Aufenthalt im Matthäus-<br />
Ratzeberger-Stift als Kurzzeitpfl ege<br />
auch über die Pfl egeversicherung mitfi<br />
nanziert werden.
Freundeskreis der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> e.V.<br />
Geben Sie der Altenpflege ein menschliches Gesicht<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des<br />
Freundeskreises der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong>,<br />
herzlichen Dank für Ihre Spenden.<br />
Die Sommerfreizeit des Pfl egezentrums Engelsbrand war eines<br />
der Projekte, die der Freundeskreis in diesem Jahr unterstützt hat.<br />
Wundern Sie sich bitte nicht, wenn es sich in der Regel um relativ<br />
bescheidene Summen handelt, mit denen wir Gutes tun. Bei den meisten Spendenanträgen<br />
der Pfl egeheime können wir nicht die Übernahme aller Kosten zusagen,<br />
weil sonst unser Konto schnell leer wäre. Wir übernehmen oft nur Teilkosten.<br />
Leider gehen die Spendeneinnahmen des Freundeskreises zurück. Woran liegt das?<br />
Wir haben keine schlüssige Erklärung. Es kann zum einen vielleicht daran liegen,<br />
dass die Menschen, die Geld spenden, andere Institutionen, Projekte und Verbände<br />
bevorzugen, weil sie hier die Not am höchsten sehen; es kann zum anderen vielleicht<br />
aber auch daran liegen, dass der Freundeskreis keine aggressive Werbung um<br />
Spenden betreibt.<br />
Wir haben nur diese Seite im <strong>Magazin</strong> als Werbeplattform. Ich weiß von großen sozialen<br />
Unternehmen, dass sie Millionen in die Werbung stecken, um an das Geld spendenbereiter<br />
Menschen zu gelangen. Manche bekannten Wohlfahrtsunternehmen beschäftigen<br />
ganze Mitarbeiterstäbe, um „Fundraising“ (Geldmittelbeschaffung) zu betreiben.<br />
Da spielen wir nicht mit. Kein Spenden-Euro, den wir erhalten, wird zweckentfremdet.<br />
Jeder Euro wird für Projekte ausgegeben. Alle Mitglieder des Freundeskreises<br />
arbeiten ehrenamtlich. Es wäre schön, wenn wir aufgrund unserer Überzeugung<br />
wieder mehr Menschen bewegen könnten, Geld an den Freundeskreis zu spenden.<br />
Gemeinsam können wir auch in schwierigen Zeiten viel Gutes bewirken. Dafür<br />
danke ich Ihnen von Herzen.<br />
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen für Ihr persönliches Wohlergehen.<br />
Ihr<br />
Albert Thiele<br />
Vorstand des Freundeskreises<br />
<strong>Das</strong> Langenburger Freizeitabenteuer<br />
Am 18. Juni begann unsere Fahrt von Engelsbrand<br />
nach Langenburg (Hohenlohe). Nach<br />
drei Stunden Fahrt erreichten wir das Familienferiendorf<br />
Roseneck. Nachdem wir die Ferienhäuser<br />
bezogen hatten, alle Formalitäten<br />
erledigt waren und wir zu Abend gegessen<br />
hatten, ging es todmüde ins Bett.<br />
Am nächsten Tag besuchten wir das Langenburger<br />
Schloss. Noch beeindruckt vom Rosengarten<br />
des Schlosses, wurden wir aus unseren<br />
Träumen gerissen: Wir erfuhren vom Schloss-<br />
personal, dass man bei der Führung 56 Stufen<br />
bewältigen müsste. Damit war das Thema<br />
erledigt, da unsere Bewohner körperlich nicht<br />
in der Lage sind, Treppen zu steigen. Also<br />
wichen wir auf das nebenliegende Automuseum<br />
aus. Der Besuch war sehr interessant.<br />
Die Sonne strahlte an diesem Tag mit den<br />
polierten Autos um die Wette.<br />
Danach suchten wir ein beschauliches Plätzchen<br />
für unsere Vesper. An einer Lichtung im<br />
Wald machten wir Rast. Es war sehr gemütlich.<br />
Auch ein sich in unmittelbarer Nähe befi<br />
ndendes Wespennest änderte nichts an der<br />
Freundeskreis<br />
guten Stimmung. In der Ferienanlage ließen<br />
wir den Tag bei einem guten Essen in fröhlicher<br />
Atmosphäre ausklingen. Zitat einer Bewohnerin:<br />
„Ob jung, ob alt, ob arm, ob reich, allen<br />
schmeckte es zugleich.“ Um Mitternacht (!)<br />
gingen wir, Mitarbeiter und Bewohner, schlafen.<br />
Am folgenden Tag besuchten wir den Tierpark<br />
in Bad Mergentheim. Es war ein tolles Erlebnis,<br />
die Tiere aus einer sehr kurzen Distanz zu<br />
erleben: Bären und Wölfe kamen ganz nah an<br />
uns heran. Man konnte Ziegen und Schweine<br />
streicheln und Geier fl ogen über einen hinweg.<br />
Ein Besuch des Freizeitparks Geiselwind stand<br />
anderntags auf dem Programm. Im Park angekommen,<br />
begann es wie aus Eimern zu<br />
regnen. Schnell wurde beschlossen, ein nahe<br />
liegendes amerikanisches Schnellrestaurant<br />
aufzusuchen. War das ein Spaß! Viele Bewohner<br />
erlebten zum ersten Mal die Fast-Food-<br />
Gastronomie. Wir probierten die Speisekarte<br />
rauf und runter. Zurückgekehrt im Feriendorf<br />
wurde für die Rückreise gepackt. Nach einem<br />
fantastischen Abendessen gingen die meisten<br />
schnell ins Bett. Einige strengten beim „Werwird-Millionär-Quiz“<br />
noch ein wenig die grauen<br />
Zellen an und gingen als Millionäre schlafen.<br />
Am 22. ging es wieder nach Hause. Am Nachmittag<br />
trudelten wir mit lautem Gehupe in<br />
Engelsbrand ein und so ging auch dieses Jahr<br />
die Freizeit für die Bewohner vom Pfl egezentrum<br />
zu Ende.<br />
Schön war es! Ich freu´ mich schon auf das<br />
nächste Mal.<br />
Debora Lauser, Altenpfl egerin, Geronto-<br />
Psychiatrisches Pfl egezentrum Engelsbrand<br />
