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Unterkünfte für Asylsuchende / Petition gegen Wohncontainer für

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Gemeinderat<br />

Obere Dorfstrasse 32 8700 Küsnacht T 044 913 11 11 www.kuesnacht.ch<br />

14. November 2012 Auszug aus dem Protokoll<br />

GR-12-109 F6.6.1<br />

<strong>Unterkünfte</strong> <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> / <strong>Petition</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Wohncontainer</strong> <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> in der<br />

Forch / Stellungnahme<br />

<strong>Petition</strong><br />

Am 25. Oktober 2012 überreichte die IG Forch, vertreten durch Hans-Peter Amrein, Primus<br />

Greile und Hans Mathys, dem Vorsteher Liegenschaften eine <strong>Petition</strong> mit rund 570 Unterschriften<br />

(davon 385 aus der Forch oder dem Küsnachter Berg). Am 13. November 2012 wurden<br />

18 Unterschriften nachgereicht. Die <strong>Petition</strong> hat folgenden Wortlaut:<br />

<strong>Petition</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Wohncontainer</strong> <strong>für</strong> Asylanten auf dem Kinderspielplatz bei der Bahnstation Forch.<br />

Die Bevölkerung auf der Forch und dem Küsnachter Berg fordert den Gemeinderat von Küsnacht auf, umgehend<br />

zum Wohle der Kinder und der Einwohnerinnen und Einwohner der Forch tätig zu werden und das Projekt zu sistieren!!<br />

Sofortiger Stopp der Planung!<br />

1 Wir Einwohner und Einwohnerinnen auf der Forch und generell die Einwohner von Küsnacht erfüllen unser<br />

Kontingent (Forch: LSA Kaltenstein und Wohnhaus Hohrüti). Ebenfalls lassen sich regelmässig temporär auf<br />

dem Parkplatz Kaltenstein/Forch Fahrende nieder.<br />

2 Als Folge davon haben wir auf der Forch bereits jetzt übermässig Probleme. Die Kriminalität hat in den letzten<br />

Jahren stark zugenommen (Überfälle, Diebstähle, Sachbeschädigungen und etliches anderes!).<br />

Standort in anderen Teilen Küsnachts prüfen!<br />

1 Statt die Zusatzbelastung dem Küsnachter Berg und der Forch aufzubürden, soll die Gemeinde - wenn<br />

überhaupt - Standorte <strong>für</strong> Asylantenheime in anderen Gebieten Küsnachts prüfen.<br />

2 Auch die anderen Gebiete Küsnachts sind schonend zu behandeln. Die 69 vom Kanton der Gemeinde zugewiesenen<br />

Asylanten/-innen müssen keineswegs alle an wenigen Standorten angesiedelt werden. Die Ansiedlung<br />

der vorläufig Aufgenommenen kann über das gesamte Gemeindegebiet verteilt werden, um Probleme<br />

zu verhindern. Zur Zeit sind auf dem Küsnachter Berg und in der Forch die Hälfte der vom Kanton der<br />

Gemeinde Küsnacht zugewiesenen Asylanten untergebracht.<br />

Gemeinderat soll mit der Bevölkerung kommunizieren!<br />

1 Die Bewohner der Forch und des Küsnachter Bergs wurden bis dato überhaupt nicht über den geplanten<br />

Bau der <strong>Wohncontainer</strong> informiert.<br />

2 Wir fordern vom Gemeinderat eine klare und transparente Informationspolitik <strong>gegen</strong>über der Bevölkerung<br />

von Küsnacht, <strong>gegen</strong>über den Einwohnern der Forch und des Küsnachter Berges und den quartieransässigen<br />

Behördenmitgliedern.<br />

Vorgeschichte<br />

Mit Schreiben vom 19. Mai 2011 wies das Kantonale Sozialamt auf die seit längerer Zeit nicht<br />

erfüllte Aufnahmequote <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> durch die Gemeinde Küsnacht hin. Der Kanton kündigte<br />

an, die Zuführung von <strong>Asylsuchende</strong>n nach und nach zu vollziehen.


