Termine im Seelsorgeraum - Friday News
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Liebe Pfarrbrief-LeserInnen!<br />
Seit gut zwei Jahren<br />
bin ich hier <strong>im</strong><br />
Dekanat Fügen-Jenbach<br />
als Dekanatsassistent<br />
unterwegs.<br />
Gelegentlich werde<br />
ich gefragt: Dekanatsassistent<br />
- was<br />
ist das? Im alltäglichen<br />
Pfarrleben komme<br />
ich ja seltener<br />
vor, wenn ich nicht<br />
gerade einen Exerzitienabend gestalte<br />
oder einmal be<strong>im</strong> Predigen aushelfe…<br />
Dazu eine Vorbemerkung: Unsere Zeit ist<br />
geprägt von tiefgehendem Wandel, der<br />
das Dorfleben genauso betrifft wie die<br />
Pfarrgemeinde. Die Menschen sind mobil<br />
geworden, sie haben nicht mehr einfach<br />
ihren ganzen Lebensmittelpunkt an<br />
einem Ort: da wohnen und woanders<br />
arbeiten und zur Schule gehen, dort<br />
Hobby und Freundeskreis und dann noch<br />
reisen und die Vernetzung <strong>im</strong> Internet…<br />
Das wirkt sich auf das He<strong>im</strong>atgefühl <strong>im</strong><br />
Dorf und in der Pfarre aus. Gelingt es<br />
noch die „Zuagroasten“ zu integrieren?<br />
Wollen die das überhaupt? Das wirkt sich<br />
auch auf das Ehrenamt aus, so klagen<br />
manche Vereine und auch Pfarrer.<br />
Die Welt ist kleiner geworden: Tür an Tür<br />
wohnen und arbeiten wir mit Menschen<br />
aus anderen Kulturen und mit anderem<br />
oder gar keinem Religionsbekenntnis.<br />
Wenn das wackelige und ausgehöhlte<br />
Finanzsystem unserer Welt zerbricht,<br />
werden wir es in jedem Haushalt spüren.<br />
All dies kann nur andeuten, wie sehr<br />
unser Dorf und unsere Kirche in<br />
Bewegung geraten ist. In solchen Zeiten<br />
des Umbruchs passen alte Antworten<br />
nicht mehr auf die neuen Fragen. Da<br />
halte ich Bildung und Neuorientierung für<br />
lebenswichtig.<br />
Das II. Vatikanische Konzil hat vor 50<br />
Jahren diese Herausforderung gesehen<br />
und versucht, den christlichen Glauben<br />
mit den Fragen der Menschen heute auf<br />
Augenhöhe ins Gespräch zu bringen.<br />
Seither feiern wir unsere Gottesdienste in<br />
Landessprache. Seither treffen sich nicht<br />
nur Päpste mit Vertretern anderer Religionen<br />
zu gemeinsamen Friedensgebeten,<br />
auch vor Ort feiern zum Beispiel<br />
Volksschulen interkulturelle und interreligiöse<br />
Feste.<br />
Seither sind wir als ChristInnen nicht<br />
mehr Objekte der Seelsorge durch die<br />
Pfarrer, sondern: Alles Tun aller ChristInnen,<br />
das dem Frieden, der Gerechtigkeit<br />
und Wohl der Menschen dient, ist<br />
Seelsorge, ist Pastoral! „Pastoral“ ist das<br />
lateinische Wort für „Hirtensorge“. Nicht<br />
mehr der Pfarrer ist der Oberhirte,<br />
sondern Christus. Das Volk von Schafen<br />
ist zu einem Volk von HirtInnen geworden<br />
(siehe Bild). So will es jedenfalls das<br />
Konzil.<br />
Seither sind wir als Kirche nicht mehr<br />
einfach eine Burg der Wahrheit gegen die<br />
restliche Welt, sondern (bescheidener!)<br />
„Zeichen und Werkzeug“ für die<br />
Wahrheit und Liebe, die Jesus Christus ist.<br />
Ihm, der Mitte unseres Glaubens,<br />
begegnen wir nicht zuerst <strong>im</strong> Tabernakel,<br />
sondern in allen Menschen, auch<br />
außerhalb unserer Kirche, in allen<br />
Religionen und Kulturen und in allen<br />
Menschen guten Willens.