(Der Freundeskreis hat diese Freizeit mit<br />
700 Euro gefördert)<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 21
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Neue Hausdirektion in Calw<br />
Am 6. August <strong>2007</strong> wurde Gisela Jung in<br />
einer Feierstunde durch Hauptgeschäftsführer<br />
Wolfgang D. Wanning in ihr neues<br />
Amt als Hausdirektorin des Hauses auf dem<br />
Wimberg eingeführt. Frau Jung kennt sich<br />
bestens aus am Standort Calw. Drei Jahre<br />
lang hat sie in der psychosozialen Beratungsstelle<br />
der diakonischen Bezirksstelle gearbeitet. Die studierte Sozialpädagogin und gelernte<br />
Krankenschwester folgt Gerd Olinger im Amt, der zu einem anderen Träger wechselte.<br />
Wechsel und Einweihung in Schorndorf<br />
Am 26. Juli <strong>2007</strong> hatte die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> zu einem Festakt ins Schorndorfer<br />
Spittler-Stift geladen. Auf dem Programm standen die Verabschiedung von Heimleiter Werner<br />
Eble und die Vorstellung der neuen Hausdirektorin Michaela Salenbauch sowie die Einweihung<br />
des Neubaus und die Wiedereröffnung des Altbaus. Hauptgeschäftsführer Wolfgang<br />
D. Wanning würdigte in seiner Ansprache die Verdienste von Werner Eble. Gemeinsam hätten<br />
sie das ins Schlingern geratene Schiff „Spittler-Stift“ wieder auf Kurs gebracht. „Für mich<br />
war die Begegnung mit Ihnen lehr- und segensreich. Dafür danke ich Ihnen! Sie waren den<br />
Bewohnern immer ein guter Heimleiter“, sagte Wanning. Seine Nachfolgerin, Michaela<br />
Salenbauch, begrüßte er mit den Worten: „Sie haben eine tolle Karriere bei uns hingelegt.<br />
Von der Pfl egehelferin im Jahre 1990 bis zur Hausdirektorin im Jahre <strong>2007</strong>. Dazwischen<br />
liegt eine Zeit des Lernens: Ausbildung zur Altenpfl egehelferin, Ausbildung zur Altenpfl egerin,<br />
Wohnbereichsleiterin, Pfl egedienstleiterin, und heute übergebe ich Ihnen mit den besten<br />
Wünschen und mit großer Freude und Anerkennung den Stab hier im Spittler-Stift.“<br />
Die Einweihung des Neubaus und die Wiedereröffnung des Altbaus waren die weiteren<br />
Anlässe des Festaktes. Acht Millionen Euro kostete der Anbau, der aus dem Spittler-Stift<br />
mit 120 Betten Schorndorfs größtes Pfl egeheim gemacht hat. <strong>Das</strong> Land beteiligte sich mit<br />
2,2 Millionen, Stadt und Landkreis jeweils mit rund 600 000 Euro. Auf dem Foto v.l.n.r.:<br />
Werner Eble, Michaela Salenbauch, Regionaldirektorin Karin Stiebler, Hauptgeschäftsführer<br />
Wolfgang D. Wanning.<br />
22 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Richtfest in Besigheim<br />
Der Richtbaum grüßte am 22. Juni <strong>2007</strong> am 2,3 Millionen teuren Erweiterungsbau<br />
des Robert-Breuning-Stifts. Insgesamt wird die EHS in den nächsten<br />
Jahren fast 11 Millionen Euro in Besigheim investieren. Gebaut werden im<br />
ersten Bauabschnitt, der westlich des bestehenden Teils entsteht, 16 Einzelzimmer,<br />
ein erweiterter Speisesaal und Teile einer neuen Küche. Die alte Küche<br />
war ursprünglich für die Zubereitung von täglich 150 Essen ausgelegt.<br />
Nach Fertigstellung aller Baumaßnahmen rechnet Heimleiter Peter Störl mit<br />
600 Portionen. Beim Richtfest v.l.n.r.: Prokurist Ralf Oldendorf, stellv. Bürgermeister<br />
Adolf Eisenmann, Architekt Michael Kerker, stv. Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Dekan Martin Luscher, Geschäftsführer Ralf-Rüdiger Kirchhof, Stiftungsvorstand<br />
Robert-Breuning-Stiftung Adolf Maier, Heimleiter Peter Störl.<br />
50 Jahre Pflegezentrum Engelsbrand<br />
Am 15. Juli feierte das Pfl egezentrum Engelsbrand<br />
mit einem Festakt und Festgottesdienst sein 50-jähriges<br />
Bestehen. Nach den offi ziellen Feierlichkeiten<br />
genoss man gemeinsam das jährliche Sommerfest.<br />
1957 wurde das Pfl egezentrum errichtet. Es war der<br />
erste Neubau der 1952 gegründeten <strong>Heimstiftung</strong>.<br />
Damals wurde das zuvor im Schloss Klein-Ingersheim<br />
beheimatete Kinderkrankenhaus für an Tuberkulose<br />
erkrankte Kinder nach Engelsbrand verlegt und dort<br />
bis 1976 betrieben. 1975 wurde in Gesprächen mit<br />
dem Sozialministerium eine Umstellung als Psychiatrisch-Psychologische<br />
Fachklinik für verhaltensgestörte<br />
Kinder gefordert. Nach Umbauarbeiten wurde die<br />
Fachklinik am 1. November 1976 eröffnet. Der Betrieb<br />
musste jedoch nach wenigen Wochen wieder eingestellt<br />
werden, da eine wirtschaftlich sinnvolle Belegung<br />
ausblieb. Daraufhin entschloss sich die <strong>Heimstiftung</strong>,<br />
das Haus als Psychiatrisches Altenpfl egeheim mit<br />
rund 80 Plätzen zu führen. Am 15. Januar 1978 wurde<br />
der Betrieb aufgenommen. Die EHS beabsichtigt, das<br />
in die Jahre gekommene Pfl egezentrum grundlegend<br />
zu modernisieren. Geplant sind ein Anbau, neue Speise-<br />
und Therapieräume und eine Generalsanierung des<br />
alten Baubestandes. Der Ständige Ausschuss hat vor<br />
wenigen Wochen eine Förderempfehlung hierfür<br />
ausgesprochen. Nun heißt es, auf die Fördermittel<br />
zu warten. Foto: Hauptgeschäftsführer Wolfgang D.<br />
Wanning schneidet die Festtagstorte an.
