24 - Dresdner Akzente
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<strong>Dresdner</strong> Nachrichten / Donnerstag, 22. Mai 2008<br />
Der Anfang, der liegt einige Jahre<br />
zurück, ist eher unscheinbar und<br />
unterirdisch. „Ohne die Tiefgarage,<br />
deren Bau wir initiiert und realisiert<br />
haben, wäre die Wiederentstehung<br />
des <strong>Dresdner</strong> Neumarktes<br />
in seiner jetzigen Form undenkbar<br />
gewesen.“ Berndt Dietze weist<br />
gern darauf hin und mit Stolz in<br />
der Stimme. Ebenso auf die Tatsache,<br />
dass Baywobau als Bauherr<br />
das erste Haus am Platze termingerecht<br />
und mit nur drei Baumängeln<br />
übergeben hatte – im April<br />
2006 wurde das Steigenberger<br />
„Hotel de Saxe“ eröffnet. Das Vier-<br />
Sterne-Haus hat sich in der kurzen<br />
Zeit etabliert und ist architektonisch<br />
nicht mehr vom Neumarkt<br />
wegzudenken.<br />
Ein wahrer Grund, die gute<br />
Zusammenarbeit zu würdigen<br />
Alle drei Projekte hat Berndt Dietze<br />
gemeinsam mit seinem Partner<br />
Claus Fiebiger, Geschäftsführer der<br />
COSMO Immobilien GmbH, realisiert.<br />
Nur in solch einem Gespann<br />
gelang es auch „Das Juwel an der<br />
Frauenkirche“ den Mietern termingerecht<br />
und in entsprechender<br />
bautechnischer Qualität zu übergeben.<br />
Offi zielle Eröffnung ist am<br />
2. Juni. Bis dahin laufen die Gaststätten<br />
im Probebetrieb und die<br />
Mieter richten Stück für Stück ihre<br />
Geschäfte bzw. ihr neues Zuhause<br />
ein. Am 23. Mai feiern Bauherr<br />
und Subunternehmer gemeinsam<br />
mit <strong>Dresdner</strong>n, Touristen und über<br />
600 geladenen Gästen die Fertigstellung<br />
des Quartiers.<br />
Termingerechte Übergabe ist in<br />
der Baubranche allgemein und am<br />
Neumarkt insbesondere ein wahrer<br />
Grund, die gute Zusammenarbeit<br />
festlich zu würdigen. „Ohne<br />
das Netzwerk, das wir über die<br />
Jahre aufgebaut haben, würden wir<br />
unsere Pläne zeitlich nie einhalten<br />
können“, erklärt Berndt Dietze<br />
und unterstreicht: „Reibungslos<br />
ging es nicht. Dennoch war die<br />
Zusammenarbeit am Quartier III<br />
wieder einmal durch gegenseitiges<br />
Vertrauen und Achtung geprägt.“<br />
Zur Kernmannschaft der am Bau<br />
Beteiligten gehören IPRO – Planungs-<br />
und Ingenieuraktiengesellschaft,<br />
GTE – Gebäude- und<br />
Elektrotechnik und ARGE Dreßler-Bau.<br />
„Uns alle eint die Freude,<br />
an einem europaweit einmaligen<br />
Prozess beteiligt zu sein, einer Generation<br />
anzugehören, die ihre geschichtliche<br />
Verantwortung wahr-<br />
<strong>Dresdner</strong> Journal<br />
„Konsequent und überzeugt – wie von Anfang an“<br />
Baywobau feiert gemeinsam mit <strong>Dresdner</strong>n, Touristen und Partnern die termingerechte Fertigstellung des Quartiers III/1<br />
Es sind Gefühle im Spiel, große Visionen und viel Geld. Die anfängliche Euphorie ist dennoch merklicher<br />
Ernüchterung gewichen. Das Herz Dresdens kränkelt, behaupten böse Zungen. Einige Investoren<br />
haben den Neumarkt aufgegeben, andere bleiben vor Ort, nur um das Gesicht zu wahren. Berndt<br />
Dietze, Geschäftsführer von Baywobau Dresden, gehört zu den wenigen, die noch davon schwärmen<br />
können – von der guten Stube Dresdens, von der Seele der Stadt und vom pulsierenden Leben, das<br />