Gestützt auf den Gemeinderatsbeschluss-Nr. 11-87 vom 6. Juli 2011 wurden zur Schaffung<br />

von Wohnraum <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> verschiedene Abklärungen und Massnahmen getroffen. So<br />

wurde die Suche auf dem Wohnungsmarkt intensiviert und in einem Zeitungsartikel wurde die<br />

Öffentlichkeit über die bestehenden Schwierigkeiten informiert, dies verbunden mit dem Aufruf,<br />

der Gemeinde geeignete Wohnungen zu melden. Mit diesen Bemühungen konnte in Küsnacht<br />

keine einzige Wohnung gefunden werden.<br />

Daraufhin wurde das Wohnungsproblem <strong>für</strong> Asylbewerber mit der Zivilschutzanlage Kaltenstein<br />

gelöst. Dabei handelt es sich aber um eine provisorische Lösung. Insgesamt ist davon<br />

auszugehen, dass die weltweiten Flüchtlingsströme grundsätzlich nicht abnehmen werden.<br />

Natürlich kommt es zu Verschiebungen – je nach Konfliktherden sind immer wieder andere<br />

Regionen betroffen. Es kommt zu Verlagerungen, was die Herkunft der jeweiligen <strong>Asylsuchende</strong>n<br />

betrifft, jedoch kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Flüchtlingsströme<br />

in absehbarer Zeit abnehmen werden.<br />

Temporäre Wohnsiedlung<br />

Um die geltende Aufnahmequote <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> mittel- und langfristig zu erfüllen, ist es<br />

unumgänglich, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Aufgrund der Ausgangslage ist es sinnvoll,<br />

in Küsnacht eine Lösung anzustreben, die einerseits dem dargelegten Problem gerecht<br />

wird und finanziell vernünftig ist. Mit der Errichtung einer temporären Wohnsiedlung könnten<br />

diese beiden Ziele erreicht werden. Ein solcher Containerbau bietet einen sehr einfachen und<br />

zweckmässigen Standard und entspricht damit den Erwartungen, die seitens der Öffentlichkeit<br />

an Wohnraum <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> gestellt werden. Zugleich ist z.B. <strong>für</strong> dort notfallmässig untergebrachte<br />

Klienten des Sozialdienstes auch der Anreiz geschaffen, sich aktiv um eine bessere<br />

Wohnsituation zu bemühen.<br />

Bislang wurden die <strong>Asylsuchende</strong>n in Küsnacht nach Möglichkeit dezentral in kleineren<br />

Wohneinheiten untergebracht. Dies hat sich grundsätzlich bewährt, auch wenn der Betreuungsaufwand<br />

dadurch eher etwas grösser war und gelegentlich "Reibereien" entstanden. Die<br />

Konzentration von rund 25 <strong>Asylsuchende</strong>n an einem Standort ergibt sich aus der Not, dass<br />

nicht genügend geeignete Wohnungen gefunden werden. Zudem wird versucht, nicht noch<br />

mehr gemeindeeigene Wohnungen mit <strong>Asylsuchende</strong>n zu belegen.<br />

Standort<br />

Die Abteilung Liegenschaften hat verschiedene Gemeindeliegenschaften evaluiert, welche<br />

sich grundsätzlich <strong>für</strong> den Bau von temporären <strong>Unterkünfte</strong>n <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong> eignen würden:<br />

− Kat.-Nr. 9464 Teilweise überbaut; Schiedhaldenstrasse 74 und 74a<br />

− Kat.-Nr. 10731 Nicht überbaut; beim Friedhof Hinderriet<br />

− Kat.-Nr. 11423 Nicht überbaut; unterhalb Schulhaus Goldbach<br />

− Kat.-Nr. 11807 Nicht überbaut; unterhalb Forchbahnstation Kaltenstein (Unterboden)<br />