Einweihung Eberdingen-Hochdorf<br />
Am 20. Juli <strong>2007</strong> wurde das Seniorenstift Haus im<br />
Schlösslesgarten in Eberdingen-Hochdorf seiner Bestimmung<br />
übergeben. Gleichzeitig wurde der Hausdirektor<br />
Martin Bofi nger durch Hauptgeschäftsführer Wolfgang<br />
D. Wanning in sein neues Amt eingeführt. Seit April ist<br />
das Pfl egeheim schon in Betrieb, die ersten Bewohner<br />
sind schon eingezogen. 34 Plätze für die vollstationäre<br />
Pfl ege und drei Plätze für Kurzzeitpfl egegäste bietet<br />
das Haus. Der gute Kontakt zum benachbarten Kindergarten<br />
„Regenbogen“ wurde auch bei der Einweihung<br />
sichtbar. Gemeinsam mit den Ehrengästen stellten sich<br />
Erzieherinnen und Kinder zum Erinnerungsfoto.<br />
Foto v.l.n.r.: Regionaldirektor Walter Kohler, Hauptgeschäftsführer<br />
Wolfgang D. Wanning, Hausdirektor Martin<br />
Bofi nger, Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Mäule.<br />
Einweihung Stiftsappartements<br />
Am 25. Mai <strong>2007</strong> wurden die Stiftsappartements „Haus Sonneneck“ in Giengen<br />
offi ziell eingeweiht. Damit wurde die dritte und letzte Stufe der Sanierungs-<br />
und Umbauarbeiten im Paul-Gerhardt-Stift abgeschlossen. Im Juni 2002<br />
erfolgte der Spatenstich für die umfangreichen Bauarbeiten. Jetzt, nach fünf<br />
Jahren, stehen mit dem „Haus Rosenstock“ 30 hochwertige Einzel- und zwei<br />
Doppelzimmer, im Pfl egeheim „Haus Gartenblick“ 60 Einzel- und drei Doppelzimmer<br />
zur Verfügung. Komplettiert wird das Ganze mit den 18 Seniorenappartements,<br />
die von der Größe und Ausstattung her keine Wünsche offen<br />
lassen. Auf dem Foto v.l.n.r.: OB Clemens Stahl, Sozialdezernent Anton Dauser,<br />
Pfarrer Hans-Jörg Mack, Prokurist Ralf Oldendorf, Hausdirektor Achim Holl,<br />
Bauunternehmer Eberhard Rommel, Geschäftsführer Ralf-Rüdiger Kirchhof,<br />
Regionaldirektorin Ruth Schumann, Architekt Uwe Kock.<br />
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Richtfest in Walheim<br />
Knapp zehn Monate nach dem Spatenstich wurde am 27. Juli <strong>2007</strong> im Seniorenstift<br />
Walheim Richtfest gefeiert. Nach der Fertigstellung werden in der neuen Einrichtung<br />
38 Pfl egeplätze zur Verfügung stehen, davon 34 in Einzelzimmern und vier Plätze in Doppelzimmern.<br />
Außerdem sind sieben betreute Wohnungen im Erdgeschoss mit großzügigen<br />
Aufenthaltsräumen geplant. Der ehemalige Reckweltmeister und jetzige Bundestagsabgeordnete<br />
(CDU), Eberhard Gienger, hält den Richtkranz, bevor er sich in Höhen bewegt,<br />
die dem Weltklasseturner sicherlich noch vertraut sind. Neben ihm freuen sich unser Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Helmut Mäule und Prokurist Ralf Oldendorf. Weitere Verantwortung<br />
für die <strong>Heimstiftung</strong> in Walheim tragen Heimleiter Peter Störl, Besigheim, (2. Reihe,<br />
1.v.l.) und Regionaldirektor Walter Kohler (2. Reihe, 5.v.l.). In zentralen Diensten wird das<br />
neue Haus nach Fertigstellung vom Robert-Breuning-Stift in Besigheim unterstützt.<br />
Einweihung Lutherstift in Stuttgart-West<br />
An ihren alten Platz, in ein neues Gebäude sind die Bewohner und Mitarbeiter des Lutherstifts<br />
schon im Juli zurückgekehrt. Am 23. August wurde der Neubau seiner Bestimmung übergeben. Alle<br />
Beteiligten freuen sich über das architektonisch gelungene Bauwerk. Auch konzeptionell geht das<br />
Lutherstift neue Wege. <strong>Das</strong> „Hausgemeinschaften-Modell“ wird zum ersten Mal in der <strong>Heimstiftung</strong><br />
im Lutherstift praktiziert. Kleine, überschaubare Wohngruppen, die eine familiäre Atmosphäre bieten,<br />
werden von festen Präsenzkräften betreut. Sie sind die Bezugspersonen, die für das seelische und<br />
leibliche Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner verantwortlich sind. Bei der Schlüsselübergabe:<br />
Hausdirektorin Sandra Maier (l.), Architekt Günter Meyer, Regionaldirektorin Carmen Treffi nger.<br />
20 Jahre Ludwig-Uhland-Stift<br />
Am 1. Juli feierte das Ludwig-Uhland-Stift in Bad Wildbad mit einem<br />
Festgottesdienst und anschließendem Festakt sein 20-jähriges Bestehen.<br />
Ralf Oldendorf, Prokurist der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong><br />
aus Stuttgart, hielt Rückblick auf zwei Jahrzehnte und Ausblick<br />
auf die geplanten Projekte für das Pfl egezentrum. Auf dem Foto<br />
v.l.n.r.: Pfarrer Stefan Itzek, Prokurist Ralf Oldendorf mit Gattin,<br />
HD Helene Zipf, Fritz Eitel, stellv. Bürgermeister, Oliver Stephan,<br />
Vorsitzender Freundeskreis, Wilfried Rist, Vorstandsmitglied<br />
Freundeskreis, Regionaldirektor Karlheinz Wohlgemuth.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 23
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Paul Collmer – vor 100 Jahren geboren<br />