eines Tages um die Frauenkirche herum herrschen wird. Eines Tages. Bis dahin sind Ausdauer gefragt<br />
und starke Nerven. Ausdauer, die nicht nur entsprechende wirtschaftliche Dimensionen haben muss,<br />
sondern sich auch in der geistigen Haltung ausdrücken sollte. „Wir gehen unseren Weg weiter – konsequent<br />
und überzeugt wie von Anfang an“, sagt Dietze ein paar Tage bevor Baywobau als Bauherr<br />
die Fertigstellung des „Juwels an der Frauenkirche“, des sogenannten Quartiers III/1, am Freitag,<br />
dem 23. Mai feierlich zelebrieren wird.<br />
Von Radostina Velitchkova zunehmen weiß“, so der Geschäftsführer<br />
von Baywobau Dresden.<br />
Schon früh gespürt,<br />
wie sich Gegenwind anfühlt<br />
Ein unermüdliches Engagement,<br />
über 950 sanierte Wohnungen, gut<br />
620 neu errichtete Eigentumswohnungen<br />
und 120 Eigenheime an 56<br />
Standorten, acht neue Straßen, die<br />
im Stadtgebiet geschaffen wurden –<br />
auf diese in der Tat respektable Bilanz<br />
dürfen beide Geschäftsführer,<br />
Berndt Dietze und Steffen Hanschmann,<br />
zurückblicken. Baywobau<br />
Dresden gehört zum traditionsreichen<br />
Münchner Unternehmen<br />
Baywobau und ist seit mittlerweile<br />
17 Jahren in der Landeshauptstadt<br />
tätig. Als Geschäftsführer leitet<br />
Berndt Dietze die <strong>Dresdner</strong> Dependance<br />
von Anfang an. „Es ist Zeit,<br />
dich auf deine Wurzeln zurückzubesinnen“,<br />
das habe er gedacht<br />
– gleich nach der Wende, bevor er<br />
sich als Geschäftsführer von Baywobau<br />
Dresden bewarb. „Viele<br />
Sommer habe ich als junger Mann<br />
auf den Baustellen meines Vaters,<br />
der ein kleines Baugeschäft führte,<br />
verbracht“ – daran erinnert sich<br />
Dietze gern. Ebenso an die Tischlerlehre,<br />
die gleich nach dem Abitur<br />
und kurz vor dem Studium kam.<br />
Innenarchitekt wollte er zunächst<br />
werden, scheiterte aber an für die<br />
damalige Zeit typischen Hürden.<br />
■ „Das Juwel an der Frauenkirche“<br />
Grundstücksgröße: 2.200 m²<br />
Bruttogeschossfl äche oberirdisch: 11.860 m²<br />
Tiefgarage 76 Stellplätze auf 2 Ebenen<br />
Mietfl äche Läden + Gastronomie: 2.800 m²<br />
11 Läden: 1.639 m²<br />
3 gastronomische Einrichtungen: 1.170 m²<br />
47 Appartements: 2.905 m²<br />
9 Büros: 1.490 m²<br />
18 Wohnungen: 1.780 m²<br />
Aufgegeben hat Berndt Dietze<br />
trotzdem nicht. Holztechnologie<br />
hat er studiert, Maschinenbau und<br />
Ökonomie, einige der Fächer im<br />
Fern- und Abendstudium. Er hat in<br />
der Datenverarbeitung gearbeitet,<br />
hatte leitende Positionen inne und<br />
hat schon früh gespürt, wie sich<br />
Gegenwind anfühlt.<br />
Dennoch war er auf einiges, das<br />
ihm als Investor am Neumarkt<br />
begegnete, nicht gefasst. „Natürlich<br />
haben wir mit Schwierigkeiten<br />
gerechnet“, sagt Dietze. „Doch<br />
nicht mit so viel Unvernunft, mit<br />
so viel Opportunismus und so viel<br />
Eitelkeit.“ Die Briefe mit Beleidigungen<br />
und Drohungen, die er<br />
bekommen hat, erwähnt Berndt<br />
Dietze in diesem Zusammenhang<br />
gar nicht mehr. Sie galten vor allem<br />
seinem Vorhaben, am Neumarkt<br />
ein modernes Gebäude mit<br />
Fassade aus Glas und Edelstahl<br />
errichten zu lassen. Die <strong>Dresdner</strong><br />
Architektin Heike Böttcher hatte<br />
den Entwurf in den Gestaltungswettbewerb<br />