− Kat.-Nr. 12237 Nicht überbaut; oberhalb Bahnhof Goldbach<br />

− Kat.-Nr. 12270 Überbaut; Seestrasse 31/33 / Goldbacherstrasse 1<br />

GR-12-109 vom 14. November 2012 2


Die Liegenschaften wurden anhand verschiedener Kriterien bewertet. Der Gemeinderat<br />

schied einige Liegenschaften als mögliche Standorte aus: Auf dem Grundstück Kat.-Nr. 9464<br />

beispielsweise möchte die Genossenschaft Alterssiedlung ergänzend zur bestehenden Alterssiedlung<br />

Tägermoos zusätzliche Alterswohnungen realisieren. Das Grundstück beim<br />

Friedhof Hinderriet unterliegt der Gestaltungsplanpflicht und befindet sich an bevorzugter<br />

Wohnlage. Die Parzelle Kat.-Nr. 11423 soll im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau<br />

bzw. der Sanierung des Schulhauses Goldbach der Schulgemeinde verkauft werden. Betreffend<br />

Kat.-Nr. 12270 waren Überlegungen im Gange, die Liegenschaft dem Verein Barbara-<br />

Keller-Heim <strong>für</strong> den Neubau eines Wohnhauses mit Werkstätte im Baurecht abzutreten.<br />

In die engere Auswahl einbezogen wurden die Grundstücke Kat.-Nr. 11807 im Küsnachter<br />

Berg sowie Kat.-Nr. 12237 oberhalb des Bahnhofs Goldbach. Das Grundstück im Goldbach<br />

liegt in der Nähe der Schulen, ist unmittelbar an den öffentlichen Verkehr angeschlossen und<br />

der Einkauf des täglichen Bedarfs lässt sich zu Fuss oder mit dem Fahrrad erledigen. Die<br />

Parzelle Kat.-Nr. 11807 liegt eher unauffällig unterhalb der Forchbahnstation Kaltenstein. Unmittelbar<br />

angrenzend hat es keine Wohnhäuser, und auch die Anbindung an den öffentlichen<br />

Verkehr ist als gut zu bewerten. Nachteilig ist, dass sowohl Schulen wie auch Einkaufsmöglichkeiten<br />

deutlich weiter entfernt liegen als beim Standort im Goldbach.<br />

Nach Ansicht des Gemeinderats eignet sich die Parzelle Kat.-Nr. 11807 am besten <strong>für</strong> eine<br />

temporäre Wohnsiedlung <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong>. Deshalb wurde die Abteilung Liegenschaften beauftragt,<br />

Abklärungen zu treffen über die Bewilligungsfähigkeit und die Kosten <strong>für</strong> eine temporäre<br />

Wohnsiedlung <strong>für</strong> rund 25 Personen auf diesem Grundstück. Der Gemeinderat behielt<br />

sich ausdrücklich vor, auf diesen Standortentscheid zurück zu kommen, sollte im Rahmen von<br />

weiteren Abklärungen ein noch geeigneterer Standort gefunden werden. Grundsätzlich ist<br />

aber davon auszugehen, dass jeder Standort zu negativen Rückmeldungen aus der Nachbarschaft<br />

führen wird.<br />

Auf die Kommunikation dieses Entscheids wurde bewusst verzichtet, da vorerst zu klären ist,<br />

ob auf dem Grundstück Kat.-Nr. 11807 überhaupt eine temporäre Wohnsiedlung <strong>für</strong> <strong>Asylsuchende</strong><br />

erstellt werden kann und ob das Kosten-/Nutzenverhältnis akzeptabel ist. Der Kredit<br />

<strong>für</strong> den Bau der Wohnsiedlung müsste nach dem jetzigen Wissensstand durch die Stimmberechtigten<br />

an der Gemeindeversammlung erfolgen.<br />

Aktueller Stand der Abklärungen<br />

Aufgrund der ersten Abklärungen sind keine unüberwindbaren Hindernisse <strong>für</strong> den Bau einer<br />

temporären Wohnsiedlung auf dem Grundstück Kat.-Nr. 11807 ersichtlich. Eine Kostenschätzung<br />

liegt noch nicht vor, und die Liegenschaftenkommission hat das Geschäft noch<br />

nicht weiter beraten. Zudem werden Überlegungen zu Alternativstandorten gemacht. Sobald<br />

alle Grundlagen vorhanden sind, wird der Gemeinderat erneut über das Geschäft beschliessen<br />

und allenfalls grünes Licht <strong>für</strong> die Einleitung des Baubewilligungsverfahrens geben.<br />