Erster Geschäftsführer prägte die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> entscheidend<br />
Vor einhundert Jahren begann in Stuttgart das Leben eines Mannes,<br />
der die evangelische Kirche und die Diakonie gleichermaßen prägte,<br />
der als Diakonieexperte, Sozialpolitiker, Wissenschaftler und Verleger<br />
ein gefragter Gesprächspartner war und nicht zuletzt eine<br />
entscheidende Rolle für die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> spielte.<br />
Der am 2. März 1907 geborene Paul<br />
Collmer wuchs in Stuttgart auf. Geprägt<br />
vom schwäbischen Pietismus<br />
besuchte der Zwanzigjährige nach<br />
einer Gärtnerlehre die <strong>Evangelische</strong><br />
Wohlfahrtsschule in Rostock-Gehlsdorf.<br />
Später arbeitete<br />
er im Fürsorgeamt<br />
der Stadt Stuttgart,<br />
also im heutigen<br />
Sozialamt, und erlebte<br />
die Not der<br />
frühen 1930er Jahre<br />
hautnah mit. Doch<br />
all dies war Collmer<br />
zu wenig. Er vertiefte<br />
seine Kenntnisse<br />
in einem Studium<br />
der Sozialwissen-<br />
Paul Collmer<br />
schaften, der Nationalökonomie<br />
und<br />
des Fürsorgewesens an den Universitäten<br />
Tübingen und Frankfurt/Main.<br />
In Tübingen leitete er bis 1933 das<br />
Studentenwerk, was er aus politischen<br />
Gründen aufgeben musste. Er promovierte<br />
in Frankfurt mit einer sozialwissenschaftlichen<br />
Arbeit, um anschließend<br />
eine Stelle als Assistent am<br />
Forschungsinstitut für Fürsorgewesen<br />
und Sozialpädagogik zu übernehmen.<br />
Paul Collmer war Mitglied des CVJM<br />
und hatte schon früh Verbindungen<br />
zur Bekennenden Kirche. Inhaltlichen<br />
Austausch pfl egte er auch mit<br />
Hans Schönfeld, dem Leiter der Studienabteilung<br />
des Ökumenischen<br />
24 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
Rates in Genf. Nicht zuletzt über<br />
Eugen Gerstenmaier erfuhr er von<br />
den Plänen des 20. Juli 1944. Collmers<br />
Einsatz für Juden, denen er als Mitglied<br />
der deutschen Zivilverwaltung<br />
in den Niederlanden zur Flucht in die<br />
Schweiz verhalf, trug<br />
ihm Gestapohaft, die<br />
Einweisung ins KZ<br />
Dachau, ein SS-Strafbataillon<br />
und russische<br />
Gefangenschaft ein.<br />
1946 berief Eugen<br />
Gerstenmaier ihn<br />
zum Leiter des Zentralbüros<br />
des Hilfswerks<br />
der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Kirche in<br />
Deutschland, das die<br />
außerordentlichen<br />
sozialen Herausforderungen der Nachkriegszeit<br />
bewältigen helfen sollte.<br />
Aus fast nichts musste Collmer eine<br />
Flüchtlingshilfe aufbauen: Er hatte<br />
mit ökumenischer Hilfe große Hilfsaktionen<br />
in den Flüchtlingslagern<br />
zu organisieren, war für Displaced<br />
Persons zuständig und beteiligte sich<br />
tatkräftig an der kirchlichen Hilfe<br />
für die wohnungslosen Vertriebenen.<br />
Collmer vertrat den Grundsatz, dass<br />
Sozialarbeit wie auch die Diakonie<br />
ihre Arbeit nicht isoliert, sondern nur<br />
eingebettet in einen politischen wie<br />
gesellschaftlichen Bezug getan werden<br />
können. Eine Konsequenz daraus<br />
war die Gründung der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Sozialakademie Friedewald, die das<br />
soziale Engagement der Kirche fördern<br />
und kirchlich-soziale Bewegungen<br />
analysieren sollte.<br />
Als 1957 das Hilfswerk und die innere<br />
Mission vereinigt wurden, übernahm<br />
Collmer das Amt des Vizepräsidenten<br />
des neu gegründeten Diakonischen<br />
Werkes. Hier vertrat er seine Überzeugung,<br />
dass sich auf der einen Seite die<br />
evangelische Kirche mit der Diakonie<br />
identifi zieren müsse, andererseits<br />
jedoch diakonisches Konzept und<br />
moderner Sozialstaat kooperieren<br />
müssen. 1970 schließlich wählte ihn<br />
das eben fusionierte Diakonische<br />
Werk der evangelischen Kirche<br />
Württemberg zum Vorsitzenden.<br />
Nach der Gründungsversammlung<br />
der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> am<br />
15. Februar 1952 übernahm Paul Collmer<br />
das Amt des Geschäftsführers der<br />
<strong>Heimstiftung</strong>. Niemand anderer als er<br />
strukturierte die neue Institution –<br />
Geschäftsordnung und Geschäftsverteilungsplan<br />
stammten aus Collmers<br />
Feder – und das schon zu einem Zeitpunkt,<br />
als im juristischen Sinne noch<br />
kein einziges Haus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
gehörte. Collmer führte die <strong>Heimstiftung</strong><br />
im Ehrenamt bis 1963. Seine<br />
Leistung lässt sich schon daran ablesen,<br />
dass bis 1968 die Bilanzsumme<br />
des Unternehmens auf 46 Millionen<br />
DM anwuchs. Paul Collmer starb am<br />
18. April 1979. Er liegt auf dem Stuttgarter<br />
Pragfriedhof begraben. An die<br />