eingereicht und den<br />
ersten Platz belegt. „Wir haben<br />
ihren Plan trotzdem nicht umgesetzt,<br />
weil es sehr viele Vorbehalte<br />
dagegen gab“, erklärt Dietze. „Wir<br />
haben gemerkt, dass wir, wenn wir<br />
keinen Kompromiss eingehen, die<br />
Gefühle vieler Menschen verletzen<br />
würden.“ Berndt Dietze hat dementsprechend<br />
einige Kompromis-<br />
Bauherr: Baywobau Bauträger GmbH & Co. Immotrend KG<br />
Planer: IPRO – Planungs- und Ingenieuraktiengesellschaft<br />
Berndt Dietze, Geschäftsführer von Baywobau<br />
Dresden. Fotos (6): Paul Kern<br />
se gemacht, durchsetzen konnte<br />
er seine bauliche Vision dennoch<br />
– sowohl beim „Hotel de Saxe“ als<br />
auch beim Quartier III/1.<br />
Vernünftige Mieten und eine<br />
einzigartige Doppelausrichtung<br />
Bei keinem anderen Bau am Neumarkt,<br />
der in den letzten Jahren realisiert<br />
wurde, haben die Investoren<br />
ein derart heterogenes Fassadenbild<br />
gewagt. Am „Juwel an der Frauenkirche“<br />
wechseln historisierende<br />
und moderne Formensprache in<br />
rascher Folge ab. „Uns ist eine sehr<br />
gute Balance gelungen“, ist Dietze<br />
überzeugt. Genau das ausgewogene<br />
Verhältnis von historischen Vorbildern<br />
und moderner Architektur<br />
mache das Quartier III/1 zu einem<br />
Juwel. „Aber auch die<br />
Kleinteiligkeit, die<br />
wir angestrebt und<br />
erreicht haben, und<br />
nicht zu vergessen die<br />
konsequente Berücksichtigung<br />
der historischen<br />
Parzellen,<br />
dort wo sie möglich<br />
und wirtschaftlich<br />
sinnvoll war.“<br />
„Das Juwel an der<br />
Frauenkirche“ besteht<br />
aus fünf eigenständigen<br />
Häusern<br />
mit der doppelten<br />
Anzahl an Fassaden.<br />
Sie nehmen eine<br />
Grundstücksgröße<br />
von 2.200 Quadratmetern<br />
ein und entsprechen<br />
rein historisch<br />
betrachtet zehn<br />
Adressen. Die Häuser<br />
2 und 5 beherbergen<br />
Appartements, die<br />
über Drescher Incoming<br />
& Tourismus<br />
GmbH vermietet<br />
werden. „Vor allem an Künstler,<br />
die in Dresden für einen gewissen<br />
Zeitraum tätig sein werden“, verrät<br />
Dietze und freut sich, dass dadurch<br />
noch mehr Leben ins Quartier einziehen<br />
wird.<br />
Im Haus 3 sind großzügige Flächen<br />
für neun Büros vorgesehen.<br />
Fünf davon hat COSMO Immobilien<br />
GmbH, der bewährte Partner<br />
von Baywobau, schon vermietet –<br />
an „namhafte internationale Kanzleien,<br />
die man nicht unbedingt<br />
in Dresden vermuten würde“, so<br />
Dietze. Hinzu kommen Restaurants,<br />
Cafés und Boutiquen, die<br />
sich in den Erd- und den ersten<br />
Obergeschossen der Häuser befi<br />
nden, darunter die Erlebnis-Gastronomie<br />
„Dresden 1900“, ein Edel-<br />
Gegen 19.45 Uhr am Freitagabend begrüßen die Bauherren, die Eigentümer sowie offi zielle Vertreter der Landeshauptstadt Dresden Einheimische<br />
und Touristen am Platz vor dem „Juwel an der Frauenkirche“, dem sogenannten Quartier III/1. Das Publikum erwartet eine<br />
abwechslungsreiche Abendunterhaltung mit Filmvorführung, Musik und Lichtshow. Der Film zeigt ab 21.45 Uhr die Entstehung des Quartiers<br />
III/1. Den Machern ist es auch gelungen, zwei Zeitzeugen ausfi ndig zu machen und zu befragen. Für das leibliche Wohl ist ebenso<br />
gesorgt wie für viele emotionale Momente.<br />