Stellungnahme zur <strong>Petition</strong><br />

570 Unterschriften <strong>für</strong> eine <strong>Petition</strong> sind eine beachtliche Anzahl. Für ein stark polarisierendes<br />

Thema wie die Unterbringung von <strong>Asylsuchende</strong>n ist diese Anzahl aber auch zu relativieren.<br />

Es ist damit zu rechnen, dass bei jedem der erwogenen übrigen Standorte Widerstand aus<br />

der Bevölkerung und insbesondere der Nachbarschaft erfolgen würde.<br />

GR-12-109 vom 14. November 2012 3


Klärend ist festzuhalten, dass die temporäre Wohnsiedlung nicht zusätzlich zur Unterkunft in<br />

der Zivilschutzanlage Kaltenstein gebaut würde, sondern als deren Ersatz. Es ist momentan<br />

also nicht vorgesehen, mehr <strong>Asylsuchende</strong> in der Forch unterzubringen als bisher. Eine Zunahme<br />

der Kriminalität, welche in einen Zusammenhang mit der zusätzlichen Unterbringung<br />

von <strong>Asylsuchende</strong>n in der Forch zu bringen wäre, ist nicht zu registrieren.<br />

Bei der Übergabe der <strong>Petition</strong> wurden von den Anwesenden diverse Alternativstandorte erwähnt:<br />

Guldenen, Hohrüti, Klinik St. Raphael. Mindestens die Guldenen und das Areal der<br />

ehemaligen Klinik St. Raphael scheinen keine langfristigen Optionen zu sein. In dem von der<br />

Gemeinde gemieteten Haus in der Hohrüti sind bereits <strong>Asylsuchende</strong> untergebracht. Ein Ausbau<br />

ist aus raumplanerischen Gründen nicht möglich. Die Liegenschaft im Arenenberg ist<br />

vermietet.<br />

Allenfalls ist es aber mit Hilfe der Bevölkerung möglich, andere geeignete Standorte <strong>für</strong> die<br />

Unterbringung von <strong>Asylsuchende</strong>n zu finden. Entsprechende Vorschläge sind genauer zu<br />

prüfen und die Mithilfe der Bevölkerung zur Bewältigung der Aufgabe wird im Voraus sehr<br />

verdankt.<br />

Der Gemeinderat kann auch die Argumente und Ängste der <strong>Petition</strong>ärinnen und <strong>Petition</strong>äre<br />

nachvollziehen. Eine überzeugende Alternative zu den temporären <strong>Wohncontainer</strong>n in der<br />

Forch scheint aber nicht greifbar.<br />

Beschluss – auf Antrag der Vorsteher Liegenschaften und Gesellschaft:<br />

1. Die <strong>Petition</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Wohncontainer</strong> <strong>für</strong> Asylanten auf dem Grundstück Kat.-Nr. 11807<br />

wird mit den vorstehenden Ausführungen beantwortet.<br />

2. Die Liegenschaftenkommission wird beauftragt, die Grundsatzabklärungen <strong>für</strong> eine temporäre<br />

Wohnsiedlung auf dem Grundstück Kat.-Nr. 11807 weiter zu führen.<br />

3. Die <strong>Petition</strong>äre werden eingeladen, dem Gemeinderat alternative Standorte in der Gemeinde<br />

Küsnacht <strong>für</strong> die Unterbringung von <strong>Asylsuchende</strong>n vorzuschlagen. Diese sind<br />

durch die Abteilung Liegenschaften weiter zu prüfen.<br />

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GR-12-109 vom 14. November 2012 4

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