Leistung dieses Mannes erinnert die<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> mit dem<br />
Paul-Collmer-Heim in der Stuttgarter<br />
Bertramstraße.<br />
PD Dr. Dr. Rainer Lächele
Nachruf<br />
Direktor i.R.<br />
Albrecht Teichmann<br />
Am 12. Juli <strong>2007</strong> ist unser ehemaliger Hauptgeschäftsführer<br />
Albrecht Teichmann im Alter von<br />
76 Jahren verstorben.<br />
Wir haben einen Menschen verloren, der für uns<br />
mehr war als ein verlässlicher Weggefährte. Seine<br />
Geradlinigkeit, Güte, Wärme und fachliche Kompetenz haben uns tief beeindruckt.<br />
Sein unermüdliches Engagement wie seine in der festen Verankerung im christlichen<br />
Glauben begründete Menschlichkeit und Liebe haben die Kultur der <strong>Heimstiftung</strong> bis<br />
heute geprägt. Am 23. Januar 1931 in Glogau (Schlesien) geboren, studierte Albrecht<br />
Teichmann Jura in Berlin, Tübingen und Bonn. Am 1. Mai 1970 begann er seine Laufbahn<br />
in der Diakonie, zunächst im <strong>Evangelische</strong>n Diakoniewerk Schwäbisch Hall, wo er den<br />
Bereich Recht, Soziales und Wirtschaft verantwortete und später Mitglied des Verwaltungsrates<br />
und der Geschäftsführung wurde.<br />
In dieser Funktion wirkte er ehrenamtlich als Mitglied in der Arbeitsrechtlichen Kommission<br />
des Diakonischen Werks der <strong>Evangelische</strong>n Kirche in Deutschland (EKD) und des<br />
DWW und außerdem als Vorstandsmitglied des <strong>Evangelische</strong>n Krankenhausverbands<br />
Baden-Württemberg e.V. sowie als Mitglied der Delegiertenversammlung des Deutschen<br />
<strong>Evangelische</strong>n Krankenhausverbandes.<br />
Vom 15.07.1981 bis zum 30.06.1997 führte er die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> Stuttgart<br />
als Hauptgeschäftsführer. In dieser Zeit entwickelte sie sich zum größten Träger diakonischer<br />
Altenarbeit in Süddeutschland. Die von ihm im Jahre 1992 gegründete Tochtergesellschaft<br />
ABG „Altenhilfe Beratungs GmbH“ leitete er als Geschäftsführer bis zu seinem<br />
Ruhestand.<br />
Bis zu seinem Tode war er als Vorstand und Gründungsmitglied des Freundeskreises der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> stets verbunden.<br />
Er war Gründungsmitglied und Mitglied des Vorstands beim Verband diakonischer<br />
Dienstgeber Deutschlands und bei der <strong>Evangelische</strong>n Fortbildungsstätte in Dornstadt.<br />
Als Vorsitzender des Finanzausschusses war er Vorstandsmitglied im Diakonischen Werk<br />
Württemberg. Außerdem war er lange Jahre Vorsitzender der Trägerversammlung und<br />
Mitglied der Arbeitsrechtlichen Kommission von Landeskirche und Diakonie Württemberg.<br />
Sein Rat war in kirchlichen und diakonischen Kreisen sowie bei politischen Entscheidungsträgern<br />
immer gefragt und geschätzt. Für seine Verdienste und sein ehrenamtliches<br />
Engagement wurde Herrn Teichmann 1998 das Bundesverdienstkreuz am Bande<br />
der Bundesrepublik Deutschland verliehen.<br />
Wir trauern um Herrn Direktor Teichmann. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.<br />
Wir danken für seine Verdienste um das gesamte Unternehmen und blicken mit<br />
großem Respekt auf seine Lebensleistung. Wir werden ihn niemals vergessen.<br />
Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Mitarbeiter<br />
der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> GmbH, Stuttgart<br />
Geschäftsführung und Mitarbeiter der ABG und HDG<br />
Vorstand und Mitglieder des Freundeskreises der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> e.V.<br />
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
trauert um<br />
Diakon<br />
Kurt Alfred Lübeck<br />
der am 2. Juni <strong>2007</strong> im Alter von<br />
88 Jahren verstorben ist.<br />
Diakon Kurt Alfred Lübeck leitete von<br />
1962 bis 1982 das Stephanuswerk Isny.<br />
Sein fürsorglicher Einsatz und seine feste<br />
Verankerung im christlichen Glauben haben<br />
sein Wirken in besonderer Weise geprägt.<br />
Die Arbeit in der Diakonie, die er beispielhaft<br />
tat, war ihm Lebensaufgabe. Seine<br />
Idee von der umfassenden beruflichen<br />
und medizinischen Rehabilitation für<br />
behinderte Menschen ist bis heute Richtschnur<br />
der Arbeit im Stephanuswerk Isny.<br />
Durch seine vorbildliche Persönlichkeit,<br />
sein vielseitiges Wissen und seine großen<br />
Fähigkeiten hat er sich hohes Ansehen<br />
erworben.<br />
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.<br />
Aufsichtsrat, Geschäftsführung<br />
und Mitarbeiter der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong> GmbH, Stuttgart<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
trauert um<br />
Ingo Lehnen<br />
der am 28. April <strong>2007</strong> im Alter von<br />
46 Jahren verstorben ist.<br />