Generalauftragnehmer: ARGE Dreßler-Bau / GTE Gebäude- und<br />
Elektrotechnik<br />
Vermietung:<br />
Wohnungen: Baywobau Dresden GmbH<br />
Gewerbefl ächen und Büros: COSMO Immobilien GmbH<br />
Appartements: Drescher Incoming & Tourismus GmbH<br />
Gesamtinvestition: 36 Millionen Euro<br />
Eigentümer: AXA Investment Managers Deutschland<br />
(Häuser 1 und 2)<br />
Versicherung Volkswohl Bund (Häuser 3, 4 und 5)<br />
3<br />
italiener, eine Chocolaterie und an<br />
der Spitze, ganz dem Namen des<br />
Quartiers entsprechend, ein Juwelier.<br />
Natürlich nicht irgendeiner,<br />
sondern der renommierte und<br />
international bekannte Wempe<br />
– Feine Uhren & Juwelen.<br />
Die Häuser 1 und 4 warten mit<br />
18 attraktiv geschnittenen Zwei- bis<br />
Sechs-Zimmer-Wohnungen auf.<br />
Zehn davon sind bereits vermietet.<br />
Das Ehepaar Biedenkopf gehört zu<br />
den prominenten Mietern, die allesamt<br />
aus Dresden stammen. Vernünftige<br />
Mieten und eine einzigartige<br />
Doppelausrichtung der Wohnungen<br />
sowohl zum Platz hin als<br />
auch zum ruhigen Innenhof hätten<br />
sie vor allem überzeugt. Aber auch<br />
die Möglichkeit, sich zwischen moderner<br />
und historisierender Grundinnenausstattung<br />
entscheiden zu<br />
können.<br />
Weiterhin auf Hochwertigkeit<br />
und Kleinteiligkeit gesetzt<br />
„Ein lebendiger Platz entsteht nur<br />
dort, wo Menschen auch wohnen“,<br />
glaubt Dietze und hegt keine Zweifel<br />
daran, dass aus dem Platz um<br />
die Frauenkirche herum in nur<br />
wenigen Jahren eine richtige Piazza<br />
werden wird: „Eines Tages werden<br />
Touristen vor allem wegen des<br />
Neumarktes nach Dresden reisen,<br />
weil es hier exklusive Einkaufsmöglichkeiten<br />
und einzigartige gastronomische<br />
Angebote geben wird.“<br />
Es sei viel zu früh, die Vision von<br />
einem belebten und kleinteiligen<br />
städtischen Zentrum für gescheitert<br />
zu erklären. „Der Neumarkt<br />
ist einfach noch nicht fertig“, so<br />
Dietze. „Es fehlt immer noch eine<br />
richtige Flanierachse, ein Bummelweg.<br />
Die Südseite des Neumarktes<br />
ist ebenfalls immer noch nicht abgeschlossen.“<br />
Dass dies bald in entsprechender<br />
Form passiert, dafür<br />
setzt sich erneut Baywobau Dresden<br />
ein. Zwischen 85 und 90 Millionen<br />
Euro möchte das Unternehmen<br />
in das sogenannte Quartier<br />
VIII investieren. Es wird das vierte<br />
Projekt von Baywobau im „wiederentstehenden<br />
Herzen Dresdens“<br />
sein. Auf dem 5.700 Quadratmeter<br />
großen Areal zwischen Schloßstraße<br />
und Johanneum entstehen ein<br />
Fünf-Sterne-Hotel, Wohnungen<br />
und Gewerbeeinheiten. Baubeginn<br />
ist im September dieses Jahres. Momentan<br />
wird die Formensprache<br />
der Fassaden geplant und diskutiert.<br />
„Die komplette Schloßstraße<br />
wird historisch wiederaufgebaut“,<br />
verrät Dietze schon jetzt: „Wir setzen<br />
weiterhin auf Hochwertigkeit<br />
und Kleinteiligkeit sowie auf eine<br />
gesunde Balance zwischen Alt und<br />
Neu.“ Darüber hinaus bekundet<br />
Baywobau Dresden Interesse, sich<br />
am Wiederaufbau des Hotels Stadt<br />
Rom zu beteiligen.<br />
Viel zu früh also, um den neuen<br />
Mittelpunkt Dresdens aufzugeben.<br />
Unverwechselbar ist er bereits, außergewöhnlich<br />
wird er Schritt für<br />
Schritt, Quartier für Quartier.