Herr Lehnen hat 20 Jahre im Haus<br />
Sonnenhalde in Isny gearbeitet. Er hat<br />
die Mobilen Dienste mit hohem Engagement<br />
aufgebaut und geleitet. Mit seiner<br />
freundlichen Art war er vielen Menschen<br />
ein wertvoller Helfer und Begleiter.<br />
Wir sind traurig und betroffen, einen<br />
Freund und Kollegen zu verlieren, der<br />
uns allen durch sein großes Engagement<br />
sowie seine frohe und offene Art Vorbild<br />
war. Sein herzliches Lachen und seine<br />
Lebensfreude dürfen wir in Erinnerung<br />
behalten.<br />
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.<br />
Aufsichtsrat, Geschäftsführung<br />
und Mitarbeiter der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong> GmbH, Stuttgart<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong> 25
Einrichtungen<br />
Namen und Anschriften<br />
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf – wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch<br />
Einrichtungen (Orte alphabetisch geordnet)<br />
73553 Alfdorf-Pfahlbronn 4<br />
„Stiftungshof im<br />
Haubenwasen GmbH“<br />
Jutta Zimmermann<br />
Haubenwasenhof 2<br />
Telefon (0 71 72) 9 27 17-0<br />
73087 Bad Boll 4<br />
„Michael-Hörauf-Stift“<br />
Gudrun Auracher<br />
Michael-Hörauf-Weg 4<br />
Telefon (0 71 64) 8 09-0<br />
97980 Bad Mergentheim 10<br />
„Eduard-Mörike-Haus“<br />
Gerhard Schilling<br />
Austraße 40<br />
Telefon (0 79 31) 4 95-0<br />
75323 Bad Wildbad 2<br />
„Ludwig-Uhland-Stift“<br />
Helene Zipf<br />
König-Karl-Straße 17<br />
Telefon (0 70 81) 1 78-0<br />
72336 Balingen 7<br />
„Haus am Stettberg“<br />
Arthur Edinger<br />
Ostdorfer Straße 83<br />
Telefon (0 74 33) 9 56-0<br />
72336 Balingen 7<br />
„Seniorenresidenz an der<br />
Eyach GmbH“<br />
Marlies Kempka<br />
Hirschbergstraße 4<br />
Telefon (0 74 33) 9 09 71-0<br />
74354 Besigheim 11<br />
„Robert-Breuning-Stift“<br />
Peter Störl<br />
Bülzenstraße 3<br />
Telefon (0 71 43) 67-0<br />
74321 Bietigheim-<br />
Bissingen 11<br />
„Pflegezentrum<br />
an der Metter“<br />
Karin Sabat<br />
Pforzheimer Straße 34-36<br />
Telefon (0 71 42) 9 62-0<br />
89143 Blaubeuren 5<br />
„Karl-Christian-Planck-Stift“<br />
Manfred Stöwer<br />
Bergstraße 34<br />
Telefon (0 73 44) 1 74-0<br />
74572 Blaufelden 10<br />
„Altenzentrum Blaufelden“<br />
Gudrun Walter<br />
Kleistweg 21<br />
Telefon (0 79 53) 92 61 30<br />
71032 Böblingen 2<br />
„Haus am Maienplatz“<br />
Silvia Katz<br />
Waldburgstraße 1<br />
Telefon (0 70 31) 7 13-0<br />
„Psychiatrische Tagesklinik“<br />
Waldburgstraße 1<br />
Telefon (0 70 31) 7 13-170<br />
74336 Brackenheim 9<br />
„Haus Zabergäu“<br />
Lilli Haldenwanger<br />
Knipfelesweg 5<br />
Telefon (0 71 35) 95 66-0<br />
26 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2007</strong><br />
75365 Calw 2<br />
„Haus auf dem Wimberg“<br />
Gisela Jung<br />
Stahläckerweg 2<br />
Telefon (0 70 51) 6 09-0<br />
74564 Crailsheim 10<br />
„Wolfgangstift“<br />
Michael Dombrowski<br />
Wolfgangstraße 40<br />
Telefon (0 79 51) 91 07-0<br />
73265 Dettingen/Teck 1<br />
„Haus an der Teck“<br />
Diakonisse Elke Krumpa<br />
Alte Bissinger Straße 82<br />
Telefon (0 70 21) 57 07-0<br />
89160 Dornstadt 5<br />
„Betreuungs- und<br />
Pflegezentrum Dornstadt“<br />
Frank Köhler<br />
Bodelschwinghweg 22<br />
Telefon (0 73 48) 2 02-1<br />
71735 Eberdingen-<br />
Hochdorf 11<br />
„Seniorenstift Haus im<br />
Schlösslesgarten GmbH“<br />
Martin Bofinger<br />
Pulverdinger Straße 4<br />
Telefon (0 70 42) 2 89 20-0<br />
75331 Engelsbrand 2<br />
„Geronto-Psychiatrisches<br />
Pflegezentrum Engelsbrand“<br />
Martina Wagner<br />
Kirchweg 57<br />
Telefon (0 70 82) 94 33-3<br />
74579 Fichtenau-<br />
Wildenstein 10<br />
„Seniorenstift Auf den<br />
Wäldern GmbH“<br />
Jan Mehner<br />
Farbholz 7<br />
Telefon (0 79 62) 71 19-0<br />
72250 Freudenstadt 8<br />
„Martin-Haug-Stift“<br />
Johannes Miller<br />
Karl-von-Hahn-Straße 9<br />
Telefon (0 74 41) 8 69-0<br />
88045 Friedrichshafen 6<br />
„Königin Paulinenstift“<br />
Christina Kieble<br />
Friedrichstraße 25<br />
Telefon (0 75 41) 20 78-0<br />
89547 Gerstetten 5<br />
„Pflegezentrum<br />
Gerstetten GmbH“<br />
Daniela Talmon<br />
Goethestraße 8<br />
Telefon (0 73 23) 9 52 52-0<br />
89537 Giengen 5<br />
„Paul-Gerhardt-Stift“<br />
Achim Holl<br />
Magenaustraße 27<br />
Telefon (0 73 22) 96 59-0<br />
68542 Heddesheim 3<br />
„Haus am Seeweg GmbH“<br />
Monika Arnheiter<br />
Muckensturmer Str. 44<br />
Telefon (0 62 03) 9 54 26-0<br />
89522 Heidenheim 5<br />
„Hansegisreute“<br />
Karin Thäter<br />
Waldstraße 51<br />
Telefon (0 73 21) 93 81-0<br />
74081 Heilbronn 9<br />
„Haus am Staufenberg“<br />
Klaus Münichsdorfner<br />
Max-von-Laue-Straße 50<br />
Telefon (0 71 31) 58 32-0<br />
74360 Ilsfeld 9<br />
„Königin-Charlotte-Stift<br />
GmbH“<br />
Michael Schneider<br />
Schwabstraße 33<br />
Telefon (0 70 62) 9 16 52-0<br />
74532 Ilshofen 10<br />
„Pflegestift Ilshofen GmbH“<br />
Ursula Uhlig<br />
Hohlstraße 5<br />
Telefon (0 79 04) 94 40-0<br />
74379 Ingersheim 11<br />
„Karl-Ehmer-Stift GmbH“<br />
Cornelia Ehm-Widmann<br />
Bietigheimer Straße 17<br />
Telefon (0 71 42) 7 89 88-0<br />
88316 Isny/Allgäu 6<br />
„Haus Sonnenhalde“<br />
Helga Merk<br />
Maierhöfener Straße 61<br />
Telefon (0 75 62) 74-1900<br />
88316 Isny/Allgäu 6<br />
„Stephanuswerk Isny“<br />
Dirk Holst<br />
Maierhöfener Straße 56<br />
Telefon (0 75 62) 74-0<br />
74592 Kirchberg/Jagst 10<br />
„Schloß Kirchberg“<br />
Karl-Heinz Pastoors<br />
Schloßstraße 16<br />
Telefon (0 79 54) 8 02-0<br />
89129 Langenau 5<br />
„Sonnenhof“<br />
Frieda Schall<br />
Marktplatz 9<br />
Telefon (0 73 45) 8 08-0<br />
69181 Leimen 3<br />
„Dr. Ulla-Schirmer-Haus<br />
GmbH“<br />
Thomas Becker<br />
Nusslocher Straße 40<br />
Telefon (0 62 24) 70 09-0<br />
73252 Lenningen 1<br />
„Haus im Lenninger Tal<br />
GmbH“<br />
Tobias Lechner<br />
Kirchheimer Straße 44<br />
Telefon (0 70 26) 6 01 51-0<br />
73547 Lorch 4<br />
„Kloster Lorch“<br />
Karen Zoller<br />
Telefon (0 71 72) 9 27 17-0<br />
74196 Neuenstadt/Kocher 9<br />
„Dr.-Carl-Möricke-Altenstift“<br />
Meike Gärtner<br />
Öhringer Straße 1<br />
Telefon (0 71 39) 47 30-0<br />
77743 Neuried-Altenheim 8<br />
„Seniorenzentrum<br />
Neuried GmbH“<br />
Antje Wagner<br />
In der Streng 1<br />
Telefon (0 78 07) 95 73-0<br />
74226 Nordheim 9<br />
„Karl-Wagner-Stift GmbH“<br />
Matthias Kaden<br />
Hauptstraße 10<br />
Telefon (0 71 33) 2 02 61-0<br />
73207 Plochingen 4<br />
„Johanniterstift“<br />
Martin Schäfer<br />
Johanniterstraße 16<br />
Telefon (0 71 53) 6 09-0<br />
72348 Rosenfeld 7<br />
„Pflegewohnhaus<br />
Rosenfeld GmbH“<br />
Heike Henninger<br />
Hagweg 8<br />
Telefon (0 74 28) 94 17-0<br />
74585 Rot am See 10<br />
„Pflegezentrum<br />
Rot am See GmbH“<br />
Jürgen Straßel<br />
Hauptstraße 40<br />
Telefon (0 79 55) 38 88 90<br />
74589 Satteldorf 10<br />
„Alexandrinenstift GmbH“<br />
Heike Zinser<br />
Breitäckerweg 5<br />
Telefon (0 79 51) 2 78 91-0<br />
71101 Schönaich 2<br />
„Haus Laurentius“<br />
Susanne Maier-Koltschak<br />
Im Hasenbühl 20<br />
Telefon (0 70 31) 6 34-0<br />
74372 Sersheim 11<br />
„Haus am Schlösslesbrunnen<br />
GmbH“<br />
Martin Walter<br />
Canaleser Straße 2<br />
Telefon (0 70 42) 2 89 29-0<br />
73614 Schorndorf 4<br />
„Spittler-Stift“<br />
Michaela Salenbauch<br />
Ebersbacher Weg 30<br />
Telefon (0 71 81) 60 04-0<br />
70597 Stuttgart 1<br />
„Mobile Dienste Stuttgart“<br />
Barbara Nottebaum<br />
Ahornstraße 15<br />
Telefon (07 11) 76 76-401<br />
70597 Stuttgart<br />
(Degerloch) 1<br />
„Haus auf der Waldau“<br />
Martin Suchaneck<br />
Ahornstraße 15<br />
Telefon (07 11) 76 84-0<br />
70195 Stuttgart<br />
(Botnang) 1<br />
„Karl-Wacker-Heim“<br />
Gabriela Scholz<br />
Vaihinger Landstraße 123<br />
Telefon (07 11) 69 95 46-0<br />
70327 Stuttgart<br />
(Untertürkheim) 1<br />
„Paul-Collmer-Heim“<br />
Christa Wendel<br />
Bertramstraße 23-25<br />
Telefon (07 11) 30 59-0<br />
70176 Stuttgart 1<br />
„Württ. Lutherstift“<br />
Sandra Maier<br />
Silberburgstraße 27<br />
Telefon (07 11) 2 29 13-0<br />
97941 Tauberbischofsheim<br />
10<br />
„Johannes-Sichart-Haus<br />
GmbH“<br />
Swantje Popp<br />
Kapellenstraße 21<br />
Telefon (0 93 41) 84 73-0<br />
72076 Tübingen 7<br />
„Luise-Wetzel-Stift“<br />
Iris Böltener<br />
Beim Herbstenhof 15<br />
Telefon (0 70 71) 6 04-0<br />
73066 Uhingen 4<br />
„Blumhardt-Haus“<br />
Irene Göggelmann<br />
Jahnstraße 59<br />
Telefon (0 71 61) 30 94-0<br />
89073 Ulm 5<br />
„Dreifaltigkeitshof“<br />
Kornelia Menden-Gräter<br />
Neue Straße 116<br />
Telefon (07 31) 20 73-0<br />
71665 Vaihingen/Enz 11<br />
„Karl-Gerok-Stift“<br />
Ute von Querfurth<br />
Eichendorffstraße 51<br />
Telefon (0 70 42) 97 39-0<br />
71111 Waldenbuch 2<br />
„Haus an der Aich“<br />
Uwe Gerold<br />
Hintere Seestraße 9<br />
Telefon (0 71 57) 6 69 88-0<br />
88239 Wangen i.A. 6<br />
„Matthäus-Ratzeberger-Stift<br />
GmbH“<br />
Peter Paulus<br />
Erzbergerstraße 4<br />
Telefon (0 75 22) 7 07 52-0<br />
71364 Winnenden 4<br />
„Haus im Schelmenholz“<br />
Heiko Seitz<br />
Forststraße 45<br />
Telefon (0 71 95) 91 50-0<br />
Tochterunternehmen<br />
70190 Stuttgart<br />
„ABG<br />
Altenhilfe Beratungs GmbH“<br />
Hackstraße 12<br />
Telefon (07 11) 6 36 76-40<br />
88316 Isny/Allgäu<br />
„START gGmbH“<br />
Maierhöfener Straße 56<br />
Telefon (0 75 62) 74-2601<br />
Beteiligungen<br />
89160 Dornstadt<br />
Diakonisches Institut<br />
Bodelschwinghweg 30<br />
Telefon (0 73 48) 98 74-0<br />
72116 Mössingen<br />
„Klinik<br />
Bad Sebastiansweiler“<br />
Volker Gurski<br />
Hechinger Straße 26<br />
Telefon (0 74 73) 37 83-0<br />
Hauptverwaltung<br />
70190 Stuttgart<br />
Hackstraße 12<br />
Telefon (07 11) 6 36 76-0<br />
Regionaldirektionen<br />
(RD)<br />
1 RD Stuttgart<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Carmen Treffinger<br />
Meierhofstraße 11<br />
Telefon (0 71 42) 77 22 18<br />
2 RD Böblingen/<br />
Schwarzwald<br />
71032 Böblingen<br />
Karlheinz Wohlgemuth<br />
Haus am Maienplatz<br />
Waldburgstraße 1<br />
Telefon (0 70 31) 7 13-132<br />
3 RD Kurpfalz<br />
69181 Leimen<br />
Thomas Becker<br />
Dr. Ulla-Schirmer-Haus GmbH<br />
Nusslocher Straße 40<br />
Telefon (0 62 24) 70 09-0<br />
4 RD Rems-Neckar-Alb<br />
73119 Zell unter Aichelberg<br />
Karin Stiebler<br />
Göppinger Straße 9<br />
Telefon (0 71 64) 14 88 50<br />
5 RD Ulm/Heidenheim<br />
89077 Ulm<br />
Schwester Ruth Schumann<br />
St.-Barbara-Straße 34<br />
Telefon (07 31) 9 45 88 82<br />
6 RD Bodensee/Allgäu<br />
88316 Isny<br />
Dirk Holst<br />
Maierhöfener Straße 56<br />
Telefon (0 75 62) 74-1000<br />
7 RD Zollern-Alb<br />
72336 Balingen<br />
Heinrich Lang<br />
Ostdorfer Straße 83<br />
Telefon (0 74 33) 9 56-291<br />
8 RD Freudenstadt/<br />
Ortenau<br />
72108 Rottenburg am Neckar<br />
Clemens Miola<br />
Martin-Luther-King-Straße 20<br />
Telefon (0 74 72) 44 13 37<br />
9 RD Heilbronn<br />
71717 Beilstein<br />
Jürgen-Klaus Link<br />
Lindenweg 11<br />
10 RD Hohenlohe/Tauber<br />
74592 Kirchberg<br />
Karl-Heinz Pastoors<br />
Schloß Kirchberg<br />
Schloßstraße 16<br />
Telefon (0 79 54) 92 17 76<br />
11 RD Ludwigsburg<br />
75428 Illingen<br />
Walter Kohler<br />
Sperberweg 5<br />
Telefon (0 70 42) 80 00-98
Rechnen Sie mit uns!<br />
Einkaufsverbund Bauplanung Beratung Service<br />
���������������������������<br />
���������������������������������<br />
�����������������������������<br />
����������������������������������<br />
�������������������������������<br />
�������������������������������<br />
������������������������������<br />
����������������������������<br />
��������������������������<br />
���������������������������������<br />
���������������������������������<br />
�����������������������������������<br />
�����������������������������<br />
���������������������������������<br />
�����������������������������<br />
���������������������������<br />
����������������������������<br />
�������������������������������<br />
������������������������������<br />
��������������������������������<br />
�����������������������������<br />
�������������������������������<br />
�������������������������������<br />
���������������������<br />
���������������������������������������������������������������������������������������������������<br />
�����������������������������<br />
�������������������������������<br />
���������������������������<br />
���������������������������������<br />
�������������������������������<br />
���������������������������<br />
������������������������������<br />
���������������
Wo man singt,<br />
da lass Dich ruhig nieder ...<br />
139 Lieder zum gemeinsamen Singen<br />
Dieses Liederbuch ist einmalig. Entstanden ist es in Zusammenarbeit von<br />
Bewohnern und Mitarbeitern aus allen Einrichtungen der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Heimstiftung</strong>. Jahrelang haben sie recherchiert, zusammengetragen und<br />
geprobt. Herausgekommen ist ein Liederbuch, das seinesgleichen sucht.<br />
Der Liederbogen ist weit gespannt: von Kirchenliedern über Volkslieder bis hin zu<br />
Schlagern der Vor- und Nachkriegszeit. Den Machern des Liederbuches war es wichtig,<br />
Lieder zusammenzutragen, die auch in den Pflegeeinrichtungen gesungen werden.<br />
Dabei konnten sie aus dem Erfahrungsschatz von über 5.500 Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern schöpfen, die in den Einrichtungen der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> leben.<br />
Nur die Lieder wurden ausgesucht und gedruckt, die auch wirklich von den älteren<br />
Menschen geliebt und gesungen werden. In Großdruck und für Senioren transponiert.<br />
Es handelt sich gewissermaßen um die „Top 100“ der am häufigsten gewünschten Lieder<br />
in den Pflegeeinrichtungen. Die Generation von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern,<br />
die heute in Pflegeeinrichtungen lebt, kennt diese Lieder. Es sind „ihre“ Lieder.<br />
Sie spiegeln „ihre“ Zeit wider: die Kindheit, die Jugendzeit und die Zeit des Erwachsenseins.<br />
Ein wunderschönes Liederbuch. (192 Seiten, € 8,50)<br />
<strong>Das</strong> Buch kann bei der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> bestellt werden.<br />
Telefon (07 11) 6 36 76-0, Telefax (07 11) 6 36 76-5 51